Armut in Graz
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I N S T I T U T f ü r Arbeitsmarktbetreuung u n d ‐ f o r s c h u n g Armut in Graz SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG & ENTWICKLUNG Erster Armutsbericht der Stadt Graz Eine Studie im Auftrag der Silvia Paierl und Peter Stoppacher Pflanzengasse 16/II A‐8020 G r a z Graz, Juni 2010 T e l.: 0316/724 766 F a x: DW 4 E‐Mail: office@ifa‐steiermark.at Impressum: Armut in Graz. Erster Armutsbericht der Stadt Graz. Eine Initiative von Stadträtin Elke Edlinger. Im Auftrag des Sozialamtes der Stadt Graz. Inhalt: Institut für Arbeitsmarktbetreuung und –forschung Steiermark, Pflanzengasse 16/2, 8020 Graz. Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Sozialamt der Stadt Graz, Schmiedgasse 26, 8010 Graz. Produktion: REHA Druck, Viktor‐Franz‐Straße 9, 8051 Graz. 2 Armut in Graz INHALTSVERZEICHNIS VORWORT ELKE EDLINGER, SOZIALSTADTRÄTIN 5 VORWORT MAG. GERNOT WIPPEL, ABTEILUNGSVORSTAND SOZIALAMT GRAZ 7 VORWORT MAG.a BARBARA LAMINGER | SOZIALAMT, STADT GRAZ 8 1 ARMUT MESSBAR MACHEN 13 1.1 ARMUT ALS KOMPLEXES SOZIALES PHÄNOMEN 13 1.2 HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ARMUTSBERICHTERSTATTUNG 14 1.3 DATEN ZUR SOZIALEN LAGE UND ARMUTSGEFÄHRDUNG 15 1.4 GRUNDLAGEN UND AUFBAU DES GRAZER ARMUTSBERICHTS 17 1.4.1 Kapitelübersicht 18 2 ARMUT UND ARMUTSGEFÄHRDUNG 19 2.1 „DURCH DAS SOZIALE NETZ FALLEN“ – ARMUT UND IHRE ENTSTEHUNGSZUSAMMENHÄNGE 19 2.1.1 Teilhabe am Erwerbsleben 19 2.1.2 Lebensformen und Familienstrukturen 19 2.1.3 Sozialstaatliche Sicherungsleistungen 20 2.1.4 Armutsgefährdung von spezifischen Bevölkerungsgruppen 21 2.1.4.1 Frauen 21 2.1.4.2 Kinder und Jugendliche 22 2.1.4.3 Ältere Menschen 22 2.1.4.4 MigrantInnen 23 2.1.4.5 Personen mit geringen Bildungsabschlüssen 23 2.1.4.6 Menschen mit Behinderung 24 2.2 ZUR SOZIALEN LAGE IN GRAZ 24 2.2.1 Armut und Armutsgefährdung 25 2.2.2 Einkommenssituation der GrazerInnen 27 2.2.2.1 Verteilung der Erwerbseinkommen 27 2.2.2.2 Verteilung der Pensionen 28 2.2.2.3 Arbeitslosenleistungen 30 2.2.2.4 Sozialhilfe 32 2.2.3 Eine Stadt, zwei Gesichter ‐ sozialräumliche Aspekte von Armut 36 2.2.3.1 Zur Verortung von Armut in der Stadt Graz 37 2.2.3.2 Armut und geringere Lebensqualität 40 3 ERWERBSARBEIT UND ARBEITSMARKT 43 3.1 ARBEITSMARKT UND SOZIALE UNGLEICHHEIT 43 3.1.1 Erwerbsarbeit und Einkommensverteilung 43 3.1.2 Arbeitslosigkeit und Armutsgefährdung 44 3.1.3 Working poor – Arm trotz Arbeit 45 3.2 ZUR SITUATION AM GRAZER ARBEITSMARKT 46 3 Armut in Graz 3.2.1 Arbeitslosigkeit und Ausgrenzungstendenzen am Arbeitsmarkt 47 3.2.1.1 Langzeitbeschäftigungslosigkeit 48 3.2.1.2 Ausgrenzung und Armutsgefährdung 49 3.2.2 Teilzeitarbeit und prekäre Beschäftigungsformen 51 3.3 GASTBEITRAG JÜRGEN SCHREI | REGIONALE GESCHÄFTSSTELLE AMS GRAZ, LEITER SERVICE FÜR ARBEITSSUCHENDE 52 4 ARMUT UND GESUNDHEIT 55 4.1 EINFLUSSFAKTOREN AUF GESUNDHEIT UND KRANKHEIT 55 4.1.1 Zugang zu Gesundheitsleistungen 57 4.2 GESUNDHEIT UND ARMUTSGEFÄHRDUNG IN GRAZ 58 4.2.1 Krankenversorgung für sozial Schwache in Graz 60 4.3 GASTBEITRAG CHRISTINE ANDERWALD | CARITAS MARIENAMBULANZ, ORGANISATORISCHE LEITUNG 61 5 ARMUT UND WOHNVERSORGUNG 65 5.1 WOHNVERSORGUNG VON EINKOMMENSSCHWACHEN PERSONEN 66 5.2 WOHNUNGSLOSE