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Regionales Entwicklungskonzept Pongau

_Leitbild und Strukturmodell

_Empfehlungen zur Umsetzung

_Dokumentation des Prozesses

_Materialien zur Analyse

Endbericht, Version: 12. Februar 2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Bestehend aus: _ Leitbild und Strukturmodell _ Empfehlungen zur Umsetzung _ Dokumentation des Prozesses _ Materialien zur Analyse

ENDBERICHT

Auftraggeber: REGIONALVERBAND PONGAU Bahngasse 12 (Bahnhof), A-5500 Telefon: +43 (0) 6462 / 33030 35 Fax: +43 (0) 6462 / 33030 34 E-Mail: [email protected]

Projektleitung – Auftragnehmer: GF Stephan Maurer Mitarbeit: Christiana Bergher

Projektleitung – Auftragnehmer: Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland

Bearbeitung: Mag. Claudia Schönegger, Regioplan Ingenieure GmbH Dipl.-Ing. Helmut Koch, Trafico Dipl.-Ing. Stefan Klingler, stadtland Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland Harald Prantl, ÖSB Consulting GmbH

Wien, Salzburg, Gmunden im Februar 2008

Leitbild und Strukturmodell

Inhalt: _ Vorbemerkungen zum Verständnis _ Pongau Pakt (Entwurf)

Qualitätsstrategien für den Pongau 1 Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft 1.1 Allgemeine regionale Ziele 8 1.2 Qualitätsraum Landschaft 10 1.3 Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus 11 1.4 Nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung 11

2 Qualitätsstrategie Verkehr und Raumentwicklung 2.1 Allgemeine Ziele 14 2.2 Strukturmodell und Kennwerte der Qualitätsstrategie 14

3 Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation 3.1 Grundsätze für die Kooperation im Pongau 19 3.2 Räumliche Struktur und Regionale Kooperationsräume 20 3.3 Kleinräumige Kooperationsbeziehungen 22 3.4 Konzentration auf hochwertige Gewerbestandorte 23

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 3

Empfehlungen zur Umsetzung

Inhalt: 1.1 Organisatorischen Empfehlungen zur Umsetzung des RegEK 4

1.2 Mögliche nächste Schritte zur Umsetzung – Modellprojekte 8

Dokumentation des Prozesses

Inhalt: Dokumentationen der Veranstaltungen, Ergebnisprotokolle

_Übersicht_Termine Chronologische Auflistung der Veranstaltungen

_Regionsinterviews Interviewleiste, InterviewpartnerInnen, Feedback

_Regionswerkstätten (RW) Dokumentationen der RW1, RW 2, RW 3

_Campus Dokumentationen des Sommer Campus, des Herbstcampus zu Qualitätskriterien

_Steuerungsgruppe Protokolle der Sitzungen der Steuerungsgruppe

_Workshop OrtsplanerInnen Dokumentation des Workshops

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 4

Materialien zur Analyse

Inhalt:

1. Mobilität 5 1.1. Erreichbarkeit 5 1.2. Verkehrsaufkommen 7 1.3. Übergeordnete Planungen 8 1.4. Veränderungen im Mobilitätsverhalten 10 1.5. Stärken und Schwächen 10 2. Klima, Natur und Landschaft 12 2.1. Allgemeine Trends - Klimawandel 12 2.2. Natur & Landschaft 13 2.3. Stärken und Schwächen 17 3. Siedlung 18 3.1. Trends in der Baulandentwicklung 18 3.2. Rahmenbedingungen für die Siedlungsentwicklung 18 3.3. Anforderungen an die Planung 20 3.4. Siedlungsstruktur 20 3.5. Stärken und Schwächen 22 4. Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft 23 4.1. Arbeitsstätten, Beschäftigung, Branchen, Unternehmen 23 4.2. Stärken und Schwächen 29 4.3. Tourismus 30 4.4. Stärken und Schwächen 31 4.5. Landwirtschaft 33 4.6. Stärken und Schwächen 36 5. Bildung, Qualifizierung 37 5.1. Pongauer Bildungslandschaft 37 5.2. Stärken und Schwächen 38 6. Kinder, Jugend, Alter 39 6.1. Allgemeine gesellschaftliche Trends 39 6.2. Kinderbetreuung 40 6.3. Jugend 41 6.4. Alter und Pflege 43 6.5. Stärken und Schwächen 46 7. Kooperation 47 7.1. Allgemeiner Trend: Mehr interkommunale Kooperation 47 7.2. Kooperation im Pongau 48 7.3. Mögliche Kooperationsfelder 49 7.4. Stärken und Schwächen 50

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 5

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Leitbild und Strukturmodell

Entwurf nach Beratung in der Regionalverbandsversammlung (Beschluss 29.01.2008) Grundlage zur Beratung und Beschlussfassung in den Gemeinden Version: 12. Februar 2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Bestehend aus: _ Leitbild und Strukturmodell _ Empfehlungen zur Umsetzung _ Dokumentation des Prozesses sowie Grundlagen und Materialien

ENTWURF

Auftraggeber: REGIONALVERBAND PONGAU Bahngasse 12 (Bahnhof) A-5500 Bischofshofen Telefon: +43 (0) 6462 / 33030 35 Fax: +43 (0) 6462 / 33030 34 Mail: [email protected] Projektleitung – Auftragnehmer: GF Stephan Maurer Mitarbeit: Christiana Bergher

Projektleitung – Auftragnehmer: Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland

Bearbeitung: Mag. Claudia Schönegger, Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH Dipl.-Ing. Helmut Koch, Trafico Dipl.-Ing. Stefan Klingler, stadtland Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland stadtland REGIOPLAN INGENIEURE Trafico Verkehrsplanung DI Sibylla Zech GmbH Salzburg GmbH DI Helmut Koch TB für Raumplanung und TB für Raumplanung und Ingenieurkonsulent für Raumpl Raumordnung Landschaftsplanung nung und Raumordnung Kirchengasse 19/12 Jakob Haringer Straße 5A Kirchengasse 3 A 1070 Wien 5020 Salzburg 4810 Gmunden Tel +43 1 236 1912 16 Tel ..+43 662 45 16 22 0 Tel + 43 7612 70 911 0 Fax +43 1 236 1912 90 Fax +43 662 45 16 22 20 Tel + 43 7612 70 911 4 [email protected], www.stadtland.at www.regioplan.com www.trafico.at

Wien, Salzburg, Gmunden im Februar 2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 2 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

VORBEMERKUNGEN ZUM VERSTÄNDNIS

„Der Pongau bestimmt selbst was im Pongau in Zukunft passieren soll.“ Unter diesem Motto stand der Erarbeitungsprozess zum Regionalen Entwicklungskon- zept Pongau (RegEK) zu dem Pongauer und PongauerInnen aus allen 25 Gemeinden eingeladen waren. Der vorliegende Entwurf zum Regionalen Entwicklungskonzept1 ist deshalb kein „Gebot von Oben“ sondern ein Produkt der Pongauerinnen und Pongauer die in mehreren größeren Veranstaltungen und Arbeitstreffen beim Regionalen Entwick- lungskonzept mitarbeiteten. Im Laufe des Prozesses konzentrierte sich die gemeinsa- me Arbeit auf jene Themen, die sich für die räumliche Entwicklung des Pongau als be- sonders wichtig herausstellten. Das waren die Themen Naturraum und Kulturlandschaft, Mobilität und Siedlungsentwicklung sowie eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Für diese Themen wurden ─ in Übereinstimmung mit den Verordnun- gen und Programmen des Landes Salzburg ─ Qualitätsstrategien für die künftige Ent- wicklung erarbeit. Jede Gemeinde wird auch in Zukunft selbst für ihre Vorteile sorgen müssen. Trotzdem ist es wichtig in Zukunft auch regional, d.h. für den gesamten Pongau zu denken und die Entwicklung für den gesamten Pongau vorausschauend zu steuern. Das Regionale Ent- wicklungskonzept als Übereinkunft der Pongauer Gemeinden kann dafür den gemein- samen Rahmen bilden. Der Prozess der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes stellt einen zusätz- lichen Mehrwert dar. Die Möglichkeiten zum Austausch und zur Diskussion der zukünf- tigen Entwicklung bei den Veranstaltungen trugen bereits wesentlich zur Bewusstseins- bildung sowie zur Kooperations- und Gesprächskultur bei.

1 Das Salzburger Raumordnungsgesetz (ROG) gibt den Regionalverbänden die Möglichkeit selbst die künftige Entwicklung in ihrer Region zu planen. Dafür sind folgende Instrumente vorgesehen. Das Regionale Entwick- lungskonzept (RegEK) und das Regionalprogramm. Der Pongau ist gerade dabei ein Regionales Entwick- lungskonzept zu erstellen. Gemäß ROG kann ein RegEK durch den Regionalverband zur Verbesserung der Koordination der Mitgliedsgemeinden erstellt werden und besitzt keine unmittelbare Rechtskraft. Der Verband wählt dafür Schwerpunktthemen, die für die räumliche Entwicklung in der Region bedeutend sind, selbst aus. Das Regionale Entwicklungskonzept ist eine Grundlage für ein Regionalprogramm – es ersetzt dieses aber nicht. Ein Regionalprogramm wird räumlich detaillierter erarbeitet und verordnet und legt damit die regionale räumliche Entwicklung des Pongau verbindlich fest. Die Örtliche Raumordnung hat sich aufbauend darauf an den regional bedeutsamen Festlegungen zu orientieren. Bis zur Erstellung eines neuen Regionalprogramms durch den Regionalverband ist jedoch das 1986 durch das Land erstellte und verordnete Entwicklungspro- gramm Pongau (Pongauplan) gültig.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 3 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Inhalt:

_ Vorbemerkungen zum Verständnis _ Pongau Pakt (Entwurf)

Qualitätsstrategien für den Pongau 1 Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft 1.1 Allgemeine regionale Ziele ...... 8 1.2 Qualitätsraum Landschaft...... 10 1.3 Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus ...... 11 1.4 Nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung...... 11

2 Qualitätsstrategie Verkehr und Raumentwicklung 2.1 Allgemeine Ziele ...... 14 2.2 Strukturmodell und Kennwerte der Qualitätsstrategie...... 14

3 Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation 3.1 Grundsätze für die Kooperation im Pongau ...... 19 3.2 Räumliche Struktur und Regionale Kooperationsräume ...... 20 3.3 Kleinräumige Kooperationsbeziehungen...... 22 3.4 Konzentration auf hochwertige Gewerbestandorte ...... 23

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 4 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

DER PONGAU PAKT (ENTWURF)

Die Gemeinden des Pongau tragen gemeinsam die Verantwortung für den Pongau und bekräftigen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Das erarbeitete Leitbild ist dabei „Richtschnur“ des Handelns.

A) Wir gehen mit unseren begrenzten Ressourcen sorgsam um und entwickeln nach- haltige Strategien zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung. B) Wir nehmen die Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen wahr und achten auf eine ausgewogene Balance zwischen „Nützen“ und „Schützen“ unserer hochwertigen Kultur- und Naturlandschaft. C) Wir stellen uns künftigen Herausforderungen unter Beachtung der Möglichkeiten al- ler Partner bei fairem Ausgleich möglicher Belastungen. D) Wir handeln nach den Grundsätzen einer gemeindeübergreifenden Zusammen- arbeit bei gleichzeitiger Wahrung der Gemeindeautonomie E) Die Gemeinden betreiben die Zusammenarbeit im Regionalverband. Wir streben of- fene, in der Beteiligung nicht ausschließende Prozesse an. Die Regeln werden ge- meinsam entwickelt. F) Wir wollen die Lebensqualität für alle BewohnerInnen der Region stärken und aus- bauen und die Grundlagen für ein bedarfsgerechtes Wohnen und Arbeiten schaffen. G) Deshalb orientieren wir unsere Entscheidungen und Planungen an den im Regio- nalen Entwicklungskonzept festgehaltenen Qualitätsstrategien und konkretisieren und ergänzen diese, wenn erforderlich, in einem Regionalprogramm gemäß Salz- burger Raumordnungsgesetz.

Unterschriften der Bürgermeister aller 25 Gemeinden

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 5 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Qualitätsstrategien für den Pongau

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 6 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

1 QUALITÄTSSTRATEGIE NATURRAUM UND KULTURLANDSCHAFT

Dem Naturraum mit seiner beeindruckenden Gebirgskulisse, den reich strukturierten Landschaftsräumen und den attraktiven Ausflugsangeboten wurde in den regionalen Werkstätten hohes Potenzial sowohl für die Lebensqualität als auch für die regionale Wirtschaft und hier im Besonderen für die Tourismuswirtschaft beigemessen. Naturraum und Kulturlandschaft tragen maßgeblich zur regionalen Identität bei. Neben den über die Grenzen des Pongau hinaus bekannten Schigebieten sind es vor allem auch die naturräumlichen Kleinode wie z.B. der Jägersee, die Kinderalm (St. Veit), die Almen im Großarl- und Gasteinertal, die Aussichtspunkte Rossbrand und Hochgründeck („heiliger Berg des Pongau“) sowie Forstauwinkel und das Blühnbachtal, die besonders stark im Bewusstsein der Region verankert sind. In der „harten Schale“ des Pongau sind bereits zahlreiche Schutzgebiete ausgewiesen, die zum Teil auch für das Grüne Netz Europas Bedeutung haben (vgl. Natura 2000 Ge- biete Kalkhochalpen, Nationalpark Hohe , Tennengebirge). Weite Bereiche, die derzeit vor allem für einen naturraumorientierten Tourismus erfolg- reich entwickelt und vermarktet werden (vgl. Salzburger Almenweg) unterliegen keinem rechtlichen Schutzstatus, bergen aber Grundlagen für eine saisonal ausgewogene Tou- rismusentwicklung und eine stärkere Positionierung des Pongau im Sommertourismus. Die Forcierung eines naturraumorientierten (Sommer-)Tourismus ist Kern einer Anpas- sungsstrategie, die den prognostizierten Veränderungen des Klimas (Ansteigen der Schneegrenze) und den Trends für einen Individualurlaub mit „gelenkten Wildniserleb- nissen“ oder „Naturerlebnissen“ Rechnung trägt. Die Region sollte ihr Potenzial in Be- zug auf die Folgen des Klimawandels offensiv als Chance sehen und nutzen. Die regionaltypischen Merkmale einer alpinen Kulturlandschaft wie z.B. Almen, reich strukturierte Landschaftsräume mit besonderer Flora und Fauna in guter Erreichbarkeit zur Beherbergungsinfrastruktur und Gastronomie sind Grundlage für die Entwicklung touristischer Angebote und damit auch für die wirtschaftliche Stabilität bedeutend. Es gilt, eine „intakte“, attraktive Landschaft als Basis und Ressource langfristig zu erhalten. Neben den Landschaftsräumen und ihrer Bedeutung für die touristische Positionierung ist es aber auch die kleinräumige, siedlungsnahe Kulturlandschaft in Tal- und Hangbe- reichen, die maßgeblich zum Erscheinungsbild des Pongau beiträgt. Tendenzen der Verwaldung und Änderung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftungs- form sind in Ansätzen bereits erkennbar. Diesen soll durch eine verstärkte Berücksichti- gung im Rahmen der konzentrierten Entwicklung von Siedlungs- und Gewerbegebieten an geeigneten Standorten und durch die Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe Rechnung getragen werden. Um die folgenden Ziele und Qualitäten zu erreichen, sind Maßnahmen durch die Gemeinden und die Region notwendig, die das Funktionieren der gemeindeübergreifenden Landschaftsräume sicherstellen.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 7 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

1.1 Allgemeine regionale Ziele „ Erhalten einer ausgewogenen Balance zwischen „Schützen“ und „Nützen“ des Natur- raumes. Abstimmung v. a. mit touristischer Nutzung, Rohstoffabbau, Energiegewinnung „ Erhalt der hohen Qualität der Naturraumausstattung auch als Grundlage für einen natur- raumbetonten Tourismus, z.B. Salzburger Almenweg „ Entwicklung der Kulturlandschaft in siedlungsnahen Bereichen als Bestandteil der Wohn- und Lebensqualität „ Sicherung der für die Landwirtschaft erforderlichen Flächen in Tallagen, gut bewirt- schaftbaren Hanglagen sowie attraktiven Almbereichen und deren flächendeckende Bewirtschaftung durch landwirtschaftliche Betriebe „ Entwicklung neuer Angebote zur Beherbergungsinfrastruktur (Feriendörfer, Beherber- gungsgroßbetriebe) nur an dafür geeigneten Standorten, die regional festgelegte Min- deststandards erfüllen (vgl. Kriterienkatalog für Feriendörfer als Empfehlung der ört- lichen Raumplanung des Landes)

Im räumlichen Strukturmodell zum Entwicklungsleitbild wird darauf hingewiesen, wo auf- bauend auf die bestehende Qualität des Naturraums in Abstimmung mit den bestehen- den Infrastruktureinrichtungen des Tourismus mögliche Räume für die Umsetzung der Qualitätsstrategie liegen. Diese schematische Darstellung zeigt regionale Zusammenhänge und räumliche Poten- ziale für die Entwicklung, diese sind dabei nicht als „Verbotszonen“ zu verstehen. Ziel ist es, dass im Rahmen weiterführender Planungen auf örtlicher oder regionaler Ebene Be- zug zum Strukturmodell genommen werden kann und eine differenzierte Betrachtung dieser Räume im Rahmen konkreter (nachfolgender) Planungen erfolgt. Dazu zählen zum einen räumliche Konkretisierungen für Bereiche, die für aber auch von bestimmten Nutzungen freigehalten werden sollen sowie die Dokumentation von Über- legungen wie die Ziele unterstützt werden bzw. warum zu diesen kein Widerspruch be- steht, wenn bereits konkrete Planungen – z.B. für die Qualitätsverbesserung von Schi- anlagen bei der Realisierung – vorliegen bzw. in den Gemeinden beraten werden. Die Darstellung von Aussichts- und Erlebnispunkten2 mit hoher Bedeutung für die Re- gionsbevölkerung ist nicht unmittelbar mit weiteren Festlegungen bzw. konkreten Stra- tegien verbunden. Sie sollen zum einen die Bedeutung der Landschaft als maßgeblicher Bestandteil der regionalen Lebensqualität veranschaulichen und zum anderen die Not- wendigkeit zur Sicherung von Qualitätsräumen für die Landschaft begründen. Die Kennzeichnung dieser Orte erfolgte nur exemplarisch und bezieht sich auf die Ergeb- nisse aus den Regionalen Werkstätten.

2 Bei der 1. Regionswerkstatt in (Dez. 2006) auf mentalen Landkarten eingezeichnet und in wei- teren Arbeitssitzungen laufend ergänzt, wie z.B. bei den Teilregionsgesprächen im November 2007.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 8 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Na turra um und Kul turla ndsc haft

Landschaftsräume, Funktionen

Qualitätsraum Landschaft mit naturraumorientiertem Tourismus Aussichts- und Erlebnispunkte mit hoher Bedeutung für die Regionsbevölkerung Alpine Gebirgskulisse mit Schutzge- bieten von überregionaler Bedeutung

Neben den gebietsbezogenen Aussagen im RegEK sollen auch Kriterien für Standort- entscheidungen zur Beherbergungsinfrastruktur bzw. für Feriendörfer regional abge- stimmt und durch die Gemeinden der Region getragen werden. Seitens des Landes be- stehen dazu folgende Vorgaben bzw. Empfehlungen, die durch die Gemeinden der Re- gion übernommen bzw. noch weiter konkretisiert werden können: „ Kriterienkatalog zur Begutachtung von Standorten für Feriendörfer (Empfehlung der ört- lichen Raumplanung) „ Änderung des Landesentwicklungsprogramms (LEP = Verordnung des Landes) mit Vor- gaben für touristische Infrastruktur / Beherbergungsinfrastruktur – Vorgabe im LEP z.B. Lage im Dauersiedlungsraum

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 9 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

1.2 Qualitätsraum Landschaft „ Vorrangige Nutzung der Qualitätsräume Landschaft für naturraumorientierten Tourismus mit − behutsamer Entwicklung der vorhandenen Infrastruktur wie z.B. Wege, Almen, Schutzhütten (angemessene Baugestaltung, Freiraumgestaltung im unmittelbaren Umfeld der Hütten, minimale Geländeveränderungen, Ver- und Entsorgung…).

− Verzicht auf Nutzungen, die das Landschaftsbild und den Charakter der Landschaft negativ beeinträchtigen wie z.B. Neuerschließungen gemäß Richtlinie Schier- schließung.3 „ Konkretisierung der Qualitätsräume Landschaft für den naturraumorientierten Tourismus im Rahmen der örtlichen Raumplanung bzw. im Rahmen der Erstellung eines Regional- programms. Als mögliche Instrumente stehen dafür, z.B. zur Verfügung.

− Ausweisung von Ruhezonen gemäß Alpenkonvention Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Flächen außerhalb des Dauersiedlungsraumes, vor allem Almen und alpines Ödland, keine Abbaugebiete, keine Gebiete für Schierschließung).

− Ausweisung von entsprechenden Vorrangbereichen in den REKs der Gemeinden ev. im Zusammenhang mit der Festlegung von Grünzonen bzw. „landschaftsbild- sensiblen Bereichen“. „ Sicherung von Flächen als „Qualitätsräume Landschaft für den naturraumorientierten Tourismus“ in mindestens gleichem Flächenausmaß wie bestehende Schipisten (derzeit ca. 1.740 ha) – bzw. bei Neuanlage von Schipisten, Golfanlagen u. a. zusätzliche Nen- nung von Qualitätsräumen in der Region. „ Keine Neuaufforstung von Waldflächen in Bereichen mit hohem Waldzuwachs (ausge- nommen Schutz- und Bannwälder) – Ziel: Waldumwandlung statt Ersatzaufforstung und Einhaltung von Mindestabständen zwischen Siedlungsraum (Baulandwidmung) und Waldflächen.

3 Definition gemäß Richtlinie Schierschließung: für Alle Maßnahmen der Schierschließung, die nicht als Modernisierung und Komfortverbesserung bestehender Lifte und Seilbahnanlagen, als Ergänzung, Er- weiterung, Abrundung, Verbindung oder Anbindung bestehender Schigebiete sowie als Kleinstanlagen im Sinne der Richtlinien definiert sind.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 10 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

1.3 Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus Die Region weist einen hohen Anteil an Gebieten mit infrastrukturbetonten Tourismus- angeboten auf, die bereits über einen hohen Grad an technischer Erschließung (z.B. Anlagen zur Schierschließung) verfügen und deren Charakter und Ausstattung durch die touristische Nutzung geprägt ist (z. B Schipisten). Die Nutzung dieser Gebiete erfor- dert einen hohen Grad an Begleitinfrastruktur zur Erreichbarkeit sowie Ver- und Entsor- gung wie z.B. Parklätze, Beschneiungsanlagen und damit verbundenen Wasserrückhal- temöglichkeiten. Für diese Gebiete mit infrastrukturbetontem Tourismus werden folgen- de Qualitätsstrategien vereinbart. „ Standortentscheidungen für zusätzliche touristische Infrastruktur erfolgt durch frühzeiti- ge gemeinsame Abstimmung der Gemeinden, die Anteil an den Gebieten mit infra- strukturbetontem Tourismus haben auf Basis qualitativ hochwertiger Entscheidungs- grundlagen wie z.B. Landschaftsbildgutachten, differenzierte Projektbeschreibung und Möglichkeit der Bewertung der möglichen Auswirkungen auf die örtliche und regionale Wirtschaftsentwicklung, Verkehrsinfrastruktur sowie Umwelt und Naturraum. „ Vorrangige Errichtung von neuen Infrastrukturangeboten für den Winter- und Sommer- tourismus im Nahbereich bereits bestehender Angebote zur Freizeit- und Tourismuswirt- schaft.

1.4 Nachhaltige Rohstoffbewirtschaftung

„ Festlegung und Nennung von ökologisch und landschaftlich wertvollen Räumen durch die Gemeinden, die im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen für z.B. Rohstoffabbau ent- wickelt bzw. renaturiert werden sollen – Aufbau eines regionalen „Ausgleichsflächen- pools“ „ Sicherung der vorhandenen Rohstoffe in der Region durch Konkretisierung der im öster- reichischen Rohstoffplan gemeinsam mit dem Land Salzburg ausgewählten Vorrangbe- reiche für den Rohstoffabbau „ „Runder Tisch Rohstoffabbau“: Prüfung der Möglichkeiten zur Erstellung von Talschafts- konzepten gemeinsam mit den Abbauunternehmen und auf Grundlage des in Planung befindlichen österreichischen Rohstoffplanes.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 11 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Erläuternde Kommentare zur Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft Entsprechend den grundsätzlichen Zielen für einen naturraumbetonten Tourismus sind darunter Gebiete zu verstehen, die

− Angebote enthalten, die grundsätzlich mit den vorhandenen Infrastruktureinrichtun- gen das Auslagen finden (z.B. vorhandenes Wegenetz)

− durch bestehende Angebote wie z.B. Aufstiegshilfen, Zufahrtsstraßen gut erreichbar sind und wo durch diese ein „Einstieg“ in das Gebiet gewährleistet ist (Anfangs- und Endpunkte)

− deren Erlebnisqualität durch die Elemente der Natur- und Kulturlandschaft wie z.B. regionstypische Vorkommen von Tieren und Pflanzen, reich strukturierte Landschaft, interessante Aussichtspunkte, Seen aber auch historische Bausubstanz bestimmt sind Darunter sind zum Beispiel Almgebiete, die durch Wanderwege, Radwege, Reitwege bzw. landwirtschaftliche Bringungswege erschlossen sind, zu verstehen sowie Talschlussbereiche bzw. Hangbereiche im Übergang zwischen Dauersiedlungsraum und geschlossenen Waldgebieten. Eine parzellenscharfe Abgrenzung dazu ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll, die Übergänge zu den Gebieten mit infrastrukturbetontem Tourismus (z.B. Schigebieten) können dabei fließend sein. Gebiete des naturraumorientierten Tourismus beinhalten Merkmale, die einer touristi- schen Entwicklung und Vermarktung zugänglich sind und spezifische Angebotssegmen- te für BesucherInnen alpiner Regionen abdecken (Ruhebedürfnis, Naturerlebnis, Bewe- gung, Einsamkeit). Im Bereich der Rohstoffwirtschaft sind die Steuerungsmöglichkeiten durch die Gemein- den durch die Raumplanung nicht direkt sondern indirekt durch die Verfahren zur Mine- ralrohstoffgewinnung (Bundesrecht) gegeben. Umso wichtiger ist hier die informelle und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Entscheidungsträgern der Gemeinden und Be- triebsinhabern von Abbaubetrieben. Ein Runder Tisch Rohstoffabbau soll zu einem Selbstverständnis für einen rechtzeitigen Informationsaustausch zwischen den Akteuren führen und eine Kultur der Abstimmung und Beratung zwischen Rohstoffwirtschaft und Gemeinden sowie in weiterer Folge auch Behörden beitragen.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 12 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

2 QUALITÄTSSTRATEGIE MOBILITÄT UND RAUMENTWICKLUNG

Eine Qualitätsstrategie für den Bereich Mobilität und Verkehr ist aus mehreren Gründen von hoher Bedeutung: „ Die optimale Erreichbarkeit sowohl im Straßen- als auch im Öffentlichen Verkehr ist ein wichtiger Standortfaktor. „ Das überregionale Straßennetz ist gut ausgebaut, die Verkehrsqualität wird jedoch durch Aufkommensspitzen immer wieder beeinträchtigt. „ Prognosen gehen von weiteren erheblichen Zunahmen des Kfz-Verkehrs auf der Tau- ernachse (A10) und der B 320 (Ennstalstraße) aus. „ Die Emission von klimarelevanten Luftschadstoffen soll verringert werden. Besonders im Verkehrsbereich sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich, um die Reduk- tionsziele des „Kyoto-Protokolls“ zu erreichen. Der Pongau bekennt sich dazu, seinen Beitrag zur Reduktion der Emission klimarelevanter Gase zu leisten. Wichtiges strategisches Ziel der Qualitätsstrategie ist der Ausbau und die Stärkung des Nichtmotorisierten und Öffentlichen Verkehrs, um die Abhängigkeit vom privaten Auto- besitz zu reduzieren und das Ausmaß der Autonutzung zu begrenzen. Diese Strategie steht im Einklang mit dem Salzburger Landes-Mobilitätskonzept und be- dingt die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs, die Attraktivierung der Wegenetze für Radfahrer und Fußgänger sowie umfassende Maßnahmen des Mobilitätsmanage- ments. Um eine verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen muss sich die Raumentwicklung und der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs gegenseitig abstimmen und verstärken. Dies ist eine der wesentlichen Zielsetzungen dieser Qualitätsstrategie. Diese im Salzburger ROG 1998 sowie im Salzburger Landes-Entwicklungsprogramm 2003 verbindlich festgelegten Zielsetzungen werden aufgegriffen, konkretisiert und pilot- haft im eigenen Wirkungsbereich umgesetzt. Der Pongau übernimmt in dieser Frage ei- ne landesweite Vorbildfunktion und unterstreicht damit seine laufenden Bemühungen zur Attraktivierung des ÖV-Angebotes. Zur Sicherstellung eines attraktiven Angebotes ist eine nachhaltige finanzielle Beteili- gung von Bund und Land dringend erforderlich. Darüber hinaus ist die kundenfreundli- che Ausstattung der Züge und Busse sowie der begleitenden Infrastruktur wie Park&Ride bzw. Bike&Ride Plätze, Wartebereiche und Haltestellen zu sichern. Die Lenkung des Motorisierten Individualverkehr auf jene Strecken, die bereits über ent- sprechende Maßnahmen zum Lärmschutz verfügen soll verstärkt werden und zugleich der Umgehungsverkehr verhindert werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 13 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

2.1 Allgemeine Ziele

„ Siedlungsentwicklung und Öffentlicher Verkehr werden aufeinander abgestimmt. „ Für bisher schlecht erschlossene Siedlungen wird ein Ausbau des ÖV-Angebotes ange- strebt. „ Neues Bauland wird vorrangig im Einzugsbereich von Bahnhöfen und Haltestellen ge- widmet, oder in Zonen, in denen ein adäquater ÖV-Anschluss in wirtschaftlicher Weise herstellbar ist. Ausnahmen sind in Einzelfällen, wo sich eine ÖV-Erschließung aufgrund der Topografie, der gewachsenen Baustruktur oder aus rechtlichen Gründen nicht durchführen lässt, zulässig. „ Die Dichte der Bebauung ist abhängig von der Erschließungsqualität im Öffentlichen Verkehr und soll die Zielwerte (siehe Kap. 2.2. Tabelle) nicht unterschreiten. „ Neue publikumsintensive Nutzungen entstehen vorrangig in den Knotenpunkten des Öffentlichen Verkehrs.

2.2 Strukturmodell und Kennwerte der Qualitätsstrategie

Salzburg Abtenau Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

Werfen Werfenweng St. Martin am Tg. Hüttau Bischofshofen Eben Mühlbach Altenmarkt St. Veit St. Johann

Schwarzach

Zell am See ÖV-Achsen und Großarl Verknüpfungspunkte

Tauernautobahn Hüttschlag Achse Schiene / Haltestelle Neue Haltestelle Schiene (Auswahl) Lungau Achse / Haltestelle Schnellbus Badgastein Hauptachse Bus Sonstige Achse Bus Knoten Böckstein

Sportgastein

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 14 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Das Strukturmodell enthält die Schienenachsen mit allen Bahnhöfen und Haltestellen. Diese stellen wichtige Kerne der künftigen Siedlungsentwicklung im Pongau dar. Enthalten sind neue Haltestellen zur Verbesserung der Zugänglichkeit im Sinne der Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung. Geplante neue Haltestellen sind − St. Johann-Schule − Hüttau Ort (nur bei nachhaltiger Attraktivierung des Schienennahverkehrs), − Altenmarkt-West / Ennsbogen (nur bei nachhaltiger Attraktivierung des Schienennahverkehrs). „ Hauptachsen im Busverkehr sind Achsen der Siedlungsentwicklung. Für diese wird sofern nicht bereits vorhanden eine Mindestbedienung von 16 Fahrten pro Werktag und Richtung angestrebt. „ Sonstige ÖV-Achsen können mit bedarfsorientierten Angeboten (z.B. Anruf-Sammel- Taxis) bedient werden. Die Zahl der Fahrtmöglichkeiten soll ebenfalls auf mindestens 16 Fahrtmöglichkeiten erhöht werden.

Übersicht:

Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

Möglichkeiten Wohnen und Gewerbe Publikums- pro Tag u. Max. Entf. Zentrale intensive Richtung Dichte Haltestelle Einrichtung, Tou ri sm . - (Kurspaare) (GFZ) (Gehzeit) Schulen einrichtung

BAHN Ziel mind. 14 mind. 0,8* 10 Minuten gut geeignet Mindest-ÖV- Angebot während BUS Ziel mind. 16 mind. 0,5 10 Minuten geeignet Saison! Hauptachse

BUS Sonstige Rufbus/AST ÖV-Angebot verbessern

Knoten Mind. 3 Masterpläne für vorrangiger Standort ÖV-Achsen zentrale Standorte für neue Einrichtungen

*Unterschreitungen aufgrund der ortsbaulichen Situation und der erforderlichen Freiraumangebote sind möglich und zu erläutern

Für alle Achsen des Öffentlichen Verkehrs ist eine Mindestbedienungsqualität an- zustreben. Bei der Bahn sind das mindestens 14 Züge pro Tag und Richtung, beim Bus mindestens 16 Fahrtmöglichkeiten pro Tag und Richtung.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 15 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

„ Der Einzugsbereich von Bahnhöfen und Haltestellen des Schienenverkehrs wird mit 10 Minuten Gehweg definiert. In diesem Bereich ist eine Mindestdichte der baulichen Nutzung, konkret eine Geschossflächenzahl von mindestens 0,8 vorzusehen. „ Der Einzugsbereich von Haltestellen des Linienbusverkehrs wird ebenso mit 10 Minuten Gehweg definiert. In diesem Bereich ist eine Mindestdichte der baulichen Nutzung, eine Geschossflächenzahl von mindestens 0,5, vorzusehen. Unterschreitungen der angegebenen Dichtwerte sind aufgrund von bereits gegebenen ortsbaulichen Situation oder der erforderlichen Freiraumangebote möglich, sollten je- doch erläutert. „ Neue publikumsintensive zentrale Einrichtungen wie Schulen, Versorgungseinrichtun- gen und Freizeiteinrichtungen, sind vorrangig in den genannten Einzugsbereichen zu er- richten. „ Publikumsintensive Einrichtungen wie Seilbahnen, Bäder, Freizeitparks und Ähnliche sind grundsätzlich in den genannten Einzugsbereichen zu situieren bzw. ist eine adä- quate Erreichbarkeit im Öffentlichen Verkehr herzustellen. Die Mindest-Bedienungs- qualität im Öffentlichen Verkehr ist während der Haupt-Betriebszeiten herzustellen. „ Knotenpunkte des Öffentlichen Verkehrs sind Orte bzw. Bahnhofsbereiche, die durch mindestens drei ÖV-Achsen erschlossen und daher besonders gut erreichbar sind. Konkret sind es sechs Standorte:

− Bischofshofen: Bahn Richtung Salzburg, Schwarzach-St.Veit und Radstadt, Busach- sen nach Mühlbach, Eben und Werfenweng, Stadtbusverkehr. − St. Johann im Pongau: Bahn Richtung Salzburg und Schwarzach-St.Veit, Busachsen nach Großarl, Wagrain und Kleinarl, Stadtbusverkehr. − Schwarzach-St.Veit: Bahn Richtung Salzburg, Zell am See und ins Gasteinertal, Busachsen auf die Sonnenterrasse und ins Gasteinertal. − : Bahn Richtung Bischofshofen und Schladming, Busachsen nach Salzburg (Schnellbus), in den Lungau (Schnellbus), ins Fritztal und nach Filzmoos. − : Bahn Richtung Bischofshofen und Schladming, Busachsen Richtung Flachau, Radstadt und Wagrain - St. Johann. − Radstadt: Bahn Richtung Bischofshofen und Schladming, Busachsen Richtung , Forstau, und Altenmarkt. Die genannten Knotenpunkte sind die am besten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln er- reichbaren Standorte im Pongau. Für die Einzugsbereiche der Bahnhöfe bzw. Haltestel- len werden durch die betroffenen Gemeinden Masterpläne erstellt, in denen die Art der Nutzung und die angestrebten Verdichtungen festgelegt werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 16 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Zusätzliche Empfehlungen „ An allen regelmäßig bedienten Bahnhöfen, Haltestellen und wichtigen Bushaltestellen sind, wo dies möglich ist, herzustellen: _ Ausreichend Parkplätze (Park&Ride) _ Abstellplätze für Fahrräder (Bike&Ride) „ Betriebliches Mobilitätsmanagement für alle Betriebe mit mehr als 50 Arbeitsplätzen. Die Gemeinden initiieren gemeinsam mit dem Regionalverband, mobilito und der Wirt- schaftskammer diese betrieblichen Maßnahmen. „ Bei regional bedeutsamen Gewerbegebieten wird neben einer optimalen Straßen- anbindung, die Errichtung einer Anschlussbahn angestrebt. Trassen für Anschluss- bahnen werden freigehalten, die Überbauung bestehender Anschlussgleise soll nach Möglichkeit vermieden werden.

Erläuternde Kommentare zur Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung Der Pongau plant unter dem Arbeitstitel „Pongau Mobil 2009“ eine erhebliche Verbesse- rung des Angebotes im Öffentlichen Verkehr. Angestrebt wird für den gesamten Bezirk eine Optimierung des Busverkehrs nach dem „Vorarlberger Modell“ mit durchgehenden Taktverkehren und systematischen Anschlüssen in den Knotenpunkten. Die Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung unterstützt die geplanten Ange- botsverbesserungen durch eine optimale Abstimmung von Raumentwicklung und ÖV- Angebot. Öffentliche Verkehrsmittel werden nur dann genützt, wenn die Haltestellen problemlos, verkehrssicher und auf kurzem Weg erreichbar sind. Mit zunehmender Entfernung zur Haltestelle sinkt die Bereitschaft Bus und Bahn zu be- nützen erheblich. Es besteht ein empirisch abgesicherter Zusammenhang zwischen der Fußwegentfernung und der Nutzungsintensität Öffentlicher Verkehrsmittel. Der Zusam- menhang ist nichtlinear, das heißt die Akzeptanz nimmt mit zunehmender Entfernung exponentiell ab. Diese Zusammenhänge begründen auch eine bauliche Verdichtung im Einzugsbereich der Bahnhöfe und Haltestellen. In den am besten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln er- reichbaren Standorten, das sind die Knotenpunkte, wird eine Verdichtung in dem Sinne vorgeschlagen, dass sich hier vorrangig publikumsintensive Einrichtungen ansiedeln. Dabei ist selbstverständlich auf die örtlichen Gegebenheiten und eine qualitätsvolle städtebauliche Entwicklung Rücksicht zu nehmen. Mit den in der Qualitätsstrategie vor- geschlagenen Masterplänen für die sechs Knotenpunkte soll dies gewährleistet werden. Die Masterpläne sollen mit den Instrumenten der örtlichen Raumplanung rechtlich ab- gesichert werden. Ein Sonderfall ist die Schienenachse Bischofshofen – Radstadt, die derzeit im Schie- nen-Nahverkehr nur sporadisch bedient wird. Es wird jedoch an einer Verbesserung des

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Nahverkehrs gearbeitet. Geplant sind Nahverkehrszüge im Stundentakt zwischen Rad- stadt und Schwarzach ab Dezember 2009. In weiterer Folge wird mit ÖBB Personen- verkehr und Land Salzburg über einen Ausbau des Projektes „S-Bahn Pongau“ auf ei- nen Stundentakt zwischen Schladming und Böckstein verhandelt. Es wird vorgeschlagen, hier eine exemplarische Begleitplanung im Sinne der Qualitäts- strategie Mobilität und Raumentwicklung durchzuführen. Diese sollte die erforderlichen neuen Haltestellen, Maßnahmen zur Optimierung der Erreichbarkeit der Haltestellen mit Fahrrad und zu Fuß, sowie ein Leitbild für die künftige räumliche Entwicklung in den be- troffenen Gemeinden, enthalten. Mit der Begleitplanung soll die Umsetzung der Qualitätsstrategie in die Wege geleitet werden. Die Ergebnisse sollen als Evaluierung der beschlossenen Grundsätze dienen und Basis für allfällige Optimierungen sein. Die Geschäftsstelle zur Umsetzung der Qualitätsstrategie ist das Regionalmanagement Pongau. Dieses berät die Gemeinden und vermittelt bei Ausnahmen von den Standards der Qualitätsstrategie. Die Qualitätsstrategie kann bei abseitiger Lage von Bahnhöfen zu gewachsenen Stadt- zentren bzw. Ortskernen bedeuten, dass Parallelstrukturen (Nebenzentren) aufgebaut werden. Mit dem Instrument der Masterpläne soll ein örtlich angepasstes Leitbild ent- wickelt werden, in dem festgelegt wird, in welcher Form sich die räumliche Entwicklung am Bahnhof bzw. zentralen Busbahnhof orientieren kann, und neue Einrichtungen (zum Beispiel Schulen, Einzelhandel, etc.) gezielt in geeigneten Bereichen errichtet werden, statt zum Beispiel außerhalb geschlossener Ortslagen an der Landesstraßen- Umfahrung. Bedarfsorientierte Angebote wie Anruf-Sammel-Taxis ermöglichen die wirtschaftliche Erschließung von Siedlungsstrukturen mit geringerer Dichte. Dadurch wird die Erreich- barkeit auch kleinerer Gemeindeteile ermöglicht, andererseits sind damit auch in derar- tig erschlossenen Bereichen Nachverdichtungen möglich, da die ÖV-Erreichbarkeit ge- geben ist. Die Erreichbarkeit von Bahnhöfen und Haltestellen des Schienenverkehrs ist grund- sätzlich mit einer ausreichenden Anzahl von Abstellplätzen für Fahrräder, einspurige Kraftfahrzeuge und Pkw auszustatten. Damit wird deren Einzugsbereich drastisch er- höht bzw. sollen Probleme mit „wildem Parken“ an Bahnhöfen vermieden werden.

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3 QUALITÄTSSTRATEGIE KOOPERATION, STANDORTKOOPERATION

Interkommunale Kooperation ist in Europa ein Thema mit Konjunktur. Grundsätzlich ent- scheiden sich die Gemeinden für eine gemeinsame Aufgabenerfüllung aus verschiede- nen – vorwiegend ökonomischen – Gründen. Es gibt Aufgaben bei denen die Finanznot den Gemeinden zu schaffen macht, so dass sie „Größenvorteile“ nutzen wollen – wie z.B. bei der Altenbetreuung - sowie organisatorische Gründe, z.B. Erfahrungsaustausch. Es gibt aber auch Herausforderungen, die nur im Verbund befriedigende Resultate er- warten lassen – wie z.B. die Herausbildung überregional wirksamer Standortbedingun- gen und Wirtschaftscluster oder der Umgang mit großflächigen Einzelhandelsein- richtungen. Im Pongau wird bereits kooperiert, z.B. bei der Wasserver- und Entsorgung, Abfallent- sorgung, beim Öffentlichem Nahverkehr, bei sozialen Diensten, im Tourismus, im Schul- wesen, beim Standesamt, im Staatsbürgerschaftswesen, bei gemeinsamen Sportstät- ten, Automotive Cluster Pongau, bei der Energieversorgung. Es lohnt sich aber auch im Pongau neu über weitere Möglichkeiten zu Kooperation nachzudenken, denn trotz der zum Teil schon seit Jahrzehnten praktizierten Zusammenarbeit liegen beachtliche Po- tenziale und wichtige Kooperationsfelder nach wie vor brach.

3.1 Grundsätze für die Kooperation im Pongau

„ Kooperation erfolgt grundsätzlich auf freiwilliger Basis. „ Unter dem Dach des Regionalverbandes ist jede Kooperation zwischen Gemeinden möglich, die allen Kooperationspartnern nützt und den Zielen des Regionalverbandes entspricht. „ Kooperation wird aktiv gesucht! Kooperation erfolgt auf gegenseitige Einladung. Kooperation „aktiv suchen“ bedeutet: Bei Vorhaben wäre bereits ab der Idee zu über- legen, ob andere Gemeinden des Pongau als Partner für die Errichtung und den Betrieb von Einrichtungen oder bei der Durchführung von Dienstleistungen in Frage kämen. Die Gemeinden könnten sich in einem ersten Schritt dazu verpflichten sich gegenseitig über Vorhaben zu informieren. Gemeinden die innerhalb eines Kooperationsraumes liegen, könnten sich gegenseitig verpflichten bei größeren Vorhaben mit regionaler Bedeutung die anderen Gemeinden des Kooperationsraumes zur Zusammenarbeit einzuladen. Einladungen können selbst- verständlich auch abgelehnt werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 19 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Die Bandbreite der möglichen Kooperationsformen ist dabei groß, beginnend mit der in- formellen Kooperation, über privatrechtlich organisierte Formen, Gemeindeverbände sowie institutionalisierte Formen bis hin zu Gemeindezusammenlegungen.

3.2 Räumliche Struktur und Regionale Kooperationsräume Für das Strukturmodell des Pongau wird die Zentrenstruktur aus dem Landesentwick- lungsprogramm (LEP 2003) übernommen (siehe Abbildung).

Zentrenstruktur laut LEP Regionalzentrum: Zentraler Ort, Stufe A* St. Johann, Bischofshofen Regionales Nebenzentrum: Zentraler Ort, Stufe C Altenmarkt, Radstadt, Bad Hofgastein, Bad- gastein Nahversorgungszentrum: Zentraler Ort; Stufe D , Wagrain, Schwarzach * Die Zentrumsfunktion erfolgt in Funktionsteilung

Salzburg Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation

Werfen Werfenweng St. Martin am Tg. Pfarrwerfen Hüttau Filzmoos Bischofshofen Eben Radstadt

Mühlbach Forstau

St. Veit Altenmarkt St. Johann Flachau Goldegg Wagrain

Schwarzach Untertauern Zentrenstruktur Zell am See Kleinarl laut LEP 2003

Dorfgastein Großarl Regionalzentrum zentraler Ort, Stufe A*

Hüttschlag Regionales Nebenzentrum Bad Hofgastein Zentraler Ort, Stufe C Nahversorgungszentrum Lungau Zentraler Ort, Stufe D Badgastein Zentralräume im Salzachpongau und Ennspongau

Knoten Öffentlicher Verkehr Mallnitz

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 20 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Im Pongau liegen aufgrund der Einwohner und der wirtschaftlichen Dynamik zwei ge- wichtige Zentralräume – im Salzachpongau, der Raum um Bischofshofen, St. Johann und Schwarzach sowie im Ennspongau der Raum um Altenmarkt, Radstadt Eben und Flachau. In beiden Räumen wird bereits zusammengearbeitet. Kleine Gemeinden au- ßerhalb dieser Zentralräume – bisher von der Kooperation weitgehend ausgenommen – sollten zum Wohle des gesamten Pongau stärker in kooperative Überlegungen einbe- zogen werden. Deshalb wird die Definition größerer, regionaler Kooperationsräume vor- geschlagen. Aufgrund der geografischen Situation des Pongau, lassen sich die Pongauer Gemein- den in folgende drei größere „Regionale Kooperationsräume“ zusammenfassen. Der räumliche Fokus für die Kooperation entspricht dabei weitgehend den Identitätsräumen der Menschen.

Regionaler Kooperationsraum Gemeinden

Salzachpongau Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng, Bischofshofen, Mühl- bach, St. Veit, Goldegg, St. Johann und Schwarzach. Vorge- schlagen wird die Einbeziehung der kleinräumigen Koopera- tion: Großarl - Hüttschlag

Ennspongau Hüttau, St. Martin, Filzmoos, Eben, Altenmarkt, Radstadt, Flachau, Forstau, Untertauern. Vorgeschlagen wird die Ein- beziehung von: Wagrain und Kleinarl

Gasteinertal Dorfgastein, Bad Hofgastein, Badgastein

Obwohl unter dem Dach des Regionalverbandes Pongau Kooperationen zwischen jeder Gemeinde des Pongau denkbar und möglich bleiben, soll in diesen „Regionalen Koope- rationsräumen“ die Zusammenarbeit nach dem vorher beschriebenen Einladungsprinzip verstärkt werden.

Für diese Kooperationsräume zeichnen sich folgende Aufgaben ab:

− Kooperation bei der Entwicklung von Standorten und bei der Errichtung größerer Inf- rastrukturen: _Gewerbe und Einzelhandel für Standorte größer 5 Hektar _Regionale Infrastrukturen, z.B. Bäder, Altersversorgung, Kultureinrichtungen, Sportanlagen, … Gemeinsame Standorte müssen dabei nicht grenzüberschreitend auch im physischen Sinne sein und nicht unbedingt immer nur neue Gewerbestandorte.

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3.3 Kleinräumige Kooperationsbeziehungen Darüber hinaus bleibt es natürlich sinnvoll mit den direkten Nachbarn zusammenzuar- beiten. Intensive kleinräumige Kooperationsbeziehungen könnten über die Zusammen- arbeit in den regionalen Kooperationsräumen insbesondere zwischen folgenden Ge- meinden entstehen oder verstärkt werden. Auch hier gilt das Einladungsprinzip.

