Schwarzeburger Magazin
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OKTOBER'18 / NR. 05 SCHWARZEBURGER MAGAZIN DAS KLEINE GARTEN-PARADIES HOBBYGÄRTNER ÜBER FREUDEN UND SORGEN FRÜH FÖRDERN – ABER RICHTIG ES MUSS NICHT FRÜHCHINESISCH SEIN 70 JAHRE EHCS EINE BEWEGTE VEREINSGESCHICHTE 1 EDITORIAL INHALT LIEBE LESERINNEN, 4 LIEBE LESER 4 - 11 DAS KLEINE GARTEN-PARADIES Weil beim Schulhaus Schlossgasse ein Neubau für zwei Kindergärten und die Gärtnern liegt im Trend – auch in Schwarzenburg. Tagesschule entsteht, werden die Schrebergärten auf Ende der Vegetationsperiode Neben dem frischen Gemüse sind es vor allem die aufgehoben. Verständlich, dass diese Veränderung – obschon seit langem bekannt Erholung und die Nähe zur Naturwelche die ist – bei den Gartennutzern zu einer gewissen Wehmut führt. Hobbygärtnerinnen und -gärtner schätzen. 12 - 21 GEMEINDE Als Gartenbesitzer, der bei der Frage nach dem eigenen Hobby fast immer «Haus und Garten» nennt, verstehe ich, weshalb einem der eigene Nutzgarten ans Herz 12 - 13 FRÜH FÖRDERN – ABER RICHTIG gewachsen ist. Der Künstler André Heller sagte einmal: «Gärten sind wie Batteri- Präventionsspezialistin Anna-Regula Oberteufer en, an denen wir uns aufladen können.» In der Tat freue ich mich jedes Jahr wieder im Gespräch: Über frühe Förderung und worauf es ankommt. auf das Vorbereiten der Beete, das Aussäen sowie das Pflanzen der Setzlinge. Beim 16 Jäten hält sich dann meine Begeisterung in Grenzen. Für diesen Teil hat meine 16 - 17 JUWEL IN NEUEM GLANZ Frau eine Leidenschaft. Ihr wisst ja: «Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge Im letzten Jahr wurde das architektonisch bedeut- noch nicht erkannt worden sind.» Das Ernten von Gemüse und Früchten führt same Schulhaus Tännlenen umfassend saniert. dann bei jedem Gartenbesitzer – so auch bei mir – zum höchsten der Gefühle, da man den Lohn der Arbeit in den Händen hält. 20 Bibliothek 21 Kurzmitteilungen aus dem Gemeinderat Dieser persönliche Bezug zum Nutzgarten hat mich bewogen, das Thema Schre- bergärten im Gemeinderat zu diskutieren. Auch weil einige Nutzer der Garten- 22 - 25 KIRCHGEMEINDE anlage Schlossgasse einen Ersatz wünschen. Auf der Suche nach möglichen Al- ternativen sind wir an Grenzen gestossen. Das noch vorhandene, nahe dem Dorf 22 «AM PULS DER ZEIT – IMPULS» gelegene, unbebaute Land der Gemeinde ist an Landwirte verpachtet und die 23 - 24 Veranstaltungen der Kirchgemeinde Pachtverträge verunmöglichen eine sofortige Umnutzung. Im Weitern müsste das 26 Land umgezont, umzäunt und Leitungswasser hinzu geführt werden. Auch die 25 Aus dem Kirchgemeinderat Parkplatz-Situation müsste gelöst werden. 26 - 41 BLICKPUNKTE Aufgrund der Finanzlage der Gemeinde und weil der Kanton immer mehr Aufga- ben die Gemeinden überträgt, können zurzeit keine Vorhaben wie Familiengärten 26 - 27 SEIT 70 JAHREN AUF DEM EIS realisiert werden. Auch weil der Gemeinderat eine Steuererhöhung so lange wie Aus 12 begeisterten Eishockey-Fans ist ein Verein mit 380 Mitgliedern, neun Mannschaften und möglich hinauszögern will. Trotzdem können Interessenten, die auf der Suche einer Hockeyschule geworden. nach ein paar Beeten sind, hoffen. Die Schlossgasse-Gartenbesitzer haben eine Börse für Gartenanbieter und -nutzer ins Leben gerufen. 