Jahresbericht

der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK)

Berichtszeitraum 1. Juli 2000 bis 30. Juni 2001

Steinstraße 104 – 106, 14480 Potsdam-Babelsberg Tel: (03 31) 6 60 17 70, Fax: (03 31) 6 60 17 79 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.kek-online.de

Inhaltsverzeichnis Seite

I Bericht über die Tätigkeit der KEK...... 5

1 Zusammenfassung...... 5

2 Medienkonzentrationskontrolle durch die KEK...... 5 2.1 Verfassungsrechtliche Grundlage...... 5 2.2 Aufgaben der KEK nach dem Rundfunkstaatsvertrag ...... 6 2.3 Mitglieder der KEK...... 7 2.4 Geschäftsstelle ...... 8

3 Verfahren im Berichtszeitraum...... 9 3.1 Zulassung von Fernsehveranstaltern ...... 9 3.1.1 Universal Studios Networks Deutschland GmbH – „13th Street“ und „Studio Universal“ (Az.: KEK 073)...... 9 3.1.2 Fox Kids GmbH - „Fox Kids“ (Az.: KEK 076)...... 10 3.1.3 Beate Uhse TV GmbH – „Beate Uhse Kanal“ (Az.: KEK 086) ...... 11 3.1.4 B.TV Television GmbH & Co. KG – „B.TV Baden-Württemberg“ (Az.: KEK 087) ....12 3.1.5 Groupe AB S.A. – „XXL“ (Az.: KEK 089)...... 13 3.1.6 H5B5 Digital GmbH i.Gr. – „TS Technology & Science Channel“ (Az.: KEK 083)....14 3.1.7 Discovery Germany Beteiligungs GmbH – „Animal Planet” (Az.: KEK 084), „Der Reisekanal“, „Der Gesundheitskanal“ und „Der Wissenschaftskanal“ (Az.: KEK 085)...... 15 3.1.8 MTV Networks GmbH – „MTV Base“ und „MTV Extra“ (Az.: KEK 088)...... 16 3.1.9 VH-1 Television GmbH & Co. OHG – „VH-1 Classic” (Az.: KEK 100) ...... 17 3.1.10 Tele-München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft – „TM-TV“ (Az.: KEK 105)...... 18 3.1.11 drb Event Channel GmbH – „Event Channel“ (Az.: KEK 109) ...... 19 3.1.12 AM Agentur für Kommunikation GmbH – „Sparkassen-TV“ (Az.: KEK 110-1)...... 20 3.1.13 Forschungskanal Gesellschaft für Markt-, Medien- und Sozialforschung und Business-Kommunikation über digitales interaktives Fernsehen mbH – „Forschungskanal“ (Az.: KEK 111)...... 21 3.1.14 ChannelD Television und Radio GmbH i.G. – „ChannelD” (Az.: KEK 116)...... 22

1 3.1.15 vividia AG – „WissenTV“ (Az.: KEK 119)...... 22 3.1.16 Deutsche Telekom AG – „Telekom-TV“ (Az.: KEK 110-2)...... 23 3.1.17 The Entertainment Station GmbH – „The Entertainment Station“ (Az.: KEK 118)...... 24 3.1.18 XXP TV Das Metropolenprogramm GbR - „XXP TV - Das Metropolen Programm“ (Az.: KEK 123) ...... 24

3.2 Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen ...... 25 3.2.1 TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG – „tm3” (Az.: KEK 081)...... 25 3.2.2 PREMIERE Medien GmbH & Co. KG – “Premiere World” (Az.: KEK 070) ...... 26 3.2.3 CLT-UFA-Fernsehgesellschaften – „RTL“, „RTL II“, „Super RTL“, „VOX“ (Az.: KEK 080)...... 32 3.2.4 VIVA Fernsehen GmbH & Co. KG – „VIVA“ und „VIVA ZWEI“ (Az.: KEK 082)...... 36 3.2.5 DSF Deutsches SportFernsehen GmbH – „DSF“ (Az.: KEK 091) ...... 37 3.2.6 SINGLE TV Fernsehen GmbH – „SINGLE TV“ (Az.: KEK 092)...... 38 3.2.7 ProSieben Television GmbH – „ProSieben“ (Az.: KEK 090-1) ...... 39 3.2.8 N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH – „N24“ (Az.: KEK 090-3)...... 41 3.2.9 Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH – „Kabel 1“ (Az.: KEK 090-4) ...... 42 3.2.10 ProSiebenSAT.1 Media AG – „ProSieben“, „SAT.1“, „N24“ und „Kabel 1“ (Az.: KEK 090-5)...... 43 3.2.11 PREMIERE Medien GmbH & Co. KG – „Premiere World” (Az.: KEK 093, 094, 099) ...... 45 3.2.12 SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH – „SAT.1“ (Az.: KEK 090-2) ...... 46 3.2.13 GoldStar TV GmbH & Co. KG – „GoldStar TV“ (Az.: KEK 095, 097, 101) ...... 47 3.2.14 Discovery Channel Betriebs GmbH – „Discovery Channel” (Az.: KEK 096, 098, 102) ...... 49 3.2.15 ONYX Plus GmbH, Groupe AB S.A., ONYX Television GmbH – „ONYX TV“, „ONYXplus“ und „AB Sat“ (Az.: KEK 103)...... 51 3.2.16 DSF Deutsches SportFernsehen GmbH – „DSF“ (Az.: KEK 090-6) ...... 52 3.2.17 TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG – „tm3” (Az.: KEK 104)...... 52 3.2.18 ProSieben Television GmbH - „ProSieben“ (Az.: KEK 107-1), SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH - „SAT.1“ (Az.: KEK 107-2), Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH – „Kabel 1“ (Az.: KEK 107-3), N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH - „N24“ (Az.: KEK 107-4), DSF Deutsches SportFernsehen GmbH – „DSF“ (Az.: KEK 107-5), Junior.TV GmbH & Co. KG – „Junior.TV“ (Az.: KEK 107- 6)...... 58

2 3.2.19 Planet Television GmbH & Co. KG, Seasons Television GmbH & Co. KG, Jimmy Television GmbH & Co. KG, CineClassics Television GmbH & Co. KG – „Planet”, „Seasons”, „Jimmy” und „CineClassics” (Az. KEK 112) ...... 59 3.2.20 CLT-UFA-Fernsehgesellschaften – „RTL“, „RTL II“, „Super RTL“ und „VOX“ (Az.: KEK 113)...... 60 3.2.21 VH-1 Television GmbH & Co. OHG – „VH-1”, “VH-1 Classic” (Az.: KEK 114); MTV Networks GmbH – „MTV” (Az.: KEK 117)...... 61 3.2.22 n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG – „n-tv“ (Az.: KEK 115) ...... 63 3.2.23 PREMIERE Medien GmbH & Co. KG – „Premiere World“ (Az.: KEK 121) ...... 63 3.2.24 SINGLE TV Fernsehen GmbH – „SINGLE TV“ (Az.: KEK 106)...... 65 3.2.25 Einstein Channel GmbH – „Einstein Channel“ (Az.: KEK 108) ...... 65 3.2.26 TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG – „tm3“ (Az.: KEK 120)...... 66 3.2.27 VIVA Fernsehen GmbH – „VIVA” und „VIVA ZWEI” (Az.: KEK 122) ...... 66

4 Übersicht über bundesweit empfangbare, private Fernsehprogramme und Beteiligungsverhältnisse der Programmveranstalter...... 67

5 Zuschaueranteile ...... 152 5.1 Zuschaueranteile von 1985 bis 2000 ...... 152 5.2 Monatliche Zuschaueranteile 2000 bis Juli 2001...... 153

6 Weitere Berichtspunkte aus der Tätigkeit der KEK...... 155 6.1 Veröffentlichung des ersten Medienkonzentrationsberichts ...... 155 6.2 Änderungsvorschläge der KEK zum Rundfunkstaatsvertrag...... 157 6.3 Fachgespräch über das Verhältnis der rundfunkspezifischen Konzentrationskontrolle zur wettbewerbsrechtlichen Fusionskontrolle...... 159 6.4 Das Zuschaueranteilsmodell: Herausforderung durch Pay-TV und Online-Medien (Kommunikationswissenschaftliches Gutachten) ...... 161

II Aktuelle Entwicklungen...... 215

1 Prozesse vertikaler Medienkonzentration im Internetbereich ...... 215

2 Situation im Breitbandkabelmarkt...... 223

3 Teleshopping ...... 228

3 III Anhang ...... 233

1 Schaubilder zu Beteiligungsverhältnissen bei Sendergruppierungen ...... 235 1.1 AOL Time Warner...... 235 1.2 News Corporation...... 236 1.3 KirchGruppe ...... 237 1.4 Kirch Media und Kirch Beteiligung ...... 238 1.5 Kirch PayTV...... 239 1.6 RTL Group...... 240 1.7 Seagram/Universal ...... 241 1.8 Tele-München-Gruppe...... 242 1.9 Viacom ...... 243 1.10 Vivendi/Canal+ ...... 244 1.11 Walt Disney Company ...... 245

2 Übersicht über die Verfahren der KEK...... 246

3 §§ 26 bis 34 des Rundfunkstaatsvertrags...... 254

4 Abkürzungsverzeichnis...... 263

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I Bericht über die Tätigkeit der KEK

1 Zusammenfassung

Der KEK wurden im Berichtsjahr von den Landesmedienanstalten 15 Anträge auf Zulassung und 35 Anmeldungen von Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen vorgelegt. 50 Verfahren wurden abgeschlossen; in einem Verfahren erklärte sich die KEK für unzuständig.

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit der KEK war die Veröffentlichung des ersten Me- dienkonzentrationsberichts (s. unter 6.1). Darin sowie in der medienpolitischen De- batte um Änderungen bei der Rundfunkaufsicht wies die KEK auf bestehenden Re- formbedarf hinsichtlich einzelner medienkonzentrationsrechtlicher Vorschriften des Rundfunkstaatsvertrags hin und unterbreitete Vorschläge zur Verbesserung der entsprechenden materiellen und verfahrensrechtlichen Regelungen (s. unter 6.2). Dabei war die Sicherung der Meinungsvielfalt im privaten Fernsehen von der wett- bewerbsrechtlichen Fusionskontrolle abzugrenzen. Dieses Thema war auch Ge- genstand des von der KEK und der DLM veranstalteten Fachgesprächs „Verhältnis der rundfunkspezifischen Konzentrationskontrolle zur wettbewerbsrechtlichen Fusi- onskontrolle“. Teilnehmer waren Vertreter der EG-Kommission, des Bundeskartell- amts, der Landesmedienanstalten und der KEK (s. unter 6.3).

Die KEK hat ferner untersucht, ob die Entwicklung des Pay-TV und der Online- Medien eine Modifizierung oder Ergänzung des derzeit angewandten Zuschaueran- teilsmodells erforderlich machen, um deren potenziellen Einfluss auf die Meinungs- bildung angemessen zu gewichten. Hierzu wurde ein Gutachten erstellt (s. unter 6.4).

2 Medienkonzentrationskontrolle durch die KEK

2.1 Verfassungsrechtliche Grundlage

Die verfassungsrechtliche Grundlage für die Aufgaben der Sicherung der Meinungs- vielfalt bildet die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Rundfunkfrei- heit (Art. 5 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes). Danach verpflichtet die Verfassung die Länder der Bundesrepublik Deutschland, eine Rundfunkordnung zu schaffen

5 und zu bewahren, die die Freiheit der Meinungsbildung fördert und nicht beeinträch- tigt. Nach dieser Rechtsprechung ist der Gesetzgeber verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen, die dazu dienen, „ein möglichst hohes Maß gleichgewichtiger Vielfalt im pri- vaten Rundfunk zu erreichen und zu sichern“ (vgl. BVerfGE 73, 118, 159). Tenden- zen zur Konzentration sind rechtzeitig und so wirksam wie möglich entgegenzutre- ten, da diesbezügliche Fehlentwicklungen schwer rückgängig zu machen sind (BVerfGE a.a.O., 160). Dies bedeutet, dass der medialen Konzentration präventiv, d. h. vor Schaffung vollendeter Tatsachen, begegnet werden muss. Diese Recht- sprechung wurde zuletzt in den Entscheidungen des Gerichts zum Deutschen SportFernsehen (DSF) vom 18.12.1996 (BVerfGE 95, 163, 172 f.) und zur Kurzbe- richterstattung im Fernsehen vom 17.02.1998 (BverfGE 97, 228, 258, 266 f.) fort- entwickelt, wo erneut klargestellt wird, dass es zur Verhinderung vorherrschender Meinungsmacht nicht nur wirksamer Vorkehrungen gegen eine Konzentration auf Veranstalterebene bedarf, sondern auch ausreichender Maßnahmen gegen Infor- mationsmonopole. Das Gericht hält darüber hinaus in seiner Entscheidung zum DSF fest, dass „auch nicht ersichtlich (sei), dass das Gebot der Vielfaltsicherung durch neuere Entwicklungen an Gewicht verlieren könnte. Vielmehr machen die im Vergleich zu den Printmedien fortgeschrittene und weiter fortschreitende horizontale Verflechtung auf dem Fernsehmarkt ..., die vertikale Verflechtung von Rundfunkver- anstaltern mit Produk-tionsfirmen, Inhabern von Film- und Sportübertragungsrech- ten und Eigentümern von (Programm-)Zeitschriften sowie die Privatisierung der Übergangswege eine Berücksichtigung nach wie vor dringlich“ (BVerfGE 95, 163, 173).

2.2 Aufgaben der KEK nach dem Rundfunkstaatsvertrag

Die KEK ist als staatsfernes, standortunabhängiges Organ „für die abschließende Beurteilung von Fragestellungen der Sicherung von Meinungsvielfalt im Zusam- menhang mit der bundesweiten Veranstaltung von Fernsehprogrammen“ (§ 36 Abs. 1 Satz 1 RStV) zuständig. Dabei wird die KEK regelmäßig als Organ derjeni- gen Landesmedienanstalt tätig, bei welcher ein Lizenzantrag eingegangen oder bei der der betroffene Veranstalter lizenziert ist. Die Beurteilung der KEK ist für die je- weils zuständige Landesmedienanstalt nach Maßgabe der §§ 36 f. RStV bindend.

6 Den Mittelpunkt des Medienkonzentrationsrechtes bildet § 26 RStV1 mit der Anknüpfung an den Zuschaueranteil. Danach ist es einem Unternehmen erlaubt, selbst oder durch ihm zurechenbare Unternehmen bundesweit im Fernsehen eine unbegrenzte Anzahl von Programmen zu veranstalten, solange es dadurch keine vorherrschende Meinungsmacht erlangt. Vorherrschende Meinungsmacht wird nach Absatz 2 der Vorschrift vermutet, wenn die einem Unternehmen zurechenbaren Programme im Jahresdurchschnitt einen Zuschaueranteil von 30 % erreichen. Glei- ches gilt bei einer geringfügigen Unterschreitung des Zuschaueranteils, sofern das Unternehmen auf einem medienrelevanten verwandten Markt eine marktbeherr- schende Stellung hat oder eine Gesamtbeurteilung seiner Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrelevanten verwandten Märkten ergibt, dass der dadurch erzielte Meinungseinfluss einem Zuschaueranteil von 30 % entspricht.

Neben der Überprüfung der Einhaltung der für die privaten Veranstalter geltenden Bestimmungen zur Sicherung der Meinungsvielfalt zählt es zu den Aufgaben der KEK, Transparenz über die Entwicklung im Bereich des bundesweit verbreiteten pri- vaten Fernsehens zu schaffen. Hierzu gehört neben der Erstellung einer jährlichen Programmliste, die alle Programme, ihre Veranstalter und deren Beteiligte enthält (vgl. Abschnitt I 4), auch die Erstellung eines Berichts über die Entwicklung der Konzentration und über Maßnahmen zur Sicherung der Meinungsvielfalt im privaten Rundfunk. Der erste Medienkonzentrationsbericht wurde im November 2000 veröf- fentlicht (vgl. Abschnitt l 6.1).

2.3 Mitglieder der KEK

Die KEK besteht aus sechs unabhängigen weisungsfreien Sachverständigen des Rundfunk- und des Wirtschaftsrechts, von denen drei die Befähigung zum Richter- amt haben müssen. Die Mitglieder der KEK und zwei Ersatzmitglieder werden von den Ministerpräsidenten der Länder für die Dauer von fünf Jahren einvernehmlich berufen, Wiederberufung ist zulässig. Die Kommission fasst ihre Beschlüsse mit der Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitglieder.

Die konstituierende Sitzung der KEK fand am 15.05.1997 in Potsdam statt. Die auf fünf Jahre ernannten Mitglieder der KEK sind:

1 Für den Wortlaut der §§ 26 bis 34 RStV siehe unter III 3.

7 Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst-Joachim Mestmäcker (Vorsitzender) Prof. Dr. Friedrich Kübler (Stellv. Vorsitzender) Prof. Dr. Dieter Dörr Prof. Dr. Peter Lerche Dr. Hans-Dieter Lübbert Prof. Dr. K. Peter Mailänder

Dipl.-Kfm. Adolf Eiber (Ersatzmitglied) Dr. Martha Renck-Laufke (Ersatzmitglied)

2.4 Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle der KEK hat ihren Sitz in Potsdam. Ihre Aufgaben und Zustän- digkeiten ergeben sich aus dem Rundfunkstaatsvertrag und der Geschäftsordnung der KEK. Ihr Leiter führt die laufenden Geschäfte im Einvernehmen mit dem Vorsit- zenden. Schriftstücke an die KEK sind an die Geschäftsstelle zu richten.

Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle sind:

Bernd Malzanini (Leiter der Geschäftsstelle) Constanze Barz (Wirtschaftswissenschaftliche Referentin) Dr. Evelyn Greiwe (Juristische Referentin) Dr. Hardy Gundlach (Kommunikationswissenschaftlicher Referent) Kerstin Kopf (Assistentin) Kerstin Behrendt (Sekretärin)

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3 Verfahren im Berichtszeitraum

Die Verfahren der KEK werden nachfolgend in chronologischer Reihenfolge ent- sprechend dem Datum der Beschlussfassung, im Fall eines noch anhängigen Ver- fahrens nach dem Eingang des Antrags bei der KEK, dargestellt. Die Darstellung entspricht der Sach- und Rechtslage zum jeweiligen Beschlusszeitpunkt.

Die vollständigen Beschlüsse in einer um Geschäftsgeheimnisse bereinigten Fas- sung und die jeweiligen Pressemitteilungen sind im Internet unter www.kek- online.de/Verfahren/Entscheidungen und www.kek-online.de/Information/Presse ab- rufbar.

3.1 Zulassung von Fernsehveranstaltern

Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Veranstalter zur Veranstaltung von Rundfunk einer Zulassung nach Landesrecht. Geht ein Antrag auf Zulassung, bei dem nicht schon andere Gründe als solche der Sicherung der Meinungsvielfalt zur Ablehnung führen, bei der zuständigen Landesmedienanstalt ein, so hat deren ge- setzlicher Vertreter unverzüglich den Antrag und die vorhandenen Unterlagen der KEK zur Beurteilung von Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt vorzu- legen (§ 37 Abs. 1 Satz 1 RStV). Nach § 21 Abs. 1 RStV muss der Antragsteller hierbei alle Angaben machen, alle Auskünfte erteilen und alle Unterlagen vorlegen, die zur Prüfung des Zulassungsantrags erforderlich sind.

Der KEK lagen im Berichtszeitraum folgende Anträge auf Zulassung vor:

3.1.1 Universal Studios Networks Deutschland GmbH – „13th Street“ und „Studio Universal“ (Az.: KEK 073)

Die Universal Studios Networks Deutschland GmbH hat mit Schreiben vom 03.01.2000 und vom 16.06.2000 bei der Medienanstalt -Brandenburg (MABB) beantragt, im Hinblick auf die bislang von ihr gehaltenen Sendeerlaubnisse für die digitalen Pay-TV-Programme 13th Street und Studio Universal jeweils eine neu ge- gründete 100%ige Tochtergesellschaft, die Studio Universal GmbH bzw. die 13th Street GmbH, als Lizenzinhaber auszuweisen. Beide Programme sind über Kabel und Satellit als Bestandteile der Programm- und Vermarktungsplattform Premiere

9 World beziehbar. Nach Auffassung der KEK sind die Anträge im Hinblick auf § 29 Abs. 3 Satz 2 Medienstaatsvertrag Berlin-Brandenburg, wonach Sendeerlaubnisse nicht übertragbar sind, auf die Zulassung der 13th Street GmbH bzw. der Studio Universal GmbH gerichtet. Da es sich um rein konzerninterne Neugründungen von Tochtergesellschaften handelt und die Beteiligungsverhältnisse bei der Mutterge- sellschaft Universal Studios Networks Deutschland GmbH unverändert bleiben, hat die KEK am 17.07.2000 beschlossen, dass der Zulassung von 13th Street und Stu- dio Universal Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernse- hen nicht entgegenstehen.

3.1.2 Fox Kids GmbH - „Fox Kids“ (Az.: KEK 076)

Die Fox Kids GmbH, München, hat mit Schreiben vom 23.02.2000 an die Bayeri- sche Landeszentrale für neue Medien (BLM), der KEK vorgelegt mit Schreiben vom 28.03.2000, die Genehmigung zur Veranstaltung des bundesweiten digitalen Pay- TV-Spartenprogramms Fox Kids für die Dauer von acht Jahren beantragt. Das Spar- tenprogramm für Kinder von 3 bis 13 Jahren soll verschlüsselt über Satellit und Ka- belanlagen über die Programm- und Vermarktungsplattform Premiere World ausge- strahlt werden.

Die Fox Kids GmbH steht im Alleineigentum der Fox Kids Europe Channels B.V., Niederlande. An Fox Kids Europe hält die Saban Entertainment, Inc. 75,7 % der An- teile; 24,3 % befinden sich in Streubesitz. Die Saban Entertainment, Inc. ist ein 100%iges Tochterunternehmen der Fox Family Worldwide, Inc., Los Angeles, USA. Die Fox Family Worldwide, Inc. ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Fox Broad- casting Company (49,5 %), der Haim-Saban-Gruppe (49,5 %) und der kaliforni- schen Bank Allen & Co. (1 %). Saban Entertainment, Inc., Los Angeles, USA, pro- duziert und handelt mit Real- und Zeichentrickfilmserien für Kinder und besitzt einen der größten Programmkataloge unterschiedlicher Kinderserienprogramme. Die Fox Broadcasting Company steht über die Fox Entertainment Group, Inc. im Alleineigen- tum der News Corporation Limited (News Corp.), Australien.

Der Fox Kids GmbH sind die der Muttergesellschaft News Corp. zurechenbaren Programme, tm3 (100 %) und Premiere World (24 %; vgl. Beschluss i. S. Premiere unter Kapitel 3.2.2), zuzurechnen (arg. e §§ 28 Abs. 1 Satz 3, 29 Satz 2 RStV). Für den maßgeblichen Referenzzeitraum von Februar 1999 bis Januar 2000 lag der Zu- schaueranteil dieser Programme bei insgesamt 1,92 %.

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Die Zulassung von Fox Kids als eines weiteren digitalen Pay-TV-Spartenprogramms auf der Plattform Premiere World mag die Attraktivität des Gesamtprogramms für die Zuschauer zwar erhöhen, eine nennenswerte Veränderung des bislang geringen Zuschaueranteils von Premiere World von aktuell ca. 1,1 % ist jedoch nicht zu er- warten. Die Zuschauerentwicklung des Programms Fox Kids bleibt in die Entwick- lung der Abonnentenzahl von Premiere World insgesamt eingebunden, die bislang nur langsam gestiegen ist.

Unter dem Gesichtspunkt der Meinungsvielfalt ist die Zulassung von Fox Kids als weiteres Programmangebot zu begrüßen, das von einem bisher im bundesweiten Fernsehen noch gar nicht oder kaum engagierten ausländischen Unternehmen mit- getragen wird. Insofern erhöht sich die Vielfalt der Auswahl im bundesweiten Fern- sehen.

Die KEK hat bereits in den Zulassungsverfahren Junior.TV (Beschluss der KEK vom 21.09.1999, Az.: KEK 042) und GoldStar TV (Beschluss der KEK vom 25.01.2000, Az.: KEK 061) festgestellt, dass die zunehmende Vermarktung eigener und fremder Spartenkanäle verschiedener Genres auf der Plattform Premiere World die Stellung der KirchGruppe auf dem Absatzmarkt für digitale Pay-TV-Programme stärkt und ihr insoweit eine überragende Stellung verschafft. Diese Tendenz setzt sich weiter fort. Sollte sich daraus in Zukunft eine Beeinträchtigung der Meinungsvielfalt ergeben, so wäre dies in erster Linie im Rahmen der Gesamtbeurteilung der Position des Platt- formbetreibers und der KirchGruppe zu berücksichtigen, nicht jedoch zu Lasten des zuletzt zugelassenen Veranstalters eines Spartenprogramms.

Die KEK hat in ihrer Sitzung am 15.08.2000 beschlossen, dass der Zulassung von Fox Kids Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.1.3 Beate Uhse TV GmbH – „Beate Uhse Kanal“ (Az.: KEK 086)

Die Beate Uhse TV GmbH hat bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Zulassung für ein Fernsehspartenprogramm aus dem Bereich Erotik mit dem Arbeitstitel Beate Uhse Kanal beantragt. Das Programm soll bundesweit digital über Satellit und Kabel auf der Pay-TV-Programmplattform Premiere World ausgestrahlt werden.

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Die Antragstellerin ist eine Tochtergesellschaft der Beate Uhse AG, Flensburg, die gegenwärtig 49,9 % der Geschäftsanteile hält, sowie der Erotik Media AG, Zug (Schweiz), die über 50,1 % der Geschäftsanteile verfügt.

Durch den Plattform- und Vermarktungsvertrag wird das beantragte Programm Teil des Premiere-World-Paketes. Nach den im Plattformvertrag getroffenen Vereinba- rungen ist das Programm Beate Uhse Kanal nach § 28 Abs. 2 Satz 2 Ziff. 2 RStV der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG zuzurechnen. Gleichwohl ist bei einem Zuschaueranteil des Gesamtprogramms Premiere World von 1,1 % in dem maßgeb- lichen Referenzzeitraum nicht erkennbar, dass durch die Veranstaltung des Pro- gramms Beate Uhse Kanal vorherrschende Meinungsmacht (§ 26 Abs. 1 RStV) er- langt werden würde.

Die KEK hat in ihrer Sitzung am 15.08.2000 beschlossen, dass dem Antrag auf bundesweite Zulassung von Beate Uhse Kanal Gründe der Sicherung der Mei- nungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.1.4 B.TV Television GmbH & Co. KG – „B.TV Baden-Württemberg“ (Az.: KEK 087)

Die B.TV Television GmbH & Co. KG (B.TV), Karlsruhe, hat bei der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) die Zulassung für das analoge Satelli- ten-Fernsehprogramm B.TV Baden-Württemberg beantragt.

B.TV Baden-Württemberg wird bereits seit dem 15.07.2000 analog über das ASTRA-Satellitensystem verbreitet und soll bundesweit, schwerpunktmäßig in Ba- den-Württemberg, in die Kabelnetze der Kabel Deutschland GmbH eingespeist wer- den. Das Programm ist werbefinanziert; die Vermarktung der Werbezeiten wird durch die Media.1, einer Tochtergesellschaft der Kirch Media GmbH & Co. KGaA, durchgeführt.

Persönlich haftende Gesellschafterin ist die B.TV Television Verwaltungs-GmbH, Karlsruhe. Gegenwärtig sind folgende Kommanditisten beteiligt: DRF TV in Baden GmbH & Co. KG (23,81 %), TV Stuttgart GmbH & Co. KG (23,81 %), Bernd Schu- macher (4,76 %), Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG (14,29 %), Kinowelt Medien AG (11,90 %), Rudolf Röser Verlag und Informationsdienste AG (11,90 %), Wolfgang Grenke (Grenke Leasing AG) (5,95 %), Mende Medien AG (2,38 %),

12 Hoepfner Bräu Friedrich Hoepfner (0,60 %), Andreas Hock (0,30 %) und Dr. Jakob Karszt (0,30 %). Die Beteiligungsverhältnisse bei der Komplementärgesellschaft entsprechen denen bei der B.TV Television GmbH & Co. KG.

Die DRF TV in Baden GmbH & Co. KG (DRF TV) und die TV Stuttgart GmbH & Co. KG (TV Stuttgart) veranstalten jeweils ein regionales Fernsehprogramm (TV.Baden bzw. TV.Württemberg). DRF TV ist zu 49 % an der TV Stuttgart beteiligt; daneben halten zwei weitere Gesellschafter von B.TV, die Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG und Bernd Schumacher, Anteile an diesem Ballungsraumfernsehveran- stalter. An der DRF TV sind ihrerseits Gesellschafter von B.TV als Kommanditisten beteiligt: Der Firmengründer Bernd Schumacher (50,84 %) sowie die Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, die Rudolf Röser Verlag und Informationsdienste AG, Hoepfner Bräu, Andreas Hock, Dr. Karst und Firma Mende.

Die Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG ist Herausgeberin des „Münchner Merkur“ und ist beteiligt am Verlag Bayerische Staatszeitung GmbH (50 %), an der Radio Charivari OHG (25 %), am Ippen & Pretzsch Verlag (100 %) sowie an der RBTZ Rundfunk Beteiligungsgesellschaft Bayerischer Tageszeitungen mbH & Co. KG.

Mehrheitsaktionäre der Kinowelt Medien AG sind mit 42 % der Aktien die Familien der Vorstandsmitglieder Dr. Michael und Dr. Rainer Kölmel. 58 % der Aktien befin- den sich in Streubesitz. Die Kinowelt Medien AG ist über ihre Tochtergesellschaften Kinowelt Lizenzverwertungs GmbH, Broadway Lizenzverwertungs GmbH & Co. KG, Popular Film GmH, Filmverlag der Autoren GmbH & Co. KG und andere schwer- punktmäßig im Lizenzhandel tätig.

Die KEK hat am 15.08.2000 beschlossen, dass dem Zulassungsantrag Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht entgegenstehen.

3.1.5 Groupe AB S.A. – „XXL“ (Az.: KEK 089)

Die Groupe AB S.A., La Plaine Saint Denis, Frankreich, hat bei der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) die Zulassung für acht unter der Marke „AB Sat“ zusammengefasste Fernsehspartenkanäle beantragt. Medienkonzentrations- rechtlich hat die KEK hierüber bereits im Grundsatz entschieden (Beschluss der KEK vom 16.11.1999, Az.: KEK 060). Ausgenommen war das Programm XXL, ein

13 Erotikkanal, der wegen jugendschutzrechtlicher Bedenken der LfR zunächst zurück- gestellt wurde. Diese Fragen konnten inzwischen geklärt werden; relevante Verän- derungen in der Beteiligungsstruktur sind nicht eingetreten.

Die KEK hat daher am 15.08.2000 beschlossen, dass der Zulassung von XXL Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen nicht ent- gegenstehen.

3.1.6 H5B5 Digital GmbH i.Gr. – „TS Technology & Science Channel“ (Az.: KEK 083)

Mit Schreiben vom 29.05.2000 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat die H5B5 Digital GmbH (in Gründung), München, die Zulassung für ein Spartenprogramm TS Technology & Science Channel (TS) beantragt. Das Pro- gramm soll bundesweit digital im Bezahlfernsehen als Teil eines Dokumentations- kanal-Paketes auf der digitalen Plattform Premiere World ausgestrahlt werden.

Die Antragstellerin ist 100%ige Tochter der H5B5 Media AG, die im Bereich der Film- und Fernsehproduktion tätig ist. An der H5B5 Media AG sind Jan Herrmann mit 27,04 %, Hendrik Hey mit 27,04 %, Andrea Herrmann und Roswitha Ernst-Hey mit jeweils 4,90 % und die AuditJurTax GmbH mit 2,12 % beteiligt; 34 % befinden sich in Streubesitz.

Ein Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag ist nach Mitteilung der BLM noch nicht ab- geschlossen. Der mögliche Umstand einer Aufnahme dieses Programms in ein Pa- ket der Premiere-World-Plattform begründet nicht schon als solcher den Zurech- nungstatbestand des § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 RStV, denn es handelt sich um ein selbständiges Programm, nicht um zugelieferte Programmteile. Das beantragte Programm kann einem Plattformbetreiber zuzurechnen sein, sofern sich aus den im Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag getroffenen Vereinbarungen für diesen ein vergleichbarer Einfluss im Sinne des § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV ableiten lässt (s. o. Kapitel 3.1.3). Unberührt bleibt daher die medienkonzentrationsrechtliche Prü- fung unter Berücksichtigung des Plattform- und Vermarktungsvertrages, dessen Vorlage die BLM der H5B5 Digital GmbH zur Auflage machen wird.

Die KEK hat am 19.12.2000 beschlossen, dass dem Antrag auf bundesweite Zulas- sung von TS Technology & Science Channel Gründe der Sicherung der Meinungs- vielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen.

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3.1.7 Discovery Germany Beteiligungs GmbH – „Animal Planet” (Az.: KEK 084), „Der Reisekanal“, „Der Gesundheitskanal“ und „Der Wissenschaftskanal“ (Az.: KEK 085)

Die Discovery Germany Beteiligungs GmbH (Discovery GmbH), München, hat mit Schreiben vom 31.05.2000 bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), bei der KEK vorgelegt am 27.06.2000 (Animal Planet, Az.: KEK 084) und am 03.07.2000 (Der Reisekanal, Der Gesundheitskanal und Der Wissenschaftskanal, Az.: KEK 085), die Genehmigung zur Veranstaltung der vorbezeichneten bundes- weiten Spartenprogramme beantragt. Die Programme sollen über die Programm- und Vermarktungsplattform Premiere World ausgestrahlt werden.

Alleingesellschafterin der Discovery Germany Beteiligungs GmbH ist die Discovery Germany, LL.C., Bethesda/Maryland, USA, die sich ihrerseits im Alleineigentum der Discovery Communications, Inc. (DCI), Bethesda, befindet. Dieses Unternehmen ist auch an dem paritätischen Gemeinschaftsunternehmen Discovery Channel Betriebs GmbH mit der MultiChannel GmbH, einer Tochtergesellschaft der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA, beteiligt, das auf der Plattform von Premiere World das Pro- gramm Discovery Channel mit dem Programmschwerpunkt Dokumentarfilme veran- staltet. Hauptgesellschafterin der DCI mit einer Beteiligung von 49,2 % ist die Liberty Media Corporation. Daneben halten die COX Communications, Inc. und die Advan- ce Publications, Inc./Newhouse Communications jeweils 24,6 % der Anteile; 1,6 % befinden sich im Besitz des Firmengründers von DCI, John F. Hendricks (s. u. Kapi- tel 3.2.14).

Die Liberty Media Corporation hält 27,42 % der Anteile an der MultiThématiques S.A., dem Mutterunternehmen der MultiThématiques-Veranstalter, die die bundes- weiten Pay-TV-Spartenprogramme Planet und Seasons auf Premiere World veran- stalten und darüber hinaus Lizenzen für die Veranstaltung zweier weiterer Pro- gramme - CineClassics und Jimmy – besitzen.

Die KEK hat am 19.12.2000 beschlossen, dass dem Antrag auf bundesweite Zulas- sung der Spartenprogramme Animal Planet, Der Reisekanal, Der Gesundheitskanal und Der Wissenschaftskanal Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernse- hen nicht entgegenstehen.

15 3.1.8 MTV Networks GmbH – „MTV Base“ und „MTV Extra“ (Az.: KEK 088)

Die MTV Networks GmbH hat bei der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein- Westfalen (LfR) die Zulassung zweier bundesweiter digitaler Musikspartenpro- gramme MTV Base und MTV Extra beantragt. Die Digitalprogramme sollen über Sa- tellit und Kabel in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Pay-TV verbreitet werden. Die MTV Networks GmbH veranstaltet bereits das analoge Musiksparten- programm MTV. Die Muttergesellschaft der MTV Networks GmbH, MTV Networks Europe, ist ein Gemeinschaftsunternehmen der MTV Networks Europe, Inc. mit 49,99 % und der Viacom Networks Europe, Inc. mit 50,01 %. Beide sind ihrerseits 100%ige Töchter des US-amerikanischen Medienkonzerns Viacom, Inc., Delawa- re/USA. Tochtergesellschaften der MTV Networks Europe veranstalten in zahlrei- chen anderen europäischen Ländern Programme unter der Marke MTV, so in 27 Ländern MTV North, in Italien MTV South, in acht nordischen Ländern MTV Nordic sowie in Großbritannien und Irland, Österreich und der Schweiz. In Großbritannien und Irland werden außerdem die Digitalprogramme M2, MTV Base, MTV Extra und VH-1 Classic veranstaltet und auf der Pay-TV-Plattform von BSkyB verbreitet.

Viacom, Inc. ist der drittgrößte Medienkonzern der Welt und ist in allen wesentlichen Medienbereichen vertreten, so bei Produktion und weltweitem Vertrieb von Kino- und Fernsehfilmen, im Radio- und Verlagsbereich sowie bei der Herstellung von Vi- deos und dem Betrieb von Themenparks. Infolge der Fusion Viacom/CBS verfügt Viacom über das Network CBS, das seine Programme an über 200 angeschlossene Stationen verbreitet, und das Network UPN. Daneben gehören noch weitere Kabel- und Satellitenkanäle zum Viacom-Konzern: MTV Networks, die Kinderprogramme von Nickelodeon, VH-1 und weitere Kanäle. In Deutschland wird das bundesweite analoge Musikspartenprogramm VH-1 von der VH-1 Television GmbH & Co. OHG veranstaltet, die über mehrere Beteiligungsstufen im Alleinbesitz der Viacom ist.

Ein Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag ist nach Mitteilung der LfR noch nicht ab- geschlossen. Das beantragte Programm kann einem Plattformbetreiber zuzurech- nen sein, sofern sich aus den im Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag getroffenen Vereinbarungen für diesen ein vergleichbarer Einfluss im Sinne des § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV ableiten lässt. Diese Feststellung bleibt einer erneuten medien- konzentrationsrechtlichen Prüfung vorbehalten. Die LfR wird daher die MTV Net- works GmbH durch Auflage verpflichten, den Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag vorzulegen, sobald er abgeschlossen ist.

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Die Spartenprogramme, deren Zulassung beantragt wird, haben mangels Ausstrah- lung noch keinen ermittelbaren Zuschaueranteil. Angaben über die Zuschauerantei- le der gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1 und § 28 Abs. 1 Satz 3 RStV zuzurechnenden Programme MTV und VH-1 liegen nicht vor. Nach den Erhebungen der AGF/GfK er- reichten die ausgewiesenen größeren Programmanbieter in der Bundesrepublik Deutschland (ARD einschließlich ihrer Dritten Programme, ZDF, , , Kinder- kanal, RTL, SAT.1, ProSieben, Kabel 1, RTL II, Super RTL, VOX, DSF, DF1/Pre- miere World) im Referenzzeitraum von Dezember 1998 bis November 1999 einen Zuschaueranteil von insgesamt etwa 93,9 %. Der für alle restlichen Sender verblei- bende Zuschaueranteil liegt somit bei ca. 6,1 %, der auf die Programme MTV und VH-1 entfallende Anteil kann mithin nur einen Bruchteil dieser Zuschauerquote ausmachen, der unter 1 % liegen dürfte.

Die KEK hat am 19.12.2000 beschlossen, dass der Zulassung der beiden beantrag- ten Programme MTV Base und MTV Extra Gründe der Sicherung der Meinungsviel- falt im bundesweiten Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.1.9 VH-1 Television GmbH & Co. OHG – „VH-1 Classic” (Az.: KEK 100)

Die VH-1 Television GmbH & Co. OHG, Hamburg, hat mit Schreiben vom 22.08.2000 bei der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM) die Zulassung eines im bundesweiten Fernsehen verbreiteten digitalen Musikspartenprogramms VH-1 Classic beantragt.

An der VH-1 Television GmbH & Co. OHG sind die Viacom VHENO GmbH zu 20 % und die VH-1 Television Verwaltungs GmbH zu 80 % beteiligt. Letztere ist gleichzei- tig Hauptgesellschafterin der Viacom VHENO GmbH. Der Medienkonzern Viacom, Inc. ist mittelbar über die Viacom Holding (Germany) B.V., Amsterdam, an der VH-1 Television Verwaltungs GmbH beteiligt. Zu der Beteiligungsstruktur wird im Weite- ren auf die Programmliste (I 4) unter MTV, MTV2, VH-1 verwiesen.

Der VH-1 Television GmbH & Co. OHG ist das von ihr veranstaltete analoge Musik- spartenprogramm VH-1 zuzurechnen. Gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV sind ihr fer- ner das analoge Musikspartenprogramm MTV und die digitalen Programme MTV Base und MTV Extra zuzurechnen, die von dem von ihr abhängigen Unternehmen MTV Networks GmbH veranstaltet werden (s. o. Kapitel 3.1.8). Angaben zu den Zu-

17 schaueranteilen von MTV und VH-1 fehlen. Die KEK belässt es bei einer Kontroll- rechnung, wonach neben dem Zuschaueranteil für alle größeren Programmanbieter von 93,6 % für sämtliche kleineren Sender ein Gesamtzuschaueranteil von maximal noch 6,4 % verbleibt; der auf die Programme MTV und VH-1 entfallende Anteil kann nur einen Bruchteil dieser Zuschauerquote ausmachen, der unter 1 % liegen dürfte.

Die KEK hat daher am 19.12.2000 beschlossen, dass der beantragten Zulassung des Programms VH-1 Classic Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht ent- gegenstehen.

3.1.10 Tele-München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft – „TM-TV“ (Az.: KEK 105)

Die GET-ON-AIR GmbH, München, hat mit Schreiben vom 03.01.2001 an die Baye- rische Landeszentrale für neue Medien (BLM) im Auftrag der Tele-München Fern- seh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft (Tele-München Produktionsgesellschaft) die Zulassung eines digitalen Spartenprogramms mit dem Schwerpunkt Unterhal- tung unter dem Arbeitstitel TM-TV ab dem 01.06.2001 beantragt. TM-TV soll ver- schlüsselt über das ASTRA-Satellitensystem und Kabelanlagen als digitales Pay-TV verbreitet werden, wobei Einspeiseverträge direkt mit Netzbetreibern geschlossen werden sollen.

Die Tele-München Produktionsgesellschaft, die im Bereich der Film- und Fernseh- produktion sowie im Rechtehandel tätig ist, ist ein Unternehmen der Tele-München- Gruppe. An der Tele-München Produktionsgesellschaft sind Dr. Herbert Kloiber zu 55 % und die EM.TV & Merchandising AG (EM.TV) zu 45 % beteiligt. EM.TV ist vorwiegend in den Geschäftsbereichen Merchandising, Distribution von Fernseh- und Sportrechten, Koproduktionen für Kinderprogramme und Event-Marketing tätig. Neben einer Tochtergesellschaft der Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia), der Taurus Film GmbH & Co. KG, hält sie 50 % der Anteile an der Junior.TV GmbH & Co. KG, die die bundesweiten Pay-TV-Spartenprogramme Junior und K-toon ver- anstaltet. Die Programme Junior und K-toon werden auf der Programmplattform Premiere World im Paket Family World ausgestrahlt. Im Bereich des bundesweiten Fernsehens ist die Tele-München Produktionsgesellschaft zu 50 % an der Tele- München Fernsehen-GmbH & Co. Medienbeteiligung KG (Tele-München Medienbe- teiligung) beteiligt. Ebenfalls mit 50 % am Gesellschaftskapital beteiligt ist ABC Cable and International Broadcast Worldwide Holdings, Inc. (ABC), eine 100%ige

18 Tochtergesellschaft der The Walt Disney Company. Die Tele-München Medienbetei- ligung hält ihrerseits 31,5 % der Anteile an der RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG (RTL 2), der Veranstalterin des bundesweiten Fernsehvollprogramms RTL II. Ver- änderungen in der Gesellschafterstruktur bei EM.TV waren nicht Gegenstand der Zulassungsentscheidung.

Der Tele-München Produktionsgesellschaft wird gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV (vgl. Beschluss i. S. tm3, s. u. Kapitel 3.2.17) sowie gemäß § 28 Abs. 1 Satz 2 und 4 RStV der Zuschaueranteil von RTL II zugerechnet. Wegen der gemeinsamen Be- herrschung der Tele-München Produktionsgesellschaft durch Dr. Kloiber und EM.TV ist RTL 2 mittelbar mit EM.TV verbunden, so dass auch EM.TV die Zuschauerantei- le von RTL II zuzurechnen sind. Damit ist der Tele-München Produktionsgesell- schaft auch der EM.TV zuzurechnende Zuschaueranteil des Pay-TV-Sparten- programms Junior/K-toon zuzurechnen (arg. e §§ 28 Abs. 1 Satz 3 und 29 Satz 2 RStV).

Ausgehend von dieser Sachlage ergibt sich für die der Tele-München Produktions- gesellschaft zuzurechnenden Programme RTL II und Junior/K-toon im Referenzzeit- raum von Januar 2000 bis Dezember 2000 ein Zuschaueranteil von insgesamt 4,8 %.

Die KEK hat am 20.03.2001 beschlossen, dass der Zulassung des Programms TM- TV Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.1.11 drb Event Channel GmbH – „Event Channel“ (Az.: KEK 109)

Die drb Event Channel GmbH, Potsdam, hat mit Schreiben vom 09.01.2001 an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Genehmigung zur Veranstaltung ei- nes bundesweiten Fernsehspartenprogramms unter dem Arbeitstitel Event Channel für die Dauer von sieben Jahren beantragt. Geplant ist ein Programm, das Live- Übertragungen von Ereignissen wie Konzerten, Sportveranstaltungen, Messen und von TV-Reality-Formaten bietet. Das Programm soll als Pay-TV-Angebot zunächst digital über Kabel verbreitet werden. Ein Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag ist nach Mitteilung der MABB noch nicht abgeschlossen. Die MABB wird die drb Event Channel GmbH durch Auflage verpflichten, den Plattform- bzw. Vermarktungsver- trag vorzulegen, sobald er abgeschlossen ist.

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Einziger Gesellschafter der drb Event Channel GmbH ist die drb media GmbH, die zu 100 % Ulrich Hansbuer gehört. Ulrich Hansbuer ist vor allem im Bereich der Talkshow-Produktion tätig und hat am Aufbau des TV-Senders SINGLE TV maß- geblich mitgewirkt. Zur Firmengruppe der drb media GmbH gehört u. a. die R1 – das Redaktionsbüro GmbH & Co. KG, eine Produktionsfirma für non-fiktionales Fern- sehprogramm, und die Talkshow-Produzentin Red Entertainment GmbH. Zuschau- eranteile im Sinne der §§ 26 Abs. 2, 27, 34 RStV sind derzeit nicht feststellbar.

Die KEK hat am 20.03.2001 beschlossen, dass der beantragten Zulassung des Programms Event Channel Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundes- weiten Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.1.12 AM Agentur für Kommunikation GmbH – „Sparkassen-TV“ (Az.: KEK 110-1)

Die AM Agentur für Kommunikation GmbH hat die Zulassung eines bundesweiten Eigenwerbeprogramms Sparkassen-TV mit Programmelementen des Nachrichten- programms n-tv beantragt. Das Programm wird verschlüsselt über Satellit ausge- strahlt und ist in den Kundenräumen von Sparkassenfilialen zu empfangen. Bei Sparkassen-TV handelt es sich um Rundfunk im Sinne des § 2 Abs. 1 RStV. Im Ge- gensatz zu einem firmeninternen Informationsdienst richtet es sich innerhalb der Geschäftsräume an eine beliebige Öffentlichkeit und damit an die Allgemeinheit. Zudem erfüllt es wegen der meinungsrelevanten Inhalte das Merkmal der Darbie- tung und ist deshalb kein Mediendienst, sondern Rundfunk. Das Programm wird auch bundesweit verbreitet.

Die AM Agentur für Kommunikation GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Deutscher Sparkassen Verlag GmbH, an der verschiedene regionale Verbände der Sparkassenorganisation und Landesbanken beteiligt sind.

Zuschaueranteile sind derzeit bei Sparkassen-TV nicht feststellbar. Hinzu kommt, dass die TV-Nutzung in den Geschäfts- und Kundenräumen von Sparkassenfilialen und -shops als sog. „Außer-Haus-Fernsehnutzung“ zu betrachten ist. Eine telefoni- sche Befragung im Jahr 1995 bei der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren in Telefonhaushalten mit Fernsehgerät lieferte den Hinweis, dass 80 % der Zu- schauer gelegentlich außerhalb ihrer Wohnung fernsehen (IFAK-Institut/ Taunus- stein-Neuhof, Mediaresearch, im Auftrag des VPRT). Diese Nutzungsart des Fern-

20 sehens wird zur Zeit von der kommerziellen Fernsehforschung kaum und durch die AGF/GfK-Fernsehforschung nur unvollständig als sog. „Gästenutzung“ berücksich- tigt (ca. 45 % der Außer-Haus-Nutzung). Die GfK-Daten über die Fernsehnutzung durch Gäste werden nicht veröffentlicht. Jedenfalls steigt die Bedeutung der Außer- Haus-Fernsehnutzung, die keine Gästenutzung darstellt, durch die Ausstrahlung von Kunden-TV und Eigenwerbekanälen wie Sparkassen-TV.

Die KEK hat am 24.04.2001 beschlossen, dass der beantragten Zulassung Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht entgegenstehen.

3.1.13 Forschungskanal Gesellschaft für Markt-, Medien- und Sozialforschung und Business-Kommunikation über digitales interaktives Fernsehen mbH – „For- schungskanal“ (Az.: KEK 111)

Die Forschungskanal Gesellschaft für Markt-, Medien- und Sozialforschung und Bu- siness-Kommunikation über digitales interaktives Fernsehen mbH (Forschungskanal GmbH), Köln, hat mit Schreiben vom 26.03.2001 an die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) die Zulassung zur Veranstaltung eines bundesweiten di- gitalen Fernsehspartenprogramms Forschungskanal mit den Schwerpunkten Servi- ce und Forschung beantragt. Das Programm soll teilweise verschlüsselt über Kabel und Satellit ausgestrahlt werden. Geplant ist die Verbreitung im Programmpaket Vi- sion Basic auf der Plattform MediaVision der Deutsche Telekom AG. An der For- schungskanal GmbH sind Dr. Clemens Grosche zu 26,26 %, Kai Sterzenbach zu 11,76 %, Ulrich Hünermann zu 12,09 %, KSK Wagniskapital GmbH zu 14,29 % und TechnoMedia Kapital-Beteiligungsgesellschaft Köln mbH zu 35,60 % beteiligt.

Gesellschafter der KSK Wagniskapital GmbH sind die Kreissparkasse Köln, die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden in Wiehl. Einzige Gesellschafterin der TechnoMedia Kapitalbeteili- gungsgesellschaft Köln GmbH ist die Stadtsparkasse Köln.

Ein Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag ist nach Mitteilung der LfR noch nicht ab- geschlossen. Das beantragte Programm kann einem Plattformbetreiber zuzurech- nen sein, sofern sich aus den im Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag getroffenen Vereinbarungen für diesen ein vergleichbarer Einfluss im Sinne des § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV ableiten lässt. Diese Feststellung bleibt einer erneuten medien- konzentrationsrechtlichen Prüfung vorbehalten. Die LfR wird die Forschungskanal

21 GmbH durch Auflage verpflichten, den Plattform- bzw. Vermarktungsvertrag vorzu- legen, sobald er abgeschlossen ist.

Die Gesellschafterin der KSK Wagniskapital GmbH, die Kreissparkasse Köln, und der TechnoMedia Kapital-Beteiligungsgesellschaft Köln mbH, die Stadtsparkasse Köln, sind Mitglieder des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes. Der Rheini- sche Sparkassen- und Giroverband ist Gesellschafter der Deutscher Sparkassen Verlag GmbH, deren 100%ige Tochter, die AM Agentur für Kommunikation GmbH, Sparkassen-TV (s. o. Kapitel 3.1.12) veranstaltet. Mangels eines feststellbaren Zu- schaueranteils bei Sparkassen-TV kann derzeit eine Zurechnung dahingestellt blei- ben.

Die KEK hat am 22.05.2001 beschlossen, dass der Zulassung des Programms For- schungskanal Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht entgegenstehen.

3.1.14 ChannelD Television und Radio GmbH i.G. – „ChannelD” (Az.: KEK 116)

Mit Schreiben vom 10.05.2001 hat die Bremische Landesmedienanstalt den Antrag der ChannelD Television und Radio GmbH i. G. auf Zulassung für das deutschspra- chige Auslandsprogramm ChannelD der KEK vorgelegt, die sich in ihrer 49. Sitzung am 22.05.2001 damit befasste. Das vorgesehene Programmvorhaben stellt mangels Empfangbarkeit in Deutschland keine Angelegenheit zur Beurteilung von Fragestel- lungen der Sicherung von Meinungsvielfalt im Zusammenhang mit der bundeswei- ten Veranstaltung von Fernsehprogrammen (§ 36 RStV) dar. Da der Landesrund- funkausschuss der Bremischen Landesmedienanstalt der ChannelD Television und Radio GmbH bereits die Zulassung erteilt hat, sah die KEK keinen Anlass, dem nicht zuzustimmen. Sofern die ChannelD Television und Radio GmbH während der Laufzeit der Lizenz beabsichtigt, Sendekapazitäten zu nutzen, die bundesweit emp- fangbar sind, wäre dieser Sachverhalt der KEK gemäß § 37 RStV vorzulegen.

3.1.15 vividia AG – „WissenTV“ (Az.: KEK 119)

Die vividia AG hat mit Schreiben vom 14.05.2001 an die Landesanstalt für Kommu- nikation Baden-Württemberg (LfK) den Antrag auf Zulassung zur Veranstaltung ei- nes bundesweiten Fernsehspartenprogramms unter dem Arbeitstitel WissenTV mit dem Schwerpunkt Unterhaltung gestellt. Ausgestrahlt werden sollen live produzierte Quizformate, an denen sich der Zuschauer aktiv über Telefon beteiligen kann.

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Aktionäre der vividia AG, die sich mit der Vermittlung und Vermarktung von digitalen und analogen Datenbeständen sowie der Vermarktung von Digitalisierungs- und In- ternettechnologien beschäftigt, sind Dr. Klaus Harisch mit 93,67 %, Thomas Bauer mit 3,00 % und Carsten Wirth, Gerd Birkhold, Volker Riedel und Bernhard Kraus mit jeweils 0,83 %. Der Mehrheitsaktionär Dr. Klaus Harisch ist Gründer der Telegate AG.

Die KEK hat mit Beschluss vom 19.06.2001 festgestellt, dass der Zulassung des Programms WissenTV Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.1.16 Deutsche Telekom AG – „Telekom-TV“ (Az.: KEK 110-2)

Die Deutsche Telekom AG, Bonn, hat bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Genehmigung zur Veranstaltung des bundesweiten Eigenwerbepro- gramms Telekom-TV mit Programmelementen des Nachrichtenprogramms n-tv be- antragt. Das Programm wird derzeit aufgrund einer befristeten Unbedenklichkeits- bescheinigung über Satellit in den Geschäfts- und Kundenräumen von Telekom- Läden ausgestrahlt.

Die Deutsche Telekom AG ist Europas führendes Telekommunikationsunterneh- men. Kerngeschäftsfelder sind die Bereiche Online/Internet (T-Online), Mobilfunk (T- Mobile), IP-Datenkommunikation/Systemlösungen (T-Systems) und breit- und schmalbandige Festnetzzugänge. Die Deutsche Telekom AG hat bislang über ihre Tochtergesellschaft Kabel Deutschland GmbH einen großen Teil des deutschen Breitbandkabelnetzes betrieben. Über die MSG Media Services GmbH vermarktet sie digitale Kabelkapazitäten gegenüber Veranstaltern von Fernsehen, Hörfunk und Mediendiensten. Ferner betreibt die Deutsche Telekom AG über MSG die digitale Programmplattform MediaVision, auf der in Vision-Paketen vermarktete Pay- und Free-Programme verschiedener Veranstalter wie z. B. Premiere World, ARD-Digital und ZDF.vision und Spartenkanäle wie z. B. SINGLE TV oder Bloomberg TV aus- gestrahlt werden.

Der Antrag befindet sich in Bearbeitung.

23 3.1.17 The Entertainment Station GmbH – „The Entertainment Station“ (Az.: KEK 118)

The Entertainment Station GmbH hat mit Schreiben vom 22.12.2000 an die Lan- desanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR), der KEK vorgelegt mit Schrei- ben der LfR vom 16.05.2001, die Zulassung zur Veranstaltung eines bundesweiten Fernsehspartenprogramms The Entertainment Station mit dem Schwerpunkt Unter- haltung beantragt.

Gesellschafter sind die VCL Film & Medien AG mit 51 %, E! Entertainment Televisi- on, Inc., Los Angeles, mit 29 %, Dierks TV GmbH mit 10 % und Finsterwald Media Group, Zürich, mit 10 %. Unter den Gesellschaftern von E! Entertainment Televisi- on, Inc. befindet sich u. a. die Liberty Media Corporation mit einer Beteiligung von 10 %.

Der Vorgang befindet sich in Bearbeitung.

3.1.18 XXP TV Das Metropolenprogramm GbR - „XXP TV - Das Metropolen Pro- gramm“ (Az.: KEK 123)

Die XXP TV Das Metropolenprogramm GbR (vormals: Anbietergemeinschaft 1 DE GbR) hat mit Schreiben vom 15.06.2001 an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) den Antrag auf Zulassung zur Veranstaltung eines bundesweiten Fernseh- spartenprogramms XXP TV – Das Metropolen Programm gestellt.

Das Programm XXP TV, das mit Bescheid der MABB vom 07.02.2001 im Berliner Kabelnetz der Kabel Berlin/Brandenburg GmbH & Co. KG verbreitet wird, soll bun- desweit analog über Satellit ausgestrahlt werden. Das Metropolenfernsehprogramm setzt sich zusammen aus Dokumentationen, Reportagen und Spielfilmen.

An der XXP TV Das Metropolenprogramm GbR sind die SPIEGEL TV GmbH, Ham- burg, und DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm mbH, Düsseldorf, je zu gleichen Teilen beteiligt. An DCTP hält Prof. Dr. Alexander Kluge 50 %, Dentsu, Inc., Tokio/Japan, 37,5 % und die Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG 12,5 % der Kapitalanteile.

Der Vorgang befindet sich in Bearbeitung.

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3.2 Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen

Jede geplante Veränderung von Beteiligungsverhältnissen oder sonstigen Einflüs- sen bei Fernsehveranstaltern oder an ihnen unmittelbar oder mittelbar beteiligten Unternehmen ist bei der zuständigen Landesmedienanstalt vor ihrem Vollzug schriftlich anzumelden. Die Veränderungen dürfen nur dann von der zuständigen Landesmedienanstalt als unbedenklich bestätigt werden, wenn unter den veränder- ten Bedingungen eine Zulassung erteilt werden könnte. Die KEK und nach Maßga- be des § 37 Abs. 2 RStV die KDLM sind hierbei zuständig für die abschließende Beurteilung von Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt im Zusammen- hang mit der bundesweiten Veranstaltung von Fernsehprogrammen.

Ausnahmen von der Anmeldepflicht gelten für Veränderungen von geringfügigen Beteiligungsverhältnissen an Aktiengesellschaften gemäß der Richtlinie der KEK nach § 29 Satz 5 RStV (abgedruckt im Jahresbericht 1997/98, 2.4, S. 33 ff.).

Die KEK hat im Berichtszeitraum folgende Anzeigen von Veränderungen der Betei- ligungsverhältnisse behandelt:

3.2.1 TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG – „tm3” (Az.: KEK 081)

Mit Schreiben vom 20.04.2000 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat die News German Television Holding GmbH angezeigt, dass sie den 34%igen Anteil der Tele-München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft an der Veranstalterin TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG (TM3) erwirbt und die Tele- München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft damit als Gesellschafterin bei TM3 ausscheidet.

TM3 verfügt neben dem Programm tm3 über eine Zulassung der BLM für sechs bundesweite digitale Free-TV-Spartenprogramme (vier Servicekanäle sowie tm3- Sport und tm3-Kinospaß). Sie werden derzeit noch nicht ausgestrahlt.

Die News German Television Holding GmbH steht mittelbar im Alleineigentum der News Corporation Ltd. (News Corp.), Adelaide. Für Einzelheiten zur Gesellschafter- struktur der News Corp. wird auf Kapitel 3.2.2 verwiesen.

25 Im Referenzzeitraum von April 1999 bis März 2000 betrug der Zuschaueranteil des Programms tm3 1,09 %; im Juni 2000 lag er bei 0,8 %. Ein wichtiger Faktor für den Anstieg der Zuschaueranteile von tm3 im Jahr 1999 waren die Sportübertra- gungsrechte, insbesondere für die Fußballspiele der europäischen Champions Lea- gue.

Die KEK hat am 17.07.2000 die Unbedenklichkeit der Beteiligungsveränderung be- stätigt.

3.2.2 PREMIERE Medien GmbH & Co. KG – „Premiere World” (Az.: KEK 070)

Mit Schreiben vom 28.12.1999 zeigte die Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA (Kirch- PayTV), zugleich im Namen der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG (PREMIERE), der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM) eine bereits vollzogene mittelbare Beteiligungsver- änderung bei PREMIERE an: Die British Sky Broadcasting Group plc. (BSkyB) be- teiligt sich über die deutsche Tochtergesellschaft BSkyB Germany GmbH & Co. KG mit 24 % am Gesamtkapital der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA (KirchPayTV); im Gegenzug erhält KirchPayTV eine Beteiligung von ca. 4,3 % an BSkyB.

An PREMIERE ist die PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG (vormals: Teleclub GmbH) unmittelbar zu 70 % und mittelbar über die Canal+ GmbH zu 25 % beteiligt; die restlichen 5 % werden von der UFA Film und Fernseh GmbH (vormals: UFA Film- und Fernseh GmbH Service Gesellschaft & Co. OHG) gehalten. Die UFA Film und Fernseh GmbH ist über mehrere Beteiligungsstufen eine Tochtergesellschaft der CLT-UFA S.A., Luxemburg. KirchPayTV ist die Muttergesellschaft der PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG. An KirchPayTV sind die PayCo Holding GmbH & Co. KG, eine Tochtergesellschaft der Kirch Holding GmbH & Co. KG, die im Eigen- tum der Kirch Unternehmensstiftung für Dr. Leo Kirch steht, zu 76 % und die BSkyB Germany GmbH & Co. KG zu 24 % beteiligt. Diese Unternehmen sind zu den ange- gebenen Prozentsätzen jeweils am Kommanditaktienkapital und am Kapital der per- sönlich haftenden Gesellschafter beteiligt. BSkyB ist damit zweite Kommanditaktio- närin sowie zweite persönlich haftende Gesellschafterin bei KirchPayTV, die die Muttergesellschaft zweiter Stufe von PREMIERE ist.

Die KirchGruppe hat sich gegenüber BSkyB durch einen Businessplan für die ge- samte Zeit bis zum geplanten Börsengang im Hinblick auf die Rahmendaten für die

26 Geschäftspolitik von KirchPayTV festgelegt. Falls der geplante Börsengang nicht stattfindet oder die Ergebnisse die im Businessplan projektierten Vorgaben und das Netto-Wachstum der Abonnentenzahl in bestimmter Höhe unterschreiten, steht BSkyB bezüglich des erworbenen 24%-Anteils das Recht zu, diesen auf die Kirch Vermögensverwaltungs GmbH & Co. KG (neuerdings: Kirch Holding GmbH & Co. KG) zu übertragen. Kommt die Kirch Vermögensverwaltungs GmbH & Co. KG bei Ausübung dieses Put-Rechtes ihrer Zahlungsverpflichtung nicht nach, ist BSkyB be- rechtigt, entweder die alleinige Geschäftsführungsbefugnis und Vertretungsmacht bei KirchPayTV oder den Verkauf von KirchPayTV an einen Dritten nach Wahl von BSkyB zu verlangen.

Die EU-Kommission hat am 21.03.2000 die Beteiligung von BSkyB an KirchPayTV gemäß Art. 6 (1) (b) der Verordnung (EWG) Nr. 4064/89 des Rates über die Kontrol- le von Unternehmenszusammenschlüssen (FKVO) unter der Bedingung der Einhal- tung bestimmter Zusagen der Parteien für mit dem gemeinsamen Markt vereinbar erklärt (Case No. COMP/JV.37 - BSkyB/KirchPayTV). Der Eintritt von BSkyB als zweite persönlich haftende Gesellschafterin von KirchPayTV bewirke einen Wechsel von der alleinigen Kontrolle von KirchPayTV durch Kirch hin zu einer gemeinsamen Kontrolle des Unternehmens durch Kirch und BSkyB.

KirchPayTV ist über die MultiChannel GmbH jeweils zu 50 % an den Veranstaltern der bundesweiten Pay-TV-Spartenprogramme Discovery Channel und GoldStar TV beteiligt, die auf der Plattform Premiere World ausgestrahlt werden (s. u. Kapitel 3.2.13 und 3.2.14). KirchPayTV hält Beteiligungen am Schweizer Pay-TV-Anbieter Teleclub AG (40 %) und an der BetaDigital Gesellschaft für digitale Fernsehdienste mbH (100 %), einem technischen Service-Provider, der aufgrund einer Lizenz von BetaResearch Verschlüsselungssysteme und Leistungen eines Play-Out-Centers sowohl den Kirch-Firmen als auch Dritten anbietet. KirchPayTV ist mit 50 % der An- teile Hauptgesellschafterin der Kirch New Media AG, einem Gemeinschaftsunter- nehmen mit anderen Gesellschaften der KirchGruppe. Die KirchGruppe ist über ihre Beteiligungsgesellschaft Kirch Media GmbH & Co. KGaA zu 58,4 % an der ProSie- ben Media AG, zu 100 % an der DSF Deutsches SportFernsehen GmbH und zu 50 % an der Junior.TV GmbH & Co. KG, die auf der Plattform Premiere World das digitale Kinder- und Jugendprogramm Junior/K-toon veranstaltet, beteiligt. Ferner hält sie Anteile an der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH: Der Programmgesell- schaft für Kabel- und Satellitenrundfunk mbH (PKS) gehören 59 % an der SAT.1 Sa- tellitenFernsehen GmbH; an PKS wiederum hält die Kirch Media GmbH & Co. KGaA

27 mittelbar 51 % und das Gemeinschaftsunternehmen Epsilon Group zwischen der Kirch Media GmbH & Co. KGaA und dem italienischen Medienkonzern Mediaset S.p.A 49 %.

Die Muttergesellschaft der BSkyB Germany GmbH & Co. KG, die British Sky Broad- casting Group plc. (BSkyB), Isleworth, Middlesex, ist eine an der Londoner und der New Yorker Börse notierte Aktiengesellschaft nach englischem Recht. Das Unter- nehmen veranstaltet u. a. in Großbritannien und Irland unter der Bezeichnung „Sky Television“ Pay-TV-Programme, die analog und digital ausgestrahlt werden. Vivendi S.A. hält ca. 20 % der Anteile an BSkyB. Größter Aktionär mit 37,6 % ist The News Corporation Ltd. (News Corp.), Adelaide, Australien, eine Kapitalgesellschaft mit be- schränkter Haftung nach australischem Recht unter der Leitungsmacht von Rupert Murdoch. Der Konzern steht allerdings nicht im Alleinbesitz der Murdoch-Familie. Der Einfluss der Murdoch-Familie geht von der Cruden Investments Pty. Ltd. und von den von ihr kontrollierten Unternehmen aus. Sie ist mit 29,77 % der Stammakti- en größter Anteilseigner der News Corp. Die Citicorp. Nominees Pty. Ltd. hält 20,51 %, Westpac Custodian Nominees Ltd. 6,55 %, Chase Manhattan Nominees Ltd. 9,45 % und National Nominees Ltd. 6,82 %. Weitere 26,90 % des stimmberech- tigten Stammaktienkapitals befinden sich in Streubesitz. Neben den Stammaktien gibt es Vorzugsaktien mit beschränktem Stimmrecht. Citicorp. Nominees Pty. Ltd. verfügt über 46,77 %, Cruden Investments Pty. Ltd. über 10,86 % und Liberty Media Corporation über ca. 18 % der Vorzugsaktien. Zu den Fernsehbeteiligungen zählen neben BSkyB weltweit führende Unternehmen, insbesondere im Bereich des Satel- litenfernsehens, im Pay-TV und Satelliten-Digital-TV. In den USA gehört News Corp. das Fox-Television-Network, das viertgrößte Network nach ABC, CBS und NBC, und in Italien eine Beteiligung von nunmehr 50 % an der digitalen Pay-TV-Plattform Stream S.p.A. News Corp. ist in verschiedenen Medienbereichen - insbesondere Filmproduktion und -vermarktung, Printmedien, digitales Fernsehen, digitale Zu- gangsdienste und Online-Dienste - in den USA sowie in Kanada, Australien, Latein- amerika, der Pazifik-Region und in Europa präsent (dort insbesondere in Großbri- tannien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Bulgarien). News Corp. ist mit- telbar an der Fox Kids GmbH, der Veranstalterin des gleichnamigen Pay-TV-Spar- tenprogramms, beteiligt (s. o. Kapitel 3.1.2).

Der KirchGruppe (gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1 und 2 RStV) und damit auch PREMIERE (arg. e § 28 Abs. 1 Satz 3 und § 29 Satz 2 RStV) werden die bundes-

28 weit verbreiteten Programme SAT.1, ProSieben, Kabel 1, N24, DSF, Premiere World und die auf Premiere World verbreiteten Programme Discovery Channel und GoldStar TV, Junior/K-toon und CLASSICA zugerechnet. Nach § 28 Abs. 2 Satz 1 und Satz 2 Nr. 2 i.V.m. § 28 Abs. 1 RStV werden BSkyB und News Corp. die Pro- gramme Premiere World, Discovery Channel, GoldStar TV und tm3 zugerechnet.

Die Zuschaueranteile im Referenzzeitraum Dezember 1998 bis November 1999 la- gen für die KirchGruppe bei 26,67 %, für News Corp./BSkyB bei 1,83 %. Die Bedeu- tung des Pay-TV im Verhältnis zu den Zuschaueranteilen des bundesweiten Fern- sehens ist derzeit noch gering. Der Zuschaueranteil von Premiere World lag bei ca. 1,1 %.

Der KirchGruppe steht im Bereich des bundesweiten werbefinanzierten Fernsehens mit der den Konzernen CLT-UFA S.A. bzw. Bertelsmann AG zuzurechnenden RTL- Gruppe (RTL Television, RTL II, Super RTL, VOX) gemessen an den Zuschaueran- teilen ein annähernd gleichgewichtiger Wettbewerber gegenüber. Die Zuschaueran- teile der RTL-Gruppe lagen im Referenzzeitraum bei 25,17 % und in den Monaten Mai und Juni 2000 bei 25,8 % bzw. 24,1 %, wobei eine ähnliche temporäre Abnah- me wie bei den Zuschaueranteilen der KirchGruppe zu verzeichnen war. Neben die- sen maßgeblichen, voneinander unabhängigen Gruppen steht als weiterer, insge- samt etwas stärkerer Block der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der jedoch durch sei- ne Binnenstruktur auf Meinungsvielfalt angelegt ist. Mit der Beteiligung von BSkyB/News Corp. bei PREMIERE und dem Verkauf der Anteile von News Corp. beim Fernsehsender VOX sowie dem Ausstieg der Tele-München-Gruppe aus TM3 zeichnet sich zwar ab, dass die Annahme, mit News Corp. sei eine potenziell starke dritte Kraft auf den deutschen Fernsehmarkt getreten, nicht aufrechterhalten werden kann. Eine unmittelbare Steigerung der Zuschaueranteile der KirchGruppe insge- samt aufgrund der Beteiligung der Medienkonzerne BSkyB und News Corp. an PREMIERE lässt sich aber nicht voraussagen.

Bei der Veranstaltung und Vermarktung von Pay-TV hat die Programmplattform Premiere World in Deutschland derzeit eine monopolartige Stellung inne. Daneben gibt es lediglich die digitale Pay-TV-Plattform MediaVision der Deutsche Telekom AG, die allerdings von den Zuschaueranteilen her vernachlässigt werden kann und zudem von der Deutschen Telekom nicht als Konkurrenzangebot, sondern gemein- sam mit dem Premiere-World-Angebot vermarktet wird.

