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Ber. Naturf. Ges. i. Br., 108: 77-209, Freiburg 2018 77

Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe im Markgräflerland und im Dinkelberg-Gebiet

Wolfgang Werner

Kurzfassung Die Vorbergzone am Ostrand des südlichen Oberrheingrabens und am Hochrhein – Markgräfler Hügelland und Dinkelberg – ist ungewöhnlich reich an verschiedenartigen Vorkommen mineralischer Rohstoffe. Die aufgrund der tektonischen Entwicklung dieses Gebietes oberflächennah anstehende Schichtenfolge reicht vom Rotliegend bis in das Jungtertiär. In nahezu allen Formationen sind Lagerstätten zu finden, die seit Beginn der Besiedlung von wirtschaftlichem Interesse waren, noch sind und wohl künftig auch sein werden. Angereichert wird das bunte Spektrum an Rohstoffen sedimentärer Entstehung noch durch die hydrothermalen Mineralisationen an der Schwarzwald-Randverwerfung bei Badenweiler und Lipburg. Der vorliegende Beitrag gibt eine Übersicht über diese Vor- kommen sowie die aktuellen Kenntnisse über ihre Verbreitung, Zusammensetzung und frühere oder derzeitige Nutzung.

Anlass zur Bearbeitung waren einerseits aktuelle Untersuchungen des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau zu Lage und Ausdehnung wirtschaftlich interessanter Vorkommen von oberflächennahen Steine-Erden- und Industriemineral-Vorkommen im Zusammenhang mit der regionalen Rohstoffsicherung. Andererseits sind die Jahrtau- sende alte Nutzungsgeschichte und die dabei gewonnenen Erkenntnisse über die Lager- stätten und ihre Entstehung so aufschlussreich, dass sich eine lagerstättengeologische Betrachtung dieses Gebietes auch unter rein geowissenschaftlichen Aspekten lohnt.

Der Beitrag befasst sich zunächst mit oberflächennahen keramischen Rohstoffen quartä- ren bis permischen Alters, dann mit Trias- und Jura-zeitlichen Karbonatgesteinen für Bau und Industrie, Naturwerksteinen aus Buntsandstein und Tertiär und ferner mit den bislang wenig untersuchten Bohnerz- und Jaspis-Vorkommen im sog. Siderolithikum. Anschlie- ßend geht er auf die tiefliegenden Lagerstätten von Gipsstein sowie Kali- und Steinsalz und die Erzvorkommen ein; letztere gliedern sich in sedimentäre Eisenoolithe des Mit- teljuras und in tertiärzeitliche Blei- und Zinkerze in Quarz- und Schwerspat-Flussspat- Gängen an der Schwarzwald-Randverwerfung bei Badenweiler.

Eine Zusammenstellung interessanter Ausstellungen, Museen und Wanderwege mit Rohstoffbezug soll zu einer praktischen Vertiefung der Erkenntnisse im Rahmen von Ex- 78 Wolfgang Werner

kursionen ermuntern. Abschließend wird auf das Lagerstättenpotenzial der erläuterten Vorkommen mineralischer Rohstoffe aus heutiger Sicht eingegangen.

Stichwörter Oberrheingraben, Markgräflerland, Dinkelberg, Rohstoffe, Entstehung, Nutzung, Berg- baugeschichte, Geotourismus

Anschrift des Verfassers: Dipl.-Geol. Dr. Wolfgang Werner Leitender Regierungsdirektor i. R. Ehem. Referatsleiter Landesrohstoffgeologie am Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB, Regierungspräsidium Freiburg) Privatadresse: Im Rebstall 8, D-79285 Ebringen [email protected] Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 79

On the near-surface and deep-seated mineral deposits in the sedimentary sequence of the Markgräflerland and Dinkelberg (SW )

Abstract The foothills at the eastern rim of the southern Upper Graben, i.e., the Markgräfler hill land and the Dinkelberg, are exceptionally rich in different types of often economically important mineral resources. The outcropping sedimentary sequence reaches from the Lower Permian to the Upper Tertiary, due to the tectonic evolution of this region. Nearly all stratigraphic units contain mineral deposits of sedimentary origin which have been of economic interest since the beginning of the settlement of the area several thousand ye- ars ago, and will most likely continue to be of economic interest. Ceramic raw materials (Quaternary – Permian), carbonate deposits (Jurassic and Middle Triassic), dimension stones (Lower Triassic and Tertiary), and occurrences of pisolitic iron ores and jasper (lo- wermost Tertiary) are found near surface. Sulfate (gypsum, anhydrite), potash und halite deposits occur in deep-seated deposits of Tertiary and Triassic age, oolithic iron ores are interbedded in Middle Jurassic strata.

Large mines were established especially in potash and iron-ore deposits, many smaller mines in gypsum-bearing beds of Middle and Upper Triassic age. Besides these sedi- mentary deposits, fault-controlled hydrothermal mineralizations occur along the eastern boundary fault of the Rhine-Graben rift at Badenweiler and Lipburg, where lead and silver mining has been carried out since Roman times to at least 100 m depth. Many of the mi- neral occurrences mentioned above are still of economic interest. It is most probable that particularly the limestone and sulfate deposits will be of importance in the future because of composition and size.

Research in the area described was initiated by request of the regional/spatial planning authorities in the regional associations of Südlicher Oberrhein (southern Upper Rhine val- ley) and Hochrhein-Bodensee (High-Rhine and Lake Constance). The Geological Survey of Baden-Wuerttemberg was commissioned to define areas with a high potential of raw- material deposits occurring near the surface in order to define localities for future mining activity. Furthermore, the long-lasting history of exploration and mining, and the many fin- dings obtained in this context justify a fundamental consideration under the scope of eco- nomic geology and geoscience. A brief description of relevant geotouristic destinations is added to this paper in order to support practical studies in this impressive landscape in the southwestern part of the state of Baden-Wuerttemberg. 80 Wolfgang Werner

Key words Baden-Wuerttemberg, Upper Rhine Graben, Markgräflerland, Dinkelberg, mineral re- sources, formation, economic use, economic potential, mining history, geotourism Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 81

Inhalt

1 Einleitung 83

2 Übersicht über die Rohstoffvorkommen und ihre Nutzung 84

3 Geologischer Bau 88 3.1 Geologisch-tektonische Entwicklung 88 3.2 Geologisch-tektonische Großeinheiten 92

4 Oberflächennahe Rohstofflagerstätten: Aufbau, Entstehung, Nutzung 98 4.1 Keramische Rohstoffe 98 4.2 Kalksteine für den Verkehrswegebau, für Weiß- und Branntkalk sowie die Zementherstellung 107 4.2.1 Übersicht 107 4.2.2 Hauptrogenstein (Mitteljura) 108 4.2.3 Nutzung der Kalksteine aus Mittel- und Oberjura 112 4.2.4 Oberer Muschelkalk des Dinkelbergs 117 4.2.5 Zementrohstoffe, frühere Erzeugung von Portlandzement 120 4.3 Naturwerksteine 123 4.3.1 Übersicht 123 4.3.2 Wiesentäler und Degerfelder Buntsandstein 125 4.3.3 Tertiärer Kalksandstein – Pfaffenweiler Sandstein 131 4.3.4 Tüllinger Süßwasserkalkstein 133 4.3.5 Nutzung 134 4.4 Markgräfler Bohnerz und Bohnerz-Jaspis 138 4.4.1 Übersicht 138 4.4.2 Erdgeschichtliche Einstufung 141 4.4.3 Bohnerz-Jaspis 144 4.4.4 Beschaffenheit und Zusammensetzung der Erze 148 4.4.5 Nutzung der Bohnerze 148

5 Tiefliegende Rohstofflagerstätten: Aufbau, Entstehung, Nutzung 151 5.1 Gips 151 5.1.1 Übersicht 151 5.1.2 Gipsvorkommen bei Sehringen (Gipskeuper) 152 5.1.3 Gipsvorkommen bei und Wehr (Mittlerer Muschelkalk) 153 5.2 Kalisalz (Buggingen–Heitersheim) 157 5.3 Steinsalz (–Riburg) 162 5.4 Oolithische Dogger-Eisenerze 164 5.4.1 Übersicht 164 5.4.2 Eisenerzlager am Schönberg bei Freiburg 167 5.4.3 Eisenerzlager am Steinberg bei Bollschweil 171 82 Wolfgang Werner

5.4.4 Eisenerzlager bei Lipburg 171 5.5 Erz- und Mineralgänge bei Badenweiler 172 5.5.1 Übersicht 172 5.5.2 Entstehung 177 5.5.3 Nutzung, Bergbaugeschichte 178

6 Mineralische Rohstoffe und Geotourismus 180 6.1 Schönberg-Gebiet 180 6.2 Pfaffenweiler – Dorfmuseum und historische Steinbrüche 181 6.3 Sulzburg – Landesbergbaumuseum 181 6.4 Buggingen – Kalimuseum mit Besucherstollen 183 6.5 Pulversheim (Elsass) – Carreau Rodolphe 183 6.6 Badenweiler – Thermalquelle, römisches Bad, Lehrpfad zu Geologie und Bergbau am Badenweiler Quarzriff, Kurparkmuseum 184 6.7 Müllheim – Markgräfler Museum 190 6.8 -Hach – Mineralienkabinett 190 6.9 -Gersbach – Wald- und Glaszentrum 191 6.10 Rheinfelden-Karsau (Ortsteil Riedmatt) – Geo-Museum Dinkelberg 192

7 Zusammenfassung und Ausblick 193

Schriftenverzeichnis 196 Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 83

1 Einleitung

Die Vorbergzone im südlichen Oberrheingraben und am Hochrhein ist aufgrund der besonderen geologisch-tektonischen Entwicklung, der vielen Zeugnisse einer langen Kulturgeschichte und ihrer landschaftlichen Schönheit ein abwechslungsreiches, stets lohnendes Exkursionsgebiet. In zahlreichen geschichtlich orientierten Museen – von „normalen“ Museen bis zu römischen Villen – und entlang von Wanderwegen bzw. Lehr- pfaden werden auch die heimischen Rohstoffe thematisiert. Doch welche ungewöhnliche Vielfalt an Bodenschätzen Markgräflerland und Dinkelberg zu bieten haben, erschließt sich aus den punktuellen Informationen und aufgrund der Aufschlussverhältnisse im in- tensiv land- und forstwirtschaftlich genutzten Gebiet kaum. Andererseits existiert eine sehr umfangreiche wissenschaftliche Spezialliteratur zu geowissenschaftlichen, archäo- logischen und bergbaugeschichtlichen Themen – so umfangreich und verstreut, dass sich „das ganze Bild“ auch für den Rohstofffachmann nur mit Mühe überblicken lässt.

Eine weitere Motivation für die nähere Beschäftigung mit den Lagerstätten dieses Ge- bietes waren die positiven Reaktionen von Exkursionsteilnehmern der Naturforschen- den Gesellschaft Freiburg, von Studierenden und vielen Freunden, die bei lagerstät- tenkundlich-landschaftsgeschichtlichen Vorträgen und Exkursionen im Gebiet südlich von Freiburg über die Vielfalt der Bodenschätze und ihre sehr unterschiedliche Entste- hungsgeschichte fasziniert waren und sind. Deshalb ist der folgenden Beschreibung der wichtigsten Lagerstättentypen im Markgräflerland und im Dinkelberg-Gebiet ein Ab- schnitt mit Kurzdarstellung gut erreichbarer geotouristischer Ziele mit Lagerstättenbezug angefügt (Kap. 6).

