Onlineangebote Für Jugendliche U
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media perspektiven 2/2003 x50 ................................................................................................................................................................ Kern dieser Gruppe im Alter von etwa 14 bis 18 Jugend-Websites sind ideale Ergänzung Jahren zu verorten ist. Dabei ist zu berücksichti- zu den klassischen Medien gen, dass diese Zielgruppe sehr heterogen ist, nicht zuletzt in ihrer altersspezifischen Entwicklung wie U Onlineangebote für auch in Bezug auf Ausbildung, Hobbys und Inte- Jugendliche ressen. Von Christian Breunig* Im Vergleich zu den Onlineangeboten für Kinder Onlineangebote für ist es schwieriger, Websites für Jugendliche zu defi- Jugendliche sind nieren und einzugrenzen. (2) Zwar gibt es unzäh- schwieriger ein- Jugendliche verbringen vergleichsweise viel Zeit im lige Offerten, die sich explizit oder doch augen- zugrenzen als jene Internet. Laut ARD/ZDF-Online-Studie 2002 haben scheinlich an die Zielgruppe der Jugendlichen rich- für Kinder in Deutschland knapp 77 Prozent der Jugendlichen ten, was beispielsweise durch jugendspezifische im Alter von 14 bis 19 Jahren Zugang zum Inter- Inhalte (z.B. Musik für junge Zielgruppen, junge net. (1) Die Jugendlichen nutzen das Internet in- Mode, Lifestyle etc.), durch die (meistens in der zwischen durchschnittlich an knapp fünf Tagen in Duzform erfolgende) Ansprache auf der Homepage der Woche und verbringen täglich 145 Minuten im und an der (in der Regel lebendig bunten) Gestal- Netz, so lange wie keine andere Altersgruppe (vgl. tung der Internetseiten zu erkennen ist. An diesen den Beitrag von Birgit van Eimeren in diesem Merkmalen orientiert sich auch die vorliegende Heft). Übersicht. Es gibt jedoch Angebote, die nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen Angebotssituation für Während die Onlinenutzung von Jugendlichen ver- genutzt werden – diese sind hier insoweit berück- Jugendliche im gleichsweise gut erforscht ist und es hierzu konti- sichtigt, als der Nutzwert für Jugendliche offenkun- Internet ist bisher nuierliche Studien gibt, ist über die inhaltlichen dig erscheint (z.B. Websites von Sportartikelherstel- wenig erforscht Angebote für Jugendliche im Internet wenig be- lern). kannt. Die Nutzungsstudien verwenden aggregierte Daten, mit deren Hilfe auf allgemeine Angebots- Anbieter- und Angebotsstruktur strukturen geschlossen werden kann, nicht jedoch Zu den Anbietern von Internetseiten für Jugendli- auf konkrete Websites oder gar Inhalte. Vor diesem che gehören öffentlich-rechtliche und private Fern- Hintergrund soll im Folgenden versucht werden, seh- und Radiosender, Zeitungs-, Zeitschriften- und die Onlineangebote für Jugendliche überblicksartig Buchverlage, Internetdienstleister und andere kom- zu systematisieren, einzelne Angebote vorzustellen, merzielle Unternehmen, Privatpersonen, Vereine, den Nutzen der Angebote für die Jugendlichen zu Kirchen, öffentliche Einrichtungen, politische Par- umschreiben wie auch die Betreiber der Websites teien und staatliche Institutionen. Soweit sie die zu benennen und deren Ziele – soweit möglich – klassischen gedruckten und elektronischen Massen- darzulegen. Abschließend ist die Frage zu klären, medien betreffen, werden die Angebote nachfolgend welche Bedeutung den Jugend-Websites im Ver- nach diesen Medien klassifiziert, die anderen An- gleich zu den klassischen gedruckten und elektro- gebote werden überwiegend inhaltlich erschlossen. nischen Massenmedien zukommt. Aufgrund der unüberschaubaren Zahl von In- Während es für Kinder spezielle Suchmaschinen im Jugendliche können ternetseiten für Jugendliche allein im deutschspra- Internet gibt, die auch für jüngere Jugendliche (etwa auf Suchmaschinen chigen Raum, kann ein Anspruch auf nur an- bis 14 Jahre) noch nützlich sein können (z.B. die für Erwachsene nähernde Vollständigkeit oder auf Repräsentativität Blinde Kuh) (3), bahnen sich Jugendliche ab etwa zurückgreifen nicht erhoben werden. Zur besseren Lesbarkeit des 15 Jahren in der Regel problemlos über allgemeine Beitrages wurde weitgehend darauf verzichtet, die Suchmaschinen (z.B. AltaVista, Google, Lycos, Internetadressen im Text zu benennen. Die Adres- Yahoo) ihren Weg zu den gesuchten Angeboten. Nur sen sind in den Tabellen zu finden. wenige Suchmaschinen weisen speziell auf Online- Da es bisher weder für Internetseiten insgesamt angebote für Jugendliche hin (z.B. dino-online.de). noch für Jugendangebote eine umfassende Ange- bots- oder Nutzungsübersicht gibt – so befinden sich Kommunikation mit Gleichaltrigen und damit das Chats und in den Online-Nutzungsdaten der IVW bisher nur Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit stellt für Ju- Gesprächsforen wenige Jugendseiten – wurde die hier erstmals gendliche ein wesentliches Motiv