29 Die Bedingungen, unter denen dritte Fernsehveranstalter Zugang zum Markt erlan- gen können, gehören zur Marktstruktur. Sie können deshalb unbeschadet der Ver- haltenspflichten nach § 53 RStV konzentrationsrechtlich erheblich sein. PREMIERE kann nämlich den Zugang zum digitalen Fernsehen kontrollieren. Beim Betreiben ih- rer Programmplattform kann sich PREMIERE auf das der KirchGruppe gehörende technische System stützen. Nach wie vor haben PREMIERE und die KirchGruppe aufgrund der Verfügung über das Conditional-Access-System der zur KirchGruppe gehörenden Unternehmen BetaDigital und BetaResearch eine Schlüsselstellung in der Sendetechnik und in der Kontrolle des Zugangs zum Pay-TV inne. Die Zu- sammenarbeit zwischen der Deutschen Telekom und der KirchGruppe ist im Be- reich der Zugangstechnologie trotz der Untersagungsentscheidung der EG- Kommission in der Sache Bertelsmann/Kirch/Premiere (IV / M. 993) und Deutsche Telekom/BetaResearch (IV / M. 1027) in veränderter Form fortgesetzt worden. Un- klar ist, inwieweit die Deutsche Telekom im Zuge des Verkaufs von Teilen des Ka- belnetzes an Regionalgesellschaften diese vertraglich zur Nutzung einer bestimm- ten Technologie verpflichtet. Nach Auskunft der KirchGruppe bestehen insofern kei- ne Verpflichtungen der Deutschen Telekom ihr gegenüber. Andere Anbieter von Pay-TV sind auf die Nutzung der Beta-Technologie jedoch angewiesen, weil sie ihre Programme nur auf diesem Weg auf der Premiere-World-Plattform platzieren kön- nen.

Nicht absehbar ist, ob andere Anbieter in der Veranstaltung von Pay-TV behindert werden. Rechtlich ist PREMIERE zur Gewährung eines diskriminierungsfreien und chancengleichen Zugangs anderer Fernsehveranstalter zur technischen Plattform und Programmplattform verpflichtet. PREMIERE, die KirchGruppe und die Deutsche Telekom haben gegenüber der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) zur Konkretisierung dieser Verpflichtung Zusagen gegeben; die für die Pre- miere-Programme erteilten Zulassungen stehen unter der Auflage ihrer Einhaltung (vgl. Bundesweites Abstimmungsverfahren zu „Premiere Digital“, Beschluss der DLM vom 29./30.06.1998). Gemäß Schreiben von PREMIERE vom 20.07.1998 an die HAM und vom 28.07.1998 an die BLM beziehen sich diese Zusagen inhaltlich auf die überarbeitete Fassung der „Vorläufigen Regeln für den chancengleichen Zu- gang zu Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem digitalen Fernsehen“ der Landesmedienanstalten vom 30. Juni 1998. Diese sind nunmehr durch die am 27.06.2000 von der DLM verabschiedete Satzung über die Zugangsfreiheit zu digi- talen Diensten gemäß § 53 Abs. 7 RStV abgelöst worden, die zum 01.11.2000 in Kraft getreten ist. Auch kartellrechtlich besteht für PREMIERE als marktbeherr-

30 schende Anbieterin der technischen Plattform und der Programmplattform die Ver- pflichtung zu diskriminierungsfreiem Verhalten. Im Zuge der Veräußerung von Tei- len des Kabelnetzes durch die Deutsche Telekom gehen die Beteiligten nach den Erkenntnissen der KEK davon aus, dass die Erwerber des Kabelnetzes die diesbe- züglichen Verpflichtungen der Deutschen Telekom übernehmen müssen.

Die tatsächliche Zugangsmöglichkeit dritter Veranstalter hängt ferner von den tech- nischen, ökonomischen und rechtlichen Bedingungen ab, welche die Marktstruktur prägen. Insofern ist auch gegenwärtig noch nicht abschließend zu beurteilen, wie sich die Schlüsselstellung von PREMIERE im Pay-TV auf die Zugangschancen drit- ter Fernsehveranstalter auswirkt. So ist immer noch streitig, ob aufgrund der Öff- nung der Programmierschnittstelle der d-box (API) Anfang 1999 tatsächlich gewähr- leistet ist, dass dritte Veranstalter ihre Programme über die d-box verbreiten können (vgl. u. a. Infosat 9/99, Nr. 138, S. 3 ff.).

Es ist davon auszugehen, dass durch die Beteiligung von BSkyB/News Corp. an KirchPayTV die marktbeherrschende Stellung von PREMIERE bzw. der Kirch- Gruppe im Pay-TV-Bereich und auf den vorgelagerten Märkten in diesem Bereich abgesichert und noch verstärkt wird. Die EG-Kommission hat insoweit festgestellt, dass die dadurch der KirchGruppe zugeflossenen Finanzmittel eine für diese Stel- lung gefährliche Finanznot beseitigen und dringend erforderliche Investitionen in die technische und vertriebliche Infrastruktur von PREMIERE ermöglichen und dass BSkyB wertvolles Know-how in den Bereichen Marketing und Vertrieb in das Ge- meinschaftsunternehmen einbringt. Ferner wird nach der Prognose der EG- Kommission auch auf dem neu entstehenden Markt für digitale interaktive Dienste in Deutschland aufgrund der Unterstützung durch BSkyB/News Corp. eine marktbe- herrschende Stellung von PREMIERE entstehen.

Im Bereich der Veranstaltung von Pay-TV wird damit eine auch aus der Sicht der Sicherung von Meinungsvielfalt erhebliche Alleinstellung abgesichert. Nicht abseh- bar ist, ob die von der EG-Kommission auferlegten Verhaltensregeln und die zu ih- rer Überwachung erforderliche Verhaltenskontrolle geeignet sind, dritten Fernseh- veranstaltern faktisch einen gleichberechtigten Zugang zu gewährleisten.

Durch die Beteiligung von BSkyB an PREMIERE wird die bereits überragende Posi- tion der KirchGruppe im Bereich des bundesweit verbreiteten Pay-TV und auf den vorgelagerten Märkten der Zugangsvermittlung zum digitalen Fernsehen und des

31 Rechtehandels mit Fiction- und mit Sportrechten verstärkt. Darin allein kann aber angesichts der noch begrenzten Bedeutung des Pay-TV für das bundesweite Fern- sehen keine erhebliche Zunahme der Meinungsmacht der KirchGruppe im bundes- weiten Fernsehen insgesamt gesehen werden.

Die KEK hat daher am 15.08.2000 die angezeigte Beteiligungsveränderung als un- bedenklich bestätigt.

3.2.3 CLT-UFA-Fernsehgesellschaften – „RTL“, „RTL II“, „Super RTL“, „VOX“ (Az.: KEK 080)

Die CLT-UFA S.A., Luxembourg, hat federführend für die übrigen dieser Gruppe zu- zurechnenden vor- und nachgelagerten Gesellschaften mit Schreiben vom 11.05.2000 der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (NLM) zum Entscheidungszeitpunkt bereits vollzogene Änderungen von Beteili- gungsverhältnissen an den deutschen Fernsehbeteiligungsgesellschaften der CLT- UFA-Gruppe gemeldet. Diese ergeben sich aus dem Zusammenschluss von CLT- UFA, der Compagnie Luxembourgeoise pour L’ Audiovisuel et la Finance S.A. (AUDIOFINA), Luxembourg, und Pearson plc., London. An CLT-UFA war bislang die CLT-UFA Holding S.A., Luxemburg, mit 99,3 % beteiligt, 0,7 % befanden sich in Streubesitz. Durch Einbringung der 50%igen Beteiligung der BW TV und Film Ver- waltungsgesellschaft mbH (BW TV) an der CLT-UFA Holding in die AUDIOFINA wird diese zur Alleinaktionärin der CLT-UFA Holding und damit zur mittelbaren Mut- tergesellschaft von CLT-UFA. Eine weitere Einbringung in die AUDIOFINA erfolgt durch Pearson, die ihre Fernseh- und Produktionsgesellschaften als Sacheinlage leistet.

An der AUDIOFINA sind die BW TV (37 %), die ELECTRAFINA S.A., Brüssel, zu- sammen mit der Groupe Bruxelles Lambert S.A., Brüssel (GBL) (30 %), und die Pearson plc., London (22 %), beteiligt; 11 % befinden sich in Streubesitz. An BW TV sind die Bertelsmann AG mit 80 % und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung mit 20 % beteiligt. Die AUDIOFINA wird ihrerseits die Beteiligung an der CLT-UFA über die 100%ige Tochtergesellschaft CLT-UFA Holding ausüben. Die Beteiligungen der CLT-UFA an deutschen Fernsehveranstaltern werden über die UFA Film- und Fern- seh-GmbH, Köln, gehalten; AUDIOFINA wird unter dem Firmennamen RTL Group geführt.

32 An den unmittelbaren Gesellschaftsverhältnissen der CLT-UFA erfolgt keine Ände- rung. Dagegen ergeben sich durch gesellschaftsrechtliche Umorganisation bei der deutschen Zwischenholding UFA Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG (UFA KG) Veränderungen bei den Beteiligungen an den deutschen Fernsehgesellschaften. Die Komplementärin der UFA KG, die UFA Film- und Fernseh- Verwaltungs-GmbH, ist mit der alleinigen Kommanditistin, der UFA Holding GmbH, verschmolzen wor- den. Dadurch wurde die UFA KG aufgelöst. Ihr Vermögen ging auf die UFA Holding GmbH über und der Firmenname wurde in UFA Film und Fernseh GmbH geändert. Diese zu 100% von der CLT-UFA gehaltene Zwischengesellschaft hält wiederum deren Beteiligungen an den deutschen Fernsehveranstaltern: 89 % an der RTL Te- levision GmbH (RTL), die weiteren 11 % hält BW TV direkt; 49,8 % an der VOX Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG (VOX), weitere Anteile halten RTL mit 49,8 % und DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm mbH mit 0,3 %; 8,5 % an der RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG (RTL II) und 5 % an der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG (Premiere World). Daneben hält CLT-UFA unmittelbar an der RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG 26,3 % und an RTL Disney Fernsehen GmbH & Co. KG (Super RTL) 50 %. In anderen europäischen Ländern, so in Polen, den Nie- derlanden, Belgien, Großbritannien und Frankreich, hält sie Anteile an Veranstaltern von Free-TV, in Frankreich auch an Pay-TV-Veranstaltern. Daneben ist sie in vielfäl- tiger Weise auf den benachbarten Märkten der Herstellung und Vermarktung von Fernsehprogrammen, der Vermarktung von Werbezeiten und von Lizenzen, insbe- sondere Sportrechten, tätig und europaweit in einer führenden Position beim Erwerb und Vertrieb von Film- und TV-Rechten und im Bereich Hörfunk. Die Aktivitäten der CLT-UFA im Fernsehbereich sind dem Unternehmen Bertelsmann AG zuzurechnen.

Der Zuschaueranteil der in diesem Verfahren der CLT-UFA und somit der Bertels- mann AG zuzurechnenden Programme RTL, RTL II, Super RTL und VOX lag im Referenzzeitraum Mai 1999 bis April 2000 bei insgesamt 24,7 %.

Die Bertelsmann AG verfolgt in ihrer Gruppe mit besonderem Nachdruck das Kon- zept zur Integration von Senderfamilien, die nach Programm, Inhalt und Verbrei- tungstechnik aufeinander und untereinander koordiniert werden. Die Gesamtschau der Aktivitäten der Bertelsmann AG, denen das Potenzial zur Gefährdung der Mei- nungsvielfalt innewohnt, hat noch nicht zur Feststellung vorherrschender Mei- nungsmacht führen können. Jedoch hat die KEK § 26 Abs. 1 RStV stets als Gefähr- dungstatbestand verstanden und angesichts der vielfältigen geschäftlichen Betäti- gungen der Unternehmen der Bertelsmann AG auf medienrelevanten verwandten

33 Märkten die laufende Überprüfung der weiteren Entwicklung unter konzentrations- rechtlichen Belangen für geboten erachtet.

Der Zusammenschluss mit Pearson bedeutet für die RTL Group ein Machtzuwachs. Pearson selbst bringt in die RTL Group ihre Fernsehbeteiligungen ein, die haupt- sächlich aus 29,26 % der Anteile an dem in Großbritannien ausgestrahlten Channel 5 bestehen; RTL Group verstärkt damit die Beteiligung an Channel 5 auf 64,63 %. Außerdem bestehen Verbindungen zwischen Pearson, ihren deutschen Tochterge- sellschaften und verschiedenen deutschen Programm-Produktionsunternehmen, die auch zu den Programmzulieferern von deutschen Fernsehveranstaltern der RTL Group zählen. Trotz dieser beachtlichen Verstärkung hat die EG-Kommission bei der Zusammenschlusskontrolle keine spürbaren negativen Auswirkungen für den Wettbewerb in der Europäischen Gemeinschaft oder einem wesentlichen Teil davon feststellen können. Im bundesweiten Fernsehen trägt jedenfalls die verbesserte und erleichterte Programmbeschaffung für die deutschen Sender der RTL Group zu de- ren Stärkung auf einem medienrelevanten Markt bei. Pearson hat dagegen keine eigenen ihr zurechenbaren, im bundesweiten Fernsehen ausgestrahlten Program- me, so dass insgesamt aus der Verbindung zu Pearson im Rahmen der Gesell- schafterbeziehung in der RTL Group eine sich mehr im internationalen Medienge- schäft als im bundesweiten Fernsehen auswirkende Verstärkung zu erwarten ist und die Stärkung von Programmressourcen allein nicht zu vorherrschender Meinungs- macht führt.

Die zwischenzeitlich erheblich verstärkten Online-Geschäftsaktivitäten der Bertels- mann-Gruppe treffen sich mit deren Rückzug aus dem Pay-TV-Bereich und der Auf- gabe einer vormaligen gemeinsamen beherrschenden Stellung bei Premiere World im Verbund mit Kirch und Canal+. Die Erweiterung der Zugangsmöglichkeiten zu den Sendeinhalten der RTL Group über die Online-Portale und die Einbindung der Fernsehzuschauer in koordinierte Angebote von Mediendiensten sowie die Ge- winnung neuer Zuschauerkreise für das Fernsehen über die Online-Verknüpfung schaffen zusätzliche Gefahren für die Meinungsvielfalt. Zuschaueranteile im Fern- sehen (24,93 %; Grundgesamtheit = TV-Zuschauer ab 3 Jahre, ca. 71 Mio. Perso- nen / 37 Mio. TV-Haushalte; Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung) und Reichweiten im Internet (zuletzt 11,1 % mit steigender Tendenz; Grundgesamtheit = Personen mit Internetzugang von zuhause, ca. 8,9 Mio. Personen im August 2000; Quelle: MMXI Europe) sind zwar keine zusammenrechenbaren Größen, aber gleichwohl Merkmale einer Meinungsmacht, die über den Fernsehzuschauer hinausgehend die

34 Nutzer im Internet noch zusätzlich oder auch verstärkt erreicht. Die im Wachsen be- griffene Verbreitung von Fernsehprogrammen über Online-Angebote wie RTL World und die zusätzlich angestrebte Einbindung der Fernsehzuschauer über komplemen- täre Internet-Dienste wie RTL Net gewinnen zunehmendes Gewicht für die nach § 26 Abs. 1 RStV gebotene Prüfung und werden zu relevanten Faktoren für Vermei- dung oder Abbau vorherrschender Meinungsmacht. Aus den bisher gewonnenen Erkenntnissen lässt sich jedoch noch nicht die Folgerung ziehen, dass die mei- nungsmächtige Stellung der Bertelsmann-Gruppe im Fernsehen sich mit deren Vor- rangstellung bei den unterhaltungsorientierten Online-Angeboten und deren übrigen Medienaktivitäten im Print-, Audio- und Videobereich zu einer vorherrschenden Mei- nungsmacht vermittelnden Stellung steigert.

Schließlich haben sich die Wettbewerbs- und Einflussverhältnisse bei den privaten Fernsehveranstaltern fortentwickelt. Die KirchGruppe hat sich im verstärkten Ver- bund mit der ProSieben Media AG konzernrechtlich unter den Holdingorganisatio- nen der Kirch Holding GmbH & Co. KG, der Kirch Media GmbH & Co. KGaA und der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA straffer organisiert. Der dazukommende Ver- bundtatbestand mit der Murdoch-Gruppe hat die KirchGruppe sowohl nach Sende- ressourcen als auch nach Finanzmitteln gestärkt. Dem stehen die vorstehend ver- zeichneten weiteren Zugewinne an nationalen und internationalen Verbindungen, Programmbeschaffungsmöglichkeiten und Medienpräsenz in der Bertelsmann- Gruppe gegenüber. Es ist nicht zu verkennen, dass die Verdichtung der Vormacht- stellungen unter den privaten Veranstaltern im bundesweiten Fernsehen die Mei- nungsvielfalt zunehmend gefährdet. Vorherrschende Meinungsmacht ist daraus aber nach bisherigen Erkenntnissen weder für Bertelsmann/RTL Group allein noch für ein untereinander in wesentlichem Wettbewerb stehendes Duopol Bertels- mann/Kirch festzustellen.

Die Bertelsmann AG verfügt auch in der Neuordnung der RTL Group nicht über den Einfluss, der sie als Inhaberin vorherrschender Meinungsmacht qualifizieren würde. Dies ist im Augenblick auch umso weniger anzunehmen, als der Block der öffent- lich-rechtlichen Programmveranstalter zuletzt an Zuschaueranteil und damit Mei- nungseinfluss hinzugewonnen hat.

Die Veränderung von Beteiligungsverhältnissen bei AUDIOFINA/RTL Group, die Si- cherung des Geschäftsführungsvorrangs für die Bertelsmann AG und die Neuord- nung der Beteiligungsverhältnisse über die UFA sind kein Anlass, von der bisheri-

35 gen Einschätzung abzuweichen und vorherrschende Meinungsmacht für die Ber- telsmann-Gruppe anzunehmen. Der erweiterte Beteiligungsverbund mit Pearson stärkt zwar die AUDIOFINA/RTL Group als Programmveranstalter im Ausland und in der Programmproduktion zusätzlich, vermag aber allein für die Bertelsmann AG ge- rade auf dem deutschen Fernsehmarkt nicht zu entscheidendem Zuwachs an Mei- nungsmacht zu führen. Auch die von der RTL Group hinzugewonnene Kompetenz und Reichweite über Internet-Angebote verstärkt die Meinungsmacht weiter, ohne jedoch bereits eine ausreichend sichere Feststellung des Vorherrschens solcher Meinungsmacht zu erlauben.

Deshalb wurden die angezeigten Beteiligungsveränderungen mit Beschluss der KEK vom 19.09.2000 als unbedenklich bestätigt.

3.2.4 VIVA Fernsehen GmbH & Co. KG – „VIVA“ und „VIVA ZWEI“ (Az.: KEK 082)

Mit Schreiben vom 18.05.2000 an die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein- Westfalen (LfR) hat die VIVA Fernsehen GmbH & Co. KG (VIVA KG), Köln, ange- zeigt, dass die Kommanditisten der VIVA KG und die Gesellschafter der VIVA Fern- sehen Beteiligungs GmbH (VIVA GmbH) die Aktiengesellschaft VIVA Media AG ge- gründet und das Kapital dieser neuen Aktiengesellschaft mit ihren sämtlichen Antei- len an der VIVA KG und VIVA GmbH belegt haben. Die VIVA GmbH und die VIVA KG sind danach 100%ige Töchter der VIVA Media AG.

Die VIVA KG veranstaltet die Musikspartenprogramme VIVA und VIVA ZWEI. Zum Beschlusszeitpunkt sind am Grundkapital der VIVA Media AG die Warner Music Germany Entertainment GmbH, die Universal Vertrieb GmbH und die EMI Group Germany GmbH mit jeweils 18,9 %, die Edel Music AG mit 12,1 %, Die Initiatoren Eins Kapitalbeteiligungs KG mit 3,9 %, Die Initiatoren Zwei Kapitalbeteiligungs KG mit 3,1 % und Dieter Gorny mit 0,7 % beteiligt; 23,5 % befinden sich in Streubesitz. Helge Sasse ist als Gesellschafter ausgeschieden; er hält nunmehr eine Beteiligung von jeweils 25 % an der Die Initiatoren Eins Kapitalbeteiligungsgesellschaft KG und Die Initiatoren Zwei Kapitalbeteiligungsgesellschaft KG (im Weiteren Programmliste, I 4, unter VIVA).

Die Aktionärin Warner Music Entertainment GmbH ist mit 50 % am Satellitenfenster- Spartenprogramm CNN beteiligt; außerdem ist die mit ihr verbundene Time-Warner- Gruppe mit 49,79 % der Kapital- und Stimmrechtsanteile an dem Veranstalter des

36 Informationsspartenprogramms n-tv beteiligt. Die Universal Vertrieb GmbH ist über mehrere Beteiligungsstufen eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Universal Studios, Inc., der mittelbaren Alleineigentümerin der 13th Street GmbH, die das Pro- gramm 13th Street auf der Plattform von Premiere World veranstaltet, und der Studio Universal GmbH, die eine Zulassung für das noch nicht verbreitete Programm Stu- dio Universal besitzt.

Die Beteiligungsveränderungen waren bereits ohne Bestätigung der Unbedenklich- keit vollzogen.

Der Veranstalterin VIVA KG werden die Programme VIVA und VIVA ZWEI zuge- rechnet. Aufgrund der Innehabung sämtlicher Gesellschaftsanteile der VIVA KG werden deren Programme auch der VIVA Media AG zugerechnet. Den Aktionären der VIVA Media AG werden auf der dritten Stufe mangels einer indirekten Beteili- gung von wenigstens 25 % am Grundkapital der AG die VIVA-Programme nicht zu- gerechnet. Die Zuschaueranteile der Musik-Spartenprogramme VIVA und VIVA ZWEI liegen erheblich unterhalb der Vermutungsgrenze des § 26 Abs. 2 Satz 1 RStV.

Die KEK hat am 19.09.2000 die Unbedenklichkeit der Beteiligungsveränderungen bestätigt.

3.2.5 DSF Deutsches SportFernsehen GmbH – „DSF“ (Az.: KEK 091)

Mit Schreiben vom 27.06.2000 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) zeigte die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia) mittelbare Beteili- gungsveränderungen bei der DSF Deutsches SportFernsehen GmbH an, die bereits Gegenstand der Verfahren in Sachen SAT.1 (Az.: KEK 046; Jahresbericht 1999/2000, Kapitel 2.2.12) und ProSieben (Az.: KEK 063; Jahresbericht 1999/2000, Kapitel 2.2.6) waren. Im Zuge einer Kapitalerhöhung bei der KirchMedia erhielten die US-amerikanische Investmentgesellschaft Capital Research and Management Funds Kommanditaktien in Höhe von 3,27 % und Thomas Kirch in Höhe von 7,31 %. Die Beteiligung von Thomas Kirch diente als Gegenleistung für die Einbrin- gung seiner Anteile in Höhe von 58,4 % an der ProSieben Media AG in die Kirch- Media. Diese gesellschaftsrechtlichen Veränderungen waren zum Zeitpunkt der An- zeige bereits seit längerem vollzogen.

37 Das Programm DSF erzielte in dem nach § 27 Abs. 1 Satz 2 RStV maßgeblichen Referenzzeitraum von Juni 1999 bis Mai 2000 einen Zuschaueranteil von ca. 1,4 %; der Zuschaueranteil der der KirchGruppe zuzurechnenden Programme, einschließ- lich des Programms DSF, erreichte in der Referenzperiode insgesamt 26,65 %.

Die Kommission hat in den Beschlüssen KEK 063 (Jahresbericht 1999/2000, Kapitel 2.2.6) und KEK 046 (Jahresbericht 1999/2000, Kapitel 2.2.12) dargelegt, dass an- gesichts des relativ stabilen Zuschaueranteils von ca. 27 % und des Fehlens einer marktbeherrschenden Stellung auf einem medienrelevanten verwandten Markt oder einer erheblichen Stellung aufgrund einer Gesamtbeurteilung der Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrelevanten verwandten Märkten zur Zeit nicht von einer nur geringfügigen Unterschreitung des Zuschaueranteils im Sinne von § 26 Abs. 2 Satz 2 RStV ausgegangen werden kann, die die Vermutung vorherrschender Mei- nungsmacht auslöst. Angesichts der Übereinstimmung der zu prüfenden Sachver- halte ist an dieser Beurteilung festzuhalten.

Die KEK hat die angezeigten Beteiligungsveränderungen am 19.09.2000 als unbe- denklich bestätigt.

3.2.6 SINGLE TV Fernsehen GmbH – „SINGLE TV“ (Az.: KEK 092)

Die SINGLE TV Fernsehen GmbH (Single TV) hat mit Schreiben vom 22.06.1999, ergänzt durch Schreiben vom 22.07.1999, bei der Landesanstalt für Rundfunk Nord- rhein-Westfalen (LfR) einen Antrag auf bundesweite Zulassung eines digitalen Fernsehspartenprogramms SINGLE TV gestellt. Vorgesehen war ein Programm, das sich vorzugsweise an Alleinlebende (Singles) richten und über Satellit sowie Kabelanlagen über die Programm- und Vermarktungsplattform MediaVision ausge- strahlt und vermarktet werden sollte. Die KEK hat bereits am 24.08.1999 beschlos- sen, dass der Zulassung von SINGLE TV grundsätzlich Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen. Der damalige Beschluss er- ging unter dem Vorbehalt noch anzuzeigender und genehmigungspflichtiger Beteili- gungsveränderungen. Mit Schreiben vom 17.08.2000 zeigte Single TV an, dass sich verschiedene Veränderungen im Gesellschafterbestand ergeben werden. Nach ih- rem Vollzug werden die ARCA Neunte Vermögensverwaltungs- und -beteiligungs GmbH (neuer Name: Platinum Acquisitions GmbH) zu 65,0 %, die AGO Treuhand GmbH zu 15,1 %, die CamPoint GmbH zu 10,0 % und Ulrich Hans- buer und Ralf Manthey zu 9,9 % an Single TV beteiligt sein. Klaus Helbert ist Alleingesellschafter der ARCA Neunte Vermögensverwaltungs- und -beteiligungs 38 gesellschafter der ARCA Neunte Vermögensverwaltungs- und -beteiligungs GmbH; die AGO Treuhand GmbH gehört Klaus Christian Kahler zu 100 %. An der Cam- Point GmbH halten die Contard & Metallbank AG 98,72 %, die AGO Treuhand GmbH 1,21 %, Thorsten Uwe-Peter Wagner 0,04 % und Jochen Matthias Hochrein, Thomas Hermann Rohe und Oliver Kuchendorf jeweils 0,01 %.

Der zu beurteilende Sachverhalt gibt weder im Hinblick auf die Zuschaueranteile noch aus sonstigen Gründen Anlass zu der Befürchtung vorherrschender Mei- nungsmacht. Die bisherigen und künftigen Gesellschafter sind zwar überwiegend im Medienbereich tätig und vielfach auch an im Medienbereich tätigen Unternehmen beteiligt. Dabei handelt es sich aber durchweg um kleinere Unternehmen, denen al- lenfalls ein geringer Meinungseinfluss zugeschrieben werden kann.

Die KEK hat am 19.09.2000 beschlossen, dass der beantragten Zulassung auch un- ter Berücksichtigung der angezeigten Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.2.7 ProSieben Television GmbH – „ProSieben“ (Az.: KEK 090-1)

Mit Schreiben vom 29.06.2000 an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hat die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia), zugleich im Namen der Pro- Sieben Media AG, eine mittelbare Beteiligungsveränderung bei der ProSieben Me- dia AG angezeigt. Die KirchMedia erhöht ihre Beteiligung an der ProSieben Media AG von 58,4 % auf 100 % durch Erwerb der Anteile der Rewe-Beteiligungs-Holding National GmbH, die ihrerseits im Gegenzug Kommanditaktien der KirchMedia in Höhe von 6 % erhält.

An der KirchMedia sind demnach die Kirch Media Beteiligungs GmbH & Co. KG zu 76,25 % (persönlich haftende Gesellschafterin), Fininvest S.p.A. (im Mehrheitsbesitz der Familie Berlusconi), Kingdom 5-KR-98 Ltd. (Prinz Al-Walleed) und Lehman Brothers Merchant Banking Partners II L.P. zu jeweils 2,60 %, die Capital Research and Management Funds zu 3,07 %, Thomas Kirch zu 6,87 % und die Rewe- Beteiligungs-Holding National GmbH zu 6 % beteiligt. Die Muttergesellschaft der Kirch Media Beteiligungs GmbH & Co. KG, die Kirch Holding GmbH & Co. KG, be- herrscht auch die beiden anderen Beteiligungsgesellschaften der KirchGruppe, die Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA und die KirchBeteiligungs GmbH & Co. KG, die an den Fernsehveranstaltern PREMIERE Medien GmbH & Co. KG, GoldStar TV GmbH

39 & Co. KG, Discovery Channel Betriebs GmbH sowie Unitel Film- und Fernsehpro- duktionsgesellschaft mbH & Co. (CLASSICA) beteiligt sind.

Die Rewe-Beteiligungs-Holding National GmbH (Rewe) gehört zur REWE- Handelsgruppe, die primär auf dem Geschäftsfeld des Einzelhandels tätig ist.

Ferner hat KirchMedia mit Schreiben vom 10.07.2000 der MABB die Absicht ange- zeigt, die bislang von der ProSieben Media AG gehaltene Sendeerlaubnis für das Programm ProSieben auf die ProSieben Television GmbH übergehen zu lassen. Die Überleitung erfolgt im Zusammenhang mit der Verschmelzung der ProSieben Media AG mit der SAT.1 Holding GmbH zur ProSiebenSAT.1 Media AG (s. u. Kapi- tel 3.2.10). Die ProSieben Television GmbH ist dann eine 100%ige Tochtergesell- schaft der ProSiebenSAT.1 Media AG. Die KirchMedia hat im Namen der ProSieben Media AG die Änderung der Sendeerlaubnis in der Form beantragt, dass die Pro- Sieben Television GmbH als Lizenzinhaberin ausgewiesen wird. Im Interesse der ProSieben Television GmbH wird dieses Begehren sowohl als Antrag auf Zulassung als auch als Veränderung von Beteiligungsverhältnissen aufgefasst.

Im Referenzzeitraum September 1999 bis August 2000 erzielten die der KirchGrup- pe zuzurechnenden Programme einen Zuschaueranteil von 26,49 %, davon entfie- len 8,31 % auf das Programm ProSieben.

Durch die angezeigte gesellschaftsrechtliche Veränderung wird der Einfluss der KirchGruppe auf die ihr zuzurechnenden Programme nicht verstärkt. Rewe verfügt bei der KirchMedia über einen Anteil in Höhe von 6 % an den Kommanditaktien. Dies entspricht ihrer bisherigen Stellung bei der ProSieben Media AG; so verfügte Rewe bei der ProSieben Media AG lediglich über eine aktienrechtliche Sperrminori- tät. Da es sich bei KirchMedia um eine Kommanditgesellschaft auf Aktien handelt, ist ein Einfluss auf die Zusammensetzung der Geschäftsleitung über den Aufsichts- rat ausgeschlossen. Andererseits erfährt Rewe einen – geringfügigen – Zuwachs an Einfluss, da sie nach der Verschmelzung der ProSieben Media AG mit der SAT.1 Holding GmbH an der ProSiebenSAT.1 Media AG beteiligt ist, die zukünftig nicht nur über ProSieben, Kabel 1 und N24, sondern zusätzlich über SAT.1 zu bestimmen hat. Die angezeigte Veränderung der Beteiligungsverhältnisse bleibt ohne in Be- tracht zu ziehende Auswirkung auf die Möglichkeit der Beeinflussung der Meinungs- bildung.

40 Das in § 26 RStV verankerte Gebot der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernse- hen verlangt eine wertende Gesamtbetrachtung, ob von der Veränderung der Betei- ligungsverhältnisse eine Gefährdung der Meinungsvielfalt zu erwarten ist. Dieser Aufgabe kann die KEK nur genügen, wenn sie alle Faktoren der Einflussnahme auf die Meinungsbildung im bundesweiten Fernsehen in ihre Beurteilung einbezieht. Auch insoweit gab der Sachverhalt keinen Anlass, von der bisherigen Beurteilung abzuweichen. Die KEK hat wiederholt festgestellt, dass die KirchGruppe über eine außerordentlich starke Stellung im bundesweiten Fernsehen und auf den ihr zuzu- ordnenden medienrelevanten Märkten verfügt; sie war aber zugleich der Auffas- sung, dass diese Befunde noch nicht ausreichen, den Tatbestand der Erlangung vorherrschender Meinungsmacht durch die KirchGruppe als erfüllt anzusehen (s. o. Kapitel 3.2.2). Da die angezeigte Beteiligungsveränderung der KirchGruppe keine zusätzlichen Einflussmöglichkeiten verschafft, besteht kein Grund zu abweichender Beurteilung.

Die KEK hat am 24.10.2000 beschlossen, dass der beantragten Zulassung und der angezeigten Beteiligungsveränderung Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.2.8 N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH – „N24“ (Az.: KEK 090-3)

Mit Schreiben vom 18.07.2000 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat die KirchGruppe im Namen der N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH (N24) angezeigt, dass die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia) von der Rewe-Beteiligungs-Holding National GmbH den restlichen An- teil (41,6 %) am Grundkapital der ProSieben Media AG erwirbt. Im Gegenzug erhält die Rewe-Beteiligungs-Holding National GmbH im Rahmen einer Sachkapitalerhö- hung bei der KirchMedia eine Beteiligung in Höhe von 6 % (s. o. Kapitel 3.2.7). Al- leinige Gesellschafterin von N24 war im Beschlusszeitpunkt die ProSieben Media AG.

Über den Zuschaueranteil von N24 im Referenzzeitraum Juli 1999 bis Juni 2000 können keine Angaben gemacht werden; der Zuschaueranteil der KirchGruppe, der N24 zuzurechnen ist, erreichte in der Referenzperiode insgesamt 26,49 %.

41 Die Kommission hat in früheren Beschlüssen ausführlich dargelegt, dass angesichts des relativ stabilen Zuschaueranteils von ca. 27 % und des Fehlens einer marktbe- herrschenden Stellung auf einem medienrelevanten verwandten Markt oder auf- grund einer Gesamtbeurteilung der Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrele- vanten verwandten Märkten zur Zeit nicht von einer nur geringfügigen Unterschrei- tung des Zuschaueranteils im Sinne von § 26 Abs. 2 Satz 2 RStV ausgegangen werden kann, die die Vermutung vorherrschender Meinungsmacht auslöst. Der vor- liegende Prüffall rechtfertigt es nicht, von den Feststellungen in den vorgenannten Verfahren abzuweichen.

Insoweit ist den Feststellungen in der Rundfunksache ProSieben (s. o. Kapitel 3.2.7) zu folgen. Durch die angezeigte gesellschaftsrechtliche Veränderung wird der Ein- fluss der KirchGruppe auf die ihr zuzurechnenden Programme nicht verstärkt. Die konzerninterne Umstrukturierung folgt dem Ziel, die Marktstellung der KirchGruppe zu verstärken und auszubauen. Danach kann bei den derzeit gegebenen Verhält- nissen nicht angenommen werden, dass die angezeigte Stellung der KirchMedia als Alleingesellschafterin der ProSieben Media AG und die damit verbundene weitere Integration von ProSieben und N24 in die KirchGruppe bei Verneinung der Vermu- tungstatbestände in § 26 Abs. 2 RStV gemäß § 26 Abs. 1 RStV zur Begründung vorherrschender Meinungsmacht führen.

Die KEK hat am 24.10.2000 die Unbedenklichkeit der Beteiligungsveränderung be- stätigt.

3.2.9 Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH – „Kabel 1“ (Az.: KEK 090-4)

Mit Schreiben vom 18.07.2000 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat die KirchGruppe im Namen der Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH (Kabel 1) angezeigt, dass die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia) von der Rewe- Beteiligungs-Holding National GmbH den restlichen Anteil (41,6 %) am Grundkapital der ProSieben Media AG erwirbt. Im Gegenzug erhält die Rewe-Beteiligungs- Holding National GmbH im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung bei der KirchMedia eine Beteiligung in Höhe von 6 % (s. o. Kapitel 3.2.7 und 3.2.8). Alleinige Gesell- schafterin von Kabel 1 war im Beschlusszeitpunkt die ProSieben Media AG.

42 Der Zuschaueranteil des Programms Kabel 1 betrug im Referenzzeitraum Juli 1999 bis Juni 2000 5,61 %; der Zuschaueranteil der KirchGruppe, der Kabel 1 zuzurech- nen ist, lag in dieser Periode bei 26,49 %.

Zur medienkonzentrationsrechtlichen Beurteilung wird auf die Ausführungen unter Kapitel 3.2.8 Bezug genommen.

Die KEK hat am 24.10.2000 die Unbedenklichkeit der Beteiligungsveränderung be- stätigt.

3.2.10 ProSiebenSAT.1 Media AG – „ProSieben“, „SAT.1“, „N24“ und „Kabel 1“ (Az.: KEK 090-5)

Mit Schreiben vom 13.09.2000 an die Landeszentrale für private Rundfunkveranstal- ter (LPR) Rheinland-Pfalz, an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) und an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) zeigte die Kirch Holding GmbH & Co. KG, zugleich im Namen der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH, der ProSieben Media AG, der N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH und der Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH, Beteiligungsveränderungen an.

Die ProSieben Media AG und die SAT.1 Holding GmbH, in die die SAT.1 Satelliten- Fernsehen GmbH ihre Geschäftsbetriebe vorher eingebracht hat, übertragen ihr Vermögen jeweils als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten auf die neu gegründe- te ProSiebenSAT.1 Media AG. Im Zuge dieser Verschmelzung wird der gesamte Geschäftsbereich „Fernsehsender“ der ProSieben Media AG auf die neu gegründe- te ProSieben Television GmbH und der der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH auf die neu gegründete Tochtergesellschaft, die ebenfalls unter SAT.1 SatellitenFern- sehen GmbH firmiert, ausgegliedert (s. o. Kapitel 3.2.7 und 3.2.12). Mit Wirksam- werden der Verschmelzung durch Eintragung ins Handelsregister erlöschen die ProSieben Media AG und die SAT.1 Holding GmbH. Die künftigen Veranstalter ProSieben Television GmbH und die SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH sowie die Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH und die N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitge- schehen mbH sind dann 100%ige Tochtergesellschaften der ProSiebenSAT.1 Me- dia AG.

An der ProSiebenSAT.1 Media AG sind die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (Kirch- Media) zu 71,98 %, die SAT.1 Beteiligungs GmbH zu 26,8 % und die Media1 Betei-

43 ligungs GmbH zu 1,22 % beteiligt. An der SAT.1 Beteiligungs GmbH und der Me- dia1 Beteiligungs GmbH halten die Programmgesellschaft für Kabel- und Satelliten- rundfunk mbH (PKS), eine Tochtergesellschaft der KirchMedia, 59 %, die Axel Springer Verlag AG 21 % und die Aktuell Presse-Fernsehen GmbH & Co KG, an der wiederum die Axel Springer Verlag AG mit 98,7 % beteiligt ist, 20 %. Die Axel Springer Verlag AG, eines der führenden Verlagshäuser in Deutschland, ist an Zei- tungen, Zeitschriften und Verlagen, an Internet-Dienstleistern und Hörfunksendern beteiligt und im Geschäftsfeld der Film- und Fernsehproduktion tätig. Am Kapital der Axel Springer Verlag AG sind die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co. KG, die sich im Mehrheitsbesitz von Friede Springer befindet, zu mindestens 50 % und die Print Beteiligungs GmbH, ein Tochterunternehmen der Kirch Beteili- gungs GmbH & Co. KG, zu 40,05 % beteiligt; der Rest der Anteile befindet sich in Streubesitz.

Zu der Beteiligungsstruktur der KirchMedia wird auf Kapitel 3.2.7 verwiesen. An der PKS ist KirchMedia mittelbar über die CON Medien Beteiligungs GmbH und Taurus TV GmbH mit 51 % und die Epsilon TV Network, ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen KirchMedia und Mediaset S.p.A., mit 49 % beteiligt. Die Mediaset S.p.A. gehört zur Fininvest-Gruppe, die von der Familie Berlusconi beherrscht wird.

In dem nach § 27 Abs. 1 Satz 2 RStV maßgeblichen Referenzzeitraum von Sep- tember 1999 bis August 2000 erzielte ProSieben einen Zuschaueranteil von 8,30 %, SAT.1 10,13 % und Kabel 1 5,61 %; der Zuschaueranteil der KirchGruppe betrug insgesamt 26,39 %.

Mit der Verschmelzung vollzieht die KirchGruppe eine Neuordnung, durch die nicht nur Synergievorteile erzielt, sondern vor allem die von ihr beherrschten Fernsehpro- gramme mehr als bisher aufeinander abgestimmt werden sollen. Eine solche plan- mäßige Programmdifferenzierung soll das Zuschauerpotenzial wirksam ausschöp- fen, auf diese Weise die Reichweite aller Sender erhöhen und damit sowohl die Er- träge wie die Marktstellung optimieren. Durch die neue Konzernstruktur und die da- mit verbundene Ausrichtung gleich mehrerer miteinander verbundener Veranstalter auf ein einheitliches Programmpaket wird der Einfluss der KirchGruppe auf die ihr zuzurechnenden Programme koordinierter als bisher genutzt. Es ist nicht zu ver- kennen, dass die Verdichtung der Vormachtstellungen unter den privaten Veranstal- tern im bundesweiten Fernsehen die Meinungsvielfalt zunehmend gefährdet. Vor- herrschende Meinungsmacht ist daraus aber nach bisherigen Erkenntnissen weder

44 für die KirchGruppe allein noch für ein untereinander in wesentlichem Wettbewerb stehendes Duopol Bertelsmann/Kirch festzustellen.

Die Programme SAT.1, ProSieben und Kabel 1 sind bereits seit Jahren Bestandteil des Programmangebots im bundesweiten Fernsehen. Ihre Ausstrahlung hat bislang nicht genügt, dem Veranstalter selbst oder der KirchGruppe vorherrschende Mei- nungsmacht zu verschaffen.

Das sich aus der starken Stellung der KirchGruppe auf dem deutschen Fernseh- markt ergebende abstrakte Gefährdungspotenzial für die Meinungsvielfalt wird für die Konzentrationskontrolle nach dem Rundfunkstaatsvertrag erst dann relevant, wenn es gerade durch die angezeigten Beteiligungsveränderungen konkretisiert und in seinen Auswirkungen für das bundesweite Fernsehen aktualisiert wird. Die Neu- ordnung innerhalb der KirchGruppe verfolgt das Ziel, die Reichweite des Pro- grammangebots zu steigern und damit die Erträge und die Marktstellung zu optimie- ren; diese Absicht bewirkt keine nach dem RStV zu beanstandende Beschränkung der Meinungsvielfalt.

Die KEK hat am 24.10.2000 die angezeigten Beteiligungsveränderungen als unbe- denklich bestätigt.

3.2.11 PREMIERE Medien GmbH & Co. KG –„Premiere World” (Az.: KEK 093, 094, 099)

Mit Schreiben vom 09.08.2000 zeigte die KirchGruppe, zugleich im Namen der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA (KirchPayTV) und der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG (PREMIERE), der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM) und der Bay- erischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) mittelbare Beteiligungsverände- rungen bei PREMIERE an. Diese ergeben sich aus den Beteiligungen der Kingdom Holdings 8 B.V. mit 3,12 % (Az.: KEK 093), der US-amerikanischen Investmentge- sellschaft Capital Research Funds mit 2,69 % (Az.: KEK 094) und der Lehman Mer- chant Banking Group mit 2,40 % (Az.: KEK 099) am Gesamtkapital der KirchPayTV. KirchPayTV ist die Muttergesellschaft zweiter Stufe von PREMIERE (s. o. Kapitel 3.2.2). An der KirchPayTV sind weiterhin die PayCo Holding GmbH & Co. KG, eine 100%ige Tochtergesellschaft der Kirch Holding GmbH & Co. KG, mit nunmehr 69,75 % und die BSkyB Germany GmbH & Co. KG, eine Beteiligungsgesellschaft von The News Corporation Ltd., mit 22,03 % beteiligt.

45

Die Zuschaueranteile im Referenzzeitraum August 1999 bis Juli 2000 lagen für die KirchGruppe bei 26,38 %, für News Corp./BSkyB bei 2,25 %.

Durch die Beteiligung von Kingdom Holdings 8 B.V., Capital Research Funds und Lehman Merchant Banking Group wird die finanzielle Situation der KirchGruppe ge- stärkt, eine Verstärkung des Meinungseinflusses kann daraus jedoch nicht abgelei- tet werden.

Daher hat die KEK am 24.10.2000 die angezeigten Beteiligungsveränderungen als unbedenklich bestätigt.

3.2.12 SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH – „SAT.1“ (Az.: KEK 090-2)

Mit Schreiben vom 13.09.2000 hat die Kirch Holding GmbH & Co. KG (Kirch Hol- ding) im Namen der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH der Landeszentrale für priva- te Rundfunkveranstalter (LPR) Rheinland-Pfalz die Absicht angezeigt, die bislang von der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH gehaltene Sendeerlaubnis für das Pro- gramm SAT.1 auf die neu gegründete SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH übergehen zu lassen. Im Interesse der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH wird dieses Begehren als Antrag auf Neuzulassung der künftigen SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH aufge- fasst.

Die Überleitung erfolgt im Zusammenhang mit der bereits vollzogenen Verschmel- zung der ProSieben Media AG mit der SAT.1 Holding GmbH zur ProSiebenSAT.1 Media AG (s. o. Kapitel 3.2.10). Die SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH ist ebenso wie die ProSieben Television GmbH, die N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeit- geschehen mbH und die Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH nunmehr eine 100%ige Tochtergesellschaft der ProSiebenSAT.1 Media AG. Zu der Beteiligungsstruktur der ProSiebenSAT.1 Media AG wird auf Kapitel 3.2.10 und die Programmliste (I 4) unter SAT.1 Bezug genommen.

Ferner war Gegenstand des Verfahrens der Einstieg der Rewe-Beteiligungs-Holding National GmbH bei der Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia) im Austausch für die Anteile (41,6 %) an der ProSieben Media AG (s. o. Kapitel 3.2.7); dies wurde der LPR Rheinland-Pfalz mit Schreiben vom 19.10.2000 durch die KirchMedia, zugleich im Namen der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH, angezeigt. Zu der neuen

46 Beteiligungsstruktur der KirchMedia wird auf die Ausführungen unter Kapitel 3.2.7 Bezug genommen.

Das Programm SAT.1 erzielte in dem maßgeblichen Referenzzeitraum von Sep- tember 1999 bis August 2000 einen Zuschaueranteil von 10,13 %. Der Zuschauer- anteil der KirchGruppe, der SAT.1 zuzurechnen ist, lag in dieser Periode bei insge- samt 26,42 %.

Das Programm SAT.1 ist bereits seit Jahren Bestandteil des Programmangebots im bundesweiten Fernsehen. Seine Ausstrahlung hat bislang nicht genügt, dem Veran- stalter selbst oder der KirchGruppe vorherrschende Meinungsmacht zu verschaffen. Das sich aus der starken Stellung der KirchGruppe auf dem deutschen Fernseh- markt ergebende abstrakte Gefährdungspotenzial für die Meinungsvielfalt wird für die Konzentrationskontrolle nach dem Rundfunkstaatsvertrag erst dann relevant, wenn es gerade durch die angezeigten Beteiligungsveränderungen konkretisiert und in seinen Auswirkungen für das bundesweite Fernsehen aktualisiert wird. Durch die Neuordnung innerhalb der KirchGruppe, die die strategische Koordination des Pro- grammangebots der Sender ProSieben, N24, Kabel 1 und SAT.1 anstrebt, sollen das Zuschauerpotenzial wirksam ausgeschöpft, auf diese Weise die Reichweite al- ler Sender erhöht und damit sowohl die Erträge wie die Marktstellung optimiert wer- den. Diese Absicht bewirkt keine nach dem RStV zu beanstandende Beschränkung der Meinungsvielfalt.

Die KEK hat am 21.11.2000 beschlossen, dass der beantragten Zulassung und der angezeigten Beteiligungsveränderung Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.2.13 GoldStar TV GmbH & Co. KG – „GoldStar TV“ (Az.: KEK 095, 097, 101)

Gegenstand der verbundenen Prüfverfahren waren mittelbare Veränderungen der Beteiligungsverhältnisse der GoldStar TV GmbH & Co. KG (GoldStar TV), die die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) der KEK mit Schreiben vom 19.09.2000, vom 26.09.2000 und vom 17.10.2000 vorlegt hat. GoldStarTV ist ein paritätisches Gemeinschaftsunternehmen von Gottfried Zmeck und der MultiChan- nel GmbH. Die Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA (KirchPayTV) ist über die PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG Muttergesellschaft der MultiChannel GmbH. Die Veränderungen der Beteiligungsverhältnisse ergeben sich aus den bereits als me-

47 dienkonzentrationsrechtlich unbedenklich bestätigten Beteiligungen der BSkyB Germany GmbH & Co. KG (s. o. Kapitel 3.2.2; Az.: KEK 095), der Kingdom Holdings 8 B.V., der Capital Research Funds (Az.: KEK 097) und der Lehman Merchant Ban- king Group (s. o. Kapitel 3.2.11; Az.: KEK 101) am Gesamtkapital der KirchPayTV. Die Beteiligungsveränderungen waren im Beschlusszeitpunkt bereits vollzogen. An KirchPayTV sind damit die PayCo Holding GmbH & Co. KG zu 69,75 %, BSkyB Germany GmbH & Co. KG zu 22,03 %, Kingdom Holdings 8 B.V. zu 3,12 %, Leh- man Merchant Banking Group zu 2,40 % und Capital Research Funds zu 2,69 % beteiligt. Die PayCo Holding GmbH & Co. KG und die BSkyB Germany GmbH & Co. KG sind zu den angegebenen Prozentsätzen jeweils am Kommanditaktienkapital und am Kapital der persönlich haftenden Gesellschafter beteiligt.

Die PayCo Holding GmbH & Co. KG ist eine 100%ige Tochter der Kirch Holding GmbH & Co. KG, die im Eigentum der Kirch Stiftung von Dr. Leo Kirch steht. Die BSkyB Germany GmbH & Co. KG ist eine 100%ige Tochter der British Sky Broad- casting Group plc. (BSkyB), Isleworth, Großbritannien. Zur Beteiligungsstruktur von BSkyB wird auf Kapitel 3.2.2 verwiesen. KirchPayTV hat ihren BSkyB-Anteil in Höhe von 4,3 % wieder veräußert, unter anderem an das Bankenkonsortium Credit Suisse First Boston (Europe) Ltd. (CSFB) und an Goldman Sachs International.

Das Programm GoldStar TV wird auf der Programmplattform Premiere World in dem Premiere-Paket Gala World ausgestrahlt. In den maßgeblichen Referenzzeiträumen ergeben sich für die Programme von Premiere World und die insgesamt der Kirch- Gruppe zuzurechnenden Programme Zuschaueranteile von 26,41 % bis 26,67 %.

Die KEK hat in dem Beschluss i. S. Premiere (s. o. Kapital 3.2.2) dargelegt, dass angesichts des Zuschaueranteils von ca. 26,67 % und des Fehlens einer marktbe- herrschenden Stellung auf einem medienrelevanten verwandten Markt oder auf- grund einer Gesamtbeurteilung der Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrele- vanten verwandten Märkten nicht von einer nur geringfügigen Unterschreitung des Zuschaueranteils im Sinne von § 26 Abs. 2 Satz 2 RStV ausgegangen werden kann, die die Vermutung vorherrschender Meinungsmacht auslöst. Durch den Einstieg von BSkyB wird die bereits überragende Position der KirchGruppe im Bereich des bun- desweit verbreiteten Pay-TV und auf den vorgelagerten Märkten der Zugangsver- mittlung zum digitalen Fernsehen und des Rechtehandels mit Fiction- und mit Sport- rechten verstärkt. Die Beteiligungen der Kingdom Holdings 8 B.V., der Capital Re- search Funds und der Lehman Merchant Banking Group fördern die finanzielle Situ-

48 ation der KirchGruppe. Eine vorherrschende Meinungsmacht der KirchGruppe im bundesweiten Fernsehen insgesamt kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden (vgl. Beschlüsse i. S. Premiere unter Kapitel 3.2.2 und 3.2.11). Im Hinblick auf die Abonnentenzahlen und Zuschaueranteile ist die Bedeutung des Pay-TV im Verhält- nis zu den Zuschaueranteilen des bundesweiten Fernsehens derzeit noch gering (vgl. Beschlüsse i. S. Premiere unter Kapitel 3.2.2 und 3.2.11).

Das in § 26 RStV verankerte Gebot der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernse- hen verlangt eine wertende Gesamtbetrachtung, ob von der Veränderung der Betei- ligungsverhältnisse die Entstehung vorherrschender Meinungsmacht zu erwarten ist. Es ist nicht zu verkennen, dass die Verdichtung der Vormachtstellungen unter den privaten Veranstaltern im bundesweiten Fernsehen die Meinungsvielfalt zu- nehmend gefährdet. Vorherrschende Meinungsmacht ist daraus im bundesweiten Fernsehen aber nach bisherigen Erkenntnissen weder für ein untereinander in we- sentlichem Wettbewerb stehendes Duopol Bertelsmann/Kirch noch für die Kirch- Gruppe allein festzustellen. Auch wenn die mittelbaren Beteiligungsveränderungen im Bereich der Veranstaltung von Pay-TV eine auch aus der Sicht der Sicherung der Meinungsvielfalt bedenkliche Alleinstellung von PREMIERE verstärken, besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Grund zu abweichender Beurteilung.

Daher hat die KEK am 21.11.2000 die Unbedenklichkeit der Beteiligungsverände- rungen bestätigt.

3.2.14 Discovery Channel Betriebs GmbH – „Discovery Channel” (Az.: KEK 096, 098, 102)

Die Veränderungen der Beteiligungsverhältnisse, mit denen sich die KEK auf Vorla- ge der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit Schreiben vom 19.09.2000, vom 26.09.2000 und vom 17.10.2000 befasste, ergaben sich aus den bereits als medienkonzentrationsrechtlich unbedenklich bestätigten Beteiligungen der BSkyB Germany GmbH & Co. KG (s. o. Kapitel 3.2.2, Az.: KEK 096), der King- dom Holdings 8 B.V., der Capital Research Funds (Az.: KEK 098) und der Lehman Merchant Banking Group (s. o. Kapitel 3.2.11, Az.: KEK 102) am Gesamtkapital der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA. Da diese Beteiligungsveränderungen auch Ge- genstand der Prüfverfahren KEK 095, 097 und 099 waren, wird im Weiteren auf Ka- pitel 3.2.13 verwiesen. Die Discovery Channel Betriebs GmbH veranstaltet das digi- tale Pay-TV-Spartenprogramm Discovery Channel, das auf der Programmplattform

49 Premiere World ausgestrahlt wird. Die Discovery Channel Betriebs GmbH ist ein pa- ritätisches Gemeinschaftsunternehmen der MultiChannel GmbH, einer Beteili- gungsgesellschaft der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA, und der Discovery Germa- ny LL.C., Bethesda/Maryland, USA, die sich im Alleineigentum der Discovery Com- munications, Inc. (DCI), Bethesda, befindet.

Tochterunternehmen der DCI veranstalten unter der Marke Animal Planet weltweit in 49 Ländern Naturfilmprogramme im Pay-TV. Daneben produzieren und veranstal- ten sie international Fernsehprogramme unter den Markennamen Discovery Chan- nel, Travel and Adventure, People and Arts, Kids und Health. Der Kabelnetzbetrei- ber Cox Communications, Inc., Atlanta/USA, Tochtergesellschaft des Medienkon- zerns Cox Enterprises, Inc., Atlanta, und das Medienunternehmen Advance Publica- tions, Inc., Staten Island/USA, sind mit jeweils 24,6 % und John S. Hendricks mit 1,6 % an DCI beteiligt. Hauptgesellschafterin der DCI, die Liberty Media Corporation (49,2 %), gehört zur Unternehmensgruppe Tele-Communications, Inc. (TCI, neue Firmenbezeichnung: AT&T Broadband), die im September 1999 vollständig von AT&T übernommen wurde. Tochterunternehmen der Liberty Media produzieren und vermarkten Fernsehprogramme und sind im Bereich Satellitenfernsehen tätig. Zu den Geschäftsfeldern zählen ferner Kabelnetze, Internet und interaktives Fernse- hen. Liberty Media hält 27,42 % der Anteile an der MultiThématiques S.A., dem Mut- terunternehmen der MultiThématiques-Veranstalter, die die bundesweiten Pay-TV- Spartenprogramme Planet und Seasons auf Premiere World veranstalten und dar- über hinaus Lizenzen für die Veranstaltung zweier weiterer Programme - Cine- Classics und Jimmy – besitzen.

Das Programm Discovery Channel wird auf der Programmplattform Premiere World in dem Paket Gala World ausgestrahlt. In den maßgeblichen Referenzzeiträumen ergeben sich für die Programme von Premiere World und die insgesamt der Kirch- Gruppe zuzurechnenden Programme Zuschaueranteile von 26,41 % bis 26,67 %.

Die KEK hat am 21.11.200 die Unbedenklichkeit der angezeigten Beteiligungsver- änderungen bestätigt.

50

3.2.15 ONYX Plus GmbH, Groupe AB S.A., ONYX Television GmbH – „ONYX TV“, „ONYXplus“ und „AB Sat“ (Az.: KEK 103)

Mit Schreiben der ONYX Plus GmbH vom 28.07.2000 an die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) wurde beantragt, dass die digitalen Sparten- programme nicht mehr von der Groupe AB S.A., sondern von der ONYX Plus GmbH veranstaltet werden sollen. Die Groupe AB S.A., Saint Denis, Frankreich, ist Ver- anstalterin von acht unter der Marke AB Sat zusammengefassten bundesweit zu verbreitenden digitalen Fernsehspartenkanälen. Die digitalen Programme werden bislang noch nicht ausgestrahlt. Künftige Lizenzinhaberin der digitalen Programme soll die Gesellschaft ONYX Plus GmbH sein, an der die Groupe AB S.A. und die ONYX Television GmbH paritätisch beteiligt sein werden. Da ein Wechsel des ver- anstaltenden Unternehmens als Rechtsperson in Rede steht - wenn auch innerhalb einer Unternehmensgruppe -, bedarf es eines erneuten Zulassungsantrages gemäß § 20 RStV.

Die ONYX Television GmbH, Dortmund, veranstaltet das bundesweit verbreitete analoge Musikspartenprogramm ONYX TV. Daneben ist sie Lizenzinhaberin von fünf bundesweit digital zu verbreitenden Musikspartenprogrammen (ONYXplus). Die ONYX Television GmbH wird zu 100 % gehalten von der Capital Media (UK) Ltd., die ihrerseits eine 100%ige Tochter der Capital Media Group Ltd. (CMG), Neva- da/USA, ist. Die Groupe AB S.A. hält über ihre 100%ige Tochtergesellschaft MMP S.A. nunmehr 55,7 % der Kapital- und Stimmrechtsanteile an der CMG, Superstar Ventures Ltd. 30,4 %; der Rest befindet sich in Streubesitz.

Der Zuschaueranteil ist bei erst künftig auszustrahlenden Programmen derzeit noch nicht zu ermitteln (vgl. § 27 Abs. 1 RStV). Angesichts der erwähnten Beteiligung der ONYX Television GmbH und der Groupe AB S.A. zu je 50 % an der ONYX Plus GmbH käme auch eine Zurechnung der von den erstgenannten Unternehmen ver- anstalteten Programme zum antragstellenden Unternehmen bzw. eine Zurechnung der zur Zulassung beantragten Programme zu den erstgenannten Unternehmen in Betracht (vgl. § 28 RStV). Selbst bei einer Zurechnung dieser Programme sind kei- ne Gründe ersichtlich, die derzeit für die Gefahr des Eintritts vorherrschender Mei- nungsmacht sprächen.

51 Die KEK hat daher am 21.11.2000 beschlossen, dass der beantragten Zulassung und der angezeigten Beteiligungsveränderung Gründe der Sicherung der Mei- nungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.2.16 DSF Deutsches SportFernsehen GmbH – „DSF“ (Az.: KEK 090-6)

Mit Schreiben vom 07.12.2000 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia) im Namen der DSF Deutsches SportFernsehen GmbH (DSF) angezeigt, dass die KirchMedia von der Rewe-Beteiligungs-Holding National GmbH den restlichen Anteil (41,6 %) am Grundkapital der ProSieben Media AG erwirbt. Im Gegenzug erhält die Rewe- Beteiligungs-Holding National GmbH im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung bei der KirchMedia eine Beteiligung in Höhe von 6 % (s. o. Kapitel 3.2.7). DSF ist eine 100%ige Tochter der KirchMedia.

Der Zuschaueranteil des Programms DSF betrug im Referenzzeitraum Juli 1999 bis Juni 2000 1,19 %; der Zuschaueranteil der KirchGruppe erreichte in der Referenz- periode insgesamt 26,26 %.

DSF ist als Teil der Gruppe der Fernsehsender der KirchGruppe in die Abstimmung der Programmstrategien, Sendeschemata und Vermarktung eingebunden. Durch DSF verfügt die KirchGruppe über einen vollständig eingegliederten Absatzkanal für Sportrechte. Dadurch hat sie eine gefestigte Position auf den Märkten für die Be- schaffung von und die Belieferung mit Sportprogrammen. Es ergeben sich jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass von der angezeigten Beteiligungsveränderung eine Wirkung ausgeht, welche die Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen so be- einträchtigt, dass vorherrschende Meinungsmacht anzunehmen wäre.

Mit Beschluss vom 16.01.2001 hat die KEK die angezeigte Beteiligungsveränderung als unbedenklich bestätigt.

3.2.17 TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG – „tm3” (Az.: KEK 104)

Mit Schreiben vom 22.11.2000 und vom 23.01.2001 an die Bayerische Landeszent- rale für neue Medien (BLM) hat die TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG (TM3) ange- zeigt, dass die EUVIA Media AG & Co. KG sämtliche Anteile der bisherigen Gesell- schafterin, der News German Television Holding GmbH, an TM3 übernimmt. Die

52 Gesellschaftsanteile an TM3 werden zunächst von der News German Television Holding GmbH an die Kirch Media GmbH & Co. KGaA übertragen. Die News Ger- man Television Holding GmbH erhält im Gegenzug einen Anteil von 2,53 % an der Kirch Media GmbH & Co. KGaA (s. u. Kapitel 3.2.18), die die Anteile an TM3 an die EUVIA Media AG & Co. KG weiterleitet.

TM3 veranstaltet das Programm tm3 und sechs bundesweite digitale Free-TV- Spartenprogramme, die derzeit noch nicht ausgestrahlt werden (u. a. TM3 - Leben und Wohnen: Traumgarten, TM3 - Sport und TM3 - Kinospaß).

Die EUVIA Media AG & Co. KG ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der H.O.T. Networks AG, an der die HSN Home Shopping Network, Inc. (USA) mit 46,66 %, Thomas Kirch mit 26,67 % und Dr. Georg Kofler mit ebenfalls 26,67 % beteiligt sind. HSN ist eine 100%ige Tochter der USA Networks, Inc. und hält Anteile an Tele- shopping-Sendern in den USA, China, Japan und Belgien. Zur Muttergesellschaft USA Networks, Inc. gehören das Unternehmen USA Broadcasting, das in den USA 4 Kabelsender und 9 lokale Fernsehstationen, auf denen hauptsächlich das Shop- pingprogramm von HSN läuft, betreibt, TV-Produktionsunternehmen und Konzert- veranstalter.

Veranstalterin des 24-stündigen Fernseheinkaufskanals H.O.T. (neuerdings: Home Shopping Europe) ist die H.O.T. Home Order Television AG (neuerdings: Home Shopping Europe AG). Das Programm wird als Mediendienst auf Grundlage des Mediendienstestaatsvertrages verbreitet. An der H.O.T. Home Order Television AG sind die Quelle Schickedanz AG & Co. zu 10,01 %, Thomas Kirch zu 33 %, Dr. Ge- org Kofler zu 15 % und die Homeshopping Network, Inc. (HSN), USA, zu 41,99 % beteiligt.

Der zu beurteilende Sachverhalt konfrontierte mit der Frage, ob die Programme, die von TM3 und von der KirchGruppe veranstaltet werden, unter einen der Zurech- nungstatbestände des § 28 RStV fallen. Voraussetzung einer derartigen Zurech- nung ist zunächst, dass die von Dr. Leo Kirch beherrschte KirchGruppe auf dessen Sohn Thomas Kirch gemäß § 28 Abs. 2 und 4 RStV einen einer Beteiligung gemäß § 28 Abs. 1 RStV vergleichbaren Einfluss ausüben kann. Das hat die Kommission im Prüffall ProSieben (Beschluss der KEK vom 26.01.1999, Az.: KEK 007/029) be- jaht. Für diese Entscheidung waren maßgeblich vor allem die engen finanziellen Beziehungen zwischen Dr. Leo Kirch und Thomas Kirch; ihre Intensität ließ ein ho-

53 hes Maß an gemeinsamer Unternehmensplanung und gegenseitiger Abstimmung des Investitionsverhaltens erkennen. Dieser Befund ist durch in der Zwischenzeit eingetretene Ereignisse bestätigt worden. Erheblich ist vor allem der Umstand, dass Thomas Kirch seine Mehrheitsbeteiligung an der (damaligen) ProSieben Media AG in die Kirch Media GmbH & Co. KGaA eingebracht und im Gegenzug ein Paket von 7,31 % der Kommanditaktien dieser Gesellschaft erworben hat (Beschluss der KEK vom 25.01.2000, Az.: KEK 063). Der Sachverhalt gibt keinen Anlass zu einer abwei- chenden Beurteilung. Die fortdauernde Integration der unternehmerischen Aktivitä- ten wird nicht zuletzt durch den Umstand belegt, dass die Anteile an der TM3 Fern- sehen GmbH & Co. KG zunächst von der Kirch Media GmbH & Co. KGaA erworben und dann an die EUVIA Media AG & Co. KG weiterveräußert worden sind; auch dieser Ablauf lässt auf eine bis ins Detail reichende Abstimmung der beiderseitigen Aktivitäten schließen.

§ 28 Abs. 1 Satz 1 RStV lässt für die Zurechnung des Programms eines Veranstal- ters eine 25%ige Beteiligung an dessen Kapital oder Stimmrechten genügen. Das gilt freilich nur für unmittelbare Beteiligungen; für mittelbare Beteiligungen wird in Satz 2 auf das Recht des verbundenen Unternehmens gemäß §§ 15 ff. AktG ver- wiesen. Bei einer rein formalen Betrachtung ist die Beteiligung von Thomas Kirch an der H.O.T. Networks AG mit 26,67 % als mittelbar zu qualifizieren; somit wäre das TM3-Programm Thomas Kirch nicht zuzurechnen. Eine derartige Auslegung des § 28 Abs. 1 RStV begegnet aber dem Einwand, dass sie es ermöglichte, die An- wendung der 25%-Schwelle des Satzes 1 in allen Fällen dadurch zu unterlaufen, dass die Beteiligung an dem Veranstalter durch eine eingeschobene Zwischenhol- ding ausgeübt wird; damit würde die Beteiligung zu einer mittelbaren, die die Zu- rechnung nur noch dann gestattete, wenn die Voraussetzungen der §§ 15 ff. AktG gegeben sind. Damit könnten sich die an einem Veranstalter beteiligten Unterneh- men systematisch, d. h. in jedem Einzelfall, der Zurechnung gemäß Satz 1 dadurch entziehen, dass sie ihre unmittelbare Beteiligung auf eine Zwischenholding übertra- gen, sie damit in eine mittelbare Beteiligung umwandeln und sich auf diese Weise der Zurechnung entziehen. Es ist kein Grund für die Annahme ersichtlich, dass die Urheber des RStV dieses Ergebnis angestrebt haben oder auch nur in Kauf nehmen wollten, denn in diesem Falle wäre es konsequent gewesen, auf eine besondere Schwelle für unmittelbare Beteiligungen ganz zu verzichten. Damit wäre aber wie- derum zweifelhaft geworden, ob die Regelung des § 28 RStV den verfassungsrecht- lichen Geboten der Erhaltung der Meinungsvielfalt und der Verhinderung vorherr- schender Meinungsmacht entspricht. Deshalb verlangt eine verfassungskonforme,

54 an Sinn und Zweck des RStV orientierte Auslegung des § 28 Abs. 1 RStV, dass ei- ne mittelbare Beteiligung gemäß Satz 2 nur dann anerkannt wird, wenn die zwi- schengeschaltete Kapitalgesellschaft eigenständigen unternehmerischen Zwecken dient und nicht als eine im Übrigen weitgehend funktionslose Zwischenholding ge- nutzt wird. Dafür ist u. a. auf die Satzung, die Beteiligungsstruktur und die faktischen Funktionen der Konzernzwischenglieder abzustellen.

Unternehmensgegenstand der H.O.T. Networks AG ist Erwerb und Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen im In- und Ausland, die Waren und Dienstleistungen aller Art über elektronische Medien vertreiben, sowie Erwerb und Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen im In- und Ausland, die Fernsehprogramme aller Art und/oder sonstige Präsentationen in elektronischen Medien erstellen, anbieten, ver- anstalten und/oder verbreiten, sowie die Beratung und Erbringung von Dienstleis- tungen für Unternehmen, an denen die Gesellschaft direkt oder indirekt beteiligt ist. Diese Bestimmung des Unternehmensgegenstands weist die H.O.T. Networks als eine Gesellschaft aus, die auf Holdingfunktionen zugeschnitten ist. Dem entspricht, dass ihr alle Anteile an der EUVIA Media AG & Co. KG zustehen. Sie dient zwar gleichzeitig als Zwischenholding für Aktivitäten im Ausland. Sie betreibt aber weder mittelbar noch unmittelbar das Teleshopping in Deutschland; dies ist vielmehr die Funktion der H.O.T. Home Order Television AG, an der auch die Quelle Schicke- danz AG beteiligt ist. Eine originäre unternehmerische Funktion der H.O.T. Net- works AG ist mithin nicht ersichtlich; in der Ausübung des Einflusses begründet die Tatsache, dass Thomas Kirch und Dr. Georg Kofler an H.O.T. Networks und EUVIA beteiligt sind, keinen in diesem Zusammenhang relevanten Unterschied.

Auch die EUVIA Media AG & Co. KG ist primär als eine Holdinggesellschaft konzi- piert: Ausschließlicher Gegenstand ihres Unternehmens ist die Verwaltung eigenen Vermögens. Sie hält wiederum alle Anteile an der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG. Ihr gehören zudem alle Anteile an der EUVIA Travel GmbH, die das Teleshopping- Format „urlaubsreif“ für TM3 produziert. Auch für die EUVIA ist eine originäre unter- nehmerische Funktion nicht ersichtlich; nach dem der Kommission mitgeteilten Sachverhalt könnten sowohl die H.O.T. Networks AG wie deren Gesellschafter problemlos unmittelbar an der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG beteiligt sein. Ge- genüber der KirchGruppe - als der Verkäuferin der Anteile an der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG - erfüllt die Konstruktion noch nicht einmal den Zweck der Haf- tungstrennung.

55 Mithin ist sowohl für die H.O.T. Networks AG wie für die EUVIA Media AG & Co. KG festzustellen, dass sie - wenn nicht ausschließlich so doch ganz überwiegend - als Zwischenholdinggesellschaften fungieren, die im Wesentlichen keine eigenständi- gen unternehmerischen Aufgaben erfüllen und auch nicht der konzernrechtlichen In- tegration weiterer Beteiligungen dienen. Sie haben deshalb bei der Zurechnung ge- mäß § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV außer Betracht zu bleiben. Aus diesem Grund haben die Beteiligungen von HSN, Thomas Kirch und Dr. Georg Kofler an der H.O.T. Net- works AG als unmittelbare Beteiligungen an der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG zu gelten. Mithin ist die Beteiligung von Thomas Kirch gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 und Abs. 4 RStV der KirchGruppe zuzurechnen; umgekehrt sind die der KirchGruppe zuzurechnenden Programme auch Thomas Kirch zuzurechnen.