Die intensive Beschäftigung mit dem Gebiet zwischen Freiburg und dem Hochrhein hat neben den geowissenschaftlichen auch ganz praktische Gründe. Zu den Kernaufgaben des geologischen Landesdiensts seit seiner Gründung im Jahr 1888 im badischen bzw. 1903 im württembergischen Landesteil (siehe www-lgrb-bw.de/aufgaben…) gehört die Aufnahme von Daten über die Rohstoffvorkommen des Landes durch Kartierung, Erkun- dungsarbeiten, petrographisch-geochemische Analytik und durch Erhebung wirtschafts- geologischer Informationen. Diese Ergebnisse sind nachvollziehbar zu bewerten sowie in Archiven, Datenbanken, Fachpublikationen und Kartenwerken mit Erläuterungen und Gutachten zu dokumentieren. Neben der Beratung von Behörden und Instanzen der Raumplanung u. v. m. im Zusammenhang mit der Rohstoffsicherung ist es eine weitere Aufgabe, die Erkenntnisse über die Rohstoffvorkommen des Landes möglichst allgemein verständlich darzustellen und zu veröffentlichen.

Anlass für rohstoffgeologische Aufnahmen und Erkundungsarbeiten im hier dargestellten Gebiet seitens des LGRB waren vor allem die Beratungen für die regionale Raumpla- nung in den Regionen Südlicher Oberrhein und Hochrhein-Bodensee. Ein umfangreiches Bohrprogramm zur Erkundung der ausgedehnten Kiesvorkommen führte das damalige Geologische Landesamt schon in den Jahren 1993–1995 durch. Für das Gutachten „Roh- 84 Wolfgang Werner

stoffgeologische Beurteilung von Gebieten zur Sicherung oberflächennaher Rohstoffe in der Region Südlicher Oberrhein“ von 2010 wurden 2009 und 2010 wichtige Kalksteinvor- kommen im Markgräflerland durch LGRB-Bohrungen erkundet, weitere Kernbohrungen folgten 2014 in den Hauptrogenstein-Vorkommen, in der Küstenkonglomerat-Formation bei Britzingen und im Buntsandstein bei Steinen und Maulburg. Alle Bohrkerne wurden umfangreichen petrographischen, geochemischen und stratigraphischen Untersuchun- gen unterzogen.

Die rohstoffgeologischen Geländearbeiten zur Karte der mineralischen Rohstoffe 1 : 50.000 (KMR 50), Blätter Freiburg-Süd und Schopfheim, wurden von September 2013 bis Dezember 2015 durchgeführt. Im Vordergrund stand die Material- und Vorratsbe- wertung der Fest- und Lockergesteinsvorkommen unter Berücksichtigung aller technisch möglichen Hauptverwendungen in Bau, Industrie und Handwerk und andererseits die Ab- grenzung von Bereichen, welche sich aufgrund von Tektonik, Verwitterung, Verkarstung, Erosion oder/und ungünstigen Gesteinseigenschaften aus heutiger Sicht nicht für eine langfristige, wirtschaftliche Rohstoffgewinnung eignen. Mitte 2017 wurde die KMR 50 ver- öffentlicht (LGRB 2017).

Im Sommer 2017 schließlich konnte ein Forschungsbohrprogramm bei Schliengen auf die durch keinen Oberflächenaufschluss zugänglichen Bohnerzformation durchgeführt werden. Eine mineralogisch-geochemische Analytik der Sedimente und Eisenerze in der Schliengen- bzw. Bohnerz-Formation schloss sich an. Hinzu kam eine eingehendere Bestandausnahme der Buntsandsteinvorkommen im Gebiet des Wiesentals1 im Zusam- menhang mit der Baudenkmalpflege generell und der Provenienzforschung der Basler Münsterbauhütte im Speziellen. Gemäß der Zielsetzung, einen Überblick über die Vielfalt der Bodenschätze in Markgräflerland und Dinkelberg zu geben, wird auch über die bishe- rigen Ergebnisse dieser Arbeiten kurz berichtet.

2 Übersicht über die Rohstoffvorkommen und ihre Nutzung

Aufgrund der geologischen Entwicklungsgeschichte ist Baden-Württemberg reich an viel- fältigen mineralischen Rohstoffen besonders aus den großen Gruppen der Steine und Erden sowie der Industrieminerale; auch zahlreiche Erzvorkommen treten auf (Werner 2012, 2015, Werner et al. 2013 a). Jedoch enthält kein Gebiet in Baden-Württemberg in solcher Dichte eine derart große Vielfalt an verschiedenartigen, wirtschaftlich und kul- turgeschichtlich bedeutenden mineralischen Rohstoffen wie die Vorbergzone zwischen Freiburg und Rheinfelden mit Markgräfler Hügelland und Dinkelberg. Das sedimentä-

1 Obwohl es sich um das Tal des Flusses handelt, wird es schon spätestens seit Beginn des 20. Jh. in der Literatur überwiegend als Wiesental bezeichnet. Dieser Begriff wird sowohl in der geolo- gischen Übersichtsliteratur für Baden-Württemberg (z. B. Geyer et al. 2011), als auch in einschlägigen Internet-Nachschlagewerken (z. B. Wikipedia) verwendet. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 85

re Deckgebirge des genannten Gebiets wird im Osten bzw. Nordosten begrenzt durch eine ebenfalls rohstoffreiche Region, den Südschwarzwald, die Badenweiler–Lenzkirch- Zone und den südlichen Zentralschwarzwald (im Sinne der geologisch-tektonischen Gliederung; in der geographischen Gliederung beginnt der Südschwarzwald südlich des Dreisamtals).

Die Rohstoffe dieses Gebietes lassen sich in die großen Gruppen Massenrohstoffe für den Bau, Werksteine, Industrieminerale und Metallerze gliedern; weil aber im Folgenden auch auf die Nutzungsgeschichte eingegangen wird, ist es übersichtlicher, nach oberflächen- nahen und tiefliegenden Lagerstätten zu unterscheiden.Die wichtigsten Rohstoffgruppen im Gebiet von Markgräfler Hügelland und Dinkelberg sowie in deren unmittelbaren Nach- barschaft sind (kursiv: Auftreten im benachbarten Schwarzwälder Grundgebirge):

Lockergesteine für den Bau: Kiese und Sande besonders des Oberrheingraben- Quartärs, Granitgruse im Grundgebirge Grobkeramische Rohstoffe (Ziegeleirohstoffe): Löss und Lösslehm, Tone, Ton-, Schluff- und Mergelsteine aus den Opalinuston-, Jurensismergel-, - und Or- natenton-Formationen sowie aus dem Rotliegend und der tertiären Elsässer Molasse Feinkeramische Rohstoffe: Weißerden (Kaolinerden) am Heuberg bei Kandern Kalksteine für Bau und Industrie: Kalksteine der Hauptrogenstein- und der Korallen- kalk-Formationen (Markgräflerland) sowie des Oberen Muschelkalks (Dinkelberg) Hartgesteine für den Verkehrswegebau und als Betonzuschlag: Granite, Porphyre und Gneisanatexite des Südschwarzwalds und südlichen Zentralschwarzwalds und metamorphe Schiefer der Badenweiler–Lenzkirch-Zone Naturwerksteine: Granite und Porphyre des Schwarzwalds, Quarzsandsteine (Bunt- sandstein), Kalksandsteine (Oligozän, Pfaffenweiler und Britzinger Kalksandstein), Süßwasserkalksteine (Miozän, Tüllinger Berg), mesozoische Kalksteine (bes. Haupt- rogenstein und Korallenkalk) Industrieminerale: Gips und Anhydrit (Gipskeuper und Mittlerer Muschelkalk), Kalisalz (Oligozän des Grabens), Steinsalz (Mittlerer Muschelkalk), Fluss- und Schwerspat auf Hydrothermalgängen des Grundgebirges Eisenerze im Deckgebirge (Markgräflerland): Dogger-Eisenoolithe, Bohnerze des Alttertiärs Halbedelsteine: Bohnerz-Jaspis (Markgräflerland, bes. Auggen, Schliengen und Liel) Bunt- und Edelmetallerze: Zink-, Blei- und Silbererze in Hydrothermalgängen mit Quarz sowie Fluss- und Schwerspat

Umfangreiche Informationen über die derzeit intensiv genutzten und daher rohstoffwirt- schaftlich besonders wichtigen quartären Kies- und Sandvorkommen einerseits und die nutzbaren magmatischen und metamorphen Hartgesteine des Schwarzwalds anderer- seits, die nicht Gegenstand dieses Beitrags sind, sind in den Erläuterungen zur Karte der mineralischen Rohstoffe 1 : 50.000 (KMR 50) Freiburg-Süd – Schopfheim zu finden (LGRB 2017). 86 Wolfgang Werner

Aus fachlicher Sicht lassen sich die genannten Rohstoffgruppen folgenden Lagerstätten- typen zuordnen:

Sedimentäre Lockergesteine als uniforme Schichtkörper: Quartäre Kiese und Sande im Oberrheingraben Sedimentäre Lockergesteine als linsen- bis taschenförmige Körper: Bohnerze (mit Jaspis) Sedimentäre Festgesteine als relativ homogene Schichtkörper: Mesozoische Karbo- nat- und Tongesteine Sedimentäre Festgesteine als hinsichtlich der Zusammensetzung und Wirtschaft- lichkeit inhomogene Schichtkörper: Oolithische Eisenerzlager, Kalksandsteine, Süßwasserkalksteine Leicht lösliche oder plastisch deformierbare sedimentäre Festgesteine: Steinsalz, Kalisalz Oberflächennahe Umwandlungsgesteine: Anhydritstein  Gipsstein Metamorphe und magmatische Festgesteine als ungeschichtete, massige Körper Gangförmige magmatische Gesteine: Aplitgranit, Porphyrgänge usw. Gangförmige hydrothermale Gesteine: Erz- und Mineralgänge

Diese Vielfalt an Vorkommen mineralischer Rohstoffe auf relativ engem Raum steht vor allem mit der tertiärzeitlichen Oberrheingraben-Tektonik im Zusammenhang. Sie wirkte sich einerseits direkt auf die unmittelbare Bildung aus, z. B. auf die Bildung von Hydro- thermalgängen am Grabenrand und im benachbarten Kristallin. Auch die vulkanischen Gesteine des Kaiserstuhls, unter denen die Tephrite und Phonolithe wichtige Baustoffe darstellen, stehen mit der Grabentektonik im Jungtertiär in unmittelbarer Beziehung. Die Grabenbildung führte ferner zu speziellen Sedimentationsbedingungen: Sie ermöglich- te die Entstehung von Schwarzschiefern im Niveau der tertiärzeitlichen Pechelbronner Schichten (Erdölmuttergestein) und wegen der zeitweiligen Abschnürung des Binnen- meeres auch die von mächtigen Stein- und Kalizsalzlagern. Auch Naturwerksteinvorkom- men wie Pfaffenweiler und Rouffacher Kalksandstein sowie Tüllinger Süßwasserkalk sind eine Folge der speziellen sedimentären Entwicklung im Graben. Andererseits bewirkte die Graben- und Horst-Tektonik, einhergehend mit Heraushebung und Erosion, das enge räumliche Nebeneinander von nutzbaren Erzen und Gesteinen. So kommen z. B. sehr unterschiedlich alte Karbonatgesteine und keramische Rohstoffe in unmittelbarer Nach- barschaft vor.

