Rendez-vous Warndt-Saargau

Rehlingen-Siersburg

gemeinsam, lebendig, grenzenlos

Wallerfangen

Bouzonville

Wa d ga ssen Völklingen Überherrn Ludweiler Vel se n Großrosseln Lokale Entwicklungsstrategie LES Warndt-Saargau Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region für die Förderperiode 2014-2020

Saint Avold

www.warndt-saargau.eu Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

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Impressum

Auftraggeber Regionalverband Saarbrücken in Vertretung der im Aufbau befindlichen lokalen Partnerschaft Fachdienst Regionalentwicklung und Planung Dudweilerstraße 26-30, 66111 Saarbrücken Kontakt: Dr. Sven Uhrhan | Tel.: 0681/ 506-6000 | [email protected] Christian Schreiner | Tel.: 0681/ 506-6011 | [email protected]

Auftragnehmer agl | Hartz • Saad • Wendl angewandte geographie,landschafts-, stadt- und raumplanung Großherzog-Friedrich-Straße 16-18, 66111 Saarbrücken www.agl-online.de Kontakt: Peter Wendl | [email protected] | Tel.: 0681-96025-13 Andrea Hartz | [email protected] | Tel.: 0681-96025-14 Bearbeitung: Peter Wendl, Andrea Hartz, Lydia Schniedermeier, Melanie Schorer Kartographie: Beate Manderla Gestaltung und Satz: Stephanie Bächle

15. Januar 2015 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Inhalt 3

Zusammenfassung...... 5 1. Von der Region zur Lokalen Entwicklungsstrategie – Definition des Strategiegebietes. . . 7 2. Analyse der sozialen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Zusammenhänge. . . . . 13 2.1 Bevölkerung und demographische Entwicklung...... 13 2.2 Arbeitsmarkt und Wirtschaft...... 18 2.3 Nutzungs- und Infrastruktur, Nahversorgung, Dorf- und Vereinsleben ...... 24 2.4 Siedlungs- und Ortsbild...... 32 2.5 Landschaft/ Freiraum/ Umwelt...... 34 2.6 Energie und Klimaschutz...... 39 2.7 Tourismus ...... 41 3. SWOT-Analyse...... 47 4. Unser Leitbild für die Region Warndt-Saargau ...... 57 4.1 Die Herausforderungen für die Region...... 57 4.2 Zentrales Leitbild und Handlungsfelder...... 59 4.3 Querschnittsziele...... 64 4.4 Kohärenz, Komplementarität und Synergien ...... 66 5. Handlungsfelder, Entwicklungsziele, Maßnahmenpakete – der Aktionsplan...... 71 5.1 Handlungsfeld 1: An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance und Herausforderung nutzen...... 74 5.2 Handlungsfeld 2: Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und Bergbau zukunftsfähig gestalten...... 79 5.3 Handlungsfeld 3: Lebendige Ortschaften und aktives Engagement der Menschen in der Region ...... 83 5.4 Handlungsfeld 4: Saargau und Warndtwald – Natur und Landschaft als Ressource...... 89 6. Beschreibung der Verwaltungs- und Begleitungsvorkehrungen zur Strategie...... 95 6.1 Der Verein „Lokale Aktionsgruppe Warndt-Saargau e.V.“...... 95 6.2 Das LAG-Management...... 98 6.3 Die Zusammenarbeit über die Grenzen der LAG...... 99 6.4 Die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zur Beteiligung der lokalen Bevölkerung . . . 100 6.5 Das Verfahren zur Projektentwicklung und -auswahl ...... 102 6.6 Die Begleitung und Bewertung des LEADER-Prozesses...... 107 6.7 Finanzplanung der Strategie...... 113 7. Beteiligung der lokalen Bevölkerung...... 117 Anlagen ...... 123 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

4 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Zusammenfassung

Mit diesem Dokument legen die Kommunen der tungen bieten die Möglichkeit, die Grenzlage als 5 Region Warndt-Saargau gemäß „SEPL“ (Saarlän- Chance und Entwicklungspotenzial zu begreifen. disches Entwicklungsprogramm für den ländlichen Darüber hinaus wurden drei weitere Handlungs- Raum) eine Lokale Entwicklungsstrategie (LES) felder ausgewählt, denen zukünftig besondere vor, die aus einem intensiven, öffentlichen Betei- Aufmerksamkeit geschenkt werden soll: Mit dem ligungsprozess heraus entstanden ist und nach Rückzug des Kohlebergbaus im deutschen und Maßgabe der EU-Verordnungen Art. 32-35 VO französischen Warndt wurden Bergbauzeugnisse (EU) Nr. 1303/2013 und Art. 42-44 VO (EU) Nr. und große Konversionsflächen freigegeben, die es 1305/2013 erfolgt. Die Kommunen bewerben sich zukünftig zu nutzen und in die Landschaft einzu- damit gemeinsam im Rahmen der EU-Förderperi- betten gilt. Im zweiten Handlungsfeld ist daher die ode 2014-2020 der Europäischen Union (EU) für Förderung tragfähiger und innovativer Folgenut- das LEADER-Programm. Zur Region zählen die Ge- zungen auf den Konversionsflächen des Bergbaus meinden Rehlingen-Siersburg, und sowie eine Inwertsetzung des industriekulturellen Überherrn im Saargau und die im Warndt liegen- Erbes der Region verankert. Lebendige Ortschaf- den Kommunen Wadgassen (Ortsteile Werbeln, ten und aktives Engagement der Menschen in der Differten, Friedrichweiler), die Völklinger Stadtteile Region sind Gegenstand von Handlungsfeld 3. (Lauterbach, Ludweiler, Geislautern, Fenne, Fürs- Die Stärkung der Ortschaften als kommunikative tenhausen), der Saarbrücker Stadtteil Klarenthal und soziale Mittelpunkte und die Aktivierung der sowie die Gemeinde Großrosseln. Die Region um- Bürger trägt zur Sicherung der Lebensqualität und fasst die LEADER-Gebietskulisse der ehemaligen Daseinsvorsorge in der Region bei. Den Blick auf „LAG-Warndt e.V.“ und ist in weiten Teilen de- die Natur und Landschaft im Saargau und Warndt- ckungsgleich mit der Region Saargau, die bis 2011 wald richtet das vierte Handlungsfeld, das die un- über das Programm für die „Integrierte Ländliche terschiedlichen kulturlandschaftlichen und natür- Entwicklung“ gefördert wurde. Beide Räume lichen Ressourcen als Ansatzpunkt für konkrete – den Warndt und den Saargau – verbindet die Projekte und Maßnahmen sieht. Lage zwischen der deutsch-französischen Grenze und dem Saartal. Diesem Alleinstellungsmerkmal Mit verschiedenen Maßnahmen, Aktionen und kommt in der LES eine besondere Bedeutung zu. Projektideen wurde die LES inhaltlich unterfüttert. Viele Ansatzpunkte konnten im Dialog erarbeitet Über einen strukturierten Arbeitsprozess der Re- und dadurch der Bedarf nach einer gemeinsamen gionalen Lenkungsgruppe sind die Raum- und Regionalentwicklung im ländlichen Raum Warndt- SWOT-Analyse, die Leitbilder und Handlungsfelder Saargau über LEADER aufgezeigt werden. gemeinsam bearbeitet worden. Der stetige Aus- tausch im Rahmen mehrerer Workshops war wich- Die LES trifft zudem Aussagen zu Verwaltungs- tig, um den Entwicklungsprozess auszugestalten und Managementstrukturen des LEADER-Prozes- und zielführend voranzubringen. ses und legt ausführlich dar, wie Projekte ausge- wählt, in der konkreten Umsetzung unterstützt Zur Diskussion und Weiterentwicklung der Ergeb- und der LEADER-Prozess begleitet und evaluiert nisse sowie zum Sammeln von konkreten Projekt- wird. Die Verwaltungs- und Begleitungsvorkeh- ideen erfolgte eine breite Beteiligung der lokalen rungen zur Strategie setzen an denen der vergan- Bevölkerung. Diese ist ein wesentliches Merkmal genen Förderphase an und wurden an die Bedarfe von LEADER und unterstützt dabei, die zukünfti- der neuen Region Warndt-Saargau angepasst. gen Entwicklungsperspektiven an den Bedarfen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger aus- Die begonnene Beteiligung der Bürgerinnen und zurichten. Bürger über die Fokusgespräche, die Bürgeraben- de in Ittersorf und Ludweiler, das Internet und die Es kristallisierte sich bereits früh heraus, dass die Postkartenaktion soll im Falle einer erfolgreichen Grenzlage eine besondere Chance bzw. ein Allein- Bewerbung ausgebaut werden. Die lokale Bevöl- stellungsmerkmal für den Warndt-Saargau ist. Die kerung vor Ort wird damit auch zukünftig im Mit- Nähe zum französischen Nachbarn und die ge- telpunkt der ländlichen Entwicklung stehen und meinsamen kulturellen und historischen Verflech- an der Gestaltung ihrer Region aktiv mitwirken.

1. Von der Region 7 zur Lokalen Entwick- lungsstrategie – Defi nition des Strategiegebietes

Das LEADER-Programm („Liaison Entre Actions de Développe- ment de l’Economie Rurale“) schreibt seit Beginn seiner Initi- ierung in den 1990er Jahren eine Erfolgsgeschichte. Die Mög- lichkeit, Projekte aus der lokalen Bevölkerung zur Entwicklung des ländlichen Raums über das EU-Programm fördern zu las- sen, haben seitdem einige saarländische Regionen und Akteu- re genutzt. Zu ihnen zählt u.a. die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Warndt e.V., die in der Förderperiode 2007-2013 erstmals in LEADER aktiv wurde. Die im Norden angrenzende Region - gau konnte auf eine Förderung im Rahmen des Programms „In- tegrierte Ländliche Entwicklung“ (ILE) zurückgreifen; auch dort wurden viele Projekte erfolgreich umgesetzt.

Im Rahmen der 2014 angelaufenen Förderperiode möchten sich die Regionen Warndt und Saargau nun gemeinsam als LEADER- Region bewerben. Mit der Grenze als verbindendem Rückgrat wollen sie an ihren Stärken ansetzen, sich aber auch den künf- tigen Herausforderungen wie dem demographischen Wandel stellen.

In den folgenden Kapiteln wird das Gebiet der potenziellen LEADER-Region Warndt-Saargau vorgestellt. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

8 Abgrenzung und Lage der Insgesamt leben 68.857 Menschen in der Region LEADER-Region Warndt-Saargau (Stand 31.12.2013). Daraus resultiert eine Bevöl- kerungsdichte von ca. 285 Einwohnern/km²; im Die Region Warndt-Saargau liegt im Süd-Westen Vergleich dazu liegt die Bevölkerungsdichte des des Saarlandes und erstreckt sich auf einer Fläche Saarlandes mit 386 EW/km² (Stand 31.12.2013) von 241,6 km² entlang der deutsch-französischen deutlich höher. Eine genaue Betrachtung der Ein- Grenze. Dies entspricht einem Anteil von 9,4% der wohnerdichten zeigt, dass diese innerhalb des Gesamtfläche des Saarlandes. Die Region umfasst Warndt-Saargaus deutlich divergieren. Die dem die LEADER-Gebietskulisse der ehemaligen „LAG- Saartal zugewandten Gemeinden bzw. Stadtteile Warndt e.V.“ und ist in weiten Teilen deckungs- Völklingens und Klarenthal weisen deutlich mehr gleich mit der Region Saargau, die bis 2011 über Einwohner pro km² auf. Dies belegen beispielswei- das ILE-Programm gefördert wurde. se die Daten für Geislautern (543 EW/km²) oder Klarenthal (462 EW/km²). Die im Saargau liegen- Das Programmgebiet Warndt-Saargau zeigt sich den, sehr ländlichen Gemeinden sind eher dünn insbesondere hinsichtlich seiner natur- und kultur- besiedelt. räumlichen Gliederung sehr differenziert. Im Nor- den bildet es den südlichen, im liegenden Bei der Abgrenzung der Region Warndt-Saargau Teil des Saargaus ab. In diesen landschaftlich sehr wurde die Definition des „ländlichen Raums“ laut reizvollen Naturraum zwischen Saar und französi- Saarländischem Entwicklungsplan für den ländli- scher Grenze sind die Gemeinden Rehlingen-Siers- chen Raum 2014-2020 (kurz SEPL; MUV Saarland burg, Wallerfangen und Überherrn mit ihren Orts- 2014) zugrunde gelegt. Dieser folgend muss es teilen eingebettet. Diese wiederum gehören zum sich um ein zusammenhängendes Gebiet handeln, Landkreis Saarlouis – dem bevölkerungsreichsten das eine Einwohnerzahl zwischen 10.000 und Landkreis des Saarlandes (Statistisches Amt Saar- 150.000 EinwohnerInnen aufweist. Zudem müs- land 2014a). sen die Orte entweder eine Einwohnerzahl unter 10.000 EW und eine Einwohnerdichte gleich oder Als „Übergangszone“ zwischen der ehemaligen geringer 500 EW/km² besitzen oder aber eine Ein- ILE- bzw. LEADER-Region schließen sich die eben- wohnerzahl unter 3.000 EW bei einer Dichte bis falls zum Landkreis Saarlouis gehörenden Ortstei- 1.000 EW/km². Darüber hinaus sieht der SEPL die le der Gemeinde Wadgassen Werbeln, Differten Möglichkeit vor, dass „[...] ein Ort auch dann dem und Friedrichweiler an. Sie sind bereits Teil des ländlichen Raum und damit der LEADER-Region deutsch-französischen Warndts, der sich durch zugerechnet werden kann, wenn er unmittelbar einen hohen Waldanteil und seine Qualitäten als an den ländlichen Raum nach Kapitel 2.2 sowie Naherholungsraum für das städtisch geprägte an die entsprechende LEADER-Region angrenzt Umland auszeichnet. und die Gemeinde zu der er gehört, weniger als Komplettiert wird das Projektgebiet im Süden 10.000 Einwohner hat oder eine Einwohnerdichte schließlich durch die LEADER-Region Warndt, die von maximal 500 Einwohnern je km² Gemeinde- sich aus den Völklinger Stadtteilen Geislautern, gesamtfläche aufweist“ (MUV 2014a: 318). Alle Ludweiler und Lauterbach sowie der Gemeinde in der Region Warndt-Saargau liegenden Gemein- Großrosseln mit ihren sechs Ortsteilen Dorf im den, Orts- und Stadtteile sind somit im LEADER- Warndt, Emmersweiler, Großrosseln (Ortsteil), Programm förderfähig. Karlsbrunn, Naßweiler und St. Nikolaus zusam- mensetzt. Darüber hinaus zählen Fenne und Fürs- Die Grenze im Blick tenhausen (Stadt Völklingen) sowie der Saarbrü- cker Stadtteil Klarenthal, der sich aufgrund seiner Das verbindendende Moment der gesamten Regi- bergbaulichen Vergangenheit gut in das Gebiet on ist zum einen die Lage an der deutsch-franzö- einfügt, zur Region Warndt-Saargau. Der Berg- sischen Grenze, die als nationalstaatliche Grenze bau ist eine thematische Klammer im Süden des in der Vergangenheit grenzüberschreitendes Den- Warndt-Saargaus und eröffnet ein breites Hand- ken und Handeln einerseits erschwerte, anderer- lungsspektrum für die gesamte Region. seits aber auch beförderte. Hier bieten sich daher Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Die Region Warndt-Saargau: Kommunen, Fläche und EinwohnerInnen (Stichtag 31.12.2013) 9 (Statistisches Amt Saarland 2014a (Basis Zensus 2011), Daten der Kommunen, eigene Berechnungen)

Gemeinde bzw. Ortsteil (OT)/ Stadtteile (ST) Einwohnerzahl Fläche in km² Einwohner/ km² Gemeinde Rehlingen-Siersburg 14.343 61,2 235 Gemeinde Wallerfangen 9.353 42,2 222 Gemeinde Überherrn 11.492 34,3 335 Gemeinde Wadgassen (17.622) (26,0) (680) Werbeln (OT) 1.282 1,3 986 Differten (OT) 3.382 12,8 338 Friedrichweiler (OT) 942 Gesamtzahl/ Durchschnitt der 3 OT 5.606 14,1 398 Stadt Völklingen (38.468) (67,1) (574) Lauterbach (ST) 2.596 18,9 138 Ludweiler (ST) 5.884 20,2 291 Geislautern (ST) 2.990 5,5 543 Fenne (ST) 920 2,7 343 Fürstenhausen (ST) 2.208 6,0 366 Gesamtzahl/ Durchschnitt der 5 ST 14.598 53,3 274 Stadt Saarbrücken (180.049) (167,1) (1.078,6) Klarenthal (ST) 5.293 11,5 462 Gemeinde Großrosseln 8.172 25,2 324 Region Warndt-Saargau 68.857 241,6 285 Saarland 990.718 2.569,8 386

Übersicht der beteiligten Kommunen im „Warndt-Saargau“

Stadt/ Gemeinde Ortsteile Landkreis Saarlouis Gemeinde Rehlingen-Siersburg alle 10 Ortsteile: Biringen, Fremersdorf, Fürweiler, Gerlfangen, Hemmersdorf, Niedalt- dorf, Oberesch, Rehlingen, Siersburg, Eimersdorf Gemeinde Wallerfangen alle 11 Ortsteile: Wallerfangen, Oberlimberg, St. Barbara, Gisingen, Rammelfangen, Ihn, Leidingen, Ittersdorf, Bedersdorf, Kerlingen, Düren Gemeinde Überherrn alle 6 Ortsteile: Altforweiler, Berus, Bisten, Felsberg, Überherrn, Wohnstadt Gemeinde Wadgassen 3 der 6 Ortsteile: Werbeln, Differten, Friedrichweiler Regionalverband Saarbrücken Stadt Völklingen 5 der 10 Stadtteile: Lauterbach, Ludweiler, Geislautern, Fenne, Fürstenhausen Stadt Saarbrücken 1 der 20 Stadtteile: Klarenthal Gemeinde Großrosseln alle 6 Ortsteile: Großrosseln, Karlsbrunn, Emmersweiler, Naßweiler, St. Nikolaus, Dorf im Warndt Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

10 Möglichkeiten für Begegnung und das Ausschöp- Methodik und Erarbeitung der LES fen von Potenzialen beidseits der Grenze. Zum anderen ist die Region Warndt-Saargau mit dem Die Erarbeitung der vorliegenden LES erfolgte über Verdichtungs- und Wirtschaftsraum der Saarachse zwei Wege. Einerseits wurden möglichst viele regi- funktional eng verflochten. Der ländliche Charak- onale Akteure über verschiedene Beteiligungsan- ter und die reizvolle Natur verleihen ihr eine beson- gebote in die Strategieentwicklung eingebunden dere Bedeutung als Naherholungsgebiet – sowohl (s. Kap. 7), anderseits ist auf bereits vorliegende für die Bevölkerung auf französischer Seite als Dokumente und Ergebnisse zurückgegriffen wor- auch für die BewohnerInnen des saarländischen den. Verdichtungsraums. Darüber hinaus verbinden die Eine gute Ausgangsbasis für die Analyse des Sta- Region z.B. zukünftige Herausforderungen wie tus quo stellten vor allem das „Integrierte Ländli- der demographische Wandel oder der Verlust von che Entwicklungskonzept für die Region Saargau“ (sozialen) Infrastrukturen und Arbeitsplätzen. (ARGUS CONCEPT 2007a) und das „Regionale Den Blick stets über die deutsch-französische Entwicklungskonzept“ (REK) der LAG Warndt e.V. Grenze gerichtet, soll nicht nur die Region Warndt- dar (ARGUS CONCEPT 2007b). Zudem wurden un- Saargau in die Lokale Entwicklungsstrategie (LES) terschiedliche Gutachten und Studien, beispiels- eingebunden werden, sondern u.a. auch der in weise zum Regionalpark Saar oder zum Thema Frankreich gelegene grenznahe Raum im Wes- Tourismus (Tourismusstrategie Region Saarbrü- ten. Auch wenn LEADER aufgrund einer fehlen- cken 2020, Tourismuskonzept für den Landkreis den komplementären LAG auf französischer Seite Saarlouis), ausgewertet. Eine wichtige Grundlage keine Fördermöglichkeiten französischer Akteure waren darüber hinaus statistische Daten (z.B. vom vorsieht, sollen mit den in der LES festgelegten Statistischen Landesamt des Saarlandes oder der Themenfeldern und beispielhaften Projekten die Bundesagentur für Arbeit), Daten der Fachämter französischen Nachbargemeinden angesprochen (z.B. im Bereich Natur- und Gewässerschutz) und und in die Umsetzung eingebunden werden. Weil der Kommunen sowie Hinweise aus den Fokusge- sich aktuelle Herausforderungen im soziodemo- sprächen. graphischen, wirtschaftlichen, kulturellen und Das methodische Vorgehen und die einzelnen landschaftlichen Bereich beidseits der Grenzlinie Schritte sind in enger Abstimmung mit den Ver- stellen, kann die Kooperation sowohl für deutsche tretern der Regionalen Lenkungsgruppe (RLG) ge- als auch für französische Partner gewinnbringend plant worden. Mitglieder der RLG waren u.a. die sein. Die regionalen Akteure müssen sich gemein- Bürgermeister der in der Region Warndt-Saargau sam aufstellen, um im europäischen und globalen liegenden Kommunen, Mitarbeiter aus der Ver- Wettbewerb mithalten zu können, denn „Politik waltung, Vertreter des Regionalverbands Saarbrü- und Planung können sich dabei heute nicht mehr cken und des Landkreises Saarlouis sowie Akteure ausschließlich auf die wirtschaftliche Entwicklung aus dem Wirtschafts- und Sozialbereich. Auf ins- und die harten Standortfaktoren in einer Region gesamt fünf Sitzungen hatten die Akteure der RLG beziehen. Faktoren wie Lebensqualität, Image und Möglichkeit, sich über den aktuellen Projektstand Identität werden immer wichtiger, möglicherweise und Zwischenergebnisse zu informieren und an sogar ausschlaggebend für eine neue Standortbe- der weiteren inhaltlichen und methodischen Aus- stimmung“ (MfU 2006: 7). gestaltung des Prozesses mitzuwirken. In der neuen LEADER-Förderperiode soll es also ein weiteres „Rendez-vous“ zwischen dem deutschen und dem französischen Warndt geben. Eben- so wird sich die ehemalige ILE-Region aufs Neue grenzenlos und europäisch zeigen dürfen. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

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Merzig-Wadern Waldwisse Merzig

Beckingen Flastroff Thionville Schwer- Rehlingen-Siersburg Saarland -Est dorff Dillingen/Saar

Neun- Saarlouis kirchen- lès- Bouzon- Heusweiler ville

Guerst- ling Wallerfangen

Riegelsberg Heining-lès- Saarlouis Bouzonville

Villing Saarbrücken Berviller- en- Lothringen Überherrn Merten Wadgassen Boulay-Moselle Saarbrücken Völklingen Petite- Creutzwald Rosselle

Forbach

Diesen Großrosseln Carling Morsbach Ros- L'Hôpital bruck Freyming- Merlebach Cocheren

Saint-Avold Die LEADER-Region Warndt-Saargau

2. Analyse der sozialen, 13 wirtschaftlichen und umweltbezogenen Zusammenhänge

Die Analyse der sozialen, wirtschaftlichen und umweltbezoge- nen Zusammenhänge ermöglicht es, die aktuelle Situation in der Region Warndt-Saargau zu erfassen, und auf deren Basis die Stärken und Schwächen, aber auch die die Chancen und Risiken herauszuarbeiten (s. Kap. 3). 2.1 Bevölkerung und demo- graphische Entwicklung

Der demographische Wandel schlägt sich seit Jahren in den saarländischen Kommunen nieder. Spürbar wird der Wandel durch immer weniger Geburten, eine steigende Lebenserwar- tung und abnehmende Bevölkerungszahlen. Insgesamt sinkt die Bevölkerung im Saarland schon seit dem Jahr 1994, die de- mographischen Veränderungen vollziehen sich jedoch regional sehr unterschiedlich (Ertl 2010).

Wie die Karte auf der Folgeseite zeigt, hat sich die Bevölkerungs- zahl in allen Gemeinden der Region Warndt-Saargau verringert. Besonders deutlich sind die Veränderungen zwischen 1995 und 2013 in der Gemeinde Wallerfangen (-15,8%) und den Völk- linger Stadtteilen, in denen der Durchschnitt bei -15,2% liegt. Fenne (-24,5%) und Fürstenhausen (-23,3%) tragen maßgeb- lich dazu bei, wobei für den erhöhten Bevölkerungsrückgang vor allem die massiven Bergschäden und der damit verbundene Abriss ganzer Areale verantwortlich gemacht wird. Eine ver- gleichsweise geringe Abnahme hat sich z.B. in den Wadgasser Ortsteilen Werbeln (-4%) und Friedrichweiler (-3,2%) vollzogen. Für die gesamte Region Warndt-Saargau ergibt sich eine Bevöl- kerungsabnahme von -11,1% im Zeitraum von 1995 bis 2013. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

14 Die Betrachtung des Wanderungssaldos im Jahr gen Stadtteile, die sowohl über ein positives Saldo 2013 zeigt, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, hinsichtlich der natürlichen Bevölkerung als auch sofern die Geburtenzahlen auch zukünftig nied- der Wanderungsgewinne verfügen. Dies liegt bei riger als die Sterbezahlen sind und keine größe- Fenne an der Nähe zum Völklinger Verdichtungs- ren Wanderungsgewinne erzielt werden können. raum und an der Renovierung eines Hochhauses, Auch wenn einige Gemeinden bzw. Stadt- und das nun wieder für Wohnnutzung attraktiv wurde. Ortsteile wie z.B. Wallerfangen oder Überherrn In Fürstenhausen erklärt sich der Zuzug u.a. durch noch Wanderungsgewinne durch Zuzüge ver- ein Neubaugebiet und die Revitalisierung von zeichnen, nimmt die Bevölkerung weiterhin ab. ehemals durch Bergbaufolgeschäden betroffenen Aktuell sind Fenne und Fürstenhausen die einzi- Grundstücken.

Einwohnerdichten, Bevölkerungsentwicklung (1995-2013, Prognose 2030) und Ausländeranteil (Daten der Kommu- nen, Statistisches Amt Saarland 2014a (Basis Zensus 2011), Bertelsmann Stiftung – www.wegweiser-kommune.de) Rehlingen-Siersburg 4,8 Einwohnerdichte, 31.12.2013 (EW/km²) -10,1 -10,8 0 - 250 251 - 350 >350

Bevölkerungsentwicklung

1,0 Veränderung der Bevölkerung in % Wallerfangen Veränderung der Bevölkerung 1995 - 2013 6,4 Prognose der Bevölkerungsveränderung 2009 - 2030 -15,8 -10,1 * Datenbezug: Gesamte Kommune

Ausländeranteil, 31.12.2013 Ausländeranteil in %

Überherrn 4,3 Wadgassen -9 -12,9 Völklingen

2,6 -6,3 -10,4* 6,5 -9,3 -9,4* 11,5 Klarenthal

-15,2 -11,3* Fenne Saarbrücken Fürstenhausen Geislautern Großrosseln Ludweiler 5,3 Lauterbach -8,6 -18,2 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Bevölkerungsbewegungen im Jahr 2013 (eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Kommunen; Stand 31.12.2013) 15

Saldo Natürl. Bevölke- Saldo Wanderungs- Saldo gesamt 2013 rungsbewegung 2013 gewinn/ -verlust 2013 Gemeinde Rehlingen-Siersburg -108 -102 -210 Gemeinde Wallerfangen -41 26 -15 Gemeinde Überherrn -86 24 -62 Gemeinde Wadgassen Werbeln -6 4 -2 Differten -11 -44 -55 Friedrichweiler -11 7 -4 Stadt Völklingen Lauterbach -6 -1 -7 Ludweiler -44 26 -18 Geislautern -13 5 -8 Fenne 2 16 18 Fürstenhausen 6 9 15 Stadt Saarbrücken Klarenthal -47 -8 -55 Gemeinde Großrosseln -47 -39 -86 Region Warndt-Saargau -412 -77 -489

Bevölkerungsprognose Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung in % von 2015 bis 2030 (Referenzjahr: 2009) Laut „www.wegweiser-kommune.de“ wird Kommune 2015 2020 2025 2030 die Bevölkerung auch zukünftig weiterhin sinken. Die relative Bevölkerungsentwick- Rehlingen-Siersburg -2,9 -5,5 -8,1 -10,8 lung mit einem prognostizierten Verlust von Wallerfangen -2,9 -5,2 -7,6 -10,1 knapp 20% bis zum Jahr 2030 wird vor allem Überherrn -3,7 -6,9 -10,0 -12,9 die Gemeinde Großrosseln vor große Heraus- Wadgassen -2,7 -5,3 -7,9 -10,4 forderungen stellen. Großrosseln -6,2 -10,6 -14,5 -18,2 Völklingen -3,3 -6,1 -8,7 -11,3 Entwicklung des Alten- Saarbrücken -2,1 -4,2 -6,7 -9,4 und Jugendquotienten Saarland -3,3 -6,0 -8,8 -11,5 Der Jugendquotient gibt Auskunft darüber, (Bertelsmann Stiftung – www.wegweiser-kommune.de; Quelle wie viele unter 20-Jährige auf je 100 20- bis dort: Statistische Ämter der Länder, ies, Deenst GmbH, eigene unter 65-Jährige in einer Kommune entfal- Berechnungen, Abruf am 9.11.2014) len. Die unter 20-Jährigen sollen die noch nicht erwerbsfähige Generation präsentie- ren. Der Altenquotient stellt das umgekehrte Verhältnis dar und setzt die ab 65-Jährigen Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

16 zu den 20- bis unter 65-Jährigen ins Verhältnis. Ausländeranteil Über die beiden Quotienten lassen sich die Ver- sorgungsaufgaben der mittleren Generation (hier Der Ausländeranteil lag am 31.12.2013 in den 20- bis unter 65-Jährige) in Relation zu den jünge- Gemeinden Rehlingen-Siersburg, Überherrn und ren bzw. älteren Bevölkerungsgruppen darstellen. den drei Wadgassern Ortsteilen unter 5%. Die „Auf kommunaler Ebene sind als Versorgungsauf- Gemeinden Großrosseln (5,3%) und Wallerfan- gaben insbesondere die nahräumliche Unterstüt- gen (6,4%) lagen knapp darüber. Deutlich höhere zung zwischen den Generationen zu Betrachten“ Werte haben einzelne Stadtteile Völklingens wie (Website wegweiser-kommune.de). Geislautern (10,3%), Fürstenhausen (12%) und Fenne mit über 20%. Der durchschnittliche Anteil Der Jugendquotient hat sich im Zeitraum von im Warndt-Saargau beläuft sich auf 5,8%. Im Ver- 2005 bis 2012 sehr deutlich verringert und ist in gleich dazu beträgt der Ausländeranteil im Saar- den Gemeinden Rehlingen-Siersburg, Überherrn land 7,1% (31.12.2012) (Statistisches Amt Saar- und Wadgassen zwischen 6,0 und 6,4 Prozent- land 2013a). punkte gesunken. Die Abnahme liegt damit deut- lich über dem saarländischen Durchschnitt (-4,7 Es ist davon auszugehen, dass durch die Flüchtlin- Prozentpunkte). Für das Jahr 2030 wird durch ge und Asylbewerber insbesondere aus dem Na- Wanderungsbewegungen in einigen Gemeinden hen Osten und Afrika zukünftig mehr Menschen wieder ein geringfügig höherer Anteil von unter mit Migrationshintergrund im Warndt-Saargau le- 20-Jährigen prognostiziert als im Jahr 2012. In den ben werden. Die Gemeinden sind dazu verpflich- Gemeinden Wallerfangen und Wadgassen wird tet, eine bestimmte Personenanzahl entsprechend ein etwas niedrigerer Anteil von jungen Personen eines durch das Saarland und die saarländischen erwartet. Im Vergleich zum Jugendquotienten zei- Kreise bestimmten Verteilungsschlüssels aufzu- gen sich beim Altenquotient noch deutlichere Ver- nehmen. Dies stellt die Gemeinden und Städte vor änderungen. große Herausforderungen, da Unterkünfte gefun- den werden und auch Einrichtungen wie Schulen Bis 2030 wird in allen Kommunen der Region und Kindergärten mit den neuen Anforderungen ein starker Anstieg des Altenquotienten prog- umgehen müssen. Um diesen Menschen eine nostiziert. Hierbei liegen die Gemeinden Reh- neue Heimat zu bieten, ist es wichtig, auch im lingen-Siersburg, Wallerfangen, Überherrn und Warndt-Saargau neue integrative Maßnahmen Großrosseln deutlich über dem saarländischen anzubieten und sie aktiv Teil der Gesellschaft wer- Durchschnitt (58,9%). Ein besonders drastischer den zu lassen. Die Sprachunterschiede sind dabei Anstieg wird für die Gemeinde Großrosseln oft eine große Hürde. (67,9%) prognostiziert. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Entwicklung des Jugend-/ Altenquotienten 2005-2012 und Prognose 2030 (in %; Veränderung in Prozentpunkten) 17 Saarland Rehlingen-Siersburg Wallerfangen 2005 2012 Ver- Prog- 2005 2012 Ver- Prog- 2005 2012 Ver- Prog- ände- nose ände- nose ände- nose rung 2030 rung 2030 rung 2030 Jugendquotient 31,8 27,1 -4,7 28,0 32,9 26,8 -6,1 27,7 31,9 28,2 -3,7 27,4 (unter 20-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64)

Altenquotient 35,2 35,9 0,7 58,9 32,6 33,7 1,1 64,8 34,8 35,5 0,7 60,9 (ab 65-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64)

Überherrn Wadgassen Völklingen 2005 2012 Ver- Prog- 2005 2012 Ver- Prog- 2005 2012 Ver- Prog- ände- nose ände- nose ände- nose rung 2030 rung 2030 rung 2030 Jugendquotient 34,6 28,2 -6,4 30,7 35,1 29,1 -6,0 28,4 35,7 31,7 -4,0 32,7 (unter 20-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64)

Altenquotient 35,6 35,9 0,3 65,0 37,6 37,1 -0,5 57,7 35,8 36,1 0,3 55,0 (ab 65-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64)

Saarbrücken Großrosseln (Bertelsmann Stiftung – www. 2005 2012 Ver- Prog- 2005 2012 Ver- Prog- wegweiser-kommune.de; ände- nose ände- nose Quelle dort: Statistische Ämter rung 2030 rung 2030 der Länder, ZEFIR, eigene Jugendquotient 27,7 25,4 -2,3 28,3 30,6 26,6 -4,0 30,3 Berechnungen, Deenst GmbH, (unter 20-Jährige je 100 ies, Abruf am 9.11.2014) Pers. der AG 20-64) kursiv: keine orts- bzw. Altenquotient 32,5 32,1 -0,4 49,8 37,7 41,5 3,8 67,9 stadtteilbezogenen Daten (ab 65-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

2.2 Arbeitsmarkt und Wirtschaft

18 Geprägt wird die Arbeits- und Wirtschaftssituation 2011 wurde Velsen aufgrund seines bedeutenden in der Region Warndt-Saargau durch die Grenzla- Denkmalbestands und weiterer Besonderheiten ge und die Nähe zum Saartal. Die Grenzlage wird vom Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft seit dem Schengener Abkommen allerdings nicht des Saarlandes zusammen mit der RAG Montan mehr als Defizit, sondern vielmehr als Chance ge- Immobilien (RAG MI) als einer von vier Premi- sehen. umstandorten gewählt, auf dem die Erhaltung der Bergbaurelikte prioritär erfolgen soll. Das im Rahmen des Gutachtens entwickelte Leitbild sieht Bergbau als ehemals prägender die Entwicklung des Standorts Velsen als „Ort zur Wirtschaftsfaktor in der Region Überwindung der Grenze“ vor (planinghaus archi- tekten/ Büro für Industriearchäologie 2013). In der Über viele Jahrzehnte prägte der Bergbau ins- Zwischenzeit haben Planungswerkstätten stattge- besondere die Wirtschaft im Süden des Warndt- funden, die demnächst in einem Konzept münden Saargaus. Der Warndt mit seinem Reichtum an sollen, das zum jetzigen Zeitpunkt den Ausbau zu Steinkohlevorräten wurde ab dem 19. Jahrhundert einer deutsch-französischen Begegnungsstätte an Zentrum des wirtschaftlichen Aufschwungs. Mit der Grenze vorsieht. sich verändernden Produktionsprozessen und der stetigen Steigerung der Kohleförderung – 1850 Der Bau von Photovoltaikanlagen und die Errich- betrug diese 600.000 Tonnen, 1943 hingegen tung eines Biomassekraftwerks auf der ehemali- schon 16 Mio. Tonnen (Slotta 2011a) – wuchsen gen Tagesanlage Warndt haben gezeigt, dass re- auch die Anforderungen an den Raum: Die Be- generative Energien eine geeignete Folgenutzung triebsflächen dehnten sich in der Landschaft aus; sein können, die wirtschaftlichen Rahmenbedin- es entstanden Tagesanlagen und Verwaltungs- gungen und zukünftigen Perspektiven aber vorher gebäude, Halden und Absinkweiher etc. Für die genau auszuloten sind. Der Ausbau regenerativer Bergarbeiter und ihre Familien wurden neue Sied- Energien auf ehemaligen Bergbaustandorten er- lungen nahe der Bergbaustandorte geschaffen, so fordert zugleich die Akzeptanz in der Bevölkerung. z.B. das Dorf im Warndt. Andere Folgenutzungen wie Freizeiteinrichtun- gen, die der Bevölkerung direkt zugutekommen, In der Blütezeit des Bergbaus bot dieser Wirt- werden hingegen schneller angenommen und ha- schaftszweig 65.000 Beschäftigten (1957) im Saar- ben zukünftig ein großes Potenzial im Warndt. Die land einen sicheren Arbeitsplatz (Slotta 2011b). vorhandenen, teils leer stehenden Industriehallen Veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen könnten dazu reaktiviert werden. schlugen sich in der Kohlekrise nieder und führten u.a. 2005 zur Schließung der Bergwerks Warndt/ Der Bergbau im Norden der Region liegt schon län- Luisenthal; auf französischer Seite lief die Kohleför- ger zurück und hatte andere Rohstoffe im Fokus. derung bereits 2004 vollständig aus. Damit verlor Der Azuritbergbau bei Wallerfangen (Emilianus- jedoch nicht nur ein Großteil der bis dato verblie- stollen) geht schon auf die Zeit der Römer im 2. Jh. benen Beschäftigten ihre Arbeit, sondern auch vie- n. Chr. zurück und ist eine überregionale Beson- le Arbeitnehmer in den vor- und nachgelagerten derheit. Über viele Jahrhunderte blieb das Interesse Industrien. Dies wiederum hatte durch wegfallen- am Abbau des „Wallerfanger Blaus“ erhalten und de Einkommen negative Auswirkungen auf die wurde u.a. von Alfred Dürer in seinen Kunstwer- Kaufkraft insgesamt (Remus 2012). ken verwendet. Einer der historischen Abbaustol- len ist für Besuchergruppen zugänglich (Website Neben dem noch nicht überwundenen Struktur- DBM). Der Kalkabbau im Muschelkalkgebiet war wandel und der wirtschaftlichen Monostruktur bis ins 19. Jahrhundert auf den kleinräumigen Ab- stehen die ehemaligen Bergbaustandorte wie die bau und Brand von Baukalk sowie die Gewinnung Tagesanlage Velsen vor der Herausforderung, eine von Gips beschränkt. Erst mit der Industrialisierung geeignete Nachnutzung für die großflächigen Are- und dem Bau der Niedtalbahn erfolgte Anfang des ale zu finden. 20. Jahrhunderts ein großmaßstäblicher Kalk- und Gipsabbau zur Versorgung der Stahlwerke, so im Niedtal bei Hemmersdorf und Siersburg sowie bei Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Berus. In den 1960er Jahren endeten der Kalkab- in der ländlichen Region Warndt-Saargau beschäf- 19 bau und 1994 der Gipsabbau im Niedtal. Heute tigt. Das Arbeitsplatzangebot in den Gemeinden sind die ehemaligen Abbauflächen vielfach als Na- ist begrenzt; viele Bewohnerinnen und Bewohner turschutzgebiete ausgewiesen. gehen ihrer beruflichen Tätigkeit in den Arbeits- platzzentren des Verdichtungsraums im Saartal nach. Beschäftigung Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- Die folgenden Analysen beruhen größtenteils auf tigten Frauen und Männer am Arbeitsort variiert Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der in den Kommunen. Deutliche Unterschiede zeigen Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Die sich allerdings in der Gemeinde Überherrn. Auf- Daten dieser beiden Institutionen konnten für die grund des dort angesiedelten Industriegebietes Gemeinde Wadgassen sowie für die Städte Völklin- ist der Anteil an Männern sehr hoch (59,1%) und gen und Saarbrücken jedoch nicht orts- bzw. stadt- liegt damit über dem saarländischen Durchschnitt. teilbezogen zur Verfügung gestellt werden (in den Hingegen sind überdurchschnittlich viele Frauen Tabellen kursiv markiert). Da insbesondere die Zah- in den Gemeinden Wallerfangen und Wadgassen len zu Völklingen und Saarbrücken die Aussagen beschäftigt. Dies lässt auf einen hohen Anteil an verfälschen würden, werden diese bei der Betrach- Arbeitsplätzen im tertiären Sektor schließen. tung vernachlässigt. Wenn im folgenden Text von den „ländlichen Räumen des Warndt-Saargau“ die Alle Gemeinden in der Region weisen einen ne- Rede ist, sind die Gemeinden Rehlingen-Siersburg, gativen Pendlersaldo auf. Gemeindescharfe Daten Wallerfangen, Überherrn, Wadgassen (gesam- zur Herkunfts- und Zielregion der Pendler sind te Gemeinde) und Großrosseln gemeint. Nicht nicht verfügbar, es ist allerdings davon auszuge- zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hen, dass die positiven Salden in den Ballungs- zählen der überwiegende Teil der Selbstständigen, zentren des Saartals zu einem großen Teil aus den die mithelfenden Familienangehörigen sowie die umliegenden Gemeinden, u.a. aus der Region Gruppe der Beamten. Warndt-Saargau resultieren, welche entsprechend einen negativen Saldo aufweisen. Die Zahl der Ein- Insgesamt konzentrieren sich die meisten Arbeits- pendler über die Gemeindegrenze in der Region ist plätze auf die Ballungszentren Saarlouis, Völklin- dagegen vergleichsweise gering, die höchste Zahl gen und Saarbrücken im Saartal oder im nahe- von Einpendlern in der Region weist Überherrn gelegenen Frankreich bzw. Luxemburg. Von den auf. Eine besondere wirtschaftliche Stellung in der insgesamt 362.927 sozialversicherungspflichtig Region hat diese Gemeinde als Standort für Ge- Beschäftigten im Saarland (2012) sind rund 2,6 %

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (eigene Berechnungen; Datengrundlagen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2014a, Stichtag: 31.03.2014; Saarland: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012a, Stichtag 30.06.2012) Kommune Insgesamt Männer Frauen absolut % absolut % Rehlingen-Siersburg 1.981 1.065 53,8 916 46,2 Wallerfangen 1.084 412 38,0 672 62,0 Überherrn 3.312 1.957 59,1 1.355 40,9 Wadgassen 2.156 919 42,6 1.237 57,4 Großrosseln 831 412 49,6 419 50,4 Gesamt 9.364 4.765 50,9 4599 49,1 Völklingen 14.167 9.103 64,3 5.064 35,7 Saarbrücken 109.835 58.889 53,6 50.946 46,4 Saarland 362.927 204.059 56,2 158.868 43,8 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

20 werbe und Industriebetriebe, besonders mit dem Von den insgesamt 6.736 Vollzeitbeschäftigten am etwa 50 ha großen Gewerbe- und Industriegebiet Arbeitsort in den ländlichen Räumen des Warndt- „Häsfeld” als eines der größten zusammenhän- Saargaus sind 63,3% männlich und 36,7% weib- genden Gewerbegebiete im Saarland (Website lich. Diese Tendenz ist bei der Anzahl der Teilzeit- Gemeinde Überherrn). beschäftigten am Arbeitsort umgekehrt. Von den insgesamt 2.487 Teilzeitbeschäftigten sind 83,3% Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiblich und nur 16,2% männlich. In der Region in der Region (Stichtag 31.03.2014) zeigen sich, Warndt-Saargau differenziert sich die Beschäfti- wie auch im gesamten Saarland, Unterschiede gung demnach deutlich nach Geschlecht, Voll- hinsichtlich der Beschäftigung von Männern und und Teilzeitbeschäftigung. Frauen. Insbesondere im Hinblick auf die Vertei- lung von Voll- und Teilzeitbeschäftigten gibt es deutliche Differenzen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeits- und Wohnort, Ein- und Auspendler am Arbeits- und Wohnort sowie Pendlersaldo (über Gemeindegrenze); Stichtag 30.06.2012 (eigene Berechnungen; Datengrundlagen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012b) Kommune Sozialvers.pfl. Sozialvers.pfl. Einpendler über Auspendler über Pendlersaldo Beschäftigte Beschäftigte Gemeindegrenze Gemeindegrenze (über Gemeinde- (Arbeitsort) (Wohnort) (Arbeitsort) (Wohnort) grenze) Rehlingen-Siersburg 1.956 5.164 1.274 4.482 - 3.208 Wallerfangen 1.016 3.309 753 3.046 - 2.293 Überherrn 3.325 4.056 2.549 3.280 - 731 Wadgassen 2.057 6.236 1.330 5.509 - 4.179 Großrosseln 852 2.785 560 2.493 - 1.933 Völklingen 14.274 12.340 10.314 8.380 + 1.934 Saarbrücken 107.799 55.544 70.873 18.618 + 52.255 Saarland 362.927 338.200 254.337 229.610 + 24 .727

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Geschlecht und Beschäftigungsart (eigene Berechnungen; Datengrundlagen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2014a, Stichtag: 31.03.2014; Saarland: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012c, Stichtag 30.06.2012) Vollzeit Beschäftigte Teilzeit Beschäftigte Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Kommune absolut % absolut % absolut % absolut % Rehlingen- 1.402 926 66,0 476 34,0 481 73 15,2 408 84,8 Siersburg Wallerfangen 639 311 48,7 328 51,3 402 70 17,4 332 82,6 Überherrn 2.607 1.814 69,6 793 30,4 705 143 20,3 562 79,7 Wadgassen 1.513 843 55,7 670 44,3 643 76 11,8 567 88,2 Großrosseln 575 371 64,5 204 35,5 256 41 16,0 215 84,0 Gesamt 6.736 4.265 63,3 2.471 36,7 2.487 403 16,2 2.084 83,8 Völklingen 11.594 8.706 75,1 2.888 24,9 2.551 375 14,7 2.176 85,3 Saarbrücken 80.723 52.152 64,6 28.571 35,4 27.853 5.992 21,5 21.861 78,5 Saarland 289.921 189.957 65,5 99.964 34,5 68.008 11.975 17,6 56.033 82,4 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Beschäftigung nach die Gemeinde Wallerfangen deutlich über dem 21 Wirtschaftssektoren saarländischen Durchschnitt von 0,3%. Die angren- zenden Städte weisen den geringsten Beschäftig- Die landschaftlich strukturellen Unterschiede in der tenanteil im primären Sektor auf. Die Bedeutung Region Warndt-Saargau spiegeln sich auch in der der Stadt Völklingen als Industriestandort lässt sich Verteilung der Beschäftigten nach den drei Wirt- noch heute an der vergleichsweise hohen Zahl von schaftsektoren wieder. Wie auch im ganzen Saar- Beschäftigten im sekundären Sektor erkennen. Der land, ist der überwiegende Anteil der Erwerbstä- tertiäre Sektor ist mit 82,1% in der Gemeinde Wal- tigen in der Region Warndt-Saargau im tertiären lerfangen und 77,5% in der Gemeinde Großros- Dienstleistungssektor beschäftigt. Die meisten Be- seln überdurchschnittlich vertreten. Letztere Zahl schäftigten im primären Sektor finden sich in den belegt, dass der Rückzug des Bergbaus in Großros- traditionell landwirtschaftlich geprägten Gemein- seln einen drastischen Verlust der Arbeitsplätze im den Rehlingen-Siersburg und Wallerfangen. Mit sekundären Sektor zur Folge hatte. 1,2% der Beschäftigten im primären Sektor liegt

Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren (Bertelsmann Stiftung – www.wegweiser-kommune.de; Quelle dort: Statistische Ämter der Länder, Bundesagentur für Arbeit, ZEFIR, eigene Berechnun- gen, FORA mbH; eigene Berechnungen agl. Abruf am 07.01.2015) Kommune Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte primärer Sektor sekundärer Sektor tertiärer Sektor Rehlingen-Siersburg 0,7 41,3 58,0 Wallerfangen 1,2 16,7 82,1 Überherrn 0,6 39,7 59,6 Wadgassen 0,4 32,3 67,4 Großrosseln 0,2 22,3 77,5 Völklingen 0,1 46,6 53,3 120Saarbrücken 0,1 23,3 76,6 Saarland 0,3 34,8 64,9

100

80

60

40 Tertiärer Sektor

20 Sekundärer Sektor

Primärer Sektor 0 * keine Daten auf Orts-/Stadtteilebene Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

22 Arbeitslosigkeit Den größten Anteil nehmen in den Gemeinden Betriebe mit weniger als neun Beschäftigten ein. Die Arbeitslosigkeit in den meisten Gemeinden In Rehlingen-Siersburg und Überherrn haben 6,3 der Region liegt deutlich über dem saarländischen bzw. 6,6% der Betriebe eine Beschäftigtenzahl Durchschnitt von aktuell 6,9% (Dez. 2014, Web- von 20 bis 49 Personen; 1,5% bzw. 3,1% der site BA). Knapp 5% der im gesamten Saarland als Betriebe beschäftigen zwischen 50 und 99 Per- arbeitslos gemeldeten Personen stammt aus den sonen. Bis auf Rehlingen-Siersburg gibt es in den ländlichen Gebieten der Region Warndt-Saargau. Kommunen auch Unternehmen mit 100 bis 499 Das Verhältnis zwischen arbeitslosen Männern Beschäftigten; die genaue Zahl kann aus Gründen und Frauen ist relativ ausgeglichen. des Rückschlusses auf das jeweilige Unternehmen jedoch nicht genannt werden. Betriebe mit mehr Unternehmen als 500 Beschäftigten finden sich nur in den gro- ßen Arbeitsplatzzentren Völklingen und Saarbrü- In der Region Warndt-Saargau sind fast ausschließ- cken, nicht aber in den ländlich geprägten Teilen lich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) an- der Region. gesiedelt. In den kleineren Ortschaften im Saargau und dem Warndt sind selbst diese Betriebe eher vereinzelt und vor allem im Saargau meist an die Schulabschlüsse dörflichen Strukturen angepasst zu finden. So ist Trotz des hohen Anteils an Beschäftigten mit un- die wirtschaftliche Entwicklung des Saargaus noch bekanntem Abschluss lassen sich grundlegende heute wesentlich durch die tradierte landwirt- Tendenzen erkennen. Von den sozialversiche- schaftliche Nutzung geprägt. Große, strukturbe- rungspflichtig Beschäftigten in der Region hat die stimmende Unternehmen fehlen weitestgehend in Mehrheit einen Haupt-/ Volksschulabschluss bzw. der Region. Dies spiegelt sich in den Gemeinden die Mittlere Reife erworben. Auffällig ist die hohe auch in den Betriebsgrößenklassen wieder. Eine Zahl der Beschäftigten mit einem niedrigen Schul- Ausnahme stellt die Gemeinde Überherrn dar, abschluss in den Gemeinden Überherrn (39,8%) die innerhalb der Region das größte Potenzial zur und Großrosseln (36,1%). Vergleichsweise hoch Wirtschaftsentwicklung darstellt. ist hingegen der Anteil der Beschäftigten mit ei- nem (Fach-)Abitur in der Gemeinde Wadgassen, der z.B. aber immer noch unter dem der Stadt Saarbrücken liegt.