Kleinräumige Kooperationsbeziehungen vor allem zwischen den Gemeinden Werfen – Pfarrwerfen – Werfenweng Bischofshofen – Mühlbach St. Veit – Schwarzach – Goldegg Großarl – Hüttschlag Wagrain – Kleinarl Eben – Filzmoos St. Johann – Wagrain

Der Fantasie für mögliche Kooperationsprojekte sind keine Grenzen gesetzt, Schwer- punkte einer kleinräumigen Kooperation könnten aber bei folgenden Aufgaben liegen: − Soziale Betreuung, Einrichtung sozialer Infrastruktur, z.B. Jugend und Kinder- betreuung, medizinische Versorgung, … − Gemeinsame Anlage und Betrieb interkommunaler Gewerbegebiete (kleiner 5 ha) − Dienstleistungen der Gemeinde, Zusammenarbeit im Kulturbereich, z.B. gemeinsame EDV, Bau- und Rechtssachverständige, gemeinsame, Fortbildung, Veranstaltungen, … − Gemeinsame „Hardware“ z.B. Winterdienste, Fuhrpark, Recyclinghöfe, …

Salzburg Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation

Werfen W erfenweng St. Martin am Tg. Pfarrw erfen Hüttau Filzmoos Bischofshofen Eben Radstadt

Mühlbach Altenmarkt For stau St. Veit St. Johann Flachau

Goldegg Wagrain

Schwarzach Untertau ern

Kleinarl

Dorf gastein Großarl Kooperationsräume

Hüttschlag Regionale Kooperationsräume Bad Hofgastein Kleinräumige Kooperationsbeziehungen Lungau Zent ralräume im Salzachpongau Badgastein und Ennspongau

Mallnitz

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3.4 Konzentration auf hochwertige Gewerbestandorte Innerhalb der „Regionalen Kooperationsräume“ empfiehlt sich zusätzlich die freiwillige Konzentration der Gewerbeansiedlung auf hochwertige Standorte. Größere Betriebs- standorte (größer als 5 Hektar) sollen ausschließlich auf geeigneten Flächen in regiona- ler Abstimmung und Kooperation entwickelt werden. Voraussetzungen für hochwertige Standorte sind z.B.:

− Möglichkeit eines Gleisanschlusses, Autobahnanschluss

− geringe Beeinträchtigung umgebender Flächen und des Landschaftsbilds Die Räume zwischen den Standorten werden entlastet. Auf Neuwidmungen der beteilig- ten Gemeinden außerhalb der hochwertigen Standorte soll verzichtet werden. Für den Pongau bieten sich derzeit einige hochwertige Standorte an, die Potenzial für die regionale Entwicklung aufweisen. Die tatsächlichen Potenziale dieser Standortberei- che müssen allerdings bei der Erarbeitung eines Regionalen Raumordnungsprogram- mes evaluiert werden. Die Entwicklung von regionalen Standorten kann aber bereits im Rahmen von Kooperationen erfolgen und im Rahmen der örtlichen Raumplanungsin- strumente gesichert werden. Die Standorte sollten jedenfalls die oben genannten Quali- tätskriterien erfüllen (Mindestgröße, Gleisanschluss, geringe Beeinträchtigungen). Auf hochwertigen Standorten sollten nur Betriebe angesiedelt werden, die zwischen den Gemeinden des jeweiligen „regionalen Kooperationsraums“ abgestimmte Qualitäts- kriterien erfüllen. Solche Qualitätskriterien könnten z.B. sein:

− Ökologische und ästhetische Standards

− Mobilitätsmanagement (verpflichtend für angesiedelte Betriebe)

− geringer Flächenverbrauch pro Arbeitsplatz

− Verkehrserzeugung pro Arbeitsplatz

− Qualifikationsniveau, Sicherheit der Arbeitsplätze

− Steuerrückflüsse

− Erzeugung zukunftsfähiger Produkte

− Impulse u. Synergien für andere Betriebe in der Region, …

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 23 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Erläuternde Kommentare zur Qualitätsstrategie

− Auch kleinere Gemeinden sollen sich regional profilieren können und trotz Zusam- menarbeit mit anderen Gemeinden ihre Identität bewahren. Ihre Funktionen und Aus- stattung sollen erhalten bleiben – es soll nach wie vor möglich sein dort Gewerbe an- zusiedeln und die Nahversorgung zu erhalten.

− Kooperationsräume sagen nicht aus, dass nur zwischen den Gemeinden dieser Räume kooperiert werden soll und darf. Kooperationen – und hier besonders in- haltliche Zusammenarbeit – ist zwischen allen Gemeinden des Pongau und auch re- gionsüberschreitend möglich (z.B. Alpine Pearls).

− Als erste Schritte für Kooperation wurde angeregt eine gemeinsame „Bestandsauf- nahme“ der Kooperationsmöglichkeiten insbesondere zwischen Nachbargemeinden vorzunehmen. Dabei könnten auch die regionalen und überregionalen Funktionen der Gemeinden erkannt und bewusst gemacht werden. Eine lohnende Aufgabe wäre es mögliche Aufgabenfelder und PartnerInnen zu identifizieren und die Potenziale zur Zusammenarbeit zu analysieren. Daten, Fakten, Analysen und „gute Beispiele“ sind dabei zielführender als moralische Appelle.

− Um Kooperation zu ermöglichen bzw. zu initiieren, wären Lenkungs- und Anreizmaß- nahmen seitens des Landes wünschenswert. Anreize zur Kooperation wurden bereits im Rahmen des interkommunalen Finanzausgleichs geschaffen. Hier besteht die Möglichkeit eines Zuschlages von plus 20% auf die GAF Sockelförderung für die freiwillige, interkommunale Errichtung und den gemeinsamen Betrieb von Einrichtun- gen.

− Besonders größere Gemeinden und Städte des Pongau sind im Interesse der gesam- ten Region gefordert, für einen fairen Interessenausgleich mit ihren Umgebungs- gemeinden zu sorgen und Kooperationsangebote zu definieren. Gemeinden abseits der Hauptverkehrsadern und gewerblichen Dynamik dienen zunehmend als Naherho- lungs-, Ausgleichs- und Wohnraum für die Zentren des Pongau, haben aber gleich- zeitig wenig geeignetes Flächenangebot für Gewerbebetriebe als „2. Standbein“ ne- ben dem Tourismus und sind im öffentlichen Verkehr oft schlecht erreichbar.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 24 Leitbild und Strukturmodell (Beschluss 29.01.2008) Entwurf zur Beratung in den Gemeinden 12.02.2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Empfehlungen zur Umsetzung

Entwurf, 29. Jänner 2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Bestehend aus: _ Leitbild und Strukturmodell _ Empfehlungen zur Umsetzung _ Dokumentation des Prozesses sowie Grundlagen und Materialien

ENTWURF

Auftraggeber: REGIONALVERBAND PONGAU Bahngasse 12 (Bahnhof) A-5500 Bischofshofen Telefon: +43 (0) 6462 / 33030 35 Fax: +43 (0) 6462 / 33030 34 Mail: [email protected] Projektleitung – Auftragnehmer: GF Stephan Maurer Mitarbeit: Christiana Bergher

Projektleitung – Auftragnehmer: Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland

Bearbeitung: Mag. Claudia Schönegger, Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH Dipl.-Ing. Helmut Koch, Trafico Dipl.-Ing. Stefan Klingler, stadtland Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland stadtland REGIOPLAN INGENIEURE Trafico Verkehrsplanung DI Sibylla Zech GmbH Salzburg GmbH DI Helmut Koch TB für Raumplanung und TB für Raumplanung und Ingenieurkonsulent für Raumpl Raumordnung Landschaftsplanung nung und Raumordnung Kirchengasse 19/12 Jakob Haringer Straße 5A Kirchengasse 3 A 1070 Wien 5020 Salzburg 4810 Gmunden Tel +43 1 236 1912 16 Tel ..+43 662 45 16 22 0 Tel + 43 7612 70 911 0 Fax +43 1 236 1912 90 Fax +43 662 45 16 22 20 Tel + 43 7612 70 911 4 [email protected], www.stadtland.at www.regioplan.com www.trafico.at

Wien, Salzburg, Gmunden im Februar 2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 2 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

Inhalt: 1.1 Organisatorischen Empfehlungen zur Umsetzung des RegEK ...... 4 1.2 Mögliche nächste Schritte zur Umsetzung - Modellprojekte ...... 8

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 3 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

1 EMPFEHLUNGEN FÜR DIE UMSETZUNG

1.1 Organisatorischen Empfehlungen zur Umsetzung des RegEK

Wahrnehmung der Aufgaben gemäß Salzburger Raumordnungsgesetz: Das Raumordnungsgesetz sieht den Regionalverband als Planungsträger für die Raumplanung vor und positioniert ihn in den Verfahren zur Erstellung und Änderungen von Raumordnungsinstrumenten mit umfangreichen Möglichkeiten zur Stellungnahme A) Instrumente der Örtlichen Raumplanung: Räumliches Entwicklungskonzept (REK) Zur Erstellung des Räumlichen Entwicklungskonzeptes ist den Gemeinden ein ver- gleichsweise einfaches Verfahren vorgegeben, das im Wesentlichen einen ausreichen- de Beteiligung und Einbindung der Öffentlichkeit sicherstellen muss und durch die Lan- desregierung fachlich begleitet (Zusammenfassende Stellungnahme, Koordinationsge- spräch mit den Fachabteilungen) nicht aber aufsichtsbehördlich per Bescheid geneh- migt wird. Dem Regionalverband ist ein Exemplar des REK zu übermitteln. Da auf Ebene des REK die maßgeblichen Entscheidungen in der Gemeinde betreffend die künftige räumliche Entwicklung getroffen werden, ist eine Einbindung des Regional- verband in den Erstellungsprozess grundsätzlich sinnvoll und sollte zumindest im Rah- men der vorgesehenen Öffentlichkeitsarbeit erfolgen. Zielführend wäre jedenfalls eine Abstimmung des Entwurfes des REK mit dem Regionalverband. Die Vorgehensweise kann sich dabei an der nachstehenden Vorgehensweise zur Erar- beitung von Stellungnahmen zum FWP bzw. Änderungen des FWP orientieren.1 Flächenwidmungsplan (FWP) Gemäß ROG müssen die verbandsangehörigen Gemeinden im Rahmen der 2. Kund- machung bei Aufstellung bzw. Änderungen des Flächenwidmungsplanes (Auflage des Planentwurfes § 21 Abs. 5) einen Planentwurf an den Regionalverband übermitteln, der dazu eine Stellungnahme abgeben kann. Nach aufsichtsbehördlicher Genehmigung durch die Landesregierung erhält der Regio- nalverband eine Ausfertigung des genehmigten Planes (Austauschblatt zum FWP). Es wäre daher grundsätzlich sinnvoll, in diesem Zusammenhang die Vorgehensweise und Handhabung der Stellungnahmemöglichkeit gemeinsam mit der Beschlussfassung

1 Im Entwurf für das ROG 2008 wird dem REK ein höherer Stellenwert als bisher eingeräumt.Die Aussagekraft bezogen auf einzelne Flächen soll erhöht werden. Begleitend zum REK ist auch eine Umweltprüfung (SUP) durchzuführen. Das REK soll künftig auch durch die Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Die Einbindung des Regionalverbands in Form des Stellungnahmerechtes ist weiterhin gegeben. Das REK ist damit die wichtigste Ebene für die Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzepts.Der Regionalverband sollte daher seine Möglichkeiten im Rahmen des Verfahrens aber auch der freiwilligen gegenseitigen Abstimmung „Regi- on“/“Gemeinde“ wahrnehmen.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 4 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

des Regionalen Entwicklungskonzeptes zu regeln, da der Regionalverband mit dem Re- gionalen Entwicklungskonzept eine mögliche Basis zur Beurteilung der Planungen in den Gemeinden geschaffen hat. Dazu sind grundsätzlich folgende Vorgehensweisen möglich. Sinnvoll wäre eine Veran- kerung der Vorgehensweise in der Geschäftsordnung des Regionalverbands – Regelun- gen sollten zu folgenden Punkten vereinbart werden: 1) In welchen Fällen jedenfalls eine Stellungnahme abzugeben ist 2) Von wem diese verabschiedet (beschlossen) wird 3) Wer eine mögliche Stellungnahme erarbeitet

zu 1 ) In welchen Fällen soll der REV eine Stellungnahme abgeben? „ zu den Entwürfen des REK, wenn diese der Öffentlichkeit präsentiert werden „ zu generellen Überarbeitungen des FWP im Rahmen der Auflage des Entwurfes „ im Rahmen von Verfahren zur Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe „ im Rahmen von Verfahren zur Kennzeichnung von Orts- und Stadtkernen im Flächen- widmungsplan (Ortskernabgrenzung) „ zu Teilabänderungen von FWP wenn diese

− Flächen für Wohnbebauung vorsehen, die ein Gesamtausmaß von 1 ha neu bzw. wiederausgewiesener Fläche übersteigen − Fläche für betriebliche Nutzung, wenn diese ein Gesamtausmaß von unbebauter Fläche (neue bzw. wiederausgewiesenes Bauland) von 5 ha übersteigen − Flächen für Beherbergungsgroßbetriebe − Flächen für Zweitwohnungsgebiete − Bauland bzw. Sonderflächen auf denen die Errichtung von Einrichtungen für die Tou- rismus- und Freizeitwirtschaft vorgesehen ist (z.B Feriendörfer, − Bauland für öffentliche Bauten (Schulen, Krankenhäuser, Seniorenwohnheime) − Teilabänderungen, die im Bereich von hochwertigen ÖV Knoten (z.B. im Bereich von Bahnhöfen) − Flächen mit der Gründlandwidmungskategorie Erholungsgebiete, Campingplätze, Sportanlagen, Schipisten sowie Materialgewinnung,

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 5 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

zu 2) Von wem werden die Stellungnahmen verabschiedet bzw. beschlossen? Version 1: durch den Vorstand des Regionalverbandes Version 2: ein neu einzusetzendes Gremium bestehend aus dem Obmann und jeweils einem Ver- treter der drei Hauptkooperationsräume (Ennspongau, Salzachpongau und Gasteinertal, wobei die Mitglieder des Raumordnungsbeirates jedes bzw. jedes zweite Jahr neu ge- wählt werden können. Werden die Beschlüsse im Vorstand bzw. Raumordnungsbeirat zu den Stellungnahmen einstimmig gefasst, können diese direkt an die Gemeinde bzw. die Landesregierung ü- bermittelt werden. Das Ergebnis der Stellungnahme wird in der Verbandsversammlung berichtet. Als beratendes Mitglied wird die Geschäftsführung des RV sowie der Ortsplaner bzw. die Ortsplanerin und der Bürgermeister der Gemeinde, für die die Planung erfolgt, bei- gezogen. Eine Einladung an die Landesplanung in beratender Funktion wäre ebenso zielführend. Konnte keine Einstimmigkeit erzielt werden, so wird eine „Weiterleitung“ zur Beratung und Befassung durch die Verbandsversammlung empfohlen, die die Stellungnahme mit 2/3 Mehrheit verabschieden kann. Falls zweckmäßig können auch die Interessensvertretungen wie z.B. Wirtschaftskam- mer, Landwirtschaftskammer oder Tourismusverbände zur den Beratungen eingeladen werden. Sollte der Bürgermeister der Gemeinde, die die Änderung bzw. Planung vorlegt, Mitglied des Vorstandes bzw. des „Raumordnungsbeirates“ sein, so ist rechtzeitig ein ent- sprechender Vertreter zu nominieren (ev. alphabetisch …)

zu 3) Von wem soll die Stellungnahme verfasst werden? Grundsätzlich sollten für die Erarbeitung der Stellungnahme bzw. Vorbereitung der Be- ratungen im Vorstand oder Raumordnungsbeirat die Ressourcen des Regionalverban- des herangezogen werden, und das dafür notwendige Know How ausgebaut werden. Der Ablauf zur Erarbeitung einer Stellungnahme könnte wie folgt gestaltet werden: 1. Gemeinde übermittelt Entwurf zum REK bzw. FWP spätestens (verpflichtend) im Rah- men der 2. Kundmachung (Auflage Planentwurf) 2. MitarbeiterIn des Geschäftsstelle des Regionalverband sichtet Unterlagen und stellt etwaigen externen Unterstützungsbedarf fest bzw. hält Rücksprache mit der Gemeinde und dessen OrtsplanerIn

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 6 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

3. Obmann erhält Kurzinfo über eingelangte Pläne und Konzepte (per E-mail) sowie Vor- schlag zur Vorgangsweise für Erarbeitung der Stellungnahme – kann gegebenenfalls externe Berater zuziehen (Beauftragung Gutachten) 4. Vorbereitung Stellungnahme bzw. Information zur Entscheidungsfindung für Vorstands- sitzung 5. Einladung zur Vorstandssitzung bzw. Sitzung des Raumordnungsbeirates (entsprechend der Stellungnahmefristen Bündelung mehrere Verfahren) 6. Beratung und Beschlussfassung zur Stellungnahme und Übermittlung an Gemeinden sowie in Durchschrift an Abteilung Raumplanung (örtliche Planung und Landesplanung)

B) Instrumente der Landesraumplanung (LEP, Sachprogramm...): Grundsätzlich ist eine ähnliche Vorgehensweise wie bei Instrumenten der Örtlichen Raumplanung = Erstellung und Abstimmung Stellungnahme durch Vorstand bzw. Rau- mordnungsbeirat möglich. Die Beschlussfassung der Stellungnahme sollte jedoch durch die Verbands- versammlung erfolgen.

C) Änderung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Jede Gemeinden hat grundsätzlich jederzeit das Recht den Wunsch auf Änderung des RegEK beim Regionalverband einzubringen. Der Änderungswunsch sollte dabei wiederum im Vorstand bzw. Raumordnungsbeirat - beraten werden und ein Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise für die Vollversam- mlung erarbeitet werden. Im Falle der Änderung des RegEK kommt der Vollversammlung der höchste Stellenwert zu, da gemäß Statuten auch Änderungen des RegEK der Einstimmigkeit bedürfen. Es sollte daher sowohl für die Einleitung des Prozesses zur Änderung als auch die Ände- rung selbst durch den Regionalverband beschlossen werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 7 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

1.2 Mögliche nächste Schritte zur Umsetzung - Modellprojekte

„ Pilotprojekt zur Konkretisierung der Qualitätsräume für den naturraumorientierten Tou- rismus in einer Gemeinde, die ihr REK neu erstellt bzw. überarbeitet „ Qualitätsoffensive Gewerbegebiet – Gestaltungskonzept für Gewerbegebiet gemeinsam mit der Wirtschaftskammer (ev. GG Eben) „ Modell zur interkommunale Kooperation auf Einladung jener Standortgemeinde, die als nächstes eine Widmung von GG > 2 ha plant. „ Regionale Abstimmung und Konkretisierung der Kriterien für Feriendörfer bzw. Beratung der Erfahrungen (z.B. Erfahrungen Gemeinde Dorfgastein) „ Qualifizierung und Bewusstseinsbildung für GemeindevertreterInnen über Ziele, Aufga- ben und Möglichkeiten in der Raumplanung – neue Methoden… „ Einzelmaßnahmen zum Aufbau einer Kultur der Kooperation „ …

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 8 Leitbild und Strukturmodell Februar 2008

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation des Prozesses

Inhalt: Dokumentationen der Veranstaltungen, Ergebnisprotokolle

_Übersicht_Termine Chronologische Auflistung der Veranstaltungen

_Regionsinterviews Interviewleiste, InterviewpartnerInnen, Feedback

_Regionswerkstätten (RW) Dokumentationen der RW1, RW 2, RW 3

_Campus Dokumentationen des Sommer Campus, des Herbstcampus zu Qualitätskriterien

_Steuerungsgruppe Protokolle der Sitzungen der Steuerungsgruppe

_Workshop OrtsplanerInnen Dokumentation des Workshops

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Übersicht

Im Folgenden findet sich eine chronologische Übersicht über die Veranstaltungen, Sit- zungen und Workshops, die im Rahmen der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungs- konzeptes durchgeführt wurden. Jede dieser Veranstaltungen wurde durch das Planungsteam begleitet. Diese Beglei- tung umfasste in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber _ das Setting der Veranstaltungen _ inhaltliche Inputs und auflockernde Impulse _ die Moderation der Veranstaltungen, _ den Entwurf von Texte für Einladungsschreiben und Informationsblätter sowie _ die Dokumentation in Ergebnisprotokollen Darüber hinaus wurden _ Inputs für die Homepage des Regionalverbandes als .pdf download) aufbereitet (Präsentationen, Ergebnisse und Dokumentationen) _Artikel für das Pongau Magazin zum Prozess, zu den Inhalten und zum Stand der Ar- beiten am RegEK verfasst. _ eine Stellungnahme zur Änderung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) für den Regionalverband vorbereitet (betreffend touristische Infrastruktur, Abgrenzung Dauer- siedlungsraum, Verweis auf geplante Inhalte des Regionalen Entwicklungskonzeptes) _ Empfehlungen zur Verknüpfung der Prozesse LEADER und RegEK erarbeitet. Zahlreiche Inhalte, die bei der Erstellung des RegEK erfasst wurden, konnten für den Prozess zur Erstellung der Entwicklungsstrategie LEADER 2007 – 2013 verwendet werden. Vor allem die Dokumentation zu den „Trends, Fakten, Stärken/Schwächen und Meinungen konnte als Grundlage für die LEADER Entwicklungsstrategie dienen. Karten, Daten, Fakten wie sie für das RegEK erhoben und analysiert wurden, waren für die Be- schreibung der Region ebenso gefordert und konnten aufgrund der gegeben Aktualität für den Text zur LEADER Strategie übernommen werden. Ein Teil des in LEADER ge- forderten „Bottom up Prozesses“ durch die Regionswerkstätten abgedeckt. Sowohl das „Bild der Region“ (RW 1) als auch die angestrebten Ziele (RW 2) wurden im Rahmen des Prozesses zum RegEK erarbeitet und im Rahmen des LEADER Prozesses verfei- nert bzw. ergänzt. Durch die Verknüpfung der Themen und Ergebnisse aus den Prozessen konnten maß- gebliche Ergebnisse aus dem RegEK in die LEADER Entwicklungsstrategie 2007 – 2013 einfließen. Eine Übersichtskarte über die vorhandenen Angebote im Bereich Schulen, Kinderbe- treuung und Sozial- sowie Gesundheitseinrichtungen wurde in die Dokumentation zum Sozialdialog Pongau aufgenommen.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 2

Chronologische Übersicht der Veranstaltungen, Sitzungen und Workshops

Tag / Ort Inhalt Teil- nahme 26.09.06 Vorberatung mit RV Pongau - Auftraggeberberatung CSc, Gemeindeamt Tagesordnung: SZe Werfenweng _Organisation Steuerungsgruppe _Themenschwerpunkte – Fokussierung gemeinsam mit Land Salzburg _Strukturierung Prozess Input über Erfahrungen „Erfolge, Hürden und Pannen“ in Prozessen zur Re- gionalentwicklung 25.10.06 1. Sitzung der Steuerungsgruppe CSc, Altenmarkt Tagesordnung: HKo, Kultursaal _Vorstellung Team HPr, SKli, _Verfeinerung Prozess, Nennung InterviewpartnerInnen SZe _Vorbereitung 1. Regionswerkstatt

Weichen für künftige Zusammenarbeit Spätherbst Regionsinterviews CSc, 2006 24 rund einstündige Interviews mit regionalen AkteurInnen aus den Berei- SKli, SZo chen Tourismus, Landwirtschaft, Gewerbe, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Ju- gend und SeniorInnen 1.12.06 1. Regionswerkstatt: Mentale Landkarten des Pongau CSc, Werfenweng Zielgruppe: Regionale AkteurInnen zu den einzelnen Themenbereichen und HKo, Festsaal regionale EntscheidungsträgerInnen (GemeindevertreterInnen, Abgeordne- HPr, LBa, te….) MHu, Erarbeitung von „mentalen Landkarten“ zu folgenden Themen: SKli, Orte der Gäste, Karte der Jugend, Karte der besonderen Werte, Karte der SRe, Mobilität und Bewegung, Orte der Frauen und Mädchen, Karte der Freiräu- SZe; me und Landschaften, Karte der Veränderungen, Orte des Wissens und des SZo Lernens, Orte der Kraft und Besinnung, Karte des Konsums, Karte der Bar- rieren und Hemmnisse, Orte des Zusammenkommens, Karte der wirtschaft- lichen Dynamik, Karte der Kultur. _Organisation Impulse: Lesung, Kabarett, Interview F. Aichhorn Input: Unterlagen für Tagungsmappe: Grundkarte „Mein Pongau“. Projekt- steckbrief sowie Aufgaben und Ziele für ein Regionales Entwicklungs- konzept, Prozess zur Erstellung 24.01.07 2. Sitzung der Steuerungsgruppe CSc, Bischofshofen _ Was gibt es Neues? HKo, SKli, Pfarrsaal _ Feedback zur ersten Regionswerkstatt in Werfenweng SZe _ Beratung der Ergebnisse aus den Regionsinterviews _ Diskussion von Thesen zur weiteren Entwicklung im Pongau _ Auswahl von Vertiefungsthemen, Beteiligten für Arbeitstreffen _ Termine Projektorganisation Input: Thesen zur weiteren Entwicklung im Pongau, Feedback zu Regionsinterviews

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 3

Fortsetzung

Tag / Ort Inhalt Teil- nahme 13.03.07 Workshop Regionalentwicklung mit Gemeinden CSc, Bischofshofen Pongauer BauamtsleiterInnen, OrtsplanerInnen SKli Schützenhof Themen: _Bedeutung bzw. Aufgabe der Gemeinde in Region/für die Region _Standortangebote mit regionaler Bedeutung _Handlungsfelder für Gemeindekooperationen Input: Beispiele für Qualitätsstandards z.B. Gewerbegebiete in BRD

29.03.07 3. Sitzung der Steuerungsgruppe CSc, Radstadt Tagesordnung: HPr, SKli Zeughaus am _ Informationen zum Stand des Projektes „RISK Management“ Turm _ Bericht über den Workshop „Regionalentwicklung mit Gemeinden“.

_Vorbereitung der nächsten Regionswerkstatt „Zukunftsbilder“ Input: Informationen zu Aufgaben und Ausrichtung von Qualifizierungs- verbünden, deren Fördermöglichkeiten, Zielgruppen und Themen 05.05.07 2. Regionswerkstatt: Zukunftsbilder CSc, Bad Hofgastein Zielgruppe: Verschiedene Berufs- und Interessensgruppen HKo, HPr, Kongresssaal 8 Arbeitsstationen zum Pongau 2030 LBa, Input: Präsentation von Analyseergebnissen auf Basis der 1. Regionswerk- MHu, statt, „Future Briefings“ für Arbeitsstationen, Video Passantenbefragung zur SKli, Zukunft des Pongau SZe; SZo 05.06.07 Workshop: Jugend im Pongau CSc, Bischofshofen, „Screening“ der Inhalte des RegEK auf Vertiefungsmöglichkeit zum Thema SZo Schützenhof „Jugend- bzw. Zukunftstauglichkeit “. Diskussion zur Möglichkeit einer Ver- anstaltung zum Thema Qualitätskriterien mit Jugendlichen 25.06.07 Campus I: Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung CSc, Bischofshofen ExpertInnen: Region, Landesregierung Salzburg, OrtsplanerInnen HKo, SKli Pfarrsaal Erarbeiten von Qualitätsstandards für Naturraum & Kulturlandschaft, Stand- ortentwicklung Gewerbe & Handel, Mobilität & Raumentwicklung. Input: Vorschläge zu Qualitätsstandards 04.09.07 Vollversammlung Regionalverband Pongau CSc Bericht zum Prozess und den bisherigen Ergebnissen des RegEK. Beratung Aufgaben und Möglichkeiten für die Gemeinden durch das neue RegEK, Ab- grenzung zum bestehenden „Pongauplan“.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 4

Fortsetzung

Tag / Ort Inhalt Teil- nahme 20.09.07 Herbstcampus: Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung CSc, Pfarrwerfen ExpertInnen: Region, Landesregierung Salzburg, OrtsplanerInnen HKo, SKli Schärfen von Qualitätsstandards für Naturraum & Kulturlandschaft, Stand- ortentwicklung Gewerbe & Handel, Mobilität & Raumentwicklung. Input: Vorschläge zu Qualitätsstandards, Organisation weiterer Input: Beispiel zur interkommunalen Standortentwick- lung – Bericht und Diskussion mit Dr. Emmerich Riesner, Bgm. Gemeinde Neumarkt zum INKOBA Lengau 1.10.07 4. STG-Sitzung in St. Veit CSc, St. Veit/Pg. Tagesordnung: SZe Sitzungssaal _Weitere Vorgehensweise RegEK _Rückblick auf die 2. Regionswerkstatt „Zukunftsbilder“ _Beratung möglicher Strategiefelder _Vorbereitung 3. Regionswerkstatt Input: Vorbereitung der Stellungnahme zur LEP Änderung betreffend die Ausweisung von Bauland für touristische Infrastruktur gemeinsam mit Ste- phan Maurer 19.10.07 3. Regionswerkstatt "GemeindevertreterInnen-Tag" CSc, Pfarrwerfen Pongauer GemeindevertreterInnen, Pongauer und PongauerInnen aus dem HKo, SKli, Festsaal bisherigen Planungsprozess. SZe _ Information über den bisherigen Planungsverlauf _ Präsentation Strukturmodell _ Diskussion und Schärfung von Qualitätsstandards an moderierten Arbeits- tischen

7.11.07, vo Teilregion SALZACHPONGAU CSc, St. Johann Präsentation des Entwurfs zu Leitbild und Strukturmodell SKli Wirtschafts- Diskussion mit Bgm. BauamtsleiterInnen und OrtsplanerInnen kammer 7.11.07, na Teilregion GASTEINERTAL CSc, Dorfgastein Präsentation des Entwurfs zu Leitbild und Strukturmodell SKli Gemeindeamt Diskussion mit Bgm. BauamtsleiterInnen und OrtsplanerInnen 8.11.07 Teilregion ENNSPONGAU CSc, Radstadt , - Präsentation des Entwurfs zu Leitbild und Strukturmodell SKli Schulungszentr. Diskussion mit Bgm. BauamtsleiterInnen und OrtsplanerInnen FF

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 5

Fortsetzung

Tag / Ort Inhalt Teil- nahme 12.12.07 5. Sitzung der Steuerungsgruppe CSc, Bad Hofgastein HKo, Tagesordnung: Schmaranzgut SKli, SZe _ Rückblick auf die Teilregionssitzungen _ Organisation von Aufgaben der Raumplanung im Rahmen des Regional- verbandes (Modelle für die Organisation und Umsetzung) _ Zeitplan für den "Endspurt" Präsentation und Diskussion des Entwurf des Regionalen Entwicklungskon- zeptes Pongau – Leitbild und Strukturmodell. 29. 1. 2008 Vollversammlung Regionalverband CSc, Wagrain Vorstellung und Beratung des Entwurfs: Beratung der Änderungs- und Er- SZe gänzungsvorschläge. Finalisierung Entwurf für die weitere Beratung und Be- schlussfassung in den Gemeinden

Teilnahme Planungsteam (alphabetisch): , CSc: Mag. Claudia Schönegger, Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH HKo: Dipl.-Ing. Helmut Koch, Trafico HPr: Harald Prantl, ÖSB Consulting LBa: Mag. Lydia Bacher, Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH MHu: Mag. Manuela Hufnagl, ÖSB Consulting SKli: Dipl.-Ing. Stefan Klingler, stadtland SZe: Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland SZo: Mag. Stefanie Zobl, , Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 6

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation des Prozesses Regionsinterviews

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau)

GesprächspartnerInnen der Regionsinterviwes

Thema GesprächspartnerIn

Soziales Hansjörg Rettenwender, Lebenshilfe Radstadt Werkstättenleiter

Landwirtschaft Sebastian Pirnbacher, Obmann BBK

Familie Andrea Maria Gruber, Forum Familie Pongau

Gesundheit Primar Dr. Reinhard Lenzhofer, Ärztl. Leiter KH Schwarzach

Gesundheit Dr. Ilse Plawen, Bischofshofen

Handel Christina Weißofner, Bischofshofen

Arbeit Thomas Burgstaller, AMS Bischofshofen

Bildung Heidelinde Kahlhammer, Bezirksschulinspektorin St. Johann

Jugend Gerhard Rindler, Akzente Jugend

Jugend Lukas Ellmer, Schulsprecher Schulsprecher Bundesgymnasium u. Bundesoberstufenrealg., St.Johann i.Pg.

Tourismus Eva Maier, SLT Pongau Süd

STG Bgm. Günther Mitterer, St. Johann

STG Bgm. Peter Brandauer, Werfenweng

STG Bgm. Franz Lainer, St. Veit

STG LAbg. Ingrid Riezler, Bischofshofen

STG Bgm. Josef Tagwercher, Radstadt

STG Barbara Saller, Stadträtin Bischofshofen

STG Heidi Rest-Hinterseer, Dorfgastein

STG GF Stephan Maurer, RV Pongau

STG Mag. Peter Weissenböck , Abt. 7, Amt der Sbg. Landesregierung

STG Bgm. Bendedikt Lang, Bad Hofgastein

STG Bgm. Rudolf Lanner, St. Martin a. Tg.

Wirtschaft Jakob Kaml, Obmann WK Bezirksstelle St. Johann

Wirtschaft Mag. Josef Felser, Bezirksstellenleiter WK St. Johann

Gemeinde Bgm. Johann Sulzberger, Filzmoos

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Frageleiste Interviewrunde

Listennummer: ...... InterviewerIn:...... Datum:......

Angaben zur befragten Person

Name

Funktion/Institution:

Alter (Jahre) Geschlechtsidentität

Beruf Geburtsort:

Wohnort: Wie lange?

Arbeitsort: Wie lange?

Was erwarten Sie von einem räumlichen Entwicklungskonzept?

......

1 Einschätzung der Stärken, Schwächen, Potenziale im Pongau (allgemein) 1.1 Was schätzen (oder mögen) Sie am meisten im Pongau?

......

1.2 Was ist typisch für den Pongau (für Ihre Gemeinde)?

......

1.3 Was würden Sie im Pongau gerne verändern? a) Unmittelbar(dringend) ...... c) langfristig ......

2 Themenbezogen

2 Ihr besonderes (berufliches) Thema

......

2.1 Wie steht es um Ihr Thema im Pongau? Erfolge und Hürden

......

......

3 Zusammenarbeit, Schnittstellen

3.1 Erfahrungen mit Zusammenarbeit? Welche Bereiche, Welche Gemeinden? 3.2 Hemmnisse und Schwierigkeiten 3.2 Bedarf an einer Zusammenarbeit? Ansätze? Mögliche Schnittstellen?

......

......

4 Konkrete Planungen, Projekte

4.1 Welche Vorhaben? Mit wem? Realisierungshorizont?

......

......

3

5 Welche Zukunftsthemen für den Pongau sind Ihnen besonders wichtig?

Besonderes Anliegen ergänzen Bitte ankreuzen und begründen (1) Raumplanung, Siedlung

(2) Natur und Umweltschutz, Grünraum, Freiraum

(3) Wirtschaft: Qualifizierung und Ausbildung Arbeitsplätze

(4) Wirtschaft: Innovation und Forschung.... Wirtschaftswachstum (5) Verkehr und Mobilität

(6) Tourismus, Freizeitwirtschaft

(7) Kultur, Soziales

(8) Vernetzung mit Nachbarregionen

Welche Themen sind für Sie zusätzlich noch wichtig?

......

......

4 Abschluss des Interviews Hinweis, was mit den Interviewergebnissen geschieht

Vision Ein persönliches Wunschbild für Ihren Pongau

......

Herzlichen Dank!

5 Auswahl möglicher themenbezogener Zusatzfragen:

Gender Mainstreaming als Querschnittsaufgabe: Bewusstsein, Anwendung? Stand der Dinge im Pongau

Für Bgm: Planungen, Projektideen, (z.B. Verkehrskonzept,...) gibt es in ihrer Gemeinde? Gewerbe/ Handel Wie viele Betriebsneugründungen hat es in den letzten Jahren gegeben? Wird es zu Betriebsschließungen in den nächsten 10 Jahren kommen (Schätzung)? Arbeitsmarktsituation? Welche Branchen haben Zukunftschancen? Gibt es besonders innovative Betriebe im Pongau, wenn ja welche Betriebe und welche Innovation? Gibt es Betriebe, die besonders Frauen unterstützten z.B. Wiedereinstieg, Gleitzeit) Leben im Pongau Welche Vereine haben besondere Bedeutung im Pongau (in Ihrer Gemeinde) (für Frauen, Jugendliche, ...) Gibt es eigene Lokalitäten für Jugendliche? Welche Aktivitäten werden von Jugendlichen initiiert? Soziale Infrastruktur Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung (praktische Ärzte, Fachärzte, Krankenhäuser)? Welche medizinischen Einrichtungen fehlen? Fachärzte (welche?), praktische Ärzte (Wo) Wie zufrieden sind sie mit der Altenbetreuung in der Region? Was fehlt, was läuft gut? Ist die Versorgung durch das Rettungswesen zufriedenstellend? Angebot an Kindergärten, Pflichtschulen, höheren Schulen ausreichend? Was fehlt? Genügend Betreuungsplätze für berufstätige Eltern (Kinderkrippe, Tagesmütter, Hort,...)? Verkehr Welche Planungen und Konzepte gibt es für die Region, für die Gemeinde? Öffentliche Verkehrsverbindungen? Standard, Komfort, Erreichbarkeit, … Alternative Angebote? bzw. Angebote zur Attraktivitätssteigerung ÖV (Anrufsammeltaxi, Rufbusse, Discobus, innerörtliche Busse, …. Tourismus Aktuelle Leitbetriebe (Gastronomie, Beherbergung, Freizeitwirtschaft, etc.) – welche? Vorhandene vernetzte Projekte, wie Radwege, Reitwege, Kulturprojekte, Wanderwege Leitprojekte und Vorhaben der näheren Zukunft (Einzelbetriebe, vernetzte Projekte) Tourismusbudget: Vorhandene Studien mit Tourismusbezug, Leitbild, etc. Kooperationen mit anderen Orten, Regionen Konkrete Planungen, Projekte

7 Feedback

Erste Regionswerkstatt „Mentale Landkarten des Pongau “ 1.Dezember 2006, Werfenweng

Regionsinterviews

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Erste Regionswerkstatt „Mentale Landkarten des Pongau “

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1 Seite 3 STG 2 X 24.1.2007

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2 Erste Regionswerkstatt „Mentale Landkarten des Pongau “ 14 Mentale Karten erstellt Orte der GÄSTE Karte der JUGEND Karte der BESONDEREN WERTE Karte der MOBILITÄT UND BEWEGUNG Orte der FRAUEN UND MÄDCHEN Karte der FREIRÄUME UND LANDSCHAFTEN Karte der VERÄNDERUNGEN Orte des WISSENS UND DES LERNENS Orte der KRAFT UND BESINNUNG Karte des KONSUMS Karte der BARRIEREN UND HINDERNISSE Orte des ZUSAMMENKOMMENS Karte der WIRTSCHAFTLICHEN DYNAMIK Karte der KULTUR

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Seite 6 STG 2 X 24.1.2007

3 Erste Regionswerkstatt „Mentale Landkarten des Pongau “

Ziele erreicht:

_ Mentale Landkarten erfasst _ Informationen für die Analyse _ Identifikation regionaler Potenziale, Schwächen _ Hinweise zum „Selbstbild der Region….“ _ breite Einbindung regionaler AkteuerInnen

Dokumentation liegt vor

Seite 7 STG 2 X 24.1.2007

Erste Regionswerkstatt „Mentale Landkarten des Pongau “

_ Professionalität, längere Tradition bei regionalen Prozessen _ Großer (eher geschlossener) Kreis Aktiver, Informierter

Einerseits: Andererseits: Qualität Problem

_ Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Übersättigung Nachholbedarf „wissen wir eh schon“

_ Funktionärsprobleme: Verantwortung delegiert, Zeitmangel, ....

>> „Saturiertheit“ bräuchte Irritation, Aufreger ...... vielleicht Hereinholen der Jugend

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4 Regionsinterviews

Schlüsselpersonen RegionskennerInnen, Multiplikatoren

Zusammensetzung: _ STG _ Soziales, Bildung, Kultur/Kunst _ Mobiliät _ Wirtschaft – Industrie, Gewerbe, Handel _ Tourismus _ Natur und Umwelt ...

Ein paar Zwischensplitter

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Regionsinterviews allgemein:

Stolz auf Pongau: _ Menschenschlag: offen, fleißig, ehrlich, jammert wenig _ gute Erreichbarkeit nach Innen und außen _ (noch) „schöne“ Landschaft

Identität: _ stark nach außen aufzutreten ist wichtig (z.B. Position gegenüber Land,) _ es gibt verschiedene „Pongaus“ : „Identitätsräume“: -Pongau, -Pongau und Gasteinertal bzw. einzelne Täler wie das Großarltal oder nur die Gemeinde

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5 Regionsinterviews allgemein:

Einerseits: Andererseits: Offenheit, Gewisse Themen „Tabu“ gutes Gesprächsklima z.B. Psychologische Krisen, Werte, Jugendprobleme, Armut, ...

Raumordnung: als Hürde für Entwicklungen gesehen „Im kleinen weniger Regeln“ – „im Großen aber doch nötig“ z.B. Offenhaltung der Landschaft

Kooperation: „Jeder tut was er will“ – aber wir Kooperieren.... Grundsätzlich Wunsch und Bekenntnis da. Regionale Kooperation bei essentiellen Themen aber gering, z.B. beste (gemeinsame) Standorte, Vorteils,- Lastenausgleich, ...

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Regionsinterviews allgemein:

Stimmung:

„Uns geht es im Grunde genommen gut“

Es geht darum den Wohlstand zu halten und zu verwalten.

„Vorausschauende Sorge“ aber nötig

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6 Regionsinterviews allgemein:

Jugend gewisse Unsicherheit was wirklich los ist. „Gefühl Geld wird nicht in die Hand genommen“

Ausbildung, Qualifizierung Mangel: Technische Berufe, Handwerk Lehrberufe und (Lehrlinge) haben tw. schlechtes Image

Ältere Meschen zunehmend Isolation, Diskussion zu Respekt und Würde Finanzierung Betreuung, Versorgung

Klimawandel und Wintersport Unsicherheit, Hilflosigkeit, Rezepte gesucht

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Was passiert mit den Ergebnissen?

_ Zusammenfassung in einem Stimmungsbild

Gemeinsam mit anderen Analyseergebnissen: _ Input für die nächste Regionswerkstatt „Zukunft, Perspektiven“

Für Heute: Hinweise _ zu Thesen zur Entwicklung der Region _ zu Vertiefungsthemen für die Analyse

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7

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation des Prozesses Regionswerkstätten 1,2,3

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation zu den „Mentalen Landkarten“ des Pongau Erste Regionswerkstatt, 1. Dezember 2006, Werfenweng

Inhalt: A) Erste Regionswerkstatt und „mentale Landkarten“ B) Das Programm C) Karten und Zusammenfassung

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

A) Erste Regionswerkstatt und „mentale Landkarten“

Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von der Realität, seine eigene „mentale“ Landkarte. Um den Pongau zukunftsorientiert entwickeln zu können, ist es notwendig diese Erfahrungen und Wahrnehmungen der BewohnerInnen zu erfah- ren. TeilnehmerInnen aus verschiedenen Bevölkerungs- und Interessenskreisen wurden bei der 1. Regionswerkstatt eingeladen ihre persönlichen Wahrnehmungen zum Pongau in Landkarten festzuhalten. An die Hundert TeilnehmerInnen „zeich- neten“ ihre mentalen „Bilder des Pongaus“ in Form von kartographischen und chronologischen Skizzen auf vorbereitete Karten. Wichtig war hier auch der Blick zurück: Was waren z.B. wichtige Ereignisse, die den Pongau geprägt haben?

Es entstanden Karten zu folgenden Themen: − Orte der GÄSTE − Karte der JUGEND − Karte der BESONDEREN WERTE − Karte der MOBILITÄT UND BEWEGUNG − Orte der FRAUEN UND MÄDCHEN − Karte der FREIRÄUME UND LANDSCHAFTEN − Karte der VERÄNDERUNGEN − Orte des WISSENS UND DES LERNENS − Orte der KRAFT UND BESINNUNG − Karte des KONSUMS − Karte der BARRIEREN UND HINDERNISSE − Orte des ZUSAMMENKOMMENS − Karte der WIRTSCHAFTLICHEN DYNAMIK − Karte der KULTUR

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

Beispiel für eine der erarbeiteten Karten

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

B) Programm der ersten Regionswerkstatt, 1. 12. 2006

14.00 Willkommen Mag. Peter Brandauer, Bgm. Werfenweng, Obmann des Regionalverbandes Pongau

Mag. Peter Weissenböck Abt. 13, Amt der Salzburger Landesregierung

Vorstellung des Planungsteams und des REK Pongau Dipl.-Ing. Sibylla Zech, Dipl.-Ing. Claudia Schönegger

Interview mit Dipl.-Ing. Ferdinand Aichhorn zu Veränderungen im Pongau

1. Arbeitsrunde zu Mentalen Landkarten an Thementischen und Vernetzung untereinander

Literarischer Impuls: Maria Götzfried liest Gedichte

2. Arbeitsrunde zu Mentalen Landkarten an Thementischen und Vernetzung untereinander

Kabarettgruppe Komikatzen spielt „Sepp Forcher Sketch“

17.30 Plangalerie der entstandenen Karten, Diskussion, Pläne werden aufgehängt (durch Mitglieder der Plantische, Würdigung der Ergebnisse, Ausblick

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

C) Karten und Zusammenfassung

1) Orte der GÄSTE Allgemein: Die Mitwirkenden waren sehr bemüht nicht nur die großen dominanten Tourismusorte hervorzuheben, sondern weniger stark frequentierte Gästeorte in die Karte aufzunehmen. Tourismusintensität: Als Einstieg wurden die einzelnen Gemeinden nach ihrer touristischen Bedeutung in kleine mittlere und große Tourismusgemeinden kategorisiert, wobei man sich am Tisch großteils einig über die Zuteilung der Gemeinden war – siehe grüne Punkte in der Legende: Tourismusintensität Erreichbarkeit: − Hohe Bedeutung hatte das Thema Erreichbarkeit und öffentlicher Verkehr – die Autobahn wurde als wichtiger Gästezubringer eingezeichnet aber auch als „Problem“ genannt („größter Parkplatz Österreichs“). − Der Pongautakt wurde als sehr positiv und für die Region wichtig bewertet

Lokalisierung von bedeutsamen Orten: − Die von Gästen am stärksten frequentierten Orte in der Region wurden in mehrere Themenfelder eingeteilt: Thermen und Bäder, Sehenswürdigkeiten, (Sport-) Veranstaltungen,... − In der zweiten Runde wurden zusätzlich Naturschutzgebiete und beliebte Almen- und Wandergebiete in die Karte eingetragen. − Die Sehenswürdigkeiten wurden zum Teil auch in bekannte und weniger bekannte unterteilt − Teilweise gab es Diskussionen welche Orte bedeutend genug sind um in die Karte aufgenommen zu werden − Schigebiete bzw. Schilifte wurden nicht in die Karte aufgenommen da diese „so und so den gesamten Pongau umfassen würden“ − Thermen: , Bad Hofgastein,... − Sehenswürdigkeiten: Burg Hohenwerfen, , Schloss Goldegg, Bergbaumuseum in Hüttschlag, Alte Stadtmauer in Radstatt, Riesentannen in St. Martin,... − Veranstaltungen: Snowboard Weltcup in Bad Gastein, Schiweltcup in Flachau und , Drei-Königs-Springen in Bischofshofen,... − Naturschutzgebiete: Nationalpark, Naturschutzgebiete Tennen- und Hagengebirge,...

Dokumentation: Lydia Bock, Regioplan Ingenieure

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

2) Karte der JUGEND Zusammenfassung der Ergebnisse

In der ersten Runde der Diskussion, die ohne einen Jugendvertreter bestritten wurde, versuchte man zuerst alle bekannten Organisationen und Vereine zu eruieren, die die Jugend ansprechen oder für die Jugend arbeiten. Relativ schnell kamen die TeilnehmerInnen zu dem Schluss, dass besonders im Bereich des Sports sehr viel Jugendförderung passiert. In fast allen Gemeinden gibt es Sportvereine, die sich besonders um Jugendliche kümmern. Hervorgehoben wurde die Wichtigkeit dieser Möglichkeit für Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig kristallisierte sich heraus, dass gerade die Sportstätten sehr oft als Treffpunkt für Jugendliche dienen. Als Beispiel wurden Fußballplätze, Schwimmbäder oder Badeseen genannt. Auch Vereine und Brauchtum spielen für Jugendliche eine wesentliche Rolle. In fast allen Musikkapellen, Feuerwehren und Brauchtumsgruppen im Pongau wird viel Wert auf die Einbindung der jungen Menschen gelegt und auch gezielt Jugendförderung betrieben.

Weiters wurde die Bildungsmöglichkeit beleuchtet und dabei festgestellt, dass grundsätzlich sehr viele verschiedene Schulformen angeboten werden, die technische Richtung (HTL) im Pongau aber völlig fehlt und alle Schüler, die diese Form der Schulbildung wählen, nach bzw. Salzburg auspendeln müssen. Dies wird durch schlechte Bus- und Bahnverbindungen zusätzlich erschwert. Ein HTL-Standort im Pongau wird schon sehr lange diskutiert, allerdings ohne Erfolg.

In vielen kleineren Gemeinden gibt es keine Möglichkeiten mehr für Jugendliche, sich zu treffen. Jugendräume werden oft nicht gut angenommen bzw. sind nur dann sinnvoll, wenn diese betreut sind. Oft gibt es vor Ort keine Diskotheken oder Bars und die Jugendlichen müssen zum Weggehen in andere Orte ausweichen. Als Zentrum wurden hier St. Johann für den Salzach-Pongau und Flachau für den Enns- Pongau genannt. Sehr positiv hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang der „Nachtschwärmer“ (Diskobus), der die Jugendlichen sicher und günstig von A nach B bringt.

In der zweiten Diskussionsrunde konnten wir endlich auch einen Jugendvertreter bei uns am Tisch begrüßen und mit ihm die bereits erarbeiteten Themen nochmals durchgehen. Grundsätzlich war er mit den Ergebnissen zufrieden, betonte jedoch, dass die Partizipation der Jugend in den Gemeinden meist schlecht bis nicht vorhanden sei. Er stellte zur Diskussion, ob die Vereine für die Jugend wirklich so wichtig sind. Weiters gab er zu bedenken, dass jeder Jugendliche anders ist und es das Angebot für Jugendliche nicht gibt.

Dokumentation: Michaela Frahndl, Regionalverband Pongau

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3) Karte der BESONDEREN WERTE Zusammenfassung der Ergebnisse

Nach einer ausführlichen Diskussion wurde am Tisch mit der „Karte der besonde- ren Werte“ festgestellt, dass es sehr schwierig ist, besondere Werte zu definieren, die nicht den ganzen Pongau betreffen. Die TeilnehmerInnen waren der Ansicht, dass es wichtig ist, zuerst Werte zu definieren, die für den ganzen Pongau wichtig sind, um dann aufzuzeigen, für welche Orte diese besonderen Werte zutreffen.

