Schutzjuden im ehemals woellwarthschen

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Inhaltsverzeichnis

Wie kam es zum Begriff des „Schutzjuden“? ...... 5 Juden in Württemberg ...... 5 Aufenthaltsverbot für Juden in Württemberg ...... 7 Juden im woellwarthschen Herrschaftsbereich ...... 7 Dorfordnungen für Essingen und Lauterburg von 1554 und 1663 verbieten den Handel mit Juden ...... 9 Judenschutzbrief von 1684 als erster Nachweis von Juden in Essingen ...... 11 Wortlaut des Vertrages von 1684...... 12 1. Ausfertigung für die Juden ...... 13 2. Ausfertigung für die Gemeinde Essingen ...... 14 3. Ausfertigung für die Herrschaft von Woellwarth ...... 16 Einige Abrechnungen mit den Juden ...... 17 Anfrage beim Rat der Stadt Aalen wegen der Essinger Juden ...... 19 Vertreibung der Juden aus Essingen ...... 20 Der Judenfriedhof ...... 21 Das Judenhaus ...... 23 1. Gebäude Nr. 161, ab 1822 „Beim Bären“ Haus Nr. 172, 173 und 173a, ...... 26 später Bahnhofstraße 8 ...... 26 2. Gebäude Nr. 160, ab 1822 „Beim Bären“ Haus Nr. 171 und 171a, ...... 27 später Bahnhofstraße 6 ...... 27 Judengasse, Schutzjude Alexander Hirsch im Gebäude Nr. 198 eingemietet ...... 28 Auszug aus der Katasterakte 1822/23 ...... 30 Beschreibung der Häuser in der Judengasse ...... 32 Gebäude Judengasse Nr. 198 im Jahre 1934...... 34 Weitere Beziehungen von Juden mit Essingen ...... 35 Juden kaufen und verkaufen 1884 das Anwesen des Zieglers Wilhelm Koch in Lauterburg ...... 36 Quellennachweis ...... 38

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Schutzjuden im ehemals woellwarthschen Essingen

Ende des 17. Jahrhunderts lebten eine Zwischen 814 und 825 nimmt der Karo- Zeit lang Juden unter dem besonderen linger Ludwig der Fromme die Juden in Schutz der Herrschaft von Woellwarth seinen Schutz, gewährt ihnen Zollfrei- in Essingen. Juden waren über Jahrhun- heit, das Recht innerhalb des Reichs zu derte hinweg vor allem beim gebiets- tauschen und zu verkaufen und nach 2 übergreifenden Viehhandel auf dem ihren Gesetzen zu leben. woellwarthschen Herrschaftsgebiet tätig. Am 6. April 1157 bestätigt der Staufer- So soll mit einem kleinen Rückblick an kaiser Friedrich I. Barbarossa den Juden diese „Schutzjuden“ in Essingen erinnert die ihnen von Kaiser Heinrich IV. ver- werden. brieften Rechte wie beispielsweise die alleinige Unterstellung unter die könig- Wie kam es zum Begriff des „Schutz- liche Gerichtsbarkeit als Kammerknech- juden“? te, den Schutz des erblichen Besitzes, das Recht des Geldwechsels in den Städ- Ein Dokument, das Karl dem Großen ten oder den freien Handel innerhalb des 3 zugeschrieben wird und vor 814 erstellt Reiches. Dieser Schutz musste bei der worden sein soll1, beschreibt die rechtli- Neuwahl eines jeden deutschen Königs che Stellung der Juden im Römischen oder Kaisers neu erworben werden, was Reich sehr deutlich: auf Dauer zu einer enormen Steuerlast „1. Kein Jude darf von einer Kirche für die Juden führte. Die Juden standen etwas für Bürgschaft oder Schuld neh- also gegen Bezahlung von Gebühren men bei Verlust des Vermögens und der unter besonderem Schutz der Obrigkeit. rechten Hand. 2. Keine Christen in Schuldknechtschaft Juden in Württemberg bringen bei Verlust der Schuld, 3. Weder Münze in seinem Haus haben Vom 11. Jahrhundert an leben Juden als noch Wein oder Getreide verkaufen bei kaiserliche Schutzbefohlene auch auf Verlust des Vermögens und Gefängnis.“ dem Gebiet des heutigen Württemberg.

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So werden im Reichsteuerverzeichnis 1298 fallen Tausende von Juden in von 1241 unter anderem jüdische Ge- Württemberg der Kreuzzugshysterie meinden in Ulm und Esslingen erwähnt. zum Opfer: Verfolgung, Vertreibung Da die Juden schon seit dem fünften und Wiederansiedlung folgen im steten Jahrhundert vor Christus verfolgt und Wechsel, Willkür und Gewalt gegenüber drangsaliert werden, geht ihre Ansied- Juden werden zum Bestandteil des All- lung auch in Württemberg nicht ohne tags. Probleme vonstatten. Im vierten Laterankonzil von 1215 unter Am 16. Oktober 1320 versprechen Graf Papst Innozenz III. werden diskriminie- Eberhard I. von Württemberg, sein Sohn rende Gesetze gegen die Juden erlassen Graf Ulrich und sein Enkel Ulrich König und unter anderem das Tragen von Son- Friedrich (der Schöne) von Österreich, dertrachten, Judenhut und Judenabzei- „…bei dessen Lebzeiten von den Juden chen vorgeschrieben. Weitere und zu- und deren Gütern, wo immer sie gelegen nehmende Verachtung, Kriminalisierung seien, keinen Zoll zu erheben, außer und Verfolgung der Juden ist die Folge, wenn diese in Städten und Festen der und dies im Namen des Juden Jesus! Grafen und in den Dörfern, wo sie das Papst Gregor IX. beauftragt am 4. März Dorfgericht besitzen, Wein kaufen oder 1233 die Erzbischöfe, Bischöfe und auf Wein leihen und ihn fortschaffen. Kirchenprälaten in Deutschland „…den Ebenso soll ihnen der zollpflichtig sein, Übermut der dortigen Juden, welche welcher sich von König Friedrich ab- 5 christliche Leibeigene haben und zum wendet.“ Judenthum zwingen, welche schlechte Am 27. März 1346 befiehlt Kaiser Lud- Christen in dasselbe aufnehmen, welche wig IV. (der Bayer) den Juden, „die in gegen das toledanische Konzil verstoßen ihrem Besitz befindlichen Schuldscheine würden und öffentliche Ämter überneh- des Grafen Ulrich III. von Württemberg men und zur Misshandlung der Christen auszuliefern, widrigenfalls sich die Gra- benutzen, welche auch an den Kleidern fen gegen sie zur Wehr setzen können, die vorgeschriebenen Abzeichen nicht wie er es ihnen geheißen hat, und er tragen, zu unterdrücken und es durchaus ihnen dabei helfen werde. Die Schulden, nicht zu dulden, dass solche über ihren die der verstorbene Vater (Eberhard I. Glauben mit den Christen diskutieren der Erlauchte, 1325 verstorben) bei ih- und sie bei dieser Gelegenheit in die Irre nen gehabt hatte, habe er, der Kaiser, führen.“4 ihm nachgelassen, als sie (die Juden)