Bestand an Arbeitslosen (eigene Berechnungen; Datengrundlagen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2014b, Jahresdurchschnitt 2013; Saarland: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012d, Stichtag 30.06.2012) Kommune Insgesamt Männer Frauen absolut % absolut % absolut % Rehlingen-Siersburg 335 6,5 182 54,3 153 45,7 Wallerfangen 273 8,2 144 52,7 129 47,3 Überherrn 329 8,1 168 51,1 161 48,9 Wadgassen 557 8,9 278 49,9 279 50,1 Großrosseln 250 9,0 131 52,4 119 47,6 Gesamt 1.744 8,1 903 51,8 841 48,2 Völklingen 2.123 17,2 1.115 52,5 1.009 47,5 Saarbrücken 10.252 18,4 5.766 56,2 4.486 43,8 Saarland 37.383 - - - - Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Betriebe nach Betriebsgrößenklassen 23 (eigene Berechnungen; Datengrundlagen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2014c, Stichtag: 31.03.2014) Betriebsgrößenklassen 1-9 10-19 20-49 50-99 100-249 250-499 500 + Betriebs- Kommune stätten abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % Rehlingen- 268 210 78,4 37 13,8 17 6,3 4 1,5 - - - Siersburg Wallerfangen 138 122 88,4 9 6,5 * * * * - Überherrn 256 194 75,8 31 12,1 17 6,6 8 3,1 * * - Wadgassen 281 240 85,4 28 10,0 6 2,1 * * * - Großrosseln 125 105 84,0 * 10 8,0 * * - - Völklingen 862 682 79,1 77 8,9 59 6,8 28 3,2 10 1,2 * * Saarbrücken 6.052 4.640 76,7 641 10,6 425 7,0 153 2,5 124 2,0 44 25 0,4 *) Aus Datenschutzgründen und Gründen der statistischen Geheimhaltung werden Zahlenwerte von 1 oder 2 und Daten, aus denen rechnerisch auf einen solchen Zahlenwert geschlossen werden kann, anonymisiert. Gleiches gilt, wenn eine Region oder ein Wirtschaftszweig 1 oder 2 Betriebe aufweist oder einer der Betriebe einen so hohen Beschäftigtenanteil auf sich vereint, dass die Beschäftigtenzahl praktisch eine Einzelangabe über diesen Betrieb darstellt (Dominanzfall).

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Schulabschluss (eigene Berechnungen; Datengrundlagen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2014d, Stichtag: 31.03.2014) Ohne Haupt-/ Volks- Mittlere Reife (Fach)Abitur Abschluss Abschluss schulabschluss unbekannt Kommune Gesamt abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % Rehlingen- 1.981 15 0,8 737 37,2 531 26,8 280 14,1 418 21,1 Siersburg Wallerfangen 1.084 3 0,3 306 28,2 371 34,2 238 22,0 165 15,2 Überherrn 3.312 32 1,0 1.317 39,8 756 22,8 545 16,5 662 20,0 Wadgassen 2.156 25 1,2 595 27,6 572 26,5 567 26,3 397 18,4 Großrosseln 831 11 1,3 300 36,1 139 16,7 65 7,8 316 38,0 Gesamt 9.364 86 0,9 3.255 34,8 2.369 25,3 1.695 18,1 1.958 20,9 Völklingen 14.167 113 0,8 4.075 28,8 3.438 24,3 2.389 16,9 4.152 29,3 Saarbrücken 109.835 1.355 1,2 23.221 21,1 28.770 26,2 32.069 29,2 24.411 22,2 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

2.3 Nutzungs- und Infrastruktur, Nahversorgung, Dorf- und Vereinsleben

24 Nutzungsstruktur Verkehrsinfrastruktur Die Region Warndt-Saargau zeichnet sich im We- Die Region Warndt-Saargau ist durch die an der sentlichen durch zwei sehr unterschiedlich struk- östlichen Grenze verlaufende Bundesautobahn turierte Landschaften aus: Im Norden dominieren A 620 an das überregionale Verkehrsnetz ange- landwirtschaftliche Nutzflächen mit einem sehr schlossen. Über diese bestehen direkte Anschlüsse hohen Anteil an Ackerflächen; die landwirtschaft- an die A 8 nach Luxemburg, die A 1 nach Trier lichen Betriebe verfügen meist über große Flä- sowie die A 6 nach Kaiserslautern. Die Gemeinden chen, was sich positiv auf die Wettbewerbsfähig- Großrosseln, Völklingen und Überherrn (über St. keit auswirkt. Avold-Carling) sind durch die A 32 mit Anschluss an die A 4 in Richtung Straßburg an das französi- Flächen mit kleinräumigen landwirtschaftlichen sche Autobahnnetz angebunden. Nutzungsstrukturen bzw. Streuobstwiesen prägen den Saargau vor allem um die Ortslagen und auf Die neue Bundesstraße B 269n von Saarlouis über Hangbereichen. Im Osten der Gemeinden Reh- Überherrn stellt eine besonders wichtige Verbin- lingen-Siersburg und Wallerfangen dehnen sich dung der Gemeinden mit der Saarachse und dem größere Laub- und Mischwaldgebiete aus. In die französischen Straßennetz dar und soll die ver- wald- und landwirtschaftlichen Bereiche sind mit kehrliche Inanspruchnahme der Ortsmitten in der zunehmender Nähe zur Saarachse vermehrt grö- Region verringern. Als Umgehung von der A 4 in ßere Siedlungsflächen eingebettet. Frankreich von Carling über Überherrn führt sie zur A 620 in Deutschland. Eine weitere grenzüber- Im Süden kennzeichnet das zusammenhängende schreitende Querverbindung bilden die beiden Waldgebiet des Warndt die Region. Die Laub- Bundesstraßen B 405 und B 269 (alt) südlich von mischwälder werden nur im Umfeld der Ortsla- Wallerfangen. Die übrigen Orte in der Region sind gen von Rodungsinseln mit landwirtschaftlicher über Land- und Kreisstraßen untereinander sowie Nutzung unterbrochen. Hier konzentrieren sich mit den Arbeitsplatzzentren (Völklingen, Saarlou- die ehemaligen, teils großflächigen Standorte und is, Saarbrücken) vernetzt. Auffallend ist, dass die Folgelandschaften des Steinkohlebergbaus. Verbindungen zur Saarachse relativ gut ausgebaut Mit Blick auf die Nutzungsstrukturen im gesamten sind, es aber keine durchgehende Nord-Süd-Ver- Gebiet nehmen allein Ackerflächen und Misch- bindung gibt. wald jeweils rund ein Viertel der Region ein. Nur Insbesondere die Hauptverbindungsachsen zwi- 10% der Gesamtfläche werden für Siedlungszwe- schen Saartal und Frankreich sind u.a. aufgrund cke genutzt. Sowohl das Kreisdiagramm als auch ihrer Funktion als Autobahnzubringer durch die Nutzungsstrukturkarte verdeutlichen sehr an- Schwerlast- und Durchgangsverkehr teils erheb- schaulich, dass es sich hier dem allgemeinen Ver- lich belastet. So belegt die Verkehrsmengenkarte ständnis nach um einen ländlich strukturierten 2010 (vor der Fertigstellung der B 269n) für das Raum handelt. Saarland (LfS 2012), dass das Verkehrsaufkommen in den an der L 170 gelegenen Ortsteilen von Reh- lingen und Wallerfangen mit einer durchschnittli- chen täglichen Verkehrsmenge (DTV) von 11.156 bzw. 14.522 Kraftfahrzeugen (Kfz) in 24 Stunden sehr stark ist. Gleiches gilt für Siersburg im Bereich der Hauptstraße (L 171). Im Süden zeigt sich die Verkehrsproblematik vor allem im an der L 165 ge- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Nutzungsstruktur 25 (agl auf Basis von Website EEA: Corine Land Use-Daten, Download Juli 2014) Nutzung (CLC) Wald Laubwald Mischwald Nadelwald Landwirtschaftliche Nutzflächen Ackerfläche Landwirtschaftliche Nutzungskomplexe Grünland Obstanbau Gewässer Gewässer Siedlungsflächen Bergbaufläche Industrie- und Gewerbefläche, Ver- und Entsorgung Siedlungsfläche

Frankreich

Industrie- und Gewerbefläche, Siedlungsfläche Ver- und Bergbaufläche 10% Entsorgung 1% Obstanbau 2% Laubwald 1% 13% Grünland 10% Mischwald 24%

Landwirt- schaftliche Nutzungs- komplexe Nadelwald 12% 1%

Ackerfläche 26% Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

26 legenen Völklinger Stadtteil Geislautern mit einer Am Wochenende und vor Feiertagen werden Lan- DTV von 16.493 Kfz/ 24 h. Noch stärker betroffen des-Nachtbuslinien von Saarbrücken aus angebo- sind die Stadtteile Fenne (50.415) und Fürstenhau- ten. In Richtung Saargau fährt jedoch nur die Linie sen (46.500) durch die direkte Nähe zur A 620. N5 mit Haltestellen in Hostenbach, Schaffhausen Als Folge des hohen Verkehrsaufkommens besteht und Wadgassen. Als besonderen Service bietet entlang der Durchgangsstraßen zudem eine deut- die KVS gemeinsam mit der Gemeinde zudem ein liche Lärmbelastung und Zerschneidungswirkung Anruf-Sammeltaxi (AST) in Richtung Wallerfangen mit entsprechender Minderung der Aufenthalts- an, das gerade für Jugendliche eine sichere und und Wohnqualität. günstige Beförderung am Wochenende bietet. Mangels eines durchführenden Unternehmens musste dieses Angebot in der Gemeinde Wad- Öffentlicher Personennahverkehr gassen zum 31.12.2014 eingestellt werden. In (ÖPNV) Richtung Warndt fährt die N34 im Anschluss an die N14 vom Völklinger Hauptbahnhof ab. Eine Für weniger mobile Bevölkerungsschichten (Kin- nächtliche Erreichbarkeit mit dem ÖPNV ist damit der, Jugendliche, Senioren) ist die Erschließung für große Teile der Region Warndt-Saargau nicht der Region durch den öffentlichen Personennah- gewährleistet. verkehr von großer Bedeutung. Ein Anschluss an das Schienennetz der Saartalachse ist lediglich Insgesamt betrachtet weist das ÖPNV-Netz im von Niedaltdorf über Rehlingen-Siersburg gege- Warndt-Saargau somit Defizite auf. Insbesondere ben, die übrige Region wird über den Busverkehr im Hinblick auf die Ansprüche der älteren Bevöl- erschlossen. Die Trasse führt in Richtung Westen kerungsgruppen und die fehlenden Nahversor- über die französische Grenze bis nach Bouzonville, gungseinrichtungen in den Dörfern ist die nicht wird aber nur für Gütertransporte genutzt. motorisierte Bevölkerung aber auf ein funktionie- rendes ÖPNV-Angebot angewiesen. Fraglich ist Unter dem Dachverband des Saarländischen Ver- jedoch auch, ob ein besseres ÖPNV-Angebot vor kehrsverbunds (SaarVV) bieten unterschiedliche dem Hintergrund der jährlich steigenden und über Verkehrsunternehmen wie das Kommunale Nah- dem Bundesdurchschnitt liegenden Pkw-Dichte verkehrsunternehmen Saarlouis (KVS) im Bereich überhaupt rentabel sein kann (Statistisches Amt Saarlouis, die Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB), Saarland 2013b). die Saarbahn GmbH (Klarenthal), die Deutsche Bahn mit dem Saar-Pfalz-Bus oder kleinere Un- ternehmen ihre Dienste an. Die meisten Buslinien Nahversorgung und verkehren in Ost-West-Richtung zur Verbindung Infrastruktureinrichtungen der Region mit dem Verdichtungsraum Saartal; Querverbindungen zwischen einzelnen Orten sind Viele Kommunen im Gebiet mussten in den letz- ausbaufähig. Deutlich wird dies am Beispiel der ten Jahren einen Rückgang der Nahversorgungsin- Strecke von Niedaltdorf nach Leidingen. Mit dem frastrukturen verzeichnen. Auf der Nachfrageseite Auto beträgt die Fahrtzeit unter 10 Minuten (ca. 6 liegt dies an der gestiegenen Mobilität sowie den km), mit dem Bus kann die Fahrt über 1,5 h dau- höheren Ansprüchen der Konsumenten bezüglich ern (Website SNS). Die Verbindungen sind insge- Preis und Auswahl- bzw. Kopplungsmöglichkei- samt stark am Berufs- bzw. Schulverkehr orientiert ten; auf der Angebotsseite werden größere Ver- und dünnen vor allem an den Wochenenden stark kaufsstellen bevorzugt bzw. im Zuge der Wirt- aus. Die einzigen grenzüberschreitenden Busver- schaftlichkeit gar essentiell (BMVBS 2013). Diese bindungen sind die an Werktagen verkehrende Problematik lässt sich auch schon jetzt in der Re- KVS-Linie MS2 von Saarlouis über Neuforweiler, gion feststellen, wobei sich die Versorgung sehr Altforweiler, Bisten und Überherrn bis Creutzwald unterschiedlich gestaltet: Klarenthal und die Völk- Gare Routière und zurück (mit Anschluss nach linger Stadtteile sind hinsichtlich der Ausstattung St. Avold) bzw. die MS von Saarbrücken nach St. mit Lebensmittelgeschäften, Ärzten/ Apotheken Avold u.a. über Naßweiler, Merlebach und Frey- sowie Banken sehr gut versorgt, während in vie- ming. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Durchgangsverkehr und die nahe gelegene A 620 belasten 27 die Straßen und führen zu erheblichen Lärmbelastungen (Auszüge aus der Verkehrsmengenkarte 2010: Durch- schnittliche tägliche Verkehrsmengen, LfS 2012)

Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

28 Siedlungsstruktur, Nahversorgung, soziale Infrastruktur und Verkehrsanbindung (agl auf Basis von OSM-Daten, eigenen Erhebungen und Daten der Kommunen im Warndt-Saargau)

Merzig

Biringen

Oberesch Fremersdorf

Gerlfangen Eimersdorf

Fürweiler Rehlingen Siersburg Randzone Verdichtungsraum Hemmersdorf Dillingen Oberlimberg Niedaltdorf A 8 Rammel- B 269,405 fangen Gisingen St. Barbara Ihn Saarlouis Kerlingen Wallerfangen

Leidingen Bedersdorf Düren B 405 Felsberg Kernzone Ittersdorf A 620 Verdichtungsraum B 269 Altforweiler

Frankreich Berus Bisten Völklingen B 269n Werbeln Siedlungsflächen Fenne Wohngebiet Friedrichweiler Differten Fürstenhausen Industriegebiet, Gewerbegebiet Überherrn Siedlungsstruktur gemäß LEP Geislautern Klarenthal Grundzentrum Ludweiler Mittelzentrum

Nahversorgung und soziale Infrastruktur gut Großrosseln teils vorhanden nicht oder sehr gering vorhanden Dorf im Warndt Verkehrsanbindung Autobahn Emmers- weiler Bundesstraße Lauterbach Karlsbrunn Bahnlinie Verdichtungsraum gemäß LEP St. Nikolaus Kernzone Verdichtungsraum Nassweiler A 320 Randzone Verdichtungsraum

Warndt-Saargau Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

len Ortsteilen von Wallerfangen und Rehlingen- Die Abnahme der Versorgungsmöglichkeiten und 29 Siersburg diesbezüglich große Versorgungslücken sozialen Infrastruktur ist insgesamt ein ernst zu auftreten. nehmendes Problem. Gerade die ältere, oft nicht motorisierte Bevölkerung ist auf lokale Versor- Die Ausstattung der Gemeinden mit Schul- und gungsmöglichkeiten angewiesen. Zudem führt Betreuungsangeboten wird maßgeblich durch den die Verödung der Ortskerne gerade bei jungen demographischen Wandel beeinflusst. Die abneh- Menschen und Familien zum Attraktivitätsverlust. mende Bevölkerungszahl führt zu geringeren Aus- Um Abwanderungen zu vermeiden bzw. neue Be- lastungsquoten bei gleichzeitig immer knapper wohnerInnen von außerhalb anzuziehen, muss ein werdenden öffentlichen Kassen. Aktuell stellt sich Mindeststandard an Angeboten vorhanden sein. die Situation in der Region Warndt-Saargau noch relativ gut dar. Zukünftig werden die Betreuungs- angebote in Form von Kindergärten bzw. Kinderta- Dorf- und Vereinsleben gesstätten im ländlichen Raum jedoch abnehmen. Gleiches gilt für die Grundschulen. Weiterführen- Die verschiedenen (Dorf-)Gemeinschaften im de Schulen gibt es aktuell in allen Kommunen der Warndt-Saargau zeichnen sich vor allem durch ein Region Warndt-Saargau, aber auch hier werden sehr aktives Vereinsleben aus. Die Vereine prägen zukünftig weitere Schulschließungen erfolgen. das Miteinander und tragen im hohen Maß zur Aufgrund zu geringer Schülerzahlen wird dies bei Identifikation mit dem Dorf bei. Hohe Attrakti- der Gemeinschaftsschule Großrosseln zum Schul- vität besitzen z.B. die örtlichen Feuerwehren: Im jahr 2015/ 2016 der Fall sein (Website SR-online). Grenzort Leidingen gehören beispielsweise 45% Durch die Zunahme älterer Menschen wird auch der 186 Einwohner den „Feuerwehrkameraden die Ausstattung mit Altersheimen bzw. Angebo- Leidingen“ an. Diese engagieren sich nicht nur für ten der Altenbetreuung immer wichtiger. die Feuerwehr, sondern auch für ein lebendiges Miteinander der Bewohner sowie die Einbindung Für Jugendliche sind Jugendzentren, die in vie- der Bürgerinnen und Bürger der französischen len Ortsteilen der Warndt-Saargau-Kommunen Hälfte des Dorfes. Sehr bemüht um den Austausch etabliert wurden, wichtige Anlaufstellen. Bis auf mit der französischen Nachbarregion sind auch Wallerfangen bieten alle Gemeinden Treffpunkte viele der Warndt-Gemeinden, die intensive Part- dieser Art an. Dennoch wird immer wieder festge- nerschaften (Großrosseln mit Petite Rosselle oder stellt, dass viele Jugendgruppen andere Orte, wie Emmersweiler mit Morsbach) über die Grenze hin- z.B. Dorf- und Spielplätze bzw. „unbeobachtete“ weg pflegen. Aufenthaltsmöglichkeiten präferieren. Vandalis- mus, störende Lautstärke und hinterlassener Müll Fast alle Vereine sehen sich schon jetzt mit „Nach- führen immer wieder zu Konflikten mit Anwoh- wuchsproblemen“ konfrontiert, die sich mit den nern und der Gemeinde. demographischen Veränderungen und der stär- keren Einbindung der Kinder und Jugendlichen Weitere Orte der Begegnung stellen die Dorfge- in den Schulalltag weiter verschärfen werden. meinschaftshäuser dar, mit denen die Kommunen Gerade die Obst- und Gartenbau-, Imker- und im Warndt-Saargau gut ausgestattet sind. Aller- Gesangsvereine sind davon betroffen. In den dings können die Dorfgemeinschaftshäuser die Fokusgesprächen wurde berichtet, dass oft der Treffpunktfunktionen etwa der früheren „Dorf- Übergang vom Kindes- ins Jugendalter (begleitet kneipe“ nur bedingt ersetzen, zumal die Nutzung von einer hohen Schulbelastung) zu einem Ver- einiger Gemeinschaftshäuser kostenpflichtig ist. einsaustritt führt, der Eintritt ins Rentenalter dafür gerne für verstärkte Vereinsaktivitäten oder sogar Beitritte genutzt werde. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

30 Situation der Nahver- sorgung und ausge- wählter Infrastruk- tureinrichtungen im Warndt-Saargau Bank Altersheim/ Lebensmittel Grundschule Kindergarten Jugendzentren Altenbetreuung Ärzte/ Apotheke Klassifizierung** Anzahl der Kriterien Weiterführende Schule Weiterführende (Supermarkt/ Bäckereien) Dorfgemeinschaftshäuser

Gemeinde Rehlingen-Siersburg Biringen x x 2 3 Eimersdorf x 1 3 Fremersdorf x x x x x x 6 2 Fürweiler x x 2 3 Gerlfangen x x x 3 3 Hemmersdorf x x x x x x x 7 1 Niedaltdorf x x x 3 3 Oberesch x x 2 3 Rehlingen x x x x x x x x 8 1 Siersburg x x x x x x x x 8 1 Gemeinde Wallerfangen Bedersdorf 0 3 Düren 0 3 Gisingen x x x x 4 2 Ihn 0 3 Ittersdorf x x x x 4 2 Kerlingen x 1 3 Leidingen x 1 3 Oberlimberg 0 3 Rammelfangen x 1 3 St. Barbara x 1 3 Wallerfangen x x x x x x x* 8 1 Gemeinde Überherrn Altforweiler x x x x x 5 2 Berus x x x x x 5 2 Bisten x 1 3 Felsberg x x x 3 3 Überherrn/ Wohnstadt x x x x x x x x x* 8 1 Gemeinde Wadgassen Differten x x x x x x x x x 9 1 Friedrichweiler x x x 3 3 Werbeln x x x x x 5 2 Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Situation der Nahver- 31 sorgung und ausge- wählter Infrastruk- tureinrichtungen im Warndt-Saargau Bank Altersheim/ Lebensmittel Grundschule Kindergarten Jugendzentren Altenbetreuung Ärzte/ Apotheke Klassifizierung** Anzahl der Kriterien Weiterführende Schule Weiterführende (Supermarkt/ Bäckereien) Dorfgemeinschaftshäuser

Stadt Völklingen Fenne x x x x 4 2 Fürstenhausen x x x x x x x x* 8 1 Geislautern x x x x x x x x 8 1 Lauterbach x x x x x x x 7 1 Ludweiler x x x x x x x 7 1 Stadt Saarbrücken Klarenthal x x x x x x x x x 9 1 Gemeinde Großrosseln Dorf im Warndt x x x x x x 6 2 Emmersweiler x x x 3 3 Großrosseln x x x x x x x x x 9 1 Karlsbrunn x x 2 3 Naßweiler x x x 3 3 St. Nikolaus x x x x 4 2

* vergleichbare Einrichtungen: Gesamtüberblick über die Situation der Nahversorgung und Überherrn: „Kulturhaus“ für größere Veran- ausgewählter Infrastruktureinrichtungen im Warndt-Saargau staltungen Wallerfangen: Gemeindehalle „Wallerfingia“ Nahversorgunginfra- Handlungs- Rehlingen-Siersburg: Kultur- und Sporthalle struktur ist bedarf Fürstenhausen: Evangelisches Gemeindehaus 1 2 3 ** Nahversorgunginfrastruktur ist Rehlingen-Siersburg 3 1 6 X 1: gut (7-9 Kriterien erfüllt) Wallerfangen 1 2 8 X 2: teils vorhanden (4-6 Kriterien erfüllt) Überherrn 1 2 2 3: nicht oder sehr gering vorhanden (1-3 Kriterien erfüllt) Wadgassen 1 1 1 Völklingen 4 1 Quellen: OSM-Daten, Google-maps, Schulen und Kindergärten (www.voelklingen.de, Saarbrücken 1 www.grossrosseln.de, www.saarbruecken.de, Großrosseln 1 2 3 X www.wallerfangen.de, www.rehlingen- siersburg.de, 82.192.201.34/ueberherrn/ index.php, www.kita.de/kitas/saarland) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

2.4 Siedlungs- und Ortsbild

32 Siedlungs-/ Baustruktur fernung zu den Industriezentren. Die Hauptorte im Saartal hingegen orientieren sich eher zur In- Den Norden der Region Warndt-Saargau, und hier dustrieschiene entlang der Saar“ (ARGUS CON- vor allem die Dörfer der Hochebene, charakteri- CEPT 2007a: 11). Dies gilt auch für den Süden sieren ehemals landwirtschaftlich geprägte Sied- der Region: In der Kernzone des Verdichtungs- lungsstrukturen. Typisch für die Saargau-Dörfer raums liegend, weisen sowohl Werbeln (Gemein- ist die Hofform des „Lothringer Bauernhauses“, de Wadgassen) als auch Fenne, Fürstenhausen, das in seinem Ursprung auf die historische Zuge- Geislautern (Stadt Völklingen) und Klarenthal hörigkeit des Saargaus zur Grafschaft Lothringen (Stadt Saarbrücken) städtische Strukturen auf, verweist. Mit der Aussiedlung der landwirtschaftli- während in Richtung deutsch-französische Grenze chen Betriebe sind viele der Lothringer Häuser auf- die ländliche Prägung stärker hervortritt. Bis auf grund des hohen Investitionsbedarfs verwaist oder den Ortsteil Karlsbrunn mit seinem Ursprung als untergenutzt. Gelungene Restaurierungsbeispiele Glashüttendorf weisen die im Warndt liegenden verdeutlichen, welche Bedeutung diese Häuser für Orte aufgrund ihrer originären Funktion als Wohn- die regionale Identität und die Dorfgemeinschaf- standorte für Gruben- und Hüttenarbeiter teils ten entfalten können. große gestalterische Defizite auf.

Auch wenn es vereinzelt noch innerörtliche land- Einen besonderen Status nehmen die Orte auf wirtschaftliche Betriebe gibt (z.B. in Oberesch), und an der deutsch-französischen Grenze ein. entwickelten sich die Ortschaften in den letzten Hier sticht vor allem Leidingen (Gemeinde Waller- Jahrhunderten zu modernen Wohndörfern. Ei- fangen) mit seinem deutschen und französischen nen Kontrast zu den Dörfern des Gaus bilden die Siedlungskörper heraus. Dieser Ort weist viele Po- im Saartal liegenden Hauptorte der Gemeinden tenziale als deutsch-französischer Begegnungsort Rehlingen-Siersburg, Wallerfangen und Überherrn auf. Zahlreiche weitere Ortschaften der Region lie- mit ihren verdichteten und eher städtisch gepräg- gen unmittelbar an der Grenze. ten Strukturen. „Innerhalb des Saargaus lässt sich so überwiegend ein Hang-Tal-Gefälle zwischen ländlich geprägten und ansatzweise städtisch ge- Ortseingänge und -mitten prägten Strukturen erkennen. Begründet werden Als Erkennungsmerkmal und „Visitenkarte“ eines kann dies durch die noch sehr landwirtschaftlich Ortes nehmen die Ortseingänge und -mitten eine geprägte Hochebene, die unmittelbare Nähe zu wichtige Funktion ein. Sie sind das Aushänge- Frankreich als ehemalige Grenzzone und die Ent- schild und entscheiden über den ersten Eindruck eines Besuchers und darüber, ob dieser ggf. an- hält und verweilt. Im Saargau hat man bereits im Jahr 2007 die Gestaltung der Ortseingänge und anderer markanter Punkte als Ansatzpunkt für die lokale Entwicklung herauskristallisiert und durch wiederkehrende Gestaltungselemente, verkehrs- beruhigende Maßnahmen im Straßenraum sowie eine Reduzierung der Beschilderung zu einer deut- lichen Aufwertung beitragen können. Möglich wurde dies durch die aktive Arbeit in Bürgerwerk- stätten, die sich in verschiedenen Saargau-Orten bildeten und mit finanzieller und technischer Un- terstützung der Gemeinden, Fördermitteln sowie Spenden den finanziellen Aufwand in einem sehr begrenzten Rahmen gehalten haben. Das bür- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

gerschaftliche Engagement hat nicht nur zu einer Folgeschäden zu verzeichnen. Laut Städtebauli- 33 gestalterischen Aufwertung beigetragen, sondern chem Entwicklungskonzept der Stadt Völklingen auch zu mehr Bewusstsein für den Ort und die (STEK) ist „Auch trotz der noch prognostizierten dörfliche Gemeinschaft. Punktuell wurden bereits Nachfrage nach Ein-/ Zweifamilienhäusern [...] vor zahlreiche Ortseingänge und markante Orte in allem bei Gebäuden in unattraktiven Lagen sowie den Saargau-Kommunen neu gestaltet, deutlicher bei Gebäuden mit Sanierungsstau/ schlechter Aus- Handlungsbedarf zeichnet sich jedoch noch im stattung mit Leerständen zu rechnen“ (FIRU 2014: Warndt ab. 46). Geprägt durch gravierende städtebauliche Mängel wird dieses Problem u.a. in Fenne und Fürstenhausen auftreten. Leerstand Einige Gebäude mit starken Bergschäden im In- Im Rahmen einer nachhaltigen Siedlungsentwick- nenbereich wurden schon abgerissen und durch lung sind in der Region Warndt-Saargau die Bau- Neubauten ersetzt. Teils warten diese Flächen struktur, der Gebäudeleerstand und der Bestand noch auf eine sinnvolle Nachnutzung. Vor dem an Baulücken in den Gemeinden zu berücksich- Hintergrund des demographischen Wandels und tigen. Bestehende Baulücken in den Ortskernen der wirtschaftlichen Bedingungen stellt sich u.a. in und Ortsrandlagen befinden sich häufig als „Al- Fenne und Fürstenhausen die Frage, inwieweit dies tersvorsorge“ in privater Hand, zusammen mit den im Innenbereich überhaupt sinnvoll bzw. möglich aktuellen und potenziellen Leerständen sind sie ist (FIRU 2014). Ähnlich stellt sich die Lage in der von großer Bedeutung für die künftige Entwick- Gemeinde Großrosseln dar: Aufgrund von berg- lung in den Gemeinden. Der potenzielle Leerstand baufolgebedingten Absenkungen um 16 Meter ergibt sich dabei in den nächsten Jahren durch im Zentrum von Naßweiler wurde der Abriss von den demographischen Wandel und die aktuelle Wohngebäuden erforderlich, deren Baulücken die Altersstruktur der Bewohner. Örtlich sind beson- Problematik täglich wieder vor Augen führen (AR- ders hohe Leerstandszahlen und Schwächen hin- GUS CONCEPT 2013). sichtlich der Bausubstanz auch durch bergbauliche

Aufwertung der Ortseingänge und markanter Plätze durch die Bürgerwerkstätten am Beispiel von Altforweiler (oben) und Überherrn (unten) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

2.5 Landschaft/ Freiraum/ Umwelt

34 Aus naturräumlicher und kulturlandschaftlicher geprägte, fruchtbare Muschelkalkhochfläche fällt Sicht bietet das Gebiet Warndt-Saargau eine gro- nach Osten in einem steilen, meist bewaldeten ße Vielfalt: Der im Norden gelegene Saargau ist Stufenhang um 150 Höhenmeter zum Saartal und eine sanft gewellte Muschelkalkhochfläche, auf zum Saarlouiser Becken hin ab. Die aus Frankreich der sich im südlichen Teil die strukturreiche Kul- von Westen der Saar zustrebende Nied bildet eine turlandschaft des Saar-Nied-Gaus erstreckt. An deutliche Zäsur in der sonst flachhügeligen Land- diesen schließt sich nach Norden der Saar-Mosel- schaft. Neben den offenen Ackerfluren der Hoch- Gau im Landkreis Merzig an; nach Westen setzt flächen prägte lange der Streuobstbau im Umfeld sich der Saar-Nied-Gau jenseits der Landesgrenze der dörflichen Siedlungen und in den Hangberei- natur- und kulturräumlich im „Pays de Nied“ fort. chen die Gaulandschaft. Mit dem landwirtschaft- lichen Strukturwandel geht seit Jahrzehnten ein Der Saargau führt vom nördlichen Rand der ge- schleichender Rückzug der Streuobstwiesen ein- planten LEADER-Region bis zur Gemeinde Über- her, mit dem ein besonderes Merkmal des Saar- herrn im Süden. Die traditionell landwirtschaftlich gaus sukzessive zu verschwinden droht.

Landschaftliche Gliederung des Warndt-Saargaus (agl auf Basis von Institut für Landeskunde im Saarland1972)

Saar-Niedgau

Saarachse: Das blaue Band

Niedtal

Saarlouiser Becken Wald- und Bergbauachse Bisttal

Frankreich Warndt

Rosseltal Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Das ebenfalls von Westen aus Lothringen kom- 35 mende Bisttal bildet südlich des Saargaus mit seinen flachen, landwirtschaftlich geprägten Tal- hängen und der weiten Aue den Übergang zur Waldlandschaft des Warndt. Aufgrund der relativ nährstoffarmen Böden zog sich die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten zunehmend zurück. Gewerbliche Nachnutzungen, Solaranlagen und Brachflächen (teilweise auch Naturschutzgebiete) sind vielerorts den Acker- und Grünlandflächen nachgefolgt. Der früher arbeiterbäuerliche Cha- rakter der Bisttal-Orte Friedrichweiler, Differten und Werbeln ist bis heute noch an den Ortsbildern und Ortsrändern ablesbar.

Der südliche Teil der Region wird von der wald- dominierten Buntsandsteinlandschaft des Warndt geprägt. Diese ist nur im Umfeld der Siedlungen von landwirtschaftlichen Rodungsinseln unterbro- chen. Mit seinen ausgedehnten, gering zerschnit- tenen Laubmischwäldern, die auf armem Bunt- sandstein stocken, bildet der Warndt „das grüne Herz zwischen den Siedlungsbändern auf fran- zösischer und deutscher Seite“ (MfU 2006: 51). Das herrschaftliche Jagdgebiet (der „verwarndte“ Wald), u.a. des Nassau-Saarbrücker Fürstenhau- ses, wandelte sich in der frühen Industrialisie- rungsphase über die Glasherstellung durch die Erschließung der in der Tiefe liegenden Steinkoh- leflöze zur Bergbauregion, die sowohl die franzö- sische wie auch die saarländische Stahlindustrie mit Energie versorgte. Durch den Zustrom von Ar- beitskräften und ihren Familien entwickelten sich die Wald- und Glasarbeitersiedlungen zu größeren Bergarbeitersiedlungen, die teilweise planmäßig angelegt wurden (Dorf im Warndt). Mit der Schlie- ßung des Förderstandorts Warndt/ Luisenthal im Jahr 2005 endete die über 200-jährige Phase des Kohlebergbaus im Warndt, dessen Relikte in Form von Halden, Schlammweihern und Förderanlagen auch heute noch beidseits der Grenze an dieses kulturelle Erbe erinnern. Der französische Teil des Warndt ist aber auch weiterhin durch Siedlungs- bänder (Forbach, Freyming-Merlebach) mit gro- ßen Gewerbegebieten geprägt, die mit der Sied- lungsachse im Saartal verbunden sind (MfU 2006). Auch für diesen lothringischen Verdichtungsraum bildet der waldgeprägte deutsche Teil des Warndt ein wichtiges Erholungsgebiet. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

36 Schutzgebietskategorien in der Region Warndt-Saargau (agl auf Basis von Daten der Website www.geoportal.saarland.de)

Anteil ausgewählter Schutzgebiete im Warndt-Saargau im Vergleich zum Saarland (agl auf Basis von Daten der Website www.geoportal.saarland.de, gerundet; Download im Sept. 2012) Schutzge- Fläche im Anteil in % Anteil bietstyp Warndt-Saar- Saarland in % gau in ha FFH-Gebiet 6.157 28 10 Vogelschutz- gebiet 7.219 33 9 Naturschutz- gebiet 449 2 4 Landschafts- schutzgebiet 11.263 51 40 Wasserschutz- gebiet 4.539 21 19

Frankreich

Landschaftsschutzgebiet Naturschutzgebiet FFH-Gebiet Überlagerung von FFH- und Naturschutzgebiet Vogelschutzgebiet Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Schutzgebiete 37 Das Programmgebiet besitzt einen im gesamtsaar- ländischen Vergleich hohen Anteil an Schutzge- bieten gemäß dem Naturschutz- und Wasserrecht. Dies gilt insbesondere für die FFH- und Vogel- schutzgebiete des europäischen Schutzgebiets- netzes Natura 2000 mit einem Flächenanteil von 28%. Der Warndtwald bildet mit über 5.000 ha Fläche das mit Abstand größte saarländische Natu- ra 2000-Gebiet des Saarlandes. Im Niedtal besteht ein weiteres großflächiges Natura 2000-Gebiet in der strukturreichen offenen Kulturlandschaft. Weitere, aus der extensiv genutzten Kulturland- schaft hervorgegangene Naturschutzgebiete an den Hängen des Muschelkalkgebietes sowie in der Bistaue belegen die insgesamt hohe Bedeutung der Region für den Naturschutz.

Auch der mit 51% Flächenanteil weit über dem Landesdurchschnitt liegende Bestand an Land- schaftsschutzgebieten ist ein Indiz für den hohen Wert der Freiräume für die Region, aber auch die benachbarten Verdichtungsräume im Saartal und den französischen Warndt. Daneben besitzt das Buntsandsteingebiet als Grundwasserleiter auch noch eine hohe Bedeutung für die Trinkwasserge- winnung.

Fließ- und Stillgewässer Das Fließgewässernetz spiegelt die engen land- schaftlichen Beziehungen über die französische Grenze hinweg wider. Alle größeren Fließgewäs- ser der Region Warndt-Saargau (Rossel, Lauter- bach, , Ihnerbach, Nied) entspringen auf loth- ringischem Gebiet und streben in nordöstlicher Richtung der Saar zu. Nur kleinere Gewässer 3. Ordnung entspringen in der Region selbst, wobei die Wasserführung der Gewässer im Warndt bis heute durch Grundwasserabsenkungen infolge von Bergbau und Sandabbau vermindert ist. Das gesamte Fließgewässernetz ist auf das Saartal hin orientiert, das die Region im Osten begrenzt.

Die früher einmal klaren und fischreichen Flüs- se und Bäche im Warndt waren in besonderem Maße von der Industrialisierung und den Folgen des Bergbaus betroffen. Die Rossel galt zeitweise als schmutzigster Fluss Europas. Auch Lauterbach, Grohbruchbach und Nikolauser Bach mussten Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

38 wegen der Gewässerbelastung und reduzierten der Rossel zu einem eindrucksvollen Naturerleb- Wasserführung begradigt und teilweise in Halb- nisraum weiterentwickeln können. schale verlegt werden. Die aus dem Lothringer In- dustrierevier bei Creutzwald stammende Bist war Die Nied tritt aus dem ländlichen Pays de Nied gleichermaßen über Jahrzehnte hinweg stark ver- kommend bei Niedaltdorf in den Saargau ein und schmutzt. durchfließt ihn als naturnaher Fluss. Aufgrund der guten Wasserqualität war die Nied lange Zeit das Heute sind die meisten Fließgewässer mit dem einzige natürliche Badegewässer des Saarlandes; Rückgang der Schwerindustrie und dem Bau dieser Status ging jedoch aufgrund der bakteri- verbesserter Klärsysteme auf dem Weg der Bes- ellen Belastung in den letzten Jahren verloren. serung. Ein guter Gewässerzustand im Sinne der Nichtsdestotrotz treffen an der Nied und ihrem europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) sehr abwechslungsreichen Tal eine besondere Be- ist aber noch lange nicht erreicht. Ein Abschnitt deutung für den Natur- und Landschaftsschutz mit der Rosselaue zwischen Velsen und Geislautern einer hohen Bedeutung für die Naherholung und wurde aufgrund starker Bergsenkungen neu mo- den Tourismus zusammen. Daraus resultierten in delliert und naturnah gestaltet. Hier haben sich der Vergangenheit auch einige Konfliktfelder, so naturnahe Auenstrukturen entfaltet, die sich mit z.B. die stark nachgefragten Kanutouren, die auf- einer weiteren Verbesserung der Gewässergüte grund der hohen Naturschutzsensibilität inzwi- schen auf den französischen Teil der Nied einge- schränkt wurden.

Biringer Der Ihnerbach als wichtigster Zufluss der deut- Bach schen Nied durchfließt ein kleineres, ähnlich reiz- volles, aber wenig erschlossenes Tal. Metzer Bach

Oligbach Rehlingen Nied

Siersburg Hemmers- Itzbach dorf Remel Wallerfangen Nied Weinbach Wallerfanger Bach Saar Mühlbach Fließ- und Stillgewässer im Projektgebiet Warndt-Saargau Ihner Kerlinger (agl auf Basis von MfU 2009) Bach Bach

Dorfbach

Höllengraben

Bist Gehlenbach Aschbach

Geislautern Werbeler Bach Ludweiler

Rossel Schafbach

Gewässergüte (2008) Lauterbach Großrosseln stark und übermäßig verschmutzt Gewässerzustand (2000, verändert agl2014) naturnah, renaturiert begradigt ausgebaut, Wasserstraße verrohrt Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

2.6 Energie und Klimaschutz

Klimaschutz ist ein sehr breites Handlungsfeld, das Stand 2010). Im Regionalverband Saarbrücken 39 in fast alle Belange gesellschaftlichen Handelns hi- werden 22% des Stromverbrauchs aus erneuerba- neinwirkt. Vor dem Hintergrund der Raumbedeut- ren Energien, von knapp 18,3% aus Grubengas, samkeit von Klimaschutz(maßnahmen) lässt sich 1,3% aus Biomasse und 2% aus Solarstrom (1,3% das Thema stärker eingrenzen, indem der Um- aus PV-Freiflächenanlagen (PV-FFA)) gedeckt. Der bau der Energieerzeugung sowie die Steuerung Anteil erneuerbarer Energien im Wärmebereich emissionsarmer Siedlungsstrukturen und Land- liegt bei 0,8% (IZES 2014, Stand 2010). In Kon- nutzungen sowie eine emissionsarme Mobilität sequenz hieraus werden nachfolgend vorwiegend beleuchtet werden. Für den Warndt-Saargau wird Potenziale beschrieben und, wo möglich, auf den angesichts der Datenlage die Situation dargelegt, Bestand an Anlagen/ Standorten verwiesen. wie sie in den regionalen und lokalen Klimaschutz- konzepten und Projekten zur Förderung des Um- Im Hinblick auf den Umbau der Energieerzeugung baus der Energieerzeugung ablesbar ist. werden die erneuerbaren Energieträger Wind- kraft, Solarenergie, Biomasse, Wasserkraft und Klimaschutzkonzepte auf Kreisebene sind durch Geothermie thematisiert. Innerhalb des Siedlungs- den Regionalverband Saarbrücken (IZES 2014) bestands kommen die Energiearten Geothermie und den Landkreis Saarlouis (Landratsamt Saarlou- sowie Photovoltaik-Solaranlagen (im Wesentli- is, Hrsg. 2013) in jüngster Zeit erarbeitet worden. chen Dachanlagen) sowie die Biomasseverwer- Lokale Klimaschutzkonzepte existieren für die Ge- tung in Betracht. Für Geothermie liegen keine meinden Überherrn, Wallerfangen und Rehlingen- ausreichend differenzierten Grundlagen für eine Siersburg. Die Informationen der Kreiskonzepte Darstellung von oberflächennaher Nutzung vor. sind nicht (oder nur teilweise) nach Gemeinden Dagegen wird Grubengas zu einem erheblichen differenziert aufgeschlüsselt, so dass die Gültigkeit Maße in den Grubengasanlagen in Völklingen und der Aussagen für einzelne Gemeinden eher quali- in Velsen gewonnen (IZES 2014). Über Ausbau- tativ als quantitativ zu werten sind. Zudem werden potenziale etwa zur Nutzung von Grubenwasser Bilanzen zu den Themen Treibhausgaseinsparung/ im Warndt, liegen keine Informationen vor. Hin- Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerba- sichtlich der Solarenergie existieren Kataster für ren Energien aufgestellt, die keine räumlich dif- Solardachanlagen(potenziale) im Regionalverband ferenzierten Aussagen zum aktuellen Stand von Saarbrücken sowie im Landkreis Saarlouis, welche Anlagen zur Energieerzeugung für den Warndt- die Potenziale (Eignung der Dächer) darstellen. Saargau zulassen. So werden aktuell im Landkreis Eine Auswertung bereits vorhandener installierter Saarlouis 8% des Stromverbrauchs (Photovoltaik PV-Dachanlagen im Warndt Saargau liegt jedoch (PV) und Wasserkraft) sowie 2% des Wärmever- (abgesehen von der Bilanzierung installierter Leis- brauchs durch Festbrennstoffe (Holz) aus erneu- tung auf Kreisebene) nicht vor. erbaren Energien gedeckt (Landratsamt Saarlouis, Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

40 Außerhalb des Siedlungsbestandes dominieren gende Tabelle die technischen Potenziale zur Er- Energieerzeugungspotenziale durch Windkraft, zeugung von erneuerbaren Energien in Rehlingen- Solarenergie (Photovoltaik-, theoretisch auch Siersburg (Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Hrsg. Solarthermie-FFA) sowie Biomasseerzeugung aus 2012). Die Errichtung von WEA und PV-FFA besitzt landwirtschaftlicher und fortwirtschaftlicher Pro- hier die besten Optionen für eine Realisierung bis duktion (IZES 2014, Landratsamt Saarlouis 2013). 2020/ 2050. Wasserkraftpotenziale sind unter der Bedingung der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung derzeit weit- In Wallerfangen dominieren die Potenziale beim gehend ausgeschöpft (Landratsamt Saarlouis Ausbau erneuerbarer Energien bis 2020 im Be- 2013). Für Windenergieanlagen (WEA) und So- reich der Windenergie (10 Megawatt Peak, MWp) larfreiflächenanlagen hat der Regionalverband und Solardachanlagen (10 MWp). Solarfreianlagen Saarbrücken konkrete Standorte im Rahmen von spielen eine untergeordnete Rolle (1MWp Aus- Gutachten ermittelt. Von insgesamt zwölf WEA- baupotenzial). Biomassepotenziale liegen in der Standorten liegen zwei Flächenpotenziale in Völk- Größenordnung von 2,5 MWp). Bis 2050 werden lingen (IZES 2014). Der Standort Hühnerscher Berg weitere große Potenziale im Wärmebereich durch eignet sich zudem auch für die Errichtung von PV- Solarthermie und Festbrennstoffe aus Biomasse FFA. Eine weitere Freifläche für PV-Anlagen bietet gesehen (Gemeinde Wallerfangen, Hrsg. 2013). die Halde Ludweiler in Völklingen (agl 2011). WEA Nach Auskunft der Gemeinde Überherrn sollen als wurden bislang nicht installiert. Die (technischen) konkrete Maßnahmen aus dem Klimaschutzkon- Potenziale zur Errichtung von WEA sowie von PV- zept heraus zwei Standorte für WEA am Europa- FFA im Landkreis Saarlouis sind nach Angaben von sender sowie in Richtung Differten über den Flä- IfaS hoch (Landratsamt Saarlouis 2013). Standort- chennutzungsplan gesichert werden. Zudem wird konkretisierungen wie im Regionalverband Saar- derzeit ein vertiefendes Konzept zur Biomassenut- brücken wurden jedoch nicht vorgenommen. zung erarbeitet. Die Potenziale für PV-Dachanla- Die kommunalen Klimaschutzkonzepte für die Ge- gen an öffentlichen Gebäuden sind ausgenutzt, meinden Überherrn, Wallerfangen und Rehlingen- im privaten Bereich sind dagegen noch Ausbau- Siersburg differenzieren die Potenzialangaben aus möglichkeiten gegeben. den kreisweiten Studien. Beispielhaft zeigt die fol-

Zusammenfassung der Potenziale Erneuerbarer Energien (Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Hrsg. 2012: 81) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

2.7 Tourismus

Rad- und Wanderwege überschreitenden Wandern geboten. Neben den 41 ausgewiesenen Wanderwegen befinden sich in Die Region Warndt-Saargau bietet ein attrak- der Umgebung der einzelnen Ortsteile oftmals tives und vor allem im Norden und Süden sehr weitere lokale Wanderwege, die mangels Beschil- engmaschiges Netz an Rad- und Wanderwegen. derung oder regionaler Bewerbung jedoch eher Auf insgesamt neun Radwegen kann die Region von Ortskundigen genutzt werden. Zustand, Be- Warndt-Saargau erkundet werden. Sehr bekannte schilderung und Ausstattung der nicht zertifizier- Radwege sind beispielsweise der Saarland Rad- ten Wanderwege werden häufig kritisiert. Auch weg, der die gesamte Region von Norden nach Sü- viele Zielorte entlang der Rad- und Wanderwege den quert, der Saar-Radweg, der die Region über sind nicht zeitgemäß in Wert gesetzt. Entlang der die Saarschiene erreichbar macht, Velo visavis im zertifizierten Wege wurden aber bereits große An- Grenzraum zwischen Saarland und dem Départe- strengungen unternommen, um diese Qualitäts- ment de la Moselle oder die Nied- und Bisttalrunde mängel zu beheben. (s. S. 43). Ein Beispiel für eine Verbindung der agrarisch ge- Hinsichtlich der Wanderwege sind der Saarlän- prägten Kulturlandschaft mit einer touristischen dische Rundwanderweg und der Saargau-Wan- Nutzung ist die touristische Route „Viezstraße“. derweg Teil des überregionalen Wegenetzes. Highlights der industriellen Vergangenheit werden Insbesondere die als Rundtouren angelegten entlang einer grenzüberschreitenden touristischen und zertifizierten Premium-Wanderwege bieten Route, der Route du Feu, verknüpft. eindrucksvolle Naturerlebnisse. Auf acht (Rund-) Wanderwegen wird die Möglichkeit zum grenz- Sehenswürdigkeiten Die Region Warndt-Saargau besitzt ein breites An- gebot an Sehenswürdigkeiten. Im Norden finden sich zahlreiche archäologische Erlebnisstätten, die Grenzüber- schreitende u.a. aus der Keltenzeit stammen. Mit der Teufels- Wanderwege burg in Überherrn und der Siersburg in Rehlingen- Landkreis SLS Siersburg ist das Mittelalter auch heute noch er- lebbar. Letztere ist in die Traumschleife „Auf dem Idesbachpfad“ eingebettet. Niedtal Der südliche Teil der Region ist durch die ehema- ligen Standorte des Kohlebergbaus gekennzeich- net, von denen in den letzten Jahren einige zu Leidingen Bergbau-Erlebnisorten umgestaltet wurden. Her- vorzuheben sind hier das Erlebnisbergwerk Vel-

