<<

Regionales Entwicklungskonzept

RAUMPLANUNG PongauRegionales Entwicklungskonzept Pongau

Kurzfassung

1 REGIONALPLANUNG • HEFT 8 Auftraggeber Projektleitung Auftraggeber: GF Stephan Maurer, Christiana Bergher Regionalverband Pongau Bahngasse 12, 5500 Tel.: 06462/33030 Email: [email protected]

Planungsteam Projektleitung Planungsteam: DI Sibylla Zech, stadtland Mitarbeit: Mag. Claudia Schönegger, Terra Cognita KG (bis 2007 Regioplan Ingenieure GmbH) DI Helmut Koch, Komobile (Trafico) DI Stefan Klingler, stadtland Harald Prantl, ÖSB Consulting GmbH

Prozessbegleitung durch die Landesregierung Mag. Peter Weissenböck (Referat 7/01) Mag. Margit de Lara Fernandez-Brand (Referat 7/03) 5020 Salzburg, Michael Pacher Str. 36

Impressum Verleger: Regionalverband Pongau, 5500 Bischofshofen Herausgeber: Regionalverband Pongau, Bgm. Dr. Peter Brandauer, Vorsitzender Fotos: Seite 5: © aquarell13/PIXELIO, Seite 8: Bezirksblätter Pongau, Seite 9: © Marco Barnebeck (Telemarco)/PIXELIO, Seite 10: © Stefanie Abel/PIXELIO (zwei Photos oben und mitte), Seite 13: © Stefanie Abel/PIXELIO, alle übrigen Photos: Land Salzburg, Regionalverband Pongau, Planungsteam Datengrundlagen für Karten und Abbildungen: Land Salzburg Referat 7/01, SAGIS Land Salzburg Text / Grafik: Claudia Schönegger, Terra Cognita KG, Stefan Klingler, stadtland Druck: Schönleitner Druck, Kuchl

1. Auflage: 1.000 Stück Bischofshofen, Februar 2010

2 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Zum Geleit

Ein weiterer, wichtiger Schritt in der Die Regionalplanung hat sich im Land Der Regionalverband Pongau ist der er- überregionalen Zusammenarbeit zwi- Salzburg zu einem wichtigen Instrument ste Regionalverband im Land Salzburg schen den Gemeinden unseres Bezirkes der Raumplanung entwickelt. Da die- der ein Regionales Entwicklungskonzept ist uns gelungen und ich freu mich dar- se Planungsebene seit dem ROG 1992 erstellt hat. Das Instrument des Regi- über. Mir waren zwei Dinge von Anfang den Regionalverbänden und damit den onalen Entwicklungskonzeptes wurde an wichtig: Gemeinden selbst obliegt, können die im Zuge der ROG-Novelle 2004 einge- – Ebenso bedeutend, wie das Ergebnis regionalen Interessen durch dieses Pla- führt. Es soll durch Sachlichkeit und frei- sollte auch der Prozess sein. Wir haben nungsinstrument verstärkt eingebracht willige Bindung den Planungsprozess der diesen bewusst sehr breit angelegt, um werden. Kooperation zur Umsetzung Gemeinden in der Region leiten. Bei der ein sehr großes Spektrum an verschie- gemeinsamer Anliegen hat mehr Bedeu- Erarbeitung fand ein intensiver Informa- denen Ansichten einfließen zu lassen. tung denn je. tionsaustausch zwischen den Gemein- Ein Meilenstein in der gemeinsamen, den statt. Dabei wurde von den Betei- überregionalen Raumplanung im Pon- Das nunmehr vorliegende Regionale ligten die Bedeutung einer regionalen gau wurde nunmehr gemeinsam ge- Entwicklungskonzept Pongau bietet für Abstimmung und verstärkten Zusam- setzt. wichtige Themenbereiche, wie z.B. die menarbeit erkannt und aktiv in den Pla- – Jeder Gemeinde, auch wenn sie noch Weiterentwicklung der Angebote für nungsprozess eingebracht. so klein ist, sollte zumindest eine über- Freizeit- und Tourismus, Sicherung von Mit dem Inkrafttreten des neuen Raum- regionale Aufgabe zukommen. Hier sind naturnahen Flächen für den Tourismus ordnungsgesetzes (ROG 2009) wurde wir in der Konkretisierung noch nicht oder nachhaltige Rohstoffbewirtschaf- das bis dahin für die Gemeinden ver- fertig, ich wünsche mir aber, dass dieses tung den dafür erforderlichen Hand- bindliche Entwicklungsprogramm Pon- Ziel nicht verloren geht. lungsrahmen. Auch eine Qualitätsstra- gau außer Kraft gesetzt. Dieses Ent- tegie für die zukünftige Mobilität im Zu- wicklungsprogramm stellte für über Ich darf allen danken, die am Entstehen sammenhang mit der Raumentwicklung zwei Jahrzehnte den Entwicklungsrah- des regionalen Entwicklungskonzeptes der Region ist von hoher Bedeutung. men der Region Pongau dar. Das nun für den Pongau mitgewirkt haben, den vorliegende Regionale Entwicklungs- Bürgermeisterkollegen, den Gemeinde- Ziel der Landespolitik ist eine eigenstän- konzept soll wesentliche Impulse für die vertreterinnen und Gemeindevertretern dige Entwicklung und die Stärkung der künftige Entwicklung des wirtschaftlich in allen Gemeinden, den Mitarbeite- Regionen. Gemeinden, die ihre zukünf- dynamischen Pongau setzen. rinnen und Mitarbeitern in den Gemein- tigen Entwicklungsabsichten gemeinsam den, allen die an den vielen Veranstal- diskutieren und koordinieren, werden Die Planungserfahrung aus dem Pro- tungen teilgenommen haben, unserem dabei zu den Gewinnern zählen. Das in zess zum Regionalen Entwicklungskon- Planungsteam und dem Team des Regi- der Region erarbeitete Regionale Ent- zept sollte bei der Erarbeitung eines ver- onalverbandes. Es möge dieser Geist der wicklungskonzept ist ein erster Schritt bindlichen Regionalprogramms genutzt Zusammenarbeit weiterleben, damit wir zur Umsetzung von regional abgstimm- werden um wichtige Themen der Raum- auch die nächsten Meilensteine in der ten Maßnahmen zur Weiterentwicklung ordnung wie z.B.: Siedlungs- und Wirt- regionalen Kooperation und Zukunfts- der Region Pongau. schaftsentwicklung, Verkehrsentwick- planung in unserem und für unseren le- lung und Freiraumentwicklung weiter zu benswerten Pongau setzen können. Walter Blachfellner vertiefen und zu konkretisieren. Landesrat Bgm. Dr. Peter Brandauer HR Ing. Dr. Friedrich Mair Vorsitzender des Regionalverbandes Amt der Salzburger Landesregierung Inhalt

Das Instrument Regionales Entwicklungskonzept Pongau | 5 Der Prozess zum Entwicklungskonzept Pongau | 7 Der Pongau Pakt | 9

Qualitätsstrategien für den Pongau | 10 Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft | 11 Allgemeine regionale Ziele zur Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft | 11 Qualitätsraum Landschaft | 12 Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus | 13 Nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung | 14 Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung | 15 Allgemeine regionale Ziele zur Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung | 15 Strukturmodell und Kennwerte der Qualitätsstrategie | 16 Zusätzliche Empfehlungen | 17 Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation | 19 Grundsätze und allgemeine Ziele für die Kooperation im Pongau | 19 Räumliche Struktur und Regionale Kooperationsräume | 20 Konzentration auf hochwertige Gewerbestandorte | 21