Die gegenseitige Zurechnung der Programme der KirchGruppe und der TM3 Fern- sehen GmbH & Co. KG ergibt sich bereits aus § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV. Es spricht viel dafür, dass sie auch aus § 28 Abs. 1 Satz 4 RStV folgt. Thomas Kirch und Dr. Georg Kofler sind mit je 26,67 % an der H.O.T. Networks AG beteiligt. Vieles deutet darauf hin, dass sie durch Zusammenwirken gemeinsam einen beherrschenden Ein- fluss auf die H.O.T. Networks AG ausüben. Dr. Georg Koflers beruflicher Aufstieg ist untrennbar mit der KirchGruppe und dort sowohl mit Dr. Leo Kirch wie mit Thomas Kirch verbunden; er war zunächst Assistent von Dr. Leo Kirch und später Vor- standsvorsitzender der von Thomas Kirch beherrschten ProSieben Media AG. Er ist Vorstand der H.O.T. Networks AG und zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der EUVIA Media Verwaltungs AG. Es ist schwer vorstellbar, dass er ohne Zustimmung von Thomas Kirch (und der KirchGruppe) in diese Positionen gelangt ist, zumal die Beteiligungen so zugeschnitten sind, dass sie Thomas Kirch und Dr. Georg Kofler gemeinsam die Beherrschung der H.O.T. Networks und damit der EUVIA und der TM3 gestatten. Für die fortbestehende Integration in den Kirch-Konzern sprechen zudem weitere Umstände. So sind die Beteiligungen an TM3 nicht unmittelbar von der News Corporation, sondern über die KirchGruppe erworben worden. Schließlich drängt die Transaktion den Eindruck auf, dass sie sich nicht ohne Mitwirkung der KirchGruppe hat finanzieren lassen; die zur Überprüfung dieses Sachverhalts erfor- derlichen Informationen sind der Kommission nicht mitgeteilt worden. Da sich die Zurechnung schon aus § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV ergibt, hat sie insoweit auf weitere Erhebungen verzichtet.

Der KirchGruppe und damit TM3 werden die Fernsehprogramme SAT.1, ProSieben, Kabel 1, N24, DSF, tm3, Premiere World sowie die auf der Premiere-Plattform ge-

56 sendeten Programme Junior/K-toon und CLASSICA, Discovery Channel und Gold- Star TV und Beate Uhse Kanal zugerechnet.

Das Programm tm3 erzielte in dem maßgeblichen Zeitraum von November 1999 bis Oktober 2000 einen Zuschaueranteil von 1,06 %. Der Zuschaueranteil der Kirch- Gruppe, der das Programm tm3 zuzurechnen ist, lag im selben Zeitraum bei 27,37 %.

Die Kommission hat in den Beschlüssen i. S. ProSieben (s. o. Kapitel 3.2.7), i. S. SAT.1 (s. o. Kapitel 3.2.12), i. S. N24 (s. o. Kapitel 3.2.8), i. S. Kabel 1 (s. o. Kapitel 3.2.9) und i. S. ProSiebenSAT.1 Media AG (s. o. Kapitel 3.2.10) dargelegt, dass an- gesichts des relativ stabilen Zuschaueranteils von ca. 27 % und des Fehlens einer marktbeherrschenden Stellung auf einem medienrelevanten verwandten Markt oder aufgrund einer Gesamtbeurteilung der Aktivitäten im Fernsehen und auf medienre- levanten verwandten Märkten zur Zeit nicht von einer nur geringfügigen Unterschrei- tung des Zuschaueranteils von 30 % ausgegangen werden kann, die die Vermutung vorherrschender Meinungsmacht auslöst. Der vorliegende Prüffall rechtfertigt es nicht, von den Feststellungen in den vorgenannten Verfahren abzuweichen. Das Programmangebot der KirchGruppe hat sich um das Programm tm3 und die sechs digitalen Free-TV-Spartenprogramme tm3 digital erweitert. Im privaten Fernsehbe- reich untersteht damit ein bisher von dem Duopol Bertelsmann/Kirch unabhängiges analoges Programm nunmehr dem Einfluss der KirchGruppe. Die KirchGruppe hat ihre Stellung im Bereich des bundesweiten werbefinanzierten Fernsehens damit ver- stärkt, ihr steht jedoch mit dem Konzern RTL Group nach wie vor ein, gemessen an den Zuschaueranteilen, annähernd gleichwertiger Wettbewerber gegenüber.

Wie die Kommission zuletzt im Beschluss i. S. Premiere (s. o. Kapitel 3.2.2) fest- stellte, hat die KirchGruppe im Bereich Sportrechtehandel eine starke Stellung inne. Die Frage einer marktbeherrschenden Stellung der KirchGruppe im Formel-1- Fernsehrechtehandel als einem medienrelevanten verwandten Markt stellt sich ent- sprechend der Lösung des Bundeskartellamtes erst bei einer Verfügung über Ver- anstalterrechte und konnte daher in diesem Prüffall dahinstehen. Das Bundeskar- tellamt hat den Erwerb von 49 % sowie eine Option auf den Erwerb weiterer EM.TV- Anteile an der Speed Investment Ltd., die an der Formel-1-Gesellschaft SLEC Hol- ding Ltd., die sämtliche Rechte an der Formel 1 hält, beteiligt ist, mit der Maßgabe genehmigt, dass der KirchGruppe durch den Zusammenschluss kein Zugriff auf die Formel-1-Übertragungsrechte für Free-TV und Pay-TV in Deutschland vermittelt

57 wird (Pressemitteilung vom 30.03.2001). Die Absicherung soll in der Weise erfolgen, dass die SLEC die Fernsehübertragungsrechte an der Formel 1 in ein getrenntes Unternehmen einbringt, so dass der Erwerber der TV-Rechte das Unternehmen er- steigern muss und dabei ein vom Bundeskartellamt erneut zu prüfender Zusam- menschlusstatbestand entsteht.

Angesichts der starken Stellung der KirchGruppe auf dem deutschen Fernsehmarkt ist ein abstraktes Gefährdungspotenzial für die Meinungsvielfalt nicht zu verkennen, für die Feststellung einer vorherrschenden Meinungsmacht fehlt es dagegen an zu- reichenden Anhaltspunkten.

Die angezeigte Beteiligungsveränderung wurde daher am 22.05.2001 als unbe- denklich bestätigt.

3.2.18 ProSieben Television GmbH - „ProSieben“ (Az.: KEK 107-1), SAT.1 Satelliten- Fernsehen GmbH - „SAT.1“ (Az.: KEK 107-2), Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH – „Kabel 1“ (Az.: KEK 107-3), N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgesche- hen mbH - „N24“ (Az.: KEK 107-4), DSF Deutsches SportFernsehen GmbH – „DSF“ (Az.: KEK 107-5), Junior.TV GmbH & Co. KG – „Junior.TV“ (Az.: KEK 107- 6)

Gegenstand der Verfahren war eine mittelbare Beteiligungsveränderung bei den vorbezeichneten Programmveranstaltern. Diese sind Beteiligungsgesellschaften der Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia; s. u. III 1.4 Schaubild KirchMedia). Bei der KirchMedia ergab sich eine Veränderung der Gesellschafterstruktur durch den Erwerb eines Anteils von 2,53 % durch die News German Television Holding GmbH (News GmbH). Die News GmbH ist ein 100%iges Tochterunternehmen der The News Corporation Ltd. (News Corp.; s. o. Kapitel 3.2.2). Der Eintritt der News GmbH bei KirchMedia ist Bestandteil der Transaktion, die zur Veräußerung der Anteile an der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG führte (s. o. Kapitel 3.2.17). An der KirchMedia sind demnach die Kirch Media Beteiligungs GmbH & Co. KG (persönlich haftende Gesellschafterin) zu 74,32 %, Fininvest S.p.A. zu 2,53 %, Kingdom 5-KR-98 Ltd. zu 2,53 %, Lehman Brothers Merchant Banking Partners II L.P. zu 2,56 %, Capital Re- search and Management Funds zu 2,99 %, Thomas Kirch zu 6,69 %, Rewe- Beteiligungs-Holding National GmbH zu 5,85 % und die News GmbH zu 2,53 % be- teiligt.

58 Durch die angezeigte gesellschaftsrechtliche Veränderung wird der Einfluss der KirchGruppe auf die ihr zuzurechnenden Programme nicht verstärkt. News GmbH verfügt bei der KirchMedia über einen Anteil von 2,53 % an den Kommanditaktien. Da es sich bei KirchMedia um eine Kommanditgesellschaft auf Aktien handelt, ist ein Einfluss auf die Zusammensetzung der Geschäftsleitung über den Aufsichtsrat ausgeschlossen. News Corp. hat neben ihrer Beteiligung an der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA mit dem Eintritt bei KirchMedia keinen zusätzlichen Einfluss auf die KirchGruppe gewonnen. Die angezeigte Veränderung der Beteiligungsverhält- nisse bleibt deshalb ohne in Betracht zu ziehende Auswirkung auf die Möglichkeit der Beeinflussung der Meinungsbildung.

Die KEK hat am 22.05.2001 die Unbedenklichkeit der angezeigten Beteiligungsver- änderung bestätigt.

3.2.19 Planet Television GmbH & Co. KG, Seasons Television GmbH & Co. KG, Jimmy Television GmbH & Co. KG, CineClassics Television GmbH & Co. KG – „Planet”, „Seasons”, „Jimmy” und „CineClassics” (Az.: KEK 112)

Mit Schreiben vom 02.03.2001 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) ließen die Veranstalter Beteiligungsveränderungen bei der Muttergesellschaft der sog. „MultiThématiques"-Sender, der französischen MultiThématiques S.A., mit- teilen. Danach überträgt die Havas Images, ein Tochterunternehmen der Vivendi S.A., ihren 9,09%igen Anteil an der MultiThématiques S.A. auf den fusionierten Konzern Vivendi Universal. An die Stelle der bisherigen Gesellschafterin Canal+ S.A. tritt die im Zuge der Konzernumstrukturierung gebildete Canal+ Group. Die Ca- nal+ Group ist eine 100%ige Tochter von Vivendi Universal. An der MultiThémati- ques S.A. sind somit die Canal+ Group zu 27,42 %, Lagardère zu 27,42 %, Liberty Media International zu 27,42 %, Vivendi Universal zu 9,09 % und Part´Com zu 8,64 % beteiligt.

Von den MultiThématiques-Programmen werden zur Zeit die Programme Planet und Seasons veranstaltet und im Rahmen des Pay-TV-Angebots von Premiere World verbreitet. Die von diesen Programmen erreichten Zuschauerzahlen können ge- genwärtig nicht ermittelt werden; sie betragen aber lediglich einen Bruchteil des Zu- schaueranteils von Premiere World, der auf ungefähr 1,2 % geschätzt werden kann.

59 Die KEK hat daher mit Beschluss vom 22.05.2001 die angezeigten Beteiligungsver- änderungen als unbedenklich bestätigt.

3.2.20 CLT-UFA-Fernsehgesellschaften – „RTL“, „RTL II“, „Super RTL“ und „VOX“ (Az.: KEK 113)

Die CLT-UFA S.A. Luxembourg hat federführend für die übrigen der CLT-UFA- Gruppe zuzurechnenden vor- und nachgelagerten Gesellschaften mit Schreiben vom 10.04.2001 der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) mit dem Wechsel von Gesellschaftern der RTL Group S.A. begründete Änderungen von Be- teiligungsverhältnissen an den deutschen Fernsehbeteiligungsgesellschaften der CLT-UFA-Gruppe gemeldet. Die Bertelsmann AG übernimmt im Wege der Ver- schmelzung und des Aktientausches von der Groupe Bruxelles Lambert S.A. (GBL) deren bisherige Beteiligung an der RTL Group mit 30 %, und GBL erhält ihrerseits im Beteiligungstausch einen Anteil von 25,1 % am Grundkapital der Bertelsmann AG.

GBL ist danach nicht länger an der RTL Group unmittelbar beteiligt (s. o. Kapitel 3.2.3), sondern auf eine über die Bertelsmann AG und deren Tochtergesellschaft BW TV und Film Verwaltungsgesellschaft mbH (BW TV) doppelt vermittelte Beteili- gung an der RTL Group beschränkt. Durch den Hinzugewinn der vormaligen 30%igen GBL-Beteiligung hat die Bertelsmann AG ihre unmittelbare und mittelbare Beteiligung an RTL Group über BW TV von bisher 37 % auf nunmehr 67 % aufge- stockt und kann danach auch durch die Ausübung von Kapital- und Stimmrechts- macht den beherrschenden Einfluss auf RTL Group nehmen. Neben der Bertels- mann AG und BW TV bleiben danach noch die Pearson plc. mit rund 22 % und Streubesitz mit rund 11 % an RTL Group beteiligt. RTL Group ist mit 99,3 % Mutter- gesellschaft der CLT-UFA S.A.; die übrigen 0,7 % Beteiligung liegen im Streubesitz. CLT-UFA S.A. ist ihrerseits Alleingesellschafterin der UFA Film und Fernseh GmbH, die Beteiligungen an Fernsehveranstaltern mit bundesweitem Programm hält. Die so der RTL Group bzw. CLT-UFA S.A. zurechenbaren deutschen Fernsehprogramme sind RTL, VOX, RTL II und Super RTL.

Die Zuschaueranteile für die Programme RTL, RTL II, VOX und Super RTL betragen im maßgeblichen Referenzzeitraum von April 2000 bis März 2001 insgesamt 24,8 %.

60 Durch die Beteiligungsumschichtungen der GBL haben sich zwar die Zurechnungs- tatbestände verändert und zu Gunsten der Bertelsmann AG verstärkt. Diese Verän- derungen haben aber für sich keine stärkeren oder erweiterten Möglichkeiten zur Ausübung von Meinungsmacht eröffnet, als diese schon Gegenstand der vorausge- henden Beurteilung in der Sache KEK 080 (s. o. Kapitel 3.2.3) waren. Die Bertels- mann AG wird daher auch nach der Verstärkung ihres Kapital- und Stimmrechtsein- flusses bei den bezeichneten Programmveranstaltern nicht über den Einfluss verfü- gen, der sie nach den geltenden Bestimmungen des § 26 RStV als Inhaberin vor- herrschender Meinungsmacht qualifizieren ließe.

Die KEK hat am 19.06.2001 die Unbedenklichkeit der angezeigten Beteiligungsver- änderungen bestätigt.

3.2.21 VH-1 Television GmbH & Co. OHG – „VH-1”, „VH-1 Classic” (Az.: KEK 114); MTV Networks GmbH – „MTV” (Az.: KEK 117)

Mit Schreiben vom 25.04.2001 teilte die VH-1 Television GmbH & Co. OHG der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM) und mit Schreiben vom 30.04.2001 die MTV Networks GmbH der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit, dass die MTV Networks GmbH im Wege eines Verschmelzungsvertrags ihr Vermögen als Ganzes auf die VH-1 Television GmbH & Co. OHG überträgt. Ferner wird die Gesellschaft VH-1 Television GmbH & Co. OHG in MTV Networks GmbH & Co. OHG umbenannt und der Sitz der Firma nach München verlegt. Das Musikspar- tenprogramm VH-1 wird ab dem 01.05.2001 in neu positionierter Form ausgestrahlt und in „MTV2 - The Pop Channel“ umbenannt. Die MTV Networks GmbH & Co. OHG ist damit künftig Veranstalterin der Musikspartenprogramme MTV, MTV2 und des digitalen Programms VH-1 Classic. An der MTV Networks GmbH & Co. OHG sind dann die Viacom VHENO GmbH zu 20 % und die VH-1 Television Verwaltungs GmbH zu 80 % beteiligt. Beide Unternehmen stehen über verschiedene Zwischen- gesellschaften zu 100 % im Eigentum der Viacom, Inc., Delaware/USA (s. u. Pro- grammliste I 4 unter MTV und VH-1).

Die Konzernobergesellschaft Viacom, Inc. selbst kontrolliert keine weiteren mit der Veranstaltung von Fernsehprogrammen in Europa befassten Unternehmen. Nach Übernahme der CBS Corp. ist Viacom jedoch in allen wesentlichen Medienberei- chen vertreten. Viacom verfügt derzeit über zwei US-Networks (CBS und UPN), den Kinderkanal Nickelodeon, die Paramount-Filmstudios, den größten US-Radiosender

61 Infinity sowie den amerikanischen Kabelanbieter Bet Holdings (Black Entertainment Television) und zählt neben AOL Time Warner und Walt Disney zu den großen Weltmedienkonzernen.

Die VH-1 Television GmbH & Co. OHG veranstaltet das Musikspartenprogramm VH-1 bzw. MTV2 und das digitale Musikspartenprogramm VH-1 Classic (s. o. Kapi- tel 3.1.9). VH-1 bzw. MTV2 wird analog gleichfalls über Satellit und Kabel verbreitet, das deutschsprachige VH-1 Classic wird noch nicht gesendet. An der Identität der Veranstalterin VH-1 Television GmbH & Co. OHG selbst wird sich nichts ändern; sie firmiert lediglich mit dem neuen Namen MTV Networks GmbH & Co. OHG.

Die MTV Networks GmbH veranstaltet das über Kabel und Satellit ausgestrahlte Musikspartenprogramm MTV und die in Deutschland noch nicht gesendeten digita- len Musikspartenprogramme MTV Base und MTV Extra. MTV Base und MTV Extra sind bei der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) lizenziert (s. o. Kapitel 3.1.8). Die MTV Networks GmbH überträgt ihr gesamtes Vermögen mit allen Rechten und Pflichten auf die VH-1 Television GmbH & Co. OHG. Mit Eintragung der Verschmelzung in das Handelsregister der VH-1 Television GmbH & Co. OHG erlischt die MTV Networks GmbH als übertragender Rechtsträger (§ 20 Abs. 1 Nr. 2 UmwG). Da das Programm MTV nicht mehr von der MTV Networks GmbH, sondern künftig von der VH-1 Television GmbH & Co. OHG, die in MTV Networks GmbH & Co. OHG umbenannt wird, veranstaltet wird, findet ein Wechsel des veranstaltenden Unternehmens als Rechtsperson statt. Die Zulassung für das Programm MTV er- lischt mit dem Untergang der MTV Networks GmbH, so dass eine Neuzulassung der MTV Networks GmbH & Co. OHG zur Veranstaltung des Programms MTV erforder- lich wird. Mithin handelt es sich insoweit um einen neuen Zulassungsantrag (§§ 20 ff. RStV) der MTV Networks GmbH & Co. OHG.

Der MTV Networks GmbH & Co. OHG sind gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV die Musikspartenprogramme MTV, MTV2, VH-1 Classic sowie MTV Base und MTV Ex- tra zuzurechnen.

Angaben über die Zuschaueranteile von MTV und VH-1 bzw. MTV2 liegen der KEK nicht vor. Unter Zugrundelegung der von der AGF/GfK-Fernsehforschung veröffent- lichten Zuschaueranteile der Fernsehsender ARD einschließlich ihrer Dritten Pro- gramme, ZDF, 3sat, arte, Kinderkanal, Phoenix, RTL Television, SAT.1, ProSieben, Kabel 1, RTL II, Super RTL, VOX, DSF und der Schätzungen der KEK für die Pay-

62 TV-Programme von Premiere World erreichten diese Sender zum Beispiel im Monat März 2001 einen Zuschaueranteil von insgesamt etwa 93,1 %. Der für alle restlichen Sender verbleibende Zuschaueranteil liegt bei ca. 6,1 %, der auf die Programme MTV und VH-1 bzw. MTV2 entfallende Anteil kann mithin nur einen Bruchteil dieses Zuschaueranteils ausmachen, der unter 1 % liegen dürfte.

Die KEK hat am 19.06.2001 beschlossen, dass der beantragten Zulassung Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen.

3.2.22 n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG – „n-tv“ (Az.: KEK 115)

Mit Schreiben vom 06.04.2001 hat die n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG (n-tv) der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) Veränderungen ihrer Gesell- schafterstruktur angezeigt. Die Familie Nixdorf hielt bisher einen Anteil von 18,89 %. Renate Nixdorf hat per 30.12.2000 ihre Anteile an ihre drei Söhne abgetreten. Diese haben ihre Anteile ihrerseits in die Unternehmen 2 M GmbH und Triple M GmbH eingebracht, deren Gesellschafter sie sind. Gesellschafter von n-tv sind demnach: CNN Turner Broadcasting International, Inc., USA (25,52 %), Time Warner Enter- tainment Germany GmbH (24,27 %), n-tv Nachrichtenfernsehen Beteiligungs GmbH & Co. Investitions KG (0,26 %), Karl-Ulrich Kuhlo (0,75 %), GWF - Gesellschaft für Wirtschaftsfernsehen mbH & Co. KG (28,49 %), Verlag Norman Rentrop (1,6 %), 2 M GmbH (Gesellschafter: Martin und Matthias Nixdorf; 12,60 %), Triple M GmbH (Gesellschafter: Martin, Matthias und Michael Nixdorf; 6,29 %) und DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur GmbH (0,22 %).

n-tv veranstaltet bundesweit ein Spartenprogramm mit dem Schwerpunkt Informati- on. Das Programm n-tv erreichte im Referenzzeitraum von April 2000 bis März 2001 einen Zuschaueranteil von 0,65 %.

Die KEK hat am 19.06.2001 die Unbedenklichkeit der angezeigten Beteiligungsver- änderungen bestätigt.

3.2.23 PREMIERE Medien GmbH & Co. KG – „Premiere World“ (Az.: KEK 121)

Mit Schreiben vom 11.01.2001 zeigte die RTL Group der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM) und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) an, dass die UFA Film und Fernseh GmbH (vormals: UFA Film und Fernseh GmbH

63 Service-Gesellschaft & Co. OHG), eine 100%ige Tochter der CLT-UFA S.A., ihre Beteiligung in Höhe von 5 % an der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG (PREMIERE) auf die PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG übertragen wird. Die PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG ist eine 100%ige Tochter der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA. Mit Schreiben vom 05.03.2001 teilte PREMIERE der HAM die- se Beteiligungsveränderung mit. Am stimmberechtigten Kapital von PREMIERE sind damit die PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG zu 75 % und die Canal+ Beteili- gungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, deren Alleingesellschafterin wiederum die PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG ist, zu 25 % beteiligt. Zu der weiteren Beteiligungsstruktur wird auf Kapitel 3.2.2 und die Programmliste I 4 unter Premiere World verwiesen.

Das Programm Premiere World erzielte in dem maßgeblichen Referenzzeitraum von Januar 2000 bis Dezember 2000 einen Zuschaueranteil von ca. 1,12 %. Für alle der KirchGruppe zuzurechnenden Programme ergibt sich im Referenzzeitraum ein Zu- schaueranteil von insgesamt 27,25 %.

Gegenüber der Beurteilung der früheren Beteiligungsstruktur in den Beschlüssen der KEK i. S. Premiere (s. o. Kapitel 3.2.2 und 3.2.11) sind keine medienkonzentra- tionsrechtlich relevanten Änderungen eingetreten. Die angezeigte Beteiligungs- veränderung stellt lediglich den Abschluss des Austritts der CLT-UFA S.A. aus dem Gesellschafterkreis von PREMIERE dar. Dies verschafft der KirchGruppe keine zu- sätzlichen Einflussmöglichkeiten. Die Kommission hat im Beschluss i. S. tm3 (s. o. Kapitel 3.2.17) dargelegt, dass angesichts des relativ stabilen Zuschaueranteils von ca. 27 % und des Fehlens einer marktbeherrschenden Stellung auf einem medienrelevanten verwandten Markt oder aufgrund einer Gesamtbeurteilung der Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrelevanten verwandten Märkten zur Zeit nicht von einer nur geringfügigen Unterschreitung des Zuschaueranteils im Sinne von § 26 Abs. 2 Satz 2 RStV ausgegangen werden kann, die die Vermutung vorherrschender Meinungsmacht auslöst.

Der vorliegende Prüffall rechtfertigt es nicht, von diesen Feststellungen in dem vor- genannten Verfahren abzuweichen.

Die KEK hat mit Beschluss vom 19.06.2001 die Unbedenklichkeit der angezeigten Beteiligungsveränderung bestätigt.

64 3.2.24 SINGLE TV Fernsehen GmbH – „SINGLE TV“ (Az.: KEK 106)

Mit Schreiben vom 25.01.2001 an die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein- Westfalen (LfR) zeigte die SINGLE TV Fernsehen GmbH (Single TV) an, dass Ul- rich Josef Hansbuer seinen 5%igen Anteil und Ralf Heinz Emil Manthey seinen 4,9%igen Anteil an Single TV an die Platinum Acquisitions GmbH veräußert. Ferner erhält die media [netCom] AG im Rahmen einer Kapitalerhöhung 5 % der Anteile an Single TV, während sich die Beteiligung der Platinum Acquisitions GmbH um 5 % reduziert. Nach Vollzug werden an Single TV die Platinum Acquisitions GmbH zu 69,91 %, die AGO Treuhand GmbH zu 15,09 %, die camPoint GmbH zu 10,0 % und die media [netCom] AG zu 5,0 % beteiligt sein. Zu den Beteiligungsverhältnissen bei den Gesellschaftern wird auf Kapitel 3.2.6 verwiesen.

Die am Neuen Markt börsennotierte media [netCom] AG, Marburg, ist im Geschäfts- feld der Breitbandkommunikation für digitale Medientechnologien, insbesondere Ci- nema-on-Demand, Video-on-Demand, Business- und Network-TV tätig. Sie beab- sichtigt, in Zusammenarbeit mit Netzbetreibern (z. B. der Kabel Berlin/Brandenburg GmbH & Co. KG) und Content-Anbietern eine digitale Film-Bibliothek aufzubauen. An der media [netCom] AG ist u. a. die Kinowelt Medien AG mit 7,57 % beteiligt.

Das Prüfverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

3.2.25 Einstein Channel GmbH – „Einstein Channel“ (Az.: KEK 108)

Mit Schreiben vom 24.10.2000 zeigte die Der Europäische Wissenschaftskanal GmbH (nunmehr: Einstein Channel GmbH) der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) an, dass die Geschäftsanteile der beiden genannten (alleinigen) Gesell- schafter, Derek Nelson und Steve Timmins, an die Einstein Channel plc. mit Sitz in Weston-Super Mare, England, abgetreten worden sind. Zugleich wurde die Firma in Einstein Channel GmbH geändert und der Sitz nach Potsdam verlegt. An der Identi- tät der Veranstalterin selbst hat sich nichts geändert; sie firmiert lediglich mit dem neuen Namen Einstein Channel GmbH. Die Einstein Channel GmbH veranstaltet das digitale Spartenprogramm Einstein Channel (vormals: Der Europäische Wis- senschaftskanal) mit dem Schwerpunkt Wissenschaft und Technik, das Bestandteil des Programmpakets VisionSelect auf der Plattform MediaVision der Deutsche Te- lekom AG ist.

65 Der Vorgang befindet sich in Bearbeitung.

3.2.26 TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG – „tm3“ (Az.: KEK 120)

Mit Schreiben vom 21.05.2001 und vom 23.05.2001 hat die TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Beteiligungsver- änderungen bei der Muttergesellschaft EUVIA Media AG & Co. KG angezeigt. Künf- tig werden die ProSiebenSAT.1 Media AG zu 48,4 % und Christiane zu Salm zu 3 % an der EUVIA Media AG & Co. KG beteiligt sein; die H.O.T. Networks AG wird noch 48,6 % halten. Zur bisherigen Gesellschafterstruktur bei TM3 wird auf Kapitel 3.2.17 verwiesen.

Der Vorgang befindet sich in Bearbeitung.

3.2.27 VIVA Fernsehen GmbH – „VIVA” und „VIVA ZWEI” (Az.: KEK 122)

Die VIVA Media AG hat mit Schreiben vom 18.05.2001 die Landesanstalt für Rund- Nordrhein-Westfalen (LfR) darüber informiert, dass die Edel Music AG ihre 12,1%ige Beteiligung an der VIVA Media AG auf die Die Initiatoren Drei Kapitalbeteiligungs KG überträgt. Die VIVA Media AG ist die Muttergesellschaft der VIVA Fernsehen GmbH (vormals: VIVA Fernsehen GmbH & Co. KG), die die Programme VIVA und VIVA ZWEI veranstaltet.

Zur bisherigen Beteiligungsstruktur der VIVA Media AG wird auf Kapitel 3.2.4 ver- wiesen.

Das Prüfverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

66 4 Übersicht über bundesweit empfangbare, private Fernsehprogramme und Be- teiligungsverhältnisse der Programmveranstalter

Das folgende Verzeichnis der Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse enthält in al- phabetischer Ordnung alle bundesweit empfangbaren privaten Fernsehsender, so- weit ihre Programme in Deutschland veranstaltet werden. Es aktualisiert das Ver- zeichnis des Jahresberichtes, den die KEK für den Zeitraum 1999/2000 erstellt hatte und den Stand am 30. Juni 2000 wiedergab. Das vorliegende Verzeichnis berück- sichtigt auch die Rundfunkveranstalter, die zwar über eine Sendelizenz verfügen, deren Programm aber noch nicht ausgestrahlt wird. Die Anzahl der aufgenommenen Veranstalter entspricht dem Stand vom 30. Juni 2001.

Die Programme Eurosport, NBC Europe/NBC GIGA und Extreme Sports Channel werden ebenfalls aufgeführt. Diese Programme haben ihre Sendelizenz zwar nicht in Deutschland erhalten. Sie weisen aber auch deutschsprachige Programmteile auf. Zudem sind sie bundesweit empfangbar. Außerdem sind die Fernseheinkaufs- kanäle H.O.T., QVC, TV Travel Shop, RTL Shop und Via 1 – Schöner Reisen in die Liste aufgenommen worden.

Programmveranstalter, die zwar eine Zulassung beantragt haben, deren rundfunk- rechtliches Zulassungsverfahren aber noch nicht abgeschlossen ist, befinden sich nicht in der Liste. Bei einigen Veranstaltern laufen Verfahren wegen Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen. Diese Sachverhalte werden durch eine Fußnote kenntlich gemacht, weil diese Veränderungen noch nicht abschließend unter den Aspekten der Sicherung der Meinungsvielfalt durch die KEK überprüft worden sind.

Die Angaben zu den Veranstaltern und deren Beteiligten basieren auf Auskünften der Fernsehveranstalter und auf allgemein zugänglichen Quellen. Sie geben in der Regel jeweils den aktuellen Stand der Beteiligungsverhältnisse wieder.

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Inhaltsverzeichnis Seite

13th Street – The Action & Suspense Channel und Studio Universal ...... 70 AB Sat...... 71 Animal Planet, Der Reisekanal, Der Gesund- heitskanal, Der Wissenschaftskanal ...... 74 Asia Channel...... 75 atv ...... 76 B.TV Baden-Württemberg ...... 77 Beate Uhse TV...... 79 Bloomberg TV ...... 80 CLASSICA ...... 81 CNN Deutschland...... 82 Cult Channel ...... 83 DCTP ...... 84 Discovery Channel ...... 86 Disney Channel...... 88 DSF...... 89 Einstein Kanal ...... 90 Eurosport...... 91 Event Channel...... 93 Extreme Sports Channel ...... 94 Forschungskanal...... 95 FOX Kids...... 96 GoldStar TV ...... 97 GSN (Game Show Network)...... 98 H.O.T...... 99 Junior und K-toon...... 100 Kabel 1...... 101 Kanal D ...... 102 Kult-TV – das andere Fernsehen...... 103 MTV, MTV2 – The Pop Channel, VH-1 Classic ...... 104 MTV Base und MTV Extra...... 105 MultiThématiques - Planet, Seasons, CineClassics, Jimmy, Cyber TV -...... 106 Cyber TV...... 108 N24 ...... 109 NBC Europe / NBC-GIGA-Show...... 110

68 n-tv Der Nachrichtensender...... 111 ONYXplus ...... 112 ONYX TV ...... 113 Playboy TV...... 114 Premiere World ...... 116 ProSieben ...... 119 QVC ...... 120 RTL II ...... 121 RTL SHOP ...... 123 RTL Television ...... 124 RTL World...... 126 SAT.1...... 127 SET (Sony Entertainment Television)...... 134 Single TV...... 135 Sparkassen-TV...... 137 Super RTL...... 139 Technology & Science Network (TSN) ...... 140 tm3...... 141 tm3 digital...... 143 TM-TV ...... 144 TV Travel Shop ...... 145 Via 1 - Schöner Reisen und HomeNet...... 146 VIVA und VIVA ZWEI ...... 147 VOX ...... 149 VOX Digital „Reise“ und VOX Digital „Service“ ...... 150 Wissen TV...... 151

69 13th Street – The Action & Suspense Channel und Studio Universal - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 073) v. 17. Juli 2000 und Auskünfte gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 28. Mai 2001 - Veranstalterin: 13th Street: 13th Street GmbH, München Studio Universal: Studio Universal GmbH, München c/o Universal Studios Networks Deutschland GmbH, Schackstr. 1, D - 80539 München Der Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) erteilte am 6. März 1998 dem digitalen Pay-TV-Programm 13th Street – The Action & Suspense Channel die Sendeerlaubnis. Studio Universal erhielt die Sendegenehmigung am 19. Juli 1999. Beide Digitalprogramme sind über Kabel und Satellit als Bestandteile von Premiere World beziehbar. 13th Street startete im Mai 1998. Es ist Bestandteil des Pakets Movie World. Das Pro- gramm Studio Universal erhalten Abonnenten des Pakets Movie World als Bonuska- nal. 13th Street bietet vor allem Spielfilme und Fernsehserien aus den Genres Action und Spannung an. Studio Universal verbreitet Spielfilme aller Genres. Es soll hiermit eine stärkere Familienorientierung erreicht werden. Die unterhaltenden Spartenprogramme werden in deutscher Sprache veranstaltet. Universal Studios, Inc. ist eines der führenden Filmstudios Hollywoods. Durch die Pay- TV-Programme 13th Street und Studio Universal vertreibt das Filmstudio das Pro- grammsortiment direkt an die Fernsehhaushalte. Dadurch tritt Universal selbst als Ver- anstalter auf. Die Programmveranstaltung ergänzt das Lizenzgeschäft von Universal. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Universal Studios Networks Deutschland GmbH, München ! 100 Universal Studios Germany Holding GmbH ! 100 Universal Studios, Inc., Los Angeles/USA 1 ! 92 Vivendi Universal S.A. ( ), Frankreich ! 8 Matsushita, Japan (Unternehmen der Elektronikbran- che)

(1) Die Vivendi Universal S.A. ist durch die Fusion Seagram/Vivendi (EU Case No COMP/M.2050 – Vivendi/Canal+/Seagram) entstanden. th Die Änderungen der Beteiligungsverhältnisse bei den Veranstaltern von 13 Street und Studio Universal stehen unter dem Vorbehalt der medienrechtlichen Genehmigung.

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AB Sat - Stand: Zulassungsbescheide der Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) v. 17. Juli 2000 und 24. Oktober 2000 und Beschluss der KEK (Az.: KEK 103) v. 21. November 2000 - Veranstalterin: ONYX Plus GmbH Im Mediapark 6 b, D - 50670 Köln Die Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) hat am 24. September 1999 sieben 24-stündige Fernsehspartenprogramme der französi- schen Groupe AB S.A. zugelassen. Der Zulassungsantrag für das gleichfalls beantragte (Erotik-) Spartenprogramm XXL wurde nach Klärung der programminhaltlichen Fragen als nächtlich verschlüsseltes Programm am 25. August 2000 genehmigt. Alle acht Programme sollen unter der Marke AB Sat veranstaltet werden. Geplant sind ein Tierkanal, ein Geschichtskanal, ein Reisekanal, ein Kanal für Jäger und Angler, ein Mu- sikkanal, ein Wissenschafts- und Kulturkanal, ein Kanal zu den Themen Auto, Motorboot, Flugzeug und der o. g. Erotikkanal. Das Programmbouquet soll inhaltlich wie sprachlich speziell für den deutschen Markt entwickelt werden. Nach der Anzeige vom 28. Juli 2000 soll die neue Lizenznehmerin der Digitalkanäle die ONYX Plus GmbH werden (Az.: KEK 103). Die Digitalprogramme sind bislang aber nicht auf Sendung (Stand: 30. Juni 2001). Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 50 Groupe AB S.A., 144 avenue du Président Wilson, BP 95 Saint-Denis La Plaine, France Die Groupe AB S.A. ist an der Veranstaltung der französischsprachigen bzw. lu- xemburgischen Fernsehprogramme RTL 9 und RTL-9-Shopping und des französi- schen Satellitenprogramms Bouquet AB SAT beteiligt. ! 25,1 Claude Berda ! 26,9 JLC Holding ! 51,66 Claude Berda ! 48,34 Jean-Luc Azoulay Die JLC Holding ist eine luxemburgische Gesellschaft privaten Rechts. ! 27,6 Dagobert B.V. ! 61,5 Claude Berda Die Dagobert B.V. ist ein niederländisches Unternehmen. ! 20,4 Mitglieder des Vorstands als Gruppe (u. a. Claude Berda und Jean-Luc Azoulay) 50 ONYX Television GmbH, Köln ! 100 Capital Media (UK) Limited, 16 Allendale Avenue, N3 3PJ London ! Die Capital Media (UK) Ltd, London, steht im Alleinbesitz der Capital Media Group Holding Ltd., Nevada/USA. Anteile an den Stammaktien der Capital Media Group Holding Ltd., Nevada/USA, in %: ! 55,7 MMP S.A., eine 100%ige Tochter der Groupe AB S.A. (s.o.) ! 30,4 Superstar Ventures Ltd., Hong Kong Die restlichen Anteile befinden sich in Streubesitz.

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Unmittelbare und mittelbare Beteiligungen der Groupe AB S.A. gemäß § 28 RStV - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 2. Mai 2000 - Unmittelbare Beteiligungen: Höhe der Beteili- gung in % Frankreich AB Broadcast 100 AB Disques 100 AB Droits Audiovisuels 100 AB International Distribution 100 AB Productions 100 Absat 100 AB Television 100 AB Toys 100 BFC Productions 75 Falcon Productions 65 Gabardine 97 Hamster Films 100 Hamster Productions 98 Cosme´ Kids S.A. 100 Maremberts Droits Audiovisuels 100 MMP 100 Panorama 95 Pense A Moi 100 Raphael Films 50 Satellite Investment Company 100 Série Limitée 94 Société Financière et Commerciale 100 Souris Productions (ex TVTV) 100 Studio Animage 100 Belgien AB Belgium 100 Keynews 51 Newscom 56 Deutschland AB GmbH 100 Spanien AB Toys Espagne 100 Vereinigte Staaten Groupe AB Finance 100 Luxemburg RTL 9 S.A. & Cie SECS 65 RTL 9 S.A. 65 RTL 9 Shopping S.A. SECS 65

72 Mittelbare Beteiligungen: Vereinigte Staaten Die Groupe AB S.A. hält über ihre 100%ige Tochtergesellschaft MMP S.A. 55,7 % der Ka- pital- und Stimmrechtsanteile an der Capital Media Group Ltd., Nevada/USA. Großbritannien Capital Media (UK) Ltd., London, ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Capital Media Group Ltd., Nevada/USA. Deutschland Die ONYX Television GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Capital Media Group. Zu den deutschen Beteiligungsverhältnissen siehe unter ONYX TV und ONYX plus.

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Animal Planet, Der Reisekanal, Der Gesund- 1 heitskanal, Der Wissenschaftskanal ( ) - Stand: Beschlüsse der KEK (Az.: KEK 084 und KEK 085) v. 19. Dezember 2000 -

Veranstalterin: Discovery Germany Beteiligungs GmbH Arnulfstraße 25, D - 80335 München Die KEK hat in ihrer Sitzung am 19. Dezember 2000 beschlossen, dass den von der Dis- covery Germany Beteiligungs GmbH beantragten Zulassungen zur Veranstaltung von vier bundesweit verbreiteten digitalen Pay-TV-Spartenprogrammen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegenstehen. Ein Spartenprogramm wird als Animal Planet bezeichnet. Die drei weiteren Spartenkanäle laufen unter den Arbeitstiteln Der Reisekanal, Der Gesundheitskanal und Der Wissenschaftskanal. Geplant ist, Animal Planet als ausschließlich auf Tier- und Naturfilme spezialisiertes Pro- gramm in Deutschland zu veranstalten. Vorgesehen ist ein 24-stündiges deutschsprachi- ges Programm. Das Programm soll sich insbesondere den Themenkategorien „Klassi- scher Tierfilm“ sowie Film- und Studioproduktionen über das Verhältnis Mensch - Tier sowie umweltrelevanten Themen widmen. Der Tierfilmkanal soll nach internationalem Vorbild veranstaltet werden. Discovery plant drei weitere 24-stündige deutschsprachige Programme. Der Inhalt des geplanten Spartenkanals Der Reisekanal sind Informationsprogramme zu den Themen Reise und Erholung. Er soll auch analog ausgestrahlt werden. Der Gesundheitskanal ge- hört zu einer Reihe von ähnlich strukturierten Spartenprogrammen zu den Themen Ge- sundheit und Lebensqualität, die von der Muttergesellschaft Discovery Communications, Inc. (DCI) weltweit veranstaltet bzw. konzipiert werden. Die internationalen Kopro- duktionen von DCI sollen durch spezifisch für das deutsche Publikum produzierte Beiträ- ge ergänzt werden. Der Wissenschaftskanal soll sich in verschiedenen Sendeformaten den Themen Forschung und Technik widmen. Es ist vorgesehen, alle vier Programme als Pay-TV-Programme über die digitale Pro- grammplattform Premiere World auszustrahlen. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 2 100 Discovery Germany, LL.C., Bethesda/Maryland/USA ( )

(1) Bei den letzten drei Programmnamen handelt es sich um Arbeitstitel für die geplan- ten Pay-TV-Spartenkanäle; Stand: 19. Dezember 2000. (2) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen der Discovery Germany, LL.C. siehe unter Discovery Channel.

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Asia Channel - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 15. Mai 2001 -

Veranstalterin: Media 22 GmbH Asia Channel Hauptstr. 100, D - 76461 Muggensturm Asia Channel ist noch nicht auf Sendung (Stand: Mai 2001). Die Landesanstalt für Kom- munikation Baden-Württemberg (LfK) erteilte dem Sender am 30. Juli 1998 die Sendeer- laubnis. Die Verbreitung der Programme soll in digitaler Sendetechnik unverschlüsselt über Satellit erfolgen. Die Zielgruppe für das Programm sind vornehmlich die in Deutschland lebenden Asiaten, daneben alle an Leben und Entwicklung in Asien Interessierten. Vorgesehen ist ein Voll- programm mit aktuellen Nachrichten. Das geplante digitale Satellitenprogrammangebot setzt sich zusammen aus einem Bouquet von fünf Programmen aus asiatischen Ländern (Japan, China, Indien, Vietnam und Südkorea) in den jeweiligen Landessprachen, die aus zugelieferten Sendungen verschiedener asiatischer Fernsehanstalten bestehen. Dabei sollen die interessantesten Sendungen der jeweiligen Programmanbieter nach einem fes- ten Sendeschema zusammengestellt werden.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafterin - 100 Marina Doll

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atv - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 20. April 2001 -

Veranstalterin: ATV Haber Ajansi GmbH Starkenburgstraße 5, D - 64546 Mörfelden-Walldorf atv ging am 16. Oktober 1997 auf Sendung. Der Sender erhielt die Lizenz durch die Bremi- sche Landesmedienanstalt. Aufgrund einer Transponderänderung ist das Programm zur Zeit nicht über Satellit emp- fangbar (Stand: April 2001). Es wird auch als Bestandteil des fremdsprachigen Programm- pakets (VisionGlobe) der Deutsche Telekom AG (MediaVision) angeboten und dadurch digital bundesweit in die Kabelnetze eingespeist. Zur Freischaltung des digitalen Kabelan- gebots MediaVision ist eine Smartcard notwendig. Außerdem ist zum Empfang die d-box als Decoder erforderlich (Stand: Mai 2001). Das Fernsehprogramm von atv wird in türkischer Sprache gesendet. Es wird weitgehend vom türkischen Muttersender atv übernommen. Das Programm besteht nur aus sehr weni- gen Programmteilen, die in Deutschland produziert werden.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Satel Sabah Televizyon Prodüksiyon A.S., Istanbul Die Gesellschaft veranstaltet in der Türkei das Programm atv.

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B.TV Baden-Württemberg - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 1. Juni 2001 -

Veranstalterin: B.TV Television GmbH & Co. KG Grönerstr. 35, D - 71636 Ludwigsburg/Stuttgart Die B.TV Television GmbH & Co. KG hat bei der Landesanstalt für Kommunikation Baden- Württemberg (LfK) einen „Medienführerschein“ im Sinne von § 12 MedienG Baden- Württemberg für die Veranstaltung und Verbreitung eines landesorientierten analogen Sa- telliten-Fernsehprogramms, verbunden mit der Einspeisung in die Breitbandkabelnetze insbesondere des Landes Baden-Württemberg, erhalten. Bereits seit dem 15. Juli 2000 wird B.TV Baden-Württemberg auf der Grundlage der für die regionalen TV-Programme B.TV Baden und B.TV Württemberg erteilten Lizenzen der LfK als frei empfangbares Pro- gramm analog über das ASTRA-Satellitensystem verbreitet. Das Programm ist ein ganztägiges informationsorientiertes Fernsehvollprogramm. Es ist werbefinanziert. In der Startphase besteht es ausschließlich aus Elementen der beiden von ihren Gesellschaftern DRF TV in Baden GmbH & Co. KG bzw. TV Stuttgart GmbH & Co. KG veranstalteten Ballungsraumfernsehprogramme B.TV Baden und B.TV Württem- berg; mittelfristig soll es um eigene Produktionen und Drittsendungen ergänzt werden. B.TV Baden-Württemberg ist vornehmlich auf Zuschauer in diesem Bundesland ausge- richtet. Neben Informations- und Infotainmentprogrammen werden auch verschiedene Un- terhaltungsformate gezeigt. 1 Gesellschaftsrechtliche Struktur ( ) gemäß Beschluss der KEK (Az.: KEK 087) v. 15. August 2000 - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter 23,81 DRF TV in Baden GmbH & Co. KG, Karlsruhe Gesellschafter von DRF TV sind u. a.: ! 50,84 Bernd Schumacher ! 15,35 Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG ! 10,26 Rudolf Röser Verlag und Informationsdienste AG ! 6,5 Mende Medien AG ! 4,67 Hoepfner Bräu Friedrich Hoepfner ! 4,16 Andreas Hock ! 1,02 Dr. Jakob Karszt 23,81 TV Stuttgart GmbH & Co. KG, Ludwigsburg Gesellschafter von TV Stuttgart sind u. a.: ! 49 DRF TV in Baden GmbH & Co. KG ! 11 Bernd Schumacher ! 15 Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG 4,76 Bernd Schumacher, Linkenheim; auch Geschäftsführer der B.TV Television Verwaltungs GmbH 14,29 Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, München 11,90 Kinowelt Medien AG, München 11,90 Rudolf Röser Verlag und Informationsdienste AG, Karlsruhe 5,95 Wolfgang Grenke (Grenke Leasing AG), Baden-Baden 2,38 Mende Medien AG, Eggenstein 0,60 Hoepfner Bräu Friedrich Hoepfner, Karlsruhe

77 0,30 Andreas Hock, Karlsruhe 0,30 Dr. Jakob Karszt, Karlsruhe

(1) Bei der B.TV Television GmbH & Co. KG fanden Veränderungen bei den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen statt. Die Änderungen stehen unter dem Vorbehalt der me- dienrechtlichen Genehmigung (Stand: Juni 2001):

- Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter 21,44 DRF TV in Baden GmbH & Co. KG, Karlsruhe 21,44 TV Stuttgart GmbH & Co. KG, Ludwigsburg 4,29 Bernd Schumacher, Linkenheim 12,87 Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, München 10,72 Kinowelt Medien AG, München 10,72 Rudolf Röser Verlag und Informationsdienste AG, Karlsruhe 5,36 Wolfgang Grenke (Grenke Leasing AG), Baden-Baden 2,14 Mende Medien AG, Eggenstein 0,54 Hoepfner Bräu Friedrich Hoepfner Verwaltungs-GmbH & Co. KG, Karlsruhe 0,27 Andreas Hock, Karlsruhe 0,27 Dr. Jakob Karszt, Karlsruhe 9,94 WEB.DE Aktiengesellschaft, Karlsruhe

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Beate Uhse TV - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 4. Mai 2001 -

Veranstalterin: Beate Uhse TV GmbH c/o Beate Uhse Museum, Joachimsthaler Str. 4 / Kantstr. 5, D-10623 Berlin Der Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hatte am 4. September 2000 und 4. Oktober 2000 beschlossen, dem Antrag auf Zulassung der Beate Uhse TV GmbH für ein Fernsehspartenprogramm aus dem Bereich Erotik zuzustimmen. Beate Uh- se TV wird bundesweit digital über Kabel und Satellit auf der Pay-TV-Programmplattform Premiere World als Bestandteil des Pakets Movie World ausgestrahlt (Stand: Mai 2001). Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Geschäftskapital in % - Gesellschafter - 49,9 Beate Uhse AG, Flensburg ! Etwa 68 % des Aktienkapitals der Beate Uhse AG befinden sich im Besitz von 7 Aktionären. Der Rest ist Streubesitz. 50,1 Erotik Media AG (vormals Imperial Erotic TV New Media.com AG), Zug/Schweiz ! 20 Beate Uhse AG ! 35 Orthmann AG ! 45 12 Aktionäre

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Bloomberg TV - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 23. Mai 2001 -

Veranstalterin: Bloomberg L.P. Neue Mainzer Straße 75, D - 60311 Frankfurt/Main Der Sender Bloomberg TV ist am 1. August 1997 durch die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) lizenziert worden. Das Programm wird über Kabel und Satellit (ASTRA) verbreitet. Zudem kann es über die Bloomberg-Computer-Terminals empfangen werden. Bei dem Fernsehprogramm Bloomberg TV handelt es sich um ein werbefinanziertes deutschsprachiges Nachrichten- und Informationsprogramm. Neben dem Schwerpunkt- thema Wirtschaft beinhaltet das Programm aktuelle Nachrichten. Michael Bloomberg hat in den USA die Unternehmensgruppe Bloomberg Financial Mar- kets aufgebaut. Sie bietet über eine Reihe unterschiedlichster Dienste Wirtschafts- und Finanzinformationen an. Diese Informationen werden vor allem über Fernsehen und Hör- funk verbreitet. Bloomberg L.P. veranstaltet eigenständige europäische Programme in Spanien, Italien, Frankreich und England. Diese Programme werden vom Sendezentrum in London ausge- strahlt.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 80 Bloomberg, Inc. Präsident und Geschäftsführer Michael Rubens Bloomberg, Kapitalanteil 77,8 %; Bloomberg, Inc. ist der einzige Komplementär von Bloomberg L.P. 20 Merrill Lynch, Pierce Fenner & Smith, Inc. und Broadcort Capital Corp. Beschränkter Partner (Kommanditist) von Bloomberg L.P. Merrill Lynch ist eine US- amerikanische Investmentbank. Broadcort Capital Corp. ist eine Tochtergesellschaft von Merrill Lynch.

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CLASSICA - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 23. April 2001 -

Veranstalterin: Unitel Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH & Co. KG Robert-Bürkle-Str. 2, D - 85737 Ismaning Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat am 14. Oktober 1999 die bundesweite Verbreitung des digitalen Pay-TV-Spartenprogramms CLASSICA für die Dauer von acht Jahren genehmigt. Davor wurde das Programm auf der Grundlage des zwischen der BLM und der DF1 Digitales Fernsehen GmbH & Co. KG abgeschlossenen öffentlich-rechtlichen Vertrages für die Erprobung digitaler Fernsehangebote verbreitet. Seit dem 1. Oktober 1999 wird CLASSICA über Premiere World verbreitet. Für den Empfang wird eine d-box benötigt. Das Pay-TV-Programm kann als Einzelkanal oder in Verbindung mit einem Premiere-World-Programmpaket abonniert werden. CLASSICA ist ein Spartenprogramm ausschließlich für klassische Musik. Es wird 24 Stunden am Tag angeboten. Die Programme werden an den einzelnen Tagen der Woche zeitversetzt wiederholt. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafterin - 100 Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG, Unterföhring ! 100 KirchHolding GmbH & Co. KG ! 100 Dr. Leo Kirch bzw. Kirch Unternehmensstiftung

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CNN Deutschland - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 27. April 2001 -

Veranstalterin: CNN Deutschland GmbH & Co. KG Kaistraße 3, D - 40221 Düsseldorf Die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) erteilte CNN Deutschland am 26. März 1999 die Erlaubnis zur Veranstaltung und Verbreitung des Satellitenfenster- und Spartenprogramms im Rahmen des Programms CNN International ab dem 01.10.1998. Das Programm ist für die Dauer von 10 Jahren zugelassen worden. CNN sendet schwerpunktmäßig Nachrichten. Das Fensterprogramm ist auf die Ausstrah- lung deutschsprachiger Nachrichten und sonstiger Informationen im Hauptprogramm CNN International gerichtet. Es werden werktäglich mehrere Fenster von jeweils 15 Minuten Länge ausgestrahlt. Das Fensterprogramm wird über Satellit den Kabelkopfstationen zu- geführt. Die europäische Sendezentrale des 24-stündigen Hauptprogramms CNN International ist London. Das Hauptprogramm ist über das Satellitensystem ASTRA empfangbar. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 50 Turner Broadcasting Systems Deutschland GmbH, Frankfurt/Main ! 100 Time-Warner-Gruppe Time Warner und Turner Broadcasting sind zusammen mit Anteilen in Höhe von 49,79 % an n-tv – Der Nachrichtensender beteiligt. Warner Music, eine Unternehmen der Time-Warner-Gruppe, ist mit einer Beteiligung in Höhe von 18,9 % (Stand 15. August 2000) an dem Musik- spartenprogramm VIVA beteiligt. 50 DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur GmbH, Bonn ! 51 Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH ! 23 Media Contact Verlagsgesellschaft mbH, Verlag des Bonner Gene- ral-Anzeigers ! 26 Infobonn Text-, Informations- und Pressebüro GmbH Die DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur GmbH hält folgende Beteiligungen: 37,60 FAB Fernsehen aus Berlin GmbH, Berlin 100,00 GIGA Television Bremen GmbH & Co. KG 100,00 GIGA Television Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG 100,00 GIGA Berlin-Brandenburg Television GmbH & Co. KG 100,00 GIGA Hamburg Television GmbH & Co. KG i. Gr. 100,00 GIGA Saarbrücken Television GmbH & Co. KG i. Gr. 100,00 GIGA Niedersachsen Television GmbH & Co. KG i. Gr. 79,50 ZAP Television GmbH & Co. KG 50,00 NRW TV GmbH & Co. KG 65,84 NBC (Europe) Limited, London, mittelbar über die Holding United Telco, Limited, London

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Cult Channel - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 17. April 2000 -

Veranstalterin: CNI Germany GmbH i. G. c/o CNI Creative Networks International (The Netherlands) B.V., Koningslaan 34, 1075 AD Amsterdam, The Netherlands Das von der Creative Network International (CNI) geplante Programm trägt den Ar- beitstitel: Cult Channel. Vorgesehen ist, dass Spielfilme den Hauptbestandteil des deutschsprachigen Programms bilden, ergänzt durch sonstige Programme. Es soll „neue Filme umfassen, Klassiker und von der Kritik besonders gelobte Titel“. Beab- sichtigt ist die bundesweite digitale Aussendung.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Cult Networks (The Netherlands) B.V., Amsterdam/Niederlande Dieses Unternehmen steht im alleinigen Eigentum der Holdinggesellschaft Creative Networks International (The Netherlands) B.V. Creative Networks International (The Netherlands) B.V. (CNI) Anteile am stimmberechtigten Stammkapital mit 1.000 Stimmanteilen bei ei- nem Wert von 1.000 nl. Gulden je Aktie: ! 30 T. Peter Bartley ! 30 Andrew E. Farley ! 40 Radnor Investments L.P., Radnor, Pennsylvania/USA Anteile am stimmberechtigten Stammkapital mit einem Stimmanteil bei einem Wert von einem nl. Gulden je Aktie: ! 100 Radnor Investments L.P., Radnor, Pennsylvania/USA

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DCTP - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 4. April 2001 -

Veranstalterin: DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV Programm mbH (DCTP: Development Company for Television Program) Königsallee 60 B, D - 40212 Düsseldorf Gemeinsam mit der VOX Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG erhielt die DCTP ihre bun- desweite Sendelizenz im Rahmen des Westschienen-Staatsvertrags (Satelliten-Fernseh- staatsvertrag) durch die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR), die Bre- mische Landesmedienanstalt, die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) und die Hessi- sche Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen). Die DCTP veranstaltet schwerpunktmäßig informations- und kulturorientierte Programme auf dem Sender VOX. Die Programme der DCTP werden als Magazine und Reportagen ausgestrahlt. Zur Zeit veranstaltet sie insgesamt wöchentlich ungefähr 8 ½ Stunden in der Prime Time und ungefähr 12 ½ Stunden in Nebenzeiten. Somit veranstaltet sie im Rah- men des Programms von VOX ungefähr 21 Stunden pro Woche. Es werden allerdings nicht sämtliche Sendungen im wöchentlichen Rhythmus ausgestrahlt. Vorgesehen ist auch die Verbreitung eines digitalen Vollprogramms. Gemäß Beschluss der KEK vom 16. November 1999 stehen der beantragten Zulassung des digitalen Voll- programms keine medienkonzentrationsrechtlichen Bedenken entgegen. Außerdem veranstaltet die DCTP seit Mai 1988 als „unabhängiger Dritter“ Fensterpro- gramme auf RTL Television und SAT.1. Dabei handelt es sich um Satellitenfensterpro- gramme von insgesamt 2 Stunden brutto pro Woche im bundesweit verbreiteten Fernseh- programm von RTL und von insgesamt 1 ¼ Stunden brutto pro Woche im bundesweit ver- breiteten Fernsehprogramm von SAT.1. Außer DCTP sind die Center tv Production GmbH (bei RTL), Hannover, und die News and Pictures Fernsehen GmbH (bei SAT.1), Mainz, unabhängige Drittfensterveranstalter bei bundesweiten Fernsehprogrammen. Die technische Reichweite des Programms der DCTP entspricht derjenigen von RTL Te- levision, SAT.1 bzw. VOX.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 50,0 Prof. Dr. Alexander Kluge, München 37,5 Dentsu, Inc., Tokyo/Japan börsennotierte Aktiengesellschaft japanischen Rechts Dentsu, Inc. ist eine Werbeagentur.

84 12,5 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg ! 24,75 Rudolf Augstein ! 1,00 Rudolf Augstein GmbH ! 49,50 Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für Spiegel- Mitarbeiter mbH & Co. ! 24,75 Gruner+Jahr AG & Co. Beteiligungen der DCTP: 0,3 VOX Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG 20,0 Presse TV AG, Schweiz 10,0 Tele Potsdam 50,0 Am 15. Januar 2001 wurde der XXP TV – Das Metropolenprogramm GbR (vor- her: 1 DE GbR) die Lizenz für den Betrieb eines Kabelsenders in Berlin und Brandenburg erteilt. Die Gesellschafter sind mit jeweils 50 % DCTP und Spiegel TV. Das Programm ging am 7. Mai 2001 auf Sendung.

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Discovery Channel - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 096, 098, 102) v. 21. November 2000 -

Veranstalterin: Discovery Channel Betriebs GmbH Robert-Bürkle-Str. 2, D - 85737 Ismaning Als Spartenprogramm ist Discovery Channel seit dem 1. August 1996 auf Sendung. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat am 29. April 1999 die Zu- lassung zur bundesweiten Verbreitung des digitalen Pay-TV-Programms genehmigt. Seit 1. Oktober 1999 wird das Programm von der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG im Rahmen ihres digitalen Programmbouquets Premiere World angeboten. Dem- gemäß wird es bundesweit über das ASTRA-Satellitensystem und über Kabel verbrei- tet. Für den Empfang ist die d-box erforderlich. Das Programm wird zwar von der Discovery Channel Betriebs GmbH konzipiert und redaktionell verantwortet. Allerdings wird es von PREMIERE vermarktet. Dort gehört Discovery Channel neben den von PREMIERE selbst veranstalteten Spartenkanälen (z. B. Krimi & Co., Star*Kino, Sports World, ...) und den anderen, von Dritten veran- stalteten Fremdprogrammen (z. B. 13th Street, Planet, Disney Channel, ...) zum Pro- grammangebot. Seit 1. März 2000 wird das Programm neben GoldStar TV, Filmpalast, Heimatkanal, Music Choice und Krimi & Co. als Bestandteil des Premiere-World- Pakets Gala World angeboten. Ein Einzelabonnement von Discovery Channel ist nicht möglich. Der Spartenkanal besteht aus einem deutschsprachigen 24-Stunden-Programm. Das Kernprogramm wird mehrmals wiederholt. Am Wochenende bietet Discovery Channel die wichtigsten Programme der Woche nochmals zu alternativen Sendezeiten an. Das Spartenprogramm setzt sich aus Dokumentarfilmen zusammen. Damit werden insbe- sondere die Themenbereiche „Tier und Natur“, „Abenteuer und Kultur“, „Wissenschaft und Technik“ sowie „Geschichte und Zeitgeschehen“ berücksichtigt. Neben anderen Anbietern nehmen die Eigenproduktionen von Discovery Communications, Inc. einen besonderen Stellenwert ein. Discovery Communications, Inc. wird als der weltweit größte Produzent von Dokumentarfilmprogrammen beschrieben. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 50 MultiChannel GmbH, Ismaning 1 ! 100 Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA ( ) 50 Discovery Germany LL.C. (Limited Liability Company), Bethesda, Mary- land/USA ! 100 Discovery Communications, Inc. (DCI), Bethesda/USA 2 ! 49,2 Liberty Media Corporation, Denver/USA ( ) ! 24,6 Cox Communications ! 24,6 Advance/Newhouse Communications ! 1,6 John S. Hendricks (Firmengründer und CEO)

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA siehe unter Premiere World. (2) Nach Angaben von MultiThématiques (Stand 25. April 2001) gehört die Liberty Media Corporation (LMC) zu 100 % der AT&T Corporation. Bezüglich AT&T wird angegeben, dass LMI unabhängig von AT&T betrieben würde. Begründet wird dies damit, dass die 86 Mehrheit der Mitglieder des Board of Directors von LMC aus Personen bestehe, die vom Board of Directors von Tele-Communications, Inc. (TCI) vor der Fusion zwischen TCI und AT&T ernannt wurden. Aktuellen Presseberichten zufolge (Financial Times v. 12. April 2001) wird sich AT&T von Liberty Media wieder trennen.

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Disney Channel - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV vom 15. Mai 2000 -

Veranstalterin: Buena Vista (Germany) GmbH Münchener Straße 101/22, D - 85737 Ismaning Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) lizenzierte den digitalen Pay-TV-Kanal Disney Channel am 22. Juli 1999 für acht Jahre. Seit Oktober 1999 wird das Programm von der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG auf der digitalen Pay-TV-Plattform Premiere World angeboten. Dort können es Abon- nenten des Programmpakets Family World beziehen. Ein Einzelabonnement ist nicht möglich. Disney Channel wird als Teil von Premiere World bundesweit über das ASTRA- Satellitensystem und über Kabel verbreitet. Für den Empfang ist die d-box erforderlich. Das Programm ist ein 24-stündiges Pay-TV-Angebot, das sich an Kinder, an Heran- wachsende und an deren Familien richtet. Es wird angegeben, dass für das Vormit- tagsprogramm Vorschulkinder, für das Nachmittagsprogramm Schulkinder und für das Abendprogramm Familien mit Kindern die vorrangig anvisierten Zielgruppen sind.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Disney Store (Germany) GmbH, Eschborn/Taunus ! 100 Disney Enterprises, Inc., Delaware/USA, eine Holdinggesellschaft von The Walt Disney Company, der Muttergesellschaft aller Disney-Unter- nehmen

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DSF - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 19. April 2001 -

Veranstalterin: DSF Deutsches SportFernsehen GmbH Münchener Str. 101 g, D - 85737 Ismaning Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) genehmigte am 29. April 1999 die bundesweite Verbreitung des Programms DSF bis zum 30. April 2007. DSF verfügt über eine technische Reichweite von 88 % (Stand: 1. September 2000; Quel- le: AGF/GfK-Fernsehforschung). Das Programm wird über Kabel und über das ASTRA- Satellitensystem verbreitet. In Bayern können es viele Haushalte über die Antenne emp- fangen. DSF orientiert sich mit seinem 24-stündigen Spartenprogramm an den Wünschen der sportinteressierten Zuschauer. Zudem ist DSF an der Herstellung digitaler Sportprogram- me für das Paket Sports World der Programmplattform Premiere World beteiligt. Gestartet war DSF am 1. Januar 1993 als Nachfolger des Programms . DSF hatte seit dem 20. März 1997 eine vorläufige Übergangsgenehmigung mit einer Gültigkeit bis zur ersten Sitzung des Medienrats der BLM nach der medienkonzentrationsrechtlichen Ent- scheidung der KEK. Diese Übergangsgenehmigung hatte die BLM erteilt, weil die originäre Sendelizenz durch das Verwaltungsgericht München mit Urteil vom 19. Mai 1994 (Az.: M 3 K 93.198) aufgehoben wurde. Im Revisionsverfahren bestätigte das Bundesverwaltungsge- richt Berlin in seiner Entscheidung vom 19. März 1997 (Az.: 6 C 8.95) die Rechtmäßigkeit der Aufhebung der originären Sendelizenz von DSF.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Taurus TV GmbH ! 100 Kirch Media GmbH & Co. KGaA (1)

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der Kirch Media GmbH & Co. KGaA siehe un- ter SAT.1.

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Einstein Kanal - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 17. April 2001 -

Veranstalterin: Einstein Channel GmbH Großbeerenstr. 187, D – 14482 Potsdam Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) erteilte am 28. Dezember 1999 die Sende- erlaubnis zur Veranstaltung des bundesweit empfangbaren Satelliten-Fernsehprogramms Der Europäische Wissenschaftskanal für die Dauer von sieben Jahren. Die Gesellschafter der Gründungsfirma Der Europäische Wissenschaftskanal GmbH haben ihre Geschäfts- anteile an die Einstein Channel plc. verkauft und abgetreten (1). Seit Mai 2000 ist das Programm unter dem Namen Einstein Kanal als Bestandteil des Pay-TV-Paketangebots VisionSelect der Deutsche Telekom AG (MediaVision) erhältlich. Einstein Kanal sendet wissenschaftliche Fernsehprogramme, die inhaltlich in vier Spar- ten aufgeteilt sind: Bio-, Geo- und Raumwissenschaft als auch Technologie. Gesellschaftsrechtliche Struktur (1) - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Einstein Channel plc., London, notiert an der Londoner Börse. Stephen Christo- pher Timmins, Martin Powell und Derek Nelson halten Anteile von jeweils zwi- schen 7 und 8 % (Stand 28. Februar 2001).

(1) Die Abgabe der Geschäftsanteile an der Gründungsfirma der beiden alleinigen Ge- sellschafter Martin Powell und Steve Timmins an die Einstein Channel plc. steht unter dem Vorbehalt der medienrechtlichen Genehmigung (Az.: KEK 108, Stand: 15. Mai 2001).

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Eurosport - Stand: Auskunft der Eurosport Sales Organisation vom 4. Mai 2001 - Eurosport Sales Organisation scs (société en commandite simple) (ESO), 3, rue Gaston et René Caudron – 92798 Issy-les-Moulineaux Cedex 9 – Frankreich Société Européenne de Télétransmission Sportives (S.E.T.S.), Frankreich deutsche Filiale: Eurosport Media GmbH, Siedlerstr. 2, D - 85774 Unterföhring

Eurosport ist seit dem 5. Februar 1989 auf Sendung. Die Sendelizenz erhielt der Veranstal- ter durch den Conseil Supérieur de L´Audiovisuel (CSA, Frankreich). Als Veranstalter des Programms Eurosport im rechtlichen Sinne wird das Konsortium Eurosport angesehen. Das Konsortium besteht aus 26 EBU-Mitgliedern (s. u.). Vereinbart wurde 1991 mit TF1 – ebenfalls ein Mitglied der EBU – die Gründung der Konzessionsgesellschaften ESO sowie S.E.T.S. Die ESO ist mit der Vermarktung des Programms beauftragt (Werbezeitenverkauf, Kabellizenzverträge). Sie hat in zehn europäischen Ländern Filialen gegründet. Ihre deut- sche Filiale Eurosport Media GmbH (vormals Eurosport Fernseh GmbH), München, ist eine 100%ige Tochter der ESO. S.E.T.S. übernimmt die Herstellung des sendefertigen Pro- gramms. Die Sendelizenz ist auf S.E.T.S., handelnd im Namen und im Auftrag des Konsor- tiums Eurosport, ausgestellt. Eurosport wird in 18 Sprachen (Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch, Schwe- disch, Finnisch, Norwegisch, Dänisch, Spanisch, Italienisch, Tschechisch, Ungarisch, Rus- sisch, Polnisch, Rumänisch, Portugiesisch, Griechisch und Türkisch) gesendet. Das Pro- gramm verbreitet schwerpunktmäßig europäische Sportarten und Sportereignisse. Zur europaweiten Verbreitung von Eurosport sind Kapazitäten auf vier Satelliten angemie- tet (ASTRA, EUTELSAT Hot Bird, Thor für Skandinavien, Telekom für Frankreich). Zudem wird das Programm per Kabel verbreitet. Insgesamt kann es in Deutschland von 29,3 Mio. Haushalten (ca. 88 %) empfangen werden (Stand: 13. April 2000). Es ist auch auf mehre- ren digitalen Programmplattformen vertreten. In Deutschland ist es als Bestandteil von ZDF.vision frei und unverschlüsselt in allen digitalen Fernsehhaushalten zu empfangen. Gesellschaftsrechtliche Struktur der Betriebsgesellschaften - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - Eurosport Sales Organisation scs (ESO) 100 TF1 Europe ! 100 Télévision Française (TF1), Boulogne ; TF1 veranstaltet das zuschau- eranteilsstärkste Fernsehprogramm in Frankreich. ! 40 Groupe Bouygues, Paris (Telekommunikations-, Medien- und Infrastrukturkonzern)

91 Société Européenne de Télétransmission Sportives (S.E.T.S.) 50 Konsortium Eurosport, die Mitglieder des Konsortiums bzw. die Veranstalter des Programms sind (Stand: 4. Mai 2001): VRT – Vlaamse Radio- en Televisieomroep (Belgien) RTBF – Radio Télévision belge de la Communauté française (Belgien) CYBC - Cyprus Broadcasting Corporation (Zypern) CT – Ceska Televize (Tschechische Republik) DR – Danmarks Radio (Dänemark) DKTV 2 – TV2 Danmark (Dänemark) YLE - Yleisradio Oy (Finnland) MTV/Fi - Mtv Oy (Finnland) ERT – Elliniki Radiophona Tileorassi (Griechenland) MTV – Magyar Televizio (Ungarn) RUV - Rikisutvarpid (Island) IBA – Israel Broadcasting Authority RAI – Radiotelevisione Italiana (Italien) MKRTV – Macedonian Radio & Television (Mazedonien) NRK – Norsk Rikskringkasting (Norwegen) No/TV2 – TV2 AS (Norwegen) TVP – Telewizja Polska (Polen) RTP – Rádiotelevisão Portuguesa (Portugal) TVR – Societata Romana de Televiziune (Rumänien) RTVSlo – Radiotelevizija Slovenija (Slovenien) RTVSLK – Slovenska Televizia (Slovakische Republik) RTVE – Radio Televisión Española (Spanien) SRG/SSR – Société Suisse de Radiodiffusion et Télévision (Schweiz) TRT - Türkye Radyo-Televizyon Kurumu (Türkei) SVT – Sveriges Television och Radio Grupp (Schweden) BBC – British Broadcasting Corporation (Großbritannien) 50 SAGAS ! 100 Télévision Française (TF1), Boulogne (s. o.)