Einer der wichtigsten vorhandenen besonderen Werte erschien der Gruppe die intakte Natur. Diese findet sich über den ganzen Pongau verstreut, allerdings besonders in den Seitentälern und den eher abgelegenen Orten. Das Ergebnis lässt den Schluss zu, dass die Lebensqualität in den großen Zentralorten und in jenen Gemeinden mit Industriestandorten geringer ist als jene in den kleineren Gemeinden. Ein für die TeilnehmerInnen wichtiger Wert war die hohe Lebens- qualität. Diese Markierung wurde sowohl an mach große als auch an kleine Gemeinden vergeben und ist nur als persönliche Einschätzung der Gruppenmitglieder zu sehen. Dass an mache Gemeinden mit einer sicherlich ebenso hohen Lebensqualität kein Punkt vergeben wurde, liegt nur daran, dass nicht aus allen Gemeinden/Kleinregionen Vertreter/BewohnerInnen an der Erarbeitung dieser Karte mitgewirkt haben. Wichtig war der Gruppe auch, Bildung, Gesundheit und besondere soziale Einrichtungen als besondere Werte anzuführen. Hierunter fallen einerseits die allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen und andererseits Krankenhäuser, Ärztezentren soziale Institutionen wie das Schloss Schernberg und die Lebenshilfe. Neben Brauchtum sind es auch Kulturdenkmäler und Kulturzentren, die den besonderen Werten zugeordnet wurden und die es laut den an dieser Karte arbeitenden Personen zu erhalten gilt.

Weitere dieser Gruppe wichtige besondere Werte sind das Trinkwasser- vorkommen, die Nahversorgung, die Sicherheit und die Nahversorgung im Bereich Öffentlicher Personennahverkehr. Es wurde festgestellt, dass es sich bei diesen Punkten um Grundbedürfnisse der Bevölkerung handelt, allerdings zeichnet sich bei allen 4 Werten eine negative Entwicklung im Pongau ab. In der Karte wurden jene Orte markiert, wo es eine unzureichende Versorgung zB im Bereich Nahversorgung gibt bzw. wo sich abzeichnet, dass in Zukunft dieser Wert nicht mehr ausreichend vorhanden sein wird. So stand zB die Frage im Raum was passieren wird, wenn der letzte vorhandene Nahversorger in einer Gemeinde schließt.

Dokumentation: Christiana Bergher, Regionalverband Pongau

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

4) Karte der MOBILITÄT UND BEWEGUNG Zusammenfassung der Ergebnisse

Öffentlicher Verkehr − Ziel aus der Region ist der Raum St.Johann / Bischofshofen und die Stadt Salzburg − Angebot im Salzachtal ist zufriedenstellend, die Verbindung nach Salzburg Stadt ist allerdings im Vergleich zum Auto nur von Bischofshofen aus attraktiv − Verbindungen aus/in die Seitentäler sind schlecht, und werden seitens der Verkehrsunternehmen sukzessive reduziert − Eine Direktverbindung Altenmarkt – St. Johann (über Wagrain) wäre sehr wichtig fehlt aber fast vollständig − früher vielfach vorhandene und viel genutzte Firmenbusangebote (Atomic, Liebherr, ...) wurden alle eingestellt − Angebotsreduktion geht Hand in Hand mit Reduktion der Nahversorgungseinrichtungen (z.B. Kleinarl) − Jugendnachttaxis sind relativ stark ausgelastet

Radwege / Wanderwege − es gibt einige / relativ stark frequentierte Radwege wobei dazwischen noch einige Verbindungsabschnitte fehlen − gemeinsames Auftreten / Ausbau und Bewerbung der Radwege fehlt bislang − viele stark frequentierte Wanderrouten

motorisierter Individualverkehr − generell wird kein Ausbaubedarf gesehen − es gibt ein paar Knackpunkte im Tourismusverkehr (blaue Punkte), wobei allgemein bewusst ist, dass die Probleme hier nur an ein paar wenigen Tagen im Jahr auftreten („wenn man darauf Rücksicht nehmen würde wäre es in 99% der Fälle überdimensioniert“) − Autobahn: Lärmproblem trotz Lärmschutzwänden aufgrund der Topografie (kein Lärmschutz für höher gelegene Bereiche Möglich), schnelle Verbindung nach Stadt Salzburg wird positiv gesehen (Hinweis, dass relativ viel auch dorthin zum Einkaufen gefahren wird kommt mehrmals) − Motorradstrecken: werden sehr skeptisch gesehen, da starke Belästigung für Anrainer und alle anderen Verkehrsteilnehmer in diesen landschaftlich sehr attraktiven Streckenabschnitten. − Detail Kino St.Johann: „... früher sind alle nach Salzburg ins Kino gefahren, haben sich aber weil das doch relativ weit ist abgesprochen und sind dann gemeinsam in einem Auto gefahren, jetzt fährt jeder alleine nach St.Johann ins Kino, und das noch dazu öfter als bisher ...“

Dokumentation: Sebastian Reinberg, TRAFICO

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

5) Orte der FRAUEN UND MÄDCHEN Zusammenfassung der Ergebnisse

− Es wurden insbesondere Orte der Frauen gesucht – spezielle Orte für Mädchen wurden nur schwer gefunden, diese werden eher den Orten der Jugend zugeordnet − Orte der Frauen finden sich vor allem in den Familien − Darüber hinaus wurden in erster Linie Arbeitsplatzangebote bzw. Ausbildungsangebote, die einen hohen Frauen- /Mädchenanteil aufweisen, als Orte der Frauen und Mädchen identifiziert:

o Frauenarbeitsplätze im Tourismus o Landwirtschaft (Bäuerinnen) o Kinderbetreuung – Kindergärten o Seniorenwohnheime - Pflegeberufe o Schulen (z.B. Tourismus- und Hotelfachschulen Bad o Handel Hofgastein, Schihauptschule Bad Gastein, Elisabethinum o Krankenhaus Schwarzach St. Johann): Schulleiterinnen, Lehrerinnen, hoher o Krankenpflegeschule Schülerinnenanteil o aber auch klassische Frauenberufe wie o Heilpädagogische Fördergruppe Eben Friseur,… Eine besondere Bedeutung wird Frauenarbeitsplätzen im Tourismus (in Familienbetrieben) und in der Landwirtschaft beigemessen – da hier „Beruf“ und Familie relativ gut zu vereinbaren sind; andererseits sind gerade die im Bereich Tourismus üblichen Arbeitszeiten (Gastronomie, Hotelerie) kaum mit entsprechen- den Kinderbetreuungsangeboten vereinbar. Frauenberatungsstellen: Beratungsangebot für Frauen im Pongau ist sehr gut, es gibt viele Anlaufstellen, diese werden jedoch eher weniger in Anspruch genommen − Pongauer Frauen Zentrum Kokon als Beratungs- und Begegnungszentrum für Frauen − Frau und Arbeit (AMS) Kleine Schwestern von Bethlehem – als besonderer - von Frauen - geprägter Ort Es gibt einige Orte der „bedeutenden Frauen im Pongau“ - u.a.: o Kleinarl: A. Moser-Pröll o Pfarrwerfen: Petra Kronberger o Radstadt: E. Schneider – Kultur o Bischofshofen: Saller Wetti o Radstadt: Kapellmeisterin o St. Veit: Renate Mayr o Filzmoos: Johanna Maier, B. Passrucker o Dorfgastein: Heidi Rest-Hinterseer Als weitere Orte der Frauen wurden genannt, jedoch nicht verortet: − Frauenorganisationen /-bewegung (politisch, unpolitisch) − Kirche als Ort der Frau (Mitarbeit in der Pfarre, Ministrantinnen) Wichtig für Frauen sind auch „Plätze der Kommunikation“ wie z.B. Frauenstamm- tische, Frauenfrühstück, Ski-Damentage, Turngruppen, Eltern-Kind-Zentrum, Mutter-Kind-Turnen, Frauenchöre,… Spezielle Projekte für Frauen und Mädchen: − Mentorinnenprojekt speziell für Gemeindevertreterinnen (wird derzeit als LEADER- Projekt beantragt), Kompass: Berufs- und Bildungsberatung für Mädchen.

Dokumentation: Stefanie Zobl, Regioplan Ingenieure

1. Regionswerkstatt zum RegEK Pongau REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org

6) Karte der WIRTSCHAFTLICHEN DYNAMIK Zusammenfassung der Ergebnisse

Unsere mentale Landkarte wurde in sechs Wirtschaftsbereiche untergliedert: − Tourismus − Handel − Gewerbe − Industrie − Gesundheit − Land- und Forstwirtschaft

Wobei Tourismus fast in allen Pongauer Gemeinden vorhanden ist, verstärken sich andere Wirtschaftsbereiche auf einzelne Orte: z.B. Gesundheit = Bad Gastein, Bad Hofgastein, Schwarzach/St. Veit (kleiner Teil in Schwarzach und Goldegg).

Industrieschwerpunkte sind in den Gemeinden Werfen, Bischofshofen, St. Johann, Schwarzach und Altenmarkt anzutreffen.

Die derzeitige Wirtschaftsdynamik ergibt sich aus der Dezentralisierung von den Gemeinden in die Schwerpunktregionen Bischofshofen/St. Johann und Altenmarkt/Radstadt.

Aufgrund dieser Dynamik ergeben sich folgende Wünsche: − Finanzausgleich an die Gemeinden, da sie aufgrund der Zentralisierung finanzielle Einbußen erleiden müssen. − Absicherung bestehender Betriebe. − Erhaltung einer kleinteiligen Landwirtschaft − Gute (v.a. technische) Ausbildung vor Ort − Änderung der Siedlungsgrenzen mit Berücksichtigung der Wünsche der Gemeinden

Dokumentation: Manuela Hufnagl, ÖSB

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7) Karte der FREIRÄUME UND LANDSCHAFTEN Zusammenfassung der Ergebnisse

In der ersten Runden gestalteten vor allem VertreterInnen aus dem Bereich Tourismus die Karte, die in der zweiten Runde durch Experten aus den Bereichen Umwelt und Landwirtschaft ergänzt wurde. Bei der Gestaltung der Kalte wurden folgende Themen beraten: − Landschaft und Tourismus, Erholung für Einheimische − Landwirtschaft und spezifische Bewirtschaftungsformen − Wertschöpfung/Produkte im Zusammenhang mit Nutzung der Ressource Holz (Wald) − Markante Landschaftsräume und Veränderungen der Landschaft

Landschaft und Tourismus, Erholung (blaue Signaturen): Neben den wichtigsten Aussichtspunkten in der Region (Heukareck, Schneeberg, Ennskraxn, Lackenkogel, Forstauwinkel, Rossbrand, Hochgründeck, Genzkopf, Hochkönig) wurden auch die bedeutsamsten Landschaftsräume (Gebirgszüge) in die Karte eingetragen. Durch die zum Teil intensive touristische Nutzung wurden ergänzend Tourismuszen- tren identifiziert, wo „Landschaft“ und „Infrastruktur für den Tourismus“ aufeinander abgestimmt werden (müssen). Zusätzlich zu den touristischen Zentren wurden jene Freiräume ausgewählt, die mit dem Rucksack erwandert werden müssen - „sanfter Tourismus“ - sowie Orte, die Freiraum und Landschaft brauchen (z. B. Krankenhäuser, Kuranstalten). Diese Bereiche haben einen hohen Stellenwert für die Erholung der Einheimischen. Veränderungen der Landschaft wurden im Bereich von Steinbrüchen, Kraftwerken und Deponien festgestellt. (orange Signaturen) Uferlandschaften und Wasserfälle werden als markante Landschaftsräume be- wertet – Entlang der Salzach werden ausgewählte Abschnitte bereits touristisch genutzt (Zillenschifffahrt Werfen - Stegenwald) Als Flächen für die Landwirtschaft wurden vor allem die Hangbereiche / Bergland- wirtschaft (Landschaftspflege) mit den Almen sowie Möglichkeiten zur Vermarktung von Spezialprodukten (Schaffleisch, Wolle) beraten. Beim Thema „Holz“ und „Wald“ als Teil der Landschaft wurde auf die Bedeutung als „Ressource“ für die Region hingewiesen und die bestehenden Biomassekraft- werke, Wärmeschiene (Bestand und Planung) verortet. Entlang der Talräume wurden vor allem Punkte zum Thema Verarbeitung, Ressour- cennutzung (z.B Holzverarbeitungsbetriebe) und Landschaftsveränderung gesetzt.

Dokumentation: Claudia Schönegger, Regioplan Ingenieure

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8) Orte der KRAFT UND BESINNUNG Zusammenfassung der Ergebnisse

Gesammelt wurden Orte, die einem Menschen persönlich Kraft spenden, wo man zur Ruhe kommt, dazu zählen z.B. − Orte mit Aussicht: Hochkönig, Hochgründeck mit Vinzenzweg und Kapelle (der „hei- lige Berg des Pongau“), Rossbrand „gewaltiger Rundblick – dem Himmel nahe“; − Ruhezonen: Blühnbachtal, Forstautal, Nationalparkgebiet, die „Kinderalm /St. Veit − Kirchen und sakrale Orte z.B. Lorettokirche in Radstadt mit Kaiserpromenade, die Böckstein Wallfahrt (Bad Gastein). Dazu gehören auch Kleindenkmäler wie Kapellen und Wegkreuze in der Kulturlandschaft. − Orte mit besonderer landschaftlicher Schönheit: Talschlüsse z.B. rund um den Jä- gersee (Kleinarltal) oder Seen wie z.B. die Paar-Seen, Tappenkarsee, Johanniswasserfall, der Dorfer Himmel (Gasteiner Tal „weg von der Welt“) − Gasteiner Heilstollen, warme Quellen (die weit über das Gasteinertal hinausreichen) − Orte, die bereits früh besiedelt wurden oder Siedlungen, die aus dem frühen Bergbau entstanden bzw. frühere Abbaugebiete z.B. ehem. Kupferzeche Larzen- bach, Bergbau im Gasteinertal, Bockhart (Gold- und Silberzeche, Bad Gastein). − Kulturdenkmäler und Naturdenkmäler: Burg Hohenwerfen, Welt der Höhlen (Eisriesenwelt), Entrische Kirche (mit Wallerkapelle Dorfgastein), Liechtenstein- klamm, Salzachöfen, Ruine Bachsfall (Gesundheitsweg, ehem. Kupferabbau). − Bewegungslinien und Bereiche des Übergangs wo durch Aktivitäten und „den Übergang in andere Sphären“ Kraft entsteht, z.B. Teile der alten Römerstraße, alte Handelswege (Samerwege), die Tauernpässe (z.B. Korntauern), Fulseck Kraftweg (Dorfgastein) − Orte oder Gegenden, die weitgehend naturbelassen sind, d.h. wo man durch die ursprüngliche Natur Kraft tanken kann. Bereiche des Nationalpark, Urwald (Ahorne mit gewaltigem Stammumfang) beim Lammer Ursprung, Seehöhe ca. 1000m), die hohen Tauern, Natura 2000 Gebiete

Vor allem in der zweiten Runde entstand die Diskussion, ob es überhaupt noch ruhige „Rückzugsgebiete“ für die einheimische Bevölkerung in „Talnähe“ gibt – z.B. die Almen etwa das Großarltal wären wegen des großen Andrangs schon gar nicht mehr als ruhige Ausflugsziele attraktiv. Einige der oben genannten Orte wären auch für den Fremdenverkehr besser nutzbar. Stichwort Saisonverlängerung und Nutzung der Infrastruktur im Sommer Als Beispiele wurden genannt das „Hexenwasser“ in Söll in Tirol, der „mystische Wildseeloder“ Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang aber auch darüber ob „alles“ vermarktet bzw. genutzt werden müsse.

Dokumentation: Stefan Klingler, stadtland

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9) Karte der VERÄNDERUNGEN Zusammenfassung der Ergebnisse

Als wesentliche Punkte wurden genannt (ohne Prioritäten): 1. Übergang vom Individualtourismus zum Massentourismus 2. Entwicklung eines gewissen Wohlstandes 3. Mobilität bewirkt Pendlertum 4. Intakte Ortsstrukturen gehen verloren 5. Verlagerung der Arbeitsplätze im primären Sektor zum sekundären und tertiären 6. Aus Vollerwerbsbetrieben in der LW werden Nebenerwerbsbetriebe 7. Die Forstwirtschaft erlangt eine neue Bedeutung als Energielieferant 8. Die Jugend tendiert wieder zurück ins Dorf.

War bis zu den 60-Jahren der Fremdenverkehr noch vom Individualtourismus ge- prägt, beginnt ab dann eine enorm starke Zunahme des Massentourismus. Folgen sind eine starke Bautätigkeit, eine Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes. Damit im Zusammenhang entsteht natürlich ein gewisser Wohlstand (Punkt 2). Ein weiterer wesentlicher Punkt der Veränderung liegt im Wandel der landwirt- schaftlichen Betriebsstrukturen. Waren vor dem 2. Weltkrieg die Bauern großteils noch Selbstversorger, tritt mit beginnenden Wohlstand und Mechanisierung eine totale Veränderung ein: − Durch die Maschinen in der Landwirtschaft werden Arbeitsplätze frei gesetzt, − die beginnende Mobilität ermöglicht das Pendlertum in die Bezirkszentren − die noch vorhandene Beziehung zum Heimatort (an sich positiv, vor allem für das Vereinswesen) und der Wohlstand lässt das Einfamilienhaus entstehen und damit auch eine enorme Zersiedelung. − Eine falsch verstandene Raumordungspolitik (weichende Kinder sollen am Wochen- ende am elterlichen Hof aushelfen) lässt mit der „Einzelbewilligung“ der Zersiede- lung Tür und Tor offen. − Die landw. Betriebe werden großteils Nebenerwerbsbetriebe. − Die landw. Produktionsflächen reduzieren sich auf maschinengerechte Flächen, da- durch auch zunehmende Verwaldung der Hangflächen und eine starke Veränderung des Landschaftsbildes. Ein wichtiger Punkt, der nicht angesprochen wurde in der Gruppe, scheint mir noch, die Veränderung in der Struktur der Handwerksbetriebe zu liegen. Gab es vor dem Krieg noch fast in jedem Ort einen Schuster, Schneider etc., oder diese Handwerker kamen auf den Hof und haben den selbst gepflanzten und versponnenen Hanf zu Leinen verwebt, die Schneiderin kam jeden Winter und es gab neue „rupferne“ Hemden, das Leder wurde zu Schuhen verarbeitet. Aus den „Selbstversorgern“ wurde der Konsummensch. Die langen Winterabende wurden mit Spinnen und an- deren Handarbeiten verbracht. Das Spinnrad ist nur noch im Heimatmuseum zu fin- den. Dieser Entwicklung fielen auch zwischenmenschliche Beziehungen zum Opfer, die durch Fernsehen und Events bzw. Heimatabende für die Gäste ersetzt werden.

Dokumentation: Ferdinand Aichhorn

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10) Karte des KONSUMS Zusammenfassung der Ergebnisse

Orte des Konsums finden sich in allen Pongauer Gemeinden zu verschiedenen „Branchentypen“ wie z.B. Lebensmittel, Technische Produkte, Textilien, Einrichtungshäuse, Tankstellen sowie zu den Bereichen Unterhaltung/Kultur, Sport/Freizeit sowie Gesundheit.

Darüber hinaus wurden zum Thema „Konsum im Pongau“ folgende Grundanliegen gesammelt:

− Der Grosse frisst den Kleinen

− Wieviel Verkaufsfläche verträgt der Pongau?

− Zu viele Fetzengeschäfte

− Druck auf die Gemeinden bei Umwidmung

− Parkplatzproblem

− Erweiterung der SBS Werbegemeinschaft auf andere Regionen

− Konsum in der Stadt -> Lösung durch Verkehrskonzepte

− Zukunft: Konsumorientierte Betr. nur im Ortszentrum wichtig -> Lebensmittelmärkte

Dokumentation: Stefanie Zobl, Regioplan Ingenieure

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11) Orte des WISSENS UND DES LERNENS Zusammenfassung der Ergebnisse

Auffallend viele Museen (Bergbau, Heimat, …) wurden als Wissens- und Lernquellen definiert. Betriebliche Weiterbildung, geballtes Fach- bzw. Branchen- Knowhow wurde als Mangel erlebt. Außer der Firma Liebherr (Bischofshofen) und Albatools wurden keine Firmen als Innovationsmotoren genannt.

Liebherr initiiert bzw. versucht seit mehreren Jahren ein technisches Kolleg zu initiieren. Ein Zustandekommen ist in Reichweite und gilt als großer Hoffnungsträger.

Die Orte des Wissens und der Bildung begrenzen sich auf die Schulausbildung, besonders im Tourismus, der Krankenpflege und des Sports (Sport-Haupt-Schulen).

Betriebliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Qualifizierungsverbände waren keine Bekannt.

Sie wurden aber als äußerst notwendig erachtet.

Bildungseinrichtungen wie Wifi, VHS, … wurden nicht genannt und beim Nachfragen waren keine genauen Standorte bekannt.

Die Fortbildungsaktivitäten des AMS wurden als zu sehr tourismuslastig empfunden.

Dokumentation:Harald Prant ÖSB

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12) Karte der BARRIEREN UND HINDERNISSE Zusammenfassung der Ergebnisse

In der ersten Runde wurde vor allem die Problematik der räumlichen Enge des Pongau (Tälerstruktur, Baulandeinschränkungen, etc.) diskutiert. In der zweiten Runde wurde auf institutionelle Hemmnisse (fehlende Kooperationen, Denken in Kleinregionen etc.) fokussiert. Räumliche Barrieren und Hemmnisse − Tälerstruktur ist ein Hemmnis für die bauliche Entwicklung (vor allem wegen dem Mangel an Bauland) − Verschärft wird die Problematik durch die Verordnung neuer Gefahrenzonenpläne, die weite Bereiche der Täler als nicht bebaubar definieren − Bemängelt wird der bürokratische Aufwand der Raumordnung bei Umwidmungen (Gutachten, Zeitverzug, finanzielle Belastungen) Barrieren und Hemmnisse bei Verkehr und Mobilität − Allgemein als größter Mangel erkannt wird die schlechte Anbindung der Seitentäler mit öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere wenn man bedenkt, dass viele zentrale Funktionen in den Zentralräumen des Pongau konzentriert sind − Nahversorgung in kleineren Gemeinden wird teilweise schlechter (ausgenommen Tourismusgemeinden) − Bahnverbindungen im Ennstal und Gasteinertal werden immer schlechter − Verlärmung durch die Autobahn − Straßennetz ist ausreichend ausgebaut, Staus an Spitzenwochenenden sind kein Problem Geistige Hemmnisse und Barrieren − Pass Lueg als historische Barriere (Grenze) immer noch sehr präsent − Das Denken in Teilregionen ist immer noch verbreitet: Gasteinertal, Enns-Pongau, Salzach-Pongau − Besonders abgetrennt erscheinen das Gasteinertal und die Gemeinde Goldegg der Sonnenterasse (letztere Gemeinde verhält sich „arrogant“) − Historisch gewachsene Einzugsbereiche der Zentren am Beispiel der Gemeinde Wagrain: östlich des Hauptortes nach Radstadt orientiert, der Rest nach St.Johann − Teilweise wird auch innerhalb einer Gemeinden „in Ortschaften“ gedacht: Beispiel die Feuerwehrhäuser Reitdorf und Flachau − In einigen Gemeinden wird der Fraktionszwang und parteipolitisches Denken als Hindernis genannt − Die Gemeinden sind zu wenig vernetzt und kooperieren zu wenig − Zum Teil besteht Angst, dass „kleinere“ Gemeinden von „größeren“ dominiert werden (Beispiel dafür: keine Tourismuskooperation zwischen Wagrain und Kleinarl) Es fehlt eine technische Ausbildungsmöglichkeit im Pongau

Dokumentation: Helmut Koch, TRAFICO

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13) Orte des ZUSAMMENKOMMENS Zusammenfassung der Ergebnisse

Grundsätzlich wurde festgestellt, dass das „Zusammenkommen“ in allen Lebens- bereichen eine wesentliche Rolle spielt. Egal ob in Schule oder Beruf (Schule bzw. Arbeitsplatz) oder in der Freizeit (angesprochen wurde hier die Bedeutung einer guten und funktionierenden Wirtshauskultur ebenso wie die Wichtigkeit der Dorffeste). Darüber hinaus wurde unterschieden zwischen Orten des Zusammenkommens, die vorwiegend für Einheimische eine Rolle spielen, Orte des Zusammen- kommens, wo sich in erster Linie Urlaubsgäste zusammenfinden und jene Orte des Zusammenkommens, die von beiden frequentiert werden.

Die Orte des Zusammenkommens sind ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Stärkung, ist das Zusammenkommen doch meistens mit dem Kauf von Waren/Gütern (Einkaufen) bzw. dem Konsum generell (Gastronomie, Tourismus) verbunden.

Zum Schluss drehte sich die gesamte Diskussion um die Tatsache, dass das Zusammenkommen grundsätzlich ermöglicht werden muss, die wichtigste Rolle spielt hier die Mobilität im Allgemeinen, der Öffentliche Nahverkehr im Besonderen. Sollten die „Kultur“ des Zusammenkommens nicht ermöglicht werden könne, droht ein wesentliches Stück Lebensqualität in der Region verloren zu gehen, die Abwanderung in Richtung Zentralraum würde unterstützt werden.

Dokumentation: Stephan Maurer, Regionalverband Pongau

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14) Karte der KULTUR Zusammenfassung der Ergebnisse

Das kulturelle Angebot im Pongau umfasst

− eine Vielzahl von Museen – in nahezu jeder Gemeinde

− gelebtes Brauchtum und Volkskultur: örtliche Vereinen wie Blasmusik, Chöre, Trachtenvereine, Theater, Schützen, Schnalzer,…

− große und kleine Kultur – und Veranstaltungszentren mit breitem Veranstaltungsspektrum von der Klassik bis zur Moderne (große Veranstaltungszentren für ca. 500 Personen finden sich in St. Johann, Bad Hofgastein, Bad Gastein, Bischofshofen und Zauchensee, kleinere Kultur- und Veranstaltungszentren für ca. 200 Personen in Werfen, Mühlbach, Goldegg, Altenmarkt und Radstadt)

− wiederkehrende Events

− Theater- und Laienschauspielplätze (Bad Hofgastein, Goldegg, Bischofshofen, St. Johann, Werfenweng, Radstadt)

− Kulturvereine (Bad Gastein, Bad Hofgastein, Goldegg, St. Johann, Werfen, Bischofshofen, Altenmarkt und Radstadt)

− Galerien und Ausstellungen (Bad Hofgastein, Bischofshofen, Werfenweng, Goldegg, Werfen,…)

− sowie Kunst- und Kulturschaffende

Dokumentation: Stefanie Zobl, Regioplan Ingenieure

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation zu den „Zukunftsbildern“ des Pongau

Zweite Regionswerkstatt, 4. Mai 2007, Bad Hofgastein

Z U K U N F

T

Inhalt: A) Programm und Ablauf B) Zusammenfassung nach Themen

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A) Programm und Ablauf der zweiten Regionswerkstatt, 4. 5. 2007

Programm

15.00 Willkommen Bgm. Benedikt Lang Bad Hofgastein, Obmannstv. des Regionalverbandes Pongau 15.10 Vorstellung: Planungsteam, REK Pongau, Programm 15.20 Kurzberichte des Fachteams zu den Themen: Mobilität, Energie Landschaft + Naturraum Klimawandel Bauland, Siedlungsentwicklung, Bodenpreise, … Wirtschaft und Arbeit, Bildung, Qualifizierung Kinderbetreuung, „Jugend“, „Alter“ Kooperationen 15.45 Kurzfilm: Interviews mit Passanten aus dem Pogau: Subjektive Vorstellungen zur Zukunft im Pongau 16.00 Open Visions: Arbeiten an Visionsstationen, begleitet durch das Planungsteam 16.45 Vernetzungsrunde: Statements aus der Runde der TeilnehmerInnen 16.45 Open Visions: Ergänzungsrunde Arbeiten an Visionsstationen, begleitet durch das Planungsteam 17.30 Einblicke in die Visionsstationen Zusammenfassung: durch die BetreuerInnen der Stationen 17.45 Abschluss (Regionsaufstellung) “Euphorische Optimisten – Optimisten, Pessimisten, --- Ab 18.00 Freie Diskussion in Kleingruppen

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Ablauf Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von der Zukunft. Um den Pongau zukunftsorientiert entwickeln zu können, ist es notwendig diese Erfahrungen und Wahrnehmungen der Bewohne- rInnen zu erfahren. TeilnehmerInnen aus verschiedenen Bevölkerungs- und Interessenskreisen waren bei der 2. Regionswerkstatt dazu eingeladen, ihre persönlichen Zukunftsbilder zum Pongau an „Visionsstationen“ mit den anderen TeilnehmerInnen zu diskutieren und festzuhalten. An insgesamt 10 „Visionsstationen“ wurde über die Zukunft diskutiert:

• Mensch und Lebensalltag 2030, Innergebirg und in der „Stadt am Land“ • Gemeinden kooperieren, 2030 ist Kirchturmpolitik verpönt - es wird aktiv kooperiert • Der Pongau von „Außen“ 2030, Wie wird der Pongau anderswo wahrgenommen? • Der Pongau als der Teil der Welt, Aktiv im Weltgeschehen • Mobilität 2030, Wie wollen wir uns im Jahr 2030 bewegen? • Tourismus 2030 • Wirtschaft 2030 • Wissen und Können 2030, Was muss ein Mensch heute lernen, um 2030 zu bestehen? • Natur und Landschaft 2030 • Landwirtschaft – Qualitätsprodukte Bevor man ans Diskutieren und Sammeln ging, informierte das Planungsteam die TeilnehmerInnen zu wichtigen Entwicklungen im Pongau. Ein kurzer Film (Befragung von PongauerInnen zur Zu- kunft im Pongau) diente als Impuls für die folgenden Diskussionen an den Visionsstationen. Jede Visionsstation war mit einem kurzen, manchmal etwas provokanten Text zu möglichen, wün- schenswerten oder idealen Entwicklungen, einem so genannten „future briefing“ ausgestattet. Dieser diente als Einstieg ins Thema. Die TeilnehmerInnen konnten frei von Station zu Station wandern, um mit anderen TeilnehmerIn- nen zum jeweiligen Thema zu diskutieren oder um ihre Anliegen oder Einschätzungen auf Plaka- ten zu notieren. Die BetreuerInnen der Stationen verfolgten die Diskussion mit. Ihre Zusammen- fassung sowie die Abschrift der Plakate lesen Sie bitte unter B) Zusammenfassung nach Visions- stationen. Zusatznutzen: Vernetzung Die Möglichkeiten zum Austausch und zur Diskussion der eigenen Gedanken wurden intensiv genutzt und rege in die Dokumentation der Zukunftsvisionen eingebracht. In diesem Zusammenhang wurde von mehreren TeilnehmerInnen vor allem das „offene Gesprächsklima bei der Veranstaltung“ positiv bewertet. Aus den anregenden Diskussionen und Beiträgen auf den Visionsplakaten entstand in kurzer Zeit ein umfassendes Bild möglicher Perspektiven für den Pongau, das eine tragfähige Basis für die weitere Arbeit zur Konkretisierung des Regionalen Entwicklungskonzepts bietet. Die Verknüpfung von „hard facts“, wie sie zum Einstieg der Veranstaltung präsentiert wurden, mit den unterschiedlichen Sichtweisen und persönlichen Erfahrungshintergründe der TeilnehmerInnen ermöglicht die Entwicklung von Zielen und Maßnahmen mit „Bodenhaftung“ in der Region. Die Herausforderungen dazu liegen hoch, zumal sich ein Großteil der TeilnehmerInnen selbst als positive Realisten positioniert (Regionsaufstellung als Abschluss der Veranstaltung) und optimistisch in die Zukunft blickt. Diese positive Grundstimmung gilt es zu nützen und das Engagement für eine gemeinsame Gestaltung der Zukunft zielgerichtet zu unterstützen.

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B) Zusammenfassung nach Visionsstationen

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VISIONSSTATION

Mensch und Lebensalltag 2030 Innergebirg und in der „Stadt am Land“

Future Briefing Mehr als doppelt so viele Menschen sind über 65 Jahre alt als heute. Die Lebenserwartung der Männer liegt über 80 Jahren, die der Frauen über 86. Der Mensch ist auch im Alter noch sehr mobil. Jeder kann Computer bedienen. Lebensformen und -ansprüche sind „städtisch“. Viele – auch von außerhalb - wollen trotzdem im „Dorf in der Natur“ wohnen oder dort ihren Lebensabend verbringen. Frauen und Männer sind in Gesellschaft und Beruf gleichberechtigt. Haus- und Familienarbeit wird von Männern und Frauen zu gleichen Teilen geleistet. Die Grenzen zwischen Stadt und Land sind verwischt. Die Kosten für Telefon, Internet sinken dramatisch: Es wird am Telefon gemeinsam gekocht, das letzte Gemeinderatsprotokoll diskutiert, ein Buch vorgelesen oder … Kinder und Jugendliche werden als gleichwertige Partner und ExpertInnen ihrer Lebenswelt anerkannt und aktiv in Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Viele PongauerInnen sind im Gesundheitstourismus beschäftigt und profitieren selbst davon. PongauerInnen sind neugierig, sie wollen was bewegen und engagieren sich aktiver in der Politik Oder ….

Future Visions:

Gedächtnisprotokoll: Stefan Klingler (stadtland) Die ersten TeilnehmerInnen der Station waren eine Gruppe von Frauen, die fand, das Thema „wie die Menschen leben“ sei wohl das wichtigste, sozusagen eine Synthese der Themen bei den ande- ren Stationen. Bald waren Schlagworte aufgeschrieben, die die weitere Diskussion und Sammlung von Zukunftsbildern beeinflussten. Die Hauptdiskussion drehte sich um Folgendes: • „Wir müssen stärker in Generationen denken“, d.h. das Leben als Gesamtheit über einzelne Lebensabschnitte hinweg betrachten und Jung-Mittel-Alt einander näher bringen. Ideen dazu: - Generationenhäuser (gemeinsame Einrichtungen z.B. Wohnen für und mit Jung und Alt) - ein verstärktes Engagement Jüngerer bei der Seniorenbetreuung und Altenpflege - entsprechende Gestaltung des öffentlichen Raums • „Frauen an die Macht“ d.h. 2030 werden im Pongau mehr Bürgermeisterinnen im Amt und mehr Frauen Spitzenpositionen in Verwaltung und Wirtschaft innehaben. Davon versprach man sich eine „sozialere“ und tolerantere Ausrichtung der Politik. • „2030 ist der Pongau gegendert“, d.h. auf Gleichbehandlung von Frauen, Männern, Mädchen, Burschen in Beruf, Arbeit und Freizeit muss in Zukunft mehr Augenmerk gelegt werden. Um all das zu erreichen, wäre es wünschenswert, folgende Hilfsmittel anzuwenden: • „Kultur“, d.h. Einrichtungen und Aktionen aller Arten und Varianten von und für Kultur werden schon ab dem „Kindergartenalter“ verstärkt gefördert. Die Bevölkerung wird einbezogen und soll möglichst viel mitgestalten und mittragen.

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• „Werte“, d.h. eine offene und aktive Diskussion zu gesellschaftlichen Fragen und Werten: Familie, Wurzeln, Respekt, Verantwortung, Reich-Arm, … • „politisches Engagement“, BürgerInnen beteiligen sich lokal- und regionalpolitisch stärker, d.b. BürgerInnen in Entscheidungsprozesse stärker einzubinden, bereits in der Schule Interesse für politische Prozesse zu Wecken und eine demokratische Diskussionskultur zu fördern. Zusätzlich wurde gefordert, dass die Menschen für ihre Gesundheit und ihre materielle Versorgung im Alter mehr Verantwortung übernehmen, d. b. eine „Erziehung“ zur bewussten Gesundheits- vorsorge durch Information und z.B. Bonussysteme.

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Nichtberufsbezogene Bildung und Kulturentwicklung wird im gesamten Bezirk in allen Gemeinden als wichtiger Teil der Gemeindeaufgaben gesetzlich verankert und entsprechend finanziell, personell räumlich ausgestattet _Der Lebensalltag und die privaten, wirtschaftlichen und beruflichen Chancen von Frauen, Männern, Jugendlichen, Kindern sind gerecht und gleichwertig entwickelt und den Bedürfnissen jeder Gruppe genau angepasst. Dafür gibt es Gesetze und genügend Finanzen damit dies vorrangig umgesetzt werden kann _gesellschaftliche Verhältnisse so, dass Kinder vor Eltern betreut werden können _Respekt voreinander _Diskussion von Werten erforderlich _transparente Planung und Abgeltung der Infrastruktur durch Gesellschaft _„KULTUR“ in allen Variationen, fängt im Kleinkindalter an! Wird verstärkt gefördert: finanziell, personell, politisch, gesellschaftlich _der ländliche (Lebens)Raum wertvoll wie noch nie _weniger Verkehr als prognostiziert (Transitbremse) _wäre wünschenswert: PongauerInnen wollen was bewegen, engagieren sich aktiver in der Politik _!Kinder , Jugendliche als gleichwertige PartnerInnen und ExpertInnen ihrer Lebenswelt anerkannt _Neues Biedermeier, Rückzug in die Beschaulichkeit _Viel Zeit, weniger „Denken in Euro“, viel Liebe und Freude für alle Menschen _Lebens-Werte: erkennen und bewerten _wenn der Gipfel erreicht ist kann man nicht höher steigen _Respekt vor dem Alter – Respekt vor der Jugend _Generationendenken (muss sein) _Bürgermeisterinnen _der Pongau ist gegendert (gleichberechtigt) _der Versorgungsauftrag Kinderbetreuung ist erfüllt? (Schülerbetreuung)!!! _Streetworker _Gelebter Integrationsgedanke _Pongau = kinderfreundlich 2 Kinder / Paar (Jung und Alt) _Öffentlicher Raum für Alt und Jung => Haus für Generationen (öffentliche Einrichtungen gemeinsam) _Teilzeit der Eltern _„Der Jugend eine Bleibe“ => Pongau bleibt auch für die Jugend lebenswert _Volkskultur leben und erleben – die Wurzeln nicht verlieren _Selbstverantwortung für Gesundheit und selbstbewusstes Leben ist gestärkt. _gesunde jüngere „Alte“ kümmern sich um Hochbetagte _mehr Engagement der Bürger in regionalpolitischen Angelegenheiten _small is beautiful!

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VISIONSSTATION

Gemeinden kooperieren 2030 ist Kirchturmpolitik verpönt - es wird aktiv kooperiert.

Future Briefing Die Gemeinden betreiben gemeinsam Verkehrsplanung und Raumplanung nach verbindlichen Abmachungen. Jede Gemeinde hat ihre besondere regionale Funktion oder Aufgabe. Viele kommunale Aufgaben wurden zusammengelegt. Trotzdem gibt es in jeder Gemeinde eine Ansprechperson „vom Amt“. Die Gemeinden sparen Geld, das sie für andere Serviceleistungen nutzen. Dadurch gehen auch keine Arbeitsplätze bei der Gemeinde verloren. BürgerInnen und PolitikerInnen engagieren sich nicht nur für Ihre Gemeinde sondern für aktuelle Themen im Pongau. Verwaltungsgrenzen zählen nicht, wenn es Sinn für die Gemeinschaft macht. Nicht nur in der Region wird kooperiert auch über die Region hinaus Bund und Land unterstützen und fördern Kooperationen. Oder … Welche Kooperationsfelder liegen brach? Wie weit soll Kooperation gehen?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Christiana Bergher (Regionalverband Pongau) Die Station „Gemeinden kooperieren“ wurde von einer großen Anzahl an Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Regionswerkstatt besucht. Viele verschiedene Visionen zu diesem Thema für das Jahr 2030 konnten erfasst werden. Die Gedanken und Ideen gingen in zwei verschiedene Richtungen – einerseits wurde überlegt, wie die Verwaltungsapparate „Gemeindeämter“ kooperieren können, andererseits, in welchen Bereichen die Orte selbst zusammenarbeiten können. Kooperationen im Verwaltungsbereich könnte es in Hinblick auf eine gemeinsame, einheitliche EDV, auf gemeinsame Bausachverständige, Rechtsberatung etc. geben. Die Orte selbst könnten u. a. in folgenden Bereichen kooperieren: • Feuerwehren • Freizeitangebote • medizinische Versorgung • Kinderbetreuung – vor allem im Sommer • überregionale Tourismusverbände (Infostellen sollten dennoch in jeder Gemeinde erhalten bleiben) • Kulturveranstaltungen • Recyclinghöfe • ÖPNV (wie es bereits bisher im Rahmen des Pongau-Taktes gehandhabt wird)

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Es wurde darauf hingewiesen, dass keinesfalls wieder neue Organisationen gegründet werden sollen. Eventuell notwendige Zusammenschlüsse sollten jedenfalls einer bestehenden Organisation, wie dem Regionalverband Pongau, untergliedert werden. Aufgeworfen wurde die Idee, gesamte Gemeinden nach dem Beispiel Deutschland und Däne- mark zusammenzuschließen. Allerdings wurde hierzu in Frage gestellt, ob die Zeit im Pongau im Jahr 2030 hierfür schon reif ist. Kooperationen sollten nach Ansicht der Stationsbesucher keinesfalls auf Kosten der kleinen Gemeinden gehen. Festgehalten wurde, dass es bereits jetzt Kooperationen der Pongauer Gemeinden gibt, die sehr gut funktionieren.

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _BürgerInnen und PolitikerInnen engagieren sich nicht nur für Ihre Gemeinde sondern für aktuelle Themen im Pongau. Verwaltungsgrenzen zählen nicht, wenn es Sinn für die Gemeinschaft macht. => soll Wirklichkeit werden (aber nicht auf Kosten der kleinen Gemeinden) _Bund und Land unterstützen und fördern Kooperationen. => sehr wichtiger Aspekt, zielführend und konkret _Zusammenlegung von Gemeinden? (Beispiele Deutschland, Dänemark) => ist die Zeit hierfür 2030 schon reif? _Kongresstourismus _alle Kooperationen sollen unter eine Dachorganisation gestellt werden _Energiebereich _Öffentlicher Verkehr => wie bisher Zusammenarbeit im Pongau – Takt _Freizeiteinrichtungen: Bäder, Sportanlagen _EDV in Gemeindeämtern _Pflegeheimverbände _Recyclinghöfe _Lokale Identität muss trotz Kooperationen erhalten bleiben _Feuerwehrwesen _Steuerausgleich _Überregionale Tourismusverbände => Infostellen sollen aber in jeder Gemeinde erhalten bleiben _gemeinsame Bausachverständige _Versorgungsauftrag: gemeindeübergreifende Kinderbetreuung – Sommerbetreuung _überregionale Zusammenschlüsse von Frauen in der Gemeindepolitik um Familieninteressen besser durchsetzen zu können _gemeinsame Rechtsberatung für die Gemeindeverwaltung _verstärkte Kooperation in der Erwachsenenbildung sowie im Bereich Kulturentwicklung und Veranstaltungen _medizinische Versorgung _Kooperation im Jugendbereich (Beispiel Personal in Jugendzentren)

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VISIONSSTATION

Der Pongau von „Außen“ 2030 Wie wird der Pongau anderswo wahrgenommen?

Future Briefing Der Pongau ist in ganz Europa bekannt und wird bewundert, weil hier der „Trispagat“ zwischen Wirtschaft – Ökologie – Demokratischer Gesellschaft gelungen ist. Der Pongau wird als Vorbild-Region gesehen, _ in der man gerne, sicher und im Wohlstand lebt. _ in der man „am Puls der Zeit“ ist und trotzdem ruhige Plätze vorfindet _ sich in „gesunder Natur“ bewegen kann _ in der man „sein Glück machen kann“ Oder … Was muss geschehen? Wie soll der Pongau wahrgenommen werden?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Michaela Frahndl (Regionalverband Pongau) Nach einem etwas zögerlichen Beginn (die meisten Teilnehmer strömten zuerst einmal „Richtung Buffet“) entwickelte sich rasch eine kleine Gruppe von 2 bis 4 Personen, die die ersten Schlagworte lieferte. Ganz oben und mit drei Rufzeichen versehen stand „WELTOFFEN“. Damit verbindet man Offenheit gegenüber Besuchern und Touristen, aber auch Offenheit Neuerungen gegenüber. „Pongau – Pinzgau – Lungau als Gender – Vorbildregion“ war ebenfalls eines der ersten Themen, wurde aber nicht näher erläutert. Relativ lange diskutierte man über „Traditionen und Kultur bewahren -> kein Verkauf unseres kulturellen Erbes“. Letztendlich hat man sich darauf geeinigt, dass es sehr wichtig ist, unsere Kultur dem Besucher bzw. Gast zu zeigen und näher zu bringen, dass aber auf jeden Fall vermieden werden muss, Kultur und Tradition zu „verkitschen“ oder zu verfälschen (Bsp. Krampuslauf im Februar…), um daraus ein Event für die Gäste zu machen. Der Pongau soll 2030 als Kulturregion gesehen und wahrgenommen werden. Im touristischen Bereich muss gerade in Zukunft auf Qualität statt auf Quantität Wert gelegt werden. Weiters wurde betont, dass die touristischen Betriebe keinesfalls an ausländische Investorengruppen verkauft werden dürfen. Die Wirtschaft soll gestärkt werden. Nach Meinung der Anwesenden wäre es ein Fehler, nur auf Tourismus zu setzen. Die Mischung aus Tourismus und Wirtschaft ist für unsere Region wichtig und richtig. Landwirtschaftlich gesehen muss die Vernetzung von Wirtschaft und Landwirtschaft 2030 besser funktionieren. Regionale Produkte sollen verstärkt eingesetzt und besser vermarktet werden.

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Unsere Natur soll 2030 möglichst so erhalten sein, wie sie jetzt ist. Das heißt, so viel zusätzliche Bebauung wie nötig und sowenig Eingriff in die Natur wie möglich. Besonders betont wurde, dass der Pongau nach außen nicht als Transitstrecke gelten darf. Die Kulturlandschaft muss auch für Durchreisende erkennbar bleiben.

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Pongau nicht als Transitraum wahrnehmen _Landschaft und Landwirtschaft muss erkennbar bleiben _Frauen und Familien sollen bis 2030 den Stellenwert und die Lebensbedingungen haben die sie brauchen _Kulturentwicklung in viele Richtungen: finanziell, politisch, gesellschaftlich => hoher Stellenwert _Gäste die Devisen bringen sollen sich bei uns wie daheim fühlen => Ehrlichkeit dem Gast gegenüber _Pongau 2030 als guter Standort für Betriebe => zusätzliches Standbein zum Tourismus, keine Monostrukturen _Regionalität nach Außen in allen Bereichen frei erkennbar => Bauweise, Baustil hinterfragen, regionale Produkte besser Vermarkten _Weltoffen!!! _Pongau - Pinzgau – Lungau die ersten 3 Regionen Österreichs mit Genderkompetenz _„Europa der Regionen“ Sanfte Mobilität als USP (=Unique selling proposition) _Gesunde Umwelt und Sicherheit in Verbindung mit sozialer Verantwortung (Corporate Social Responsibility, Regional Social Responsibility) als Ziel _Tradition erhalten und weiterentwickeln => nicht verkitschen, nicht vermarkten _Wahrnehmung als eine der schönsten Regionen der Welt _Regionale Produkte => geben uns regionale Identität, die Pongauer Tracht ist weltberühmt _als umweltbewusster Pongau => SAUBER _Raumordnung: Verbauung bremsen (Salzach abwärts), Kraftwerk Werfen – Pfarrwerfen ist genug _Sicherheit => Nachbarschaftshilfe => offen für alle _Tourismus: Qualität statt Quantität _mehr Eigenkapital => weniger Globalisierung bei den Betrieben

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VISIONSSTATION

Der Pongau als der Teil der Welt Aktiv im Weltgeschehen

Future Briefing So offen wie die PongauerInnen die „Eigenheiten“ ihrer MitbewohnerInnen in den Nachbargemeinden anerkennen, so offen stellen sie sich den Herausforderungen „der Welt“. Als BewohnerInnen eines „bevorzugten Teils dieser Welt“ sind sie sich Ihrer Verantwortung für den Pongau bewusst. 2030 wird Nachhaltigkeit gelebt. Erneuerbare Energie und innovative nachhaltige Produkte und Verfahren tragen sogar zur regionalen Wertschöpfung bei. PongauerInnen nutzen ihre Kompetenz und ihr Wissen, sie geben das aber auch gerne weiter. Sie engagieren sich weltweit für wichtige Themen, wie die Agenda 21, die Integration von MigrantInnen oder „Fair Trade“. Sie knüpfen Netze mit Nachbarregionen, kennen sich bei den Entwicklungen in Europa aus und unterstützen Entwicklungsprojekte in benachteiligten Regionen dieser Welt. Oder?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Helmut Koch (TRAFICO) Das Thema wurde vor allem unter dem Aspekt diskutiert, was der Pongau der Welt „geben“ kann bzw. in welcher Form sich der Pongau (überregional – im Land Salzburg, in Österreich, in Europa, in der Welt) profilieren kann. Regionale Wurzeln pflegen und Heimatverbundenheit • Der Pongau beweist, dass kleine Strukturen besser sind als große (Anmerkung HK: im Sinne von Leopold Kohr) • Diese Stärke gilt es zu bewahren • Die regionale Verbundenheit der Pongauer ist tief und sollte gepflegt werden. Regionale Wurzeln ermöglichen es, nach außen kraftvoll zu agieren. „Entschleunigung“ als USP (Einzelstellungsmerkmal) Ein möglicher Ansatzpunkt für eine Profilierung bietet das Thema „Entschleunigung“. Basis sind bestehende „sanft-mobile“ Tourismusangebote der Region und ein „Slow“-Megatrend (Slow Food, etc). Forschungscluster Pongau („Pongau Valley“) Spezialisierung im Bereich Forschung unter Nutzung und dem Ausbau bestehender Ansätze. Als Themen kommen grundsätzlich in Frage: • Automotive • Gesundheit • „Entschleunigung“

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Die Pongauer sind weltoffen (?) Kontrovers gesehen wurde die Frage, ob die/der Pongauer/in weltoffen ist. Der Haupttenor vieler Inputs war: Uns geht’s gut im Pongau, nutzen wir unsere Stärken (Offenheit, Bodenverbundenheit, schöne Landschaft und hohe Lebensqualität, gute Erreichbarkeit) und zeigen wir der Welt, dass es so besser geht.