Rohstoffnutzung (Übersicht)

Die Nutzung der Vorkommen mineralischer Rohstoffe reicht bis in das Paläolithikum zu- rück. Die Menschen der Jungsteinzeit nutzten vor ca. 7000–4000 Jahren Vorkommen von Jaspis und Rötel/Hämatiterz (Istein, Sulzburg, Kandern und Umgebung) durch Tage- und Stollenbau (Kaiser 2013). Systematische Rohstoffsuche und -nutzung darf man seit Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 87

der keltischen Eisenzeit vor ca. 2300 Jahren vermuten (Gassmann 1991). Nachweise römerzeitlicher Rohstoffnutzung finden sich reichlich in Heitersheim, Badenweiler und Augusta Raurica bei . Im Mittelalter und im 18. Jh. gab es umfangreiche Sucharbei- ten besonders auf Metallerze entlang der Schwarzwaldrand-Verwerfung, vor allem bei Badenweiler und Sulzburg. Bohnerzbergbau und Eisenverhüttung hatten zwischen dem 8. Jh. und 1875 eine kaum zu überschätzende wirtschaftliche Bedeutung (metz 1988) – heute gibt es davon nur noch wenige und nur von Fachkundigen erkennbare Zeugnisse in der Landschaft. Ähnliches gilt für den Gipsbergbau, der besonders für die Düngemittel- erstellung im 19. und frühen 20. Jh. eine gewichtige Rolle spielte.

Besonders umfangreiche Bergbauaktivitäten sind am südlichen Oberrhein und dem an- grenzenden Schwarzwald für das späte 19. und das 20. Jh. zu verzeichnen. Kalisalz, Buntmetallerze (Zink, Blei) sowie Fluss- und Schwerspat standen in dieser Zeit im Vor- dergrund. Auch dieser junge Bergbau droht trotz seiner ehemaligen Größe und Bedeu- tung in Vergessenheit zu geraten. Hervorzuheben sind die untertägige Gewinnung von Kalisalz (Heitersheim–Buggingen, 17 Mio. t Rohsalz), von Fluss- und Schwerspat (Revie- re Münstertal und mit rd. 60 Bergwerken, < 1 Mio. t Spat), von Dogger- eisenerz (Gruben Schönberg bei Freiburg und Lipburg, ca. 1,5 Mio. t) und von Zink- und Bleierzen (Schauinsland, < 1 Mio. t Erze). Die tiefsten Grubengebäude des Landes liegen im betrachteten Gebiet: Die Schächte Baden und Markgräfler bei Buggingen waren je 830 m tief, der Schacht 3 bei Heitersheim sogar 1115 m, das Erzbergwerk Schauinsland reicht in Freiburgs Hausberg 900 m hinab (Werner et al. 2002, LGRB 2017).

In bergbautechnischer Hinsicht herausragend ist der genannte, bis 1200 m Tiefe reichen- de Kalibergbau, der preisbedingt 1973 eingestellt wurde. Steinsalzbergbau findet noch am Südrand des betrachteten Gebietes, gerade auf Schweizer Seite, bei Schweizerhalle und Riburg in Schichten des Mittleren Muschelkalks statt; im badischen Rheinfelden ist er eingestellt. Gipsbergbau ging in den Schichten von Muschelkalk und Keuper zwischen dem 13. Jh. und 20. Jh. an 16 verschiedenen Orten zwischen Laufen und Grenzach um, am umfangreichsten bei Sehringen (1747–1964) und Wehr (1877–1955). Hochwertige La- gerstätten von Kalkrohstoffen liegen besonders im Mittel- und Oberjura des Markgräfler Hügellands vor.

Im Gebiet südlich von Freiburg bis Basel und bis Bad Säckingen im Osten (dargestellt auf Karte der mineralischen Rohstoffe 1 : 50.000 Blatt Freiburg-Schopfheim; LGRB 2017) fin- det derzeit noch in 26 Gewinnungsstellen Rohstoffgewinnung über Tage statt; die Förde- rung betrug im Jahr 2017 zusammen rd. 4,3 Mio. t. Die größten Fördermengen waren bei Kiesen und Sanden, Kalksteinen und Graniten zu verzeichnen. Im betrachteten Gebiet der Vorbergzone findet nach der Schließung des großen Kalkwerks in Bollschweil Kalk- steingewinnung noch in Merdingen, Istein und bei Karsau statt, keramische Rohstoffe werden noch bei Kandern und Schlächtenhaus abgebaut. 88 Wolfgang Werner

3 Geologischer Bau

3.1 Geologisch-tektonische Entwicklung

Das hier unter dem Aspekt der ungewöhnlichen Rohstoffvielfalt betrachtete Gebiet von Markgräfler Hügelland und Dinkelberg liegt im zentralen Teil des tertiären Grabenbruch- systems, das vom Golf du Lyon bis in die Ostsee und, durch die vom Mainzer Becken nach NW abzweigende Grabenbrüche, zugleich auch bis in die Nordsee reicht. Die ers- ten Vorzeichnungen für diese, heute noch aktiven großen Bruchzonen des sog. Euro- pean Cenozoic Rift Systems (ECRIS), werden als unterkarbonisch angelegte Scherzo- nensysteme interpretiert (illies 1963, edel et al. 2007, dürr & Grimm 2011). Das frühe Riftstadium wird im mittleren und südlichen Oberrheingraben in das Unter- und Mittel- eozän gelegt. Das dabei (unter anderem) entstandene Becken von Mulhouse gehört als „pull-apart-Becken“ zu einer Reihe von Transtensionsstrukturen in einem etwa N–S bis NNE–SSW verlaufenden Seitenverschiebungssystem (dürr & Grimm 2011 und dort zit. Autoren).

Die seit der Kreide-/Tertiär-Wende voranschreitende tektonische Entwicklung im intra- kontinentalen Grabenbruchsystem des Oberrheingrabens (Hüttner 1991, GroscHopf & VillinGer 2009, DSK 2011) führte im betrachteten Gebiet zu einem engen räumlichen Nebeneinander von jungen, unverfestigten bis gering verfestigten Sedimenten (Kiesen, Sanden, Mergeln, Lehmen usw.) von Tertiär und Quartär, mesozoischen Sedimentgestei- nen der sog. Vorbergzone und metamorphen sowie magmatischen Grundgebirgsgestei- nen des im Osten angrenzenden Schwarzwalds. Die Grabentektonik führte neben der erwähnten Rohstoffvielfalt auch zur Entstehung einer vielgestaltigen Landschaft (Abb. 1). Die Ostgrenze des südlichen Oberrheingrabens wird durch die Schwarzwald-Randstö-

Abb. 1: Landschaft im nördlichen Markgräflerland: Foto links: Blick vom Batzenberg bei Pfaffenweiler (tertiäre Sedimente) über Ehrenkirchen in Richtung (Blauen- bzw. Malsburg-Granit). Foto rechts: Blick vom aus Küstenkonglomeraten aufgebauten Kienberg bei Ebringen zum Schönberg (Hauptrogenstein), rechts unten die auf Schwarzjura-Tonsteinen stehende Berghauser Kapelle. Fig. 1: Typical landscape in the northern part of the Markgräflerland close to the villages of Pfaffenweiler und Ebringen. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 89

Abb. 2: Handstück aus oligozänem Kalksandstein (Größe 4 x 14 x 15 x cm) mit durch Calcitausscheidung wieder verheilter, engständiger Fiederklüftung – vom Bauprinzip her ein Abbild der Grabenrandtektonik. Fundort: Ebrin- gen, am Westabhang des Schönbergs. Fig. 2: Specimen of Oligocene arenite with feather jointing and block-type faulting. The fault system at the eastern margin of the Upper Rhine Graben is thought to be almost identical in structure. (Foto / photography: Wolfgang Werner) rung markiert, an der im Kartenbild das Schwarzwaldkristallin gegen jüngere Sediment- gesteine grenzt. An der Hauptstörungszone treten Versatzhöhen von 1000–1500 m rela- tiv zur abgesunkenen Grabenrandscholle auf.

Wichtig zum Verständnis der geologischen Situation im Gebiet ist, dass es sich bei der sog. Schwarzwald-Randverwerfung nicht um eine einzige große Störung handelt, son- dern vielmehr um eine viele Kilometer breite Störungszone aus zahlreichen subparallelen und sich verzweigenden Einzelstörungen, an denen das Kristallin und die mesozoischen Sedimentgesteine treppenartig Richtung Graben abgesenkt sind (LGRB 2010). Entlang dieser tektonischen Störungen kam es seit dem Jungtertiär überwiegend zu linksseitigen Schrägabschiebungen, selten zu einfachen Abschiebungen (Werner & franzKe 2001). Bisweilen lässt sich diese komplizierte und engständige Tektonik sogar in Handstücken von Kalksandsteinen nachvollziehen (Abb. 2). 90 Wolfgang Werner

Abb. 3: Nordwand im seit 2012 aufgelassenen Kalksteinbruch von Knauf-Marmorit in Bollschweil (Westen also links im Bild). Zum besseren Verständnis ist die Schicht der Mumienbank (M) am Top des Mittleren Hauptrogen- steins (HR) hervorgehoben. Die fiederförmig von steil West-fallenden Störungen abzweigenden Störungen 2. Ordnung deuten auf strike-slip-Tektonik hin (links von der Bildmitte). Bisweilen bilden sich auch markante „Mini-Gräben“ aus, die tektonische Dehnung im Blattverschiebungssystem („Transtension“) belegen. Fig. 3: Tec- tonic structures at the northern wall of the limestone quarry near Bollschweil documenting strike-slip faulting at the eastern rim of the Upper Rhine Graben. The geometry of the faults indicates strike-slip under extensional regime (pull-apart). (Foto / photography: Wolfgang Werner, Bearbeitung: Gabi Fischer, LGRB)

Im Markgräfler Hügelland ist zwischen der Schwarzwald-Randverwerfung und dem östli- chen Rand der quartären Kieslager eine bis 14 km breite Zone aus mesozoischen Bruch- schollen entwickelt. Die dort an der Oberfläche verbreiteten mesozoischen Schichten sind entlang von Hunderten sich verzweigender Störungen in überwiegend N–S, z. T. auch NE– SW und NW–SE verlaufende Leistenschollen zerlegt. Diese werden wiederum durch Quer- störungen in noch kleinere Blöcke zerteilt (Geyer et al. 2011, LGRB 2017). In Steinbrüchen sind diese komplizierten Störungsmuster bisweilen hervorragend aufgeschlossen (Abb. 3).

Diese strike-slip-Tektonik wird als Folge der plattentektonischen Kollision mit der Auf- faltung zum Alpenbogen betrachtet (vgl. dazu: illies 1963, 1965, 1974, Hüttner 1991). Besonders gut lassen sich diese Bewegungen auf den überwiegend steil stehenden Stö- rungen dort nachvollziehen, wo sie abschnittsweise mineralisiert sind und daher Bergbau auf ihnen umging, somit oft ausgedehnte Bergwerke strukturgeologisch kartiert werden können (Werner & franzKe 1994, Werner et al. 2002). Dort lässt sich die mehrphasige Tektonik oftmals anhand hydrothermaler Mineralisationen recht genau zeitlich einengen.

Dieses engständige Störungsmuster hat Auswirkungen auf die Größe der Rohstoffvor- kommen, ihre Schichtlagerung (meist Richtung Westen oder Nordwesten gekippt) und auf die Verkarstung der Karbonat- und Sulfatgesteine. Diese ist bereichsweise so aus- geprägt, dass sich Doline an Doline reiht. Verkarstungsprozesse dieser Art, die bis in Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 91

den Mittleren Muschelkalk mit seinen Sulfatgesteinen hinabreicht (Subrosion), können landschaftsbildend sein – so besonders im Dinkelberggebiet südlich des Wiesentals (s. Abb. 23). Durch die von starker Verlehmung begleiteten Verkarstungs- und Verwitte- rungsvorgänge kommen große Anteile der oberflächennahen Karbonatgesteinsvorkom- men im Oberjura und in den Hauptrogenstein- und Küstenkonglomerat-Formationen für eine Nutzung nicht in Frage; andererseits sind im Alttertiär (Oberkreide?) durch die Ver- witterungsprozesse unter feuchtwarmen oder subtropischen Klimabedingungen Eisen- erzanreicherungen vom Typ der Bohnerze entstanden.