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Event Channel - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 109) v. 20. März 2001 -

Veranstalterin: drb Event Channel GmbH August-Bebel-Straße 26 – 53, D – 14482 Potsdam Unter dem Arbeitstitel Event Channel ist ein deutschsprachiges Programm geplant, des- sen Schwerpunkt im Unterhaltungsbereich liegen soll. Der Antrag auf Satellitenzulassung wurde bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) gestellt. Der zeitliche Umfang des Angebots soll ereignisabhängig gestaltet werden, weshalb kei- ne festen Sendezeiten und keine festen Programmstrukturen vorgesehen sind. Geplant ist die regelmäßig ungekürzte Live-Übertragung von neuen Fernsehformaten, Ereignis- sen aus dem Musikbereich, dem Sportbereich und Ausstellungen. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 drb-media GmbH; das Unternehmen steht im Alleineigentum von Ulrich Hans- buer.

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Extreme Sports Channel - Stand: Mai 2001- Veranstalterin: UPC Programming B.V. (UPCtv) Konigin Wilhelminablein 2 – 4, Berghaus Plaza, 1062 HK Amsterdam Der Extreme Sports Channel spezialisiert sich auf „Extremsportarten“ und den damit zu- sammenhängenden Lebensstilen. Unter „Extreme Sports“ versteht der Veranstalter Sport- arten wie zum Beispiel Surfen, Snowboarden, Mountainbiking, Motorradsport oder Inline- Skating. Gesendet wird ein 24-Stunden-Programm. Für Deutschland wird eine Fassung gesendet, die zum Teil in deutscher Sprache synchronisiert ist. Der Veranstalter hat eine Sendelizenz der niederländischen Rundfunkbehörde. Das Programm wird auch für die Niederlande, Schweden und Norwegen ausgestrahlt. In Deutschland wird es über die Kabelplattform MediaVision der Deutsche Telekom AG ver- breitet. Es ist Bestandteil des Pay-TV-Paketangebots VisionSelect und kann als Einzel- abonnement oder als Teil eines Pakets bezogen werden. Für den Empfang ist die d-box erforderlich. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile in % - Gesellschafter - 100 United Pan-Europe Communications (UPC) N. V., Amsterdam 1 ! ca. 60 UnitedGlobalCommunications, Inc., Denver/USA ( ) bei den am Stamm- Stimmrechten kapital ! 81,7 43,2 Liberty Media International Inc. ! ca. 6,5 Microsoft

(1) Case No COMP/M.222 – UGC/Liberty Media v. 24. April 2001, Office for Official Publi- cations of the European Communities, Luxembourg.

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Forschungskanal - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 111) v. 22. Mai 2001 -

Veranstalterin: Forschungskanal Gesellschaft für Markt-, Medien- und Sozialfor- schung und Business-Kommunikation über interaktives Fernse- hen mbH Mehlemer Str. 5, D - 50968 Köln Die Zulassung zur Veranstaltung des bundesweiten digitalen Fernsehspartenpro- gramms Forschungskanal wurde am 26. März 2001 bei der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) beantragt. Am 22. Mai 2001 entschied die KEK, dass der Zulassung Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht entgegenstehen. Unter dem Programmnamen Forschungskanal ist ein 24-stündiges, deutschsprachiges Spartenprogramm mit den Schwerpunkten Service und Forschung geplant. Es soll mit interaktiven Elementen ausgestattet sein und projektbezogen von Kunden bzw. Inhal- teanbietern produzierte Inhalte bereitstellen. Geplant ist die Ausstrahlung von Magazi- nen, die der Markt-, Meinungs-, Werbe- und Programmforschung dienen oder die Un- ternehmensnachrichten für Mitarbeiter, Informationen aus Forschung und Wissen- schaft, Dokumentationen und Unterhaltung (z. B. Quiz-Shows) beinhalten. Auch sind Teleshopping-Formate vorgesehen. Das Programm wird teils verschlüsselt und teils unverschlüsselt verbreitet. Es steht ein 24-Stunden-Programmplatz im Basic-Programmpaket der digitalen Platt- form MediaVision der Deutsche Telekom AG zur Verfügung.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Geschäftskapital in % - Gesellschafter - 26,26 Dr. Clemens Grosche, Düsseldorf 11,76 Kai Sterzenbach, Köln 12,09 Ulrich Hünermann, Köln 14,29 KSK Wagniskapital GmbH, Köln; Gesellschafter dieses Unternehmens sind die Kreissparkasse Köln, die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und die Sparkasse Wiehl 35,60 TechnoMedia Kapitalbeteiligungsgesellschaft Köln mbH, Köln; ein Unter- nehmen der Stadtsparkasse Köln

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FOX Kids - Stand: Genehmigungsbescheid der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) v. 12. September 2000 - Veranstalterin: FOX Kids GmbH Schwerer-Reiter-Str. 35, D - 80797 München Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat in seiner Sit- zung am 20. Juli 2000 die bundesweite Verbreitung des digitalen Pay-TV- Spartenprogramms Fox Kids für die Dauer von acht Jahren genehmigt. Der Fernsehsender FOX Kids veranstaltet einen Pay-TV-Kanal auf der Plattform von Pre- miere World. Es handelt sich um ein unterhaltungsorientiertes Spartenprogramm, das sich vornehmlich an Kinder der Altersgruppe 3 – 13 Jahre in deutscher Sprache wendet. Es wird täglich im Rahmen des Premiere-World-Pakets Family World ausgestrahlt. Die FOX Kids GmbH steht im Alleineigentum von Fox Kids Europe (s. u.). Tochterunter- nehmen der Fox Kids Europe veranstalten seit 1996 europaweit entsprechende Kinder- programme im Pay-TV, so in Großbritannien (vermarktet von BSkyB), den Niederlanden, Frankreich (im Rahmen des Canal-Satellite-Pakets), den skandinavischen Ländern, Polen, Spanien und in Osteuropa. Sie erreichen damit nach eigenen Angaben über 17 Mio. Abonnenten in Europa und den Mittleren Osten. Saban Entertainment, Inc. produziert und handelt mit Real- und Zeichentrickserien für Kinder. Das Unternehmen besitzt einen der größten Programmkataloge unterschiedlicher Kinderserienprogramme. Fox Family Worldwide veranstaltet in den USA den Fox Family Channel, der in 74,5 Mio. US- amerikanischen Kabelhaushalten empfangbar ist (News Corp. Global Statistics 1999). Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 100 Fox Kids Europe Channel B.V., Hilversum/Niederlande ! 100 Fox Kids Europe Properties S.a.r.l. ! 100 Fox Kids Europe N.V. ! 75,7 Saban Entertainment, Inc., Los Angeles/USA ! 100 Fox Family Worldwide, Inc., Los Angeles/USA ! 49,5 Fox Broadcasting Company; die Fox Broad- casting Company steht über die Fox Entertain- ment Group, Inc. im Alleineigentum von The News Corporation Limited, Adelaide/Austra- 1 lien ( ) ! 49,5 Haim-Saban-Gruppe ! 1,0 Allen & Co.; US-amerikanische Bank mit Sitz in Kalifornien ! 24,3 Streubesitz (1) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen bei The News Corporation Limited, Adelaide/Australien, siehe unter Premiere World.

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GoldStar TV - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV vom 18. April 2001 -

Veranstalterin: GoldStar TV GmbH & Co. KG Reichenbachstraße 1, D - 85737 Ismaning Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat am 10. Februar 2000 das digitale Sparten-Pay-TV-Programm GoldStar TV für die Dauer von acht Jahren genehmigt. GoldStar TV ist ein 24-stündiges Musikspartenprogramm für vorwiegend deutschspra- chige und volkstümliche Schlager und Oldies. Es wendet sich bevorzugt an die Zu- schauer über 45 Jahre. Das Programmschema sieht Musikclips, moderierte Sendun- gen und Aufzeichnungen von Schlagerveranstaltungen vor, die um die Ausstrahlung von Großereignissen, z. B. Live-Konzerten, ergänzt werden. GoldStar TV wird seit dem 1. März 2000 verschlüsselt über Satellit (ASTRA) und Ka- belanlagen über die Programm- und Vermarktungsplattform Premiere World ausge- strahlt. Es wird von der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG vermarktet. Das Pro- gramm bildet zusammen mit den medienrechtlich von PREMIERE verantworteten Pro- grammen Heimatkanal, Krimi & Co. und FilmPalast sowie dem Drittprogramm Discove- ry Channel und sechs Hörfunkprogrammen das spezielle Premiere-World-Paket Gala World.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 50 Gottfried Zmeck 50 MultiChannel GmbH, Ismaning (Handelsregister Amtsgericht München HRB 5216) 1 ! Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA ( )

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA siehe unter Premiere World.

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GSN (Game Show Network) - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 26. April 2001 -

Veranstalterin: GSN Channel GmbH, Frankfurt am Main

Die Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) hat in ihrer Sitzung am 24. September 1999 die Zulassung des digitalen Fernsehprogramms GSN zur bundesweiten Verbreitung beschlossen. Gegenstand des geplanten Spartenprogramms mit dem Schwerpunkt Unterhaltung sind eigen- und auftragsproduzierte deutschsprachige Versionen erfolgreicher US-amerikani- scher Gameshows. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Beteiligungsgesellschaft Sony Entertainment mbH, Berlin Die Beteiligungsgesellschaft Sony Entertainment GmbH ist organschaftlich mit der Sony Entertainment Holdings GmbH (SEH) verbunden. Die SEH ist über mehrere Beteiligungsstufen von der börsennotierten Sony Corporation, Tokio, abhängig, einem Unternehmen für Unterhaltungselektronik.

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H.O.T. - Stand: Geschäftsbericht 1999, Mai 2000 -

Veranstalterin: H.O.T. Home Order Television AG Münchner Straße 101 h, D - 85737 Ismaning Die H.O.T. Home Order Television AG veranstaltet einen 24-stündigen Fernseheinkaufs- kanal, der am 15. Oktober 1995 startete. Im Rahmen des Programms H.O.T. werden Produkte präsentiert, die über das Telefon bestellt werden können. Das Programm wird als Mediendienst auf Grundlage des Me- diendienstestaatsvertrages verbreitet. H.O.T. ist über Satellit und in einigen Bundesländern über Kabel empfangbar. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - Nach dem Geschäftsbericht 1999 wurde im Dezember 1999 die vorherige Kommanditge- sellschaft H.O.T. Home Order Television GmbH & Co. KG in eine Aktiengesellschaft um- gewandelt. Die Anteile an der neuen AG entsprechen der vorherigen Gesellschafter- struktur: 33,00 Thomas Kirch, München 10,01 Quelle Schickedanz AG & Co., Fürth 41,99 HSN Home Shopping Network GmbH (HSN), Frankfurt/Main ! 100 USA Networks, Inc. (USA, Stand Geschäftsbericht 2000 der USA Networks) ! 43 Universal Studios, Inc. (USA, Stand Geschäftsbericht 2000 der USA Networks) ! 21 Liberty Media Corporation (USA, Stand Geschäftsbericht 2000 der Liberty Media Corp.) 15,00 Familie Dr. Georg Kofler, Pöcking

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Junior und K-toon - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 26. März 2001 -

Veranstalterin: Junior.TV GmbH & Co. KG Betastraße 11, D - 85774 Unterföhring Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat am 14. Oktober 1999 die bundesweite Verbreitung der digitalen Pay-TV-Spartenprogramme K-toon und Junior der Junior TV GmbH & Co. KG für die Dauer von acht Jahren genehmigt. Seit Oktober 1999 werden beide Programme von der PREMIERE Medien GmbH & Co. KG auf der digitalen Pay-TV-Plattform Premiere World angeboten. Die Spartenprogramme Junior und K-toon bilden ein deutschsprachiges 24-Stunden- Programm, das aus Kinder- und Jugendfilmen (Realfilm, Zeichentrick, Animation) besteht. K-toon sendet als reines Cartoon-Programm ausschließlich Zeichentrickfilme. Das Pro- gramm richtet sich an Zuschauer jeden Alters. Es umfasst die gesamte Breite des Zeichen- trickfilmspektrums. Junior wendet sich speziell an drei- bis sechsjährige Kinder. Die beiden Programme werden zeitpartagiert für jeweils zwölf Stunden ausgestrahlt, und zwar Junior tagsüber und K-toon abends und nachts. Die Premiere-World-Abonnenten können beide Programme als Teil des Programmpakets Family World beziehen (Stand Mai 2001). Ein Einzelabonnement ist nicht möglich. Als Teil von Premiere World sind sie bundesweit über das ASTRA-Satellitensystem und über Kabel empfangbar. Für den Empfang ist die d-box erforderlich. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 50 Kirch Media GmbH & Co. KGaA (1) 50 EM.TV & Merchandising AG, Unterföhring (2) ! 51 Familie Haffa ! 49 Streubesitz

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der Kirch Media GmbH & Co. KGaA siehe unter SAT.1.

(2) EM.TV und KirchGruppe halten gemeinsam 75 % an der Formel-1-Holding SLEC. Die Transaktion zwischen EM.TV und KirchGruppe sieht auch vor, dass EM.TV künftig 100 % der Rechte der Junior-Filmbibliothek besitzt. Nach eigenen Angaben wird da- durch EM.TV eine der größten Rechte-Bibliotheken der Welt für Kinder- und Famili- enunterhaltung kontrollieren. Der KirchGruppe wird dafür eine Beteiligung an der EM.TV eingeräumt (Pressemitteilung der EM.TV & Merchandising AG v. 14. Februar 2001). Beim Bundeskartellamt ist eine Beteiligung der KirchGruppe an EM.TV angemeldet. Sie wird zur Zeit im Rahmen eines Fusionskontrollverfahrens geprüft. Presseberich- ten zufolge ist vorgesehen, dass die KirchGruppe über KirchMedia anstrebt, eine Ka- pitalbeteiligung von 16,74 % und einen Stimmrechteanteil von 25,1 % an EM.TV zu erlangen (Die Welt v. 31. März 2001).

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Kabel 1 - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 27. April 2001 -

Veranstalterin: Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH Gutenbergstraße 1, D - 85774 Unterföhring Der Fernsehsender Kabel 1 ging am 29. Februar 1992 zunächst unter dem Namen DER KABELKANAL auf Sendung. Unter dem Namen Kabel 1 wird das Programm seit dem 24. Dezember 1994 verbreitet. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) lizenzierte den Sender. Das Programm von Kabel 1 besteht schwerpunktmäßig aus Spielfilmen und Fernseh- serien sowie eigen- und auftragsproduzierten Shows und Unterhaltungsformaten mit täglichen Nachrichten, Reportagemagazinen und Dokumentationssendungen. Der rundfunkrechtlichen Programmkategorie „Vollprogramm“ (§ 2 Abs. 2 RStV) wird das Programm Kabel 1 seit dem 14. Juli 1997 zugeordnet. Die technische Reichweite von Kabel 1 liegt derzeit bei 88 % (Stand: 1. September 2000; Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). Der Sender wird über Kabel und über Sa- tellit (ASTRA) verbreitet.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 ProSiebenSAT.1 Media AG, Medienallee 7, D – 85774 Unterföhring, Land- kreis München Anteile in % Stimmrechte in % - gerundet - - gerundet - 1 ! 26,8 26,8 SAT.1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 1,2 1,2 Media1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 36,0 72,0 Kirch Media GmbH & Co. KGaA ( )

(1) Die weiteren Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse bei der ProSiebenSAT.1 Media AG werden unter SAT.1 dargestellt.

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Kanal D - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 062) v. 16. November 1999 und Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 2. Juli 2001- Veranstalterin: Dogan Media International GmbH Admiral-Rosendahl-Str. 1, Postfach 400115, D - 63263 Neu-Isenburg Die Versammlung der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) hat am 14. Dezember 1999 der Dogan Media International GmbH die bundesweite Zu- lassung für ein Fernsehprogramm in türkischer Sprache mit starkem Deutschlandbezug erteilt. Die Dogan Media International Group, Istanbul, veranstaltet seit Dezember 1993 nach türkischem Recht bereits ein Programm unter dem Namen Kanal D. Seit März 1996 wird es zusätzlich über Satellit (TürkSAT) verbreitet und steht damit den in Europa le- benden Türken zur Verfügung. Das Programm ist seit Sommer 1999 auch Bestandteil des digitalen Fremdsprachenangebotes der Deutsche Telekom AG. Dogan Media hat das deutsche Tochterunternehmen Dogan Media International GmbH gegründet, weil das Programm Kanal D speziell den Bedürfnissen und Interessen der in Deutschland lebenden Türken gerecht werden soll. Es sollen Nachrichten und einige Magazine sukzessiv durch Zweikanaltechnik auch in deutscher Sprache angeboten werden. Die Dogan Media Group (DMG), Istanbul, ist eine Mediengruppe in der Türkei. Unter dem Dach der Dogan Yayin Holding A.S., einer 84,94%-Tochter der DMG, sind alle wesentlichen Medienaktivitäten wie Publikationen, Druck, Werbung, Vertrieb und Rund- funk gebündelt.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 42 Dogan Yayin Holding A.S. (Dogan Media Group – DMG), Istanbul 38 Hürriyet Gazetecilik ve Matbaacilik A.S., Istanbul ! 68,22 Dogan-Gruppe ! Mehrere Mitglieder der Dogan-Familie halten insgesamt 66 % an der Dogan-Gruppe. 20 Aydin Dogan, Istanbul Chairman des Board of Directors der Dogan-Gruppe.

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Kult-TV – das andere Fernsehen - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 5. April 2001 -

Veranstalterin: Kult-TV Gesellschaft für Qualitätsfernsehen mbH i.G. Pommersche Straße 9, D - 10707 Berlin Das Programm ist derzeit noch nicht auf Sendung. Für die Sendelizenz ist die Medien- anstalt Berlin-Brandenburg (MABB) zuständig. Kult-TV plant die Verbreitung eines digitalen Spartenprogramms mit den Schwerpunk- ten Unterhaltung und kulturelle Information. Geplant ist, dass das Programm zugleich Experimentierbühne für unerprobte und kritische Beiträge sein soll. Zudem soll es über die Telekom-Plattform MediaVision vermarktet werden.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 75 DMB Musica Film- und Videoproduktion GmbH, Berlin 25 Dakta-Film Internationale Polygramme GmbH, Berlin

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MTV, MTV2 – The Pop Channel, VH-1 Classic - Stand: Beschlüsse der KEK (Az.: KEK 114 und KEK 117) v. 19. Juni 2001 -

Veranstalterin: MTV Networks GmbH & Co. oHG Osterwaldstr. 10, Haus B, D - 80805 München

Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat am 6. April 2000 die bundesweite Verbreitung des Fernsehspartenprogramms MTV für acht Jahre genehmigt. Das Programm löst das vorher von der MTV Networks Europe, Inc., Dela- ware/USA, für Deutschland gestaltete und verbreitete deutschsprachige Musikpro- gramm ab, das auf der Grundlage einer Lizenz der britischen Independent Television Commission (ITC) ausgestrahlt wurde. Bei MTV handelt es sich um ein Spartenprogramm mit dem Schwerpunkt Musik und assoziierte Lebensstile. Es richtet sich speziell an die Zielgruppe der 14- bis 29- Jährigen. MTV will den Musikgeschmack der Zielgruppe treffen und dabei im Rahmen eines paneuropäischen Jugendprogramms die Besonderheiten der deutschen Kultur berücksichtigen. Es besteht auch die Absicht, das Fernsehprogramm mit einem interak- tiven Internetangebot zu verbinden. Unter dem Programmnamen MTV2 – The Pop Channel wird das vormalige Programm VH-1 neu positioniert. Der Schwerpunkt von MTV2 soll auf aktueller Musik und Pro- grammformaten mit interaktiven Elementen liegen. Neben den Musikspartenprogrammen MTV und MTV2 plant die MTV Networks GmbH & Co. oHG, das digitale Programm VH-1 Classic zu veranstalten. Damit soll künftig für die Zielgruppe der 25- bis 49-jährigen Zuschauer ein weiteres deutschsprachiges Mu- sikspartenprogramm verbreitet werden. Unter dem Markennamen MTV werden in zahlreichen anderen europäischen Ländern Musikprogramme veranstaltet, so in 27 Ländern MTV North, in Italien MTV South, in acht nordischen Ländern MTV Nordic sowie in Großbritannien und Irland MTV UK, in Deutschland, Österreich und der Schweiz das deutschsprachige Musikprogramm MTV. In Großbritannien und Irland werden die Digitalprogramme M2, MTV Base, MTV Extra und VH-1 Classic veranstaltet und auf der Pay-TV-Plattform von BSkyB verbreitet. MTV Networks GmbH & Co. oHG Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - ! 80 VH-1 Television Verwaltungs GmbH, Bramfelderstr. 117, D – 22305 Hamburg ! 99 Viacom Holding (Germany) B.V. ! Viacom Finanz AG ! Viacom International N.V. ! Chenille International B.V.

! 1 Viacom Holding II (Germany) B.V. ! Viacom Holding (Germany) B.V. ! 20 Viacom Vheno GmbH, Bramfelderstr. 117, D – 22305 Hamburg ! 99 VH-1 Television Verwaltungs GmbH ! 1 Viacom Holding II (Germany) B.V.

Über die aufgeführten Tochtergesellschaften ist letztlich der Gesellschafter die Viacom, Inc., Delaware/USA.

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MTV Base und MTV Extra - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 7. Mai 2001 -

1 Veranstalterin: MTV Networks GmbH ( ) Osterwaldstr. 10, Haus B, D - 80805 München Die Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk (LfR) hat der MTV Networks GmbH die Zulassung zur Veranstaltung von zwei bundesweiten digitalen Musikfern- sehspartenprogrammen erteilt. Vorgesehen ist, die Programme MTV Base und MTV Extra über Satellit und Kabel zu verbreiten. Sie sollen in einer deutschsprachigen Fas- sung für die deutsche Zielgruppe veranstaltet werden. Unter denselben Namen verbreitet MTV bereits seit längerem Musikspartenprogramme für den britischen und irischen Markt. Sie werden dort werbefrei produziert und als Pay-TV-Kanäle auf der Programmplattform von BSkyB vermarktet. Die Programm- schemata der deutschsprachigen Versionen sollen sich daran orientieren. Vorgesehen ist, dass MTV Base die Schwerpunkte Rhythm and Blues sowie Hip Hop und Dance setzt, redaktionell über Künstler berichtet und Interviews sendet. Mit MTV Extra soll ein alternatives, eher auf den Bereich Rock fokussiertes Musikprogramm mit Hintergrundinformationen ausgestrahlt werden. 1 Gesellschaftsrechtliche Struktur ( ) - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 MTV Networks Europe, Delaware/USA ! 49,99 MTV Networks Europe, Inc. ! 50,01 Viacom Networks Europe, Inc.

! 100 Beide Gesellschafter der MTV Networks Europe ste- hen im Alleineigentum der Viacom International, Inc., New York/USA.

(1) Am 30. April 2001 hat die MTV Networks GmbH der BLM angezeigt, dass das Ver- mögen der MTV Networks GmbH im Wege einer Verschmelzung auf die VH-1 GmbH & Co. oHG übertragen wurde. Zugleich wird die VH-1 GmbH & Co. oHG in die MTV Networks GmbH & Co. oHG umbenannt. Die MTV Networks GmbH & Co. oHG wird die Veranstalterin der Programme MTV, MTV2 – The Pop Channel (vormals VH-1) und VH-1 Classic, siehe unter MTV, MTV 2 – The Pop Channel, VH-1 Classic. Im Zusammenhang mit der Verschmelzung liegt der KEK bezüglich der Programme MTV Extra und MTV Base keine Anzeige gemäß § 29 RStV vor. Deshalb wird oben die ge- sellschaftsrechtliche Struktur gemäß Stand vom 7. Mai 2001 angegeben.

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MultiThématiques - Planet, Seasons, CineClassics, Jimmy, Cyber TV - - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 112) v. 22. Mai 2001 und Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 25. April 2001 - Die MultiThématiques-Sender wurden durch die Bayerische Landeszentrale für neue Me- dien (BLM) lizenziert. Der Sendebeginn war am 21. Juni 1997. Die Bezeichnung „MultiThématiques“ ist ein Sammelbegriff für die Programme Planet, Seasons, CineClassics, Jimmy und Cyber TV. Zwei dieser Programme, nämlich Planet und Seasons, werden derzeit auf der Programmplattform von Premiere World vermarktet. Die MultiThématiques-Sender treten im Rahmen des Bouquets von Premiere World als eigenständige Programmveranstalter bzw. als Drittsender auf. Die Vermarktung der Pro- gramme sowie die Entscheidungen über die Decoder- und Zugangstechnik liegen bei Pre- miere World. Bei den Programmen handelt es sich um Spartenprogramme. Planet veranstaltet ein Pro- gramm der Sparte Dokumentation. Das Programm ist Bestandteil des Pakets Family World. Seasons wendet sich an Fischer, Jäger und andere Naturliebhaber. Hierbei handelt es sich um ein Stand-alone-Angebot. CineClassics soll klassische Spielfilme der Filmge- schichte zeigen. Der Betrieb dieses Programms ruht zur Zeit (epd medien v. 16. Dezem- ber 1998). Cyber TV und Jimmy haben in Deutschland ihren Sendebetrieb bislang nicht aufgenommen. Cyber TV plant, schwerpunktmäßig Sendungen zu den Themen Mikro- computer und Multimedia zu verbreiten. Zudem soll das Programmangebot auch Compu- terspiele beinhalten. Durch Jimmy sollen Filme, Serien, Konzerte und damit zusam- menhängende Produktionen ausgestrahlt werden. Die jeweiligen Programminhalte von Jimmy sollen ein Lebensgefühl der 60er und 70er Jahre ansprechen. Veranstalterin: Planet Television GmbH & Co. KG Seasons Television GmbH & Co. KG CineClassics Television GmbH & Co. KG Jimmy Television GmbH & Co. KG Carl-Zeiss-Ring 5, D - 85737 Ismaning Gesellschaftsrechtliche Struktur der Veranstalter - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 100 MultiThématiques GmbH, München ! 100 MultiThématiques S.A., Immeuble Quai Quest 42, Quai du Point du Jour, F - 92659 Boulogne-Billancourt/Frankreich ! 27,42 Canal+ Group, Paris 1 ! 100 Vivendi Universal S. A. ( ) 1 ! 9,09 Vivendi Universal S. A. (vormals Havas Images) ( ) 2 ! 27,42 Liberty Media International ( ) ! 27,42 Lagardère SCA (börsennotierte Kommanditgesellschaft auf Aktien nach französischem Recht)

106 ! 8,64 Part´Com ! 100 CDC Participations ! 100 Caisse des Dépôts et Consignations (CDC)

(1) Am 13.10.2000 hat die Europäische Kommission die Übernahme des Mischkonzerns The Seagram Company Ltd., Montreal, durch Vivendi S.A. und deren Tochtergesell- schaft Canal+ S.A. unter Auflagen genehmigt (COMP/M. 2050; http://europa.eu.int /rapid, Pressemitteilung Nr. IP/00/1162). Der Conseil supérieur de l´audiovisuel (CSA) hat der Fusion am 30.11.2000 ebenfalls zugestimmt (lettre du CSA n°135). Der neue Konzern Vivendi Universal S.A. ist als solcher bereits seit Mitte Dezember 2000 an der Börse notiert (epd medien vom 09.12.2000). Vivendi S.A. hielt bisher einen Anteil von 48,9 % am französischen Pay-TV-Veranstalter Canal+ S.A., Paris. Vor der Fusion wa- ren an Universal Studios, Inc., Los Angeles, die in Deutschland eigene Spielfilmkanäle 13th Street - The Action & Suspense Channel und Studio Universal veranstaltet, The Seagram Company Ltd. zu 84 % und der japanische Elektronikkonzern Matsushita zu th 16 % beteiligt (siehe auch unter 13 Street). Die vollständige Umstrukturierung der Geschäftsbereiche von Vivendi Universal wird erst für den Juni 2001 erwartet (epd medien vom 09.12.2000). Die MulitThématiques GmbH übernimmt seit dem th 04.04.2001 die Sendeabwicklung der beiden Universal-Sender 13 Street und Studio Universal (epd medien vom 07.04.2001).

(2) Nach Angaben von MultiThématiques (Stand 25. April 2001) gehört Liberty Media In- ternational (LMI) zu 100 % der Liberty Media Corporation (LMC), die ihrerseits zu 100 % der AT&T Corporation gehört. Bezüglich AT&T wird angegeben, dass LMI un- abhängig von AT&T betrieben würde. Begründet wird dies damit, dass die Mehrheit der Mitglieder des Board of Directors von LMC aus Personen bestehe, die vom Board of Directors von Tele-Communications, Inc. (TCI) vor der Fusion zwischen TCI und AT&T ernannt wurden.

Aktuellen Presseberichten zufolge (Financial Times v. 12. April 2001) wird sich AT&T von Liberty Media wieder trennen.

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Zu MultiThématiques: Cyber TV - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 25. April 2001 und Beschluss der KEK (Az.: KEK 112) v. 22. Mai 2001 - Veranstalterin: Cyber TV GmbH & Co. KG Carl-Zeiss-Ring 5, D - 85737 Ismaning

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 100 Canal+ (Deutschland) GmbH ! 100 Canal+ Group, Paris ! 100 Vivendi Universal S. A. (s. o.) Die Canal+ (Deutschland) GmbH hält sämtliche Kapitalanteile an der Motormania Televi- sion GmbH & Co. KG und ist zu 100 % an dem Stammkapital der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Motormania Television Beteiligungs GmbH, beteiligt. Die Motormania Television GmbH & Co. KG plant, das Programm Motormania zu veranstalten.

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N24 - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 107-4) v. 22. Mai 2001 und Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 2. Mai 2001 - Veranstalterin: N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH Gutenbergstraße 1, D - 85774 Unterföhring Der Nachrichtenkanal N24 ging am 24. Januar 2000 auf Sendung. Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat in seiner Sitzung am 17. Juni 1999 die bundesweite Verbreitung des analogen Spartenprogramms mit Schwerpunkt Information bis 17. Juni 2007 genehmigt. N24 ist Teil einer Mehr-Sender-Strategie. Das Informationsspartenprogramm ergänzt die Vollprogramme SAT.1, ProSieben und Kabel 1. Ziel des 24-Stunden-Programms ist es, umfassend und aktuell über das nationale und internationale Zeitgeschehen mit dem Schwerpunkt Wirtschaft zu berichten. Nach Angaben des Senders liegt die technische Reichweite bei ca. 45 % (Stand: 11/2000). Das Programm wird über das ASTRA-Satellitensystem und in mehreren deut- schen Kabelnetzen verbreitet. In Bayern hat N24 zehn Antennenfrequenzen erhalten.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter -

100 ProSiebenSAT.1 Media AG, Medienallee 7, D – 85774 Unterföhring, Landkreis München

Anteile in % Stimmrechte in % - gerundet - - gerundet - 1 ! 26,8 26,8 SAT.1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 1,2 1,2 Media1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 36,0 72,0 Kirch Media GmbH & Co. KGaA ( )

(1) Zur Darstellung der Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse der ProSiebenSAT.1 Media AG siehe unter SAT.1.

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NBC Europe / NBC-GIGA-Show - Stand: Auskunft der NBC (Europe) Ltd. v. 17. Mai 2001 -

Veranstalterin: NBC (Europe) Limited Habour Yard, Unit 1/1, Chelsea Harbour, London SW 10 OXB, Großbri- tannien deutsches Tochterunternehmen: NBC Germany GmbH / NBC GIGA, Kaistraße 3, D - 40221 Düsseldorf

Innerhalb des 24-stündigen Programms von NBC Europe wird seit dem 30. November 1998 werktäglich von Montag bis Freitag und von 15:00 bis 20:00 Uhr die deutschsprachi- ge Sendung GIGA ausgestrahlt. Sie befasst sich fast ausschließlich mit Themen, die In- ternet und Computer betreffen. Zu diesen Themen bietet sie unter anderem beratungsori- entierte Beiträge. GIGA wird von der GIGA Television GmbH produziert und im Rahmen eines Zulieferver- trages an die Veranstalterin des Programms, NBC (Europe) Limited, London, geliefert. Die GIGA Television GmbH steht im Alleineigentum der DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur GmbH, Düsseldorf. GIGA wird nicht aufgrund einer eigenen Rundfunkzulassung, sondern auf der Grundlage einer von der Independent Television Commission (ITC), Großbritannien, erteilten Sendelizenz von NBC Europe ausgestrahlt.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 1 75 DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur GmbH (DFA) ( ), Kaistr. 3, D – 40221 Düsseldorf 25 NBC (Europe) Ltd., London ! 88,49 United Telco Ltd. 1 ! 74,4 DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur GmbH ( ), Düs- seldorf ! 11,30 IGE International General Electric (USA)

(1) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen der DFA siehe unter CNN Deutschland.

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n-tv Der Nachrichtensender - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 9. April 2001 und Beschluss der KEK (Az.: KEK 115) v. 19. Juni 2001 - Veranstalterin: n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG Taubenstraße 1, D - 10117 Berlin Der Fernsehsender n-tv startete am 30. November 1992. Das Programm wurde von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) lizenziert. n-tv ist über Kabel und über das ASTRA-Satellitensystem empfangbar. Die technische Reichweite betrug im September 2000 87 % (Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). Die n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG veranstaltet ein Fernsehspartenprogramm mit dem Schwerpunkt Informationen aus Politik und Wirtschaft. Das Programm wird täglich 24 Stunden ausgestrahlt. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 1 25,52 CNN, Turner Broadcasting International, Inc., Atlanta/USA ( ) 1 2 24,27 Time Warner Entertainment Germany GmbH, Hamburg ( ) ( ) 28,49 GWF – Gesellschaft für Wirtschaftsfernsehen mbH & Co. KG, Frankfurt/Main 12,60 2 M GmbH, Paderborn (Martin u. Matthias Nixdorf) 6,29 Triple M GmbH, Paderborn (Martin, Matthias und Michael Nixdorf) 1,60 Verlag Norman Rentrop, Bonn 0,75 Karl-Ulrich Kuhlo, Jesteburg 0,26 n-tv Nachrichtenfernsehen Beteiligungs GmbH & Co. Investitions KG, Wies- baden 0,22 DFA Deutsche Fernsehnachrichten Agentur, Bonn

(1) Zur Time-Warner-Gruppe gehört auch Turner Broadcasting System, Inc. Dadurch sind Time Warner und Turner Broadcasting zusammen mit Anteilen in Höhe von 49,79 % an n-tv beteiligt. (2) Time Warner hält eine Beteiligung über 18,9 % an dem Musikprogramm VIVA (siehe unter VIVA). Zudem ist die Time-Warner-Gruppe mit 50 % an dem Satellitenfenster- Spartenprogramm CNN Deutschland beteiligt (siehe unter CNN Deutschland).

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ONYXplus - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 103) v. 21. November 2000 -

Veranstalterin: ONYX Plus GmbH Im Mediapark 6 b, D - 50670 Köln Die Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) hat am 24. September 1999 fünf 24-stündige digitale Musikspartenprogramme der ONYX Te- levision GmbH zugelassen. Danach ist vorgesehen, die Digitalkanäle Jazz, Country Tele- vision, Jukebox, Melody und Horizont anzubieten. Neue Lizenznehmerin der Digitalkanäle wird die ONYX Plus GmbH (Az.: KEK 103). Das Digitalpaket ONYXplus ist bislang nicht auf Sendung (Stand: November 2000). Ebenfalls soll der Veranstalter der digitalen Pro- gramme von AB Sat (Lizenzen für 8 deutsche digitale Spartenprogramme, siehe unter AB Sat) die ONYX Plus GmbH, Köln, werden. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 50 Groupe AB S.A., Saint-Denis La Plaine, Frankreich (1) 2 50 ONYX Television GmbH, Köln ( )

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der Groupe AB S.A. siehe unter AB Sat.

(2) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der ONYX Television GmbH, Köln, siehe unter ONYX TV.

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ONYX TV - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 5 RStV v. 19. April 2001 -

Veranstalterin: ONYX Television GmbH Im Mediapark 6 B, D - 50670 Köln Seit dem 6. Januar 1996 ist ONYX TV auf Sendung. ONYX TV wurde von der Landes- anstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) lizenziert. Das Programm wird über Kabel und über Satellit verbreitet. ONYX TV richtet sich mit seinem Unterhaltungsprogramm mit dem Schwerpunkt Musik an die Zielgruppe der 30- bis 55-Jährigen. Neben Rock- und Popmusik werden auch Schla- ger, Country, Jazz und Klassik angeboten. Darüber hinaus plant die ONYX Plus GmbH, Köln, die digitalen Programme AB Sat (Li- zenzen für 8 deutsche digitale Spartenprogramme) und ONYXplus (fünf Lizenzen für digi- tale Musikfernsehkanäle) zu veranstalten. An der ONYX Plus GmbH sind die ONYX Tele- vision GmbH und die Group AB S.A., Saint-Denis/Frankreich, mit jeweils 50 % beteiligt (siehe unter AB Sat und ONYXplus). Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 29,27 Capital Media Group Ltd., Großbritannien, c/o Roger Orf – Pelham Partners Ltd., Granville House, 132 – 135 Sloane Street London, SW1X 9AX, England ! 100 Capital Media Group Ltd., Nevada/USA 1 ! 53,6 Groupe AB S.A., Saint-Denis La Plaine/France ( ) ! 29,79 Superstar Ventures Ltd., Hong Kong Die restlichen Anteile befinden sich in Streubesitz. 70,73 Capital Media Group, USA, 6100 Neid Road, RENO, NV 89511

(1) Die Groupe AB S.A. ist an der Veranstaltung der französischsprachigen bzw. luxem- burgischen Fernsehprogramme RTL 9 und RTL-9-Shopping und des französischen Sa- tellitenprogrammsbouquets AB Sat beteiligt. Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der Groupe AB S.A. siehe unter AB Sat.

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Playboy TV - Stand: Genehmigungsbescheid der MABB v. 3. Juli 2000 -

Veranstalterin: Playboy TV-GmbH Germany Genthiner Straße 48, D - 10785 Berlin Playboy TV wurde auf Beschluss des Medienrates der Medienanstalt Berlin- Brandenburg (MABB) vom 1. März 1999 lizenziert. Der Sendebetrieb für das Sparten- programm Playboy TV ist noch nicht aufgenommen. Die Playboy TV-GmbH Germany plant, das Erotik-Spartenprogramm Playboy TV als digitales Satellitenfernsehprogramm zu veranstalten. Hierzu will sich der Veranstalter einer digitalen Fernsehplattform bedienen. Das Programm soll verschlüsselt als Pay- TV und teilweise als Pay-per-View gesendet werden. Es ist vorgesehen, dass Erotik-Spielfilme, Erotik-Serien und Erotik-Magazine die Ge- genstände des Programms werden. Es soll überwiegend in deutscher Sprache ausge- strahlt werden. Die Playboy-Programme entstammen in der Regel entweder der eige- nen Produktion von Playboy oder werden von Playboy Entertainment exklusiv gesen- det. Die Cisneros Unternehmensgruppe (c/o Cisneros Television Group, Miami Beach, Flo- rida/USA) ist ursprünglich ein venezuelanisches Unternehmen, das mittlerweile etwa 70 Unternehmen in 39 Ländern mit über 35.000 Beschäftigten umfasst. Die Unterneh- mensgruppe ist unter anderem in den Geschäftsfeldern Fernsehen, Telekommunikation und Unterhaltung, insbesondere auch in den USA und in Lateinamerika, aber auch in der Karibik und Europa tätig. 1 Gesellschaftsrechtliche Struktur ( ) - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Playboy TV International, LL.C., Miami Beach, Florida/USA ! 81 Victoria Springs Investments Ltd., c/o Servco Limited, Road Town, Tortola/British Virgin Islands ! Sämtliche Gesellschaftsanteile an der Victoria Springs Investments Ltd. werden mittelbar von Unternehmen der Cisneros-Unterneh- mensgruppe (c/o Cisneros Television Group, Miami Beach, Flori- da/USA) gehalten. Die Cisneros-Unternehmensgruppe befindet sich unmittelbar und mittelbar im Besitz der Brüder Gustavo und Ricardo Cisneros sowie von Trusts ihrer Familien. ! 19 Playboy Entertainment Group, Inc., Beverly Hills/USA ! 100 Playboy Enterprises, Inc., Aktiengesellschaft nach US- amerikanischem Recht mit Sitz in Delaware ! Hugh M. Hefner hält 69,9 % der stimmberechtigten und 50,5 % der stimmrechtslosen Aktien. Neben H. M. Hefner besitzt kein weiterer Anteilseigner mehr als 25 % des Kapitals oder der stimmberechtigten Aktien.

(1) Aufgrund einer konzerninternen Umstrukturierung (Stand: Auskunft der anwaltlichen Vertreter gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 30. Mai 2001) haben sich die mittelbaren Beteili- gungsverhältnisse bei der Playboy TV-GmbH Germany verändert:

114 - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Playboy TV International, LL.C., Miami Beach, Florida/USA ! 40,05 Carlton Investments LL.C., Delaware/USA ! 40,05 Carlyle Investments LL.C., Delaware/USA

! Beide Gesellschafter sind Unternehmen der Cisneros-Unterneh- mensgruppe (c/o Cisneros Television Group, Miami Beach, Flori- da/USA).

! Gustavo Cisneros und Ricardo Cisneros sind an der Cisne- ros-Unternehmensgruppe beteiligt. ! Die weiteren Anteile werden von Trusts gehalten. Gustavo Cis- neros und Ricardo Cisneros haben erklärt, nicht wirtschaftliche Eigentümer dieser Anteile zu sein. ! 19 Playboy Entertainment Group, Inc., Beverly Hills/USA ! 100 Playboy Enterprises, Inc., Delaware/USA ! Hugh M. Hefner hält 69,9 % der stimmberechtigten und 25,55 % der stimmrechtslosen Aktien. Neben H. M. Hefner besitzt kein weiterer Anteilseigner mehr als 25 % des Kapitals oder der stimmberechtigten Aktien.

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Premiere World - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 24. April 2001 und Beschluss der KEK (Az.: KEK 121) v. 19. Juni 2001 - Veranstalterin: PREMIERE Medien GmbH & Co. KG Medienallee 4, D - 85774 Unterföhring, Landkreis München PREMIERE startete am 28. Februar 1991 mit der Veranstaltung des Pay-TV-Programms. Die Genehmigung zur Veranstaltung des bundesweit über Satellit analog verbreiteten Spartenprogramms erhielt der Sender am 9. April 1990 von der Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM). Am 27. Oktober 1994 genehmigte die HAM PREMIERE ein weiteres, bundesweit über Satellit analog verbreitetes Spartenprogramm. Digitale Programme strahlt PREMIERE seit dem 15. Februar 1997 aus. Am 15. Juli 1996 erhielt PREMIERE hierfür im Rahmen eines DVB-Modellversuchs zunächst eine befristete Versuchslizenz. Für ein insgesamt aus 15 Pay-TV-Angeboten bestehendes Programmpa- ket erteilten am 31. März 1999 die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und die HAM die bundesweite Sendegenehmigung (Premiere Digital). Die Zulassung wurde auf 10 Jahre erteilt, beginnend am 1. August 1999. Zum 1. Oktober 1999 fand ein Relaunch der vormaligen analog und digital verbreiteten Programme von PREMIERE und der digitalen Programme und Paketangebote der DF 1 Digitales Fernsehen GmbH & Co. KG, Unterföhring, unter dem neuen Programmnamen Premiere World statt. Die beiden Abonnentenstämme, Programmangebote und -pakete wurden zusammengeführt. PREMIERE wurde von der KirchGruppe übernommen. Die CLT-UFA zog sich aus dem Gesellschafterkreis zurück (Az.: KEK 047). Mit Ausnahme des derzeit noch parallel angebotenen und analog verbreiteten Premium- kanals Premiere können die Programme und Programmpakete von Premiere World nur über digitalisierte Übertragungswege von den Fernsehzuschauern empfangen werden. Außerdem sind die Programme verschlüsselt. Für den Empfang und die Entschlüsselung ist die Anschaffung oder Anmietung eines Decoders erforderlich. Als Decoder für die Digi- talprogramme dient die d-box. Außerdem muss der Zuschauer einen Abonnementvertrag mit Premiere World abschließen. Der Conditional Access für die Digitalprogramme wird über BetaDigital als technischem Dienstleister für PREMIERE abgewickelt. Premiere wird über Kabel und über das ASTRA-Satellitensystem bundesweit verbreitet. Per 1. September 2000 konnten 82 % aller deutschen Fernsehhaushalte das analoge Pay-TV-Programm beziehen (Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). Über die Möglichkeit, digitale Fernsehprogramme mittels Decoder zu empfangen, verfügen nach der Studie „Massenkommunikation 2000“ bislang erst 5 % aller Haushalte. Premiere World veranstaltet eine Vielzahl von Spartenprogrammen. Im Rahmen von Pa- keten werden von PREMIERE selbst veranstaltete Programme und Programme von Dritt- sendern verbreitet. Bei den Paketen handelt es sich um ein Paket für Filmkanäle (Movie World), Pakete für Sportkanäle (Sports World, Kick/Fußball), ein Familienprogrammpaket (Family World) und das Paket Gala World. Die Abonnenten von Sports World mit Kick ha- ben auch Zugang zu den Pay-per-View-Kanälen von Superdom, die zur Live-Übertragung einiger Fußballspiele dienen. Neben den Programmpaketen bietet PREMIERE auch Ein- zelkanäle an, die unabhängig von den Paketen abonniert werden können (sog. Stand- alone-Kanäle). Zusätzlich umfasst das derzeitige Angebot von Premiere World die Pro- grammschiene Cinedom und den Kanal Blue Movie. Diese Programme ermöglichen es dem Abonnenten, als Pay-per-View und durch Einzelabruf aktuelle Spielfilme und Erotik- filme im Near-Video-on-Demand-Verfahren zu beziehen.

116 Gesellschaftsrechtliche Struktur PREMIERE Medien GmbH & Co. KG - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 75 PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG, Ismaning ! 100 Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA, Ismaning (Stand der Beteiligungsverhält- nisse gemäß Beschlüsse der KEK (Az.: KEK 093, KEK 094, KEK 099) v. 24. Oktober 2000) ! 69,75 PayCo Holding GmbH & Co. KG (1), Ismaning ! 100 Kirch Holding GmbH & Co. KG ! Kommanditist: Kirch Stiftung ! Komplementär: Dr. Leo Kirch ! 22,03 BSkyB Germany GmbH & Co. KG (1), Berlin ! 100 BSkyB GmbH, Berlin, ein 100%iges Tochterunternehmen der BSkyB Holdings Ltd., Grant Way/Isleworth, Middlesex/Groß- britannien ! 100 British Sky Broadcasting Group plc., Grant Way/Isleworth, Middlesex/Großbritannien ! 39,75 News International Television Ltd., ein 100%iges Tochterunternehmen von The News Corporation Ltd., Adelaide/Australien (2) ! 29,77 Cruden Investment Pty. Ltd. ! 20,51 Citicorp. Nominees Pty. Ltd. ! 6,55 Westpac Custodian Nominees Ltd. ! 9,45 Chase Manhattan Nominees Ltd. ! 6,82 National Nominees Ltd. Die weiteren 26,90 % des stimmberechtigten Stammaktienkapitals befinden sich in Streu- besitz. ! ≈ 24,5 Vivendi S.A., Paris (3) Der Rest des stimmberechtigten Grundkapi- tals von BSkyB befindet sich im Besitz ver- schiedener Aktionäre, die jeweils über höchs- tens 3 % des Grundkapitals verfügen (4). weitere Kommanditaktionäre der Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA: ! 3,12 Kingdom Holdings 8 B.V., Rotterdam/Niederlande. Diese Gesell- schaft steht über eine 100%ige Tochtergesellschaft im Alleineigen- tum der Kingdom 5-KR-98 Ltd., Grand Cayman/Cayman Islands, ein Unternehmen von Prinz Al Waleed Bin Talal Bin Abdulaziz Al Saud. ! 2,69 Capital Research Funds; mehrere Investment-Fonds, die von der Capital Research and Management Company, Los Angeles/USA, verwaltet werden. ! 2,40 KP - MBP Partner L.P., Delaware/USA, und KP – MBP Offshore Partners L.P., George Town/Cayman Islands; Investmentgesell- schaften der Lehman Merchant Banking Group New York. 25 Canal+ Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Frankfurt am Main ! 100 PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG (s. o.) ______

117 (1) Beide Unternehmen sind am Kommanditaktienkapital sowie am Kapital der persönlich haftenden Gesellschafter beteiligt. (2) Nach dem Kenntnisstand der KEK ist The News Corporation Ltd. als von Rupert Mur- doch beherrscht anzusehen. Der Konzern steht aber nicht im Alleinbesitz der Murdoch- Familie. Der Einfluss der Murdoch-Familie geht von der Cruden Investment Pty. Limi- ted und von ihr kontrollierten Unternehmen aus. Sie ist mit 29,77 % der Stammaktien der größte Anteilseigner der News Corporation Ltd. Presseberichten zufolge ist der saudische Prinz Al Waleed Bin Talal Bin Abdulaziz Al Saud an News Corporation Ltd. mit einem Anteil in Höhe von 3 % beteiligt (Financial Times Deutschland v. 17. November 2000).

Neben den Stammaktien gibt es Vorzugsaktien mit beschränktem Stimmrecht; die Mehrheit der Vorzugsaktien (46,77 %) hält die Citicorp. Nominees Pty. Ltd. Cruden In- vestment Pty. Ltd. verfügt über 10,86 % der Vorzugsaktien (Stand: 16. August 2000). Presseberichten zufolge wird die Liberty Media Corporation ungefähr 18 % an den Vor- zugsaktien von News Corp. erwerben (Stand: 27. September 2000). (3) Presseberichten zufolge ist der Anteil der Vivendi S.A. an BSkyB auf ca. 20 % reduziert worden. Die Aufgabe dieser Beteiligung hat der Konzern zugesagt, damit die EG- Kommission den Zusammenschluss von Vivendi mit Seagram/Universal genehmigt (vgl. Commission of the European Communities, Case No. COMP/M.2050 – Viven- di/Canal+/Seagram, Brussels, 13.10.2000). (4) Die Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA hat ihren Anteil an BSkyB in Höhe von 4,3 % wieder veräußert (Pressemitteilung der KirchGruppe vom 31. August 2000).

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ProSieben - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 2. Mai 2001 und Beschluss der KEK (Az.: KEK 107-1) v. 22. Mai 2001 - Veranstalterin: ProSieben Television GmbH Medienallee 7, D - 85773 Unterföhring, Landkreis München Seit dem 1. Januar 1989 ist das Programm ProSieben auf Sendung. Die derzeitige Sende- lizenz für ProSieben erteilte die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) am 13. Febru- ar 1996. ProSieben kann terrestrisch sowie über Kabel und über Satellit (ASTRA) bundesweit emp- fangen werden. Die technische Reichweite beträgt 92 % (Stand: September 2000, Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). Das Vollprogramm ProSieben sendet Unterhaltung, Information und Dokumentation. Der programmliche Schwerpunkt liegt auf den publikumsattraktiven Spielfilmen und einem um- fangreichen Angebot an unterhaltenden Fernsehserien. Zudem weist das Programm er- hebliche Anteile an Informationsmagazinen, Boulevard, Reportagen, Comedy und Talk- shows auf. Das Programm beinhaltet auch regelmäßige Nachrichtensendungen und aktu- elle Berichterstattung. Zusammen mit dem Programm Kabel 1 erreicht der Sender eine führende Position bei der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % – Gesellschafter - 100 ProSiebenSAT.1 Media AG, Medienallee 7, D – 85774 Unterföhring, Land- kreis München (Handelsregister Amtsgericht München HRB 124169; vertre- tungsberechtigte Personen: Urs Rohner (Vorsitz), Dr. Ludwig Bauer, Jürgen Doetz, Lothar Lanz, Claus Larass) Anteile in % Stimmrechte in % - gerundet - - gerundet - 1 ! 26,8 26,8 SAT.1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 1,2 1,2 Media1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 36,0 72,0 Kirch Media GmbH & Co. KGaA ( )

(1) Zur Darstellung der Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse der ProSiebenSAT.1 Me- dia AG siehe unter SAT.1.

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QVC - Stand: Auskunft vom 23. April 2001 -

Veranstalterin: QVC Deutschland GmbH Kaistr. 7 - 9, D - 40221 Düsseldorf Der Fernseheinkaufskanal QVC ist seit dem 1. Dezember 1996 auf Sendung. Wie der Teleshoppingsender H.O.T. funktioniert auch der Fernseheinkaufsdienst QVC im Prinzip wie das Kataloggeschäft. Das elektronische Massenmedium Fernsehen wird genutzt, um eine umfassende Information über die angebotenen Produkte zu ermöglichen. Das Programm QVC wird als Mediendienst auf Grundlage des Mediendienstestaatsver- trages verbreitet. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Geschäftskapital in % - Gesellschafter - 100 QVC Germany I und QVC Germany II, USA Die QVC Deutschland GmbH hat fünf Tochtergesellschaften, deren Zweck die Durchführung von Sendebetrieb, Logistik etc. ist. Diese sind jeweils 100%ige Töchter der QVC Deutschland GmbH. ! 100 QVC International, Inc. ! 100 QVC, Inc., West Chester/USA ! 57 Comcast Corporation, Philadelphia/USA (Unterneh- men in den Bereichen Breitbandkabel und Programm- zulieferung) ! 43 Liberty Media Corporation, Denver/USA

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RTL II - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 19. April 2001 -

Veranstalterin: RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG Bavariafilmplatz 7, D - 82031 Grünwald Am 2. März 1993 wurde der RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG die Sendelizenz durch die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) erteilt. Am 6. März 1993 startete der Sender mit seinem Programm RTL II. Der Sender wird in einigen Bundesländern auch terrestrisch verbreitet. Die bundes- weite Verbreitung von RTL II findet allerdings hauptsächlich über Kabel und Satellit statt. Die technische Reichweite hat per September 2000 90 % betragen (Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). RTL 2 veranstaltet ein unterhaltungsorientiertes Fernsehvollprogramm. Mit seinem Pro- gramm will der Sender die unter 50-jährigen Zuschauer erreichen. Es setzt sich aus Spielfilmen, Serien, Shows, Infotainment und Cartoons zusammen. Bei den Eigenpro- duktionen liegt der Schwerpunkt auf Reportagemagazinen und Unterhaltungsshows. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 1 26,3 CLT-UFA S.A., Luxemburg ( ) 8,5 UFA Film- und Fernseh-GmbH, Hamburg 1 ! 100 CLT-UFA S.A. ( ) 31,5 Tele-München Fernsehen GmbH & Co. Medienbeteiligungs-KG, München ! 50 Tele-München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft, München ! 50 Capital Cities/ABC Video Enterprises Worldwide Holdings, Inc., New York/USA Capital Cities/ABC ist 1996 von Disney übernommen worden. Des- halb ist diese Beteiligung der Walt Disney Company, Delaware, der Muttergesellschaft aller Disney-Unternehmen, zuzuordnen. 31,5 Kommanditgesellschaft Heinrich Bauer Verlag, Hamburg 2 1,1 Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main ( ) 1,1 Burda GmbH ! 100 Burda Holding GmbH & Co. KG, Offenburg

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der CLT-UFA S.A. siehe unter RTL Television. (2) Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat durch Vertrag vom 18. Dezember 1998 ihre Anteile in Höhe von 1,0 % auf die CLT-UFA S.A. und in Höhe von 0,1 % an die UFA Film und Fernseh GmbH & Co. KG übertragen. Die Veränderung dieser Beteiligungs- verhältnisse ist von der KEK am 6. Oktober 1998 (Az.: KEK 025) für unbedenklich be- funden worden. Die Wirksamkeit dieser Veränderung steht noch unter dem Vorbehalt einer Entscheidung durch die Zivilgerichte. Zwischen den beteiligten Gesellschaftern und dem Heinrich Bauer Verlag ist streitig, in welcher Höhe der Heinrich Bauer Verlag Vorkaufsrechte an den FAZ-Anteilen geltend machen kann.

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RTL SHOP - Stand: Juni 2001, nach Unternehmensmitteilungen -

Veranstalterin: RTL Shop GmbH c/o RTL Television GmbH, Aachener Str. 1036, D – 50858 Köln RTL SHOP ist am 1. März 2001 als Einkaufsfernsehen der RTL Group gestartet. Als 24-Stunden-Programm wird der Fernseheinkaufskanal über das ASTRA-Satelliten- system ausgestrahlt. Zugleich wird ein Teleshoppingfenster für das Programm von RTL (werktags von ca. 8:00 bis 9:00 Uhr) produziert. Weitere Fensterprogramme werden für VOX (sonntags von ca. 8:00 bis 9:30 Uhr), RTL II (werktags von ca. 7:30 bis 8:00 Uhr) und Super RTL (nachts zwischen ca. 3:30 und 6:00 Uhr) hergestellt. Auch der Musiksparten- kanal ONYX TV strahlt ein tägliches Einkaufsfenster (ca. 11:00 bis 14:00 Uhr) von RTL SHOP aus. Gesellschafterstruktur - Anteile am Geschäftskapital in % - Gesellschafter - 1 55 RTL Television GmbH, Köln ( ) 25 RTL NEW MEDIA GmbH, Köln ! 100 RTL Television GmbH 20 M6 Gruppe, Frankreich; eine französische Sendergruppierung, an der die CLT- 1 UFA S.A. mit 41,87 % ( ) beteiligt ist.

(1) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen bei der RTL Television GmbH, der CLT- UFA S.A. und der RTL Group S.A. siehe unter RTL Television.

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RTL Television - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 26. April 2001 und Beschluss der KEK (Az.: KEK 113) v. 19. Juni 2001 - Veranstalterin: RTL Television GmbH Aachener Straße 1036, D – 50858 Köln Als erster deutscher privater Fernsehsender startete RTL am 1. Januar 1984. Die Sen- delizenz erteilte die Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (NLM). Im September 2000 konnten 97 % aller deutschen Fernsehhaushalte das Programm von RTL Television empfangen (Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). Es wird terrest- risch, über Kabel und Satellit verbreitet. RTL Television stellt ein Vollprogramm mit dem Schwerpunkt Unterhaltung dar. Das Programmschema setzt sich aus Informations- und Boulevardmagazinen, Serien, Gameshows, Talks am Nachmittag, TV-Movies, Spielfilmen, Comedy und Sport zu- sammen. Zudem beinhaltet die Programmstruktur regelmäßige Nachrichten. Mit seinem Programm erreicht RTL die Marktführerschaft bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Das Programm weist einen hohen Anteil an Eigen- und Auftragsproduktionen auf. Für Kaufproduktionen bestehen verhältnismäßig wenig Sen- deplätze. Zudem liegen diese relativ wenigen Sendeplätze auch häufig in der weniger zuschauerintensiven Sendezeit. Gesellschaftsrechtliche Struktur RTL Television GmbH - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 89 UFA Film- und Fernseh-GmbH, Köln (vormals unter dem Firmennamen UFA Holding GmbH) ! 100 CLT-UFA S.A., Luxemburg ! ca. 99,3 RTL Group S.A., Luxemburg ! 37 BW TV und Film Beteiligungs GmbH ! 80 Bertelsmann AG, Gütersloh (s. u.) ! 20 Westdeutsche Allgemeine Zeitungs- und Ver- lagsgesellschaft E. Brost & J. Funke GmbH & Co. KG (WAZ), Essen ! 30 Bertelsmann AG, Gütersloh ! 17,3 Familie Mohn ! 57,6 Bertelsmann Stiftung (Reinhard Mohn) ! 25,1 Groupe Bruxelles Lambert (GBL) S.A., Brüs- sel; Beteiligung zum Teil über Electrafina S.A., 1 Brüssel ( ) ! 22 Pearson plc., London ! 11 außenstehende Aktionäre ! ca. 0,7 außenstehende Aktionäre 11 BW TV und Film Beteiligungs GmbH ! 80 Bertelsmann AG, Gütersloh (s. o.) ! 20 Westdeutsche Allgemeine Zeitungs- und Verlagsgesellschaft E. Brost & J. Funke GmbH & Co. KG (WAZ), Essen

(1) Die GBL hält zwar 25,1 % an der Bertelsmann AG, allerdings sind 0,1 % der Aktien ohne Stimmrechte.

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Verbundene Unternehmen der RTL Television GmbH - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV vom 26. April 2001 - Höhe der Beteiligungen Beteiligung in % RTL Nord GmbH, Hamburg 100 Soap Factory TV Produktions GmbH, Hamburg 51 „G Sky B“ German Sky Broadcasting GmbH, Köln 100 „House of Promotion“ Programm Promotion Produktions GmbH, Köln 100 RTL Journalistenschule für TV und Multimedia GmbH, Köln 100 Andreas Geier Entertainment GmbH, Köln 65 RTL plus Hessen TV GmbH, Frankfurt am Main 60 Stormy Entertainment GmbH, Köln 66 VOX Film- und Fernseh GmbH & Co. KG, Köln 49,9 VOX Film- und Fernsehgeschäftsführungs mbH, Köln RTL Shop GmbH, Köln 100 RTL Multimedia GmbH, Köln 100 RTL Enterprise GmbH, Köln 100 Tele West Rheinisch-Westfälische Fernsehgesellschaft mbH & Co. KG, Düs- 51 seldorf Tele West Rheinisch-Westfälische Fernsehgesellschaft mbH, Düsseldorf, Be- teiligung über Tele West Rheinisch-Westfälische Fernsehgesellschaft mbH & Co. KG, Düsseldorf „I2I“ Musikproduktions- und Musikverlagsgesellschaft mbH, Köln 100 „CLOU ENTERTAINMENT“ TV Produktion GmbH, Köln 56 IP Deutschland GmbH, Köln 100 IP Event Gesellschaft für Eventmarketing mbH, Kronberg 100 Beteiligung über IP Deutschland GmbH, Kronberg IP Medien Vermittlung für Fernsehwerbung GmbH & Co. KG, Köln 50 IP Medien Vermittlung für Fernsehwerbung Geschäftsführungs mbH, Köln IPA Plus (Österreich) Vermittlung für Fernsehwerbung mbH, Wien 50 Beteiligung über IP Deutschland GmbH, Kronberg IP New Media GmbH, Köln 49%ige Beteiligung über die IP Deutschland GmbH und 51%ige Beteiligung über 100 die RTL New Media GmbH „S4M“ Solutions for Media GmbH, Köln 33,33%ige direkte Beteiligung der RTL Television GmbH und 33,33%ige Beteili- 66,66 gung über IP Deutschland GmbH, Kronberg

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RTL World - Stand: Erlaubnisbescheid der NLM v. 15. Februar 1999 und Auskunft der RTL Television GmbH v. 26. April 2001 - Veranstalterin: RTL Television GmbH Aachener Straße 1036, D – 50858 Köln Die Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (NLM) genehmigte der RTL Television GmbH am 15. Februar 1999 die Ausstrahlung eines digitalen Pro- grammbouquets. Das digitale Programmpaket RTL World setzt sich aus den folgenden Einzelkomponenten zusammen: - digitale Simulcastprogramme: RTL Television, RTL II und Super RTL; - vier digitale Spartenkanäle für die Genres Soaps, News/Magazine, Action, RTL- Highlights; - Electronic Programm Guide (EPG). Der EPG wird von der NLM als Mediendienst eingestuft. Nach Auskunft von RTL Television wird zur Zeit unter der Bezeichnung RTL World kein Fernsehprogramm veranstaltet. Mit dem Sammelbegriff RTL World werden die ver- schiedenen Internetangebote der RTL New Media GmbH gekennzeichnet (Stand: April 2001). Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 89 UFA Film und Fernseh GmbH, Köln (vormals unter dem Firmennamen UFA Holding GmbH) 1 ! 100 CLT-UFA S.A., Luxemburg ( ) 11 BW TV und Film Beteiligungs GmbH ! 80 Bertelsmann AG, Gütersloh ! 20 Westdeutsche Allgemeine Zeitungs- und Verlagsgesellschaft E. Brost & J. Funke GmbH & Co. KG (WAZ), Essen

(1) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen bei der CLT-UFA S.A. siehe unter RTL Television.

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SAT.1 - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 107-2) v. 22. Mai 2001 -

Veranstalterin: SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH Jägerstraße 32, D - 10117 Berlin; Otto-Schott-Straße 13, D – 55127 Mainz SAT.1 gehört zu den Pionieren des privaten Fernsehens in Deutschland. Der Sender star- tete am 1. Januar 1984. Die Lizenz erhielt der Sender am 2. Mai 1990 durch die Landes- zentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) Rheinland-Pfalz. Das Programm von SAT.1 wird terrestrisch, über Kabel und über das ASTRA-Satelliten- system verbreitet. Dadurch erreicht der Sender insgesamt 97 % aller Fernsehhaushalte (Stand: 1. September 2000; Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). SAT.1 zählt zu den marktanteilsstarken und dadurch marktführenden Sendern. Das Pro- gramm lässt sich als Voll- oder Mischprogramm mit dem Schwerpunkt Unterhaltung be- schreiben. Neben dieser Schwerpunktsetzung weist es einen beachtlichen Anteil an in- formationsorientierten, journalistischen und Sportsendungen auf. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 ProSiebenSAT.1 Media AG, Medienallee 7, D – 85774 Unterföhring, Landkreis München Anteile in % Stimmrechte in % - gerundet - - gerundet - 1 ! 26,8 26,8 SAT.1 Beteiligungs GmbH ( ) 1 ! 1,2 1,2 Media1 Beteiligungs GmbH ( ) 1,2 ! 36,0 72,0 Kirch Media GmbH & Co. KGaA ( )

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Gesellschaftsrechtliche Strukturen bei der SAT.1 Beteiligungs GmbH und Media1 Beteiligungs GmbH - Anteile am Stammkapital in % - 59 PKS Programmgesellschaft für Kabel und Satellitenrundfunk mbH, Ismaning ! 51 CON Medien Beteiligungs GmbH ! 100 Taurus TV GmbH ! 100 Kirch Media GmbH & Co. KGaA (s. u.) ! 49 Epsilon TV Network (ETN) ! 100 Epsilon Mediagroup, Luxemburg (vormals: Eureka S.A.) ! 50 CON Medien Beteiligungs GmbH (s. o.) 3 ! 50 Mediaset Investment S.a.r.l., Luxemburg ( ) ! 100 Mediaset S.p.A., Mailand ! ≈ 48 Fininvest S.p.A., im Mehrheitsbe- 4 sitz der Familie Berlusconi ( ) ! 3,6 Canal+ S.A., Paris ! ≈ 1,3 Taurus TV International GmbH (KirchGruppe) Die übrigen Beteiligungen bei der Mediaset 4 S.p.A. sind unbekannt ( ). 1 21 Axel Springer Verlag AG ( ), Berlin

! > 50 Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co. (vermutl. 50 % plus 1 Aktie), Berlin; die Gesellschaft steht im Alleineigentum der Familie Springer. ! 40,08 Print Beteiligungs GmbH ! 100 Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG ! 100 Kirch Holding GmbH & Co. KG (s. u.) ! ca. 9,9 Streubesitz 20 Aktuell Presse-Fernsehen GmbH & Co. KG (APF), Hamburg ! 98,3481 Axel Springer Verlag AG

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Gesellschaftsrechtliche Strukturen bei der Kirch Media GmbH & Co. KGaA - Kapitalanteile in % - 5 74,32 Kirch Media Beteiligungs GmbH & Co. KG ( ) ! 100 Kirch Holding GmbH & Co. KG; die Kirch Holding GmbH & Co. KG steht im Besitz der Kirch Unternehmensstiftung, die ihre Anteile treu- händerisch für Dr. Leo Kirch hält. 3 Stück- Kirch Media BeteiligungsVerwaltungs GmbH aktien ! 100 Kirch Holding GmbH & Co. KG (s. o.) 6,69 Thomas Kirch (Sohn von Dr. Leo Kirch) 2,99 Mehrere Investmentgesellschaften, die sämtlich verwaltet werden durch die Ca- pital Research and Managements Funds (USA). 2,53 Tresfinance S.A., Luxemburg ! 100 Fininvest S.p.A. (s. o.) 2,53 Kingdom Holdings 8 B.V., Rotterdam/Niederlande (eine Investmentgesell- schaft des saudischen Prinzen Al Waleed bin Talal al Saud) 2,56 Investmentgesellschaften, die von der Lehman Brothers Merchant Banking Partners II L.P. (ein Unternehmen der US-amerik. Investmentbank Lehman Brothers Holdings, Inc.) verwaltet werden. 5,85 REWE-Beteiligungs-Holding National GmbH 2,53 News German Television Holding GmbH, Berlin ! 100 News Investment, London 6 ! 100 The News Corporation Limited, Adelaide/Australien ( )

Erläuterungen:

(1) Die Axel Springer Verlag AG (ASV) ist mittelbar über die SAT.1 Beteiligungs GmbH und Media1 Beteiligungs GmbH an der ProSiebenSAT.1 Media AG beteiligt. Durchge- rechnet über die verschiedenen mittelbaren Beteiligungsstufen besteht eine Beteili- gung an den Stammaktien in Höhe von ca. 11,5 % der ASV an der ProSiebenSAT.1 Media AG (11,5 % Stammaktien, 11,5 % der Vorzugsaktien, 11,5 % vom Gesamtkapi- tal; siehe auch Schaubild unten). Die Kirch Media GmbH & Co. KGaA ist durchge- rechnet mit ca. 88,5 % der Stammaktien an der ProSiebenSAT.1 Media AG beteiligt. (2) Die Kirch Media GmbH & Co. KGaA hält Stammaktien (insges. 88,5 % aller Stammak- tien, 52,5 % vom Gesamtkapital), die SAT.1 Beteiligungs GmbH und die Media1 Be- teiligungs GmbH halten Stamm- und Vorzugsaktien. Die restlichen Vorzugsaktien (72 % aller Vorzugsaktien, ca. 36,0 % vom Gesamtkapital) befinden sich in Streube- sitz. (3) Pressemeldungen zufolge plant die Mediaset Investment, 2,48 % an der Kirch Media GmbH & Co. KGaA zu erwerben. In diesem Zusammenhang ist auch vorgesehen, die 128 Beteiligungen an dem Joint Venture Epsilon Group neu zu ordnen (Kabel & Satellit v. 18. September 2000). (4) Genaueres über die Beteiligungsverhältnisse bei der Fininvest S.p.A. und der Media- set S.p.A. ist nicht bekannt; Anfragen bei SAT.1 und der KirchGruppe haben ergeben, dass dort keine weitergehenden Informationen vorliegen. (5) Die Kirch Media Beteiligungs GmbH & Co. KG ist die persönlich haftende Gesell- schafterin (Komplementärin) der KGaA. (6) Zu den Inhaber- und Beteilungsverhältnissen bei The News Corporation Ltd. siehe unter Premiere World.

Schaubild: Beteiligungsverhältnisse bei der ProSiebenSAT.1 Media AG und der Kirch Media GmbH & Co. KG

The News Fininvest Lehman Capital Kingdom Thomas REWE Corporation S.p.A. Brothers Research Holdings Kirch Ltd.