UND VON WOHNUNGSLOSIGKEIT BEDROHTE MENSCHEN IN GRAZ 67 5.2.1 Erfahrungen städtischer Einrichtungen 67 5.2.2 Erfahrungen von nicht städtischen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe 68 5.2.3 Erfahrungen der Wohnungssicherungsstelle 71 5.3 GASTBEITRAG NORA MUSENBICHLER | VINZENZGEMEINSCHAFT EGGENBERG 72 6 ARMUT UND MIGRATION 75 6.1 MIGRATIONSBEDINGTE ARMUTSLAGEN 76 6.2 MIGRATION IN GRAZ 77 6.2.1 Erfahrungen von Einrichtungen für Menschen mit Migrationshintergrund 78 6.3 GASTBEITRAG ROBERT REITHOFER | ISOP, GESCHÄFTSFÜHRER 81 7 ARMUT UND SCHULDENFALLE 84 7.1 ÜBERSCHULDUNG UND FINANZIELLE AUSGRENZUNG 84 7.2 ÜBERSCHULDUNG IN GRAZ 86 7.2.1 Erfahrungen der SchuldnerInnenberatung 86 7.2.2 Erfahrungen der Sozialberatung 88 7.3 GASTBEITRAG CHRISTOF LÖSCH | SCHULDNERBERATUNG STEIERMARK GMBH, GESCHÄFTSFÜHRER 89 8 HANDLUNGSANSÄTZE ZUR KOMMUNALEN ARMUTSBEKÄMPFUNG 92 8.1 ERWERBSARBEIT UND ARBEITSMARKT 92 8.2 GESUNDHEIT 94 8.3 WOHNVERSORGUNG 95 8.4 MIGRATION 96 8.5 SCHULDEN 97 9 LITERATURVERZEICHNIS 100 4 Armut in Graz VORWORT ELKE EDLINGER, SOZIALSTADTRÄTIN Der erste Grazer Armutsbericht – Über die Notwendigkeit einer Analyse der sozialen Lage in der Stadt Graz Der Leiharbeiter Gerhard, der von Monat zu Monat bangt, ob er genug verdient, um für seinen Lebensunterhalt aufkommen zu können. Die Alleinerzieherin Sandra, die nicht weiß, wie sie mit einem Teilzeitjob und ihren zwei Kindern über die Runden kommen soll. Die Mindestpensionistin Maria, die schon Mitte des Monats jeden Cent zweimal umdrehen muss. Die 50‐jährige Anna, die keinen Job mehr findet und von der Not‐ standshilfe leben muss. Werner, der nach der Scheidung auch seine Wohnung verloren hat und nun obdachlos ist. Sebastian, dessen Eltern ihm wieder nicht die Teilnahme am Schulschikurs ermöglichen können. Armut hat viele verschiedene Gesichter. So verschieden die Ursachen auch sein mögen, eines ist allen gemeinsam: die Frage, wie man mit dem wenigen Geld, das man zum Leben zur Verfügung hat, über die Runden kommen soll und wie und ob es möglich ist, aus der Armutsspirale herauszufinden. So gut wir die Schicksale der Menschen in schwierigen sozioökonomischen Lagen auch kennen, so ist es dennoch notwendig, Ar‐ mut in Zahlen, Daten und Fakten messbar zu machen, um eine aussagekräftige Grund‐ lage für Handlungsnotwendigkeiten und politische Entscheidungen zu haben. Es war daher dringend an der Zeit, dass die Stadt Graz sich erstmals auf diesem Wege der Analyse der sozialen Lage ihrer Bevölkerung annimmt. Der nun vorliegende Armuts‐ bericht ist Teil des von mir im Vorjahr initiierten Grazer Aktionsprogramms gegen Armut, dessen Ziel es ist, Graz durch ein Bündel an Vorschlägen und Maßnahmen armutsfester zu machen. Derzeit sind über 40.400 Grazerinnen und Grazer von Armut bedroht, rund 20.200 Personen leben in manifester Armut, immer mehr Menschen brauchen Unter‐ stützung, damit sie ihren Lebensbedarf abdecken können – das sind nur einige Hinweise, dass auch in der Stadt Graz das Thema Armutsbekämpfung zentrales Anliegen der Politik sein muss. Die Ergebnisse des ersten Grazer Armutsberichtes sind Auftrag an die städtische Politik als gesamtes, sich dem Thema der Armutsbekämpfung verstärkt und nachhaltig zu widmen, um das soziale Netz in der