Grenzüberschreitende Wanderwege sen auf deutscher Seite oder das Carreau Wendel Landkreis SLS mit dem „Musée les Mineurs“ in Frankreich. Das

Tafelweg Berus

Bisttal

Frankreich B 269 n / N 33 Route du Feu Rosseltal Velo visavis Hugenottenweg Grenzwege | Randonnées Lauterbach - Creutzwald transfrontalières Lauterbachtal Naßweiler - Grenzsituationen im Warndt-Saargau Grenzsteine Grenzweg Großrosseln - L'Hopital Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

42 Weltkulturerbe Völklinger Hütte bildet in der Ver- Der Warndt hat mit dem 1769 erbauten Jagd- längerung des Rosseltals ein bedeutsames Zeug- schloss und Forstgarten Karlsbrunn eine Attrakti- nis der Montanindustrie in Europa. Auf anderen on, die in den letzten Jahren immer wieder durch ehemaligen Bergbaustandorten konnten zum Teil unterschiedliche Nutzungen (z.B. ein Café, ehe- neue Nutzungen etabliert werden, wie beispiels- maliger Sitz des Forstamtes Warndt etc.) bespielt weise das Bergwerk Warndt bei Karlsbrunn durch wurde, derzeit aber fast vollständig leer steht. In- den Bau und Betrieb einer Biomasseanlage. Ge- zwischen liegen mehrere Gutachten und Konzep- nerell lässt sich jedoch feststellen, dass viele der te für eine Nachnutzung vor. Die Inwertsetzung ehemals durch den Bergbau genutzten Gebäude und Belebung des Gebäudes mit einer sinnvollen leer stehen bzw. viele Konversionsflächen noch Nutzungsstruktur ist dringend geboten, um diesen auf eine neue Nutzung warten (s. Kap. 2.2). Hier Ort als zentralen kulturhistorischen Erlebnisort des bieten sich vielfältige Chancen für die regionale Warndt aufblühen zu lassen. (touristische) Entwicklung. Neben den Sehenswür- digkeiten des ehemaligen Bergbaus gibt es weite- Festgestellt wurde auch, dass sowohl bei vielen re Anziehungspunkte wie das Glas- und Heimat- Rad- und Wanderwegen als auch bei den Sehens- Museum Ludweiler. würdigkeiten oft keine Barrierefreiheit geboten wird. Wege in Hanglagen können so z.B. zum Eine hohe Anzahl an Naturerlebnisorten prägen Problem für Rollstuhlfahrer werden. Zu lange Stre- die gesamte Region. Zu ihnen gehören z.B. im cken ohne Sitzgelegenheiten am Wegesrand und/ Norden die Naturtropfsteinhöhle Niedaltdorf und oder Einkehrmöglichkeiten können für mobilitäts- die Nied selbst, das Naturdenkmal Kaiserlinden, eingeschränkte Personen, zu denen oft Senioren der Wald der Riesen oder das Felsmassiv Tripsborn zählen, schwierig werden. Gerade die Premium- bzw. das Naturschutzgebiet Beruser Kalkstein- wanderwege sind aufgrund ihres erlebnisorientier- bruch oder der Rosselsprung in Ludweiler. Darüber ten Konzepts für mobilitätseingeschränkte Bürger hinaus werden der Warndt-, der Mühlen- und der nicht benutzbar. St. Nikolausweiher gerne als Naherholungsziele von der Bevölkerung angesteuert.

von oben und links: Teufelsburg in Überherrn, Jagdschloss Karlsbrunn, Erlebnisbergwerk Velsen, Carreau Wendel Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Naherholung und besondere Orte in der Region Warndt-Saargau 43 (agl auf Basis von folgenden Daten: RVSBR o.J., RVSBR/LKVK 2012, TZS o.J., LKVK/Tourist Infor- mation LK Saarlouis 2007, Gitzinger 2010/2011, Website TZS; Website Eurodistrict SaarMoselle)

Premium Wanderwege Besondere Orte Viezstraße Beruser Tafeltour Archäologische Erlebnisstätte Traumschleife Auf dem Idesbachpfad Bergbau-Erlebnisort Traumschleife Der Gisinger Ehem. Bergbaustandort Traumschleife Druidenpfad Grenzerfahrung Traumschleife Hirn-Gallenberg-Tour Kirche Traumschleife Grenzblickweg Kulturhistorische Bauwerke Warndt-Wald-Weg Kulturhistorischer Erlebnisort Pilgerwege Museum Jakobsweg Nordroute Naturerlebnisort Jakobsweg Südroute Freizeitinfrastruktur Rehlingen Überregionale Wanderwege, Themenwege Schloss / Burg Siersburg Route du Feu Saarländischer Rundwanderweg Weiher Saargau-Wanderweg Aussichtspunkt Schäfertrail Hemmersdorf Radwege Grenzüberschreitende Wanderwege SaarRadland Grenzweg Großrosseln - L'Hopital Überregionaler, Regionaler Radweg Lothringer-Häuser-Weg Wanderwege Alter Kultstätten- und Grubenweg Premiumwanderweg Wallerfangen Historischer und religiöser Stättenweg Überregionaler, Regionaler Wanderweg Hugenottenweg Bauernhöfe und Gastronomieweg Touristische Route Radwege Saarland Radweg Veloroute SaarLorLux, Saar-Radweg Velo visavis Nied- und Bisttalrunde Niedtalradweg Saargaurunde Saarlouiser Runde Teufelsburgrunde Warndtrunde Premium Wanderwege Besondere Orte Geislautern Beruser Tafeltour Archäologische Erlebnisstätte Frankreich TraumschleifeLudweiler Auf dem Idesbachpfad Bergbau-Erlebnisort Traumschleife Der Gisinger Ehem. Bergbaustandort Traumschleife Druidenpfad Grenzerfahrung Traumschleife Hirn-Gallenberg-Tour Kirche TraumschleifeGroßrosseln Grenzblickweg Kulturhistorische Bauwerke Warndt-Wald-Weg Kulturhistorischer Erlebnisort Pilgerwege Museum Jakobsweg Nordroute Naturerlebnisort Jakobsweg Südroute Freizeitinfrastruktur Überregionale Wanderwege, Themenwege Schloss / Burg Saarländischer Rundwanderweg Weiher Saargau-Wanderweg Aussichtspunkt Schäfertrail Radwege Grenzüberschreitende Wanderwege SaarRadland Grenzweg Großrosseln - L'Hopital Überregionaler, Regionaler Radweg Lothringer-Häuser-Weg Wanderwege Alter Kultstätten- und Grubenweg Premiumwanderweg Historischer und religiöser Stättenweg Überregionaler, Regionaler Wanderweg Hugenottenweg Bauernhöfe und Gastronomieweg Touristische Route Radwege Saarland Radweg Veloroute SaarLorLux, Saar-Radweg Velo visavis Nied- und Bisttalrunde Niedtalradweg Saargaurunde Saarlouiser Runde Teufelsburgrunde Warndtrunde Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

44 Gastronomie und Im Saargau ist die Situation hinsichtlich der Über- Übernachtungsmöglichkeiten nachtungsmöglichkeiten besser. Hier gibt es auch in den kleineren Ortschaften einige Hotels. Einige Als großes Defizit erweist sich vor allem der Gas- Eigentümer engagieren sich zudem bei der Ver- tronomiebereich in der Region. Insgesamt gibt es marktung regionaler Produkte oder im Bereich der wenige Möglichkeiten zur Einkehr für Wanderer, Durchführung größerer touristischer Veranstaltun- Radfahrer und Naturfreunde. Teils müssen lange gen. Ein sehr erfolgreiches Konzept von überre- Strecken zurückgelegt werden, um überhaupt eine gionaler Bedeutung wurde mit dem Linslerhof in offene Gaststätte aufzufinden. Regionale Speziali- Überherrn etabliert, dessen kombiniertes Angebot täten und das Thema Kulinarik spielen so bislang mit Hotel, Restaurant und Biergarten, Festsaal und eine eher untergeordnete Rolle. Im Saargau stellt diversen Freizeitmöglichkeiten viele Gäste anzieht. sich das Angebot etwas besser dar als im Warndt. Darüber hinaus lädt der Campingplatz Siersburg Von den ca. 650 Gastronomiebetrieben im gesam- zu einem naturnahen Aufenthalt unterhalb der ten Landkreis Saarlouis gibt es 38 IHK-gemeldete gleichnamigen Burg ein. Gastronomiebetriebe in Rehlingen-Siersburg, 37 in Wadgassen, 26 in Wallerfangen und 37 in Über- Laut dem im November 2014 erschienenen Jah- herrn (Landkreis Saarlouis, Stand 2011). Dennoch resbericht zum Sparkassen-Tourismusbarometer zeigt sich gerade in den kleineren Ortschaften, Saarland brachten die zweistelligen Übernach- dass die Anzahl der „Dorfkneipen“ in den letzten tungszuwächse dem Saarland 2013 den Titel des Jahren immer weiter zurückgegangen ist. dynamischsten Bundeslandes ein. Gerade im länd- lichen Raum besteht bei der Ausschöpfung der Das Thema Kulinarik sowie die Herstellung bzw. Potenziale aber noch „Luft nach oben“. Gleiches Vermarktung regionaler Produkte sollen deshalb gilt für die Verbesserung des Tagestourismus im in der Region intensiver bespielt werden. So wird gesamten Saarland. Dieser spielt im Saarland eine die sich großer Beliebtheit erfreuende „Saargau- herausragende Rolle (Sparkassenverband Saar/ kiste“ mit regionalen Produkten seit einigen Jah- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und ren in Rathäusern, Läden und bei den Produzenten Verkehr des Saarlandes 2014). selbst zum Verkauf angeboten. Neu war im Jahr 2014 die erste „Wieslein-Deck-Dich-Wanderung“ am 29. Juni 2014, auf der ebenfalls regionale Pro- Touristische Veranstaltungen dukte gereicht wurden. Am 04. September 2014 Für die Bevölkerung vor Ort als auch für überregio- fand um die Hotellerie Waldesruh der 1. Regio- nale Gäste hat die Region Warndt-Saargau zahlrei- nalmarkt „Oberlimberger Bauchträume“ mit zahl- che Veranstaltungen im Angebot. Viele der Veran- reichen Produkten und kulinarischen Highlights staltungen haben sich über Jahre bzw. Jahrzehnte aus der Region statt (Website Landkreis Saarlouis). etabliert und werden jedes Jahr gut besucht. Der Warndt hat in der vorangegangenen LEADER- Periode die „Warndtprodukte“ und die Regional- Beispiele für touristische Veranstaltungen 2014: messe „Warndtprodukte genießen“ erfolgreich Mittelaltertage auf der Siersburg, Kino auf der Burg, eingeführt. Pfingstsportfest Rehlingen, Beltanefest in Niedaltdorf, Adventsmarkt Haus Saargau, Oberlimberger Kässchmeer- Hinsichtlich der Übernachtungsmöglichkeiten essen Karfreitag, Keramikmarkt auf der Adolfshöhe in stellt sich das Bild ähnlich wie bei der Gastronomie Wallerfangen, Mittelaltermarkt auf der Teufelsburg, dar; so ist das Angebot im Warndt sehr überschau- Oldtimer-Sommerfest Classic im Grünen auf dem Mar- bar. Beispielsweise liegen der Stadt Völklingen in garethenhof in Überherrn, Grenzlandfest in Überherrn, drei der fünf beteiligten Völklinger Stadtteile im Historischer Jahrmarkt Myland in Wadgassen, geführte Warndt (Fenne, Fürstenhausen und Lauterbach) Wanderungen in Kooperation mit Geopgraphie ohne gar keine gemeldeten Übernachtungsmöglich- Grenzen im Raum Saarbrücken, grenzüberschreitendes keiten vor. Hotels und Herbergen existieren in Warndt Weekend im Warndt, grenzüberschreitendes Ludweiler und in Karlsbrunn. Einzelne Ferienwoh- Radfest Velo SaarMoselle, Warndtprodukte genießen... nungen und Pensionen ergänzen das touristische Angebot. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Touristische Vermarktung/ Auch der Regionalverband Saarbrücken hat sich 45 Tourismuskonzepte mit seiner Tourismusstrategie 2020 (RVSBR 2011) hinsichtlich der touristischen Entwicklung und Zum weiteren Ausbau des Tourismus als Wirt- Vermarktung positioniert. Die darin genannten schaftsfaktor hat der Landkreis Saarlouis im Jahr Projekte und Maßnahmen gliedern sich in vier 2013 sein neues Tourismuskonzept veröffentlicht Themenfelder: Kultur- und Städtetourismus, Ge- (FUTOUR 2013). Über das Thema „Rendezvous schäftstourismus, Aktivtourismus und Gesund- Saarlouis“ werden dabei verschiedene Schwer- heitstourismus. Im Rahmen der vier Pakete wird die punkte verknüpft und in Haupt- und Nebenpro- grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Quer- duktlinien thematisch zusammengeführt. schnittsthema betrachtet; ebenso einzelne, auf • Großes Gewicht wird der Produktlinie „Deutsch- die Stärkung des Tourismusbewusstseins und der besseren Aufgabenverteilung abzielende Projekte Französisch“ beigemessen. Diese soll die Nähe und Aktivitäten. Als „Masterprojekte“ (= Projekte zu Frankreich in Szene setzen und bestehende und Maßnahmen von zentraler Bedeutung) wer- französische Elemente auf deutscher Seite und den im Bereich Kultur- und Städtetourismus z.B. die gemeinsame Geschichte beleben. die touristische Verknüpfung von Stadt und Natur • Die Linie „Spannungsfeld Landschaft/ Indust- gesehen, die aufgrund der „engräumige[n] Kom- rie“, also das Verhältnis zwischen landschaft- bination aus Verdichtungsraum mit zahlreichen licher Schönheit und Industrie, findet als saar- kulturellen Angeboten und abwechslungsreicher, ländische Besonderheit Berücksichtigung. attraktiver Landschaft (Urwald vor den Toren der • Die Linie „Bauchträume“ greift die „ausge- Stadt, Biosphärenreservat Bliesgau, Warndt usw.) sprochene Kultur für regionale Küche und re- [..] ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der Re- gionale Produkte“ auf und möchte diese für gion Saarbrücken [ist]“ (RVSBR 2011: 23). Gleich- den Gast erlebbar machen. Hier geht es einer- zeitig soll es um die Inszenierung der deutsch-fran- seits ganz konkret um regionale Produkte und zösischen Kultur, die Aufwertung und Vernetzung kulturhistorisch bedeutsamer Orte und Ortsbilder Küche, andererseits aber auch um den Land- in der Region Saarbrücken oder die grenzüber- schaftserhalt (Streuobstwiesen). Sowohl die schreitende Weiterentwicklung und Inwertset- „Wieslein-Deck-Dich-Wanderung“ als auch zung der europäischen Jakobswege gehen. die „Oberlimberger Bauchträume“ wurden als Projekte in diesem Handlungsfeld umgesetzt. Weitere Projekte sind die Entwicklung des Jagd- • Die vierte Produktlinie „Premiumwandern/ schlosses Karlsbrunn, die erlebnisorientierte Ent- Traumschleifen“ hat eine weitere Qualifizie- wicklung der Industriekulturstandorte oder die rung des hochwertigen Wanderangebotes zum touristische Umfeldgestaltung von Kulturstätten, Ziel. Inhaltlich werden z.B. die langfristige Si- d.h. die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch cherung von Infrastruktur, Wanderinformatio- Fußgängerfreundlichkeit, (Außen)Gastronomie nen oder eine zusätzliche Inszenierung in den und gute Orientierung für Ortsfremde etc. Vordergrund gestellt. Das Thema Wasser wird Im grenzüberschreitenden Bereich soll die „Gren- über die Produktlinie „Wasserwellen und aktiv“ ze als Symbol für kulturelle Vielfalt und besonde- mit Elementen wie Wasserwandern oder Natur- ren Charakter“ (RVSBR 2011: 31) über Projekte und Vogelschutz an Gewässern integriert. hervorgehoben werden. • Das „Lokale Funkeln“ will große und kleine Entdeckungsmöglichkeiten bekannter machen und Interesse bei der Bevölkerung und den Gästen wecken. Elemente sind z.B. die Insze- nierung besonderer Orte und Landschaften oder die Etablierung von QR-Codes als Infor- mationsträger.

3. SWOT-Analyse 47

Die SWOT-Analyse* dient der strukturierten Analyse der Ansatz- punkte für eine positive Entwicklung der geplanten LEADER-Re- gion. Dabei wird der Fokus auf diejenigen Faktoren gelegt, die im Rahmen des LEADER-Programms beeinfl ussbar sind. Aus den erkannten Chancen und Handlungsbedarfen lassen sich schließ- lich die Handlungsfelder und Ziele ableiten, die die Grundlage der Entwicklungsstrategie bilden.

Die SWOT-Analyse wird der Übersichtlichkeit halber in mehrere Themenbereiche gegliedert, deren Inhalte sich teilweise über- lappen bzw. miteinander verzahnt sind. Neben einer tabellari- schen, stichwortartigen Aufzählung der wesentlichen Faktoren in den vier Kategorien wird eine verbal-argumentative Zusam- menfassung und Bewertung für den jeweiligen Themenbereich vorgenommen.

* aus dem Englischen für strengths (Stärken), weaknesses (Schwächen), opportunities (Chancen), threats (Risiken) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

48 Bevölkerung und demographische Bevölkerung und demographische Entwicklung Entwicklung Stärken Die Bevölkerungsentwicklung der letzten 10 Jah- • Hoher Anteil aktiver Senioren mit zeitlichen re ist – wie im übrigen Saarland – gekennzeichnet Ressourcen durch eine Verringerung der absoluten Bevölke- rungszahlen wie auch eine kontinuierliche Alterung Schwächen des Bevölkerungsdurchschnitts. Es gelingt oft nicht, • Abnehmende Bevölkerungszahlen, starke Ab- junge Menschen in der Region zu halten, sodass wanderungsverluste der relative Anteil der älteren Bevölkerung weiter • Trend der Bevölkerungsabnahme wird sich fort- zunimmt. Die Schließung des Bergwerks Warndt setzen und der damit verbundene Verlust an Arbeitsplät- • Alternde Bevölkerung und damit steigende Ver- zen haben diesen Prozess im Warndt in den letzten sorgungspflicht der jüngeren Bevölkerungsschicht Jahren deutlich beschleunigt. Mit dem verstärk- • Mangelnde spezifische Angebote für Menschen ten Zuzug von Migranten in die Region hat sich mit Migrationshintergrund dieser Trend im letzten Jahr zwar abgeschwächt, die Bevölkerungsrückgänge können dadurch aber Chancen keinesfalls aufgefangen werden. Derzeit sind die • Enge Nachbarschaft zu Frankreich als attraktiver Kommunen mit den Zuströmen eher überfordert. Standort- und Imagefaktor Es wird eine spezifische Herausforderung sein, die • Höhere Lebenserwartung der Senioren fördert zuziehenden Migranten sozial und ökonomisch in Wunsch nach (sozialen) Aktivitäten die Region zu integrieren und als Chance für die • Verbesserung der Lebensqualität und des Identi- demographische Entwicklung der Region zu be- tätsbewusstseins in der Region greifen. Hier sind neben den Bildungsinstitutionen • Integration von Migranten in die (Dorf-)Gemein- insbesondere Vereine, Dorfgemeinschaften und Ju- schaft gendverbände gefordert, offene Angebote für die Bedürfnisse von Migranten zu schaffen. Risiken • Keine Auslastung der (sozialen) Infrastrukturen Wie kann die Bevölkerungsentwicklung künftig und mögliche Schließungen stabilisiert werden? Die Nähe zum Verdichtungs- • Wegzug junger Menschen raum Saartal mit seinen zahlreichen Arbeitsplätzen • Leerstände der Wohngebäude durch Bevölke- in Industrie, Verwaltung und Dienstleistung und rungsabnahme besonders entlang verkehrsbelas- die Schwerpunktsetzungen der Landesplanung teter Durchgangsstraßen mit der Entwicklung des großflächigen Industrie- gebietes „Lisdorfer Berg“ lassen die Entwicklung gewerblicher Arbeitsplätze innerhalb der Region Arbeitsmarkt und Wirtschaft in größerem Umfang nicht erwarten und auch Der Bergbau hat die Region über viele Jahrhunder- nicht als zwingend erforderlich erscheinen. Die te mitgeprägt – im Warndt durch den Kohleberg- Nähe zu den Arbeitsplatzzentren macht die Regi- bau, im Muschelkalkgebiet mit dem über- und on als „grünen“ Wohnstandort interessant. Hand- unterirdischen Kalkabbau. Der Azuritbergbau bei lungsansätze finden sich in der Steigerung der Wallerfangen kam als lokal begrenzte, aber über- Lebensqualität innerhalb der Region durch ein at- regional bedeutsame Rohstoffgewinnung hinzu. traktives Angebot an sozialer und freizeitorientier- Die Rohstoffwirtschaft hat markante Konversions- ter Infrastruktur sowie insbesondere für Familien flächen hinterlassen und gerade im Warndt die durch qualitativ gute und erreichbare Bildungs-, Entwicklung ehemaliger Weiler zu ausgedehnten Betreuungs- und ÖPNV-Angebote. Das Image und Bergarbeitersiedlungen bewirkt. Mit dem Nieder- Identitätsbewusstsein der Region kann durch ei- gang des Bergbaus hat sich die wirtschaftliche Ab- nen gesteigerten Freizeitwert, vor allem aber auch hängigkeit vom Verdichtungsraum Saartal weiter durch die spezifische Rolle als Bindeglied zum verstärkt. Die hohen Auspendlerzahlen und der französischen Nachbarn erhöht werden. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

geringe Anteil an Arbeitsplätzen im produzieren- 49 den Gewerbe sind ein Beleg dafür. Chancen • Lage der Region im Grenzbereich zwischen Die Konversionsflächen des Kohlebergbaus harren Deutschland und Frankreich ermöglicht Erschlie- trotz vorliegender Gutachten, erster Investitionen ßung des grenzüberschreitenden Marktes im Bergwerk Warndt und mehrerer installierter • Konversionsflächen als Chance für neue Nut- Photovoltaikanlagen noch einer abgestimmten zungen, Arbeitsplätze und Wertschöpfung (z.B. und schlüssigen Revitalisierung. Die Angst vor Schaffung attraktiver Freizeitnutzungen) Fehlplanungen und umfangreiche Abstimmungs- • Produktion und Vermarktung regionaler Produkte prozesse mündeten in der Vergangenheit in langen zur Stützung insbesondere landwirtschaftlicher Planungszeiträumen mit wenig sichtbaren Ergeb- Betriebe und Initiativen, Förderung einer grenz- überschreitenden Vermarktung nissen. Das Bergwerk Velsen wurde zwischenzeit- lich als einer von vier erhaltenswerten Premium- Risiken Standorten der saarländischen Kohlebergwerke • Weiterer Verlust von Arbeitsplätzen ausgewählt. Neben der denkmalpflegerischen Be- deutung der Grubenanlagen ist einerseits das land- • Fehlinvestitionen bei Konversionsflächenplanung schaftliche Entwicklungspotenzial der Halden und • Verdrängung kleinerer Betriebe im (globalen) Wettbewerb Schlammweiher eine große Chance für die Regi- on, andererseits bieten die Brachflächen auch Flä- chenpotenziale für innovative Nachnutzungen, mit Nutzungs- und Infrastruktur, Nahver- denen eine ansatzweise Kompensation der vom Rückzug des Bergbaus verursachten Arbeitsplatz- sorgung, Dorf- und Vereinsleben verluste gelingen kann. In der Vergangenheit blo- Die Region Warndt-Saargau versteht sich trotz ckierte die monostrukturelle bergbauliche Entwick- der teilweise bergbaugeprägten jüngeren Ver- lung eine Diversifizierung des Wirtschaftssektors. gangenheit als ländliche Region am Rande des Verdichtungsraums mit hoher Wohnqualität und Parallel könnte die Lage im Grenzbereich zwischen überwiegenden Flächenanteilen der Primärprodu- Deutschland und Frankreich durch die Erschlie- zenten Wald- und Forstwirtschaft. Diese tradierten ßung des grenzüberschreitenden Marktes optima- Flächennutzer sind bis heute die prägenden Fak- ler ausgenutzt werden. toren für das Landschaftsbild. Potenziale im Be- Arbeitsmarkt und Wirtschaft reich der Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte im Warndt-Saargau nutzen die landwirt- Stärken schaftlichen Betriebe und Erzeuger bislang noch • Vorhandene Infrastrukturen auf ehemaligen Berg- nicht im vollen Maße. baustandorten, die nachgenutzt werden können • Gewerbeschwerpunkt Überherrn (künftig auch Die Mobilität der Region wird wie in den meisten Lisdorfer Berg in Saarlouis) mit beträchtlichem ländlichen Regionen des Saarlandes überwiegend Arbeitsplatzangebot über den motorisierten Individualverkehr gewähr- • Bergwerk Velsen als einer der vier Premium-Denk- leistet. Der hohe Pendleranteil führt zu erheblicher mal-Standorte der saarländischen Kohlegruben Verkehrsbelastung in den Ortsmitten der ehemali- gen Straßendörfer in der Nähe des Saartals. Die Re- Schwächen gion Warndt-Saargau leidet als ländliche Grenzre- • Ehemalige wirtschaftliche Monostruktur noch gion unter einer schwierigen ÖPNV-Erschließung, nicht überwunden, Arbeitsplatzverluste die auf die Anbindung an das Saartal mit seinen • Geringes Arbeitsplatzangebot am Wohnort Arbeitsplätzen, Einkaufs- und Bildungsangeboten • Hohe Auspendlerzahlen ausgerichtet ist. Der busbasierte ÖPNV (Kreisver- • Deutlich weniger Frauen in Vollzeitbeschäftigung kehrsbetriebe Saarlouis im Saargau, Saar-Pfalz-Bus • Wenige große Betriebe GmbH in Rehlingen-Siersburg, Völklinger Ver- kehrsbetriebe im nördlichen Warndt, Baron GmbH in Großrosseln) stellt in der Region Warndt-Saar- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

50 gau die Grundversorgung der Bevölkerung und die und ortsteilübergreifende Vereinsstrukturen zu Vernetzung mit dem Verdichtungsraum im Saartal etablieren. Gerade auch zu französischen Vereinen sicher, allerdings liegt der Schwerpunkt hierbei auf und Schulen sollte der Kontakt intensiviert werden, dem Schul- und Berufsverkehr, so dass das Ange- um die Nachbarschaft zu festigen und sprachliche bot zu den Tagesrandzeiten und Wochenenden Barrieren zu überwinden. Regelmäßige Austausch- deutlich ausdünnt. Zudem macht sich das weit- programme und wechselseitige grenzüberschrei- gehende Fehlen schienengebundener Verkehrs- tende Aktivitäten, Turniere und Wettbewerbe kön- optionen bemerkbar. Eine ÖPNV-Anbindung über nen den Zusammenhalt festigen. die Grenze hinweg ist bis auf einige Pilotprojekte (Busverbindung Saarlouis – St. Avold, Busverbin- Darüber hinaus fehlen – abgesehen von den be- dung Saarbrücken – St. Avold) nicht vorhanden. stehenden Jugendzentren – Treffpunkte im Ort Die einzige Bahnlinie der Region mit Personenbe- oder in Ortsrandlage, die den Bedürfnissen der förderung (Dillingen – Niedaltdorf) besitzt zwar die heutigen Jugendlichen gerecht werden. Die Mög- Option einer Weiterführung bis Bouzonville, doch lichkeit, eigene Gestaltungsideen miteinfließen konnte ein grenzüberschreitendes (wahrscheinlich zu lassen und so einen persönlichen Bezug bzw. defizitäres) Angebot noch nicht geschaffen- wer Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, sind den. Durch innovative und flexible Mobilitätsan- dabei nicht zu unterschätzende Faktoren. gebote könnten vor allem die Schwächen bei der Versorgung zu den Tagesrandzeiten und in Quer- Nutzungs- und Infrastruktur, Nahversorgung, richtung zu den derzeitigen zentrenorientierten Dorf- und Vereinsleben Verkehren kompensiert werden. Zudem müsste Stärken die Erreichbarkeit der touristischen Zielorte in der • Hoher Anteil landwirtschaftlicher und zusammen- Region an den Wochenenden verbessert werden. hängender waldwirtschaftlicher Flächen • Wettbewerbsfähige landwirtschaftliche Betriebe Die Situation der Nahversorgung stellt sich der- mit überdurchschnittlich hoher Flächenausstattung zeit in den meisten Kommunen noch relativ gut • Gute regionale Verkehrsanbindung in West- dar. Die Grundversorgung der Bevölkerung hat Ost-Richtung, aber auch an das überregionale sich jedoch mit zunehmender Grenznähe weiter Autobahnnetz verschlechtert; Einkaufsmärkte und ärztliche Ver- • Nähe zu den Arbeitsplatzzentren im Saartal sorgung konzentrieren sich auf die meist saartal- • Saarachse und deutsch-französische Grenze als nahen Unter- und Mittelzentren. Vor dem Hinter- verbindendes Element grund des demographischen Wandels wird das • Gutes Schul- und Betreuungsangebot aktuelle Angebot jedoch nicht langfristig zu halten • Vielfach intakte dörfliche Sozialstrukturen sein. Hier sind alternative Konzepte gefragt. • Vielfältiges und aktives Vereinsleben, z.T. auch Die Region verfügt insgesamt über ein noch gutes über die Grenze hinweg Schul- und Betreuungsangebot, wobei aufgrund der demographischen Entwicklung und ange- Schwächen sichts knapper öffentlicher Kassen von künftigen • Hohe Verkehrs-/ Lärmbelastung der Hauptver- bindungsachsen zwischen Saartal und Frankreich (Grund-)Schulschließungen auszugehen ist. Auch (u.a. in Rehlingen, Siersburg, Wallerfangen, das Vereinsleben ist einer der Träger der Dorf- und Geislautern, Fenne, Fürstenhausen) Ortsgemeinschaften: In den Vereinen sind häufig • Mäßiges, den Einwohnerzahlen und der hohen auch Jugendliche und Senioren organisiert. Aller- Pkw-Nutzung entsprechendes ÖPNV-Angebot, dings nimmt die Bereitschaft zur Übernahme von schienengebundener Verkehr nur im Niedtal Vereinsfunktionen kontinuierlich ab. Dorfgemein- • Schlechte grenzüberschreitende ÖPNV-Verbindung schaftshäuser übernehmen vielerorts die Funktion • Defizite in der Grundversorgung, fehlende Infra- von Treffpunkten für die Vereine, sind aber nicht struktur in den grenznahen Ortsteilen überall kostenfrei und dann für kleinere Vereine • Mangelnde Attraktivität für junge Menschen und nicht mehr nutzbar. Herausforderungen bestehen Familien durch fehlende/ rückläufige Nahversor- vor allem darin, die junge Generation nachhaltig gungsmöglichkeiten und Infrastrukturen für das Engagement im Vereinsleben zu gewinnen Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

lichem Sanierungsstau und Mängeln im Ortsbild 51 • Fehlende Aufenthalts- und Treffpunkte in den einher. Im Warndt tragen vor allem die Bergbau- Ortsteilen (insb. für Jugendliche) folgeschäden Schuld am aktuellen Zustand. • Nachwuchsprobleme in den Vereinen dies- und jenseits der Grenze Die traditionelle Nutzungsmischung der Ortsker- • Dorfgemeinschaftshäuser (teils) nicht kostenlos ne ist zumindest in den dörflichen Ortschaften nutzbar, fehlende Kommunikationsorte zugunsten einer reinen Wohnnutzung rückläufig. In einigen Ortschaften tragen jedoch die Anstren- Chancen gungen zur Sanierung der historischen Bausubs- • Produktion und auch grenzüberschreitende tanz Früchte, gute Beispiele setzen Vorbilder für Vermarktung regionaler Produkte durch landwirt- künftige Renovierungs- und Sanierungsbemühun- schaftliche Betriebe gen. Mit der Reaktivierung der Ortskerne könnte • Niedtalstrecke als potenziell grenzüberschreiten- die Schaffung von Kommunikationsorten insbe- de Bahnlinie im ÖPNV sondere auch für Jugendliche, Senioren, Men- • Aufbau innovativer ÖPNV-Konzepte schen mit eingeschränkter Mobilität und Migran- • Stärkung und Einrichtung von innovativen Nah- ten verknüpft werden. versorgungsmöglichkeiten/ sozialer Infrastruktur zur Attraktivitätssteigerung und Daseinsvorsorge Wenig Aufmerksamkeit wurde in der Vergangen- • Attraktivierung der Aufenthaltsmöglichkeiten heit den Orten auf und an der deutsch-französi- und Freizeitangebote (gerade für Jugendliche) schen Grenze zuteil. Vor dem Hintergrund eines • Einbeziehung junger Menschen ins Vereinsleben stärkeren Grenzerlebens und den nachbarschaftli- • Verstärkung des Kontakts zu französischen chen Beziehungen zwischen Deutschen und Fran- Vereinen zosen gilt es, diese Orte in Wert zu setzen und erlebbar zu machen. Gute Ansätze gibt es bereits. Risiken • Weiterer Abbau des ÖPNV-Angebots durch kriti- Diese Reaktivierung bezieht sich auch auf die sche Situation der öffentlichen Haushalte Gestaltung von Ortseingängen und -mitten. In • Weitere Verschlechterung der Nahversorgung vielen Saargau-Kommunen wurden mit Hilfe der infolge des demographischen Wandels Bürgerwerkstätten sichtbare Erfolge erzielt; auch • Schließung von sozialen Infrastrukturen aufgrund im Warndt bzw. in den bislang nicht beteiligten mangelnder Auslastung; dadurch Abnahme der Gemeinden des Saargaus könnte durch bürger- Angebote für die Freizeitgestaltung von Kindern schaftliches Engagement ein Beitrag zur Dorfent- und Jugendlichen, Negativspirale wicklung geleistet werden. • Bestehende sprachliche Barrieren zu den französi- schen Nachbarn und Migranten Siedlungs- und Ortsbild • Weitere Verschiebung der Altersstruktur in den Vereinen Stärken • Tradierte, meist strukturreiche Kulturlandschaft mit eingebetteten Dörfern Siedlungs- und Ortsbild • Landwirtschaftliche Prägung der Dörfer • Attraktive historische Bausubstanz in den Orts- Die Wald- und Forstwirtschaft sowie der Bergbau kernen (Lothringer Bauernhäuser, sakrale und haben in der Vergangenheit nicht nur die Land- herrschaftliche Baudenkmale) schaft geprägt, sondern auch die Ortsbilder. Das • Teils attraktive Wohnstandorte, preiswertes Lothringer Bauernhaus im Saargau sowie die Ar- Bauland beiter-Bauern- und Arbeiterhäuser in der Bergbau- region sind bis heute trotz zahlreicher Umbauten Schwächen und Abrisse prägende Elemente der Ortschaften. • Verfall und Funktionsverlust der (historischen) Bausubstanz (z.B. bei den Bauernhäusern), da- Der ökonomische und soziale Funktionsverlust durch Attraktivitätsverlust der Ortskerne der Ortsmitten geht oft mit einer Unternutzung • Gestalterische Defizite bei der Baustruktur der (historischen) Bausubstanz, Leerstand, erheb- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

52 der Warndt trotz der Ruhe und Unzerschnittenheit • Mangelhaft definierte Ortseingänge und fehlen- nicht als Erholungsbereich für besonders ruhebe- de Ortsmitten dürftige oder mobil eingeschränkte Bevölkerungs- • Starke Bergbaufolgeschäden an (Wohn-)Gebäuden gruppen etablieren können. Der Saargau bezieht • Erheblicher Sanierungs- und Renovierungsstau in seine landschaftliche Identität zu wesentlichen der älteren Bausubstanz (teils bergbaubedingt) Teilen aus den ortsumgebenden Streuobstwiesen, • Leerstände und Baulücken (u.a. durch Bergbau- die vielfach nicht mehr unterhalten werden und in folgeschäden) ihrem Bestand gefährdet sind.

Chancen Wenn es gelingt, die landschaftlichen Ressourcen • Aufwertung der Ortsmitten und der (historischen) der Region für benachteiligte Bevölkerungsgrup- Bausubstanz pen zu erschließen und die Brücke zu den Land- • Orte auf und an der deutsch-französischen Gren- schaften und Freiräumen auf der Lothringer Seite ze in Wert setzen und mit ihrer wechselvollen zu schlagen, kann die Region verstärkt von ihren Geschichte erlebbar machen natur- und kulturräumlichen Qualitäten profitie- • Bürgerwerkstätten im Saargau als Vorbild und ren. Hierzu gehört vorrangig auch die Aktivierung Basis für bürgerschaftliches Engagement im der Freiräume aus der bergbaulichen Vergangen- gesamten Warndt-Saargau heit, da die Halden und Schlammweiher ganz eigene Freiraumqualitäten in die Waldlandschaft Risiken einbringen können. Dabei kann das lange Zeit • Verstärkte Leerstandsproblematik durch demo- bergbaugeprägte Rosseltal als spannendes und graphischen Wandel und Abwanderung renaturiertes Bindeglied zwischen den Bergbau- • Weitere Verschlechterung des baulichen Zustands relikten des Warndt und dem Saartal entwickelt aufgrund Finanzknappheit der Eigentümer und der öffentlichen Kassen werden. Die kulturelle Vielfalt der offenen Landschaftsteile der Region kann durch eine intensivierte regiona- Landschaft/ Freiraum/ Umwelt le Wertschöpfungskette unterstützt werden. Die Die Region Warndt-Saargau verfügt mit der aus- Verknüpfung und Ausweitung der bestehenden gedehnten Waldlandschaft des Warndt, dem Angebote der regionalen Produktion und Ver- weitläufigen Bisttal mit seinen beiden Natur- marktung können sowohl die Attraktivität der schutzgebieten und der tradierten, strukturrei- Produktpalette als auch die Möglichkeiten des chen Agrarlandschaft des Saargaus über ein sehr Vertriebes stärken. Über eine intensivierte Ver- vielfältiges Landschaftspotenzial, das sehr unter- schränkung mit den touristischen und Naherho- schiedliche Bedürfnisse befriedigen kann. lungs-Angeboten kann der Absatz und Imagewert der regionalen Produkte gesteigert werden. Die Flusstäler bilden dabei wichtige Freiraum- achsen zwischen dem französischen Lothringen Landschaft/ Freiraum/ Umwelt und dem Saartal, wobei die Möglichkeiten der Stärken Vernetzung bei weitem noch nicht ausgeschöpft • Attraktive Naturräume mit dem Warndt als zu- sind. Die Region profitiert noch zu wenig von ih- sammenhängendes naturnahes Waldgebiet und rem landschaftlichen Potenzial, auch weil die Er- dem Saargau als stukturreiche, tradierte Agrar- holungsinfrastruktur überwiegend lokal orientiert landschaft mit großem Erholungspotenzial ist oder gänzlich fehlt. Während der Warndt als • Flusstäler als Freiraumachsen zwischen Frankreich waldreicher Freiraum für die französischen Nach- und Saartal: barn rege genutzt wird, werden seine landschaft- • Bisttal als Bindeglied zwischen Wald- und lichen Qualitäten von der saarländischen Bevölke- Argrarlandschaft mit naturnaher Aue und rung weniger wahrgenommen. Dazu dürften die Fließgewässer wenig ausgeprägte Topographie und der Mangel • Niedtal mit vielfältiger Kulturlandschaft und an Zielorten im Warndt beitragen. Auch hat sich dynamischem Flusslauf Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Energie und Klimaschutz 53 • Rosseltal mit teilweise renaturierter Aue und freifließendem Gewässer Der Ausbau erneuerbarer Energien steht seit eini- • Naturbezogene Ressourcen Luft, Fließgewässer, gen Jahren auf der politischen Agenda; die (för- Ruhe, weite Blickbeziehungen nach Frankreich derpolitischen) Rahmenbedingungen der Energie- und über das Saartal wende zeigten bislang jedoch keine Konstanz und • Hoher Anteil an zusammenhängenden Schutzge- sind schwer einschätzbar. Dies spiegelt sich auch bieten im Umsetzungsprozess auf lokaler Ebene wider. • Warndt als wichtiger Freiraum für das benachbar- Die Ziele der Bundesregierung sind jedoch ge- te Lothringer Industrierevier steckt und sollen mittelfristig umgesetzt werden. Sowohl der Landkreis Saarlouis als auch der Regi- Schwächen onalverband Saarbrücken streben in diesem Sinne • Waldlandschaft des Warndt mit wenig ausge- eine Abkehr von den fossilen Brennstoffen hin zu prägter Topographie und wenigen Zielorten umweltfreundlicheren Energieträgern an. • Verfall der Streuobstwiesen, Verbrachung von landwirtschaftlichen Hang- und Randlagen Aufgrund der hohen Anzahl an Konversionsflä- • Hohe stoffliche Belastung der aus dem französi- chen und Halden im Warndt bietet sich hier die Er- schen Industrierevier kommenden Flüsse (Rossel, richtung weiterer PV-FFA an. Diskutiert wird auch Lauterbach, Bist) die Nutzung des Grubenwassers als Wärmequelle • Mangel an innerörtlichen attraktiven Freiräumen für Fernwärmeheizungen. In den Gesprächen mit • Geringer Bekanntheitsgrad und teilweise fehlen- den kommunalen Vertretern wurden die Potenzia- de Vernetzung der landschaftlichen Potenziale le des Grubenwassers als tragbare, grüne Energie- • Noch insgesamt geringe Vernetzung mit Frei- form allerdings sehr unterschiedlich eingeschätzt. raumpotenzialen auf französischer Seite Je nach Entwicklung der Grubenwassernutzung • Fehlende Ausnutzung der Freiraumpotenziale der könnte diese aber in den nächsten Jahren einen Bergbaurelikte höheren Stellenwert erhalten. Die Gewinnung von Energie aus Windkraft wird im Warndt sehr Chancen stark durch den hohen Waldanteil begrenzt – bis • Ökonomische und ökologische Inwertsetzung der auf wenige Standorte sieht der Regionalverband Ressource „Wald“ Saarbrücken keine Optionen für die Errichtung • Erschließung der landschaftlichen Qualitäten von Windkraftanlagen. Geeigneter sind hingegen auch für weniger mobile und ruhebedürftige Standorte im Saargau, der mit seiner Hochfläche Bevölkerungsgruppen gute Voraussetzungen für die Erzeugung von • Vernetzung der Freiraum- und Landschaftsquali- täten beidseits der Grenze, insbesondere entlang Windenergie, aber auch Solarstrom durch PV-FFA der Flusstäler mit sich bringt. Genaue Planungen und Standort- • Verbesserung der Gewässerqualität durch moder- konkretisierungen für WEA bestehen noch nicht. ne Kläreinrichtungen auf französischer Seite Die Analyse der aktuellen Situation hat erge- • Förderung von regionaler Produktion und Ver- ben, dass erneuerbare Energien zwar Thema im marktung zur Stützung der vielfältigen Kultur- Warndt-Saargau sind, der Handlungsbedarf im landschaft, Streuobstwiesen durch Nutzungs- und Offenhaltungsprojekte revitalisieren Rahmen von LEADER derzeit gering ist. Dies kann sich im Laufe der Förderperiode ändern. Risiken • Verlust der Streuobstwiesen als regionales Mar- Energie und Klimaschutz kenzeichen Stärken • Verbrachung der landschaftlich attraktiven land- • Wald, Photovoltaik, Geothermie, Biomasse und wirtschaftlichen Ungunststandorte Windkraft als potenziell nutzbare regenerative • Weiterer Rückzug der landwirtschaftlichen Nut- Energiequellen in der Region zung Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

54 das Naturerbe der Waldlandschaft mit dem kultu- Schwächen rellen Erbe (fürstliche Jagdherrschaft, Glasherstel- • Derzeit nur bedingte ökonomische Rentabilität lung, Kohlebergbau) auf zeitgemäßem Niveau zu verbinden. Chancen • Potenzial zum verstärkten Einsatz regenerativer Insbesondere das gastronomische Angebot könn- Energien (PV-Anlagen, Biomasse) insbesondere auf te eine deutliche Aufwertung erfahren, indem re- Konversionsflächen, in der Nutzung von Schwach- gionale Produkte im Warndt-Saargau angebaut, holz und Holzabfällen aus der Waldwirtschaft und (grenzüberschreitend) vermarktet oder innovative in landwirtschaftlichen Betriebsabläufen Ideen einer mobilen Gastronomie etabliert wer- • Geothermische Nutzung von Grubenwasser prü- den. Durch die Vermarktung als Genuss-Region fen (Problem des hohen Anteils gelöster, teilweise Warndt-Saargau kann auf das mangelnde Ange- aggressiver Salze) bot reagiert werden, ebenso auf den vielfachen Wunsch der Touristen, kleine regionale Mitbringsel Risiken zu erwerben. • -/- Die bergbaulichen Zeugnisse warten bis auf das Besucherbergwerk Velsen noch auf ihre Integrati- Tourismus on in touristisch relevante Nachnutzungen. Auch das landschaftliche Potenzial der Halden und Das landschaftliche und kulturelle Potenzial der Schlammweiher im reliefarmen Warndt wurde bis- Region Warndt-Saargau für Naherholung und Tou- her noch nicht in Angriff genommen. Dabei bietet rismus wird bei weitem noch nicht ausgeschöpft. sich die Chance, die bedeutenden Bergbau- und Vor allem die Grenzlage mit ihrer bewegten Ver- Industrierelikte auf Lothringer Seite mit den indus- gangenheit und den wechselvollen Zugehörigkei- triekulturellen Zeugnissen des Warndt räumlich ten zu unterschiedlichen Herrschaftsbereichen und und inhaltlich zu vernetzen. Angesichts begrenz- Nationen ist bisher touristisch wenig präsent. Die ter finanzieller und personeller Ressourcen ist ein touristischen Angebote des benachbarten Lothrin- abgestimmtes grenzüberschreitendes Handeln – gens und der Region Warndt-Saargau sind noch orientiert am gemeinsam erarbeiteten grenzüber- wenig vernetzt, gemeinsame Events werden meist schreitenden Entwicklungskonzept „Der Warndt nur auf lokaler Ebene wahrgenommen. Ausnahme nach dem Bergbau“ (MUEV 2010) – erforderlich ist das seit 15 Jahren etablierte Warndt-Weekend, und auch politisch beabsichtigt. das grenzüberschreitend organisiert und gestaltet wird. Die Zweisprachigkeit touristischer Angebo- te beidseits der Grenze ist keineswegs selbstver- Tourismus ständlich, sondern eher noch die Ausnahme. Stärken Das Übernachtungs- und Gastronomieangebot • Ausgebautes Wanderwegenetz mit mehreren der Region konzentriert sich auf wenige Hot Spots, Premiumwanderwegen, überregionaler Saarland- während in der Fläche niedrigschwellige und tou- radweg ristisch ausgerichtete Angebote fehlen. Während • Vielfalt bedeutender Sehenswürdigkeiten, das Wander- und Radwegenetz in den letzten Jah- bewegte Historie der Grenzregion ren deutliche qualitative Aufwertungen erfahren • Attraktives landschaftliches Angebot hat, bleibt die sonstige Infrastruktur noch hinter • Vielfältige grenzüberschreitende Verbindungen, ihren Möglichkeiten zurück. Gerade auch für we- intensive historische kulturelle Verflechtungen mit niger mobile Erholungssuchende fehlen barrierear- den französischen Nachbarn me Angebote und unterstützende Infrastrukturen. • Weite Blickbeziehungen nach Frankreich und Im Warndt bedarf es weiterer Anstrengungen, um von der Hangkante des Stufenhangs über das westliche Saarland Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

55 Schwächen • Überschaubares gastronomisches Angebot auf der Hochfläche des Saargaus und im Warndt, auch Übernachtungsangebot defizitär • Fehlende Bindung der Besucher in der Region • Geringe touristische Tradition beidseits der Gren- ze, keine Verknüpfung der Angebote • Bergbaurelikte nicht für Tourismus und Naher- holung in Wert gesetzt, keine Verknüpfung mit überregionalen Zielorten wie der Völklinger Hütte und dem Carreau Wendel • Negatives Image des Warndt aufgrund altindust- rieller Vergangenheit

Chancen • Touristisches Potenzial des Grenzraums (bewegte Geschichte, heutige Partnerschaft, unterschiedli- che Kulturen erleben) • Touristisches Potenzial der Kulturdenkmale und Aussichtspunkte nutzen • Tradierte dörfliche Siedlungsstruktur im Saargau als touristisches Potenzial • Stärkere Verknüpfung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft mit dem Tourismus • Touristisches Nebenerwerbspotenzial für die Landwirtschaft über Produktion/ Vermarktung von Produkten • Mobile gastronomische Angebote an neuralgi- schen touristischen Hot Spots entwickeln • Entwicklung grenzüberschreitender Projekte (bes. Potenzial haben die Orte in unmittelbarer Grenzlage) • Reliefarmut im Warndt und auf der Saargau- Hochfläche als Chance für barrierefreie Erho- lungsinfrastruktur • Gezielte erholungsbezogene Inwertsetzung und Vernetzung der Bergbaustandorte • Attraktive und inszenierte Bergbaurelikte jenseits der Grenze (z.B. Carreau Wendel, Carrière de Merlebach)

Risiken • Geringes Investitionskapital im Tourismus • Teilweise hoher Investitionsbedarf auf den Kon- versionsflächen des Bergbaus • Störung der Tier- und Pflanzenwelt der Sekundär- biotope • Unterschiedliche Verwaltungssysteme und Um- setzungsinstrumentarien beidseits der Grenze

4. Unser Leitbild 57 für die Region Warndt-Saargau

Die Grenzregion Warndt-Saargau will sich als weltoffene, dem französischen Nachbarn zugewandte und zukunftsorientierte Region profi lieren. Lebendige Ortschaften und Dorfgemein- schaften, vielfältige Landschaftsausstattung und das Leben an der Schnittstelle zweier Kulturen machen das Leben in der Re- gion attraktiv. Mit der Konversion der Zeugnisse des Bergbaus soll die Chance wahrgenommen werden, positive Impulse für den Wandel in der Region und die grenzüberschreitende Zu- sammenarbeit zu setzen.