2,53 (Z) 2,56 5,85 2,53 (Z) 2,99 2,53 6,69 26,66

H.O.T. Networks AG Kirch Holding GmbH Kirch Media & Co. KG 74,32 (Z) GmbH & Co. 100 (Z) KGaA 40,08 (Z) tm3 TM3 Fernsehen Axel Springer Verlag GmbH & Co. KG AG (zusammen mit APF)

11,48 (Z) 88,52 (Z) ProSiebenSAT.1 Media AG

100 (Z) 50

ProSieben Kabel 1 DSF Junior/K-toon DSF Deutsches ProSieben 100 100 Kabel 1 K1 Junior.TV GmbH & Television GmbH Fernsehen GmbH SportFernsehen GmbH Co. KG 50 SAT.1 N24 SAT.1 Satelliten- N24 Gesellschaft für Nach- 100 100 richten und Zeitgeschehen EM.TV & Fernsehen GmbH mbH Merchandising AG

- alle Angaben in % Z: Zwischengesellschaften Veranstalter, dessen Programm der ausgeklammert KirchGruppe zuzurechnen ist Quelle: KEK Stand: 22. Mai 2001

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Beteiligungen der ProSiebenSAT.1 Media AG - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 2. Mai 2001, Höhe der Beteiligung in % - 100 SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH (s. u.) 100 ProSieben Television GmbH 100 Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH, Unterföhring 100 N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH, Unterföhring; N24 Geschäftsführungs-GmbH 33,3 Berliner Pool TV Produktionsgesellschaft mbH 100 SevenOne Media GmbH 100 SevenOne Austria GmbH 20 OBIS Gesellschaft für Online-Buchungs- u. Informationssysteme mbH 100 SevenPictures Film GmbH, Unterföhring 50 SevenX Filmverleih GmbH 100 Seven Scores Musikverlag GmbH, Unterföhring 100 TELEDIREKT Vermarktungsgesellschaft für Fernsehempfang mbH, Unter- föhring 100 SELCO Service-Gesellschaft für elektronische Kommunikation mbH, Unterföhring; die ProSiebenSAT.1 Media AG hält als stiller Gesell- schafter 100 % an der SELCO GmbH. 100 ProSieben Digital Media GmbH, Unterföhring 100 ddp Nachrichtenagentur GmbH, Unterföhring 50,2 ddp/vwd Wirtschaftsnachrichten GmbH 10 MECOM Mediencommunications GmbH 100 VG Satellit Gesellschaft zur Verwertung der Leistungsschutzrechte von Sendeunternehmen mbH, Unterföhring 100 MGD MediaGruppe Digital GmbH, Unterföhring 76 CM Community Media GmbH & Co. KG, Köln 100 CM Community Media Verwaltungs GmbH, Köln 98 SevenOne Media (Schweiz) AG 23 IP MultiMedia (Schweiz) AG 44 wetter.com AG i. Gr. 100 STARWATCH Navigation Gesellschaft für interaktive Kommunikation GmbH & Co. Produktions KG, Unterföhring Komplementärin: STARWATCH Navigation Gesellschaft für interaktive Kom- munikation Geschäftsführungs-GmbH, Unterföhring 20 EPS Programm Service AG

130 100 MM Merchandising München GmbH, Unterföhring 55 ArtMerchandising & Media AG, Unterföhring 100 ArtMerchandising & Media, Inc. 100 ArtMedia Group, Inc., New York/USA 100 Buchagentur Intermedien GmbH, Unterföhring 100 Buchagentur Intermedien GmbH & Co. Marketing KG, Unterföhring 100 Merchandising Prag spol. s.r.o., Prag/Tschechien 100 SevenOne Club & Shop GmbH 100 SZM Studios Film-, TV- und Multimedia-Produktions GmbH, Unterföhring 100 ProSieben Information Service GmbH, Unterföhring 60 IT4TV GmbH 50 GI Gesellschaft für Informationstechnologie AG 60 PM&S Software GmbH 100 SevenSenses Agentur für Mediendesign und Marketing GmbH, Unterföh- ring 100 PRO SIEBEN Home Entertainment GmbH Bild- und Tonträgervertrieb, Unterföhring 100 MGM MediaGruppe München Werbeforschung und – vermarktung Ver- waltungsgesellschaft mbH & Co. KG, Unterföhring 25,42 MAGIC MEDIA COMPANY TV-Produktionsgesellschaft mbH 25 RTL/ProSieben Schweiz Fernseh AG 16,85 LetsBuyIt.com N.V. 6 FilmFernseh Fonds Bayern Gesellschaft mbH 5 AFK Aus- und Fortbildungs GmbH für elektronische Medien 4,9 Gründerzentrum für Neue Medien GmbH 2,2 Partner für Berlin Gesellschaft für Hauptstadt-Marketing mbH

131 Beteiligungen der SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 2. Mai 2001; Höhe der Beteiligung in % - 100 SAT.1 Norddeutschland GmbH, Hannover 100 SAT.1 und Radio Hundert,6 Medienbeteiligungs GmbH Berlin & Co. Betriebs KG, Hannover; Kommanditistin: SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH 74,9 Komplementärin: SAT.1 und Radio Hundert,6 Medien Beteiligungs GmbH, Ber- lin 100 tv-weiß-blau Rundfunkprogrammanbieter GmbH, München 53,7 Privatfernsehen in Bayern GmbH & Co. KG, München; die weiteren Ge- sellschafter sind (Stand: 28. April 2000): - mbt Mediengesellschaft der Bayerischen Tageszeitungen Kabel- kommunikation mbH & Co. Programm- und Werbegesellschaft - Radio + Tele 1 Anbieter- und Programmgesellschaft mbH - F. Bruckmann Medien GmbH - Bayern Tele GmbH Fernsehproduktion Bayerischer Zeitschriftenverlage 87,6 Privatfernsehen in Bayern Verwaltungs-GmbH, München 100 tv-weiß-blau Rundfunkprogrammanbieter GmbH – Stille Gesellschaft - 33,3 Berliner Pool TV Produktionsgesellschaft mbH 100 SAT.1 Berlin Produktion GmbH, Berlin 2,2 Partner für Berlin Gesellschaft für Hauptstadt-Marketing mbH 1 AFK Aus- und Fortbildungs GmbH für elektronische Medien 100 SAT.1 Boulevard TV GmbH 100 GBV Gesellschaft für Beschaffung und Verwertung von Fernsehrechten mbH & Co. Vertriebs-KG, Berlin 100 Komplementärin: GBV Gesellschaft für Beschaffung und Verwertung von Fernsehrechten mbH, Berlin 0,7 dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH 25,5 GmbH & Co. KG 25,5 Sport 1 Verwaltungsgesellschaft mbH 25 Deutscher Fernsehpreis GmbH 20 OBIS Gesellschaft für Online-Buchungs- u. Informationssysteme mbH 100 MRG Moosfeld Redaktions- und Dienstleistungsgesellschaft mbH, München 100 SAT.1 Privatfernsehen Baden-Württemberg GmbH & Co. KG, Stuttgart 100 Komplementärin: SAT.1 Privatfernsehen Baden-Württemberg Verwaltungs GmbH 25 SAT. 1 Privatrundfunk und Programmgesellschaft m.b.H. Österreich, Wien, Lindengasse 52, A – 1070 Wien; die weiteren Gesellschafter sind (Stand: 28. April 2000): 25 Medicur-Holding Gesellschaft m.b.H., Wien 25 Styria Medien AG, Graz 25 P.S.K. Beteiligungsverwaltung AG, Wien 50 SAT.1 Schweiz AG, Zug, Poststraße 9, CH – 6300 Zug; 50 % gehören der Rin- gier AG, Zürich (Stand: 28. April 2000)

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SET (Sony Entertainment Television) - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 26. April 2001 -

Veranstalterin: SET Germany GmbH, Frankfurt am Main

Die Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) hat in ihrer Sitzung am 24. September 1999 die Zulassung des digitalen Fernsehprogramms SET zur bundesweiten Verbreitung beschlossen. Geplanter Gegenstand des Spartenprogramms mit dem Schwerpunkt Unterhaltung sind im Wesentlichen Erstausstrahlungen US-amerikanischer Serien und internationaler Spiel- und Dokumentarfilme mit deutschen Untertiteln.

Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 Beteiligungsgesellschaft Sony Entertainment mbH, Berlin Die Beteiligungsgesellschaft Sony Entertainment GmbH ist organschaftlich mit der Sony Entertainment Holdings GmbH (SEH) verbunden. Die SEH ist über mehrere Beteiligungsstufen von der börsennotierten Sony Corporation, Tokio, abhängig, ei- nem Unternehmen für Unterhaltungselektronik.

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Single TV - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 092) v. 19. September 2000 und Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 27. Juni 2001 - Veranstalterin: SINGLE TV Fernsehen GmbH Heumarkt 52, D - 50677 Köln (Verwaltungssitz) Unter den Eichen 5, D – 65195 Wiesbaden (Sendersitz) Single TV ist ein 24-stündiges Programmangebot, das sich vorzugsweise an Alleinle- bende (Singles) richtet. Einen Hauptbestandteil bilden private Kontaktvideos. Single TV wird bundesweit im digitalen Breitbandkabelnetz der Kabel Deutschland GmbH verbreitet und von der MSG Media Services GmbH (MSG), einer Tochter der Deutsche Telekom AG, über die Pay-TV-Kabelplattform MediaVision vermarktet. Als Decoder-Technologie zum Empfang und zur Entschlüsselung der digitalen Signale ver- wendet MSG die Set-Top-Box-Technologie der d-box; zur Entschlüsselung stellt sie eine mit der CA-Einheit der Set-Top-Box kompatible Smart-Card bereit und vertreibt sie mit eigenem Logo. Das Programm wird innerhalb des Vision-Basic-Pakets kostenlos gesendet. Allerdings erfolgt die Verbreitung mit einer Grundverschlüsselung. Die Voraussetzung für die Frei- schaltung des Free-TV-Angebots ist, dass sich der Kunde bei MediaVision registrieren lässt. 1 Gesellschaftsrechtliche Struktur ( ) - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 65,0 Platinum Acquisitions GmbH (vormals: ARCA Neunte Vermögensverwaltungs- und –beteiligungs GmbH), Wiesbaden ! 100 Klaus Helbert 15,1 AGO Treuhand GmbH, Wiesbaden ! 100 Rechtsanwalt Klaus Kahler, Hochheim 10,0 CamPoint GmbH, Seligenstadt Kapital- Stimmrechte- anteile anteile in % in % ! 98,72 33 Gontard & Metallbank AG, Frankfurt am Main ! 1,21 61 AGO Treuhand GmbH, Wiesbaden ! 0,04 1 Thorsten Uwe-Peter Wagner, Lehrte ! 0,01 1 Jochen Matthias Hochrein, Aschaffenburg ! 0,01 1 Thomas Hermann Rohe, Hainburg ! 0,01 1 Oliver Kuchendorf, Hainburg 5,0 Ulrich Hansbuer, Berlin 4,9 Ralf Manthey, Obernkirchen

(1) Am 25. Januar 2001 hat die Single TV Fernsehen GmbH eine erneute Änderung der Beteiligungsverhältnisse angezeigt. Danach ist die folgende Gesellschafterstruktur geplant (Anteile in %): 10 CamPoint GmbH 15,09 AGO Treuhand GmbH 134 69,91 Platinum Aquisitions GmbH 5 media [netCom] AG

Die geplante Änderung der Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse steht unter dem Vorbehalt der medienkonzentrationsrechtlichen Unbedenklichkeitsbestätigung (Az.: KEK 106).

Am 27. Juni 2001 hat die Single TV Fernsehen GmbH erneut Änderungen innerhalb der gesellschaftlichen Struktur mitgeteilt.

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Sparkassen-TV - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 110-1) v. 24. April 2001 -

Veranstalterin: AM Agentur für Kommunikation GmbH Industriestr. 45, D – 70565 Stuttgart Bei Sparkassen-TV (auch s-tv) handelt es sich um Kundenfernsehen. Das Kundenfern- sehen unterliegt aufgrund seines Allgemeinheitbezuges den Regelungen des Rundfunk- staatsvertrages oder des Mediendienste-Staatsvertrages. Im Gegensatz zu einem firmen- internen Informationsdienst richtet es sich innerhalb der Geschäftsräume an eine beliebige Öffentlichkeit (vgl. Beschluss der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) vom 14. November 2000). In der Regel sehen die Landesmedienanstalten beim Kunden- fernsehen unter anderem wegen unterhaltender oder informierender Programmteile bzw. infolge redaktioneller Elemente eine publizistische Relevanz. Deshalb handelt es sich bei Sparkassen-TV um Rundfunk im Sinne des § 2 Abs. 1 RStV. Sparkassen-TV besitzt ange- sichts seiner journalistischen Gestaltung, die die Lebenswelt der Kunden einbezieht und mithin beeinflusst, eine einer Rundfunkveranstaltung vergleichbare publizistische Rele- vanz (vgl. DLM-Vorlage – Medienrechtliche Einordnung von „Kunden-TV“). Es besteht das Übereinkommen der DLM, Kundenfernsehen als Eigenwerbekanal einzuordnen. Solche Kanäle bedürfen einer Zulassung. Der Veranstalter von Sparkassen-TV hat bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Genehmigung zur Veranstaltung eines bundesweiten Eigenwerbeprogramms Sparkassen-TV beantragt. Das Programm konnte bereits vor Abschluss der rundfunk- rechtlichen Zulassungsprüfung auf Sendung gehen, weil es über eine befristete Unbe- denklichkeitsbescheinigung verfügt. Sparkassen-TV wird verschlüsselt über Satellit ausgestrahlt. Es ist ausschließlich in den Geschäfts- und Kundenräumen von Sparkassenfilialen und -shops empfangbar. Die Fern- sehnutzung in den Geschäfts- und Kundenräumen von Sparkassenfilialen und -shops ist als sog. „Außer-Haus-Fernsehnutzung“ zu betrachten. Für das Programm werden Eigenwerbesendungen mit Programmelementen des Nachrich- tenprogramms n-tv der Veranstalterin n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG (n-tv) kombiniert. Die redaktionelle Verantwortung für die n-tv-Bestandteile bleibt bei n-tv. Die Verantwortung für die Eigenwerbebestandteile und die Auswahl der n-tv-Bestandteile, bei denen es sich um die einzigen redaktionellen Beiträge handelt, trägt die AM Agentur für Kommunikation GmbH. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Geschäftskapital in % - Gesellschafter - 100 Deutscher Sparkassen Verlag GmbH, Stuttgart; die Gesellschafter sind im Ein- zelnen: - Sparkassenverband Bayern, München - Hanseatischer Sparkassen- und Giroverband, Hamburg - Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, Frankfurt/Main - Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband, Berlin - Rheinischer Sparkassen- und Giroverband, Düsseldorf - Sparkassen- und Giroverband Rheinland-Pfalz, Mainz - Sparkassen- und Giroverband Saar, Saarbrücken - Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein, Kiel - Westfälisch-Lippischer Sparkassen- und Giroverband, Münster - Sparkassen- und Giroverband Baden-Württemberg, Stuttgart - Bayerische Landesbank Girozentrale, München - Landesbank Berlin Girozentrale, Berlin - Landesbank Hessen–Thüringen Girozentrale, Frankfurt/Main

136 - Landesbank Rheinland-Pfalz Girozentrale, Mainz - NBV Norddeutsche Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Ham- burg; deren Gesellschafter sind: - Norddeutsche Landesbank - Schleswig-Holsteinische Landesbank - Bremer Landesbank - Landesbank Hamburg - RN Beteiligungs-GmbH, Stuttgart; deren Gesellschafter sind: - Landesbank Baden-Württemberg - Westdeutsche Landesbank

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Super RTL - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 6. April 2001 -

Veranstalterin: RTL DISNEY Fernsehen GmbH & Co. KG Richard-Byrd-Straße 6, D - 50829 Köln Das am 10. März 1995 von der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) lizenzierte Programm Super RTL startete am 28. April 1995. Zur Zeit erreicht der Sender 85 % der Fernsehhaushalte (Stand: 1. September 2000, Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). Verbreitet wird er über Kabel und Satellit (ASTRA). Super RTL lässt sich als ein unterhaltungsorientiertes Fernsehspartenprogramm be- schreiben. Das Programmschema setzt sich aus Serien, Spielfilmen, Musikshows und Disney-Cartoons zusammen. Das stark von Disneyproduktionen geprägte Programm versucht, als Schwerpunkt die Zielgruppe der Familien mit Kindern zu erreichen. Bei den 3- bis 13-jährigen Zuschauern ist Super RTL Marktführer. Zur Zielgruppe des Sen- ders zählen auch die 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 1 50 CLT-UFA S.A., Luxemburg ( ) 50 Buena Vista International (BVI) Television Investments, Inc. Buena Vista steht über mehrere Beteiligungsstufen im Alleineigentum der Walt Disney Company, Delaware, der Muttergesellschaft aller Disney-Unternehmen.

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der CLT-UFA S.A. siehe unter RTL Television.

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Technology & Science Network (TSN) - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 19. April 2001 -

Veranstalterin: H5B5 Digital GmbH Rosenheimer Str. 145 F, D - 81671 München Der Veranstalter des Programms TS Technology & Science Network (TSN) hat die Lizenz zur bundesweiten Veranstaltung eines digitalen Pay-TV-Spartenprogramms bei der Baye- rischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) beantragt. Die KEK hat in ihrer Sitzung am 19. Dezember 2000 beschlossen, dass der von der H5B5 Digital GmbH i.G. beantrag- ten Zulassung Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen- stehen. Der Veranstalter des Spartenkanals plant, sich vorwiegend mit den Themenfeldern Wis- senschaft und Technik zu beschäftigen. Vorgesehen ist, das Programm als Teil eines Do- kumentationskanalpakets auf der Programmplattform Premiere World zu vermarkten. Es soll bundesweit über das ASTRA-Satellitensystem verbreitet werden. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 100 H5B5 Media AG, München; Beteiligungen in Form von börsennotierten Inhaberak- tien: ! 27,0 Jan Herrmann ! 27,0 Hendrik Hey ! 4,9 Andrea Herrmann ! 4,9 Roswitha Ernst-Hey ! 2,0 AuditJurTax GmbH ! 34,0 Streubesitz Die H5B5 Digital AG hat neben der H5B5 Digital GmbH folgende Beteiligungen bzw. Toch- terfirmen, die verbundene Unternehmen i. S. v. § 15 AktG darstellen (Höhe der Beteiligung in %): 100 Welt der Wunder GmbH 100 H5B5 Studio GmbH 100 H5B5 Media Corp., ein US-amerikanisches Unternehmen, das wiederum zu 100 % an H5B5 Intermedia, Inc. und H5B5 Multimedia Inc. beteiligt ist. 100 H5B5 Beteiligungs GmbH. Diese GmbH ist zu 50 % an der Burgschmiet Verlag Beteiligungs GmbH und zu 45 % an der Burgschmiet Verlag GmbH & Co. KG, der die BSV Publishing USA, Inc. zu 100% gehört, beteiligt. 33,3 Demax Filmservice GmbH

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tm3 - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 104) v. 22. Mai 2001 und Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV vom 12. April 2001 - Veranstalterin: TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG Bavariafilmplatz 7, D - 82031 Grünwald, Landkreis München Der Sendebeginn von tm3 war am 25. August 1995. Das Programm wurde von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) lizenziert. Gegründet wurde TM3 von der Tele-München-Gruppe (Dr. Herbert Kloiber) und dem Heinrich Bauer Verlag, Hamburg. Nach mehreren Beteiligungsveränderungen über- nahm die News Corporation Limited, Australien, den Veranstalter. Im Januar 2001 schied die News Corporation wieder aus. Zunächst übernahm die Kirch Media GmbH & Co. KGaA (KirchMedia) sämtliche Anteile der News Corporation an TM3. Als einen Bestandteil der Transaktion erhielt die News Corporation einen Anteil von 2,53 % am Gesamtkapital der KirchMedia (Az.: KEK 107). Anschließend wurden die Anteile von KirchMedia an ein Tochterunternehmen der H.O.T. Networks AG, die EUVIA Media AG & Co. KG, übertragen. tm3 wird über das ASTRA-Satellitensystem und nahezu bundesweit über Kabel verbrei- tet. In einigen Regionen wird tm3 auch terrestrisch ausgestrahlt. Die technische Reich- weite des Senders beträgt zur Zeit 79 % (Stand: 1. September 2000, Quelle: AGF/GfK- Fernsehforschung). Bislang haben Fernsehserien, Spielfilme und Servicemagazine das Programmschema von tm3 geprägt. Im Zusammenhang mit dem Einstieg des Tochterunternehmens der H.O.T. Networks AG ist eine grundlegende Veränderung der Programmstruktur geplant. Demnach soll das Programm mehr auf interaktive Angebotsformen wie zum Beispiel Einkaufssendungen (Teleshopping), Gewinnspiele oder Quizshows ausgerichtet wer- den. 1 Gesellschaftsrechtliche Struktur ( ) - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 100 EUVIA Media AG & Co. KG, München ! 100 H.O.T. Networks AG, München ! 46,66 HSN Home Shopping Network GmbH (HSN), Frank- furt/Main ! 100 USA Networks, Inc. (USA, Stand Ge- schäftsbericht 2000 der USA Networks) ! 43 Universal Studios, Inc. (USA, Stand Geschäftsbericht 2000 der USA Networks) ! 21 Liberty Media Corporation (USA, Stand Geschäftsbericht 2000 der Liberty Media Corp.) ! 26,67 Thomas Kirch ! 26,67 Dr. Georg Kofler

140 Schaubild: Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse bei der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG

Universal Studios, USA Networks, Liberty Media Inc. 43*Inc. 21 Corporation

100* Quelle Homeshopping Kirch Media Schickedanz AG Network, Inc., Dr. Georg Kofler Thomas Kirch GmbH & Co. 6,69 & Co. USA KGaA 46,66 26,67 26,67 10,01 41,99 (Z)15 33

Home Shop- H.O.T. Networks ping Europe AG Home Shopping Veranstalter, dessen Programm der KirchGruppe zuzurechnen ist Europe AG** 100 EUVIA Media AG & Mediendienst Co. KG * : Angaben der USA Networks, Inc., (Geschäftsbericht) 100 **: vormals unter dem Namen H.O.T. von tm3 der (nun ebenfalls umbenannten) H.O.T. Television AG veranstaltetes TM3 Fernsehen Teleshopping-Programm GmbH & Co. Z: Zwischengesellschaften Quelle: KEK Stand 05/2001 KG ausgeklammert

(1) Gemäß Anzeige vom 23. Mai 2001 (Az.: KEK 120) sind gesellschaftsrechtliche Verän- derungen bei der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG beabsichtigt. Vorgesehen ist die folgende Struktur der Alleingesellschafterin EUVIA Media AG & Co. KG (Anteile in %):

EUVIA Media AG & Co. KG, München ! 48,6 H.O.T. Networks AG, München ! 48,4 ProSiebenSAT.1 Media AG ! 3,0 Christiane zu Salm

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tm3 digital - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 104) v. 22. Mai 2001 und Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV vom 12. April 2001 - Veranstalterin: TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG Bavariafilmplatz 7, D - 82031 Grünwald, Landkreis München Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat am 16. De- zember 1999 der TM3 Fernsehen GmbH & Co. KG eine Zulassung für die bundesweite Veranstaltung von sechs digitalen Spartenkanälen erteilt. Die Programme sind als Free- TV-Angebote konzipiert und sollen digital verbreitet werden. Folgende digitale Sparten- fernsehprogramme sind geplant: TM3 – Leben und Wohnen: Traumgarten TM3 – Leben und Wohnen: Schönes Ambiente TM3 – Leben und Wohnen: Gesundes Genießen TM3 – Leben und Wohnen: Typgerechte Mode TM3 – Sport TM3 – Kinospaß Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 1 100 EUVIA Media AG & Co. KG ( ), München

(1) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen bei der EUVIA Media AG & Co. KG siehe unter tm3.

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TM-TV - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 105) v. 22. März 2001 - Veranstalter: Tele-München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft Kaufinger Str. 24, D – 80331 München Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hat in seiner Sitzung am 19. April 2001 die bundesweite Verbreitung des Spartenfernsehangebots TM-TV der Tele-München Fernseh-GmbH & Co. Produktionsgesellschaft für die Dauer von acht Jahren genehmigt. Das unter dem Arbeitstitel TM-TV geplante Programm soll ein Unterhaltung umfassen- des Spartenprogramm sein. Vorgesehen ist ein 24-stündiges deutschsprachiges Pro- gramm. Gezeigt werden sollen u. a. actionorientierte Spielfilme und Serien. Es soll eine männliche Zielgruppe zwischen 15 und 40 Jahren angesprochen werden. Das Programm soll verschlüsselt über das ASTRA-Satellitensystem und Kabelanlagen als digitales Pay-TV verbreitet werden. Es ist eine Zusammenarbeit mit Plattformbetrei- bern wie zum Beispiel Premiere World oder MediaVision oder direkt mit Kabelnetz- betreibern geplant. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Kapitalanteile in % - Gesellschafter - 55 Dr. Herbert Kloiber 1 45 EM.TV & Merchandising AG ( )

(1) Zu den Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen bei der EM.TV & Merchandising AG siehe unter Junior und K-toon.

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TV Travel Shop - Stand: 1. Juni 2001, nach Unternehmensmitteilungen -

Veranstalterin: TV Travel Shop Germany GmbH & Co. KG Expo Plaza 10 / Messegelände, D – 30539 Hannover Seit dem 1. Juni 2001 ist der Reisesender TV Travel Shop mit einem eigens für Deutsch- land produzierten 24-Stunden-Programm auf Sendung. Der britische Reisekanal TV Travel Shop U.K., London, ist Vorbild für das Reisefernseh- programm. Der britische Sender ist seit April 1998 auf Sendung. Der Reiseeinkaufskanal ist analog über Satellit (ASTRA) empfangbar. Geplant ist, das Programm in einigen Bundesländern auch über Kabel zu verbreiten. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 75 TV Travel Shop U. K., London ! 38 Barclays Private Equity; Barclays Private Equity ist ein Teil von Barclays Capital, London, dem Investment Banking Bereich der Barclays Group, London. ! 37 Flextech, Großbritannien ! 100 Telewest Communications plc., Großbritannien ! 25 Liberty Media Corporation, Denver/USA ! 22 Microsoft, USA ! 12,5 Kuoni UK ! 12,5 Harry Goodman, Denis Strauss 25 TUI, Hannover; ein Unternehmen des touristischen Geschäftsbereichs der Preussag AG, Hannover

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Via 1 - Schöner Reisen und HomeNet - Stand: Auskunft des Veranstalters v. 25. April 2001 -

Veranstalterin: Via 1 GmbH (Via 1 – Schöner Reisen) und HomeNet GmbH (HomeNet) Theodorstr. 41 / Haus P, D - 22761 Hamburg Die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) hat am 27. September 1999 für die Fernsehangebote Via 1 – Schöner Reisen und HomeNet die rundfunkrechtliche Unbedenk- lichkeitsbestätigung erteilt. Beide Digitalprogramme werden als Mediendienste eingestuft. Sie bedürfen keiner rundfunkrechtlichen Zulassung. Via 1 – Schöner Reisen ist als medienübergreifendes Einkaufsfernsehen für Reisen und Touristik konzipiert. Es soll die Medien Fernsehen, Internet und Telekommunikationsdiens- te miteinander verknüpfen. Das Programm wird 24 Stunden am Tag unverschlüsselt aus- gestrahlt. Es ist über den Digitalsatelliten des ASTRA-Systems und im digitalen Kabelnetz der Deutsche Telekom AG (DTAG) empfangbar. HomeNet ist eine Weiterentwicklung des Teletextes mit einem Informations- und Unterhal- tungsangebot im digitalen Fernsehen und Internet. Es ermöglicht den Zuschauern mit Hilfe der Fernbedienung u. a. Nachrichten, Wetterberichte, Sportereignisse oder Börsenkurse abzurufen. Außerdem bietet es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. HomeNet korrespondiert mit dem Reisekanal Via 1 – Schöner Reisen. Beide Programme werden kostenlos und als frei empfangbare Digitalprogramme angebo- ten. Für den Kabelempfang der Programme ist aber eine Set-Top-Box erforderlich. Home- Net ist nur über Kabel empfangbar und steht ausschließlich den Besitzern einer d-box zur Verfügung. Beide Programme werden von der DTAG über ihre Kabelplattform MediaVision (MSG MediaServices GmbH, München) vermarktet. Sie sind Bestandteile des kostenlosen Pakets VisionBasic. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Geschäftskapital in % - Gesellschafter - 100 HomeNet Gesellschaft für Medien und Marketing mbH, Hamburg 1 ! 75 Gründungsgesellschafter ( )

! 9 private, institutionelle und Finanzinvestoren ! 10 RTL NEW MEDIA GmbH, Köln

(1) Zu den Gründungsgesellschaftern liegen der KEK zur Zeit keine näheren Angaben vor.

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VIVA und VIVA ZWEI - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 9. Mai 2001 - Veranstalterin: VIVA Fernsehen GmbH Im Mediapark 7, D - 50670 Köln Das Musikspartenprogramm VIVA startete am 1. Dezember 1993. VIVA ZWEI folgte am 21. März 1995. Der Sender erhielt die Sendelizenzen für seine beiden Musikpro- gramme von der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR). Die Programme VIVA und VIVA ZWEI werden über Kabel und Satellit verbreitet. Die technische Reichweite des Programms VIVA beträgt per 1. September 2000 54 % (Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). VIVA und VIVA ZWEI sind Musikspartenprogramme. Beide Programme können auch als Zielgruppenfernsehen angesehen werden. VIVA will mit seinen Musikvideos schwerpunktmäßig die 14- bis 29-Jährigen erreichen. Es verbreitet ein jugend- und trendorientiertes Musikprogramm mit Schwerpunkt auf chartorientierter, aktueller Musik. Das Musikfernsehen VIVA ZWEI wendet sich an die Zielgruppe der 25- bis 49-Jährigen. 3 Gesellschaftsrechtliche Struktur ( ) - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafterin - 100 VIVA Media AG, Köln Seit Mitte Juni 2000 ist auch das Musikfensterprogramm für Polen, VIVA Polen, auf Sendung (VIVA TV Sp. z o.o. Productions, Warschau). Außerdem hat VIVA Anfang 2000 eine Beteiligung in Höhe von 44 % am Aktienkapital der S Media Vision AG, Zürich, erworben. S Media Vision veranstaltet in der Schweiz das Musikfernsehen VIVA SWIZZ. Seit Februar 2001 halten die VIVA Fernsehen GmbH und die VIVA Media AG sämtliche Anteile an dem ungarischen Fernsehsender Z+ Broadcasting Company, Budapest.

146 3 VIVA Media AG ( ): Die Gesellschafterstruktur und die im Zuge der Börseneinführung geplanten Änderungen der Beteiligungsverhältnisse (Stand: Beschluss der KEK, Az.: KEK 082 vom 15. August 2000):

VIVA Fernsehen Gründung der AG; Kapitalerhöhung Kapitalerhöhung im GmbH & Co. KG: Anteile am AG- inkl. der Ausgabe Zuge der Börsen- Gesellschafter Anteile am Stamm- Kapital infolge der zusätzlicher Aktien einführung (freeflo- und Kommandit- Einbringung der für den Geschäfts- at): Euro / Stückak- kapital in % GmbH- und KG-An- führer D. Gorny, tien 4.655.000 (April 2000) teile; Euro/Stückak- Essen; Eu- (23,5 %); erhöhtes tien: 15.000.000 ro/Stückaktien Grundkapital: Euro / (Grundkapital) 150.000 Stückaktien 19.805.000 Höhe der Beteiligungen der Aktionäre am Grundkapital in % (gerundet) Warner Music Ger- many Entertainment 24,9 24,9 24,7 18,9 GmbH, Hamburg (1) Universal Vertrieb 24,9 24,9 24,7 18,9 GmbH, Hamburg (2) EMI Group Germany, 24,9 24,9 24,7 18,9 Köln „edel company“ mu- 16,0 16,0 15,8 (3) 12,1 sic AG, Hamburg (3) Die Initiatoren Eins Kapitalbeteiligungs 5,2 5,2 5,1 3,9 KG, Köln, Komple- mentär: Helge Sasse Die Initiatoren Zwei Kapitalbeteiligungs 4,1 4,1 4,0 3,1 KG, Köln, Komple- mentär: Helge Sasse Dieter Gorny, Essen 1,0 0,7 freefloat (Aktien aus 23,5 der Kapitalerhöhung) ∑ 100 100 100 100

(1) Die Time-Warner-Gruppe hält gemeinsam mit CNN, Turner Broadcasting International, Inc., eine Beteiligung über 49,79 % an dem Nachrichtensender n-tv. Zudem ist Warner Music mit einer Beteiligung in Höhe von 50 % an dem deutschsprachigen Informa- tionssparten- und Fensterprogramm CNN Deutschland beteiligt. (2) Universal Vertrieb GmbH (vormals: Polygram Holding GmbH) ist über mehrere Beteili- gungsstufen eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Universal Studios, Inc., das mittelbar sämtliche Anteile an der Universal Studios Network Deutschland GmbH hält, die die Programme 13th Street und Studio Universal auf der Plattform von Premiere World veranstaltet. (3) Gemäß der Anzeige der VIVA Media AG vom 7. Juni 2001 ist eine Änderung bei den Beteiligungsverhältnissen im Sinne von § 29 RStV vorgesehen. Der Aktienanteil der Edel Music AG wird auf Die Initiatoren Drei Kapitalbeteiligungs KG übertragen. Die Veränderung steht unter dem Vorbehalt der medienkonzentrationsrechtlichen Geneh- migung (Az.: KEK 122).

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VOX - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 10. April 2001 -

Veranstalterin: VOX Film- und Fernseh GmbH & Co. KG Richard-Byrd-Straße 6, D - 50829 Köln Der Veranstalter VOX Film- und Fernseh GmbH & Co. KG (früher: Westschienenkanal Film- und Fernseh GmbH & Co. KG) startete am 25. Januar 1993. Am 20. Dezember 1991 erhielt die VOX Film- und Fernseh GmbH & Co. KG die Sendelizenz zur gemein- samen Veranstaltung eines Fernsehvollprogramms mit der DCTP Entwicklungsgesell- schaft für TV-Programm mbH. Gemeinsam lizenzierten die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR), Bremische Landesmedienanstalt, Landesmedienanstalt Saarland (LMS) und die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) das Programm. Der dafür zuständige Länderausschuss erteilte gemäß Art. 6 Satelliten- Fernsehstaatsvertrag den beiden Lizenznehmern die Zulassung zur Verbreitung eines gemeinsamen Fernsehvollprogramms. Der Fernsehsender VOX kann über Kabel und über Satellit empfangen werden. Der terrestrische Empfang ist ebenfalls in vielen Bundesländern möglich. Zur Zeit können 92 % aller Fernsehhaushalte VOX empfangen (Stand: 1. September 2000, Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung). VOX wurde 1993 als informationsorientiertes Vollprogramm lizenziert. Im Zuge grund- legender Programmreformen hat ein Ausbau des Programms zugunsten von unterhal- tenden Programmteilen und Spielfilmen stattgefunden. Das Programmschema enthält weiterhin auch Informationssendungen, Reportagen, Magazine und Dokumentationen. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 49,9 RTL Television GmbH, Köln Die Beteiligungsverhältnisse bei der RTL Television GmbH werden unter RTL Television dargestellt. 49,8 UFA Film und Fernseh GmbH, Köln 1 ! 100 CLT-UFA S.A., Luxemburg ( ) 2 0,3 DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm mbH ( ), Frankfurt am Main

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der CLT-UFA S.A. siehe unter RTL Television.

(2) Siehe auch unter DCTP.

148

VOX Digital „Reise“ und VOX Digital „Service“ - Stand: Auskunft gemäß § 26 Abs. 7 RStV v. 10. April 2001 - Veranstalterin: VOX Film- und Fernseh GmbH & Co. KG Richard-Byrd-Straße 6, D - 50829 Köln Die Rundfunkkommission der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) hat am 24. September 1999 zwei digitale Spartenprogramme der VOX Film- und Fern- seh GmbH & Co. KG zugelassen. Geplant ist, dass die beiden digitalen Spartenprogramme zu den Themen Reise und Service veranstaltet werden. Als tägliche Programmdauer sind für beide Programme 24 Stunden vorgesehen. Der Empfang soll frei sein. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stamm- und Kommanditkapital in % - Gesellschafter - 49,9 RTL Television GmbH, Köln Die Beteiligungsverhältnisse bei der RTL Television GmbH werden unter RTL Television dargestellt. 49,8 UFA Film und Fernseh GmbH, Köln 1 ! 100 CLT-UFA S.A., Luxemburg ( ) 2 0,3 DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm mbH ( ), Frankfurt am Main

(1) Zu den Beteiligungsverhältnissen bei der CLT-UFA S.A. siehe unter RTL Television.

(2) Siehe auch unter DCTP.

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Wissen TV - Stand: Beschluss der KEK (Az.: KEK 119) v. 19. Juni 2001-

Veranstalterin: vividia AG Junkersstr. 1, D – 82178 Puchheim, Landkreis Fürstenfeldbruck Die vividia AG plant die Veranstaltung eines deutschsprachigen Spartenprogramms mit dem Schwerpunkt Unterhaltung. Ausgestrahlt werden sollen live produzierte Quizforma- te, an denen sich der Zuschauer aktiv über Telefon beteiligen kann. Der Sendestart ist bis Ende Oktober 2001 vorgesehen. Das Programm Wissen TV soll analog über Kabel und ASTRA-Satellit verbreitet werden. Gesellschaftsrechtliche Struktur - Anteile am Stammkapital in % - Gesellschafter - 93,67 Dr. Klaus Harisch, München 3,00 Thomas Bauer, Illertissen 0,83 Carsten Wirth, Dietmansried 0,83 Gerd Birkhold, Kaufbeuren 0,83 Volker Riedel, Graben 0,83 Bernhard Kraus, Wiesau

150

5 Zuschaueranteile

5.1 Zuschaueranteile von 1985 bis 2000

Westdeutschland Deutschland Fernsehprogramm Sendebeginn 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 ARD Nov.1954 43,4 44,9 42,2 37,9 31,7 30,8 27,5 22,0 17,0 16,3 14,6 14,8 14,7 15,4 14,2 14,3 ZDF April 1963 42,6 40,2 40,7 36,2 32,4 28,8 25,6 22,0 18,0 17,0 14,7 14,4 13,4 13,6 13,2 13,3 ARD III 60er Jahre u. 1992 10,2 10,1 10,5 10,7 10,4 9,0 8,8 8,3 7,9 8,9 9,7 10,1 11,6 12,3 12,5 12,7 RTL Jan. 1984 0,4 0,7 1,2 4,1 10,0 11,5 14,4 16,7 18,9 17,5 17,6 17,0 16,1 15,1 14,8 14,3 SAT.1 Jan. 1984 - - 1,5 5,8 8,5 9.0 10,6 13,1 14,4 14,9 14,7 13,2 12,8 11,8 10,8 10,2 3 sat Dez. 1984 ------0,8 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 Tele 5/DSF Jan.88, seit Jan. 93 DSF - - 0,6 1,9 3,0 1,3 1,2 1,3 1,1 1,2 1,1 1,3 1,2 ProSieben Jan. 1989 - 1,3 3,8 6,5 9,2 9,4 9,9 9,5 9,4 8,7 8,4 8,2 Eurosport Feb. 1989 1,2 1,2 1,2 1,1 1,1 1,1 1,0 Premiere (2) Feb. 91 bis Sept. 99 - - - - - ≈ 0,7 ≈ 0,7 ≈ 0,7 ≈ 0,5 ------Kabel 1 Feb. 1992 - 1,6 2,0 3,0 3,6 3,8 4,4 5,4 5,5 arte Mai 1992 - 0,1 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 n-tv Nov. 1992 - - 0,3 0,3 0,3 0,5 0,6 0,7 0,7 VOX Jan. 1993 1,3 2,0 2,6 3,0 3,0 2,8 2,8 2,8 RTL 2 März 1993 2,6 3,8 4,6 4,5 4,0 3,8 4,0 4,8 Super RTL April 1995 - 2,1 2,3 2,9 2,8 2,8 tm3 Aug. 1995 - - 0,3 0,6 1,0 1,0 DF1 (2) Juli 96 bis Sept. 99 - - - ≈ 0,2 ------Kinderkanal Jan. 1997 0,6 0,9 1,3 1,2 Phoenix April 1997 - 0,3 0,4 0,4 Premiere World (2) Okt. 1999 (Relaunch) ≈ 0,3 ≈ 1,1 N24 Jan. 2000 k.A.

3:00 bis 3:00 Uhr, Zuschauer ab 6 bzw. 3 Jahre (1), Mo.-So., Anteile an der täglichen durchschnittlichen Sehdauer in allen Panels, Angaben in Prozent; Quellen: Kabel & Satellit, epd medien, Funkkorrespondenz, Media Perspektiven, Medienspiegel; dort angegebene Quelle: GfK-Fernsehforschung/AGF) (1) Bis Dezember 1994 bezogen sich alle Durchschnittsberechnungen auf die Zuschauer ab sechs Jahre - einschließlich der mitsehenden Fernsehgäste. Seit Januar 1995 werden zwar zusätzlich die Sehaktivitäten der drei- bis fünfjährigen Kinder berücksichtigt, aber der quantitativ bedeutsamere Fernsehkonsum der Gäste wird nicht mehr mitgezählt, so dass der Kreis der potentiellen Zuschauer kleiner geworden ist. (2) Seit dem 01. Oktober 1999 sind die Abonnenten und Programme von DF1 und Premiere in „Premiere World“ aufgegangen. Die Angaben zu den Zuschaueranteilen von Premiere, DF1 und Premiere World basieren auf Schätzungen, die die KEK gemäß § 27 RStV durchgeführt hat. Bei den Angaben zu DF1 und Premiere World ist zu berücksichtigen, dass sich die geschätzten Zuschaueranteile auf das Gesamtprogrammpaket beziehen. DF1 und Premiere World sind Programmplattformen, die auch Programme verbreiten, die nicht von dem Plattformbetreiber selbst veranstaltet werden. Solche Drittprogramme sind zum Beispiel Disney Channel, 13th Street, Universal Studios, Planet und Seasons.

151 5.2 Monatliche Zuschaueranteile 2000 bis Juli 2001

2000 2001

Monat 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7

SAT.1 9,5 10,2 10,3 11,2 10,2 9,1 9,5 10,2 10,3 10,8 10,8 10,2 10,7 10,2 10,4 10,7 10,5 10,0 9,6

ProSieben 8,5 8,5 8,1 8,3 8,5 8,0 8,1 8,4 8,1 8,2 8,3 7,9 8,2 8,4 8,5 8,8 8,7 8,5 7,4

Kabel 1 5,7 5,6 5,6 5,7 5,6 5,3 5,2 5,4 5,2 5,8 5,7 5,4 5,7 5,6 5,4 5,4 5,3 5,2 4,7

DSF 1,3 1,1 1,3 1,4 1,3 1,0 1,1 1,1 1,1 1,2 1,0 1,0 1,1 1,0 1,0 1,1 1,0 1,0 1,1

N 24 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. Premiere ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,1 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 ≈1,2 World (*) tm3 (**) - - - - 0,4 0,4 0,3 ∑ Kirch- Gruppe 26,1 26,5 26,4 27,7 26,7 24,5 25,0 26,2 25,8 27,1 27,0 25,7 26,9 26,4 26,5 27,2 27,1 26,3 24,3 RTL 14,0 14,0 13,8 14,3 14,4 13,7 14,0 14,2 14,0 14,6 15,1 14,7 14,3 13,4 15,3 15,9 16,9 13,6 14,3

RTL II 4,3 4,1 4,6 5,5 5,7 5,0 4,5 4,8 4,8 5,6 4,9 4,5 4,4 3,9 3,9 4,0 4,0 4,0 3,7

Super RTL 2,7 2,9 2,9 2,7 2,7 2,6 2,9 3,1 2,9 2,9 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,9 2,8

VOX 2,7 2,7 2,8 2,8 3,0 2,8 2,7 2,9 2,7 2,9 2,9 2,9 2,9 2,8 3,0 3,2 3,0 3,3 3,2 ∑ RTL 23,7 23,7 24,1 25,3 25,8 24,1 24,1 25,0 24,4 26,0 25,7 24,9 24,4 22,9 25,0 25,9 26,7 23,8 24,0 Group ARD 14,4 14,4 14,1 13,5 14,3 15,7 15,1 14,1 15,9 13,3 13,7 13,5 12,9 14,3 13,3 12,7 13,2 14,1 14,7 ARD III (8 Dritte) 13,0 12,9 12,9 12,5 11,9 12,0 12,8 12,4 12,0 12,4 12,5 14,1 13,4 13,8 12,4 12,8 12,3 13,5 12,8 ZDF 14,2 13,8 13,4 11,6 12,3 15,3 13,7 13,3 13,0 12,7 12,8 13,2 13,2 13,3 13,1 11,3 11,7 12,2 14,2

3sat 0,9 1,0 0,9 0,9 1,0 0,9 1,0 0,9 0,9 0,8 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 1,0 0,8

Arte 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,3 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 Kinder- kanal 1,3 1,2 1,2 1,1 1,1 1,1 1,2 1,1 1,0 1,2 1,2 1,1 1,1 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 Phoenix 0,4 0,4 0,4 0,4 0,3 0,4 0,4 0,4 0,4 0,3 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 k.A. 0,4 0,4 0,4 ∑ öff.- rechtl. 44,5 44,0 43,2 40,3 41,2 45,8 44,5 42,6 43,5 41,0 41,8 43,5 42,3 44,3 41,6 39,2 40,0 42,8 44,5 Rundfunk ,2 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 1,0 0,9 1,4 0,7 0,6 0,8 1,1 0,9 0,9 0,8 0,8 1,1 1,1 n-tv 0,7 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 0,7 0,8 0,6 0,6 0,7 0,5 0,6 0,5 0,6 0,6 0,5 0,6 0,6 tm3 0,8 1,0 1,5 1,4 1,4 0,8 0,9 0,8 0,8 0,7 0,7 0,7 0,7 0,8 0,7 0,7 (**)

Anteile an der täglichen durchschnittlichen Sehdauer (GfK-„Marktanteile“), Zuschauer ab 3 Jahre, Montag bis Sonntag, 3.00 bis 3.00 Uhr, Angaben in Prozent. Quellen: Me- dienspiegel, Tendenz, medien aktuell, Horizont/Mediafacts, Funkkorrespondenz; dort angegebene Quelle: GfK-Fernsehforschung/AGF. Seit dem 1. Januar 2001 weist die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung in den Gesamtquoten auch die Fernsehnut- zung der (EU-) Ausländer mit aus, die in Deutschland leben. 152

(*) Die KEK schätzt für den Monat Oktober 1999, dass Premiere World bei einem Abonnenten- stamm von 2.006.000 Abonnenten einen Zuschaueranteil von ungefähr 1 % erreichte. Dieser Abonnentenstamm setzte sich aus 1.010.000 Digitalkunden und 996.000 Analogkunden zu- sammen. Die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) teilte mit, dass die Schätzung auch seitens des Veranstalters geteilt wird, wenn auch mit einem gewissen Vorbehalt.

Aufgrund aktueller Angaben von Premiere World geht die Schätzung der KEK für die Monate März bis Juli von 300.000 Analogkunden und 2 Mio. Digitalkunden aus. Der geschätzte Zu- schaueranteil der Abonnenten liegt bei dem Wert 1,2 %.

(**) Das Programm tm3 wird seit Beschluss der KEK (Az.: KEK 104) vom 22. Mai 2001 der KirchGruppe zugerechnet.

153 6 Weitere Berichtspunkte aus der Tätigkeit der KEK

6.1 Veröffentlichung des ersten Medienkonzentrationsberichts

Nach dem Rundfunkstaatsvertrag veröffentlicht die KEK alle drei Jahre einen Be- richt über die Entwicklung der Konzentration im privaten Rundfunk. Unter dem Titel „Fortschreitende Medienkonzentration im Zeichen der Konvergenz“ wurde er am 28.11.2000 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die rundfunkspezifische Konzentrationskontrolle soll den vom Bundesverfas- sungsgericht hervorgehobenen Gefahren „multimedialer Meinungsmacht“ begeg- nen. Der Bericht der KEK verdeutlicht, dass vor dem Hintergrund einer sich im Zeit- alter der Digitalisierung verändernden Medienwelt dieser Ansatz neue Bedeutung erhält. Die technische Entwicklung ermöglicht zwar ein breiteres Angebot von Me- dieninhalten, führt für sich allein aber nicht zu größerer Programmvielfalt. Gegen- wärtig zeichnet sich vielmehr ab, dass die für die herkömmlichen Medien aufgezeig- ten hochkonzentrierten Strukturen auf die neuen Märkte übertragen werden. Die Position der führenden Anbieter im Fernsehbereich wird dadurch weiter verstärkt. Anhand empirischer Daten und zahlreicher Schaubilder stellt der Bericht dar, dass im bundesweiten Fernsehen die beiden großen nationalen Veranstaltergruppen, die KirchGruppe und die RTL Group, unverändert dominant sind. Ausländische Beteili- gungen haben bisher nicht zu mehr Wettbewerb und Vielfalt geführt. Internationale Allianzen von Medienkonzernen dienen in erster Linie der Aufrechterhaltung der starken Positionen auf den jeweiligen Heimatmärkten. Das innere Wachstum der großen Medienkonzerne ist im Hinblick auf die Entstehung vorherrschender Mei- nungsmacht das zentrale Problem; es wird von einer rein wettbewerbsrechtlichen Fusionskontrolle nicht erfasst.

Ein im Bericht vorgenommener Rechtsvergleich zeigt, dass die Notwendigkeit einer rundfunkspezifischen Konzentrationskontrolle in der Mehrzahl der westlichen Indust- rieländer anerkannt ist. Neben dem wettbewerbsrechtlichen Instrumentarium haben alle untersuchten Rechtsordnungen ein spezielles Recht der Konzentrations- kontrolle zur Sicherung der Meinungsvielfalt und hierfür zuständige eigenständige Institutionen geschaffen. Insgesamt ist das Regelungsniveau in den untersuchten Ländern, mit Ausnahme von Italien, höher als in Deutschland.

154 Die KEK hebt hervor, dass sich das Zuschaueranteilsmodell des Rundfunk- staatsvertrags grundsätzlich bewährt hat. In einigen Punkten erweisen sich die Vor- schriften des Rundfunkstaatsvertrags jedoch als reformbedürftig. Notwendig ist die Anpassung an die Veränderungen, die mit dem Übergang zum digitalen Fernsehen mit seinen Spartenkanälen und Programmbouquets und dem parallelen Zugang zum Internet einhergehen. In verfahrensrechtlicher Sicht würde die Einräumung von eigenständigen Ermittlungsbefugnissen für die KEK der Vereinfachung und Be- schleunigung ihrer Prüftätigkeit dienen. Ermöglicht werden sollte darüber hinaus ein gegenseitiger Informationsaustausch zwischen der KEK und dem Bundeskartellamt und angesichts der zunehmenden internationalen Konzernverflechtungen auch zwi- schen der KEK und vergleichbaren supranationalen Regulierungsbehörden.

In der Fachpresse wurden die Fülle an Fakten, die präzisen Sachverhaltsdarstellun- gen und sachgerechten medienkonzentrationsrechtlichen Bewertungen positiv her- vorgehoben. Die KEK habe „die Informationsvielfalt durch einen schönen Konzent- rationsbericht beleben“ können.2 Die umfassende Darstellung der Verflechtungen in der Medienlandschaft rief jedoch auch Kritik hervor. So wurde der KEK angesichts der Untersuchung von Beteiligungen an Hörfunk- und Lokalfernsehveranstaltern in Bayern von der Bayerischen Staatskanzlei und von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Kompetenzüberschreitung vorgeworfen.3 Dem ist die KEK unter Berufung auf ihre in § 26 Abs. 6 Satz 1 Nr. 2 RStV normierte Pflicht, über hori- zontale Verflechtungen zwischen Rundfunkveranstaltern in verschiedenen Verbrei- tungsgebieten zu berichten, entgegengetreten.4

Der Medienkonzentrationsbericht ist beim VISTAS Verlag, Berlin, erhältlich. Eine Download-Version findet sich im Internet unter http://www.kek-online.de.

2 Claus Morhart in epd medien vom 27.01.2001. 3 Pressemitteilung der BLM vom 28.11.2000; Pressemitteilung der Bayerischen Staatskanzlei vom 01.12.2000. 4 Pressemitteilung der KEK vom 05.12.2000. 155 6.2 Änderungsvorschläge der KEK zum Rundfunkstaatsvertrag5

Zwischen der KEK und den Rundfunkreferenten der Länder wurden im Mai 2001 gemeinsam interessierende Fragen über die Entwicklung des Medienkonzentrati- onsrechts erörtert. Zu den Regelungsbereichen Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen, Veränderung von Beteiligungsverhältnissen und zur Kooperation von Rundfunk-/Kartellbehörden wurden seitens der KEK folgende Vorschläge unterbrei- tet:

§ 26 Abs. 1 und 2:

(1) Ein Unternehmen (natürliche oder juristische Person oder Personenvereini- gung) darf in der Bundesrepublik Deutschland selbst oder durch ihm zure- chenbare Unternehmen bundesweit im Fernsehen eine unbegrenzte Anzahl von Programmen veranstalten, es sei denn, es erlangt dadurch vorherrschen- de Meinungsmacht. nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen.

Bei der Feststellung, ob vorherrschende Meinungsmacht erlangt wird, sind im Rahmen einer Gesamtbeurteilung außer dem Zuschaueranteil insbesondere die Verfügungsmöglichkeiten über Programmrechte und Einrichtungen, die für die Übertragung, Verbreitung, Vermarktung oder den Empfang von Program- men von Bedeutung sind, sowie die Stellung auf medienrelevanten verwand- ten Märkten und Verflechtungen mit anderen Medien zu berücksichtigen.

(2) Vorherrschende Meinungsmacht ist zu vermuten, wenn die einem Unterneh- men zurechenbaren Programme im Durchschnitt eines Jahres einen Zu- schaueranteil von 30 vom Hundert erreichen.

(3) bis (7) unverändert

§ 29:

(1) Jede geplante Veränderung von Beteiligungsverhältnissen oder sonstigen Ein- flüssen ist bei der zuständigen Landesmedienanstalt vor ihrem Vollzug schrift- lich anzumelden. Anmeldepflichtig sind der Veranstalter und die an dem Ver- anstalter unmittelbar oder mittelbar im Sinne von § 28 Beteiligten. Die Verän-

5 Neuformulierungen sind unterstrichen dargestellt; Streichungen sind durchgestrichen. 156 derungen dürfen nur dann von der zuständigen Landesmedienanstalt als un- bedenklich bestätigt werden, wenn unter den veränderten Voraussetzungen eine Zulassung erteilt werden könnte.

(2) Eine geplante Veränderung darf nicht vollzogen werden, solange sie nicht als unbedenklich bestätigt worden ist. Dagegen verstoßende Rechtsgeschäfte sind unwirksam. Wird eine geplante Veränderung vollzogen, die nicht nach Absatz 1 Satz 3 als unbedenklich bestätigt werden kann, ist die Zulassung zu widerrufen; das Nähere des Widerrufs richtet sich nach Landesrecht.

(3) Für geringfügige Beteiligungen an Aktiengesellschaften kann die KEK durch Richtlinien Ausnahmen für die Anmeldepflicht vorsehen.

Kooperation von Rundfunk-/Kartellbehörden:

Sind auf ein Zusammenschlussvorhaben die Vorschriften des GWB und des RStV anwendbar, so unterrichten sich die beteiligten Stellen des Bundes und der Länder gegenseitig über die bei ihnen anhängig gewordenen Verfahren. Dazu gehören ins- besondere die Übermittlung der Kopien von Anmeldungen nach § 39 GWB bzw. §§ 29, 37 RStV und gegenseitige Akteneinsicht. Die Vorschriften über den Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen bleiben im Übrigen unberührt.

157

6.3 Fachgespräch über das Verhältnis der rundfunkspezifischen Konzentrations- kontrolle zur wettbewerbsrechtlichen Fusionskontrolle

Die KEK und die DLM veranstalteten am 21. März 2001 in Potsdam ein Fachge- spräch, bei dem das Verhältnis von Medienkonzentrationsrecht und Kartellrecht aus der Sicht der EG-Kommission, des Bundeskartellamts, der Landesmedienanstalten und der KEK beleuchtet und diskutiert wurde. Es nahmen 47 Experten aus den Be- reichen des Medien- und Wirtschaftsrechts und der Politik teil.

Der Regierungsdirektor beim Bundeskartellamt, Klaus Paetow, stellte in seinem Re- ferat die gesetzlichen Regelungen der wettbewerblichen Fusionskontrolle des GWB den medienkonzentrationsrechtlichen Vorschriften des Rundfunkstaatsvertrags ge- genüber und wies auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin. Kritisch beurteilte er u. a. die 30%-Grenze für Zuschaueranteile, die seiner Ansicht nach einem dynami- schen Wettbewerb entgegenstehe, und sprach sich für eine branchenübergreifende Regulierung nach dem GWB im Bereich der modernen Kommunikations- und Infor- mationstechnologien aus. Da aufgrund der Rechtsprechung des Bundesverfas- sungsgerichts und der bestehenden Länderkompetenz für den Bereich des Rund- funks eine andere Regelung als die bestehende sektorspezifische nur schwer mög- lich sei, müsse man im gemeinsamen Interesse Wege zu einer effizienten Ausge- staltung der Kontrolle finden.

Dietrich Kleemann gab als Verteter der EG-Kommission, Generaldirektion Wettbe- werb, Merger Task Force, einen Überblick über die bisher von der EG-Kommission im Bereich der elektronischen Medien entschiedenen Fusionsfälle. Von entschei- dender Bedeutung sei in den meisten Fällen der Aspekt der vertikalen Integration der Unternehmen gewesen. Dabei komme der EG-Kommission die besonders wich- tige Aufgabe zu, Zukunftsmärkte davor zu schützen, bereits im Ansatz vermachtet zu werden. Das Wettbewerbsrecht der EG behalte den Mitgliedstaaten die Befugnis vor, ihre eigene medienspezifische Konzentrationskontrolle dort anzuwenden, wo ein Zusammenschluss gemeinschaftsrechtlich unbedenklich ist. Ein Konfliktpoten- zial sei im Verhältnis von rundfunkspezifischer Konzentrationskontrolle und wettbe- werblicher Fusionskontrolle nicht angelegt, da für die Prüfung unterschiedliche Krite- rien - Meinungsmacht auf der einen, Marktmacht auf der anderen Seite - ausschlag- gebend seien.

158 Der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und Stellvertretende Vorsit- zende der DLM, Dr. Victor Henle, vertiefte den Aspekt der unterschiedlichen Rege- lungsziele von Rundfunk- und Kartellrecht. Der kartellrechtliche Schutz des Wettbe- werbs sei eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für die Verhinde- rung von Meinungsmacht im Rundfunk. Das Kartellrecht erfasse kein internes Wachstum; einzelne kartellrechtliche Instrumentarien wie z. B. die Missbrauchsauf- sicht oder die kartellrechtliche Abwägungsklausel erwiesen sich als mit dem verfas- sungsrechtlichen Ziel des Rundfunkrechts unvereinbar. Eine Integration der Kontrol- le vorherrschender Meinungsmacht in das Kartellrecht wäre sowohl für das Kartell- recht als auch für das Rundfunkrecht in Hinblick auf Zielsetzung und Funktionsfä- higkeit mit Einbußen verbunden.

Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst-Joachim Mestmäcker, Vorsitzender der KEK, sah im Ver- hältnis der Untersagungstatbestände der wettbewerbsrechtlichen Fusionskontrolle zu denen der medienspezifischen Konzentrationskontrolle keinen durchgängigen Konflikt angelegt. Die Wahrscheinlichkeit der Meinungsvielfalt sei größer, wenn wirt- schaftlich unabhängige Einheiten im Markt agieren. Die wettbewerbliche Fusions- kontrolle könne dabei effektiver wirken, da für gesetzwidrig nicht angemeldete und vollzogene Zusammenschlüsse ein Vollzugsverbot mit Nichtigkeitswirkung gesetz- lich verankert sei, was auch für die medienspezifische Konzentrationskontrolle eine wichtige Ergänzung des Instrumentariums darstellen würde. Prof. Mestmäcker lenk- te den Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen im Bereich des Internet. Ent- scheidend für die unternehmerische Nutzung des Internet sei die Entwicklung bere- chenbarer Vertriebswege und die Verfügung über umfangreiche Programmressour- cen. Die vertikale Integration sei im Zeitalter der Netze und des Netzwettbewerbs der wichtigste Tatbestand, mit dem es die wettbewerbliche und die medienspezifi- sche Konzentrationskontrolle zu tun habe. In Hinblick auf Verfahrensökonomie und Effektivität der Medienkonzentrationskontrolle wäre die Schaffung einer Regelung, die einen gegenseitigen Informationsaustausch mit dem Bundeskartellamt ermögli- che, wünschenswert.

Rede- und Diskussionsbeiträge wurden dokumentiert. Die Veröffentlichung dieser Dokumentation in der Schriftenreihe der Landesmedienanstalten ist in Kürze vorge- sehen.

159

6.4 Das Zuschaueranteilsmodell: Herausforderung durch Pay-TV und Online- Medien (Kommunikationswissenschaftliches Gutachten)

Inhaltsverzeichnis Seite

1 Einführung ...... 163 1.1 Anlässe für das Gutachten...... 163 1.2 Zielsetzung und Fragestellung des Gutachtens ...... 163 1.3 Aufbau des Gutachtens ...... 165

2 Das bestehende Modell der Bestimmung potenzieller Meinungsmacht...... 165 2.1 Die Sicherung der Meinungsvielfalt im Rundfunkstaatsvertrag...... 165 2.2 Prämissen des Zuschaueranteilsmodells aus kommunikationswissen schaftlicher Sicht...... 168 2.2.1 Basis des Modells: Gesamtsehdauer aller Zuschauer ...... 168 2.2.2 Basis des Modells: Gesamtsehdauer aller Zuschauer ...... 170

3 Zur Relevanz der Pay-TV-Entwicklung für das Zuschaueranteilsmodell...... 173 3.1 Pay-TV als Bestandteil des Zuschauermarkts – Ist Pay-TV Fernsehen? ...... 174 3.2 Nutzungsdauer von Pay-TV...... 176 3.3 Besondere Wertigkeit von Pay-TV-Programmen?...... 179 3.4 Veränderte Voraussetzungen für die Kanalwahl: Von Pay-Programmen zu Pay-Paketen ...... 182

4 Fernsehnutzung im Kontext der Entwicklung von digitalem Fernsehen und Online-Medien...... 187 4.1 Fernsehnutzung im Zeichen der Digitalisierung ...... 187 4.1.1 Orientierung über das komplexer werdende Angebot ...... 188 4.1.2 Zusätzliche Angebotsoptionen digitalen Fernsehens ...... 193 4.2 Fernsehnutzung und Online-Medien...... 200

5 Zusammenfassende Thesen zum Zuschaueranteilsmodell in der veränderten Fernsehumgebung...... 208 5.1 Allgemeine Prämissen des Zuschaueranteilsmodells ...... 208 5.2 Zur Berücksichtigung der Pay-TV-Nutzung im Zuschaueranteilsmodell...... 209

160 5.3 Zur Berücksichtigung von elektronischen Zusatzdiensten und Online-Medien bei der Konzentrationskontrolle...... 209 5.4 Zur Datenlage über die Nutzung von Pay-TV und Online-Medien...... 210

6 Literatur...... 212

161 1 Einführung

1.1 Anlässe für das Gutachten

Die zunehmende Bedeutung des Pay-TV wirft erneut eine Frage auf, wie sie im Zu- sammenhang mit dem Zuschaueranteilsmodell bereits eingehend diskutiert wurde. Das Modell behandelt verschiedene Programme und Nutzungssituationen gleich, es nimmt die Menge der Fernsehnutzung aller Fernsehzuschauer zum Ausgangspunkt und bestimmt anhand des Anteils, den einzelne Programme an dieser Gesamtfern- sehmenge erreichen, den potenziellen Einfluss auf die Meinungsbildung. Dabei ist nicht auszuschließen, dass es womöglich keine Bevölkerungsgruppe gibt, deren Nutzung exakt den gemessenen Durchschnittswerten entspricht. Es war eine prag- matisch orientierte Entscheidung, in diesem Modell Unterschiede zwischen ver- schiedenen Programmtypen und Genres nicht einzubeziehen, sondern lediglich die reinen Nutzungsanteile zur Basis zu nehmen.

Die Entwicklung des Pay-TV setzt diese Diskussion erneut auf die Tagesordnung. Und zwar stellt sich die Frage, ob das Pay-TV in relevanten Bevölkerungsgruppen eine so hohe Bedeutung erlangt, dass Anlass besteht, von der bisherigen Durch- schnittsbildung abzuweichen. Dies wäre etwa dann zu erwarten, wenn die Abonnen- ten eines Pay-TV-Pakets sich von diesem so umfassend und qualitativ hochwertig bedient fühlen, dass sie ihre Fernsehnutzung weitgehend auf diese Angebote be- schränken.

Ähnlich stellt sich die Frage für verschiedene Erscheinungsformen des interaktiven Fernsehens und des Web-TV. Diese könnten aufgrund ihrer besonderen techni- schen und inhaltlichen Merkmale sowie ihrer Exklusivität und ihres möglicherweise entstehenden Qualitäts-Images („Veredelungs-Faktor“) in der Wahrnehmung der Zuschauer eine so hervorgehobene Rolle spielen, dass sie im Hinblick auf ihren po- tenziellen Einfluss auf die Meinungsbildung stärker gewichtet werden müssten als herkömmliches Fernsehen im Sinne des heute so genannten „Free-TV“.

1.2 Zielsetzung und Fragestellung des Gutachtens

Das Gutachten geht von der bestehenden rechtlichen Grundlage und der derzeiti- gen Praxis des Zuschaueranteilsmodells aus. Es verfolgt das Ziel, aus einer kom- munikationswissenschaftlichen Perspektive zu diskutieren, inwieweit die Entwick-

162 lung des Pay-TV-Bereichs und der Online-Medien Anlässe bietet, das Zuschaueran- teilsmodell als Kernbestandteil einer rundfunkspezifischen Konzentrationskontrolle zu überdenken bzw. im Hinblick auf die genannten Bereiche zu ergänzen. Das heißt, dass es hier nicht etwa um eine ökonomische oder rechtliche Analyse eines bestimmten Regulierungsbedarfs geht, sondern um die Bereitstellung einer Informa- tionsbasis für die KEK und die Medienpolitik, wenn es um Kriterien für die Beurtei- lung konkreter Konzentrationstatbestände oder um mögliche Novellierungsbedarfe in den Regelungen für die Konzentrationskontrolle geht.

Da das Zuschaueranteilsmodell am Nutzungsverhalten der Zuschauerinnen und Zu- schauer ansetzt, sind die relevanten Fragen im Wesentlichen aus Zuschauerper- spektive zu bearbeiten: Inwieweit machen die Zuschauer Unterschiede zwischen Free-TV, Pay-TV, Pay-per-view, interaktiven Angeboten und Online- Zusatzdiensten? Welchen zeitlichen Umfang macht die Nutzung von Pay-TV- Angeboten im Verhältnis zum Free-TV aus? Welchen Status erhalten in den neuen Angebotskonstellationen die Plattform-Anbieter, die künftig als wesentliche Akteure in Erscheinung treten werden, indem sie Angebote in einem umfassenderen Sinne als bisher vorstrukturieren und ganze Angebots-„Welten“ präsentieren können? Welchen Status werden plattformeigene sowie unabhängige Navigatoren und Pro- grammführer erhalten? Auch diese Angebotsformen gewinnen möglicherweise eine hervorgehobene Bedeutung, da sie die Aufmerksamkeit für die jeweils anderen An- gebote mitprägen und damit im Falle von Verflechtungen besonderes Gewicht erhal- ten. Wie ergänzen sich die von einzelnen Unternehmen angebotenen Fernseh- und Online-Angebote aus der Perspektive der Nutzer?

Den Recherchen zu den genannten Fragestellungen sind insofern enge Grenzen gesetzt, als die Datenlage im Hinblick auf das Pay-TV im Inland wie im Ausland schlecht ist. Das Gutachten stützt sich daher im Wesentlichen auf den Versuch ei- ner theoretisch-konzeptionellen Analyse der oben aufgeworfenen Fragen und soll zusätzlich Stellung dazu nehmen, in welcher Art und welcher Qualität Daten zur Be- obachtung des Umgangs mit Pay-TV und Online-Medien vorliegen und mit welchen Mitteln diese Datenlage verbessert werden kann, um die Voraussetzungen für eine Beobachtung relevanter Entwicklungen in diesem Bereich zu schaffen.

163

1.3 Aufbau des Gutachtens

Im Zusammenhang mit einer kurzen Rekapitulation des Zuschaueranteilsmodells werden zunächst zwei dem Modell zugrunde liegende Prämissen der Bestimmung von Zuschaueranteilen herausgearbeitet, die im Zusammenhang mit der Pay-TV- Entwicklung relevant werden könnten (Kapitel 2).

Kapitel 3 setzt sich direkt mit den Besonderheiten von Pay-TV im Kontext der Kon- zentrationskontrolle nach dem Zuschaueranteilsmodell auseinander.

Danach diskutiert Kapitel 4 in allgemeinerer Form die durch Digitalisierung und On- line-Medien veränderten Rahmenbedingungen für das Fernsehen generell.

In Kapitel 5 schließlich werden Schlussfolgerungen entwickelt, die sich auf die Pra- xis der KEK und ihre künftigen Handlungsmöglichkeiten beziehen.

2 Das bestehende Modell der Bestimmung potenzieller Meinungsmacht

Der Kern des vorliegenden Gutachtens liegt wie gesagt nicht in einer rechtswissen- schaftlichen Auseinandersetzung mit dem Zuschaueranteilsmodell, sondern in dem Versuch, aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive Entwicklungen des Fernsehmarkts zu identifizieren, die für die Anwendung des Zuschaueranteilsmo- dells und für seine eventuelle Weiterentwicklung relevant sind. Gleichwohl stellen die rechtlichen Regelungen der Konzentrationskontrolle den Bezugspunkt auch für dieses Gutachten dar, weshalb sie hier kurz resümiert werden sollen.

2.1 Die Sicherung der Meinungsvielfalt im Rundfunkstaatsvertrag (RStV)6

Mit dem Dritten Rundfunkänderungsstaatsvertrag7 wurde in Deutschland das derzeit für die medienspezifische Konzentrationskontrolle geltende modifizierte Zuschauer- anteilsmodell für den Bereich des Fernsehens eingeführt. Die Regelungen der §§ 26 ff. RStV zielen auf die Abwehr vorherrschender Meinungsmacht und gehen im Übri- gen von einer Gewährleistung der Meinungsvielfalt durch Wettbewerb aus.

6 Für ihren Beitrag zu diesem Kapitel danke ich Doris Kühlers, rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin am Hans-Bredow-Institut. 7 Staatsvertrag über den Rundfunk im vereinten Deutschland vom 31. August 1991 in der Fassung des Dritten Rundfunkänderungsstaatsvertrags vom 11. September 1996; in Kraft getreten am 1. Januar 1997. 164

Das Modell kennzeichnet zunächst der Grundsatz der Freiheit, eine beliebige An- zahl von Programmen und jede Art von Programmen zu veranstalten, solange damit die Meinungsvielfalt wegen vorherrschender Meinungsmacht nicht gefährdet wird (§ 26 Abs. 1 RStV). Zur Bestimmung von vorherrschender Meinungsmacht rekurriert das Gesetz auf den erreichten Zuschaueranteil. Danach wird vorherrschende Mei- nungsmacht vermutet, wenn ein Unternehmen mit einem Programm oder mit der Summe aller ihm zurechenbaren Programme im Jahresdurchschnitt einen Zuschau- eranteil von 30 % erreicht. Gleiches gilt bei einer geringfügigen Unterschreitung des genannten Zuschaueranteils, sofern das Unternehmen auf einem medienrelevanten verwandten Markt eine marktbeherrschende Stellung hat oder eine Gesamtbeurtei- lung seiner Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrelevanten verwandten Märkten ergibt, dass der dadurch erzielte Meinungseinfluss dem eines Unternehmens mit ei- nem Zuschaueranteil von 30 % im Fernsehen entspricht (§ 26 Abs. 2 RStV). Als medienrelevante Märkte kommen etwa Werbung, Hörfunk, Presse, Rechte, Produk- tion oder auch Märkte für Dekoder und technische Plattformen für digitales Fernse- hen in Betracht. Das Zuschaueranteilsmodell wird damit um Elemente des soge- nannten Marktanteilmodells ergänzt.

Ein zusätzliches Aufgreifkriterium für Veranstalter mit einem Vollprogramm oder ei- nem Spartenprogramm mit Schwerpunkt Information sieht der RStV in § 26 Abs. 5 vor. Bei Erreichen eines Zuschaueranteils von 10 % im Jahresdurchschnitt sind die- se Veranstalter verpflichtet, nach Maßgabe des § 31 RStV Sendezeit für Dritte ein- zuräumen.

§ 27 RStV regelt die Bestimmung der Zuschaueranteile; Grundlage sind alle deutschsprachigen Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und des bun- desweit empfangbaren privaten Rundfunks. Fremdsprachige Programme werden nicht mit einbezogen, da ihr Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung in Deutsch- land eher gering ist. Maßgeblich für die Bestimmung der Zuschaueranteile ist der Zuschaueranteilsdurchschnitt der letzten zwölf Monate. Gegenwärtig werden die Zuschauermarktanteile der öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehveranstalter sowie die Einschaltquoten der einzelnen Sendungen durch die Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung (GfK) ermittelt.