36 SELBSTSTÄNDIG BIS INS HOHE ALTER «Wohnen mit Sicherheit» - in den Senioren- wohnungen neben dem Pflegezentrum können die Bewohner autonom leben und von dessen Dienst- 38 leistungen profitieren. Martin Haller, Gemeindepräsident 38 - 39 AUS DER ZEIT, IN DER ZEIT Bruno Blume erzählt die Geschichte vom «Vreneli abem Guggisberg» als Teenie-Roman, der in der Gegenwart spielt. Impressum Herausgeber Gemeinde Schwarzenburg und Ev.-ref. Kirchgemeinde Schwarzenburg Redaktion Franziska 41 Telegramm Ackermann Lektorat Elisabeth Kollbrunner Konzept und Layout Laufwerk Bern Druck sohnverlag gmbh Schwarzenburg Erscheinungsweise 6 Ausgaben pro Jahr ISSN 1663-7518 Auflage 3650. Redaktion «Schwarzeburger» · Bernstrasse 1 · 3150 Schwarzenburg · Tel. 031 734 00 13 · redaktion@ 42 Veranstaltungen schwarzenburg.ch Abonnemente Der «Schwarzeburger» wird in der Gemeinde Schwarzenburg allen Haushaltungen zugestellt. Abonnemente Inland: CHF 40.- pro Jahr Abonnemente Ausland: CHF 50.- pro Jahr (Preise für Abonnemente inkl. Versandkosten). www.schwarzenburg.ch/magazin 43 Portrait 2 3 UNSERE BURGERGEMEINDEN DAS KLEINE GARTEN PARADIES Text Franziska Gertsch Fotos Karl Schönenberger, Franziska Ackermann GÄRTEN BIETEN VIELEN SCHWARZENBURGERN ERHOLUNG IN UND FREUDE AN DER wirtschaftliche Aspekte sind nicht zu unterschätzen. «Gerade stellen, wie Ruedi Hübscher erklärt. «Die Gemeinde Schwar- NATUR. SIE SIND KLEINE GRÜNE OASEN MITTEN IM DORF. WIR HABEN EINIGE GARTEN- für Arbeiterfamilien sei es früher unabdingbar gewesen, sich zenburg hat sich auf die Fahne geschrieben, familienfreund- LIEBHABER- UND GARTENLIEBHABERINNEN PORTRÄTIERT. selbst zu versorgen oder zumindest das Haushaltsbudget mit lich zu sein. Mit Familiengärten könnte sie einen wichtigen eigenen Pflanzungen zu entlasten», erklärt Hübscher. Der Beitrag dazu leisten», argumentiert er. Dieser Forderung kann In Schwarzenburg gibt es zahlreiche Gärten. Sie sind äus- Nachfolger für Gartenbeete zu finden», meint Ruedi Hüb- Kostenfaktor ist auch heute noch ein Argument – besonders der Gemeinderat nicht entgegenkommen. «Möchte man serst unterschiedlich, bereichern aber alle das Ortsbild: Viele scher, der mit anderen Gärtnern die «IG Familiengärten für Familien, wie die Porträtierten immer wieder betonen. zentral gelegenes Gemeindeland zu Gärten umnutzen, müss- Privathäuser schmücken sich im Sommer mit üppigen Nutz- Schwarzenburg» gegründet hat. Und schliesslich profitiert auch die Allgemeinheit von Gär- ten zuerst langjährige Pachtverträge mit Landwirten aufge- gärten und farbenprächtigen Blumenrabatten. «Es dürfte in ten: Ein Dorf mit Gärten ist einfach grüner und gesünder löst und das Land umgezont werden», sagt Martin Haller. der Gemeinde Hunderte Gärten geben. Vor allem die älteren GRÜNER UND GESÜNDER und verfügt über eine grössere Artenvielfalt. Auch müssten Infrastrukturfragen wie etwa Parkplatz, Was- Häuser haben traditionellerweise einen Garten», weiss Ge- Nicht alle Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner pflegen serzuleitung oder die Umzäunung geklärt werden. «Vor al- meindepräsident Martin Haller. Auch wer keinen eigenen aus den gleichen Grund einen Garten. Ausnahmslos alle der KEINE GÄRTEN MEHR BEIM SCHLOSSAREAL