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ihm mit Leib und Gut von des Reiches Schlössern und Städten, darunter auch wegen verfallen waren.“6 , Gmünd und Giengen, bei Verstärkt durch die Pestepidemien in ihren Juden den Gemeinen Pfennig als den Jahren 1348 und 1349 nehmen die Beitrag zu seinem Italienfeldzug mit antijüdischen Strömungen und die Ver- aller Strenge einzutreiben: „Wer sich schlechterung der rechtlichen und sozia- diesem Befehl widersetzt oder sich säu- len Stellung weiter zu. Juden werden mig zeigt, soll im Namen Kaiserlicher nun unter so makabren Anschuldigun- Majestät gefangen gesetzt und gezwun- gen wie „Ritualmörder von Kindern“, gen werden, diese Steuer zu entrich- „Hostienfrevler“ und „Brunnenvergif- ten.“7 ter“ ermordet oder aus dem Herzogtum vertrieben. Einige reichsfreie Territori- Juden im woellwarthschen alherren wie die Freiherren von Woell- Herrschaftsbereich warth erlauben Juden aber gegen Zah- lung von Schutzgeldern die Ansiedlung, Die jüngere Linie der Herren von den Vieh- und Kleinhandel sowie Geld- Woellwarth kann im 15. und 16. Jahr- verleih. Handwerksberufe und die Land- hundert am Nordrand des Albuchs zwi- wirtschaft sind den Juden jedoch auch schen den Reichsstädten Gmünd und hier wie im ganzen Reich grundsätzlich Aalen, der Fürstpropstei und verschlossen. der württembergischen Herrschaft Hei- denheim ein Kleinstterritorium ausbil- Aufenthaltsverbot für Juden in Würt- den, dessen Mittelpunkt und Verwal- temberg tungssitz die Marktgemeinde Essingen ist. In diesem dem Ritterkanton Kocher 1477 tritt eine Verordnung von Graf inkorporierten Herrschaftsbereich üben Eberhard V. im Bart in Kraft, die den die Freiherren von Woellwarth, vom Aufenthalt von Juden in Württemberg Reich ausgestattet mit dem Blutbann, verbietet. Die vierte Landesordnung von Galgen und Stock, die hohe und niedere Herzog Ulrich vom 1. Juni 1536 erneu- Gerichtsbarkeit aus; seit der Reformati- ert dieses Verbot der Ansiedlung von on haben sie auch die Kirchenhoheit Juden in Württemberg und gilt bis 1806. inne. Am 3. Oktober 1497 befiehlt Kaiser 1471 werden Juden erstmals in Verbin- Maximilian I. allen Bürgermeistern, dung mit der Herrschaft von Woellwarth Richtern, Räten, allen Gemeinden, erwähnt. Kaiser Friedrich III. gebietet

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am 23. August 1471 dem Juden Salo- mon von Schaffhausen, der am 12. Juni 1469 für zehn Jahre Aufenthaltsrecht in Gmünd erhielt, „…unter Aufhebung aller ihm gewährten Freiheiten und bei Strafe von 50 Mark lötigen Goldes, den auf ihn entfallenden Anteil von 400 rheinischer Gulden an der den Juden im Reich auferlegten Kriegssteuer an die Grafen Eberhard den Jüngeren von Württemberg und Jos Niklas zu Zollern zu bezahlen“.

Graf Eberhard von Württemberg beauf- tragt daraufhin am 15. November 1471 seinen Hofmeister Rennwart von Woellwarth (#126)8, die Verhandlungen mit dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt Gmünd zu führen. Am 2. Dezem- ber 1471 überreicht Rennwart von Woellwarth dem Bürgermeister Härer und dem Rat zu Gmünd im Grethause (Cretthus) das kaiserliche Mandat vom 9 12. November 1471.

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Die Dorfordnungen für Essingen und Lauterburg von 1554 und 1663 ver- bieten den Handel mit Juden

Bereits in der Dorfordnung von 1554 für Essingen10wird durch Hans Konrad von Woellwarth (#154) angewiesen, dass jeder Handel mit Juden verboten sei. Ein Indiz dafür, dass sich zu dieser Zeit schon Juden in Essingen angesiedelt hatten, ist dies jedoch nicht.

Unter den Dorfbewohnern gab es all- gemein vier Klassen: die Bauern, die Lehner, die Söldner oder Seldner und die Hausgenossen. Letztere bildeten das so genannte Proletariat und hatten keine besonderen Rechte und Pflichten. Jeder der ins Bürgerrecht aufgenommen wer- den wollte, musste ein so genanntes Mannrecht vorlegen, eine Urkunde darü- ber, „dass er ehelich geboren, frei und ein guter Haushalter sei. Juden, Wallen und dergleich loß Gesindlen werden nicht als Bürger aufgenommen.“

Mit Juden zu handeln verboten Item es soll keiner mit den Juden, weder wenig noch viel, es sei mit kaufen, tauschen, entleihen noch in all ander Werk nichts zu schaffen haben bei der Herrschaft höchster Straf an Leib und Gut.

Ausschnitt aus der Dorfordnung 1554, er-

neuert 1663.

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Dorfordnung 1663 Nr. 34: „Juden“

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1622 kommt es zu Auseinandersetzun- sich in Essingen ansiedeln dürfen. Es gen zwischen den Herren von Woell- handelt sich dabei um den Vorsteher warth und den Grafen zu Oettingen- dieser kleinen Judengemeinde Zägg12, er Wallerstein infolge der Beschlagnahme wird in einigen Dokumenten auch Süß- von Eigentum der oettingschen Schutz- lin der Ältere genannt, dessen Sohn Süß- juden Läser und Itzing aus Schopfloch lin, Mair Moses, Moses Polagg, Lazarus wegen angeblicher Zollhinterziehung und Ezechiel. beim woellwarthschen Zollhaus auf dem Hemling. Die Zeugenverhöre und zahl- In diesem Schutzbrief wird den Juden reicher Schriftwechsel zwischen den durch die Herrschaft von Woellwarth für beiden Herrschaften ziehen sich bis zum zehn Jahre Schutz auf ihrem Gebiet ver- 8. Oktober 1626 hin.11 sprochen, dafür hat jeder Jude jeweils an Martini 13 Gulden zu bezahlen, dazu Judenschutzbrief von 1684 als erster kommt die örtliche Steuer an die Ge- Nachweis von Juden in Essingen meinde Essingen. Alle Handelsgeschäfte über zehn Gulden müssen die Juden Mit dem Schwinden der kaiserlichen gegen eine Gebühr genehmigen lassen Macht geht das Recht und die Verpflich- ebenso wie das Verleihen von mehr als tung zum Schutz der Juden verstärkt auf 20 Gulden an einen woellwarthschen die Territorialherrschaften über, wobei Untertanen. Dafür erhalten sie das dieser „Schutz“ ausschließlich in der Recht, mit all dem zu handeln, was die absoluten Verfügungsgewalt über die Herrschaft nicht selbst anbietet. Wäh- Juden mit ihrem gesamten Hab und Gut rend der Gottesdienste dürfen die Juden besteht. im Dorf keinen Handel treiben, können sich aber frei bewegen. Weiterhin si- Aus dem Jahr 1684 findet sich mit ei- chert die Herrschaft zu, keine weiteren nem so genannten Judenschutzbrief der fremden Juden aufzunehmen, außer dass erste Nachweis über Juden in Essingen. sich ein Essinger Jude mit einer auswär- In diesem Vertrag vom 11. November tigen Jüdin verheiraten sollte. Mit den 1684 (Martinstag) vereinbaren sechs jährlichen Zahlungen sind die Abgaben Juden für sich und ihre Familien mit den für Nachtwächter, Gemeindebote, Holz Brüdern Johann Konrad (#178) und und Wasser sowie das Winterquartier Hiob (Jobst) von Woellwarth (#179) und die Kostenanteile für durchziehende sowie der Gemeinde Essingen, dass sie Soldaten abgegolten, also alle Kosten,