Nach § 28 RStV erfolgt eine vollständige Zurechnung des von einem Programm er- reichten Marktanteils zu einem Unternehmen, wenn es mit mindestens 25 % der Kapitalanteile an dem Sender beteiligt ist oder einen vergleichbaren Einfluss ausübt. 165 Dabei wird auf die übliche Zurechnungsnorm des § 15 Aktiengesetz Bezug genom- men. Des Weiteren werden auch die Auslandsbeteiligungen bei der Zurechnung mit einbezogen.

Bei Erlangung vorherrschender Meinungsmacht sieht der RStV zwei Rechtsfolgen vor: Zum einen darf diesem Unternehmen für weitere ihm zurechenbare Programme keine Zulassung erteilt oder der Erwerb weiterer zurechenbarer Beteiligungen an Veranstaltern nicht als unbedenklich bestätigt werden (§ 26 Abs. 3 RStV); zum an- deren gibt § 26 Abs. 4 RStV verschiedene, von der KEK unter Wahrung des Ver- hältnismäßigkeitsgrundsatzes vorzuschlagende und mit dem betroffenen Unterneh- men abzustimmende Maßnahmen vor, um vorherrschende Meinungsmacht abzu- bauen. Die Maßnahmen stehen gleichgewichtig nebeneinander, es besteht jedoch keine Wahlfreiheit für das betroffene Unternehmen. Soweit nach der Erörterung der vorgeschlagenen Maßnahme eine einvernehmliche Lösung zwischen KEK und be- troffenem Unternehmen nicht herbeigeführt werden kann, muss die zuständige Lan- desmedienanstalt aufgrund eines vorangegangenen Beschlusses der KEK die Zu- lassung von so vielen dem Unternehmen zurechenbaren Programmen widerrufen, bis keine vorherrschende Meinungsmacht mehr gegeben ist.

Entweder soll das Unternehmen ihm zurechenbare Beteiligungen an Veranstaltern aufgeben, bis der zurechenbare Zuschaueranteil des Unternehmens hierdurch unter die 30 %-Grenze fällt, oder es kann im Falle der Beherrschung von medienrelevan- ten Märkten seine Marktstellung auf diesen vermindern oder ihm zurechenbare Be- teiligungen an Veranstaltern aufgeben, bis keine vorherrschende Meinungsmacht mehr gegeben ist, oder das Unternehmen kann bei ihm zurechenbaren Veranstal- tern vielfaltssichernde Maßnahmen ergreifen. Als in diesem Sinne vielfaltssichernde Maßnahme gilt die Einräumung von Sendezeit für unabhängige Dritte (§ 31 RStV) oder die Einrichtung eines Programmbeirats (§ 32 RStV). § 31 RStV normiert die Einrichtung von Fensterprogrammen für wöchentlich mindestens 260 Minuten, da- von mindestens 75 Minuten in der Sendezeit von 19.00 Uhr bis 23.30 Uhr; Regional- fensterprogramme werden jedoch nur mit höchstens 150 Minuten pro Woche ange- rechnet. Durch die Einräumung von Sendezeit für Dritte soll ein zusätzlicher Beitrag zur Vielfalt im Programm des Veranstalters geleistet werden, insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung und Information. Nach § 32 RStV dient die Einrichtung ei- nes Programmbeirats primär der Pflicht, die Programmverantwortlichen, die Ge- schäftsführung des Programmveranstalters und die Gesellschafter bei der Gestal- tung des Programms zu beraten. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist der Programmbei-

166 rat über alle Fragen, die das veranstaltete Programm betreffen, durch die Ge- schäftsführung zu unterrichten. Jedoch können das jeweilige Kontrollorgan über die Geschäftsführung bzw. die Gesellschafterversammlung, für die eine Mehrheit von 75 % erforderlich ist, auch gegen den Programmbeirat entscheiden.

2.2 Prämissen des Zuschaueranteilsmodells aus kommunikationswissenschaftli- cher Sicht

2.2.1 Basis des Modells: Gesamtsehdauer aller Zuschauer

Die Art der Bestimmung des Zuschaueranteils macht die insgesamt von allen Zu- schauern aufgebrachte Sehdauer zur Basis der Berechnung. Dies hat zur Konse- quenz, dass das Sehverhalten bzw. die Kanalpräferenzen von Vielsehern entspre- chend stärker gewichtet werden als das Sehverhalten von Wenigsehern. Dem liegt implizit die These zugrunde, dass potenzielle Meinungsmacht in erster Linie mit der Dauer der Nutzung eines bestimmten Programms zusammenhängt, während die re- lativen Anteile, die dieses Programm bei einzelnen Zuschauern erreicht, weniger maßgeblich sind. Da diese Prämisse auch für die Überlegungen dieses Gutachtens relevant ist, seien das geltende Modell sowie ein ebenso denkbares Alternativmodell für die Berechnung von Zuschaueranteilen anhand eines einfachen Beispiels veran- schaulicht.

Das Alternativmodell besteht darin, zunächst pro Zuschauer den Anteil der Pro- gramme an dessen Nutzung zu bestimmen und dann den Durchschnitt über diese Anteile bei allen Zuschauern zu bilden. Nach diesem Modell würden alle Zuschauer mit gleicher Gewichtung in die Durchschnittsbildung eingehen. Anders als beim gel- tenden Modell würde also potenzielle Meinungsmacht nicht an der Dauer der Nut- zung, die auf ein Programm entfällt, festgemacht, sondern an dem Anteil, den die- ses Programm an der Nutzung der Zuschauer ausmacht. Daher könnte man das Al- ternativmodell als „relatives Zuschaueranteilsmodell“ bezeichnen, während das gel- tende Modell, das die absoluten Sehdauern einbezieht, als „absolutes Zuschaueran- teilsmodell“ bezeichnet werden kann.

167 Übersicht 1: Beispiel für alternative Wege zur Bestimmung von Zuschaueranteilen

Programm A Programm B Basis für Pro- zentuierung

Zuschauer 1 10 Min. 20 % 40 Min. 80 % 50 Min.

Zuschauer 2 180 Min. 60 % 60 Min. 40 % 240 Min.

Geltendes Modell 190 Min. 66 % 100 Min. 34 % 290 Min.

Alternativmodell 40 % 60 %

Dem geltenden Modell folgend werden die auf die beiden Kanäle entfallenden Nut- zungsdauern zunächst über die Zuschauer hinweg addiert; die sich ergebenden Summen (190 bzw. 100 Minuten) werden zur Gesamtsehdauer (290 Minuten) in Beziehung gesetzt, woraus sich die aufgeführten Zuschaueranteile der beiden Kanäle ergeben: 66 Prozent für Programm A, 34 Prozent für Programm B; Programm A weist danach einen erheblich höheren potenziellen Meinungseinfluss auf. Dem Alternativmodell folgend werden zunächst die Anteile der beiden Kanäle an der Nutzung der einzelnen Zuschauer bestimmt. Danach hat Programm B für Zuschauer 1 einen sehr hohen potenziellen Meinungseinfluss (80 %), Programm A entspre- chend einen sehr geringen. Bildet man im zweiten Schritt den Durchschnitt dieser Anteile über alle Zuschauer, so ergibt sich für Programm A ein mittlerer Nutzungsanteil von 40 Prozent, für Programm B ein Anteil von 60 Prozent – also annähernd umgekehrte Verhältnisse als dies nach dem geltenden Modell der Fall war. Dieses Beispiel sieht vielleicht konstruierter aus, als es ist: Sowohl die unterstellten Unterschiede in der Sehdauer der beiden Zuschauer als auch die Unterschiede in der Präferenz für die verfügbaren Kanäle liegen ganz im Rahmen dessen, was em- pirische Untersuchungen des Zuschauerverhaltens regelmäßig ergeben. Was mit dieser Gegenüberstellung vor Augen geführt werden soll, ist die dem derzeitigen Zuschaueranteilsmodell zugrunde liegende Prämisse, wonach die Gesamtsehdauer, die auf ein bestimmtes Programm entfällt, wichtiger ist als der durchschnittliche An- teil, den dieses Programm bei der Bevölkerung erreicht. Systematische Auswertun- gen, welche Konsequenzen eine (zwar aufwändige, aber mögliche) Berechnung der Zuschaueranteile nach dem Alternativmodell ausmachen, liegen meines Wissens nicht vor. Sie würden vermutlich auch im Rahmen der bisherigen Fernsehlandschaft zu dem Ergebnis führen, dass die Unterschiede zwischen den beiden Berech- nungsmodellen im Hinblick auf die Konzentrationskontrolle nicht besonders gravie- 168 rend ausfallen. Im Hinblick auf die Entwicklung von Pay-TV und Web-TV ist aber zu diskutieren, inwieweit die hier diskutierte Prämisse des Zuschaueranteilsmodells auch in künftigen Szenarien inhaltlich sinnvoll ist.

2.2.2 Basis des Modells: Gesamtsehdauer aller Zuschauer

Den derzeitigen Regelungen entsprechend erfolgt die Ermittlung der Zuschaueran- teile aufgrund repräsentativer Erhebungen bei Zuschauern ab Vollendung des drit- ten Lebensjahres. Dies entspricht der Prämisse einer im Prinzip homogenen Öffent- lichkeit, aus der folgt, dass eine große Meinungsmacht dann unterstellt werden kann, wenn ein großer Teil dieser Öffentlichkeit erreicht wird. In den letzten Jahren mehren sich allerdings die Anzeichen, dass sich zunehmend Teilöffentlichkeiten herausbilden, die sich in ihrem allgemeinen Medien- und Kommunikationsverhalten und damit auch in ihrer Fernsehnutzung klar voneinander unterscheiden. Dies könn- te theoretisch zur Konsequenz haben, dass die anhand der Gesamtsehdauer aller Zuschauer bestimmten Anteile ein Bild ergeben, das sich so in keiner Bevölke- rungsgruppe wiederfinden lässt. In einer im Wesentlichen von frei empfangbaren Vollprogrammen bestimmten Fernsehlandschaft ist zwar nicht zu vermuten, dass dieses Argument allzu schwer wiegt. Doch schon Spartenprogramme, etwa solche für Sport, Musik oder Information, sowie Zielgruppenprogramme, die sich sehr dezi- diert an bestimmte Bevölkerungsgruppen wenden, etwa an Kinder oder an Jugend- liche und junge Erwachsene, können das Bild verschieben, indem sie in bestimmten Bevölkerungsgruppen eine vergleichsweise hohe Bedeutung erlangen, während sie bei der Mehrheit der Bevölkerung keinerlei Beachtung finden.

Die beiden folgenden Übersichten veranschaulichen diese Überlegung anhand einer Gegenüberstellung der Zuschaueranteile, die die beiden wichtigsten Programm- gruppen in den Jahren 1998 bis 2000 erzielt haben. Bei den vier Programmen, die der RTL Group zugerechnet werden, zeigt sich auf der Ebene aller Zuschauer ein nahezu konstanter Zuschaueranteil von knapp 25 Prozent. Diesem konstanten Ge- samtwert liegen aber weit auseinander liegende Zuschaueranteile bei den Kindern, den jungen Erwachsenen und den älteren Erwachsenen zugrunde, die sich im Laufe der drei Jahre zwar nur geringfügig, aber doch stetig vergrößern, bis im Jahre 2000 die bisherigen Höchstwerte von knapp 47 Prozent Zuschaueranteil bei den Kindern und 30,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erreicht werden. Der konstante Mittel- wert ergibt sich daraus, dass die Nutzung der RTL-Programme durch die älteren Erwachsenen ab 50 Jahren in diesen drei Jahren kontinuierlich zurückging.

169

Bei den hier berücksichtigten wichtigsten Programmen der KirchGruppe ist eine sol- che Auseinanderentwicklung allerdings nicht zu beobachten. Zwar steigt der Anteil bei der meistnutzenden Gruppe der 14- bis 49-Jährigen von 1998 auf 1999 noch gegen den Trend minimal an, im Verlauf der drei Jahre aber zeigt sich für alle Al- tersgruppen ein gleichmäßiger Rückgang von knapp einem Prozent.

Daraus lässt sich folgern, dass sich schon auf dieser recht groben Betrachtungs- ebene Anhaltspunkte für die Ausdifferenzierung von Nutzungspräferenzen in dem Sinne beobachten lassen, dass relevante Bevölkerungsgruppen – im Falle der RTL Group immerhin die Zuschauer bis 49 Jahren – zunehmend höhere Nutzungsanteile den Programmen eines Veranstalters widmen und dabei auch die 30-Prozent-Marke überschreiten, was aber aufgrund der gleichzeitig abnehmenden Nutzung bei den Älteren auf der Ebene des Gesamt-Zuschaueranteils nicht sichtbar wird.

170 Entwicklung der Zuschaueranteile der Programme der RTL Group* (CLT-UFA) 1998 bis 2000 in verschiedenen Altersgruppen

*) RTL, RTL II, VOX, Super RTL, Quelle: Medienspiegel bzw. AGF/GfK 50,0 46,6

45,0 42,7 43,0

40,0

35,0 30,5 29,1 29,7 30,0

25,0 24,6 24,4 24,7 20,0

18,4 15,0 17,6 16,9

10,0 1998 1999 2000

ab 3 Jahre 3-13 Jahre 14-49 Jahre ab 50 Jahre

Entwicklung der Zuschaueranteile der Programme der KirchGruppe* 1998 bis 2000 in verschiedenen Altersgruppen

*) nur SAT.1, ProSieben, Kabel 1, DSF, Quelle: Medienspiegel bzw. AGF/GfK 50,0

45,0

40,0

35,0 32,8 33,1 32,0

30,0 26,0 25,9 25,1 25,0 21,8 21,4 20,7 20,0 20,6 20,3 19,7 15,0

10,0 1998 1999 2000

171 Noch relevanter dürfte dieser Aspekt aber dann werden, wenn sich Bevölkerungs- gruppen hinsichtlich der Zahl und der Art der Programme, die ihnen zur Verfügung stehen, unterscheiden. Solche Unterschiede sind offenkundig etwa zwischen Haus- halten, die über die d-box Zugang zum Programmpaket von Premiere World und anderen digitalen Angeboten haben, und solchen, die noch keinen Zugang zum digi- talen Fernsehen haben.

Auch in dieser Frage kann es nicht darum gehen, das eine oder andere Modell der Bestimmung von potenzieller Meinungsmacht für „richtig“ oder „falsch“ zu erklären. Potenzielle Meinungsmacht kann sich auf unterschiedliche Art und Weise zeigen; ein System zur Konzentrationskontrolle, das sich die Verhinderung von übergroßer Meinungsmacht zur Aufgabe macht, ist vielmehr darauf angewiesen, kontinuierlich zu beobachten, inwieweit der Wandel der Medienlandschaft neue oder ergänzende Kriterien für Meinungsmacht geboten erscheinen lässt. In diesem Sinne ist im Fol- genden auch zu diskutieren, inwieweit die Prämisse der homogenen Öffentlichkeit, die der Bestimmung des Zuschaueranteils auf der Basis der Nutzung aller Zuschau- er zugrunde liegt, auch im Umfeld digitalen Vielkanalfernsehens mit zahlreichen Pay-TV-Angeboten und möglicherweise ergänzenden Online-Diensten weiterhin als alleinige Basis für die Bestimmung potenzieller Meinungsmacht geeignet ist. Im jüngsten Bericht der KEK werden die hohen Zuschaueranteile der beiden Pro- grammgruppen gerade bei Kindern zum Anlass genommen, diesem Bereich beson- ders kritisches Augenmerk zu widmen.8 Damit ist ein Weg dahingehend vorgezeich- net, dass unter bestimmten Bedingungen für die Beurteilung potenzieller Mei- nungsmacht auch die Betrachtung einzelner relevanter Teilgruppen der Bevölkerung einzubeziehen ist.

3 Zur Relevanz der Pay-TV-Entwicklung für das Zuschaueranteilsmodell

Das Zuschaueranteilsmodell nimmt das Nutzungsverhalten der Zuschauer zur Basis für die Bestimmung potenzieller Meinungsmacht, nur dieses Nutzungsverhalten ist im Zusammenhang mit diesem Gutachten von Interesse. Die Fernsehnutzung wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, die im Zuge der Entwicklung des Fernse- hens zum Teil erheblichem Wandel unterworfen waren und die im Folgenden im Hinblick auf mögliche Konsequenzen für das Zuschaueranteilsmodell diskutiert wer- den sollen. Es geht dabei zunächst um den Versuch einer systematischen Annähe-

8 Schriftenreihe der Landesmedienanstalten Band 17, Fortschreitende Medienkonzentration im Zeichen der Konvegenz, Konzentrationsbericht der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), Berlin 2000, S. 167. 172 rung, im Zuge derer zur Klärung der Gedanken auch Optionen und Szenarien ge- zeichnet werden, die nach Lage der Dinge nicht besonders realistisch sind, die aber dazu dienen können, sich Klarheit über die Besonderheiten von Pay-TV zu ver- schaffen.

3.1 Pay-TV als Bestandteil des Zuschauermarkts – Ist Pay-TV Fernsehen?

Die verschiedenen Formen des Bezahlfernsehens, bisher überwiegend „Pay-per- channel“, zunehmend auch „Pay-per-view“, künftig mit Einschränkungen auch „Vi- deo-on-demand“, werfen zunächst eine grundlegende Frage auf: Inwieweit betrach- ten die Nutzer das Bezahlfernsehen überhaupt als Fernsehen? Zumindest denkbar könnte sein, dass die Nutzer das Pay-TV ähnlich dem Videorecorder oder neuer- dings der DVD als zusätzliches Medium betrachten, das zwar ebenfalls über den Fernsehbildschirm genutzt wird, ansonsten aber nur wenig mit den Angeboten und der Nutzung von Free-TV zu tun hat – ein eigenes Medium mit spezifischen Inhal- ten, spezifischer Finanzierung und spezifischen Nutzungsformen. Die Pay-TV- Anbieter nähren eine solche Perspektive, indem sie betonen, dass es ihnen nicht auf die Nutzung ihres Programms durch die Zuschauer ankomme, sondern haupt- sächlich um die Schaffung oder Aufrechterhaltung der Bereitschaft, für dieses Pro- gramm zu zahlen – u. a. aus diesem Grunde liegen auch kaum verlässliche Anga- ben über die Nutzung von Pay-TV-Programmen vor. Aus der Perspektive werbefi- nanzierter Veranstalter und der Werbeindustrie, also im Hinblick auf den Werbe- markt, spielt Pay-TV höchstens eine indirekte Rolle. Es konkurriert bisher kaum um Werbeetats und damit auch nicht um die als Indikator für die Aufmerksamkeit für Werbebotschaften gebräuchlichen Reichweiten und Nutzungsdauern.

Die sich abzeichnenden Perspektiven der Pay-TV-Entwicklung weisen in die Rich- tung, dass die Trennung zwischen den beiden Finanzierungsformen eher aufwei- chen wird, indem sich die Pay-TV-Veranstalter mit spezifischen Werbeformen eine zusätzliche Einnahmequelle verschaffen. Seit Mitte 2000 bietet Premiere World auf verschiedenen Programmen Werbemöglichkeiten, seit Januar 2001 vermarktet Uni- versal Studios Network Deutschland Werbezeiten im Rahmen der Programme 13th Street und Studio Universal.9 Eine dazu von Universal in Auftrag gegebene Studie des Adolf Grimme Instituts bekräftigt, dass Werbung als zusätzliche Einnahmequelle für Pay-TV-Veranstalter in Frage kommt – allerdings nur, solange sie nicht das für viele Abonnenten maßgebliche Produktversprechen des Pay-TV, Filme und andere

9 Paukens (2000), S. 3, 15. 173 Sendungen ohne Werbeunterbrechungen zu zeigen, brechen.10 Jeder Schritt in Richtung auf eine Werbezeitenvermarktung setzt aber bei den Pay-TV-Veranstaltern voraus, dass sie den potenziellen Werbetreibenden nicht nur Abonnentenzahlen, sondern auch Informationen über das konkrete Nutzungsverhalten zur Verfügung stellen – in dieser Hinsicht dürfte sich die Datenlage in der Zukunft also verbessern.

Trotz dieser teilweisen Öffnung auch für Werbeeinnahmen liegt aus einer ökonomi- schen Perspektive auf der Hand, dass der Pay-TV-Bereich durch seine Finanzie- rungsform bzw. durch die direkte Beziehung zwischen Pay-TV-Veranstaltern und Abonnenten einen abgrenzbaren Markt darstellt. Aus der nutzerorientierten Per- spektive, die durch das Zuschaueranteilsmodell nahe gelegt wird, könnte dies zwar wie oben angedeutet prinzipiell auch der Fall sein, empirisch zeigt sich dagegen das Gegenteil. Auch wenn meines Wissens keine direkten Untersuchungen zu dieser Frage vorliegen, so sprechen doch alle Anzeichen dafür, dass die Zuschauer das Pay-TV als Bestandteil des Gesamt-Fernsehangebots betrachten und ihre Pay-TV- Nutzung als Bestandteil ihrer Fernsehnutzung.

Zu diesen Anhaltspunkten gehören zunächst die grundlegenden Verbreitungsfor- men des Pay-TV. Auch Pay-TV wird als zeitgebundenes Programm verbreitet, für Pay-TV-Abonnenten stellen die abonnierten Pay-Kanäle Parallelangebote zu den übrigen Fernsehprogrammen dar, per Fernbedienung können sie nach Belieben zwischen den Angebotstypen hin- und herschalten. Die Angebotssparten des Pay- TV sind auch im Free-TV verfügbar. Es gibt keine Angebote, die nicht im Prinzip auch im Free TV angeboten würden. Pay-TV-Veranstalter stehen damit sehr wohl in Konkurrenz zu den Free-TV-Veranstaltern um die von den Zuschauern aufgebrach- te Fernsehnutzungszeit – und sind damit im Prinzip auch relevant für die Ermittlung von Zuschaueranteilen zur Beurteilung von potenzieller Meinungsmacht. Diese An- fangsklärung ist im Weiteren zu differenzieren, indem nach der Verbreitung von Pay-TV, nach der Nutzungsdauer, die Pay-TV-Abonnenten den entsprechenden Programmen widmen, sowie nach dem möglicherweise besonderen Stellenwert ge- fragt wird, den Pay-TV-Programme bei ihren Nutzern genießen.

10 Ebenda, S. 63 f. 174

3.2 Nutzungsdauer von Pay-TV

Wie oben schon angedeutet wurde, ist die Informationslage über das Nutzungsver- halten in Pay-TV-Haushalten äußerst eingeschränkt. Dies liegt in erster Linie daran, dass Pay-TV-Veranstalter, anders als die Veranstalter werbefinanzierter Program- me, keinen Anlass haben, sich an der kostenintensiven kontinuierlichen Zuschauer- forschung zu beteiligen, um so der Werbewirtschaft eine Grundlage für die Vergabe von Mediaetats zu geben. Durch die direkte Beziehung zu den Abonnenten ergeben sich demgegenüber aussagekräftigere Untersuchungsmöglichkeiten, die sich direkt auf die Zufriedenheit der Kunden bzw. auf Verbesserungsmöglichkeiten beziehen – und als solche im Sinne von Marktforschungsdaten insbesondere dann wertvoll sind, wenn sie nicht in der Öffentlichkeit und bei potenziellen Konkurrenten bekannt werden. Auch indirekte Anhaltspunkte sind schwer zu ermitteln, da oft die Zahl der Pay-TV-Abonnenten so gering ist, dass diese Programme bei den üblichen landes- weit aggregierten Zuschaueranteils-Übersichten, wie sie aus den meisten Ländern regelmäßig vorgelegt werden, nicht gesondert aufgeführt werden.

Für den Zweck dieses Gutachtens sollten jedoch die folgenden Beobachtungen aus verschiedenen Ländern hinreichend sein, da sie ein recht homogenes Bild von dem quantitativen Stellenwert von Pay-TV-Programmen zeichnen:

• Für den spanischen Markt, der im Bereich des digitalen Pay-TV zu den am weitesten entwickelten in Europa gehört, konnten Daten für das Jahr 1999 ermittelt werden, die die Zuschaueranteile für die Gruppe der Pay-TV- Abonnenten und der Nicht-Abonnenten gegenüberstellen.11 Bei den 15 Pro- zent der Fernsehnutzer, die mindestens ein Pay-TV-Programm abonniert ha- ben, entfällt knapp ein Viertel der Nutzungsdauer auf Pay-TV-Programme. Dieser offenbar nicht unerhebliche Nutzungsanteil scheint nicht dadurch zu- stande zu kommen, dass die betreffenden Zuschauer länger fernsehen – eher das Gegenteil ist der Fall. Im spanischen Fall unterscheiden sich die Pay-TV- Abonnenten von den Nicht-Abonnenten insbesondere durch ein im Durch- schnitt höheres Einkommen, ein höheres formales Bildungsniveau und ein niedrigeres Durchschnittsalter.

11 Zu danken ist José Ramón Rubio, Medienforscher bei TVE. 175 Pay-TV-Nutzung in Spanien 1999 Personen in Personen in Pay-TV- Haushalten Haushalten ohne Pay-TV

In Prozent der Personen in TV-Haushalten 15,3 84,7

Mittlere Sehdauer pro Tag (in Minuten) 206 214

Anteile an Gesamtnutzungsdauer (in %):

Free-TV Public Service 38,2 51,2

Free-TV privat-kommerziell 36,7 45,0

Pay-TV 23,2 1,4

Quelle: TVE

• Frankreich stellt im Hinblick auf den Pay-TV-Markt insofern eine Besonderheit dar, weil sich dort mit Canal + seit 1984 ein analoges Pay-TV-Programm etab- liert hat, das aufgrund terrestrischer Verbreitung für etwa 80 Prozent der Be- völkerung technisch verfügbar ist. Bei zugleich geringem Konkurrenzangebot durch Free-TV-Programme hat sich dieses Angebot äußerst erfolgreich entwi- ckelt, Kein anderes analoges Pay-TV-Angebot in Europa hat jemals eine so hohe Abonnentendichte erreicht. Heute ist die nunmehr zu Vivendi gehörende Canal + S.A. wichtigster Pay-TV-Veranstalter in Europa. Rechnet man den für das analoge Angebot Canal + ausgewiesenen Marktanteil von 4,6 Prozent12 hoch auf die tatsächlichen Abonnenten (ca. 21 Prozent der französischen Zu- schauer), so lässt sich für dieses Programm bei den Abonnenten ein Zu- schaueranteil von knapp 22 Prozent schätzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Teile des Programms von Canal + auch unverschlüsselt ausgestrahlt werden, so dass auch Nicht-Abonnenten einige Sendungen sehen können; der tatsächliche Wert dürfte daher eher unter den genannten 22 Prozent lie- gen. Auch für den Bereich analogen Pay-TVs zeigt sich also, dass selbst ein einzelner Pay-TV-Kanal sehr beachtliche Anteile an der Fernsehnutzung ei- nes Landes erzielen kann.

• Für die Situation in Deutschland liegen keine systematisch erfassten Daten vor, jedoch ergeben die vereinzelt publizierten exemplarischen Auswertungen und Schätzungen ein durchaus homogenes Bild. So lässt sich etwa im Hin-

12 Wert für 1999, Zuschauer ab 15 Jahre, 3:00 - 3:00 Uhr; Quelle: IP (2000), European Key Facts 2000/Médiamétrie. 176 blick auf die Nutzung von Premiere World bzw. der d-box folgende Modell- rechnung anstellen (vgl. Engel 2000): Im Frühjahr 2000 lebten 2,8 Millionen der 71 Millionen vom GfK-Panel abgebildeten Zuschauer in einem Haushalt mit d-box-Nutzung; das entsprach einem Anteil von 3,9 Prozent der Zuschau- er. Bei diesen Zuschauern erreichten sämtliche über die d-box empfangenen Digital-Programme zusammengenommen einen Zuschaueranteil von etwa ei- nem Drittel, während die verbleibenden zwei Drittel beim analogen Fernsehen verblieben. Eine ähnliche Schätzung ergibt sich auf der Basis der Beobach- tung, dass das analoge Programm Premiere im April 2000 einen Zuschauer- anteil von insgesamt 0,3 Prozent erreichte. Bezogen auf die damals 680.000 Abonnenten (1% aller Zuschauer) lässt sich mit aller Vorsicht schätzen, dass auch die Abonnenten des analogen Pay-TV-Programms etwa 30 Prozent ihrer Fernsehnutzung diesem Programm widmeten. Damit ergeben sich zwei maß- gebliche Schätzwerte, wie sie die KEK bereits ihren letzten Entscheidungen zum Pay-TV zugrunde gelegt hat und an denen sich angesichts der nur lang- samen Steigerung der Verbreitung der d-box nichts Wesentliches geändert haben dürfte: Insgesamt erzielt das digitale Fernsehen in Form der über die d- box von Premiere World angebotenen Programmplattform zusammen mit dem analogen Pay-TV-Programm Premiere einen Zuschaueranteil von gut einem Prozent. Bezogen auf diejenigen, die Premiere World oder Premiere analog abonnieren, entfallen auf die betreffenden Programme etwa ein Drittel der Nutzungszeit.

• Wenn auch der Vergleich mit den USA aufgrund der Unterschiede in der Marktstruktur insbesondere beim Kabelfernsehen nur bedingt möglich ist, so führen doch auch die dortigen Erfahrungen zu verblüffend ähnlichen Schät- zungen. Das am weitesten verbreitete Premium Pay-Network, HBO, erreichte Ende 2000 gut 35 Prozent der amerikanischen Fernsehhaushalte.13 Zugleich wird der Gesamtmarktanteil der Pay-TV-Kanäle im engeren Sinne auf etwa 10 Prozent geschätzt.14 Auch hieraus ergibt sich als Schätzwert für den Anteil des Pay-TV in Haushalten mit einem Pay-TV-Abonnement etwa ein Drittel.

Die genannten Anhaltspunkte besagen für die Argumentation dieses Gutachtens folgendes: Bei Personen, die Pay-TV-Programme abonnieren, handele es sich um

13 IP (2000): European Key Facts 2000, S. 473 ff. 14 Persönliche Mitteilung von Dr. Horst Stipp, National Broadcasting Company (NBC), Director Social and Development Research, März 2001. 177 einzelne (analoge) Programme oder um (digitale) Programmpakete, erzielen diese Angebote einen beträchtlichen Anteil an der Nutzungszeit (zwischen einem Fünftel und einem Drittel), der es geboten erscheinen lässt, die betreffenden Nutzungszei- ten auch bei der Ermittlung von Zuschaueranteilen zur Beurteilung potenzieller Mei- nungsmacht einzubeziehen. Angesichts der zum Teil noch sehr geringen Verbrei- tung der Abonnements schlagen sich diese Nutzungsanteile bisher kaum in den ausgewiesenen Zuschaueranteilen auf der Basis der Gesamt-Zuschauerschaft nie- der. Es ist daher abzuwägen, inwieweit die Nutzungsanteile bei den Abonnenten so hoch erscheinen, dass im Hinblick auf diese Gruppe eine gesonderte Bewertung vorzunehmen ist.15 Zum heutigen Stand liegt dies nicht nahe, da auch bei den Abonnenten die Nutzung der Free-TV-Programme mehr als die Hälfte der Nut- zungszeit ausmacht. Hier besteht jedoch Anlass zur kontinuierlichen Beobachtung sowie zur Diskussion der Frage, inwieweit die für Pay-TV-Programme gemessenen Nutzungsdauern eigentlich mit Nutzungsdauern von Free-TV-Programmen gleich- gesetzt werden können.

3.3 Besondere Wertigkeit von Pay-TV-Programmen?

Der Gedanke scheint naheliegend: Ein Pay-TV-Programm, für das ein Nutzer ge- sondert zahlt, ist ihm mehr wert als ein Free-TV-Programm („Veredelung“). Entspre- chend, so könnte gefolgert werden, kann eine bestimmte Nutzungsdauer für ein Pay-TV-Programm nicht gleichgesetzt werden mit der gleichen Nutzungsdauer für ein Free-TV-Programm. Diese Überlegung geht also davon aus, dass mit der Art der Finanzierung eine jeweils spezifische Beziehung des Publikums zu den betreffen- den Programmen verbunden ist, die sich nicht unbedingt in den zu beobachtenden Nutzungsanteilen niederschlägt. Dies ist etwa regelmäßig zu beobachten, wenn auf die Frage, welches Fernsehprogramm man am liebsten behalten möchte, am häu- figsten Programm der ARD genannt wird, obwohl RTL in den letzten Jah- ren meist höhere Zuschaueranteile erreichte.16 Im Hinblick auf Pay-TV ergeben sich verschiedene im Folgenden diskutierte Gründe anzunehmen, dass diese Program- me im Vergleich zu Free-TV-Programmen eine besondere Aufmerksamkeit bei den Nutzern genießen.

15 Hier sei erneut betont, dass hier nicht die Notwendigkeit einer konzentrationsrechtlichen Bewertung aus ökonomischer Perspektive in Frage steht, Stichwort: Quasi-Monopol im Bereich der Zugangs- und Ab- rechnungstechnik. Die Überlegungen konzentrieren sich auf Anhaltspunkte für potenzielle Meinungs- macht, die sich aus der Nutzungsperspektive ergeben. 16 Vgl. Darschin/Kayser (2001), S. 172. 178 Für Pay-TV-Veranstalter ist es zwar zweitrangig, ob ihre Abonnenten das betreffen- de Programm nutzen. Doch auch wenn es keine vollständige Korrespondenz zwi- schen Nutzungsdauer und Akzeptanz des Abonnements gibt, ist davon auszuge- hen, dass es für die Abonnenten nicht unwichtig ist, ob sie das Programm, für das sie gesondert zahlen, auch entsprechend nutzen, ob sich also aus ihrer Sicht die In- vestition lohnt.

Diese Ausgangslage verschafft den Pay-TV-Programmen insofern einen Vorteil vor Free-TV-Programmen, als sie höchstwahrscheinlich zum sogenannten Kanalreper- toire der Abonnenten gehören werden, also zu jener Auswahl an Kanälen, die die Zuschauer bei der Programmauswahl primär berücksichtigen. Wie die Nutzungsfor- schung vielfach belegt hat, beziehen die Zuschauer in Vielkanalumgebungen bei weitem nicht alle technisch verfügbaren Programme in ihr persönliches Repertoire ein, sondern konzentrieren sich auf eine vergleichsweise kleine Auswahl, auf die der Löwenanteil der Nutzung entfällt. In konkreten Auswahlsituationen bedeutet dies et- wa, dass Programme, die nicht zum Repertoire gehören, durchaus eine für den betreffenden Nutzer sehr attraktive Sendung anbieten mögen, dass diese aber nicht ausgewählt wird, weil der Nutzer dieses Angebot gar nicht erst zur Kenntnis nimmt. Wegen der direkten Geschäftsbeziehung mit dem Pay-TV-Veranstalter und der mit der Zusatz-Zahlung verbundenen besonderen Erwartung gegenüber diesem Pro- gramm ist davon auszugehen, dass Pay-TV-Programme mit hoher Wahrscheinlich- keit zum Kanalrepertoire ihrer Abonnenten gehören und daher letztlich auch öfter genutzt werden.

Verstärkt wird dieser Effekt durch die Möglichkeiten, die sich aus der direkten Kun- denbeziehung zwischen Veranstalter und Abonnent ergeben. Dazu gehören insbe- sondere spezielle Programmzeitschriften und verschiedene Marketingmaßnahmen, mit denen die Zuschauerbindung an die betreffenden Programme erhöht werden kann.

Für eine hervorgehobene Rolle der Pay-TV-Programme bei der Nutzung sprechen auch die Inhalte. Dem bisher überwiegenden Geschäftsmodell entsprechend wer- den insbesondere so genannte Premium-Inhalte angeboten, die einen Exklusivitäts- status haben, also etwa attraktive Sportereignisse oder aktuelle Filme, die im Free- TV noch nicht gezeigt werden.

179 Alle diese Gründe dürften zum einen dazu führen, dass die Abonnenten ihre Pay- TV-Programme häufig nutzen. Dieser Effekt würde sich in den Zuschaueranteilen niederschlagen und wäre insoweit durch die derzeitige Praxis der Konzentrations- kontrolle abgedeckt. Auf der anderen Seite ist zu fragen, ob diese Gründe über eine erhöhte Nutzungsdauer hinaus auch zu einer generell höheren Wertigkeit der Pay- TV-Programme führen können, die etwa Anlass bieten könnte, die auf Pay-TV- Veranstalter entfallenden Nutzungsdauern stärker zu gewichten. Eine Antwort auf diese Frage kann angesichts des derzeitigen Forschungsstands nur mit Vorbehalt bzw. unter Hinweis auf mögliche künftige Entwicklungslinien gegeben werden.

In der bereits zitierten Studie zur Werbung im Pay-TV sehen die dort befragten Ex- perten „im Pay-TV interessante Perspektiven für Werbung (...), da sich die Nut- zungssituation von Pay-TV und Free-TV unterscheidet. Beim Pay-TV ist die Hin- wendung konzentrierter und die Aufmerksamkeit höher, überdies besitzt Pay-TV noch Erlebnischarakter“.17 Aus den vorstehenden Überlegungen mag eine solche Vermutung ableitbar sein, entsprechende Ergebnisse empirischer Untersuchungen liegen aber meines Wissens nicht vor. Und es sind Zweifel an einer solchen These angebracht. Die Vermutung ist am ehesten für Premium-Programme und deren Highlights plausibel, für Fernseh-Erstaufführungen von Hollywood-Filmen und für Top-Ereignisse aus dem Sportbereich. Der besonderen Wertigkeit von Pay-TV- Programmen ist aber entgegen zu halten, dass dem Pay-TV gerade durch den Ex- klusivitätscharakter und die Art der überwiegend angebotenen Inhalte am „richtigen Fernsehen“ etwas fehlt. Es handelt sich zwar möglicherweise um ein qualitativ hochwertiges Zusatzangebot, die Teilhabe am öffentlichen Diskurs jedoch, die sich überwiegend über die Nutzung von Nachrichten und von breit rezipierten Informati- ons- und Unterhaltungsangeboten herstellt, ist dabei gerade nicht oder nicht in dem Maße möglich, wie dies beim normalen Fernsehen der Fall ist. Mit diesem Argument könnte Pay-TV – zumindest so, wie wir es bisher kennen – im Hinblick auf den po- tenziellen publizistischen Einfluss eher als weniger bedeutsam eingeschätzt werden als die Free-TV-Programme, also eine der obigen These genau entgegengesetzte Position.

Die Frage, inwieweit Pay-TV-Programm aus der Perspektive der Nutzer und im Hin- blick auf den potenziellen publizistischen Einfluss der betreffenden Kanäle eine be- sondere Rolle spielt, die bei der Anwendung des Zuschaueranteilsmodells zu be- rücksichtigen wäre, ist also aus heutiger Sicht nicht eindeutig zu beantworten. Die

17 Paukens (2000), S. 64. 180 weitere Entwicklung des Pay-TV wird daraufhin zu beobachten sein, inwieweit sich eine der beiden skizzierten Optionen als charakteristisch für das Pay-TV herausstel- len wird. Eine wesentliche Rolle dabei spielt die im Folgenden diskutierte Frage der Veränderungen in der Struktur des Kanalangebots.

3.4 Veränderte Voraussetzungen für die Kanalwahl: Von Pay-Programmen zu Pay- Paketen

Eine mögliche Vorstellung vom Fernsehzuschauer, wie sie etwa aus dem „Nutzen- und Belohnungsansatz“ abgeleitet werden kann, besteht darin, dass sich die Zu- schauer in jeder Situation ihrer aktuellen Bedürfnisse bewusst sind und entspre- chend diesen Bedürfnissen aus den verfügbaren Angeboten das geeignetste aus- wählen. Auf welchem Kanal auch immer, es würde immer das jeweils subjektiv bes- te Angebot ausgewählt. Diese Vorstellung passt auch insofern gut zu dem Grund- gedanken des Zuschaueranteilsmodells, als die Zuschauerpräferenzen darüber ent- scheiden, welche der verfügbaren, untereinander unabhängigen Optionen einen mehr oder weniger großen publizistischen Einfluss erlangen. Am ehesten ist diese Vorstellung im Kontext eines überschaubaren, für alle Zuschauer weitgehend identi- schen Kanalangebots verwirklicht, wie es in der folgenden Skizze veranschaulicht ist.

Programmauswahl bei begrenztem Kanalangebot

K1 K2 K3 K4

Programmauswahl

Ein entscheidender Faktor bei diesem einfachen Modell der Programmauswahl, nämlich die unterstellte Kenntnis des verfügbaren Angebots, ist für den Großteil der deutschen Fernsehzuschauer seit langem Vergangenheit. Bei durchschnittlich rund 35 empfangbaren Kanälen ist es nicht mehr möglich, alle Kanäle zu beachten und bei der Programmauswahl zu berücksichtigen. Vielmehr entwickeln die Zuschauer

181 Strategien, die ihnen die Auswahlentscheidung erleichtern. Dazu gehören Routinen, etwa die regelmäßige Nutzung bestimmter fester Sendeplätze, dazu gehört aber auch die Herausbildung von Kanalrepertoires, auf die sich die Suche nach geeigne- ten Angeboten im Wesentlichen beschränkt. Die folgende Skizze veranschaulicht den gegenüber der begrenzten Angebotssituation neu hinzukommenden Faktor des Kanalrepertoires, der die Auswahlentscheidungen der Beispielperson nur auf sieben Kanäle begrenzt, während die übrigen Kanäle nicht beachtet werden oder höchs- tens die Chance haben, zufällig beim Hin- und Herschalten wahrgenommen zu wer- den.

Programmauswahl bei unstrukturierter Kanalvielfalt

K11 K12 K13 K14 K15 K16 K17 K18 K19 K20

K1 K2 K3 K4 K5 K6 K7 K8 K9 K10

Kanalrepertoire

Programmauswahl

Die damit skizzierte Situation, die die Verhältnisse bis in die zweite Hälfte der 90er Jahre wohl treffend wiedergibt, ist für das Zuschaueranteilsmodell insofern relevant, als sie einen Schritt in Richtung auf eine Fragmentierung des Publikums markiert. In dem Maße, wie sich die Fernsehnutzung nicht mehr allein aufgrund situativer Vor- lieben auf die Kanäle verteilt, sondern sich verschiedene Teilpublika mit unterschiedlichen Repertoires herausbilden, stellt sich die oben diskutierte Frage nach den Konsequenzen sehr heterogener Nutzungsanteile bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Diese Frage wird durch Pay-TV-Programme noch verschärft. Denn per definitionem können diese nur zum Repertoire der Abonnenten gehören, was zu den oben behandelten Befunden führt, dass ein solches Programm in einer 182 den oben behandelten Befunden führt, dass ein solches Programm in einer Zu- schauergruppe z. B. ein Drittel der Nutzungszeit erreicht, während alle anderen Gruppen es überhaupt nicht nutzen.

Die weitere Ausdifferenzierung des Programmangebots nicht zuletzt auch in Folge der seit 1997 verstärkt erfolgten Ausbildung von Programmfamilien fördert diesen Trend zur Fragmentierung weiter. Denn mittlerweile stellt das Gesamtangebot, dem sich die Zuschauer gegenüber sehen, nicht mehr ein bloßes Nebeneinander von unabhängigen Einzelkanälen dar. Vielmehr entwickeln sich zunehmend Bezüge zwischen den Kanälen ein und desselben Veranstalters, die sich gegenseitig stüt- zen und versuchen, die Zuschauer möglichst lang an die Familie zu binden. Solche Kooperationsformen sind nicht neu; insbesondere zwischen dem Ersten Programm der ARD und den verschiedenen Dritten Programmen gibt es bereits seit langem explizite Kooperationen, die von der bei der Neuentwicklung von Formaten prakti- zierten Aufgabenteilung zwischen Experimentierbühne und Hauptbühne bis zu kon- kreten Kooperationen etwa zwischen einem Informationsmagazin im Ersten und daran anschließenden Anrufsendungen in den Dritten Programmen reichen. Spätes- tens die gemeinsame Vermarktung von „Big Brother“ durch RTL und RTL II hat vor Augen geführt, dass solche Verbundangebote künftig auch im privaten Fernsehen Bedeutung gewinnen werden.

183 Programmauswahl bei strukturierter Kanalvielfalt

K11 K12 K13 K14 K15 K16 K17 K18 K19 K20

K1 K2 K3 K4 K5 K6 K7 K8 K9 K10

Kanalrepertoire

Programmauswahl

Konsequenz einer solchen strukturierten Kanalvielfalt dürfte sein, dass die Bedeu- tung von Einzelkanälen (im folgenden Beispiel: K15 und K19) eher zurückgehen wird. In den Repertoires der einzelnen Zuschauer werden eher die Programme zu- sätzlich Aufmerksamkeit finden, die einer der Familien angehören, deren Program- me sich gegenseitig stützen und von denen mindestens eines zum Repertoire ge- hört; in der folgenden Skizze: K2 und K5 haben die Möglichkeit, in das Kanalreper- toire hinein zu kommen, da die im Repertoire befindlichen Programme K1 und K3 bzw. K4, K6 und K7 eng mit ihnen verknüpft sind. All dies begünstigt weiter die Kon- zentration der Fernsehnutzung einzelner Zuschauergruppen auf bestimmte Kanäle und damit die Fragmentierung des Publikums.

Die hier nachgezeichnete, bis dahin relativ kleinschrittige Veränderung der Ange- botsstrukturen wird mit der Einführung digitalen Fernsehens einen weiteren Schritt vollziehen, der wohl als qualitativer Sprung bezeichnet werden kann. War bisher das Programm im Sinne von Kanal die entscheidende Einheit für die Beschreibung von Fernsehangeboten wie für die Programmauswahl, so treten künftig zusätzliche strukturierende Ebenen hinzu, die potenziell geeignet sind, die Programmauswahl und damit die Verteilung von Zuschaueranteilen nachhaltig zu beeinflussen: a) die so genannte Programmplattform, b) Programmpakete, die die Anbieter von Pay-TV

184 zur Vermarktung ihrer einzelnen Kanäle schnüren, sowie c) Navigatoren und elek- tronische Programmführer. An die Stelle der früher unmittelbaren Kanalwahl tritt – sofern nicht in diesem Bereich bereits ein Monopol vorliegt – zunächst die Auswahl einer digitalen Programmplattform. Diese Plattform bietet wiederum neben den kos- tenlos verfügbaren Programmen verschiedene abonnierbare Pakete mit Pay-TV- Programmen, die in verschiedenen Konstellationen kombinierbar sind; die Paketbil- dung fördert den oben angesprochenen Effekt der Strukturierung des Gesamtange- bots durch die Verknüpfung bestimmter Kanäle, die sich gegenseitig stärken. Die Entscheidung für die Zahl und Zusammenstellung solcher Pakete führt dann schließlich zu der Menge der für die Nutzung verfügbaren Kanäle – es liegt auf der Hand, dass sich damit künftig verschiedene Zuschauergruppen vermutlich gravie- rend darin unterscheiden werden, welche Programme sie überhaupt empfangen können.

Sind alle diese Vorentscheidungen getroffen, stellt sich die Situation für die Zu- schauer auch nicht so dar, wie dies für frühere Vielkanal-Umgebungen galt. Denn zwischen die Zuschauer und die auszuwählenden Kanäle tritt nicht mehr nur ein mehr oder weniger flexibles, selbst entwickeltes Kanalrepertoire, sondern ein Basis- navigator des Plattformbetreibers, der die Suche nach einem geeigneten Programm unterstützt und diese damit potenziell mit strukturiert. Hinzu kommen möglicherwei- se weitere programmgebundene oder unabhängige elektronische Programmführer, die die Zuschauer über das laufende und kommende Programm informieren und ei- ne informierte Kanalwahl erleichtern sollen. Es ist zu vermuten, dass alle diese Zwi- schenschritte die Ausdifferenzierung und Fragmentierung der Publika bzw. die Schaffung und Pflege stabiler Kundenbeziehungen im Sinne von Zuschauer- Communities fördern werden. Damit verschärft sich im Hinblick auf das Zuschauer- anteilsmodell abermals das Argument, dass die über alle Zuschauer hinweg be- rechneten mittleren Zuschaueranteile immer weniger die tatsächliche Nutzungssitu- ation abbilden.

Dieses Szenario wird sich vermutlich weiter zuspitzen, wenn sich die großen Pay- TV-Anbieter im digitalen Fernsehen weiter entwickeln. Bisher enthalten die meisten größeren Pay-TV-Pakete neben den üblichen Premium-Inhalten überwiegend spe- zialisierte Spartenkanäle, die als Ergänzung eines typischen Fernseh-Menüs dienen können; was ihnen weitgehend fehlt, sind breit rezipierte aktuelle Informations- und Unterhaltungsangebote, insbesondere Nachrichten. Im Zuge des Ausbaus digitaler Plattformen ist zu erwarten, dass die Veranstalter ihr Angebot in dem Sinne abrun-

185 den werden, dass sie künftig auch das gesamte Spektrum der Fernsehgenres aus einer Hand anbieten können. Der universale Anspruch, der den Zuschauern die ganze Welt des Fernsehens bieten will, kommt zum Teil bereits in den Bezeichnun- gen der Angebote zum Ausdruck (z.B. Premiere World). In solchen Angebotskons- tellationen kommt die in diesem Abschnitt skizzierte Entwicklung hin zu einer Frag- mentierung von Publika, zu einer Aufteilung auf einige wenige große Anbieter, die ihren jeweiligen Kunden dann die komplette Palette fernseheigener Formen aus ei- ner Hand bieten, zu einem Höhepunkt. Ein solcher Zuschauermarkt, der aus einigen wenigen umfangreichen Publikumsgruppen bestünde, die sich jeweils von einem Anbieter komplett bedienen lassen, müsste die Frage aufwerfen, inwieweit die Durchschnittsbetrachtung des Zuschaueranteilsmodells den veränderten Gegeben- heiten im Hinblick auf die beabsichtigte Feststellung potenzieller Meinungsmacht noch gerecht werden kann.

4 Fernsehnutzung im Kontext der Entwicklung von digitalem Fernsehen und Online-Medien

Ergänzend zu den vorangegangenen Ausführungen, die sich direkt mit dem Pay-TV und seinen Bezügen zum Zuschaueranteilsmodell auseinandergesetzt haben, sollen in diesem Kapitel einige allgemeine Hintergrundinformationen über technische Ver- änderungen des Fernsehens und deren potenziellen Folgen für die Fernsehnutzung angesprochen werden.18 Damit soll eine breitere Basis für die dann folgenden zu- sammenfassenden Thesen dieses Gutachtens geschaffen werden.

4.1 Fernsehnutzung im Zeichen der Digitalisierung

Eine saubere Trennung zwischen den Themen Pay-TV und Digitalisierung ist nur begrenzt möglich, da für viele Akteure, Experten und Nutzer der Einstieg in das digi- tale Fernsehen mit einem Abonnement von Pay-TV zusammenfällt. Einer Markt- übersicht von SES/Astra über die Situation in 22 europäischen Ländern zufolge hat- ten von den im Jahre 2000 vorhandenen 10,2 Millionen digitalen Satellitenhaushal- ten 90 Prozent auch mindestens ein Pay-TV-Angebot abonniert, nur zehn Prozent nutzten den digitalen Empfang ausschließlich für Free-TV-Programme.19 Dass digi- tale Verbreitung und die Frage der Finanzierungsform keineswegs zusammenhän-

18 Siehe zum Folgenden auch ausführlich Hasebrink u. a. (2001). 19 Keinath (2000), S. 454. 186 gen müssen, gerät dabei oft in Vergessenheit – Digitalfernsehen und Pay-TV wer- den oft annähernd synonym gedacht.20

Wie so oft bei technisch dominierten Innovationen ist derzeit kaum absehbar, was das künftige Fernsehen auf inhaltlicher und formaler Ebene tatsächlich an Neuem bieten wird. Neu sind dagegen insbesondere die Fülle der Angebote und ihre zuneh- mende Verfügbarkeit auch unabhängig von Zeit und Raum. Diese zusätzlichen Op- tionen für den Umgang mit dem Fernsehen sollen im Folgenden mit zwei Schwer- punkten behandelt werden: Zum einen geht es um die neuen Optionen der Pro- gramminformation, die den Zuschauern die Orientierung über und die Navigation durch das erweiterte Angebot erleichtern sollen. Zum anderen geht es um die ver- schiedenen Zusatzoptionen, mit denen das Fernsehen im engeren Sinne über- schritten werden kann, indem Inhalte gespeichert oder abgerufen werden können und indem verschiedene Formen der Interaktivität möglich werden („Enhanced TV“).

4.1.1 Orientierung über das komplexer werdende Angebot

Die zunehmende Fülle der audiovisuellen Angebote und ihre höhere Verfügbarkeit hat zur Folge, dass in der derzeitigen Situation vor allem eine Frage bewegt: Wie werden sich die Zuschauer über das verfügbare Angebot einen Überblick verschaf- fen und einigermaßen gezielt auswählen können?

Als zeitgebundenes Programmmedium war das Fernsehen von Beginn an darauf angewiesen, dem potenziellen Publikum sein Programm vorab bekannt zu machen, damit dieses sich entscheiden kann, ob es fernsehen möchte bzw. welche der ange- botenen Sendungen es sich ansehen möchte. Im Sinne eines Theaterzettels müs- sen die Veranstalter bekannt machen, „was heute gegeben wird“. Das Fernsehen selbst hat dazu in seiner Geschichte viele Formen entwickelt, von denen viele, etwa die Programmansagerin – die entsprechende Rolle wurde meist von Frauen über- nommen – mittlerweile kaum noch eine Rolle spielen. In den letzten Jahren haben insbesondere Trailer, also kurze Filme, die der Ankündigung von Sendungen die-

20 Eklatant etwa bei Frühschütz (2000); in diesem „Lexikon der Medienökonomie“ findet sich unter dem Stichwort „Bezahlfernsehen“ der Hinweis „Synonym für das Digitalfernsehen“. Und unter „Digitalfernsehen“ wird erläutert: „(Synonyme: Bezahlfernsehen, Pay Television, Pay TV), Typus des Fernsehens, das als Privatfernsehen zusätzlich durch direkt erhobene Gebühren bestimmt ist.“ Konsequenterweise wird dort dann auch kurz die Geschichte von Premiere (analog!) skizziert. 187 nen, Konjunktur gehabt. Als entscheidendes Medium zur Programminformation hat sich aber die so genannte Programmzeitschrift entwickelt.21

Zwischen dem Fernsehen und den Programmzeitschriften hat sich über die Jahre eine bemerkenswerte Liaison herausgebildet. Seit 1997 schwanken die von der In- formationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) quartalsweise veröffentlichten Auflagen pro Erscheinungsintervall zwischen 18,5 und 20,7 Millionen.22 Der Trend, soweit überhaupt vorhanden, weist 2000, nachdem in den Jahren 1998 und 1999 die Verkaufszahlen von 1997 unterschritten wurden, wieder leicht nach oben. Die Programmzeitschriften gehören damit bisher zu den auflagenstärksten Zeitschriftentiteln in Deutschland überhaupt.

Aktuelle Informationen über die meisten Programme sind auch seit Jahren dem Vi- deotext zu entnehmen, der heute meist dem internationalen Sprachgebrauch ent- sprechend Teletext genannt wird. 1999 konnten drei Viertel der Bevölkerung diesen Fernsehzusatzdienst empfangen. Teletext bietet den Vorteil gegenüber den Pro- grammzeitschriften, dass auf Programmänderungen reagiert werden kann, die Infor- mationen sind jederzeit individuell abrufbar und verursachen keine zusätzlichen Kosten. Nachteile bestehen bisher darin, dass das Blättern in den Teletextseiten ge- wöhnungsbedürftig und durch langsame Zugriffsgeschwindigkeiten sowie die nicht bestehende Möglichkeit, Suchkriterien einzugeben, oft zeitintensiv ist.

Trotz dieser Nachteile verzeichnete der Teletext in den letzten Jahren doch leicht steigende Reichweiten; 1999 nutzten pro Tag gut acht Prozent der ab 14-Jährigen mindestens einmal ein Teletext-Angebot. Auch wenn sich die meisten Sender im Hinblick auf die Programminformationen darauf beschränken, eine Übersicht des ei- genen Angebots anzubieten, also eine kanalübergreifende Suche nicht möglich ist, wurden diese Hinweise einer Untersuchung von 1997 zufolge von immerhin 59 Prozent der Videotextnutzer häufig oder gelegentlich abgerufen, sie gehörten damit zu den am häufigsten genutzten Videotextseiten.23

21 Auf die Programmübersichten in den ebenfalls weit verbreiteten „Supplements“, die als kostenlose Beila- gen zu Zeitungen oder auch Zeitschriften vertrieben werden, sowie den Tageszeitungen soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, da sich daraus für die hier zu behandelnde Thematik kein wesent- lich neuer Aspekt ergibt. 22 IVW, zitiert nach „Medien aktuell“, Jahrgänge 1997 bis 2000. 23 Interactive Media (1997). 188 Die neuen technischen Optionen für Programminformationen erfordern zunächst ei- ne wesentliche Unterscheidung: die zwischen (Basis-)Navigatoren und Elektroni- schen Programmführern (Electronic Programme Guides bzw. EPGs). Basis- Navigatoren dienen dazu, auf digitalen Empfangsgeräten das gesamte Programm- angebot auf der Grundlage der von den Fernsehveranstaltern gesendeten Service- Informationen darzustellen. Diese Service-Informationen begleiten im digitalen Da- tenstrom jede Sendung und beschreiben sie etwa mit Anfangs- und Endzeit, Titel, Kanal und Genre. Aus diesen Informationen gestaltet der Navigator dann Tabellen, die nach den verschiedenen verfügbaren Merkmalen zusammengestellt werden können, so dass die Zuschauer sich die Programmübersicht nach Anfangszeiten, nach Kanälen oder nach Genres ausgeben lassen können. Basisnavigatoren stellen quasi das Einstiegsportal zu einer digitalen Plattform dar, sie müssen daher alle ver- fügbaren Angebote gleichberechtigt und ohne positive und negative Bewertung auf- führen.

Bereits die Existenz von Basisnavigatoren kann zu Veränderungen in der Wahr- nehmung des Programmangebots und damit im Suchverhalten und letztlich in der Nutzung führen. Denn schon solch ein einfacher Navigator schafft eine neue Logik. Bisher ist das Einschalten des Fernsehers bei den meisten Geräten unmittelbar mit dem Eintreten in ein laufendes Programm verbunden, in das man sich jeweils hin- einschaltet. „Stehende Angebote“ sind im Fernsehen bisher ungewohnt – jedenfalls seit kaum noch ein Programm eine Sendepause mit einem damit verbundenen Pau- senzeichen enthält. Gegenüber der bisherigen Grundhaltung („In welchen Strom springe ich?“) ist der Einstieg über einen Basisnavigator verbunden mit der explizi- ten Frage nach einer vorab zu treffenden Auswahlentscheidung. Wer früher „auto- matisch“ in ein laufendes Programm geriet (je nach Gerätetyp der erste Kanal oder der zuletzt eingeschaltete oder der beim Aufheben des Stand-by-Zustands bereits gezielt ausgewählte), sieht sich künftig mit einem Menü konfrontiert, das die Frage stellt: Was hätten Sie denn gern? Das gleiche wiederholt sich, sobald eine erneute Auswahlentscheidung ansteht.

Es scheint plausibel, dass dieses Innehalten und die explizite Konfrontation mit ei- nem Auswahlmenü die Wahrnehmung des Fernsehens und seiner Angebote verän- dern wird. Zum einen wird den Zuschauern klarer bewusst, dass überhaupt eine Wahl getroffen wird. Zum anderen führt das Menü stets vor Augen, welche Optionen es gibt und dass auch nach verschiedenen Suchkriterien gesucht werden kann (Ka- näle, Genres, Zeiten etc.). Zusammengenommen dürfte dies die Rolle, die einzelne

189 Kanäle bisher bei der Programmauswahl gehabt haben, aushöhlen. Die kognitive Vereinfachungsstrategie, die Suche nach einem geeigneten Programm nur auf ein beschränktes Repertoire an Kanälen zu konzentrieren, verliert an Relevanz, wenn von vornherein die Option besteht, sich nur die gerade anlaufenden Spielfilme oder politischen Magazine anzeigen zulassen.

Unter dem Begriff Elektronischer Programmführer (EPG) wurden und werden vieler- lei elektronische Dienste verstanden, die zum Teil nur vorübergehende technische Zwischenlösungen auf dem Weg zu Electronic Programme Guides im engeren Sin- ne darstellen, die sich spätestens im Zuge einer Etablierung digitalen Fernsehens durchsetzen dürften. Gegenüber den Basisnavigatoren handelt es sich hier um tech- nisch deutlich anspruchsvollere und redaktionell gestaltete Programmführer, die mit verschiedenen Zusatzinformationen und Softwareanwendungen versehen sein kön- nen. Hier ist wiederum zu unterscheiden zwischen programmgebundenen EPGs einzelner Veranstalter, die den Zuschauern insbesondere das jeweils eigene Pro- gramm bzw. Programmbouquet erschließen wollen, und unabhängigen EPGs von Dritten, die den Zuschauern programmübergreifend spezifische Dienstleistungen anbieten.

Das Spektrum der möglichen Funktionen, die solche EPGs erfüllen können, ist der- zeit noch kaum absehbar. Interessant ist eine in das digitale Bouquet der ARD in- tegrierte „Lesezeichen“-Funktion,24 die geschaffen wurde, um den Redaktionen eine Möglichkeit zu geben, die Zuschauer auf andere interessante Sendungen hinzuwei- sen, die mit dem Thema der laufenden Sendung zu tun haben. Mit Hilfe von Stich- wörtern zu einzelnen Sendungen und Beiträgen, die im Datenstrom mit übertragen werden, werden die verschiedenen öffentlich-rechtlichen Programme untereinander vernetzt. Wenn die Set-top-box bei einer laufenden Sendung ein „Lesezeichen“ er- kennt, wird ein entsprechendes Logo auf dem Bildschirm angezeigt, das die Zu- schauer darauf hinweist, dass es zu diesem Thema weitere Angebote gibt. Diese können dann bei Interesse ausgewählt und vorgemerkt werden, worauf dann eine Zeiteinrichtung zum gegebenen Zeitpunkt an die vorgemerkten Sendungen erinnert. Es können außerdem aus einem vorgegebenen Katalog bestimmte Stichwörter aus- gewählt und gespeichert werden, das Gerät weist dann jeweils automatisch auf alle aktuellen Sendungen mit diesem Stichwort hin.

24 Vgl. Institut für Rundfunktechnik GmbH: www.irt.de, Stichwort Electronic Program Guide und Lesezeichen. 190 Damit ist ein wesentlicher Schritt in einen Funktionsbereich getan, der bisher über- wiegend im Online-Bereich Bedeutung gewonnen hat, ein Schritt hin zu Push- Diensten. Damit sind technische Dienstleistungen gemeint, die nach entsprechender Bestellung oder Programmierung durch die Zuschauer diese „von sich aus“ auf die gewünschten Angebote aufmerksam machen. Nach diesem Verfahren funktionieren auch einige Online-EPGs, welche den Nutzern nach einem vorher einzugebenden Interessenprofil Vorschläge für passende Sendungen machen, ohne dass es jeweils eines Abrufs der Information durch den Nutzer („Pull-Service“) bedarf. Mit diesen Diensten wird also nicht nur eine Datenbasis für die individuelle Suche bereitgestellt, sondern der Dienst übernimmt auch die Suche selbst.

Funktionen dieser Art versetzen die Zuschauer in die Lage, zwischen verschiedenen Nutzungsmodi zu wählen: Von der rein rezeptiven Nutzung mehr oder weniger ge- wohnheitsmäßig bestimmter Sendungen zur menügesteuerten Suche nach attrakti- ven Sendungen, von dem Verfolgen eines Lesezeichens, das in einer laufenden Sendung zu einem persönlich interessierenden Thema gesetzt wurde, um dort ver- tiefende Informationen zu erhalten, bis zur Bestellung eines Push-Service, der sys- tematisch und kontinuierlich auf bestimmte interessierende Themen hinweist.

Eine andere viel diskutierte, wenn auch noch nicht überzeugend umgesetzte Option für EPGs sind lernfähige Systeme, die nicht mehr vom Nutzer programmiert werden müssen, sondern anhand seiner konkreten Auswahlentscheidungen ein Modell sei- ner Vorlieben und Interessen entwickeln und ständig weiterentwickeln, auf dessen Grundlage sie dann dem Nutzer ihre Vorschläge machen. Solche Systeme sind in- dividuell umsetzbar; für die Anbieter scheint aber auch eine Variante attraktiv, bei der die Systeme das Auswahlverhalten bestimmter Zielgruppen auswerten („kolla- borative Filter“) und den Mitgliedern der Zielgruppe dann auf einer breiteren Basis ihre Vorschläge machen können.

Alle diese Optionen wecken die Phantasie im Hinblick auf den künftigen Umgang der Zuschauer mit dem Fernsehen – und rufen oft auch spontanen Widerspruch hervor: Wollen denn die Zuschauer eine so ausgefeilte Infrastruktur? Möchten sie nicht einfach fernsehen, so wie sie bisher auch ferngesehen haben? Da hier noch nicht auf empirische Daten zurückgegriffen werden kann, muss begründet spekuliert werden: Der durchaus plausible Hinweis, dass Fernsehzuschauer auch weiterhin einfach fernsehen wollen – fernsehen im Sinne der mehr oder weniger aufmerksa- men Rezeption synchroner Programmangebote – schließt nicht aus, dass viele Zu-

191 schauer zumindest ab und zu ein ganz spezifisches Interesse entwickeln, bei dem ihnen ausgefeilte Suchsysteme gute Dienste erweisen können. Für Letzteres spricht, dass sich die meisten Zuschauer künftig auch an die Logik der Benutzer- oberflächen im Bereich der computervermittelten Kommunikation gewöhnen werden und es womöglich geradezu als störendes Defizit ansehen würden, wenn ihnen das Fernsehen keine adäquaten Suchsysteme zur Verfügung stellen würde.

Auf der anderen Seite bringt die Auseinandersetzung mit den modernen Optionen auch „Qualitäten“ des Fernsehens zum Vorschein, wie sie vermutlich gar nicht er- wartet worden wären. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, sich von dem von einer Redaktion komponierten Programm überraschen und treiben zu lassen oder im Be- wusstsein der parallel laufenden Kanäle hin- und herzuwechseln zwischen der Viel- falt der Bilder und Formate oder aber sich auf den Beginn einer Lieblingsserie zu freuen. Entscheidend ist wohl die Einsicht aus der Zuschauerforschung, dass auch heute schon ein und dieselbe Person mit dem Fernsehen ganz Unterschiedliches anstellt, das Medium zu ganz unterschiedlichen Zwecken gebraucht. Insofern ste- hen die genannten Optionen, die Qualitäten des „alten“ Fernsehens und die neuen Dienstleistungen zur Programmauswahl auch nicht in einem grundsätzlichen Wider- spruch zueinander. Dies spricht für technische Lösungen, die eine Kombination bei- der Logiken, das Laufen-Lassen und das Aktiv-Auswählen, ermöglichen.

Neben diesen Hinweisen auf die von Situation zu Situation durchaus unterschied- lichen Interessen einzelner Zuschauer ist an dieser Stelle auch noch an die stabilen Unterschiede zwischen verschiedenen Zuschauergruppen zu erinnern. Es wird bei der Entwicklung der neuen Systeme darauf ankommen, dass sie hinreichend fle- xibel sind, um auch unterschiedlichen Ausgangsinteressen genügen zu können – insbesondere bedarf es einer Möglichkeit, sie ohne großen Aufwand nicht zu nut- zen.

4.1.2 Zusätzliche Angebotsoptionen digitalen Fernsehens

Im Jahr 2000 empfingen etwa 5 Prozent der Fernsehhaushalte in Deutschland digi- tales Fernsehen – deutlich weniger als in Großbritannien mit 21 und Frankreich mit 13 Prozent.25 Unter den Digital-TV-Nutzern in Deutschland hat die d-box der Kirch- Tochter Beta Research mit 83 Prozent eine dominante Stellung.26 Unter den Digital-

25 Zimmer (2000), S. 439. 26 Siehe hier und im Folgenden ARD-Projektgruppe Digital (2001), S. 203 f. 192 TV-Nutzern sind Männer, Jüngere und formal höher Gebildete sowie Personen in Mehrpersonen-Haushalten überrepräsentiert. Anzeichen für eine deutlich zuneh- mende Dynamik der Ausbreitung digitalen Fernsehens in Deutschland lassen sich den vorliegenden Studien zufolge noch nicht wahrnehmen.27 In diesem Punkt wird der Unterschied zwischen dem deutschen Fernsehmarkt und den Märkten in ande- ren europäischen Ländern deutlich. In einer Fernsehlandschaft, in der Ende des Jahres 2000 im Durchschnitt 38 Programme empfangbar waren,28 ist der Bedarf nach zusätzlichen Angeboten offenbar nicht so ausgeprägt wie in anderen Ländern, in denen die Bevölkerung nur fünf bis sechs Programme zur Auswahl hat.

Von den vielen technischen Optionen, die derzeit im Zusammenhang mit der Digita- lisierung des Fernsehens und der Konvergenz der Bereiche Fernsehen, Computer und Telekommunikation möglich werden, sollen im folgenden drei Typen behandelt werden, die aus der Sicht der Nutzer durch jeweils eine wesentliche Funktion ge- kennzeichnet sind: 1) neue Speichermedien, 2) Optionen für den Direktabruf von Fernsehsendungen und 3) interaktive Anwendungen über das Fernsehen.

Neue Optionen für Speichermedien

Eine nahe liegende Option, starren Programmstrukturen zu entgehen und genau zu dem Zeitpunkt fernzusehen, wann es am besten passt, bietet seit den 70er Jahren der Videorecorder. Mittlerweile verfügen knapp zwei Drittel der Personen ab 14 Jah- ren in ihrem Haushalte über ein solches Gerät.29 Von diesen nutzen täglich 13 Prozent das Gerät für knapp 75 Minuten zur Wiedergabe von Videokassetten; das ergibt eine mittlere tägliche Sehdauer von knapp zehn Minuten. Dies verdeut- licht, dass der Videorecorder zwar offenbar von einer breiten Mehrheit der Bevölke- rung als attraktive Option für die Mediennutzung angesehen wird, so dass sie die Investition für ein Gerät nicht scheut, dass der Stellenwert des Videorecorders aber im Vergleich zum Fernsehen ein geringer bleibt: Es handelt sich offenbar um eine sehr selektiv wahrgenommene Ergänzungsfunktion zum Fernsehen. Unterscheidet man zusätzlich zwischen der Wiedergabe von selbst aufgezeichneten Eigenkasset- ten und von Leih- oder Kaufkassetten, dann ist festzustellen, dass der Anteil der Fremdkassetten doppelt so hoch ist wie der der Eigenkassetten: Die Wiedergabe

27 Siehe auch Schenk u. a. (2001), S. 229. 28 Darschin/Kayser (2001), S. 162. 29 Hier und im Folgenden siehe Turecek/Grajczyk/Roters (2000). 193 von aufgezeichneten Fernsehsendungen macht bei Personen, die über einen Video- recorder verfügen, pro Tag nur gut drei Minuten aus. Aufgezeichnet wird allerdings in Videohaushalten etwa doppelt so viel wie letztlich tatsächlich angesehen wird.

Diese Ausgangssituation im Hinblick auf das „alte“ Medium Video ist im Hinblick auf die derzeit diskutierten Optionen zur besseren Verfügbarmachung von Fernseh- sendungen relevant. Sie stimmt skeptisch, wenn es um die Einschätzung der Per- spektiven von Speichermedien geht, die dem zeitversetzten Fernsehen dienen sol- len. Offenbar ist dafür kein allzu großer Bedarf zu erkennen. Bewegung ist in diesen Bereich zwar durch steigende Verkaufszahlen von DVD-Playern und DVDs gekom- men, die mittelfristig das klassische Video ablösen könnten. Auf die Fernsehnutzung selbst aber scheint die bloße Möglichkeit, zeitversetzt fernsehen zu können, wenig Einfluss zu haben.