4.1 Die Herausforderungen für die Region

Die Region Warndt-Saargau erstreckt sich im Westen des Saar- landes als ländlich strukturierter Raum entlang der deutsch- französischen Grenze. Diese Grenzlage zu Lothringen bzw. Frankreich – die im Lauf der Jahrhunderte durchaus wechselvol- le Verläufe genommen hat – hat die Region geprägt und unter- scheidet sie von den meisten anderen Regionen des Saarlandes und anderen Bundesländern. Die enge Verfl echtung mit und die räumliche Nähe zu Frankreich bildet somit eines der wichtigsten Merkmale des Raumes. In zahlreichen Kriegen und Konfl ikten in Mitleidenschaft gezogen, von den jeweiligen Herrschenden zur Bastion gegenüber dem Erbfeind erklärt oder als Randzone ver- gessen, hat die Region trotz aller Fehden viele Gemeinsamkei- ten mit den Lothringer Nachbarn – zu dessen deutschem Teil der Saargau über Jahrhunderte gezählt hat – erhalten. Die Verbin- dungen zu den französischen Nachbarn sind auf der örtlichen Ebene oft tradiert – sei es durch Ortspartnerschaften, Vereine, Feste und natürlich die gemeinsame moselfränkische Mundart. Dennoch brechen viele Infrastrukturen und Handlungsebenen an der Grenze ab. Die nationalstaatliche Trennlinie ist seit 200 Jahren politische und verwaltungstechnische Realität. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

58 Damit steht die Region Warndt-Saargau exempla- schen Wandels stellen. Ein gestärktes Image und risch für das Saarland vor der Aufgabe, die Lage Identitätsbewusstsein als Grenzregion kann die an der Grenze als Herausforderung, Chance und Anziehungskraft für (junge) Neubürger und Erho- Alleinstellungsmerkmal zu begreifen. lungssuchende stärken.

Auf der östlichen Seite der Region ist der industriell Der Bergbau als ehemals größter Arbeitgeber in- geprägte Verdichtungsraum des Saartals der wich- nerhalb der Region Warndt-Saargau gehört im tigste Bezugsraum für die Region: Hier arbeitet ein Saarland und in Lothringen der Vergangenheit Großteil der sozialversicherungspflichtig Beschäf- an. Durch seinen Rückzug ist die Ausgangslage tigten der Region; hier befinden sich die wichtigen im Warndt vom Strukturwandel geprägt. Ein re- Infrastrukturen für Bildung und Verwaltung, die alistischer Ersatz der entfallenen Arbeitsplätze in größeren Einkaufszentren und die überregionalen der Region ist nicht in Sicht. Der Warndt leidet Straßen- und Schienen-Verkehrsachsen. Das All- an einem Identitätsverlust, der über die Profilie- tagsleben der in der Region wohnenden Bevölke- rung als „grünes“ Herz der Industrieregion und rung ist somit vielfach auf den Verdichtungsraum Erholungsraum mit industriekultureller Vergan- bezogen. Alltägliche Besorgungen, Einkäufe und genheit noch nicht aufgefangen werden konnte. Dienstleistungen werden vielfach an den Arbeits- Die Umsetzung zahlreicher LEADER-Projekte in orten erledigt bzw. in Anspruch genommen. In der vorangegangenen Förderperiode hat Impul- diesem Prozess hat sich die Versorgung der klei- se für die Neuorientierung des Warndt gegeben. neren und grenznahen Dörfer mit Geschäften des Die Bergbaubrachen bieten die Chance, weiterer täglichen Bedarfs, aber auch mit kommunikativen Anstoß und Ausgangspunkt für eine nachhaltige Mittelpunkten drastisch verschlechtert, wovon Zukunftsperspektive zu sein. Dabei bietet eine ko- insbesondere die weniger mobilen Bevölkerungs- härente grenzüberschreitende Perspektive weitaus gruppen betroffen sind. Der soziale Zusammen- größere Entwicklungsmöglichkeiten als die isolier- halt und die Daseinsvorsorge in den Ortschaften te Betrachtung der Einzelstandorte. wird damit zunehmend in Frage gestellt. Gleich- zeitig leidet auch die historische Bausubstanz der Der landwirtschaftliche Gunstraum des Saargaus Ortsmitten vielfach unter dem Funktionsverlust ist schon seit langem wirtschaftlich an die Arbeits- und Sanierungsstau. Dabei waren die Ortschaften platzangebote des Verdichtungsraums gebunden, der ländlichen Region Warndt-Saargau trotz oder lediglich das Bisttal mit Überherrn verfügt über gerade wegen der wechselvollen Historie traditio- größere Gewerbeflächen. Sowohl die Landespla- nelle Bezugspunkte des sozialen Miteinanders und nung als auch die sich als Wohngemeinden verste- der Kommunikation. Die starken Vereinsstruktu- henden Kommunen Wallerfangen und Rehlingen- ren und Dorfgemeinschaften belegen dies bis heu- Siersburg sehen keine zusätzlichen gewerblichen te. Somit sieht sich die Region Warndt-Saargau Schwerpunkte vor – damit steht die Wohn- und mit einer Reihe von Herausforderungen konfron- Erholungsfunktion sowie die Primärproduktion tiert, die einerseits der „peripheren“ Grenzlage von Land- und Waldwirtschaft auch ökonomisch entspringen, andererseits typisch für die Struktur im Vordergrund. Natur und Kulturlandschaft wird ländlicher Räume im Randbereich urbaner Ver- eine herausragende Stellung als wesentliche Res- dichtungsräume sind. source der Region – als Grundlage von Lebens- qualität und Erholung wie auch als Produktions- Dem demographischen Wandel und der absehba- standort – zugewiesen. Die Komplementarität ren Alterung des Bevölkerungsdurchschnitts muss der Waldlandschaft des Warndt und der agrarisch die Region eine hohe Lebensqualität und ein at- geprägten Kulturlandschaft des Saargaus bietet traktives Angebot an sozialer, bildungsbezogener der Region die Chance, auf eine große Vielfalt an und freizeitorientierter Infrastruktur entgegenset- Landschaftsqualitäten, kulturell bedeutsamen Or- zen. Die Daseinsvorsorge in den Ortschaften muss ten und regional erzeugten Produkten zurückgrei- sich den Herausforderungen des demographi- fen zu können. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

4.2 Zentrales Leitbild und Handlungsfelder

Die Region Warndt-Saargau versteht sich als länd- 59 liche Grenzregion, die ihre besondere Verantwor- tung zur Überwindung nationalstaatlicher Grenzen und zur Pflege grenzüberschreitender Partner- schaft auch aus ihrer besonderen Geschichte he- raus annimmt. Die offensive Auseinandersetzung mit der Grenzlage und die Vertiefung der Freund- schaft und Kooperation mit dem Lothringer Nach- barn bergen die Chance, neue und spezifische (Lebens-)Qualitäten in der Region zu verankern und eine erweiterte, zur Grenze orientierte regio- nale Identität auch nach außen zu vermitteln. Da- mit kann sich der Warndt-Saargau als weltoffene, kulturell und landschaftlich vielfältige sowie nach- haltig wirtschaftende Region profilieren, die ihre Wurzeln beidseits der nationalstaatlichen Grenzen sucht und in der grenzüberschreitenden Koope- ration und Entwicklung seine zukünftige Chance sieht. Mit diesem Profil können Wettbewerbsfä- higkeit und Attraktivität der Region gesteigert und ein endogener Entwicklungsprozess auf den Weg gebracht werden. Die enge Zusammenarbeit innerhalb der geplanten LEADER-Region ist dabei die Voraussetzung, dass dieses Leitbild kohärent verfolgt und zu einem regionalen Markenzeichen verfestigt wird.

Ziel ist, dass sich die Bürger bei der Entwicklung der Region engagiert einbringen – mit ihren Ide- en, ihrer Kompetenz und ihrer aktiven Mitarbeit. Dabei soll die Chancengleichheit (Inklusion) im Rahmen der Umsetzung der Strategie besonders gefördert und spezifische Angebote für benach- teiligte Bevölkerungsgruppen entwickelt werden.

Zu diesem Leitbild werden unter Berücksichtigung der Ergebnisse der SWOT-Analyse und der Ziele des LEADER-Programms vier Handlungsfelder für die Region formuliert, die im Erarbeitungsprozess der Lokalen Entwicklungsstrategie als maßgeblich für die Entwicklung der Region identifiziert wur- den und die den Rahmen für die konkreteren Ent- wicklungsziele und Maßnahmenpakete vorgeben. www.warndt-saargau.eu

Rehlingen-Siersburg

Wallerfangen Saarlouis

Bouzonville

Wa d ga ssen Völklingen Überherrn Ludweiler Vel se n Creutzwald Großrosseln

Rendez-vous Warndt-Saargau – gemeinsam, lebendig, grenzenlos

Saint Avold Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Leitbild: 61 Rendez-vous Warndt-Saargau – gemeinsam, lebendig, grenzenlos

Handlungsfeld 1: • Die Grenze wird zum Anlass, Austausch und Beziehungen der An der deutsch-französi- Nachbarn zu stärken. schen Grenze – Grenze als • Die Grenze wird vor Ort wahrnehmbar und zum Erlebnis. Chance und Herausforde- rung nutzen • Die Grenzlage wird zum Thema.

Handlungsfeld 2: • Die Konversionsflächen von Industrie und Bergbau werden für Räume im Wandel – das die Region in Wert gesetzt und tragfähige, attraktive Folge- Erbe von Industrie und nutzungen gesucht. Bergbau zukunftsfähig • Das kulturhistorische Erbe von Industrie und Bergbau wird gestalten nachhaltig entwickelt. • Das Erbe von Industrie und Bergbau wird mit umgebenden industriekulturellen Zielorten verknüpft.

Handlungsfeld 3: • Die Ortschaften des ländlichen Raumes werden in ihrer Funk- Lebendige Ortschaften tion als kommunikative und soziale Mitte gestärkt. Historische und aktives Engagement und die Region prägende Bausubstanz soll dabei mit zu- der Menschen in der kunftsfähigen Nachnutzungen verknüpft werden. Region • Mobil in der Region: Die Region fördert eine umweltfreund- liche und nachfrageorientierte Mobilität. Die Vernetzung der Region mit der Saarachse ermöglicht die Wahrnehmung städtischer Freizeitangebote ebenso wie die Erschließung der Region als Erholungsziel. • Über Bürgerwerkstätten wird bürgerschaftliches Engagement aktiviert und Dorfentwicklung vorangetrieben.

Handlungsfeld 4: • Das landschaftliche Potenzial der Region wird für Naherho- Saargau und Warndtwald: lung und Tourismus weiter erschlossen und die Angebote Natur und Landschaft als untereinander vernetzt. Ressource • Neue Infrastrukturen sind auf spezifische Bevölkerungsgrup- pen (Inklusion) ausgerichtet, um das Erleben von Natur und Landschaft zu fördern. • Die nachhaltige land- und waldwirtschaftliche Nutzung wird mit der Erzeugung regionaler Produkte und dem Ausbau der regionalen Vermarktung unterstützt. Landschaftsprägende, tradierte Nutzungsformen werden durch die Verzahnung mit Erholung, Tourismus und Naturschutz (wieder)belebt. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

62 1. An der deutsch-französischen 2. Räume im Wandel – das Erbe von Grenze – Grenze als Chance und Industrie und Bergbau zukunfts- Herausforderung nutzen fähig gestalten Lage, Ausdehnung und Geschichte der geplan- Mit dem Rückzug des Kohlebergbaus im deutschen ten LEADER-Region Warndt Saargau sind mit der und französischen Warndt wurden Bergbauzeug- deutsch-französischen Grenze eng verbunden. nisse und große Konversionsflächen freigegeben, Die Nähe zum französischen Nachbarn und die die bedeutende kulturhistorische Einblicke und gemeinsamen kulturellen und historischen Ver- spektakuläre Landschaftserlebnisse bieten. Die Re- flechtungen bieten die Möglichkeit und Heraus- likte und Konversionsflächen des Kohlebergbaus, forderung, die Grenzlage als Chance und Ent- aber auch die zahlreichen anderen industriekultu- wicklungspotenzial zu begreifen. Damit steht die rellen Andenken in der Region bieten die Chance, Region beispielhaft für die Entwicklungsstrategie das kulturelle Erbe zu bewahren, für eine touris- des Saarlandes, die Nähe zu und die Verständi- tische, erholungsbezogene Nutzung aufzuwerten gung mit dem französischen Nachbarn zum Mar- und zu verknüpfen. Die Herausforderung besteht kenzeichen und Standortfaktor zu machen. darin, tragfähige und innovative Folgenutzungen auf den Konversionsflächen unter Beachtung der Die Grenze wird dabei in mehreren Dimensionen finanziellen und personellen Ressourcen zu etab- aufgegriffen – funktional, räumlich und thema- lieren. Mehrere Gutachten und Expertisen beschäf- tisch. tigten sich in den letzten Jahren mit der Zukunft • Funktional, indem die oft trennende Wirkung der Montanstandorte – im Umsetzungsprozess der nationalstaatlichen Grenze aufgegriffen zum Regionalpark Saar wurde bereits die Konver- wird, um die freundschaftliche Beziehung und sion des ehemaligen Bergwerks Warndt in Angriff Kooperation mit den Lothringer bzw. franzö- genommen. Die Konzepte liegen somit grenz- sischen Nachbarn zu intensivieren und voran- überschreitend abgestimmt vor, die koordinierte Konkretisierung einzelner Bausteine kann über zutreiben das LEADER-Programm wesentlich unterstützt • Räumlich, indem die Wahrnehmung der phy- werden. Die Ergebnisse laufender Arbeitsgruppen sischen Grenze selbst als Ort zahlreicher his- (etwa zur Grube Velsen), Bürgerwerkstätten und torischer Ereignisse sowie Trenn- und Verbin- übergeordneter politischer Entscheidungsprozesse dungslinie von Kulturen in den Mittelpunkt werden dabei in den LEADER-Prozess integriert. gerückt wird Imagewandel, Wettbewerbsfähigkeit und Le- • Thematisch, indem das Leben an der Grenze bensqualität in der Bergbaufolgelandschaft des und die vielschichtigen historischen Verflech- Warndt werden wesentlich von einer gelungenen tungen der deutschen und französischen Nach- und vernetzten Inwertsetzung der Zeugnisse des barn, die kulturellen Wurzeln (z.B. die Mundart) Kohlebergbaus profitieren. sowie die zahlreichen Verbindungen über die Grenze hinweg deutlich gemacht werden Die positive Auseinandersetzung dient nicht nur einer Neuorientierung und erweiterten regionalen Identitätsfindung sowie Imagebildung, sondern soll über die grenzüberschreitend kohärente Ent- wicklung beispielsweise der Konversionsflächen des Bergbaus oder die thematische Aufarbeitung und räumliche Inszenierung der Grenze für Touris- mus, Bildung und Erholung die regionale Wettbe- werbsfähigkeit erhöhen und zur Wertschöpfung für die Region beitragen. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

3. Lebendige Ortschaften und aktives 4. Saargau und Warndtwald: Natur 63 Engagement der Menschen in der und Landschaft als Ressource Region Die Region Warndt-Saargau verfügt über ein weit Zur Stärkung der sozialen Funktionen und der Da- gefächertes Angebot unterschiedlicher kultur- seinsvorsorge sollen kommunikative Zentren, flexi- landschaftlicher und natürlicher Ressourcen, von ble Versorgungseinrichtungen und Treffpunkte in der zusammenhängenden, wenig zerschnittenen den Ortschaften und Dörfern unterstützt und mit Waldlandschaft des Warndt mit seinen industrie- den Bedürfnissen unterschiedlicher, gerade auch kulturellen Relikten über das Bisttal mit seinen Na- mobilitätseingeschränkter Bürger verzahnt wer- turschutzgebieten und touristischen Zielorten bis den. Dabei ist die historische Bausubstanz der Ort- hin zur vielseitigen Kulturlandschaft des Saargaus schaften nach Möglichkeit mit einzubeziehen, zu mit seinen historisch geprägten Dorfstrukturen. sanieren und für multifunktionale Zwecke zu reak- Das vorhandene Potenzial für Naherholung und tivieren. Die Mobilität in der Region soll durch die Tourismus muss räumlich und inhaltlich stärker Stärkung des ÖPNV und das Angebot innovativer, verzahnt und flexible touristische Infrastrukturen flexibler Mobilitätsangebote gewährleistet - wer insbesondere in der Gastronomie aufgebaut wer- den. Dabei ist der ÖPNV in der Region stärker zu den. Touristische Zielorte und Infrastrukturen auch vernetzen, grenzüberschreitende Verbindungen jenseits der Grenze müssen mit den Angeboten sind zu sichern und nach Möglichkeit auszubau- innerhalb der Region verknüpft und beworben en. Impulse zur Wiederbelebung der Ortschaften werden. Mobilitätseingeschränkten Besucher- können vor allem auch aus bürgerschaftlichem En- gruppen und Bürgern soll der Aufenthalt in Natur gagement vor Ort gesetzt werden, das in vorbild- und Landschaft oder der Besuch touristischer Ziel- licher Weise bereits in der ILE-Region Saargau mit orte in der Region gezielt erleichtert werden. Dies den Bürgerwerkstätten zur Ortseingangsgestal- ist z.B. über die Schaffung eigener komfortabler tung aktiviert wurde. Erholungsangebote zur Förderung der Chancen- gleichheit (Inklusion) möglich. Die Stärkung der Ortschaften als kommunikati- ve und soziale Mittelpunkte und die Aktivierung Die Herstellung und Vermarktung regionaler Pro- des Bürgerengagements tragen zur Sicherung der dukte wurde im Warndt und im Saargau bereits in Lebensqualität und Daseinsvorsorge in der Regi- den letzten Jahren in Angriff genommen („Saar- on bei. Endogene Kompetenzen der Dorfgemein- gaukiste“, „Warndtprodukte“). Die nachhaltige schaften können genutzt und die Verankerung in Bewirtschaftung der offenen Kulturlandschaft und der Region gefestigt werden. die Offenhaltung der Rodungsinseln im Warndt konnte dadurch bereits gestützt werden. Über den Ausbau der Vermarktung auch im Verdichtungs- raum des Saartals und auf der Seite der französi- schen Nachbarn sowie der gezielten Einbindung in die touristischen Angebote soll das Potenzial der regionalen Vermarktung weiter gesteigert werden. Mit der erholungsbezogenen Aktivierung und Verknüpfung der natur- und kulturräumlichen Potenziale und der vernetzten Produktion und Vermarktung regionaler Erzeugnisse kann die Re- gion als Erholungs- und Tourismusdestination wei- terentwickelt und die Wertschöpfung innerhalb der Region gesteigert werden. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

4.3 Querschnittsziele

64 Die Lokale Entwicklungsstrategie verfolgt über das an den Zielorten sowie die leichtere Zugänglich- Leitbild, die Handlungsfelder und thematischen keit erholungsbezogener Infrastrukturen soll auch Entwicklungsziele hinaus mehrere Querschnitts- Benachteiligten das Erleben der Natur- und Kul- ziele, die themenübergreifend in die Ziele integ- turschätze der Region vereinfachen. Dies gilt auch riert und in den Maßnahmenpaketen umgesetzt für die Inwertsetzung der ehemaligen Bergbaus- werden sollen. Die Erfüllung von Querschnittszie- tandorte, die möglichst ohne große Hindernisse zu len ist ein wichtiges Merkmal bei der Bewertung erschließen sind. vorgeschlagener Projekte durch die LAG (s. Kap. 6) sowie bei der Evaluierung umgesetzter Maßnah- Damit will die Region nicht nur die Vorgaben der men. EU erfüllen, sondern sich auch als attraktiver Le- bensort und Destination für Benachteiligte profi- lieren. Chancengleichheit Die Politik der Chancengleichheit der EU findet Ökologische Nachhaltigkeit sich in der LES der Region umfangreich wieder. Die Ermöglichung der Chancengleichheit wird inner- Die Politik der ökologischen Nachhaltigkeit der halb der Handlungsfelder der Strategie und in den EU ist ein fester Bestandteil der Entwicklungsstra- Entwicklungszielen gezielt gefördert. Insbeson- tegie. Das Leitbild und die Handlungsfelder der dere in den Handlungsfeldern 3 „Lebendige Ort- Entwicklungsstrategie bauen auf der besonderen schaften und aktives Engagement der Menschen Bedeutung der Region als ökologisch weitgehend in der Region“ und 4 „Warndtwald und Saargau intakte Wald- und Agrarlandschaft auf. Die Wahr- – Natur und Landschaft als Ressource“ wurden die nehmung von Natur und Landschaft als Ressource Entwicklungsziele auf die Bedürfnisse benachtei- und Stärke der Region wird explizit im Handlungs- ligter Bevölkerungsgruppen fokussiert und eigene feld 4 in den Vordergrund gerückt. Damit wird Maßnahmenpakete zur Unterstützung der Chan- deutlich, dass der Warndt-Saargau an der nach- cengleichheit formuliert. haltigen Entwicklung seiner ökologischen Grund- lagen ein besonderes Interesse zeigt. Die Etablierung von Kommunikationsorten und so- zialen Mittelpunkten dient der Eingliederung und Dabei soll jedoch das vielfältige natürliche und erleichtert die Teilnahme an den Ortsgemeinschaf- kulturelle Potenzial der Region nicht nur gesichert ten. Die Versorgungsfunktion der Orte soll gera- und entwickelt, sondern auch das Erleben von de für wenig mobile Bevölkerungsteile gestärkt Natur und Landschaft durch Bewohner und Be- und der Verbleib in der dörflichen Gemeinschaft sucher gefördert und im Rahmen pädagogischer durch innovative Versorgungsprojekte ermöglicht Angebote Verständnis für natürliche und kulturbe- werden. Generationenübergreifendes Zusammen- dingte Prozesse sowie die Konsequenzen eigenen leben gilt es gezielt zu unterstützen und auch die Handelns gefördert werden. Mobilität mit neuen, innovativen Angeboten zu Alle Maßnahmen, die im Rahmen des LEADER- verbessern. Senioren und Jugendliche sollen durch Programms initiiert werden, unterliegen den spezifische Angebote in den Orten der ländlichen naturschutzrechtlichen Vorbehalten der Schutz- Region gehalten und deren Lebensqualität ge- gebiete (Natura 2000-Gebiete, Natur- und Land- sichert bzw. gesteigert werden. Auch Menschen schaftsschutzgebiete, Naturdenkmale etc.), dem mit Migrationshintergrund sollen von den sozialen Artenschutzrecht und der Eingriffsregelung der und kommunikativen Angeboten der Ortschaften Naturschutzgesetzgebung. Damit ist auch von den verstärkt profitieren. An Orten mit hohem Migran- Genehmigungsbehörden sichergestellt, dass nach- tenanteil können gezielt Projekte zur Integrations- haltige Eingriffe in Natur und Landschaft unter- förderung initiiert werden. bleiben oder diese – falls unvermeidlich – ortsnah Die Erleichterung der Zugänglichkeit von Natur kompensiert werden. Entwicklungsziele und Maß- und Landschaft durch barrierearme Wegeangebo- nahmenpakete, die erkennbar und zwangsweise te, die Installation behindertengerechter Toiletten mit erheblichen Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden sind, sind in der Entwicklungsstrategie Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

nicht enthalten. Die Vertreter der Naturschutzver- terung zur Umsetzung grenzüberschreitender Zie- 65 bände wurden bei der Erarbeitung der Entwick- le und Projekte bedeuten könnte. Leider befinden lungsstrategie in Fokusgesprächen und Bürge- sich jenseits der deutschen Grenze keine kom- rabenden gezielt eingebunden und sind in den plementären französischen LEADER-Regionen, so weiteren LEADER-Prozess intensiv integriert. dass eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb des LEADER-Programms in der Förder- periode 2014-2020 leider entfällt. Die Zusammen- Innovation arbeit mit den benachbarten LEADER-Regionen Die Suche nach Innovationen ist ein explizites des Saarlandes soll in der Förderperiode intensi- Merkmal des LEADER-Konzepts, das auch die viert werden, konkrete Kooperationsprojekte wur- Möglichkeit des Scheiterns von Projekten in Kauf den jedoch noch nicht entwickelt. Unabhängig nimmt. Die Erprobung von innovativen Ansätzen von der Existenz konkreter Kooperationsprojekte und der Austausch von Erfahrungen gehören bei einer gebietsüberschreitenden Zusammenar- daher zu den vorrangigen Zielen des LEADER- beit erscheint vor allem der Erfahrungsaustausch Programms – auch, um neue Lösungen für alte, bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer vielen ländlichen Regionen anhaftende Konflikte Projekte wichtig, um aus Fehlern zu lernen und an zu generieren. erfolgreichen Ansätzen zu partizipieren.

Die Region Warndt-Saargau versucht, die nati- onalstaatliche Grenzlage zu Frankreich als po- Demographiefestigkeit sitive Grundlage einer Regionalentwicklung zu Die Entwicklungsziele und Maßnahmen der Ent- etablieren und darauf aufbauend neue (Lebens-) wicklungsstrategie haben den prognostizierten Qualitäten zu entwickeln. Dieser innovative An- demografischen Wandel im Blick. Vielfach neh- satz wird in seinen unterschiedlichen Facetten im men sie direkt auf demografische Problemstellun- Handlungsfeld 1 vertieft und mit mehreren Maß- gen Bezug und tragen zu seiner Bewältigung bei. nahmenpaketen hinterlegt. Auch in den anderen Andere sollen junge Menschen verstärkt in die Re- Handlungsfeldern finden sich zahlreiche innovati- gion bringen oder die Abwanderung verhindern. ve Ansätze und Maßnahmen. Die Lokale Entwick- Alle Maßnahmen müssen auch unter den Bedin- lungsstrategie wird im Rahmen der Bewertung gungen des erwarteten demografischen Wandel der Maßnahmenpakete und Projektvorschläge die nachhaltig sein. Innovationsfähigkeit als wichtigen Indikator einbe- ziehen und besonders innovative Projekte gezielt unterstützen. Dabei können die Innovationen in Regionale Wertschöpfung unterschiedlichen Ebenen eines Projektes angesie- delt sein, die z.B. mit der Entwicklung, Partizipa- Die Förderung der regionalen Wertschöpfung tion, Umsetzung, Kommunikation oder nachhal- gehört zu den zentralen Zielen des LEADER-Pro- tigen Sicherung und Unterhaltung des Projektes gramms und ist auch in der künftigen Förder- zusammenhängen. periode und dem SEPL fest verankert. Auch in der Lokalen Entwicklungsstrategie zur Region Warndt-Saargau gehört die Stärkung der regiona- Zusammenarbeit len Ökonomie und der Aufbau von Verdienstmög- lichkeiten in der Region zu den Querschnittszielen Die Zusammenarbeit ist ein weiteres Hauptmerk- aller Handlungsfelder. Dabei ist allerdings die re- mal der LEADER-Initiative und soll in der kom- gionale Wertschöpfung einzelner Maßnahmen oft menden Förderperiode weiter verstärkt werden. nicht über einfache ökonomische Zusammenhän- Die Möglichkeiten auf der grenzüberschreitenden ge (z.B. geschaffene Arbeitsplätze, betriebliche Ebene wurden hierzu – durch die mögliche grenz- Bilanz) zu ermitteln, sondern wirkt sich mittelbar überschreitende Kooperation der LEADER-LAGen z.B. über die Steigerung der Attraktivität und der – deutlich erweitert, was für die geplante LEADER- Besucherzahlen in der Region aus. Region Warndt-Saargau eine wesentliche Erleich- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

4.4 Kohärenz, Komplementarität und Synergien

66 Ein wesentliches Ziel der lokalen Entwicklungs- dem Jahr 2006, der Entwicklungschancen und strategie ist es, Kohärenzen, Ergänzungen oder konkrete Handlungsräume für die saarländische Synergieeffekte mit anderen auf die Region oder Stadtlandschaft mit Saar-, Bergbau- und Waldach- das grenzüberschreitende Umfeld bezogenen Ini- se aufzeigt. Die konzeptionelle Basis des Regional- tiativen, Strategien und Entwicklungszielen zu be- parks Saar wurde als ein Baustein im Rahmen des achten und herzustellen. Damit kann die LES die transnationalen INTERREG IIC-Projektes „New Ur- Ergebnisse bereits geleisteter Vorarbeiten und Ko- ban Landscapes“ entwickelt; erste Projekte konn- operationen aufgreifen, Überschneidungen und ten im sich anschließenden INTERREG IIIB-Projekt widersprüchliche Zielsetzungen vermeiden und SAUL (Sustainable and Accessible Urban Land- den Mehrwert unterschiedlicher Strategien und scapes, 2000-2006) umgesetzt werden (MfU Förderansätze verbessern. 2006, Website MIS).

Der Masterplan setzt sich damit auseinander, wie Regionalpark Saar und sich die Region vor dem Hintergrund des Struk- Naturpark Saar-Hunsrück turwandels neu aufstellen und vor allem durch weiche Standortfaktoren positionieren kann. In Neben dem LEADER-Programm im Warndt bzw. diesem Zusammenhang erlangen Faktoren wie Le- dem im Saargau genutzten ILE-Programm wurden bensqualität, Freizeit- und Kulturangebote sowie in den letzten Jahren viele weitere Entwicklungs- ökologische, funktionale und ästhetische (Land- aktivitäten in der Region angestrebt. Dazu zählen schafts)Qualitäten an Bedeutung. Der Masterplan vor allem das federführend vom saarländischen nutzt die vorhandenen Freiräume, aber auch das Umweltministerium betreute Projekt „Regional- kulturelle Erbe durch den Bergbau als Ansatzpunkt park Saar“ und der dazu gehörige Masterplan aus für die regionale Entwicklung (MfU 2006). Die LES

Der Regionalpark Saar mit dem Warndt als einem von drei Projekträumen (agl 2012 auf Basis von MfU 2006: 50) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

führt diesen Gedanken weiter und schafft Voraus- Tourismuskonzepte 67 setzungen für eine Attraktivitätssteigerung über den Ausbau vorrangig weicher Standortfaktoren Mit dem Tourismuskonzept des Landkreises Saar- im Warndt-Saargau. louis (FUTOUR 2013) und der Tourismusstrategie des Regionalverbands Saarbrücken (RVSBR 2011) Der 1980 eingerichtete Naturpark Saar-Hunsrück werden die touristischen Potenziale für die Zu- erstreckt sich über Teile des und von kunft ausgelotet und verschiedene Maßnahmen Rheinland-Pfalz. Zu ihm gehören die im Nor- als tragfähige Ansatzpunkte herausgearbeitet (s. den des Warndt-Saargaus liegenden Gemeinden Kap. 2.7). In beiden Konzepten spielen beispiels- Rehlingen-Siersburg und Wallerfangen. Auf die weise die Themen Grenze/ deutsch-französische Fahne geschrieben hat sich der Naturpark u.a. die Kultur und Verknüpfung von Landschaft und Erhaltung der landschaftlichen Schönheit, Viel- Industrie(kultur) sowie Aktivtourismus z.B. durch falt und Eigenart, aber auch die Förderung einer eine Qualifizierung des bestehenden Angebots naturschonenden und landschaftsverträglichen eine wichtige Rolle. Wesentliches, nun auch in der touristischen, gewerblichen, land- und forstwirt- LES aufgegriffenes Thema von Saarlouis, ist der schaftlichen Nutzung. Ob Synergien zwischen der Bereich Kulinarik und Vermarktung regionaler Pro- Arbeit des Naturparks und LEADER erzielt werden dukte im Warndt-Saargau. können, wäre in der Zukunft zu prüfen. INTERREG/ Grenzüberschreitende Zusammenarbeit In der gesamten Region spielt die grenzüberschrei- tende Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. In der abgelaufenen Förderperiode INTERREG IVA war der Landkreis Saarlouis beispielsweise im grenz- Die Abgrenzungen von Regionalpark Saar und Naturpark überschreitenden Projekt Wanderwege involviert. Saar-Hunsrück umfassen weite Teile der LEADER-Region Gemeinsam mit dem Landkreis Merzig-Wadern, (agl 2015) dem Regionalverband Saarbrücken, dem Saar- pfalz-Kreis sowie dem Landkreis Kusel und dem

Naturpark Saar-Hunsrück Projektpartner Département de la Moselle wurden Strategien der künftigen Vermarktung grenzüber- schreitender Wanderwege erarbeitet. Zusätzlich wurden Broschüren erstellt, in denen sich die Kom- munen mit ihren „Traumschleifen“ wiederfinden.

Regionalpark Saar Auch im Süden der Region wurden verschiedene INTERREG-Projekte umgesetzt, so das Radwege- netz Velo visavis im Grenzraum zwischen Saar- land und Lothringen. Besonders hervorzuheben ist das INTERREG IVA-Projekt „Der Warndt nach dem Bergbau – ein grenzüberschreitendes Ent- wicklungskonzept“ (MUEV 2010), in dem die Frankreich Regionalpark-Ansätze grenzüberschreitend ausge- arbeitet und Entwicklungsperspektiven für mehr als 1.000 ha Bergbaubrachen im deutsch-franzö- sischen Warndt erarbeitet wurden. Mit Auslaufen des Projektes im Jahr 2010 wurde zugleich die Fra- ge nach zukünftig akquirierbaren Förderquellen Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

68 gestellt (ebd.: 49). Gemäß der Handlungsfelder Auch die in der „Interkommunalen Entwicklungs- und Maßnahmenpakte der LES kann das LEADER- stufe für die Dörfer im Warndt“ (ARGUS CON- Programm eine Antwort sein. CEPT 2005) setzt im Maßnahmenkatalog an den Ergebnissen an, die sich in der SWOT-Analyse zur Weitere grenzüberschreitende Aktivitäten finden vorliegenden LES herauskristallisiert haben; um- über den als Europäischen Verbund für Territoriale gesetzt wurde bislang jedoch wenig. Der Master- Zusammenarbeit (EVTZ) gegründeten Eurodistrict plan Grün der Stadt Völklingen (agl 2011) hat die SaarMoselle statt. Der EVTZ engagiert sich stark im Freiraumentwicklung im Stadtgebiet im Fokus und Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenar- entwirft ein Freiraumkonzept mit zahlreichen Pro- beit und der Entwicklung und Durchführung bür- jektvorschlägen auch für die ländlichen Bereiche gernaher Projekte. Aktuell erarbeitet er sein Ak- im Warndt. Die im Auftrag des Regionalverbands tionsprogramm für die nächsten Jahre. Es bietet vergebene „Entwicklungsstudie Kulturlandschaft sich daher an, den Eurodistrict stärker für LEADER Warndt“ (ARGUS CONCEPT 2011) fokussiert auf zu sensibilisieren. die Entwicklungsmöglichkeiten der Kulturland- schaft im Warndt unter Berücksichtigung histori- Weitere Studien, Programme scher land- und forstwirtschaftlicher Nutzungen. Weitere Umsetzungsmöglichkeiten in LEADER sind und Konzepte zu prüfen. In den letzten Jahren wurde vor allem im Warndt „Kleine Parks mit großer Wirkung“ möchte der eine Vielzahl an Studien, Programmen und Kon- Regionalverband Saarbrücken im Warndt errich- zepten erstellt, von denen einzelne Bausteine zu- ten. Die 2014 erschienene Pocket-Park-Studie künftig mit LEADER umgesetzt werden könnten. (Kernplan/ HDK Dutt +Kist 2014) wurde u.a. durch Zu nennen ist hier beispielsweise die „Studie zum LEADER-Mittel gefördert und analysiert die Po- Erhalt des historischen Erbes im Warndt unter Be- tenziale der Rosselaue hinsichtlich der Errichtung rücksichtigung des demographischen Wandels“ von Miniparks mit Aufenthaltsbereichen. Ergebnis (ARGUS CONCEPT 2013), das Gutachten zu Berg- der Studie ist ein Konzept für mehrere Pocket- baudenkmalen im Saarland (planinghaus architek- Parks unter Einbindung des Standorts Velsen als ten/ Büro für Industriearchäologie 2013) oder das markantem Entrée. Auch hier zeigt sich, dass es Konzept zur Umnutzung des Jagdschlosses Karls- wichtig ist, industriekulturelle und landschaftlich brunn. qualitätvolle Orte zu verbinden.

Der Warndt auf der Suche nach einer grenz- Einige Entwicklungsperspektiven für die Dörfer im Warndt aus dem Jahr 2005 überschreitenden Identität (MUEV 2010) können nun mit LEADER realisiert werden (ARGUS CONCEPT 2005)

Le Warndt après-mine – Un concept de développement transfrontalier » Der Warndt nach dem Bergbau – ein grenzüberschreitendes Entwicklungskonzept

ARGUS concept Das Stadtplanungsteam der in Zusammenarbeit mit dem

ARGUS CONCEPT · Ingenieurgesellschaft für angewandte Raum-, Grün-, Umwelt- und Stadtplanung mbH · Rathausstraße 12 · 66557 Illingen · Tel. 0 68 25 /40 61-100 · Fax 0 68 25 /40 61-110 · e-mail [email protected] · www.argusconcept.com Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Saartal Saartal und Warndt: Ideen zur Umsetzung Rosselmündung 69 Saartal aus dem Masterplan grün für die Stadt Rosselmündung Völklingen (agl 2011: 46)

Sebastian-Riewer-Weiher Lauterbachmündung Potenzielle Grünfl äche an der Lauterbach- Sebastian-Riewer-Weiher Rehbruchweiher Lauterbachmündung mündung mit Ansitzen und Zugängen zu Rehbruchweiher Eberbachweiher den Fließgewässern (agl 2011: 54) Warndt-Heimatmuseum Eberbachweiher Warndt-Heimatmuseum Rosselaue Hugenotten-Kirche Rosselaue Rosselsprung Warndtweiher Hugenotten-Kirche Rosselsprung Warndtweiher

Halde Ludweiler Halde Ludweiler Warndt Gewässerbegleitende Freiraumachsen Warndt Gewässerbegleitende Freiraumachsen renaturieren / öffnen renaturieren / öffnen aufwertenaufwerten / anbinden / anbinden ordnenordnen bereitsbereits renaturiert renaturiert Maltiz-WaldhausMaltiz-Waldhaus OrtsmittelpunkteOrtsmittelpunkte FreiräumeFreiräume aufwerten aufwerten und anbinden und anbinden

ErlebnisorteErlebnisorte gestaltengestalten Warndtdom aufwerten Warndtdom aufwerten Bestand Bestand

Offenland Offenland Rodungsinseln offenhalten Rodungsinseln offenhalten Wald WaldWald naturnah bewirtschaften Wald naturnah bewirtschaften

46 Masterplan grün der Stadt Völklingen | Entwicklungskonzept und Maßnahmen | Juli 2010

Entwicklungskonzept für den Warndt nach dem Bergbau (MUEV 2010: 12f)

5. Handlungsfelder, 71 Entwicklungsziele, Maßnahmenpakete – der Aktionsplan

Für die Handlungsfelder der Entwicklungsstratgie werden kon- krete Entwicklungsziele formuliert, die die geplante LEADER- Region in der Förderperiode 2014-2020 verfolgen will. Damit wird der Rahmen für die Maßnahmenpakete vorgegeben, mit denen die Region eine Umsetzung der Entwicklungsziele und des Leitbildes im Förderzeitraum unterstützen und vorantreiben will. Damit wird eine klare Zuordnung der Projekte zur Ziel- und Strategieebene möglich. Im Folgenden werden die Handlungs- optionen in den Maßnahmenpaketen durch konkrete Pro- jektvorschläge beispielhaft veranschaulicht. In tabellarischen Übersichten erfolgt eine kurze Einordnung jedes Maßnahmen- pakets in die Entwicklungsstrategie. Da diese ein Spektrum an Maßnahmen und Projekten abbilden, ist eine Angabe konkre- ter Budgets noch nicht sinnvoll. Die Defi nition spezieller Ziele im Sinne der SMART*-Terminologie erfolgt zum Zeitpunkt der Projektausarbeitung. Indikatoren zur Formulierung und Evaluie- rung prüfbarer Ziele werden in Kap. 6 aufgestellt.

Die Maßnahmenpakete und die zugehörigen Projekte entfalten ihre Wirkung nicht nur sektoral innerhalb eines Handlungsfel- des, sondern wirken vielfach sektorenübergreifend auch in an- dere Handlungsfelder hinein. In der tabellarischen Übersicht der Projektvorschläge (s. S. 124ff) wird die beabsichtigte Wirksam- keit der Projektvorschläge eingeschätzt und auch der Beitrag zur Erreichung der Querschnittsziele bewertet.

* SMART – spezifi sch, messbar, angemessen, realistisch, terminierbar Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

72 Handlungsfeld 1: Handlungsfeld 2: An der deutsch-französischen Grenze – Räume im Wandel – das Erbe von Industrie Grenze als Chance & Herausforderung nutzen und Bergbau zukunftsfähig gestalten Entwicklungsziel 1: Die Grenze wird zum Anlass, Aus- Entwicklungsziel 1: Die Konversionsflächen von tausch und Beziehungen der Nachbarn zu stärken. Industrie und Bergbau werden für die Region in Wert Maßnahmenpakete gesetzt und tragfähige, attraktive Folgenutzungen gesucht. • Schaffung/ Ausbau von deutsch-französischen Begegnungsorten Maßnahmenpakete • Grenzüberschreitende Vermarktung von regiona- • Bergbaufolgelandschaften aufwerten und neu len Produkten gestalten • Förderung von grenzüberschreitenden kulturellen • Innovative Nutzungen auf Konversionsflächen Aktivitäten und der Kommunikation ansiedeln

Entwicklungsziel 2: Die Grenze wird vor Ort wahr- Entwicklungsziel 2: Das kulturhistorische Erbe von nehmbar und zum Erlebnis. Industrie und Bergbau wird nachhaltig entwickelt. Maßnahmenpakete Maßnahmenpakete • Schaffung von besonderen Orten an der Grenze: • Bergbau- und Industrierelikte zu Erlebnisorten Einblicke und Interpretationen entwickeln • Anlage grenzüberschreitender Rad-/ Wanderwege Entwicklungsziel 3: Das Erbe von Industrie und und attraktiver Freiräume an der Grenze Bergbau wird mit umgebenden industriekulturellen Zielorten verknüpft. Entwicklungsziel 3: Die Grenzlage wird zum Thema. Maßnahmenpakete Maßnahmenpakete • Zeugnisse der Industriekultur vernetzen und über • Die Geschichte(n) der Grenze aufleben lassen Rad- und Wanderwege verbinden Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Handlungsfeld 3: Handlungsfeld 4: 73 Lebendige Ortschaften und aktives Enga- Saargau und Warndtwald: gement der Menschen in der Region Natur und Landschaft als Ressource Entwicklungsziel 1: Die Ortschaften des ländlichen Entwicklungsziel 1: Das landschaftliche Potenzial der Raumes werden in ihrer Funktion als kommunikative Region wird für Naherholung und Tourismus weiter und soziale Mitte gestärkt. Historische und die Region erschlossen und die Angebote untereinander vernetzt. prägende Bausubstanz soll dabei mit zukunftsfähigen Maßnahmenpakete Nachnutzungen verknüpft werden. • Kulturlandschaft erleben Maßnahmenpakete • (Erlebnis)Pädagogische Angebote für Kinder, • Daseinsvorsorge aufrechterhalten und stärken Jugendliche und Erwachsene fördern • Treffpunkte und Orte der Begegnung in den Ort- • (Temporäre) Einkehrmöglichkeiten etablieren schaften fördern • Historische Bausubstanz für heutige Anforderun- Entwicklungsziel 2: Neue Infrastrukturen sind auf gen und multifunktionale Nutzung entwickeln, spezifische Bevölkerungsgruppen (Inklusion) ausge- umbauen und sanieren richtet, um das Erleben von Natur und Landschaft zu fördern. Entwicklungsziel 2: Mobil in der Region: Die Region Maßnahmenpakete fördert eine umweltfreundliche und nachfrageorien- • Bau/ Erweiterung von barrierearmen Rundwegen tierte Mobilität. Die Vernetzung der Region mit der und Infrastrukturen Saarachse ermöglicht die Wahrnehmung städtischer Freizeitangebote ebenso wie die Erschließung der Entwicklungsziel 3: Die nachhaltige land- und Region als Erholungsziel. waldwirtschaftliche Nutzung wird mit der Erzeugung Maßnahmenpakete regionaler Produkte und dem Ausbau der regionalen • Reaktivierung/Stärkung von (grenzüberschreiten- Vermarktung unterstützt. Landschaftsprägende, tra- den) ÖPNV-Angeboten dierte Nutzungsformen werden durch die Verzahnung mit Erholung, Tourismus und Naturschutz (wieder) • Schaffung innovativer ÖPNV-Angebote belebt. • Bauliche Maßnahmen zur Vernetzung der Region Maßnahmenpakete mit der Saarachse • Die Genuss-Region Warndt-Saargau – Anbau und Entwicklungsziel 3: Über Bürgerwerkstätten wird Herstellung regionaler Produkte bürgerschaftliches Engagement aktiviert und Dorfent- • Vermarktung regionaler Produkte wicklung vorangetrieben. Maßnahmenpakete • Bürgerschaftliche Organisation und Umsetzung von Maßnahmen zur Erhaltung und Belebung der Ortsmitten/ Ortschaften • Bürgerschaftliche Organisation von Dorfgemein- schafts- und sozialen Selbsthilfeprojekten Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

5.1 Handlungsfeld 1: An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance und Herausforderung nutzen

74 Entwicklungsziel 1: gendbegegnungsstätte in der Tagesanlage Velsen, die für gemeinsame kulturelle Veranstaltungen, Die Grenze wird zum Anlass, Workshops und Bildungsveranstaltungen genutzt Austausch und Beziehungen werden kann. Velsen ist angesichts seiner unmittel- baren Lage auf der Grenze und engen historischen der Nachbarn zu stärken. Verflechtung des deutschen und französischen Die Begegnung mit den französischen Nachbarn Bergbaus im Warndt als grenzüberschreiten- und die Vertiefung der freundschaftlichen Bezie- der Ort des Zusammentreffens prädestiniert und hungen werden in der Grenzregion in den Fokus bietet als aktueller Konversions- und Premium- gerückt. Der binationale Austausch soll dabei Bergbaustandort des Saarlandes (Schwerpunkt durch den Ausbau entsprechender Orte der Be- Grenze) vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die gegnung ebenso gefördert werden wie durch auch von anderen Förderprogrammen unterstützt die Intensivierung der kulturellen und regional- werden können. ökonomischen Zusammenarbeit. Damit folgt die Zu Orten der Begegnung können attraktive grenz- Region der Frankreichstrategie des Saarlandes, nahe Freizeitangebote wie ein geplanter Moun- die über die Frankreichkompetenz (u.a. regiona- tainbike-Parcours in der ehemaligen Erdmassen- le und interkulturelle Kompetenz) das Profil des deponie Überherrn zählen, wenn Jugendliche der Saarlandes schärfen und die Wettbewerbsfähig- Grenzregionen intensiv in die Gestaltung der An- keit verbessern möchte – Das Saarland als Tor nach lage einbezogen werden und der Parcours als bi- Frankreich und Brücke zu Deutschland (Website nationale Einrichtung beworben wird. Gerade an Saarland). Von dieser Kompetenz soll die Region den Ortschaften mit unmittelbarer Grenzlage (z.B. sowohl in Bezug auf die Stärkung der regionalen Leidingen) können auch Dorfgemeinschaftshäu- Identität als Grenzregion, als auch durch die re- ser gezielt zu Begegnungsorten für die Bewohner gionale Wertschöpfung über zusätzliche Besucher beidseits der Grenze ausgebaut werden. und ein positiv besetztes Image profitieren. Auch grenzüberschreitend organisierte und umgesetzte Ziel kulturelle Veranstaltungen, Festivals und Wett- • Entwicklung von institutionalisierten und informellen Be- bewerbe können wesentlich zum Imagegewinn gegnungsstätten zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Beziehung und Verständigung und der Intensivierung der nachbarschaftlichen Beziehungen beitragen. Der geplante Ausbau der Begründung • Profilierung als dem französischen Nachbarn zugewandte grenzüberschreitenden Vermarktung regionaler und den Austausch fördernde Grenzregion Produkte bietet weitere Möglichkeiten, die Regi- • Orte zur Anregung binationaler Verständigung schaffen onalität grenzüberschreitend zu verstehen und die Handlungsrahmen regionale Wertschöpfung zu verbessern. • Vorhaben zur Steigerung der Lebensqualität und der regio- nalen Wertschöpfung im Grenzraum, grenzüberschreitende Vernetzung und Kooperation

Maßnahmenpaket „Schaffung/ Strategische Eignung • Unterstützung der kohärenten grenzüberschreitenden Ausbau von deutsch-französischen Entwicklung der Bergbaustandorte im dt.-fr. Warndt Begegnungsorten“ • Unterstützung der Entwicklungsstrategie des Saarlandes für die Premium-Bergbaustandorte In der Region sollen gezielt Orte etabliert werden, Zielgruppe/ Begünstigte an denen deutschen und französischen Bürgerin- • Bürger der Region Warndt-Saargau und der französischen nen und Bürgern die Möglichkeit gemeinsamer Grenzregion (v.a. Jugendliche, Schüler, Studenten) sowie an der binationalen Verständigung interessierte Bürger Aktivitäten geboten werden. Hierbei kann es sich um institutionalisierte Begegnungsstätten handeln wie beispielsweise eine deutsch-französische Ju- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Maßnahmenpaket „Grenzüber- Maßnahmenpaket „Förderung von 75 schreitende Vermarktung von grenzüberschreitenden kulturellen regionalen Produkten“ Aktivitäten und Kommunikation“ Die wechselseitige Vermarktung regionaler Produk- Lebendige Nachbarschaft über die Grenze hinweg te kann die regionalökonomischen Beziehungen zeigt sich in gemeinsamen Veranstaltungen und beidseits der Grenze wesentlich befördern. Die einem aktiven Austausch zwischen Deutschen Herstellung und Vermarktung regionaler Erzeugnis- und Franzosen. Teilweise werden diese nachbar- se war ja bereits in der vorangegangenen LEADER- schaftlichen Beziehungen seit langem gepflegt Periode im Warndt und der ILE-Region Saargau ein und in gemeinsamen traditionellen Festen zum wichtiges Ziel („Saargaukiste“, „Warndtproduk- Ausdruck gebracht. Das seit der Jahrtausendwen- te“). Auch im Niedgau auf Lothringer Seite werden de grenzüberschreitend organisierte und gefeierte verstärkt Anstrengungen unternommen, nachhalti- „Warndt-Weekend“ ist ein erfolgreiches Beispiel ge Landwirtschaftsprodukte in bäuerlichen Betrie- für ein erst in jüngerer Zeit initiiertes, kulturelles, ben herzustellen und regional zu vermarkten. Der musikalisches und sportliches Erlebniswochenen- grenzüberschreitende Vertrieb dieser Produkte er- de, das gezielt auch die gemeinsame Regionalent- weitert einerseits den Absatzmarkt der Produzen- wicklung im Fokus hat. ten und gleichzeitig das Warenangebot der regio- nalen Vermarkter. Einer der Vorreiter einer solchen Andererseits hat ein Interviewprojekt der selbst- Vermarktung ist der Birkenhof in Naßweiler, der verwalteten Jugendzentren im Warndt (JUZ Uni- bereits eine deutsch-französische Vermarktung sei- ted) gezeigt, dass immer noch starke Ressenti- ner Produkte initiiert hat und auf seinem Hofladen ments zwischen deutschen und französischen Produkte französischer Produzenten anbietet. Die Jugendlichen beidseits der Grenze bestehen und grenznahen Hofläden im Saargau können ebenfalls der Kontakt weit weniger intensiv ist als vermu- auf eine französische Stammkundschaft zurück- tet. JUZ United möchte im Rahmen eines grenz- greifen; eine intensivere Zusammenarbeit mit den überschreitenden Projektes mit jugendkulturellem Lothringer Kollegen gibt es jedoch noch nicht. Schwerpunkt u.a. deutsch-französische Work-

Ziel • Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammen- arbeit bei der Produktion und Vermarktung regionaler Erzeugnisse • Wechselseitige grenzüberschreitende Vermarktung regional erzeugter Produkte • Diversifizierung des Angebots der regionalen ermarkterV

Begründung • Profilierung als den grenzüberschreitenden Austausch fördernde Grenzregion • Erschließung weiterer Vermarktungspotenziale

Handlungsrahmen • Vorhaben zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung, grenzüberschreitende Vernetzung und Kooperation • Innovativer Vermarktungsansatz • Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe

Strategische Eignung • Intensivierung des ökonomischen und kulturellen Austau- sches der Produzenten und Konsumenten auf regionaler Ebene

Zielgruppe/ Begünstigte • Landwirte, Erzeuger und Vermarkter regionaler Produkte (z.B. Hofläden, Dorfläden, Regionalmessen) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

76 shops mit jugendaffinen Inhalten (z.B. Rap, Tanz, Entwicklungsziel 2: Video, Graffiti), lokale Konzerte von Jugendbands und ein deutsch-französisches Musik-/ Kulturfes- Die Grenze wird vor Ort wahr- tival veranstalten. So können Kontaktschwellen nehmbar und zum Erlebnis. überwunden und die Jugendlichen über die ge- meinsame kulturelle Begeisterung zusammenge- Die Grenze soll auch räumlich zum Thema und Er- führt werden. Die geplante Begegnungsstätte auf lebnis gemacht werden, um Trennendes und Ver- der ehemaligen Tagesanlage Velsen könnte zu ei- bindendes wahrzunehmen und das Leben in der nem späteren Zeitpunkt den räumlichen Rahmen Grenzlage nachvollziehen zu können. Die heutige für derartige Veranstaltungen bieten. Offenheit der deutsch-französischen Grenze lässt leicht vergessen, welche Bedeutung diese in der Andere Aktivitäten können die Grenzlage ins Vi- Vergangenheit und bis heute für das Zusammen- sier kulinarischer oder sportlicher Wettbewerbe leben der Menschen dort hatte. Die Grenze regt nehmen, z.B. in Form eines deutsch-französischen zum Nachdenken über die kulturellen und natio- Kochwettbewerbs oder Sportturnieren mit Teams nalstaatlichen Schranken und Gemeinsamkeiten beider Nationalstaaten. sowie zum Abbau von Vorurteilen an. Dadurch wird die nationale Grenze in ihren unterschiedli- Ziel chen Facetten erlebbar und als touristisches und • Vertiefung der grenzüberschreitenden Beziehung und bildungsbezogenes Ziel interessant. Die innova- Verständigung der Menschen beidseits der Grenze • Etablieren der Grenzregion als Ort des regionalen grenz- tive Vermittlung von Einblicken in das Leben an überschreitenden Austauschs (insbesondere Jugendlicher) der Grenze und künstlerische Interpretationen • Förderung der regionalen Identität und des Images als Grenzregion machen spannende Erfahrungen der Grenzregion möglich. Dies stärkt die regionale Wertschöpfung Begründung • Profilierung als dem französischen Nachbarn zugewandte und die Identität als dem Nachbarn zugewandte und den grenzüberschreitenden Austausch fördernde Grenzregion. Grenzregion • Vernetzung der Grenzregionen • Förderung des kulturellen Verständnisses Maßnahmenpaket „Schaffung von be- Handlungsrahmen • Vorhaben zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung, sonderen Orten an der Grenze: Einblicke grenzüberschreitende Vernetzung und Kooperation und Interpretationen“ Strategische Eignung An Kristallisationspunkten sollen die Grenze exem- • Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet, Ergänzung der Ansätze zur Insze- plarisch inszeniert sowie Geschichte und Geschich- nierung der Grenze und Schaffung von Begegnungsorten ten zur Grenzregion mit ihren Bewohnern leben- Zielgruppe/ Begünstigte dig werden. Unterschiedliche Perspektiven auf die • Jugendgruppen, Schulen, Künstler, Kulturinitiativen, Grenze lassen sich so vermitteln und auch künstle- Vereine risch umsetzen. Die Verknüpfung von räumlichem Erlebnis und individuellen Erfahrungen und Inter- pretationen lässt eine besondere Intensität und Anschaulichkeit der Grenzinszenierung erwarten.