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Olympia 2014 (wichtig) _Vorbildfunktion: kleine Einheiten funktionieren besser, Bodenständigkeit als Basis _„Entschleunigung“ => als Bildungsschwerpunkt (Erlebnispädagogik) _„Schi die ohne Schnee funktionieren“ => als Ersatz für konventionellen Wintersport _Energiewerkstatt: Gastein – das energieautarke Tal _Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Entscheidungsfindung für die zukünftige Entwicklung _qualitätsvoller Kongresstourismus: Natur, Einheimische, Qualität Beherbergungsbetriebe _über den Kirchturm schauen _Forschung „Pongau Valley“ => Automitive, Gesundheit, Sport / Tourismus _Regionale Identität: stärken und nach Außen tragen _Wurzeln bewahren aber global agieren (Wirtschaft, Tourismus) _„Qualitätsmix“ (im Tourismus) bewahren bzw. ausbauen _Kleinteiligkeit und Vielfalt erhalten (Landschaft, Landwirtschaft) _Grenzen der Entwicklung

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Mobilität 2030 Wie wollen wir uns im Jahr 2030 bewegen?

Future Briefing Benzin und Diesel sind teuer, auch die vielen neuen Gastankstellen haben im Preis zugelegt. Viele Pongauer haben sich kompaktere und verbrauchsarme Fahrzeuge angeschafft. Erste Autos mit Wasserstoff- antrieb und Ethanol im Tank sind unterwegs. Die Staus auf der Autobahn sind zurückgegangen, auch in den zentralen Orten gibt es kein Autoverkehrsproblem mehr. Für kurze Wege wird vermehrt Rad gefahren, neue Technologien (Räder mit leichten Hilfsmotoren) unterstützen diesen Trend. Billigflüge gibt es nicht mehr. Die Bahn hat viele neue Fahrgäste, Urlaub mit der Bahn ist schick. Im Pongau kann man sich problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen. Normalerweise verkehren Busse und Züge halbstündlich. Einige innovative Pongauer Gemeinden streben eine von fossilen Energieträgern unabhängige Mobilität an. Oder … Wie wird sich das Mobilitätsverhalten entwickeln? Welche Investitionsschwerpunkte sollten wir setzen? Welche neuen Technologien werden verfügbar und wirtschaftlich sein?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Stephan Maurer (Regionalverband Pongau ) Das Thema „Verkehr & Mobilität“ im Jahr 2030 wurde sehr angeregt diskutiert, der zuvor gezeigte Kurzfilm mit den Straßen-Interviews unterstrich die Diskussion. Grundsätzlich lässt sich die Diskussion in 3 Richtungen kanalisieren: 1.) wie mobil ist der Pongau im Jahr 2030 und welche Form der Mobilität muss angeboten werden, damit der Verzicht auf das Auto attraktiv wird? a. Welche Mobilität gibt es für den richtigen Zweck zur richtigen Zeit in der richtigen Form? b. Ausbau des ÖPNV ist ein zentrales Thema (nicht nur Bus, sondern auch Schiene) c. Olympia wird als Motor für die Entwicklung des ÖPNV im Pongau gesehen d. Steigerung der Attraktivität der Mobilität in all ihren Formen, damit der Umstieg vom Auto auf alternative Mobilitätsformen gefördert und verbessert werden kann. e. Ein Anliegen der Pongauer Gemeinden ist die Entwicklung des Transitverkehrs durch den Pongau (sowohl MIV als auch Gütertransport)

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2.) wie wird sich die Verkehrsinfrastruktur entwickeln und welche Infrastruktur ist in Zukunft für die Aufrechterhaltung der Mobilität (noch zusätzlich) notwendig? a. mehrmals erwähnt wurde der für den Pongau sehr wichtige Ausbau der Bahn zwischen Golling und Bischofshofen auf einer neuen Trasse. Die alte Trasse könnte dann zur Attraktivierung des Tauernradeweges über den Pass Lueg verwendet werden. 3.) wie gestaltet sich die Finanzierung der Mobilität in Zukunft? Welche Finanzierungsverantwortung müssen die Gemeinden im Pongau (noch) übernehmen a. es wird eine zunehmende Verlagerung der allgemeinen Verkehrsfinanzierung in die Aufgabenverantwortlichkeit der Gemeinden befürchtet, vor allem aber im Bereich ÖPNV Wichtig ist, die Zusammenlegung der Interessen des Verkehrs und die organisatorische Konzentration der Anliegen. Der RV ist hier gut aufgestellt, die Koordination mit dem Land gegenüber dem Bund erscheint sehr wichtig zu sein (gemeinsame Vorgehensweise)

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Akzeptanz ÖV steigern => Zeit (Fahrpläne), Preis, Qualität, Service (Bahnhof) _die richtige Mobilität für den richtigen Zweck zur richtigen Zeit _1 Vorteilscard multimodal für alle Verkehrsmittel (eine Karte) _Preisgestaltung attraktiver _Mobilität der Generationen _alternative Treibstoffe / Antriebe setzen sich durch _Ausbau der Bahnstrecken (Enns - Pongau) _Mobilität – Finanzierung ist gesichert => Gratis für Menschen ohne Einkommen _„Pongau mobil“ ist umgesetzt und wird angenommen (alle 25 Gemeinden sind mit ÖV in hoher Qualität erreichbar) => Gäste ohne Auto ++ _Verkehrsverbund Österreich! + Grenz- / Nachbarländer _Salzburg Card _Ausbau Pass – Lueg – Bahn ist umgesetzt (Nutzung der alten Trasse) _fertige Tunnellösung Gasteinertal _Verkehr ++ auf der Schiene => sonst Salzburg – Gastein Autofahrzeit _Öffentlicher Verkehr gut => keine Privat - Pkws erforderlich

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Tourismus 2030

Future Briefing

„Welche Alternativen hat der Pongau zum weiteren Ausbau und der weiteren Abhängigkeit vom Tourismus? Die Anzahl der Menschen die sich einen regelmäßigen Urlaub urlauben können wird sehr schrumpfen“. (These von Frithjof Bergmann, Philosoph, Begründer der New-Work-Bewegung) Schigebiete im Freien werden nur noch über 1.500 m Seehöhe befahrbar sein. Die Höher gelegene Schigebiete werden von exklusiven KundInnengruppen genutzt Neue wohlhabende KundInnenschichten werden auf den österreichischen Tourismusmarkt aufmerksam Salzburg-UrlauberInnen werden mehr für exklusiven Urlaub bezahlen und weniger „Massentourismus“ dulden Mit Schihallen ummantelte Berge sichern „den Massentouristen“ UrlauberInnen werden für die Beobachtung intakter Natur viel Geld ausgeben (z.B. „Sian Kaán“, Mexiko) Oder … Wie sieht der Pongauer Gast 2030 aus? Wie schaffen wir es, eine Ganzjahressaison zu kreieren?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Lydia Bacher, Regioplan Ingenieure Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten kam es zu interessanten Diskussionen zu folgenden Themen:

• Abgrenzung von anderen touristischen Regionen durch das Herausstreichen von regionstypischen Merkmalen und das Angebot von Nischenprodukten wie den Generationentourismus

• Gelebte Tradition, jedoch nicht als „Theater“ für etwaige Gäste

• Besinnung auf den kleinen, freundlichen und familiären Charakter der Region im Tourismus

• Diskussion zum Thema Klimawandel: Verschiedene Ansichten über die zukünftige Schneesicherheit. Klimawandeldiskussion wird einerseits als übertriebene Panikmache heruntergespielt, andererseits wird er als Chance zur touristischen Neuorientierung gesehen.

• Das Budget für den Sommertourismus soll angehoben werden, und ein Ausgleich zwischen den Ausgaben für Winter- und Sommertourismus erfolgen.

• Diskussion zum Thema Berufe und Mitarbeiter in der Tourismusbranche: Tourismusberufe sollen für Menschen in der Region wieder attraktiver gemacht werden (vor allem durch innovative Maßnahmen in den Bereichen Arbeitszeit und Bezahlung), damit weniger ausländisches Personal benötigt wird und der authentische Charakter erhalten bleibt

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• Durch finanzielle und zeitliche Anreize soll die Arbeit im Tourismus wieder mehr Freude machen => mehr Freundlichkeit gegenüber dem Gast

• Verhinderung des „Ausverkaufs“ der Region, Erhaltung kleinerer Betriebe und Familienbetriebe statt Verkauf an internationale Hotelketten

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Tourismus der besonderen Art: _diversifiziert: Vielfalt statt Einfalt _Einmaligkeit: Keine Kopie, lieber das Original => Almenregion, Urlaub mit Beziehung zur Region _Austausch mit anderen Regionen z.B. „Meer trifft Gebirge“ _Angebot für Generationentourismus _traditionsbewusster Tourismus entspricht nicht Ausverkauf _kann man sich Tourismus im Jahr 2030 überhaupt noch vorstellen (Umweltbewusstsein) => ja natürlich _ausgeglichenes Budget für Winter- und Sommertourismus _Rahmenbedingungen für Tourismusberufe verbessern => Null-Betreuung am Wochenende, doppelte Bezahlung am Samstag und Sonntag _spürbare Einsatzfreude für den Gast als Regionsmerkmal _Alternativen zu internationalen Hotelketten => weniger Fremdkapital _200-Betten – Burgen? _mehr Qualitätsbewusstsein und biologische Produkte und Speisen und Getränke in der Gastronomie (Ideenreichtum wäre gefragt) _florierender Sommertourismus auf Grund intakter Natur und abwechslungsreicher Landschaft _Förderung von Ganzjahrestourismus für alle Kundengruppen _Alternativen zum Schitourismus _Klimawandeldiskussion (z.B. Schneemangel) als Chance zum Umdenken (Sanfter Tourismus)

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Wirtschaft 2030

Future Briefing Die Pongauer Automobilzuberhörindustrie legt einen ihrer Schwerpunkte auf Öko-Fahrzeuge und baut eine eigene Automarke mit luftgetriebenen Fahrzeugen Gute Ideen werden nicht an der persönlichen Eigenmittelsituation scheitern Das vor 20 Jahre gegründete Innovationszentrum Pongau unterstützt Entrepreneurship und junge ErfinderInnen und führt sie mit der (regionalen) Wirtschaft zusammen. Regionale Fachkräfte werden in der regionalen HTL ausgebildet Fachkräfte, die von außerhalb der Region in den Pongau kommen, finden eine weltoffene, kreative Atmosphäre vor, mit vielen Freizeitmöglichkeiten Pongauer Unternehmen unterstützen ihre MitarbeiterInnen beim „altersgerechten Arbeiten“ und „lebenslangem Lernen“ mit persönlichen Ausbildungs- und Karriereplänen. Schulen und Wirtschaft stehen in einem ständigen, standardisierten Dialog um wirtschaftsnahe Ausbildung zu ermöglichen. Das Fach „Innovation“ wird als Schulfach ab der 4. Volksschulklasse eingeführt Oder…

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Manuela Hufnagl, ÖSB Consulting Wichtigste Themen/Visionen für 2030 Æ Forcierung von Aus- und Weiterbildung Betriebsinterne Bildungsmaßnahmen, Bildungscluster, Aufwertung der Lehre (sowohl Image, wie auch Allgemeinwissen) um Fachkräfte in der Region zu fördern und zu halten Æ Wirtschaft agiert ...nachhaltig, ist Teil des Ganzen: Wirtschaft, Gesellschaft, Natur ...ökologischer Fußabdruck Standbeine: - Tourismus - weitere Standbeine – mehr Sicherheit, weniger Risiko - erneuerbare Energieträger - faire Löhne Gewinnausschüttung an Mitarbeiter

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Transparenz - Vereinbarkeit von Beruf und Familie - Förderung von Frauen - Politikerinnen agieren betriebswirtschaftlich kompetent fördern Kleinbetriebe richtige Mischung aus Klein-, Mittel- und Industriebetrieben

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _PolitikerInnen beherrschen / lernen Volkswirtschaft _ehrliches Wirtschaftsverständnis der Politiker als Ziel vor Ort (Sicherung der kleinbetrieblichen Strukturen) => gesunde Mischung von Klein- und Großbetrieben und Industrie _Verwendung Erneuerbarer Energieträger (Biomasse, Windkraft, Solarenergie,...) => Zukunftschancen _mehr Wirtschaft in kleinen Gemeinden => Dezentralisierung _die Welt zu Gast im Pongau => weiterhin Tourismus, Öffnung nach Außen _Investition in Forschung _Hinweis auf Qualität beugt Abwanderung vor _Arbeitsplatzsicherheit _Rücksicht auf Bedürfnisse von Frauen! _Vereinbarkeit von Beruf und Familie _weniger Abhängigkeit vom Tourismus => mehrere Wirtschaftsbereiche und Standbeine _Wirtschaft ist für die Menschen da _das vor 20 Jahre gegründete Innovationszentrum Pongau unterstützt Entrepreneurship und junge ErfinderInnen und führt sie mit der (regionalen) Wirtschaft zusammen. => Jungunternehmer _!Regionale Fachkräfte werden in der regionalen HTL ausgebildet! _Schulen und Wirtschaft stehen in einem ständigen, standardisierten Dialog um wirtschaftsnahe Ausbildung zu ermöglichen. => Kooperation / Qualifizierung _Zusammenschluss mehrerer Unternehmen => Cluster _Fortbildung / Personalentwicklung erfolgt in den Betrieben => Verantwortung _Wirtschaft sieht sich als Einheit mit Natur, Gesellschaft, Soziales => Ganzheitlichkeit und soziale Verantwortung _gerechtere Löhne und Transparenz und Mitarbeiterbeteiligungen _bedarfsorientierte Ausbildung _Aufwertung der Lehrlingsausbildung (sowohl Inhalt, Allgemeinbildung als auch Prestige)

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Wissen und Können 2030 Was muss ein Mensch heute lernen, um 2030 zu bestehen?

Future Briefing Bildung findet am Wohnort statt (Aus)Bildung passiert frühzeitig in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Im Tourismus werden neue Ausbildungsqualitäten eingeführt. Was erwarten Fachkräfte aus anderen Regionen vom Pongau? Welche wirtschaftlichen Ressourcen sind bereits vorhanden und können entwickelt werden bzw. mit anderen Ressourcen an anderen Standorten verknüpft werden? Wie kann man Jugendlichen die bereits vorhandene Pongauer Wirtschaft näher bringen, um dem Wegzug bzw. dem Wegbleiben nach der Ausbildung/Studium entgegenzuwirken („Im Pongau gibt´s ja leider kan Job für mi“)

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Harald Prantl, ÖSB Consulting Etwa 15 TeilnehmerInnen haben sich im Laufe des Workshops mit dem Thema beschäftigt. Aufgefallen ist u. a., dass 2 Bürgermeister die regionalen Aktivitäten der VHS hervorgehoben haben, jedoch diese Aktivitäten im Bezug auf „wirtschaftsnahes Lernen“ als nicht ausreichend erachtet haben. Weiters war es den TeilnehmerInnen wichtig, dass das „innovative Lernen“, also das Aufzeigen von „Möglichkeiten und Innovationen“ bereits im Kindergarten gefördert werden soll, sodass wieder mehr Individualismus gefördert wird. Das „wirtschaftsnahe“ Nahe lernen wird zwar zukünftig wichtiger, man sollte aber, nach Ansicht der TeilnehmerInnen, nicht vergessen, die Allgemeinbildung, sowie den Turnunterricht zu forcieren. Die Anregung, in Tageszeitungen wie den Salzburger Nachrichten, Stellenangebote nach Regio- nen zu „clustern“, wurde als sehr guter Ansatz empfunden, um BewerberInnen aufzuzeigen, wie viele Stellen es eigentlich im Pongau gibt.

• Abgrenzung von anderen touristischen Regionen durch das Herausstreichen von regionstypischen Merkmalen und das Angebot von Nischenprodukten wie den Generationentourismus.

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Flexibilität geistig / örtlich muss in Bezug auf Weiterbildung gefördert werden (Schulfach: „Innovation“) _Uni für Wintersporttechnik => wird heute noch nicht unterrichtet _Betreuung in Heimen wird vor Ort stärker ausgebildet _HTL „Neue Medien“ _Pflege, Betreuung muss individuell werden

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_Telelearning laufend => Hochschulniveau kommt in die Häuser _Arbeitsplätze werden globaler, Fremdsprachen werden wichtiger (Englisch, romanische Sprachen, slawische Sprachen) _Öffnen in der Sprache _Erfahrung muss im Ausland gesammelt werden _Weiterbildung vor Ort muss möglich sein _Bewusstsein für Bildung muss gestärkt werden _Auslands- Praktika gewinnen an Bedeutung _Heimatwurzeln kennen – Erfahrungen sammeln – wieder zurückkommen _selbständige Weiterentwicklung wird zunehmen _ein „Haus der Bildung“ _„Entdeckerphase“ muss bereits im Kindergarten für Naturwissenschaft genutzt werden _informelles Lernen muss neu definiert und anerkannt werden und weg von Institutionen _eher nicht: Bildung findet am Wohnort statt _(Aus)Bildung passiert frühzeitig im Zusammenhang mit der Wirtschaft auch schon in der Schulzeit, von klein auf: zu großer Einfluss => rein monetäre Ausrichtung gefährlich => Allgemeinbildung gehört gefördert _Körperertüchtigung als Alternative _Stellen in den Salzburger Nachrichten nach Regionen clustern _Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft fehlt _soziale Berufe erlangen noch höheren Stellenwert _ausgeweitetes Bildungsangebot muss zugeschnitten auf die Firmen in die Orte kommen _finanzielle Möglichkeiten für höhere Ausbildung _EnergieberaterInnen vor Ort _Versorgungsnetz (Kinderbetreuung) muss in ganzheitliches System passen _nicht-berufsbezogene Erwachsenenbildung wird massiv gefördert (Kultur, persönliche, soziale Kompetenz)

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Natur und Landschaft 2030

Future Briefing Almen, Wiesen und Weiden prägen das Landschaftsbild im Pongau und geben der Landschaft in jeder Jahreszeit ein neues Gesicht. 20% der Fläche für Schipisten wurden aufgelassen und renaturiert und sind aus der Ferne nicht mehr als solche erkennbar. In jedem neuen Siedlungs- und Gewerbegebiet werden landschaftlich und ökologisch wertvolle Flächen entwickelt und als Rückzugs- und Erholungsbereiche für BewohnerInnen und MitarbeiterInnen angeboten. Alle Schutzgebiete wurden aufgehoben. Oder .. Wo ist ein langfristiger Schutz der Natur- und Landschaftsräume unbedingt notwendig (Karte)? Welche Formen der wirtschaftlichen Nutzung der Landschaft und des Naturraumes wird es geben?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Claudia Schönegger (Regioplan Ingenieure) „schützen“ …. Wert und Schutz des Naturraumes und der Landschaft

• Naturraum wir für sowohl im Alltag der BewohnerInnen als auch für den Tourismus an Bedeutung und Stellenwert gewinnen

• Schutzgebiete und Schutz des Naturraumes wurden grundsätzlich nicht hinterfragt – formaler (rechtlicher) Schutz von wertvollen Gebieten wird als notwendig erachtet – „…es wird noch mehr Schutzgebiete werden – z.B. Ruhezonen Alpenkonvention“

• Wasser als „Schutzgut“ steigt in der Bedeutung – Sensibilisierung in Bevölkerung

• Wald – Schutzwaldfunktion, mehr Wildnisgebiete „nützen“ … Aufgaben des Naturraumes und der Landschaft

• Kapital Landschaft und Naturraum für wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung des Tourismus – kontroverse Diskussion (direkte oder nur indirekte Wertschöpfung?)

• Direkte Wertschöpfung aus „Eintrittsgebühren“ für Touristen (nicht aber für Einheimische) für Landschaftsbenützung - vor allem dieser Punkt wurde intensiv und kontrovers diskutiert

• Indirekte Wertschöpfung – Grundlage, dass Tourismus betrieben werden kann – naturnaher (Ruhe)tourismus als Chance – „… das reicht“

• Thema Schipisten: kaum Ideen und keine spezielle Wahrnehmung

• Naturraum und Landschaft als Lebensgrundlage für die Landwirtschaft

• Durch bessere Wertschöpfung aus der Landwirtschaft und den Produkten keine Förderung für Landwirte (z.B. für Landschaftspflege) mehr erforderlich

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Naturraum – Umwelt – Energie (Siedlungswesen)

• Landschaftswahrnehmung von der „Straße“ aus – Tunnelblick durch Lärmschutzmaßnahmen, die in Hanglagen ohnehin keine Wirkung haben

• baurechtliche Bedingungen öffnen und neue Möglichkeiten bei Bau von Wohnhäusern für regenerative Energie (Sonnenkollektoren….) schaffen

• Wohnqualität und Arbeitsqualität durch gestaltete Freiträume Grundsätzlich sehr idealistische und naturraumbezogene Werthaltungen und Visionen „…das Kapital für die Zukunft“– Flächenfreihaltung (v. a. über 1000m) wird als selbstverständlich angesehen, Handlungsbedarf zur aktiven Flächengestaltung und Freiraumnutzung sind aber noch kaum Thema

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Almen, Wiesen und Weiden prägen das Landschaftsbild im Pongau und geben der Landschaft in jeder Jahreszeit ein neues Gesicht. +Kühe, Tiere

_!In jedem neuen Siedlungs- und Gewerbegebiet werden landschaftlich und ökologisch wertvolle Flächen entwickelt und als Rückzugs- und Erholungsbereiche für BewohnerInnen und MitarbeiterInnen angeboten.! _alle Schutzgebiete wurden aufgehoben => KATASTROPHE! _Stellenwert von Natur und Landschaft wird weiter steigen => ebenso das Bewusstsein für intakte Natur _Wasser wird höheren Stellenwert bekommen _Gemeinden bauen auf Generationslandschaften (Parks,...) damit die Menschen im Gespräch bleiben, eingebunden in die Natur _bis 2012 vorsichtige Nutzung des Baulandes => dann: Stopp => ab 2012 vor allem nach Innen verdichten und revitalisieren _bestehende Naturlandschaft = das „Kapital“ für künftigen Tourismus _Landschaft für kleinräumige Landwirtschaft: Bioprodukte, gesunde Ernährung, gesunder Lebensraum _Einbindung der Verkehrswege in die Landschaft (statt Wände sollen Sträucher gepflanzt werden) => kein Tunnelblick _Wahlfreiheit für Erneuerbare Energie => verpflichtende neutrale Beratung _Balance zwischen Mensch und Natur: Mehr Niedrigenergie- und Passivhäuser _Landschaften benützen und genießen gegen Bezahlung (zur Erhaltung der Umwelt) => Schreckensszenario? _Öffentliches Interesse für Landschaft, Umwelt und Landwirtschaft ist hoch => Bezahlung der Umweltleistungen _Selbsterhaltung => Landschaft durch aktive Landwirtschaft _Freiraum zur Regeneration _Schutzfunktion des Waldes _es wird mehr Wildnis geben

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Landwirtschaft – Qualitätsprodukte

Future Briefing In jedem Pongauer Gasthaus werden mindestens 5 Speisen angeboten, die zu 100% aus regionalen Produkten erzeugt werden. Spezialprodukte aus der Biolandwirtschaft werden Exportschlager Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe sind die wichtigsten Wärmelieferanten in der Region und bieten neue Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ein Liter Milch ist maximal 50km zwischen Kuh und Konsumenten auf Reisen und kostet 3 €. Oder … Welche Betriebsformen gibt es in der Landwirtschaft und wie werden die Flächen in Zukunft genutzt werden? Welche Produkte werden Vorort „erzeugt“ und wen braucht es dazu? – wie sieht es in der regionalen Speiskammer aus?

Future Visions

Gedächtnisprotokoll: Stefanie Zobl (Regioplan Ingenieure)

• Der Multifunktionalität der Landwirtschaft wird ein hoher Stellenwert beigemessen – Landwirte sind keineswegs NUR Landschaftspfleger:

• Die Produktion von gesunden, qualitativ hochwertigen, naturnahen (Bio-)lebensmittel und die Funktion der Landwirtschaft in der Landschaftspflege sind von gleich hoher Bedeutung, bilden die Basis für hohe Lebensqualität in der Region und tragen maßgeblich zu einer florierenden Tourismuswirtschaft bei.

• Hierfür ist es wichtig, eine funktionierende Alm- und Landwirtschaft in der Region zu erhalten und zu entwickeln - die Authentizität muss erhalten werden – die Landwirtschaft darf keinesfalls zur „Kulisse“ für die Tourismuswirtschaft werden.

• Es gilt nicht nur neue Qualitätsprodukte zu entwickeln sondern auch bereits vorhandene regionale Spezialitäten zu veredeln – diese gehören wieder bevorzugt auf die heimischen Speisekarten (z.B. Bauernkrapfen, Schwarzbeernocken, Käse, Wurst,…).

• Die Wirte sollen angehalten werden, nicht nur die „Gustostückerl“ vom Rind und Schwein zu verarbeiten und anzubieten – sondern alle Teile vom „Rüssel“ bis zum Schwanz“.

• Kundeninformation soll den Stellenwert einer funktionierenden, nachhaltigen Landwirtschaft als Basis für die Lebensqualität und für die Gesundheit der Menschen bewusst machen – insbesondere Kinder und Jugendliche müssen durch Informationen angesprochen und für die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft und Produkte sowie deren Geschmack sensibilisiert werden (z.B. durch Gesunde Buffets in Schulen)

• Neue innovative Produktions- und Vertriebssysteme durch „kurze Wege vom Produzenten zum Konsumenten“ tragen zur Wertschöpfung regionaler Produkte bei und minimieren dadurch Transportkosten und CO2-Ausstoß (Bsp. Mobile Käserei)

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• Qualitativ hochwertige Landwirtschaftliche Produkte dürfen ihren Preis haben – der Preis beinhaltet sozusagen die „Multifunktionalität der Landwirtschaft“: naturnahe Produktion von Lebensmitteln, Landschaftspflege durch nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen, Lebensqualität,….

• Landwirtschaft ist im Jahr 2030 „IN“.

Future Visions: Beiträge der TeilnehmerInnen (Abschrift der Plakate) _Spezialprodukt aus der Biolandwirtschaft wird Exportschlager! _Veredelung der regionalen Produkte (Bauernkrapfen, Fleischkrapfen, Schwarzbeernocken, Vogelbeerschnaps) und Produktionssystem (z.B.: Mobile Käserei) _innovatives Vertriebssystem ermöglicht kurze Wege im Vertrieb, Verkauf regionaler Produkte _Biosupermarkt mit Pongauer Produkten _gesunde Landwirtschaft ist Gesundheit für die Menschen, speziell für Jugend! (Konsumenteninformation) _Verwertung vom Rüssel bis zum Schwanz! _Qualität darf ihren Preis haben (Bioprodukte) _Landwirtschaft nicht nur als Produktionszweig => sondern auch (Neben)faktoren: Landschaftspflege, Klima Transportkosten / Verkehr, (Minimierung durch regionale Produkte) _Erhaltung und Entwicklung der Almwirtschaft => insbesondere für den Pongau (Kulturwurzeln) , Produktion von landwirtschaftlichen Produkten und (Neben)faktor: Tourismus, Freiraum => jedoch nicht als Kulisse für Tourismus _es gibt unzählige neue Qualitätsprodukte deren Entwicklung gefördert wird!! =< Vielfalt _nachhaltige Qualitätsorientierte Landwirtschaft ist „in“ (Werbung) _Unterstützung der Frauen in der Landwirtschaft _Umdenken in den Schulen => gesundes Buffet _Sensibilisierung der Kinder für Landwirtschaft, regionale Produkte (Geschmack), Landschaft und Natur

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation zum GemeindevertreterInnen-Tag Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 1 von 19

Inhalt:

A) Programm und Ablauf

B) Interview mit Bgm. Hans Weitgasser, Vorsitzender der Pongauer Bürgermeister-Konferenz und Bürgermeister Dr. Peter Brandauer, Obmann des Regionalverbandes Pongau.

C) Vorstellung eines Entwurfs zu Qualitätsstrategien anhand eines vereinfachten Strukturmodells zu den Themen: _ Naturraum und Kulturlandschaft _ Mobilität und Verkehr _ Kooperation, Standortkooperation sowie eine Zusammenfassung der Diskussion zu den Themen

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 2 von 19 A) Programm und Ablauf GemeindevertreterInnen-Tag

Programm

13.30 Willkommen durch Bgm. Illmer, Pfarrwerfen

Was kann ein regionales Entwicklungskonzept? Wo liegen die Unterschiede zu einem Regionalen Raumord- nungsprogramm? Interview mit Bgm. Hans Weitgasser, Vorsitzender der Pongauer Bgm.-Konferenz und Bgm. Dr. Peter Brandauer, Obmann des Regionalverbandes Pongau

Vorstellung eines Entwurfs zu Qualitätsstrategien anhand eines vereinfachten Strukturmodells durch das Fachteam zu den Schwerpunktthemen: _ Naturraum und Kulturlandschaft _ Mobilität und Siedlungsentwicklung _ Kooperation, Standortkooperation

15.00 Pause

15.15 Diskussion der Schwerpunktthemen in Arbeitsgruppen Je eine Arbeitgruppe zu jedem Schwerpunktthema. Wechsel: Möglichkeit für die TeilnehmerInnen auch noch zu den anderen Schwerpunktthema beizutragen.

Bericht aus den Arbeitsgruppen ins Plenum

Freie Diskussion im Plenum Ergänzungen zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe

„Regionsaufstellung“

17.00 Aufbruch

Moderation: Dipl.-Ing. Sibylla Zech, stadtland

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 3 von 19 Ablauf der Veranstaltung Beim GemeinderätInnentag wurde ein erster Entwurf für Qualitätsstrategien zur räumlichen Entwicklung im Pongau anhand einer Karte zum räumlichen Struktur- modell (Funktionen der Gemeinden, Kooperationsräume, Standortentwicklung vor- gestellt. Die Schwerpunktthemen waren: „ Naturraum und Kulturlandschaft „ Mobilität und Siedlungsentwicklung „ Kooperation, Standortkooperation Gerade zu diesen Fragen sind die Vorstellungen und Meinungen der Gemeindever- treter/innen besonders wichtig.

Festsaal Pfarrwerfen: Anregende und konstruktive Diskussion an Thementischen und im Plenum

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 4 von 19 B) Was kann ein Regionales Entwicklungskonzept und wo liegen die Unterschiede zu einem Regionalprogramm?

Zusammenfassung des Interviews von Sibylla Zech mit Bürgermeister Hans Weit- gasser, Vorsitzender der Pongauer Bgm.-Konferenz und Bürgermeister Dr. Peter Brandauer, Obmann des Regionalverbandes Pongau.

4 Das Salzburger Raumordnungsgesetz (ROG) gibt den Regionalverbänden die Mög- lichkeit selbst die künftige Entwicklung in ihrer Region zu planen. Dafür sind folgen- de Instrumente vorgesehen. Das Regionale Entwicklungskonzept (RegEK) und das Regionalprogramm. Der Pongau ist gerade dabei ein Regionales Entwicklungs- konzept zu erstellen. Gemäß ROG kann ein RegEK durch den Regionalverband zur Verbesserung der Koordination der Mitgliedsgemeinden erstellt werden und besitzt keine unmittelbare Rechtskraft. Der Verband kann dafür Schwerpunktthemen, die für die räumliche Entwicklung in der Region bedeutend sind, selbst auswählen. 4 Das Regionale Entwicklungskonzept ist eine Grundlage für ein Regionalprogramm – es ersetzt dieses aber nicht. Ein Regionalprogramm wird räumlich detaillierter er- arbeitet und verordnet und legt damit die regionale räumliche Entwicklung des Pon- gau verbindlich fest. Die Örtliche Raumordnung hat sich aufbauend darauf an den regional bedeutsame Festlegungen zu orientieren. Bis zur Erstellung eines neuen Regionalprogramms durch den Regionalverband ist jedoch das 1986 durch das Land erstellte und verordnete Entwicklungsprogramm Pongau (Pongauplan) gültig. 4 Der Pongau bestimmt selbst was im Pongau in Zukunft passieren soll. Das regiona- le Entwicklungskonzept ist keine Verordnung von „Oben“ sondern eine Übereinkunft der Pongauer Gemeinden. Jede Gemeinde wird auch in Zukunft selbst für ihre Vor- teile sorgen müssen. Trotzdem ist es wichtig auch regional, d.h. für den gesamten Pongau zu denken. Von Bedeutung ist dabei vor allem die gute Abstimmung des künftigen gemeinsamen Weges mit allen Gemeinden des Pongau. Es ist dem Regi- onalverband daher auch ein großes Anliegen das Regionale Entwicklungskonzept mit den GemeindevertreterInnen zu diskutieren. 4 Der Pongau und seine Gemeinden sollen auch für künftige Generationen lebens- wert bleiben. Dazu zählt die Erhaltung der Landschaft und der Natur genauso wie eine starke Wirtschaft und ein funktionierendes „Miteinander“. Deshalb sind ein Konzept und Qualitätsstrategien für die Zukunft erforderlich. Wichtig dabei ist es ko- operativ zu denken, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Pongau im Konkur- renzkampf zu anderen Regionen und besonders zum Ballungsraum Salzburg steht. 4 Der Prozess der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes stellt einen zu- sätzlichen Mehrwert dar. Im Zentrum aller Bemühungen steht heute und auch in Zukunft immer der Mensch – der persönliche Entfaltungsspielraum und die Veran- kerung der Einzelnen in ihren Gemeinden und der Region. Die Möglichkeiten zum Austausch und zur Diskussion der zukünftigen Entwicklung bei den Veranstaltungen trugen bereits wesentlich zur Bewusstseinsbildung sowie zur Kooperations- und Gesprächskultur bei. Die Verknüpfung von Fakten mit den unterschiedlichen Sicht- weisen und persönlichen Erfahrungshintergründen der TeilnehmerInnen ermöglicht die Entwicklung von Zielen und Maßnahmen mit „Bodenhaftung“ in der Region.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 5 von 19

C) Vorstellung eines Entwurfs zu Qualitätsstrategien

anhand eines vereinfachten Strukturmodells zu den Themen:

_ Naturraum und Kulturlandschaft _ Mobilität und Verkehr _ Kooperation, Standortkooperation

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 6 von 19 SCHWERPUNKTTHEMA

Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft

Input des Fachteams

Dem Naturraum mit seiner beeindruckenden Gebirgskulisse, den reich strukturier- ten Landschaftsräumen und den attraktiven Ausflugsangeboten wurde in den regio- nalen Werkstätten hohes Potenzial sowohl für die Lebensqualität als auch für die regionale Wirtschaft und hier im Besonderen für die Tourismuswirtschaft beigemes- sen. Naturraum und Kulturlandschaft tragen maßgeblich zur regionalen Identität bei. Neben den über die Grenzen des Pongau hinaus bekannten Schigebieten sind es vor allem die naturräumlichen Kleinode wie z.B. der Jägersee, die Kinderalm in St. Veit, die Almen im Großarl- und Gasteinertal, die Aussichtspunkte Rossbrand und Hochgründeck („heiliger Berg des Pongau“) sowie Forstauwinkel und das Blühn- bachtal, die besonders stark im Bewusstsein der Region verankert sind. In der „harten Schale“ des Pongau sind bereits zahlreiche Schutzgebiete ausgewie- sen, die zum Teil auch für das Grüne Netz Europas Bedeutung haben (vgl. Natura 2000 Gebiete Kalkhochalpen, Nationalpark Hohe Tauern, Tennengebirge). Weite Bereiche, die derzeit vor allem für einen naturraumorientierten Tourismus er- folgreich entwickelt und vermarktet werden (vgl. Salzburger Almenweg) unterliegen derzeit keinem gesonderten Schutzstatus, bergen jedoch die Grundlage für eine saisonal ausgewogene Tourismusentwicklung und die verstärkte Positionierung des Pongau auch für den Sommergast. Die Forcierung eines naturraumorientierten (Sommer)tourismus ist Kern einer Anpassungsstrategie, die den prognostizierten Veränderungen des Klimas (Ansteigen der Schneegrenze) und den Trends für ei- nen Individualurlaub mit gelenkten Wildniserlebnissen und Rückzugsmöglichkeiten Rechnung trägt. Dafür gilt es, die Basis einer „intakten und attraktiven Landschaft“ langfristig zu erhalten. Neben den Landschaftsräumen und ihrer Bedeutung für die touristische Positionie- rung ist es aber auch die kleinräumige, siedlungsnahe Kulturlandschaft in den Tal- lagen und Hangbereichen, die maßgeblich zum Erscheinungsbild und zur Charakte- ristik des Pongau beiträgt. Tendenzen der Verwaldung und Änderung der landwirt- schaftlichen Bewirtschaftungsform sind in Ansätzen bereits erkennbar. Diesen soll durch eine verstärkte Berücksichtigung im Rahmen der konzentrierten Entwicklung von Siedlungs- und Gewerbe an geeigneten Standorten und durch die Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe Rechnung getragen werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 7 von 19 Allgemeine Ziele

4 Ausgewogene Balance zwischen „schützen“ und „nützen“ des Naturraumes. Ab- stimmung v. a. mit touristischer Nutzung, Rohstoffabbau, Energiegewinnung 4 Erhalt der hohen Qualität der Naturraumausstattung auch als Grundlage für einen naturraumbetonten Tourismus, z. B. Salzburger Almenweg 4 Entwicklung der Kulturlandschaft in siedlungsnahen Bereichen als Bestandteil der Wohn- und Lebensqualität 4 Sicherung der für die Landwirtschaft erforderlichen Flächen in Tallagen, gut bewirt- schaftbaren Hanglagen sowie attraktiven Almbereichen

Um die allgemeinen Ziele langfristig sicherstellen zu können, sind Maßnahmen durch die Gemeinden und die Region notwendig, die das Funktionieren der ge- meindeübergreifenden Landschaftsräume sicherstellen können. Dazu zählen zum einen der Verzicht auf Nutzungen, die das Landschaftsbild und den Charakter der Landschaft negativ beeinträchtigen können und zum anderen die behutsame Ent- wicklung spezifischer Angebote dort, wo die höchsten Synergien mit bestehenden Nutzungen und Erschließungen zu erwarten sind (Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus).

Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft

Landschaftsräume, Funktionen

Veränderungen in der Landschaftsstruktur

Infrastrukturbetonter Tourismus

Qualitätsraum Landschaft mit naturraumorientiertem Tourismus

Rückzugsorte der Regionsbevölkerung

Alpine Gebirgskulisse mit Schutzge- bieten von überregionaler Bedeutung

Qualitätsraum Landschaft

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 8 von 19 4 Vorrangige Nutzung der Qualitätsräume Landschaft für naturraumorientierten Tou- rismus – keine zusätzliche Schierschließungen bzw. Maßnahmen mit hohem Ein- griffpotenzial 4 Konkretisierung der Qualitätsräume im Rahmen der örtlichen Raumplanung bzw. im Rahmen der Erstellung eines Regionalprogramms 4 quantitatives Ziel: mindestens gleiches Flächenausmaß wie bestehende Schipisten – bei Neuanlage von Schipisten, Golfanlagen u. a. zusätzliche Nennung von Quali- tätsräumen 4 Keine Neuaufforstung von Waldflächen in Bereichen hohem Waldzuwachs – Wald- umwandlung statt Ersatzaufforstung

Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus

4 Standortentscheidungen für zusätzliche touristische Infrastruktur nur durch gemein- same Abstimmung der Gemeinden innerhalb der Räume mit infrastrukturbetontem Tourismus 4 freiwillige Einhaltung von erhöhten Prüfkriterien für neue Erschließungsmaßnahmen – z. B Landschaftsbildgutachten, Abstimmung mit Angeboten zum naturraumorien- tierten Tourismus (z. B Wanderwege, Ausflugsziele im Sommer...) 4 Vorrangige Errichtung von neuen Infrastrukturangeboten (Beherbergung, Freizeit.. in den bestehenden touristischen Zentren)

Räume mit wahrnehmbaren Veränderungen der Landschaftsstruktur

4 Festlegung und Nennung von ökologisch und landschaftlich wertvollen Räumen durch die Gemeinden, die im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen für z. B Roh- stoffabbau entwickelt bzw. renaturiert werden sollen – Aufbau eines regionalen Ausgleichsflächenpools“ 4 „Runder Tisch Rohstoffabbau“ Prüfung der Möglichkeiten zur Erstellung von Talschaftskonzepten gemeinsam mit den Abbauunternehmen

Zusammenfassung der Diskussion:

4 Bei der Detaillierung der Qualitätsräume für einen naturraumorientierten Tourismus soll die mögliche Verbindung des Schigebietes zwischen Forstau – Schlad- ming/Reiteralm sowie Forstau und Radstadt berücksichtigt werden. 4 Neben der unumstrittenen Bedeutung des Wintertourismus für die Region sind Stra- tegien für den Ausbau des Sommertourismus sinnvoll und notwendig. In diesem Zusammenhang wurde die mögliche künftige „Schneegrenze 1.500 m“ heftig disku- tiert. Grundsätzlich soll es nicht zu Einschränkungen für Investitionen für touristi- sche Infrastruktur unterhalb von 1.500 m kommen, dem Anspruch nachhaltigen Wirtschaftens muss aber verstärkt Rechnung getragen werden. Es wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass das RegEK keine vergleichbaren Festle- gungen, die sich auf eine bestimmte Höhenlage beziehen, enthält.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 9 von 19 4 Kern der Entwicklungsstrategie im RegEK ist die Stärkung des Sommertourismus und der Erhalt der naturräumlichen Grundlagen und Besonderheiten dafür. Die Re- gion sollte ihr Potenzial in Bezug auf die Folgen des Klimawandels offensiv als Chance sehen und nutzen. 4 Seitens des Landes werden aktuell alle bestehenden Schigebiete digital erfasst bzw. aktualisiert und damit detaillierte Grundlagen für weitere Planungsschritte ge- schaffen. Derzeit bestehen im Land Salzburg gesamt ca. 4.650 ha Schipisten davon werden derzeit ca. 3.000 ha beschneit. Auf den Pongau entfallen ca. 1.740 ha Schi- pisten (ca. 1.300 ha beschneit). Die Ergebnisse für den Pongau werden mit Anfang Dezember vorliegen. 4 Neben den flächenbezogenen Aussagen im RegEK sollen auch Kriterien für Stand- ortentscheidungen zur Beherbergungsinfrastruktur bzw. für Feriendörfer regional abgestimmt und durch die Gemeinden der Region getragen werden. Seitens des Landes bestehen dazu folgende Vorgaben bzw. Empfehlungen:

o Kriterienkatalog zur Begutachtung von Standorten für Feriendörfer (Empfehlung der örtlichen Raumplanung) o Änderung des Landesentwicklungsprogramms (LEP = Verordnung des Landes) mit Vorgaben für touristische Infrastruktur / Beherbergungsinfrastruktur – Vorgabe im LEP z.B. Lage im Dauersiedlungsraum Da der Druck auf die einzelnen Standortgemeinden zur Ausweisung von Flächen für Feriendörfer sehr hoch ist und die Wirkungen dieser Angebote in der Region als bedeutsam eingestuft werden, soll das Thema in den Teilregionsgesprächen noch- mals verstärkt angesprochen werden und mit Unterstützung des Landes Maßnah- men und Empfehlungen zur Vorgangsweise getroffen werden (Vorgaben des Lan- des, die eine Ablehnung durch die Gemeinde erleichtern würde, wären wünschens- wert). In der Diskussion wurde der grundsätzliche Verzicht auf Feriendörfer in den Raum gestellt, die Möglichkeit, dazu einen regionalen Konsens zu finden, muss a- ber geprüft werden. 4 Zum Thema „Rohstoffabbau“ wurde seitens des Landes auf den aktuellen Stand der Arbeiten für einen Österreichischer Rohstoffplan, der Eignungsbereiche für den Rohstoffabbau aufbauend auf die geologischen Gegebenheiten in der Region aus- weist, hingewiesen. Diese planerischen Empfehlungen werden aus Sicht der Raumplanung noch überprüft und könnten gemeinsam mit der Region weiter kon- kretisiert werden. 4 In Bezug auf die Aussagen und Anregungen zur Kulturlandschaft wurde das über- geordnete Ziel der „flächendeckenden Bewirtschaftung durch landwirtschaftliche Betriebe“ ergänzt. 4 Der Bereich Paarseen (St. Veit – Dorfgastein) sollte als „Rückzugsort für die Regi- onsbevölkerung“ im Strukturmodell ergänzt werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 10 von 19 SCHWERPUNKTTHEMA

Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

Input des Fachteams:

4 Siedlungsentwicklung und Öffentlicher Verkehr werden strikt aufeinander abge- stimmt. 4 Für bisher schlecht erschlossene Siedlungen - Ausbau des ÖV-Angebotes. 4 Neues Bauland nur im Einzugsbereich von Bahnhöfen und Haltestellen. 4 Die Dichte der Bebauung ist abhängig von der Erschließungsqualität im Öffentlichen Verkehr. 4 Neue publikumsintensive Nutzungen entstehen vorrangig in Knotenpunkten des Öf- fentlichen Verkehrs.

Salzburg Abtenau Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

Werfen Werfenweng St. Martin am Tg. Pfarrwerfen Hüttau Filzmoos Schladming Bischofshofen Eben Radstadt Mühlbach Forstau Altenmarkt St. Veit St. Johann Flachau Goldegg Wagrain

Schwarzach Untertauern

Zell am See Kleinarl ÖV-Achsen und Dorfgastein Großarl Verknüpfungspunkte

Tauernautobahn Bad Hofgastein Hüttschlag Achse Schiene / Haltestelle Neue Haltestelle Schiene (Auswahl) Lungau Achse / Haltestelle Schnellbus Badgastein Hauptachse Bus Sonstige Achse Bus Knoten Böckstein

Sportgastein Mallnitz

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 11 von 19 Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

Möglichkeiten Wohnen und Gewerbe Publikums- pro Tag u. Max. Entf. Zentrale intensive Richtung Dichte Haltestelle Einrichtung, .- (Kurspaare) (GFZ) (Gehzeit) Schulen einrichtung

BAHN mind. 20 mind. 1,0 10 Minuten gut geeignet Mindest- ÖV-Angebot während BUS Ziel mind. 20 mind. 0,5 5 Minuten geeignet Saison! Hauptachse

BUS Sonstige ÖV-Angebot verbessern Rufbus/AST mind. 20 Möglichkeiten pro Tag u. Richtung

Knoten Mind. 3 Masterpläne für vorrangiger Standort ÖV-Achsen zentrale Standorte für neue Einrichtungen

Zusätzliche Empfehlungen 4 An allen regelmäßig bedienten Bahnhöfen, Haltestellen und wichtigen Bushaltestel- len sind herzustellen: _ Ausreichend Parkplätze (Park&Ride) _ Abstellplätze für Fahrräder (Bike&Ride) 4 Bauland für Wohnen ist nur dort zulässig, wo Einrichtungen der Nahversorgung und Naherholung zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut erreichbar sind 4 Betriebliches Mobilitätsmanagement für alle Betriebe mit mehr als 50 Arbeitsplät- zen. Die Gemeinden initiieren gemeinsam mit dem Regionalverband, mobilito und der Wirtschaftskammer diese betrieblichen Maßnahmen. 4 Bei regional bedeutsamen Gewerbegebieten wird neben einer optimalen Straßen- anbindung, die Errichtung einer Anschlussbahn vorgesehen. Trassen für Anschlussbahnen werden freigehalten.

Zusammenfassung der Diskussion:

4 Grundsätzlich wird das Prinzip der Abstimmung von ÖV-Erschließung und Sied- lungsentwicklung als sehr sinnvoll angesehen. 4 In manchen Gemeinden würde aber die strikte Anwendung der Prinzipien bedeuten, dass kein Bauland mehr verfügbar ist. Das wäre abzulehnen und ist unrealistisch. 4 Die Schaffung von Ausnahmen von der Regel ist daher notwendig: in besonders zu begründenden Fällen ist ein Abweichen von den Qualitätsstandards zulässig.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 12 von 19 4 Bedarfsorientierte Angebote (Anruf-Sammel-Taxi, Rufbus) sollen Gebiete erschlie- ßen, die derzeit nicht oder schlecht erschlossen sind. Dies sollte als Zielsetzung festgehalten werden. 4 Angesprochen wurde die Problematik, dass ein attraktiver Nahverkehr auf der Schiene nicht überall garantiert werden kann. Ein Ausrichten der Siedlungsentwick- lung auf Haltestellen die nicht mehr regelmäßig bedient werden erscheint nicht zweckmäßig. 4 Vorschlag (neu): Wenn die ÖBB wie geplant einen attraktiven Nahverkehr auf der Schiene zwischen Radstadt und Schwarzach (wieder-)aufbauen wird als Pilotprojekt auf dieser Achse eine Optimierung von Bahnangebot und Siedlungsentwicklung an- gestrebt. Konkret wird ein Siedlungs- und Verkehrskonzept nach den Zielsetzungen des REK Pongau für diese Achse erstellt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass durch die Einbeziehung aller Akteure (ÖBB, Land, Gemeinden, Region) die Bedie- nung auf der Schiene nachhaltig gesichert werden kann. Eine Einführung eines Stundentaktes auf der genannten Achse macht aus fachlichen Gründen ohnehin nur dann Sinn, wenn zumindest die Haltestellensituation angepasst wird! 4 Die Beschränkung von Bauland auf Bereiche in fußläufiger Entfernung zu Nahver- sorgungseinrichtungen sollte relativiert werden. Der Grundsatz sollte sich auf neu- ausgewiesenes Bauland beschränken. 4 Mehrmals unterstrichen wurde das Ziel, dass überall genügend Park+Ride- Stellplätze angeboten werden sollen.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 13 von 19 SCHWERPUNKTTHEMA

Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation

Input des Fachteams:

Interkommunale Kooperation ist in Europa ein Thema mit Konjunktur. Grundsätzlich entscheiden sich die Gemeinden für eine gemeinsame Aufgabenerfüllung aus ver- schiedenen – vorwiegend ökonomischen Gründen. Es gibt Aufgaben bei denen die Finanznot den Gemeinden zu schaffen macht, so dass sie die „economies of scale“ nutzen wollen – wie z.B. beim Betrieb gemeinsamer Bauhöfe oder bei der Altenbe- treuung sowie organisatorische Gründe z.B. Erfahrungsaustausch. Es gibt aber auch Herausforderungen, die nur im Verbund befriedigende Resultate erwarten las- sen – wie z.B. die Herausbildung überregional wirksamer Standortbedingungen und Wirtschaftscluster oder der Umgang mit großflächigen Einzelhandelseinrichtungen. Im Pongau wird bereits kooperiert, z.B. bei der Wasserver- und Entsorgung, Abfall- entsorgung, beim Öffentlichem Nahverkehr, bei sozialen Diensten, im Tourismus, im Schulwesen, beim Standesamt, im Staatsbürgerschaftswesen, bei gemeinsamen Sportstätten, Automotive Cluster Pongau, bei der Energieversorgung. Es lohnt sich aber auch im Pongau neu über weitere Möglichkeiten zu Kooperation nachzuden- ken, denn trotz der zum Teil schon seit Jahrzehnten praktizierten Zusammenarbeit liegen beachtliche Potenziale und wichtige Kooperationsfelder nach wie vor brach.