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die „mangels rentirendes Eigenthum der Ortsgemeinde der Steuer nach auf alle 1. ettlichen Mann Übergebung der Tag Ortsbewohner umgelegt werden“.13Den und Nachtwach in der Gemeind, die Juden werden auch ihre „jüdischen Gemeindskass all Jude das Jahr einen Ceremonien“ gestattet.14 Gulden, sechs Juden sechs Gulden der Der Schutzbrief besteht aus drei Seiten Gemeind bezahlen, und ist von den beiden genannten Brü- 2. dass man der Gemeind all Jude jüdi- dern sowie in Vertretung für Sebastian sches Jahr auch für die Contribution von Woellwarth (#186) zu Hohenroden (Steuer) jährlich einen Gulden, für sechs vom woellwarthschen Amtsvogt Ernst Juden sechs Gulden, der Gemeind ab- Maximilian Enßlin unterschrieben und führen muss, gesiegelt. Die Unterschrift für die Juden 3. mit Haltung des Winterquartiers und erfolgten in hebräischer Schrift, wobei Durchzug (fremder Soldaten) verbleibt der Jude Zägg mit „Chaim“ unterzeich- es so für immer nach Erlaubnis der nete, einem traditionellen Namen für die Herrschaft, dass die Juden auch dafür erstgeborenen Knaben sowie der Fami- beizutragen haben, lienoberhäupter. 4. aus dem jüdischen Kirchhof sollen der Kirchengemeinde alle sechs Juden mit Es ist gelungen, Kopien aller Vertrags- einand jährlich vierzigfünf Kreuzer zu ausfertigungen für die drei Parteien, der bezahlen schuldig sein und selbigen die Juden, der Gemeinde Essingen und der beiden Kosten aufwägen. Herrschaft von Woellwarth, zu erhalten. Dessen zur wahren Urkund und wahren Bestätigung sind diese Briefe zwar Wortlaut des Vertrages von 1684 gleichlautend, unter beiderseits Ferti- gung aufgerichtet und zu dem Teil ein Das Dokument lautet: Exemplar zur Nachricht ausgestellt wor- „Zu Wissen, dass die allhiesige Essinger den. So geschehen Markt Essingen auf Gemeind bey seinen inhiesigen sechs den Tag Martini16 Anno 1684 aufeinand angenommenen sechs Juden Siegel und Unterschriften.“ allda sind Zägg, Mair Moses, Moses Polagg, Lazarus, Ezechiel und Süßlin,15 jährlichen Zins allwährend auf Martini folgende Jahresforderung sich bei ihren Juden zu nehmen haben als

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1. Ausfertigung für die Juden

Eine Kopie der Ausfertigung für die Juden erhielt ich am 2. April 2003 von Peter Heimann, Clifton, NJ, USA, per E- Mail. Die mir zugesandte Kopie des Vertrages ist aber nicht vollständig.

Teilkopie der Ausfertigung für die Juden, per E-Mail von Peter Heimann, Clifton, NJ, USA. [email protected] http://hlheimann.home.att.net/details/schutz- brief_1684:txt

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2. Ausfertigung für die Gemeinde Essingen

Im Zuge meiner Recherchen fand ich im Gemeindearchiv Essingen auch die Ver- tragsausfertigung für die Gemeinde.17 Das Dokument ist beschädigt, schlecht lesbar und mit drei Siegeln versehen. Der Inhalt des Dokumentes ist mit der Ausferti- gung für die Juden identisch, es sind je- doch kleine Differen- zen in der Textan- ordnung und bei den Unterschriften vorhan- den. So unterschreibt beispielsweise der ge- meinschaftliche Vogt zu Essingen Ernst Ma- ximilian Enßlin auf dem Exemplar für die Juden mit seinem vol- len Namen, auf der Ausfertigung für die Gemeinde signiert er dagegen mit „Ernst Max. Enßlin, Vogt“.

Judenschutzbrief 1684, Seite 1

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GAE, Specificatio vom 24. März 1755

Judenschutzbrief 1684, Seite 2

GAE, Specificatio vom 24. März 1755

Judenschutzbrief 1684, Seite 3 GAE, Specificatio vom 24. März 1755

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3. Ausfertigung für die Herrschaft von Woellwarth

Im Staatsarchiv Ludwigsburg befindet sich das Exemplar des Judenschutzbrie- fes für die Herrschaft von Woellwarth zusammen mit einem Vorschlag des woellwarthschen Amtsvogtes Ernst Ma- ximilian Enßlin vom 21. Mai 1684 zur entsprechenden Formulierung des Ver- 18 Staatsarchiv Ludwigsburg tragsinhaltes. Bestand PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047

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Einige Abrechnungen mit den Juden

Von 1684 bis 1687 bezahlen die genann- die Juden insgesamt 60 Gulden Dienst- ten sechs Juden das vereinbarte Schutz- gelder, 18 Gulden Schutzgelder sowie geld jeweils zu Martini.19In der Abrech- 15 Gulden Hauszins an die Herrschaft nung für 1688 wird der Jude Mair Moses Woellwarth. An die Gemeinde Essingen nicht mehr aufgeführt,20 wahrscheinlich wird zusätzlich eine Gebühr in Höhe hatte er zu dieser Zeit das woellwarth- von 12 Gulden 45 Kreuzer bezahlt. Für sche Herrschaftsgebiet bereits verlassen. das Schächten (rituelle Schlachtmethode Im ersten Abrechnungszeitraum von im Judentum) wird eine Gebühr von Martini 1684 bis Martini 1685 zahlen jeweils 1 Gulden erhoben.

StAL PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047 Einnahmen Dienstgelder vom 15.Dezember 1684 bis Martini 1685

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StAL PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047

Einnahmen Schutzgelder 15.Dezember 1684

bis Martini 1685 für Jud Zägg, seinen Sohn,

Mair Moses, Moses Pollag, Lazarus und

Ezechiel.

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Stad tarc hiv Aalen Bestand Ratsprotokolle Aalen 1685, Seite 132 b

Anfrage beim Rat der Stadt Aalen

Im April 1685 fragen die Gebrüder von Der Rat stimmt dem Antrag zu, aber Woellwarth beim Rat der Stadt Aalen an offensichtlich nur ungern, denn er lässt und bitten um Genehmigung, dass die „diese ihm zum Nachteil gleichsam vor von ihnen neu in Essingen aufgenom- die Nase gesetzten Vögel“ nur zum Ein- menen Juden auf den öffentlichen Jahr- kaufen auf die Jahrmärkte in die Stadt, märkten der Stadt Handel und Wandel „ansonsten soll keiner ohne ehrhafte betreiben dürfen, wie dies auch Juden Ursache in die Stadt gelassen werden“.21 aus anderen Nachbarorten gestattet wird. In Aalen selbst sollen Juden erst ab 1890 ansässig gewesen sein.