Kennzahlen zur Region | 22 Übersichtskarte zum Pongau | 23

4 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Das Instrument Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Das Salzburger Raumordnungsgesetz (ROG) gibt den Regional- ist deshalb kein „Gebot von Oben“, sondern ein Produkt der verbänden die Möglichkeit, selbst die künftige Entwicklung in Pongauerinnen und Pongauer, die in mehreren größeren Ver- ihrer Region zu planen. Dafür sind das Regionale Entwicklungs- anstaltungen und Arbeitstreffen beim Regionalen Entwick- konzept (RegEK) und das Regionalprogramm als Instrumente lungskonzept mitarbeiteten. Im Laufe des Prozesses konzen- der überörtlichen Raumplanung vorgesehen. Das Regionale trierte sich die gemeinsame Arbeit auf jene Themen, die sich Entwicklungskonzept besitzt im Unterschied zum Regional- für die räumliche Entwicklung des Pongau als besonders wich- programm keine unmittelbare Rechtskraft. Der Verband kann tig herausstellten. Das waren die Themen Naturraum und Kul- die Schwerpunktthemen, die für die räumliche Entwicklung in turlandschaft, Mobilität und Siedlungsentwicklung sowie eine der Region bedeutend sind, und den Prozess zur Erstellung des verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Entwicklungskonzeptes selbst wählen. Für diese Themen wurden – in Übereinstimmung mit den Ver- Das Regionale Entwicklungskonzept ist Grundlage für ein Re- ordnungen und Programmen des Landes Salzburg – Qualitäts- gionalprogramm Pongau – es ersetzt dieses aber nicht. Ein Re- strategien für die künftige Entwicklung erarbeit. gionalprogramm wird räumlich detaillierter erarbeitet und ver- ordnet und legt damit die regionale räumliche Entwicklung des Jede Gemeinde wird auch in Zukunf t selbst für ihre Vor teile sor- Pongau verbindlich fest. Die Örtliche Raumordnung hat sich gen müssen. Trotzdem ist es wichtig, in Zukunft regional, d.h. aufbauend darauf an den regional bedeutsamen Festlegungen für den gesamten Pongau zu denken und die Entwicklung für zu orientieren. den gesamten Pongau vorausschauend zu steuern. Das Regi- onale Entwicklungskonzept als Übereinkunft der Pongauer Ge- meinden kann dafür den gemeinsamen Rahmen bilden. „Der Pongau bestimmt selbst, was im Pongau in Zukunft passieren soll.“ Der Prozess der Erstellung des Regionalen Entwicklungskon- zeptes stellt einen zusätzlichen Mehrwert dar. Die Möglich- Unter diesem Motto stand der Erarbeitungsprozess zum Regio- keiten zum Austausch und zur Diskussion der zukünftigen nalen Entwicklungskonzept Pongau (RegEK) zu dem Pongauer Entwicklung bei den Veranstaltungen trugen bereits wesent- und PongauerInnen aus allen 25 Gemeinden eingeladen waren. lich zur Bewusstseinsbildung sowie zur Kooperations- und Ge- Der vorliegende Entwurf zum Regionalen Ent wicklungskonzept sprächskultur bei.

5 6 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Der Prozess

25.10.2006, Altenmarkt 1. Sitzung Steuerungsgruppe: Weichen für die künftige Zusammenarbeit

Spätherbst 2006 Regionsinterviews: 24 rund einstündige Interviews mit regionalen AkteurInnen aus den Bereichen alle Gemeinden Tourismus, Landwirtschaft, Gewerbe, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Jugend und SeniorInnen

1. 12. 2006, 1. Regionswerkstatt: Arbeit an Mentalen Landkarten des Pongau mit regionalen AkeurInnen und EntscheidungsträgerInnen mit Impulsen aus der Region

24.01.2007, Bischofshofen 2. Sitzung Steuerungsgruppe: Thesen zur Entwicklung, Feedback zu den Regionsinterviews

13.03.2007, Bischofshofen Workshop Regionalentwicklung mit den BauamtsleiterInnen, OrtsplanerInnen. Die Gemeinde in der Region, für die Region, Handlungsfelder für Gemeindekooperationen

29.03.2007, 3. Sitzung Steuerungsgruppe: Information zum Qualifizierungsverbund

05.05.2007, 2. Regionswerkstatt: Zukunftsbilder: Verschiedene Berufs- und Interessensgruppen, Präsentation Analyseergebnisse, 8 Arbeitsstationen zum Pongau 2030, Video: Passantenbefragung zur Zukunft

25.06.2007. Bischofshofen Sommercampus: Arbeit an Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung mit ExpertInnen: Region, Landesregierung Salzburg, OrtsplanerInnen

04.09.2007, St. Johann Vollversammlung Regionalverband Pongau: Bericht zu Prozess und bisherigen Ergebnissen

20.09.2007, Herbstcampus: Schärfen der Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung mit ExpertInnen: Region, Landesregierung Salzburg, OrtsplanerInnen

1.10.2007, St. Veit 4. Sitzung Steuerungsgruppe: Diskussion der Qualitätsstandards, Vorberatung Strukturmodell

19.10.2007, Pfarrwerfen 3. Regionswerkstatt „GemeindevertreterInnen-Tag“ mit GemeindevertreterInnen, PongauerInnen aus dem bisherigen Planungprozess. Präsentation Strukturmodell, Abstimmung von Qualitätsstandards

7. 11. 2007, St. Johann Teilregion SALZACHPONGAU: Diskussion des Entwurfs mit Bgm. und OrtsplanerInnen

7. 11. 2007, Teilregion GASTEINERTAL: Diskussion des Entwurfs mit Bgm. und OrtsplanerInnen

8. 11. 2007, Radstadt Teilregion ENNSPONGAU: Diskussion des Entwurfs mit Bgm. und OrtsplanerInnen

12.12.2007, Bad Hofgastein 5. Sitzung Steuerungsgruppe: Diskussion des Entwurfs zum Regionalen Entwicklungskonzept Pongau

29. 1. 2008, Vollversammlung Regionalverband: Vorstellung und Beratung des Entwurfs sowie Finanlisierung

29.09.2009, St.Veit Vollversammlung Regionalverband: Einstimmiger Beschluss des Regionalen Entwicklungskonzeptes

26.11.2009, Unterzeichnung „Pongau-Pakt” Burg Hohenwerfen 7 Marktgemeinde Gemeinde Marktgemeinde Bad Hofgastein Stadtgemeinde Bischofshofen Gemeinde Dorfgastein Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Unterzeichnung des Pongau-Paktes am 26.11.2009 Marktgemeinde Großarl Gemeinde Hüttau Gemeinde Hüttschlag Gemeinde Gemeinde Mühlbach am Hochkönig Gemeinde Pfarrwerfen Stadtgemeinde Radstadt Marktgemeinde Stadtgemeinde St. Johann im Pongau Gemeinde St. Martin am Tennengebirge Marktgemeinde St. Veit im Pongau Gemeinde Marktgemeinde Wagrain Marktgemeinde Werfen Gemeinde Werfenweng

8 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Der Pongau Pakt

Die Gemeinden des Pongau tragen gemeinsam die Verantwortung für den Pongau und bekräftigen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Das erarbeitete Leitbild ist dabei „Richtschnur“ des Handelns.

A) Wir gehen mit unseren begrenzten Ressourcen sorgsam um und entwickeln nachhaltige Strategien zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung.

B) Wir nehmen die Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen wahr und achten auf eine ausgewogene Balance zwischen „Nützen“ und „Schützen“ unserer hochwertigen Kultur- und Naturlandschaft.

C) Wir stellen uns künftigen Herausforderungen unter Beachtung der Möglichkeiten aller Partner bei fairem Ausgleich eventueller Belastungen.

D) Wir handeln nach den Grundsätzen einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit bei gleichzeitiger Wahrung der Gemeindeautonomie.

E) Die Gemeinden betreiben die Zusammenarbeit im Regionalverband. Wir streben offene, in der Beteiligung nicht ausschließende Prozesse an. Die Regeln werden gemeinsam entwickelt.

F) Wir wollen die Lebensqualität für alle BewohnerInnen der Region stärken und ausbauen und die Grundlagen für ein bedarfsgerechtes Wohnen und Arbeiten schaffen.