Vorschlag für die Qualitätsstrategie

Grundsätze für die Kooperation im Pongau

4 Kooperation erfolgt grundsätzlich auf freiwilliger Basis. 4 Unter dem Dach des Regionalverbandes ist jede Kooperation zwischen Ge- meinden möglich, die allen Kooperationspartnern nützt und den Zielen des Regionalverbandes entspricht. 4 Kooperation wird aktiv gesucht! Kooperation erfolgt auf gegenseitige Einladung. Kooperation „aktiv suchen“ bedeutet: Bei Vorhaben wäre bereits ab der Idee zu ü- berlegen ob andere Gemeinden des Pongau als Partner für die Errichtung und den Betrieb von Einrichtungen oder bei der Durchführung von Dienstleistungen in Frage kämen. Die Gemeinden könnten sich in einem ersten Schritt dazu verpflichten sich gegenseitig über Vorhaben zu informieren. Gemeinden die innerhalb eines Kooperationsraumes liegen, könnten sich gegen- seitig verpflichten bei größeren Vorhaben mit regionaler Bedeutung die anderen Gemeinden des Kooperationsraumes zur Zusammenarbeit einzuladen. Einladungen können selbstverständlich abgelehnt werden. Werden sie angenommen, müssen individuelle Kooperationsverträge abgeschlossen werden, in denen die Aufteilung von Kosten aber auch von Gewinnen geregelt sind.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 14 von 19 Die Bandbreite der möglichen Kooperationsformen ist dabei groß, beginnend mit der informellen Kooperation, über privatrechtlich organisierte Formen, Gemeinde- verbände sowie institutionalisierte Formen bis hin zu Gemeindezusammenlegun- gen.

Räumliche Struktur und Regionale Kooperationsräume Für das in der Abbildung ersichtliche Strukturmodell des Pongau wird die Zentren- struktur aus dem Landesentwicklungsprogramm (LEP 2003) übernommen.

Zentrenstruktur laut LEP Regionalzentrum: Zentraler Ort, Stufe A* St. Johann, Bischofshofen Regionales Nebenzentrum: Zentraler Ort, Stufe C Altenmarkt, Radstadt, Bad Hofgastein, Badgastein Nahversorgungszentrum: Zentraler Ort; Stufe D Werfen, Wagrain, Schwarzach * Die Zentrumsfunktion erfolgt in Funktionsteilung

Salzburg Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation

Werfen Werfenweng St. Martin am Tg. Pfarrwerfen Hüttau Filzmoos Bischofshofen Eben Radstadt

Mühlbach Forstau

St. Veit Altenmarkt St. Johann Flachau Goldegg Wagrain

Schwarzach Untertauern Zentrenstruktur Zell am See Kleinarl laut LEP 2003

Dorfgastein Großarl Regionalzentrum zentraler Ort, Stufe A*

Hüttschlag Regionales Nebenzentrum Bad Hofgastein Zentraler Ort, Stufe C Nahversorgungszentrum Lungau Zentraler Ort, Stufe D Badgastein Zentralräume im Salzachpongau und Ennspongau

Knoten Öffentlicher Verkehr Mallnitz

Für den Pongau ergeben sich aufgrund der Einwohner und der wirtschaftlichen Dy- namik zwei gewichtige Zentralräume – im Salzach-Pongau, der Raum um Bischofs- hofen, St. Johann und Schwarzach sowie im Enns-Pongau der Raum um Alten- markt, Radstadt Eben und Flachau. In beiden Räumen wird bereits zusammenge- arbeitet. Kleine Gemeinden außerhalb dieser Zentralräume – bisher von der Koope- ration weitgehend ausgenommen – sollten zum Wohle des gesamten Pongau stär-

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 15 von 19 ker in kooperative Überlegungen einbezogen werden. Deshalb wird die Definition größerer, regionaler Kooperationsräume vorgeschlagen. Aufgrund der geografischen Situation des Pongau, lassen sich die Pongauer Ge- meinden in folgende drei größere „Regionale Kooperationsräume“ zusammenfas- sen. Der räumliche Fokus für die Kooperation entspricht dabei weitgehend den I- dentitätsräumen der Menschen.

Regionaler Kooperationsraum Gemeinden

Salzachpongau Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng, Bischofshofen, Mühlbach, St. Veit, Goldegg, St. Johann und Schwarzach. Vorgeschlagen wird die Einbeziehung von: Großarl und Hüttschlag

Ennspongau Hüttau, St. Martin, Filzmoos, Eben, Altenmarkt, Radstadt, Fla- chau, Forstau, Untertauern. Vorgeschlagen wird die Einbezie- hung von: Wagrain und Kleinarl

Gasteinertal Dorfgastein, Bad Hofgastein, Badgastein

Obwohl unter dem Dach des Regionalverbandes Pongau Kooperationen zwischen jeder Gemeinde des Pongau denkbar und möglich bleiben, soll in diesen „Regiona- len Kooperationsräumen“ die Zusammenarbeit nach dem vorher beschriebenen Einladungsprinzip verstärkt werden. Als wesentliche Aufgaben für diese Kooperati- onsräume zeichnen sich folgende Aufgaben ab: Kooperation bei der Entwicklung von Standorten und bei der Errichtung größerer Infrastrukturen: _ Gewerbe und Einzelhandel für Standorte größer 5 Hektar _ Regionale Infrastrukturen, z.B. Bäder, Altersversorgung, Kultureinrichtungen, Sportanlagen, … Gemeinsame Standorte müssen dabei nicht grenzüberschreitend auch im physi- schen Sinne sein und nicht unbedingt immer nur neue Gewerbestandorte.

Kleinräumige Kooperationsbeziehungen Darüber hinaus bleibt es natürlich sinnvoll mit den direkten Nachbarn zusammen- zuarbeiten. Intensive kleinräumige Kooperationsbeziehungen könnten über die Zu- sammenarbeit in den regionalen Kooperationsräumen insbesondere zwischen fol- genden Gemeinden entstehen oder verstärkt werden. Auch hier gilt das Einla- dungsprinzip.

Kleinräumige Kooperationsbeziehung zwischen den Gemeinden

Werfen – Pfarrwerfen – Werfenweng Bischofshofen – Mühlbach

St. Veit – Schwarzach – Goldegg Großarl – Hüttschlag

Wagrain – Kleinarl Eben – Filzmoos

St. Johann – Wagrain

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 16 von 19 Schwerpunkte der kleinräumigen Kooperation könnten bei folgenden Aufgaben lie- gen: _ Soziale Betreuung und Einrichtung sozialer Infrastruktur, z.B. Jugend und Kinder- betreuung, medizinische Versorgung, … _ Gemeinsame Anlage und Betrieb von kleinräumigen interkommunalen Gewerbege- bieten (kleiner 5 ha) _ Dienstleistungen der Gemeinde und Zusammenarbeit im Kulturbereich, z.B. ge- meinsame EDV, Bau- und Rechtssachverständige, gemeinsamer Einkauf, Fortbil- dung, Veranstaltungen, … _ Gemeinsame „Hardware“ z.B. Bauhof, Winterdienste, Fuhrpark, Recyclinghöfe, …

Salzburg Strukturmodell & Entwicklungsleitbild

Qualitätsstrategie Kooperation, Standortkooperation

Werfen Werfenweng St. Martin am Tg. Pfarrwerfen Hüttau Filzmoos Bischofshofen Eben Radstadt

Mühlbach Altenmarkt Forstau St. Veit St. Johann Flachau Goldegg Wagrain

Schwarzach Untertauern

Kleinarl

Dorfgastein Großarl Kooperationsräume

Hüttschlag Regionale Kooperationsräume Bad Hofgastein Kleinräumige Kooperationsbeziehungen Lungau Regionale Standortkooperation Badgastein Zentralräume im Salzachpongau und Ennspongau

Mallnitz

Konzentration auf hochwertige Gewerbestandorte Innerhalb der „Regionalen Kooperationsräume“ empfiehlt sich zusätzlich die freiwil- lige Konzentration der Gewerbeansiedlung auf hochwertige Standorte. Größere Be- triebsstandorte (größer 5 Hektar) sollen ausschließlich auf geeigneten Flächen in regionaler Abstimmung und Kooperation entwickelt werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 17 von 19 Kriterien für hochwertige Standorte sind z.B.: _ Möglichkeit eines Gleisanschlusses, Autobahnanschluss _ geringe Beeinträchtigung umgebender Flächen und des Landschaftsbilds Die Räume zwischen den Standorten werden entlastet. Auf Neuwidmungen der be- teiligten Gemeinden außerhalb der hochwertigen Standorte soll verzichtet werden. Für den Pongau bieten sich Potenziale für die regionale Entwicklung hochwertiger Standorte an: _ Bereich Tenneck _ Bereich St. Veit/Schwarzach (ehemalige Mülldeponie) _ Ennsbogen _ Mandling (an der steirischen Grenze) Die Potenziale dieser Standortbereiche müssten allerdings bei der Erarbeitung ei- nes Regionalen Raumordnungsprogrammes evaluiert werden. Auf diesen hochwertigen Standorten sollten nur Betriebe angesiedelt werden, die zwischen den Gemeinden des jeweiligen „regionalen Kooperationsraums“ abge- stimmte Qualitätskriterien erfüllen. Solche Qualitätskriterien könnten z.B. sein: _ Ökologische und ästhetische Standards _ Mobilitätsmanagement _ Flächenverbrauch pro Arbeitsplatz in m², _ Verkehrserzeugung pro Arbeitsplatz; _ Qualifikationsniveau, Sicherheit der Arbeitsplätze, _ Steuerrückflüsse, _ zukunftsfähige Produkte _ Impulse u. Synergien für andere Betriebe in der Region, …

Zusammenfassung der Diskussion:

4 Auch kleinere Gemeinden sollen sich regional profilieren können und trotz Zusam- menarbeit mit anderen Gemeinden ihre Identität bewahren. Ihre Funktionen und Ausstattung sollen erhalten bleiben – es soll nach wie vor möglich sein dort Gewer- be anzusiedeln und die Nahversorgung zu erhalten.

4 Kooperationsräume sagen nicht aus, dass nur zwischen den Gemeinden dieser Räume kooperiert werden soll und darf. Kooperationen – und hier besonders in- haltliche Zusammenarbeit – ist zwischen allen Gemeinden des Pongau und auch grenzüberschreitend möglich (z.B. Alpine Pearls).

4 Als erste Schritte für Kooperation wurde angeregt eine gemeinsame „Bestands- aufnahme“ der Kooperationsmöglichkeiten insbesondere zwischen Nachbarge- meinden vorzunehmen. Dabei könnten auch die regionalen und überregionalen Funktionen der Gemeinden erkannt und bewusst gemacht werden. Eine lohnende Aufgabe wäre es mögliche Aufgabenfelder und PartnerInnen zu identifizieren und die Potenziale zur Zusammenarbeit zu analysieren. Daten, Fakten, Analysen und „gute Beispiele“ sind dabei zielführender als moralische Appelle.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 18 von 19 4 Um Kooperation zu ermöglichen bzw. zu initiieren, wären Lenkungs- und Anreiz- maßnahmen seitens des Landes notwendig und wünschenswert. Anreize zur Ko- operation wurden bereits im Rahmen des interkommunalen Finanzausgleichs ge- schaffen. Hier besteht die Möglichkeit eines Zuschlages von plus 20% auf die GAF Sockelförderung für die freiwillige, interkommunale Errichtung und den gemeinsa- men Betrieb von Einrichtungen.

4 Mutige AkteurInnen sind der wichtigste Aktivposten für jede Kooperation. Um das nötige Vertrauen für größere Kooperationsprojekte aufzubauen, wären zunächst Er- folge mit kleineren, überschaubaren Projekten erforderlich. Kooperationen würden besonders bei „neuen“ Themen funktionieren, z.B. zu erneuerbarer Energie für den gesamten Pongau).

4 Besonders größere Gemeinden und Städte des Pongau sind, im Interesse der ge- samten Region gefordert für einen fairen Interessenausgleich mit ihren Umgebungs- gemeinden zu sorgen und Kooperationsangebote zu definieren.

4 Gemeinden abseits der Hauptverkehrsadern und gewerblichen Dynamik dienen zu- nehmend als Naherholungs-, Ausgleichs- und Wohnraum für die Zentren des Pon- gau, haben aber gleichzeitig wenig geeignetes Flächenangebot für Gewerbebetrie- be als „2. Standbein“ neben dem Tourismus und sind im öffentlichen Verkehr oft schlecht erreichbar. Aus diesem Grund wurde die Notwendigkeit eines Modells für einen Vorteils- und Lastenausgleich und ein partnerschaftliches Verhältnis zu den zentralen Orten betont.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Dritte Regionswerkstatt, 19. Oktober 2007, Pfarrwerfen Seite 19 von 19

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation des Prozesses Sommercampus Herbstcampus Zu Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung des Pongau

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau) Ergebnisprotokoll betrifft: Campus Thema: Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung im Pongau am: 25. Juni 2007, 13.30 bis 17:00 Uhr Ort: Pfarrsaal der Pfarre Bischofshofen von: Stefan Klingler, Claudia Schönegger Beilagen: Anwesenheitsliste

Programm 1: Vorstellungsrunde und Einleitung zum Thema 2: Vorschläge für Qualitätsstandards 3: Arbeit an Thementischen 4: Diskussion und Ergänzung im Plenum 5: Weitere Themenfelder für Qualitätsstandards 6: Weitere Vorgehensweise

1: Vorstellungsrunde und Einleitung zum Thema

Nach einer Vorstellungsrunde wurden die TeilnehmerInnen vom Bearbeitungsteam kurz über den Stand der Arbeiten sowie über Ziele und Aufgaben für den Campus informiert. Ziel des Campus war die Erarbeitung und Diskussion von Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung im Pongau. Nach welchen Qualitätsstandards sollen sich Verkehr, Landschaft und Siedlung weiterentwickeln? Wo liegen Grenzen, wo Potenziale für die Zukunft?

Aus den bisherigen Workshops und Zukunftswerkstätten geht hervor, dass die Bereitschaft, die künftige Entwicklung im Pongau aktiv und modellhaft zu gestalten hoch ist. Dafür sind gemein- same „regional gültige Spielregeln“ für Entscheidungen in und zwischen den Gemeinden nötig. Den Themen Mobilität, nachhaltiger Umgang mit Natur und Landschaft sowie Kooperati- on/Abstimmung der Gemeinden bei der Standortentwicklung für Gewerbe und Handel wird ho- her Stellenwert für die regionale Entwicklung beigemessen. Der Campus konzentrierte sich deshalb vorerst auf die Diskussion von Qualitätsstrategien für:

A) Mobilität und Raumentwicklung B) Standortentwicklung Gewerbe und Handel C) Naturraum und Kulturlandschaft

2, 3, 4: Vorschläge für Qualitätsstandards und Diskussion

Um eine bessere Übersicht zu erhalten werden die Programmpunkte 2 Input, 3 Arbeit an Thementischen und 4 Diskussion im Plenum nach den diskutierten Themen zusammengefasst.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll Campus Bischofshofen, 070625

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A) Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung Folgende Vorschläge wurden vom Bearbeitungsteam vorgestellt, an den Thementischen bearbeitet und im Plenum diskutiert: Allgemeine Ziele 1. Der öffentliche Nahverkehr ist als Grundsystem für die innerregionale Mobilität auszubauen. Umsetzung voraussichtlich 2009: Regionales Leitprojekt „Pongau Mobil“. 2. Ziel ist die Verlagerung von Teilen des privaten Kfz-Verkehrs der PongauerInnen und der Gäste der Region auf den öffentlichen Verkehr. 3. Die Raum- und Siedlungsstruktur muss sich am Öffentlichen Verkehr orientieren.

Qualitätsstandards für die Raumentwicklung 1. Bauland hat sich an den Haltestellen des öffentlichen Verkehrs zu orientieren. 2. Bauland für Wohnen ist nur dort zulässig, wo Einrichtungen der Nahversorgung und Naherholung zu Fuß oder mit dem Fahrrad problemlos erreichbar sind. 3. Die Qualität der Verkehrsbedienung bestimmt das Ausmaß der baulichen Verdichtung und die Zulässigkeit von aufkommensstarken Nutzungen. 4. Regionale Versorgungszentren orientieren sich an den Knotenpunkten der ÖV-Erreichbarkeit. 5. Ausnahmen von diesem Prinzip sind nur in besonders zu begründenden Einzelfällen zulässig (z.B. bei Nutzungskonflikten). 6. Der Regionalverband Pongau überprüft die Einhaltung der Standards und vermittelt bei divergierenden Auffassungen. Die TeilnehmerInnen beurteilten und ergänzten die Vorschläge zu Qualitätsstandards wie folgt:

PRO • Die Verknüpfung von Raumordnung und ÖV ist erforderlich * Ausschlaggebend ist aber vor allem die Qualität des ÖV und die „Quantität“ in Abhängigkeit der Größe der zu versorgenden Siedlungsbereiche * Regeln sollen vor allem für Neuausweisungen gelten

• Die ÖV Anbindung soll bei der Bewertung von Bauland als gleichwertige Vor- aussetzung behandelt werden, wie technische Infrastruktur, Kanal, Straße, …

• Bei entsprechender Sieldungsdichte, sollen auch bestehende Siedlungsgebiete an den ÖV angeschlossen werden – mit ev. zusätzlichen neuen Haltestellen CONTRA • Regelung zur Verknüpfung von Raumordnung und ÖV soll nicht zwingend bei bestehenden Siedlungsansätzen angewandt werden • Kostenfaktor für Gemeinden – „wer bezahlt Qualität“ • Bestehendes ÖV Angebot deckt nicht alle Siedlungsgebiete ab • Problem in der Bedienungsqualität: Verlagerung des ÖV hin zu Ballungszentren, „Ausdünnung“ des Angebotes in den peripheren Gebieten

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll Campus Bischofshofen, 070625

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Chancen: Angebot im ÖV wird langfristig besser, die Anzahl der NutzerInnen wird höher ÖV näher zu den Bürgern und BürgerInnen

Hemm- RO müsste „umdenken“ -> wo kein ÖV, dort keine Genehmigung nisse:

Zusammenfassung Diskussion: _ Aktive Herangehensweise erforderlich. Statt „ wo kein ÖV – da kein Siedlungsgebiet“, könnte man auch formulieren, „Da wo man Siedlung vorsieht – muss auch eine ÖV Verbindung hin“. _ Positive Wirkungen wären auch durch die Einrichtung bedarfsorientierter Verkehre in peri- pheren Gebieten zu erwarten. _ Es sollten auch Qualitätskriterien für das Zu-Fußgehen und das Radfahren formuliert wer- den. Im ländlichen Bereich ist das Zu-Fußgehen tw. unzumutbar und „generell unbeliebt“. Be- wusstseinsbildung („FußgeherInnenbelohnungssystem“) wäre erforderlich ( – man bedenke rund ein Drittel aller Autofahrten sind kürzer als 3 Kilometer). Im Tal und besonders in zentralen Bereichen würde ein besseres Angebot für FußgeherInnen und RadfahrerInnen Sinn machen, z.B. sichere, bequeme Wege zu ÖV- Haltestellen, Nahversorger, Schule etc.. Die Förderung des „Alltagsradverkehrs“ in den Zentren als Qualitätskriterium wäre denkbar. _ Die Ausrichtung des ÖV-Angebotes an Verkehrserzeugern (zentrale Einrichtungen, Veran- staltungen, touristische Einrichtungen) könnte verbessert werden (z.B. ÖV-Basisangebot für Gäste). Zu bedenken wäre aber die saisonal unterschiedliche Auslastung.

B) Qualitätsstrategie Standortentwicklung Gewerbe und Handel Folgende Vorschläge wurden vom Bearbeitungsteam vorgestellt, an den Thementischen bearbeitet und im Plenum diskutiert: Die Vorschläge entsprechen den Zielen des Salzburger Raumordnungsgesetzes (idgF.) und des Landesentwicklungsprogramm Salzburg (2003). 1. Konzentration auf hochwertige Standorte Größere Betriebsstandorte ( > 5 Hektar) werden ausschließlich im Zentralraum des Salzach Pongau (St. Johann, Bischofshofen) sowie im Ennsbogen auf geeigneten Flächen in regio- naler Abstimmung (Regionalverband) entwickelt. Räume zwischen den Standorten werden entlastet. Auf Neuwidmungen der Standortge- meinden außerhalb dieser Standorte wird verzichtet. Kriterien für Standortwahl sind z.B. -Möglichkeit Gleisanschluss, Autobahnanschluss, Landschafts- Ortsbild, Beeinträchtigung Umgebung

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll Campus Bischofshofen, 070625

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2. Kooperative Ansiedlung Kleinere Betriebsstandorte, außerhalb der Zentralräume werden in grenzüberschreitender Zusammenarbeit an geeigneten Standorten (Leitbild für Betriebsansiedlung) entwickelt. Im Gegenzug: Verzicht auf unbebaute, ausgewiesene lokale Gewerbeflächen. Gemeinsame Standorte müssen dabei nicht grenzüberschreitend auch im physischen Sinne sein und nicht unbedingt immer nur neue Gewerbestandorte. 3. Regionale Qualitätsanforderungen an Betriebe In Zukunft werden nur Betriebe angesiedelt, die zwischen den Gemeinden abgestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Kriterien neben der Raum- und Umweltverträglichkeit, z.B. Flächenverbrauch pro Arbeitsplatz in m², Verkehrserzeugung pro Arbeitsplatz; -Qualifikationsniveau und Sicherheit der Arbeitsplätze, Steuer- rückflüsse, Erschließungskosten, -zukunftsfähige Produkte, -Impulse u. Synergien für andere Betriebe in der Region, … 4. Hohe ökologische und ästhetische Standards in Gewerbegebieten Alte und neue Betriebsgebiete werden nach Masterplänen so gestaltet bzw. so saniert, dass sie den zwischen den Gemeinden festgelegten Qualitätsstandards entsprechen. Dazu gehören z.B. Energieeffizienz (erneuerbare heimischer Energiequellen, Mindestgrünvolumen, Gestaltung Freiraumgestaltung und Architektur, Innenverdichtung (haushälterischer Umgang mit Bo- den), -Durchlässigkeit, großzügige Abstandsregelungen, ökologische Ausgleichsmaßnahmen, .. 5. Regionales Einzelhandelskonzept Die weitere Entwicklung des Einzelhandels erfolgt an regional und städtebaulich dafür ge- eigneten Standorten nach einem verbindlichen Einzelhandelskonzept. 6. Vorteil- Lastenausgleich zwischen den Gemeinden Im Rahmen des interkommunalen Steueraugleichs werden Steuereinnahmen durch Betrie- be zwischen den einzelnen Gemeinden gerecht geteilt. Darüber hinaus werden auch andere Leistungen z.B. Naherholungsfunktion abgegolten. Instrumente, z.B. projektbezogene, privatwirtschaftliche Verträge ( viele Gestaltungsmöglichkeiten).

Die TeilnehmerInnen beurteilten und ergänzten die Vorschläge zu Qualitätsstandards wie folgt:

PRO • Konzentration von Gewerbestandorten bringt grundsätzlich Vorteile * gemeinsame Infrastruktur * Synergieeffekte * Standortentwicklung – Bündelung des Angebotes positiv • Modell für Lastenausgleich erforderlich als Basis für Kooperation wie in Punkt 1 und 2 formuliert • Leitlinie von Region für Qualitätskriterien: * für Standorte * für Betriebe

• Gleichbehandlung der Betriebe in der Region vermindert innerregionale Konkur- renz „Wenn es in der Gemeinde x nicht geht, geh ich halt in die Gemeinde y“ – entfallt damit

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CONTRA • Festlegung auf einige wenige Gewerbestandorte und Nennung dieser würde „Ende des Regionalverbandes“ bedeuten. • Aufgabe der eigenen Entwicklungsflächen in den Gemeinden ist unrealistisch. • Qualitätskriterien von Betrieben im Vorfeld festzulegen kann Ansiedlung verhin- dern • Gestaltungskriterien dürfen keinen finanziellen Mehraufwand verursachen

Diskussion: Die Kooperation der Gemeinden bei der Betriebsansiedlung wäre grundsätzlich sinnvoll. Wich- tig ist, dass freiwillig kooperiert wird. Zu bedenken wäre weiters: _ Jede Gemeinde im Pongau sollte weiterhin eigenständig die Möglichkeit haben Gewerbege- biete auszuweisen und Betriebe anzusiedeln. Wohnen, Handwerk und Kleingewerbe sollen als wesentliche Bestandteile auch in den Orten erhalten bleiben. Verbindliche Regelungen, die in die Gemeindehoheit eingreifen sind im Regionalen Entwicklungskonzept nicht anzustreben. _ Für die kooperative Betriebsansiedlung wäre ein funktionierender Lastenausgleich die wich- tigste Voraussetzung. Dafür sollten Möglichkeiten zur Diskussion und Information (gute Bei- spiele) geschaffen werden. _ Anregung: Beispiel OÖ: intensive Vorprüfungen von Standorten gemeinsam mit der Raum- ordnung ermöglichen rasche und punktgenaue Widmung, wenn interessierter Betrieb da ist – vorerst keine Änderung des FWP, wenn reelle Ansiedlung dann wird Verfahren „über Nacht“ durchgezogen. Zur Gestaltung von Betriebsgebieten: Gut gestaltete Betriebsgebiete könnten durchaus auch Standortvorteile für die Betriebe bedeuten. Gerade in touristisch geprägten Regionen ist ein sensibler Umgang mit dem Orts- und Landschaftsbild erforderlich. Qualitätskriterien, die mit finanziellem Mehraufwand verbunden sind, werden aber vermutlich nicht akzeptiert. Für alle Gemeinden des Pongau könnte eine Analyse der Standortpotenziale durchgeführt werden. (Anm. Ohnehin nur wenige Flächen in den Tälern, die als Gewerbegebiet geeignet sind). Daraus könnte ein Kriterienkatalog und eine Leitlinie für die Ansiedlungspolitik und für Standortentscheidungen der Gemeinden des Pongau entwickelt werden. Zum Einzelhandelskonzept: Grundsätzlich soll die bestehende Struktur der Nahversorger er- halten und gestärkt werden. Eine Abstimmung bei der Ansiedlung von großflächigem Einzelg- handel wäre aber anzustreben. Auch hier gilt als wesentliche Voraussetzung ein Vorteils- und Lastenausgleich.

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C) Qualitätsstrategie Naturraum und Kulturlandschaft Folgende Vorschläge wurden vom Bearbeitungsteam vorgestellt, an den Thementischen bear- beitet und im Plenum diskutiert: 1. (Flächen)Balance zwischen „schützen“ und „nützen“ Festlegung von Alpinen Ruhezonen ohne touristischer Erschließung in mindestens flächen- gleichem Ausmaß wie derzeit bereits genutzte Flächen für Schigebiete. Neuausweisung von Gebieten für touristische Nutzung (zB Schipisten, Golfanlagen…) nur dann, wenn in flächengleichem Ausmaß Vorsorgeräume für Natur- und Landschaftsschutz festegelegt werden (regionaler Abgleich möglich) 2. Erhalt der hohen Qualität der Naturraumausstattung Festlegung und Nennung von ökologisch und landschaftlich wertvollen Räumen durch die Gemeinde bzw. Region, die im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen für z.B Rohstoffabbau entwickelt bzw. renaturiert werden sollen. – Aufbau eines regionalen Ausgleichsflächen- pools 3. Entwicklung der Kulturlandschaft in siedlungsnahen Bereichen als Bestandteil der Wohn- und Lebensqualität Keine Neuaufforstung von Waldflächen in siedlungsnahen Bereichen (zB Buffer von 200m) Empfehlung zur Waldumwandlung anstelle von Ersatzaufforstung in Gemeinden mit starker Waldzunahme im Rahmen von forstrechtlichen Verfahren (vg. § 18 ForstG). 4. Sicherung der für die Landwirtschaft aber auch das Landschaftsbild erforderlichen Flächen Entwicklung von Modellen zur Bewertung und finanziellen Abgeltung für die Pflege der Kul- turlandschaft in (sich verändernden) landschaftsbildsensiblen Bereichen – Aufbau eines re- gionalen Modells zur Kulturlandschaftspflege – „Pflegegemeinschaft Pongau“ Die TeilnehmerInnen beurteilten und ergänzten die Vorschläge zu Qualitätsstandards wie folgt:

PRO Ruhezonen in Anlehnung an die Protokolle zur Alpenkonvention (betrifft vor allem die drei Protokolle: Naturschutz, Raumordnung, Tourismus) Vielfalt der Arten = Ressource für den Tourismus, muss noch stärker im Bewusst- sein verankert werden “Schützen und Nützen“ stehen nicht unmittelbar im Widerspruch aber: _ auch „nützen“ braucht Qualitätsstandards _ Verbindlichkeit herstellen – unterstützt durch „bottom up““ Prozesse: zB Verwal- tung trifft Bevölkerung Bestehende Standorte in Bezug z.B. auf Rohstoffabbau: Wachstum grundsätzlich ermöglichen, aber, unter festgelegten Standards

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Chancen und Hemmnisse bei der Umsetzung - Anforderungen in der Umsetzung _ Entwicklung eines dialogischen Prozesses zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Ansprü- chen an den Naturraum – aufbauend auf eine übergeordnete Strategie „Vision“. Verbindlichkeit im Naturschutz kann nur im Dialog mit allen interessierten AkteurInnen und ins- besondere mit den EigentümerInnen erreicht werden. Auch dafür wären Vorschläge zu entwi- ckeln. _ Thema Anpassungsstrategie aufgrund des Klimawandels soll stärker betont bzw. zusätzlich aufgenommen werden und offensiv „angegangen“ werden. Differenzierte Beatrachtung erfor- derlich, da global katastrophale Auswirkungen zu erwarten sind, die aber lokal durchaus auch Chancen beinhalten können.

Diskussion: _ Durch die vielen unterschiedlichen, sich teilweise überlagernden Schutzausweisungen („infla- tionär“) entsteht der Eindruck, dass ohnehin sehr viele Gebiete geschützt sind. Ein Katalog des „Schützenswerten“ und Qualitätskriterien wären sinnvoll. _ Zum Rohstoffabbau: Hier sollten die bereits seitens des Landes festgelegten Kriterien Ver- wendung finden. Zusätzlich sind Überlegungen zu Qualitätsstandards für den ökologischen Ausgleich von Eingriffen anzustreben. _ Potenziale für nachhaltige (Tourismus)region vorhanden. Kleinstrukturierte Kulturlandschaft mit noch großer Artenvielfalt erhaltenswert. Bestehende Ansätze zur Offenhaltung der Kultur- landschaft wären zu unterstützen (wirkt auf Lebensqualität und Urlaubsqualität).

5: Weitere Themenfelder für Qualitätsstandards

Von den TeilnehmerInnen wurden folgende Themenfelder für weitere Qualitätsstandards genannt. _ Erneuerbare Energie im Pongau _ Prozesse und Strategien zur Umsetzung – z.B welche Rolle kommt welchen Entscheidungs- trägern bzw. regionalen Strukturen zu: Design für Beteiligung.

6: Vorgehensweise

Auf Basis der Ergebnisse des ersten Campus zu den Qualitätskriterien werden die diskutierten Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung im Pongau vom Bearbeitungsteam adaptiert und ergänzt. In einem weiteren Campus im September werden mögliche Qualitätsstandards als wesentliche Inhalte des Regionalen Entwicklungskonzeptes weiter diskutiert und geschärft.

Informationen zum Regionalen Entwicklungskonzept und zu den Regionswerkstätten „Mentale Landkarten“ und Zukunftsbilder finden Sie unter www.pongau.org (in der Navigationsleiste Projekte) oder direkt unter: www.regek.pongau.org

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau) Ergebnisprotokoll betrifft: Herbstcampus Thema: Qualitätsstandards im Pongau – Erfahrungsbericht aus anderen Regionen am: 20.September 2007, 13.30 bis 17:00 Uhr Ort: Gasthaus Reitsamerhof, Pfarrwerfen von: Stefan Klingler, Claudia Schönegger

Programm 1: Erfahrungsbereicht Dr. Riesner, Bgm. Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee Erstellung regionales Raumordnungsprogramm Salzburger Seenland Interkommunales Gewerbegebiet Lengau (OÖ/Sgb.) Modell für Kosten / Nutzenausgleich Raumordnungsrechtliche Rahmenbedingungen Eckpunkte einer erfolgreichen Kooperation 2: Diskussion vergleichbarer Möglichkeiten und Ansätze im Pongau 3: Vertiefung Qualitätsstrategie Mobilität und Siedlungsentwicklung

1. Input Bürgermeister Dr. Riesner, Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee

Erfahrungen bei der Erstellung des Regionalprogramm Salzburger Seenland Die Erstellung eines Regionalprogramms und der dafür notwendige interne Abstimmungs- und Einigungsprozess erscheit für das Salzburger Seenland etwas leichter, da der Regionalver- band nur aus 10 Mitgliedsgemeinden besteht Der Prozess hat neue Möglichkeiten eröffnet. Durch regionales Strukturmodell Aufgaben und Möglichkeiten in der Region neu verteilt, aber: Gemeinden müssen zum einen auf Dinge ver- zichten (z.B. Gemeinde Mattsee), bekommen aber andererseits durch Schwerpunktaufgabe in Region neue Chancen. Es erfolgte eine Einigung im Regionalverband auf regionale Gewerbestandorte > 5 ha; derzeit sind nur mehr vier Standorte in Region vorhanden. Diese Standorte wurden im Regionalpro- gramm festgelegt und sollen von mehreren Gemeinden gemeinsam entwickelt werden. Als Ko- operationsvereinbarung wurde festgelegt, dass wenn einer dieser Standorte erschlossen wird, die anderen Gemeinden eingeladen werden sich an der gemeinsamen Erschließung und Ent- wicklung zu beteiligen. Neben den regionalen Standorten wurde auch das Flächenpotenzial in der Nachbarregion in OÖ im Regionalprogramm aufgenommen. Grundsätzlich funktioniert die Zusammenarbeit in der Region sehr gut - sie wird anhand spezi- fischer Themen und Aufgabenfelder auch „im Alltag gelebt“. Das Regionalprogramm bietet da- bei eine hilfreiche Grundlage für Kooperationen zwischen den Gemeinden, die nicht immer ü- ber die gesamte Region gehen müssen, sondern entsprechend dem Handlungsbedarf in den einzelnen Themenbereichen (z.B. Handel) gebildet werden.

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Interkommunales Gewerbegebiet Lengau Seitens der Gemeinde Lengau (Ortsteile Schneegattern, Friedburg und Lengau) erging an die Gemeinde Neumarkt (sowie an Lochen und Straßewalchen) die Einladung sich an einem ge- meinsamen Gewerbestandort, der ein Flächenpotenzial von ca. 30ha aufweist zu beteiligen. Der Standort weist eine gute Anbindung an das Straßennetz und an den ÖPNV auf und befin- det sich in der Nähe eines Schlüsselbetriebes (Fa. Palfinger) in der Region. Der Standort befindet sich zur Gänze auf Gemeindegebiet der Gemeinde Lengau und grenzt auch nicht an das Gemeindegebiet der Kooperationsgemeinden an. Die Einladung wurde seitens der Gemeinde Neumarkt gerne angenommen, da in der Region Salzburger Seenland kein entsprechendes Flächenpotenzial vorhanden ist und immer wieder Anfragen an die Gemeinden für Standorte im Produktionssektor gestellt werden. Durch den Standort in Lengau kann die Verkehrsbelastung Richtung Salzburg gemindert werden und das Arbeitskräftepotenzial in der Region gehalten werden. Grundsätzlich ist ein Standortpotenzial von 30 ha verfügbar, das in einer ersten Phase mit 9 ha erschlossen und vermarktet wird. Für die Gesamtfläche bestehen Optionsverträge mit den Grundbesitzern, die einen fixen Preis von 40 € pro m2 garantieren. Anmerkung zur Vorgehensweise: Information über Standort sollten grundsätzlich nicht zu früh an Presse gehen, da dadurch die Preise „schnell in die Höhe schie- ßen“ (vgl. Ergebnis der Pressekonferenz der OÖ Landespolitik)

Partner in der Umsetzung:

• Vier Gemeinden Lengau, Lochen (OÖ) und Neumarkt und Straßwalchen (Sbg)

• TMG OÖ (Technologie und Marketinggesellschaft OÖ)

• SISTEG

Organisation und Modell für Kosten- Nutzenausgleich Die vier Gemeinden haben sich zu einem Verein zusammengeschlossen und Verträge abge- schlossen wie Kosten sowie Kommunalsteuereinnahmen untereinander aufgeteilt werden: Darüber hinaus gibt es einen Vertrag, der den Vorgaben des FAG entspricht und die Weiterga- be der Kommunalsteuer der Standortgemeinde an die Kooperationsgemeinden ermöglicht.

Folgende Aufteilungsschlüssel wurde vereinbart:

• 50% Standortgemeinde Lengau

• 15% Gemeinde Neumarkt

• 15% Gemeinde Straßwalchen

• 20% Gemeinde Lochen Dieser Aufteilungsschlüssel ist für 20 Jahre gültig. Nach 60 Jahren fällt der Standort zur Gänze an die Gemeinde Lengau zurück. Die Aufschließungskosten für den Standort betragen ca 12 € pro m2 und werden bei der Betriebsansiedlung mit den Grundkosten an den neuen Besitzer

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weiterverrechnet. Die Gemeinde muss 15% der Investitionskosten für die Aufschließung vorfi- nanzieren. Durch den Rückfluss an Kommunalsteuer aus der Gemeinde Lochen wir damit ge- rechnet, dass sich die Kosten nach ca. 2-4 Jahren „amortisiert“ haben. Tauschflächen für die Landwirtschaft waren nicht erforderlich. Die Gewährung eines Baurech- tes, wie von den Grundbesitzern oft angestrebt, wurde nicht weiterverfolgt, da dies aus Sicht der Unternehmen wenig attraktiv ist. Die Gesamterschließungskosten (für derzeit 9 ha) werden auf ca. 500.000 € geschätzt. Ca. 150.000 € davon werden durch Förderungen des Landes OÖ und Salzburg (35% der gesam- ten Förderung in Form von Planungsleistungen der SISTEG) übernommen. Über die Ansiedlung der Betriebe entscheiden die vier Gemeinden („Stimmrecht nach Köpfen“) gemeinsam. Ziel ist es, arbeitsplatzintensive Betriebe anzusiedeln. Als Kennwert wird dabei von mindestens 3 Arbeitsplätzen pro 1000 m2 ausgegangen.

Raumordnungsrechtliche Bewilligung: Die Bereitschaft zur Errichtung des Interkommunalen Gewerbegebietes (INKOBA Lengau) er- möglicht der Gemeinde Lengau langfristig die Ausweisung von Flächen bis zu einem Ausmaß von 30 ha. Die Widmung erfolgt dabei aber erst, wenn die Flächen tatsächlich verkauft sind und im Verein ein positiver Beschluss über die geplante Betriebsansiedlung vorliegt. Da der Standort im Vorfeld bereits von den Fachdienststellen geprüft wurde, ist eine „Widmung über Nacht“ möglich. Die Errichtung von Handelsgroßbetrieben auf dem INKOBA Standort ist aus- geschlossen. Die Gemeinden sind sich der Standortqualität und Möglichkeiten zur Ansiedlung von größeren Betrieben bewusst. Ein sorgsamer Umgang (Geduld, keine Zerstückelung bzw. Aufsplittung für Kleinbetriebe, die auf den Standorten < 5ha auch Platz haben) wird durch die gemeinsame Entscheidung über die Betriebsansiedlung gewährleistet.

Das für die Betriebe erforderliche Arbeitskräftepotenzial ist aufgrund der guten Ausstattung der Region mit Ausbildungsangeboten und Schlüsselbetrieben vorhanden. Das Bevölkerungs- wachstum der letzten Jahre stabilisiert sich langsam. Mit dem Standort soll es vor allem auch gelingen, die Pendlerströme Richtung Zentralraum „umzulenken“ und ein attraktives Arbeits- platzangebot in Nähe des Wohnortes zu schaffen.

Weitere Kooperationsthemen und Modelle in der Region Salzburger Seenland: Handel: Die Gemeinden Neumarkt, Straßwalchen und Köstendorf haben sich verpflichtet, für jeden Handelsgroßbetrieb (z.B. Verbrauchermärkte > 500 m2) außerhalb des Ortskerns 50% der Kommunalsteuereinnahmen für Ortkernbelebende Maßnahmen (z.B. gemeinsames Marke- ting) zu investieren. Ziel ist es, die Ortskerne zu stärken und damit dem Kaufkraftabfluss in den Zentralraum gegensteuern zu können.

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Eckpunkte für eine erfolgreiche Kooperation:

• Freiwilligkeit

• Kooperationsthema muss zu Kooperationsraum passen – z.B. für Thema Handel nur Teilregion von drei Gemeinden,

• Bereitschaft für innerregionalen Ausgleich – „Standortgemeinden laden ein“

• Persönliches Engagement und langer Atem

• Unterstützung seitens des Landes: finanziell aber auch durch Rahmenvorgaben in der Raumordnung – Widmung erst, wenn Bereitschaft zur interkommunalen Kooperation

• Kooperation an „kleinen Projekten“ lernen – vertrauensbildende Maßnahmen

• Fachliche Unterstützung durch PlanerInnen (vgl. Input von beauftragtem Planungsbüro im Salzburger Seenland – Arbeitsgruppe Raumplanung)

2. DISKUSSION VERGLEICHBARER ANSÄTZE UND MÖGLICHKEITEN IM PONGAU

Vision: in den nächsten 15 Jahren soll es mehr Kooperation im Pongau geben – auch beim Thema Betriebsansiedlung. Zum Teil gibt es sie bereits (vgl. SBS, Mobilität…). Die Mobilisierung von Bauland für Betriebsstandorte im Pongau ist zum Teil aber sehr schwie- rig, da seitens der Landwirte kaum Flächen zur Verfügung stehen. Das Preisniveau für Gewer- begebiete liegt deutlich über den 40 €/m2. Die Schere zwischen kleinen (armen) Gemeinden und großen (reichen) Gemeinden darf nicht weiter auseinander gehen. Es sollte für „Große“ Anreize zur Kooperation mit kleinen Gemein- den geben – nicht „Barmherzigkeit“ darf im Vordergrund stehen, sondern „win-win“ Möglichkei- ten müssen aufgebaut werden -> Spielregeln für Kooperation und Konkretisierung von Koope- rationsfeldern für Teilregionen. Regionales Funktionsmodell, bei dem jede Gemeinde eine besondere Aufgabe übernimmt im Pongau schwieriger als im Flachgau, da Tourismus grundsätzlich in allen Gemeinden hohe Bedeutung hat. Die Verflechtungen in den Teilregionen (z.B. Ennspongau, Gasteinertal, Sal- zachpongau) müssen berücksichtigt werden – Schwierigkeiten vor allem bei „pongauweiten“ Kooperationen. Flächenpotenzial für Interkommunale Betriebsstandorte (vgl. Karte):

• Standortbereich Ennsbogen: Kooperation zwischen Gemeinden Altenmarkt, Eben und Flachgau läuft zum Teil bereits, Einladung an andere Gemeinden, die keinen Flächen- anteil haben noch nie diskutiert und fraglich – Problem: Finanzierung Autobahnabfahrt

• Standortbereich Mandling (Radstadt) – ev. gemeinsam mit steirischer Nachbargemein- de

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• Standortbereich St. Veit, St. Johann

• Standortbereich Tenneck

Weitere bereits bestehende GG sollen im Hinblick auf ihre Eignung als INKOB (interkommuna- ler Betriebsstandort) überprüft werden.

Weitere Themen für Kooperationen:

• Einnahmen aus neuer touristischer Infrastruktur zur Stärkung der Ortszentren?

• Gegensteuerung bei Kaufkraftabfluss in Zentralraum (Europark)

• Feriendörfer: dazu wurden seitens des Landes (örtliche Raumplanung) Kriterien zur Bewertung erarbeitet und den Gemeinden übermittelt. Eine regionale Einigung bzw. regionale Qualitätsstandards wären sinnvoll.

3. QUALITÄTSSTANDARDS SIEDLUNGSENTWICKLUNG UND MOBILITÄT:

Ergebnisse aus Sommercampus siehe Protokoll Sommercampus

Herausforderung 1: Verfügbarkeit der Siedlungsgebiete im Einzugsbereich der Haltestellen des ÖV Grundsätzlich wird der Orientierung der Siedlungsentwicklung am ÖV hohe Bedeutung zuge- messen. Hochwertige Standorte, die über keinen ÖV Anschluss verfügen, sollen langfristig durch eine Verdichtung des ÖV Netzes im Pongau einen bekommen.

Herausforderung 2: Steuerbarkeit des ÖV Angebotes Aktivitäten und Bemühungen der Region scheitern an Vorgaben des Landes und des Bundes. Umsetzung „Pongau Mobil“ leider seit Jahren ein Problem, die aber mit viel Engagement schrittweise angegangen werde.

Diskussion Verkehreserregerabgabe: Es gibt grundsätzlich Möglichkeiten, diese müssen mit Bürgermeistern diskutiert werden

Allgemeine Diskussion zu den Steuerungsmöglichkeiten der Raumordnung: Raumordnung hängt stark an der Bereitschaft eigene Planungen (z.B. REK) konsequent um- zusetzen. Änderungen werden zu schnell und anlassbezogen durchgeführt.

Informationen zum Regionalen Entwicklungskonzept und zu den Regionswerkstätten „Mentale Landkarten“ und Zukunftsbilder finden Sie unter www.pongau.org (in der Navigationsleiste Projekte) oder direkt unter: www.regek.pongau.org

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Dokumentation des Prozesses Sitzungen der Steuerungsgruppe, 1,2,3,4,5

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Ergebnisprotokoll betrifft: 1. Treffen der Steuerungsgruppe (STG) Thema: Verfeinerung Planungsprozess, Regionsinterviews, Regionswerkstatt am: 25.Oktober 2006, 17.00 bis 19.00 Uhr Ort: Kulturhaus Altenmarkt von: Stefanie Zobl (Regioplan Ingenieure) Beilagen: Anwesenheitsliste

Tagesordnung: TO 1: Einführung und Begrüßung durch DI Sibylla Zech (stadtland) TO 2: Vorstellungsrunde: TeilnehmerInnen der Steuerungsgruppe und Planungsteam TO 3: Kurzüberblick zum Planungsprozess REK Pongau und zur optionalen Leistung „Strategische Bildungskonzepte Pongau“. TO 4: Durchführung der Regionsinterviews TO 5: Planung der 1.- Regionswerkstatt TO 6: Nächste Schritte, Termine

Zu TO 2: Vorstellungsrunde: TeilnehmerInnen der Steuerungsgruppe

• Christiana Bergher, RV Pongau • Peter Weissenböck, Abt. 7 Land Salzburg • Peter Brandauer, Bgm. Werfenweng • Josef Tagwercher, Bgm. Radstadt • Franz Lainer, Bgm. St. Veit • Sibylla Zech (stadtland) • Stephan Maurer, GF RV Pongau • Stefan Klingler (stadtland) • Günther Mitterer, Bgm. St. Johann • Helmut Koch (Trafico Gmunden) • Heidi Rest-Hinterseer • Harald Prantl (ÖSB Consulting GmbH) • LAbg. Ingrid Riezler, Radstadt • Claudia Schönegger (Regioplan Ingenieure) • Barbara Saller, Stadträtin Bischofshofen • Stefanie Zobl (Regioplan Ingenieure) • Harald Schaireiter, Bad Hofgastein

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll 1. Steuerungsgruppe 25.10.2006

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Mentale Landkarte – „Orte der Steuerungsgruppe“

Zu TO 3: Kurzüberblick zum Planungsprozess REK Pongau und zur optionalen Leistung „Strategische Bildungskonzepte Pongau“.