Lokal von Bedeutung für die Abgrenzung von wirtschaftlich interessanten Rohstoffvor- kommen ist das Auftreten von vulkanischen Tuffschloten, die in großer Zahl im gesamten Markgräflerland die Schichtenfolge durchschlagen. Die meisten weisen nur Durchmesser von einigen Metern bis Zehnermetern auf, bei Kandern und am Schönberg-Westabhang können sie auch mehrere Hundert Meter im Durchmesser groß sein. Wegen der tief- gründigen Verlehmung der basaltischen Vulkanite ist sicher bislang nur ein Teil dieser Durchschlagsröhren erkannt worden. So hat eine vom LGRB 2009 abgeteufte Kernboh- rung (Ro8211/B1) im Eichwald bei Müllheim-Vögisheim unter 30 m Mergellehm (der erst vermuten ließ, dass die Bohrung am Top des Berges eine Doline angetroffen hat!) zufällig einen grauschwarzen, zersetzten Basalt angetroffen; der Schlot kann nach der Kartie- rung nur wenige Zehnermeter Durchmesser aufweisen.

Abb. 4: Basaltische Schlotbrekzie eines Vulkanschlots, der den Hauptrogenstein zwischen Müllheim-Vögisheim und Lipburg durchschlägt. Der Schlot wurde 2009 zufällig, unter 30 m mächtigem Mergellehm (aus der Basalt- verwitterung) mit der Rohstofferkundungsbohrung Ro8211/B1 erbohrt. Als Einschlüsse sind besonders Quarz- sandsteine (Trias?) und Amphibolite des Kristallins identifizierbar. Bildbreite entspricht 15 cm. Fig. 4: Basaltic breccia obtained by exploration drilling near the village of Vögisheim, a typical example of Tertiary volcanism during the evolution of the Upper Rhine Graben. (Foto / photography: Wolfgang Werner) 92 Wolfgang Werner

3.2 Geologisch-tektonische Großeinheiten

Das Gebiet zwischen Freiburg, Basel und dem Hochrhein bei Rheinfelden lässt sich geologisch-tektonisch und zugleich geomorphologisch in folgende Großeinheiten unter- gliedern (Abb. 5): (1) Quartär des Oberrheingrabens, (2) Vorbergzone bzw. Markgräfler Hügelland, (3) Dinkelberg, (4) Südschwarzwälder Kristallin mit der eingeschuppten bzw. eingefalteten Badenweiler–Lenzkirch-Zone.

(1) Quartär des Oberrheingrabens: Die Kies- und Sandablagerungen im Oberrheingra- ben (ORG) begrenzen das betrachtete Gebiet im Westen. Sie sind während des Pleisto- zäns durch die aus den Alpen und den Randgebirgen (Schwarzwald, Vogesen) stammen- den Schmelzwasserströme antransportiert und im sich weiter einsenkenden tektonischen Graben abgelagert worden, wie in einer riesigen „Sedimentfalle“. So kam es zu Akkumu- lation der mächtigsten Kiesvorkommen in Mitteleuropa (Werner et al. 1995, 1997, 2013). Westlich und südwestlich des Tunibergs konnten Rohstoffbohrungen des LGRB nutzbare Kiesmächtigkeiten von über 120 m nachweisen; die gesamte Quartärmächtigkeit liegt bei 140–150 m. Richtung Süden und am nach Osten anschließenden Hochrhein gehen die Kiesmächtigkeiten aufgrund geringerer Subsidenzen des präquartären Untergrunds auf unter 40 m zurück (LGRB 2017). Die Kies- und Sandablagerungen im Oberrheingraben sind aufgrund ihrer Gesteinsqualität und Korngrößenzusammensetzung (sandige Mittel- bis Grobkiese mit dominant alpinem Geröllmaterial) als Rohstoff für den Beton- und Ver- kehrswegebau von herausragender Bedeutung.

(2) Markgräfler Hügelland: Zwischen Freiburg und zieht sich westlich des Schwarzwaldrands die Vorbergzone hin; charakteristisches Element sind die vie- len bis über 600 m hohen flachwelligen Bergrücken und kleineren Hügel, deren Gipfel überwiegend aus Karbonatgesteinen (Hauptrogenstein, Küstenkonglomerat, bei Istein: Korallenkalk) bestehen (Abb. 6). Aufgrund der intensiven tektonischen Beanspruchung am Grabenrand wird das Gebiet von zahlreichen Störungen mit NE–SW-, NW–SE- und NNW–SSE-Richtungen durchzogen. Die Störungen verlaufen jeweils subparallel und meist in Abständen von 300–600 m, bisweilen auch in engeren Abständen.

Die Schichten sind überwiegend mit 5–20°, z. T. auch bis 30° und mehr, nach Westen oder Nordwesten verkippt. Da die geschichteten Kalksteine der Hauptrogenstein-Forma- tion innerhalb einer sonst von Ton- und Mergelsteinen dominierten Abfolge der Erosion den größten Widerstand entgegensetzen (sog. Härtlinge), zeichnet die Morphologie nicht selten das flache Einfallen der einzelnen, durch tektonische Störungen getrennten Kalk- steintafeln nach NW nach, wohingegen die Ostseiten der Bergrücken an NE–SW verlau- fenden Störungen oft tief eingekerbt sind.

(3) Dinkelberg: Wie weit die tertiärzeitliche Oberrheingraben-Tektonik nach Osten in das Gebiet der Grabenschultern und des angrenzenden Kristallins reicht, ist besonders schön am Beispiel des Dinkelberg-Gebiets nachzuvollziehen (Abb. 5 C). Dort ist aufgrund Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 93

Abb. 5 A: Geologische Übersichtskarte für das Gebiet Freiburg–Müllheim mit der Vorbergzone (so – jo) mit der Schwarzwald-Randverwerfung als kartenbildprägendem Ausdruck einer breiten Störungszone, dem südlichen Zentralschwarzwald mit dem Gneis-Migmatitkomplex, der Badenweiler–Lenzkirch-Zone als bedeutende Sutur- zone sowie dem nördlichsten Teil des Südschwarzwalds mit Malsburg- und Mambach-Granit. Legende siehe Abb. 5 B. Datenquelle: Integrierte Geowissenschaftliche Landesaufnahme (GeoLa), LGRB 2017. Fig. 5 A: Geological map of the area south of illustrating the general geology at the eastern border of the Upper Rhine Graben with Quaternary sediments (yellow) in the west, Tertiary and Mesozoic sediments in the central part (Markgräflerland: dark yellow, blue, green and brown colors), and rocks of the crystalline basement rocks in the east (reddish colors). Grey: Carboniferous rocks of the Badenweiler-Lenzkirch Zone. 94 Wolfgang Werner

Abb. 5 B: Geologische Übersichtskarte für das Gebiet Schliengen–Weil am Rhein mit dem südwestlichen Mark- gräflerland. Legende für die Kartenausschnitte der Abb. 5 A – 1 C. Datenquelle: Integrierte Geowissenschaftli- che Landesaufnahme (GeoLa), LGRB 2017. Fig. 5 B: Geological map of the area between Schliengen and Weil am Rhein with the SW part of the Markgräfler land. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 95

Abb. 5 C: Geologische Übersichtskarte des Dinkelbergs, Gebiet Kandern–Schopfheim–Rheinfelden, mit klasti- schen Sedimenten von Rotliegend und Buntsandstein nördlich des Wiesentals (rS, so), Muschelkalk und Keuper südlich davon (mm–mo, ku–km); im Westen schließen die Oberjura- und Tertiär-zeitlichen Sedimente des Mark- gräflerlands an. Legende siehe Abb. 5 B. Datenquelle: Integrierte Geowissenschaftliche Landesaufnahme (Geo- La), LGRB 2017. Fig. 5 C: Geological map of the Dinkelberg area between Kandern, Schopfheim and Rheinfelden (Baden). The area is dominated by Bunter sandstones (so) north of the Wiese Valley and by limestones and sul- fates of the Middle and Upper Muschelkalk formation (mm–mo) south of the Wiese valley, in its central part rem- nants of Keuper sediments occur (green, ku and km). 96 Wolfgang Werner - Fig.6: WNW–ESE oriented cross section through the Markgräfler land south of Müllheim(vertical exaggeration stein-Formation (jmHR), die zumeist die Bergrücken aufbauen. Die darin KMRauftretenden, 50 Freiburg-Süd im Schnitt beschrieben markierten (LGRB 2017). Rohstoffvorkommen L 8310-10.2 und sind-12 2.5 jmHR x). in = oolithic der limestones of the Hauptrogenstein formation. Abb. 6:Geologischer Schnitt (2,5fach überhöht) durch das Markgräfler Hügelland südlich von Müllheim. Landschaftsprägend sind die Kalkloolithe der Hauptrogen Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 97 - - Geological cross section (vertical exaggeration: 5 x) through the Dinkelberg area near the village of illustrating typical horst-and- Fig. 7: Geologischer Schnitt (5fach überhöht) durch den Dinkelberg bei Inzlingen. Typisch sind die schmalen, N–S-verlaufenden Grabenstrukturen. Wichtigste Bau Wichtigste N–S-verlaufendenGrabenstrukturen. schmalen, die sind Typisch Inzlingen. bei Dinkelberg den durch überhöht) (5fach Schnitt Geologischer rohstoffeweit noch ist hingegen sind(mm) dieMuschelkalks Mittleren des KarbonatgesteineSulfatgesteine der Lagerstättenpotenzial Das beschrieben. 2017) (LGRB Schopfheim 50 KMR der in sind des Oberen Muschelkalks (vor allem Trochitenkalkunbekannt. gehend = moTK und Plattenkalk = moP); die im Profil markierten Rohstoffvorkommen Abb. 7: economic the of interest; are moP) formation Plattenkalk (moTK, and Trochitenkalk the carbonate The of strata. Permian beds and structures Triassic graben the in beds of the Mittlere Muschelkalk are rich (mm) in sulfate rocks, probably containing high amounts of gypsum. 98 Wolfgang Werner

einer geringeren Heraushebung des kristallinen Grundgebirges im Vergleich zum weiter östlich oder nördlich anschließenden Schwarzwald das Deckgebirge von Perm und Trias mit Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper noch erhalten. Dieses wird durch zahlreiche N–S bis NE–SW verlaufende (d. h. zum ORG parallele), nur 1–2 km breite tektonische Störungszonen durchzogen. Die plateauartigen Hochflächen südlich des Wiesentals be- stehen aus Oberem Muschelkalk, der von Keupergräben unterbrochen wird (Schnitt der Abb. 7). In diese überwiegend tonigen Sedimentgesteine des Keupers haben sich enge Täler eingeschnitten. Nördlich des Wiesentals ist das Grundgebirge schon weiter her- ausgehoben, so dass der Muschelkalk bereits abgetragen ist und daher Buntsandstein und Rotliegend an der Oberfläche liegen (geol. Schnitte der Abb. 31). Die wichtigsten Gesteinsrohstoffe im Dinkelberg sind im Mittleren und Oberen Buntsandstein (Werksand- stein) sowie im Oberen Muschelkalk (Kalkstein) zu finden, im Tiefbau wurde früher Gips aus dem Mittleren Muschelkalk gewonnen. Das Steinsalz des Mittleren Muschelkalks spielt ab Rheinfelden (Baden) in Richtung Schweiz eine rohstoffwirtschaftlich bedeuten- de Rolle.