G) Deshalb orientieren wir unsere Entscheidungen und Planungen an den im Regionalen Entwicklungskonzept festgehaltenen Qualitätsstrategien und konkretisieren und ergänzen diese, wenn erforderlich, in einem Regionalprogramm gemäß Salzburger Raumordnungsgesetz.

9 Qualitätsstrategien für den Pongau

Das Regionale Entwicklungskonzept Pongau, das entsprechend dem Übereinkommen im Pongau Pakt als Leitbild und Richtschnur des künftigen Handelns der Gemeinden des Pongau dient, enthält drei Qualitätsstrategien:

Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft Qualitätsstrategie Verkehr und Raumentwicklung Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation

10 Regionales Entwicklungskonzept Pongau QUALITÄTSSTRATEGIE

Naturraum und Kulturlandschaft

Der Naturraum und die Kulturlandschaft tragen maßgeblich zum Erscheinungsbild des Pongau beiträgt. Tendenzen der Ver- zur regionalen Identität im Pongau bei. Neben den über die waldung und Änderung der landwirtschaftlichen Bewirtschaf- Grenzen des Pongau hinaus bekannten Schigebieten sind es tungsform sind in Ansätzen bereits erkennbar. Diesen soll durch vor allem die naturräumlichen Kleinode, die stark im Bewusst- eine verstärkte Berücksichtigung im Rahmen der konzentrierten sein der Region verankert sind. In der „harten Schale“ des Pon- Entwicklung von Siedlungs- und Gewerbegebieten an geeig- gau sind bereits zahlreiche Schutzgebiete ausgewiesen, die zum neten Standorten und durch die Stärkung der landwirtschaft- Teil auch für das Grüne Netz Europas Bedeutung haben (vgl. lichen Betriebe Rechnung getragen werden. Um die folgenden Natura 2000 Gebiete Kalkhochalpen, Nationalpark Hohe Tau- Ziele und Qualitäten zu erreichen, sind Maßnahmen durch die ern, Tennengebirge). Gemeinden und die Region notwendig, die das Funktionieren Weite Bereiche, die derzeit vor allem für einen naturraumo- der gemeindeübergreifenden Landschaftsräume sicherstellen. rientierten Tourismus erfolgreich entwickelt und vermarktet werden, unterliegen keinem rechtlichen Schutzstatus, bergen aber Grundlagen für eine saisonal ausgewogene Tourismus- Allgemeine regionale Ziele zur Qualitätsstrategie entwicklung und eine stärkere Positionierung des Pongau im Naturraum und Kulturlandschaft Sommertourismus. Die Forcierung eines naturraumorientier- ten (Sommer-) Tourismus ist Kern einer Anpassungsstrategie, • Erhalten einer ausgewogenen Balance zwischen „Schützen“ die den prognostizierten Veränderungen des Klimas (Anstei- und „Nützen“ des Naturraumes. Abstimmung v. a. mit tou- gen der Schneegrenze) und den Trends für einen Individual- ristischer Nutzung, Rohstoffabbau, Energiegewinnung urlaub mit gelenkten Wildniserlebnissen oder Naturerlebnis- • Erhalt der hohen Qualität der Naturraumausstattung auch sen Rechnung trägt. als Grundlage für einen naturraumbetonten Tourismus, z.B. Salzburger Almenweg Die Region sollte ihr Potenzial in Bezug auf die Folgen des Kli- • Entwicklung der Kulturlandschaft in siedlungsnahen Be- mawandels offensiv als Chance sehen und nutzen. Die regio- reichen als Teil der Wohn- und Lebensqualität naltypischen Merkmale einer alpinen Kulturlandschaft wie z.B. • Sicherung der für die Landwirtschaft erforderlichen Flächen Almen, reich strukturierte Landschaftsräume mit besonderer Flo- in Tallagen, gut bewirtschaftbaren Hanglagen sowie attrakti- ra und Fauna in guter Erreichbarkeit zur Beherbergungsinfra- ven Almbereichen und deren flächendeckende Bewirtschaf- struktur und Gastronomie sind Grundlage für die Entwicklung tung durch landwirtschaftliche Betriebe touristischer Angebote und damit auch für die wirtschaftliche • Entwicklung neuer Angebote zur Beherbergungsinfrastruk- Stabilität bedeutend. Ziel ist es, eine intakte, attraktive Land- tur (Feriendörfer, Beherbergungsgroßbetriebe) nur an dafür schaft als Basis und Ressource langfristig zu erhalten. Neben geeigneten Standorten, die regional festgelegte Mindest- den Landschaftsräumen und ihrer Bedeutung für die touristische standards erfüllen (vgl. Kriterienkatalog für Feriendörfer als Positionierung ist es aber auch die kleinräumige, siedlungsnahe Empfehlung der örtlichen Raumplanung des Landes) Kulturlandschaft in Tal- und Hangbereichen, die maßgeblich

11 Strukturmodell zum Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft

Qualitätsraum Landschaft mit naturbetontem Tourismus Aussichts- und Erholungspunkte mit hoher Bedeutung für die Regionsbevölkerung Alpine Gebirgskulisse mit Schutzgebieten von überregionaler Bedeutung

Qualitätsraum Landschaft

• Vorrangige Nutzung der Qualitätsräume Landschaft für naturraumorientierten Tourismus mit behutsamer Entwick- lung der vorhandenen Infrastruktur wie z.B. Wege, Almen, Schutzhütten (angemessene Baugestaltung, Freiraumgestal- Das räumliche Strukturmodell verdeutlicht regionale Zusam- tung im unmittelbaren Umfeld der Hütten, minimale menhänge und räumliche Potenziale für die Entwicklung des Geländeveränderungen, Ver- und Entsorgung…) Naturraumes und der Kulturlandschaft. Die dargestellten Räu- me im Strukturmodell sind dabei nicht als „Verbotszonen“ zu • Verzicht auf Nutzungen, die das Landschaftsbild und verstehen. den Charakter der Landschaft negativ beeinträchtigen wie z.B. Neuerschließungen gemäß Sachprogramm Schianlagen Ziel ist es, aufbauend auf dem Strukturmodell im Rahmen wei- terführender Planungen auf örtlicher oder regionaler Ebene die- • Unter Neuerschließungen sind gemäß Sachprogramm se Räume differenziert zu betrachten und zu planen. Dazu zäh- Schianlagen Maßnahmen zu verstehen, die nicht als len zum einen räumliche Konkretisierungen für Bereiche, die für, Modernisierung und Komfortverbesserung bestehender aber auch von bestimmten Nutzungen freigehalten werden sol- Lifte und Seilbahnanlagen, als Ergänzung, Erweiterung, len sowie die Dokumentation von Überlegungen, wie die Ziele Abrundung, Verbindung oder Anbindung bestehender unterstützt werden bzw. warum zu diesen kein Widerspruch Schigebiete sowie als Kleinstanlagen im Sinne der Richt- besteht, wenn bereits konkrete Planungen – z.B. für die Qua- linien definiert sind litätsverbesserung von Schianlagen bei der Realisierung – vor- liegen bzw. in den Gemeinden beraten werden. • Konkretisierung der Qualitätsräume Landschaft für den naturraumorientierten Tourismus im Rahmen der örtlichen Neben den gebietsbezogenen Aussagen im RegEK sollen auch Raumplanung bzw. im Rahmen der Erstellung eines Regio- Kriterien für Standortentscheidungen zur Beherbergungsinfra- nalprogramms. Als mögliche Instrumente stehen dafür, z.B. struktur bzw. für Feriendörfer regional abgestimmt und durch die Ausweisung von Ruhezonen zur Verfügung die Gemeinden der Region getragen werden. Seitens des Landes bestehen dazu zum Teil bereits Vorgaben bzw. Empfehlungen, • Ausweisung von Ruhezonen gemäß Alpenkonvention die durch die Gemeinden der Region übernommen bzw. noch Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung weiter konkretisiert werden können. (Vgl. Kriterienkatalog zur (Flächen außerhalb des Dauersiedlungsraumes, vor allem Begutachtung von Standorten für Feriendörfer (Empfehlungen Almen und alpines Ödland, keine Abbaugebiete, keine der örtlichen Raumplanung). Gebiete für Schierschließung)