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Optionale Leistung „Strategische Bildungskonzepte Pongau“ – ÖSB Consulting GmbH

zu TO 4: Durchführung der Regionsinterviews

• Der Planungsprozess zur Erstellung des REK Pongau sieht die Durchführung von Einzelin- terviews mit regionalen Akteuren und AkteurInnen u. a. aus den Themenbereichen Sozia- les, Bildung, Kultur/Kunst, Mobilität, Wirtschaft – Industrie, Gewerbe, Handel, Tourismus, Natur und Umwelt vor. • Ziele der Regionsinterviews ist die Erfassung und Bündelung unterschiedlicher durchaus auch kritischer Sichtweisen und Wissensressourcen zu Besonderheiten, Chancen und Ri- siken der Region Pongau. Gesamt sind ca. 25 – 30 Interviews geplant. • Erste Einzelinterviews sollen bereits im November 2006 – vor der 1. Regionswerkstatt An- fang Dezember - durchgeführt werden. • Folgende InterviewpartnerInnen wurden von den TeilnehmerInnen der STG genannt – mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe wurden bereits Interviewtermine vereinbart:

Thema InterviewpartnerIn Termin Soziales Hansjörg Rettenwender, Lebenshilfe Radstadt Tourismus Herr Zeppezauer, Gasteiner Tourismusgesell- schaft, GTG Kultur Elisabeth Kornhofer, Wagrain, Kulturverein Gewerbe Direktor Manfred Santner, Fa. Liebherr /Qualifizierung Kultur Cyriak Pichler, Leiter Volkskultur Landwirtschaft Sebastian Pirnbacher, Obmann BBK

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll 1. Steuerungsgruppe 25.10.2006

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Fortsetzung Thema InterviewpartnerIn Termin Familie Andrea Gruber, Forum Familie Pongau Gesundheit Primar Dr. Lenzhofer, Ärztl. Leiter KH Schwarzach Gesundheit Dr. Ilse Plawenn, Bischofshofen Tourismus Mag. Michael Schafflinger, Thermenregion Gast- ein Wirtschaft Veronika Scheffer, Bergbahnen Zauchensee Handel Christine Weißofner, Bischofshofen Wirtschaft Vizepräs. Hans Scharfetter, Wirtschaftskammer Frau und Arbeit Karolina Altmann, Bischofshofen Arbeit Thomas Burgstaller, AMS Naturschutz Dr. Gertrude Friese, Abt. 13 – Amt d. Sbg Lr. Bildung Heidelinde Kahlhammer, Bezirksschulinsp. Jugend Gerhard Rindler, Akzente Pongau Jugend SchulsprecherInnen Jugend Bezirksleiterin Landjugend Natur Mag. Markus Graggaber, Abt. 13 – Amt d. Sbg Lr. Ambros Aichhorn, Borromäum Salzburg Dechant Christan Schreilechner, Pfarre Werfen Tourismus Eva Mayr, SLT Pongau Süd Tourismus GF Gerhard Wolfsteiner, Salzburger Sportwelt STG Bgm. Günther Mitterer, St. Johann 16.11.2006, 9.30 h STG Bgm. Peter Brandauer, Werfenweng 23.11.2006, 9:00 h STG Bgm. Franz Lainer, St. Veit 16.11.2006, 11:30 h STG LAbg. Ingrid Riezler 17.11.2006, 9:00 h STG Bgm. Josef Tagwercher, Radstadt 17.11.2006, 10:30 h STG Barbara Saller 23.11.2006, 15.00 h STG Heidi Rest-Hinterseer 16.11.2006, 8:00 h STG Stephan Maurer, GF RV Pongau 23.11.2006, 11:00 h STG Mag. Peter Weissenböck, Abt. 7 STG Bgm. Benedikt Lang, Bad Hofgastein

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zu TO 5: Planung der 1.- Regionswerkstatt Organisatorisches: • Termin: 1. Dezember, 14:00 bis 18:00 Uhr im Festsaal Werfenweng

• TeilnehmerInnen: ca. 60 bis 120 TeilnehmerInnen aus der Region – die Nennung der Teil- nehmerInnen erfolgt über die 25 Regionsgemeinden; jede Gemeinde nennt ca. 10 Perso- nen – davon 2 Personen bewusst aus einer anderen Regionsgemeinde – bis 6. 11. 2006 an den Regionalverband . Der Regionalverband erstellt eine Liste aus bereits vorhandenen Adresslisten als Grundlage für die Nennungen.

• Die Einladung der TeilnehmerInnen zur Regionswerkstatt erfolgt über den Regionalver- band Pongau Geplanter Ablauf: • Ziel der 1. Regionswerkstatt ist das Erfassen von „mentalen Landkarten“: Von den Teil- nehmerInnen werden persönliche Bilder und Wahrnehmungen zu unterschiedlichen The- menbereichen wie bspw. Orte der Jugend, Orte des Wohlfühlens, Unorte, Orte des Zu- sammenkommens, Orte der Barrieren, Karte des Konsums, Karte der wichtigen Ereignisse auf Landkarten festgehalten und weiterentwickelt.

• Die Erarbeitung der mentalen Landkarten erfolgt in 3 Arbeitsrunden an Plantischen - nach jeder Arbeitsrunde besteht für die TeilnehmerInnen die Möglichkeit das Thema / den Plan- tisch zu wechseln.

• Zu Beginn und zwischen den Arbeitsrunden sind kurze „Impulse“ (ca. 10 Minuten) vorge- sehen. Vorgeschlagen wurden: – Geschichtlicher Rückblick, Kulturgeschichte: mögliche AnsprechpartnerInen: Fr. Prof. Zierlinger (Gymnasium St. Johann), Prof. Ambros Aichhorn – Ungewöhnliche Bilder – z.B. Kunstwerke, Film, Kinderzeichnungen, Satellitenbilder: mög- liche AnsprechpartnerInnen: Wolfram Paulus, O. P. Zier - z.B. Pongauer Geschichte, Kabarett, Sage: mögliche AnsprechpartnerInnen: Max Steiner (Oper), Komikatzen (Kabarettgruppe) zu TO 6: Nächste Schritte, Termine

• Einladung zur Regionswerkstatt: Nennung der TeilnehmerInnen seitens der Gemeinden (ca. 10 Personen je Gemeinde) bis 06.11.2006 an den Regionalverband

• Regionsinterviews mit Schlüsselpersonen beginnen im November 2006

• Regionswerkstatt 1.12. 2006 , 14:00 bis 18:00 Uhr, Festsaal Werfenweng

• Nächstes Treffen der Steuerungsgruppe: 24.01.2007, 15:00 Uhr, Pfarrsaal Bischofsho- fen (Ansprechpartnerin Fr. Saller).

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll 1. Steuerungsgruppe 25.10.2006

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau)

Ergebnisprotokoll betrifft: 2. Treffen der Steuerungsgruppe (STG) Thema: Beratung Ergebnisse aus Interviews und Regionswerkstatt am: 24. Jänner 2007, 15.00 bis 18:30 Uhr Ort: Pfarrsaal Bischofshofen von: Claudia Schönegger Beilagen: Anwesenheitsliste Präsentation Feedback zu Regionskonferenz und Regionsinterviews

Tagesordnung: TO 1: Was gibt es Neues? TO 2: Feedback zur ersten Regionswerkstatt in Werfenweng TO 3: Thesen zur weiteren Entwicklung im Pongau TO 4: Auswahl von Vertiefungsthemen, Beteiligte für Arbeitstreffen TO 5: Termine Projektorganisation

Zu TO 1: Was gibt es Neues?

• Es ist geplant, eine eigene Subdomain für das Regionale Entwicklungskonzept auf der ho- mepage des Regionalverbandes www.pongau.org zu installieren, auf der alle Dokumenta- tionen und aktuellen Informationen bereitgestellt werden. Die Steuerungsgruppe wird zeit- nah über die Verfügbarkeit von neuen Inhalten auf der subdomain informiert.

• Die Gemeinden des Ennspongau wurden seitens der Raumplanungsabteilung des Landes aufgefordert, sich am Projekt „RISK Management“ zu beteiligen. Im Rahmen dieses Projek- tes soll eine enge Verknüpfung zwischen wasserwirtschaftlichen Planungen und Raumpla- nung erfolgen. Es wäre daher zu diskutieren, wie dieses Projekt im Rahmen des RegEK Pongau einfließen kann. Dazu werden für die nächste Steuerungsgruppensitzung weitere Informationen eingeholt.

• Von 28.09. – 30.09.2007 wird in Bischofshofen eine regionsübergreifende Veranstaltung zum 20 Jahr Jubiläum der Gemeindeentwicklung Salzburg (Dorferneuerung) stattfinden.

• Der Verein Akzente Salzburg plant eine Evaluierung der Anfang der 90 Jahre erstellten Jugendstudie. Der Pongau soll dabei als eine der ersten Regionen behandelt werden, um die Ergebnisse für des Entwicklungskonzept nutzen zu können. Erste Ergebnisse sollen im Dezember 2007 beim Bezirksjugendtreffen präsentiert werden.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll 2. Steuerungsgruppe 24.01.2007

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• Zum Jahr der Chancengleichheit 2007 wird im Pongau das LEADER Projekt „Offensive für Gleichstellung“ durch den Verein KOKON umgesetzt. Dazu sind u.a. folgende Arbeitspakte vorgesehen:  Mentoring für Frauen in öffentlichen Positionen  Trainings  Schaffung von qualitativ anspruchsvollen Arbeitsplätzen für Frauen Darüber hinaus ist geplant, für den Pongau eine Gleichstellungsbeauftragte zu engagieren. Die Ausschreibung dafür erfolgt über KOKON. Finanzierung über den TEP (Territorialer Beschäftigungspakt)

Zu TO 2: Feedback 1. Regionswerkstatt Feedback des Beraterteams (Stefan Klingler, stadtland) zur ersten Regionswerkstatt am 1. Dez. 2006 in Werfenweng und zu den Regionsinterviews, siehe .PDF im Anhang. Die TeilnehmerInnen der STG berichten von grundsätzlich recht positiven Rückmeldungen auf die Regionswerkstatt. Die gelungene Einbindung einer breiten Gruppe regionaler AkteurInnen in den Prozess wurde hervorgehoben. Die gewählte interaktive Methode ermöglichte neue Zu- gänge und einen „Wissensaustausch“. Beobachtet wurde, dass manche TeilnehmerInnen nach dem Motto „was schaut dabei für unsere Gemeinde heraus?“ vor allem die Angebote in ihrer Gemeinde vertraten. Folgende Anregungen wurden formuliert:  um künftig auch auf das Engagement von Jugendlichen zählen zu können, müssten diese in geeigneter Form angesprochen werden.  Ein zusammenfassender Abschluss (z.B. „Regionsaufstellung“) wäre sinnvoll gewesen.

Zu TO 3: Thesen zur weiteren Entwicklung im Pongau Aufbauend auf den ersten Analysen und Ergebnissen der Interviews und Regionswerkstatt wurden seitens des Beraterteams sieben mögliche - zum Teil „provokante“ - Thesen zur weite- ren Entwicklung präsentiert (Helmut Koch, Trafico). Anschließend wurden die Thesen an drei Tischen beraten. Dabei wurde versucht zu bewerten, wie nah oder wie weit entfernt der „Ist- Zustand“ im Pongau von der Behauptung in der These liegt. Mit einem „Sollzustand“ wurde ebenso verfahren (siehe Ist“-Soll Profile“).

PONGAU 3

Sieben „Thesen“ zur weiteren Entwicklung im Pongau

1. Wir bestimmen was hier passiert! Gemeinsame Spielregeln statt Verordnung des Landes. Diskussion: Alle drei Gruppen sehen den Pongau noch sehr fern von dieser These. Der Wunsch nach mehr Selbstbestimmtheit– v.a. in der Raumordnung und mehr Kompe- tenz für die Gemeinden wurde klar positioniert.

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2. Aus Eins mach Drei! Drei Teilregionen statt dem Kunstprodukt Pongau. Diskussion: Die These trifft vor allem auf die Ist-Situation zu. Die Bewertung durch die drei Gruppen erfolgte in bezug auf den „Sollzustand“ bzw. die Zukunft sehr heterogen. Derzeit werden kaum Zukunftsfragen, die über die eigene Gemeinde hinausgehen dis- kutiert. Der Begriff „Kunstprodukt“ sollte entschärft werden. Ein möglicher Zugang (Vorschlag Bgm. Brandauer): Nach außen sollte der Pongau je- denfalls verstärkt als eine Einheit auftreten und auch das Regionalmanagement in sei- nen Aufgaben und Strukturen unterstützen, nach Innen sollten jedoch flexible Organi- sationsformen für themenbezogene Kooperationen gesucht und entwickelt werden. Dabei müssen grundsätzlich auch nicht immer direkte Nachbargemeinden miteinander kooperieren. Jede Gemeinde im Pongau könnte eine regionale Funktion bzw. Aufgabe bekommen.

3. Aus Fünfundzwanzig mach Drei! Gemeindekooperationen statt Kirchturmpolitik. Diskussion: In der Bewertung der Ist-Situation sehen die Personen der Steuerungs- gruppe den Pongau fern, aber nicht ganz fern (z.B. Kooperationen bei Seniorenhei- men). Der Focus sollte nicht bei der Zusammenlegung von Gemeinden (Beispiel Schweiz, Deutschland) liegen, sondern bei der Stärkung von Kooperationen. Jede Gemeinde hat ihre Funktion oder Rolle, inwieweit man aber kommunale Aufgaben zusammenlegen könnte, wäre zu prüfen. Ängste bestehen in Bezug auf Kooperationen vor allem darin, dass Arbeitsplätze in den Gemeindeverwaltungen verloren gehen könnten. Viele Stolpersteine für Koopera- tionen liegen innerhalb der Gemeinden.

4. Wir stärken unsere Zentren! Zentrale Einrichtungen gehören dort hin, wo sie passen. Diskussion: Grundsätzliche Frage war bei dieser These war: Wer ist „wir“. „Wir“ sind sowohl Konsumenten, Gemeinden aber auch Entscheidungsträger außerhalb (Lan- despolitik). Eine eindeutige Bestimmung von „Ist“ und „Soll“ war somit sehr schwierig. Der Trend im Pongau geht nach Meinung vieler TeilnehmerInnen in Richtung „stärkere Zentren“ mit gleichzeitiger Ausdünnung der Angebote in peripheren, kleineren Ge- meinden. Im RegEK sollte man sich daher der grundsätzlichen Frage stellen, wie man mit den „Ballungsräumen“ im Pongau umgeht. Der Trend zur Konzentration ist schwer zu verhindern, man sollte aber versuchen ihn positiv zu beeinflussen, z.B. durch ge- meinsame Nutzung und Festlegung „bester Standorte“. Mit einer Stärkung der Zentren dürfen keine „Absaugeffekte“ für die Nachbargemeinden verbunden sein – auch die Peripherie muss gestärkt werden. Güter des täglichen Bedarfes sollen auch weiterhin in allen Gemeinden angeboten werden – Grundausstattung der Gemeinden. In diesem Zusammenhang sind auch Maßnahmen zur Verringerung des Kaufkraftabflusses aus dem Pongau (nach Salzburg) zu bedenken.

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Bei einer Stärkung der Zentren wären so wie bei Kooperationen grundsätzlich Modelle zum innerregionalen Finanzausgleich notwendig.

5. Wir nutzen unsere Ressourcen! Unsere Landschaft und Kultur ist unser Kapital. Diskussion: Dieser These wurde grundsätzlich zugestimmt, wenngleich auch unter- schiedlich optimistische Bewertungen erfolgten. Vor allem die Kultur sollte auf regiona- ler Ebene mehr unterstützt werden.

6. Der Wintertourismus ist tot! Es lebe der Wintertourismus. Diskussion: ... der Wintertourismus ist nicht tot! – es gilt aber, verstärkt Alternativen zum Tourismus zu entwickeln und Angebote für Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftbe- reichen zu schaffen – z.B. gewerbliche Entwicklung.

7. Wir zeigen dass wir es können! Mit Schlüsselprojekten erreichen wir PONGAU 3. Diskussion: Hier sollte und könnte man noch mehr erreichen (die „vierte Dimension).

In Beratungen an den Tischen wurden folgende „Ist-Soll“ Profile erstellt:

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Zu TO 4: Auswahl von Vertiefungsthemen

Für folgende drei Bereiche sollen vertiefende Arbeitstreffen unter Teilnahme von VertreterInnen folgender Institutionen stattfinden:

1. Qualifizierung und Bildung 2. Jugend WK Pongau (Mag. Felser) Akzente Pongau BFI (Martin Stockinger) Jugendbeauftragte der Gemeinden VertreterInnen der Bildungsträger Landjugend Industriellenvereinigung IV (Herr Wöhrer) AMS IBIS ACAM Gewerksschaftsjugend Mitglieder des Qualifizierungsverbundes Forum Familie – Andrea Gruber Verein Frau und Arbeit (Frau Altmann) Bewährungshilfe PAP (Frau Geistlinger) Suchtprävention Landesschulrat Jugendzentren DirektorInnen höhere Schulen, Berufsschulen Nachtschwärmer 3. Raumordnung: alle OrstplanerInnen der Gemeinden sowie die LeiterInnen der Bauämter

Grundsätzliche Anregung: In der Steuerungsgruppe sollten auch die bereits gelaufenen Prozesse (z.B. PONG) reflektiert werden, um zum einen zu sehen, „was daraus geworden ist“ und zum anderen gute Anregun- gen wieder aufzugreifen und im RegEK weiter zu führen. In diesem Zusammenhang sollten jedenfalls Interviews mit Herrn Hofrat Dr. Guntram Maier und dem Vorsitzenden der Bürgermeisterkonferenz Herrn Bgm. Weitgasser geführt werden. zu TO 5 Termine, Projektorganisation

Folgende Termin wurden vereinbart:

3. Steuerungsgruppensitzung 29.03.2007, 13:30 in Radstadt

Regionswerkstatt – Zukunftsbilder 04.05.2007

4. Steuerungsgruppensitzung 21.09.2007, 13:30 Dorfgastein, Kögerlam

Regionswerkstatt – GemeindevertreterInnetag 19.10.2007

Steuerungsgruppensitzung 25.01.2008, 13:30

Finale Präsentation 29(!).2.2008 - der Schalttag

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau)

Ergebnisprotokoll betrifft: 3. Treffen der Steuerungsgruppe (STG) Thema: Schwerpunkt: Vorbereitung der 2. Regionswerkstatt am: 29. März 2007, 13:30 bis 16:00 Uhr Ort: Zeughaus am Turm von: Claudia Schönegger Beilagen: Anwesenheitsliste Präsentation Qualifizierungsverbund (Auszug)

Tagesordnung: TO 1: Was gibt es Neues? TO 2: Informationen zum Stand des Projektes „RISK Management“ TO 3: Bericht von den Vertiefungsworkshops TO 4: Vorbereitung der 2. Regionswerkstatt – Zukunftsbilder am 04. Mai 2007 TO 5: Allfälliges

Zu TO 1: Was gibt es Neues?

Herr Weissenböck berichtet, dass für den Pongau Erhebungen zum Thema Einzelhandel ge- plant sind und in Kürze gestartet werden sollen. Aufbauend auf die Ergebnisse der SABE-V Studie, die bereits Erhebungen zu den Zentralen Orten im Pongau beinhaltet, sollen in allen Gemeinden Daten zur Ausstattung der Gemeinden mit Nahversorgern erhoben werden. Ver- gleichbare zusätzliche Erhebungen wurden im Zentralraum und im Bezirk Hallein schon durch- geführt. Wann die Ergebnisse vorliegen werden, kann derzeit noch nicht gesagt werden.

Zu TO 2: RISK Management

Seitens der Gemeinden Flachau, Altenmarkt und Radstadt erfolgte eine Rückmeldung auf die Anfrage der Raumplanungsabteilung, ob Interesse an einer Beteiligung an dem durch das Umweltbundesamt getragenen Projekt besteht. Da in den Gemeinden Altenmarkt und Flachau derzeit an der Umsetzung einer Studie (Hydroconsult GmbH, ) aus dem Jahr 2004 gear- beitet wird und Gespräche mit Grundbesitzern geführt werden, erscheinen weitere Projekte derzeit aus deren Sicht nicht sinnvoll. Die Gemeinde Radstadt hat grundsätzlich Interesse am Projekt RISK Management geäußert, verweist jedoch auf die Schwierigkeiten im Zusammen- hang mit der zur Verfügung Stellung von Grundflächen durch private Grundbesitzer.

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Seitens des Wasserbaus sind keine Ressourcen für das Projekt auf Landesebene frei. Die WLV und das Olympiabüro haben sich positiv zum Projekt geäußert.

Zu TO 3: Bericht von den Vertiefungsworkshops

Am 13.03 2007 fand beim Schützenwirt in Bischofshofen ein Workshop mit den Bauamtsleite- rInnen und den OrtsplanerInnen der Gemeinden zum Thema „Regionalentwicklung mit den Gemeinden“ statt. Das Protokoll dazu kann unter www.regek.pongau.org nachgelesen werden.

Folgende Themen wurden im Vertiefungsworkshop bearbeitet: _Bedeutung und Aufgabe der Gemeinde in der Region _Kooperation zwischen den Gemeinden _Standortangebote mit regionaler Bedeutung

Zu den Ergebnissen wurden seitens der STG folgende Punkte diskutiert:

In einzelnen Bereichen werden derzeit Kooperationen schon gelebt bzw. entwickelt

o unkompliziertes gegenseitiges Aushelfen bei Fragen der Verwaltung o Verleih von Geräten für den Bauhof bzw. Feuerwehr o Entwicklung Therme o ÖV Nachschwärmer o Abfallwirtschaft, Wasserver- und Entsorgung…

Kooperationen in Bezug auf bestehende Angebote und Aufgaben sind politisch grundsätzlich eher schwierig, da die „Großen“ sie weniger brauchen und die „Kleinen“ Angst haben, an Quali- tät und Angebot in der eigenen Gemeinde zu verlieren.

Kooperationen sollen daher grundsätzlich für neue gemeinsame Aufgaben bzw. neue Standor- te angedacht werden. – z.B. im Bereich der Betreuungsangebote für ältere Menschen oder bei der Gesundheitsversorgung, bzw. „Lebensqualität“. Auch zeitlich begrenzte Kooperationen oder eine Zusammenarbeit mit PartnerInnen außerhalb des Pongau könnten überlegt werden. Interessant wäre, ob es für jede Gemeinde eine Aufgabe gäbe, die sie für mehrere Gemeinden erfüllen könnte.

Das Thema Kooperation soll im Prozess zum RegEK weiter vertieft werden. Die Entwicklung von Strategien ist dafür Voraussetzung - „wo gibt es ein gemeinsames Interesse?“.

Dem Thema Energie soll stärkere Bedeutung zugemessen werden z.B. in der Abschätzung der möglichen Potenziale „wo“, „wie viel“. Seitens der ÖROK wird derzeit auch unter dem Thema „Energie und Raumentwicklung“ untersucht, welche Umsetzungsebenen erforderlich sind, und beispielhafte Handlungsanweisungen entwickelt (Info Peter Weissenböck).

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Das Vertiefungsworkshop „Jugend“ musste leider abgesagt werden. Ein Treffen mit den Vertre- terInnen der Institutionen in der Jugendarbeit zur Definition von Schnittstellen zum RegEK – „was kann und soll das RegEK für die Arbeit mit und für Jugendliche in der Region leisten?“ - soll aber noch stattfinden.

Zu TO 4: Vorbereitung der 2. Regionswerkstatt Zukunftsbilder

Termin: Freitag 04. Mai 2007, 15:00 – 18:00 Uhr

Ort: Kur- und Kongresshaus Bad Hofgastein

Vorläufiges Programm:

14.30 _Saaleinlass 15.00 _Begrüßung, Zeitplan, Spielregeln _Willkommen: Bgm. Lang, Bgm. Brandauer _Stand der Arbeiten, Anknüpfen an RW1 _Analyseergebnisse Impuls 1 _Open Visions 1. Runde ca. 45 Min. (mit Vernetzung) Stationen mit Pinwänden/ Plantischen, rd. 5-10 Personen Impuls 2 _Open Visions 2. Runde: wie oben, freie Stationswahl _Zusammenfassung 18.00 _“Schlussakt“ _ Ausklang (Buffet)

Für Impuls 1 wurde vorgeschlagen, zu BORG SchülerInnen des musischen Zweiges Kontakt aufzunehmen.

Themen und Stationen: Anhand eines Vorschlags des Fachteams wurde ausgewählt und ergänzt welche Themen bei den „Zukunftsstationen“ angeboten werden sollen. Zu jedem Thema ist ein kurzes „future brie- fing“ zur Gedankenanregung geplant.

_Mensch und Lebensalltag 2030; „Innergebirg“ und in der Stadt am Land _Tourismus 2030, neue Märkte?; neue Produkte?, … _Natur und Landschaft 2030; Raum für die Flüsse, Grüne Verbindungen, … _Mobil 2030; z.B. Ziele für das Mobilitätsverhalten, … _Gemeinden kooperieren; Kooperation in der Region und über die Region hinaus Wird Koope- ration notwendig?, Welche Felder?, …

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_Raum für die Wirtschaft 2030, Innovative Produkte, Arbeitsraum und Wirtschaftsraum rücken zusammen, … _Landwirtschaft – Qualitätsprodukte; Direktvermarktung, Landschaftspflege, … _Wissen und „Können“ 2030; Was muss ein Mensch heute lernen um 2030 zu bestehen?, … _Der Pongau von „Außen“; Wie wird/soll der Pongau von Menschen anderswo wahrgenommen werden?, … _Der Pongau als der „Teil der Welt“; Aspekte der Nachhaltigkeit, Agenda 21, Alpenkonvention, Integration, Europäische Union, Nachbarregionen, …

Zu TO 5: Allfälliges

Bildung und Qualifizierung: Harald Prantl (ÖSB) informiert über Aufgaben und Möglichkeiten von Qualifizierungsverbün- den. – Präsentation siehe Anlage. Einzelne Handwerksunternehmen z.B. im Bereich Tapezie- rer, Hotelausstattung haben bereits Interesse angemeldet.

LEADER 2007 – 2013: Zur Abstimmung der Prozesse RegEK mit dem LEADER Strategieprozess (Bewerbung bis zum Sommer) wurde vereinbart, dass Ergebnisse des RegEK Prozesses z.B. SWOT Analyse, Zukunftsbilder in die LEADER Strategie einfließen. Die Inhalte und Methoden der Treffen mit dem Beirat des Regionalverbandes zur Erstellung der LEADER Strategie werden von Stephan Maurer und Claudia Schönegger vorbereitet.

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau)

Ergebnisprotokoll betrifft: 4. Treffen der Steuerungsgruppe (STG) Thema: Weitere Vorgehensweise Erstellung und Beschlussfassung RegEK am: 01. Oktober, 14:30 bis 17:00 Uhr Ort: Gemeindeamt St. Veit von: Claudia Schönegger

Tagesordnung: TO 1: Was gibt es Neues? TO 2: Weitere Vorgehensweise: Regionales Entwicklungskonzept Pongau TO 3: Rückblick auf die 2. Regionswerkstatt „Zukunftsbilder“ sowie Sommercampus und Herbstcampus TO 4: Beratung Inhalte Endprodukt und Strategiefelder TO 5: Vorbereitung 3. Regionswerkstatt - GemeindevertreterInnentag TO 5: Abstimmung Zeitplan für den Endspurt

Zu TO 1: Was gibt es Neues?

Die Diskussion in der Steuerungsgruppe war stark durch die Ergebnisse aus der Verbandsver- sammlung am 05. September in Eben geprägt. Es herrscht gewisse Verunsicherung über die Aufgaben und Ziele sowie den rechtlichen Stellenwert des RegEK:

Vorschlag: Mit der Einladung zur 3. Regionswerkstatt, dem GemeindevertreterInnentag wird ein Infoblatt versandt, das kurz und prägnant den Unterschied zwischen Regionalem Entwick- lungskonzept und Regionalen Raumordnungsprogramm darstellt. Darüber hinaus sollen der weitere Prozess und die Themenschwerpunkte erläutert werden.

Zu TO 2 und TO 5: Weitere Vorgehensweise: Regionales Entwicklungskonzept

Aufbauend auf die vorgeschlagenen Inhalte zum Regionalen Entwicklungskonzept wird in der Steuerungsgruppe vereinbart, im Prozess auch Zeit für eine Beratung des Entwurfes in den Gemeinden vorzusehen. Der Termin 29.02.2007 für die Unterzeichnung des Pongau Paktes kann damit leider nicht gehalten werden – voraussichtlich Frühjahr 2007.

In der Steuerungsgruppe am 12.12.2007. soll jener Entwurf vorberaten werden, der im Jänner der Vollversammlung (Terminaviso: 29. oder 30.01.2008) zur weiteren Beschlussfassung in den Gemeinden vorgestellt wird.

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Daraus ergibt sich folgender Zeitplan:

Prozess: nächste Schritte

Phase 1 Regionsinterviews Grundlagen 1. Regionswerkstatt „mentale Landkarten“ Analyse 1/2 Tag Großgruppe Arbeitstreffen OrtsplanerInnen, Jugend

Phase 2 2. Regionswerkstatt „Zukunftsbilder“ 1/2 Tag Großgruppe Strategien Ziele Sommercampus Herbstcampus Termin: 20.09.2007

Phase 3 3. Regionswerkstatt GemeindevertreterInnentag Termin: 19.10.2007 – Beratung „Erstentwurf“ Vorbereitung Umsetzung Bürgermeistergespräche in Teilregionen (Beratung des Entwicklungskonzeptes und Organisation der Umsetzung) – voraussichtlich Anfang November

Phase 4 * Beratung RegEK im Regionalverband Dokumentation * Beratung in den Gemeinden Beschluss Beschluss RegEK - Abschlussveranstaltung Beratung Steuerungsgruppein Abstimmung u. (ca. 4x)

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit durch Regionalverband durch Öffentlichkeitsarbeit Begleitende Unterzeichnung Vereinbarung – „PongauPakt“

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Zu TO 3: Rückblick auf RW 2 sowie Sommer und Herbstcampus

Qualitätsstrategie Standortentwicklung Handel und Gewerbe • JA

• Konzentration bringt grundsätzliche Vorteile * gemeinsame Infrastruktur * Synergieeffekte * Bündelung des Angebotes positiv * vier Standorträume für interkommunale Entwicklung diskutiert • Gleichbehandlung der Betriebe in der Region vermindert innerregionale Konkurrenz • gut gestaltete Betriebsgebiete könnten durchaus auch Standortvorteile für die Betriebe bedeuten.

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Thema: Kooperation bei der Standortentwicklung von Gewerbe und Handel

Qualitätsstrategie Standortentwicklung Handel und Gewerbe

• ABER • nur freiwillig • keine Eingriffe in die Gemeindehoheit • keine räumliche Festlegung auf einige wenige Standorte • keine Aufgabe der Entwicklungsflächen in Gemeinden • Qualitätskriterien für Betriebe festzulegen, kann Ansiedlung verhindern. • Gestaltungskriterien dürfen keinen finanziellen Mehraufwand verursachen

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Qualitätsstrategie Standortentwicklung Handel und Gewerbe

• WIE • Modell für Kosten/Nutzenausgleich erforderlich

Beispiel OÖ/Sbg diskutiert (Dr. Riesner, Gemeinde Neumarkt) „Standortgemeinde lädt ein“ – Teilregionen = Kooperationsräume

• Leitlinie der Region zu Qualitätskriterien * für Standorte * für Betriebe

• ?

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Thema: Mobilität und Raumentwicklung

Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

PRO

• Die Verknüpfung von Raumordnung und ÖV ist erforderlich.

• Regeln sollen vor allem für Neuausweisungen gelten.

• ÖV Anbindung soll bei der Bewertung von Bauland als gleichwertige Voraussetzung behandelt werden, wie technische Infrastruktur, Kanal, Straße, …

• ÖV Angebot soll sich an Siedlung ausrichten – wenn kein ÖV Anschluss gegeben, dann soll Linie zu Sieldungen geführt werden (grundsätzlich leichter, wenn Projekt Pongau Mobil umgesetzt werden kann)

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Qualitätsstrategie Mobilität und Raumentwicklung

CONTRA (Campus 27.05.2007)

• Kostenfaktor für Gemeinden – „wer bezahlt Qualität“?

• Bestehendes ÖV Angebot deckt nicht alle Siedlungsgebiete ab.

• Problem in der Bedienungsqualität: Verlagerung des ÖV hin zu Ballungszentren, „Ausdünnung“ des Angebotes in den peripheren Gebieten.

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Zu TO 4: Beratung Inhalte und Strategiefelder RegEK

Vorschlag für Inhalte RegEK Pongau _Pongau Pakt • äußeres Zeichen aller Gemeinden der Region für Selbstbindung an das Entwicklungskonzept und Bereitschaft zur Umsetzung „Letter of commitement“ bzw. Präambel

_Entwicklungskonzept mit Empfehlungen zu • Qualitätsstandards für die räumliche Entwicklung z.B. Gewerbestandorte, Landschaftsbild und Landschaftsschutz, Siedlung – öffentlicher Verkehr, Freizeit- und Beherbergungsinfrastruktur • Empfehlungen für Kooperationsräume zu bestimmten Themen • Vorschlag zur Wahrnehmung von Aufgaben des RV im Bereich Raumordnung z.B. „wann“ wir der Regionalverband „wie“ und „zu welchen“ Themen befasst • Vorschläge für Projekte zur Umsetzung

_Räumliches Strukturmodell

• schematischer Plan zu Funktionen und räumlichen Strukturen

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Den Vorschlägen wird seitens der Steuerungsgruppe zugestimmt.

Das Thema „Organisation zur Wahrnehmung der Aufgaben im Bereich Raumordnung“ soll vor- erst noch nicht beim GemeindevertreterInnentag und den Bürgermeistergesprächen diskutiert werden, im Endprodukt jedoch enthalten sein.

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Zu TO 5: Vorbereitung 3. Regionswerkstatt

3. Regionswerkstatt GemeindevertreterInnentag Pfarrwerfen

13:00 _Saaleinlass 13:30 _Begrüßung, Zeitplan, Spielregeln _Willkommen: Bgm. Illmer, Brandauer, Weitgasser, _Stand der Arbeiten, Anknüpfen an RW2 _Ziele für RW_3

14:15 _Input Team: Vorstellen der Kerninhalte des RegEK und Strukturmodell

15:00 Pause und Umbau

15:15 _Diskussion in Arbeitsgruppen zu den drei Themenbereichen

16:00 _Galerierunde – Möglichkeit der Ergänzungen...

16:15 _Bericht und Statements

16:45 Schluss und Ausklang am Buffet

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Als Vorbereitung für die Eröffnung werden noch „briefings“ mit den Herrn Bürgermeistern Weit- gasser und Illmer durchgeführt.

Es wird angeregt, neben den GemeindeverteterInnen auch alle bisher am Prozess Beteiligten zur 3. Regionswerkstatt einzuladen.

Die Bürgermeister werden gebeten, ihre Gemeindemandatare zur Teilnahme zu motivieren.

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau)

Ergebnisprotokoll betrifft: 5. Treffen der Steuerungsgruppe (STG) Thema: Entwurf zum Entwicklungskonzept am: 12. Dezember 2007, 14:00 bis 16:00 Uhr Ort: Schmaranzgut, Bad Hofgastein von: Stefan Klingler, Claudia Schönegger Beilagen: Anwesenheitsliste

Tagesordnung: TO 1: Was gibt es Neues? TO 2: Rückblick auf die 3. Regionswerkstatt „GemeindevertreterInnen-Tag“ und die Teilregionsgespräche im Salzachpongau, im Gasteinertal und im Ennspongau TO 3: Diskussion von Änderungsvorschlägen zum Entwurf des Entwicklungskonzeptes TO 4: Diskussion der Organisation von Aufgaben der Raumplanung im Rahmen des Regionalverbandes TO 5: Abstimmung des Zeitplanes für den „Endspurt“, z.B. Begleitung der Beratung der Ge- meinden, Sitzung des Regionalverbandes, … TO 6: Allfälliges

Zu TO 1: Was gibt es Neues?

Herr Weissenböck berichtet, dass mit der zur Zeit in Arbeit befindlichen Novellierung des SBG. Raumordnungsgesetzes Änderungen der Gesetzgebung bei der Örtlichen Raumplanung beab- sichtigt sind, z.B. eine Aufwertung der Bedeutung der Räumlichen Entwicklungskonzepte der Gemeinden. Über die tatsächlich schlagenden Schritte kann noch nichts Endgültiges gesagt werden. Von Peter Weissenböck wird eine grundlegende Information zur Novellierung im Rahmen der nächsten Vollversammlung des Regionalverbandes angeboten.

Zu TO 2: Rückblick auf die 3. Regionswerkstatt „GemeindevertreterInnen-Tag“ und die Teilregionsgespräche Salzachpongau, Gasteinertal und Ennspongau

Die Inhalte der Präsentation sowie der Diskussion bei der 3. Regionswerkstatt "Gemeindever- treterInnen-Tag" am 19. Oktober 2007 im Festsaal Pfarrwerfen entnehmen Sie bitte der Doku- mentation (bereits an die TeilnehmerInnen der Steuerungsgruppe verteilt bzw. unter: www.pongau.org als download).

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Trotz der positiven und konstruktiven Stimmung beim GV-Tag wird festgehalten, dass gemes- sen an der Zahl der Einladungen, nur eine relativ geringe Zahl von GemeindevertreterInnen Zeit und Interesse finden konnte bei der Veranstaltung teilzunehmen.

Teilregionsgespräche: Salzachpongau und Gasteinertal 7. 11. 2007, Ennspongau 8.11. 2007 Das Planungsteam berichtet: Alle drei Teilregionsgespräche waren gut besucht. Die Mehrzahl der Gemeinden aus den Teilregionen waren sogar mehrfach durch Bürgermeister, Bauamts- leiterIn oder Vizebürgermeister vertreten. Nach jeweils kurzer Vorstellung der Inhalte des Ent- wurfs zum Entwicklungskonzept durch das Planungsteam, spannte sich der Bogen der Diskus- sion von Grundsatzfragen zur Raumordnung und Regionalentwicklung bis zu Änderungen von Formulierungen im Entwurf. Die von den TeilnehmerInnen angeregten Änderungen zu Formu- lierungen wurden im vorliegenden Entwurf berücksichtigt.

Festzustellen ist, dass viele TeilnehmerInnen in einer gemeinsam abgestimmten Entwicklungs- leitlinie für den Pongau eher eine Gefahr als die damit verbundenen Chancen sehen. Mit den angeführten Qualitätsstrategien könnte man inhaltlich vermutlich sogar „gut leben“, man be- fürchtet aber sich „Schwarz auf Weiß“ auf Vereinbarungen einzulassen, die für Einzelprojekte hinderlich sein könnten oder gar den Entwicklungsspielraum der Gemeinden einengen könnten Einer Selbstbindung der Gemeinden an die Inhalte des Entwicklungskonzepts standen die An- wesenden deshalb eher vorsichtig gegenüber. Gründe für diese Haltung könnten sein. _ Die Unterschiede zwischen einem Regionalen Entwicklungskonzept in Selbstbindung und einem gesetzlich verordneten Regionalen Raumordnungsprogramm (s. bestehender „Pongau- plan“) sind zu wenig bekannt. _ BauamtsleiterInnen waren bisher wenig mit Regionalplanung /regionaler Kooperation befasst. Trotz des offen und breit angelegten Prozesses und der gemeinsamen Arbeit der beteiligten PongauerInnen in mehreren Regionswerkstätten und weiteren Workshops ist es offenbar schwierig, die Vorteile eines von den Gemeinden des Regionalverbandes Pongau selbst erar- beiteten und bestimmten Entwicklungsleitbildes an die Basis der Gemeinden zu kommuni- zieren. Zur Verbesserung der Kommunikation und Information sind Maßnahmen erforderlich (siehe auch TO 5). Zu TO 3: Änderungsvorschläge zum Entwurf des Entwicklungskonzeptes Der aufgrund der Anmerkungen in den Telregionsgesprächen ergänzte Entwurf zum Leitbild und Strukturmodell liegt der Steuerungsgruppe vor. Konkrete Änderungsvorschläge wurden im Rahmen der Sitzung nicht diskutiert.

Zu TO 4: Diskussion der Organisation von Aufgaben der Raumplanung im Rahmen des Regionalverbandes

Die im Kapitel 4. des Entwurfs zum Leitbild „Empfehlungen zur Umsetzung“ enthaltenen orga- nisatorischen Empfehlungen wurden andiskutiert. Eine tiefere Diskussion wurde aber auf Vor- standssitzung des REV am 7.1.2008 vertagt.

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Zu TO 6: Abstimmung des Zeitplanes für den „Endspurt“, z.B. Begleitung der Beratung der Gemeinden, Sitzung des Regionalverbandes, …

Damit der anvisierte „Pongau-Pakt“ von möglichst vielen Gemeinden besiegelt werden kann, ist eine breite Information der GemeindevertreterInnen und- bürgerInnen zu den Inhalten und Vor- teilen des Regionalen Leitbildes nötig. Dafür wären Zeit für Sitzungen mit Meinungsbild- nerInnen zu investieren. Die Verantwortung liegt zwar bei den Bürgermeistern, die müssen sich aber der Zustimmung ihrer GemeindevertreterInnen versichern. Um die Gemeinden zu informieren und den Stellenwert einer gemeinsamen Entwicklungsleit- linie für den Pongau zu erhöhen, wurden im wesentlichen 3 Varianten diskutiert. _ Vorstellung des Regionalen Leitbildes in Sitzungen der Gemeindevertretungen. Hier wurde diskutiert inwieweit es möglich ist, um Zeit und Geld zu sparen, gemeinsame offi- zielle Sitzungen mehrerer Gemeinden abzuhalten, z.B. Nachbargemeinden. _ Tournee zur Vorstellung durch die Gemeinden mit externer Moderation vor einer offiziellen Befassung der GemeindevertreterInnen _ Vorbereitende Gespräche mit BürgermeisterInnen und ausgewählten GemeindevertreterIn- nen jeder Gemeinde durch den Regionalverband. Die genaue Vorgangsweise konnte noch nicht festgelegt werden. Die weitere Vorgangsweise wurde deshalb wie folgt beschlossen: _ Diskussion etwaiger Änderungen in der Vorstandssitzung des REV am 7.1.2008, insbeson- dere auch Diskussion des Kap. 4. des Entwurfs „Empfehlungen zur Umsetzung“ des _ Vorlage, des um die Ergebnisse der Vorstandssitzung REV vom 7.1.08 ergänzten Entwurfs zum Regionalen Leitbild in der Verbandsversammlung RV Pongau – 29. Jänner 2008. Kennt- nisnahme des Entwurfs und Verabschiedung zur Beratung in den Gemeinden.

Zu TO 6: Allfälliges Keine Agenden.

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Regionales Entwicklungskonzept Pongau

Dokumentation des Prozesses Workshop mit BauamtsleiterInnen und OrtsplanerInnen Zu Potenzialen für interkommunale und regionale Kooperation

Regionales Entwicklungskonzept Pongau 1

Regionales Entwicklungskonzept Pongau (RegEK Pongau)

Ergebnisprotokoll betrifft: Regionalplanung mit Gemeinden Workshop OrtsplanerInnen, BauamtsleiterInnen Thema: Regionale Funktion und Kooperation der Gemeinden am: 13. März 2007, 13.30 bis 16:30 Uhr Ort: Gh. Schützenhof, Bischofshofen von: Stefan Klingler, Claudia Schönegger Beilagen: Anwesenheitsliste

Programm 1: Regionales Entwicklungskonzept Pongau 2: Bedeutung und Aufgabe der Gemeinde in der Region 3: Kooperation zwischen den Gemeinden 4: Standortangebote mit regionaler Bedeutung

Zum Workshop Regionalplanung mit Gemeinden wurden die OrtsplanerInnen und Bauamtslei- terInnen aller Pongauer Gemeinden eingeladen. Zehn Gemeinden folgten der Einladung: Eben, Pfarrwerfen, Großarl, Mühlbach, Wagrain, Flachau, Werfenweng, Bischofshofen, Alten- markt und St. Martin sowie drei OrtsplanerInnen. Finden sich Aussagen zu den nicht vertrete- nen Gemeinden so wurden sie zum Teil von deren OrtsplanerInnen bzw. von den Bauamtslei- tern der Nachbargemeinden eingebracht.

1: Regionales Entwicklungskonzept Pongau Nach einer Vorstellungsrunde wurden die TeilnehmerInnen vom Bearbeitungsteam kurz über den Erstellungsprozess: Arbeitsschritte, Zeitplan und den Stand der Arbeiten informiert: (1. Regionswerkstatt, Regionsinterviews)

2: Bedeutung und Aufgabe der Gemeinde in der Region (Arbeitsrunde eins)

Die TeilnehmerInnen waren aufgefordert Potenziale und mögliche regionale Funktionen der Gemeinden für den Pongau festzuhalten. Darüber hinaus wurde beschrieben, warum die Gemeinde für bestimmte Aufgaben besonders geeignet ist und welche Hindernisse bestehen, um regionale Funktionen und Potenziale auszufüllen zu können.

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll WS Ortsplanung, Gemeinden 070313

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Welche Bedeutung bzw. Funktion hat die Gemeinde für die Region?

Gemeinde Funktion, Potenziale Ziele, Hindernisse, Verbesserungsbedarf

Altenmarkt ƒ zentraler Bildungsort (Pflichtschulen) gemeinsame Ziele (mit Eben, Flachau): ƒ Gewerbepotential (Ennsbogen) ƒ Verkehrsberuhigung ƒ Verkehrsknoten ƒ Ausbau des öffentlichen Verkehrs ƒ zentraler Einkaufsort ƒ Autobahnanschluss für Gewerbe- ƒ zentrale Altenbetreuung gebiet Ennsbogen – gemeinsame Finanzierung Eben ƒ Fachmärkte ƒ Hindernisse f. gemeinsames ƒ Gewerbepotential (Ennsbogen) Gewerbegebiet Ennsbogen: - Kommunaler Ausgleich schwierig - Verfügbarkeit der Flächen Flachau ƒ zentraler Tourismusort gemeinsame Ziele (mit Eben, Altenmarkt) ƒ Gewerbepotential (Ennsbogen) ƒ Ausbau Sommertourismus ƒ Errichtung überregionales Bad ƒ zusätzlicher Golfplatz, Sportflächen ƒ Regionale Synergien im Ennspongau St. Martin ƒ Naherholungsfunktion Stärkung Handelsbetriebe wäre wichtig

Radstadt ƒ zentraler Bildungsort k.A. ƒ Sommertourismus (Golfplatz) Großarl ƒ Holzwirtschaft: Produzent, ƒ Flächenmangel verarbeitende Betriebe ƒ Verkehrsanbindung ƒ Tourismus (Schischaukel Dorfgastein) ƒ Interkommunaler ƒ Talzentrum: Handel, Bildung, Soziales Lastenausgleich wäre anzustreben Hüttschlag ƒ „Tal der Almen“ (Großarl, Hüttschlag) ƒ Almen: Graubereich im Hinblick auf ƒ Nationalpark Gemeinde Genehmigungen (gewerberechtliche, „Sanfter Tourismus“ naturschutzrechtliche Genehmigung ƒ Erreichbarkeit Kleinarl ƒ Intensivtourismus (? – überall) ƒ Zweitwohnsitze ƒ Familienfreundlichkeit ƒ Landschaft (Seen, Talschluss) Bischofs- ƒ zentraler Ort: Handel, Bildung ƒ Positiv: zentrale Lage, sehr günstige hofen ƒ Verkehrsknotenpunkt Verkehrsanbindung (Bahn, A10) ƒ Versorgungsfunktion ƒ Bedarf: Hotellerie ƒ Veranstaltungsort (Sport und Kultur), Gewerbestandort Werfenweng ƒ Tourismusstandort, Skimuseum ƒ Landschaft ƒ Erholungsraum, Freizeit ƒ Lage ƒ Nahversorgung ƒ Infrastruktur (touristisch)

Regionales Entwicklungskonzept Pongau Protokoll WS Ortsplanung, Gemeinden 070313

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Gemeinde Funktion, Potenziale Ziele, Hindernisse, Verbesserungsbedarf

Pfarrwerfen ƒ zentraler Ort im nördlichen Pongau, ƒ Lage „Sportissmusgemeinde“ (Fußball, ƒ Standortangebote Beachvolleyball auch für Vereine der ƒ Autobahnanbindung Nachbargemeinden...), Nahversorgung ƒ Projekt Golfplatz ƒ Telekommunikation ƒ Hindernisse: Eisenbahn, ƒ erzeugendes Gewerbe, Holzindustrie Infrastruktur (Raumangebot) begrenzt, ƒ Tierkörperverwertung Grenzziehung Landschaftsschutz ƒ Reinhalteverband (RHV) Werfen ƒ Fremdenverkehr (Burg, Eisriesenwelt) k.A. ƒ Nahversorger ƒ Gastronomie ƒ Industrie (Tenneck) ƒ Hauptschule ƒ regionale „Einsatzzentrale“ (Rettung, Bergrettung, Polizei) Schwarzach ƒ Gesundheit ƒ Krankenhaus ƒ Verkehrsknoten ƒ verkehrsgünstige Lage ƒ Industrie ƒ Hindernis: geringes Flächenangebot St. Veit ƒ Gesundheit, Luftkurort Plus ist bäuerliche Kulturlandschaft

Mühlbach a. ƒ Tourismus (Hochkönig,...) Skifahren, ƒ Sicherung Kulturlandschaft mittelfristig Hochkönig Wandern, Passstraße ƒ nur ein Nahversorger ƒ Potenziale: Landschaft/Panorama, ƒ Öffentlicher Verkehr (nur 2 Std. Takt, 5000 jährige Kultur (Bergbautradition) z.B. Krankenhaus Schwarzach schwer ƒ Wohnstandort/Zweitwohnsitze erreichbar) ƒ Projekt: Stollen als Verbindung nach ƒ zu wenig Leitbetriebe/Betten St. Johann (Finanzierung ungeklärt) ƒ zu wenig Vermarktung ƒ 2. Standbein zum Tourismus erforderlich aber fehlende Betriebsstandorte. Partnergemeinde und Modell für Vorteils-Lasten Ausgleich (Finanzausgleich) erforderlich. Nahezu alle Gemeinden üben aus Sicht der TeilnehmerInnen touristische Funktionen aus und sind dafür auch entsprechend ausgestattet bzw. verfügen über die nötigen Potenziale. Erkenn- bar werden aber auch zunehmend Anstrengungen Angebote für den Sommertourismus zur Verfügung zu stellen. Gemeinden abseits der Hauptverkehrsadern und gewerblichen Dynamik dienen zunehmend als Naherholungs-, Ausgleichs- und Wohnraum für die Zentren des Pongau, haben aber gleich- zeitig wenig geeignetes Flächenangebot für Gewerbebetriebe als „2. Standbein“ neben dem Tourismus und sind im öffentlichen Verkehrt oft schlecht erreichbar. Aus diesem Grund wurde die Notwendigkeit eines Modells für einen Vorteils- und Lastenaus- gleich und ein partnerschaftliches Verhältnis zu den zentralen Orten betont.