Um das Thema für Einheimische und Besucher er- lebbar zu machen, sollen entlang der Grenze Orte der Erinnerung und der Perspektiven in der Region entstehen („Grenzblicke“). So können bestimmte Grenzorte durch wiedererkennbare Zeichen (Ste- le o.ä.) gekennzeichnet werden, an denen virtuell via QR-Code auf dem Smartphone eine Geschich- te erzählt wird – von Menschen der Region über die Bewohner und Ereignisse beidseits der Grenze. Damit werden vor Ort authentische Erlebnisse der Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Besucher möglich, die lokale oder persönliche Er- Seiten zu erwandern und zu erleben. Die Wege 77 eignisse zum Spiegel der Beziehung zwischen den können historische Wegebeziehungen aufgreifen Nationen machen. Die verschiedenen Perspektiven und auch als thematische Wege (z.B. der beste- auf die Grenze sollen sowohl von saarländischen hende Hugenottenweg) angelegt sein. An diesen als auch Lothringer Bürgern vorgestellt werden. Wegen sollen attraktive Freiräume an der Grenze erschlossen oder entwickelt werden. Ein Beispiel Im Rahmen eines Künstlersymposiums an der ist der vorgeschlagene Geh- und Radweg auf der Grenze können künstlerische Visionen und Retro- ehemaligen Straßenbahnlinie zwischen Überherrn spektiven der deutsch-französischen Grenze und und Creutzwald als Teilstück der Straßenbahnlinie Beziehungen entworfen werden, deren Ergebnis- 9 („Linie 9“) von Saarlouis nach Creutzwald. Die- se entlang der Grenze aufgestellt und präsentiert ser Straßenbahnabschnitt verlief parallel zur Gren- werden. Ein Ort, wo eine solche Ausstellung mög- ze im Bisttal und könnte heute einen attraktiven lich wäre, ist die Grenzstraße in Leidingen, die zu deutsch-französischen Talabschnitt auch barriere- einer Galerie über die deutsch-französischen Be- frei erschließen. Angebunden werden kann eine ziehungen ausgebaut werden könnte. Mit dem bestehende gastronomische Einrichtung auf der benachbarten Bildhauersymposion „Steine an der Grenze („Schmugglerbud“), deren Namen bereits Grenze“ könnte das geplante Künstlersymposion auf historische Ereignisse an der Grenze verweist. auf ein Vorbild zurückgreifen, das sich nach Nor- den in den Landkreis Merzig fortsetzt. Literarische Bezüge hat der grenzüberschreitende Johannes-Kirschweng-Kulturwanderweg in der Ziel Bisttalachse, der über Tafeln/ Stelen mit QR-Codes • Die Staatsgrenze in unterschiedlichen Dimensionen vor Ort das regionalbezogene literarische Werk Kirsch- erlebbar machen • Neue touristische Zielorte in der Region zum Thema Grenz- wengs nahebringen könnte. Der gerade eröffne- region entwickeln, mit regionalen touristischen Angeboten te Grenzweg in Leidingen oder die Beruser Tafel- verknüpfen tour sind Beispiele weiterer grenzüberschreitender Begründung Rundwege, die sich für eine Verknüpfung und • Profilierung als den grenzüberschreitenden Austausch fördernde Grenzregion gemeinsame Bewerbung eignen. Im Grenzbereich • Grenzlage bisher kaum in Wert gesetzt zwischen der Tagesanlage Velsen und dem Carreau • Ein Alleinstellungsmerkmal für die Region schaffen Wendel können grenznahe Räume, wie das Schaf- Handlungsrahmen bachtal, durch entsprechende Wegeverbindungen • Vorhaben zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung und der Lebensqualität, grenzüberschreitende Vernetzung als Naherholungsräume aufgewertet werden. und Kooperation • Innovativer touristischer Ansatz zur Inszenierung der Ein deutsch-französischer Grenzmarathon in der Grenze geplanten LEADER-Region kann die Grenze tem- Strategische Eignung porär ins Visier nehmen, die grenzbegleitenden/ • Inszenierung und Aktivierung der Grenze als touristisches -überschreitenden Wege medienwirksam ins Be- Ziel; Verknüpfung mit grenzbegleitenden Wegen und Infra- strukturen, Steigerung des touristischen Potenzials wusstsein der Öffentlichkeit rücken und sich zu • Stützung der Tourismusstrategie des LK Saarlouis einem Symbol der zusammenwachsenden LEA- Zielgruppe/ Begünstigte DER-Region Warndt-Saargau und der Lothringer • Bürger und Besucher der Regionen beidseits der Grenze Grenzregion entwickeln.

Ziel Maßnahmenpaket „Anlage grenzüber- • Die Staatsgrenze räumlich und grenzüberschreitend/- begleitend erschließen und erlebbar machen schreitender Rad-/ Wanderwege und • Inszenierung und Aktivierung der Grenze als touristisches attraktiver Freiräume an der Grenze“ Ziel • Mit regionalen touristischen Angeboten (z.B. Gastronomie) Um Grenze nicht nur intellektuell verständlich, verknüpfen sondern auch als sinnliches Erlebnis erfahrbar Begründung zu machen, sollen Wege auf und über die Gren- • Profilierung als den grenzüberschreitenden Austausch fördernde Grenzregion ze Möglichkeiten bieten, die Region auf beiden • Stärkung und Profilierung des erholungsbezogenen Angebots Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

78 Heimatmuseums hinter sich lassen wollen. Das mit Handlungsrahmen • Vorhaben zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung Eigenmitteln und öffentlicher Förderung neu ge- und der Lebensqualität, grenzüberschreitende Vernetzung staltete Geschichtsmuseum in Wallerfangen kann und Kooperation • Stärkung der regionalen Identität zu einem solchen Ort der Identitätsstiftung und zu einem touristischen und bildungsbezogenen Anzie- Strategische Eignung • Verknüpfung touristischer Zielorte beidseits der Grenze hungspunkt weiterentwickelt werden. Dazu bedarf • Verknüpfung mit gastronomischen Angeboten und Ver- es allerdings einer entsprechenden Inszenierung marktung regionaler Produkte und Vermarktung, von der mehrsprachigen Vermitt- Zielgruppe/ Begünstigte lung der Ausstellung bis zur überregionalen Bewer- • Bürger, Besucher und Erholungssuchende der Region bung in modernen Medien.

Das Haus Saargau in Gisingen will sich künftig Entwicklungsziel 3: Die mit seinem neuen Museumskonzept dem Leben an und mit der Grenze widmen – als dynamischer Grenzlage wird zum Thema. Kulturort, der mit wechselnden Veranstaltungen Die Region Warndt-Saargau blickt auf wechselvol- den Saargau im Wandel in den Fokus nimmt. le Zeiten als Grenzraum zurück – der Saargau über Ein „Moselfränkischer Mundartweg“ bei Birin- viele Jahrhunderte als Teil des deutschsprachigen gen, Oberesch und Schwertroff soll die Wurzeln Lothringens, der Warndt als Teil klösterlicher und und Geschichte der moselfränkischen Mundart, herrschaftlicher Erschließungs- und Machtansprü- die beidseits der Grenze verbreitet ist, aber immer che. Auch in römischer und keltischer Zeit spielte weniger gesprochen wird, über die Ländergrenzen die Region eine wichtige Rolle bei der Sicherung hinweg vermitteln. Entlang von Stationen mit QR- unterschiedlicher Herrschafts- und Handelsbezie- Codes kann so ein hörbarer Wanderweg auf Platt hungen. Wie prägten die unterschiedlichen Grenz- mit Übersetzung ins Hochdeutsche und Französi- verläufe und Zugehörigkeiten die Region, welche sche entstehen. Ursprünge und Wurzeln haben ihre Bewohner? Warum wird beidseits der Grenze die gleiche Ziel Mundart gesprochen, was verbinden die Bewoh- • Neue museale Konzepte für das Image und die Identität ner heute damit? der Grenzregion nutzen und in Wert setzen • Grenzgeschichte(n) und kulturelle Eigenart für Tourismus und Bildung in Wert setzen Museen und Erlebnisorte können die unterschied- lichen Dimensionen der Grenze spiegeln und kul- Begründung • Profilierung als den grenzüberschreitenden Austausch turelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten be- fördernde Grenzregion leuchten. Dies kann die Identität und Image der • Stärkung und Profilierung des egionalenr erholungs- und Grenzregion wesentlich profilieren und in der Ver- bildungsbezogenen Angebots knüpfung mit touristischer Infrastruktur und regi- Handlungsrahmen • Vorhaben zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung onaler Vermarktung zur touristischen Wertschöp- und der Lebensqualität, grenzüberschreitende Vernetzung fung beitragen. und Kooperation, innovativer touristischer Ansatz zur Inszenierung der regionalen Geschichte und der Grenze • Stärkung der regionalen Identität

Maßnahmenpaket „Die Geschichte(n) Strategische Eignung der Grenze aufleben lassen“ • Inszenierung und Aktivierung der Grenze als touristisches Ziel • Touristische und bildungsbezogene Inwertsetzung grenz- Die historischen Dimensionen der Grenzregion, die überschreitender regionalgeschichtlicher Inhalte Geschichte(n) und das Leben ihrer Bewohner zu er- • Mit regionalen touristischen Angeboten verknüpfen hellen – dazu ist auch eine konzentrierte Aufarbei- Zielgruppe/ Begünstigte tung in zeitgemäßer Form erforderlich. Dies haben • Bürger, Besucher und Touristen der Region, Schulklassen sich mehrere Museen auf die Fahne geschrieben, die mit neuen Konzepten das verstaubte Image des Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

5.2 Handlungsfeld 2: Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und Bergbau zukunftsfähig gestalten

Entwicklungsziel 1: Die Kon- Maßnahmenpaket „Bergbaufolgeland- 79 versionsflächen von Industrie schaften aufwerten und neu gestalten“ und Bergbau werden für die Mehrere Konversionsflächen in der Region stehen für Folgenutzungen und Aufwertungen als at- Region in Wert gesetzt und traktive und spannende Freiräume zur Verfügung. tragfähige, attraktive Folge- Gerade die Bergehalden Ludweiler, St. Charles und Velsen gilt es dabei als Landmarken zu ent- nutzungen gesucht. wickeln, die auch als Aussichtspunkte über die In der Folge des Bergbaus sind spezifische, vom Warndtlandschaft aufgewertet werden können. Menschen geformte Standorte und Landschaften Neben Aussichtsplattformen gilt es hier entspre- entstanden. Diese können renaturiert und ge- chende Wegesysteme zu entwickeln, die auch staltet, nachgenutzt und inszeniert werden. Ein die naturschutzfachlichen Ansprüche (z.B. am grenzüberschreitendes, im Rahmen eines INTER- Schlammweiher St. Charles) berücksichtigen und REG IVA-Projektes erstelltes Entwicklungskonzept gleichzeitig Naturerlebnisoptionen eröffnen. Die für die Bergbaustandorte liegt vor (MUEV 2010). spezifische Bedeutung der Natur aus 2. Hand für Jetzt gilt es, die anvisierte und abgestimmte Ent- den Arten- und Biotopschutz soll durch entspre- wicklung der Bergbauflächen zu Projekten zu kon- chende Pflegemaßnahmen gesichert werden. kretisieren. Dabei werden tragfähige und mit den Die Konversionsfläche der Grube Velsen an der zur Verfügung stehenden Ressourcen umsetzbare Schnittstelle zwischen Carreau Wendel, Rosseltal, Folgenutzungen und Inszenierungen anvisiert. Das Völklinger Hütte und Warndtwald steht vor der LEADER-Programm kann dabei die Umsetzung der Herausforderung einer integrierten Standortent- Bausteine unterstützen. Die grenzüberschreitend wicklung, die dem denkmalpflegerischen, stand- konzipierte Umsetzung gewährleistet einen Mehr- örtlichen und landschaftlichen Potenzial der Flä- wert für die Region, der die Wirksamkeit isolierter chen gerecht wird. Besonderes Augenmerk wird Einzelmaßnahmen deutlich übertrifft. Neben der Stärkung der regionalen Identität kann insbeson- dere die regionale Wertschöpfung in der Region, aber auch der Schutz der Biodiversität und die Steigerung der Lebensqualität gefördert werden. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

80 auf die komplementäre Entwicklung der Anlage chen für eine Vielzahl innovativer Nachnutzun- zwischen den industriekulturellen Leuchttürmen gen offen; hierbei sind auch jugendorientierte Carreau Wendel und Weltkulturerbe Völklinger Umnutzungen denkbar. Beispielsweise wurde von Hütte gelegt. den Jugendzentren im Warndt angeregt, in einer leerstehenden, aber baulich intakten Halle (z.B. Ziel des Bergwerks Warndt) eine Indoor-Skaterhalle • Innovative, nachhaltige Nachnutzungen auf Konversions- mit den Jugendlichen zu konzipieren und umzu- flächen etablieren • Potenzial der Bergbaustandorte als Natur aus 2. Hand setzen. Diese würde im Saarland und im Grenz- aktivieren und sichern raum die bisher einmalige Chance eines wetterun- • Bergbaubrachen als Landmarken und Imageträger der Region in Wert setzen abhängigen Skaterparcours eröffnen und könnte sich zu einem (über) regionalen Anziehungspunkt Begründung • Viele Konversionsflächen sind noch nicht in ertW gesetzt für Jugendliche entwickeln. Auf den offenen • Negatives Image der Altindustrieregion überwinden Bergbauflächen ist außerdem die Errichtung eines Handlungsrahmen „Pumptracks“ für Mountainbiker denkbar. • Vorhaben zur Steigerung der Lebensqualität und der regio- nalen Wertschöpfung • Stärkung der regionalen Identität Ziel • Grenzüberschreitende Vernetzung und Kooperation • Innovative, nachhaltige Nachnutzungen auf Konversions- flächen etablieren • Ökonomische Impulse durch Ansiedlung neuer Arbeitsplät- Strategische Eignung ze setzen integrierte Entwicklung der Bergbaustandorte für • Integrierte grenzüberschreitende Entwicklungskonzeption die Regionalentwicklung nutzen für die Bergbauflächen umsetzen • Ergänzung der touristischen Inwertsetzung der Waldland- schaft Begründung • Bergbaubrachen als Imageträger der Region in Wert setzen • Nachnutzungspotenzial der Konversionsflächen noch nicht Zielgruppe/ Begünstigte genutzt • Bürger, Besucher und Touristen der Region, Unternehmen, Kulturschaffende Handlungsrahmen • Vorhaben zur Steigerung der Lebensqualität und der regio- nalen Wertschöpfung • Stärkung der regionalen Identität Maßnahmenpaket „Innovative Nutzun- • Umsetzung innovativer Nachnutzungen gen auf Konversionsflächen ansiedeln“ Strategische Eignung • Integrierte grenzüberschreitende Entwicklungskonzeption Bei der Ansiedlung neuer Nutzungen auf den umsetzen Konversionsflächen standen bisher regenerative • Erhöhung des Angebots jugendbezogener Freizeitnutzungen • Ergänzung landschaftsbezogener Erholungs- und Freizeit- Energienutzungen im Vordergrund, was in der angebote Errichtung mehrerer Photovoltaikanlagen (Berg- • Ergänzung zur Inwertsetzung des kulturhistorischen Erbes werke Warndt, Merlebach, Velsen) und des Bio- Zielgruppe/ Begünstigte massekraftwerks im Bergwerk Warndt mündete. • Bürger der Grenzregion, Unternehmen, Investoren Generell sind die relativ „robusten“ Bergbauflä- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Entwicklungsziel 2: zwischen begehbaren Untertage-Anlagen und Au- 81 Das kulturhistorische Erbe ßengelände mit Halde, Kohlelager etc. herstellen. von Industrie und Bergbau Die Glasherstellung bildete den industriellen Vor- läufer des Kohlebergbaus, der aus der Holzkoh- wird nachhaltig entwickelt. legewinnung im waldreichen Warndt hervorging. Das Glas- und Heimatmuseum Warndt in Ludwei- Bedeutende Zeugnisse der Industriekultur sind in ler lässt diese bedeutende Phase wiederaufleben, der gesamten Region Warndt-Saargau anzutref- leidet jedoch unter zu kleinen Räumlichkeiten in fen; der Schwerpunkt liegt jedoch deutlich im Be- einem bergbaugeschädigten Gebäude. Neben der reich des Kohlebergbaus im Warndt. Das kulturhis- Sanierung des Gebäudes und des Umfeldes sind torische Erbe soll zu Erlebnisorten unterschiedlicher hier eine moderne und zeitgemäße Museumskon- Ausrichtung und Qualität weiterentwickelt wer- zeption sowie Präsentation erforderlich. Der das den, die eine zeitgemäße Vermittlung kulturhisto- Museum tragende Verein kann lediglich die Mo- rischer Zusammenhänge zum Ziel haben und die dernisierung des Museumskonzepts unterstützen. Relikte auf innovative Weise zum Erlebnis machen. Damit kann einerseits das regionale Bewusstsein Auch die Relikte der Rohstoffwirtschaft im Saargau gestärkt und über den Zugewinn an touristischer sind von hohem Interesse für Tourismus und Nah- und bildungsbezogener Nutzung die Wertschöp- erholung. Der Emilianusstollen bei Wallerfangen, in fung in der Region gestärkt werden. In der grenz- dem schon in römischer Zeit Azuritbergbau betrie- überschreitenden Kohärenz der Entwicklung mit ben wurde, kann durch die Erschließung des hin- den französischen Bergbauzeugnissen werden teren Stollens, die Anlage eines die Abbaustellen eine schlüssige Gesamtentwicklung und ein grenz- verbindenden Rundweges und die Instandsetzung überschreitender regionaler Mehrwert erzielt. des Portals als kulturhistorisches Relikt überregio- naler Bedeutung deutlich aufgewertet werden. Maßnahmenpaket „Bergbau- und Indust- Ziel rierelikte zu Erlebnisorten entwickeln“ • Aufwertung des industriekulturellen Erbes für die touris- tische und bildungsbezogene Aneignung, Stärkung der Das industriekulturelle Erbe der Region aus Mon- regionalen Identität tanindustrie, Rohstoffwirtschaft und Glasverhüt- • Ökonomische Impulse durch Entwicklung tourist. Zielorte tung bietet viele Ansätze einer touristischen und Begründung erholungsbezogenen Inwertsetzung mit unter- • Industriekulturelle Zeugnisse als positive Imageträger der Region entwickeln schiedlichen thematischen Schwerpunkten. • Potenzial der industriekulturellen Zeugnisse nicht ausge- schöpft Der Kohlebergbau ist mit mehreren Standorten im Handlungsrahmen Warndt vertreten. Die Grube Velsen wurde dabei • Vorhaben zur Steigerung der Lebensqualität und der regio- als einer der vier denkmalpflegerischen Premium- nalen Wertschöpfung • Stärkung der regionalen Identität standorte des Saarlandes ausgewählt und steht • Umsetzung innovativer Nachnutzungen damit in einer spezifischen landesweiten Reprä- sentativität und Verantwortung für die bergbau- Strategische Eignung • Integrierte grenzüberschreitende Entwicklungskonzeption liche Vergangenheit. Neben der Instandsetzung für die Bergbaustandorte umsetzen und Nachnutzung historischer Grubengebäude • Landesstrategie zur Entwicklung der Bergbaustandorte (Premiumstandort Velsen) unterstützen und Förderanlagen steht die Erschließung der Au- • Ergänzung landschaftsbezogener Erholungs- / Freizeitan- ßenanlagen im Vordergrund. Die Erweiterung des gebote Erlebnisbergwerks durch die Außenanlagen (z.B. Zielgruppe/ Begünstigte in Form eines Klettersteigs) kann die touristische • Bürger und Besucher der Grenzregion, Unternehmen und Investoren Attraktivität erhöhen und gleichzeitig die Klammer Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

82 Entwicklungsziel 3: Das Erbe parks (Planung vorliegend) stellt dabei einen wich- tigen Baustein dar, der die Komplementarität und von Industrie & Bergbau wird den Spannungsbogen zwischen historischen Berg- mit umgebenden industriekul- bauanlagen und dynamischer Natur aus 2. Hand erlebbar macht. Hierdurch rückt das Bergwerk Vel- turellen Zielorten verknüpft. sen, aber auch der Schlammweiher St. Charles in Die inhaltliche und räumliche Verknüpfung der die touristische Reichweite der Völklinger Hütte. einzelnen industriekulturellen Zeugnisse durch Auch der Brückenschlag zwischen dem deutschen Wegeverbindungen und Inszenierungen unter- Bergwerk Velsen und dem französischen Carreau stützt Erlebbarkeit, Nachvollziehbarkeit und die Wendel über eine durchgehende Wegeverbin- landschaftliche Kohärenz der regionalen Industrie- dung im Schafbachtal hat hohe Priorität. geschichte. Das Rosseltal als Verbindungsachse des Der historische Kalkabbau im Saargau ist bisher Kohlebergbaus im deutsch-französischen Warndt touristisch noch wenig erschlossen. Dabei kann und das Niedtal für den Kalkabbau im Saargau über eine inhaltliche Aufarbeitung des Kalkberg- spielen dabei eine herausgehobene Rolle. Mit der baus entlang bestehender Wander- und Radwege Entwicklung und Aufwertung grenzüberschrei- im Niedtal eine erholungsbezogene Inwertsetzung tender Zugänge und Wegeverbindungen wird das der Abbaugeschichte mit überschaubarem Auf- Leitbild der Grenzregion unterstützt und das kul- wand geleistet werden. turhistorische Erbe beidseits der Grenze vernetzt.

Ziel • Vernetzung des industriekulturellen Erbes für die touristi- Maßnahmenpaket „Zeugnisse der sche und erlebnisbezogene Aneignung und zur Stärkung Industriekultur vernetzen und über der regionalen Identität • Ökonomische Impulse durch Aufwertung touristischer Rad- und Wanderwege verbinden“ Zielorte setzen

Die industriekulturellen Zeugnisse der Region Begründung • Fehlende Vernetzung der industriekulturellen Zielorte, man- Warndt-Saargau sind bisher eher fragmentarisch gelhafte Integration in die Waldlandschaft miteinander und mit den industriekulturellen Ziel- orten des französischen Industriereviers und der Handlungsrahmen • Integrierte grenzüberschreitende Entwicklungskonzeption saarländischen Bergbauachse verknüpft. Hervor- für die Bergbaustandorte umsetzen zuheben sind dabei das Carreau Wendel und die • Premiumstandort Velsen weiterentwickeln und vernetzen • Förderung der regionalen Wertschöpfung Völklinger Hütte, die über das Bergwerk Velsen, das Bassin St. Charles und das Rosseltal in räum- Strategische Eignung • Vernetzung der Bergbauzeugnisse mit benachbarten indus- lichen und inhaltlichen Zusammenhang gebracht triekulturellen Leuchttürmen werden können. Hierzu müssen die entsprechen- • Einbindung in das überregionale touristische Wegenetz den Wegeverbindungen ergänzt und qualitativ Zielgruppe/ Begünstigte aufgewertet werden. • Bürger und Besucher der Region, Touristen

Die Weiterentwicklung des renaturierten Rosseltals zwischen Velsen und Geislautern als attraktiven Naturerlebnisraum durch die Anlage von Pocket- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

5.3 Handlungsfeld 3: Lebendige Ortschaften und aktives Engagement der Menschen in der Region

Entwicklungsziel 1:Die Ort- Rolle immer weniger übernehmen können, müs- 83 sen gemeinschaftlich getragene Angebote diese schaften des ländlichen Rau- Lücke füllen. Dabei können innovative Konzepte mes werden in ihrer Funktion und bürgerschaftliche Initiative dort für Lösungen sorgen, wo herkömmliche Versorgungseinrichtun- als kommunikative und sozia- gen die Bedarfe nicht decken können. So möchte le Mitte gestärkt. Historische beispielsweise der Dorfladen in Gisingen gemein- und die Region prägende sam mit der Dorfgemeinschaft die Auslieferung von Lebensmitteln und Waren des täglichen Be- Bausubstanz soll dabei mit darfs an mobilitätseingeschränkte Personen in den zukunftsfähigen Nachnutzun- umliegenden Orten einführen – mittels eines drei- rädrigen, für Kurzstrecken flexibel einsetzbaren gen verknüpft werden. Lieferwagens. Dabei könnte die Dorfgemeinschaft Lebensqualität und Daseinsvorsorge in den länd- (in der auch etliche Jugendliche engagiert sind) die lichen Regionen zu sichern und zu verbessern, Auslieferung mit unterstützen. sind wichtige Ziele des LEADER-Ansatzes und ste- Die Gründung eines Vereins („Hilfe zur Selbst- hen meist im Zusammenhang mit der Grundver- hilfe“) mit dem Ziel, die Bewältigung alltäglicher sorgung der Bevölkerung in den Ortschaften mit Bedürfnisse der alternden Dorfbevölkerung zu zentralen Gütern des täglichen Lebens und wich- unterstützen und damit den Schritt in stationäre tigen Dienstleistungen. Innovative Ansätze und Pflegeeinrichtungen zumindest zu verzögern, ist Maßnahmen, um die Daseinsvorsorge in den klei- ein weiterer Ansatz, mit dem die Daseinsvorsorge neren Ortschaften aufrechtzuerhalten, sind für die gestärkt werden soll. Die Etablierung und Grund- nachhaltige Entwicklung der Region, aber auch ausstattung eines solchen Vereins könnte im Rah- den Umgang mit den Herausforderungen des de- men des LEADER-Programms gefördert werden. mographischen Wandels von hoher Bedeutung. Dazu zählt die Unterstützung der Ortschaften in Auch über die Aufstellung von Lebensmittelau- ihrer Funktion als kommunikative und soziale Mit- tomaten in Ortsteilen, in denen keine Nahver- ten, in dem Treffpunkte und Begegnungsorte mit sorgung mehr existiert, kann die Daseinsvorsor- den Dorfgemeinschaften unter Einbeziehung der ge gestützt werden. Über die Ausstattung dieser historischen Bausubstanz entwickelt und gestaltet Lebensmittelautomaten mit regionalen Produkten werden. Multifunktionale Nachnutzungen können kann zudem die regionale Vermarktung gefördert identitätsstiftende historische Landwirtschafts-, sowie die touristische Versorgung in Ortschaften Sakral- oder Verwaltungsgebäude zu zentralen ohne Gastronomie sichergestellt werden. Orten der Ortsgemeinschaft weiterentwickeln.

Maßnahmenpaket „Daseinsvorsorge aufrechterhalten und stärken“ Die Grundversorgung und wichtigen Elemente der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung sollen in der Region gesichert und in ländlichen Berei- chen mit Defiziten möglichst wiederhergestellt werden. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Lebensqualität im ländlichen Raum – in der Region vor allem in den grenznahen Ortschaften – auch für weniger mobile Menschen erhalten und ein Wohnen in dörflicher Umgebung möglich bleibt. Gerade wenn familiäre Zusammenhänge, die ein weniger mobiles Dasein im Dorf (z.B. im Alter) oft aufgefangen und ermöglicht haben, diese Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

84 oder die Aufwertung der Grünfläche am Warndt- Ziel • Soziale und Versorgungsangebote zur Unterstützung der dom in Lauterbach zum Generationentreffpunkt. Daseinsvorsorge in den Ortschaften schaffen Dass solche Orte der Begegnung bei entsprechen- • Bürgerschaftliche und private Initiativen zur Sicherung der Daseinsvorsorge fördern der thematischer Ausrichtung nicht zwingend in den Ortsmitten angesiedelt werden müssen, zeigt Begründung • Schwierige Lage der Daseinsvorsorge für mobilitätseinge- die Idee zur Entwicklung eines deutsch-französi- schränkte oder unterstützungsbedürftige Bürger in den schen Kinder- und Jugendhofs am Zentrum für ländlichen Ortschaften Waldpädagogik MALTIZ. Handlungsrahmen • Stärkung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum Senioren legen höheren Wert auf gute Erreichbar- • Verhinderung der Abwanderung der Bevölkerung in den Verdichtungsraum keit und soziale Einbindung der Begegnungsorte. • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und Seniorenspezifische Treffpunkte wie (temporäre) Arbeitsumgebung Seniorencafes/ -begegnungsstätten sollten daher Strategische Eignung in den Ortsmitten in möglichst attraktiver Lage ent- • Synergien mit der Schaffung attraktiver Treffpunkte und stehen. Hierzu könnten auch leerstehende Kirchen Begegnungsorte • Synergien durch Kombination mit Vermarktung regionaler oder deren Nebengebäude (z.B. Auferstehungskir- Produkte che Wehrden-Geislautern) genutzt werden. Zielgruppe/ Begünstigte • Bürger der Region, insbesondere Menschen mit einge- Menschen mit Migrationshintergrund können mit schränkter Mobilität und Senioren den tradierten sozialen Treffpunkten oft nicht er- reicht werden. Über migrationspezifische Ange- bote wie „interkulturelle Gärten“ können in den Maßnahmenpaket „Treffpunkte und Ortschaften mit hohem Migrantenanteil wie Fen- Orte der Begegnung in den Ortschaften ne und Fürstenhausen Orte der Begegnung ent- fördern“ stehen, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft In vielen Ortschaften sind die traditionellen Treff- über die gemeinsame Begeisterung für die gärt- punkte wie Dorfkneipen und Plätze nicht mehr nerische Tätigkeit gemeinsame Berührungs- und existent oder vom Durchgangsverkehr stark beein- Kontaktpunkte finden. Hierzu könnten ortsnahe trächtigt. Für weniger mobile Bevölkerungsgrup- Brachen und aus dem Rückbau von bergbauge- pen, aber auch die sozial aktiven Teile der Orts- schädigten Ortsbereichen entstandene Grünflä- gemeinschaften stehen vielfach keine geeigneten, chen genutzt werden. gut erreichbaren Orte der Begegnung mehr zur Verfügung. Diese Orte nehmen für das Sozialleben Ziel • Attraktive Orte der Begegnung zur Stützung der sozialen in den Ortschaften aber eine wichtige Funktion als Funktionen in den Ortschaften/Ortsmitten entwickeln Katalysatoren und Mittelpunkte des Dorflebens Begründung ein. Die Ansprüche der Altersgruppen gehen hier • Verlust tradierter Treffpunkte und sozialer Funktionsverlust teilweise auseinander. So können Treffpunkte für in den Orten Jugendliche mit relativ geringem Aufwand und in Handlungsrahmen robuster Ausführung an geeigneten Standorten • Stärkung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum • Verhinderung der Abwanderung der Bevölkerung in den in den Ortschaften entwickelt werden. Wichtig ist Verdichtungsraum hierbei die frühzeitige Einbeziehung der Jugend- • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und Arbeitsumgebung lichen in Standortauswahl und Planung, um die • Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Bedürfnisse zu klären und Eigenverantwortung zu stärken. Gleichzeitig können bei der Anlage sol- Strategische Eignung • Synergien mit der Entwicklung sozialer Initiativen und der cher Plätze auch auf dem Arbeitsmarkt schwer zu Inwertsetzung historischer Bausubstanz vermittelnde Arbeitssuchende eingesetzt werden. Zielgruppe/ Begünstigte Beispiele möglicher Projekte sind die Gestaltung • Bürger der Region, insbesondere auch Jugendliche und des Marktplatzes in Differten als Jugendtreffpunkt Senioren Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Maßnahmenpaket „Historische Bausub- Weitaus umfangreicher und nur mit einer Verknüp- 85 stanz für heutige Anforderungen und fung unterschiedlicher Fördertöpfe zu stemmen, multifunktionale Nutzung entwickeln, gestaltet sich die Instandsetzung des barocken umbauen und sanieren“ Jagdschlosses Karlsbrunn, das über die Entwick- lung als Kulturlandschaftszentrum im Warndt zu Um innovative und auf heutige Bedürfnisse zuge- einem Meilenstein für die Identität der Region, schnittene Angebote für Begegnungsorte, aber aber auch als Treffpunkt für die lokale Bevölke- auch andere identitätsstiftende Funktionen zu rung gestaltet werden soll. Die enge Verbindung entwickeln, ist die (teilweise leerstehende) histo- mit dem Forstgarten des Jagdschlosses sowie die rische Bausubstanz der Ortschaften vielfach nicht Verzahnung mit dem umfangreichen touristischen adäquat ausgestattet. Meist handelt es sich um Wegenetz, dem Wildpark Karlsbrunn, dem St. Ni- historische (Arbeiter)Bauernhäuser, Verwaltungs- kolauser Weiher und einer attraktiven, durch den oder Sakralbauten, deren Zuschnitte heutigen An- Landschaftspflegeverein Karlsbrunn offengehalte- forderungen nicht mehr entsprechen. Dabei wä- nen Kulturlandschaft bergen die Möglichkeit, das ren gerade diese Gebäude aufgrund der zentralen kulturelle und touristische Potenzial des histori- Lage und der tradierten und repräsentativen Bau- schen Jagdschlosses zu nutzen und über die Gren- formen als lokale Treffpunkte und Identitätsanker zen hinweg ein Ausrufezeichen für die Region zu in den Ortschaften besonders geeignet. Mit dem setzen. derzeit erfolgenden Ausbau der neuen Differter Begegnungsstätte im ehemaligen Pfarrhaus durch Ziel das DRK wird beispielsweise versucht, aktiv die • Sicherung und Aufwertung der historischen, für die Identi- tät der Region bedeutenden Bausubstanz Themen lebendige Ortsmitte und Inklusion durch • Zukunftweisende Nutzungen von für heutige Wohnansprü- eine Vielzahl von Angeboten, die zumeist ehren- che nicht mehr angemessenen Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden amtlich organisiert sind, einzubinden. Neben An- geboten für Jugendliche und Senioren ist z.B. eine Begründung • Unternutzung, Leerstand oder Sanierungsstau historischer Demenz-Gruppe angedacht, ein Mittagstisch für Bausubstanz in den Ortsmitten Senioren, Aktivierung der älteren Bevölkerungstei- le durch spezielle Nachmittage mit dem Ziel von Handlungsrahmen • Verknüpfung mit der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum Begegnung und Beschäftigung. Damit hat das • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und Differter Projekt Vorbild- und Pilotcharakter, da an Arbeitsumgebung • Innovative Formen der Nachnutzung historischer Bausub- einem zentralem Ort Angebote quer durch unter- stanz fördern schiedliche dörfliche Interessengruppen und The- Strategische Eignung men angeboten werden. • Synergien mit der Entwicklung sozialer Initiativen, innova- tiver sozialer Projekte und der Schaffung von Begegnungs- Auch das generationenübergreifende Zusam- orten menwohnen (Mehrgenerationenhäuser) könnte Zielgruppe/ Begünstigte verstärkt in historischer Bausubstanz eingerich- • Bürger der Region, soziale Initiativen und Verbände tet werden. Der Sanierungsbedarf muss bei einer anvisierten multifunktionalen oder innovativen Nachnutzung auf die nutzungsspezifischen Anfor- derungen ausgerichtet und zeitgemäßen Bedarfen angepasst werden. Das historische Dorfgemein- schaftshaus Rammelfangen beispielsweise benö- tigt eine energetische Sanierung, um seiner Funk- tion als sozialer Treffpunkt des Ortsteils weiterhin gerecht zu werden. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

86 Entwicklungsziel 2: Mobil zielt touristische Zielorte angefahren werden. Die Buslinien Saarlouis-St. Avold und Saarbrücken-St. in der Region: Die Region Avold bedürfen daher einer weiteren (finanziel- fördert eine umweltfreundli- len) Unterstützung, aber auch einer Überprüfung che und nachfrageorientierte der Bedarfe und Potenziale. Die Verlängerung der schienengebundenen Niedtalstrecke bis Bouzon- Mobilität. Die Vernetzung ville stellt zwar eine wünschenswerte Ergänzung der Region mit der Saarachse grenzüberschreitender ÖPNV-Angebote dar, ist ermöglicht die Wahrnehmung aber bei der aktuellen Nachfragesituation und den hohen Unterhaltungskosten derzeit keine nach- städtischer Freizeitangebote haltige Investition. ebenso wie die Erschließung Grundsätzlich wird eine bessere Vernetzung der der Region als Erholungsziel. von unterschiedlichen Busgesellschaften bedien- Der ÖPNV in der Region stellt die Verbindung zum ten Zonen der Region angestrebt. Die Querverbin- Verdichtungsraum als Grundversorgung sicher. Die dungen zwischen Rehlingen-Siersburg und Waller- spezifischen Mobilitätsbedürfnisse Jugendlicher fangen sowie zwischen Überherrn und Völklingen/ oder mobilitätseingeschränkter Senioren können Großrosseln fehlen weitgehend – bedingt auch damit nicht erfüllt werden, auch die Erschließung durch die verwaltungsbezogene Ausrichtung der in Nord-Süd-Richtung – bedingt durch Wechsel Bildungseinrichtungen. Zudem soll die bestehende der Verwaltungseinheiten und ÖPNV-Anbieter – ÖPNV-Versorgung an den Wochenenden stärker ist kaum existent. Die Stärkung und bessere Ver- an die Bedarfszeiten und Zielorte des Fremdenver- netzung des ÖPNV-Angebotes sowie die Einfüh- kehrs angepasst werden. rung innovativer und flexibler Mobilitätsangebote können die Daseinsvorsorge, Chancengleichheit Ziel • Mobilität in der ländlichen Region auch für mobilitätseinge- und Lebensqualität in der Region unterstützen schränkte Bürger sichern und verbessern wie auch den Folgen des demographischen Wan- • Grenzüberschreitenden ÖPNV auch für touristische Nut- dels in der Region begegnen. Die Sicherung und zung stärken Weiterentwicklung grenzüberschreitender ÖPNV- Begründung • Defizitäres ÖPNV-Angebot in der Nord-Südachse Angebote soll die Vernetzung touristischer Zielorte • Defizitäres ÖPNV-Angebot an Wochenenden, fehlende beidseits der Grenze voranbringen und damit die Erreichbarkeit touristischer Zielorte Erreichbarkeit von barrierearmen touristischen Inf- Handlungsrahmen rastrukturen sicherstellen. Damit kann ein Beitrag • Stärkung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum zur Chancengleichheit und zur regionalen Wert- • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und Arbeitsumgebung schöpfung geleistet werden. • Abwanderung der Bevölkerung in die Zentren entgegen- wirken

Strategische Eignung Maßnahmenpaket „Reaktivierung/ • Synergien mit der Schaffung barrierearmer Erholungsinf- Stärkung von (grenzüberschreitenden) rastruktur • Unterstützung des grenzüberschreitenden Profils der ÖPNV-Angeboten“ Grenzregion • Unterstützung der Chancengleichheit Die Sicherung und Stärkung der grenzüberschrei- Zielgruppe/ Begünstigte tenden ÖPNV-Verbindungen setzt auch ein Signal • Unternehmen des öffentlichen Personenverkehrs, mobili- im Sinne der Entwicklungsstrategie der geplanten tätseingeschränkte Bürger, Erholungssuchende LEADER-Region. Dabei ist allerdings davon auszu- gehen, dass grenzüberschreitende ÖPNV-Ange- bote auf absehbare Zeit defizitär bleiben werden, Maßnahmenpaket „Schaffung da hier das Standbein der Schülerbeförderung innovativer ÖPNV-Angebote“ weitgehend wegfällt. Gerade bei diesen Linien Die Bedienung der Tagesrandzeiten und die kom- sollte daher ein Schwerpunkt auf die touristisch fortable Erfüllung spezifischer Bedarfe weniger orientierten Wochenendverkehre gelegt und ge- mobiler Bevölkerungsgruppen, die nicht in der Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Hauptachse der Verkehrsbeziehungen in Richtung bar. Insbesondere im Bisttal ist eine attraktive Rad- 87 Saartal liegen, kann vom konventionellen, von der wegeverbindung trotz der wichtigen touristischen öffentlichen Hand finanzierten Buslinienverkehr Zielorte wie dem Linslerhof oder der Abtei Wad- nicht mit vertretbarem finanziellem Einsatz geleis- gassen mit dem Zeitungsmuseum und der Cristal- tet werden. Hier ist die Entwicklung eines flexib- lerie nicht vorhanden. Die grenzüberschreitende leren Mobilitätssystems erforderlich, das auch auf Reaktivierung der ehemaligen Straßenbahnlinie Bürgerengagement und private Kleinunternehmen 9 als Geh- und Radweg kann eine Initialzündung setzt. So planen die Kreisverkehrsbetriebe in Saar- sein, um die Bisttalachse als Einfallstor für den er- louis die Einrichtung einer Leitstelle für Bürgerbus- holungsbezogenen Radverkehr in die Region, aber se und Sammeltaxen, die entsprechenden Initiati- auch die alltagsbezogene Erreichbarkeit des Ver- ven und Unternehmern zur Verfügung steht und dichtungsraums aus der Region zu etablieren. die verschiedenen Angebote innerhalb des Land- kreises koordiniert. Diese Angebote können we- Ziel sentlich flexibler auf individuelle Bedürfnisse von • Verbesserung des Wegeangebots für umweltfreundliche (auch freizeitbezogene) Verkehre mit dem Verdichtungs- Jugendlichen, Senioren und Menschen mit einge- raum schränkter Mobilität eingehen und die Daseinsvor- Begründung sorge und Dorfentwicklung in der Region stützen. • Defizitäre ernetzungV des Geh- und Radwegenetzes der Region mit der Saarachse

Ziel Handlungsrahmen • Mobilität in der ländlichen Region auch für Jugendliche und • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und mobilitätseingeschränkte Bürger sichern und verbessern Arbeitsumgebung • Flexible Mobilitätsangebote schaffen • Förderung der regionalen touristischen Wertschöpfung • Private Anbieter und Initiativen für Mobilitätsangebote • Verbesserung der Stadt-Land-Beziehungen stärken Strategische Eignung Begründung • Synergien mit der touristischen Erschließung des Raumes • Spezifische Mobilitätsansprüche Jugendlicher und von mo- aus dem Verdichtungsraum bilitätseingeschränkten Bürgern werden nicht befriedigt • Erschließung und Aufwertung touristischer Zielorte in der • Begrenzte Möglichkeiten des linienbezogenen Busverkehrs Region

Handlungsrahmen Zielgruppe/ Begünstigte • Stärkung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum • Bürger der Region, Erholungssuchende aus dem Verdich- • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und tungsraum, Touristen Arbeitsumgebung • Abwanderung der Bevölkerung in die Zentren entgegen- wirken Strategische Eignung Entwicklungsziel 3: Über Bür- • Synergien mit der Förderung der Daseinsvorsorge in den Ortschaften gerwerkstätten wird bürger- Zielgruppe/ Begünstigte • Private und bürgerschaftliche Mobilitätsinitiativen und -un- schaftliches Engagement ak- ternehmen, Bürger der Region, insbesondere Jugendliche und mobilitätseingeschränkte Bürger tiviert und Dorfentwicklung vorangetrieben. Maßnahmenpaket „Bauliche Maßnah- Die Entwicklung von Ortschaften und Dörfern im men zur Vernetzung der Region mit der ländlichen Raum eignet sich in besonderem Maß Saarachse“ dafür, bürgerschaftliches Engagement im Rahmen konkreter und mit Eigenleistung umsetzbarer Pro- Die Region verfügt zwar über zahlreiche freizeito- jekte zu aktivieren. Wichtig sind hierbei der lokale rientierte Wegesysteme, die Vernetzung zur Saar- Bezug zu den jeweiligen Orts- und Dorfgemein- achse mit Wander- und Radwegen ist jedoch wenig schaften und die zeitnahe Umsetzbarkeit. Das entwickelt. Dies liegt teilweise am schwer zu über- Akquirieren von Material, die logistische Unter- windenden Stufenhang des Saargaus, aber auch stützung durch Sponsoren und die mediale Auf- in den Freiraumachsen von Bisttal, Lauterbachtal merksamkeit des Bürgerengagements sind weitere und Rosseltal sind noch deutliche Defizite erkenn- Faktoren, die die Bürgerwerkstätten zu einem Er- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

88 folgsmodell für die gesamte Region Warndt-Saar- Handlungsrahmen gau machen können. Die zeitliche und personelle • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und Kontinuität der Bürgerwerkstätten, die im Rah- Arbeitsumgebung • Aktivierung der dörflichen Sozialgemeinschaft men des ILE-Prozesses im Saargau entstanden sind und zahlreiche Gestaltungsprojekte in mehreren Strategische Eignung • Synergien mit der Entwicklung von Begegnungsorten und Ortschaften in Eigenleistung umgesetzt haben, der Stärkung der Ortsmitten verdeutlicht, dass dieser Ansatz die Nachhaltigkeit • Unterstützung der Dorfgemeinschaften und historischen Ortsbilder der Projekte deutlich unterstützt. Die Eigeninitia- tive der Bürger sollte dabei nicht nur für bauliche Zielgruppe/ Begünstigte Projekte wie die Gestaltung von Ortsrändern ge- • Dorfgemeinschaften, Bürger der Region nutzt werden, sondern auch verstärkt für soziale Projekte oder die Förderung von benachteiligten Maßnahmenpaket „Bürgerschaftliche Bevölkerungsgruppen (Inklusion). Organisation von Dorfgemeinschafts- und sozialen Selbsthilfeprojekten“ Maßnahmenpaket „Bürgerschaftliche Nicht nur bauliche Projekte können Gegenstand Organisation und Umsetzung von Maß- der Bürgerwerkstätten sein. Gerade auch sozi- nahmen zur Erhaltung und Belebung der ale Projekte zur Förderung der Daseinsvorsorge Ortsmitten/ Ortschaften“ in den kleineren Ortschaften können über eine Die Bürgerwerkstätten haben sich bisher vor al- selbstorganisierte bürgerschaftliche Initiative ge- lem bei der Umsetzung baulicher Maßnahmen zur tragen werden. Die Anregung eines Vereins „Hilfe Aufwertung von Ortseingängen, zur Verkehrsbe- zur Selbsthilfe“ in Ittersdorf zur Organisation der ruhigung und zur Gestaltung kleiner innerörtlicher Alltagsversorgung von mobilitätseingeschränkten Platzsituationen bewährt. Künftig können die Bür- Senioren oder die Versorgung von mobilitätsein- gerwerkstätten auch die Entwicklung von sozialen geschränkten Menschen aus dem Dorfladen Gis- Treffpunkten in den Ortschaften, z.B. auch für Ju- ingen durch die dortige Dorfgemeinschaft sind gendliche, Migranten oder Senioren, in den Fokus Beispiele solcher bürgerschaftlicher Initiativen. nehmen, wobei die entsprechenden Zielgruppen bereits in den Bürgerwerkstätten anzusprechen Ziel • Aktivierung der Bürger und Dorfgemeinschaften für die und zu integrieren sind. So könnte beispielswei- Stärkung der Daseinsvorsorge und des sozialen Zusammen- se ein Jugendtreff am Schützenhaus in Lauter- halts der Ortschaften • Stärkung der regionalen Identität bach mit einer einfachen, jugendorientierten Möblierung und Überdachung im Rahmen einer Begründung • Besondere Potenziale bürgerschaftlichen Engagements bei Bürgerwerkstatt in die Umsetzung gehen. Auch der Initiierung sozialer Netzwerke der Umbau und die Sanierung von (historischen) • Bürgerschaftliches Engagement fördert Nachhaltigkeit von Gebäuden für multifunktionale Nutzungen kann sozialen Initiativen und Projekten durchaus auf der Grundlage lokalen Bürgerenga- Handlungsrahmen gements gelingen (Beispiel Dorfgemeinschafts- • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und Arbeitsumgebung haus Ittersdorf). • Aktivierung der dörflichen Sozialgemeinschaft • Unterstützung der Daseinsvorsorge in der Region