12 Regionales Entwicklungskonzept Pongau • Ausweisung von entsprechenden Vorrangbereichen in frastrukturbetontem Tourismus (z.B. Schigebieten) können da- den REKs der Gemeinden ev. im Zusammenhang mit der bei fließend sein. Unter Gebieten mit naturraumbetontem Tou- Festlegung von Grünzonen bzw. „landschaftsbildsensiblen rismus sind Gebiete zu verstehen, die Bereichen“ – Angebote enthalten, die grundsätzlich mit den vorhandenen Infrastruktureinrichtungen das Auslangen finden (z.B. vorhan- • Sicherung von Flächen als „Qualitätsräume Landschaft denes Wegenetz) für den naturraumorientierten Tourismus“ in mindestens – durch bestehende Angebote, z.B. Aufstiegshilfen, Zufahrts- gleichem Flächenausmaß wie bestehende Schipisten straßen gut erreichbar sind und wo durch diese ein Einstieg in (derzeit ca. 1.740 ha) – bzw. bei Neuanlage von Schipisten, das Gebiet gewährleistet ist (Anfangs- und Endpunkte) Golfanlagen u. a. zusätzliche Nennung von Qualitätsräumen – deren Erlebnisqualität durch Elemente der Natur- und Kul- in der Region turlandschaft wie z.B. regionstypische Vorkommen von Tieren und Pflanzen, eine reich strukturierte Landschaft, interessan- • Keine Neuaufforstung von Waldflächen in Bereichen mit te Aussichtpunkte, Seen aber auch durch wertvolle historische hohem Waldzuwachs (ausgenommen Schutz- und Bannwäl- Bausubstanz bestimmt sind. der) – Ziel: Waldumwandlung statt Ersatzaufforstung und Einhaltung von Mindestabständen zwischen Siedlungsraum (Baulandwidmung) und Waldflächen Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus

• Standortentscheidungen für zusätzliche touristische Infra- Erläuternde Kommentare struktur erfolgen durch frühzeitige gemeinsame Abstimmung der Gemeinden, die Anteil an den Gebieten mit infrastruktur- Gebiete des naturraumorientierten Tourismus beinhalten Merk- betontem Tourismus haben auf Basis qualitativ hochwertiger male, die einer touristischen Entwicklung und Vermarktung Entscheidungsgrundlagen wie z.B. Landschaftsbildgutachten, zugänglich sind und spezifische Angebotssegmente für Besu- differenzierte Projektbeschreibung und Möglichkeit der Be- cherInnen alpiner Regionen abdecken (Ruhebedürfnis, Natu- wertung der möglichen Auswirkungen auf die örtliche und rerlebnis, Bewegung, Einsamkeit). Darunter sind zum Beispiel regionale Wirtschaftsentwicklung, Verkehrsinfrastruktur Almgebiete, die durch Wanderwege, Radwege, Reitwege bzw. sowie Umwelt und Naturraum landwirtschaftliche Bringungswege erschlossen sind, zu verste- hen sowie Talschlussbereiche bzw. Hangbereiche im Übergang • Vorrangige Errichtung von neuen Infrastrukturangeboten zwischen Dauersiedlungsraum und geschlossenen Waldgebie- für den Winter- und Sommertourismus im Nahbereich bereits ten. Eine parzellenscharfe Abgrenzung dazu ist nicht möglich bestehender Angebote zur Freizeit- und Tourismuswirtschaft und auch nicht sinnvoll, die Übergänge zu den Gebieten mit in-

13 Erläuternde Kommentare Nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

Grundsätzlich sind unter Räumen mit infrastrukturbetontem • Festlegung und Nennung von ökologisch und landschaft- Tourismus Gebiete zu verstehen, die überwiegend von bereits lich wertvollen Räumen durch die Gemeinden, die im Rah- bestehenden Angeboten für den Tourismus und hier im Be- men von Ausgleichsmaßnahmen für z.B. Rohstoffabbau ent- sonderen von Infrastrukturangeboten, die auch für den Näch- wickelt bzw. renaturiert werden sollen – Aufbau eines tigungsgast von Interesse sind, geprägt sind. Dazu zählen z.B. regionalen „Ausgleichsflächenpools“ Bereiche mit intensiver Schierschließung inkl. Talstationen, so- wie Thermenressorts, Freizeitparks. Ein weiteres Kennzeichen • Sicherung der vorhandenen Rohstoffe in der Region sind die hohen Anforderungen an die Verkehrserschließung durch Konkretisierung der im österreichischen Rohstoffplan wie z.B. Parkplätze. gemeinsam mit dem Land Salzburg ausgewählten Vorrang- Nicht darunter zu verstehen sind touristische Angebote der bereiche für den Rohstoffabbau Grundversorgung wie z.B. Reitanlagen, Wanderwege, Freibä- der und andere Anlagen, die vor allem von der lokalen Bevöl- • „Runder Tisch Rohstoffabbau“: Prüfung der Möglichkei- kerung einer Gemeinde in Anspruch genommen werden. ten zur Erstellung von Talschaftskonzepten gemeinsam mit Das Abstimmungserfordernis gemäß Regionalem Entwick- den Abbauunternehmen und auf Grundlage des österrei- lungskonzept betrifft vorrangig Infrastrukturprojekte, die von chischen Rohstoffplanes regionaler Bedeutung sind und das Angebot der Region maß- geblich prägen – und damit auch überregional (touristisch) Erläuternde Kommentare vermarktet werden können. Darunter sind z.B. die Neuanlage von Aufstiegshilfen, neue wetterunabhängige Angebote wie Im Bereich der Rohstoffwirtschaft sind die Steuerungsmög- z.B. Thermen, mit hohem Investitions- und Infrastrukturauf- lichkeiten der Gemeinden durch die Raumplanung nicht direkt wand zu verstehen. sondern indirekt durch die Verfahren zur Mineralrohstoffge- Für die Gemeinden bzw. Gemeindegebiete, die außerhalb von winnung (Bundesrecht) gegeben. Umso wichtiger ist hier die Räumen mit infrastrukturbetontem Tourismus liegen, sind die informelle und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Ent- Errichtung von z.B. Gastronomie- und Beherbergungsange- scheidungsträgerInnen der Gemeinden und Betriebsinhabe- boten, die die Gesamtausstattung der Region sowie der Ge- rInnen von Abbaubetrieben. meinden mit qualitativen Angeboten unterstützen, auch wei- terhin sinnvoll und möglich. Ein Ausschluss von Widmungen Ein „Runder Tisch Rohstoffabbau” soll zu einem Selbstverständ- z.B. für Beherbergungs(groß)betriebe für Gemeinden, die nicht nis für einen rechtzeitigen Informationsaustausch zwischen den über Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus verfügen, AkteurInnen führen und zu einer Kultur der Abstimmung und kann aus dem Regionalen Entwicklungskonzept nicht abgelei- Beratung zwischen Rohstoffwirtschaft und Gemeinden sowie tet werden. Grundsätzlich gelten die Bestimmungen und Er- in weiterer Folge auch Behörden beitragen. fordernisse des Raumordnungsgesetzes bzw. LEP für entspre- chende Widmungen.