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3: Themen und Aufgaben für Gemeindekooperationen (Arbeitsrunde 2) Die TeilnehmerInnen waren aufgefordert mögliche Kooperationsthemen festzuhalten und ihre „Wunsch-PartnerGemeinden“ zu nennen. Zum einen wurden bestehende - aber ausbaubare - Kooperationen aufgelistet und zum anderen mögliche sinnvolle Zukunftsthemen benannt.

Mögliche Kooperationsthemen Mögliche Partnergemeinden

Seniorenheim Pfarrwerfen gesamter Ennspongau bzw. Altenbetreuung Werfenweng Werfen Sport Radstadt gesamter Ennspongau Gemeinsame Sportstätten Altenmarkt (zusätzlich: Schibus)

Golfplatz Werfen Wagrain Bischofshofen Kleinarl Werfenweng Flachau Pfarrwerfen Jugend- und Kinderbetreuung Pfarrwerfen gesamter Ennspongau Werfenweng Werfen Gewerbegebiete Diverse Standorte: Standort: Ennsbogen: Flachau, Gesamter Salzachpongau Eben, Altenmarkt, ev. ausdehnbar auf gesamten Ennspongau

Freizeitanlagen (Badesee) Standort Bischofshofen: Bäderverband Sportwelt Amade: Wellnessbad gesamter Ennspongau Bischofshofen; Pfarrwerfen, Werfenweng; Werfen, Mühlbach, St. Johann

Wasserver- Wasserversorgung: Radstadt, Trink- und Abwasserverband: und Entsorgung Altenmarkt, Flachau, Eben Gesamter Ennspongau

Abfallwirtschaft gesamter Ennspongau Expertenpool: Gemeinsame Bischofshofen gesamter Ennspongau Serviceleistungen für Gemeinden Mühlbach z.B. Zentrales Rechtsamt, Werfen gemeinsame Lohnverrechnung, Werfenweng Sachverständige etc. Pfarrwerfen gemeinsamer Bauhof gesamten Ennspongau ev. gem. Feuerwehrausrüstung

Öffentlicher Nahverkehr gesamter Ennspongau “Nachtschwärmer“

Stollen Mühlbach, Bischofshofen, (Verbindung und Erlebnis) St. Johann

Darauf aufbauend wurde diskutiert welchen der genannten Kooperationsbereichen oder –projekten hohe Erfolgschancen eingeräumt werden können:

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Erfolgschancen für Kooperation / „hoch“ ƒ Badesee Bischofshofen mit Schlechtwetteroption für den Salzachpongau ƒ Abfallwirtschaft (gemeinsame Ausschreibung: Restmüll/Biomüll) weiterverfolgen ƒ Ennsbogen – gemeinsamer Betriebsstandort für Eben, Altenmarkt, Flachau als „bestes Betriebsflächenpotenzial in der Region“– ev. Standortangebot auf andere Gemeinden erweiterbar – nicht nur Standort- bzw. Nachbargemeinden ƒ Regionaler Expertenpool für Aufgaben der Gemeindeverwaltung (Vertragswesen, Bauwesen, …) – Spannungsfeld neue Aufgaben und Rationalisierung in der Verwaltung – Gemeindeämter sind Teil der „Grundversorgung“ in den Gemeinden (Anlaufstelle) ƒ Initiativen und Anstrengungen bei der Altenbetreuung (wird „nicht anders gehen“)

4: Standortangebote mit regionaler Bedeutung (Arbeitsrunde 3)

ƒ Als Entwicklungsstandorte für Gewerbe mit überregionaler Bedeutung wurden eine rd. 4 Hektar große Fläche in Eben - Nähe Gasthofgut (erschlossen, gewidmet, erste Teilflächen bereits vermarktet) und das Betriebsflächenpotenzial im Ennsbogen sowie das Gewerbegebiet in Mandling (Gemeinde Radstadt) an der Landesgrenze genannt. ƒ Handel: Es besteht die Tendenz, weniger neue Standorte zu entwickeln, sondern bestehende Standorte zu sichern und ein stärkeres Augenmerk auf die „Innenverdichtung“ und die Ansiedlung von Qualitätsbetrieben zu richten, z.B. durch Nutzung des Instruments der Ortskernabgrenzung. Ziel der Gemeinden ist es vor allem die Qualität der Nahversorgung zu stärken und zu verbessern. ƒ Feriendörfer: Tenor der Anwesenden: Die Ansiedlung von Feriendörfern soll Aufgabe der Ortsplanung bleiben und der alleinigen Entscheidung der jeweiligen Gemeinde unterliegen. Dies schließt aber die regionale Diskussion nicht aus – ev. Gemeinsame Spielregeln, Qualitätsstandards. ƒ Grundsätzliche Themen und Aufgabenstellungen:  Folgewirkungen von Standortentwicklungen durch z.B. steigendes Verkehrsaufkommens sind besonders zu beachten bzw. zu prüfen  Hindernis für die Entwicklung regionaler Standorte bzw. Angebote sind derzeit rechtskräftige Festlegungen im Pongauplan (z.B. für „Wellnessbäder“).  Verfügbarkeit von Bauland; Objekte und Flächen werden zunehmend durch EU Bürger erworben, die erhöhte Preise bezahlen und dadurch den Bodenmarkt und Baulandpreis für Einheimische „überhitzen“.

Hinweis: Am 04. Mai 2007 findet die nächste Regionswerkstatt „Zukunftsbilder“ statt, zu der die TeilnehmerInnen dieses Vertiefungsworkshops herzlich eingeladen sind. Informationen zum Regionalen Entwicklungsprogramm und zur ersten Regionswerkstatt „Men- tale Landkarten“ finden Sie unter www.pongau.org (in der Navigationsleiste Projekte) oder direkt unter: www.regek.pongau.org

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT PONGAU

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Zwischenbericht zur Analysephase

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AUFTRAGGEBER:

Regionalverband Pongau vertreten durch den Vorsitzenden Dr. Peter Brandauer Beratung und Begleitung: Stefan Maurer, Christiana Bergher Bahngasse 12, 5050 Bischofshofen

AUFTRAGNEHMER

stadtland DI Sibylla Zech GmbH REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH TB für Raumplanung und Raumordnung TB für Raumplanung u. Landschaftsplanung

Kirchengasse 19/12 Jakob-Haringer-Str. 5A 1070 Wien 5020 Salzburg Tel. +43/1/2361912-0 Tel. +43 662 45 16 22 [email protected] [email protected] www.stadtland.at www.regioplan.com

Trafico Gmunden DI Helmut Koch ÖSB Consulting GmbH Ingenieurkonsulent für Raumplanung Betriebsberatung und Betriebsorganisation

Kirchengasse 3 Auerspergstraße 12 4810 Gmunden 5020 Salzburg Tel.: +43 7612 70 911 Tel.: +43 662 87 40 23 [email protected] [email protected] www.trafico.at www.oesb.at

BEARBEITUNGSTEAM:

DI Sibylla Zech, stadtland DI Stefan Klingler, stadtland Mag. Claudia Schönegger, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH Mag. Stefanie Zobl, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH DI Helmut Koch, TRAFICO Gmunden Harald Prantl, ÖSB Consulting GmbH

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INHALTSVERZEICHNIS

1. Mobilität 5 1.1. Erreichbarkeit 5 1.2. Verkehrsaufkommen 7 1.3. Übergeordnete Planungen 8 1.4. Veränderungen im Mobilitätsverhalten 10 1.5. Stärken und Schwächen 10 2. Klima, Natur und Landschaft 12 2.1. Allgemeine Trends - Klimawandel 12 2.2. Natur & Landschaft 13 2.3. Stärken und Schwächen 17 3. Siedlung 18 3.1. Trends in der Baulandentwicklung 18 3.2. Rahmenbedingungen für die Siedlungsentwicklung 18 3.3. Anforderungen an die Planung 20 3.4. Siedlungsstruktur 20 3.5. Stärken und Schwächen 22 4. Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft 23 4.1. Arbeitsstätten, Beschäftigung, Branchen, Unternehmen 23 4.2. Stärken und Schwächen 29 4.3. Tourismus 30 4.4. Stärken und Schwächen 31 4.5. Landwirtschaft 33 4.6. Stärken und Schwächen 36 5. Bildung, Qualifizierung 37 5.1. Pongauer Bildungslandschaft 37 5.2. Stärken und Schwächen 38 6. Kinder, Jugend, Alter 39 6.1. Allgemeine gesellschaftliche Trends 39 6.2. Kinderbetreuung 40 6.3. Jugend 41 6.4. Alter und Pflege 43 6.5. Stärken und Schwächen 46 7. Kooperation 47 7.1. Allgemeiner Trend: Mehr interkommunale Kooperation 47 7.2. Kooperation im Pongau 48 7.3. Mögliche Kooperationsfelder 49 7.4. Stärken und Schwächen 50

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Erreichbarkeit der Zentren Bischofshofen und St. Johann 5

Abb. 2: Mindestbedienungsstandards für den öffentlichen Verkehr 6

Abb. 3a,b: Jährlich Durchschnittlich Täglicher Verkehr (JDTV) 1995 und 2015 7

Abb. 4: Prognose zum Gesamtverkehr und Güterverkehr auf der Tauernautobahn 7

Abb. 5: Bundesverkehrswegeplan 8

Abb. 6: Schneesicherheit in den Schigebieten der Alpen 12

Abb. 7: Naturschutzrechtlich geschützte Gebiete im Pongau 14

Abb. 8: Waldgebiete mit Funktionszuweisung gem. Waldentwicklungsplan 16

Abb. 9: Anteil der Nichthauptwohnsitzwohnungen im Jahr 2001 19

Abb. 10: Einwohner 2001 pro km² Dauersiedlungsraum 21

Abb. 11: Arbeitslosenquote im Jahr 2006 25

Abb. 12: Offen gemeldete Stellen 2006 25

Abb. 13: Entwicklung der Übernachtungen 1995 - 2005 in % 30

Abb. 13: Frauen in betrieblichen Entscheidungspositionen 2005 34

Abb. 14: Übersicht Soziale Infrastrukturangebote Pongau 45

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Arbeitsstättenzählung 2001 – Pongau 23 Tab. 2: Einkommensunterschiede Männer Frauen 27 Tab. 3: Entwicklung der Unternehmensneugründungen 2001 bis 2006 27

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1. MOBILITÄT

1.1. Erreichbarkeit Die Erreichbarkeit der Region von außen im Straßenverkehr ist sehr gut und auch die innerregionalen Verbindungen sind im Wesentlichen ausreichend ausgebaut. Zu Behinderungen kommt es z.T. aufgrund des mangelhaften Anschlusses des Gewer- begebietes im Ennsbogen sowie zu extremen touristischen Spitzenzeiten an einigen wenigen Knotenpunkten. Das Salzachtal verfügt über ein attraktives Angebot an öffentlichem Verkehr. So- wohl die Erreichbarkeit der Region von außen als auch die innerregionalen Verbin- dungen sind hier ausreichend. Die Erschließung der Seitentäler und somit deren attraktive Anbindung an das re- gionale Zentrum sowie auch die Verbindung nach außen bedürfen hingegen noch einiger Optimierung.

Abb. 1: Erreichbarkeit der Zentren Bischofshofen und St. Johann (Fahrzeit ÖPNV)

Quelle: Eigene Darstellung, 2007

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Im Salzburger Landesmobilitätskonzept sind Mindestbedienungsstandards für die Verbindung der Gemeinden mit dem jeweiligen Bezirkshauptort mittels öffentlichen Verkehr definiert. Die Anwendung dieser gemeindetypabhängigen Mindeststandards auf die Gemeinden des Pongau ergibt folgendes Bild.

Abb. 2: Mindestbedienungsstandards für den öffentlichen Verkehr – Definition und Anwendung auf die Gemeinden des Pongau

Quelle: Salzburger Landesmobilitätskonzept 2006 - 2015

Im Vergleich der IST und SOLL Werte in obiger Abbildung zeigt, dass aktuell das Angebot in ca. der Hälfte der Gemeinden unter dem empfohlenen Mindeststandard liegt. Ein deutlicher Ausbau des ÖV Angebotes ist daher erforderlich. Für die Erhaltung der Attraktivität des ÖV Angebotes ist zusätzlich die laufende Op- timierung der Schienenstrecke Golling – Bischofshofen von Bedeutung. Die Attraktivierung des ÖV-Angebotes erleichtert sowohl der Bevölkerung als auch den Touristen den Umstieg vom Auto auf alternative Mobilitätsformen, und dient so- mit auch als Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung innovativer Tourismuskonzepte.

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1.2. Verkehrsaufkommen Das Gesamtverkehrsaufkommen in der Region ist vor allem vom Durchzugsverkehr auf der Tauernautobahn bestimmt.

Abb. 3a, b: Jährlich Durchschnittlich Täglicher Verkehr (JDTV) 1995 und 2015 (Prognose) im Pongau

Quelle: SAGIS Land Salzburg Quelle: SAGIS Land Salzburg

Abb. 4: Prognose zum Gesamtverkehr und Güterverkehr auf der Tauernautobahn

Quelle: Snizek, Verkehrsplanung 2000

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Die Prognose zeigt eine massive Zunahme des Verkehrsaufkommens v.a. entlang Tauernautobahn. Detailprognosen (Abb. 4 S.7) gehen hier von einer Verdopplung des Gesamtverkehrs und sogar einer Verdreifachung des LKW Verkehrs bis zum Jahr 2020 aus. Aus diesem massiven Anstieg des Transitverkehrsaufkommens re- sultieren für die Region jedenfalls negative Auswirkungen auf Umwelt und Lebens- qualität. Allerdings liegen Maßnahmen welche dieser Entwicklung deutlich entge- genwirken und auch Maßnahmen zur Verminderung negativer Auswirkungen leider fast ausschließlich außerhalb des Einflussbereiches der Region. Übergeordnete Planungen (siehe unten) sehen hier leider sogar z.T. zusätzliche Attraktivierungen der Transitachse Tauernautobahn vor.

1.3. Übergeordnete Planungen Im Bundesverkehrswegeplan des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) sind bis 2012 für den Pongau einerseits der Ausbau der A10 (Maßnahme 59: 2.Röhre Tauerntunnel) sowie andererseits die Neuerrichtung der Angerschlucht- Eisenbahnbrücke vorgesehen.

Abb. 5: Bundesverkehrswegeplan

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Das Salzburger Landesmobilitätskonzept 2006-2015 beinhaltet 4 Aktionsberei- che: Im Bereich „1. Raumordnung und Mobilität“ werden einheitliche Richtlinien für Verkehrsgutachten, Mobilitätsverträge und integrierte Verkehrskonzepte, das Zu- sammenwirken von örtlicher Raumplanung und öffentlichem Verkehr, sowie ein Sachprogramm „Raumplanung und Verkehr“ behandelt. Der Schwerpunkt „2. Verkehrsqualitäten“ definiert für den öffentlichen Verkehr ein- heitliche Mindestbedienungsstandards (siehe oben), trifft Festlegungen zur Quali- tätssicherung im Betrieb und zur Mindestausstattung von Haltestellen und empfiehlt einen Rahmenplan „Salzburg Takt“ für das gesamte Bundesland. Weiters sind Fest- legungen zu Standards und Ausbaustufen des Straßen- und Busnetzes, sowie ein „Aktionsplan Güterverkehr Tauernachse“ enthalten welcher v.a. auf eine Verlage- rung auf die Schiene setzt. Der Aktionsbereich „3. Mobilitäts- und Verkehrsmanagement“ des Landesmobili- tätskonzeptes beinhaltet die Verkehrssteuerung Zentralraum (VERMAN), die Ver- kehrsbeeinflussung auf Landesstraßen, Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssi- cherheit, Fahrgastinformation und Anschlusssicherung im Öffentlichen Verkehr, indi- vidualisiertes Marketing im ÖV, betriebliches Mobilitätsmanagement und sanfte Mo- bilität im Tourismus. Die im Pongau bereits etablierten Initiativen, Projekte und Angebote im Bereich der Sanften Mobilität im Tourismus bilden hier einen wichtigen Ansatzpunkt für die in Zukunft steigende Bedeutung alternativer touristischer Konzepte (siehe unten). Im Bereich „4. Verkehrsinfrastruktur“ schließlich werden empfohlene Projekte inkl. Zeithorizont für die Realisierung angeführt. Diese sind: Schiene • HL-Trasse Golling – Stegenwald – Bischofshofen (bis 2015) • Linienverbesserung Radstadt – Mandling (bis 2015) • Bahnhofskonzept Enns-Pongau • Tauernbahn zweigleisig (2015 und später) Straße • A10: Zweite Röhre Tauerntunnel (in Bau), Voll-Anschlussstelle Pfarrwerfen (bis 2015), Anschlussstelle Gewerbegebiet Ennsbogen (bis 2015), Halb-Anschlussstelle Kreuzberg (langfristig), Anschlussstelle Gewerbegebiet Flachau (langfristig) • Umfahrung Kleinarl (langfristig, nach 2015) Radverkehr • Ausbau gemäß Landes-Radverkehrskonzept Auffallend ist hier, dass die A10 trotz der oben angeführten zu erwartenden massi- ven Verkehrszunahme bis 2020 durch zahlreiche Ausbauprojekte weiter attraktiviert werden soll.

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1.4. Veränderungen im Mobilitätsverhalten Im Zusammenhang mit dem zukünftig zu erwartenden massiven Anstieg des Ölprei- ses und unter dem Einfluss des Klimawandels sind Auswirkungen auf das Mobili- tätsverhalten sowohl der Wohnbevölkerung als auch der Touristen zu erwarten. Diese Trends gilt es rechzeitig zu berücksichtigen, wobei gerade im Pongau bereits heute erfolgreich Projekte für alternative Mobilitätsformen und Tourismusangebote realisiert sind.

1.5. Stärken und Schwächen

Stärken  Das ÖV-Angebot im Salzachtal ist gut.  Die Region ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch auf der Straße von außen gut erreichbar.  Das Straßennetz ist gut ausgebaut.  Es bestehen viele Radweg(abschnitte) – Tauernradweg.  Ein etabliertes Angebot zur sanften Mobilität im Tourismus besteht bereits.

Schwächen  Die Erschließung der Seitentäler mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mangelhaft.  Die Bedienung vieler Gemeinden mit öffentlichen Verkehrsmitteln liegt deutlich unter dem Mindestbedienungsstandard.  Im ÖV Angebot bestehen zum Teil Qualitätsprobleme.  Ein Angebot von Firmenbussen für Pendler in die bestehenden Großbetriebe fehlt.  Das Gewerbegebiet Ennsbogen ist nicht ausreichend an das Verkehrsnetz ange- schlossen.  Das hohe Verkehrsaufkommen auf der Tauernautobahn hat in der Region negative Auswirkungen auf Umwelt und Lebensqualität (Lärm).  Zwischen den vorhandenen Radwegabschnitten bestehen zum Teil erhebliche Ver- bindungslücken.

Eine große Chance für die Region besteht in einem attraktiven und leistungsfähigen ÖV-Angebot welches eine flächendeckende Bedienung zumindest auf Mindestbe- dienungsstandards vorsieht. Ergänzend dazu könnte der ÖV durch Qualitätssiche- rung, Ausbau der Fahrgastinformation sowie die Sicherstellung von Anschlüssen und ein verstärktes und individualisiertes ÖV-Marketing gefördert werden. Die vor- handenen und etablierten Projekte zur Sanften Mobilität im Tourismus können im

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Hinblick auf die mittelfristig zu erwartende Angebotsverschiebung im Tourismus ge- nutzt werden. Vermieden werden muss alles, woraus eine Verschlechterung der Erreichbarkeit der Region mit öffentlichen Verkehrsmitteln von außen, bzw. eine weitere Ver- schlechterung der ÖV-Anbindung der Seitentäler resultiert. Nachteilige Auswirkungen können sich auch aus der zu erwartenden Verdopplung des Verkehrs (bzw. der Verdreifachung des LKW Verkehrs) auf der Tauernautobahn ergeben, wobei hier allerdings kaum eine Einflussmöglichkeit der Region besteht. Die Eindämmung der in Zukunft drastisch steigenden Verkehrs- und insbesondere der LKW-Belastung auf der Tauernautobahn z.B. durch Verlagerung von der Straße auf die Schiene ist für die Region auch im Hinblick auf die Etablierung als „mobili- tätsbewusste“ Region von größter Wichtigkeit.

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2. KLIMA, NATUR UND LANDSCHAFT

2.1. Allgemeine Trends - Klimawandel Unter dem Einfluss des Klimawandels könnte sich das touristische Angebot in der Alpenregion in Zukunft verlagern. Aktuelle Prognosen zeigen z.B., dass mittelfristig Schifahren zumindest nur mehr über 1.500m Seehöhe möglich sein wird. Dies wür- de langfristig dazu führen, dass nur mehr neun Schigebiete in Salzburg bestehen bleiben können. Mit der öffentlichen Diskussion um die Klimaerwärmung steigt der Handlungsbedarf in den Wintersportgebieten zur Entwicklung von Strategien für „Alternativen“ zu den klassischen Zielgruppen und Angebotspaketen (Stärkung Sommertourismus, Alter- nativen zum klassen Schiurlaub)

Abb. 6: Schneesicherheit in den Schigebieten der Alpen derzeit, sowie bei 1° / 2° / 4° Erwärmung

Quelle: OECD, Climate Change in the European , Paris 2007

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2.2. Natur & Landschaft Hohe Qualität in der Naturraumausstattung – hohe Schutzgebietsdichte Der Natur- und Landschaftsraums des Pongaus wird bestimmt durch die Gebirgszü- ge der Salzburger Kalkhochalpen im Norden und der Hohen Tauern im Süden der Region, durch die sanften Hanglagen der Pongauer Schieferzone sowie durch die Talräume der Salzach und Enns. Insbesondere die Talräume der Salzach und Enns sowie die Hanglagen der Schie- ferberge wurden in den letzten Jahrzehnten durch intensive Siedlungstätigkeiten und touristische Erschließung (Schianlagen) kulturgeographisch überprägt. Dennoch zeichnet sich die Region durch eine hohe Ausstattung an ökologisch und landschaftlich wertvollen Naturräumen aus. Der Anteil an naturschutzrechtlich ge- schützten Gebieten an der Gesamtfläche der Region beträgt 26,4 % - absolut ent- spricht dies einer Fläche von 46.394,97 ha (vgl. Abb. 7, S.14). Neben den naturschutzrechtlich geschützten Gebieten gibt es noch zahlreiche Ge- biete im Pongau, die durch ihren landschaftlichen Reiz beliebte Ausflugsgebiete und Aussichtspunkte und damit Orte mit besonders hoher Bedeutung für Erholung und Rückzugsmöglichkeit für die in der Region Lebenden sind. Dazu zählen unter anderem das Hochgründeck, Rossbrand, Talschluss Kleinarltal (Jägersee), Almen im Großarltal, Blühnbachtal. Wertvolle Naturräume und attraktive Landschaft als Grundlage für hohe Le- bensqualität und touristische Entwicklung Ein konstanter Faktor in allen durchgeführten Interviews ist die hohe Bedeutung des Naturraumes und der Landschaft für die Lebensqualität der Befragten. „Wohnen und Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ wird als Besonderheit wahrgenommen und be- sitzt hohen Stellenwert für das tägliche Wohlbefinden. Worin speziell die Reize des schönen Pongau liegen, wird im Wesentlichen an der Gebirgslandschaft festge- macht, aber auch an den abgeschlossenen Landschaftsräumen mit den Besonder- heiten wie zB Almlandschaft, Seenlandschaft, bäuerlich geprägte Kulturlandschaft. Sie zusammen bilden das „Gesamtkunstwerk Pongau“, das sich aber zugegebe- nermaßen zwar in seiner Ausstattung mit regionstypischen Besonderheiten (im We- sentlichen den Naturschutzgebieten) aber nicht in seiner Qualität von den anderen südlichen Regionen im Land Salzburg unterscheidet. Neben der Bedeutung des Naturraumes für die eigene Lebensqualität wird der na- turräumlichen Ausstattung als Grundlage für die Position als Top-Tourismusregion hohe Bedeutung zugemessen und ein nachhaltiges Zusammenspiel von „nützen und schützen“ gefordert. Wobei die Einschätzung besteht, dass die Grenzen der techni- schen Erschließung weitestgehend erreicht sind und künftig vor allem eine „sanfte Erschließung“ und Besucherlenkung forciert werden soll.

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Abb. 7: Naturschutzrechtlich geschützte Gebiete im Pongau

− 5 Natura 2000 Gebiete: Kalkhochalpen, Gerzkopf, Entrische Kirche, Obertauern- Hundsfeldmoor, Hohe Tauern − 5 Naturschutzgebiete: (Kalkhochalpen, Tennengebirge, Gerzkopf, Paarseen- Schuhflicker-Heukareck, Obertauern-Hundsfeldmoor) − 17 Landschaftsschutzgebiete − 15 Geschütze Landschaftsteile − 40 Naturdenkmäler − Zahlreiche Biotope insbesondere in Tallagen − Darüber hinaus hat die Region Anteil am Nationalpark Hohe Tauern

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Wald hat hohe Funktion als Schutz vor Naturgefahren aber auch als Energie- ressource Der Pongau liegt mit einem Waldanteil von 47,8% (342.345 ha) über dem Landes- durchschnitt von Salzburg bzw. rangiert an zweiter Stelle hinter der Region Tennen- gau mit einem Waldanteil von 57,6 % (38.472 ha). Im Zeitraum von 1980 bis 2000 verzeichnet die Region einen geringen Zuwachs von 1.980 ha – dies entspricht einem Plus von 1,02 %.1 Die Region verfügt mit einem Waldanteil von 54,7 % (96.144 ha) an der Gesamtflä- che der Region über wertvolle Ressourcen für die Nutzung erneuerbarer Energieträ- ger. Entsprechend dem Waldentwicklungsplan kommt dem überwiegenden Teil der Waldflächen (59,2 %) im Pongau eine Schutzfunktion zu. Die Schutzfunktion hat den Schutz des Waldes vor Elementargefahren sowie die Abwehr bestimmter Gefahren vor Menschen und Siedlungen zum Ziel. Für 37.5 % der Waldflächen wurde die Nutzfunktion als Leitfunktion festgelegt. 2,0 % der Waldflächen wurde die Wohl- fahrtsfunktion und 1,3 % die Erholungsfunktion zugewiesen (vgl. Abb. 8, S. 16) Zunehmende Verwaldung von schwer bewirtschaftbaren Flächen So positiv die gute Waldausstattung und damit die Chancen zur Nutzung zB als re- gionale Energieressource gesehen werden, so aufmerksam werden in den Seitentä- lern der Region und hier vor allem in den Talschlussbereichen die Tendenzen zur Verwaldung und damit der Verlust an Kulturlandschaft beobachtet. Einer „offenen Landschaft“ wird in Bezug auf das Landschafts- und Ortsbild vor al- lem in siedlungsnahen Bereichen hohe Bedeutung beigemessen. Da diese Entwick- lungen in enger Verbindung mit der Landwirtschaft stehen, sind neue Modelle zur Bewirtschaftung von Grenzertragsflächen bzw. grundsätzlich die Stärkung der wirt- schaftlichen Situation land- und forstwirtschaftlicher Betriebe gefordert. Veränderung der Landschaft durch Rohstoffabbau, Kraftwerke und Deponien Neben der Erschließung von Landschaftsräumen mit Schianlagen werden Projekte zum Rohstoffabbau, Wasserkraftnutzung und Anlage von Deponien als markante Punkte in der Landschaft und hier vor allem in der Veränderung der Landschaft wahrgenommen. Diese konzentrieren sich auf das Salzach- und Ennstal bzw. ver- einzelt auf die Seitentäler (zB Wagrainer Bach). Da der Rohstoffabbau und das De- poniewesen auch mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen verbunden werden, wer- den für künftige Vorhaben und Projekte hohe Umweltstandards und die Wahrung des öffentlichen Interesses durch die Gemeinden und die Region gefordert. Auch hier gilt es die Balance zwischen „nützen und schützen“ für die Zukunft sicher- zustellen und die Attraktivität jener Landschaftsräume, die für Erholung und Freizeit von Bedeutung sind zu erhalten.

1 Quelle: Raumordnungsbericht 2005, Waldanteile berechnet auf Basis der ÖK 1:50.000

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Abb. 8: Waldgebiete mit Funktionszuweisung gem. Waldentwicklungsplan

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2.3. Stärken und Schwächen

Stärken  hochwertiger, landschaftlich reizvoller Naturraum mit hoher Ausstattung an Natur- und Landschaftsschutzgebieten  kleinstrukturierte Landwirtschaft und damit verbundene strukturreiche Kulturland- schaft  kleinflächige Besonderheiten (Biotope und Naturdenkmäler) in fast allen Gemeinden  ausgedehnte Waldgebiete als wertvolles Ressourcenpool für die Nutzung erneuer- barer Energieträger  hoher Freizeitwert der Landschaft – Vorraussetzungen für Sommer- und Wintertou- rismus (Wandern, Radfahren, Schifahren)  Natur und Landschaft als maßgeblicher Faktor für die hohen Lebensqualität im Be- wusstsein der BewohnerInnen verankert

Schwächen  anhaltender Nutzungsdruck auf Freiräume durch Erschließung für Freizeitinfrastruk- tur und Tourismuswirtschaft  landschaftsverändernde Maßnahmen durch Rohstoffabbau und Deponieflächen  wenig Bewusstsein für landschaftsgerechte Gestaltung von Außenräumen im Zu- sammenhang mit Wohnen, Gewerbe und Tourismus  zunehmende Verwaldung von siedlungsnahen Kulturlandschaftsflächen in Seitentä- lern bzw. Talschlüssen

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3. SIEDLUNG

3.1. Trends in der Baulandentwicklung Stagnierende Baulandentwicklung bei Wohnbauland – starke Zunahme von Bauland für spezielle Nutzungen (zB Tourismusinfrastruktur) Trotz stagnierender bzw. geringer Bevölkerungszunahme steigt der Flächenver- brauch für Verkehrs- und Siedlungstätigkeit und liegt im Jahr 2006/2007 österreich- weit bei 10ha täglich. Auf Salzburg entfallen dabei ca. 0,4 ha. Salzburg und der Pongau liegen damit deutlich unter dem österreichischen Durchschnittswert. Im Pongau hat das Bauland zwischen 2003 und 2005 um 1% zugenommen, womit der Pongau etwas unter dem Landesdurchschnitt von 1,4% liegt. Gegenüber dem Jahr 1970 hat die verbaute Fläche im Pongau um 40% zugenom- men. Mit der gesetzlichen Vorgabe für die Gemeinden, Bauland nur mehr für den Bedarf von 10 Jahren auszuweisen, ist im Zeitraum zwischen 1995 und 2005 zwar grund- sätzlich zu einer Reduktion von Bauland und hier vor allem von Wohnbauland (Ab- nahme von ca. -10% in den Jahren zwischen 1995 und 2005) gekommen. Der Flä- chenbedarf für „sonstiges Bauland“ ist aber stark gestiegen - Zunahme um 25%. Daraus lässt sich der Trend nach einer verstärkten Baulandinanspruchnahme durch touristische bzw. freizeitbezogene Infrastruktur ableiten. Im Jahr 2005 fielen auf jeden Bewohner, jede Bewohnerin im Pongau 285m2 verbau- te und 250m2 Bauland und davon 188m2 Wohnbauland. 2

3.2. Rahmenbedingungen für die Siedlungsentwicklung Naturraumgefahren, Verfügbarkeit von Bauland und Öffnung des Grundver- kehrs für EU BürgerInnen begrenzen Entwicklungsspielraum in den Gemein- den Naturräumliche Bedingungen und hier vor allem die Naturraumgefahren Überflutung, Rutschungen und Steinschlag bilden die natürlichen Grenzen des Vordringens von Siedlungsräumen in die Landschaft. So sind vor allem in den Seitentälern und den Hanglangen aber auch in den Talebenen größerer Flüsse wie zB der Salzach und der Enns die Grenzen des Außenwachstums bereits erreicht. Der Druck auf den Siedlungsraum wächst aber derzeit nicht nur durch die soziode- mographischen Veränderungen in der Region wie zB kleinere Haushalte bzw. Ent- flechtung von Haushalten sondern auch durch die Attraktivität der Region für Frei- zeitwohnsitze bzw. Alterswohnsitze durch EU BürgerInnen, die aber nicht als Zweit-

2 Quellen: www.umweltbundesamt.at; Salzburger Raumordnungsbericht 2005

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wohnsitze gegründet werden und daher auch nicht unter die Bestimmung des ROG fallen. Der Anteil an „echten“ Zweitwohnungen (vgl. Abb. 9) war bereits im Jahr 2001 in einzelnen Gemeinden überdurchschnittlich hoch. Bei manchen Zweitwohnsitzen handelt es sich zum Teil um Anlagen, die bereits in den 70iger 80iger Jahren ge- gründet wurden, und eine beträchtliche Anzahl an Wohneinheiten aufweisen und damit die Gesamtzahl an Wohneinheiten in der Gemeinde dominieren.

Abb. 9: Anteil der Nichthauptwohnsitzwohnungen im Jahr 2001

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3.3. Anforderungen an die Planung Flächensparen und Minimierung der Auswirkungen auf die Umwelt erfordern neue Qualität in der Planung Neben den gesetzlichen Vorgaben der strategischen Umweltprüfung und den lan- desweiten Vorgaben der Raumplanung, des Naturschutzes und des Umweltschut- zes sind vor allem die Gemeinden der Region und mit Ihnen die Entscheidungsträ- ger und regionalen Akteure gefordert, zukunftsorientierte Ziele zur Nachhaltigkeit und zum Ressourcenschutz gemeinsam umzusetzen. Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, die die Chancen durch Qualität statt Restrik- tion und Verbot aufzeigt und greifbar bzw. erlebbar macht, sind auch aus Sicht der InterviewpartnerInnen eine Mindestanforderung für eine langfristige Akzeptanz in der Bevölkerung. Die zum Teil auch durch das Land vorgegebenen restriktive Bestimmungen für die Siedlungsentwicklung in der Region (Siedlungsgrenzen und Grünkeile im Entwick- lungsprogramm Pongau 1986) sollen grundsätzlich auf seine Wirksamkeit und räum- liche Situierung überprüft und durch zusätzliche aktivierende Maßnahmen zB zur In- nenverdichtung und Sicherung von Bauland für Einheimische ergänzt bzw. abgelöst werden. Sind es für den Wohnbau vor allem Maßnahmen zur Mobilisierung des bestehenden Baulandes und Steigerung der Qualität des Wohnumfeldes, so gilt es vorrangig auch die Standortwahl und Baulandausweisung für Sondernutzungen wie z.B. Beherber- gungsinfrastruktur oder Freizeitinfrastruktur aber auch Gewerbe und Handel auf In- dikatoren der Nachhaltigkeit zu prüfen (Flächenverbrauch, Infrastrukturbedarf, Ein- bindung in das Ortsbild bzw. die Sozialstruktur sowie Siedlungsstruktur der Gemein- de).

3.4. Siedlungsstruktur Die Siedlungsstruktur im Pongau ist geprägt durch zum einen Verdichtungsräume im Bereich der zentralen Orte und zum anderen touristisch geprägte Gemeinden in den Seitentälern. Die Gliederung in drei, auch seitens der Regionsbevölkerung selbständig wahr- nehmbaren Teilregionen Salzach-Pongau, Ennspongau und Gasteinertal bezieht sich auf jene Regionen mit den höchsten Siedlungsdichten und Einwohnerschwer- punkten. Einzelne Gemeinden, die nicht eindeutig einer dieser Regionen zugeordnet werden, liegen in den kleinern Seitentälern wie zB Gr0ßarl und Hüttschalg, Kleinarl, Untertauern, das mit seinem touristischen Kernbereich Obertrauen in funktinonaler Verflechtung mit der Gemeinden im Lungau zu sehen ist.

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Abb. 10: Einwohner 2001 pro km² Dauersiedlungsraum

Die Dichte der Einwohner korrespondiert nicht immer mit der Dicht des Arbeitsplatz- angebotes. Auch hier entstehen durch den Tourismus geprägte Strukturen, wie zB in der Gemeinde Untertauern (Dominanz Arbeitsplätze im Tourismus in der Ortschaft Obertauern bei grundsätzlich eher niedriger EinwohnerInnenzahl), die sich in den in-

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nerörtlichen Siedlungsstrukturen und hier vor allem in der Bebauungsdichte und Baugestalt von Zentrumsbereichen widerspiegeln. In Bezug auf die Siedlungsstruktur beschäftigen vor allem die Themen „zusammen- wachsen der Zentren im Salzachtal“ – „Salzachstadt Pongau von St. Johann bis Werfen“ und die Gefahr der Abwanderung aus den Wohngemeinden im Sog der „Stadt“. Als Gegengewicht zur „Verstädterung, Verdichtung und Zusammenwachsen“ wird die Verstärkung von bestehenden Barrieren in der Region als Prozess beobachtet. Barrieren, die naturräumlich bedingt sind, werden zum Teil auch als Barrieren für die Zusammenarbeit und Kommunikation der Region nach Innen und Außen bewertet. Dazu zählen zum einen der Pass Lueg (Grenze Zentralraum, „Innergebirg“), der Taleingang ins Gasteinertal aber auch naturräumlich nicht so klar wahrnehmbare Barrieren wie zB im Bereich der Gemeinde Wagrain (Grenze für den Einzugsbereich Richtung Salzachpongau bzw. Ennspongau).

3.5. Stärken und Schwächen

Stärken

 hohe Wohnumfeldqualität in Verbindung mit hoher Qualität des Natur- und Naherho- lungsraumes  (noch) gute Grundausstattung in Bezug auf Nahversorgung und soziale Infrastruktur  Umsetzung von Vorgaben zum Flächensparen (Rückwidmung von Bauland auf 10Jahresbedarf)  breites Angebot an Wohnformen (Verdichteter Wohnbau, Mietwohnbau)

Schwächen und Risiken  hoher Druck auf Wohnbauland von „außen“ und mangelnde Verfügbarkeit von güns- tigem Bauland  steigender Baulandbedarf für Flächen für Sondernutzungen (Tourismus und Freizeit- infrastruktur) in Verbindung mit restriktiven Vorgaben zur Siedlungsentwicklung (Entwicklungsplan Pongau)  begrenzter Entwicklungsspielraum durch Naturgefahren  Segregationstendenzen in Zentren mit steigendem Anteil an Bevölkerung mit Migra- tionshintergrund

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4. WIRTSCHAFT, TOURISMUS, LANDWIRTSCHAFT

4.1. Arbeitsstätten, Beschäftigung, Branchen, Unternehmen Die Wirtschaftstruktur im Pongau wird von Klein- und Mittelbetrieben dominiert: Im Jahr 2001 weist die Arbeitsstättenzählung3 der Statistik insgesamt 4.728. Ar- beitsstätten mit 27.572 unselbständig Beschäftigten auf. 94,6 % aller Betriebe haben weniger als 20 Beschäftigte, 72 % aller Betriebe sogar weniger als 5 Beschäftigte. Die meisten Betriebe verzeichnet mit einem Anteil von 30,8% die Branche „Beher- bergungs- und Gaststättenwesen“, gefolgt vom Handel mit 20,8 % (vgl. Tab. 1).

Tab. 1: Arbeitsstättenzählung 2001 – Pongau (Quelle: Statistik Austria)

Davon mit …unselbständig Arbeitsstätten Branche Beschäftigten Unselbständig 20- 100- Beschäftigte Anzahl Anteil 0bis4 5bis19 99 199 200+ insgesamt Beherbergungs- und Gaststätten 1454 30,80% 1206 212 36 4.680 Handel, Reparatur 984 20,80% 757 199 28 3.756 Realitätenwesen 386 8,20% 326 55 4 1 1.087 Sonstig. Öffentl. DL 328 6,90% 256 57 14 1 1.486 Bauwesen 324 6,90% 185 109 29 1 2.873 Sachgütererzeugung 319 6,70% 165 110 38 2 4 4.893 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 296 6,30% 181 90 23 1 1 2.525 Gesundheit, Veterinär und Sozialwesen

239 5,10% 186 39 10 2 2 2.310 Kredit- und Versicherungswesen 155 3,30% 103 44 8 725 Unterrichtswesen 124 2,60% 34 61 29 1.693 Öffentliche Verwaltung, Sozialvers. 78 1,60% 17 46 13 1 1 1.263 Energie- und Wasserversorgung 24 0,50% 17 4 3 163 Bergbau 17 0,40% 9 7 1 118 Summe 4728 3442 1033 236 9 8 27.572

3 Statistik Austria

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Betrachtet man die Beschäftigungssituation4 zählen nach wie vor die Branchen Industrie, Gewerbe, Fremdenverkehr sowie in den letzten Jahren verstärkt auch der Handel (Angebot an Teilzeitarbeitsplätzen) zu den wichtigen Säulen des regionalen Arbeitsmarktes. Im Winter ist nahezu jeder vierte Arbeitsplatz in der Tourismusbran- che zu finden. Seit dem Jahr 2000 waren die Arbeitsplatzgewinner die Branchen Industrie und Ge- werbe (+9,7%, +436), Fremdenverkehr (+13,5%, +612), Handel (+16,2%, +532) so- wie Gesundheit und Soziales(+19,3%, +481). Arbeitsplatzverluste mussten hingegen die Bereiche Verkehr (-187 Arbeitsplätze), Energie- und Wasserversorgung (-51) sowie der öffentliche und halböffentliche Dienst (-100 Arbeitsplätze) verzeichnen. Insgesamt verlief die Beschäftigungsentwicklung von 2000 bis 2006 mit einem Zu- wachs von 2.158 Arbeitsplätzen (+7,9%) positiv. Somit liegt der Bezirk deutlich über der landesdurchschnittlichen Entwicklung von +5,0% und weist hinter dem Flachgau die zweitgrößte Dynamik am Arbeitsmarkt5 auf. Vergleicht man die regionalen Arbeitsmarktregionen Enns-Pongau, Salzach-Pongau und Gastein so zeigt sich ein differenzierteres Bild: Den größten Arbeitsplatzzu- wachs verzeichnete der Enns-Pongau mit einem Plus 17,9 % (1.152 Arbeitsplätze), dahinter folgt der Salzach-Pongau mit einem Plus von 6,8 % (1.129. Arbeitsplätze). In der Arbeitsmarktregion Gastein hingegen war die Entwicklung von 2000 bis 2006 mit einem Minus von 36 Arbeitplätzen leicht rückläufig. Auf Gemeindeebene verzeichnete die Gemeinde St. Johann mit einem Plus von 946 Arbeitsplätzen die größten Zuwächse, die größten Verluste hingegen verzeichnete die Gemeinde Bischofshofen mit einem Minus von 157 Arbeitsplätzen.

Die Frauenbeschäftigung6 in den Jahren 2000 bis 2006 war weit dynamischer als die der Männer, zumal fast zwei Drittel (64%) des Beschäftigungswachstums Frauen für sich verbuchen konnten. Die Arbeitslosenrate hat im Pongau im Vergleichszeitraum 2000 bis 2006 deutlich zugenommen – die Arbeitslosenzahl stieg um 9,9 % (absolut 159). Der Pongau liegt damit jedoch noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Salzburg mit einer Zunahme von 18,2 % im gleichen Zeitraum.

Im Jahr 2006 betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote7 im Pongau 5,2%, im Bundesland Salzburg 4,5% und in Österreich 6,8% - vgl. Abbildung 11.

4 Arbeiterkammer Salzburg 5 Arbeiterkammer Salzburg 6 Arbeiterkammer Salzburg 7 AMS endgültige Arbeitslosenquoten nach Bundesländern und Arbeitsmarktdaten-Gesamtübersicht

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Bei der Männerarbeitslosigkeit gib es im Pongau im Vergleich zum Bundesland Salzburg keinen Unterschied (jeweils 4,5%), jedoch bei der Frauenarbeitslosigkeit liegt der Pongau deutlich über dem Wert des Bundeslandes Salzburg.

Abb. 11: Arbeitslosenquote im Jahr 2006

8 7,1 7 6,1 6,4 6 4,5 4,5 5 4,4 4 Frauen 3 Männer 2 1 0 Pongau Salzburg Österreich

Im Pongau wurden im Jahr 2006 durchschnittlich 384 gemeldete Stellen verzeichnet, der größte Anteil davon in der Dienstleistungsbranche:

Abb. 12: Offen gemeldete Stellen 2006

Nach wie vor sind im Pongau große Einkommensunterschiede zwischen den Ge- schlechtern zu verzeichnen. Pongauer Frauen verdienen für eine Vollzeitstelle Brutto durchschnittlich um 30,2% weniger als Männer – Vgl. Tabelle 2

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Generell liegen die Einkommen in den südlichen Bezirken deutlich unter jene im Zentralraum Salzburgs (Quelle: Statistik Austria). Beim Ranking der 121 politischen Bezirke Österreichs lagen die Pongauer auf Rang 116.

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Tab. 2: Einkommensunterschiede Männer Frauen

Brutto Netto

Bezirk Einkommens- Einkommens- Männer Frauen unterschiede Männer Frauen unterschiede in % in %

Salzburg 41.713 30.648 26,5 27.672 21.289 23,1 Stadt Pinzgau 34.659 24.549 29,2 23.760 17.704 25,5 Pongau 35.073 24.472 30,2 23.974 17.679 26,3 Lungau 34.806 23.986 31,1 24.003 17.328 27,8 Flachgau 40.767 27.538 32,5 27.152 19.466 28,3 Tennengau 39.049 26.276 32,7 26.279 18.746 28,7 Land 38.809 27.577 28,9 26.076 19.489 25,3 Salzburg

Die langfristige Entwicklung der Unternehmensneugründungen im Pongau ist leicht rückläufig (2001 bis 2006:- 7,0 %, Vergleich Land Salzburg: -4,7. Mit einer Grün- dungsintensität8 (Gründungen je 1000 Einwohner) von 3,0 im Jahr 2006 liegt der Pongau an 5. Stelle im Bezirksvergleich %)(vgl. Tab. 3).

Tab. 3: Entwicklung der Unternehmensneugründungen 2001 bis 2006

Gründungs- Unternehmensneugründungen Einwohner intensität

Bezirk 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2006 2006 Salzburg-Stadt 652 740 758 760 555 604 148.473 4,1 Hallein 206 202218 220 206 171 55.790 3,1 Salzburg- Umgebung 574 609701 629 502 526 138.727 3,8 St. Johann i. P. 257 285 238 255 231 239 79.054 3,0 Tamsweg 53 5653 48 43 56 21.165 2,6 Zell am See 249 276 350 295 288 302 85.142 3,5 Land Salzburg 1.991 2.168 2.318 2.207 1.824 1.897 528.351 3,6

8 Wirtschaftskammer Österreich: Unternehmensneugründungen und Gründungsintensität

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PendlerInnenpotential Bereits ab der schulischen Sekundarstufe sind viele SchülerInnen dazu „gezwun- gen“ in einer anderen Gemeinde in die Hauptschule bzw. AHS zu gehen. Das setzt sich dann mit Beginn der 9. Schulstufe fort, in dem für den Besuch von weiterfüh- renden Schulen noch wesentlich weitere Anfahrtswege in Kauf genommen werden müssen. Für den Besuch einer HTL in der Stadt Salzburg müssen zum Beispiel für eine(n) SchülerIn aus Hüttschlag bis zu 1 Stunde und 45 Minuten einfache Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kauf genommen werden. Für viele potentielle Jung-TechnikerInnen ein eher hohes Hindernis. In jedem Fall wird das Mobilitätserfordernis mit jedem Schulaufstieg höher, was dar- in gipfelt, dass bereits die Pongauer Jungendlichen mit höherem Bildungsweg gut strukturierte Netzwerke außerhalb des Pongau aufbauen, Jahre bevor sie in die Ar- beitswelt eintreten. Dies verstärkt sich dann selbstverständlich auch noch während des Studiums, das in vielen Fällen auch noch außerhalb des Bundeslandes stattfin- det. Die derzeitige Situation mit ca. 20% aus dem Pongau auspendelnden Arbeits- kräften bietet jedoch auch einiges Potential an Fachkräften. Um schnellstmöglich, und vor allem nachhaltig, Fach- und Führungskräfte für den Pongau (wieder) zu gewinnen, sind grundsätzlich verschiedenste Maßnahmen wie z.B ein WelcomeCenter denkbar: Dieses WelcomeCenter könnte vorab 2 Zielgrup- pen ansprechen: Menschen, die den Pongau kennen, weil sie z. B. hier aufgewach- sen sind, aber sich durch die oben genannten Umstände fortentwickelt haben. Als zweite Zielgruppe könnten aber auch Fach- und Führungskräfte aus anderen Län- dern angesprochen werden. Die Aufgaben der Mitarbeiter eines solchen Welcome- Centers könnten zum Beispiel sein: Sammeln von in Printmedien veröffentlichten Stellen aus der Region; Veröffentlichung dieser Stellen auf einer geeigneten Home- page; Vertretung des Pongaus und der angebotenen Softfacts (Seen, Berge, Sport- möglichkeiten,….) bei (inter)nationalen Jobmessen, eventuell gemeinsam mit dem AMS bzw. Pongauer Unternehmen; Informationstätigkeit über Standort inkl. Info über vorhandene Kindergärten, Schulen, Mietangebote, Jobmöglichkeiten für den/die LebenspartnerIn u.v.m..