bei der Online- gehören für Jugend- durchgeführte Übersicht mit Hilfe von Suchmaschi- nutzung dar und wird in dieser Zielgruppe deut- liche zu den wich- nen, Linklisten und Datenbanken sowie im Schnee- lich häufiger wahrgenommen als von Erwachsenen tigsten Online- ballsystem von Angebot zu Angebot wie auch durch (vgl. den Beitrag von Birgit van Eimeren in diesem angeboten Assoziationen (Jugendangebote in anderen Medien) Heft). Neben der Kommunikation über E-Mails und anhand von Pressedossiers angefertigt. bzw. SMS spielen dabei Chats (4) und Gesprächs- foren eine besondere Rolle. Die Nutzung entspre- Zielgruppe der Im Folgenden wird – wie in den meisten Jugend- chender Angebote ist – abgesehen von den Über- Jugendlichen ist sehr studien – unter den „Jugendlichen“ die Altersgrup- tragungskosten – in der Regel kostenlos. (5) heterogen pe von zwölf bis 19 Jahren verstanden, wobei der Bei Gesprächsforen sind im Vergleich zu Chats die Themen des jeweiligen Diskussionsbereiches vorgegeben. Häufig können sich die Nutzer die ein- ................................................................................. getroffenen Gesprächsbeiträge ansehen, ohne sich * Media Perspektiven. anzumelden. Einige Websites für Jugendliche ver- Onlineangebote für Jugendliche ................................................................................................................................................................ x51 media perspektiven 2/2003 1 Chats für Jugendliche im Internet (Auswahl) ...................................................................................................................................................................................................................................................... Bereich/Name des Angebotes Internetadresse Betreiber, Ort ...................................................................................................................................................................................................................................................... Allgemein e-zine board http://net-thinkers.scram.de/wbboard/main.php Privatpersonen, Bernkastel Kues u.a. Jugend-Chat http://4-ju.mainchat.de fidion GmbH, Würzburg Spinchat www.spinchat.com/index Spin AG, Regensburg Schule Schulhofchat www.schulhofchat.de Privatpersonen SchulWeb-Chat http://chat.schulweb.de Humboldt-Universität zu Berlin Interessengruppen Chat – Der Treffpunkt für blinde www.sehrest.de/chat Bund zur Förderung Sehbehinderter, und sehbehinderte Jugendliche Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Chat – Kinder- und Jugendarbeit im Bistum Limburg www.jugend-arbeit.net/chatroom Dezernat Jugend im Bistum Limburg www.treff.bundeswehr.de Eure Jugend-Site www.treff.bundeswehr.de Bundesministerium der Verteidigung, Bonn (Referat Jugendmarketing) Unterhaltung allgemein sms-chat www.tvmovie.de/sms-chat/index.html Heinrich Bauer Programmzeitschriften Verlag KG, Hamburg; RTL II, Grünwald Fernsehsender, Fernsehserien, TV-Comedy/ Late Night Talk s. Tabelle 2 Radiosender s. Tabelle 3 Printmedien s. Tabelle 4 Webmagazine s. Tabelle 5 Quelle: Media Perspektiven. stehen sich außerdem als Plattform für die Pflege Ebenfalls hohe Nutzer- bzw. Mitgliederzahlen errei- von Brieffreundschaften. chen Chats und Communitys von Radiosendern Zu den Anbietern von Chats als einem von (vgl. Tabelle 3). mehreren Bereichen einer Website gehören Fern- seh- und Radioprogramme, Zeitungen und Zeit- Die Programmzeitschrift TV Movie stellt gemein- SMS-Chat verbindet schriften. Andere Internetangebote haben sich sam mit dem Fernsehsender RTL II einen SMS- Handy mit Videotext gänzlich oder doch überwiegend auf diese Form Chat zur Verfügung, das heißt, die Nutzer können und Internet der Kommunikation spezialisiert (vgl. Tabelle 1). eine Kurznachricht auf dem Handy verschicken, die dann gleichzeitig im Videotext von RTL II und Chat-Communitys Hohe Nutzerzahlen erreichen die Chats privater im Internetangebot von TV Movie zu sehen ist. (6) von Fernseh- und und öffentlich-rechtlicher Fernseh- und Radiopro- Beide Unternehmen haben auf diese Weise über Radiosendern gramme, wie an den Beispielen der Musiksender die Gewinnbeteiligung an den Telefongebühren verzeichnen hohe VIVA und MTV zu sehen ist, deren Chat-Communi- eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen. In Mitgliederzahlen tys (eine Art Club mit exklusiven Rechten) mehre- der Mehrheit handelt es sich um Gespräche, die re Zehntausend Mitglieder zählen. VIVA verfügt von den Veranstaltern in Rubriken wie „Bist du neben eigenen Chatforen über eine Kooperation einsam“, „Kuschelseite – echt lieb“, „Bravoflirt – mit Bild am Sonntag. Chatforen bietet auch ARD/ der beste Flirt“ (die Jugendzeitschrift Bravo er- Das Erste, so zum Beispiel im Rahmen der Vor- scheint wie TV Movie im Bauer Verlag), „Deutsch- abendserien