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Vertreibung der Juden aus Essingen

Wie schon erwähnt, werden für das Jahr von Baldern mehrere Flüchtlinge auf- 1688 nur noch für fünf Juden die verein- nahm.“23 barten Schutzgelder und Gebühren abge- Ob diese mündliche Überlieferung der rechnet, Mair Moses ist nicht mehr auf- historischen Wahrheit entspricht, lässt geführt. Ab 1689 finden sich keine Ab- sich nicht nachweisen. Das woell- rechnungen mehr. Da auch sonst keine warthsche Territorium blieb aber bei weiteren Dokumente über die Essinger dem Einfall der Franzosen während des Juden vorhanden sind, werden sie wohl Pfälzischen Erbfolgekrieges ziemlich den Schutz der Herrschaft Woellwarth verschont.24 Dass man jedoch in Essin- und deren Territorium wieder verlassen gen den Juden gegenüber, wie in ande- haben. ren Herrschaftsgebieten des Reiches auch, nunmehr sehr ablehnend gegen- Peter Heimann, Clifton, NJ, USA, teilte überstand, zeigt sich am folgenden Bei- mir dazu mit, dass Hajum Löw Heimann spiel: (1805-1885) aus dem alten israelitischen Nachdem die Herren von Woellwarth Gemeindebuch von Oberdorf, niederge- am 12. Dezember 1696 ein Drittel des schrieben von Rabbiner Moses Bloch, Dorfes an Maximilian von Degenfeld folgendes in seine Familienchronik auf- verkauft hatten, auch das so genannte genommen hatte: Judenhaus in Essingen war zur Hälfte in „Nach Aussagen älterkundiger Leute, den Verkauf an die Grafen von Degen- die mündlichen Überlieferungen, die feld eingeschlossen, mussten die mit zuverlässigen Nachrichten bis zum heu- verkauften Untertanen, darunter auch tigen Tag versicherten, dass 1690 einige Bürger mit Gemeinderechten, der neuen vertriebene Juden aus Essingen, Ober- degenfeldschen Herrschaft unter ande- amt Aalen, hier durch Graf in Baldern22 rem schwören: „wollet ihr mit keinem aufgenommen wurden in Schutz, wovon Juden, nach der Zeit und Judenzahl Be- ein Jakob Essinger. Der Anlass: die Ju- schaffenheit, auch des herrschaftlichen den wurden beschuldigt, Vorschub den Verbotes, nichts zu schaffen noch zu Franzosen unter Ludwig XIV. geleistet handeln haben, weder mit Borg- noch zu haben, welcher feindlich Deutschland Bargeld, bei Strafe von fünfzig Gul- überzogen hat, wovon mehrere nach den.“25 Zeschingen in der Pfalz, worauf Graf

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Der Judenfriedhof

Wie es der Talmud26verlangt, lagen die insbesondere das considerable (beträcht- früheren jüdischen Friedhöfe mindestens liche) Stück unterhalb der Kümlens Gass 50 Ellen außerhalb der Orte. So befand auf dem so genannten Judenkirchhof sich auch der Essinger Judenfriedhof unverzüglich auch vollends zum Besten weitab vom Dorf im Gewann „Kemmle“ der Gemeinde öffentlich an den Meist- an der heutigen Ecke Bahnhofstraße/ bietenden verlehnet werden soll.“ B29 in der Nähe des heutigen Bahn- Im Tagebuch für den Schultheißerei- hofgebäudes.27 pfleger Borst von 1838/39 sind noch 1687 werden 14 Gulden Gebühr für den Pachteinnahmen für den ehemaligen Judenfriedhof an die Gemeinde bezahlt. Judenfriedhof in Höhe von vier Gulden Ob die Juden das Gelände als „Haus der sechs Kreuzer aufgeführt. Entrichtet Ewigkeit“ von der Herrschaft Woell- wurde die Pacht von Leonhard Beeh.30 warth oder der Gemeinde gepachtet oder erworben hatten, lässt sich leider nicht nachvollziehen. Auch der Zweck der Gebühren in Höhe von jährlich 45 Kreu- zer, welche die sechs Juden nach dem Vertrag von 1684 „aus dem jüdischen

Friedhof“ zu bezahlen hatten, ist im Vertrag nicht näher definiert. Da weder Abschließend ist festzuhalten, dass sich Gräber, Grabsteine noch eine Friedhofs- weder im Grundbuch der Gemeinde 28 mauer nachzuweisen sind , ist davon noch im Kirchenbuch Essingen Ein- auszugehen, dass kein Jude in Essingen tragungen zum Judenfriedhof finden.31 verstorben ist. Das Friedhofsgelände Auch in der Urkarte von 1830 finden wurde wohl aus diesem Grund auch bald sich keine entsprechenden Hinweise. nach ihrer Auswanderung oder Vertrei- Durch die Nennungen in den Pachtver- bung zum überwiegenden Teil der bäu- trägen kann jedoch davon ausgegangen erlichen Nutzung zugeführt. Am 20. Juni werden, dass der Judenfriedhof im 1757 wurde auch noch der verbliebene Kemmle tatsächlich bestand, dort aber Rest verpachtet, wie aus dem Gemeinde- wohl zu keiner Zeit Beerdigungen vor- 29 ratsprotokoll zu entnehmen ist: „dass genommen wurden.

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Lage des ehemaligen Judenfriedhofs im Gewann Kemmle, heute durch die Bahntras- se und die B 29 getrennt.

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Das Judenhaus in Essingen

GAE, Lagerbuch 1681, S. 28, extrahiert 1772 von J. Gg. Pfänder, degenfeldscher Schultheiß: Beschreibung des Judenhauses

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Der seit April 1840 resignierte woell- Die Juden wohnen nachweislich bis warthsche Rentamtmann C.F. Wagner 1688 in diesem Haus in Miete, der Er- schrieb im Jahre 1859 über die in Essin- werb von Häusern und Gütern ist ihnen gen ehemals lebenden Juden: „An die ja strikt untersagt. Der Hauszins beträgt einst zu Essingen gesessenen Juden er- vom 15. Dezember 1684 bis Martini innert noch ein sogenanntes Judenhaus 1685 insgesamt 15 Gulden, danach wer- in der Nähe der Zehntscheuer.“32 den jährlich fünf Gulden erhoben.

StAL PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047 Einnahmen Hauszins 15.Dezember 1684 bis Martini 1685