lem aber ist die Gemeinde derzeit nicht in der finanziellen Umschwung besitzt, gärtnert: Auf Wohnungsbalkonen wer- Porträtierten betonten den Erholungsfaktor. «Bei der Ar- Auf den Herbst hin werden die Gartenparzellen vor dem Lage, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen», so Haller. Von den Tomaten gezogen oder in Blumenkisten Gewürzgärten beit im Grünen kann ich mich komplett entspannen», sagt Schlossgassschulhaus aufgehoben. Sie müssen dem Neubau der Absage sei die Gruppe natürlich enttäuscht, meint dazu angelegt. Einige Schwarzenburgerinnen und Schwarzenbur- etwa Elsbeth Mona. Auch die Nähe zur Natur spielt vielen für die Schule weichen. Die betroffenen Gärtnerinnen und Ruedi Hübscher. «Nun streben wir Einzellösungen an, so ger pflegen einen Familien- oder Schrebergarten – teilweise eine Rolle: Wer gärtnert, kann den kompletten Zyklus einer Gärtner haben teilweise bereits eine Nachfolgelösung gefun- dass alle Interessierten wieder zu einem Garten kommen.» schon seit Jahrzehnten. Gleich hinter dem Bahnhof vermie- Pflanze aus nächster Nähe mitbeobachten. Ausserdem schät- den und einige hören ganz auf. Andere sind jedoch noch auf Die IG Familiengärten hat dazu eine Gartenbörse initiiert. tet die BLS Schrebergärten. Die bisherigen Familiengärten zen es die Befragten, jeden Tag frisches Gemüse und Obst der Suche nach einem neuen Garten in Schwarzenburg. Als Gesuche und Angebote können per Mail an ortsmarketing@ hinter dem Schulhaus an der Schlossgasse indes müssen dem auf dem Tisch zu haben. «Wenn man liest, wie heute zum Folge der Aufhebung der Gärten beim Schlossareal haben schwarzenburg.ch gemeldet werden. Diese werden anschlies- Neubau für die Schule weichen. Einige der Hobbygärtner Teil Nahrungsmittel produziert werden, erstaunt es kaum, sich die betroffenen Gärtner in der «IG Familiengärten send auf der Website der Gemeinde unter schwarzenburg.ch/ suchen noch nach einer Nachfolgelösung. «Gärtnern wird dass immer mehr Leute wieder dazu zurückkehren, ihr eige- Schwarzenburg» zusammengeschlossen. Sie fordert von der gartenboerse aufgeschaltet. Fragen beantwortet IG-Mitglied wieder populärer. Wir hatten die letzten Jahre nie Probleme, nes Gemüse zu ziehen», ist Ruedi Hübscher überzeugt. Auch Gemeinde, Interessierten Gartenparzellen zur Verfügung zu Emanuel Gasser, Tel. 031 731 04 48. 4 5 DAS KLEINE GARTEN-PARADIES DAS KLEINE GARTEN-PARADIES «Ich gehe nicht nur hin, um Gemüse erklärt. Weil sie vieles so pflanzt, dass Saijai und Thomas Hert sind garten- verwendete Koriander, Thaizwiebeln, anzupflanzen, sondern weil ich dort es gar keinen Platz für unerwünschte technisch noch ziemlich grün hinter Chilistauden oder Thaibohnen wach- ein Teil der Natur sein kann. Der Gar- Pflanzen hat, muss sie kaum jäten. «Ich den Ohren. Vor zwei Jahren haben sie sen gut. «Wir sparen einiges an Geld, ten ist für mich ein Lebensraum», sagt wehre mich nicht gegen die Natur», 25 Quadratmeter Garten hinter dem denn gerade Spezialgemüse kostet viel. Aila Denier. In Finnland aufgewachsen sagt sie und lacht. Schlossgass-Schulhaus übernommen – Unser Gemüse ist natürlich viel frischer habe sie einen ausgeprägten Bezug zur ohne viel Vorwissen. «Wir waren schon als dasjenige im Asiashop», weiss Tho-