(4) Südschwarzwälder Kristallin und Badenweiler-Lenzkirch-Zone (BLZ): Das an das betrachtete Gebiet im Osten bzw. Norden unmittelbar angrenzende Grundgebirge des Schwarzwalds besteht einerseits aus mittel- bis grobkörnigen, grauen oder hellroten Bio- tit- und Zweiglimmergraniten und andererseits aus metamorphen Gesteinen. In der BLZ sind auch paläozoische Sedimentgesteine erhalten. Altersdatierungen an den graniti- schen Gesteinen des Südschwarzwalds erbrachten, dass die großen Plutone wie Bär- halde-, Malsburg-, Albtal-, St. Blasien- und Schlächtenhaus-Granit im Zeitraum zwischen 334 und 332 Millionen Jahren entstanden sind (scHalteGGer 2000). Die Gneise gehen auf die Umwandlung (Metamorphose) von Sedimentgesteinen zurück. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung kann man annehmen, dass es sich bei den Ausgangs- sedimenten zumeist um Grauwacken – eine Art grobe und unreine Sande und Arkosen – gehandelt hat. Ihre heutige Erscheinungsform haben die Gneise durch eine Metamor- phose erhalten, die sich im Zeitraum zwischen 340 und 325 Mill. Jahren, also im späten Unterkarbon, abspielte (WercHau et al. 1989, Kalt et al. 2000).

4 Oberflächennahe Rohstofflagerstätten: Aufbau, Entstehung, Nutzung

4.1 Keramische Rohstoffe

Im betrachteten Gebiet tritt eine große Zahl verschiedenartiger keramischer Rohstoffe auf, welche in den vergangenen Jahrzehnten noch in mindestens 30 Ton- und Lehmgru- ben genutzt wurden. In den 1990er Jahren führte der europaweite Konzentrationsprozess hin zu großen Werken mit umfangreicher Produktpalette zu einem starken Rückgang der Tongewinnung am südlichen Oberrhein und Hochrhein. Heute sind lediglich noch vier Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 99

Gruben in Betrieb und das überwiegend nur zeitweise. Die jüngsten für die keramische Industrie verwendbaren Ablagerungen sind quartärzeitlich, die ältesten werden dem Rot- liegend (300 bis 260 Millionen Jahre) zugeordnet. Nachfolgend beschriebene geologi- sche Einheiten wurden bzw. werden genutzt (von jung nach alt).

(A) Löss und Lösslehm (Quartär)

Als Löss werden meist hellgelblichbraune, kalkhaltige Ablagerungen bezeichnet. Es han- delt sich um ein sehr feinkörniges (0,01–0,05 mm), meist ungeschichtetes äolisches Se- diment, das aus 60–70% Quarz, 10–30 % Kalk und 10–20 % Feldspäten, Glimmern u. a. besteht. Es wurde während der pleistozänen Kaltzeiten aus den weiten Schotterfluren des Oberrheingrabens ausgeweht und im Hügelland im Windschatten der Hänge ab- gelagert (münzinG in: Wimmenauer 2003). Bei der Verwitterung zu Lösslehm wird das Karbonat im hochporösen und gut wasserdurchlässigen Löss gelöst, es kann in tieferen

Abb. 8: Lösswand auf der oberen Sohle des Steinbruchs Merdingen (vgl. Foto der Abb. 19). Schon kurz nach der Freilegung dieser standfesten, kalkig gebundenen Sedimente (rechts im Bild: Baggerspuren) wurden von Ufer- schwalben zahlreiche Bruthöhlen angelegt (Foto: Juli 2013). Erst wenn die Jungvögel ausgeflogen sind, gehen die Abbauarbeiten an dieser Stelle weiter. Der Löss wird dort nicht mehr als Ziegeleirohstoff sondern zur Rekul- tivierung verwendet. Fig. 8: Section of Pleistocene Loess sediments with breeding borrows of bank swallows, upper level of the limestone quarry at Merdingen. (Foto / photography: Wolfgang Werner) 100 Wolfgang Werner

Horizonten in unregelmäßig geformten Konkretionen von mehreren Zentimetern Durch- messer wieder ausgeschieden werden (Lösskindel).

Die Fließerde aus Lösslehm der Tongrube Hauingen (RG 8312-4, 2007) ergab nach der

LGRB-Analytik folgende Werte: SiO2 73,85 %, TiO2 0,82 %, Al2O3 11,76 %, Fe2O3 4,43 %,

MnO 0,12 %, MgO 0,80 %, CaO 0,43 %, Na2O 0,52 %, K2O 1,86 %, P2O5 0,11 %, Glüh- verlust 5,21 %. Die Rohdichte beträgt 1,89 g/cm³, die Trockenschwindung 8,55 %, die Wasseraufnahme bemerkenswerte 25,76 M.-%. Auf Hochflächen beträgt die Löss-/Löss- lehmmächtigkeit meist etwa 5 m, Mächtigkeiten von max. 12–13 m werden in der Lörra- cher Vorbergzone erreicht. In der Grube Steinen-Höllstein (Hüsingen, RG 8312-2) wird der Lösslehm in einer Mächtigkeit von 10 m genutzt. Aus Löss und Lösslehm können grobkeramische Erzeugnisse wie Dachziegel sowie Vor- und Hintermauersteine herge- stellt werden.

(B) Weißerde / Kaolinerde (Tertiär)

Auf dem Plateau des Heubergs östlich von Kandern tritt ein deckenartiges Vorkommen von Weißerden in pliozänen Schottern auf; vermutlich handelt es sich um fluviatile Abla- gerungen aus dem mittleren Pliozän (Wittmann 1994, Wieland-scHuster in: Grimm et al. 2011). Die in der Grube Kandern-Wollbach (Abb. 9) aufgeschlossene, ca. 12 m mächtige Ablagerung besteht aus einer Wechselfolge von (A) weißlichen bis gelblich rötlichen, fein- sandigen bis tonigen Weißerden mit bis kopfgroßen Geröllen und (B) weißlich gelben bis grauen, stärker schluffigen, geröllfreien Lagen.

Mineralische Komponenten der Weißerde sind überwiegend Kaolinit, untergeordnet Quarzsand und Feldspat; LGRB-Analysen an der „Weißerde“ aus der Grube Kandern- Wollbach (Heuberg, Gewinnungsstellen-Nr. RG 8311-1) zeigen, dass vor allem die Ei-

Abb. 9: Geröllarme, fast reine Kaolinerde in den sog. Heuberg-Schottern, Tongrube Kandern-Wollbach am Heu- berg (RG 8311-1); neben Buntsandsteingeröllen treten darin auch stark kaolinisierte Rhyolithgerölle (Quarzpor- phyre) auf – vermutlich die Edukte der Weißerden. Fig. 9: Almost pure kaolin clay in the clay pit at Kandern- Wollbach; besides Bunter sandstones also rhyolithic rocks occur – most likely the source rocks of the kaolin. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 101

sen- und Quarzgehalte zu hoch und die Aluminiumgehalte etwas zu niedrig sind, um aus diesem Rohstoff ohne Zumischen von anderen Tonen und Lehmen hochwertige feinkeramische Produkte herzustellen. Die Weißerden vom Heuberg wurden zur Her- stellung feuerfester keramischer Erzeugnisse eingesetzt (s. Geschichte der Kanderner Tonwarenfabrikation).

(C) Ton- und Schluffsteine der Elsässer Molasse (Tertiär)

Diese sandigen, bunten Tone und Schluffe der Molasse waren nur in der Tongrube Rüm- mingen von Bedeutung. Sie wurden dort bis zum Jahr 1993 mit Lösssedimenten gemein- sam abgebaut und zu güteüberwachten Hintermauerziegeln verarbeitet. Wittmann (1994) berichtet, dass die harten „Laibsteine“ (= Kalksandsteinbänke) aus der Elsässer Molas- se gelegentlich als Bausteine, Grenzsteine und Abdeckplatten genutzt wurden, z. T. als behauene Steine für Tür- und Fensterrahmungen sowie als Treppensteine, Schwellen, Tröge, Schüttsteine, Platten und Fliesen.

(D) Ton- und Mergelsteine der Opalinuston-Formation (Mitteljura)

Beim dunkelgrauen bis schwarzgrauen Opalinuston (Abb. 10) handelt es sich um ein Feinsediment, das auf Ablagerungen im flachmarinen epikontinentalen Milieu zurückgeht (Wetzel & allia 2003, Geyer et al. 2011); zeitlich wird er dem unteren Mitteljura (Dogger) zugerechnet (Abb. 17). Seine primäre Gesamtmächtigkeit, wie sie in der Nordschweiz durch Bohrungen ermittelt wurde, liegt zwischen 80 und 130 m (Vietor 2017).

Der Opalinuston ist im betrachteten Gebiet oberflächennah im Bereich Merzhausen– Wittnau–Ebringen (Schönberg) anzutreffen sowie im Gebiet Badenweiler–Lipburg–Feld- berg–Nieder-/Obereggenen–. Diese Formation wird überwiegend aus mo- notonen, dunkelbraunen und graubraunen, schiefrig-stückigen, z. T. mergeligen Tonen bzw. Tonsteinen und Mergelsteinen aufgebaut. Pyrit- und Toneisensteinkonkretionen oder Kalkmergelsteinkonkretionen, bestehend aus Eisenkarbonaten und Kalk, sind häu- fig. Geochemische Untersuchungen des LGRB am Opalinuston der Tongrube Englematt östlich von Ebringen (Forschungsbohrung KB Wittnau) im Zusammenhang mit feinstra- tigraphischen Untersuchungen (oHmert et al. 1996) erbrachten an 21 Mischproben aus dem dort noch 68 m mächtigen Opalinuston folgende Durchschnittswerte: SiO2 50,5 %,

TiO2 1,0 %, Al2O3 20,2 %, Fe2O3 6,4 %, MnO 0,06 %, MgO 2,2 %, CaO 3,1 % (entspricht

5,5 % Kalk), Na2O 0,3 %, K2O 3,0 %, P2O5 0,2 %, Glühverlust 11,5 %. Der Opalinuston neigt bei Wasseraufnahme zu Rutschungen, wie im Gebiet der Berghauser Matten bei Ebringen zu beobachten ist (Kap. 5.1).

Die Mächtigkeit des Opalinustons schwankt im Raum Kandern zwischen ca. 80 und 90 m, in der ehemaligen Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2) wurden der Opali- nuston in einer Mächtigkeit von rund 20 m genutzt, in der Tongrube Ebringen-Englematt ca. 30–40 m. Eingesetzt wurde der Opalinuston zur Erzeugung grobkeramischer Erzeug- 102 Wolfgang Werner

Abb. 10: Typische monotone Tonsteine der Opalinuston- Formation; Foto- beispiel aus der in Betrieb befind lichen Tongrube Withau nahe Dotternhau- sen (Zollernalb- kreis). Fig. 10: Typical monotonous clay stone of the Opalinuston Formation; photographic example from an active quarry near Dotternhausen. (Foto / photography: Wolfgang Werner)

nisse wie Dachziegel und Mauersteine. In der ehemaligen Tongrube Müllheim-Feldberg (RG 8211-2) wurden aus dem Opalinuston – unter Zumischung von Renggeriton und Tonsteinen der Ornatenton-Formation (jeweils in der doppelten Menge) – Dachziegel und zugehörige Formstücke produziert. Im Raum Rottweil–Balingen beispielsweise wird der Opalinuston heute als Zusatzstoff zur Portlandzementherstellung und als Deponieton verwendet. Die Bedeutung als Rohstoff für die Grobkeramik hat seit Jahrzehnten leider kontinuierlich an Bedeutung verloren.