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Das Judenhaus, es wurde vorher als des sondern im Fall nicht davon abgestanden Schäfers Wohnhaus benannt, kommt am wird, ein neues Travament und ein neuer 13. Dezember 1696 durch Alexander Beweis entsteht, wie hochfreiherrlich Maximilian von Woellwarth (#194) im woellwarthscherseits in die diesseitigen Zuge seines Verkaufs von einem Drittel Kondominalrechte33 geflissentlich und des Dorfes Essingen samt der Oberburg in unnachbarlicher Weise eingegriffen zur Hälfte an Maximilian von Degen- werde: denn solches mit nur wenigem feld. Den degenfeldschen Anteil mit anzuzeigen, so ist einem Anbau bewohnt der Maurer Abel 1. ganz unstrittig, dass das Judenhaus Bantel, wofür er jährlich ein Hellergeld ein zwischen beiden Herrschaften ge- von einem Gulden sowie ein Dienstgeld meinschaftliches Haus sei und obwohl von einem Gulden 30 Kreuzer zu ent- die Bewohnung desselben separiert und richten hat. Die bürgerliche Gerechtig- abgeteilt ist, so ist doch die Jurisdiktion keit besitzt Abel Bantel nicht. über das Haus und dessen Grund ge- meinschaftlich und was in demselben Den verbliebenen halben woellwarth- delinquiert (straffällig) wird, der ge- schen Anteil verkauft Friedrich Karl von meinschaftlichen Bestrafung unterwor- Woellwarth (#211) im Jahre 1762 an fen. Folglich kann seinen Untertanen Johann Conrad Barth. 2. keine Herrschaft einseitig etwas ver- Gegen diesen Verkauf protestiert die einbaren oder verfügen, was die gemein- Herrschaft von Degenfeld am 27. April schaftliche Jurisdiktion über das Haus 1762: „Nach des Amtsschultheißen er- anbetrifft. Nun solle dem Barth neben statteten Bericht habe der gemeinschaft- dem Kaufschilling auch ein jährlicher lich relegierte (verwiesene) Johann Con- Canon auferlegt werden. Wenn nun rad Barth von des Herrn Generalmajors durch einen Verkauf des einen von Woellwarth hochfreiherrlicher Gna- mitherrschaftlichen Anteils ein neuer den seinen Anteil an dem gemeinschaft- Privateigentümer mit eingeschoben wer- lichen so genannten Judenhaus zu Es- den soll, so muss dieser wenigsten ein singen für 250 Gulden und ein jährliches gemeinschaftlicher Untertan werden. Da Gefäll von zwei Gulden und 50 Kreuzer niemand aber ein neuer Untertan gegen erkaufet. Nun werden Euer Hochedelge- seinen Willen aufzuzwingen ist, so muss streng darauf hingewiesen, dass dieser die Aufnahme von Barth in das gemein- Kontrakt ohne meiner gnädigen Herr- schaftliche Judenhaus zugleich auch von schaft Miteinstimmung nicht gültig sei, dem Konsens meiner Herrschaft abhän-

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gen, wenigstens kann keiner darin ge- 1. Gebäude Nr. 161, ab 1822 „Beim setzt werden, dem man diesseits nicht Bären“ Haus Nr. 172, 173 und 173a, die Erlaubnis bewillig hat, in Essingen später Bahnhofstraße 8 zu wohnen. Nun ist aber von Barth in specie bekannt, dass solcher wegen sei- In den drei zusammengehörigen Gebäu- ner vielfältigen Vergehen durch gemein- den Nr. 172, 173 und 173a „Beim Bä- schaftliches Urteil aus Essingen gänzlich ren“ (heute Bahnhofstraße) direkt ge- relegiert wurde, und es ist zugleich, den genüber der Zehntscheuer und dem rechtlichen Verfassungen und Recessen Schafhaus besitzt nach dem Kataster in Essingen gemäß, dass keine Herr- 1822/23 der Schlosser Martin König das schaft eine solchergestalt Relegierten, Gebäude Nr. 172, ein zweistöckiges ohne der Mitherrschaft Konsens, in den Wohnhaus mit einem Brandversiche- Ort wieder aufzunehmen befugt sein rungsanschlag von 200 Gulden, Gefäll- solle. Dem ganzen Ort Essingen und der herren sind je zur Hälfte das Kamera- Nachbarschaft ist bekannt, welch lieder- lamt Aalen und die Herrschaft von De- liche und gefährliche Lebensart der Jo- genfeld. hann Conrad Barth bisher führte, und wie er schon zweimal eine Feuersbrunst Gebäude Nr. 173 besitzt nach dem Ka- verursachte, wovon die eine ein ganzes taster Karl Maier, der im Nachtrag zum Haus verzehret hat.“34 Güterverzeichnis den degenfeldschen Anteil am Judenhaus bewohnt. Gefäll- Nach dem Tod von Abel Bantel be- herren dieser zweistöckigen Behausung wohnt dessen Witwe Barbara Bantel den mit einem Brandversicherungswert von degenfeldschen Hausanteil; nach deren 100 Gulden sind ebenfalls je zur Hälfte Tod wird das Haus an Gottfried Steg- das Kameralamt Aalen und die Herr- maier (Stegmeyer) verkauft: Später folgt schaft von Degenfeld. Karl Maier als Hausbesitzer. Der einstöckige Anbau Nr. 173a, ein Welches Haus „in der Nähe der Zehnt- einstöckiger Anbau mit einem Brand- scheuer" nun tatsächlich das Judenhaus versicherungswert von 75 Gulden ist im war, lässt sich nicht schlüssig beweisen. Besitz des Maurers Georg Bantel. Es gibt aber nur die beiden Möglichkei- ten:

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2. Gebäude Nr. 160, ab 1822 „Beim Bären“ Haus Nr. 171 und 171a, später Bahnhofstraße 6

Das zweistöckige Wohnhaus Nr. 171 Mit dem Erwerb im Jahre 2008 und mit einem Brandversicherungsanschlag Abbruch der Gebäude Bahnhofstraße 6 von 250 Gulden gehört zu zwei Dritteln (Zimmermann Baur) und Bahnhofstraße dem Maurer Johannes Renner, der klei- 8 (Familie Hilf) im August 2009 kann ne einstöckige Anbau mit einem Brand- die Gemeinde Essingen eine sinnvolle versicherungswert von 200 Gulden ist Lösung und Umgestaltung am neuralgi- zum Zeitpunkt der Katasteraufnahme schen Kreuzungspunkt Bahnhofstra- 1822 zu einem Drittel im Besitz der ße/Heerweg Süd mit einem „Minikrei- Kinder des verstorbenen Melchior sel“ ermöglichen, der im Frühjahr 2010 Stegmaier. 1834 wird der Anbau an fertig gestellt wird.35 Michael König verkauft.

Lageplan Judenhaus Gebäude Nr. 171,171a, 172, 173, 173a © 2008 ODR TSG, Landesvermessungsamt BW. Ostalbmap

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Judengasse

Die Judengasse hat entgegen der bishe- „Auf Anfrage des hiesigen honorablen rigen Auffassung ihren Namen nicht von Stabsschultheißenamt wird hiermit be- den ehemals ab 1684 ansässig gewese- zeugt, dass der Handelsjude Alexander nen sechs Juden und ihrem Wohnhaus Hirsch von Aufhausen schon unter der erhalten, sondern wurde erst ab etwa vorigen reichsritterschaftlichen Verfas- 1800 so benannt. sung und früher, bis in das 40. Jahr rückwärts auch sein Vater, das aus- Der woellwarthsche Rentamtmann C.F. schließliche Privilegium allhier zu han- Wagner schreibt in seiner bereits er- deln hatte; und dass, als der hiesige Ort wähnten „Geschichte des Marktfleckens dem Königreich Württemberg einver- und Pfarrdorfes Essingen” im Jahre leibt wurde, der Sohn, obschon er als 1859 über die in Essingen ehemals le- Einwohner zu Aufhausen königlich bay- benden Juden weiter: rischer Untertan war, in Rücksicht ihres „Späterhin hielt sich zeitweise ein älteren Herkommens auch im Besitz des „Schutzjude” von Aufhausen hier auf, ausschließlichen Privilegs geblieben ist, der gegen Erlegung einer jährlichen teils damit der Commerz der hiesigen Abgabe an die hiesige Herrschaft in christlichen Handelsleut durch eine grö- deren Gebiet Handel treiben durfte. Dass ßere Konkurrenz von Juden nicht zu ein solcher in der ersten Zeit bei dem sehr leide, teils aber auch in Rücksicht sogenannten Reithannes gegenüber dem des üblen Gehörs (Rufes), womit Ale- herrschaftlichen Pferdestall eingemietet xander Hirsch behaftet ist, und wegen war, mag die Benennung Judengasse dessen er nicht würde existieren können. veranlasst haben, welche der benachbar- Bekanntlich aber zahlt Alexander Hirsch ten Häuserreihe gegeben wurde.”36 wegen seiner derartigen Handelsschaft außer dem Patentgeld auch die hiesige Bei diesem Schutzjuden handelte es sich Wohnsteuer und andere Kosten zum um den Handelsjuden Alexander Hirsch gemeinen Wesen.“ von Aufhausen, wie aus einer Bestäti- gung des woellwarthschen Rentamtman- nes Maximilian Heinrich Gleich vom 28. Oktober 1812 hervorgeht:

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Bekanntlich aber zahlt dagegen Alex. Hirsch wegen seiner derartigen Han- delsschaft außer dem Patentgeld auch die hiesige Wohnsteuer und andere Kos- ten zum gemeinen Wesen.

StAL PL 9/3 Bü. 1023 ON 1047. Schreiben vom 28.10.1812 bezüglich Ent-

richtung der Wohnsteuer, S. 2.

Alexander Hirsch hatte sich im Gebäude Nr. 190, spätere Judengasse Nr. 198, eingemietet. 1822/23 war das zweistö- ckige Wohnhaus im Besitz des Krämers Johann Müller.

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Lageplan Judengasse © 2008 ODR TSG, Landesvermessungsamt BW. Ostalbmap

Bei der von Rentamtmann Wagner be- schriebenen „benachbarten Häuserreihe“ handelte es sich um die Häuser mit den alten Gebäudenummern 190 bis 196 vom herrschaftlichen Reitstall an bis zum Beginn der ehemaligen Barths- gasse, nach der Einführung der Straßen- bezeichnung „Judengasse“ die neuen

Straßennummern 198 bis 204. Hinter dem Reitstall verlief parallel dazu die

Schlossgasse ebenfalls bis zum Beginn der Barthsgasse.

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Auszug aus der Katasterakte 1822/23 für die Judengasse:

alte Gebäude- neue Haus- Bewohner Beruf Gebäudebeschreibung nummer nummer (Besitzer) Judengasse 190 198 Müller Johann Krämer 2-stöckiges Wohnhaus

191 199 Wirth Filipp Schlosser 2-stöckiges Wohnhaus

192 200 Bauer Georg Amtsdiener 1-stöckiges Wohnhaus

193 201 Bäuerle Johannes Schuhmacher 1-stöckiges Wohnhäusle 2/3 Anteil

193 201a Rieg Johannes Taglöhner 1-stöckiges Wohnhäusle 1/3 Anteil

194 202 Bäuerle David Holzwart 2-stöckiges Wohnhaus neu (Woellwarth)

195 203 Haselmaier Melchior Bäcker 2-stöckiges Wohnhaus (Degenfeld)

196 204 Königer Kaspar 1-stöckiges Wohnhäusle (Woellwarth)

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Beschreibung der Häuser in der Ju- dengasse nach dem Kataster 1822/23

Nr. 198: Wie bereits erwähnt, war Alexander Nach dem Tod von Johann Melchior Hirsch im Gebäude Judengasse Nr. 198 Kolb im Jahre 1947 wird das Wohnhaus eingemietet. 1822/23 war das Haus, zuerst vermietet (UG: Friseur Albert welches der Judengasse ihren Namen Schmid, OG: Karl Bäuerle, auch als gab, im Besitz der Witwe des Krämers „Arzneibäuerle“ bekannt) und 1961 an Johann Müller, der auch als der vom Familie Vietz verkauft. Im Zuge des Rentamtmann Wagner beschriebene Sanierungsverfahrens „Ortsmitte I“ ab „Reithannes“ bekannt war. 1980 und der Neugestaltung der Orts- Das imposante zweistöckige Wohnhaus durchfahrt erfolgt ein Abriss des Gebäu- wird in der Katasteraufnahme mit einem des. Brandversicherungsanschlag in Höhe von 700 Gulden eingeschätzt, während Nr. 199: das daneben stehende Wirtschaftsgebäu- Ein zweistöckiges Wohnhaus mit einem de mit der separaten Scheuer des Son- Brandversicherungsanschlag von 225 nenwirts Rieder lediglich mit 675 Gul- Gulden und im Besitz des Schlossers den veranschlagt ist. Filipp Wirth. Am 31. März 1904 wird das 1 Ar 56 qm große Grundstück mit dem Wohnhaus, Nr. 200: Abtritt und Hofraum vom Aalener Ban- Ein einstöckiges Wohnhaus mit einem kier Otto Schlack an Johann Melchior Brandversicherungsanschlag von 300 Kolb, Maurer, Musiker, Friseur und Gulden und im Besitz des Amtsdieners späterer Gemeindepfleger in Essingen, Georg Bauer. verkauft. Im Kaufvertrag wird das Ge- bäude noch als „Judengasse Nr. 198“ Nr. 201/201a: bezeichnet.37 Ein einstöckiges Wohnhäusle, wovon Später erfolgt eine Umbenennung in die 2/3 dem Schuhmacher Johannes Bäuerle heutige Hauptstraße. und 1/3 dem Taglöhner Johannes Rieg gehören. Der Brandversicherungswert beträgt insgesamt 325 Gulden.

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Nr. 202: Ein zweistöckiges Wohnhaus mit einem Baumgarten mit insgesamt 6 Ar und 22 Brandversicherungsanschlag in Höhe qm zu einem Kaufpreis von 3.100 Mark von 300 Gulden. Hauseigentümer ist der erworben. Es wurde zudem beschlossen, Holzwart David Bäuerle. Gefällherren die notwendigen baulichen Verbesse- sind die Freiherren von Woellwarth, die rungen im Laufe des Sommers vorneh- Dienst- und Hellergeld erhalten. men zu lassen.“38

Nr. 203: Nr. 204: Ebenfalls ein zweistöckiges Wohnhaus Ein einstöckiges Wohnhäusle des Kas- mit einem Brandversicherungsanschlag par Königer mit einem Versicherungs- von 300 Gulden. Eigentümer ist der wert von 275 Gulden. Bäcker Melchior Haselmaier, Gefällherr sind die Grafen von Degenfeld. Am 31. März 1895 wird das Gebäude von der Gemeinde Essingen vom nun- mehrigen Eigentümer, dem Müller Jo- hann Georg Scheerer erworben und zu einer Lehrerwohnung umgebaut. In der

Bürgermeisterrechnung 1895 ist dazu vermerkt: „Da die bestehende Lehrer- wohnung für einen dritten Lehrer (Georg Wachter, Haupt- und Oberlehrer von 1895-1931, späterer Ehrenbürger der Gemeinde) keine Räume mehr bietet und geeignete Mietwohnungen hier nicht vorhanden sind, wurde von der

Gemeinde das Haus Nr. 203 in der Ju- dengasse mit Gemüse-, Gras- und

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Bereits abgerissenes Gebäude

Judengasse Nr. 198 im Jahre 1934. Johann Melchior Kolb mit Frau Marie und den Söhnen Hermann, Hans und Richard.