Ziel Strategische Eignung • Aktivierung der Bürger und Dorfgemeinschaften für die • Synergien mit der Entwicklung sozialer Projekte zur Stär- Stärkung der Lebensqualität und des sozialen Zusammen- kung der Daseinsvorsorge halts der Ortschaften • Unterstützung der Dorfgemeinschaften • Stärkung der regionalen Identität Zielgruppe/ Begünstigte Begründung • Dorfgemeinschaften, Bürger der Region • Besondere Potenziale bürgerschaftlichen Engagements bei der Entwicklung und Aufwertung der Ortschaften/ Ortsmitten • Bürgerschaftliches Engagement fördert Nachhaltigkeit von Maßnahmen Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

5.4 Handlungsfeld 4: Saargau und Warndtwald – Natur und Landschaft als Ressource

Entwicklungsziel 1: Das land- Das Wegenetz kann entlang und beidseits der 89 Grenze noch ergänzt und mit grenzspezifischen schaftliche Potenzial der Regi- Angeboten (s. Handlungsfeld 1) ergänzt werden. on wird für Naherholung und Auch die Jugend ansprechende landschaftsbezo- gene Freizeiteinrichtungen, wie eine Mountain- Tourismus weiter erschlossen bikestrecke durch den Warndt, können sportlich und die Angebote untereinan- orientierte Besuchergruppen in die Region locken. der vernetzt. Diese müssen jedoch mit den Belangen des Na- turschutzes innerhalb der NATURA 2000-Gebiete Die enorme landschaftliche Vielfalt der Grenzregi- und forstwirtschaftichen Belangen in Einklang ge- on kann für die Erholung trotz eines bereits ausge- bracht werden. dehnten Wegenetzes und zahlreicher touristischer Zielorte noch wesentlich effektiver genutzt wer- Ziel den. Einer der wichtigen Bausteine ist die erho- • Erlebbarkeit der tradierten Kulturlandschaft verbessern • Alternatives Einkommenspotenzial durch Erholung und lungsbezogene Erschließung der Bergbaurelikte, Tourismus besser ausschöpfen die bereits im Handlungsfeld 2 behandelt wurden. • Lebensqualität für die Bürger der Region erhöhen Die gezielte Ergänzung und Vernetzung des An- Begründung gebotes an Zielorten und Wegeverbindungen soll • Kulturlandschaftliche und naturräumliche Potenziale nicht dabei den Schwerpunkt auf besondere erlebnis- adäquat in Wert gesetzt pädagogische Angebote und die Grenze legen Handlungsrahmen • Erhalt der Region als attraktive Wohn-, Lebens- und (s. Handlungsfeld 1). Dem Mangel an gastrono- Arbeitsumgebung mischer Infrastruktur kann durch Initiierung flexib- • Verbesserung der erholungsbezogenen Wertschöpfung • Erschließung der endogenen Entwicklungspotenziale der ler und mobiler Angebote begegnet werden. Mit Region den Maßnahmenpaketen soll die regionale Wert- schöpfung durch Naherholung und Tourismus ge- Strategische Eignung • Ergänzung der erholungsbezogenen Erschließung und steigert und die Region als Erholungsraum für den Vernetzung der Bergbaustandorte Verdichtungsraum im Saartal und französischen • Ergänzung der grenzüberschreitenden Wegeverbindungen und Infrastrukturen Warndt weiter profiliert werden. Zielgruppe/ Begünstigte • Bürger der Region, Besucher und Touristen mit landschafts- Maßnahmenpaket „Kulturlandschaft bezogenen Freizeitinteressen erleben“ Das Erleben und das Verständnis der tradierten Kulturlandschaft der Region soll durch Inszenie- rungen, Erlebnisangebote und die zeitgemäße Vermittlung von Informationen verbessert wer- den. Dazu gehören beispielsweise die Erschlie- ßung der Halden und Erhebungen im Warndt als Aussichtspunkte über die reliefarme Wald- landschaft. Der Schweizer Berg bei Ludweiler ist zu den geschichtsträchtigen Orten zu zählen, die über eine Plattform zu einem Aussichtspunkt ent- wickelt werden können. Auch der Rosselsprung bei Ludweiler oder der Sudelfels bei Ihn haben als Natur- und Kulturdenkmale ein touristisches Potenzial, das über eine bessere Erschließung, Freistellung und schlichte, behutsame Gestaltung deutlich an Attraktivität gewinnen kann, ohne dass die Orte ihre spezifische Eigenart verlieren. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

90 Maßnahmenpaket „(Erlebnis)Pädagogi- Maßnahmenpaket „(Temporäre) sche Angebote für Kinder, Jugendliche Einkehrmöglichkeiten etablieren“ und Erwachsene fördern“ Das Sterben der Dorfgaststätten ist kein spezifi- Einfache, aber wirkungsvolle Erlebnisangebote ge- sches Phänomen der Region Warndt-Saargau, hat rade auch für Kinder und Jugendliche, die über das aber aufgrund des ohnehin geringen Bestands an herkömmliche Wandern und Radeln hinausgehen, Ausflugsgaststätten zur Konsequenz, dass vie- können die Kulturlandschaft zu einer nachhaltigen lerorts auch an touristisch attraktiven Zielen kein Erfahrung machen. Gerade in einer Zeit der Lu- gastronomisches Angebot zur Verfügung steht, xuswohnmobile und Vier-Sterne-Campingplätze wodurch auch die aus der Naherholung generierte können Zeltplätze für Kleingruppen im Wald mit regionale Wertschöpfung gering bleibt. Um dieses einfachsten sanitären Anlagen dazu beitragen, die Defizit zu überwinden, bietet sich zumindest an Waldlandschaft des Warndt spürbar wahrzuneh- wichtigen Zielorten wie den Premiumwanderwe- men. Im Zusammenhang mit dem Walderlebnisort gen oder dem Grenzort Leidingen die Einrichtung MALTIZ kann die Einrichtung eines Wildniscamps zumindest temporärer gastronomischer Versor- mit pädagogischer Betreuung durch den Verein ei- gungsoptionen an. So plant die Destillerie David in nen besonderen Naturerlebnisort etablieren. Auch Leidingen, einen Teil des ehemaligen Klosterhofs an den Fließgewässern von Bist und Nied können als Straußenwirtschaft mit Bewirtung durch regi- neue Naturerfahrungsmöglichkeiten geschaffen onale und saisonale Produkte auszubauen. Eine werden: An der Bist etwa könnte ein Biberlehr- mobile gastronomische Versorgung kann an den pfad zur Vorstellung der Wiederansiedlungspro- Wanderparkplätzen und Einstiegen in die Traum- jekte von Biber und Uhu eingerichtet werden. Die- schleifen über ein mobiles Angebot mit regionalen ser ließe sich mit einem Komfortwanderweg um Produkten eingeführt werden (z.B. über kleine Lie- den Linslerhof kombinieren. An der Nied bietet ferwagen), das nach Bedarf mehrere Anlaufstatio- sich über einen Streckenabschnitt z.B. das „Was- nen bedienen kann. serwandern“ mit Sitzplätzen im Wasser an. Ziel • Ergänzung des lückenhaften touristischen Angebots Ziel • Alternatives Einkommenspotenzial durch Erholung und • Besondere Erlebnisse in der tradierten Kulturland- und Tourismus besser ausschöpfen Waldlandschaft ermöglichen • Regionale Produkte verstärkt über Tourismus vermarkten • Alternatives Einkommenspotenzial durch Erholung und Tourismus besser ausschöpfen • Region als Lernort für Natur- und Landschaft profilieren Begründung • Lokale Defizite im gastronomischen touristischen Angebot • Vermarktungspotenzial für regionale Produkte nicht Begründung ausgeschöpft • Kulturlandschaftliche und naturräumliche Potenziale nicht adäquat in Wert gesetzt • Verständnis für kulturlandschaftliche und ökologische Handlungsrahmen Zusammenhänge gerade bei der Jugend des Verdichtungs- • Verbesserung der erholungsbezogenen Wertschöpfung raums fördern • Erschließung der endogenen Entwicklungspotenziale der Region • Erhöhung der Marktanteile regional erzeugter Produkte Handlungsrahmen • Verbesserung der erholungs- und bildungsbezogenen Wertschöpfung Strategische Eignung • Erschließung der endogenen Entwicklungspotenziale der • Synergien mit dem Ausbau der Herstellung und Vermark- Region tung regionaler Produkte • Synergien mit der Verbesserung der Erlebbarkeit der Kulturlandschaft Strategische Eignung • Ergänzung der industriekulturellen erholungs- und bil- dungsbezogenen Angebote Zielgruppe/ Begünstigte • Synergien mit der Verbesserung der Erlebbarkeit der • Unternehmen und Initiativen im gastronomischen Sektor, Kulturlandschaft Landwirte mit regionaler Produktion und Vermarktung, Besucher und Touristen, Bewohner der Region Zielgruppe/ Begünstigte • Unternehmen und Initiativen im landschaftsbezogenen Erholungs- und Bildungssektor, Besucher und Touristen (v.a. auch Jugendliche), Schulklassen, Bewohner der Region Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Entwicklungsziel 2: Neue Inf- einer behindertengerechten Toilette und eines Wi- 91 ckeltischs möglich. Beim sogenannten „Wandrie- rastrukturen sind auf spezi- ren“ bietet sich die Option, eine kurze Wanderung fische Bevölkerungsgruppen mit dem Flanieren an einem besonderen Ort wie (Inklusion) ausgerichtet, um einem Museum, Ortskern etc. zu verbinden. Sol- che Spazierwege werden sicher auch von anderen das Erleben von Natur und Besuchern für den gemütlichen Spaziergang, aber Landschaft zu fördern. auch von Dorfbewohnern für die „Runde ums Dorf“ nachgefragt werden. Die Region eignet sich aufgrund ihrer ruhigen, geschlossenen Waldgebiete, der vielfach gerin- Orte in der Region, an denen barrierearme Wege gen Reliefunterschiede und der tradierten Kultur- um attraktive Zielorte eingerichtet werden kön- landschaft im Besonderen für die Erholung älterer nen, sind beispielsweise der Linslerhof im Bisttal Bevölkerungsgruppen. Dabei werden bisher nur (ggf. in Kombination mit einem Biberlehrpfad), an wenigen Stellen barrierearme Wege und Infra- das Waldgebiet zwischen Ludweiler und Werbeln, strukturen vorgehalten. Die verstärkte Beachtung das Umfeld von Gisingen mit dem Haus Saargau der Bedürfnisse weniger mobiler Erholungssuchen- im Zentrum oder Karlsbrunn zwischen Wildpark der und die gezielte Vernetzung mit geeigneten und der Carrière de Merlebach. Am Warndtweiher Erholungs-, Bildungs- und Gastronomieangebo- besteht bereits ein für Rollstühle und Kinderwagen ten kann die Region zum Vorbild für die Erho- geeigneter Rundweg, der noch um eine Behinder- lung von Senioren und mobilitätseingeschränkten tentoilette an der vorhandenen Gastronomie er- Menschen machen. Dabei werden sowohl die Be- gänzt werden müsste, um als wirklich barrierearm wohner der Region selbst, die Besucher aus dem zu gelten. Verdichtungsraum als auch Touristen entfernterer Herkunftsgebiete von diesen barrierearmen Offer- Ziel ten profitieren. Dies dient dem Umgang mit dem • Gezielt barrierearme Erholungsangebote in der Kulturland- schaft entwickeln demographischen Wandel, erhält und fördert die • Qualitäten der Region gerade für Senioren und Familien Attraktivität der Region für ältere Mitbürger und erlebbar machen • Gastronomie und Zielorte der Region mit barrierearmen kann über gastronomische und Übernachtungsan- Angeboten kombinieren gebote sowie die Vermarktung regionaler Produk- Begründung te die regionale Wertschöpfung steigern. • Wenige barrierearme Erholungsoptionen in der Region • Senioren und Familien mit kleinen Kindern bei der Erho- lungsinfrastruktur wenig berücksichtigt Maßnahmenpaket „Bau/ Erweiterung Handlungsrahmen von barrierearmen Rundwegen und Inf- • Verbesserung der erholungsbezogenen Wertschöpfung • Erschließung der endogenen Entwicklungspotenziale der rastrukturen“ Region • Verbesserung der Chancengleichheit Mehrere Bereiche der Region können für mobili- tätseingeschränkte Besuchergruppen ein attrak- Strategische Eignung • Synergien mit der Verbesserung der Erlebbarkeit der tives Umfeld zur Verfügung stellen. Dort muss Kulturlandschaft gezielt für eine entsprechend barrierearme Infra- • Synergien mit der Erschließung industriekultureller Zielorte • Synergien mit der Aufweitung der regionalen Vermarktung struktur (Wege, Ruhemöglichkeiten, Toilettenan- und der gastronomischen Infrastruktur lagen) gesorgt und diese Angebote entsprechend Zielgruppe/ Begünstigte beworben werden. Sogenannte „Komfortwan- • Mobilitätseingeschränkte Besucher und Bewohner der derwege“ bieten im Gegensatz zu den Premium- Region wanderwegen barrierearme Rundwege mit kom- fortablen Belägen über eine gut zu bewältigende Strecke von 3 bis 5 km Länge, die mit attraktiven, ruhigen Ausruhplätzen versehen sind. Am Start- und Zielpunkt sind eine Einkehr sowie die Nutzung Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

92 Entwicklungsziel 3: Die nach- Maßnahmenpaket „Die Genuss-Region haltige land- und waldwirt- Warndt-Saargau – Anbau und Herstel- lung regionaler Produkte“ schaftliche Nutzung wird mit Die Region verfügt über ein beträchtliches Spekt- der Erzeugung regionaler Pro- rum regional erzeugter Lebensmittel (Fleisch und dukte und dem Ausbau der Wurstwaren, Milchprodukte, Wildprodukte, De- regionalen Vermarktung un- stillerieerzeugnisse, Ziegen- und Schafsprodukte, Eier, Gemüse, Obst, Brot- und Backwaren, Honig, terstützt. Landschaftsprägen- Marmeladen), das überwiegend über Hofläden und de, tradierte Nutzungsformen Direktvermarktung der Erzeuger vertrieben wird. werden durch die Verzahnung Für die geplante LEADER-Region stellt sich die Auf- gabe, die Palette und Quantität regional erzeugter mit Erholung, Tourismus und Produkte aufzuweiten und die Beteiligung unter Naturschutz (wieder)belebt. den landwirtschaftlichen Betrieben der Region zu erhöhen. So kann auch die Kooperation der Erzeu- Die Region Warndt-Saargau kann aufgrund ihres ger mit regionalen Lebensmittelproduzenten Impul- Anteils sehr unterschiedlicher Wald- und Agrar- se setzen. So ist die Saarbrücker Brauerei Bruch, die landschaften vielfältige Produktionsstandorte und seit 2011 das Wadgasser Klosterbräu als regionale somit eine breite Palette regionaler Produkte an- saisonale Biersorte herstellt, daran interessiert, den bieten. Bisher ist die Produktion, Zusammenstel- Hopfen vor Ort aus den Gebieten der ehemaligen lung und Vermarktung regionaler Erzeugnisse Abtei Wadgassen zu beziehen. Die Anlage eines noch nicht über die Region Warndt-Saargau hin- Hopfengartens in einem der Wadgasser Warndt- weg zusammengeführt. Auch kann das Potenzial Ortsteile würde als lokale Attraktion unmittelbar regionaler, vermarktbarer Produkte in der Region auf das Klosterbräu verweisen und die Möglichkeit noch deutlich ausgeweitet werden. Hierfür müssen bieten, eigene Bezüge in die nähere Umgebung die bestehenden Netzwerke regionaler Produzen- Wadgassens (und der ehemaligen Abtei) zu setzen. ten von Warndt und Saargau zusammengeführt Auch das Wadgasser Klosterbrot der Bäckerei Bar- und intensiviert werden. Mit einer Vergrößerung brake bezieht den Biertreber des Klosterbräus als der regionalen Produktpalette und -menge kann Grundprodukt der Brotherstellung mit ein. Mit dem auch die Vermarktung regionaler Erzeugnisse in- Biolandhof Comtesse werden bereits erste Gesprä- tensiviert, grenzüberschreitend erweitert und mit che über einen initialen Hopfenanbau geführt. touristischen und gastronomischen Angeboten kombiniert werden. Ziel • Aufweitung von Quantität und Vielfalt regionaler Produkte Die Maßnahmenpakete sollen die Wirtschaftskraft • Erschließung zusätzlicher Einkommenquellen v.a. für die und Wertschöpfung der Region stärken und zur Landwirtschaft regionalen Identität beitragen. Der Schutz der • Identitäts- und Imagegewinn für die Region Biodiversität und die Entwicklung der tradierten Begründung Kulturlandschaft werden über nachhaltige Bewirt- • Produktion und Vielfalt reg. Erzeugnisse noch ausbaufähig • Landwirtschaftliche Betriebe schöpfen Potenzial zur Direkt- schaftung unterstützt. Die Vernetzung der Erzeu- und Regionalvermarktung nicht aus ger und Vermarkter regionaler Produkte und die Handlungsrahmen Beziehungen zum Verdichtungsraum können in- • Verbesserung der regionalen Wertschöpfung tensiviert und verfestigt werden. • Sicherung der Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe • Erhöhung des Produktions- und Marktanteils regional erzeugter Lebensmittel

Strategische Eignung • Synergien mit der Aufweitung der regionalen Vermarktung und der gastronomischen Infrastruktur • Synergien mit ausgeweiteten touristischen Angeboten

Zielgruppe/ Begünstigte • Landwirte, Produzenten regionaler Nahrungsmittel Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Maßnahmenpaket „Vermarktung Über das Konzept des „Wieslein Deck Dich“ des 93 regionaler Produkte“ Landkreises Saarlouis werden mobile und tempo- räre Gastronomieangebote in der Kulturlandschaft Die Vermarktung der regionalen Produkte „Saar- als Picknickevent entwickelt, die von regionalen gaukiste“, „Warndtprodukte“) soll in der ge- Gastronomen mitgetragen und durchgeführt wer- planten LEADER-Region Warndt-Saargau zusam- den. Erste Pilotveranstaltungen haben im Saargau mengeführt und erweitert werden. Der bisher bereits 2014 stattgefunden. Damit können regi- überwiegend über Hofläden und Direktvermarkter onale Produkte in unmittelbarer Verbindung mit konzentrierte Vertrieb könnte zukünftig auf brei- dem Herkunftsort und veredelt durch die regiona- teren Beinen stehen. Dazu ließe sich beispielswei- le Gastronomie, genossen werden. Die erforderli- se die erfolgreich eingeführte Saargaukiste zur che Infrastruktur für derartige Angebote könnte Warndt-Saargau-Kiste mit erweiterter Produktpa- über LEADER gefördert werden. lette weiterentwickeln. Zum anderen ist es Ziel, die Regionalmesse „Warndtprodukte genießen“ Die Ausweitung der Vermarktung auf die französi- auch auf Standorte im Saargau auszuweiten. Ein sche Nachbarregion und den wechselseitigen Aus- erfolgreicher Startschuss zur Initiierung einer wei- tausch der regionalen Produkte in den jeweiligen teren Regionalmesse hat mit den „Oberlimberger Vermarktungseinrichtungen bringt möglicherwei- Bauchträumen“ bereits im Jahr 2014 stattgefun- se eine neue Komponente in die Produktpalette, den. Mit der Zusammenführung der regionalen die diese wesentlich von Regionalangeboten an- Produkte wird auch die verstärkte Vermarktung derer Gegenden unterscheiden kann. in einem „Warndt-Saargau-Regal“ in Lebensmit- telmärkten des Verdichtungsraums im Saartal an- Ziel gestrebt. Hierzu sind zunächst die entsprechenden • Aufweitung der Vermarktung der in der Region hergestell- ten regionalen Produkte Organisations- und Vertriebsstrukturen aufzubau- • Erschließung zusätzlicher Einkommenquellen v.a. für die en. Auch die Verwendung und der Vertrieb der Landwirtschaft • Identitäts- und Imagegewinn für die Region regionalen Erzeugnisse in der Gastronomie der Region soll intensiviert werden. Zusammen mit Begründung • Vermarktung regionaler Erzeugnisse noch ausbaufähig dem Bauernverband ist zudem eine Kooperation • Koordinierte Vermarktung der regionalen Produkte in der mit den anderen LEADER-Regionen in der Regio- Gesamtregion noch nicht vorhanden • Nachfrageorientierte Vermarktung im Verdichtungsraum nalvermarktung geplant. Erste Gespräche hierfür und im Tourismus noch stark ausbaufähig sind bereits für Ende Januar 2015 terminiert. Handlungsrahmen • Verbesserung der regionalen Wertschöpfung Die engere Verzahnung regionaler Produktion mit • Sicherung der Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Tourismus und Naherholung ist ein wichtiger Be- Betriebe • Erhöhung des Produktions- und Marktanteils regional standteil des Maßnahmenpaketes. Dabei können erzeugter Lebensmittel die Hofläden der Erzeugerbetriebe enger mit den touristischen Infrastrukturen verknüpft werden. Strategische Eignung • Synergien mit der Aufweitung der regionalen Produktion So ist denkbar, z.B. den Birkenhof in Naßweiler und der gastronomischen Infrastruktur an den überregional beworbenen Schäfertrail • Synergien mit ausgeweiteten touristischen Angeboten anzubinden. Der geplante Mundart-Wanderweg Zielgruppe/ Begünstigte bei Oberesch könnte vier Betriebe mit Hofläden • Landwirte, Produzenten regionaler Nahrungsmittel, regio- nale Gastronomie, Dorf- und Bioläden und Selbstvermarktung einbinden und fußläufig erreichbar machen. Mobile Gastronomieangebo- te mit regionalen Produkten können über einen kleinen mobilen Vertriebswagen (z.B. Piaggio Ape) entstehen, der an den Wochenenden wichtige touristische Zielorte mit gastronomischen Defizi- ten wie Wanderparkplätze oder Startpunkte der Premiumwanderwege mit regionalen Produkten versorgt.

6. Beschreibung der 95 Verwaltungs- und Begleitungsvorkeh- rungen zur Strategie

6.1 Der Verein „Lokale Aktionsgruppe Warndt-Saargau e.V.“

Die Lokale Aktionsgruppe organisiert sich als gemeinnütziger Verein „Lokale Aktionsgruppe Warndt-Saargau e.V.“, der den Träger der Lokalen Entwicklungsstrategie darstellt.

Rechtlich basiert dieser Trägerverein auf den bereits bestehen- den Strukturen der LEADER-Förderperiode 2007-2013 und so- mit auf der LAG Warndt e.V., die am 01. Oktober 2007 in Lud- weiler gegründet wurde und den LEADER-Prozess in den letzten Jahren bereits erfolgreich begleitet hat. Durch die Mitglieder- versammlung am 16.12.2014 wurde die Satzung in wesentli- chen Punkten geändert, so dass der Verein nunmehr als Trä- gerstruktur für die erweiterte Region Warndt-Saargau fungieren kann. Entsprechend wurde der Name in „Lokale Aktionsgruppe Warndt-Saargau e.V.“ geändert.

Der Verein ist ein Zusammenschluss aller Gruppen und/ oder Personen, die eine zukunftsorientierte, nachhaltige Entwicklung der Region Warndt-Saargau dies- und jenseits der Grenze an- streben.

Oberstes Ziel des Vereins ist die Erhaltung und Weiterentwick- lung der Kultur- und Erholungslandschaft sowie der mittelstän- dischen Wirtschaft der Region Warndt-Saargau, die unter Be- rücksichtigung der heutigen Rahmenbedingungen und globaler Märkte aus den Dörfern und Stadtteilen heraus von der dort ansässigen Bevölkerung getragen wird. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

96 Gemäß § 2 Abs. 4 der Satzung sind die wesentli- nicht angepassten Satzung noch rein aus Akteu- chen Aufgaben des Vereins: ren der alten Gebietskulisse Warndt, weshalb die LES-Erstellung von einer „Regionalen Lenkungs- • Sammlung, Koordinierung und Bündelung der gruppe“ (s. Kap. 1.2) aus öffentlichen und pri- regionalen Kräfte vaten Akteuren der zukünftigen LEADER-Region • Entwicklung und Förderung des Bewusstseins Warndt-Saargau begleitet und die Vereinsgremien für Eigeninitiativen und Kooperation entsprechend informiert wurden. • Suche und Gestaltung neuer Wege der ländli- chen Entwicklung Die Mitgliederversammlung • Unterstützung positiver Beispiele für nachhalti- ge Entwicklungen Die Mitgliederversammlung ist das oberste Or- gan des Vereins und legt somit die Grundsätze • Aufbau von Kompetenznetzwerken der Vereinsarbeit fest. Sie tagt mindestens einmal Die Mitgliedschaft steht allen natürlichen und ju- im Jahr und wird vom Vorstand einberufen. Zu- ristischen Personen als ordentliche oder fördernde ständig ist sie insbesondere für die LES, die Wahl Mitglieder offen, wenn diese im Strategiegebiet des Vorstandes, Satzungsänderungen, Festlegung der LES ansässig sind oder dort ihren Wirkungs- des Mitgliedsbeitrags und die Verabschiedung des bereich haben. Vereinshaushaltes. Die konkreten Aufgaben sind in § 9 Abs. 1 der Satzung beschrieben. Nach Eintragung der Satzungsänderung beim zu- ständigen Amtsgericht Völklingen steht somit die Verschiedene örtliche und regionale Akteure des Mitgliedschaft auch allen öffentlichen und priva- gesellschaftlichen Lebens bilden die Mitgliederver- ten Partnern aus der neuen Gebietskulisse offen, sammlung als oberstes Vereinsorgan. Sie können so dass in der ersten Mitgliederversammlung 2015 für den Entwicklungsprozess entscheidende Im- (geplant: 1. Halbjahr) ein Vorstand gewählt wer- pulse setzen. Für Träger von LEADER-Projekten ist den kann, der die neue LEADER-Region, deren die Mitgliedschaft innerhalb der LAG ab Projekt- Themen und Akteure entsprechend repräsentiert. beginn verpflichtend. Damit ist gewährleistet, dass die Mitgliederversammlung von Anfang an durch Die Mitglieder verpflichten sich, den Verein und Partner mit konkretem Projektbezug besetzt wird. die Vereinsziele – auch in der Öffentlichkeit – in Alle Mitglieder sind entweder direkt im LES-Gebiet ordnungsgemäßer Weise zu unterstützen und zu ansässig oder wirken in dieses hinein. Sie besitzen fördern. Organe des Vereins sind die Mitglieder- damit konkreten örtlichen Bezug und verfügen versammlung und der Vorstand. Zum Zeitpunkt über Kenntnisse örtlicher bzw. regionaler Struktu- der LES-Erstellung bestanden die Mitgliederver- ren. Dies ist entscheidend für den Aufbau geeig- sammlung und der Vorstand aufgrund der noch neter Netzwerke.

LAG Warndt-Saargau e.V.

Vereinsorgane LAG-Management

Mitglieder- versammlung Geschäftsstelle (mind. 1x/ Jahr)

Vorstand Thematische Regional- (11 Personen) Arbeitsgruppen management (alle 2 Monate) (inkl. lokaler Akteure) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Eine entsprechende Öffnungsklausel in der Sat- Der Vorstand wird für die Dauer von zwei Jahren 97 zung ermöglicht den Beitritt von Projektträgern gewählt, tagt mindestens alle zwei Monate und aus dem Nachbarraum im Laufe des Entwicklungs- kann sich eine Geschäftsordnung geben, in der prozesses. Danach können auch Vertreter von Ins- auch das konkrete Verfahren zum Umgang mit titutionen, Gruppen und juristische Personen, die Interessenkonflikten beschrieben werden soll. ihren Wirkungsbereich im LES-Gebiet der LAG ha- Hierfür ist der 2015 neu zu wählende Vorstand ben, ordentliches Mitglied werden. zuständig. Grundsätzlich sollen mögliche Inter- essenskonflikte dadurch vermieden werden, dass Zum Stand der Erarbeitung der LES besteht die hier in Anlehnung an die gängigen und erprobten Mitgliederversammlung aus 40 Mitgliedern aus Vorgaben des Verwaltungsrechts (insbesondere dem Warndt. § 20 VwVfG) verfahren wird. Hierdurch wird auch der Forderung des Artikels 52 der EG-VO 1605/ Der Vorstand 2002, aus Sicht der LAG Rechnung getragen. Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn der LAG, der zukünftig aus elf Personen besteht. 1. ordnungsgemäß eingeladen wurde, Sieben der elf Sitze sind für Wirtschafts- und So- 2. mehr als die Hälfte der Vorstandsmitglieder an- zialpartner reserviert, so dass die öffentlichen wesend sind und Partner mit vier Sitzen im Vorstand vertreten sein werden. Von jeder Organisation der Interessenver- 3. mindestens die Hälfte der anwesenden, stimm- tretung darf jeweils nicht mehr als eine Person in berechtigten Mitglieder Wirtschafts- und Sozi- dieser Funktion in den Vorstand gewählt werden. alpartner bzw. Verbände im Sinne von LEADER sind. Dies ermöglicht es, dass alle wesentlichen Grup- pen mit einem direkten Interesse an einer nach- Zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit können Be- haltigen Entwicklung der Region angemessen ver- schlüsse auch im schriftlichen Verfahren getroffen treten sein können und der Vorstand gleichzeitig werden. Zum Zeitpunkt der LES-Erstellung ist Herr arbeitsfähig bleibt. Jörg Dreistadt 1. Vorsitzender des Vereins.

Der Vorstand der LAG führt die Geschäfte des Vereins (Hauptaufgaben siehe § 11 Abs. 9 der Die thematischen Arbeitsgruppen Satzung) und ist für Verwaltung und Finanzma- Bei Bedarf kann der Vorstand Arbeitsgruppen, z.B. nagement der Fördermittel und vor allem die Ent- zu einzelnen Schwerpunktthemen der Regional- scheidung über Projektanträge im Rahmen von entwicklung bilden und hierzu auch Nicht-Vor- LEADER verantwortlich. Die Vorstandsmitglieder, standsmitglieder einladen. Diese Arbeitsgruppen insbesondere der/ die Vorsitzende und sein/ sei- ersetzen die vorherigen formellen Projektaus- ne StellvertreterIn sollen als „Promotoren“ den schüsse. Dies kann zur Aufrechterhaltung des Be- LEADER-Prozess aktiv unterstützen. Je nach Befä- teiligungsprozesses und Einbindung des lokalen higungen sollen zudem Vorstandsmitglieder aktiv Know-hows dienen, ohne dass sich die Akteure in die Arbeit der LAG eingebunden werden und für mindestens zwei Jahre als Vorstandsmitglied auch das LAG-Management unterstützen. So ist wählen lassen und entsprechend binden. Durch z.B. weiterhin geplant, dass der/ die Schatzmeiste- ihre offene Struktur wird ein partizipativer Prozess rIn bei der Finanzverwaltung die LAG unterstützt innerhalb der Region ermöglicht. Die LAG verfügt und hierdurch das LAG-Management entlastet. über einen breit angelegten Kreis an kompetenten Ähnliches kann z.B. im Bereich der Presse-/ Öffent- Partnern, die die Interessen und Zielsetzungen al- lichkeitsarbeit geschehen. Eine konkrete Aufga- ler relevanten Handlungsfelder abdecken. benverteilung auf private oder öffentliche Partner ist jedoch stark von deren Ressourcen und Know- how abhängig. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

6.2 Das LAG-Management

98 Das LAG-Management besteht aus der Geschäfts- Das Regionalmanagement soll zukünftig durch stelle und dem Regionalmanagement. Einstellung durch die LAG und Ansiedlung bei der Geschäftsstelle stärker personalisiert werden. Um eine in der ländlichen Entwicklung erfahrene Die Geschäftsstelle Person für diese vielfältige Aufgabe gewinnen zu als „Schaltzentrale“ können, ist geplant, eine entsprechende Stelle erst nach Anerkennung als LEADER-Region zu beset- Aufgrund der bestehenden Erfahrungen im LEA- zen. Durch eine entsprechende zeitliche Perspek- DER-Prozess des vorhandenen Personals und der tive kann aus Sicht der LAG Warndt-Saargau e.V. Vermeidung von kostenintensiven Doppelstruktu- erst dann eine adäquate Fachkraft gefunden wer- ren wird die Geschäftsstelle der LAG bei der Ge- den, die diesen Prozess längerfristig begleitet. meinde Großrosseln angesiedelt. Die Geschäfts- stelle übernimmt die Verwaltungsaufgaben der Um die Arbeitsfähigkeit der LAG Warndt-Saargau LAG, insbesondere des Vereins und unterstützt e.V. zu unterstützen, ist geplant, dass insbeson- den (geschäftsführenden) Vorstand bei der Ab- dere die öffentlichen Akteure aus der regionalen wicklung seiner satzungsgemäßen Aufgaben und Lenkungsgruppe (hier vor allem die beiden Kreis- arbeitet diesem zu. Die Geschäftsstelle ist z.B. verwaltungen) die LAG in den ersten Monaten bis Anlaufstelle für Mitglieder, bereitet Mitgliederver- zur Einstellung eines Regionalmanagements fach- sammlungen und Vorstandssitzungen vor, erstellt lich unterstützen. Hierdurch ist gewährleistet, dass die Verwendungsnachweise für die Förderung des der gemeinsam begonnene Entwicklungsprozess LAG-Managements, erledigt die Buchhaltung und nicht bereits wegen ausstehender Zuwendungs- die allgemeine Korrespondenz. bescheide für das LAG-Management beeinflusst wird. Das Regionalmanagement als „Kümmerer“ Das Regionalmanagement wird als „Kümmerer“ die lokale Entwicklungsstrategie durch Beratung von ProjektträgerInnen und die aktive Projektent- wicklung begleiten. Die Schwerpunktaufgaben der Arbeit liegen zudem in der Akquise weiterer Fördertöpfe, Vernetzung der Akteure, Öffentlich- keitsarbeit, Begleitung/ Bewertung des Entwick- lungsprozesses und der Erarbeitung von Bewer- tungsvorschlägen für den Vorstand. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

6.3 Die Zusammenarbeit über die Grenzen der LAG

Bereits auf dem Gebiet der LAG gibt es unter- durch eine Kooperationsvereinbarung gefestigt. 99 schiedliche (Förder-)Aktivitäten und Programme, Für die inhaltliche Ausgestaltung der Zusam- die inhaltliche Schnittmengen zur LES und den menarbeit ist eine Steuerungsgruppe der LAGen Zielsetzungen des LEADER-Programms aufzeigen. (Regionalmanagement) zuständig, die derzeit fe- derführend von der LAG Bliesgau koordiniert wird. Dies betrifft insbesondere Aktionen des Eurodis- Ein Schwerpunkt liegt bisher auf dem Erfahrungs- tricts SaarMoselle, der aktuell sein Aktionspro- austausch in der Umsetzung der damaligen REKs, gramm für die nächsten Jahre aufstellt, aber auch aber auch im Umgang mit administrativen Prozes- Aktionen/ Aktivitäten der diversen Ministerien, sen des LEADER-Programms. Verbände (z.B. Regionalvermarktungsaktivitäten des Bauernverbandes) oder sonstiger Gruppen. Durch den Zusammenschluss der LEADER-Region Hier sieht sich die LAG und vor allem das LAG- Warndt mit der ILE-Region Saargau und der ge- Management in der Aufgabe, widerstrebende Ak- meinsamen Erarbeitung der LES hat bereits eine tionen zu erkennen, zu vermeiden und stattdessen enge Zusammenarbeit über die Grenzen der alten Gemeinsamkeiten mit den diversen Aktionen und LAG stattgefunden, die in dieser LEADER-Bewer- Programmen zu suchen und durch thematische, bung gemündet ist. Zusätzliche Kooperationen, personelle wie auch finanzielle Bündelung, echte z.B. zu LAGen im benachbarten Frankreich, Lu- Synergieeffekte für die Region zu heben. Bereits xemburg oder Rheinland-Pfalz haben bisher noch während der LES-Aufstellung wurden hierzu erste nicht stattgefunden. Aufgrund der Förderkulisse Schritte unternommen, z.B. durch die Einbindung in Frankreich grenzt allerdings auch keine sog. und Kontaktaufnahme mit dem Kooperationsbü- „Groupe d‘Action Locale“ (GAL) an das Gebiet ro des Eurodistricts oder der Geschäftsführung der LAG Warndt-Saargau e.V., so dass sich hier des Bauernverbandes. Nicht zuletzt durch die auch eine direkte LEADER-Zusammenarbeit ergeben zukünftig angedachte aktive Rolle der beiden Ge- könnte. Mit Blick auf die grenzüberschreitenden meindeverbände im LEADER-Gebiet (Landkreis Aspekte wird hier auf die aktive Einbindung und Saarlouis und Regionalverband Saarbrücken) wird Zusammenarbeit mit dem Eurodistrict SaarMoselle dies gewährleistet. gesetzt. Mit der LAG Müllerthal in Luxemburg gab es in der vergangenen Förderperiode einen Aus- Über die geographischen Grenzen hinaus be- tausch. steht zudem bereits seit dem Start der letzten LEADER-Förderperiode ein reger Austausch und eine Kooperation mit den beiden anderen saarlän- dischen LAGen im Sankt Wendeler Land und im Biosphärenreservat Bliesgau, die aus Sicht der LAG Warndt-Saargau e.V. in jedem Fall weitergeführt und an die Zahl der neuen LEADER-Regionen ange- passt werden sollte. Diese Zusammenarbeit wurde Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

6.4 Die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zur Beteiligung der lokalen Bevölkerung

100 Die folgenden konzeptionellen Ansätze bilden das Zielgruppen Grundgerüst für die Presse- und Öffentlichkeitsar- beit, wie auch die interne und externe Kommuni- Die Kommunikation der LAG Warndt-Saargau e.V. kation der Ergebnisse der Arbeit der LAG Warndt- nach außen wird spezifisch und zielgruppenge- Saargau e.V. im künftigen LEADER-Prozess. Dieses recht gestaltet. Die Zielgruppen, die mittels der Grundgerüst ist vom LAG-Management zu Beginn konzeptionellen Ansätze erreicht werden sollen, der Projektlaufzeit zu konkretisieren und kontinu- stellen sich wie folgt dar: ierlich fortzuschreiben. • Bürgerinnen und Bürger Ziel der LEADER-Region Warndt-Saargau ist es, die • Landwirtinnen und Landwirte lokale Bevölkerung aus allen Teilen der sich mo- • Unternehmen in der Region mentan zusammenfindenden Region gleicherma- (Handel, Handwerk, Gewerbe) ßen zu erreichen und über die Möglichkeiten der • Gastronomietreibende aktiven Teilnahme, u.a. über das Einreichen von Projektanträgen, zu informieren und schließlich zu • Erholungssuchende involvieren. Hierzu ist eine aktive Beschäftigung • Presse mit dem Thema Kommunikations- und Öffentlich- • Verbands-/ Vereinsvorsitzende keitsarbeit Grundvoraussetzung. • Verwaltung der Gemeinden und Städte Die erarbeitete Kommunikationsstrategie verfolgt • Fachverwaltungen (Naturschutzbehörden, vor diesem Hintergrund eine Vielzahl an Zielen, Forstämter) wie sie in der Grafik dargestellt sind. So soll der • Politische Entscheidungsträgerinnen Bekanntheitsgrad des Themas Regionalentwick- und Entscheidungsträger lung weiter ausgebaut und unterschiedliche Ziel- gruppen mit in den Prozess eingebunden werden. • Förderinstitutionen Darüber hinaus sollen konkrete Ergebnisse der • Vertreterinnen und Vertreter anderer Regionen LEADER-Projekte bekannt gemacht und verbreitet werden, um dadurch Aktivitäten/ Projekte in den einzelnen Handlungsfeldern anzustoßen.

Ziele der Kommunikationsstrategie für der LEADER-Region Warndt-Saargau e.V. (RVSBR 2015) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Um gerade diese Zielgruppen zu erreichen, sind Informationsvorlagen für Gemeinde- 101 folgende Elemente als Grundgerüst für die Kom- und Stadtratssitzungen zu LEADER munikations- und Öffentlichkeitsarbeit der LEA- DER-Region Warndt-Saargau bereits angelaufen Die in den Gemeinde- und Stadtratssitzungen oder befinden sich in Planung. gewählten Vertreter der Bürgerinnen und Bürger stellen wichtige Mulitplikatoren dar. Umso wich- tiger ist es, diese Gruppe über den laufenden Internetpräsenz LEADER-Prozess stets auf dem Laufenden zu hal- Unter www.warndt-saargau.eu hat die LEADER- ten. Über Informationsvorlagen, die die Gemein- Region Warndt-Saargau eine neue Internetpräsenz den bzw. Städte als Ratsvorlagen in ihre Sitzungen geschaffen, die der interessierten Öffentlichkeit einstellen, können Verständnisfragen und sich an- derzeit allgemeine Informationen über LEADER bahnende Konflikte rechtzeitig diskutiert und ge- näher bringt, über anstehende Termine informiert klärt werden. Die Vertreter können Informationen und Ansprechpartner mitteilt. Im Falle der För- und Wissen über den LEADER-Prozess an die Bür- derung wird die Internetseite weiter mit Leben gerschaft weitergeben und damit breit streuen. gefüllt. So ist z.B. geplant, den Bürgern die voll- ständige LES, notwendige Formulare für die An- Interne Kommunikation tragstellung, Checklisten, Bewertungsbögen usw. als Downloadmaterial zur Verfügung zu stellen. In- Zur optimalen internen Kommunikation ist ge- formationen zur LAG, eine Übersicht über laufen- plant, den LAG-Mitgliedern über einen regelmä- de sowie abgeschlossene Projekte, Sitzungstermi- ßigen Newsletter wichtige Informationen zukom- ne, Sprechzeiten des Regionalmanagements usw. men zu lassen. Zusätzlich soll zum Austausch helfen dabei, eine größtmögliche Transparenz zu über aktuelle Themen oder Projekte eine Online- schaffen und so die Hemmschwelle für neue An- Plattform (cloud) genutzt werden. Diese Plattform tragsteller möglichst niedrig zu halten. Die neuen kann insbesondere der internen Vor- und Nachbe- Medien bieten hierzu optimale Unterstützungs- reitung von Vorstandssitzungen oder der externen möglichkeiten, die die LAG umfänglich nutzen Informationsbereitstellung an die LAG-Mitglieder wird. Durch das Verteilen der Postkarten sowie die dienen. zahlreichen Presseartikel hat die Internetseite zum heutigen Zeitpunkt bereits über 600 „Zugriffe“. Im Falle einer Auswahl als LEADER-Region gilt es, diese begonnenen Aktivitäten im Bereich der Kom- munikations- und Öffentlichkeitsarbeit aufrecht zu Facebookseite erhalten und die jeweiligen Bausteine weiter aus- zubauen, also dem Prozessverlauf anzupassen, um Neben dem Internetauftritt erhalten Interessier- die externe Kommunikation der Ergebnisse der Ar- te auch über Facebook unter „LEADER-Region beit der LAG Warndt-Saargau e.V. und damit das Warndt-Saargau“ (www.facebook.com/warndt. Interesse der Bevölkerung zu wecken und in Gang saargau) aktuelle Informationen über die gemein- zu halten. same Regionalentwicklung der Orte an der Grenze im Warndt und im Saargau. Ziel der Facebookprä- senz ist es, vor allem auch die jüngeren Bürgerin- nen und Bürger für den LEADER-Prozess zu errei- chen und zu gewinnen. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

6.5 Das Verfahren zur Projektentwicklung und -auswahl

102 Das anschließende Schaubild gibt den geplanten geplant ist, zweimal im Jahr zu Projektvorschlägen Prozess zur Projektentwicklung und -auswahl in aufzurufen („Call for LEADER-Projects“) und diese der neuen LEADER-Förderperiode wieder. Die- einer Bewertung und Priorisierung im Rahmen ei- ses grundsätzliche Verfahren wurde bereits in ner LAG-Vorstandssitzung zu unterziehen. Zudem der vergangenen Förderperiode angewandt und wurden die Projektbewertungskriterien aktuali- für praktikabel befunden. Durch die bisherigen siert, gebündelt und mit Blick auf eine möglichst Erfahrungen und Anpassungen der Fördervorga- große Transparenz und gleichzeitige Praktikabilität ben ergeben sich geringfügige Änderungen. Dies weiterentwickelt. betrifft insbesondere die Tatsache, dass nunmehr

Prozess zur Projektentwicklung und -auswahl in der neuen LEADER-Förderperiode (RVSBR 2015)

Ablaufschritt Zuständigkeit

Meldung eines Projektes/ einer Projektidee bei der Projektträger 1 Geschäftsstelle

Grundsätzliche Prüfungen der Eignung des Projektes 2 im Hinblick auf die Ziele der LES LAG‐Management (Formelle Vorprüfung/ Kurz‐Check)

Prüfungen der Überlappungen bzw. 3 Vernetzungsmöglichkeiten mit bereits bestehenden bzw. LAG‐Management in Vorbereitung befindlichen Projekten

Abstimmungsgespräch zur: Projektträger/ LAG‐Management/ 4  Klärung der inhaltlichen Anforderungen  Klärung der formalen Anforderungen Verwaltungsstellen Projektentwicklung  Klärung der förderrechtlichen Anforderungen

Weiterentwicklung des Projektes entsprechend Projektträger; Unterstützung bei 5 Anforderungen aus 4 Bedarf durch LAG‐Management

Fakultative Abstimmung des Projektantrages Projektträger/ LAG‐Management 6 (bei Bedarf bzw. Bereitschaft)

7 Projektantrag an Verein (2x pro Jahr) Projektträger

Vorbewertung des Antrages anhand der festgelegten LAG‐Management 8 Projektauswahlkriterien

LAG‐Management/ Bewilligungs‐ Abstimmung der förderrechtlichen Sachverhalte 9 behörde

Versand der Projektanträge einschl. LAG‐Management 10 Vorprüfungsunterlagen an den Vorstand

Beratung und Entscheidung der vorgelegten und Vorstand des Vereins 11 vorgeprüften Projektanträge (inhaltliche Bewertung) Projektauswahl

Weiterleitung der Unterlagen aller beantragten Projekte einschl. Sitzungsprotokoll (mit Darstellung LAG‐Management 12 der getroffenen Entscheidungen des Vorstandes) an die Bewilligungsstelle

Abschließende Prüfung der Projektunterlagen und Bewilligungsstelle 13 Erstellung eines Zuwendungsbescheides

Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Das Auswahlverfahren Formelle Vorprüfungskriterien/ Kurz-Check 103 (erfüllt? Ja/ nein) Das Auswahlverfahren besteht aus einem zwei- stufigen Prozess, der formellen Vorprüfung/ Kurz- • Vollständigkeit der Antragsunterlagen? Check und der inhaltlichen Bewertung der Projekt- • Projektträger in der Maßnahme zuwendungsfähig? • Bagatellgrenze erreicht? anträge durch den Vorstand, der im Vorfeld einen • Klare Konzeption des Projektes vorhanden? (Projekt- Bewertungsvorschlag vom LAG-Management er- träger, Ziele, Maßnahmenbausteine, Zeitraum) hält. • Klare Finanzplanung vorhanden? (Kostenermittlung, Sicherung der Kofinanzierung, Solvenz des Projekt- Formelle Vorprüfung/ Kurz-Check trägers) (LAG-Management) • Grundsätzliche Übereinstimmung mit den Zielen der LES?  • Passt das Projekt in mindestens eines der Handlungs- Inhaltliche Bewertung felder? (Vorstand)

Die inhaltliche Bewertung/ Der Kurz-Check Projektauswahlkriterien Hier prüft das Regionalmanagement als Teil des Die zweite Stufe der Projektauswahl stellt die in- LAG-Managements, ob der Projektantrag in die- haltliche Bewertung der Projekte (Förderwürdig- ser Form bereits an den Vorstand weitergeleitet keit) und deren Priorisierung mit Blick auf die jähr- werden kann, da er die Mindestvoraussetzungen lich zur Verfügung stehenden Mittel dar. Zudem hierfür erfüllt. Dazu gehören insbesondere die for- dient sie auch der Festlegung von Förderquoten, mellen Kriterien wie Vollständigkeit der Antrags- solange diese nicht fest vorgegeben sind (z.B. bei unterlagen, Erreichen der Bagatellgrenzen oder Maßnahmen der Dorferneuerung) und damit der aber die Zuwendungsfähigkeit des Projektträgers. Zuweisung der LEADER-Mittel. Bei den Projektaus- Zudem erfolgt hier auch bereits eine inhaltliche wahlkriterien handelt es sich dabei um „Qualifika- Durchsicht, ob z.B. der Antrag überhaupt mit den tionskriterien“, die insbesondere Standardprojekte grundsätzlichen Zielen der LES übereinstimmt und von LEADER-Projekten unterscheiden sollen. Dies sich zumindest einem Handlungsfeld zuordnen ist eine Vorgehensweise, die nicht nur in der da- lässt. Aspekte, wie eine klare Konzeption und maligen LAG Warndt, sondern in vielen LEADER- eine klare Finanzplanung werden hierbei auch Regionen, aber z.B. auch bei der Auswahl und bereits gesichtet, so dass die Gefahr abgelehnter Qualifizierung von Projekten im Rahmen der Inter- Projektanträge aufgrund handwerklicher Mängel nationalen Bauausstellung Hamburg angewandt reduziert wird. Gegebenenfalls unterstützt das wurde. Regionalmanagement bei der Weiterentwicklung des Antrages. Die Vorprüfung erfolgt anhand von Der Vorstand ist an die Projektauswahlkriterien Ja/nein-Erfüllungskriterien, die oben beschrie- und die Grundsätze der geltenden LES gebunden ben wurden. Über das Ergebnis einer ablehnen- und richtet sein Handeln danach aus. Die Auswahl- den Vorprüfung wird neben dem Vorstand auch kriterien können auf Basis der Erfahrungen und Er- der Antragsteller informiert, der daraufhin die gebnisse der Begleitung und Bewertung innerhalb Möglichkeit erhält, sich wegen erneuter Prüfung der Förderperiode durch eigenständigen Beschluss an den Vorstand zu wenden, falls dieser mit der angepasst werden, jedoch nicht innerhalb einer getroffenen Entscheidung des Regionalmanage- Projektauswahlrunde oder sogar für einzelne Pro- ments nicht einverstanden wäre. jekte, so dass ein einheitliches Bewertungsverfah- Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

104 ren gewährleistet ist. Der Bewertungsbogen wird Qualifikationskriterien A (max. 30 Punkte) allen Projektträgern durch das LAG-Management Realisierbarkeit & regionaler Mehrwert im Vorfeld zur Verfügung gestellt, zudem wird die- ser auf der Website der LAG Warndt-Saargau e.V. Leitfragen veröffentlicht. • Kann das Projekt auch ohne LEADER weiterleben? • Was ist der besondere Mehrwert an dem Projekt? In Anlehnung an die Erfahrungen der vergan- genen Förderperiode 2007-2013, auch anderer Kriterien LAGen bzw. anderer Bundesländer (z.B. bayeri- • Personelle Ressourcen/ Know-how scher LEADER-Leitfaden zu Projektauswahlkrite- • Dauerhafte Tragfähigkeit sichergestellt/ absehbar rien, STMELF 2014) sowie die Möglichkeit der • Verhältnis Zuschuss/ regionaler Nutzen Festlegung eigener Fördersätze wurde das beste- • Vernetzungs-/ Synergieeffekte mit anderen Projekten • Vernetzungs-/ Synergieeffekte mit anderen Hand- hende Bewertungssystem fortgeschrieben und ein lungsfeldern 100-Punkte-System („LEADER-Qualitätskriterien“) • Strategische Bedeutung für das LAG-Gebiet mit nunmehr weniger Bewertungsbereichen ent- wickelt. Dabei gilt eine Mindestschwelle zur An- erkennung als LEADER-Projekt von 50 Punkten Qualifikationskriterien B (max. 30 Punkte) und mindestens 50% der Punkte je Bewertungs- Beitrag zu den Querschnittszielen der ländl. Entwicklung bereich. Die Kriterien des Bewertungsschemas die- Leitfragen nen als Entscheidungshilfe für den LAG-Vorstand • Inwieweit leistest das Projekt einen Beitrag zur zur Projektauswahl, zugleich als Arbeitshilfe für Stärkung der integrierten ländlichen Entwicklung im potenzielle Projektträger zur Ausgestaltung ihrer Warndt-Saargau? Projektideen. Zur Entlastung des Vorstandes er- folgt ein Bewertungsvorschlag durch das Regio- Kriterien nalmanagement, der im Vorstand diskutiert und • Ökologische Nachhaltigkeit/ Beitrag zum Umwelt- abgestimmt wird. Kann hier kein Konsens herge- schutz (mind. neutral) stellt werden, so erfolgt eine Einzelbewertung mit • Abschwächung/ Anpassung an den Klimawandel anschließender arithmetischer Mittelung. Es ist • Regionale Wertschöpfung Aufgabe des zukünftigen LAG-Managements und • Unterstützung der lokalen Wirtschaft (Produkte, des in 2015 neu zu wählenden Vorstandes, auf Dienstleistungen, Arbeitsplätze) Basis der Vorarbeiten der LES eine Hilfestellung zur • Grad der Bürger/ -Akteursbeteiligung Bewertung und Bepunktung zu erarbeiten, die die • Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements • Chancengleichheit und Gleichstellung im ländlichen Anwendung der nachfolgend benannten Kriterien Raum konkretisiert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die • Bezug zum Thema „Demographischer Wandel“ Qualifikationskriterien sich aus der Entwicklungs- (Stichwort Demographiefestigkeit) strategie ableiten und zudem das Evaluierungs- • Innovationscharakter (z.B. neuartige Ansätze im konzept und dessen Indikatoren (insbesondere die Bereich Partizipation, Umsetzung, Kommunikation, Basisinformationen bzw. Begleitdaten) miteinan- Produkte, Angebote, Finanzierung des Projektbe- der korrespondieren. Bei Anpassung einzelner As- triebs etc.) pekte im Zuge der laufenden Selbstevaluierung ist dies zu berücksichtigen und die entsprechenden „Gegenstücke“ mit fortzuschreiben. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

105 Qualifikationskriterien C (max. 40 Punkte) Beitrag zu den Handlungsfeldzielen der LES

Leitfrage • Inwieweit leistest das Projekt einen Beitrag zur Stärkung der integrierten ländlichen Entwicklung im Warndt-Saargau?