Der Opalinuston wird bei der Standortsuche für das Schweizer Tiefenlager für radioak- tive Abfälle aufgrund seiner Gesteinseigenschaften als besonders geeignet angesehen (Vietor 2017). Die gleichmäßige, feinkörnige Sedimentstruktur, die sehr geringe Porosität und hydraulische Durchlässigkeit und die Fähigkeit zur Selbstabdichtung dieses karbona- tischen Tonsteins scheinen ihn grundsätzlich dafür zu prädestinieren.

(E) Ton- und Tonmergelsteine der Kandern-Formation (Renggeriton)

Der Renggeriton, Teil der Kandern-Formation (Grenzbereich Mittel-/Oberjura), streicht über eine Länge von 10 km von Auggen über Liel bis Kandern aus. Es handelt sich um graue, schwach feinsandige Tonsteine bis Tonmergelsteine. Die Schichtenfolge des Renggeritons ist im Markgräflerland über 40 m mächtig. Die Mächtigkeit der gesamten Kandern-Formation (Ober-Callovium bis Unter-Oxfordium) beträgt am südlichen Ober- rhein nach Geyer et al. (2011) 90–125 m, nach dem Lithostratigraphischen Lexikon 80– 106 m. Davon entfallen auf den Renggeriton 40–60 m und auf die überlagernden Schich- ten des Terrain à Chailles“ 40–46 m (Lithostratigraphisches Lexikon „Litholex“ von 2009, Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 103

http://litholex.bgr.de/gesamt_ausgabe_neu.php?id=4012008). In der früheren Tongrube Kandern-Ost wurde der Renggeriton in einer Mächtigkeit von ca. 20 m genutzt.

(F) Tonsteine der Ornatenton-Formation (Mitteljura)

Im Bereich der Kanderner Vorbergzone treten die Sedimente der Ornatenton-Formation in einzelnen kleineren Vorkommen im Bereich von Mauchen über Liel bis Riedlingen auf. Es handelt sich um blaugraue Tonmergelsteine. Die genutzte Mächtigkeit betrug etwa 25 m. Ein Abbau erfolgte bis zum Jahr 1998 in der Tongrube Kandern-Ost.

(G) Schluffsteine der Weitenau-Formation (Rotliegend)

Die Ablagerungen des Mittleren Rotliegend streichen in der Region weitflächig nördlich des Wiesentals in den Weitenauer Vorbergen zwischen Schlächtenhaus, Farnbuck, Wei- tenau, Enkenstein und Langenau aus. Für die Gewinnung von Ziegeleirohstoffen kommt nur der mittlere Abschnitt der Weitenau-Formation in Frage. Es handelt sich um ca. 100 m mächtige, rotbraune Schluffsteine und Schlufftonsteine. In der Tongrube Steinen- Schlächtenhaus werden die aufgelockerten Feinsedimente in einer Mächtigkeit von nur 5–7 m abgebaut (Abb. 11).

Abb. 11: Oberflächennah aufgewitterte, weinrote Tonschluffsteine aus dem mittleren Rotliegend in der kleinen Ton- grube bei Steinen-Schlächtenhaus; typisch sind hellgrau Reduktionsflecken. Diese karbonatarmen Feinsedimente werden zur Magerung fetterer Ziegeleirohstoffe genutzt. Fig. 11: Clay-silt stones of the Rotliegend red beds in the pit near Steinen-Schlächtenhaus, which are still used for brick production. (Foto / photography: Wolfgang Werner) 104 Wolfgang Werner

Nutzung Gewonnen werden im beschriebenen Gebiet derzeit nur noch die Sedimente der o. g. Einheiten (A), (B), (D) und (G), vgl. LGRB (2017). Die Gesamtfördermenge liegt derzeit bei nur noch ca. 1600 t, die Grubenproduktion (= verwertbarer Anteil) bei ca. 1500 t. Die lange berühmte Ziegelwarenindustrie von Kandern nutzte bis 1998 neben den o. g. Weisserden 20 m mächtige blaugraue Renggeri-Tone (heute: Kandern-Formation) sowie 10 m mächtige Callovium-Tone; Lösslehme und Opalinuston wurden zugemischt. Proble- me bereiteten vor allem die zahlreichen Rutschungen in der am Hang gelegenen großen Grube (vgl. Abb. 13). Die beispielhaft angegebenen geochemischen Werte für Lösslehm und Opalinuston (s. o.) erklären, warum die Mischungen zu Ziegelwaren mit kräftig roter Brennfarbe führten.

Zu den Gewinnungsstellen mit guter Rohstoffbasis und der Möglichkeit, Opalinuston, Ju- rensismergel und Lösslehm zu mischen, gehörte die Tongrube Ebringen (Gewann Eng- lematt), zwischen Ebringen und Wittnau (daher oft auch fälschlich als „Tongrube Wittnau“ bezeichnet). Sie erschloss ein über 40 m mächtiges Profil im Opalinuston und den ober- sten Teil der darunter liegenden Jurensismergel; sie wurde von der Fa. Ziegelei Bott in Gundelfingen im Zeitraum 1952–1970 betrieben. Diese Firma erzeugte Hintermauerzie- gel und verwendete sandige Gruse aus dem Grundgebirge als Magerungsstoffe. Wegen massiver Konflikte mit dem Natur- und Landschaftsschutz wurde der Abbau eingestellt (seit 1996: NSG Berghauser Matten).

Die meisten Ton- bzw. Lehmgruben waren lediglich einige Jahrzehnte in Betrieb. Neben den wenigen noch sporadisch betriebenen Gruben lassen sich im Gelände nur noch 30 ehemalige Ton- und Lehmgruben im Markgräflerland und am Dinkelberg nachweisen. Die meisten sind verfüllt und werden schon lange land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Ihre frühere Existenz lässt sich meist nur noch in älteren topographischen Karten 1 : 25.000 oder an Wegenamen rekonstruieren (Abb. 12).

Grobkeramische Produkte werden heute in Deutschland in großen Ziegelwerken er- zeugt, in denen verschiedenartige keramische Rohstoffe (oft bis zu 10 verschiedene Sor- ten) zu den aktuell geforderten Produkten verarbeitet werden. Per Fernverkehr werden die Produkte „just in time“ zu den Baumärkten und Großbaustellen geliefert. Insgesamt aber ist trotz dieser großen, modernen Ziegelwerke die Gewinnung und Verarbeitung keramischer Rohstoffe zu Gunsten von Fertigbeton und Kalksandstein deutschlandweit zurückgegangen. In der Region Hochrhein-Bodensee waren in den 90er Jahren noch 10 Gruben mit einer Fördermenge von 200.000 t/a in Betrieb, heute sind es noch fünf mit einer Fördermenge von 24.000 t. Falls geringe Transportweiten, ökologisches Bauen mit recyclingfähigen Baustoffen und die politischen Bemühungen zu mehr Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen sollten, dann könnten die genannten vielfältigen keramischen Rohstoffe im Markgräflerland auch wieder wichtig werden. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 105

Abb. 12: Alte Wegenamen weisen im Markgräflerland nicht selten auf frühere Tongruben hin. Vielfach sind die oft über Jahrhunderte betriebenen Gruben infolge des humiden Klimas, üppiger Vegetation und nicht selten we- gen (fast) vollständiger Verfüllung heute kaum mehr auffindbar. Wegbezeichnungen am Heuberg bei Kandern (Fotos vom April 2016). Fig. 12: Road signs at the Heuberg hill near Kandern documenting numerous former clay diggings. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Abb. 13: Ziegelwerke und Tonabbau in Kandern, Luftbild von 1964 (Archiv: VolKer G. scHeer, Freiburg). Im Bildvordergrund die Tonwarenfabrik Ernst Kammüller, heute Sitz der Fa. Kandern Feuerfest; in der Bildmitte sind die ausgedehnten Werksanlagen der Tonwerke Kandern AG zu erkennen, dahinter die Tongrube Ost, in der Ton- steine des Mitteljuras (Renggeriton- und Ornatenton-Formation) abgebaut wurden. Fig. 13: Aerial view of the township of Kandern with (former) clay pits and ceramic factories (photography from 1964). 106 Wolfgang Werner

Tongewinnung und -verarbeitung in und um Kandern: Im betrachteten Gebiet von herausragender Bedeutung waren in wirtschaftlicher Hinsicht die keramischen Betriebe von Kandern (Abb. 13 und 14). Die Herstellung von Tonwaren in Kandern lässt sich ur- kundlich bis in das 17. Jh. zurückverfolgen. Die Familie Kammüller besaß schon im Jahr 1668 Tongruben und eine Ziegelhütte (scHeer 2001). Zwei Unternehmen erlangten im 18./19. Jh. besondere Bedeutung: Die Tonwerke Kandern AG und die Tonwarenfabrik Ernst Kammüller; deren Nachfolger ist die Firma Kandern Feuerfest.

Der entscheidende Schritt zu einem der bedeutendsten Ziegelstandorte Südwestdeutsch- lands wurde mit der Gründung der Kanderner Tonwarenfabrik Ernst Kammüller im Jahr 1878 und der Tonwerke Kandern AG 1889 getan. Rohstoffgrundlage zur Ziegelherstel- lung waren damals vor allem Tone aus dem Mitteljura sowie Lösslehme. Für die Erzeu- gung feuerfester Ofensteine in Kandern waren kaolinreiche Weißerden entscheidend, die am Heuberg südöstlich von Kandern gewonnen werden konnten (Abb. 9). Eine größere Fabrikanlage wurde im Jahr 1900 errichtet, die mit modernen Trocknern und Hochtem- peratur-Kammeröfen ausgestattet war (scHeer 2001). In der 2. Hälfte des 20. Jh. spe- zialisierte sich die Kanderner Tonwarenfabrik Ernst Kammüller auf die Herstellung von Hochfeuerfestprodukten und hochbeanspruchbaren Formsteinen für die Industrie2.

Wichtigste Rohstoffgrundlage war die in den 1930er Jahren in Betrieb genommene, unmittelbar östlich der Tonwerke gelegene Grube „Auf der Eck“ oder „Tongrube Ost“ (Abb. 13, oben). Dort wurden 20 m mächtige blaugraue Renggeri-Tone (heute: Kandern- Formation) sowie darunter folgende, 10 m mächtige Callovium-Tone gewonnen. Die über-

Abb. 14: Erzeugung von Tonwaren in Kandern: Links: Die Tonwarenfabrik Ernst Kammüller um das Jahr 1910 (Archiv Volker G. scHeer, Freiburg). Rechts: Letzter Falzziegel aus dem Tonwerk Kandern, erstellt 1998 mit dem Symbol eines zerbrochen Tonkrugs; Heimat- und Keramikmuseum Kandern. Das Omega-Zeichen symbolisiert das Ende der Produktion. Eigentümer waren zu diesem Zeitpunkt die Keramik-Holding Laufen (CH). (Foto: Wolf- gang Werner) Fig. 14: Production of ceramics at Kandern: Left: Photography of the ceramic factory of Ernst Kammueller dating back to 1910. Right: Last roof tile produced in the year 1998 in the local museum of Kandern.

2 Nach: www.kandern-feuerfest.de/Geschichte1.htm; Stand Juli 2016. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 107

lagernden 5–6 m mächtigen Lösslehme wurden anfangs mitgenutzt; später wurden der Rohmasse zur Tonwarenherstellung 40 % Lösslehm aus einer Entnahmestelle im Ge- wann „Auf der Höh“ und 20 % Opalinuston aus der Grube Müllheim-Feldberg zugemischt.