14 Regionales Entwicklungskonzept Pongau QUALITÄTSSTRATEGIE

Mobilität und Raumentwicklung

Eine Qualitätsstrategie für den Bereich Mobilität und Verkehr Allgemeine regionale Ziele zur Qualitätsstrategie ist aus mehreren Gründen von hoher Bedeutung. Die optima- Mobilität und Raumentwicklung le Erreichbarkeit sowohl im Straßen- als auch im Öffentlichen Verkehr (ÖV) ist ein wichtiger Standortfaktor. Das überregio- • Ausbau und Stärkung des Nichtmotorisierten und Öffent- nale Straßennetz ist gut ausgebaut, die Verkehrsqualität wird lichen Verkehrs, um die Abhängigkeit vom privaten Autobesitz jedoch durch Aufkommensspitzen immer wieder beeinträch- zu reduzieren und das Ausmaß der Autonutzung zu begrenzen tigt. Prognosen gehen von weiteren erheblichen Zunahmen des Kfz-Verkehrs auf der Tauernachse (A10) und der B 320 • Verringerung der Emission von klimarelevanten Luftschad- (Ennstalstraße) aus. stoffen als Beitrag zur Erreichung der Reduktionsziele des Kyoto-Protokolls Die im Salzburger ROG 2009 sowie im Salzburger Landes-Ent- wicklungsprogramm 2003 verbindlich festgelegten Zielsetzungen • Gegenseitige Abstimmung von Raumentwicklung und zur Abstimmung von Raumentwicklung und Angeboten des Ausbau des Öffentlichen Verkehrs Öffentlichen Verkehrs werden aufgegriffen, konkretisiert und pilothaft im eigenen Wirkungsbereich umgesetzt. Der Pongau • Für bisher schlecht erschlossene Siedlungen wird ein Ausbau übernimmt in dieser Frage eine landesweite Vorbildfunktion des ÖV-Angebotes angestrebt und unterstreicht damit seine laufenden Bemühungen zur At- traktivierung des ÖV-Angebotes. • Neues Bauland wird vorrangig im Einzugsbereich von Bahn- höfen und Haltestellen gewidmet, oder in Zonen, in denen ein Zur Sicherstellung eines attraktiven ÖV-Angebotes ist eine nach- adäquater ÖV- in wirtschaftlicher Weise herstellbar haltige finanzielle Beteiligung von Bund und Land dringend er- ist. Ausnahmen sind in Einzelfällen, wo sich eine ÖV-Erschlie- forderlich. Darüber hinaus ist die kundenfreundliche Ausstat- ßung aufgrund der Topografie, der gewachsenen Baustruktur tung der Züge und Busse sowie der begleitenden Infrastruktur oder aus rechtlichen Gründen nicht durchführen lässt, zulässig wie Park&Ride Plätze bzw. Bike&Ride Plätze, Wartebereiche und Haltestellen zu sichern. • Die Dichte der Bebauung ist abhängig von der Erschlie- ßungsqualität im Öffentlichen Verkehr und soll die festge- legten Zielwerte nicht unterschreiten

• Neue publikumsintensive Nutzungen entstehen vorrangig in den Knotenpunkten des Öffentlichen Verkehrs

• Verstärkte Lenkung des motorisierten Individualverkehrs auf jene Strecken, die bereits über entsprechende Maßnahmen zum Lärmschutz verfügen und zugleich Verhinderung von Umgehungsverkehr 15 Salzburg Abtenau

Strukturmodell zum Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Werfen Werfenweng Verkehr und Raumentwicklung St. Martin am Tg. Pfarrwerfen Hüttau Filzmoos ÖV-Achsen und Verknüpfungspunkte Bischofshofen Eben Radstadt Mühlbach Tauernautobahn Forstau Achse Schiene / Haltestelle Altenmarkt Neue Haltestelle Schiene (Auswahl) St. Veit St. Johann Flachau Achse / Haltestelle Schnellbus Goldegg Wagrain Hauptachse Bus Schwarzach Untertauern Sonstige Achse Bus Zell am See Kleinarl Knoten

Dorfgastein Großarl

Kennwerte der Qualitätsstrategie

Bad Hofgastein Hüttschlag Möglichkei- Wohnen und Gewerbe Zentrale Publikums- ten pro Tag Einrichtung, intenve

Lungau u. Richtung Dichte Max. Entf. Schule Tourimusein- (Kurspaare) (GFZ) Haltestelle richtung Bad Gastein (Gehzeit) BAHN Ziel mind. 14 mind.0,8* 10 Min. gut geeignet Mindest- BUS Ziel mind. 15 mind. 0,5 10 Min. geeignet ÖV Angebot während Sportgastein Hauptachse Saison! BUS ÖV Angebot verbessern Sonstige Rufbus/AST Knoten mind. 3 Masterpläne für vorrangiger Standort ÖV-Achsen zentrale Standorte für neue Einrichtungen *Unterschreitungen aufgrund der ortsbaulichen Situation und des erforderlichen Freiraumangebotes sind möglich aber zu erläutern Strukturmodell und Kennwerte der Qualitätsstrategie Das Strukturmodell enthält die Schienenachsen mit allen Bahn- • Der Einzugsbereich von Bahnhöfen und Haltestellen des höfen und Haltestellen. Diese stellen wichtige Kerne der künfti- Schienenverkehrs wird mit 10 Minuten Gehweg definiert. gen Siedlungsentwicklung im Pongau dar. Enthalten sind neue In diesem Bereich ist eine Mindestdichte der baulichen Haltestellen zur Verbesserung der Zugänglichkeit im Sinne der Nutzung, konkret eine Geschossflächenzahl von mindestens Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung. Geplante 0,8, vorzusehen neue Haltestellen sind: – St. Johann-Schule • Der Einzugsbereich von Haltestellen des Linienbusverkehrs – Hüttau Ort (nur bei nachhaltiger Attraktivierung des Schie- wird ebenso mit 10 Minuten Gehweg definiert. In diesem nennahverkehrs), Bereich ist eine Mindestdichte der baulichen Nutzung, eine – Altenmarkt-West / Ennsbogen (nur bei nachhaltiger Attrak- Geschossflächenzahl von mindestens 0,5, vorzusehen tivierung des Schienennahverkehrs), – Hauptachsen im Busverkehr sind Achsen der Siedlungsent- • Unterschreitungen der angegebenen Dichtewerte sind wicklung. Für diese wird sofern nicht bereits vorhanden eine aufgrund der bereits gegebenen ortsbaulichen Situation oder Mindestbedienung von 16 Fahrten pro Werktag und Rich- der erforderlichen Freiraumangebote möglich, sollten jedoch tung angestrebt, erläutert werden – sonstige ÖV-Achsen können mit bedarfsorientierten Ange- boten (z.B. Anruf-Sammel-Taxis) bedient werden. Die Zahl der • Neue publikumsintensive zentrale Einrichtungen, wie Schu- Fahrtmöglichkeiten soll ebenfalls auf mindestens 16 Fahrtmög- len, Versorgungseinrichtungen und Freizeiteinrichtungen, sind lichkeiten erhöht werden. vorrangig in den genannten Einzugsbereichen zu errichten

Übersicht Kennwerte der Qualitätsstrategie • Publikumsintensive Einrichtungen wie Seilbahnen, Bäder, Freizeitparks und Ähnliche sind grundsätzlich in den genann- • Für alle Achsen des Öffentlichen Verkehrs ist eine Min- ten Einzugsbereichen zu situieren bzw. ist eine adäquate Er- destbedienungsqualität anzustreben. Bei der Bahn sind das reichbarkeit im Öffentlichen Verkehr herzustellen. Die Min- mindestens 14 Züge pro Tag und Richtung, beim Bus min- dest-Bedienungsqualität im Öffentlichen Verkehr ist während destens 16 Fahrtmöglichkeiten pro Tag und Richtung der Haupt-Betriebszeiten herzustellen