Handlungsfeld 1: Handlungsfeld 3: An der deutsch-französischen Grenze – Grenze Lebendige Ortschaften und aktives als Chance und Herausforderung nutzen Engagement der Menschen in der Region

Kriterien Kriterien • Deutsch-französische Begegnungsorte werden aus- • Das Projekt dient dazu, die Daseinsvorsorge aufrecht zu gebaut oder neu geschaffen erhalten und zu stärken • Die Vermarktung regionaler Produkte wird durch • Durch das Projekt werden Treffpunkte und Orte der Begeg- z.B. Aktionen, Verkaufsstellen oder Vermarktungs- nung in den Ortschaften gefördert wege grenzüberschreitend ausgeweitet • Historische Bausubstanz der Region wird zeitgemäß saniert • Grenzüberschreitende Aktivitäten in Form von Ver- und insb. mit Blick auf multifunktionale Nutzungen umge- anstaltungen, Events werden gefördert baut • Besondere Orte und attraktive Freiräume werden an • Die (grenzüberschreitenden) ÖPNV-Angebote in der Region der Grenze geschaffen werden gestärkt oder reaktiviert • Grenzüberschreitende Rad-/ Wanderwege werden • Es werden innovative ÖPNV-Angebote geschaffen an der Grenze entwickelt • Es finden bauliche Maßnahmen zur Vernetzung der Region • Die Deutsch-Französische Geschichte wird durch mit der Saarachse statt Aktionen und/ oder Projekte dargestellt • Es findet eine bürgerschaftliche Organisation, insb. zur Um- setzung baulicher Maßnahmen zur Erhaltung und Belebung der Ortschaften statt • Es findet eine bürgerschaftliche Organisation von Dorfge- meinschafts- und Selbsthilfeprojekten statt

Handlungsfeld 2: Handlungsfeld 4: Räume im Wandel – das Erbe von Industrie Saargau und Warndtwald – und Bergbau zukunftsfähig gestalten Natur und Landschaft als Ressource

Kriterien Kriterien • Die Bergbaufolgelandschaften werden aufgewertet • Das Projekt dient dazu, die Kulturlandschaft erleb- und oder neu gestaltet erfahrbar zu machen • Auf den Konversionsflächen werden innovative • Es werden (Erlebnis)Pädagogische Angebote für Kinder, Nutzungen angesiedelt Jugendliche und Erwachsene gefördert • Die Relikte von Industrie und Bergbau der Region • Es werden Naturerlebnisorte geschaffen werden zu Erlebnisorten weiterentwickelt • Es werden neue (temporäre) Einkehrmöglichkeiten geschaf- • Die vorhandenen Zeugnisse der Industriekultur wer- fen den besser miteinander vernetzt • Barrierearme Rundwege sowie familienorientierte Infrastruk- • Die vorhandenen Zeugnisse der Industriekultur wer- turen werden errichtet den über Rad- und Wanderwege besser aneinander • Durch das Projekt werden neue regionale Produkte geschaf- angebunden fen oder neue Anbauflächen erschlossen • Die Vermarktung regionaler Produkte wird durch das Vorha- ben verbessert Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

106 Die Fördersätze Transparenz und Dokumentation des Die LAG Warndt-Saargau e.V. macht von der Mög- Entscheidungsprozesses lichkeit gemäß SEPL Gebrauch, für reine LEADER- Die Auswahl von LEADER-Projekten erfolgt nach Maßnahmen die Höhe der Fördersätze festzulegen den genannten Auswahlkriterien durch entspre- und an die inhaltliche Bewertung der Projekte im chenden mehrheitlichen Vorstandsbeschluss. LAG-Vorstand zu koppeln. Dabei wird zwischen Neben der Unterstützung bei der Antragstellung investiven und nicht investiven Maßnahmen un- durch das LAG-Management werden der Aus- terschieden. Bei den sog. „Mainstream-Maßnah- wahlprozess (Termine/ Fristen, einzureichende Un- men“ gelten die in den jeweiligen Förderbestim- terlagen Ergebnisse) und die Kriterien zudem auf mungen festgelegten Fördersätze. der Website der LAG Warndt-Saargau e.V. (www. warndt-saargau.eu) veröffentlicht und durch die Die geplanten Fördersätze für LES-Maßnahmen sonstige Öffentlichkeitsarbeit der LAG unter- sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. stützt. Zudem wird es auch in der kommenden Förderperiode Handreichungen durch das LAG- Förder- Erreichte Punktzahl Management geben (Vorlagen für Projektskizzen, sätze in der Projektbewertung Leitfaden „Von der Idee zum Projekt“, Liste der Investive Nicht investive Maßnahmen Projektauswahlkriterien), die den potenziellen und Maßnahmen (Konzepte, Studien, Marketing, Bewusstseinsbildung, Wissensver- bereits aktiven Projektträgern und sonstigen Ak- mittlung...) teuren zur Verfügung gestellt werden. Dies wird keine < 50 < 50 nicht nur online, sondern auch offline geschehen. Förderung 55% 50 bis 70 50 bis 60 Nach Entscheidung über die beantragten Projekte wird die Bewertung mit einer kurzen Begründung 65% 71 bis 80 61 bis 70 versehen, die die Entscheidung des Vorstandes 75% über 80 71 bis 80 nachzuvollziehbar macht. Bei Ablehnung wird die- 85% - über 80 se dem Antragsteller zudem schriftlich zugestellt. Der Antragsteller soll die Gelegenheit bekommen, inhaltliche oder formelle Fehler des Antrages, die zur Ablehnung führten, zu beheben und das Pro- Bagatell- und absolute jekt erneut dem Vorstand zur Abstimmung vor- Förderhöchstgrenzen zustellen. Gegen eine ablehnende Entscheidung des Vorstandes kann der Antragsteller zudem Be- Die LAG Warndt-Saargau e.V. macht keinen Ge- schwerde einlegen. Die Beschwerde ist innerhalb brauch von der Möglichkeit Bagatellgrenzen fest- eines Monats ab Zugang der ablehnenden Ent- zulegen, die über die im SEPL genannten hinaus- scheidung schriftlich beim Vorstand einzulegen. gehen. Diese erscheinen bereits gut geeignet, um Über die Beschwerde entscheidet die nächste Mit- eine effektive Umsetzung des LEADER-Programms gliederversammlung. Dieser „kleine Rechtsbehelf“ in der Region zu begünstigen. Ebenso werden kei- erscheint aufgrund der Funktion und Stellung der ne absoluten Förderhöchstsummen für Projekte LAG im LEADER-Prozess sinnvoll und gerechtfer- formuliert. tigt. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

6.6 Die Begleitung und Bewertung des LEADER-Prozesses

Zur Begleitung und Bewertung der Umsetzung der LAG passt diesen an die regionalen Gegebenhei- 107 LES führt die LAG Warndt-Saargau e.V. ein praxis- ten und Ziele an und bringt somit ein Monitoring- orientiertes Selbstevaluierungssystem ein. Ziel ist und Evaluierungskonzept für die LAG Warndt- es, Erfahrungen zusammen mit den beteiligten Saargau e.V. zur Anwendung. Akteuren zu sammeln, zu analysieren, an die in- teressierte Öffentlichkeit zurückzumelden, und In Anlehnung an den DVS-Leitfaden setzt sich das schließlich aus den Ergebnissen zu lernen und Ver- Selbstevaluierungssystem, sprich das Monitoring- änderungen bzw. Optimierungen vorzunehmen und Evaluierungskonzept, der LAG Warndt-Saar- („Lernen-Verstehen-Verändern“). Im Rahmen die- gau e.V. aus folgenden Ebenen zusammen: ser prozesshaften und vor allem kontinuierlichen Selbstevaluierung werden die Lerneffekte der Ak- teure ebenso groß geschrieben, wie die Wahrung Ebenen der Begleitung und Bewertung (RVSBR 2015) der Vergleichbarkeit der Ergebnisse innerhalb der LAG Warndt-Saargau e.V. selbst, als auch mit an- deren LAGen im Saarland im Laufe der LEADER- Programmlaufzeit. Denn nur im Zusammenspiel Internes Evaluierung nach beider Aspekte können bestmögliche Optimierun- Monitoring unterschiedlichen Vertiefungs- (Basisinfor- gen vorgenommen werden. graden mationen)

System der Evaluierung (Regelkreismodell) (RVSBR 2015) Evaluierung der unterschiedlichen Bewertungsbereiche

7. Veränderung/ 1. Festlegen der Optimierung Entwicklungs- ziele Beim Monitoring werden kontinuierlich Basis- informationen bzw. Begleitdaten von der LAG erfasst, die ein Informationsgerüst für die Selbst- evaluierung darstellen. Sie sind als Input für den 2. Indikatoren je 6. Rückmeldung Bewertungsbereich Bewertungsprozess sehr wichtig und können bei definieren regelmäßiger Erfassung die Entwicklung über den Programmzeitraum aufzeigen. Entsprechend der zu überprüfenden Ziele in den Handlungsfeldern 3. Erhebungs- 5. Analyse/ werden hierfür zu Beginn Indikatoren festgelegt. methode Bewertung festlegen Es ist auch an dieser Stelle erneut darauf hinzuwei- sen, dass sich die Indikatoren aus den Zielen der Entwicklungsstrategie ableiten und auch in inhalt- 4. Erhebung licher Verbindung zu den Qualifikationskriterien der Projektbewertung durch den Vorstand stehen. Bei Anpassung einzelner Aspekte im Zuge der lau- fenden Selbstevaluierung ist dies zu berücksichti- Um eine Vergleichbarkeit der Arbeit der LAG gen und die entsprechenden „Gegenstücke“ sind Warndt-Saargau e.V. mit anderen saarländischen ggf. mit fortzuschreiben. LAGen überhaupt zu ermöglichen, orientiert sich die LAG grundsätzlich am „Leitfaden zur Selbst- Beispielhaft sind nachfolgend mögliche Indikato- evaluierung“ der Deutschen Vernetzungsstelle ren je Handlungsfeld (HF) und Entwicklungsziel Ländliche Räume (DVS), in der Erwartung, dass benannt. auch die anderen LAGen so vorgehen werden. Die Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

108 HF 1: An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance & Herausforderung nutzen 1: Die Grenze wird zum Anlass, Austausch und Beziehungen der Nachbarn zu stärken. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Schaffung/ Ausbau von deutsch-französischen Begeg- • Anzahl errichteter/ ausgebauter Begegnungsorte nungsorten • Anzahl von Vermarktungsstandorten über die Grenze • Grenzüberschreitende Vermarktung von regionalen hinaus Produkten • Anzahl und Zufriedenheit mit den • Förderung von grenzüberschreitenden kulturellen Vermarktungsaktionen/-aktivitäten Aktivitäten und der Kommunikation • Anzahl der veranstalteten grenzüberschreitenden Events • Besucherentwicklung der Begegnungsorte 2: Die Grenze wird vor Ort wahrnehmbar und zum Erlebnis. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Schaffung von besonderen Orten an der Grenze: • Anzahl der entwickelten besonderen Orte an der Einblicke und Interpretationen Grenze • Anlage grenzüberschreitender Rad-/ Wanderwege • Grenzüberschreitend installierte Rad-/ Wanderwege- und attraktiver Freiräume an der Grenze länge in km 3: Die Grenzlage wird zum Thema. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Die Geschichte(n) der Grenze aufleben lassen • Anzahl der Aktionen, Projekte zur Darstellung der deutsch-französischen Geschichte

HF 2: Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und Bergbau zukunftsfähig gestalten 1: Die Konversionsflächen von Industrie und Bergbau werden für die Region in Wert gesetzt und tragfähige, attrakti- ve Folgenutzungen gesucht. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Bergbaufolgelandschaften aufwerten und neu gestal- • Aufgewertete Bergbaufläche in m² ten • Anzahl der innovativen Projekte auf Konversionsflä- • Innovative Nutzungen auf Konversionsflächen ansie- chen sowie dazu genutzte Fläche in m² deln 2: Das kulturhistorische Erbe von Industrie und Bergbau wird nachhaltig entwickelt. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Bergbau- und Industrierelikte zu Erlebnisorten entwi- • Anzahl der entwickelten Erlebnisorte ckeln • Anzahl der Besucher/ Jahr 3: Das Erbe von Industrie und Bergbau wird mit umgebenden industriekulturellen Zielorten verknüpft. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Zeugnisse der Industriekultur vernetzen und über • Grad der Vernetzung von Konzepten Rad- und Wanderwege verbinden • Neu entwickelte Wege in km • Anzahl neu errichteter Informationstafeln • Anzahl von Pauschalangeboten, Veranstaltungen entlang der Verbindung Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

HF 3: Lebendige Ortschaften und aktives Engagement der Menschen in der Region 109 1: Die Ortschaften des ländlichen Raumes werden in ihrer Funktion als kommunikative und soziale Mitte gestärkt. Historische und die Region prägende Bausubstanz soll dabei mit zukunftsfähigen Nachnutzungen verknüpft werden. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Daseinsvorsorge aufrechterhalten und stärken • Zufriedenheit der Bevölkerung mit den existierenden/ • Treffpunkte und Orte der Begegnung in den Ortschaf- neu entstandenen lokalen Angeboten ten fördern • Anzahl der Projekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge • Historische Bausubstanz für heutige Anforderungen • Anzahl neu erbauter oder sanierter Objekte und multifunktionale Nutzung entwickeln, umbauen • Anzahl der Inanspruchnahme/ Monat/ Auslastungsgrad und sanieren • Investitionen je Objekt (inkl. Eigenleistungen) 2: Mobil in der Region: Die Region fördert eine umweltfreundliche und nachfrageorientierte Mobilität. Die Ver- netzung der Region mit der Saarachse ermöglicht die Wahrnehmung städtischer Freizeitangebote ebenso wie die Erschließung der Region als Erholungsziel. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Reaktivierung/ Stärkung von (grenzüberschreitenden) • Anzahl der neu geschaffenen ÖPNV-Angebote ÖPNV-Angeboten • Zufriedenheit mit den ÖPNV-Angeboten • Schaffung innovativer ÖPNV-Angebote • Baul. Maßnahmen zur Vernetzung mit der Saarachse 3: Über Bürgerwerkstätten wird bürgerschaftliches Engagement aktiviert und Dorfentwicklung vorangetrieben. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Bürgerschaftliche Organisation und Umsetzung von • Anzahl der teilnehmenden Bürger/ Projekt Maßnahmen zur Erhaltung und Belebung der Orts- • Investitionen/ Projekt mitten/ Ortschaften • Zufriedenheit der Bürger mit den Ergebnissen der • Bürgerschaftliche Organisation von Dorfgemein- Maßnahme schafts- und sozialen Selbsthilfeprojekten

HF 4: Saargau und Warndtwald: Natur und Landschaft als Ressource 1: Das landschaftliche Potenzial der Region wird für Naherholung und Tourismus weiter erschlossen und die Angebo- te untereinander vernetzt. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Kulturlandschaft erleben • Zufriedenheit der Touristen mit der Kulturlandschaft/ • (Erlebnis)Pädagogische Angebote für Kinder, Jugendli- den Naturerlebnisorten che und Erwachsene fördern • Investition in den Ausbau der pädagog. Angebote • (Temporäre) Einkehrmöglichkeiten etablieren • Nutzung geschaffener Einkehrmöglichkeiten/ Monat 2: Neue Infrastrukturen sind auf spezifische Bevölkerungsgruppen (Inklusion) ausgerichtet, um das Erleben von Natur und Landschaft zu fördern. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Bau/ Erweiterung von barrierearmen Rundwegen und • Anzahl der barrierearmen Rundwege Infrastrukturen • Länge der barrierearmen Rundwege in km • Frequentierung der barrierearmen Rundwege 3: Die nachhaltige land- und waldwirtschaftliche Nutzung wird mit der Erzeugung regionaler Produkte und dem Ausbau der regionalen Vermarktung unterstützt. Landschaftsprägende, tradierte Nutzungsformen werden durch die Verzahnung mit Erholung, Tourismus und Naturschutz (wieder)belebt. Maßnahmenpakete Mögliche Indikatoren • Die Genuss-Region Warndt-Saargau – Anbau und • Anbaufläche in ha Herstellung regionaler Produkte • Anzahl der Erzeuger • Vermarktung regionaler Produkte • Anzahl neu entstandener Produkte • Anzahl der Verkaufsstandorte • Anzahl der verarbeitenden Gastronomien • Anzahl der Werbemaßnahmen Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

110 Die LAG wird im Rahmen der Selbstevaluierung Da die ELER-Verwaltungsbehörde der EU-Kom- vier Bewertungsbereiche bzw. Evaluanden unter- mission jährlich Durchführungsberichte, die u.a. scheiden. Neben den drei von der DVS vorgeschla- Informationen über die Durchführung des ELER- genen Bewertungsbereichen „Inhalte und Strate- Programms (Europäischer Landwirtschaftsfonds gie“, „Prozess und Struktur“ sowie „Aufgaben für die Entwicklung des ländlichen Raums) sowie des Regionalmanagements“ fügt die LAG Warndt- eine Zusammenfassung der durchgeführten Tätig- Saargau e.V. noch den Bewertungsbereich „Pro- keiten enthalten, zukommen lassen muss, setzt jekte“ hinzu, da sich dieser als separates Evaluan- die LAG Warndt-Saargau e.V. auf die kontinuierli- dum aus der vergangenen Förderperiode der LAG che Erhebung der Begleitdaten sowie auf bekann- Warndt e.V. als sinnvoll erwiesen hat. Schließlich te und bewährte Erhebungs- und Bewertungsme- werden zur Beurteilung des Erfolges einer regiona- thoden im Rahmen ihrer Selbstevaluierung. len Kooperation gerne handfeste Ergebnisse und damit die Projekte als Messstab herangezogen. In der vergangenen Periode hat sich für die Selbst- Diese vier Bereiche stellen somit die inhaltlichen evaluierung des Bewertungsbereichs „Inhalte und Bausteine des Evaluierungskonzeptes dar. Strategie“ vor allem die Methode der Bilanzwork- shops als nützlich erwiesen, um im Sinne einer Ge- Bewertungsbereiche der Selbstevaluierung der LAG samtbilanz rückblickend u.a. die bis dato erreichte Warndt-Saargau e.V. Wirksamkeit der Strategie sowie die Umsetzung der einzelnen Handlungsfelder zu betrachten und • Inhalte und Strategie • Prozess und Struktur letztlich zu bewerten. Auch für den Bewertungs- • Aufgaben Regionalmanagement bereich „Prozess und Struktur“ eignet sich diese • Projekte Methode, damit in gemeinsamer Runde erfolgs- fördernde und -hemmende Faktoren identifiziert werden können. Diese Methode soll folglich bei- behalten werden, ggf. erweitert um den Vorschlag Wie im Leitfaden der DVS vorgeschlagen, behält des Leitfadens der DVS, dem Bilanzworkshop eine sich die LAG vor, je nach Bedarf Evaluierungen in Befragung voranzustellen, um den Workshop als unterschiedlichen Vertiefungsgraden durchzufüh- Auswertungsworkshop durchzuführen. ren. Abhängig von der Evaluierungsmethode und Bewertungsbereich oder auch Zeitpunkt (z.B. um- Die LAG wird die quantitativen und qualitativen fangreichere Zwischenevaluierung zur Programm- Evaluierungsergebnisse einmal jährlich – ange- halbzeit) werden z.B. Fragebögen oder Interviews, passt an die Vorlagefrist der Verwaltungsbehörde die über die genaueren Hintergründe und Ursa- für die Durchführungsberichte – veröffentlichen chen einer Entwicklung Aufschluss geben, in un- und insbesondere das bereits Erreichte für eine po- terschiedlicher Tiefe durchgeführt. sitive Außendarstellung nutzen. Die LAG bedient sich zur Kommunikation und Verbreitung der be- Für die Bewertungsbereiche „Inhalte und Strate- deutsamen Ergebnisse der Evaluierung verschie- gie“, „Prozess und Struktur“ sowie „Aufgaben denen Informationskanälen, wie z.B. dem Internet des Regionalmanagements“ schätzt die LAG ein- oder der regionalen Presse. mal pro Jahr eine Evaluierungsrunde als ausrei- chend ein. Die Evaluierung im Bewertungsbereich Nachfolgend werden beispielhaft je Bewertungs- „Projekte“ sollte hingegen bei Projektabschluss bereich/ Evaluandum mögliche Leitfragen, Indika- sowie erneut nach ca. 1 bis 3 Jahren nach Projekt- toren sowie deren Erfassungsmethode dargelegt. abschluss erfolgen, um auch die Nachhaltigkeit der Projekte zu erfassen. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

111 Inhalte und Strategie Prozess und Struktur Wirksamkeit der definierten Strategie Leistungsfähigkeit der Arbeits- bzw. Organisations- und und Handlungsfelder Kommunikationsstrukturen

Leitfragen Leitfragen Prozess • Ist das Leitbild für die Region ausreichend konkret • Konnte die Projektumsetzung ohne Zeitversatz zur (Regionsbezug erkennbar) oder könnte es auf eine LES-Verabschiedung beginnen? Wenn nein, warum beliebige andere Region übertragen werden? nicht? • Inwieweit betrifft das Leitbild alle Teilräume der • Wie ausgeprägt ist das Vorhandensein engagierter Region? Promotoren/ Multiplikatoren für den LES-Prozess? • Wie beziehen sich die Handlungsfelder auf die • Inwiefern ist das Spektrum der beteiligten Akteure Bedarfe der Region? geeignet, die LES umzusetzen? • In welchem Maß orientieren sich die Maßnahmen an Leitfragen Struktur den Handlungsfeldern, Zielen und dem Leitbild? • Wie eindeutig und transparent sind die Entschei- • Inwieweit treffen die Vorhaben den Bedarf der Region dungswege? und tragen zur Lösung spezifischer Probleme bei? • In welchem Maß ist die Besetzung der LAG sowie der Arbeitsgruppen optimal und für jeden transpa- Indikatoren rent? • Anzahl der Projekte nach Handlungsfeld und Jahren • Wie oft finden LAG-Sitzungen statt? • Finanzvolumen je Handlungsfeld und Jahr • Wie viele Mitglieder nehmen durchschnittlich an den • Sitzungsanzahl je Jahr, in denen das jeweilige Hand- LAG-Sitzungen teil? Ist die Beschlussfähigkeit stets lungsfeld explizit thematisiert wurde (nicht nur die gegeben? Projekte) • Anzahl der Artikel nach Projekten pro Handlungsfeld Indikatoren in den regional relevanten Medien/ Jahr • Zeitintervall zwischen der LES-Verabschiedung und • Zufriedenheit der Akteure mit dem Leitbild der dem Beginn der Projektumsetzung Region • Anzahl der in Angriff genommenen Projekte im • Zufriedenheit der Akteure mit den gewählten Hand- ersten Jahr nach Anerkennung lungsfeldern der Region • Durchschnittliches Zeitintervall zwischen Beantra- gung und Bewilligung der Zuwendungen Erfassungsmethoden • Durchschnittlicher Zeitabstand zwischen den durch- • Dokumentenanalyse geführten Selbstevaluierungen • Gemeinsame Reflexion in Bilanzworkshops • Zahl der Arbeitsgruppensitzungen • Fragebogen an LAG-Vorstand und/ oder leitfadenge- • Anzahl, Dauer, Teilnehmerzahl und Beschlussfähig- stützte Interviews keit der LAG-Sitzungen • Zielüberprüfung • Zufriedenheit mit der LAG-Arbeit

Erfassungsmethoden • Dokumentenanalyse • Gemeinsame Reflexion in Bilanzworkshops • Interne Beratung des LAG-Managements • Fragebogen und/ oder leitfadengestützte Interviews an LAG-Vorstand, Mitglieder, Projektträger Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

112 Aufgaben des Regionalmanagements Projekte Kompetenz und Arbeitseffizienz in der Optimale Projektauswahl als entscheidendes Prozessbegleitung und Projektumsetzung Kriterium für den Erfolg der LES

Leitfragen Leitfragen • Wie ist die Erreichbarkeit des LAG-Manage- • Inwieweit tragen die geförderten Projekte zur Erreichung der ments einzuschätzen? Strategie mit Leitbild und regionalen Entwicklungszielen bei? • Inwieweit sind die Projektantragsteller zufrie- • In welchem Umfang leistet das Projekt einen Beitrag zur den mit der Qualität der Unterstützung? Erreichung übergeordneter Ziele? • Wie ist der Ausstattungsgrad des Regional- • Inwiefern ist eine plausible regionale Prioritätensetzung (be- managements (finanziell, personell)? zogen auf die LES-Handlungsfelder) bei der Projektauswahl • Inwiefern werden die für das LAG-Manage- und -umsetzung erkennbar? ment zur Verfügung stehenden finanziellen • In welchem Maß tragen die Projekte zur strukturellen Stär- Mittel optimal eingesetzt? kung der Region bei? • Wie wird das Erreichen von Synergieeffekten zwischen den Projekten angestrebt? Indikatoren • Inwieweit hat das Projekt die erwarteten Wirkungen erzielt? Handlungsfähigkeit des LAG-Managements: • In welchem Grad wurden mit der Umsetzung des Projektes • Anzahl der Mitarbeiter in Vollzeitäquivalent/ bzw. Teilen davon die angestrebten Projektziele (inhaltlich, Jahr zeitlich, finanziell) erreicht? • Kosten/ Jahr im Verhältnis zum Budget/ Jahr • Ausstattung • Anzahl der Beratungen/ Jahr Indikatoren Zufriedenheit • Gesamtkosten des Projektes aufgeschlüsselt nach Fördermit- • Mit der internen Zusammenarbeit des LAG- teln und Eigenmitteln Managements • Durch das Projekt aktiviertes Investitionsvolumen • Der Akteure mit der Zusammenarbeit mit • Zufriedenheit mit der Projektabwicklung dem LAG-Management • Anzahl der in Angriff genommenen und der erfolgreich Weiterbildung abgeschlossenen Projekte • Anzahl Teilnahme an Weiterbildungsseminaren • Anzahl der laufenden Projekte/ Jahr Arbeitsnachweise • Gesamtbudget erfolgreich abgeschlossener Projekte • Projektberatung • Projektanträge bzw. abgelehnte/ zurückgezogene Projektan- • Projektbetreuung träge/ Jahr • Abstimmung mit Förderinstitutionen • Geplante Gesamtkosten der Projekte und beantragte Zu- • Gremienbetreuung wendungen/ Jahr • Vernetzungsaktivitäten • Projekte je Handlungsfeld • Berichtspflichten • Projekte nach Antragsteller • Weiterbildung • Zufriedenheit mit der Umsetzung wichtiger Projekte • Öffentlichkeitsarbeit • Räumliche Verteilung der beantragten Projekte • Zufriedenheit mit den Projektergebnissen • Anzahl der Projektberatungen durch LAG-Management Erfassungsmethoden • Dokumentenanalyse • Anonyme Befragungen/ Fragebögen der LAG- Erfassungsmethoden Mitglieder und vor allem der Projektträger • Kontinuierliches Monitoring • Feedbackgespräche mit den Projektträgern • Marktplatz der Projekte (intensiver Erfahrungsaustausch der verschiedenen Projektträger) • Gemeinsame Reflexion in Bilanzworkshops Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

6.7 Finanzplanung der Strategie

Finanzierungsquellen Zudem ist es Aufgabe des LAG-Managements, re- 113 für die LAG-Aktivitäten gelmäßig Landes- und Bundesprogramme zu sich- ten und auf Übertragbarkeit auf die beantragten Grundsätzlich richtet sich die Lokale Entwick- Projekte zu prüfen (z.B. Mittel der Kreditanstalt lungsstrategie an den Herausforderungen und für Wiederaufbau, des Bundesamts für Wirtschaft Entwicklungsmöglichkeiten der Region mit dem und Ausfuhrkontrolle, der Saarländischen Investi- Schwerpunkt auf das LEADER-Programm und die tionskreditbank AG bzw. Förderaufrufe der Bun- Mainstream-Maßnahmen im ELER bzw. SEPL (z.B. desministerien). Dorferneuerungsmaßnahmen, Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft) aus. Dennoch werden Die Verwaltung der LAG wird hauptsächlich durch zusätzliche Mittel aus anderen Töpfen durch das die LEADER-Mittel (max. 25% des umgesetzten LAG-Management zu sichten und zu akquirieren Fördervolumens) finanziert. Darüber hinaus leis- sein, so dass z.B. größere bzw. bestimmte the- ten Mitgliedsbeiträge einen zusätzlichen Beitrag matische Projekte umgesetzt werden können. Da zur Finanzierung der Geschäftsstelle, des LAG- das Saarland von der Möglichkeit der integrierten Managements und von eigenen LAG-Projekten. territorialen Investition bzw. Multifondsstrategie Um die Grundfinanzierung zu erhöhen wird an- keinen Gebrauch macht, werden im Folgenden gestrebt, die Mitgliedsbeiträge für Kommunen die wesentlichen Fonds des Gemeinsamen Strate- als öffentliche Partner entsprechend anzuheben, gischen Rahmens (GSR) benannt und den Hand- so dass zusammen mit den geringfügigen Jahres- lungsfeldern zugewiesen. beiträgen der Privaten (niedrige Eintrittsschwelle) insg. 10.000 bis 15.000 EUR pro Jahr zusätzlich Insbesondere die grenzüberschreitenden Themen zur Verfügung stehen könnten. im Handlungsfeld 1 „An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance nutzen“ sind nur be- dingt über LEADER-Maßnahmen zu finanzieren, Gesamtbudget und Finanzübersichten insbesondere wenn Investitionen auf französischer Die LAG Warndt-Saargau e.V. geht gemäß den Seite notwendig werden. Hier wird durch die enge Angaben im SEPL von einem Gesamtbudget von Verflechtung mit dem Eurodistrict SaarMoselle die 2.000.000 Euro über die Laufzeit (n+2) bis insge- Möglichkeit gesehen, z.B. über INTERREG aus dem samt 2022 aus, davon 500.000 EUR für die LAG- EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwick- Verwaltung und 1.500.000 EUR für Projekte. Die lung) dies umsetzen zu können. Handlungsfeld 2 geplante Aufteilung auf die Handlungsfelder zeigt „Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und die Tabelle auf der Folgeseite (oben). Bergbau zukunftsfähig gestalten“ hat einen kon- kreten Flächenbezug, so dass hier grundsätzlich Dabei ist berücksichtigt, dass insbesondere finan- auch Mittel aus dem Bereich des EFRE in Frage zintensive Projekte sich vor allem in den Hand- kommen. Analog hierzu bieten die Projekte im lungsfeldern 1 bis 3 abzeichnen und deswegen Handlungsfeld 3 „Lebendige Ortschaften und ak- Handlungsfeld 4 trotz seiner strategischen Bedeu- tives Engagement der Menschen in der Region“ tung für die ländliche Entwicklung ein entspre- die Möglichkeit, Mittel des ESF (Europäischer Sozi- chend geringeres Budget zugewiesen wird. alfonds) bzw. Landesmittel der Agentur ländlicher Raum (ALR-Richtlinie) einzusetzen, um das bür- Die zweite Tabelle gibt die indikative Finanzpla- gerschaftliche Engagement zu stärken. Neben den nung der LAG mit Blick auf die Programmlaufzeit ELER-Maßnahmen können auch EFRE-Maßnahmen bis 2020 (2022 wg. n+2) und die reinen LEADER- dazu dienen, Projekte im Handlungsfeld 4 „Saar- Mittel wieder. Sonstige Mittel aus den Main- gau und Warndtwald – Natur und Landschaft als stream-Maßnahmen des ELER oder den anderen Ressource“ umzusetzen. Dies betrifft z.B. die För- GSR-Fonds, nationale Mittel oder die geplanten derung branchenspezifischer Infrastrukturangebo- Mitgliedsbeiträge sind hierbei nicht aufgeführt, da te in der Tourismusbranche. diese zum jetzigen Zeitpunkt in der Höhe und dem zeitlichen Mittelabfluss nicht bestimmbar sind. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

114 Mittelaufteilung Absolut in EUR Anteil in% Handlungsfeld 1: An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance 400.000 20,0% und Herausforderung nutzen Handlungsfeld 2: Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und Bergbau 450.000 22,5% zukunftsfähig gestalten Handlungsfeld 3: Lebendige Ortschaften und aktives Engagement der Men- 450.000 22,5% schen in der Region Handlungsfeld 4: Saargau und Warndtwald – Natur und Landschaft als 200.000 10,0% Ressource LAG-Verwaltung 500.000 25% Gesamt 2.000.000 100%

Finanzübersicht – geplanter Mittelabfluss der zur Verfügung stehenden LEADER-Mittel in EUR 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 LEADER- 0 75.000 225.000 300.000 300.000 300.000 150.000 150.000 Projekte LAG-Ver- 35.000 70.000 70.000 70.000 75.000 75.000 75.000 30.000 waltung Gesamt 35.000 145.000 295.000 370.000 375.000 375.000 225.000 180.000

Bei der indikativen Finanzplanung wird davon ein entsprechender Mittelabfluss stattfinden wird ausgegangen, dass im Jahr der Bewilligung 2015 (u.a. auch wegen Schlussprüfung und Sicherheits- (erwartete Genehmigung des SEPL nach Auskunft einbehalte der Bewilligungsbehörde). des Ministeriums zwischen Mai und August 2015) lediglich ein realer Mittelabfluss im Bereich der Bei der zeitlichen Mittelverteilung für die LAG-Ver- LAG-Verwaltung zu erwarten ist und Projekte nur waltung ist berücksichtigt, dass eine Personalein- beantragt und ggf. schon von der Bewilligungsstel- stellung voraussichtlich erst im 2. Halbjahr 2015 le beschieden werden können. Eine kassenwirksa- erfolgen und in 2022 im Frühjahr auslaufen wird. me Auszahlung von Fördermitteln an Projektträ- Zudem ist im Laufe des Projektzeitraumes mit Ge- ger wird in 2015 nicht mehr erwartet. Aufgrund haltssteigerungen in Anlehnung an den TV-L zu der Erfahrungen der letzten Förderperiode und rechnen. Durch die Ansiedlung der Geschäftsstelle der Tatsache, dass nun mit der ehem. ILE-Region bei der Gemeinde Großrosseln sind zudem kei- Saargau ein neues Teilgebiet zu LEADER „stößt“, ne größeren Positionen für Büroerstausstattung geht die LAG davon aus, dass der reale, Mittelab- abzusehen. Trotz des sicherlich zu Anfang der fluss an Projekten erst nach einem entsprechen- Förderperiode höheren Beratungs-, Aktivierungs- den Vorlauf zur Findung und Projektentwicklung und auch Schulungsaufwandes, verteilen sich die stärker wird. Außerdem wird aufgrund der Erfah- Kosten für die LAG-Verwaltung aus den erwarte- rungen 2007-2013 angenommen, dass auch noch ten Kostensteigerungen auf Personalseite relativ zum Ende der Laufzeit bzw. der Abwicklung (n+2) gleichmäßig von 2016-2021. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

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7. Beteiligung der 117 lokalen Bevölkerung

LEADER zeichnet sich vor allem durch den bottom up-Ansatz aus. „bottom up“ („von unten nach oben“) bedeutet, dass die lokalen Akteure vor Ort – sei es aus Verwaltung, Kultur, Touris- mus, dem Wirtschafts- und Sozialbereich oder der Bürgerschaft – an der Entscheidungsfi ndung hinsichtlich der Strategie sowie bei der Auswahl regionaler Schwerpunkte und Projekte beteiligt werden sollen. Die Bevölkerung, die um die Stärken und Schwä- chen ihrer Region am besten Bescheid weiß, kann die zukünfti- ge Entwicklung somit maßgeblich mitbestimmen (MUV 2014b).

In der Region Warndt-Saargau erfolgte die Bürgerbeteiligung ab November 2014 über verschiedene Medien und Angebote. Der vorab festgelegte Zeitplan diente als Richtschnur des Beteili- gungsprozesses und wurde stets mit der Gesamtprojektplanung synchronisiert. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

118 Internet Pressekonferenz- und arbeit Als ständige Informations- und Kommunikati- In einem zweiten Schritt wurden die Vertreter onsplattform wurde zu Beginn des Beteiligungs- der lokalen Presse am 24.11.2014 zur Pressekon- prozesses die Website www.warndt-saargau.eu ferenz im Überherrner Rathaus geladen. Durch etabliert. Mit ihrem breiten Angebot von allge- Presseartikel im Wochenspiegel, in den Lokalteilen meinen Informationen zu LEADER, über LEADER- der Saarbrücker Zeitung bzw. über online abruf- Veranstaltungshinweise im Warndt-Saargau bis bare epaper konnte sich die Bevölkerung über den hin zu einem Kontaktformular und Links zu an- Auftakt der neuen LEADER-Förderperiode und die deren saarländischen LEADER-Regionen ist die geplante Bewerbung der Region Warndt-Saargau Website tragende Säule und bietet ein flexibles um Fördermittel informieren. Auch im weiteren und kontinuierliches Informationsangebot. Die Verlauf war die Pressearbeit ein wichtiges Ele- Website entstand als erstes Element im Rahmen ment. So erfolgten beispielsweise die Einladungen des Beteiligungsprozesses und wurde durch einen zu den Bürgerabenden auch über die verschiede- Facebook-Auftritt ergänzt. Auch bei Facebook las- nen Amtsblätter der Gemeinden. sen sich alle wichtigen Termine und Informationen abrufen. Insbesondere Jugendliche und junge Er- wachsenen sollen über das soziale Netzwerk auf LEADER aufmerksam gemacht werden.

Die Region Warndt-Saargau präsentiert sich über eine Website und einen eigenen Facebook-Auftritt Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Postkartenaktion 119 Als innovative Möglichkeit der Beteiligung wurde eine Postkartenaktion ins Leben gerufen. Die als „Hingucker“ gestaltete Karte veranschaulicht auf der Vorderseite das Leitthema des Region Warndt- Saargau – die deutsch-französische Grenze als be- sonderes Merkmal einer vielfältigen Region. Auf der Rückseite hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen für die zukünftige Entwicklung aufzuschreiben und die Karten anschließend in eine Postbox zu werfen. Verteilt wurden die Postkarten auf den Weih- nachtsmärkten in Wadgassen (28./ 29.11.2014), dem Adventsmarkt in Gisingen (30.11.2014) und dem Nikolausmarkt in St. Nikolaus (5./ 6.12.2014) sowie im Rahmen der Bürgerabende. An einem LEADER-Informationsstand auf den Weihnachts- märkten beantworteten Vertreter des Regional- verbands Saarbrücken und die Bearbeiter der LES Fragen aus der Bürgerschaft rund um das LEA- DER-Programm. Dieses Angebot wurde sehr gut genutzt, insgesamt gingen um die 60 Karten mit allgemeinen Hinweisen, zum Teil aber auch ganz konkrete Projektvorschläge ein.

Die Postkartenaktion als Beteiligungsangebot www.warndt-saargau.eu für Bürgerinnen und Bürger ▪ Fremersdorf

Ich wünsche mir für meine Region ...

▪ Leidingen ... Räume im Wandel – Entwicklung der Bergbauflächen und Ausbau erneuerbarer Energien erneuerbarer Ausbau und Bergbauflächen der Entwicklung – Wandel im Räume

▪ Felsberg Lebendige Orte – lebendige Ortsmitten und Vernetzung mit der Saarachse der mit Vernetzung und Ortsmitten lebendige – Orte Lebendige

▪ Differten ▪ Ludweiler

St. Nikolaus ▪

Die Region Warndt-Saargau bewirbt sich für das LEADER-Programm im Rahmen der neuen Förderperiode 2014-2020! LEADER ist eine europäische Initiative, die Projekte zur ländlichen Entwicklung fördert und dabei auf eine aktive Beteiligung der lokalen Bevölkerung setzt. Ihre Mitwirkung ist gefragt – notieren Sie hier Ihre Ideen, Wünsche und Anregungen für die Zukunft der Region!

Saargau und Warndtwald – Natur und Landschaft als Ressource An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance nutzen Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

120 Fokusgespräche Im Zeitraum vom 24.11.2014 bis zum 16.12.2014 fanden insgesamt 20 Fokusgespräche mit ver- schiedenen Zielgruppen bzw. zu thematischen Schwerpunkten statt. Die Gespräche mit den un- terschiedlichen Akteuren bildeten das Herzstück des Beteiligungsprozesses, da sie aufgrund der kleineren Gruppengröße eine sehr gute Diskussi- onsgrundlage boten. Die Teilnehmerzahl variierte zwischen einer und 15 Personen. Aufgrund der teils relativ großen Entfernungen zwischen den Warndt- und Saargau-Kommunen bzw. terminli- chen Überlagerungen wurden teilweise zwei Fo- kusgespräche mit gleichen Zielgruppen bzw. zum gleichen Thema durchgeführt. Die z.T. auch kon- trovers geführten Diskussionen mündeten in vie- len guten Projektideen und waren eine wichtige Hilfestellung für die Bearbeitung der LES.

rechts: Impressionen der Fokusgespräche 11 und 13 Übersicht der durchgeführten Fokusgespräche

Datum Nr. Thema 24.11.2014 1 Tourismus im Warndt 25.11.2014 2 Landwirtschaft im Warndt 3 Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Eurodistrict SaarMoselle 26.11.2014 4 Jagschloss Karlsbrunn 5 Jugend im Warndt 27.11.2014 6 Menschen mit Migrationshintergrund im Warndt 28.11.2014 7 Waldwirtschaft im Warndt 01.12.2014 8 Jugend im Warndt 03.12.2014 9 Arbeit/ Wirtschaft im Warndt 10 Naturschutz im Warndt-Saargau 04.12.2014 11 Aktive im Stadtteil im Warndt-Saargau 09.12.2014 12 Aktive im Warndt 13 Tourismus im Saargau 10.12.2014 14 Menschen mit Behinderungen/ Senioren im Warndt-Saargau 11.12.2014 15 Landwirtschaft im Saargau 15.12.2014 16 Verkehr im Saargau 17 Wirtschaft im Warndt 18 Naturschutz im Warndt-Saargau 16.12.2014 19 Jugend im Saargau 20 Geschichte/ Tradition/ Kultur im Warndt-Saargau Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Bürgerabende anderer markanter Punkte“ über den Mehrwert 121 von Bürgerarbeit und die positiven Ergebnisse, die Um neben den Fokusgesprächen mit möglichst dadurch in den beteiligten Kommunen erzielt wur- vielen Bürgerinnen und Bürgern in direkten Kon- den. takt zu treten, wurde sowohl ein Bürgerabend am 8.12.2014 im Saargau (Gemeinde Wallerfangen, Auf dem Bürgerabend in Ittersdorf erfolgte zudem Dorfgemeinschaftshaus Ittersdorf) als auch am die Diskussion der Handlungsfelder und von Pro- 11.12.2014 im Warndt (Johannes-Calvin-Haus jektideen an „Thementischen“. Auf dem Bürger- Ludweiler) angeboten. Angekündigt wurden die abend in Ludweiler wurden die Fragen der Teil- Veranstaltungen über eine Pressemitteilung in der nehmenden im Plenum besprochen. Hinsichtlich Zeitung, die Amtsblätter bzw. Websites der Ge- möglicher Projekte speisten die Anwesenden sehr meinden, die Warndt-Saargau-Website sowie per viele gute Ideen ein. Diese reichten vom Anlegen Mail. Der Einladung folgten insgesamt rund 80 (grenzüberschreitender) Wanderwege über Gär- Teilnehmende. Um eine Diskussionsbasis zu ha- ten der Generationen für Jung und Alt oder die ben, stellte das mit der Erarbeitung des LES beauf- Pflege von Streuobstwiesen bis hin zur Durch- tragte Büro agl zunächst die Rahmenbedingungen führung von Bürgerwerkstätten mit Jugendlichen des LEADER-Prozesses und die bis dato erarbeite- oder der Errichtung eines Warndt-Hochseilgartens. ten Ergebnisse vor. Gerhard Fischer, Projektinitia- Viele nutzten die Möglichkeit, ihre Ideen auf den tor im Saargau, berichtete anschließend anhand Warndt-Saargau-Postkarten zu notieren und diese des Projektes „Gestaltung der Ortseingänge und in die Postbox einzuwerfen.

Viele Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zur gemeinsamen Diskussion auf den Bürgerabenden in Ittersdorf (links) und Ludweiler (rechts)

Anlagen 123

Projektliste, Stand 14. Januar 2015

Satzung des Vereins „Lokale Aktionsgruppe Warndt-Saargau e. V.“, Stand 16.12.2014

Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Projektliste, Stand 14. Januar 2015

124 Erläuterungen 1 An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance und Herausforderung nutzen 2 Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und Bergbau zukunftsfähig gestalten 3 Lebendige Ortschaften und aktives Engagement der Menschen in der Region 4 Saargau und Warndtwald: Natur und Landschaft als Ressource Ö Ökonomischer Beitrag I Soziale Innovation/ Inklusion A Mögliches Ankerprojekt Hohe Wirksamkeit Mittlere Wirksamkeit Wirksamkeit vorhanden Leistet einen Beitrag zu diesem Querschnittsthema

Projektidee 1 2 3 4 Ö IA Handlungsfeld 1: An der deutsch-französischen Grenze – Grenze als Chance und Herausforderung nutzen Entwicklungsziel 1: Die Grenze wird zum Anlass, Austausch und Beziehungen der Nachbarn zu stärken.