In diesem Hause war der Handelsjude Alexander Hirsch beim Krämer Johann Müller, Reithannes genannt, eingemie- tet. Der Straßenteil erhielt daher den Namen „Judengasse“.

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Weitere Beziehungen von Juden mit Essingen

Nach der Vertreibung der Juden aus Im Jahre 1770 erfolgt die Verlegung des Essingen um das Jahr 1690 lassen sich Essinger Jahrmarktes (Krämermarktes) in der Folgezeit nur noch Handelskon- auf Ostermontag. Der Pferde- und takte mit Juden nachweisen, die nicht in Viehmarkt wird auf den darauf folgen- Essingen sesshaft waren, mit Ausnahme den Dienstag gelegt. Gleichzeitig wer- des bereits erwähnten Handelsjuden den alle Christen und Juden von Zoll, Alexander Hirsch. Einige Fälle sollen Akzise und Wegegeld auf vier Jahre erwähnt werden. befreit. Die seit 1749 geführten Markt- protokolle über die einzelnen Viehkäufe 1746 wird auf woellwarthsches Ersu- und Verkäufe und die eingenommenen chen zur Sicherung einer Regressforde- herrschaftlichen Standgelder werden bis rung des Lauterburger Schultheißen 1808 weitergeführt.41 Josef Barth an den Juden Isaac Moses aus Ichenhausen wegen eines Pferdetau- 1776 lässt Karl von Woellwarth (#216) sches eine Beschlagnahme der in Bar- einen nördlinger Kaufmannswagen zur tholomä anstehenden Aktivschulden der Beschleunigung eines Prozesses zwi- rechtensteinschen Schutzjuden Mendel schen dem deutschordschen Schutzjuden Weyl und Abraham Gundelfinger aus Heyum Benges (Hajum Bingus) von Ichenhausen durch die holtzsche Orts- und Johann Jacob Barth aus herrschaft Bartholomä vorgenommen.39 Nördlingen wegen eines Pferdehandels beschlagnahmen.421777 wird Hayum Aus einem Schriftwechsel 1758 zwi- Benges wegen Verschuldung von 150 schen Woellwarth und dem gräflich- Gulden und Bürgschaftsleistung durch oettingschen Oberamtmann Lebiller in dessen Verwandte, seinen Bruder Moses Hohenbaldern ist ersichtlich, dass der Benges und Schwäger Michael Lämmle, Schlossgutbeständer zu Hohenroden, Loew Lämmle und Mayer Lämmle, Michael Bäuerlen, eine Kaufgeldforde- sämtliche auch Schutzjuden des ritter- rung anlässlich eines Ochsenverkaufs an lichen Hohen Ordens zu Lauchheim, den oettingschen Schutzjuden Cronemus „auf Befehl der Frau Generalin Ex- Liebermann aus Aufhausen geltend cellenz“ für zwölf Tage arrestiert. Bei machte.40 der Frau Generalin handelte es sich um

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die Witwe von Friedrich Karl von werker und Kleinhändler 1823 wird er Woellwarth (#211), Wilhelmine Doro- deshalb ausdrücklich als „Schutzjud thee Gräfin von Schlitz genannt von Alexander Hirsch, Inhaber Eisenwaren- Görtz. Die Arrestkostenaufstellung vom handel“ aufgeführt.45 3. Februar 1777 lautet auf einen Gulden 23 Kreuzer.43 Spätere Aktivitäten von Juden in Essin- gen wie der Gebrüder Jakob und Nathan 1822 klagt Jacob Schipprak, Bauer auf Senger, des Grundstücksmaklers Hän- dem Dauerwang, gegen den Juden Da- lein oder der Viehhändler Vollweiler vid Seligmann von Oberdorf, bei dem er und Rosenthal basieren auf mündlichen am 12. März auf dem Aalwirtshaus ein Überlieferungen46und sind bisher an- Pferd erkauft hatte. „Es stellte sich aber hand von Dokumenten nicht nachweis- heraus, dass der linke Fuß des Pferdes bar. nicht gut sei und dass der Verkäufer das Alter des Pferdes mit sechs Jahren ange- Eine letzte nachweisliche Anwesenheit geben hätte, dieses aber elf Jahre alt sei. von Juden auf dem ehemals woell- Er habe vor drei Tagen dem Jud ge- warthschen Herrschaftsbereich wird im schrieben, nachdem er den Gaul hier bei Jahr 1884 aus Lauterburg bekannt: der Schau gehabt habe, und gebeten, das Pferd zurückzunehmen und den Kauf- Juden kaufen und verkaufen 1884 das preis zu erstatten.“ Seligmann wollte Anwesen des Zieglers Wilhelm Koch sich dies zuerst nicht gefallen lassen und in Lauterburg deshalb Klage beim Königlichen Ober- amtsgericht einreichen, beide Parteien Im Memorabilienbuch Lauterburg ab nehmen aber einen Vergleichsvorschlag 1836 findet sich unter dem Jahr 1884 des Essinger Schultheißen Johannes folgender Eintrag des Lauterburger Pfar- König an und einigen sich gütlich.44 rers Otto Schnizer:47 „Am 16. Juli 1884 verlor Melchior 1823 wird dem Handelsjuden Alexander Maier, Bauer und Stiftungspfleger, auf Hirsch von Aufhausen nochmals bestä- höchst unglückliche Weise sein Leben. tigt, dass er seit dem 28. Oktober 1812 Das Anwesen des im April dieses Jahres das ausschließliche Handelsprivileg für verstorbenen Zieglers Wilhelm Koch Essingen besitzt. Er handelt mit Eisen- war dem Verkaufe ausgesetzt worden. waren. In der Katastertabelle der Hand- Wie es gegenwärtig bei der Sache die

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Regel geworden ist, hatten auch in die- vieh war. Der Vater schlief ein, fiel wäh- sem Falle Juden das ganze große Anwe- rend des Fahrens herunter und die Räder sen angekauft und sich die Erlaubnis gingen ihm über den Kopf, so dass er zum stückchenweisen Verkauf zu ver- schwer verwundet nach Hause gebracht schaffen gewusst. werden musste. Die Wunden schienen in Der stückweise Verkauf war natürlich den ersten Tagen schnell zu heilen, aber ein Wirtshausverkauf: es floss Freibier nach acht Tagen trat der Starrkrampf in Strömen, so dass, zur Schande unserer (Wundstarrkrampf) ein, so dass der un- Einwohnerschaft sei es gesagt, das gan- glückliche Mann nach schrecklichen ze Dorf buchstäblich ein paar Tage lang Schmerzen sterben musste. Die Gemein- besoffen war. Melchior Maier musste als de verlor an ihm einen ihrer besten und Stellvertreter des erkrankten Schulthei- kirchlichsten Männer.“ ßen den ganzen Tag beim Verkauf an- wesend sein und dabei wurde auch er, Diese Geschichte aus Lauterburg zeigt sonst ein ganz nüchterner Mann, bei uns auf drastische Weise in der aktuellen dieser Gelegenheit betrunken. Situation der „Finanzmarktkrise“, dass Abends geriet er auf den unglücklichen auch schon in früheren Zeiten des Men- Gedanken, mit seinem Sohn den Stroh- schen Gier oft stärker war als sein Ver- karren heimzufahren. Er setzte sich in stand. denselben, während der Sohn beim Zug-