Stadt Graz noch enger zu knüpfen. „Armut in Graz“ nähert sich der Thematik mit verschiedenen Zugängen. Es war mir wichtig, über eine rein quantitative Aufarbeitung der Armutslage in Graz auch qualitative Aspekte miteinzubeziehen. Wesentlich ist auch, dass nun erstmals eine gesammelte Datenbasis – von Erwerbseinkommen, Pensionsbezügen über Arbeitslosigkeit bis hin zu Sozialhilfedaten – und damit ein kompakter Überblick zur sozialen Lage in der Stadt Graz vorliegt. Natürlich können in diesem ersten Armutsbericht für die Stadt Graz nicht alle Aspekte und Erscheinungsformen von Armut abschließend dargestellt werden. Wir haben uns in einem ersten Schritt dafür entschieden, die Bereiche Erwerbsarbeit und Arbeitsmarkt, Gesundheit, Wohnversorgung, Migration und Verschuldung auf Basis aktueller Daten und unter Ein‐ 5 Armut in Graz beziehung bereits vorliegender Forschungsergebnisse näher zu betrachten und damit – auch unter einem Gender‐Blickwinkel – einen Bogen über die wichtigsten Problemfelder im Zusammenhang mit Armut zu spannen. Abschließend möchte ich mich herzlich beim Institut für Arbeitsmarktforschung und – betreuung Steiermark, namentlich bei Mag.a Silvia Paierl und Dr. Peter Stoppacher, für ihr großes Engagement bei der Erarbeitung des Armutsberichtes und die kompetente Umsetzung des Projektes bedanken. Mein Dank gilt auch den Verfasserinnen und Verfassern der zahlreichen Gastbeiträge, die durch ihre Expertise einen wertvollen Beitrag zur Beleuchtung der verschiedenen Armutsaspekte geleistet haben. Nicht zuletzt möchte ich mich besonders bei Mag.a Barbara Laminger bedanken, die als zuständige Mitarbeiterin im Sozialamt der Stadt Graz die Erarbeitung des Armutsberichtes mit großem Einsatz und fachlicher Begleitung engagiert und kompetent unterstützt hat. Ihre Elke Edlinger Stadträtin für Soziales, SeniorInnen und Frauen 6 Armut in Graz VORWORT MAG. GERNOT WIPPEL, ABTEILUNGS‐ VORSTAND SOZIALAMT GRAZ Die in den 70‐er Jahren mit dem Inkrafttreten des neuen Steiermärkischen Sozial‐ hilfegesetzes, das den modernen Gegensatz zur Armenfürsorge darstellen sollte und das bewusst Arme nicht mehr als solche, sondern als Hilfsbedürftige, die von Almosen erbittenden Befürsorgten zu anspruchsberechtigten BürgerInnen werden, bezeichnet, abgeschafften Begriffe Arme und Armut haben auf Grund weiträumiger politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen wieder Einzug in die öffentliche Debatte gefunden. In Zusammenhang mit dem Umstand, dass die Ausgaben der Sozialhilfe stetig steigen, dass immer mehr Menschen von ihren wohl erworbenen Leistungsansprüchen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz oder gar der Erwerbsarbeit, die sie erbringen, nicht leben können und darüber hinaus geringere Chancen zur Teilhabe am gesell‐ schaftlichen Leben haben, gesundheitlich beeinträchtigt sind etc. ‐ in diesem Zusammen‐ hang spricht man wieder von Armut, von Armutsgefährdung, Armutsgrenzen, erstellt Armutsberichte und geht sogar daran, Armut zu messen, indem man einen Einkom‐ menswert festlegt, dessen Unterschreitung quasi Armut bedeutet. Nun hat auch Graz seinen Armutsbericht; ein zweifellos unabdingbarer Beitrag im Rahmen des von Frau Stadträtin Edlinger im vergangenen Jahr initiierten Aktions‐ programms