16 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Knotenpunkte des Öffentlichen Verkehrs s i n d O r t e b z w. B a h n - Zusätzliche Empfehlungen hofsbereiche, die durch mindestens drei ÖV-Achsen erschlossen und daher besonders gut erreichbar sind. Konkret bestehen fol- An allen regelmäßig bedienten Bahnhöfen, Haltestellen und wich- gende sechs Knotenpunkte des Öffentlichen Verkehrs: tigen Bushaltestellen sind, wo dies möglich ist, herzustellen: • Ausreichend Parkplätze (Park&Ride) – Bischofshofen: Bahn Richtung Salzburg, Schwarzach-St.Veit • Abstellplätze für Fahrräder (Bike&Ride) und Radstadt, Busachsen nach Mühlbach, Eben, Werfen und • Betriebliches Mobilitätsmanagement für alle Betriebe mit Werfenweng, Stadtbusverkehr mehr als 50 Arbeitsplätzen. Die Gemeinden initiieren gemein- – St. Johann im Pongau: Bahn Richtung Salzburg und sam mit dem Regionalverband, mobilito und der Wirtschafts- Schwarzach-St.Veit, Busachsen nach Großarl, Wagrain und kammer diese betrieblichen Maßnahmen Kleinarl, Stadtbusverkehr • Bei regional bedeutsamen Gewerbegebieten wird neben – Schwarzach-St.Veit: Bahn Richtung Salzburg, Zell am See einer optimalen Straßenanbindung, die Errichtung einer An- und ins Gasteinertal, Busachsen auf die Sonnenterrasse und schlussbahn angestrebt. Trassen für Anschlussbahnen werden ins Gasteinertal freigehalten, die Überbauung bestehender Anschlussgleise soll – Eben im Pongau: Bahn Richtung Bischofshofen und nach Möglichkeit vermieden werden Schladming, Busachsen nach Salzburg (Schnellbus), in den Lungau (Schnellbus), ins Fritztal und nach Filzmoos Erläuternde Kommentare zur Qualitätsstrategie – Altenmarkt im Pongau: Bahn Richtung Bischofshofen und Mobilität und Raumentwicklung Schladming, Busachsen Richtung Flachau, Radstadt und Wagrain - St. Johann Der Pongau plant unter dem Arbeitstitel „Pongau Mobil“ eine – Radstadt: Bahn Richtung Bischofshofen und Schladming, erhebliche Verbesserung des Angebotes im Öffentlichen Ver- Busachsen Richtung , Forstau, und Altenmarkt kehr. Angestrebt wird für den gesamten Bezirk eine Optimie- rung des Busverkehrs nach dem „Vorarlberger Modell“ mit Die genannten Knotenpunkte sind die am besten mit Öffent- durchgehenden Taktverkehren und systematischen Anschlüs- lichen Verkehrsmitteln erreichbaren Standorte im Pongau. Für sen in den Knotenpunkten. die Einzugsbereiche der Bahnhöfe bzw. Haltestellen werden durch die betroffenen Gemeinden Masterpläne erstellt, in de- Die Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung unter- nen die Art der Nutzung und die angestrebten Verdichtungen stützt die geplanten Angebotsverbesserungen durch eine op- festgelegt werden. timale Abstimmung von Raumentwicklung und ÖV-Angebot. Öffentliche Verkehrsmittel werden nur dann genützt, wenn Grundsätzlich sind die bestehenden Bahnhöfe sowie ihre Be- die Haltestellen problemlos, verkehrssicher und auf kurzem deutung im Nah- und Fernverkehr insbesondere des Bahnhofes Weg erreichbar sind. Radstadt zu erhalten und zu sichern.

17 Mit zunehmender Entfernung zur Haltestelle sinkt die Bereit- räumliche Entwicklung in den betroffenen Gemeinden, enthal- schaft, Bus und Bahn zu benützen, erheblich. Es besteht ein em- ten. Mit der Begleitplanung soll die Umsetzung der Qualitäts- pirisch abgesicherter Zusammenhang zwischen der Fußwegent- strategie in die Wege geleitet werden. Die Ergebnisse sollen fernung und der Nutzungsintensität Öffentlicher Verkehrsmittel. als Evaluierung der beschlossenen Grundsätze dienen und Ba- Der Zusammenhang ist nicht linear, das heißt die Akzeptanz sis für allfällige Optimierungen sein. nimmt mit zunehmender Entfernung exponentiell ab. Diese Zusammenhänge begründen auch eine bauliche Ver- Die Geschäftsstelle zur Umsetzung der Qualitätsstrategie ist dichtung im Einzugsbereich der Bahnhöfe und Haltestellen. das Regionalmanagement Pongau. Dieses berät die Gemein- In den am besten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erreich- den und vermittelt bei Ausnahmen von den Standards der baren Standorten, das sind die Knotenpunkte, wird eine Ver- Qualitätsstrategie. dichtung in dem Sinne vorgeschlagen, dass sich hier vorrangig publikumsintensive Einrichtungen ansiedeln. Dabei ist selbst- Die Qualitätsstrategie kann bei abseitiger Lage von Bahnhö- verständlich auf die örtlichen Gegebenheiten und eine quali- fen zu gewachsenen Stadtzentren bzw. Ortskernen bedeuten, tätsvolle städtebauliche Entwicklung Rücksicht zu nehmen. Mit dass Parallelstrukturen (Nebenzentren) aufgebaut werden. Mit den in der Qualitätsstrategie vorgeschlagenen Masterplänen dem Instrument der Masterpläne soll ein örtlich angepasstes für die sechs Knotenpunkte soll dies gewährleistet werden. Die Leitbild entwickelt werden, in dem festgelegt wird, in welcher Masterpläne sollen mit den Instrumenten der örtlichen Raum- Form sich die räumliche Entwicklung am Bahnhof bzw. zentra- planung rechtlich abgesichert werden. len Busbahnhof orientieren kann, und neue Einrichtungen (zum Beispiel Schulen, Einzelhandel, etc.) gezielt in geeigneten Be- Ein Sonderfall ist die Schienenachse Bischofshofen – Radstadt, reichen errichtet werden, statt zum Beispiel außerhalb geschlos- die derzeit im Schienen-Nahverkehr nur sporadisch bedient sener Ortslagen an der Landesstraßen-Umfahrung. wird. Es wird jedoch an einer Verbesserung des Nahverkehrs gearbeitet. Die Gemeinden des Pongau arbeiten gemeinsam Bedarfsorientierte Angebote wie Anruf-Sammel-Taxis ermögli- an einer Optimierung des Bahnangebotes im Bezirk. chen die wirtschaftliche Erschließung von Siedlungsstrukturen mit geringerer Dichte. Dadurch wird die Erreichbarkeit auch klei- Mit dem Land Salzburg und ÖBB Personenverkehr wurde be- nerer Gemeindeteile ermöglicht, andererseits sind damit auch reits ab dem Jahr 2008 über eine Wiederaufnahme des Schie- in derartig erschlossenen Bereichen Nachverdichtungen mög- nenverkehrs im sogenannten Fritztal zwischen Radstadt und lich, da die ÖV-Erreichbarkeit gegeben ist. Schwarzach verhandelt, wobei die Bahnlinie im Endausbau von Schladming nach Böckstein geführt werden soll. Es wird vor- Die Erreichbarkeit von Bahnhöfen und Haltestellen des Schie- geschlagen, hier eine exemplarische Begleitplanung im Sinne nenverkehrs ist grundsätzlich mit einer ausreichenden Anzahl der Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung durch- von Abstellplätzen für Fahrräder, einspurige Kraftfahrzeuge und zuführen. Diese sollte die erforderlichen neuen Haltestellen, Pkw auszustatten. Damit wird deren Einzugsbereich drastisch Maßnahmen zur Optimierung der Erreichbarkeit der Haltestel- erhöht bzw. sollen Probleme mit „wildem Parken“ an Bahnhö- len mit Fahrrad und zu Fuß, sowie ein Leitbild für die künftige fen vermieden werden.