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Quellennachweis

1 Regesta Imperii Online (nachfolgend RIO) RI I 1 n. 488 (Karl der Große vor 814). Die Echtheit des Doku- ments ist allerdings fraglich, da es erst später entstanden ist. 2 RIO: (Ludwig der Fromme) RI I 1 n. 805, 814-825. 3 RIO: (Friedrich I.) RI IV 2, 1 n. 448, Worms 6. April 1157. 4 RIO: (Gregor IX.) RI V 2,3 n. 6945, 1233 März 4 Anagnie. 5 RIO: (Friedrich der Schöne) Regesta Habsburgica 3 n. 1001, 16. Oktober 1320. 6 RIO: (Ludwig) Regg. LdB 1 n. 403, 1346 März 27 ze Marbach, an mentag vor Judica (1346) datum ut supra. Marbach. 7 RIO: (Maximilian I.) RI XIV 2 n. 5353, Innsbruck 3. Oktober 1497. 8 Die hinter den Namen der Mitglieder der Familie von Woellwarth in Klammer angegebene Nummer, je- weils mit (#) beginnend, entspricht der Nummerierung in: Albrecht Freiherr von Woellwarth (Bearb.), Die Freiherren von Woellwarth. Stammtafeln. Aalen 1949. ND der 2. Auflage 1979. 9 Hauptstaatsarchiv , Org. Perg. Büschel 178 Nr. 329 und Büschel 137. 10 Ute Bitz, Udo Herkert (Bearb.), Archiv der Freiherren von Woellwarth zu Essingen, Amtsbücher und Akten 1475 bis 1966. Findbuch zum Bestand PL 9/3 Büschel 652 Nr. 2 ON 1112, Dorfordnung Essingen 1554 Hans Konrad von Woellwarth-Lauterburg (#154), 1 Halbfolioheft, 10 Blatt und 1 lose Beilage. Masch. Man. Staatsarchiv Ludwigsburg 2003 (nachfolgend StAL PL 9/3, Büschel, Ordnungsnummer = ON). 11 StAL PL 9/3 Büschel 1 ON 764. 12 Zägg kommt von Zadig und bedeutet „der Gerechte“. 13 C. F. Wagner: Beschreibung und Geschichte des Marktfleckens und Pfarrdorfs Essingen mit seinen Filia- len. Aalen1859, S. 9 § 15. (nachfolgend C. F. Wagner) 14 StAL PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047. 15 Der Name des erstgenannten Zägg ist eigentlich Süß, der letztgenannte Süßlin ist sein Sohn. 16 Der Martinstag am 11. November war ein wichtiger Rechtstermin, an dem vor allem Pacht- und Zehntab- gaben geregelt wurden. 17 Gemeindearchiv Essingen (nachfolgend GAE), Akten in Truhe, gefunden am 29.04.2003. 18 StAL PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047. 19 Martini ist am 11. November jeden Jahres. Der Martinstag war der traditionelle Tag des Zehnten und der Steuern. An diesem Tag begannen und endeten auch Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsfristen. Landpachtverträge beziehen sich auch heute noch häufig auf „Martini“ als Anfangs- und Endtermin, da der Zeitpunkt dem Anfang und Ende der natürlichen Bewirtschaftungsperiode entspricht. Der Martinstag wurde deshalb auch Zinstag genannt. 20 StAL PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047. 21 ebd., PL 9/3 Büschel 1023 ON 1047. Stadtarchiv Aalen, Ratsprotokolle Aalen, April 1685, S. 132 b. 22 Es handelt sich hier um den Grafen Notger Wilhelm von Oettingen-Baldern aus der Linie Katzenstein. Er war kommandierender General des vorderösterreichischen Landes und verstarb 1694 in seinem Hauptquartier in Villingen. Sein Erbe trat der erst neunjährige Graf Kraft Anton zu Oettingen-Baldern an. 23 Peter Heimann, Clifton, NJ, USA , Mitteilung per Email am 2. April 2003. 24 C. F. Wagner, S. 25 § 43 Abs.12. 25 GAE, Saal- und Lagerbuch 1681, erneuert 1696, Seite 4. 26 Der Talmud ist nach dem Tanach, der Heiligen Schrift, das wichtigste Schriftwerk des Judentums. Er be- steht aus zwei Teilen, der älteren Mischna und der jüngeren Gemara. 27 Die Flur Kemmle, gelegentlich auch Kemmele oder Kümmle geschrieben, wurde durch den Neubau der B 29 in zwei Teile geschnitten. So lässt sich nicht nachvollziehen, ob sich der ehemalige Judenfriedhof auf der Nord- oder der Südseite der heutigen B 29 befand. 28Hahn, 1988, S. 425; Schriftwechsel vom 3.November 2003 bis 26. April 2004 mit Dr. Peter Honigmann . 29 GAE, Gemeinderatsprotokoll 1757, Blatt 173. 30 ebd., Tagebuch für die Schultheißereipflege 1838/39, S. 7b. In der Katastererfassung der Wohngebäude 1823 wird der Familienname „Beh“ geschrieben. 31 GAE, Aktenvermerk vom 11.6.1997, Az.: BA-Kö/M . 1997 wurde im Zusammenhang mit dem Bau eines Kraftfahrzeug-Abstellplatzes auf dem Gewann Kemmle, Bahnhofstraße 95, auf Anregung der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg überprüft, ob sich bei den teilweise sehr tiefen Erdarbeiten irgendwelche Spuren eines ehemaligen Judenfriedhofes finden. Das Ergebnis war in allen Bereichen negativ. 32 C. F. Wagner, S. 16 § 29 Abs. 1. 33Unter Kondominat versteht man die Herrschaft mehrerer Staaten über dasselbe Gebiet. In Essingen waren dies die Herren von Woellwarth und die Grafen zu Degenfeld. 34 StAL PL 9/3 Büschel 6 ON 477.

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35 Mitteilungsblatt der Gemeinde Essingen, Jahresbericht des Bürgermeisters zum Jahr 2009, S. 2 und S. 25. 36 C. F. Wagner, S. 16 § 29 Abs. 2. 37 GAE, Grundbuch Essingen Heft 531, Abt. 1, Nr. 1, Kaufvertrag vom 31. März 1904. 38 GAE, Bürgermeisterrechnung XIV. 1890-1896, S. 283-286. 39 StAL PL 9/3 Büschel 229 ON 782. 40 ebd., PL 9/3 Büschel 561 ON 767. 41 ebd., PL 9/3 Büschel 1020 ON 1408. GAE, Lagerbuch 1681, erneuert 1696, 1772 vom degenfeldschen Schultheißen Pfänder extrahiert, Seite 8. 42 StAL PL 9/3 Büschel 23 ON 761. 43 ebd., PL 9/3 Büschel 1023 Nr. 2 ON 1047. 44 GAE, Gemeinderatsprotokoll 1821-1822, Seiten 165b - 167. 45 ebd., Kataster für Handwerker und Kleinhändler 1823. 46 GAE, Sammlung Eckhard Keefer, Essingen. 47 Evang. Pfarramt Lauterburg, KB III, Ortschronik und Memorabilienbuch, angelegt von Ludwig Friedrich Scholl, Pfarrer zu Lauterburg 1836, fortgeführt von den nachfolgenden Pfarrern bis zum Jahre 1929. Pfarrer Otto Schnizer, 1884, Seiten 81-82. (Der Bericht ist stark verkürzt wiedergegeben).

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