Eine technische Option für ein Speichermedium, die bereits bei ihrer Präsentation viel Aufsehen erregt hat, ist der so genannte Personal Video Recorder (PVR). Mit diesem können Fernsehbilder auf einer Festplatte gespeichert werden. Dazu enthält der PVR mehrere Funktionen der oben beschriebenen EPGs: Der Programmführer speichert Programmdaten aller verfügbaren Programme, ermöglicht die Sortierung der Sendungen nach Sparten, Zeiten und Kanälen und bietet dem Nutzer zudem ei- nen persönlichen TV Guide an, dem der Nutzer über eine Rückkopplungsfunktion sein Gefallen oder Missfallen an den eben gesehenen Sendungen mitteilen kann. Der Programm-Führer „lernt“ mit der Zeit, wo die Vorlieben des Nutzers liegen (Ent- wicklung von Nutzerprofilen) und optimiert so nach den ermittelten Präferenzen das persönliche Programmangebot. Er selektiert das Programm für den Nutzer vor und zeichnet die betreffenden Sendungen auf.

In der Kommentierung des PVR war vom nahen Ende des Fernsehens die Rede:30 Die Zuschauer könnten sich von Programmstrukturen und Programmplanern und Werbetreibenden unabhängig machen und sich ihr eigenes Programm zusammen- stellen. Diese Perspektive ist allerdings mit dem PVR nur eingeschränkt gegeben, da dieser ja nur auf die im normalen Fernsehen angebotenen Sendungen zugreifen kann – also hinter den noch weiter reichenden Perspektiven etwa im Sinne des Vi- deo-on-Demand zurücksteht. Bleibt also als Nutzen die bisherige Funktion des Vi- deorecorders mit erhöhter Aufnahmekapazität sowie einem ausgeklügelten Pro- gramminformationssystem. Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen mit

30 Der Spiegel: O.V. (1999). 194 dem Fernsehnutzungsverhalten und insbesondere der Videonutzung erscheint es unplausibel, gerade in dieser Option einen Faktor zu sehen, der die Fernsehnutzung massiv verändern wird. Vermutlich würde durch die Tatsache, dass sich gleich zwei technische Systeme zwischen die Fernsehsendung und den Nutzer schieben – das Auswahlsystem und das Speichersystem – die Distanz zu der betreffenden Sen- dung so groß, dass kaum von höheren Nutzungsquoten ausgegangen werden kann, als dies beim Video der Fall ist. Dies ist auch deshalb unwahrscheinlich, weil die im digitalen Fernsehen zunehmende Angebotsform des Near-video-on-demand, also der zeitversetzten Ausstrahlung einer Sendung auf mehreren Übertragungskanälen, dem Bedürfnis der Zuschauer nach größerer zeitlicher Flexibilität bereits entgegen- kommt und den Zusatznutzen eines Speichermediums noch verringert.

Optionen für den Direktabruf von Fernsehsendungen:

Einen wesentlichen Schritt weiter als die bloße Kombination von klassischem Pro- grammfernsehen und einem wie auch immer ausgefeilten Speichermedium sind alle Optionen, die an eine der Grundwurzeln des Fernsehens gehen, indem sie es vom Push- zum Pull-Medium zu verwandeln versuchen: Nicht das Programm wird zum potenziellen Nutzer transportiert und dort genutzt oder nicht genutzt, sondern der Nutzer holt sich das Programm, das er möchte, zu dem Zeitpunkt, an dem er es möchte. Vor dem geistigen Auge Vieler steht eine Art audiovisuelle Bibliothek bzw. ein Filmarchiv zum direkten individuellen Abruf durch die Nutzer bereit. Das Pro- gramm wird ersetzt durch einen Katalog aller verfügbaren Filme. Ganz unabhängig von der Frage, über welches Netz, mit welchen Betreibern einer solchen Bibliothek, mit welcher Form der Rechteverwertung und zu welchen Preisen so etwas möglich wäre: Die gesamte Logik dieser Vision entspricht zunächst der der Videothek. Für die Videotheken wären technische Optionen dieser Art unmittelbar bedrohlich, da der direkte Abruf komfortabler wäre.

Für das Fernsehen und die Fernsehnutzung sind die potenziellen Konsequenzen nicht so leicht zu erkennen. Gravierende Konsequenzen wären dann zu erwarten, wenn sich tatsächlich die zeitgebundene Verbreitung von Programmen für die künf- tige Alltagsgestaltung der Nutzer als so unkomfortabel und hinderlich erweist, dass sich schrittweise eine Erwartungshaltung herausbildet, dass Fernsehsendungen möglichst genau dann angeboten werden sollten, wenn die individuellen Nutzer dies wünschen. Dies wird dann – neben den technischen Problemen – sicherlich auch

195 eine finanzielle Frage sein, da eine individualisierte On-demand-Versorgung weitaus aufwendiger wäre als das Verbreitungsmodell, das wir vom Fernsehen kennen.

Es ist aber noch ein weiterer, zwar spekulativer, Aspekt zu erwähnen, der es wenig wahrscheinlich erscheinen lässt, dass die technisch zunehmend realisierbare Mög- lichkeit, Fernsehsendungen zum individuellen Abruf vorzuhalten, nennenswerte Ef- fekte für das Fernsehen mit sich bringen würde. In der Diskussion wird die Tatsache der Zeitgebundenheit von Fernsehen oft implizit als ein Defizit dieses Mediums an- gesehen, als durch technische Notwendigkeiten bedingte Kompromisslösung, die möglichst bald durch bessere Lösungen ersetzt werden sollte. Diese Haltung ver- kennt, dass es gerade als ein Vorteil des Massenmediums Fernsehen angesehen werden kann, dass es synchron verbreitet wird, dass es Live-Charakter vermitteln kann und den Eindruck, „auf der Höhe der Zeit“ zu sein, dass es den Zuschauern ermöglicht, sich im Moment der Nutzung als Teil eines Publikums zu empfinden, als Teilhaber an öffentlicher Kommunikation. Jeder Abstrich an diesen Grundmerkma- len klassischen Fernsehens tangiert genau diesen Aspekt, nämlich inwieweit das Fernsehen noch als ein kulturelles Forum, als ein Medium öffentlicher Kommunika- tion wahrgenommen wird.

Wie bereits für verschiedene neue Nutzungsoptionen vermutet wurde, dürften auch die zunehmenden Möglichkeiten, Fernsehsendungen auf Abruf bereit zu stellen, ei- ne wesentliche Ergänzung zur Fernsehnutzung darstellen – es ginge um besondere Anlässe, um ganz spezifische Interessen, um den Wunsch, einen bestimmten Film gemeinsam mit Freunden oder zu einem besonderen Anlass zu sehen, es ginge aber nicht um das „normale“ alltägliche Fernsehen.

Formen interaktiven Fernsehens

Die „Interaktivität“ ist so etwas wie der frühe Mythos der Entwicklung digitalen Fern- sehens. Schillernd waren die Vorstellungen, die sich mit diesem Begriff und den an ihn geknüpften Erwartungen im Hinblick auf die Zukunft des Fernsehens verbanden. Mittlerweile ist mehr Nüchternheit eingekehrt, die zum Teil auch Ernüchterung ge- nannt werden kann. So ist von Interaktivität im Sinne eines Eingreifens der Zu- schauer in dramaturgische Abläufe kaum noch die Rede. Selbst Interaktivität im ganz basalen Sinne, dass beim digitalen Fernsehen zur Bestellung eines Pay-per- view-Films nicht telefoniert werden muss, wird in Deutschland gerade erst Realität. Es lohnt sich also, zur Abschätzung der erwartbaren Entwicklungen einen Blick

196 nach Großbritannien zu werfen, wo das digitale Fernsehen schon weiter entwickelt ist.31

Ende 2000, also nur zwei Jahre nach dem Start digitalen Fernsehens, konnten be- reits 26 Prozent der Briten digitales Fernsehen empfangen; seit Juni 1999 ist der Anteil der Fernsehhaushalte mit Digitalempfang kontinuierlich pro Vierteljahr um drei bis vier Prozentpunkte angestiegen.32 Die Abonnenten digitalen Fernsehens abon- nieren meist mindestens ein Pay-TV-Paket; nur drei Prozent gaben an, im digitalen Fernsehen nur Free-TV-Programme zu nutzen. Hauptmotiv für das Digitalabonne- ment scheint die größere Kanalauswahl zu sein, während nur jeder fünfte der Digi- talabonnenten die interaktiven Dienste (Home-Shopping oder E-Mail) nutzt. Das insgesamt populärste interaktive Angebot sind Online-Spiele, vor allem bei älteren Jugendlichen (das Alter der Befragten war 15 Jahre und älter) und jungen Erwach- senen. Gründe gegen ein Digitalabonnement liegen der Befragung zufolge zum ei- nen in mangelndem Interesse an zusätzlichen Fernsehprogrammen und, insbe- sondere bei einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen, in den Kosten für Ge- räteausstattung und Abonnementgebühren.

Unter den Abonnenten der beiden Digital-Plattformen Sky Digital und ONdigital sind jüngere Haushalte und Familien mit Kindern überrepräsentiert. Bei der Nutzung ver- schiedener Zusatzdienste stehen Pay-per-view-Filme (23 % der Personen in Digi- talhaushalten) und Radioprogramme (17 %) im Vordergrund. Es folgen Computer- spiele (14 %) und Pay-per-view-Sportübertragungen (11 %). Nur jeweils 4 % neh- men an interaktiven Quizshows teil oder nutzen die Gelegenheit zum Online- Shopping. Online-Banking und –Wetten erreichen mit 2 % noch geringere Anteile. Mehr als die Hälfte aller Digitalfernseh-Nutzer (51 %) gibt an, keinen der Zusatz- dienste zu nutzen – ganz offensichtlich steht also für diese Nutzer der Zugang zu einer größeren Zahl von Fernsehprogrammen mit hoher Bildqualität im Vordergrund.

Diese noch vorherrschende Fernsehorientierung kommt auch in den Fragen nach der Kenntnis und Nutzung des mit dem Digitalfernsehen verbundenen Online- Zugangs zum Ausdruck. Nur 42 Prozent der Digitalfernsehnutzer ist überhaupt be- wusst, dass sie die Möglichkeit haben, Online-Dienstleistungen zu nutzen, und nur

31 Zimmer (2000). 32 Continental Research: The Digital TV Satellite and Cable Monitor. www.continentalresearch.com/reports/ cable.htm. 197 7 Prozent nutzen mindestens ein Online-Angebot – die meisten von ihnen seltener als einmal pro Woche.

In einer weiteren Studie aus Großbritannien wurde das Nutzungsverhalten in Digi- talhaushalten (Kabel und Satellit) mit der Nutzung in Haushalten verglichen, die über Kabel analoges Fernsehen empfangen.33 Danach wird in den Digitalfernseh- Haushalten spürbar länger ferngesehen – entsprechende Befunde sind bei der Ein- führung technischer Neuerungen in aller Regel zu beobachten: Digitalfernsehen be- schaffen sich diejenigen, die besonders großes Interesse am Fernsehen haben.34

Gut die Hälfte der Zuschauer in Digital-Haushalten geben an, den jeweiligen Interac- tive Program Guide (IPG) häufiger zu nutzen als irgendeine andere Quelle für Pro- gramminformationen. Der Studie zufolge sind die Reichweiten der Programmzeit- schriften bei den Digital-Abonnenten stark zurückgegangen. Beim Umgang mit den IPGs stehen die Option für Informationen über ein laufendes Programm sowie die kanalorientierten Suchfunktionen im Vordergrund. Demnach scheint das Konzept des „Kanals“ auch im Bereich des Digitalfernsehens vorerst seinen Stellenwert zu behalten.

Die in Großbritannien realisierten Formen von Interaktivität bestehen zum einen in dem interaktiven Dienstepaket „Open“ auf der Plattform von Sky Digital. „Open“ bie- tet Banking- und Shopping-Dienste, multimediale Informationsangebote zu Fußball und Wetter sowie, unter der Rubrik Entertainment, zu Filmen, Kino und Musik. Au- ßerdem werden einige Onlinespiele angeboten sowie ein E-Mail-Dienst, der über die Fernbedienung und eine zusätzliche schnurlose Tastatur bedient werden kann. Die Bildschirmgestaltung dieser Dienste ist weitgehend dem vom Fernsehdesign Ge- wohnten angeglichen, um so die beim Fernsehen normale Nutzungsdistanz beibe- halten zu können. Der E-Mail-Dienst hat sich bereits im ersten Jahr als sehr erfolg- reich herausgestellt, „Open“ hatte im Jahr 2000 schon 750.000 User und war damit fünftgrößter E-Mail-Provider Großbritanniens.35

Die zweite Digital-TV-Plattform Großbritanniens ist ONdigital, die terrestrisch ver- breitet wird. Auch diese enthält die genannten interaktiven Dienste, bietet aber an-

33 vgl. www.itvreport.com/news/0201/022001ctam.htm. 34 Entsprechende Befunde berichten für Deutschland Schenk u. a. (2001) und ARD-Projektgruppe Digital (2001). 35 Ebenda, S. 440. 198 ders als „Open“ seit Herbst 2000 einen Internetdienst „ONnet“, der vom Fernseher aus den Zugang zum World Wide Web erlaubt. Auf beiden Plattformen bieten au- ßerdem Fernsehveranstalter verschiedene interaktive Zusatzdienste zu einzelnen Sendungen an.

Die rasante Entwicklung des digitalen Fernsehens in Großbritannien hat sicherlich zunächst damit zu tun, dass dort viele Haushalte bisher lediglich fünf Programme empfangen können, so dass das Argument Kanalvielfalt Gewicht hat. Die ersten Er- fahrungen deuten aber an, dass sich im Rahmen des digitalen Fernsehens spätes- tens dann, wenn eine größere Verbreitung eintritt, auch zahlreiche Partner für die verschiedensten interaktiven Anwendungen finden. Auch der Übergang zur Online- Welt wurde hier – unter fernsehgeprägten Voraussetzungen – bereits vollzogen, mit dem vorläufigen Ergebnis, dass die zusätzlichen Optionen als Ergänzungen des Fernsehens offenbar angenommen werden.

4.2 Fernsehnutzung und Online-Medien

Das vorangegangene Kapitel hat sich mit den Konsequenzen der Veränderungen des Fernsehens selbst auseinander gesetzt, es ging um Trends, die im Fernsehen selbst und im Umgang mit ihm angelegt sind. Das folgende Kapitel erweitert den Blick und bezieht die Entwicklungen im Bereich der computergestützten Kommuni- kation, insbesondere der heute so genannten Online-Medien in die Überlegungen ein. Dies ist erforderlich, da vielfältige Konvergenzprozesse die Grenzen zwischen den Bereichen Fernsehen, Computer und Telekommunikation verschwimmen las- sen und es gerade als Charakteristikum der künftigen Medienlandschaft erscheinen lassen, dass diese drei Bereiche einen in sich eng zusammenhängenden Komplex ausmachen.

Die computergestützte Online-Kommunikation erweitert und verändert die Kommu- nikationslandschaft und damit das Umfeld für das Fernsehen in besonderer Weise. Dieser Prozess ist im Gang und beschleunigt sich. Diejenigen, die ihn aktiv betrei- ben, indem sie neue netzgestützte Dienstleistungen anbieten, und ebenso die Pro- duzenten der „klassischen“ Medienangebote selbst stehen vor der Herausforderung, ihre Position in einer sich wandelnden Medienlandschaft zu bestimmen und zu festi- gen. Im folgenden Kapitel soll daher die Frage diskutiert werden, wie sich die Nut- zung der Online-Kommunikationsmöglichkeiten entwickelt und welche Auswirkun- gen dies auf die Fernsehnutzung hat.

199

Die Entwicklung der Online-Nutzung ist von herausragender Bedeutung für die ein- geführten Medien. Sie wird von ihnen daher sehr intensiv beobachtet. Anhand der bisherigen ARD/ZDF-Online-Studien lässt sich der rasche Anstieg der Zahl der In- ternet-Nutzer von 6,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren im Jahre 1997 auf fast 30 Prozent im Jahre 2000 ablesen.36

Abbildung 4.1: Online-Nutzer in Deutschland (ARD/ZDF-Online-Studie)

35

30 in % 28,6

in Mio.

25

20 17,7 18,3

15

10,4 11,2

10

6,5 6,6

4,1

5

0 1997 1998 1999 2000

Mit der steigenden Verbreitung der Online-Nutzung hat sich in den letzten Jahren zwar bereits eine gewisse Annäherung der Online-Nutzerschaft an die Gesamtbe- völkerung ergeben. Diese kann aber nichts daran ändern, dass der Zugang zu Onli- ne-Medien in der Gesellschaft nach wie vor extrem ungleich verteilt ist. Insbesonde- re für ältere Menschen mit niedriger formaler Bildung sind Online-Medien nach wie vor quasi nicht-existent. Demgegenüber gehören sie insbesondere bei der Gruppe mit Studium bereits weitgehend zum Alltag.

36 Eimeren/Gerhard (2000); aus dieser Quelle stammen auch – wenn nicht anders angegeben – die folgen- den Angaben in diesem Kapitel. 200 Abbildung 4.2: Anteil der Online-Nutzer in verschiedenen Bevölkerungsgruppen (in Prozent der jeweiligen Gruppe)

Gesamt 28,6

Männer 36,6 Frauen 21,3

14-19 Jahre 48,5 20-29 Jahre 54,6 30-39 Jahre 41,1 40-49 Jahre 32,2 50-59 Jahre 22,1 60+ Jahre 4,4

Volksschule 7,5 Weiterf. Schule 31,4 Abitur 79,2 Studium 86,0

in Ausbildung 58,5 berufstätig 38,4 nicht berufstätig 6,8

0 20406080100

Die Diskussion der Konsequenzen für das Fernsehen wird heute unter anderem deshalb verstärkt geführt, da die Online-Medien mehr und mehr ihre ursprünglichen Ausgangsszenen, also Universitäten und Büros, verlassen und in die Privathaushal- te einziehen. Hatten noch 1997 fast 60 Prozent der Online-Nutzer ausschließlich am Arbeitsplatz oder an der Ausbildungseinrichtung Zugang zu Online-Medien, so wa- ren es drei Jahre später nur noch gut 20 Prozent – mittlerweile gibt es mehr Nutzer, die Online-Medien ausschließlich von zu Hause nutzen (Abbildung 4.3). Damit rü- cken die neuen Angebote näher an die Domäne des Fernsehens, an das private Umfeld heran, die Online-Kommunikation wird zunehmend auch zu einem Element

201 der häuslichen Privatwelt. Entsprechend verschärft sich die Frage nach dem Ver- hältnis zwischen den alten und den neuen Medien.

Abbildung 4.3: Anteil der Online-Nutzer mit Online-Zugang zu Hause und am Ar-

beits- bzw. Ausbildungsplatz

100%

14

90% 23

29

33

80%

27 70%

60% 41 50% 42 43 40%

30% 59

20% 36 29 10% 22

0%

1997 1998 1999 2000

nur am Arbeitsplatz/ Uni/ Schule nur zu Hause sowohl als auch

Entsprechende Befunde, die den Stellenwert der privaten Nutzung noch stärker her- vorheben, ergaben sich bei einer Vier-Länder-Studie im April 2000 (siehe Abbildung 4.4).37 In drei der vier einbezogenen Länder nutzen mehr als die Hälfte der Online- Nutzer die neuen Angebote ausschließlich aus privaten Gründen. Nur bei einer klei- nen Minderheit spielen private Anlässe überhaupt keine Rolle.

37 Ad’LINK (2000); Basis war eine Stichprobe aus dem Infratest Online-Panel. 202 Abbildung 4.4: Anteil der Online-Nutzer, die Online-Medien aus beruflichen bzw. ausbildungsbezogenen und/oder privaten Gründen nutzen (in % der befragten Onli-

ne-Nutzer)

100%

90%

28 25 31

80% 42

70%

60% 50% 59 40% 64 47 67 30% 20%

10% 16 8 11 2 0% Frankreich Deutschland Schweden Großbritannien

aus beruflichen Gründen aus privaten Gründen aus beiderlei Gründen

Die Online-Medien rücken dem Fernsehen auch in zeitlicher Hinsicht näher: Den neuesten Befunden der ARD/ZDF-Online-Studie zufolge ist die Nutzung in den letz- ten vier Jahren insbesondere in der Zeit zwischen 18 und 21 Uhr angestiegen, also während der Prime Time des Fernsehens: Im Jahr 2000 gaben fast 50 Prozent der Online-Nutzer an, in dieser Zeit online zu sein, deutlich mehr als zu jeder anderen Tageszeit. Dieser Befund gewinnt weiter dadurch an Gewicht, dass im Laufe der Jahre nicht nur die Zahl der Nutzer, sondern auch die durchschnittliche Dauer der Online-Nutzung kontinuierlich gestiegen ist: 2000 verbrachten die Online-Nutzer sowohl an Werk- als auch Wochenendtagen ca. 90 Minuten online. Damit erreicht diese Tätigkeit ein Volumen, das nicht ohne weiteres im Alltag unterzubringen ist und die Frage aufwirft, welche anderen Aktivitäten entsprechend zurückgedrängt werden.

Der Zeitaufwand für die Online-Nutzung wird zum Teil durch die Zeitersparnis auf- grund des Wegfalls anderer Tätigkeiten (Korrespondenz, Einkauf, Besuch bei der Bankfiliale) möglich. Daneben spielen offenbar auch Paralleltätigkeiten eine große

203 Rolle: Viele Nutzer geben an, dass sie gleichzeitig mit der Nutzung von Online- Medien Musik (48 %) oder Radio (41 %) hören, sich mit anderen unterhalten (45 %) oder auch – deutlich seltener – fernsehen (23 %) oder Zeitschriften lesen (11 %). Der Anteil derjenigen, die das Fernsehen mit der Online-Nutzung verbinden, hat sich gegenüber 1997 (13 %) deutlich erhöht – ein weiterer Hinweis, dass die beiden Medien näher aneinander heranrücken, womöglich aber auch darauf, dass das Fernsehen zunehmend als Begleitmedium zu anderen Aktivitäten genutzt wird.

Neben den genannten Effekten der Zeitersparnis und der Parallelaktivitäten liegen jedoch auch Hinweise darauf vor, dass sich die Online-Nutzung auf Kosten der Nut- zungsdauer für andere Medien im Alltag ausbreitet; dies betrifft insbesondere das Fernsehen.38 Die meisten vorliegenden Untersuchungen stützen diese Aussage auf eine Selbsteinschätzung der Online-Nutzer, die gefragt werden, ob sie seit dem Zeitpunkt, zu dem sie begonnen haben, Online-Medien zu nutzen, die Nutzungs- dauer für andere Medien geändert haben (Abbildung 4.5).39 In großer Übereinstim- mung führen Fragen dieser Art sowohl in Deutschland als auch in den USA und an- deren Ländern zu dem Ergebnis, dass zwischen einem Drittel und einer Hälfte der Befragten vermuten, dass sie ihre Fernsehnutzung reduziert haben. Übereinstim- mung besteht zwischen den Studien auch dahingehend, dass der Hörfunk weniger Verluste zu erleiden hat, ja zum Teil auch nennenswert gewinnen kann. Dies mag ein vorübergehendes Phänomen sein, das darauf zurückzuführen ist, dass das In- ternet bisher noch vergleichsweise stumm ist und überdies bei weitem nicht alle On- line-Nutzer über eine Ausstattung verfügen, die ihnen die Nutzung von Soundfiles ermöglichen würde.

38 Eimeren u. a. (1998), S. 430 f.; Eimeren/Gerhard (2000); Gleich (1997), S. 459; Hagen (1998), S. 121. 39 Oehmichen/Schröter (2000), S. 363. 204 Abbildung 4.5: Selbst eingeschätzte Auswirkungen der Online-Nutzung auf die Nut- zungsdauer anderer Medien (in Prozent der Online-Nutzer)

100% 2 5 4

80%

64 60% mehr 75 80 gleich 40% weniger

20% 34 21 15 0% TV Hörfunk Zeitungen/ Zeitschriften

Auch in der oben genannten Vier-Länder-Studie von Ad’Link werden dem Fernse- hen am häufigsten Rückgänge in der Nutzungsdauer bescheinigt – in Frankreich, Deutschland und Großbritannien von jeweils mehr als der Hälfte der Befragten. An der zweiten Stelle folgen die landesweit angebotenen Tageszeitungen, die in Schweden sogar noch mehr Verluste zu erleiden haben als das Fernsehen. Darauf folgen Zeitschriften und Regionalzeitungen vor dem Hörfunk und mit den in allen vier Ländern geringsten Verlustquoten das Kino.

Im Hinblick auf den fernsehbezogenen Befund können allerdings aus diesen Daten allein keine allzu weitreichenden Schlüsse gezogen werden. Zunächst sagen im- merhin bis zu zwei Drittel der Online-Nutzer, dass sich bei ihnen hinsichtlich der Fernsehnutzung nichts verändert hat. Weiter handelt es sich bei den bisherigen On- line-Nutzern generell um Personen, die eher unterdurchschnittlich fernsehen, deren Wahrnehmung also weniger auf dieses Medium fokussiert ist. Und schließlich liegen unseres Wissens keine stichhaltigen Untersuchungen darüber vor, die einen mögli- chen Rückgang der Fernsehnutzung tatsächlich gemessen hätten. Vielmehr zeigte eine Analyse von Nielsen Media Research auf der Basis der amerikanischen Zu- schauerdaten aus dem Mai 1999, dass Haushalte mit Internetzugang bereits zuvor

205 weniger ferngesehen hatten, während sich ein direkter Effekt der beginnenden Onli- ne-Nutzung auf die Sehdauer nicht nachweisen ließ.40

Gleichwohl bieten die bisherigen Erkenntnisse hinreichend Anlass zu der Frage, in welcher Hinsicht Online-Medien die Funktionen des Fernsehens teilweise ersetzen bzw. welche Leistungen, die bisher das Fernsehen erbracht hat, von der Online- Kommunikation übernommen oder abgelöst werden können – und welche nicht.

Mit der Ausdehnung der Online-Nutzung in die häusliche Welt erweitert sich das Spektrum an Funktionen, die „im Netz“ erfüllt werden. Neben rein instrumentellen Gebrauchsweisen, etwa im Zusammenhang mit Berufsarbeit oder Ausbildung, tre- ten Momente des Selbstzweckhaften: Online-Nutzer schreiben diesem „Medium“ die Kraft zu, zu „faszinieren“; 81 Prozent surfen häufiger ziellos im Internet, unter den Jugendlichen (14-19 Jahre) betrug der entsprechende Anteil 2000 sogar 92 Prozent.41 Auch der Besuch bei Foren für den themen- oder personenzentrierten Austausch nimmt an Bedeutung zu. 52 Prozent aller Online-Nutzer machen 2000 von dieser Möglichkeit Gebrauch. Bei den Jugendlichen sind es gar 78 Prozent. Es finden sich demnach vermehrt Anzeichen dafür, dass die Online-Kommunikation ei- ne eigenständige Rolle im Alltag gewinnt bzw. zu einer eigenständigen „kulturellen Praxis“ wird.

Bei all diesen Befunden ist jedoch in Erinnerung zu rufen, dass sie auf absehbare Zeit bei weitem nicht für die gesamte bundesdeutsche Gesellschaft von Bedeutung sein werden; van Eimeren und Gerhard gehen bei ihrem Resümee der ARD/ZDF- Online-Studie davon aus, dass sich der Anteil der Internetnutzer in Deutschland mit- telfristig bei 40 bis 45 Prozent einpendeln dürfte;42 andere Prognosen gehen zwar von höheren Werten aus, einig sind sich aber alle Studien darin, dass vorerst nicht mit einer flächendeckenden Verbreitung der Online-Medien zu rechnen ist. Wenn sich also bei Online-Nutzern die Rolle des Fernsehens verändert, verschiebt sich damit noch nicht in gleichem Maßstab die Bedeutung des Fernsehens (und entspre- chend der anderen Medien) in der Gesellschaft insgesamt. Darauf stützen sich Ein- schätzungen, die mit Blick auf die Gesamtbevölkerung auf mittlere Sicht für das Fernsehen nur schwache Veränderungen erwarten.43 Gleichwohl kann es Medien-

40 Nielsen Media Research (1999). 41 Eimeren/Gerhard (2000), S. 342. 42 Ebenda, S. 348. 43 Z. B. Coffey/Stipp (1997); Gleich (1997), S. 448; Bild/Prognos (1998), S. 45 f.; Zerdick u. a. (1999), S. 247. 206 anbieter sowie die politischen und kulturellen Institutionen nicht gleichgültig lassen, wenn – wie oben gesehen (siehe Abbildung 4.2) – gerade die intellektuell und pro- fessionell mobilsten, innovativsten und die jüngeren Teile der Bevölkerung ihre Me- dien- und Kommunikationsgewohnheiten in einer Weise ändern, die dem Fernsehen eine veränderte und zum Teil deutlich beschnittene Bedeutung zuweist.

5 Zusammenfassende Thesen zum Zuschaueranteilsmodell in der veränderten Fernsehumgebung

5.1 Allgemeine Prämissen des Zuschaueranteilsmodells

• Die derzeit gängige Praxis im Umgang mit dem Zuschaueranteilsmodell inter- pretiert den „Zuschaueranteil“ eines Programms als den Anteil, den dieses Programm an der Summe der Fernsehnutzung aller Zuschauer ausmacht („absolutes Anteilsmodell“). Damit geht die Nutzungsdauer von Vielsehern stärker in die Berechnung ein als die Nutzungsdauer von Wenigsehern. Eine denkbare alternative Berechnungsweise besteht darin, alle Zuschauer mit gleichem Gewicht zu berücksichtigen, indem jeweils der relative Anteil der einzelnen Programme bei einzelnen Personen gebildet und dann über diese relativen Anteile der Mittelwert über die Bevölkerung berechnet wird („relatives Anteilsmodell“). Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass der alternative Weg zu „richtigeren“ bzw. auf der heutigen Datenbasis auch nur zu systematisch anderen Ergebnissen führen würde. Zu beobachten ist jedoch, ob sich künftig entsprechende Anzeichen zeigen, die etwa darin bestehen könnten, dass sich Viel- und Wenigseher in ihren Kanalpräferenzen systematisch unterscheiden und damit die Verwendung des einen oder des anderen Modells zu mögli- cherweise deutlichen Unterschieden führen würde. Im Übrigen müsste das al- ternative Modell – zwar mit einem gewissen Aufwand - auf der Ebene der GfK-Daten berechnet werden können.

• Die Zuschaueranteile werden derzeit jeweils über die Gesamtbevölkerung ge- bildet. In dem Maße, wie sich die Publika ausdifferenzieren und höchst eigen- sinnige Medienmenüs entwickeln, könnte sich herausstellen, dass dieser Mit- telwert die Realität der Fernsehnutzung immer weniger angemessen abbildet. Zu diskutieren ist auf der politischen Ebene, inwieweit der Umstand, dass ein Veranstalter mit seinen Programmen in einer spezifischen Gruppe sehr hohe

207 (deutlich über 30 Prozent) Zuschaueranteile erzielt, bei der Beurteilung der potenziellen Meinungsmacht berücksichtigt werden sollte.

5.2 Zur Berücksichtigung der Pay-TV-Nutzung im Zuschaueranteilsmodell

• Die auf Pay-TV-Programme entfallende Nutzungsdauer ist aus Zuschauerper- spektive Bestandteil der Fernsehnutzung. Zur Bestimmung eines Anhalts- punkts für potenzielle Meinungsmacht eines Veranstalters ist es sachgerecht, diese Nutzungszeiten in die Bestimmung der Zuschaueranteile einzubezie- hen.

• Eine per se höhere Wertigkeit von Pay-TV-Programmen gegenüber Free-TV- Programmen ist aus heutiger Sicht nicht zu begründen. Insoweit die mögli- cherweise besondere Programmbindung an Pay-TV-Programme zu längeren Nutzungsdauern führt, werden diese über die Zuschaueranteile bereits abge- bildet. Ob einzelne Angebote einen möglicherweise darüber hinausgehenden besonderen Stellenwert erlangen, der im Hinblick auf den potenziellen publi- zistischen Einfluss dieser Angebote als relevant angesehen wird, sollte Ge- genstand von entsprechenden Beobachtungen und ggfs. von gezielten For- schungsprojekten sein (siehe unten).

• Vor dem Hintergrund der angesprochenen möglicherweise weiter zunehmen- den Fragmentierung von Publika ist die Entwicklung von Pay-TV-Paketen hin zu Komplettangeboten im Sinne von „die gesamte Welt des Fernsehens aus einer Hand“ genau zu beobachten. Ein solches Rundum-Angebot könnte bei den jeweiligen Abonnenten sehr hohe Zuschaueranteile erzielen, während die übrigen Bevölkerungsgruppen ausgeblendet bleiben – hier wäre ein Beispiel- fall für die oben problematisierte Einbeziehung aller Zuschauer in die Berech- nung der Zuschaueranteile gegeben, durch die der durchaus hohe potenzielle publizistische Einfluss bestimmter Programme in bestimmten Gruppen nicht erkennbar würde.

5.3 Zur Berücksichtigung von elektronischen Zusatzdiensten und Online-Medien bei der Konzentrationskontrolle

• Auch wenn die neuen elektronischen Zusatzdienste und Online-Medien dem Fernsehen auf der Geräteebene sehr nahe rücken, bleibt das Fernsehen aus

208 der Nutzerperspektive weiterhin klar als Fernsehen erkennbar und von be- sonderer Bedeutung für die öffentliche Kommunikation.

• Besondere Bedeutung hinsichtlich des Zuschaueranteilsmodells wird den EPGs zukommen, die geeignet sind, die Fernsehnutzung mitzustrukturieren, und die damit auch publizistische Relevanz bekommen. Derzeit ist nicht ab- sehbar, ob dies im Falle veranstaltergebundener EPGs durch eine Mitberück- sichtigung der auf den EPG entfallenden Nutzungszeit bei der Bestimmung des Nutzungsanteils gelöst werden kann.

• Im Hinblick auf zusätzliche Angebote, die die Fernsehveranstalter ergänzend zu ihren Programmen online anbieten, scheint eine Einbeziehung möglicher Online-Nutzungsdaten in die Bestimmung des Zuschaueranteils wenig zielfüh- rend zu sein. Sowohl quantitativ hinsichtlich der Zahl der Nutzer als auch qua- litativ hinsichtlich der Haltung gegenüber dem betreffenden Angebot besteht weiterhin ein gravierender Unterschied zwischen den Tätigkeiten „fernsehen“ und „online-sein“. Online-Angebote sind Ergänzungen zum TV-Bereich, die mittlerweile zum Standard aller Veranstalter gehören, aber keine Anknüp- fungspunkte für zusätzliche Gewichtungen im Rahmen des Zuschaueran- teilsmodells geben.

5.4 Zur Datenlage über die Nutzung von Pay-TV und Online-Medien

• Aufgrund der bisher geringen Verbreitung des Pay-TV und des geringen Stel- lenwerts, den Pay-TV-Veranstalter exakten Messungen der Nutzungsdauern beimessen, ist die Datenlage über die Nutzung von Pay-TV-Programmen denkbar schlecht. Nach allen Indizien erscheint der von der KEK zugrunde ge- legte Zuschaueranteil für Premiere World gleichwohl plausibel.

• Für den Zeitpunkt, wenn mehr als 5 Prozent der TV-Haushalte ihre Program- me über die d-box bzw. die Plattform von Premiere World empfangen, haben AGF und GfK die Klärung der noch bestehenden technischen und konzeptio- nellen Probleme bei der Umstellung des Messsystems auf die Anforderungen digitalen Fernsehens geplant.44 Auch dann bleibt aber für die Bestimmung der Zuschaueranteile etwa einzelner Pay-TV-Programme das Problem, dass die-

44 Vgl. Engel (2000). 209 se zwar – soweit ein Zugang zu den Daten und der Auswertungssoftware ge- währt wird – für die Ermittlung der entsprechenden Anteile benutzt werden können. Diese dürften vermutlich aber nicht publiziert werden, solange die betreffenden Veranstalter sich nicht an der AGF beteiligen.

• Ergänzend zu den GfK-Auswertungen wäre es zur kontinuierlichen Beobach- tung der Entwicklung fruchtbar, auch andere regelmäßige Reichweitenstudien heranzuziehen, so die Media Analyse, die insbesondere die Kombination der Pay-TV-Nutzung mit anderen Medien aufzeigen würde.

210

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213 II Aktuelle Entwicklungen

1 Prozesse vertikaler Medienkonzentration im Internetbereich

In den Berichtszeitraum fallen internationale Zusammenschlussvorhaben zwischen Internetfirmen, Kabelnetzbetreibern und Medienunternehmen, die die Meinungsviel- falt tangieren können. Die Großfusionen wurden von mehreren Regulierungsbehör- den unter verschiedenen Aspekten geprüft. Bei den Fusionen erkennbar ist eine Un- ternehmensstrategie, deren Ziel die unternehmerische Erschließung des Internet ist und zu diesem Zweck die vertikale Integration von wichtigen Wertschöpfungsstufen der Medienproduktion anstrebt.

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Fusionsvorhaben:

- AOL/Time Warner, geprüft von der US-amerikanischen Kartellbehörde, der Federal Trade Commission (FTC), der Federal Communication Commission (FCC) und von der EG-Kommission nach der Fusionskontrollverordnung (FKVO).

- Time Warner/EMI, geprüft von der EG-Kommission nach der FKVO und im Zusammenhang mit dem Fusionsvorhaben AOL/Time Warner. Die Anmeldung des Vorhabens wurde vor Abschluss des EG-Prüfverfahrens wieder zurück- genommen.

- Vivendi/Canal+/Seagram, geprüft von der EG-Kommission nach der FKVO und von der französischen Medienaufsichtsbehörde, dem Conseil Supérieur de l´Audiovisiuel (CSA), auf Grundlage des französischen Medienrechts.

Die Großfusionen beinhalten Tatbestände, die das Internet mit den medien- und wirtschaftspolitischen Spannungsfeldern der Medienkonzentration verbinden.

AOL Time Warner, Inc.

Bei AOL Time Warner, Inc. hat am 11. Januar 2001 ein Internetunternehmen mit ei- nem Mischkonzern der Medien- und Unterhaltungsindustrie fusioniert. Als Börsen- wert der Fusion wurden US-$ 106 Mrd. angegeben.

214 Time Warner, Inc., Delaware und New York, ist das weltweit größte Medienunter- nehmen mit dem geschäftlichen Schwerpunkt in den USA. Neben dem Streubesitz sind dessen Hauptaktionäre Mitglieder des Managements, Ted Turner (vor der Fu- sion mit Time Warner maßgeblicher Eigentümer von Turner Broadcasting Systems und CNN) und John Malone (Kabel- und Medienkonzern Liberty Media). Der vertikal und diagonal integrierte Medienkonzern besteht aus den Bereichen Pay-TV und Ka- belfernsehen (Home Box Office, Cinemax Pay-TV, WB Television Network, Turner Broadcasting System, Inc. (TBS) mit TBS Superstation, TNT, Cartoon Network, Turner Classics Movies und nicht zuletzt der CNN News Group; in Deutschland Be- teiligungen an n-tv, VIVA und CNN Deutschland), Buch- und Zeitungsverlage (z. B. Time, People, Sports Illustrated, Fortune, Warner Books, Time Life), Musik (Time Warner Music Group, das wohl weltweit größte Unternehmen der Bereiche Musik- aufnahmen und -verlagswesen), Filmproduktion für Kino und Fernsehen, Filmarchi- ve und -verleih (Warner Bros.) und Breitbandkabelnetze (ca. 13 Mio. Kabelfernseh- abonnenten oder ca. 20 % der Kabelfernsehhaushalte in den USA).

America Online, Inc. (AOL), Dulles, Virginia/USA, ist der weltweit größte Online- dienst (Internet-Service-Provider, Abk.: ISP), der auch europaweit präsent ist. Die Angebotspalette von AOL umfasst neben dem Zugang zum Internet unter anderem die Bereitstellung von Speicherplätzen und Adressen für Internetauftritte der Kunden einschließlich mehrerer E-Mail-Adressen pro Kunde und der E-Mail-Funktionen. Auch werden verschiedene Chatmöglichkeiten, Dienste für Kurzmitteilungen per Mobiltelefone (Short Message Service, Abk.: SMS) und für den Empfang oder zum Versenden von Faxnachrichten und Instant Messaging angeboten. Darüber hinaus wird den Abonnenten der Zugang zu eigenen Inhalteangeboten in zur Zeit 15 Berei- chen ermöglicht.

Durch den AOL Instant Messenger (IM) ist das Unternehmen mit weitem Abstand zu den Konkurrenten der Marktführer bei einem speziellen Onlinedienst zum Austausch von elektronischen Kurzmeldungen in Echtzeit per Internet. AOL IM ermöglicht es den Nutzern zu sehen, welche ihrer Bekannten gerade online sind. Nach Art eines Telegrammdienstes können die Teilnehmer direkt kommunizieren.

AOL bietet seinen Abonnenten einen umfangreichen proprietären Onlinedienst an. Hierdurch unterscheidet sich AOL von anderen ISP. AOL bietet den Abonnenten über katalogartig aufgebaute Internetseiten den Zugang zu redaktionell selbst ge- stalteten Inhalten und zu Inhalten von unabhängigen Dritten. Dazu gehören gesi-

215 chertes Homebanking, durch „Lotsen“ geschützte Chatrooms und eine Kindersiche- rung. Nach eigenen Angaben verfügt der proprietäre Onlinedienst von AOL über weltweit ca. 30 Mio. Abonnenten (Juli 2001). Hinzu kommt die zu AOL gehörende CompuServe mit fast 3 Mio. Abonnenten. AOL CompuServe richtet sich an profes- sionelle Anwender und Geschäftskunden. Abonnenten von AOL wird als Browser die neueste Version des Internet Explorers von Microsoft zur Verfügung gestellt, obwohl AOL selbst den Software-Hersteller Netscape erworben hat.

Die EG-Kommission hat geprüft, ob die Fusion geeignet ist, eine marktbeherrschen- de Stellung zu begründen oder zu verstärken. Anders als in den USA bezogen sich die Prüfungen durch die EG-Kommission im Kern auf die vermuteten Auswirkungen der Fusion auf das Musikverlagsgeschäft und auf das sich erst in der Entwicklung befindliche Online-Musikgeschäft. Am 11. Oktober 2000 genehmigte die Kommissi- on die Fusion unter Auflagen.45 Die Auflagen betreffen die Gemeinschaftsunterneh- men AOL Europe S.A., ein Gemeinschaftsunternehmen von AOL, Inc. und Bertels- mann AG, und AOL Compuserve France, an dem AOL, Bertelsmann, Vivendi und Canal+ beteiligt sind.

Die Kommission stellte fest, dass als Folge der Fusion Time Warner und Bertels- mann in Europa über ca. ein Drittel der europäischen Musikrechte verfügen würden. Sie sah auch das Entstehen einer beherrschenden Stellung auf dem sich erst in der Phase der Entwicklung befindlichen europäischen Markt für die Verbreitung von On- line-Musik per Internet (entgeltliches Herunterladen/Downloading oder Echtzeitüber- tragung/Streaming von Musikstücken). Zudem könnten als Folge des Zusammen- schlusses die Beteiligten versuchen, ihre Musikdateien so zu formatieren, dass der Empfänger (Endverbraucher, Hörer) sie nur mit der AOL-eigenen Abspielsoftware („player software“) nutzen kann. AOL bekäme somit die Chance, firmeneigene Soft- warelösungen als technischen Standard für die Formatierung der Musikübertragun- gen per Internet und für den Empfang der Online-Musik durchzusetzen. Genehmigt wurde die Fusion dennoch, weil AOL angeboten hat, sämtliche strukturellen Verbin- dungen zur Bertelsmann AG zu lösen. Auch ging der Entscheidung die Aufgabe des parallelen Fusionsvorhabens Time Warner/EMI voraus (s. u.).

Im Unterschied zu dem europäischen Kartellverfahren stand im Mittelpunkt des Ge- nehmigungsverfahrens bei der US-amerikanischen Kartellbehörde FTC der Markt für schnellen, breitbandigen Internetzugang. Am 14. Dezember 2000 genehmigte

45 Europäische Kommission, Case No COMP/M.1845 – America OnLine/Time Warner, Brüssel, 11.10.2000. 216 die FTC den Zusammenschluss nach dem Zugeständnis einer die Diskriminierungs- freiheit sichernden Öffnung des Zugangs zu den Breitbandkabel- und DSL-Netzen von Time Warner für konkurrierende Internet-Service-Provider (ISP).46 Dadurch soll das Entstehen eines freien Marktes für breitbandige Internetzugänge gewährleistet werden. Bedeutend ist die Auflage, dass AOL die Nutzung der Kabelnetze von Time Warner für Breitbandinternetdienste erst nach Abschluss eines entsprechenden Nutzungsvertrages mit einem konkurrierenden ISP erlaubt wird. Für viele Städte geht diese Verpflichtung so weit, dass Time Warner seine Netze sogar für zwei wei- tere ISP geöffnet haben muss. Weitere Vereinbarungen beziehen sich auf das Dis- kriminierungsverbot bezüglich der Internet- und Onlinedienste gegenüber konkurrie- renden ISP.

Nach Abschluss der kartellrechtlichen Prüfung durch die FTC erhielt das Fusions- vorhaben die Zustimmung durch die US-amerikanische Telekommunikations- und Medienaufsichtsbehörde FCC am 11. Januar 2001. Voraussetzung für die medien- rechtliche Genehmigung waren aber weitere Zugeständnisse der Unternehmen.47 Mit AOL im Wettbewerb stehende ISP, die die Time-Warner-Netze nutzen, müssen direkten Zugang zu ihren Kunden erhalten. Dabei müssen allen Kunden dieselben technischen Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, unabhängig davon, ob es sich um Kunden von konkurrierenden ISP oder um Kunden von AOL handelt. Unter- sagt ist, dass AOL Time Warner mit dem Kabelnetzbetreiber AT&T Verträge ab- schließt, die dem ISP von AOL Time Warner einen exklusiven Zugang zum Kabel- netzsystem von AT&T ermöglichen oder die Zugangsbedingungen der Konkurrenten beeinflussen. Der Hintergrund für diese Auflage ist, dass AT&T mit 25 % an Time Warner Entertainment beteiligt ist. AT&T ist der größte Kabelbetreiber in den USA.

Hinzu kommt die Verpflichtung, den AOL Instant Messenger für konkurrierende An- bieter zu öffnen, sobald Breitbandübertragungen von Videos oder das Anschauen von Filmen über das Internet angeboten werden. Die FCC sieht in der Weiterent- wicklung der Kommunikationsform durch Instant Messaging ein gesellschaftlich be- deutsames Zukunftspotenzial. Das Potenzial vermutet sie unter anderem bei Online- angeboten wie Sprachübertragung i. S. v. Online-Konversation, Spielen, Video- und Musikübertragungen und Videokonferenzen per Internet. Es wird sich wahrschein- lich unter der Voraussetzung der digitalisierten, für Hochgeschwindigkeitsverbin-

46 FTC, Docket No. C-3989 - In the Matter of AOL, Inc., and Time Warner, Inc., 14.12.2000. 47 FCC, Public Notice, 11.01.2001: Subject to Conditions, Commission approves Merger between AOL and Time Warner. 217 dungen und für interaktive Nutzungsformen aufgerüsteten Breitbandkabelnetze ent- wickeln. Die FCC sah es hinsichtlich einer wettbewerblichen Entwicklung des Zu- kunftsmarktes als bedenklich an, dass die marktbeherrschende Stellung des AOL IM deshalb besteht, weil AOL das System absichtlich nur als geschlossenes Netz- werk anbietet, es somit nicht mit Konkurrenzsystemen kompatibel ist.48

Vorhaben Time Warner/EMI

Unter Berücksichtigung des gleichzeitig angemeldeten Fusionsvorhabens AOL/Time Warner prüfte die EG-Kommission auch das Fusionsvorhaben Time Warner Inc. und EMI Group plc., London.49 EMI ordnet sich selbst auf Rang drei der weltweit größten Musikunternehmen ein.

Die Kommission stellte fest, dass die Fusion auf dem Markt für Musikaufnahmen („Offline-Musik“ bzw. Musik per Tonträger wie z. B. CDs) zu einem Oligopol von vier Unternehmen führen würde, die gemeinsam ca. 80 % des europäischen Binnen- marktes kontrollieren würden. Die vier Oligopolisten wären neben Time Warner/EMI die Universal Music Group, Bertelsmann Music Group und Sony Music. Geht man von den ursprünglichen Planungen der Fusionsvorhaben Time Warner/EMI und AOL/Time Warner aus, hätten sie nach den Erkenntnissen der EG-Kommission im Ergebnis dazu geführt, dass der Onlinedienst AOL über die Möglichkeit der Kontrol- le des Zugangs auf das Repertoire der weltweit urheberrechtlich geschützten Mu- sikwerke von dreien (d. h. von Time Warner, EMI, Bertelsmann) der fünf vorherr- schenden Musikverlage verfügt.

Neben der Erlangung einer beherrschenden Stellung beim Musikverlagsgeschäft (Erwerb und Verwertung der urheberrechtlich geschützten Nutzungsrechte an Mu- sikwerken) sah die Kommission auch die Gefährdung durch die Entstehung beherr- schender Stellungen auf den Zukunftsmärkten für die Online-Musikverwertung per Internet. Auch dies wurde infolge des parallelen Fusionsvorhabens AOL/Time War- ner für den zukünftigen digitalen Musikhandel per Internet vermutet.

48 FCC, In the Matter of Time Warner/AOL, Memorandum Opinion and Order, CS Docket No. 00-30, 22.01.2001, insbesondere Tz. 128 ff. 49 Europäische Kommission, Fusion Time Warner/EMI: Kommission eröffnet Verfahren, IP/00/617, Brüssel, 14.06.2000. 218 Unter anderem, um die Einwände gegen das Vorhaben AOL/Time Warner zu entkräften, wurde das Fusionsvorhaben von den Beteiligten am 5. Oktober 2000 durch Antragsrücknahme aufgegeben.50

Vivendi Universal S.A.

Dem Zusammenschluss von Seagram Ltd., Montreal/Kanada, mit dem Medien- und Telekommunikationskonzern Vivendi S.A., Paris, und dessen Tochterfirma Canal+ S.A., Paris, stimmten am 5. Dezember 2000 die Aktionäre der Hauptversammlun- gen zu.

Seagram ist kein Medienunternehmen, sondern ein Konzern der Getränke- und Spi- rituosenindustrie. Das Unternehmen ist aber zugleich der maßgebliche Eigentümer von Universal und damit von weltweit bedeutenden Filmstudios und –archiven (Uni- versal Studios, Inc., Los Angeles/USA) und Musikfirmen (Universal Music). Durch das Tochterunternehmen Canal+ ist die Vivendi S.A. stark mit dem in Europa füh- renden Pay-TV-Anbieter und weiteren Pay-TV-Kanälen verbunden. Hinzu kommen weitere bedeutende Medienbeteiligungen und Film- und Fernsehproduktionsunter- nehmen sowie das Internetportal Vizzavi.

Unter dem Namen „Vizzavi“ wird ein Gemeinschaftsunternehmen von Vodafone Air Touch plc., Vivendi S.A. und Canal+ S.A. betrieben. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, netzgebundenen oder mobilen Kunden den Zugang zum Internet und zu den Onlinediensten per PC, Fernsehgerät, Handy oder Laptop über die unterschiedli- chen Plattformen wie zum Beispiel Telefon-, Breitbandkabel-, Mobilfunk- oder Satel- litenübertragungsnetze zu ermöglichen.

Beim europäischen Kontrollverfahren zum Zusammenschluss Seagram/Vi- vendi/Canal+ standen wie bei AOL Time Warner die Bereiche Musikhandel und In- ternetzugang im Mittelpunkt.51 Anders als bei AOL Time Warner nahmen aber auch die möglichen Binnenmarktwirkungen der Fusion auf die Bereiche Filmproduktion und Pay-TV einen hohen Stellenwert ein.

50 Vgl. Financial Times Deutschland vom 06.10.2000, S. 4. 51 Europäische Kommission, Case No COMP/M.2050, Vivendi/Canal+/Seagram, Brüssel, 13.10.2000. 219 Am 13. Oktober 2000 wurde der Erwerb von Seagram durch Vivendi von der EG- Kommission gegen Zusagen freigegeben. Bedenken hatte die Kommission aufgrund der vertikalen Integration von Canal+ und Universal. Als Folge der Fusion kann die Canal+ S.A. ihre beherrschende Stellung auf mehreren europäischen Pay-TV- Märkten durch Ausnutzung eines Exklusivzugriffes auf die Filmrechte und –produktionen von Universal ausbauen. Um die Wettbewerbsbedenken der Kom- mission zu entkräften, will Vivendi das Filmangebot von Universal auch anderen Pay-TV-Veranstaltern zur Verfügung stellen und Canal+ auf 50 % der Rechte auf Erstverwertung der Universalproduktionen beschränken. Hinzu kommt das Zuge- ständnis, die Beteiligung von Vivendi an dem britischen Pay-TV-Sender BSkyB in- nerhalb von 2 Jahren zu veräußern.

Die Gefahr der Entstehung von beherrschenden Stellungen in den sich in der Ent- wicklung befindlichen Märkten Internetzugang und Online-Musikhandel sah die EG- Kommission auch in der vertikalen Integration des Musikangebots von Universal mit dem Internetzugangsanbieter Vizzavi. Um die Bedenken auszuräumen, verpflichtete sich Vivendi, für einen Zeitraum von fünf Jahren den Online-Zugang zum Musikan- gebot von Universal zu öffnen.

Nach der wettbewerbsrechtlichen Entscheidung durch die EG-Kommission geneh- migte am 30. November 2000 die französische Medienaufsichtsbehörde, der Con- seil Supérieur de l´Audiovisuel (CSA), die Fusion unter der Voraussetzung, dass Canal+ in die beiden unabhängigen Unternehmen Canal+ S.A. und Groupe Canal+ aufgespalten wird. Wegen des in Frankreich veranstalteten Pay-TV-Programms Ca- nal+ hat der CSA die Fusion zur Vivendi Universal S.A. auf der Grundlage des fran- zösischen Medienrechts geprüft.52 Eine Folge der Aufspaltung ist, dass für Canal+ auch weiterhin das französische Medienrecht gültig bleibt. Dadurch gilt unter ande- rem die Vorschrift zur Kommunikationsfreiheit, nach der ein einzelner Gesellschafter nicht mehr als 49 % an einem Unternehmen halten darf, das die Genehmigung zur Ausstrahlung von terrestrischem analogem Fernsehen hat (Art. 39 Loi No 86-1067 vom 30.11.1986; Loi No 2000-719 vom 01.08.2000). An dem Pay-TV-Veranstalter Canal+ S.A. bzw. an dem Inhaber der Sendelizenz übernimmt somit die Vivendi Universal S.A. die medienrechtlich zulässigen 49 % von der vormaligen Vivendi S.A. Neu ist, dass die Bereiche Kabelnetze, Satellit, Internet, Technologie, Produktion und die ausländischen Tochterfirmen zur Veranstaltung von Canal+ auf die Groupe Canal+ übertragen werden, die im Alleineigentum der Vivendi Universal S.A. steht.

52 Loi No 86-1067 du 30.09.1986 relative à la Liberté de Communication, Loi No 2000-719 du 01.08.2000. 220 Was die wirtschaftlich und organisatorisch fundierte tatsächliche unternehmerische Freiheit der französischen Canal+ S.A. betrifft, entscheidet sie über ihren Betriebs- etat, die Geschäfts- und Tarifpolitik, die Wahl des Decoders und des Zugangssys- tems. Hinzu kommt ein Vetorecht der Canal+ S.A., falls Vivendi Universal den Abonnentenstamm für ihre Zwecke benutzen will. Außerdem garantiert der CSA die Freiheit bei der Personalpolitik. Der CSA untersagte es dem neuen Konzern auch, ein Fernsehprogramm zu veranstalten, das Canal+ ähneln würde.

Bedeutung für die Sicherung der Meinungsvielfalt im privaten Fernsehen

Die Entwicklung im Bereich des Vertriebs von Musik über das Internet zeigt, dass im Zuge der Konvergenz die unternehmerische Erschließung des Internet von Prozes- sen der vertikalen Medienkonzentration begleitet wird.53 Die Fusionsstrategien zei- gen deutlich die Tendenz, die Produktion von attraktiven Inhalten, ein firmeneigenes Internetportal, die Softwarelösungen für formatierte Übertragungen und den entgelt- regulierten Empfang der Inhalte sowie die Kabelnetze in die Unternehmensorgani- sation zu integrieren. Ziel der Unternehmen ist es, durch die Integration der vertika- len Wertschöpfungsstufen Inhalte, Internetzugangs- und Onlinedienste und Netzinf- rastruktur Angebote zu entwickeln, durch die der gesamte Informations- und Kom- munikationsbedarf des Konsumenten erfüllt wird.

Die Entwicklung weist Ähnlichkeiten mit der Medienkonzentration beim digitalen Pay-TV auf. Wegen der technischen Eigenart des Internet verschärft sich aber im Vergleich zum digitalen Pay-TV das Problem, wie sich die Rechte der Urheber oder Inhaber der Medienprodukte und die Entgeltansprüche gegen die Nutzer durchset- zen lassen. Beim Pay-TV zeigt sich die Strategie der vertikalen Integration durch die Verflechtungen von Inhalteanbietern und Programmveranstaltern mit den Plattform- betreibern, die plattformeigene Programmführer (Fernsehportale) gestalten und eine firmeneigene Verschlüsselungs- und Zugangstechnologie verwenden. Hinzu kommt das Betreiben von Kabelnetzen. Deshalb ist im Pay-TV-Bereich eine Monopolisie- rung auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfung - von den Programminhalten bis hin zur Kabelinfrastruktur - zu befürchten, die als Markteintrittsschranke wirkt, weil sie geeignet ist, den Zugang und die Geschwindigkeit der Entwicklung im Kabelbereich zu kontrollieren. Die digitalen Plattformen verbinden das Fernsehen mit dem Inter- net. Die Verschmelzung von Internet und Fernsehen infolge der Aufrüstung der

53 Siehe hierzu auch Mestmäcker, Ernst-Joachim, Unternehmenskonzentration und Urheberrechte in der alten und „neuen“ Musikwirtschaft, in: ZUM, Heft 3, 2001, S. 185 – 194. 221 Breitbandkabel- und DSL-Netze führt zu medienkonzentrationsrechtlichen Fragen. Der Konzentrationsprozess beim Musikvertrieb per Internet lässt erkennen, mit wel- chen Entwicklungen bei den Vertriebsformen von Fernsehprogrammen, Filmen oder Videos per Internet zu rechnen ist.

2 Situation im Breitbandkabelmarkt

Das Kabel ist der wichtigste Übertragungsweg im Fernsehen. In Deutschland sind ca. 21 Mio. Haushalte an das Breitbandkabelnetz angeschlossen, weitere 4 Mio. sind anschließbar.54 Mit dem Verkauf der regionalen Kabelnetze durch die Deutsche Telekom AG (DTAG) an private Investoren werden Hoffnungen auf einen zügigen Kapazitätsausbau und das Angebot von digitalem Fernsehen, neuen interaktiven Diensten, Telefon und breitbandigem Zugang zum Internet verbunden. Zugleich ist die Veränderung der Kontrollverhältnisse im deutschen Kabelmarkt unter dem Ge- sichtspunkt der Meinungsvielfalt zu würdigen. Bei der medienkonzentrationsrechtli- chen Prüfung kann die Stellung eines Unternehmens auf dem Kabelmarkt unter dem Gesichtspunkt des medienrelevanten verwandten Marktes und der Begründung und Verstärkung vorherrschender Meinungsmacht Bedeutung erlangen.

Bei den neun regionalen Kabelgesellschaften der Deutsche Telekom AG bestehen derzeit folgende Beteiligungsverhältnisse:

Region aktueller Stand

1 Baden-Württemberg geplant55: Callahan 55 %, DTAG 45 %

2 Bayern geplant56: Liberty Media 100 %

3 Berlin/Brandenburg geplant: Liberty Media 100 %

Hamburg/Schleswig-Holstein/ 4 geplant: Liberty Media 100 % Mecklenburg-Vorpommern e-Kabel (Konsortium um Klesch und NTL) 5 Hessen 65 %, DTAG 35 %

54 XIII. Hauptgutachten der Monopolkommission, Tz. 634. 55 Der Geschäftsabschluss ist für den 1. Juli 2001 vorgesehen (Handelsblatt vom 22.05.2001). 56 Laut Pressemitteilung der DTAG vom 21.06.2001 wurde ein entsprechender „Eckpunktevertrag“ mit Lib- erty Media betreffend den Verkauf der regionalen Kabelnetze in Bayern, Berlin/Brandenburg, Ham- burg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Rheinland-Pfalz/Saarland und Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen unterzeichnet. Der endgültige Vertragsabschluss wird für Juli 2001 angestrebt. 222 Region aktueller Stand

6 Niedersachsen/Bremen geplant: Liberty Media 100 %

Callahan 55 %, DTAG 45 % - Anteil der DTAG 7 Nordrhein-Westfalen soll sukzessive auf 25 % reduziert werden57

8 Rheinland-Pfalz/Saarland geplant: Liberty Media 100 %

Sachsen/Sachsen- 9 geplant: Liberty Media 100 % Anhalt/Thüringen

Somit würden drei private Investoren, Callahan Associates LL.C., NTL, Inc. und Li- berty Media Corporation, den deutschen Kabelmarkt auf der Netzebene 3 unterein- ander aufteilen.

Die zwei erstgenannten Unternehmen sind zur Zeit nicht mit Veranstaltern von bun- desweitem privaten Fernsehen in Deutschland verflochten. Bei Callahan Associa- tes LL.C. handelt es sich um ein international im Kabelmarkt operierendes US- Unternehmen. In Deutschland plant Callahan neben dem Engagement in Nordrhein- Westfalen (über die Kabel NRW GmbH & Co. KG) und Baden-Württemberg die Übernahme des Kölner Stadtnetzbetreibers Netcologne.58 Die NTL, Inc. ist der größte britische Kabelnetzbetreiber. Anteilseigner ist u. a. die France Télécom mit 25 %; eine geringe Beteiligung (3 %) hält Microsoft.59 NTL unterhält in Großbritan- nien ein Joint Venture mit den Universal Studio Networks, das unter dem Pro- grammnamen „The Studio“ NTL-Kunden mit Spielfilmen versorgen soll.60 Im deut- schen Kabelmarkt ist NTL zu 32,5 % an der e-Kabel Hessen GmbH beteiligt. Ein weiterer Anteilseigner der e-Kabel Hessen GmbH ist die Londoner Firma Klesch & Company Ltd. (15,2 %), die Projektfinanzierung und Unternehmens-Research be- treibt.61 Klesch & Company Ltd. soll darüber hinaus eine Option auf eine maximal 24,9%ige Beteiligung an den Kabelbetreibergesellschaften der Liberty Media Corpo- ration eingeräumt werden.62

57 INFOSAT 12/2000. 58 Durch diesen Zusammenschluss würde die Deutsche Telekom AG indirekt an dem erfolgreichsten kom- munalen Festnetzbetreiber in Deutschland beteiligt. Das Bundeskartellamt hat den Zusammenschluss am 14.02.2001 genehmigt und dies mit der geringen Möglichkeit der Einflussnahme der Deutsche Telekom AG auf die Kabel NRW GmbH & Co. KG begründet. Das OLG Düsseldorf hat die Fusionsgenehmigung auf Beschwerde der PrimaCom AG hin per Eilentscheidung gestoppt. Am 11.07.2001 soll in der Hauptsache verhandelt werden (Handelsblatt vom 19.04.2001). 59 www.ntl.com. 60 Pressemitteilung von NTL vom 30.09.2000. 61 Handelsblatt vom 26.02.2001. 62 Pressemitteilung der Deutsche Telekom AG vom 26.06.2001. 223

Der vollständige Erwerb der Kabelnetze in sechs Regionen durch das US- Medienunternehmen Liberty Media Corporation (Liberty Media), eine Tochterge- sellschaft der AT&T Corp.,63 führt erstmalig zu einer vertikalen Integration von Netz- betreiber und Programmveranstalter in der Bundesrepublik Deutschland. Das von John Malone geführte Unternehmen verfügt über zahlreiche Beteiligungen im Me- dienbereich, darunter auch an Unternehmen, die in Deutschland Fernsehprogram- me veranstalten. So ist Liberty Media u. a. an der Discovery Communications, Inc. (49 %), Fox Family Worldwide, Inc. (~ 9 %), MultiThématiques S.A. (27 %), The News Corporation Ltd. (8 %64), QVC (43 %), USA Networks, Inc. (~ 21 %) und Time Warner, Inc. (9 %) beteiligt.65 Darüber hinaus hält Liberty Media nach einer von der EG-Kommission genehmigten Anteilserhöhung66 43 % der Kapitalanteile und 81 % der Stimmrechte an der UnitedGlobalCom, Inc., welche wiederum zu 53 % an der United Pan-Europe Communications (UPC) beteiligt ist. UPC ist ein amerika- nisch-niederländischer Kabelbetreiber und Programmveranstalter, der zahlreiche Spartenprogramme, darunter auch den in Deutschland über die Telekom-Plattform MediaVision ausgestrahlten Extreme Sports Channel veranstaltet. In Österreich veranstaltet UPC zusammen mit Dr. Herbert Kloiber das Programm Austria TV. Des Weiteren hält UPC als größter Aktionär rund 23 % der Anteile an der Radio- und Fernsehgruppe SBS Broadcasting S.A.67 und betreibt den europäischen Internet- Dienst Chello Broadband.

Die unternehmerische Integration der Ebenen Inhalt und Netzinfrastruktur eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, dass das vertikal integrierte Unternehmen seine Al- leinstellung im Bereich der Kabelnetze zu Lasten nicht integrierter Programmveran- stalter nutzt. Es könnte zum Beispiel eigene Inhalte bzw. Inhalte der mit ihm ver- bundenen Unternehmen in seine Netze bevorzugt einspeisen und dadurch die an- deren Programmanbieter benachteiligen. Eine Benachteiligung könnte dabei auch in der Zuweisung eines weniger attraktiven Kabelplatzes liegen oder durch eine un- günstige Positionierung innerhalb des elektronischen Programmführers (EPG) ent- stehen. Zu berücksichtigen ist, dass Liberty Media mit der ebenfalls geplanten

63 Eine Abspaltung der Liberty Media von ihrer Muttergesellschaft ist in Erfüllung einer von drei optionalen Auflagen der FCC vorgesehen und soll am 10.08.2001 erfolgen (Handelsblatt vom 20.06.2001). 64 Geplant ist eine Anteilserhöhung auf 18 %. Damit wäre Liberty Media größter Eigner von Vorzugsaktien mit beschränktem Stimmrecht (Pressemitteilung der Liberty Media vom 27.09.2000). 65 www.libertymedia.com, Stand: 09.05.2001. 66 Entscheidung vom 25.04.2001, IP/01/601. 67 www.upccorp.com. 224 Übernahme einer Mehrheit der Anteile an der Media Services GmbH (MSG) von der Deutsche Telekom AG auch Einfluss auf die Programmplattform von MediaVision erlangen würde. Diese Verbindung zwischen Netzinfrastruktur und Betrieb der Pro- grammplattform würde durch den Umfang des geplanten Kabelverkaufs noch ver- stärkt. Der Erwerb der sechs regionalen Breitbandkabelnetze würde dazu führen, dass Liberty Media mit einem Anteil von fast 60 % der an das Telekom-Kabel ange- schlossenen Haushalte eine beherrschende Stellung im Kabelmarkt einnehmen würde. Liberty Media plant, über die Kabelnetze eigene Fernsehprogramme anzu- bieten. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) hat die Besorg- nis geäußert, dass die verbleibende Reichweite über Satellit und über die von Liber- ty Media unabhängigen Kabelnetze nicht ausreiche, um mit wirtschaftlichem Erfolg Konkurrenzprogramme zu denen der Liberty Media anzubieten. Sie sieht es ange- sichts der von Liberty Media erstrebten Dominanz im Kabelbereich als fraglich an, dass ein Interessenausgleich zwischen Inhalteanbietern und Netzbetreibern durch Verhandlungslösungen erreicht werden kann. Über eine entsprechende Marktmacht bei den Programmressourcen würden nur die KirchGruppe und die RTL Group ver- fügen.68

Durch die geplante Beteiligung von Liberty Media an der MSG würde sich die verti- kale Konzentration auch auf die Ebene der technischen Plattform für die digitale Rundfunkverbreitung erstrecken. Im Kabelbereich verfügt die MSG als Betreiberin einer technischen Plattform zur Zeit über eine Alleinstellung. Sie erbringt gegenüber den regionalen Kabelgesellschaften technische Dienstleistungen, wie z. B. Multiple- xing und Verschlüsselung, ist aber auch für die Abonnentenverwaltung zuständig. Die MSG entscheidet über die Anwendung einer bestimmten Verschlüsselungs- technologie und damit auch über die Wahl der Set-Top-Boxen. Die bisherige Eigen- tümerin der MSG, die Deutsche Telekom AG, verwendete ausschließlich die Verschlüsselungs- und Decodertechnologie des zur KirchGruppe gehörigen Unter- nehmens BetaResearch. Fraglich ist, inwieweit Liberty Media durch eventuell beste- hende langfristige Verträge der Deutsche Telekom AG an diese Technik gebunden wäre.

Ebenfalls an Liberty Media übergehen soll die Mehrheit der Anteile an der Deutsche Telekom Kabel-Service GmbH (DeTeKS), die im Bereich der Netzebene 4, also der „letzten Meile“ zu den Endverbrauchern tätig ist. Zugang zur Netzebene 4 erhält Li-

68 Positionspapier der Gemeinsamen Stelle Digitaler Zugang zum Kabelverkauf der Deutsche Telekom AG vom 10.04.2001, Punkt 1.7. 225 berty Media bereits über ihr Beteiligungsunternehmen UPC. Im deutschen Kabel- markt verfügt UPC über Beteiligungen an verschiedenen Kabelbetreibern der Netz- ebene 4. Es ist geplant, diese Unternehmen zu fusionieren. So sollen u. a. die UPC- Tochter TSS/EWT und die Mainzer Kabelfirma PrimaCom AG, bei der UPC über ei- ne Sperrminorität verfügt, zusammen mit der niederländischen Kabelgesellschaft CAI in ein neues Unternehmen, die New PrimaCom, eingebracht werden. An der New PrimaCom soll UPC 52 % halten.69 Darüber hinaus hat UPC die Option auf Übernahme von Teilnetzen der Kabelfirmen Telecolumbus und Smatcom von der Deutschen Bank,70 die ebenfalls in das neue Unternehmen eingebracht werden sol- len. Mit insgesamt 2,3 Mio. Endkunden wäre UPC dann der drittgrößte Kabelbetrei- ber der Netzebene 4 nach der Deutsche Telekom AG und Telecolumbus.71 Durch den Erwerb der regionalen Kabelnetze durch die an UPC beteiligte Liberty Media werden in Teilbereichen die bisher weitgehend getrennten Netzebenen 3 und 4 zu- sammengeführt. Ein einheitlicher Ausbau von Netzen und Rückkanal auf diesen Ebenen ist erforderlich, um interaktive Anwendungen (z. B. Video-on-Demand, Te- leshopping, Internet) und Telefonie für alle Kabelkunden zu ermöglichen und den Kabelbetreibern neue Einnahmemöglichkeiten zu eröffnen. Angesichts der hierfür notwendigen Investitionen ist mit einer weiteren Konzentration in der bislang stark fragmentierten Netzebene 4 zu rechnen. Liberty Media könnte durch ihre Dominanz in der Netzebene 3 noch an Einfluss hinzugewinnen, denn für Betreiber der „letzten Meile“ zu den Teilnehmern ist es notwendig, sich mit den Signalzulieferern der Netzebene 3 zu verständigen.