Im September 1996 musste im Werk Kurzarbeit eingeführt werden, nachdem sich der Absatz deutlich verschlechtert hatte. Als Gründe wurden die Konkurrenz aus dem billiger produzierenden Elsass und aus den Großwerken in den neuen Bundesländern sowie eine zu dieser Zeit allgemein kriselnde Bauwirtschaft angeführt3. Als damals kleinstes deutsches Ziegelwerk hätte es die erforderlichen Investitionen für eine Modernisierung und Erweiterung nicht aufbringen können. Der Tonabbau wurde im Mai 1998 eingestellt. Heute führt die Kandern Feuerfest GmbH die Tradition der Kanderner Tonwarenhersteller mit der Erzeugung von feuerfesten Schamotteprodukten fort. Hierbei werden hauptsäch- lich plastische Formgebungsverfahren zur Erzeugung von Schamottesteinen und -platten für handwerklichen und industriellen Ofenbau eingesetzt. Keramische Rohstoffe aus der unmittelbaren Umgebung werden derzeit nicht verwendet.

4.2 Kalksteine für den Verkehrswegebau, für Weiß- und Branntkalk sowie die Zementherstellung 4.2.1 Übersicht

Neben den großen Kiesgruben am südlichen Oberrhein und am Hochrhein spielt seit je her die Gewinnung von Kalksteinen des Oberen Muschelkalks, des Hauptrogensteins und der Korallenkalk-Formation bei Istein eine große Rolle. Die Kalksteine des Oberen Muschelkalks sind zum Teil nur für den nicht qualifizierten Wegebau (Wald- und Wirt- schaftswege) geeignet, während die Gesteine der Trochitenkalk-Formation an der Basis des Oberen Muschelkalks auch als Zuschlagstoffe für Asphalt genutzt werden können. Es befinden sich zahlreiche kleinere ehemalige Gewinnungsstellen im Oberen Muschel- kalk des Dinkelbergs, von denen die meisten jedoch (nach ihrer geringen Größe zu urtei- len) nur kurzfristig zur lokalen Versorgung mit Baumaterial in Betrieb waren.

Die recht reinen Kalksteine der Hauptrogenstein- und Korallenkalk-Formationen dienten früher als Mauerstein oder in gebrochener Form für vielfältige Bauzwecke, ihre Bedeu- tung lag und liegt aber vor allem bei der Herstellung von Branntkalk; bei Kleinkems waren sie auch Rohstoffbasis für Portlandzemente. Im Rahmen der Kartierung und bohrtechni- schen Erkundung zur Regionalplanberatung des LGRB und zur Erstellung der KMR 50 Freiburg-Süd – Schopfheim konnte eine Reihe großer Vorkommen von Hauptrogenstein abgegrenzt werden (s. Rohstoffkarten und Beschreibung der wirtschaftlich bedeutsamen Vorkommen in: LGRB 2017). Die Kalksteinvorkommen der Hauptrogenstein-Formation im Gebiet zwischen Müllheim und Kandern – auch als „Kandern-Müllheimer Vorbergzone“ bezeichnet – stellen die größte noch verbliebene, oberflächennah anstehende und nicht

3 Beitrag von VolKer G. scHeer in der Badischen Zeitung vom 22. Sept. 2009. 108 Wolfgang Werner

oder nur wenig von Bebauung betroffene Kalksteinreserve in der Region Südlicher Ober- rhein dar. Bei Merdingen am Tuniberg und bei Bollschweil am Schönberg werden bzw. wurden sie über viele Jahrzehnte vor allem für die Erzeugung von Kalkmehlen (gebrannt und ungebrannt) sowie von Körungen für den Verkehrswegebau genutzt.

4.2.2 Hauptrogenstein (Mitteljura)

Die Kalkoolithe der Hauptrogenstein-Formation sind der wichtigste Kalkrohstoff am südli- chen Oberrhein zwischen Freiburg und Lörrach; auch im südlichen Elsass bei Durlinsdorf (Bezirk Ferrette) im nördlichsten Ausläufer des Faltenjuras westlich von Basel stehen sie in Nutzung, jedoch sind die Oolithe dort stark gestört und hydrothermal mineralisiert. Teils unter Überdeckung erstreckt sich der Hauptrogenstein bis in den Schweizer Jura bis nach Lyon und in westliche Richtung bis in das Pariser Becken.

Die eingangs erwähnte rohstoffgeologische Kartierung und Erkundung des LGRB er- brachte, dass im Gebiet zwischen Freiburg und Kandern insgesamt 12 Vorkommen von Hauptrogenstein nachweisbar sind, für welche die Bauwürdigkeit (d. h. die rohstoffwirt- schaftliche Verwertbarkeit) wahrscheinlich oder vermutet ist. Die nutzbaren Mächtigkei- ten der oft sehr reinen Kalksteinkörper schwanken zwischen 20 und 55 m, die oberflä- chennahe Ausdehnung zwischen 4,5 und 50 ha (LGRB 2017). Dort, wo das überlagernde Küstenkonglomerat vor allem aus Hauptrogenstein-Geröllen aufgebaut ist, sind auch nutzbare Mächtigkeiten von 65 m und mehr vorhanden. Beide Formationen können zur Erzeugung hochwertiger Kalkstein-Baustoffe gemeinsam verwertet werden.

Eine paläogeographische Rekonstruktion mit Darstellung der ursprünglichen Verbreitung nach Wetzel et al. (1997) ist in Abb. 18 dargestellt. Diese oolithischen, im unteren und mittleren Hauptrogenstein oft sehr reinen Kalksteine werden dem mittleren Mitteljura (Ba- jocium) zugeordnet (stratigraphische Säule von Abb. 17). Der Untere Hauptrogenstein wird dem oberen Teil des Unter-Bajociums, der Mittlere und Obere Hauptrogenstein dem Ober-Bajocium zugeordnet (GroscHopf et al. 1996).

Die Sedimentation der Fossilschutt-reichen Ooidsande, aus denen der Hauptrogenstein entstand, erfolgte im Zeitraum von etwa 168 bis 165,5 Millionen Jahren (DSK 2002). Die Kalkooide wurden in einem subtropischen Flachmeer auf ausgedehnten Barren bei einer Wasserbedeckung von nur 1–2 m gebildet (vgl. fücHtbauer 1988; press & sieVer 2003). Als aktuogeologisches Pendant können die Karbonatplattformen der Bahama Banks an- geführt werden. Im kalkübersättigten, warmen Wasser wurden um die als Kristallisations- keime wirkenden kleinen Fossilbruchstücke konzentrische Kalkkrusten abgeschieden. Besonders an älteren Steinbruchwänden sind im Hauptrogenstein Schrägschichtungs- körper gut zu erkennen (Abb. 15); sie führen vor Augen, dass die Ooide unter dem Ein- fluss ständiger Wasserströmungen im Flachwasser auf Barren abgelagert wurden. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 109

Der Mittlere Braunjura bildet durch seinen hohen Anteil an Kalkoolithen „den festen Kern der Vorberge“ (oHmert in: GroscHopf et al. 1996: 116). Morphologisch markante Beispie- le sind der St. Michaelsbergs südlich von Riegel am Kaiserstuhl, der Nimberg und der Tuniberg zwischen Merdingen und Niederrimsingen, der Schönberg südlich von Freiburg mit Steinberg und Ölberg sowie Biengener und Krozinger Berg.

Abb. 15: Kalkoolithe des Hauptrogensteins: Wand im auflässigen Steinbruch bei Vögisheim (südlich von Müll- heim) mit gut erkennbaren Schrägschüttungskörpern. Im angeschliffenen Bohrkern von der nahe liegenden Er- kundungsbohrung des LGRB werden neben Schalenbruchstücken die 0,5–1 mm großen, fast weißen Kalkooide gut sichtbar. Fig. 15: Oolithic limestones of the Hauptrogenstein Formation in a quarry near Müllheim (left) and in a drill core (right). (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Abb. 16: Als „Mumienbank“ bezeichneter Kalkonkolith am Top des Mittleren Hauptrogensteins. Links: Die 3–4 m mächtige Anreicherung von Karbonatknollen ermöglicht eine sichere Kartierung der Mumienbank auch bei schlechten Aufschlussverhältnissen. Sie schließt den wirtschaftlich interessanten Teil des Hauptrogensteins nach oben hin ab. Lokalität: Alter Steinbruch östlich von Liel; Bildbreite entspricht 1,5 m. Rechts: Onkoide der Mumien- bank in einem Bohrkernanschnitt aus der LGRB-Erkundungsbohrung Ro8211/B6 (27 m) bei Kandern-Riedlingen; das Foto zeigt, dass sich Kalkalgen besonders um einen Nukleus aus Schalen oder Bioklasten anlagerten. Fig. 16: Carbonate onkolithe occurring at the top of the Middle Hauptrogenstein beds, so called Mumienbank, left: outcrop (horizontal scale: 1.5 m). right: drill-core section. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) 110 Wolfgang Werner

Abb. 17: Schichtenfolge des Mittel- oder Braunjuras im Markgräfler Hügelland, Gebiet Müllheim-Liel (nach ernst 1990 und Köster 2009). Von rohstoffwirtschaftlicher Bedeutung sind der Hauptrogenstein (Naturstein für den Verkehrswegebau, für Branntkalke und als Werksteine), die Eisenerzlager des Murchisonae-Ooliths (Zuschlag zur Eisenerzverhüttung) sowie die Tonsteine von Ornaten- und Opalinuston (Grobkeramik). Fig. 17: Stratigraphy of the Middle Jurassic beds in the Markgräfler land. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 111

Abb. 18: Paläogeographische Rekonstruktion des Verbreitungsgebiets der Hauptrogenstein-Kalkoolithe (nach: Wetzel et al. 1997). Die Karte verdeutlicht, dass die Kalkoolithe des Markgräflerlands ganz am Ostrand der Hauptrogenstein-Plattform abgelagert wurden. Dieser Bereich (Basel–Freiburg–östlich Straßburg) wird als Bar- ren- und Flachwasserzone interpretiert (Gonzalez & Wetzel 1996), was die hohe Reinheit der Oolithe erklärt. Fig. 18: Paleogeographical reconstruction illustrating the distribution of the Hauptrogenstein beds (after: Wetzel et al. 1997); those of the Markgräflerland north of Basel are of high purity due to deposition under very shallow condi- tions.

Die Kalksteine des Hauptrogensteins bestehen aus dicht gepackten, ein bis maximal zwei Millimeter großen, konzentrisch-schaligen Karbonatkörnern, den sog. Ooiden (Abb. 15), lagenweise sind die Ooidsande reich an Fossilschutt (Abb. 79 in Kap. 5). Form und Größe 112 Wolfgang Werner

der Ooide erinnern an Fischrogen, was zur Bezeichnung „Rogenstein“ führte. Der Begriff „Hauptrogenstein“ weist darauf hin, dass es sich in diesem Abschnitt um die mächtigs- ten Kalkoolithe des Mitteljuras handelt. Die Formation erreicht am südlichen Oberrhein max. 100 m Mächtigkeit, die Mächtigkeit der industriell nutzbaren Kalksteinpakete liegt zwischen 50 und 80 m. Im Markgräflerland zwischen Staufen und Sulzburg, östlich vom Müllheim sowie südlich davon bis nach Schliengen-Liel (Kreis Lörrach) gibt es zahlreiche kuppen- bis tafelartige Geländerücken, die aus einigen Zehnermeter mächtigen, nach NW gekippten Schichtpaketen von Mittlerem und Unterem Hauptrogenstein bestehen. Südlich von Müllheim weisen einzelne tektonische Schollen noch maximale Kalkstein- mächtigkeiten von 70–80 m auf.