18 Regionales Entwicklungskonzept Pongau QUALITÄTSSTRATEGIE

Kooperation, Standortkooperation

Im Pongau wird bereits kooperiert, z.B. bei der Wasserver- in Frage kämen. Die Gemeinden könnten sich in einem ers- und Entsorgung, Abfallentsorgung, beim Öffentlichem Nah- ten Schritt dazu verpflichten sich gegenseitig über Vorhaben verkehr, bei sozialen Diensten, im Tourismus, im Schulwesen, zu informieren. beim Standesamt, im Staatsbürgerschaftswesen, bei gemein- Gemeinden, die innerhalb eines Kooperationsraumes liegen, samen Sportstätten, Automotive Cluster Pongau, bei der En- könnten sich gegenseitig verpflichten, bei größeren Vorhaben ergieversorgung. Es lohnt sich aber auch im Pongau neu über mit regionaler Bedeutung die anderen Gemeinden des Koope- weitere Möglichkeiten zu Kooperation nachzudenken, denn rationsraumes zur Zusammenarbeit einzuladen. Einladungen trotz der zum Teil schon seit Jahrzehnten praktizierten Zusam- können selbstverständlich auch abgelehnt werden. menarbeit liegen beachtliche Potenziale und wichtige Koopera- Die Bandbreite der möglichen Kooperationsformen ist dabei groß, tionsfelder nach wie vor brach. Es gibt Herausforderungen, die beginnend mit der informellen Kooperation, über privatrechtlich nur im Verbund befriedigende Resultate erwarten lassen – wie organisierte Formen, Gemeindeverbände sowie institutionali- z.B. die Herausbildung überregional wirksamer Standortbedin- sierte Formen bis hin zu Gemeindezusammenlegungen. gungen und Wirtschaftscluster oder der Umgang mit großflä- chigen Einzelhandelseinrichtungen. Räumliche Struktur und Regionale Kooperationsräume Grundsätze und allgemeine Ziele für die Kooperation im Pongau Im Pongau liegen aufgrund der Einwohner und der wirtschaft- lichen Dynamik zwei ausgeprägte Zentralräume – im - • Kooperation erfolgt grundsätzlich auf freiwilliger Basis pongau der Raum um Bischofshofen, St. Johann und Schwarz- • Unter dem Dach des Regionalverbandes ist jede Kooperation ach sowie im Ennspongau der Raum um Altenmarkt, Radstadt, zwischen Gemeinden möglich, die allen Kooperationspartnern Eben und Flachau. In beiden Räumen wird bereits zusammen- nützt und den Zielen des Regionalverbandes entspricht gearbeitet. Kleine Gemeinden außerhalb dieser Zentralräume – • Kooperation wird aktiv gesucht! bisher von der Kooperation weitgehend ausgenommen – sollten • Kooperation erfolgt auf gegenseitige Einladung zum Wohle des gesamten Pongau stärker in kooperative Über- legungen einbezogen werden. Deshalb wird die Definition grö- Kooperation „aktiv suchen“ bedeutet: Bei Vorhaben wäre be- ßerer, regionaler Kooperationsräume vorgeschlagen. reits ab der Idee zu überlegen, ob andere Gemeinden des Pon- Für das Strukturmodell des Pongau wird die Zentrenstruk- gau als Partner für die Errichtung und den Betrieb von Ein- tur aus dem Landesentwicklungsprogramm (LEP 2003) über- richtungen oder bei der Durchführung von Dienstleistungen nommen.

19 Strukturmodell zum Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation Werfen Werfenweng St. Martin am Tg. Pfarrwerfen Hüttau Filzmoos Kooperationsräume im Pongau Bischofshofen Eben Radstadt Regionale Kooperationsräume Mühlbach Altenmarkt Forstau Kleinräumige Kooperationsbeziehungen St. Veit St. Johann Flachau Zentralräume im Salzachpongau und Ennspongau Goldegg Wagrain

Schwarzach Untertauern

Kleinarl Zentrenstruktur des Pongau

Dorfgastein Großarl Regionalzentrum: St. Johann, Bischofshofen Zentraler Ort, Stufe A* Regionales Nebenzentrum: Altenmarkt, Radstadt, Hüttschlag Zentraler Ort, Stufe C Bad Hofgastein, Bad Hofgastein Bad Gastein Nahversorgungszentrum: Werfen, Wagrain, Zentraler Ort; Stufe D Schwarzach Bad Gastein * Die Zentrumsfunktion erfolgt in Funktionsteilung

Obwohl unter dem Dach des Regionalverbandes Pongau Ko- operationen zwischen jeder Gemeinde des Pongau denkbar und möglich bleiben, soll in diesen „Regionalen Kooperations- räumen“ die Zusammenarbeit nach dem vorher beschriebenen Einladungsprinzip verstärkt werden.

Für Regionale Kooperationsräume zeichnen sich folgende Auf- gaben ab: • Kooperation bei der Entwicklung von Standorten und bei der Aufgrund der geografischen Situation des Pongau lassen sich Errichtung größerer Infrastrukturen: die Pongauer Gemeinden in folgende drei größere „Regionale • Gewerbe und Einzelhandel für Standorte größer 5 Hektar Kooperationsräume“ zusammenfassen. Der räumliche Fokus • Regionale Infrastrukturen, z.B. Bäder, Altersversorgung, für die Kooperation entspricht dabei weitgehend den Identi- Kultureinrichtungen, Sportanlagen, … tätsräumen der Menschen. • Gemeinsame Standorte müssen dabei nicht grenzüber- schreitend auch im physischen Sinne sein und nicht immer nur neue Gewerbestandorte Regionaler Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng, Kooperationsraum- Bischofshofen, Mühlbach, St. Veit, Salzachpongau Goldegg, St. Johann, Schwarzach Kleinräumige Kooperationsbeziehungen

Vorschlag: Einbeziehung der kleinräumigen Kooperation Darüber hinaus bleibt es natürlich sinnvoll, mit den direkten Großarl - Hüttschlag Nachbarn zusammenzuarbeiten. Intensive kleinräumige Ko- operationsbeziehungen könnten über die Zusammenarbeit in Regionaler Hüttau, St. Martin, Filzmoos, Eben, den regionalen Kooperationsräumen insbesondere zwischen Kooperationsraum Altenmarkt, Radstadt, Flachau, folgenden Gemeinden entstehen oder verstärkt werden. Auch Ennspongau Forstau, Untertauern. hier gilt das Einladungsprinzip. Kleinräumige Kooperationsbeziehungen vor allem zwischen Vorschlag: Einbeziehung von Wagrain und Kleinarl den Gemeinden • Werfen – Pfarrwerfen – Werfenweng • Bischofshofen – Mühlbach Regionaler Dorfgastein, Bad Hofgastein, • St. Veit – Schwarzach – Goldegg Kooperationsraum Bad Gastein • Großarl – Hüttschlag Gasteinertal • Wagrain – Kleinarl • Eben – Filzmoos • St. Johann – Wagrain

20 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Die Schwerpunkte einer kleinräumigen Kooperation könnten Erläuternde Kommentare zur Qualitätsstrategie in folgenden Aufgaben liegen: Auch kleinere Gemeinden sollen sich regional profilieren können • Soziale Betreuung, Einrichtung sozialer Infrastruktur, z.B. und trotz Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ihre Iden- Jugend-, Kinderbetreuung, medizinische Versorgung, u.a. tität bewahren. Ihre Funktionen und Ausstattung sollen erhal- ten bleiben – es soll nach wie vor möglich sein, dort Gewerbe • Gemeinsame Anlage und Betrieb interkommunaler anzusiedeln und die Nahversorgung zu erhalten. Gewerbegebiete (kleiner 5 ha) Kooperationsräume sagen nicht aus, dass nur zwischen den Ge- • Dienstleistungen der Gemeinde, Zusammenarbeit im meinden dieser Räume kooperiert werden soll und darf. Koo- Kulturbereich, z.B. gemeinsame EDV, Bau- und Rechts- perationen – und hier besonders inhaltliche Zusammenarbeit sachverständige, gemeinsame Fortbildung, Veranstaltun- – sind zwischen allen Gemeinden des Pongau und auch regi- gen und weitere onsüberschreitend möglich.