Maßnahmenpaket: Schaffung/ Ausbau von deutsch-französischen Begegnungsorten Tagesanlage Velsen: Schullandheim/ deutsch-französische Begegnungs- X stätte an der Grenze Ehemalige Erdmassendeponie Überherrn: Mountainbike-Parcours mit deutschen und französischen Jugendlichen anlegen Leidinger Dorfgemeinschaftsräume zu einem Haus der deutsch-französi- schen Begegnung ausbauen Bilinguale Kinderförderung – Zweisprachigkeit in der Grenzregion insbe- sondere in den KiTas und Grundschulen fördern Deutsch-französischen Kinder- und Jugendhof im Warndtwald aufbauen (MALTIZ) Neues Medienzentrum in Creutzwald als bilinguales Medienzentrum entwickeln oder Pendant innerhalb der Region aufbauen (Überherrn) Maßnahmenpaket: Grenzüberschreitende Vermarktung von regionalen Produkten Regionale Produkte grenzüberschreitend vermarkten (deutsch-franz. Markt auf dem Birkenhof, wechselseitige Vermarktung in Bauernläden) Maßnahmenpaket: Förderung von grenzüberschreitenden kulturellen Aktivitäten und der Kommunikation Grenzüberschreitende jugendkulturelle Projekte (JUZ-United mit franzö- sischen Kooperationspartnern), deutsch-französische Workshops, lokale X Konzerte/ Kulturveranstaltungen und deutsch-französisches Musikfestival Binationale Märkte und Feste beidseits der Grenze – Stärkung der deutsch-französischen Partnerschaft Internationales Workcamp – Restaurierung Keltensiedlung am Druiden- pfad bei Niedaltdorf – Aufweitung und Fortführung der bereits bestehen- den jährlichen Aktion Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Projektidee 1 2 3 4 Ö IA 125 Deutsch-Französischer Kochwettbewerb (mit deutschem und französi- schem Team) Grenzmarathon – Grenzstaffellauf zum Auftakt der LEADER-Region entlang der deutsch-französischen Grenze zwischen Klarenthal und Oberesch Entwicklungsziel 2: Die Grenze wird vor Ort wahrnehmbar und zum Erlebnis.

Maßnahmenpaket: Schaffung von besonderen Orten an der Grenze: Einblicke und Interpretationen Grenzblicke etablieren: Orte an der Grenze mit „Zeichen/ Landmarke“, an dem virtuell (QR-Code via Smartphone) eine Geschichte zu Grenzorten/- X ereignissen erzählt wird Leidingen – Galerie an der Grenzstraße zu deutsch-französischen Bezie- hungen anlegen Künstlersymposium „Blickwinkel“ (regionale Künstler) zum Thema Gren- ze (Grenzblicke)  Interpretationsspielraum/ Individualität/ Freiräume Maßnahmenpaket: Anlage grenzüberschreitender Rad-/ Wanderwege und attraktiver Freiräume an der Grenze Linie 9: ehem. Straßenbahntrasse zwischen Überherrn und Creutzwald zu X grenzüberschreitendem Rad-/ Wanderweg ausbauen (Schmugglerbud) Linie 9: Ausbau als touristischer Rad-/Wanderweg zwischen Saarlouis und Überherrn (15,5 km) inkl. Rastmöglichkeiten und Inszenierungen Halde Velsen: Zugang und Aussichtspunkt schaffen Schafbachtal als Freiraum zwischen Velsen und Petite Rosselle/ Carreau Wendel aufwerten Brückenschlag Bergwerk Velsen – Carreau Wendel Grenzlandwanderweg: Johannes-Kirschweng-Kulturwanderweg zu grenz- überschreitendem literarischen und kulturellen Wanderweg ausbauen Grenzwanderwege entwickeln: • Ergänzung der Grenzwege von Lauterbach bis zum Saargau mit Anbindung des Bisttales bis zur Saar (s. Wanderkatalog „grenzenlos Wandern – Saar – Moselle) • Wiederbelebung Bergmannspfad zwischen Lauterbach und St. Fontaine, Einbindung in Grenzweg • Wanderweg um Lauterbach (bereits Arbeitsgruppe vorhanden, 10-15 km, einzelne Elemente entlang des Weges geplant, Weg ist Teil der alten Grenze zu Carling) Thematische grenzüberschreitende Tagestouren (Auto, Motorrad), Grenz- hopping (Rad, Wandern) Entwicklungsziel 3: Die Grenzlage wird zum Thema.

Maßnahmenpaket: Die Geschichte(n) der Grenze aufleben lassen Neu gestaltetes Museum Wallerfangen inszenieren und vermarkten: X touristischer Anziehungspunkt, Ort der Identitätsstiftung Neues Museumskonzept Haus Saargau („Leben an und mit der Grenze“, Saargau im Wandel: Aufarbeitung im neuen Museumskonzept, Dynami- scher Kulturort) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

126 Projektidee 1 2 3 4 Ö IA Rhein-moselfränkische Mundart als verbindendes Element über die Gren- ze beleben, Rundweg mit Informationen zu Geschichte und Übersetzun- X gen über Schilder und QR-Codes für Smartphones Dokumentation „Städte und Dörfer im lothringischen und saarländischen bzw. deutsch-französischen Warndt“, ca. 500 Seiten + Biographien der 50 Orte von den Anfängen bis heute in zwei Sprachen Rekonstruktion einer Telegrafenstation von 1813: Telegraphenlinie Metz – Mainz von Claude-Chappe Etablierung von Geschichtswerkstätten zur regionalen Geschichte in den Museen Recherche zur grenzüberschreitenden Historie der ehemaligen Abtei Wadgassen, grenzüberschreitende Geschichtsbeziehungen inszenieren und kulturhistorische Relikte in Wert setzen Handlungsfeld 2: Räume im Wandel – das Erbe von Industrie und Bergbau zukunftsfähig gestalten Entwicklungsziel 1: Die Konversionsflächen von Industrie und Bergbau werden für die Region in Wert gesetzt und tragfähige, attraktive Folgenutzungen gesucht.

Maßnahmenpaket: Bergbaufolgelandschaften aufwerten und neu gestalten Konversionsfläche Velsen: Standortentwicklung X System von Landmarken im Warndt: Halde Ludweiler, Halde St. Charles, Halde Velsen, Carrière de Merlebach • Halde St. Charles – Nutzung des Förderturms als Aussichtspunkt in Kombination mit Naturschutzmaßnahmen, als Freiraum aufwerten: barrierefreier Rundweg, Bänke, Stegkonstruktion, Aussichtsturm • Halde Ludweiler barrierefrei zugänglich machen und Aussichtsplatt- form anlegen Schlammweiher/ Halde St. Charles und Rosseltal als Naturerlebnisräume pflegen und offenhalten Maßnahmenpaket: Innovative Nutzungen auf Konversionsflächen ansiedeln Skaterpark in einer Halle der alten Tagesanlage Warndt (Aufbau der X Elemente mit Beteiligung der Jugendlichen) Entwicklungsziel 2: Das kulturhistorische Erbe von Industrie und Bergbau wird nachhaltig entwickelt.

Maßnahmenpaket: Bergbau- und Industrierelikte zu Erlebnisorten entwickeln Emilianus-Stollen: „Blau vom Gau“: römischer Azuritbergbau in Waller- fangen, Erschließung des hinteren Stollens, Abbaustellen verbindender Rundweg, Portal „Erlebnishalden“ – Touristische Weiterentwicklung des Erlebnisbergwerks Velsen: Klettersteig, Erweiterung des Erlebnisbergwerks „Aussichtstürme und -punkte im Warndt“: Industrieoasen, Einblicke über Nationalgrenzen, Bau von Holz- und Stahltürmen, Haldenhochpunkte, Nachrüsten von Wassertürmen/ Fördergerüsten (Tour. Attraktion) Sanierung/ Modernisierung des Glas- und Heimatmuseums mit Präsenta- tion der Industrieschwerpunkte „Eisen-Glas-Kohle“ von den Anfängen bis heute, Aufwertung der angrenzenden Ortseingangssituation von Ludweiler Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Projektidee 1 2 3 4 Ö IA 127 Helmut-Bulle-Platz Überherrn: Lehrpfad zur Vermittlung des lokalen Bergbaus Renovierung des Bergmanndenkmals in Lauterbach Entwicklungsziel 3: Das Erbe von Industrie und Bergbau wird mit umgebenden industriekulturellen Zielorten verknüpft.

Maßnahmenpaket: Zeugnisse der Industriekultur vernetzen und über Rad- und Wanderwege verbinden (Weiter)Entwicklung der Rosselaue: Anlage von Pocket-Parks zum Erleben X von Natur aus 2. Hand Industriekulturradweg Völklingen – Rosseltal anlegen Niedtal im Wandel: Informationsvermittlung, Nutzung von Bodenschät- zen: Gips-Kalk-Lehm, strategische Bedeutung, Burgen und Schlösser im Niedtal, Religion, Mühlen & Weinbau  Informationsvermittlung vor Ort/ Themenführungen (s.o.) Themenwanderweg „Wallerfanger Blau“ Vernetzung historischer Bergbau (gemeinsame touristische Vermarktung von Überherrn, Wallerfangen, St. Barbara, Siersburg, Warndt, Düppen- weiler) Handlungsfeld 3: Lebendige Ortschaften und aktives Engagement der Menschen in der Region Entwicklungsziel 1: Die Ortschaften des ländlichen Raumes werden in ihrer Funktion als kommunikative und soziale Mitte gestärkt. Historische und die Region prägende Bausubstanz soll dabei mit zukunftsfähigen Nachnutzungen verknüpft werden.

Maßnahmenpaket: Daseinsvorsorge aufrechterhalten und stärken Auslieferung von Lebensmitteln an Senioren in Kooperation mit dem X Dorfladen und der Dorfgemeinschaft Gisingen mittels Kleinlieferwagen Automaten mit frischen, regionalen Waren in den Ortschaften oder an Wanderparkplätzen (Beispiel: Schutzhütte Rammelfangen am Premium- wanderweg Hirn-Gallenberg Tour) Tauschhandelsbörse auf regionaler Ebene Finanzielle Unterstützung von Mietern örtlicher Ladenlokale  Anreiz für die Etablierung von Einkaufsmöglichkeiten und Vermarktung regionaler Produkte Maßnahmenpaket: Treffpunkte und Orte der Begegnung in den Ortschaften fördern Interkulturelle (Tulpen-)Gärten in Völklingen-Fenne als Integrationsprojekt und zur gemeinsamen Ortsentwicklung anlegen und bewirtschaften Dorfladen/ Dorfgemeinschaftshaus in Fenne entwickeln: Kompensation der fehlenden Nahversorgung, ggf. in leerstehender Kirche, privater Sponsor vorhanden Lauterbach: Grünfläche am Warndtdom aufwerten und zu Generationen- treffpunkt entwickeln Ludweiler: Hugenottenfriedhof aufwerten und zum Generationentreff- punkt entwickeln DRK-Begegnungsstätte im ehemaligen Pfarrhaus in Differten: gefächerte Angebote für Jugend, Senioren, Demenzkranke Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

128 Projektidee 1 2 3 4 Ö IA Auferstehungskirche Wehrden-Geislautern zu Seniorenbegegnungsstätte mit Veranstaltungen entwickeln Lokale Verbindungen unter Gewerbebetrieben schaffen – Wertschöpfung in der Region über „lokales Branchenbuch (Internet)“ halten (allerdings muss der Mehrwert deutlich erkennbar sein: lokale Erreichbarkeit) Dynamischer Kulturort Haus Saargau: Neues Museumskonzept/ Ausbau Veranstaltungskalender  Förderung, Bewahren von regionalem Kulturgut (Mundart/ Kunst/ Literatur/ Saarländische Volkskunde/ Alltag im Saarraum  neue Beschilderung/ Vitrinenankauf/ verbessertes Beleuchtungskonzept Generationen-Tauschbörse für die Region aufbauen Maßnahmenpaket: Historische Bausubstanz für heutige Anforderungen und multifunktionale Nutzung entwickeln, umbauen und sanieren Jagdschloss Karlsbrunn sanieren und grenzüberschreitend angelegtes X Kulturlandschafts- und Eventzentrum entwickeln Energetische Sanierung Dorfgemeinschaftshaus Rammelfangen Mehrgenerationenhäuser in historischer Bausubstanz etablieren Erwerb und Instandsetzung der „Alten Schule“ in Ludweiler zur Gestal- tung der Dorfmitte durch die Dorfgemeinde (Heimatmuseum, Bürgerhaus) Bauernhofmuseum Felsberg ausbauen, inszenieren Entwicklungsziel 2: Mobil in der Region: Die Region fördert eine umweltfreundliche und nachfrageorientierte Mobilität. Die Vernetzung der Region mit der Saarachse ermöglicht die Wahrnehmung städtischer Freizeitangebote ebenso wie die Erschließung der Region als Erholungsziel.

Maßnahmenpaket: Reaktivierung/ Stärkung von (grenzüberschreitenden) ÖPNV-Angeboten Wiederbelebung und Stärkung der Busverbindung Saarbrücken – St. Avold Sicherung der Busverbindung Saarlouis – St. Avold, Ergänzung um touris- tische Zielorte und Bedarfe Maßnahmenpaket: Schaffung innovativer ÖPNV-Angebote Flexibleres Mobilitätssystem im Saargau: Unterstützung für Bürgerbusse und Anrufsammeltaxen – Einrichtung einer Leitstelle im Landkreis Saarlouis Mobilität als wichtigen Faktor der Dorfentwicklung begreifen, neue Modelle erproben (z.B. Dorftaxi für alleinstehende Senioren, Vorbild ALiTa – AnrufLinienTaxi Merzig) Maßnahmenpaket: Bauliche Maßnahmen zur Vernetzung der Region mit der Saarachse Radwege zwischen Saarlandradweg und Saarradweg in West-Ost-Rich- tung weiterentwickeln, v.a. im Bisttal Lauterbachtal nach Renaturierung als Freiraumachse zum Saartal entwickeln Entwicklungsziel 3: Über Bürgerwerkstätten wird bürgerschaftliches Engagement aktiviert und Dorfentwicklung vorangetrieben.

Maßnahmenpaket: Bürgerschaftliche Organisation und Umsetzung von Maßnahmen zur Erhaltung und Belebung der Ortsmitten/ Ortschaften Möblierung von Jugend-Treffpunkten: Installierung von spezifischen, vom ZBB entworfenen Möbeln zur Ausstattung von Jugendtreffpunkten Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Projektidee 1 2 3 4 Ö IA 129 Gestaltung von Jugend-Treffpunkten: • Lauterbach (bspw. Schützenhaus): Unterstand, einfache Möblierung und Grillplatz • Gestaltung des neuen Jugendtreffs Überherrn • Jugend-Treffpunkt Marktplatz Differten: überdachte Anlage, Möglich- keiten für Street-Ball, Basketballkorb, Skater-Element Geislautern: Lauterbachmündung in die Rossel naturnah gestalten und als Freiraum nutzbar machen Gestaltung der Ortseingänge im Rahmen von Bürgerwerkstätten: • Umgestaltung des Kreuzungsbereiches Saarlouiser/ Felsberger Straße, Begrünung der Saarlouiser Straße • Ortseingangsgestaltung von Lauterbach • Ortseingangsgestaltung Ludweiler von Völklingen her mit Bezug auf Dorfgründungsbereich „Rixfurth“ Trimmpfad für Senioren zwischen Ludweiler und Werbeln: Senioren- fitnessparcours im Werbelner Warndtwald, Wadgassen-Ludweiler Errichtung von Ortstafeln, Infopoints, Haltestellen-Häuschen über die Ortsteile verteilt mit Hinweisen zu örtlichen Besonderheiten und Bezügen Maßnahmenpaket: Bürgerschaftliche Organisation von Dorfgemeinschafts- und sozialen Selbsthilfeprojekten Bildung Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“: Hilfe bei häuslicher Versorgung, teils mit Vergütung – Unterstützung für die Anlaufphase durch LEADER Handlungsfeld 4: Saargau und Warndtwald: Natur und Landschaft als Ressource Entwicklungsziel 1: Das landschaftliche Potenzial der Region wird für Naherholung und Tourismus weiter erschlossen und die Angebote untereinander vernetzt.

Maßnahmenpaket: Kulturlandschaft erleben Schweizer Berg: Inszenierung der Aussicht, Plattform Blickpunkte: besonders schöne Ausblicke und Panoramen mit gestaltetem Zeichen markieren und inszenieren Rosselsprung Ludweiler: Aufwertung, Wegeerschließung Wandrieren – Verknüpfung von Wandern und Flanieren (Komfortwander- wege) an Orten mit geeigneter Infrastruktur (z.B. Gisingen, Warndtwei- her, Lauterbach) Warndtwald voller Legenden: „Warndtmann“, „Hans Mohr“, „weißer Hase“ und „Rotbärtiger Abt“: Kostümspaziergänge zu Sagen des Warndtwalds in Werbeln Pocket Park: Klösterlicher Kräutergarten an der ehemaligen Abtei Wadgassen als Auftakt zur Region und Bezug zum Klosterdorf Werbeln; Reminiszenz an 600-jähriges klösterliches Kulturleben und Wirken in der Region; Touristische Inwertsetzung Pocket Park: Thema Klimawandel, Wetter und Meteorologie an der Wetterstation in Differten inszenieren Pocket Park: Thema Holz, Holzwirtschaft, Köhler, Meiler im Warndt bei Werbeln (ehemaliges Klosterdorf) Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

130 Projektidee 1 2 3 4 Ö IA Wild, Wald und Natur: Naherholung, Waldinfo im Wildpark Differten Aufbau einer Köhlerstation im Siersburger Kohlwald Sudelfels Ihn: „Heilendes Wasser aus dem Muschelkalk“: Führung der Quelle, Abstützen von Mauersegmenten, Veranstaltungsprogramm, „Schattiges Plätzchen“ Sonnenobservatorium Gerlfangen „Auf der Bergheck“ (Vorplanung vorhanden) Grünes Klassenzimmer: Unterrichtsbereich in landwirtschaftlichen Betrie- ben einrichten, Hofbesichtigungen und landwirtschaftsbezogene Projekte mit Kindern Mountainbikingstrecke im Warndtwald entwickeln Warndt-Hochseilgarten Einrichtung und Aktualisierung von Lehrpfaden: • Reaktivierung des alten Waldlehrpfads in Großrosseln • Geologielehrpfad am kleinen Steinbruch • Bienenlehrpfad Niedtal Maßnahmenpaket: (Erlebnis)Pädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene fördern Zeltplätze für Kleingruppen im Wald mit einfachsten sanitären Anlagen X (Klohaus) Biber-Lehrpfad im Naturschutzgebiet Eulenmühle, Bistaue: regelmäßiges Angebot von Naturexkursionen vor Ort; Wiederansiedlungsprojekte Biber und Uhu Wasserwandern mit Sitzplätzen im Wasser (Nied) Biolandhof Zenner (Marienhof) in Gerlfangen um den Bereich Erlebnis- pädagogik ausbauen Fuchspark Warndt (Wildgehege mit europäischen Fuchsarten) Haltung und Hütung robuster Hausschweinerassen als Wiederbelebung der historischen Schweinehütung im Wald (Wildpark Karlsbrunn) Reaktivierung der Naturtropfsteinhöhle Niedaltdorf und Schaffung eines öffentlichen Zugangs Errichtung einer Weiheranlage im Lauterbachtal (bereits Plan vorhanden) Maßnahmenpaket: (Temporäre) Einkehrmöglichkeiten etablieren Destillerie David (Alter Klosterhof Leidingen) um Straußenwirtschaft erweitern Aufweitung des gastronomischen Betriebs am Flughafen Düren zur Ausflugsgaststätte Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Projektidee 1 2 3 4 Ö IA 131 Entwicklungsziel 2: Neue Infrastrukturen sind auf spezifische Bevölkerungsgruppen (Inklusion) ausgerichtet, um das Erleben von Natur und Landschaft zu fördern.

Maßnahmenpaket: Bau/ Erweiterung von barrierearmen Rundwegen und Infrastrukturen Barrierefreie Wanderwege entwickeln: • Wanderweg zwischen Jagdschloss Karlsbrunn und Carrière der Mer- • Rundweg Linslerhof als wichtiges Ausflugsziel für Senioren und Menschen mit Behinderungen, Einbindung des Naturschutzgebietes Eulenmühle, Verknüpfung mit einem Biberlehrpfad X • Grenzweg Berus barrierearm ausbauen barrierearmer Wanderweg zwischen Schloss Karlsbrunn, Wildpark und St. Nikolaus • Behinderten- und Seniorengerechter Rundweg um Ittersdorf • Rundweg Warndtweiher durch Einrichtung einer Behindertentoilette barrierefrei gestalten Seniorenfitnessparcours im Warndtwald zwischen Ludweiler und Werbeln Einheitliche Wegekennzeichnung und Vermarktung des Wegenetzes über eine regionsbezogene (grenzüberschreitende) Freizeitkarte Geocaching zur Vermittlung kulturhistorischer und grenzspezifischer Themen einsetzen und fördern Wald-Spielplatz am Warndtweiher umsetzen, Vorplanungen wurden mit dem SaarForst Landesbetrieb und der Stadt Völklingen erarbeitet Entwicklungsziel 3: Die nachhaltige land- und waldwirtschaftliche Nutzung wird mit der Erzeugung regionaler Produk- te und dem Ausbau der regionalen Vermarktung unterstützt. Landschaftsprägende, tradierte Nutzungsformen werden durch die Verzahnung mit Erholung, Tourismus und Naturschutz (wieder)belebt.

Maßnahmenpaket: Die Genuss-Region Warndt-Saargau – Anbau und Herstellung regionaler Produkte Regionale Identität durch regionale Produkte: Wadgasser Hopfen für Wadgasser Klosterbräu, Wadgasser Klosterbrot Anschluss Hofladen Birkenhof an Wanderwegenetz (Schäfertrail) Wieslein Deck Dich – mobile Gastronomie (Picknick) an besonderen Orten Messe mit regionalen Produkten: Bauchträume Oberlimberg zur Ver- marktung regionaler Produkte fortführen und erweitern, mit regionaler Messe „Warndt-Produkte genießen“ auf Warndt-Saargau ausdehnen und gemeinsam (mit unterschiedlichen Schwerpunkten) konzipieren Bewirtschaftete Wanderhütte mit Wildgerichten im Wildpark Karlsbrunn Streuobstwiesenbörse: Viele BürgerInnen würden gerne eine Streuobst- wiese pachten, haben jedoch keine Kenntnis über den Besitzer. Ebenso wollen viele Besitzer gerne verpachten, haben aber keinen Zugang zu potenziellen Interessenten. Die Börse hilft bei der Vermittlung. Baumpatenschaften: Kinder übernehmen Baumpatenschaften für Wander- weg begleitende Obstbaumreihen. Die Pflege kann ggf. im Rahmen von Schnittkursen über die Obst- und Gartenbauvereine übernommen werden. Kooperation Obstbaumpflege: Kooperation der Obst- und Gartenbauver- eine mit privaten Besitzern von Streuobstparzellen zum Schnitt und zur Instandsetzung der Obstbäume Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

132 Projektidee 1 2 3 4 Ö IA Gärten der Region: Historische (Bauern)gärten mit alten Kulturpflanzen in dörflichen Ortsmitten anlegen (Dorfgemeinschaftsprojekte, Bürgerwerk- stätten) Anbau von Blühpflanzen zur Biomassegewinnung Maßnahmenpaket: Vermarktung regionaler Produkte Kleinlieferwagen zur Unterstützung eines mobilen Gastronomie- Angebots mit regionalen Produkten an Wanderwegen/ Parkplätzen Saargaukiste zur Warndt-Saargau-Kiste weiterentwickeln; X Angebot in Lebensmittelmärkten um Warndt-Saargau-Regal erweitern Direktvermarktung Apfelsaft: Initiierung eines Direktvermarktungsprojek- tes für Apfelsaft von Streuobstwiesen in der Region (Kelter Niedaltdorf) Sonstige Leader-Zeitung: Mischung aus touristischer Broschüre und Mitteilungs- medium. Im jährlichen Rhythmus über touristische Aktivitäten, Kulturelles sowie laufende Projekte und Ideen informieren Gemeinsamer touristischer Veranstaltungskalender Warndt-Saargau Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Satzung des Vereins „Lokale Aktionsgruppe Warndt-Saargau e. V.“, Stand 16.12.2014

§ 1 Name, Sitz, Rechtsform und Geschäftsjahr 3. Suche und Gestaltung neuer Wege der 133 ländlichen Entwicklung (1) Der Verein führt den Namen „Lokale Aktions- gruppe Warndt-Saargau e. V.“ (LAG Warndt- 4. Unterstützung positiver Beispiele für nach- Saargau) im Folgenden „Verein“ genannt. haltige Entwicklungen 5. Aufbau von Kompetenznetzwerken (2) Der Verein hat seinen Sitz in der Gemeinde Großrosseln. Er ist in das Vereinsregister beim Amtsgericht Völklingen einzutragen. Nach § 3 Mitgliedschaft der Eintragung führt er den Zusatz „e. V.“. (1) Der Verein hat ordentliche und fördernde (3) Er ist ein rechtsfähiger nichtwirtschaftlicher Mitglieder. Verein des bürgerlichen Rechts nach § 21 (2) Die ordentlichen Mitglieder müssen grund- BGB. sätzlich im Strategiegebiet gemäß Lokaler (4) Gerichtsstand ist Völklingen. Entwicklungsstrategie (LES-Gebiet) der LAG Warndt-Saargau ansässig sein. Vertreter von (5) Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Institutionen, Gruppen und juristischen Per- sonen, die ihren Wirkungsbereich im LES- Gebiet der LAG Warndt-Saargau haben, § 2 Ziele, Zweck und Aufgaben können ordentliches Mitglied werden. Zu (1) Der Verein ist ein Zusammenschluss aller ordentlichen Mitgliedern können u. a. wer- Gruppen und/ oder Personen die eine zu- den. kunftsorientierte, nachhaltige Entwicklung 1. Kommunale Körperschaften (Regionalver- der Region Warndt-Saargau dies- und jen- bände, Kreise, Städte, Gemeinden) seits der Grenze anstreben. 2. Vereine, Verbände und Zusammenschlüs- (2) Im Rahmen der gemeinsam entwickelten se aus den Bereichen Land- und Forstwirt- lokalen Entwicklungsstrategie (LES) zur schaft, sonstige Landnutzer, Handwerk, Umsetzung der Priorität 6 der Verordnung Tourismus, Kultur, Handel und Gewerbe, (EG)1305/2013 des europäischen Parlaments Gastronomie, Naturschutz und Religions- und des Rates über die Förderung der Ent- gemeinschaften wicklung des ländlichen Raums durch den (3) Gebietskörperschaften, Wirtschafts- und So- Europäischen Landwirtschaftsfonds für die zialpartner, Vereine, Verbände sowie juristi- Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), sche Personen benennen eine natürliche Per- setzt der Verein das dort entworfene Akti- son als ständigen Vertreter, die sich ihrerseits onsprogramm um. vertreten lassen kann. (3) Oberstes Ziel des Vereins ist die Erhaltung (4) Fördernde Mitglieder ohne Stimmrecht kön- und Weiterentwicklung der Kultur- und Erho- nen Vertreter und Vertreterinnen von Insti- lungslandschaft sowie der mittelständischen tutionen, Gruppen und juristischen Perso- Wirtschaft der Region Warndt-Saargau, die nen werden, die ihren Wirkungsbereich im unter Berücksichtigung der modernen Rah- Warndt-Saargau haben und nicht notwendig menbedingungen und globaler Märkte aus im LES-Gebiet ansässig sind. den Dörfern und Stadtteilen heraus von der dort ansässigen Bevölkerung getragen wird. (5) Träger von LEADER-Projekten haben die Pflicht zur Mitgliedschaft ab dem Projektbe- (4) Wesentliche Aufgaben sind: ginn. Sie werden ordentliche Mitglieder. 1. Sammlung, Koordinierung und Bünde- lung der regionalen Kräfte (6) Mindestens 50 % der ordentlichen Mitglie- der sind durch Wirtschafts- und Sozialpart- 2. Entwicklung und Förderung des Bewusst- ner sowie Vereine und Verbände zu stellen. seins für Eigeninitiativen und Kooperation Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

134 Dabei sollen Frauen und Jugendliche in der (6) Ist ein Mitglied mit mehr als einem Jahresbei- LAG Warndt-Saargau angemessen repräsen- trag im Rückstand, erlischt die Mitgliedschaft. tiert sein. (7) Bei Beendigung der Mitgliedschaft, gleich aus welchem Grund, erlöschen alle Ansprüche § 4 Beginn und Ende der Mitgliedschaft aus dem Mitgliedsverhältnis. Eine Rückge- währ von Beiträgen, Spenden oder sonstigen (1) Die Mitgliedschaft muss gegenüber dem Unterstützungsleistungen ist grundsätzlich Vorstand des Vereins schriftlich beantragt ausgeschlossen. Der Anspruch des Vereins werden. Über den schriftlichen Antrag auf auf rückständige Beitragsforderungen bleibt Mitgliedschaft, der die Anerkennung und Ein- hiervon unberührt. haltung der Satzung einschließt, entscheidet der Vorstand mit einfacher Stimmenmehrheit. § 5 Stimmrecht (2) Im Falle einer Ablehnung des Antrags muss der Vorstand dem Antragsteller die hierfür (1) Jedes ordentliche Mitglied hat eine Stimme. maßgeblichen Gründe mitteilen. Gegen die Das Stimmrecht wird grundsätzlich persön- ablehnende Entscheidung des Vorstandes lich ausgeübt. kann innerhalb eines Monats nach Zugang beim Vorstand schriftlich Beschwerde einge- (2) Eine Vertretung in der Ausübung des eigenen legt werden. Die endgültige Entscheidung Stimmrechts ist nur zulässig, wenn dem Vor- obliegt dann der Mitgliederversammlung. stand vor der Abstimmung eine Vollmachts- Diese Entscheidungen werden mit einfacher urkunde vorgelegt wird. Die Bevollmäch- Mehrheit der Stimmen gefasst. tigung ist für jede Mitgliederversammlung gesondert zu erteilen. Der Bevollmächtigte (3) Die Mitgliedschaft endet durch freiwilligen muss Mitglied des Vereins sein. Austritt, Ausschluss oder Tod des Mitglieds oder durch den Verlust der Rechtsfähigkeit bei juristischen Personen. Die freiwillige Be- § 6 Rechte und Pflichten der Mitglieder endigung der Mitgliedschaft ist durch schrift- (1) Die Mitglieder sind verpflichtet, den Verein liche Kündigung gegenüber dem Vorstand und die Vereinsziele – auch in der Öffent- unter Einhaltung einer dreimonatigen Frist lichkeit – in ordnungsgemäßer Weise zu zum Ende eines Quartals möglich. unterstützen und zu fördern. Sie haben die Satzung und die auf ihrer Grundlage be- (4) Der Ausschluss eines Mitglieds mit sofortiger schlossene Geschäftsordnung zu befolgen. Wirkung und aus wichtigem Grund kann dann ausgesprochen werden, wenn das Mit- (2) Die Mitglieder sind berechtigt, an allen an- glied in grober Weise gegen die Satzung, gebotenen Veranstaltungen des Vereins teil- Ordnungen, den Satzungszweck oder die zunehmen. Ordentliche Mitglieder haben Vereinsinteressen verstößt. Über den Aus- das Recht, gegenüber dem Vorstand und der schluss eines Mitglieds entscheidet der Vor- Mitgliederversammlung Anträge zu stellen. stand mit 2/3 Stimmenmehrheit. Dem Mit- glied ist unter Fristsetzung von zwei Wochen Gelegenheit zu geben, sich vor dem Verein- § 7 Mitgliedsbeiträge sausschluss zu den erhobenen Vorwürfen zu (1) Von den Mitgliedern werden Beiträge erho- äußern. ben. (5) Gegen den Ausschluss kann binnen eines (2) Die Mitgliederversammlung legt die Höhe Monats die Entscheidung der Mitgliederver- der Mitgliedsbeiträge fest. sammlung beantragt werden. Diese entschei- det über den Ausschluss mit einer Mehrheit (3) Die Mitgliedsbeiträge sind bis zum 31.03. ei- von ¾ der anwesenden Mitglieder. nes jeden Jahres zu zahlen. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

§ 8 Organe des Vereins den, beschließt die Mitgliederversammlung 135 einstimmig. (1) Organe des Vereins sind: 1. die Mitgliederversammlung (4) Außerordentliche Mitgliederversammlungen kann der Vorsitzende unter Angabe des zu be- 2. der Vorstand handelnden Gegenstandes einberufen, wenn er es für notwendig hält. Auf Antrag von § 9 Mitgliederversammlung mindestens einem Viertel der ordentlichen Mitglieder ist der Vorsitzende verpflichtet, in- (1) Die Mitgliederversammlung ist das oberste nerhalb von 6 Wochen eine außerordentliche Organ des Vereins. Sie hat insbesondere fol- Mitgliederversammlung einzuberufen. gende Aufgaben: (5) Die Mitgliederversammlung wird grundsätz- 1. Festlegung der Grundsätze der Vereinsar- lich vom Vorsitzenden oder dessen Stellver- beit treter geleitet. Für die Wahl des Vorstandes 2. Entgegennahme und Beratung von Vor- wählt die Mitgliederversammlung eigens ei- schlägen zur Fortschreibung der Lokalen nen Versammlungsleiter. Entwicklungsstrategie Warndt-Saargau (LES Warndt-Saargau) sowie Entscheidung (6) Über den Verlauf und die Beschlüsse der Mit- über diese gliederversammlung ist eine Niederschrift zu fertigen, die vom Versammlungsleiter und 3. Entgegennahme und Beratung der Jahres- dem Protokollführer zu unterzeichnen ist. berichte 4. Verabschiedung des Vereinshaushalts § 10 Beschlussfähigkeit / Beschlussfassung der 5. Entgegennahme des Kassenberichts Mitgliederversammlung 6. Entlastung des Vorstands 7. Wahl des Vorstands (1) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfä- hig, wenn ordnungsgemäß eingeladen wur- 8. Entscheidung über die Satzung, deren Än- de und ein Drittel der ordentlichen Mitglieder derung, sowie die Auflösung des Vereins anwesend sind. 9. Wahl der Kassenprüfer, die weder dem Vorstand angehören noch Arbeitnehmer (2) Ist eine Mitgliederversammlung nicht be- des Vereins sein dürfen schlussfähig, ist sie mit einer Nachfrist von mindestens zwei Wochen und höchstens vier 10. Festlegung des Mitgliedsbeitrags (Jahres- Wochen erneut einzuberufen. Diese Mitglie- beitrags) derversammlung ist dann unabhängig von (2) Die Mitgliederversammlung wird vom Vor- der Anzahl der anwesenden ordentlichen stand unter Angabe der Tagesordnung min- Mitglieder beschlussfähig. destens einmal im Jahr mit zweiwöchiger Frist schriftlich einberufen. (3) Die Mitgliederversammlung beschließt mit der Mehrheit der abgegebenen gültigen (3) Jedes ordentliche Mitglied kann bis spätes- Stimmen, soweit die Satzung nicht eine an- tens fünf Tage vor dem Tag der Mitglieder- dere Mehrheit bestimmt. versammlung beim Vorstand schriftlich be- antragen, dass weitere Angelegenheiten auf (4) Projektbezogene Beschlüsse infolge von Ent- die Tagesordnung gesetzt werden. scheidungen des Vorstandes im Sinne von § 18 werden mit 2/3 Mehrheit der abgege- Der Versammlungsleiter hat zu Beginn der benen gültigen Stimmen der anwesenden Versammlung die Tagesordnung zu ergänzen. ordentlichen Mitglieder gefasst. Beschlüsse über Satzungsänderungen und die Auflö- Über die Behandlung von Anträgen, die erst sung des Vereins bedürfen einer ¾-Mehrheit in der Mitgliederversammlung gestellt wer- der anwesenden ordentlichen Mitglieder. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

136 § 11 Vorstand (8) Der Vorstand hat insbesondere folgende Aufgaben: (1) Der Vorstand des Vereins besteht aus 4 Mit- gliedern des öffentlichen Bereichs und 7 1. Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Mitgliedern aus dem Bereich der Sozial- und Arbeit des Vereins Wirtschaftspartner. 2. Einstellung und Entlassung von Personal Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 3. Erarbeitung und Harmonisierung sowie Vorsitzender Fortschreibung der Lokalen Entwicklungs- stellvertretender Vorsitzender strategie Warndt-Saargau nach Maßgabe Schatzmeister der Geschäftsordnung inkl. der Projekt- und 8 Beisitzer auswahlkriterien 4. Entscheidung über Projektanträge im Rah- (2) Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich. men von LEADER (3) Geschäftsführender Vorstand gemäß § 26 5. Überwachung der laufenden Projekte BGB sind der Vorsitzende, der stellvertreten- 6. Vorlage der Berichte mit sachgerechten de Vorsitzende der Schatzmeister und der Darstellungen zu allen geförderten Projek- Geschäftsführer sofern er Vorstandsmitglied ten in LEADER: Projektbeschreibung, Aus- ist. Sie vertreten den Verein gerichtlich und sagen zur Zielereichung und Beachtung außergerichtlich jeder für sich allein. der Förderbestimmung (4) Mindestens 50 % der Mitglieder des Vor- 7. Öffentlichkeitsarbeit standes müssen Wirtschafts- und Sozialpart- 8. Erstellung des Finanzplanes für die Umset- ner bzw. Verbände im Sinne des saarländi- zung der Projekte im Rahmen der Lokalen schen LEADER-Programmes sein. Zudem Entwicklungsstrategie sollen Frauen und Jugendliche im Vorstand angemessen repräsentiert sein. 9. Durchführung der Wirkungsabschätzung (Evaluierung) der Vorgehensweise und der (5) Bei der Besetzung des Vorstandes ist darauf Projekte in LEADER zu achten, dass alle wesentlichen Gruppen, 10. Aufstellung des Vereinshaushaltes, Buch- die ein unmittelbares Interesse an einer nach führung, Erstellung des Jahresberichtes der LES ausgerichteten nachhaltigen Entwick- (Tätigkeitsbericht des Vorstandes), Vor- lung der Region Warndt-Saargau haben, an- gemessen und ausgewogen vertreten sind. bereitung und Einberufung der Mitglie- derversammlung sowie Aufstellung der Von jeder Organisation der Interessenvertre- Tagesordnung tung darf jeweils nicht mehr als eine Person 11. Ausführung von Beschlüssen der Mitglie- in dieser Funktion in den Vorstand gewählt derversammlung werden. 12. Berufung einer Geschäftsführung (6) Der Vorstand wird durch je einen Vertreter (9) Der Vorsitzende beruft den Vorstand min- der Fach- und der Bewilligungsbehörde für destens alle zwei Monate mit 14-tägiger Frist LEADER in relevanten Fragen beraten. Diese unter Angabe der Tagesordnung ein. üben kein Stimmrecht aus (Fachbeisitzer). (10) Die Amtsperiode des Vorstandes beträgt (7) Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins 2 Jahre. Er bleibt bis zur Neuwahl des Vor- in eigener Verantwortung nach Maßgabe standes kommissarisch im Amt. Scheidet der Satzung, der bestehenden Gesetze sowie ein Mitglied des Vorstandes während der der Beschlüsse der Mitgliederversammlung. Amtsperiode aus, so wählt die Mitgliederver- sammlung ein Ersatzmitglied für die restliche Amtsdauer. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

(11) Der Vorstand gibt sich eine Geschäftsord- 10. Unterstützung bei der Projektentwicklung 137 nung, in der er im Rahmen der beschriebe- und förderrechtliche Erstberatung nen Kompetenzen seine Arbeitsgrundlagen (3) Die Geschäftsstelle bedient sich zur Erledi- regelt. gung ihrer Aufgaben sowohl angestellten (12) Der Vorstand richtet zur Unterstützung sei- Personals (Büroorganisation / Sicherstellung ner Arbeit eine Geschäftsstelle ein. der Besetzung der Geschäftsstelle) als auch geeigneter, externer Dienstleister (Unterstüt- (13) Der Vorstand arbeitet eng mit den zuständi- zung der Projektentwicklung, Weiterent- gen LEADER- Verwaltungsstellen zusammen. wicklung des Konzeptes).

(14) Projektanträge werden vom Vorstand dem (4) Bis zur Einrichtung und Besetzung der Ge- Ministerium für Umwelt und Verbraucher- schäftsstelle übernimmt der Geschäftsfüh- schutz zur Prüfung und Bewilligung weiter- rende Vorstand die hier genannten Geschäf- gereicht. te des Vereins.

§ 12 Geschäftsstelle § 13 Wahl des Vorstandes (1) Der Verein richtet eine Geschäftsstelle zur Die Mitglieder schlagen der Mitgliederversamm- Gewährleistung der ordnungsgemäßen Er- lung Bewerber für die Besetzung des Vorstands ledigung der Vereinszwecke ein. Die Ge- vor. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der gülti- schäftsstelle hat ihren Sitz im Gebiet der LES gen Stimmen erhalten hat. Warndt-Saargau. Der Sitz der Geschäftsstel- le kann durch Beschluss der Mitgliederver- sammlung an einen anderen Ort verlegt wer- § 14 Wahl und Aufgaben der Kassenprüfer den. (1) In der Mitgliederversammlung sind mindes- (2) Die Geschäftsstelle hat folgende Aufgaben: tens zwei Kassenprüfer für die Dauer von 2 Jahren zu wählen. 1. Anlaufstelle und Betreuung für Mitglieder Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der gül- 2. Ansprechpartner für Externe tigen Stimmen erhalten hat. 3. Zuarbeit für Vorstand und geschäftsfüh- renden Vorstand (2) Die Kassenprüfer haben die Aufgabe, Rech- 4. Sicherstellung der geordneten Organisa- nungsbelege sowie deren ordnungsgemä- tion des Vereins (Vorbereitung Mitglie- ße Verbuchung und die Mittelverwendung zu prüfen und dabei insbesondere die sat- derversammlungen / Vorstandssitzungen; zungsgemäße und steuerlich rechtmäßige Vorbereitung Verwendungsnachweise; Mittelverwendung festzustellen. Die Prüfung Buchhaltung; Korrespondenz erstreckt sich nicht auf die Zweckmäßigkeit 5. Vorbereitung und Zuarbeit bei der Öffent- der vom Vorstand getätigten Ausgaben. Die lichkeitsarbeit des Vereins Kassenprüfer haben die Mitgliederversamm- 6. Koordinierung der Projekte und Projekt- lung einmal jährlich über das Ergebnis der träger – fortlaufende Projektbegleitung Kassenprüfung zu unterrichten. 7. Kontaktaufnahme zu potenziellen Koope- rationspartnern – Vermittlung von Koope- § 15 Beschlussfähigkeit und Beschlussfassung rationen des Vorstands 8. Aufbereitung und Bekanntmachung des (1) Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn ord- Arbeits- und Erfahrungsfortschrittes nungsgemäß eingeladen wurde und mehr 9. Unterstützung des Interessensausgleiches als die Hälfte der Mitglieder des Vorstandes zwischen den relevanten Akteuren anwesend sind. Mindestens die Hälfte der Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

138 anwesenden, stimmberechtigten Mitglieder (3) Wird einem Projektantrag stattgegeben, lei- müssen Wirtschafts- und Sozialpartner bzw. tet der Vorstand seine Entscheidung nebst Verbände im Sinne von LEADER sein. Bei Begründung an das Ministerium für Umwelt Stimmengleichheit entscheidet die Stimme und Verbraucherschutz als Bewilligungsstelle des Vorsitzenden. weiter.

(2) Der Vorstand fasst seine Beschlüsse mit der (4) Die Ablehnung ist mit Gründen zu versehen Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglie- und dem Antragsteller schriftlich zuzustel- der. Beschlüsse können im Bedarfsfall auch len. Der Antragsteller soll die Gelegenheit im schriftlichen Verfahren herbeigeführt bekommen, inhaltliche oder formelle Fehler werden, wenn dem kein Vorstandsmitglied des Antrages, die die Ablehnung verursacht widerspricht. Das schriftliche Verfahren gilt hatten, zu beheben und das Projekt erneut nicht für unmittelbar projektbezogene Be- dem Vorstand zur Abstimmung vorzustellen. schlüsse. Näheres regelt die Geschäftsordnung

(3) Beschlüsse über die Auswahl der geförder- (5) Gegen eine ablehnende Entscheidung des ten Projekte, insbesondere die Ablehnung Vorstandes kann der Antragsteller Beschwer- von Projekten, fasst der Vorstand nach Maß- de einlegen. Die Beschwerde ist innerhalb gabe des § 16 der Satzung. Beschlüsse des eines Monats ab Zugang der ablehnenden Vorstandes, durch die ein Projektantrag oder Entscheidung schriftlich beim Vorstand ein- ein sonstiger Antrag eines ordentlichen Mit- zulegen. Über die Beschwerde entscheidet glieds abgelehnt wird, werden dem Antrag- die nächste Mitgliederversammlung. steller unter Mitteilung der maßgeblichen Gründe bekannt gegeben. Das Nähere regelt (6) Die nachstehende Aufstellung zeigt den die Geschäftsordnung. grundsätzlichen Ablauf der Projektentwick- lung und -auswahl: (4) Über die Beschlüsse des Vorstandes ist eine Niederschrift aufzunehmen, die vom Sit- Ablaufschritte und Zuständigkeiten zungsleiter und dem Protokollführer zu un- PROJEKTENTWICKLUNG terzeichnen ist. 1 Meldung eines Projektes / einer Projektträger (5) Auf die besonderen Regelungen zu Be- Projektidee bei der Geschäftsstelle schlussfassung des Vorstands zu LEADER- 2 Grundsätzliche Prüfungen der Eig- Geschäftsstelle nung des Projektes im Hinblick auf Projektanträgen in § 16 wird verwiesen. die Ziele der LES 3 Prüfungen der Überlappungen bzw. Geschäftsstelle § 16 Projektbezogene Beschlussfassung des Vernetzungsmöglichkeiten mit be- reits bestehenden bzw. in Vorberei- Vorstandes (LEADER- Projekte) tung befindlichen Projekten (1) Der Vorstand ist an die zu entwickelnden 4 Abstimmungsgespräch zur: Projektträger/ Klärung der inhaltlichen Anforderungen Geschäftsstelle/ Projektauswahlkriterien und die Grundsätze Fachreferat Minis- der geltenden Lokalen Entwicklungsstrategie Klärung der formalen Anforderungen terium für Umwelt gebunden und richtet sein Handeln danach Klärung der förderrechtlichen Anfor- und Verbraucher- derungen schutz/ Bewilli- aus. Ein Rechtsanspruch der Mitglieder auf gungsbehörde Leistungen besteht nicht. 5 Weiterentwicklung des Projektes Projektträger; entsprechend Anforderungen aus 4 Unterstützung (2) Projektantragsbezogene Beschlüsse werden bei Bedarf durch vom Vorstand innerhalb einer angemesse- Geschäftsstelle nen Frist mit einer 2/3-Mehrheit der stimm- 6 Fakultative Abstimmung des Projekt- Projektträger / berechtigten Vorstandsmitglieder gefasst. antrags (bei Bedarf bzw. Bereitschaft) Geschäftsstelle Näheres regelt die Geschäftsordnung. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

PROJEKTAUSWAHL § 20 Personenbezeichnung 139 1 Projektantrag an Verein Projektträger Die in der Satzung verwandten Personenbezeich- 2 Vorbewertung des Antrages anhand Geschäftsstelle nungen gelten für Frauen in der weiblichen und der festgelegten Projektauswahlkri- für Männer in der männlichen Form. terien 3 Abstimmung der förderrechtlichen Geschäftsstelle / Sachverhalte Bewilligungsbe- § 21 Inkrafttreten der Satzung hörde Eine Änderung der Satzung wurde lt. Beschluss 4 Versand der Projektanträge einschl. Geschäftsstelle Vorprüfungsunterlagen an den in der Mitgliederversammlung am 16.12.2014 Vorstand des Vereins durchgeführt und ersetzt somit die zuletzt am 5 Beratung und Entscheidung der Vorstand des 17.11.2009 geänderte Satzung. vorgelegten und vorgeprüften Pro- Vereins jektanträge Die Kopie der Anwesenheitsliste der LAG Mitglie- derversammlung ist in der LAG Geschäftsstelle 6 Weiterleitung der Unterlagen Geschäftsstelle aller beantragten Projekte einschl. archiviert und kann jederzeit eingesehen werden. Sitzungsprotokoll (mit Darstellung der getroffenen Entscheidungen des Vorstandes) an die Bewilligungsstelle 7 Abschließende Prüfung der Projekt- Bewilligungsstelle unterlagen und Erstellung eines Zuwendungsbescheides

§ 17 Verpflichtung zur Zusammenarbeit Der Verein verpflichtet sich zum Zweck der wissen- schaftlichen Begleitung der im Rahmen von LEA- DER geförderten Regionen zur Zusammenarbeit und zum Austausch von Daten, Ergebnissen und Erfahrungen mit anderen LEADER-Regionen des In- und Auslandes.

§ 18 Wahrung von Fristen Maßgeblich für die Wahrung von Fristen nach die- ser Satzung ist jeweils das Datum des Poststempels.

§ 19 Auflösung des Vereins (1) Bei der Auflösung oder Aufhebung des Vereins ist das nach Abzug aller Verbind- lichkeiten verbleibende Vermögen zu steu- erbegünstigten Zwecken zu verwenden. Be- schlüsse über die künftige Verwendung des Vermögens dürfen erst nach Einwilligung durch das Finanzamt ausgeführt werden.

(2) Als Liquidatoren werden die im Amt befindli- chen vertretungsberechtigten Vorstandsmit- glieder bestimmt, soweit die Mitgliederver- sammlung nichts anderes beschließt. Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

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Website SNS – Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH: Fahrplanauskunft. Abruf am 02.01.2015 un- ter: www.saarvv.de/metanav/impressum.html Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

Abkürzungsverzeichnis

144 ALR Akademie Ländlicher Raum AST Anruf-Sammeltaxi BA Bundesagentur für Arbeit DTV Durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge DVS Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EG-VO Verordnung der Europäischen Gemeinschaft ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ESF Europäischer Sozialfonds EU Europäische Union EU-WRRL Europäische Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) EW EinwohnerInnen EVTZ Europäischer Verbund für Territoriale Zusammenarbeit GAL Groupe d'Action Locale GSR Gemeinsamer Strategischer Rahmen HF Handlungsfeld ILE Integrierte Ländliche Entwicklung Kfz Kraftfahrzeuge KMU Kleine und mittlere Unternehmen KVS Kommunales Nahverkehrsunternehmen Saarlouis LAG Lokale Aktionsgruppe LEADER Liaison Entre Actions de Développement de l’Economie Rurale LES Lokale Entwicklungsstrategie MWp Megawatt Peak ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr PV-FFA Photovoltaik-Freiflächenanlage REK Regionales Entwicklungskonzept RLG Regionale Lenkungsgruppe SaarVV Saarländischer Verkehrsverbund SAUL Sustainable and Accessible Urban Landscapes SEPL Saarländischer Entwicklungsplan für den ländlichen Raum 2014-2020 SMART Spezifisch, messbar, angemessen, ealistisch,r terminierbar STEK Städtebauliches Entwicklungskonzept VVB Völklinger Verkehrsbetriebe VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz WEA Windenergieanlage ZBB Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH Lokale Entwicklungsstrategie (LES) Warndt-Saargau im Rahmen von LEADER 2014-2020 Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region

145 Rendez-vous Warndt-Saargau – gemeinsam, lebendig, grenzenlos

Lokale Entwicklungsstrategie LES Warndt-Saargau Bewerbung der Lokalen Aktionsgruppe Warndt-Saargau für die Anerkennung als LEADER-Region für die Förderperiode 2014-2020