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4.2. Stärken und Schwächen

Stärken  Kleinstrukturierte (Familien)betriebe  Tourismus in (fast) allen Gemeinden vorhanden  Hohe Arbeitsmarktdynamik

Schwächen  Wirtschaftliche Zentralisierung in Schwerpunktregionen Bischofshofen / St. Johann und Altenmarkt / Radstadt (wird von den restlichen Pongauer Gemeinden als Minus angesehen)  Wirtschaft in den „Nebenregionen“ ist für Menschen nicht sichtbar/greifbar („Für mich gibt es hier keinen Job“)  überdurchschnittlich hohe Frauenarbeitslosigkeit  großer Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen

Chancen  Unternehmen und Schulen/Bildungsträger erarbeiten gemeinsame Lehr- und Wei- terbildungsinhalte  Gute Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort (HTL,…)  Absicherung bestehender Betriebe durch innovatives „Klima“  Unterstützung innovativer Betriebe  Erhaltung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe als Basis für eine intakte Natur und Qualitätssicherung im Tourismus

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4.3. Tourismus Im Jahr 2005 wurden in der Region ca. 8 Mio. Übernachtungen verzeichnet – das entspricht einer Zunahme von 4,4 % seit dem Jahr 1995. Auf Ebene der Gemeinden zeigt sich ein sehr differenziertes Bild, das auch im Zusammenhang mit der Neuer- richtung von Beherbergungsangeboten gesehen werden muss (z.B. Kleinarl). Im Tourismusjahr 2005/2006 kamen auf einen Einwohner 102 Übernachtungen9 (Vergleich Salzburg: 44 Übernachtungen pro Einwohner im Jahr 2006). Der Pongau zählt damit zu den tourismusintensivsten Regionen Österreichs.

Abb. 13: Entwicklung der Übernachtungen zwischen 1995 und 2005 in % (Kalenderjahr)

9 Einwohner 2006 (Statistik Austria:79.054), Übernachtungen im Tourismusjahr 2005/2006 (Statistik Land Salzburg: 8.057.255)

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Zugleich ist die Tourismuswirtschaft einer der zentralen Wirtschaftszweige in der Region und bestimmt maßgebliche das Wirtschaftswachstum und nicht zuletzt den „Wohlstand in der Region“: So profitieren auch Branchen wie die Bauwirtschaft aber auch Handel und Gewerbe von der Dynamik der Tourismuswirtschaft. Ca. 20 % der Beschäftigten in der Region haben Ihren Arbeitsplatz im Beherber- gungs- und Gaststättenwesen10. Jedoch verliert der „Arbeitsplatz Tourismus“ zu- nehmend an Attraktivität und der Bedarf an qualifiziertem Personal in der Touris- musbranche steigt. Spitzenposition im Winter – Entwicklungspotenzial Ganzjahrestourismus Im Wintertourismus hat sich der Pongau bereits zu einer der TOP-Destinationen in Österreich positioniert. Dies wird nicht zuletzt durch die Salzburger Olympia- Bewerbung 2014 unterstrichen. Im Sommer bietet der Pongau reizvolle Alm- und Wandergebiete. Die Region weist ein großes Entwicklungspotenzial für attraktive Ganzjahresangebote auf.

4.4. Stärken und Schwächen

Stärken  Tourismus ist Wirtschaftsfaktor Nr. 1 - Spitzenposition im Wintertourismus  Hohe Ausstattung an qualitativer Supra- und Infrastruktur dadurch auch hoher Frei- zeitwert für einheimische Bevölkerung  „freundlicher und familiärer Charakter“ – gewachsene authentische Betriebstruktur  Vielfältige Landschaft und naturräumliche Attraktivität – Potenzial zur Entwicklung von attraktiven Ganzjahresangeboten  Kur- und Kongresstourismus sowie kulturelles Angebot der Festspiel- und Mozart- stadt Salzburg als zusätzliche Angebotsbausteine  Gute überregionale Anbindung (Autobahn, Erreichbarkeit Flughafen Salzburg, Mün- chen) - Zentrale Lage in Österreich - Großstädte im Umkreis von 500 km  Hohe Kompetenz in der Ausbildung für den Tourismus- und Freizeitbereich mit in- ternationalem Ruf  Innovative Projektideen und Tourismusstrategien: Bsp. „Sanfte Mobilität Werfen- weng“….  Teilregionale Profilierung: Gasteinertal (Ski, Berge und Therme/ Heilstollen), Gro- ßarltal (Tal der Almen, Ski), Salzburger Sonnenterrasse (heilklimatisches Klima), Salzburger Sportwelt (Sport und Erholung)

10 Arbeitsstättenzählung 2001 (Statistik Austria)

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Schwächen  Wirtschaftliche Abhängigkeit vom Tourismus insbesondere in Gemeinden mit hoher Tourismusintensität  Geringe Attraktivität „Arbeitsplatz Tourismus“ – Zunehmender Bedarf an qualifizier- tem Personal  Hohes Verkehrsaufkommen: Autobahn zwar wichtiger „Gästezubringer“ – jedoch auch „größter Parkplatz“  Zunehmende Verteuerung insbesondere im Wintertourismus

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4.5. Landwirtschaft Der Pongau hat eine vergleichsweise sehr stabile Agrarstruktur Laut Agrarstrukturstichprobenerhebung 200311 ging in Salzburg die Zahl der Be- triebe von 1999 bis 2003 um 6,9% zurück. Salzburg liegt damit unter dem öster- reichischen Durchschnitt (-12,5%). Auch im Pongau ging die Zahl der landwirt- schaftlichen Betriebe seit 1995 um 3,71% zurück (Vergleich: Lungau 15%, Pinzgau 0,9%). Laut Bezirksbauernkammer ist der Strukturwandel im Pongau aber abge- bremst. Als Gründe wurden genannt: Die gute allgemeine Wirtschaftslage, der zu- frieden stellende landwirtschaftliche Absatz, die gute Nutzung der EU-Förderpro- gramme, zahlreiche Möglichkeiten für zusätzliche Einnahmequellen z.B. Urlaub am Bauernhof, Arbeitsplätze bei den Bergbahnen, der Maschinenring12, als Energie- versorger. Betriebe, die Flächen für Pisten zur Verfügung stellen, haben individuelle Verträge mit den Bergbahnen. Auch das Nachwuchsproblem sei im Pongau ver- gleichsweise gering. Sogar Bäuerinnen13 gibt es wieder. LandwirtInnen sehen sich als UnternehmerInnen, … Die Funktion und Aufgaben der Bauern und Bäuerinnen von heute haben sich ver- ändert. Die Frau am Hof wurde zur gleichwertigen Partnerin und Betriebsführerin. Existenzsichernde und unternehmerische Entscheidungen stehen neben der tägl- ichen Arbeit am Hof auf der Tagesordnung. Man muss sich auskennen mit dem teil- weise komplexen Förderwesen und mit Umweltauflagen - mit Flächenprämien, Tier- prämien, Investitionsförderungen, forstlichen Förderungen etc. und genaue unter- nehmerische Aufzeichnungen führen. Die „bäuerliche PC Dichte“ im Salzburger Land14 steigt. Laut den GesprächspartnerInnen bei den Regionsinterviews sehen sich die BäuerInnen im Pongau selbst auch zunehmend als flexible Unterneh- merInnen, die sich ihrer Leistungen für die Gesellschaft bewusst und für alle mög- lichen Projekte offen sind. … sie kämpfen aber mit Imageproblemen. „Die Bauernschaft ist zwar wertebeständig und familienorientiert - aber die Bauern, die Bäuerinnen sind wesentlich moderner eingestellt, als die Leute denken.“ „Bauern sind keine Geldgeschenk-Empfänger. Uns werden Leistungen abgegolten, die wir für die Gesellschaft erbringen“

11 Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung 4, Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Salzburger Land- und Forstwirtschaft in den Jahren 2001-2003 12 Aus bäuerlicher Selbsthilfe österreichweit entstanden, mittlerweile mit MR-Services ein gewerblicher Betrieb. Leistungen, z.B. Winterdienst, Grünraumpflege, Erdarbeiten, sämtliche Holzarbeiten, Bringung von Hackschnitzeln zudem Potenzial für die Katastrophenhilfe. Mit MR-Leasing: Personalleasing. Anm. MR-Services wird aber auch kritisch als „Billiganbieter“-Konkurrenz für viele Pongauer Betriebe gesehen. 13 „Der Bäuerinnenberuf als Zukunftsberuf. Gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Selbstständigkeit und Naturverbundenheit sind auch für immer mehr junge Frauen aus nichtlandwirtschaftlichen Bereichen attraktiv“, Bäuerinnen-Befragung 2006, LK Österreich 14 http://www.salzburgerlandwirtschaft.at/de/landwirte/la_landwirte.asp

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Im Jahr 2005 liegt der Anteil von Frauen in betrieblichen Entscheidungspositionen im Pongau bei 60 % (Anteil der Betriebsleiterinnen und Ehegemeinschaften an allen INVEKOS-Betrieben15) (vgl. Abb. 14)

Abb. 14: Frauen in betrieblichen Entscheidungspositionen 2005

Neben der Stärkung der Marktposition von Produkten aus Salzburg – so ein Ziel der „Salzburger Landwirtschaft“16 – „soll das Vertrauen der Bevölkerung in die heimische Land- und Forstwirtschaft erhöht und einem größtmöglichen Teil der Bevölkerung die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft ins Gedächtnis gerufen werden.“ Zum Beispiel mit Veranstaltungen wie dem „Bauernherbst“ oder dem "Tag der offenen Stalltür“ oder durch Almführer- und Hirtenseminare für Neueinsteiger (Großarl) und Projekten mit und an Schulen.

BäuerInnen im Pongau haben viele Möglichkeiten und sind mit Urlaub am Bauernhof oder Ausflugs- Gast- und Raststätten selbst oft touristische Anbieter. Also „mittend- rin im Gschäft“. Kein Wunder, wenn so mancher um seine Identität als Bauer fürch- tet.

„Schön wäre es auch, wenn die Bauernschaft authentisch bleiben würde. Das ist ja gar nicht mehr einfach, in Zeiten der touristischen Folklore und der „Events“.“

15 INVEKOS: (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) – ein von der EU eingerichtetes Förder- und kontrollsystem zur Abwicklung von flächenbezogenen Beihilfen in der Landwirtschaft, Quelle BMLFUW 16 www.salzburgerlandwirtschaft.at/

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Bauernmärkte, Ab-Hof-Verkauf, regionale Produkte Auf der Homepage der „Salzburger Landwirtschaft“ finden sich 8 regelmäßige Bau- ernmärkte17 in Altenmarkt, Bad Hofgastein, Bischofshofen, Hüttschlag, Mühlbach, Radstadt, St. Johann, Schwarzach und 28 Adressen von DirektvermarkterInnen aus Pfarrwerfen, St. Veit, Filzmoos (2), Großarl (2), Altenmarkt (3), St. Martin (2), Hütt- schlag, Radstadt (4), Bad Hofgastein (4), Bischofshofen, Wagrain, Kleinarl (4), Dorf- gastein (2) und St. Johann. Die Produktpalette ist breit, die Mehrzahl – meist Bäuerinnen – verkauft biologische Produkte: Milch und Käse, Fleisch, Speck und Wurst, Brot, Getreide, Obst und Ge- müse, Eier, Getränke, Schnaps, Honig, Holz. Einige BäuerInnen bieten Hauszustel- lung an, viele auch Urlaub am Bauernhof. Sieht man sich die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Raum Pongau an (2001: 1880 Betriebe, davon fast die Hälfte Biobetriebe), dann lässt sich erahnen welches Potenzial für die Vermarktung regionaler Produkte noch vorhanden wäre. „Die Zusammenarbeit bei der Direktvermarktung und beim Ab-Hof Verkauf im Pon- gau beruht derzeit auf viel Eigeninitiative und großem Idealismus, hier könnte noch besser und stärker kooperiert werden. Auch die Bevölkerung müsste bereit sein, für bäuerliche Produkte einen fairen Preis zu bezahlen.“ Landwirtschaft sucht aktiv Zusammenarbeit Erste Kooperationsversuche der Salzburger Schaf- und Rinderzüchter gibt es mit der Handelskette SPAR18 („Fleischqualität“ aus allen Salzburger Bezirken, Salz- burger Land-Ei). Im Pongau „finden nur wenige gemeinsame Aktionen oder Koope- ration zwischen Liftbetreibern, Gewerbe, Handel, Landwirtschaft und Gemeinden statt“. Im Tourismus gäbe es zwar lokale Kooperationsprojekte, wie z.B. den Almen- wanderweg oder das „Tal der Almen“ aber keine gemeinsamen regionalen Strate- gien mit den anderen Tourismusanbietern, den Bergbahnen und den „Skivermark- tern“. Innovative und kooperative Projekte19, sollten aber – so die Interviewpartne- rInnen – stärker verfolgt werden (Chancen ergeben sich vielleicht im Leaderpro- gramm 2007-2013). Dafür müssten LandwirtInnen selbst offener für Kooperationen werden und aktiv neue Partnerschaften für Produktion und Vertrieb suchen (z.B. mit Jagdwirtschaft, Tourismus, Handel, Gastronomie, Naturschutz, KonsumentInnen). Dazu gehört allerdings auch die Bereitschaft ein „unternehmerisches Risiko“ ein- zugehen.

17 www.salzburgerlandwirtschaft.at/de/direktverkauf/bm_bauernmarkt.asp Ländliches Fortbildungsinstitut, http://www.lfi.at/ 18 www.salzburgerlandwirtschaft.at/ 19 Kooperationsziele der „SalzburgerLandwirtschaft“: Konzentration und Bündelung der finanziellen und geistigen Ressourcen. Kooperation mit nicht-landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichen. Nutzung von Synergien mit anderen Organisationen im Land. http://www.salzburgerlandwirtschaft.at/de/company/zu_unsereziele.asp

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„Energie aus Bauernhand“ Das bedeutet auch für die Land- und Forstwirtschaft im Pongau (79.153,31ha Wald, 22.305,37ha landwirtschaftliche Nutzfläche) mittel- und langfristig neue Chancen. Sowohl für kleinere Biomasse-Fernheizwerke von bäuerlichen Gemeinschaften als auch bei der Belieferung großer Fernheizwerke mit Holz. Der Hauptlieferant der Bio- masse ist der bäuerliche Kleinwaldbesitzer gefolgt von den Österreichischen Bun- desforsten und den Gutsbetrieben. Im Pongau sind bereits mehrere – meist genossenschaftlich organisierte – größere Biomasseheizwerke in Betrieb, z.B. Großarl, Pfarrwerfen, Radstadt, Altenmarkt, Al- pendorf/St.Johann, Kötschachtal/Bad Hofgastein, Wagrain, Nahwärme Kleinarl, Nahwärme Werfenweng. Der Raum Bischofshofen, St. Johann, St. Veit und Schwar- zach wird ab 2007 mit Bio-Fernwärme versorgt. Auf dem Weg zum energieautarken Pongau, den sich einige GesprächspartnerInnen wünschen, gibt es noch viele andere ungenutzte Potenziale um Wärme, Treibstoff und Strom aus nachwachsenden Rohstoffen zu erzeugen und Erdwärme, Wind und Sonne zu nutzen.

4.6. Stärken und Schwächen

Stärken  Funktionierende und intakte Land- und Almwirtschaft  Große Bedeutung für Produktion von Nahrungsmitteln und Landschaftspflege  Möglichkeiten zum Nebenerwerb (Tourismus, Biomasse, MR-Services, …)  Gute Organisation in Bünden und Interessenvertretungen, Zusammenhalt der Gruppe  Herkunft und Qualität der Produkte stimmen, hoher Anteil an Bioprodukten  Bestehende bäuerliche Kooperationen (Biomasse, MR- Services, Almwirtschaft, …)

Schwächen  Fehlende Strukturen für Direktvermarktung bzw. für die Kooperation und Vernetzung mit Handel, Tourismus und Gewerbe  Geringes Image des Bauernstandes, fehlende Akzeptanz als „echte Unternehmer“  Starke Abhängigkeit vom Tourismus  Mangelhafter gesellschaftlicher Ausgleich für bäuerliche (Neben)Leistungen, z.B. Landschaftspflege, Erhaltung Wegenetz, Hochwasserschutz, …  Tw. Überlastung bei BetriebsführerInnen, Lebensqualität der Frauen am Hof Weiter- bildung für Bäuerinnen  Wenig Regelung bei Hofübergaben  teilweise wenig Öffnung nach „Außen“.

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5. BILDUNG, QUALIFIZIERUNG

5.1. Pongauer Bildungslandschaft Die berufliche Fortbildungs-Landschaft im Pongau ist vor allem durch eine sehr übersichtliche Bildungsträger-Landschaft geprägt. Alle nennenswerten Bildungsan- bieter für Berufstätige befinden sich in den Städten St. Johann i. Pongau bzw. Bi- schofshofen. Im Zuge des Beratungsprozesses wurde die Volkshochschule als „Vor Ort“-Anbieter von Bildung angegeben. Allerdings beschränkt sich hier das Bildungs- angebot auf entweder nicht unmittelbar betrieblich verwertbare Schulungsangebote oder auf sehr niederschwellige Seminare. Für spezialisierte Schulungsangebote müssen teilweise weite Anreisen in die beiden „Bildungszentren“ St. Johann bzw. Bischofshofen in Kauf genommen werden. Geht man von einer einmaligen Schulung aus, ist das kein großer Aufwand. Möchte sich der Pongau aber als Innovationszentrum mit hohem Fachkräftepotential entwickeln, wird es notwendig sein, MitarbeiterInnen regelmäßig zu schulen und Wege und An- reisezeiten so zu verkürzen, dass Weiterbildung in den Alltag von Firmen und deren MitarbeiterInnen integriert werden kann. Damit Bildungsträger in der Lage sind Bildung „vor Ort“ bei den Unternehmen anzu- bieten, wird es ebenso notwendig werden, regionale Bildungs- und Qualifizierungs- verbünde zu bilden. Diese Qualifizierungsverbünde können entweder entlang von Branchen, Leitbetrieben, regionalen Lieferketten, Zielgruppen oder Ortsverbünden geclustert werden. Darüber hinaus könnten diese Qualifizierungsverbünde auf einer anderen Ebene dazu genutzt werden, gemeinsame Marketing-, Produkt-, Absatzstrategien zu entwi- ckeln. Als Beispiel sei hier das bereits existierende Automotiv Netzwerk Pongau (ANP) genannt. Außerdem sollten Netzwerke dazu genutzt werden, die noch vorhandenen Chancen eines Wettbewerbsvorsprungs durch Bildung und Innovation für den Pongau zu nut- zen und nicht als „Übel“ zu sehen, dass die Arbeitskräfte von der Arbeit abhält. Bezüglich der wirtschaftsnahen Ausbildung im Sekundarbereich der Schulen sollte ein Netzwerk mit regelmäßigem Dialog entwickelt werden, an dem alle Schulen inkl. Volksschulen, sowie Branchen- und PersonalvertreterInnen der für den Pongau re- levanten Wirtschaftsbetriebe (z. B. aus den „Wirtschaftsmotoren„ Industrie und Ge- werbe, Tourismus und Handel) beteiligt sind. Hier sollte es im ersten Schritt zu ei- nem Kennen lernen, sowie in weiterer Folge engen, vernetzten Arbeiten kommen von dem beide Seiten, Schule und Wirtschaft, langfristig profitieren.

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5.2. Stärken und Schwächen

Stärken  Übersichtliche Anzahl von Bildungsträgern und Schulen – schnellere Umsetzbarkeit von Kooperationen  Engagierte MultiplikatorInnen  PongauerInnen sind bereits im Kindesalter örtlich mobil (örtliche Flexiblität)  Gute wirtschaftliche Vorraussetzungen für präventives Handeln in Bezug auf Weiter- bildung  Hohe Anerkennung der weichen Standortfaktoren (Seen, Berge, Sportmöglichkeiten) bei nicht aus dem Pongau stammenden Fachkräften

Schwächen  Wenige Bildungsträger, mit relativ ähnlichem Bildungsangebot  Berufliches Bildungsangebot ist (nur) an 2 Orten verfügbar  Vorhandene Industrie bzw. Jobpotential ist für Menschen nicht bzw. schwer sichtbar  VHS-Kurse, die in den Orten stattfinden, sind nicht bzw. nur bedingt berufsorientiert  Chancen für Wettbewerbsvorsprung durch Bildung werden schlecht bis gar nicht ge- nutzt  Visionen für neue Berufsbilder erst sehr schwach vorhanden  kein regionaler „Master“-Bildungsplan vorhanden und  Dementsprechendes Angebot von „Spezial“-Schulungen

Chancen  Clustern von Stellenanzeigen nach Regionen zur Sichtbarmachung des Stellenpo- tentiales  Nutzen des hohen PendlerInnenpotentiales  Wirtschaftsnahes Bildungsangebot in Schulen und bei Bildungsträgern durch  Entwicklung eines regionalen Bildungskonzeptes inkl. eines regelmäßigen Bildungs- dialoges zwischen regionaler Wirtschaft, Schulen und WeiterbildungsanbieterInnen. Zukünftige Wettbewerbsvorteile: o Innovativere Produktentwicklung o Mehr Patentanmeldungen o Höhere Bindung von Fachkräften an die regionale Wirtschaft

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6. KINDER, JUGEND, ALTER

Eine Erfassung der gesellschaftlichen und sozialen Situation im Pongau ist nicht Ge- genstand des Regionalen Entwicklungskonzeptes. Es sind durch ein „raumordne- risches“ Entwicklungskonzept auch wenig direkte Einflüsse auf die Qualität der so- zialen Netze und Einrichtungen zu erwarten. Von Interesse für die Formulierung von Zielen für die Zukunft sind aber die Versorgung mit Einrichtungen der sozialen Infra- struktur sowie die Zusammenhänge zwischen Mobilität, Freiraumangebot und Aus- bildungsmöglichkeiten. Bei den Regionsinterviews wurden von den interviewten regionalen AkteurInnen ne- ben einer allgemeinen „Verschärfung“ der sozialen Lage, das – „im reichen Pongau“ fehlende Bewusstsein für die teilweise doch bestehende Armut und das Fehlen ei- nes Frauenhauses thematisiert. Im Vordergrund standen aber die Themenkreise Kinderbetreuung, Jugend sowie Alter und Pflege als Aufgabenfelder für die Zukunft. Hier deshalb im „Blitzlichtstil“ ein Stimmungsbild zu diesen Themen.

6.1. Allgemeine gesellschaftliche Trends Auch im Pongau entstehen durch die folgenden allgemeinen gesellschaftlichen Trends20 neue Aufgabenfelder und neue Herausforderungen:  der Normallebenslauf verliert seine Bedeutung als „Standard“. Immer mehr Men- schen durchlaufen Phasen der Erwerbslosigkeit.  Die zunehmende Erwerbslosigkeit hat Konsequenzen für das Sozialsystem, das immer mehr unter Druck gerät, weil eine steigende Zahl von Beitragsempfängern ei- ner abnehmenden Zahl von Beitragsleistenden gegenübersteht.  Schon die letzten Jahre waren von einer immer stärkeren Privatisierung staatlicher Dienstleistungen gekennzeichnet. Der Staat zieht sich zunehmend als Anbieter zu- rück und beschränkt seine Rolle oftmals auf Finanzierung/Mitfinanzierung sozialer Dienste. Soziale Dienstleistungen werden immer stärker vom Non Profit Sektor (z.B. gemeinnützige Vereine) von der Familie, Freunden oder der Nachbarschaft geleistet.  Es geht zunehmend um eine Neuverteilung der Zuständigkeiten für bestimmte ge- sellschaftliche Aufgaben, deren Finanzierung sowie um Mitgestaltungs- und Mitspra- cherechte.

20 Vgl. Eva More-Hollerweger, Institut für interdisziplinäre Non-Profit-Forschung, Wirtschaftsuniversität Wien, Gesellschaft und Konsumgewohnheiten, Unterlage zum ÖROK Projekt, Szenarien der räumlichen, regionalen Entwicklung Österreichs

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6.2. Kinderbetreuung Die Lebenswirklichkeit von Kindern hat sich verändert. Die Zahl allein erziehender Eltern wächst stetig, freier Raum zum Spielen wird immer seltener, immer mehr Kin- der sind Einzelkinder, die Berufstätigkeit beider Eltern ist nicht die Ausnahme son- dern der Regelfall. In den letzten Jahren konnten zahlreiche zusätzliche Kinderbetreuungsgruppen im Land Salzburg geschaffen werden. Trotz sinkender Geburtenzahlen werden in Salz- burg heute mehr Kinder betreut. Der Schwerpunkt ist dabei auf flexible Betreuungs- modelle gelegt worden, die auch Klein- und Schulkindern zugänglich sind: Den größ- ten Zuwachs hat es bei Krabbelgruppen und Schulkindgruppen gegeben. Nach einer Studie der Arbeiterkammer über die institutionelle Kinderbetreuung im Bundesland Salzburg aus dem Jahr 2006 wurden im Pongau Verbesserungen in der Versorgung im Vergleich zu den vergangenen Jahren festgestellt. Verbesserungen bei der Versorgung aber immer noch Defizite Der Pongau nimmt mit einer Versorgungsdichte von 17,4% Platz 3 in Salzburg ein. Die Versorgungsdichte ist das Verhältnis von Kindern in der Wohngemeinde zu be- treuten Kindern (Flachgau 21,5%). Im Pongau wurde besonders bei der Betreuung der Krabbel- und Schulkinder noch Mängel in der Versorgung festgestellt. Hier gibt große Angebotsunterschiede bei den Gemeinden. Pongau einsamer Spitzenreiter bei zur Arbeitswelt passenden Schließzeiten 30% der Einrichtungen haben bis 18:00 Uhr offen. Weitere 10% sogar bis 19:00 Uhr. Es gibt aber immer noch 20%, die nur bis 16:00 oder 16:30 Uhr offen halten. Die Öffnungszeiten halten mit Erwerbsbeteiligung der Pongauer Mütter kaum Schritt. 75,6% aller Mütter mit Kindern unter 15 Jahren und 90% der Pongauer Allein- erzieherinnen mit betreuungspflichtigen Kindern sind erwerbstätig. Ohne eigenes Auto wird der Weg zur Arbeit schwierig Der Öffentliche Verkehr kann die unregelmäßigen Arbeitszeiterfordernisse seitens der Betriebe und seitens der Eltern von betreuungspflichtigen Kindern nicht ab- decken. Hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist also die Verkehrs- infrastruktur denkbar unbefriedigend. „Wer also Mutter kleinerer Kinder ist, Arbeit sucht und kein Auto hat, hat deutlich we- niger Chancen, den Fuß in den Arbeitsmarkt zu bekommen – insbesondere wenn es darum geht, in kleinere Tourismusgemeinden während der Saison auszupendeln.“ In den Regionsinterviews kam deshalb auch mehrmals der Wunsch: “Die Gemeinden des Pongaus mögen sich vernetzen um damit Entscheidungen für spezielle Einrichtungen im Sozialbereich ohne größere Bürokratie zu ermöglichen, dazu zählen auch gemeindeübergreifende Möglichkeiten für Kinderbetreuung.“

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6.3. Jugend Zum Thema Jugend im Pongau ist eine sehr differenzierte Wahrnehmung erforder- lich. Einerseits gibt es den Paradejugendlichen oder die Paradejugendliche nicht und anderseits sind die Angebote und das Engagement der Pongauer Gemeinden für Jugendliche sehr unterschiedlich ausgeprägt. „Die Gemeinden stellen für die Jugend manchmal nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung. Es reicht nicht aus, z. B. nur einen Raum für Jugendliche zur Verfügung zu stellen oder einen Jugendbeauftragten zu bestimmen, sondern es bedarf darüber hinaus auch noch Ressourcen (Betreuung, Unterstützung für Jugendbeauftragte). Positiv allerdings St. Johann und Bischofshofen (zumindest lt. Konzept) und Alten- markt – betreutes Jugendzentrum“ (Auszug aus dem Ergebnisprotokoll VA: „Wie so- zial sind die Pongauer Gemeinden?“, 7.11. 2006, St. Veit). Die Lebenswelt Jugendlicher in touristischen Bergregionen hat sich Prof. Kurt Lu- ger21 näher angesehen. Ein paar Stichworte, die sicher auch auf den Pongau zutref- fen, aber sicher nicht für alle Jugendlichen. „Die Jugendlichen in nach wie vor ländlich geprägten Regionen sind (…) längst kei- ne Landeier mehr. In den Köpfen sind sie (hinsichtlich ihrer Lebensformen und – ansprüche) bereits zu Stadtmenschen geworden.“ Ursachen: Medien, moderne Kommunikation, Wohlstand, Interaktion mit Touristen, zumeist Städter aus dem wohlhabenden Teil Europas. „Dem Tourismus, den sie als einen der Garanten für weiteren Wohlstand ein- schätzen, stehen die Jugendlichen positiv gegenüber, ohne sich auf ihn in der Ge- samtheit seiner Komplexität einzulassen“. “Trotz Jugendarbeitslosigkeit (…) bleiben viele Lehrstellen im Tourismus- und Gast- gewerbe offen. Die Lust auf Koch und Kellnerin hält sich in Grenzen“, (…) Ursachen: schlechtes Image (gilt für Lehrberufe allgemein), teilweise unzumutbare Arbeitsbedingungen, geringe Aufstiegs- und Karrierechancen, (Ausnahme: Jugend- liche, im elterlichen Betrieb). Viele sind mit der Bezahlung und ihrer Tätigkeit oft un- zufrieden, bleiben aber in der Branche aus Mangel an Alternativen. Die Gesellschaft im Pongau ist nach wie vor stark männlich dominiert, Frauen blei- ben oft unsichtbare, aber tragende Säulen in den Familien. Das Leben wird für die Jugendlichen stark von Vereinen bestimmt, die - nachdem die Sportvereine domi- nieren - vielfach eine Angelegenheit der Männer sind. Einrichtungen und Angebote sind vorhanden Im Pongau sind neben Bildungs- und Sportangeboten einige engagierte Einrichtun- gen, Ansprechstellen und Angebote für Jugendliche vorhanden, z.B. Akzente mit der Jugendinfo Pongau (Infos und Beratung zu Jugendschutz, Sprachreisen, Jobben im In- und Ausland, Au Pair, Drogen und Aus- und Weiterbildung, Unterstützung bei Be-

21 vgl. Die Lebenswelt Jugendlicher in touristischen Bergregionen; Ein Vergleich zwischen Kids aus den Alpen in Österreich und dem Himalaya in Nepal, Oktober 2000, Prof. Kurt Luger, Institut für (Anm. Die Da- ten beziehen sich auf empirische Studien aus demPinzgau und dem Pongau).

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werbungen etc.), Suchtgiftprävention "Guat drauf im Pongau" mit Aktionen wie der Spielraumplanung, einem Open Air Kino und anderen Veranstaltungen. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft unterhält eine Bezirksstelle. Jugendbeauftragte nach dem Salzburger Jugendgesetz von 1999 sind in Altenmarkt, Bischofshofen, Flachau, Dorfgastein, Goldegg, Mühlbach, Pfarrwerfen, Radstadt, St. Veit gewählt. Jugendliche aus den Gemeinden treffen sich beim, alle zwei Jahre stattfindenden Bezirksjugendgespräch, um ihre Anliegen an die Bezirkspolitik einzubringen. The- men sind der (Aus)bau von Jugendzentren und –treffs, Jugendbeauftragte, Schule, Mobilität usw. (Nächster Termin 06.12.2007). Vom REV wurde ein regionales Tref- fen zum Schwerpunkt Mobilität mit Verkehrsträgern und SchülerInnen organisiert (15.11.06 St. Johann). Gewisse Unsicherheit „was wirklich los ist“ Trotz der Einrichtungen und Angebote blieb bei einigen GesprächspartnerInnen aus den Regionsinterviews ein eher besorgtes Gefühl zurück. Einige Einschätzungen:  Der Tourismus bringe vor allem negative Auswirkungen für die Jugend: Jugend wird „saisonbedingt“ vernachlässigt  Viele Jugendliche können auch mit den Einrichtungen nicht erreicht werden. Auch die Jugendarbeitslosigkeit scheint nicht das große Problem (im statistischen Ver- gleich im Pongau relativ gering). Es gibt eine große Dunkelziffer von Jugendlichen, die nichts mit sich anzufangen wissen und „abdriften“, Alkohol und Drogen, …  Viele Gemeinden geben die Verantwortung für die Jugendarbeit gerne an die Verei- ne ab – diese nehmen diese Verantwortung nicht wahr – Vereine bieten nicht immer das „beste“ Umfeld für die Jugend -> Problem Alkohol  Wertigkeit der Jugend ist sehr gering – Geld wird nicht wirklich für die Jugend in die Hand genommen  Betreuung für Jugendliche, die sich „entgrenzen“ fehlt (z.B. steigender Vandalismus durch Jugendliche)  In den Gemeinden werden Jugendbudgets beschlossen – meist bleibt es jedoch „nur beim Geld“ -> Aufgaben und Funktionen im Bereich der Jugendarbeit werden oft nicht definiert  Die Zusammenarbeit der Gemeinden im Bereich Jugend verläuft sehr unterschied- lich, es gibt aber durchaus engagierte Bürgermeister  Generationendialog wäre dringend erforderlich

… in den vergangenen Jahren vor allem einen Trend zu „mehr Risiko" bei den Ju- gendlichen: „Viele sehen vor allem Cannabis und Alkohol als Mittel zur Flucht aus den Zwängen der Alltagsgesellschaft, in der Jugendliche immer weniger Platz ha- ben. Am Land sind es vor allem Schüler, Lehrlinge und Beschäftigte, die vor allem Cannabis konsumieren – nur 15 Prozent der Konsumenten sind ohne Arbeit.“ Auszug aus dem Drogenbericht 2005, Salzburger Landeskorrespondenz, 13.06.2006

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6.4. Alter und Pflege Allgemeiner Trend Das Land Salzburg liegt bei der Versorgung mit Heimplätzen und mobilen Diensten an der Spitze der Österreich-Statistik. Einzelzimmer in Heimen sind mitlerweile Standard und nur noch fünf Prozent des Personals sind ungelernte Kräfte. Gleichzei- tig wird derzeit in ganz Österreich heftig über die Finanzierung der Hauskranken- pflege diskutiert.

„Pongauer Ehepaar steht vor Ruin, „... 87-jährige Frau Pflegestufe 5 – „illegale“ Nonstop-Kräfte kosten 2000 Euro im Monat, österr. Pflegerin sogar 6000 Euro …“ Salzburger Fenster, Mi., 21.03.2007

In Zukunft werden die Herausforderungen an die Gesellschaft im Bereich der Alten- versorgung und -pflege noch größer. Bis 2030 wird jeder dritte Pongauer über 60 Jahre alt sein. Im Jahr 2020 werden doppelt so viele über 85 Jahre alt sein wie heu- te. Wir steuern auf eine Altersgesellschaft mit zwei Dritteln Frauen zu, bei über 75 jährigen sogar Drei-Viertel-Frauengesellschaft22. Die Lebenserwartung der Männer wird im Jahr 2030 über 80 Jahren liegen, die der Frauen über 86 Jahren. Damit verbunden ist ein rasanter Anstieg,  der Anzahl pflegebedürftiger Menschen,  des Anteils chronisch Kranker und Demenz-Kranker und  des Bedarfs nach wissenschaftlich ausgebildetem Pflegepersonal. Das bedeutet eine „Explosion“ der Kosten für die Pflege, enorme Anforderungen an Pflegeheime und die Hauskrankenpflege aber auch Chancen am Arbeitsmarkt für „Gesundheitsberufe“ und wissenschaftlich ausgebildetem Pflegepersonal. Gleichzeitig werden ältere Menschen immer mobiler und bleiben länger unabhängig und legen mehr Wert auf Mitbestimmung. Neue Modelle sind gefragt Es wird notwendig, in den kommenden Jahren neue Modelle der Pflege, des Woh- nens und des Zusammenlebens zu entwickeln, um den Bedarf und die Ansprüche zu decken. Einerseits wäre eine Spezialisierung in der Altenbetreuung (nach Krank- heitstypen) vernünftig, andererseits werden ehrenamtliche HelferInnen immer be- gehrter.

22 Vgl. ORF, „Sozialdialog Pongau“, 27.04.2006 KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung, 22. Mai 2006

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„Von maßgeschneiderten Angeboten" (abgekoppelt von der Familienversorgung) erwarten die ExpertInnen Vorteile für die Betreuten, das Personal und die Budgets. Das könnten z.B. sein: − Pflegeführerschein für Laien − Früherkennung von Gefahrenpotenzialen − Modelle der Nachbarschaftshilfe − Kamera-Überwachung von Patienten − Mehrgenerationenhäuser und Wohnmodelle mit Pflegeassistenz − flexiblere mobile Betreuung (auch was das Leistungsspektrum angeht) − …

Allianzen und Kooperationen werden wichtig Die Seniorenbetreuung der Zukunft wird also durch ein breites, differenziertes Ange- bot an Betreuungsstrukturen geprägt sein. Das bedeutet aber, dass Allianzen und Kooperationsmodelle zwischen den verschiedenen Anbietern geschlossen werden. Ein wesentlich größerer Stellenwert wird auch der selbstverantwortlichen Gesund- heitsvorsorge und der Präventivmedizin zukommen müssen. Die allgemeine medizinische Versorgung im Pongau wird von den in den Regions- interviews befragten ExpertInnen als vergleichsweise gut angesehen. Die Zusam- menarbeit im medizinischen Bereich in den Bezirken Innergebirg z.B. mit den Kran- kenhäusern Zell am See und Tamsweg könnte aber verbessert werden. Verbes- serungen wären auch im „niedergelassenen Bereich“ möglich, um außerhalb der Dienstzeiten eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten (z.B. Gemeinschafts- initiative im Ambulanten Bereich). Würde und Respekt Ein weiterer wichtiger Aspekt neben der medizinischen Versorgung und „Unterbrin- gung“ älterer Menschen wurde in den Regionsinterviews angesprochen. Es besteht das Gefühl, dass ältere – aus dem Arbeitsprozess ausgeschiedene – Menschen zu- nehmend „isoliert“ und einsam leben würden. Eine breite Diskussion zu Respekt, zu „menschlicher Würde“, zur Aussöhnung zwischen den Generationen und zur Sterbe- begleitung sei dringend nötig.

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Nachstehende Karte zeigt die Ist-Situation zur Ausstattung der Region mit sozialen Infrastrukturangeboten von der Kinderbetreuung bis zum Pflichtschulwesen.

Abb. 15: Übersicht Soziale Infrastrukturangebote Pongau

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6.5. Stärken und Schwächen STÄRKEN

Kinderbetreuung Jugend Alter und Pflege

Kooperationsplattform Regionalverband Pongau, Bürgermeisterkonferenz

Wirtschaftliches Potenzial für „neue Wege“ und zur Qualitätssteigerung von Leistungen

Gutes Netz regionaler AkteurInnen aus Institutionen, Organisationen, NGOs, Initiativen, …

Bereits positive Erfahrungen einiger Gemeinden (z.B.)

Jugendzentren, gemeinsame Seniorenheime Jugendbeauftragte

Guter Versorgungsgrad Sportangebot, Vereine Kulturangebot

Öffnungs- Schließzeiten Bestehende Einrichtungen, Versorgungsgrad Heimplätze, Veranstaltungsprogramm stationäre Betreuung

Zusammenarbeit im Schul- Bewusstheit zu Themen, Ver- wesen anstaltungen: Armutskonferenz, Sozialdialog

SCHWÄCHEN

Kinderbetreuung Jugend Alter und Pflege

wenig Kooperationskultur: „Kirchturmdenken“ noch verbreitet

Informationsdefizite

Regionaler vernetzter Über- Tw. mangelhafte Abstimmung blick über Lebensumwelt medizinische Versorgung

Hol- und Bringdienste für „Ehrliche“ Mitbestimmung der Beharren: Konventionelle Mo- die „Kleinsten“ Jugendlichen fehlt - nicht nur delle der Pflege und des Senio- Quotenjugendliche“ renwohnens überwiegen

Gemeindeübergreifende Geringe Vernetzung der mit Autofreie Mobilität tw. nicht Betreuungsangebote Jugendarbeit beschäftigten möglich (zu den Zentren, zum (Ferienbetreuung) Personen und Institutionen Arzt etc)

Unterschiedl. Versorgung Kulturangebot Mangelnde gesellschaftliche und Qualität in Gemeinden „abseits vom Sport“ Einbindung älterer Menschen

Treffpunkte ohne Konsum- zwang

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7. KOOPERATION

7.1. Allgemeiner Trend: Mehr interkommunale Kooperation Interkommunale Kooperation ist in Europa ein Thema mit Konjunktur.23 Die interna- tionalen Erfahrungen zeigen, dass die Bandbreite der möglichen Kooperations- formen groß ist, beginnend mit der informellen Kooperation, über privatrechtlich or- ganisierte Formen, Gemeindeverbände sowie institutionalisierte Formen bis hin zu Gemeindezusammenlegungen. Grundsätzlich entscheiden sich die Gemeinden für eine gemeinsame Aufgabenerfül- lung aus verschiedenen – vorwiegend ökonomischen Gründen. Es gibt Aufgaben bei denen die Finanznot den Gemeinden zu schaffen macht, so dass sie die „economies of scale“ nutzen wollen – wie z.B. beim Betrieb gemeinsamer Bauhöfe oder bei der Altenbetreuung sowie organisatorische Gründe z.B. Erfahrungsaustausch. Es gibt aber auch Herausforderungen, die nur im Verbund befriedigende Resultate erwarten lassen – wie z.B. die Herausbildung überregional wirksamer Standortbedingungen und Wirtschaftscluster oder der Umgang mit großflächigen Einzelhandelsein- richtungen. Die interkommunale Zusammenarbeit findet immer mehr Akzeptanz in Österreich, ist jedoch im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern, wie Deutschland, Finn- land, Schweden oder die Schweiz noch wenig verbreitet.24 Viele Gemeinden arbei- ten bereits seit Jahrzehnten im Rahmen von Gemeindeverbänden in den Bereichen Abwasserentsorgung und Abfallentsorgung sowie bei Standesamt und Staats- bürgerschaftswesen zusammen. Verbreitet zeigt sich Bereitschaft zur Zusammen- arbeit außerdem in den Bereichen Hauptschulen, musikalischer Unterricht, Sozialhil- fe/-beratung, ambulante Dienste sowie beim Öffentlichen Personennahverkehr. Anreize zur Kooperation wurden auch im Rahmen des interkommunalen Finanzaus- gleichs geschaffen. Hier besteht die Möglichkeit eines Zuschlages von plus 20% auf die GAF Sockelförderung für die freiwillige, interkommunale Errichtung und Betrieb von Einrichtungen.

23 vgl. Nina Sillipp, Cornelia Vojtisek, Interkommunale Kooperation; Eine Bestandsaufnahme der aktuel- len Handlungspraxis in Österreich, Universität Wien, Institut für Geographie und Regionalforschung Zentrum f. Verwaltungsforschung, Managementberatungs- und WeiterbildungsgmbH, Management Summary, 19.05.04

24 Vgl. ebenda

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7.2. Kooperation im Pongau Es wird kooperiert, z.B. bei der Wasserver- und Entsorgung, Abfallentsorgung, beim Öffentlichem Nah- verkehr, bei sozialen Diensten, im Tourismus, im Schulwesen, beim Standesamt, im Staatsbürgerschaftswesen, bei gemeinsamen Sportstätten, Automotive Cluster Pon- gau, bei der Energieversorgung, .. … Interkommunale Zusammenarbeit ist kein neues Thema. Es lohnt sich aber, im Pon- gau neu darüber nachzudenken, denn trotz der zum Teil schon seit Jahrzehnten pra- ktizierten Zusammenarbeit liegen beachtliche Potenziale und wichtige Kooperations- felder nach wie vor brach. Darunter fallen z.B. die regionale Abstimmung bei der An- siedlung von großflächigem Einzelhandel, die kooperative Entwicklung von Ge- werbeflächen auf den dafür am besten geeigneten Standorten, die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur, die Verkehrslenkung und Verkehrsvermeidung oder die Zusammenlegung und Kooperation von Verwaltungen. Mit dem Regionalverband Pongau steht dafür eine geeignete Kooperationsplattform bereit.

„Kooperation? Ja bitte!“ Die im Herbst 2006 durchgeführten Gespräche mit EntscheidungsträgerInnen und regionalen AkteurInnen („Regionsinterviews“) und der Vertiefungsworkshop Gemein- den und Regionalentwicklung bei dem „OrtsplanerInnen“ und „BauamtsleiterInnen“ zum Thema arbeiteten, brachten folgende Hinweise zum „Kooperationsklima im Pongau“, zu den möglichen Hemmnissen einer intensiveren Zusammenarbeit aber auch zu möglichen Kooperationsthemen. Man bekennt sich zur Zusammenarbeit, steht aber mit den Nachbarn im Wettbewerb um Zukunftschancen. Zum Teil besteht aber auch das Image, dass Kooperationen ein gewisser Ausdruck von Hilflosigkeit sind, wenn Planung und Politik nicht weiter wissen. Besonders wichtig sei es, die Angebote der Gemeinden an ihre Bürger und Betriebe zu erhalten oder sogar zu verbessern, um so Einwohner und Arbeitsplätze nachhaltig an die Region zu binden. Als wesentliche Hemmnisse wurden identifiziert:  Widerstand gegen Wandel  Gründe für Veränderung sind nicht zwingend wirtschaftlicher Nutzen, Vorteile werden nicht erkannt  Mögliche Eingriffe in die Gebietsautonomie, Befürchtungen die Identität als Gemeinde zu verlieren  Skepsis gegen „komplizierte“ Trägerschaftsstrukturen  Verlust von Arbeitsplätzen in der eigenen Gemeinde  „Große Gemeinden“ glauben alles zu haben, was sie brauchen  Kleinere Gemeinden misstrauen den „Großen“

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Wenige Gemeinde haben aber bisher überlegt, welche Angebote zur Kooperation, sie auf einen „Marktplatz der Kooperation im Pongau“ auslegen könnten. Im Sinne einer aktiven Kooperationspolitik sind besonders die Städte des Pongaus gefordert für einen fairen Interessenausgleich mit ihren Umgebungsgemeinden zu sorgen und Angebote zu definieren um Motivation zur Zusammenarbeit zu erzeugen. Gemeinden abseits der Hauptverkehrsadern und gewerblichen Dynamik dienen zu- nehmend als Naherholungs-, Ausgleichs- und Wohnraum für die Zentren des Pon- gau, haben aber gleichzeitig wenig geeignetes Flächenangebot für Gewerbebetriebe als „2. Standbein“ neben dem Tourismus und sind im öffentlichen Verkehr oft schlecht erreichbar. Aus diesem Grund wurde die Notwendigkeit eines Modells für einen Vorteils- und Lastenausgleich und ein partnerschaftliches Verhältnis zu den zentralen Orten betont. Erfolgschancen für interkommunale oder regionale Kooperation werden gesehen,  bei „neuen“ Themen für den gesamten Pongau, z.B. erneuerbare Energie  bei kleineren Projekten, sozusagen als „Übungsbeispiel“ - wo gemeinsame Erfolge möglich sind, und „wo man sich nicht auf den Füßen steht“  wenn der räumliche Fokus für die Kooperation den Identitätsräumen der Menschen entspricht, z.B. „Salzach-Pongau“, „Enns-Pongau“, Gasteinertal, Großarltal  wenn Chancen, Risiken und Einsparpotenziale klar auf dem Tisch liegen.

7.3. Mögliche Kooperationsfelder Folgende neue Kooperationsfelder für interkommunale Kooperation oder solche die intensiver bewirtschaftet werden könnten, wurden bisher bei den Einzelgesprächen und den Workshops zum Regionalen Entwicklungskonzept am häufigsten genannt:  Kooperation der Gemeindeverwaltungen: z.B. gemeinsame, einheitliche EDV, ge- meinsamer Einkauf von Büromaterial, Fortbildung MitarbeiterInnen, Bausachver- ständige, Serviceleistungen der Gemeinden z.B. Rechtsberatung, … gemeinsame „Hardware“ z.B. Bauhof, Winterdienste, Fuhrpark, Recyclinghöfe, …  gemeinsame Kulturveranstaltungen und Information im Kulturbereich  Öffentlicher Verkehr, bedarfsorientierte Bussysteme, (wie es bereits mit Pongau- Takt, Mobilitätszentrale, „Nachtschwärmer“ begonnen)  Jugend und Kinderbetreuung (vor allem im Sommer) und Mobilität (v.a. zu Kinder- krippe und Kindergarten)  überregionale Tourismusverbände (Infostellen sollten dennoch in jeder Gemeinde erhalten bleiben)  Sport- und Freizeitangebote, Freizeitanlagen (Badesee, „Wellnessbad“, Therme etc)  medizinische Versorgung (Facharztstandorte, Ambulatorien) und Vorsorge  Initiativen und Anstrengungen bei der Altenbetreuung (wird „nicht anders gehen“)  gemeinsame Standorte für Handel, Gewerbe, Industrie

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Darüber hinaus böten sich in vielen weiteren Bereichen Synergien durch eine inten- sivere (interkommunale) Zusammenarbeit an, z.B. Wirtschaftskooperationen über Sektoren hinaus (Gastronomie, Tourismus, Landwirtschaft), im Berech des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, bei der Naherholung, im Mobilitätsmanagement (für Gemeinden und Betriebe), … Eine lohnende Aufgabe für die Zukunft ist es Schritt für Schritt mögliche Aufgaben- felder und mögliche PartnerInnen zu identifizieren und die Potenziale zur Zusam- menarbeit zu analysieren. Daten, Fakten, Analysen und „gute Beispiele“ sind dabei zielführender als moralische Appelle zur Zusammenarbeit.

7.4. Stärken und Schwächen

Stärken  Kooperationsplattform Regionalverband Pongau, Bürgermeisterkonferenz  Bereits positive Erfahrungen einiger Gemeinden (z.B. Seniorenheime)  Erfolgreiche Zweckverbände bei Wasserver- und -entsorgung, Abfallwesen  Erfolgreiche Zusammenarbeit im Schulwesen  Wirtschaftliches Potenzial für „neue Wege“ und zur Qualitätssteigerung von Leistungen vorhanden  Gutes Netz regionaler AkteurInnen: Organisationen, NGO, Initiativen, …  Erfolgreiche, regionale Kooperation beim öffentlichen Verkehr

Schwächen  Befürchtungen von Politik und Gemeindebediensteten um Autonomie, Identität und Arbeitsplatz  Informationsdefizite z.B. Modell für Vorteils- Lastenausgleich im interkommunalen Finanzausgleich, Organisationsformen, wirtschaftlicher Nutzen, Vorteile  wenig Kooperationskultur: „Kirchturmdenken“ noch verbreitet, Angebote nicht formuliert, Gründe für Veränderung sind (meist) nicht zwingend  wenig Erfahrung mit BürgerInnenbeteiligung  räumliche Disparitäten, „abgelegene“ Täler  Widerstand gegen Wandel

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