• Gemeinsame „Hardware“ z.B. Winterdienste, Fuhrpark, Als erste Schritte für Kooperationen wurde angeregt, eine ge- Recyclinghöfe und weitere meinsame „Bestandsaufnahme“ der Kooperationsmöglichkeiten, insbesondere zwischen Nachbargemeinden, vorzunehmen. Da- bei könnten auch die regionalen und überregionalen Funktionen Konzentration auf der Gemeinden erkannt und bewusst gemacht werden. hochwertige Gewerbestandorte Eine lohnende Aufgabe wäre es, mögliche Aufgabenfelder und Innerhalb der „Regionalen Kooperationsräume“ empfiehlt sich PartnerInnen zu identifizieren und die Potenziale zur Zusammen- zusätzlich die freiwillige Konzentration der Gewerbeansiedlung arbeit zu analysieren. Daten, Fakten, Analysen und „gute Bei- auf hochwertige Standorte. spiele“ sind dabei zielführender als moralische Appelle.

Für den Pongau bieten sich derzeit einige hochwertige Stand- Um Kooperation zu ermöglichen bzw. zu initiieren, wären Len- orte an, die Potenzial für die regionale Entwicklung aufweisen. kungs- und Anreizmaßnahmen seitens des Landes wünschens- Die tatsächlichen Potenziale dieser Standortbereiche müssen al- wert. Anreize zur Kooperation wurden bereits im Rahmen des lerdings bei der Erarbeitung eines Regionalen Raumordnungs- interkommunalen Finanzausgleichs geschaffen. Hier besteht die programmes evaluiert werden. Die Entwicklung von regionalen Möglichkeit eines Zuschlages von plus 20% auf die GAF Sockel- Standorten kann aber bereits im Rahmen von Kooperationen förderung für die freiwillige, interkommunale Errichtung von erfolgen und durch Instrumente der örtlichen Raumplanungsin- Standorten und den gemeinsamen Betrieb von Einrichtungen. strumente gesichert werden. Diese Standorte sollten jedenfalls die nachstehend genannten Qualitätskriterien erfüllen (Min- Besonders größere Gemeinden und Städte des Pongau sind im destgröße, Gleisanschluss, geringe Beeinträchtigungen). Interesse der gesamten Region gefordert, für einen fairen In- teressenausgleich mit ihren Umgebungsgemeinden zu sorgen Größere Betriebsstandorte (größer als 5 Hektar) sollen aus- und Kooperationsangebote zu definieren. Gemeinden abseits schließlich auf geeigneten Flächen in regionaler Abstimmung der Hauptverkehrsadern und gewerblichen Dynamik dienen zu- und Kooperation entwickelt werden. Voraussetzungen für hoch- nehmend als Naherholungs-, Ausgleichs- und Wohnraum für die wertige Standorte sind z.B.: Zentren des Pongau, haben aber gleichzeitig wenig geeignetes Flächenangebot für Gewerbebetriebe als „zweites Standbein“ • Möglichkeit eines Gleisanschlusses, Autobahnanschluss neben dem Tourismus und sind darüber hinaus im öffentlichen Verkehr oft schlecht erreichbar. • Geringe Beeinträchtigung umgebender Flächen und des Landschaftsbilds

• Die Räume zwischen den Standorten werden entlastet. Auf Neuwidmungen der beteiligten Gemeinden außerhalb der hochwertigen Standorte soll verzichtet werden

Auf hochwertigen Standorten sollten nur Betriebe angesiedelt werden, die zwischen den Gemeinden des jeweiligen „regio- nalen Kooperationsraums“ abgestimmte Qualitätskriterien er- füllen. Solche Qualitätskriterien könnten z.B. sein:

• Ökologische und ästhetische Standards • Mobilitätsmanagement (verpflichtend für angesiedelte Betriebe) • geringer Flächenverbrauch pro Arbeitsplatz • Verkehrserzeugung pro Arbeitsplatz • Qualifikationsniveau, Sicherheit der Arbeitsplätze • Steuerrückflüsse • Erzeugung zukunftsfähiger Produkte • Impulse u. Synergien für andere Betriebe in der Region

21 Gemeinde Bevölkerung Bevölkerung Veränd. Arbeitsstät- Beschäf- Nächtigungen Nächtigungen Veränd. 2009 2001 in % ten 2006 tigte 2006 Tourismusjahr Tourismusjahr in % 2008/2009 2004/2005

Altenmarkt im Pongau 3.698 3.486 6,1 436 2.328 552.711 521.848 5,9

Bad Gastein 4.499 5.838 -22,9 476 2.936 1.196.695 1.108.654 7,9

Bad Hofgastein 6.769 6.727 0,6 731 3.226 1.089.617 1.061.221 2,7

Bischofshofen 10.267 10.087 1,8 769 4.853 32.711 35.485 -7,8

Dorfgastein 1.706 1.649 3,5 260 435 193.758 186.020 4,2

Eben im Pongau 2.174 2.005 8,4 242 810 113.303 115.627 -2,0

Filzmoos 1.437 1.352 6,3 245 438 425.072 444.092 -4,3

Flachau 2.649 2.625 0,9 479 1.224 909.361 836.061 8,8

Forstau 561 515 8,9 89 240 76.639 62.030 23,6

Goldegg 2.435 2.216 9,9 290 585 83.582 86.895 -3,8

Großarl 3.689 3.634 1,5 475 1.318 637.433 501.110 27,2

Hüttau 1.533 1.555 -1,4 186 377 48.944 45.970 6,5

Hüttschlag 916 974 -6,0 122 140 42.989 31.977 34,4

Kleinarl 800 743 7,7 121 144 272.226 273.109 -0,3

Mühlbach am Hochkönig 1.572 1.629 -3,5 161 267 236.689 253.263 -6,5

Pfarrwerfen 2.219 2.174 2,1 237 578 28.298 36.888 -23,3

Radstadt 4.772 4.710 1,3 566 2.331 409.895 400.125 2,4

St. Johann im Pongau 10.687 10.260 4,2 1.066 6.349 491.179 475.660 3,3

St. Martin am Tennengebirge 1.535 1.406 9,2 195 426 132.463 137.493 -3,7

St. Veit im Pongau 3.447 3.330 3,5 304 652 74.909 78.709 -4,8

Schwarzach im Pongau 3.523 3.526 -0,1 216 2.502 18.474 14.681 25,8

Untertauern 512 453 13,0 153 287 566.422 494.948 14,4

Wagrain 3.000 3.127 -4,1 422 1.134 708.109 652.150 8,6

Werfen 3.052 3.085 -1,1 246 1.014 42.253 42.915 -1,5

Werfenweng 877 766 14,5 131 207 196.094 206.816 -5,2

Pongau gesamt 78.329 77.872 0,6 8.618 34.801 8.579.826 8.103.747 5,9

Der Pongau im Überblick: Daten und Fakten Quelle: Statistik www.statistik.at, Stand: Februar 2010; Land Salzburg: www.salzburg.gv.at, Stand: Februar 2010

22 Regionales Entwicklungskonzept Pongau Werfen

Pfarrwerfen Werfenweng St. Martin am Tg.

Filzmoos

Hüttau

Eben Bischofshofen

Radstadt Mühlbach

Altenmarkt Forstau

St. Johann Flachau St. Veit Wagrain

Goldegg Schwarzach Untertauern

Kleinarl

Dorfgastein Großarl

Hüttschlag Bad Hofgastein

Bad Gastein

Schutzgebiete Landschaft und Natur gewidmetes Bauland

Eisenbahn Straße

Der Pongau im Überblick: Naturraum – Siedlungsraum - Verkehrsadern Datengrundlage: SAGIS Land Salzburg Stand 2007 (keine Garantie für Vollständigkeit und Richtigkeit)

23 Seite 24 außen gemäß Landesvorgabe – dickes Papier

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Regionalverband Pongau Bahngasse 12 (Bahnhof) 5500 Bischofshofen Tel.: 06462/33030 Email: [email protected] www.pongau.org

Abteilung 7: Raumplanung Postfach 527, 5010 Salzburg Tel.: 0662/8042-4387 Fax: 0662/8042-4166