Mit dem vorgesehenen Verkauf der Kabelregionen durch die Deutsche Telekom AG an die benannten Investoren wäre demzufolge eine Zunahme der Konzentration in mehrfacher Hinsicht verbunden. Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass die Deut- sche Telekom AG durch den vollständigen Rückzug aus dem Kabelnetz in sechs Regionen und die Abgabe der Mehrheit in drei Regionen weitgehend der Forderung der EG-Kommission nach Separierung von Telefon- und Breitbandkabelnetz nach- kommt. Die bisher bestehende doppelte Eigentümerposition der Deutsche Telekom AG im Telefon- und Breitbandkabelnetz wurde sowohl von der der EG- Kommission72 als auch von der Monopolkommission73 als ein Haupthindernis für

69 Financial Times Deutschland vom 30.03.2001. 70 Handelsblatt vom 30.11.2000. 71 Financial Times Deutschland vom 30.03.2001. 72 Cable Review der Europäischen Kommission, Juni 1997. 73 XIII. Hauptgutachten der Monopolkommission, Tz. 644. 226 Netzausbau und Infrastrukturwettbewerb angesehen. Zugleich eröffnet der Eintritt der neuen Kabelbetreiber in Deutschland die Chance auf Wettbewerb im bislang al- lein von der KirchGruppe beherrschten Markt für digitales Pay-TV.

3 Teleshopping

Im Berichtszeitraum war eine starke Zunahme von Teleshopping-Programmen zu verzeichnen. Nachdem bislang im deutschen Fernsehen lediglich die Home Shop- ping Europe AG (vormals H.O.T. Home Order Television AG) und die QVC Deutsch- land GmbH mit ihren Fernseheinkaufsangeboten vertreten waren, sind nunmehr neue Programmanbieter (RTL Shop GmbH, Via 1 GmbH, TV Travel Shop Germany GmbH & Co. KG) und mit den Reisekanälen Via 1 – Schöner reisen und TV Tra- velshop neue Formate hinzugekommen. Das Einkaufsfernsehen findet auch als Programmfenster bei verschiedenen Rundfunkveranstaltern zunehmende Verbrei- tung im bundesweiten privaten Fernsehen.

Die in der Bundesrepublik Deutschland zur Zeit veranstalteten Teleshopping- Programme Home Shopping Europe (vormals H.O.T.), QVC, RTL Shop, Via 1 – Schöner reisen und TV Travel Shop werden von den Landesmedienanstalten als Mediendienste im Sinne des § 2 Abs. 2 Nr. 2 Mediendienstestaatsvertrag eingestuft. Dadurch unterfallen sie nicht dem Rundfunkrecht und sind zulassungsfrei. Obwohl in § 2 Abs. 2 Nr. 1 Verteildienste für Fernseheinkauf (Fernseheinkaufsdienste) als ein Beispiel für einen Mediendienst im Sinne des Mediendienstestaatsvertrages aufgeführt wird, bleibt die Unterscheidung von Rundfunk und Mediendienst gerade bei Teleshopping-Programmen problematisch und wird auch vielfach diskutiert.74 Entscheidend dafür, ob ein Mediendienst oder ein Teledienst vorliegt, sind nämlich die abstrakten Definitionen in § 1 Abs. 1 Satz 1 RStV und § 1 Abs. 1 Satz 1 MDStV. Dabei unterscheidet sich ein Mediendienst vom Rundfunkdienst allein dadurch, dass ihm das Merkmal der Darbietung fehlt. Durch das Merkmal der Darbietung wird nach zutreffender Auffassung die besondere Rolle des Rundfunks als Medium und Faktor der öffentlichen Meinungsbildung gekennzeichnet. Demnach kommt es für die Ein- ordnung als Rundfunk oder als Mediendienst auf den Beitrag zur öffentlichen Mei- nungsbildung an. Für die Gesamtbewertung, ob eine dem herkömmlichen Rundfunk vergleichbare Meinungsrelevanz gegeben ist, hat die Direktorenkonferenz der Lan-

74 Vgl. Hartstein/Ring/Kreile/Dörr/Stettner, Rundfunkstaatsvertrag, Loseblatt, 7. Ergänzungslieferung, München 2001, B 5, § 2 Rdnrn. 5 ff. und 37 ff.; Braml, Das Teleshopping und die Rundfunkfreiheit, Frank- furt a.M. 1999; Hochstein, Teledienste, Mediendienste und der Rundfunkbegriff, NJW 1997, 2977; Kuch, Der Staatsvertrag über Mediendienste, ZUM 1997, 225. 227 desmedienanstalten (DLM) einige Kriterien in einem Strukturpapier aufgeführt.75 Danach ist Teleshopping u. a. bei einer Integration der Produktpräsentation in eine Unterhaltungsshow oder in ein Gewinnspiel als Rundfunk anzusehen.76 Ob damit eine mögliche Meinungsrelevanz von Teleshopping-Programmen ausreichend er- fasst werden kann, ist durchaus zweifelhaft. Es ist zu beobachten, dass bei den vor- handenen Teleshopping-Programmen die reine Produktpräsentation durch Elemen- te „klassischer“ Fernsehsendungen aufgelockert wird, um die Einschalt- und Seh- dauer zu verbessern. Damit soll der angestrebte Verkaufserfolg optimiert werden. Angesichts dieser unterhaltenden und informativen Elemente innerhalb der z. Zt. gesendeten Teleshopping-Programme ist nicht auszuschließen, dass Fernsehzu- schauer wegen eines wie auch immer gearteten Unterhaltungswerts die Sendungen betrachten. Die Bedeutung für die Meinungsbildung ist in solchen Fällen nicht ohne weiteres auszuschließen. Daraus folgt, dass die Übergänge zwischen Mediendienst und Rundfunk bei den Teleshopping-Programmen mangels hinreichend operationa- lisierter Kriterien noch nicht geklärt sind. Zudem wird das für das Vorliegen einer „Darbietung“ im rundfunkrechtlichen Sinne erforderliche Kriterium der planvollen re- daktionellen Gestaltung77 häufig erfüllt sein. Selbst bei einer Qualifizierung des Te- leshoppings als Mediendienst kann die Stellung eines Unternehmens in diesem Be- reich dennoch im Rahmen der medienkonzentrationsrechtlichen Prüfung nach dem Rundfunkstaatsvertrag eine Rolle spielen. Sie ist als Stellung auf einem medienrele- vanten verwandten Markt in die Beurteilung mit einzubeziehen.

Mit dem Start von RTL Shop haben sich nunmehr beide großen Senderfamilien, die KirchGruppe und die RTL Group, im Bereich des Einkaufsfernsehens positioniert. Das von der RTL Shop GmbH veranstaltete Teleshopping-Programm RTL Shop startete am 12. Februar 2001 als Fenster im Morgenprogramm von RTL und wird seit dem 1. März über den Satelliten ASTRA 1 A als eigenständiges 24-Stunden- Programm gesendet. Gesellschafter der RTL Shop GmbH sind die RTL Television GmbH mit 55 %, die RTL New Media GmbH mit 25 % und die französische Sender- gruppe M6, an der die RTL Group maßgeblich beteiligt ist, mit 20 % der Anteile.78 Darüber hinaus ist die RTL Group über ihr Tochterunternehmen RTL New Media GmbH zu 10 % an der Hamburger HomeNet Gesellschaft für Medien und Marketing

75 Vgl. DLM (Hrsg.), 1. Strukturpapier über die Zuständigkeit der Landesmedienanstalten im Grenzbereich zwischen Rundfunk und Mediendiensten und die Unterscheidung von Rundfunk und Mediendiensten vom 16. Dezember 1997, abgedruckt bei Hartstein/Ring/Kreile/Dörr/Stettner (oben Fn. 74), § 2 Rdnr. 9. 76 Vgl. 1. Strukturpapier (oben Fn. 75) 2.2.2.1.2. 77 Beucher/Leyendecker/v. Rosenberg: Mediengesetze Kommentar, München 1998, § 2 RStV Rn. 7. 78 Handelsblatt vom 09.02.2000. 228 mbH (HomeNet) beteiligt. Deren Tochtergesellschaft Via 1 GmbH strahlt seit An- fang April 2000 das Programm „Via 1 - Schöner reisen“ aus, in dem Reisen angebo- ten werden, die der Zuschauer online oder per Telefon bestellen kann.

Die KirchGruppe ist über Beteiligungen von Thomas Kirch im Teleshopping-Markt aufgestellt. Thomas Kirch hält 33 % der Anteile an der Home Shopping Europe AG, die das Programm Home Shopping Europe veranstaltet. Die Home Shopping Europe AG ist mit einem Nettoumsatz von DM 476 Mio. im Geschäftsjahr 2000 Marktführer im Bereich des Teleshopping. An der Veranstalterin sind neben Thomas Kirch die Quelle Schickedanz AG & Co. (10,01 %), Dr. Georg Kofler (15 %) und die Homeshopping Network, Inc. (HSN), USA, (41,99 %) beteiligt. HSN ist eine 100%ige Tochter der USA Networks, Inc. und hält Anteile an Teleshopping-Sendern in den USA, China, Japan und Belgien. Zur Muttergesellschaft USA Networks, Inc. gehört u. a. die Tochtergesellschaft USA Broadcasting,79 die in den USA vier Kabel- sender und neun lokale Fernsehstationen betreibt, auf denen hauptsächlich das Shoppingprogramm von HSN läuft. Des Weiteren ist Thomas Kirch mit 26,67 % an der H.O.T. Networks AG beteiligt; weitere Gesellschafter sind Dr. Georg Kofler mit 26,67 % und HSN mit 46,66 %. 100%ige Tochtergesellschaften der H.O.T. Net- works AG veranstalten Teleshopping-Programme in Frankreich, den Niederlanden und Belgien. In der Bundesrepublik hält die H.O.T. Networks AG über die EUVIA Media AG & Co. KG 100 % der Anteile an der Veranstalterin des Programms tm3. tm3 soll zu einem „Live-Fernsehsender mit starker Zuschauerbeteiligung“ umgebaut werden. Bestandteil des Programms ist schon jetzt das Magazin „urlaubsreif“, eine Reiseverkaufssendung, die von einer Tochtergesellschaft der EUVIA Media GmbH & Co. KG produziert wird und im nächsten Jahr als eigenständiger Kanal auf Sen- dung gehen soll.80 Als Partner soll die auch an der Kirch Media GmbH & Co. KGaA beteiligte REWE-Gruppe fungieren, die mit LTU Touristik, ITS und Dertour zur Spit- zengruppe der deutschen Touristikkonzerne zählt.81 Die ProSiebenSat.1 Media AG beabsichtigt mit 48,4 % bei der EUVIA Media AG einzusteigen.82

An der QVC Deutschland GmbH ist mit 43 % die mit zahlreichen Programmveran- staltern verflochtene Liberty Media Corporation beteiligt.83 Die Muttergesellschaft

79 USA Broadcasting soll an das führende spanischsprachige TV-Netzwerk der USA, Univision Communica- tions, Inc., verkauft werden (Financial Times Deutschland vom 08.12.2000). 80 Pressemitteilung der H.O.T. Networks AG vom 14.02.2001. 81 Handelsblatt vom 15.02.2001. 82 Diese Beteiligungsveränderung ist Gegenstand des laufenden Verfahrens KEK 120. 83 Zu den Beteiligungen der Liberty Media siehe oben unter II 2. 229 der QVC Deutschland GmbH, die QVC, Inc., West Chester, ist die größte Teleshop- ping-Anbieterin weltweit. Haupteigner der QVC, Inc. ist wiederum die Comcast Cor- poration, ein Unternehmen, deren Hauptgeschäftsfelder der Breitbandkabelmarkt und die Zulieferung von Programminhalten sind. In Deutschland steht QVC im Tele- shopping-Markt an zweiter Stelle nach Home Shopping Europe. Der Nettoumsatz für das Jahr 2000 betrug DM 290 Mio.84

An der TV Tavel Shop Germany GmbH & Co. KG ist zu 75 % der britische Reise- kanal TV Travel Shop U.K. beteiligt. 37 % der Anteile an TV Travel Shop U.K. hält die Flextech plc., die zahlreiche Fernsehprogramme in Großbritannien veranstal- tet.85 Die Flextech plc. gehört zu 100 % der britischen Kabelbetreibergesellschaft Telewest Communications plc., an der die Liberty Media Corporation mit 25 % betei- ligt ist.

Angesichts rückläufiger Entwicklungen des Werbemarkts86 bietet das Teleshopping den Fernsehkonzernen die Chance, in ein neues Geschäftsfeld zu expandieren. Te- leshopping als aber auch sonstiges „Transaktionsfernsehen“, bei dem der Zuschau- er zur Teilnahme an Quiz- und Gewinnspielen etc. bewegt werden soll, eröffnet für die Veranstalter eine alternative Erlösquelle durch Umsatzbeteiligungen, Provisio- nen und erhöhte Telefongebühren für das Anrufen von speziellen Teilnahmenum- mern. Für die in einen Fernsehkonzern eingebundenen Teleshopping-Programme bietet sich darüber hinaus der Vorteil, durch Einrichtung von Fenstern bei verschie- denen Programmen der Senderfamilie an Reichweite hinzuzugewinnen. So unter- halten SAT.1 und Kabel 1 ein Teleshoppingfenster von Home Shopping Europe und RTL, RTL II, VOX und Super RTL ein solches von RTL Shop.87

Die Stellung eines Unternehmens auf dem Markt für Teleshopping ist auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Kabelnetz von Bedeutung.88 Die bisher im deutschen Teleshopping-Markt allein agierenden Sender Home Shopping Euro- pe und QVC generierten im Geschäftsjahr 2000 zusammen einen Umsatz von DM 766 Mio. Home Shopping Europe verzeichnete nach eigenen Angaben zum

84 Unternehmensangaben unter www.QVC.de. 85 epd medien vom 30.05.2001. 86 Im ersten Quartal 2001 setzte eine rückläufige Entwicklung der Werbeerlöse ein. Von dem Umsatzrück- gang um 2,9 % im Fernsehbereich waren besonders die Sender der KirchGruppe betroffen (Handelsblatt vom 24.04.2001). 87 RTL Shop wird außerdem in einem Programmfenster beim nicht zur RTL Group zählenden Sender ONYX TV ausgestrahlt. 88 Vgl. hierzu oben unter II 2. 230 31.12.2000 1,3 Mio. aktive Kunden. Derzeit erfolgt die Bestellung per Telefon oder über das Internet. Es wird erwartet, dass bei zukünftiger Ermöglichung interaktiver Anwendungen durch Aufrüstung der Kabelnetze und Einrichtung eines Rückkanals die direkte Bestellung über den Fernsehbildschirm per Fernbedienung zu einem weiteren Anstieg der Umsätze im Teleshoppingbereich führen wird. Auch wenn die Vermarktungs- und Refinanzierungsmodelle der künftigen Kabelnetzbetreiber noch unklar sind, ist anzunehmen, dass Teleshopping-Programme aufgrund der zu erwar- tenden Umsatzerlöse für die neuen Kabelnetzbetreiber ein attraktives Angebot dar- stellen und daher voraussichtlich wenig Schwierigkeiten haben werden, einen Platz im Kabelnetz zu finden. Dies könnte sich zu Lasten herkömmlicher Rundfunkbetrei- ber auswirken. In diesem Zusammenhang ist auch auf die Liberty Media Corporati- on zu verweisen, die als voraussichtlich bald auch in Deutschland tätige Kabel- betreibergesellschaft über Beteiligungen an Home Shopping Europe (über eine 21%ige Beteiligung an der Muttergesellschaft von HSN, der USA Networks, Inc.), QVC und TV Travel Shop Germany verfügt.

231 232

III Anhang

233 234 1 Schaubilder zu Beteiligungsverhältnissen bei Sendergruppierungen

1.1 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme von AOL Time Warner im bundesweiten Fernsehen

AOLTime Warner, ., New York/USA Veranstalter, dessen Programm Inc AOL Time Warner zuzurechnen ist

andere Programmveranstalter

100 74,49 *: die Übertragung der Anteile der Edel Music AG auf die Initiatoren Time Warner Drei Kapitalbeteiligungs KG ist Turner Broadcasting Gegenstand des Prüfverfahrens Entertainment Company KEK 122 System, Inc., USA L.P.

100 100 100

CNN, Turner Time Warner Warner Music Germany Broadcasting Entertainment Germany Entertainment GmbH, International, Inc., USA GmbH Hamburg

25,52 24,27 50 n-tv CNN Deutsch- VIVA n-tv Nachrichtenfern- land VIVA ZWEI sehen GmbH & Co. CNN Deutschland VIVA Fernsehen KG GmbH & Co. KG GmbH 50

0,26 0,75 28,49 12,6 6,29 1,6 0,22 100 n-tv Nachrichten- GWF 2 M GmbH Triple M GmbH Verlag DFA Deutsche Karl-Ulrich (Martin, Fernsehnach- fernsehen Beteili- Gesellschaft für (Martin und Norman gungs GmbH & Co. Kuhlo Wirtschaftsfernse- Matthias Matthias und richten Agentur VIVA Media AG Investitions KG hen mbH & Co.KG Nixdorf) Michael Nixdorf) Rentrop GmbH 18,9

12,1 18,9 18,9 0,7 3,9 3,1 Die Initiatoren Die Initiatoren Universal EMI Group Edel Music Eins Kapital- Zwei Kapital- Vertrieb Germany Dieter Gorny AG* beteiligungs beteiligungs GmbH GmbH Quelle: KEK Stand: 6/2001 KG KG

235 1.2 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme der News Corporation im bundesweiten Fernsehen

Cruden Investments Pty. Limited and controlled entities Citicorp Nominees Pty. (Familie Murdoch) Streubesitz Limited 20,51 26,9 29,77 Chase Manhattan Nominees 6,55 Westpac Custodian Limited 9,45 The News Nominees Limited Corporation Limited, 6,82 3 (laut Kingdom Holdings B.V. National Nominees Limited Australien Presse) (Prinz Al Waleed bin Talal al Saud)

100 (Z) 100 (Z) 37,6 (Z) BSkyB News German Fox Broadcasting Haim Saban British Sky Broad- Television GmbH Company, USA Gruppe casting Group plc.

2,53 49,5 49,5 22,03 (Z) Fox Family Worldwide, Inc., Kirch Media GmbH & Kirch Pay -TV GmbH & USA Co. KGaA Co. KGaA 100 Saban Entertainment, Inc., 100 (Z) USA 75,7 (Z) Premiere World Fox Kids Europe Channel PREMIERE Medien B.V., Niederlande GmbH & Co. KG - alle Angaben in Prozent

Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert 100 zuzurechnendes Programm Programmveranstalter Fox Kids Fox Kids GmbH

Quelle: News Corp. Annual Report 2000, KEK Stand 06/2001

236 1.3 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme der KirchGruppe

2,53 (Z) The News Corporation Ltd. 37,6 (Z) 49,5 (Z) Fininvest S.p.A. (Silvio Kingdom Holdings (Prinz Al 2,53 (Z) 2,53 3,12 BSkyB Saban Berlusconi) Waleed) British Sky REWE-Beteiligungs-Holding Entertain- Lehman Brothers Broadcasting National GmbH 5,85 2,56 2,4 Group plc. ment, Inc.

Thomas Kirch 6,69 2,99 Capital Research 2,69 75,7 (Z) 26,67 22,03 (Z) Fox Kids Europe H.O.T. Kirch Media GmbH Kirch Holding Kirch Pay-TV GmbH Networks AG Channel B.V. (Georg Kofler 26,67 & Co. KGaA 74,32 GmbH & Co. KG 69,75 & Co. KGaA %, HSN 46,66 %) (Z) (Z) 100 100 (Z) 100 (Z) Axel Springer Kirch Beteiligungs 100 100 tm3 Verlag AG/APF 40,05 PayTV Rech- GmbH & Co. KG Fox Kids TM3 Fernsehen (Z) tehandels MultiChannel GmbH & Co. Fox Kids GmbH GmbH & Co. KG 88,52 (Z) 11,48 (Z) GmbH KG ProSiebenSAT.1 Media AG 100 100 (Z) 50 50

DSF ProSieben CLASSICA Premiere World GoldStar TV Discovery DSFDeutsches Unitel Film- und ProSieben PREMIERE Medien GoldStar TV Channel SportFernsehen Fernsehproduktions Discovery Channel 100 100 GmbH & Co. KG GmbH Television GmbH GmbH & Co. KG GmbH & Co. KG Betriebs GmbH 50 50 K-toon/Junior Kabel 1 (E) Junior.TV GmbH & Kabel 1 K1 50 (Z) 100 Discovery Co. KG Fernsehen GmbH Beate Uhse TV Gottfried Germany Beate Uhse TV Zmeck 50 N24 GmbH L.L.C. N24 Gesellschaft für 100 Nachrichten und EM.TV & Zeitgeschehen mbH Merchandising - alle Angaben in Prozent Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert AG SAT.1 Veranstalter, dessen Programm der E: Zurechnung aufgrund vergleichbaren Einflusses nach § 28 Abs. SAT.1 Satelliten KirchGruppe zuzurechnen ist 2 Satz 2 Ziff. 2 RStV 100 Fernsehen GmbH andere Programmveranstalter Quelle: KEK Stand: 06/2001

237 1.4 Detailansicht Kirch Media und Kirch Beteiligung

Fininvest Lehman REWE- The News Kingdom Capital Thomas Kirch S.p.A. Brothers Beteiligungs- Corporation Holdings Research (Sohn von Dr. (im Mehrheits- Merchant Banking Holding Ltd. (Prinz Al and Management Leo Kirch) eigentum der Partners II L.P. National GmbH Waleed bin Funds (mehrere US- amerik. Familie Berlusconi) (Lehman Brothers Talal Saud) Holdings, Inc.) Investmentfonds) 2,53 (Z) 2,56 5,85 2,53 (Z) 2,53 2,99 6,69

26,67 48,3 Kirch Holding Kirch Media H.O.T. GmbH & Co. KG 100 1,3 (Z) (im Eigentum der Kirch Beteiligungs Networks AG Unternehmensstiftung 100 GmbH & (Georg Kofler 26,67 %, für Dr. Leo Kirch) Co. KG HSN 46,66 %) Kirch Betei- Mediaset ligungs S.p.A. GmbH & 74,32 (Z) 100* Co. KG 50 (Z) CON Medien Epsilon EUVIA Media 50 Beteiligungs Kirch Media Mediagroup und AG & Co. KG Epsilon TV GmbH 100 GmbH & Network (ETN) (Z) Co. KGaA 49

PKS 100 40,05 (Z) GmbH 51 tm3 Axel Springer 59 TM3 Fernsehen Verlag AG SAT.1 (Mehrheitseigen- Beteiligungs GmbH & Co. KG tum der Familie GmbH (neu) 26,8 Springer) 41 Media 1 98,7 Beteiligungs GmbH (neu) 1,22 41 APF 59 71,98 EM.TV & Merchandising ProSiebenSAT.1 Media AG AG

50

CLASSICA ProSieben SAT.1 K-toon/Junior Unitel Film- und ProSieben SAT.1 Satelliten Junior.TV GmbH 100 Fernsehproduktions 100 100 & Co. KG 50 GmbH & Co. KG Television GmbH Fernsehen GmbH

Kabel 1 N24 DSF Kabel 1 K1 N24 Gesellschaft für DSF Deutsches Fernsehen GmbH 100 100 Nachrichten und SportFernsehen 100 Zeitgeschehen mbH GmbH (Z)

Veranstalter, dessen Programm Z: Zwischengesellschaften *: Die ProSiebenSAT.1 Media AG beabsichtigt, 48,4 % an der der KirchGruppe zuzurechnen ausgeklammert EUVIA Media AG & Co. KG zu erwerben; Christiane zu Salm ist will sich mit 3 % beteiligen. Diese Beteiligungsveränderung ist Gegenstand des Verfahrens KEK 120.

Quelle: KEK Stand: 06/2001

238

1.5 Detailansicht Kirch Pay-TV

Lehman Kingdom Capital The News Brothers Holdings Research Corporation Ltd. Merchant Banking (Prinz Al and Management (Rupert Murdoch Partners II L.P. Waleed bin Funds (mehrere US- über Cruden In- (Lehman Brothers Talal Saud) amerik. Holdings, Inc.) Investmentfonds) vestments Pty Ltd.) 2,4 3,12 2,69

37,6 (Z) Kirch Holding Kirch Pay-TV BSkyB GmbH & Co. KG PayCo Holding GmbH & Co. British (im Eigentum der Kirch GmbH & Co. Broadcasting 100 KG 69,75 22,03 (Z) Unternehmensstiftung für KGaA Group plc. Dr. Leo Kirch) (Z)

100 100 Fox Broadcasting Company, USA 100 PayTV MultiChannel Rechtehandels 49,5 (Z) GmbH GmbH & Co. KG Saban Entertainment, Inc. 100 75,7 (Z) Canal+ Beteiligungs- und Fox Kids Europe Verwaltungsge- Channel B.V. sellschaft mbH

75 25 50 50 100 Premiere Discovery GoldStar TV World Channel GoldStar TV Fox Kids PREMIERE Medien Discovery Channel GmbH & Co. KG Fox Kids GmbH GmbH & Co. KG Betriebs GmbH

50 50 (E)

Beate Uhse TV Beate Uhse TV GmbH

Discovery Germany Gottfried L.L.C. Zmeck

Veranstalter, dessen andere Programm- E: Zurechnung aufgrund vergleichbaren Z: Zwischengesellscha Programm der KirchGruppe veranstalter Einflusses nach § 28 Abs. 2 Satz 2 Ziff. ausgeklammert zuzurechnen ist 2 RStV

Quelle: KEK Stand: 06/20

239 1.6 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme der RTL Group

Groupe Bertelsmann Bruxelles Stiftung Familie Mohn Lambert (GBL) (Reinhard Mohn) S.A., Brüssel 25,1 57,6 17,3

Westdeutsche Pearson plc., Bertelsmann Allgemeine Zeitungs- u. Verlagsgesellschaft E. London AG Brost & J. Funke GmbH & Co. KG (WAZ) 80 20

BW TV und Film GmbH 30 22 RTL Group Außenstehende S.A., Luxemburg 37 Aktionäre 11 99,36( Z)

Außenstehende CLT-UFA S.A., Aktionäre 0,64 Luxemburg

100

UFA Film und Fernseh GmbH, Köln

50 26,3 8,5 49,8 89 11 Super RTL RTL II VOX RTL Television VOX Film- und RTL DISNEY RTL 2 Fernsehen RTL Television Fernseh GmbH & Fernsehen GmbH GmbH & Co. KG GmbH Co. KG 49,9 & Co. KG 0,3 50

BVI Tele-München DCTP Buena Vista Inter- Fernseh-GmbH & 31,5 31,5 KG Heinrich Entwicklungsge- national Television Co. Medienbe- Bauer Verlag sellschaft für TV- Z : Zwischengesellschaften Investments, Inc. teiligung KG Programm mbH ausgeklammert 100 (Z) V: Vorbehaltlich medienkonzent tionsrechtlicher Prüfung FAZ Walt Disney 1,1 1,1 Company, Frankfurter Burda zuzurechnende Programme Delaware/USA Allgemeine GmbH Zeitung Programmveranstalter

Quelle: KEK Stand: 06/2001

240 1.7 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme von Seagram/Universal (Die Fusion mit Vivendi/Canal+ wurde von der EU-Kommission und der französischen Medienaufsichtsbehörde (CSA) genehmigt. Die Umstrukturierung des neuen Konzerns Vivendi Universal S.A. ist noch nicht abgeschlossen.)

The Seagram Company Ltd. Matsushita

Liberty Media Corporation Universal Studios, Inc. 84 16

100 (Z) 100 (Z) 43* 21 Universal Studios Networks Universal Vertrieb GmbH Deutschland GmbH USA Networks, Inc.

100* Home Shopping Network, Inc., USA

100 100 41,99 (Z) VIVA Studio Universal Home Shopping 13TH Street VIVA ZWEI tm3 Studio Universal TM3 Fernsehen Europe 13th Street GmbH VIVA Fernsehen GmbH GmbH & Co. KG Home Shopping GmbH Europe AG** 100 100 * : Angaben der USA Networks, Inc., (Geschäftsbericht) EUVIA Media AG & Co. KG VIVA Media AG ** : vormals unter dem Namen H.O.T. von der (nun 100 ebenfalls umbenannten) H.O.T. Television 18,9 AG veranstaltetes Teleshopping-Programm H.O.T. Networks AG 46,66 ***: die Übertragung der Anteile der Edel Music AG auf die Initiatoren Drei Kapitalbeteiligungs KG ist 15 33 10,01 Gegenstand des Prüfverfahrens KEK 122 12,1 18,9 18,9 0,7 3,9 3,1 26,67 26,67 Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert Die Initiatoren Die Initiatoren Warner Music EMI Group Quelle Edel Music Eins Kapital- Zwei Kapital- Veranstalter, dessen Programm Germany Enter- Germany Dieter Gorny Dr. Georg Kofler Thomas Kirch Schickedanz Seagram/Universal zuzurechnen ist AG*** beteiligungs beteiligungs tainment GmbH GmbH AG & Co. KG KG andere Programmveranstalter Mediendienst Quelle: KEK Stand: 06/2001

241 1.8 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme der Tele-München-Gruppe

The Walt Disney Company

100 (Z)

ABC Cable and EM.TV & International Broadcast Dr. Herbert Kloiber Merchandising AG Worldwide Holdings, Inc.

55 45 *: Zivilgerichtliches Verfahren wg. geplanter Übertragung der FAZ- Tele-München Fernseh-GmbH TM-TV Anteile in Höhe von 1,0 % auf die 50 & Co. Medienbeteiligung KG 50 Tele-München Fern- CLT-UFA S.A. und in Höhe von 0,1 seh-GmbH & Co. % auf die UFA Film und Fernseh Produktionsgesell- GmbH & Co. KG schaft Unbedenklichkeitsbestätigung der KEK vom 06.10.1998 (KEK 025) 31,5 50 Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert RTL II K-toon/Junior Veranstalter, dessen Programm der RTL 2 Fernsehen Junior.TV GmbH Tele-München-Gruppe zuzurechnen ist GmbH & Co. KG & Co. KG zur Zeit nicht auf Sendung

1,1* 31,5 8,5 26,3 1,1 50 (Z) UFA Film und Heinrich Bauer CLT-UFA Kirch Media GmbH FAZ Fernseh GmbH Burda GmbH Verlag S.A. & Co. KGaA & Co. KG

Quelle: KEK Stand: 06/2001

242 1.9 Veranstalterbeteiligungen im bundesweiten Fernsehen und zuzurechnende Programme der Viacom-Gruppe

Viacom, Inc. Delaware/USA

100 (Z)

Viacom Holding (Germany) B.V., Amsterdam

Z: Zwischengesellschaften 100 (Z) 1 (Z) ausgeklammert VH-1 Television Viacom VHENO GmbH, Veranstalter, dessen Verwaltungs GmbH, Programm der Viacom- Hamburg Hamburg 99 Gruppe zuzurechnen ist

Zur Zeit noch nicht auf 80 20 Sendung

MTV Networks GmbH & Co. OHG, München

MTV MTV Base VH1 Classic

MTV2 MTV Extra Quelle: KEK Stand: 6/2001

243

1.10 Veranstalterbeteiligungen von Vivendi/Canal+ (Die Fusion mit Seagram/Universal wurde von der EU-Kommission und der französischen Medienaufsichtsbehörde (CSA) genehmigt. Die Umstrukturierung des neuen Konzerns Vivendi Universal S.A. ist noch nicht abgeschlossen.)

Vivendi Universal S.A.

100

Canal+ Liberty Media Lagardère SCA Part‘Com Group International

27,42 9,09 27,42 27,42 8,64

MultiThématiques S.A. -alle Angaben in %

Programmveranstalter

100 100 zur Zeit nicht auf Sendung Canal+ (Deutschland) MultiThématiques GmbH GmbH

100

CineClassics 1 Cyber TV Planet Cyber TV GmbH Planet Television GmbH und 2 100 100 & Co. KG & Co. KG CineClassics Television GmbH & Co. KG

Seasons Jimmy Seasons Television GmbH Jimmy Television GmbH 100 100 & Co. KG & Co. KG Quelle: KEK Stand: 06/ 2001

244 1.11 Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme der Walt Disney Company im bundesweiten Fernsehen

The Walt Disney Company

100 (Z) 100

ABC Cable and Disney Enterprises, Inc. International Broadcast Delaware/USA Worldwide Holdings, Inc.

50 100 (Z) 100 Tele München Fernseh Buena Vista International Disney Store (Germany) GmbH & Co. (BVI) Television GmbH Medienbeteiligung KG Investments, Inc.

31,5 50 100 Super RTL Disney Channel RTL II RTL DISNEY Buena Vista RTL 2 Fernsehen Fernsehen (Germany) GmbH & Co.KG GmbH & Co. KG GmbH 50

1,1* 31,5 1,1 8,5 26,3 *: medienrechtlich genehmigte Übertragung der FAZ- Anteile auf die CLT-UFA (KEK 025) wegen zivilgerichtlichen Verfahrens noch nicht vollzogen UFA Film und Heinrich Burda CLT-UFA FAZ Fernseh GmbH Bauer Verlag GmbH S.A. Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert & Co. KG Veranstalter, dessen Programm Disney zuzurechnen ist

Quelle: KEK Stand 06/2001

245 2 Übersicht über die Verfahren der KEK

Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

KEK 001 VIVA / LfR B 24.04.97 23.05.97 11.07.97 14.07.97

KEK 002 SAT.1 / B 10.02.97 26.05.97 n.a. 16.02.98 LPR Rheinland-Pfalz

KEK 003 DSF / BLM Z / B 20.03.97 07.07.97 26.01.99 23.03.99 24.02.99

KEK 004 TM 3 / BLM B 26.02.97 26.05.97 08.09.97 22.09.97

KEK 005 Bloomberg / Z 28.06.96 06.06.97 10.07.97 14.07.97 LPR Hessen

KEK 006 MultiThématiques / n.a. BLM a) Planet Z 29.04.97 08.07.97 22.09.97 b) Seasons Z 29.04.97 08.07.97 22.09.97 c) CineClassics Z 29.04.97 08.07.97 22.09.97 d) Cyber TV Z 29.04.97 08.07.97 22.09.97 e) Jimmy Z 29.04.97 08.07.97 22.09.97

KEK 007 ProSieben / MABB B 18.04.97 25.07.97 01.09.98 26.01.99 („Rücknahme“ am 02.09.98)

KEK 008 VOX / LfR (für Länder- B 13.12.96 14.10.97 28.01.98 16.02.98 ausschuss), (CLT-UFA) 05.09.97

KEK 009 RTL / NLM B 13.12.96 16.10.97 29.01.98 16.02.98 (CLT-UFA) 05.09.97

KEK 010 Super RTL / LfR B 13.12.96 14.10.97 29.01.98 16.02.98 (CLT-UFA) 05.09.97

KEK 011 RTL 2 / LPR Hessen B 13.12.96 16.10.97 30.01.98 16.02.98 (CLT-UFA) 05.09.97

KEK 012 Premiere / HAM B 13.12.96 16.10.97 29.01.98 16.02.98 (CLT-UFA) 05.09.97

KEK 013 Universal Studios / Z 21.11.97 27.11.97 n.a. 16.02.98 MABB

KEK 014 Premiere digital / Z 07.10.97 11.12.97 27.05.98 Rücknahme BLM und HAM am 09.06.98

246 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

Werbefenster: KEK 015.1 SAT.1 / LPR Z 30.10.97 09.12.97 n.a. 19.01.98 KEK 015.2 ProSieben / MABB Z 11.02.98 n.a. 16.02.98 KEK 015.3 VIVA I / LfR Z 26.03.99 n.a. 20.04.99 KEK 015.4 ProSieben / MABB Z 11.02.00 n.a. 22.02.00 KEK 015.5 VIVA I / LfR Z 14.02.00 n.a. 21.03.00 KEK 015.6 CNN / LfR Z 11.04.01 n.a. 22.05.01

KEK 016 CMT / MABB B / Z 16.09.97 02.01.98 n.a. Antrag ruht

KEK 017 SAT.1 / D 07.07.97 n.a. 14.07.97 LPR Rheinland-Pfalz (Bestimmung Zuschaueranteil)

D 04.11.97 n.a. 24.11.97 (Benehmensher- stellung/Auswahl- verfahren)

D 05.12.97 n.a. 19.01.98 (Benehmensher- stellung/Verein- barung i.S.v. § 31 Abs. 5 RStV)

KEK 018 RTL / NLM D 07.07.97 n.a. 14.07.97 (Bestimmung Zuschaueranteil)

D 11.11.97 n.a. 24.11.97 (Benehmensher- stellung/Auswahl- verfahren)

D 07.01.98 n.a. 19.01.98 (Benehmensher- stellung/Verein- barung i.S.v. § 31 Abs. 5 RStV)

KEK 019 SAT.1 / B 13.11.97 12.02.98 26.01.99 23.03.99 LPR Rheinland-Pfalz

KEK 020 Discovery Channel / Z 29.01.98 11.03.98 26.01.99 23.03.99 BLM

KEK 021 n-tv / MABB B 10.01.98 06.04.98 n.a. 19.05.98

KEK 022 Kabel 1 / BLM B 13.02.98 21.04.98 26.01.99 23.03.99

KEK 023 Asia Channel / LfK Z 18.03.98 28.04.98 n.a. 22.06.98

KEK 024 ONYX / B 14.08.97 13.05.98 n.a. 21.07.98 LPR Rheinland-Pfalz

KEK 025 RTL 2 / LPR Hessen B 06.05.98 05.06.98 n.a. 21.09.98

247 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

KEK 026 Premiere digital (neu) / Z 09.06.98 10.06.98 21.12.98 26.01.99 BLM und HAM 26.01.99

KEK 027 CNN / LfR Z 17.03.98 17.07.98 n.a. 29.08.98

KEK 028 ONYX / LfR Z 27.07.98 19.08.98 n.a. 21.09.98

KEK 029 ProSieben / MABB B 14.09.98 15.09.98 26.01.99 26.01.99

KEK 030 PRO SALUTE / LRZ Z 23.12.97 25.09.98 30.11.98 14.12.98

KEK 031 VH-1 / HAM B 11.09.98 20.10.98 n.a. 23.11.98

KEK 032 TM 3 / BLM B 28.10.98 18.11.98 n.a. 14.12.98

KEK 033 Playboy TV / MABB Z 16.11.98 09.12.98 24.01.99 26.01.99

KEK 034 DF 1 / BLM Z 08.12.98 21.12.98 n.a. Rücknahme am 21.05.99

KEK 035 SAT.1 / LPR B 02.03.99 17.02.99 n.a. 20.04.99

KEK 036 DSF / BLM B 12.02.99 24.02.99 26.01.99 23.03.99

KEK 037 SAT.1 / LPR D k.A. 19.02.99 n.a. 23.03.99 (Sendezeitenver- schiebung)

KEK 038 N 24 / BLM Z 02.02.99 03.03.99 n.a. 18.05.99

KEK 039 @TV / HAM Z 31.03.99 19.04.99 * Antrag ruht

KEK 040 RTL / NLM Z 10.05.99 14.05.99 n.a. 21.09.99

KEK 041 RTL / NLM D 12.05.99 n.a. 18.05.99 (Bestimmung Zuschaueranteil)

D 02.07.99 n.a. 13.07.99 (Benehmensher- stellung/Auswahl- verfahren)

D center tv 11.08.99 n.a. 24.08.99 (Benehmensher- stellung/Verein- dctp 13.09.99 n.a. 21.09.99 barung i.S.v. § 31 Abs. 5 RStV)

KEK 042 Junior.TV / BLM Z 09.03.99 12.05.99 06.07.99 21.09.99

KEK 043 Buena Vista / BLM Z 06.05.99 14.05.99 19.07.99 13.07.99

KEK 044 Universal Studios / Z 29.04.99 21.05.99 08.07.99 13.07.99 MABB

248 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

KEK 045 Unitel / BLM Z 01.06.99 17.06.99 n.a. 21.09.99

KEK 046 SAT.1 / LPR B 03.06.99 22.06.99 08.05.00 16.05.00

KEK 047 Premiere World / B 31.03.99 23.06.99 01.09.99 21.09.99 BLM, HAM

KEK 048 Europ. Wissenschafts- Z 14.06.99 02.07.99 02.11.99 16.11.99 kanal / MABB

KEK 049 SINGLE TV / LfR Z 22.06.99 09.07.99 25.08.00 24.08.99

KEK 050 VIVA / LfR B 29.04.99 16.07.99 09.09.99 21.09.99

KEK 051 MultiThématiques / B ./. 19.07.99 07.01.00 25.01.00 BLM

KEK 052 RTL / NLM Z 15.07.99 21.07.99 n.a. 19.10.99

KEK 053 DSF / BLM B 21.05.99 10.08.99 06.12.99 14.12.99

KEK 054 Kult-TV / MABB Z 03.08.99 16.08.99 12.11.99 16.11.99

KEK 055 VOX / LfR Z 06.08.99 14.09.99 11.11.99 16.11.99

KEK 056 CNI / MABB Z 08.09.99 20.09.99 24.09.99 19.10.99

KEK 057 GSN / LfR Z 27.08.99 14.09.99 n.a. 14.12.99

KEK 058 SET / LfR Z 27.08.99 14.09.99 n.a. 14.12.99

KEK 059 DCTP / LfR Z 16.09.99 22.09.99 17.11.99 16.11.99

KEK 060 Groupe AB / LfR Z 22.09.99 29.09.99 15.11.99 16.11.99

KEK 061 GoldStar / BLM Z 22.09.99 30.09.99 06.04.00 25.01.00

KEK 062 Dogan Media / Z 04.10.99 13.10.99 16.11.99 16.11.99 LPR Hessen

KEK 063 ProSieben / MABB B 15.10.99 15.10.99 25.01.00 25.01.00

KEK 064 TM 3 / BLM B 27.09.99 14.10.99 09.12.99 14.12.99

KEK 065 ONYX / LfR Z 07.09.99 14.09.99 12.11.99 16.11.99 (Eing. 18.10.)

KEK 066 ONYX / LfR B 22.10.99 26.10.99 12.11.99 16.11.99

KEK 067 TM 3 / BLM Z 12.10.99 27.10.99 09.12.99 14.12.99

KEK 068 Playboy TV / MABB B 08.10.99 18.11.99 03.04.00 18.04.00 25.10.99

249 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

KEK 069 VIVA / LfR B 30.11.99 07.12.99 22.12.99 25.01.00

KEK 070 Premiere World / B 28.12.99 23.03.00 14.08.00 15.08.00 BLM, HAM (BSkyB)

KEK 071 MTV / BLM Z 17.12.99 14.01.00 n.a. 22.02.00

KEK 072 VOX / LfR (für Länder- B 20.01.00 07.02.00 13.03.00 21.03.00 ausschuss) 21.01.00

KEK 073 Universal Studios / Z 03.01.00 14.02.00 n.a. 17.07.00 MABB 16.06.00 20.06.00

KEK 074 MultiThématiques / B 14.01.00 25.02.00 11.04.00 18.04.00 BLM

KEK 075 Kabel 1 / BLM B 15.10.99 25.02.00 11.04.00 18.04.00

KEK 076 Fox Kids / BLM Z 23.02.00 28.03.00 14.08.00 15.08.00

KEK 077 n-tv / MABB B 01.06.99 05.04.00 n.a. 16.05.00 14.03.00

KEK 078 N 24 / BLM B 26.03.00 11.04.00 15.05.00 16.05.00

KEK 079 VOX / LfR (für Länder- B 27.04.00 12.05.00 23.05.00 06.06.00 ausschuss) 02.05.00

KEK 080 CLT-UFA / NLM (feder- B 11.05.00 16.05.00 17.08.00 19.09.00 führend)

KEK 081 TM 3 / BLM B 20.04.00 16.05.00 n.a. 17.07.00

KEK 082 VIVA / LfR B 18.05.00 24.05.00 10.10.00 19.09.00

KEK 083 H5B5 / BLM Z 29.05.00 06.06.00 n.a. 19.12.00

KEK 084 Discovery Germany / Z 31.05.00 27.06.00 n.a. 19.12.00 BLM

KEK 085 Discovery Germany / Z 31.05.00 03.07.00 n.a. 19.12.00 BLM

KEK 086 Beate Uhse / MABB Z 19.06.00 06.07.00 03.08.00 15.08.00

KEK 087 B.TV / LfK Z 13.06.00 04.07.00 n.a. 15.08.00

KEK 088 MTV / LfR Z 15.12.99 10.07.00 n.a. 19.12.00

KEK 089 Groupe AB / LfR Z 22.09.99 13.07.00 n.a. 15.08.00

250 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

KEK 090 ProSieben- KEK090-1 SAT.1Media Z 10.07.00 17.07.00 06.10.00 24.10.00 ProSieben / MABB B 29.06.00 26.07.00 KEK090-2 Z 13.09.00 20.09.00 21.11.00 21.11.00 SAT.1 / LPR B 19.10.00 24.10.00 KEK090-3 B 18.07.00 30.08.00 23.10.00 24.10.00 KEK090-4 N24 / BLM B 18.07.00 30.08.00 23.10.00 24.10.00 KEK090-5 Kabel 1 / BLM B 13.09.00 15.09.00 23.10.00 24.10.00

Verschmelzung v. Pro- 20.09.00 Sieben u. SAT.1 / 26.09.00 MABB, LPR, BLM B 18.07.00 28.11.00 14.12.00 16.01.01 KEK090-6 (aus 090-3 DSF / BLM u. 090-4)

KEK 091 DSF / BLM B 27.06.00 26.07.00 n.a. 19.09.00

KEK 092 Single TV / LfR B 17.08.00 23.08.00 15.09.00 19.09.00

KEK 093 Premiere World / B 09.08.00 06.09.00 25.10.00 24.10.00 BLM und HAM (Kingdom)

KEK 094 Premiere World / B 13.09.00 20.09.00 25.10.00 24.10.00 BLM und HAM (Capital Re- search)

KEK 095 GoldStar TV / BLM B Parallelver- 19.09.00 n.a. 21.11.00 fahren KEK 070

KEK 096 Discovery Channel / B Parallelver- 19.09.00 n.a. 21.11.00 BLM fahren KEK 070

KEK 097 GoldStar TV / BLM B Parallelver- 26.09.00 n.a. 21.11.00 fahren KEK 093/094

KEK 098 Discovery Channel / B Parallelver- 26.09.00 n.a. 21.11.00 BLM fahren KEK 093/094

KEK 099 Premiere World / B 25.09.00 02.10.00 25.10.00 24.10.00 BLM und HAM (Lehman)

KEK 100 VH-1 / HAM Z 22.08.00 05.10.00 n.a. 19.12.00

KEK 101 GoldStar TV / BLM B Parallelver- 17.10.00 n.a. 21.11.00 fahren KEK 099

KEK 102 Discovery Channel / B Parallelver- 17.10.00 n.a. 21.11.00 BLM fahren 251 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen BLM KEK 099

KEK 103 ONYX Plus / LfR Z / B 28.07.00 19.10.00 n.a. 21.11.00 27.09.00

KEK 104 TM3 / BLM B 22.11.00 06.12.00 12.04.01 22.05.01 23.01.01

KEK 105 TM-TV / BLM Z 03.01.01 15.01.01 26.03.01 20.03.01

KEK 106 Single TV / LfR B 25.01.01 08.02.01 * *

KEK 107 KirchMedia KEK107-1 ProSieben / MABB B 24.01.01 12.02.01 16.03.01 22.05.01 KEK107-2 SAT.1 / LPR B 24.01.01 20.02.01 n.a. 22.05.01 KEK107-3 Kabel 1 / BLM B 24.01.01 22.02.01 n.a. 22.05.01 KEK107-4 N 24 / BLM B 24.01.01 22.02.01 n.a. 22.05.01 KEK107-5 DSF / BLM B 24.01.01 22.02.01 n.a 22.05.01 KEK107-6 Junior TV / BLM B 24.01.01 22.02.01 n.a. 22.05.01

KEK 108 Einstein Channel / B 24.10.00 12.02.01 * * MABB

KEK 109 drb Event Channel / Z 09.01.01 12.02.01 16.03.01 20.03.01 MABB

KEK 110 Eigenwerbekanäle KEK110-1 Sparkassen-TV / MABB Z k.A. 14.03.01 11.04.01 24.04.01

KEK110-2 Telekom-TV / MABB Z k.A. 14.03.01 * *

KEK 111 Forschungskanal / LfR Z 26.03.01 30.03.01 n.a 22.05.01

KEK 112 MultiThématiques / B 02.03.01 09.04.01 21.05.01 22.05.01 BLM

KEK 113 CLT-UFA / NLM B 10.04.01 27.04.01 06.06.01 19.06.01

KEK 114 VH-1 / HAM B 25.04.01 30.04.01 18.06.01 19.06.01

KEK 115 n-tv / MABB B 06.04.01 03.05.01 n.a. 19.06.01

KEK 116 ChannelD / Bremische Z 11.04.01 10.05.01 n.a. 22.05.01 Landesmedienanstalt (keine Zustän- digkeit d. KEK)

KEK 117 MTV / BLM Z / B 30.04.01 15.05.01 18.06.01 19.06.01

KEK 118 Entertainment Station / Z 22.12.00 16.05.01 * * LfR

KEK 119 vividia / LfK Z 14.05.01 22.05.01 05.06.01 19.06.01

252 Az. Veranstalter / Art des Antrag/ Vorlage der Vorlage aller Entscheidung Landesmedienanstalt Verfahrens Anmeldung LMA vom zusätzlich durch die KEK vom angeforderten Unterlagen

KEK 120 TM3 / BLM B 21.05.01 21.05.01 * *

KEK 121 PREMIERE / B 11.01.01 15.03.01 n.a. 19.06.01 BLM, HAM

KEK 122 VIVA / LfR B 18.05.01 01.06.01 * *

KEK 123 XXP TV / MABB Z 15.06.01 21.06.01 * *

B Anzeige von Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen D Drittsendezeiten Z Antrag auf Zulassung n.a. nicht anwendbar * Antrag in Bearbeitung

(Stand: 30.06.2001)

253

3 §§ 26 bis 34 des Rundfunkstaatsvertrags

§ 26 Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen

(1) Ein Unternehmen (natürliche oder juristische Person oder Personenvereinigung) darf in der Bundesrepublik Deutschland selbst oder durch ihm zurechenbare Unter- nehmen bundesweit im Fernsehen eine unbegrenzte Anzahl von Programmen ver- anstalten, es sei denn, es erlangt dadurch vorherrschende Meinungsmacht nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen.

(2) Erreichen die einem Unternehmen zurechenbaren Programme im Durchschnitt eines Jahres einen Zuschaueranteil von 30 vom Hundert, so wird vermutet, dass vorherrschende Meinungsmacht gegeben ist. Gleiches gilt bei einer geringfügigen Unterschreitung des Zuschaueranteils, sofern das Unternehmen auf einem medien- relevanten verwandten Markt eine marktbeherrschende Stellung hat oder eine Ge- samtbeurteilung seiner Aktivitäten im Fernsehen und auf medienrelevanten ver- wandten Märkten ergibt, dass der dadurch erzielte Meinungseinfluss dem eines Un- ternehmens mit einem Zuschaueranteil von 30 vom Hundert im Fernsehen ent- spricht.

(3) Hat ein Unternehmen mit den ihm zurechenbaren Programmen vorherrschende Meinungsmacht erlangt, so darf für weitere diesem Unternehmen zurechenbare Programme keine Zulassung erteilt oder der Erwerb weiterer zurechenbarer Beteili- gungen an Veranstaltern nicht als unbedenklich bestätigt werden.

(4) Hat ein Unternehmen mit den ihm zurechenbaren Programmen vorherrschende Meinungsmacht erlangt, schlägt die zuständige Landesmedienanstalt durch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK, § 35 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1) dem Unternehmen folgende Maßnahmen vor:

1. Das Unternehmen kann ihm zurechenbare Beteiligungen an Veranstaltern aufgeben, bis der zurechenbare Zuschaueranteil des Unternehmens hierdurch unter die Grenze nach Absatz 2 Satz 1 fällt, oder

2. es kann im Falle des Absatzes 2 Satz 2 seine Marktstellung auf medienrele- vanten verwandten Märkten vermindern oder ihm zurechenbare Beteiligungen

254 an Veranstaltern aufgeben, bis keine vorherrschende Meinungsmacht nach Absatz 2 Satz 2 mehr gegeben ist, oder

3. es kann bei ihm zurechenbaren Veranstaltern vielfaltsichernde Maßnahmen im Sinne der §§ 30 bis 32 ergreifen.

Die KEK erörtert mit dem Unternehmen die in Betracht kommenden Maßnahmen mit dem Ziel, eine einvernehmliche Regelung herbeizuführen. Kommt keine Eini- gung zustande oder werden die einvernehmlich zwischen dem Unternehmen und der KEK vereinbarten Maßnahmen nicht in angemessener Frist durchgeführt, so sind von der zuständigen Landesmedienanstalt nach Feststellung durch die KEK die Zulassungen von so vielen dem Unternehmen zurechenbaren Programmen zu wi- derrufen, bis keine vorherrschende Meinungsmacht durch das Unternehmen mehr gegeben ist. Die Auswahl trifft die KEK unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalls. Eine Entschädigung für Vermögensnachteile durch den Widerruf der Zulassung wird nicht gewährt.

(5) Erreicht ein Veranstalter mit einem Vollprogramm oder einem Spartenprogramm mit Schwerpunkt Information im Durchschnitt eines Jahres einen Zuschaueranteil von 10 vom Hundert, hat er binnen sechs Monaten nach Feststellung und Mitteilung durch die zuständige Landesmedienanstalt Sendezeit für unabhängige Dritte nach Maßgabe von § 31 einzuräumen. Trifft der Veranstalter die danach erforderlichen Maßnahmen nicht, ist von der zuständigen Landesmedienanstalt nach Feststellung durch die KEK die Zulassung zu widerrufen. Absatz 4 Satz 5 gilt entsprechend.

(6) Die Landesmedienanstalten veröffentlichen gemeinsam alle drei Jahre oder auf Anforderung der Länder einen Bericht der KEK über die Entwicklung der Konzentra- tion und über Maßnahmen zur Sicherung der Meinungsvielfalt im privaten Rundfunk unter Berücksichtigung von

1. Verflechtungen zwischen Fernsehen und medienrelevanten verwandten Märk- ten,

2. horizontalen Verflechtungen zwischen Rundfunkveranstaltern in verschiede- nen Verbreitungsgebieten und

3. internationalen Verflechtungen im Medienbereich.

255 Der Bericht soll auch zur Anwendung der §§ 26 bis 32 und zu erforderlichen Ände- rungen dieser Bestimmungen Stellung nehmen.

(7) Die Landesmedienanstalten veröffentlichen jährlich eine von der KEK zu erstel- lende Programmliste. In die Programmliste sind alle Programme, ihre Veranstalter und deren Beteiligte aufzunehmen.

§ 27 Bestimmung der Zuschaueranteile

(1) Die Landesmedienanstalten ermitteln durch die KEK den Zuschaueranteil der jeweiligen Programme unter Einbeziehung aller deutschsprachigen Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und des bundesweit empfangbaren privaten Rund- funks. Für Entscheidungen maßgeblich ist der bei Einleitung des Verfahrens im Durchschnitt der letzten zwölf Monate erreichte Zuschaueranteil der einzubeziehen- den Programme.

(2) Die Landesmedienanstalten beauftragen nach Maßgabe einer Entscheidung der KEK ein Unternehmen zur Ermittlung der Zuschaueranteile; die Vergabe des Auf- trags erfolgt nach den Grundsätzen von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit aufgrund einer Ausschreibung. Die Ermittlung muss aufgrund repräsentativer Erhebungen bei Zuschauern ab Vollendung des dritten Lebensjahres nach allgemein anerkannten wissenschaftlichen Methoden durchgeführt werden. Die Landesmedienanstalten sol- len mit dem Unternehmen vereinbaren, dass die anlässlich der Ermittlung der Zu- schaueranteile nach Absatz1 Satz 1 erhobenen Daten vertraglich auch von Dritten genutzt werden können. In diesem Fall sind die auf die Landesmedienanstalten ent- fallenden Kosten entsprechend zu mindern.

(3) Die Veranstalter sind bei der Ermittlung der Zuschaueranteile zur Mitwirkung verpflichtet. Kommt ein Veranstalter seiner Mitwirkungspflicht nicht nach, kann die Zulassung widerrufen werden.

§ 28 Zurechnung von Programmen

(1) Einem Unternehmen sind sämtliche Programme zuzurechnen, die es selbst ver- anstaltet oder die von einem anderen Unternehmen veranstaltet werden, an dem es

256 unmittelbar mit 25 vom Hundert oder mehr an dem Kapital oder an den Stimmrech- ten beteiligt ist. Ihm sind ferner alle Programme von Unternehmen zuzurechnen, an denen es mittelbar beteiligt ist, sofern diese Unternehmen zu ihm im Verhältnis ei- nes verbundenen Unternehmens im Sinne von § 15 Aktiengesetz stehen und diese Unternehmen am Kapital oder an den Stimmrechten eines Veranstalters mit 25 vom Hundert oder mehr beteiligt sind. Die im Sinne der Sätze 1 und 2 verbundenen Un- ternehmen sind als einheitliche Unternehmen anzusehen, und deren Anteile am Ka- pital oder an den Stimmrechten sind zusammenzufassen. Wirken mehrere Unter- nehmen aufgrund einer Vereinbarung oder in sonstiger Weise derart zusammen, dass sie gemeinsam einen beherrschenden Einfluss auf ein beteiligtes Unterneh- men ausüben können, so gilt jedes von ihnen als herrschendes Unternehmen.

(2) Einer Beteiligung nach Absatz 1 steht gleich, wenn ein Unternehmen allein oder gemeinsam mit anderen auf einen Veranstalter einen vergleichbaren Einfluss aus- üben kann. Als vergleichbarer Einfluss gilt auch, wenn ein Unternehmen oder ein ihm bereits aus anderen Gründen nach Absatz 1 oder Absatz 2 zurechenbares Un- ternehmen

1. regelmäßig einen wesentlichen Teil der Sendezeit eines Veranstalters mit von ihm zugelieferten Programmteilen gestaltet oder 2. aufgrund vertraglicher Vereinbarungen, satzungsrechtlicher Bestimmungen oder in sonstiger Weise eine Stellung innehat, die wesentliche Entscheidun- gen eines Veranstalters über die Programmgestaltung, den Programmeinkauf oder die Programmproduktion von seiner Zustimmung abhängig macht.

(3) Bei der Zurechnung nach den Absätzen 1 und 2 sind auch Unternehmen einzu- beziehen, die ihren Sitz außerhalb des Geltungsbereiches dieses Staatsvertrages haben.

(4) Bei der Prüfung und Bewertung vergleichbarer Einflüsse auf einen Veranstalter sind auch bestehende Angehörigenverhältnisse einzubeziehen. Hierbei finden die Grundsätze des Wirtschafts- und Steuerrechts Anwendung.

257

§ 29 Veränderung von Beteiligungsverhältnissen

Jede geplante Veränderung von Beteiligungsverhältnissen oder sonstigen Einflüs- sen ist bei der zuständigen Landesmedienanstalt vor ihrem Vollzug schriftlich an- zumelden. Anmeldepflichtig sind der Veranstalter und die an dem Veranstalter un- mittelbar oder mittelbar im Sinne von § 28 Beteiligten. Die Veränderungen dürfen nur dann von der zuständigen Landesmedienanstalt als unbedenklich bestätigt wer- den, wenn unter den veränderten Voraussetzungen eine Zulassung erteilt werden könnte. Wird eine geplante Veränderung vollzogen, die nicht nach Satz 3 als unbe- denklich bestätigt werden kann, ist die Zulassung zu widerrufen; das Nähere des Widerrufs richtet sich nach Landesrecht. Für geringfügige Beteiligungen an Aktien- gesellschaften kann die KEK durch Richtlinien Ausnahmen für die Anmeldepflicht vorsehen.

§ 30 Vielfaltsichernde Maßnahmen

Stellen die vorgenannten Vorschriften auf vielfaltsichernde Maßnahmen bei einem Veranstalter oder Unternehmen ab, so gelten als solche Maßnahmen:

1. Die Einräumung von Sendezeit für unabhängige Dritte (§ 31), 2. die Einrichtung eines Programmbeirats (§ 32).

§ 31 Sendezeit für unabhängige Dritte

(1) Ein Fensterprogramm, das aufgrund der Verpflichtung zur Einräumung von Sen- dezeit nach den vorstehenden Bestimmungen ausgestrahlt wird, muss unter Wah- rung der Programmautonomie des Hauptveranstalters einen zusätzlichen Beitrag zur Vielfalt in dessen Programm, insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung und Information, leisten. Die Gestaltung des Fensterprogramms hat in redaktioneller Un- abhängigkeit vom Hauptprogramm zu erfolgen.

(2) Die Dauer des Fensterprogramms muss wöchentlich mindestens 260 Minuten, davon mindestens 75 Minuten in der Sendezeit von 19:00 Uhr bis 23:30 Uhr betra-

258 gen. Auf die wöchentliche Sendezeit werden Regionalfensterprogramme bis höchs- tens 150 Minuten pro Woche mit höchstens 80 Minuten pro Woche auf die Drittsen- dezeit außerhalb der in Satz 1 genannten Sendezeit angerechnet; bei einer geringe- ren wöchentlichen Sendezeit für das Regionalfenster vermindert sich die anrechen- bare Sendezeit von 80 Minuten entsprechend. Die Anrechnung ist nur zulässig, wenn die Regionalfensterprogramme in redaktioneller Unabhängigkeit veranstaltet werden und insgesamt bundesweit mindestens 50 vom Hundert der Fernsehhaus- halte erreichen.

(3) Der Fensterprogrammanbieter nach Absatz 1 darf nicht in einem rechtlichen Ab- hängigkeitsverhältnis zum Hauptprogrammveranstalter stehen. Rechtliche Abhän- gigkeit im Sinne von Satz 1 liegt vor, wenn das Hauptprogramm und das Fenster- programm nach § 28 demselben Unternehmen zugerechnet werden können.

(4) Ist ein Hauptprogrammveranstalter zur Einräumung von Sendezeit für unabhän- gige Dritte verpflichtet, so schreibt die zuständige Landesmedienanstalt nach Erörte- rung mit dem Hauptprogrammveranstalter das Fensterprogramm zur Erteilung einer Zulassung aus. Die zuständige Landesmedienanstalt überprüft die eingehenden An- träge auf ihre Vereinbarkeit mit den Bestimmungen dieses Staatsvertrages sowie der sonstigen landesrechtlichen Bestimmungen und teilt dem Hauptprogrammver- anstalter die zulassungsfähigen Anträge mit. Sie erörtert mit dem Hauptprogramm- veranstalter die Anträge mit dem Ziel, eine einvernehmliche Auswahl zu treffen. Kommt eine Einigung nicht zustande und liegen der zuständigen Landesmedienan- stalt mehr als drei zulassungsfähige Anträge vor, wählt sie aus einem Dreiervor- schlag des Hauptprogrammveranstalters denjenigen Bewerber aus, dessen Pro- gramm den größtmöglichen Beitrag zur Vielfalt im Programm des Hauptprogramm- veranstalters erwarten lässt und erteilt ihm die Zulassung. Bei drei oder weniger An- trägen trifft die zuständige Landesmedienanstalt die Entscheidung unmittelbar.

(5) Ist ein Bewerber für das Fensterprogramm nach Absatz 4 ausgewählt, schließen der Hauptprogrammveranstalter und der Bewerber eine Vereinbarung über die Aus- strahlung des Fensterprogramms im Rahmen des Hauptprogramms. In diese Ver- einbarung ist insbesondere die Verpflichtung des Hauptprogrammveranstalters auf- zunehmen, dem Fensterprogrammveranstalter eine ausreichende Finanzierung sei- nes Programms zu ermöglichen. Die Vereinbarung muss ferner vorsehen, dass eine Kündigung während der Dauer der Zulassung nach Absatz 6 nur wegen schwerwie-

259 gender Vertragsverletzungen oder aus einem wichtigen Grund mit einer Frist von sechs Monaten zulässig ist.

(6) Auf der Grundlage einer Vereinbarung zu angemessenen Bedingungen nach Absatz 5 ist dem Fensterprogrammveranstalter durch die zuständige Landesme- dienanstalt die Zulassung zur Veranstaltung des Fensterprogramms zu erteilen. In die Zulassung des Haupt- und des Fensterprogrammveranstalters sind die wesentli- chen Verpflichtungen aus der Vereinbarung nach Absatz 5 als Bestandteil der Zu- lassungen aufzunehmen. Eine Entschädigung für Vermögensnachteile durch den teilweisen Widerruf der Zulassung des Hauptprogrammveranstalters wird nicht ge- währt. Die Zulassung für den Fensterprogrammveranstalter soll auf die Dauer von drei Jahren erteilt werden, längstens jedoch bis zum Ablauf der Zulassung des Hauptprogrammveranstalters.

§ 32 Programmbeirat

(1) Der Programmbeirat hat die Programmverantwortlichen, die Geschäftsführung des Programmveranstalters und die Gesellschafter bei der Gestaltung des Pro- gramms zu beraten. Der Programmbeirat soll durch Vorschläge und Anregungen zur Sicherung der Meinungsvielfalt und Pluralität des Programms (§ 25) beitragen. Mit der Einrichtung eines Programmbeirats durch den Veranstalter ist dessen wirk- samer Einfluss auf das Fernsehprogramm durch Vertrag oder Satzung zu gewähr- leisten.

(2) Die Mitglieder des Programmbeirats werden vom Veranstalter berufen. Sie müs- sen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppen in ihrer Gesamtheit die Gewähr dafür bieten, dass die wesentlichen Meinungen in der Gesellschaft ver- treten sind.

(3) Der Programmbeirat ist über alle Fragen, die das veranstaltete Programm betref- fen, durch die Geschäftsführung zu unterrichten. Er ist bei wesentlichen Änderungen der Programmstruktur, der Programminhalte, des Programmschemas sowie bei programmbezogenen Anhörungen durch die zuständige Landesmedienanstalt und bei Programmbeschwerden zu hören.

260 (4) Der Programmbeirat kann zur Erfüllung seiner Aufgaben Auskünfte von der Ge- schäftsführung verlangen und hinsichtlich des Programms oder einzelner Beiträge Beanstandungen gegenüber der Geschäftsführung aussprechen. Zu Anfragen und Beanstandungen hat die Geschäftsführung innerhalb angemessener Frist Stellung zu nehmen. Trägt sie den Anfragen und Beanstandungen zum Programm nach Auf- fassung des Programmbeirats nicht ausreichend Rechnung, kann er in dieser Ange- legenheit einen Beschluss des Kontrollorgans über die Geschäftsführung, sofern ein solches nicht vorhanden ist, der Gesellschafterversammlung, verlangen. Eine Ab- lehnung der Vorlage des Programmbeirats durch die Gesellschafterversammlung oder durch das Kontrollorgan über die Geschäftsführung bedarf einer Mehrheit von 75 vom Hundert der abgegebenen Stimmen.

(5) Bei Änderungen der Programmstruktur, der Programminhalte oder des Pro- grammschemas oder bei der Entscheidung über Programmbeschwerden ist von der Entscheidung der Geschäftsführung die Zustimmung des Programmbeirats einzuho- len. Wird diese verweigert oder kommt eine Stellungnahme binnen angemessener Frist nicht zustande, kann die Geschäftsführung die betreffende Maßnahme nur mit Zustimmung des Kontrollorgans über die Geschäftsführung, sofern ein solches nicht vorhanden ist, der Gesellschafterversammlung, für die eine Mehrheit von 75 vom Hundert der abgegebenen Stimmen erforderlich ist, treffen. Der Veranstalter hat das Ergebnis der Befassung des Programmbeirats oder der Entscheidung nach Satz 2 der zuständigen Landesmedienanstalt mitzuteilen.

(6) Handelt es sich bei dem Veranstalter, bei dem ein Programmbeirat eingerichtet werden soll, um ein einzelkaufmännisch betriebenes Unternehmen, so gelten die Absätze 4 und 5 mit der Maßgabe, dass der Programmbeirat statt der Gesellschaf- terversammlung oder des Kontrollorgans über die Geschäftsführung die zuständige Landesmedienanstalt anrufen kann, die über die Maßnahme entscheidet.

§ 33 Richtlinien

Die Landesmedienanstalten erlassen gemeinsame Richtlinien zur näheren Ausges- taltung der §§ 31 und 32. In den Richtlinien zu § 32 sind insbesondere Vorgaben über Berufung und Zusammensetzung des Programmbeirats zu machen.

261 § 34 Übergangsbestimmung

Bis zur ersten Bestimmung der Zuschaueranteile nach § 27 sind für die Beurteilung von Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt in Zusammenhang mit der bundesweiten Veranstaltung von Fernsehprogrammen die vorhandenen Daten über Zuschaueranteile zugrunde zu legen. Die Veranstalter sind verpflichtet, bei ihnen vorhandene Daten über Zuschaueranteile auf Anforderung der KEK zur Verfügung zu stellen. Die Landesmedienanstalten haben durch Anwendung verwaltungsverfah- rensrechtlicher Regelungen unter Beachtung der Interessen der Beteiligten sicher- zustellen, dass Maßnahmen nach diesem Staatsvertrag, die aufgrund von Daten nach Satz 1 ergehen, unverzüglich an die sich aufgrund der ersten Bestimmung der Zuschaueranteile nach § 27 ergebende Sach- und Rechtslage angepasst werden können.

262 4 Verzeichnis der benutzten Abkürzungen

a. a. O. am angegebenen Ort ABl. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Abschn. Abschnitt Abs. Absatz a. F. alte Fassung AG Aktiengesellschaft AktG Aktiengesetz ALM Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesre- publik Deutschland amtl. amtlich API Application Programming Interface Art. Artikel Az. Aktenzeichen

BayMG Bayerisches Mediengesetz BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien B.V. Besloten Venootschap met beperkte Aansprakelijkheid BVerfG Bundesverfassungsgericht BVerfGE Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts bzw. beziehungsweise

CA Conditional Access ca. circa CEO Chief Executive Officer CI Common Interface c/o care of Co. Company Corp. Corporation CSA Conseil Supérieur de l’Audiovisuel

d. h. das heißt DLM Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten DTH direct-to-home DVD Digital Versatile Disk 263

EBU European Broadcasting Union EG Europäische Gemeinschaft EPG Electronic Programming Guide ETN European Television Network EU Europäische Union f. folgende FCC Federal Communications Commission FKVO Fusionskontrollverordnung FTC Federal Trade Commission

GG Grundgesetz GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GO Geschäftsordnung GWB Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

HAM Hamburgische Anstalt für neue Medien HambMedienG Hamburgisches Mediengesetz Hrsg. Herausgeber i. G. in Gründung IM Instant Messenger Inc. Incorporated IPG Interactive Program Guide i. S. in Sachen i. S. d. im Sinne der/des ISP Internet-Service-Provider i. S. v. im Sinne von ITC Independent Television Commission i. V. m. in Verbindung mit k. A. keine Angaben KDLM Konferenz der Direktoren der Landesmedienanstalten KEK Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich KG Kommanditgesellschaft KGaA Kommanditgesellschaft auf Aktien

264

LfK Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg LfR Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen LL.C. Limited Liability Company LMS Landesmedienanstalt Saarland L.P. Limited Partnership LPR Landesanstalt für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz LPR Hessen Hessische Landeszentrale für privaten Rundfunk LRA Landesrundfunkausschuss für Sachsen-Anhalt LRZ Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern Ltd. Limited

MABB Medienanstalt Berlin-Brandenburg MDStV Mediendiestestaatsvertrag Mio. Millionen Mrd. Milliarden

n. F. neue Fassung Nr. Nummer NRW Nordrhein-Westfalen N.V. Naamloze Vennootschap

OLG Oberlandesgericht

plc. Public Limited Company PPV Pay-per-View Pty. Private Company PVR Personal Video Recorder

Rn. Randnummer RStV Rundfunkstaatsvertrag

S. Seite S.A. Société Anonyme S.a.r.l. Société à responsabilité limitée SLM Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien SMS Short Message Service

265 s. o. siehe oben S.p.A. Società in accomandita per azioni s. u. siehe unten

TKG Telekommunikationsgesetz TLM Thüringer Landesmedienanstalt Tz. Teilziffer u. a. unten angegeben/unter anderem u. ä. und ähnliches u. a. m. und andere mehr ULR Unabhängige Landesanstalt für das Rundfunkwesen Schleswig- Holstein v. vom vgl. vergleiche v. H. vom Hundert VO Verordnung

WWW World Wide Web z. B. zum Beispiel Ziff. Ziffer z. T. zum Teil z. Zt. zur Zeit

266