Der Gesamtkarbonatgehalt (überwiegend Calcit) liegt nach den chemischen Analysen der Bohrung Ro8211/B3 bei Müllheim-Vögisheim im größten Teil der nutzbaren Mächtig- keit von über 64 m zwischen 96 und 97 %. Im Abschnitt 33,64–48,30 m der Kernbohrung wurde sogar ein durchschnittlicher Gesamtkarbonatgehalt von über 99 % nachgewie- sen (zur chemischen Zusammensetzung der Gesteine s. LGRB 2017). Im rohstoffgeo- logischen Sinne handelt es sich um „hochreine Kalke für Weiß- und Branntkalke“, somit streng genommen um Industrieminerale. Je nach Reinheitsgrad der oolithischen Kalkstei- ne werden sie für die Herstellung von Putzen, Wärmedämmstoffen, Trockenbeton und Est- rich oder als Natursteine für die Produktion von Schottern und Gesteinsmehlen genutzt.

4.2.3 Nutzung der Kalksteine aus Mittel- und Oberjura

Im Markgräflerland werden diese Kalksteine seit römischer Zeit für die Gewinnung von Mauer- und Werksteinen (Abb. 79 in Kap. 5) sowie zur Herstellung von Branntkalk ge-

Abb. 19: Steinbruch Merdingen am Westabbruch der Tuniberg-Scholle: Links: Obere Steinbruchsohle mit Spreng- lochbohrgerät; im Hintergrund die Abraumsohle mit ca. 5–6 m mächtigem Löss. Rechts: Über ein eingehaustes Förderband gelangt der gebrochene Hauptrogenstein zum Rohsteinsilo, dann zur Klassierung und Ofenbeschi- ckung. Die Mineralstoffwerke H. G. Hauri erzeugen dort gebrannte und ungebrannte Kalkmehle für ihr Werk in Bötzingen im Kaiserstuhl, der im Bildhintergrund zu erkennen ist (Foto: 2017). Fig. 19: Limestone quarry at Mer- dingen situated at the Tuniberg tectonic horst, current mine site and nearby factory. (Fotos / photography: Wolf- gang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 113

wonnen. Auch als Zuschlag zur Verhüttung der Markgräfler Bohnerze wurden sie genutzt (sandberGer 1858). Nach Schließung des großen Steinbruchs in Ellighofen bei Boll- schweil im Jahr 2012 (s. u.) steht derzeit innerhalb der Hauptrogenstein-Formation nur noch der Steinbruch bei Merdingen (RG 7912-2) in Nutzung (Abb. 19). Dort werden aktu- ell gebrannte und ungebrannte Kalkmehle sowie untergeordnet Splitt- und Schotterkör- nungen (0/15, 15/40, 40/60 mm) erzeugt. Die ungebrannten Mehle gehen als Zuschlag- stoffe in Putze und andere Baustoffe, in Asphalt und Düngemehle. Gebrannte Mehle werden z. B. für Bodenstabilisatoren, Rauchgasreinigung und in chemischen Fabriken für die Säurestabilisierung verwendet. Das traditionsreiche Kalkwerk in Istein nutzt Split- ter- und Korallenkalke des Oberjuras (Oxfordium) für das angeschlossene, nachfolgend beschriebene Kalkwerk.

Erzeugung von Branntkalk

Branntkalk wurde ab dem 19. Jh. in großen Schachtöfen (Abb. 20) an zahlreichen Orten der Vorbergzone zwischen dem Schönberg bei Freiburg und Kandern sowie im Dinkel- berg-Gebiet erzeugt – vergleichbar mit der Herstellung von Dach- und Mauerziegeln in vielen kleinen Ziegelhütten. Die Öfen standen in der Regel sehr nah am Ort des Kalk- steinabbaus, bevorzugt aber dort, wo die Holz- und Wasserversorgung gesichert und gute Transportwege vorhanden waren. Im Mittelalter erfolgte das Kalkbrennen in kegel- förmigen Meilern, in denen Kalkstein und Brennholz schichtweise im Wechsel eingebaut wurden (brecKle & Grote in: albrecHt 1991).

Nur sehr vereinzelt sind solche Kalkmeiler bzw. deren Überreste in Form von flachen Kalk- gruben bei archäologischen Grabungen auffindbar gewesen, so z. B. in den Resten des mittelalterlichen Neuenburgs am Rhein. Die hohen Holzkohleanteile zwischen den Kalk- steinstücken wiesen auf das Brennen von Kalk in runden, im Durchmesser etwa 2 m gro- ßen Brennöfen hin; benachbarte Mörtelgruben zeigen, dass der Kalk gleich am Bauwerk verarbeitet wurde (G. JeniscH, Vortrag im Alemannischen Institut Freiburg, 14.7.2016). We- gen der vielen kurzfristig betriebenen Kalkbrennstellen wundert es daher nicht, dass vorin- dustrielle Produktionsstätten von Branntkalk heute kaum mehr nachweisbar sind.

Von Kalköfen berichtet wird z. B. von der Schlosssteige am Jesuitenschloss in Freiburg- Merzhausen (mäcKel 2015) und aus dem oberen Wollbachtal bei Kandern-Wollbach, Ortsteil Egerten, wo der 1929 errichtete Kalkofen noch erhalten ist; er wurde Ende der 60er Jahre renoviert (Abb. 20). Dieser Ofen wurde jedoch wegen unsachgemäßem Be- triebs mit zu hochtemperierter Steinkohlebefeuerung nur kurz genutzt (braun in: scHeer 2001). Weitere Öfen standen in Bollschweil (Kalkwerk Koch), bei Schopfheim und Inzlin- gen sowie unmittelbar nördlich des Blattes Freiburg-Süd bei Merdingen und vermutlich auch bei Munzingen am Tuniberg und bis ca. 1913 bei Biengen am Biengener Bergle (Beitrag von G. blanscHe in der BZ vom 12. Juni 2017, S. 28). Bis auf die Merzhauser Schlosssteige, wo Oberer Muschelkalk genutzt wurde, lieferte für alle genannten Anlagen der Hauptrogenstein den benötigten Rohstoff. 114 Wolfgang Werner

Abb. 20: Kalkofen im Wollbachtal bei Egerten südlich von Kandern, errichtet um 1929 von emil sütterlin. Foto oben: Heutiger Zustand nach Renovierung durch die Arbeitsgemein- schaft Naturschutz Markgräflerland (); im Hintergrund sind Ausschnitte der Wände des alten Kalksteinbruchs in der Hauptrogen- stein-Formation zu erkennen. Zeichnung unten: Konstruktionszeich- nung des Schacht- ofens von 1929 nach der am Kalk ofen ange- brachten Informa- tionstafel. Fig. 20: Historic lime kiln near Egerten south of Kandern, erected in 1929, and construction plan by Emil Sütterlin. (Foto / photography: Wolfgang Werner. Zeichnung / graphic: LGRB) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 115

Ein weiteres Kalkwerk mit entsprechenden Brennöfen war bei Kleinkems seit ca. 1900 in Betrieb; aus ihm entstand im Jahr 1907 die Portlandzementfabrik (s. u.). Umfangreiche Branntkalkproduktion findet heute noch bei Istein auf Basis von Oberjurakalken (s. u., früher Heidelberger Kalk, seit 2015 Lhoist Rheinkalk GmbH) und unmittelbar nördlich des Blattgebietes bei Merdingen (Hauri Mineralstoffwerke Bötzingen) statt; der große Steinbruch in Bollschweil wurde 2012 stillgelegt, das zugehörige Kalkwerk bereits ein Jahr zuvor (s. u.). Diese beiden Brüche nutzten bzw. nutzen wiederum die recht reinen Kalkoolithe der Hauptrogenstein-Formation.

Kalkwerk in Bollschweil-Ellighofen: Die Produktion des am Südausläufer des Schönbergs gelegenen Werks (Abb. 21, links) basierte auf der Gewinnung des dort 40–50 m mächti- gen Hauptrogensteins (Abb. 3). Das Kalkwerk wurde 1911 von franz KocH gegründet; ab 1920 produzierte der erste Kalkofen. Im Jahr 1934 begann die Firma mit der Herstellung von Edelputzen und Trockenmörteln, ab 1950 sogar von Spannbetonteilen. Im Jahr 1982 übernahm die Fa. Knauf Gips (Iphofen) die Fa. Koch Marmorit mit Steinbruch und Werk. Die höchste Fördermenge an Hauptrogenstein wurde im Zeitraum 1995 und 2001 mit rd. 500.000 Jahrestonnen erreicht, wovon im Mittel 400.000 t für die Herstellung von hoch- wertigen Kalkprodukten verwendet werden konnten. In den Folgejahren schwankte die Rohförderung zwischen 180.000 und 360.000 t. Die Fa. Knauf Marmorit beschäftigte bis zur Einstellung der Kalksteinförderung aus dem angeschlossenen Steinbruch im Allental (RG 8012-1) im Jahr 2012 rund 110 Mitarbeiter; durch Zulieferbetriebe und Servicefirmen waren mehr als doppelt so viele Arbeitsplätze unmittelbar mit dem Kalkwerk verbunden.

Abb. 21: Verwendung von Hauptrogenstein zur Branntkalkerzeugung: Links: Kalkwerk Bollschweil-Ellighofen (Foto 2015), drei Jahre nach Stilllegung des Steinbruchbetriebs. Im Hintergrund ist die in Abb. 3 gezeigte nördliche Steinbruchwand zu sehen, dahinter der Gipfel des 645 m hohen Schönbergs. Die Anlagen werden derzeit für Zwischenlagerung und Weiterverarbeitung von angelieferten Baustoffen genutzt. Rechts: Brennofen im Kalkwerk Istein, im Hintergrund die Wände des alten Steinbruchs (Foto 2013). Fig. 21: Lime plants at Bollschweil-Ellighofen (left) and at Istein. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) 116 Wolfgang Werner

Kalkwerk Istein: Ein weiterer, im landesweiten Vergleich besonders wichtiger Standort für die Herstellung von hochwertigen gebrannten und ungebrannten Kalkprodukten liegt bei Istein, Gemeinde Efringen-Kirchen (Abb. 21, rechts). In Baden-Württemberg exis- tieren nach der Schließung des o. g. Werkes in Bollschweil im Jahr 2012 derzeit noch vier Kalkwerke: Herrlingen bei Ulm, Wiesloch, Merdingen und Istein. Das Werk Istein übernimmt dabei rd. 50–60 % der Gesamtproduktion. Der Bedeutung des Werkes für Land und Region wurde mit der Ausweisung eines neuen Vorranggebietes für den Ab- bau Rechnung getragen (rechtsgültig seit Nov. 2014); ein im Süden an den bestehenden Steinbruch „Kapf“ anschließender, derzeit in Herrichtung befindlicher Bruch „Kalkgraben“ ist seit 2016 genehmigt; er soll voraussichtlich ab 2026 die alleinige Kalksteinförderung übernehmen.

Im aktuellen Steinbruch „Kapf“ bei Huttingen wird eine im Mittel 70 m mächtige Abfolge von Kalksteinen des Oxfordiums gewonnen (Abb. 22). Die zentral im Gebiet zwischen Kalkgraben und altem Steinbruch Istein am Schafberg gelegenen Kernbohrungen wiesen unter 3–20 m Überdeckung aus Quartär und Tertiär rd. 25 m Bankkalke des Sequanien (Nerineenkalk-Fm.), 24–27 m Splitterkalke und 55 m Korallenkalke des Rauracien nach. Liegt die Abfolge des Mittleren Oxfordiums also vollständig vor, so weist das Kalkstein- schichtpaket rd. 100 m Mächtigkeit auf. Im Liegenden folgen bereits korallenreiche dun- kelgraue Thamnastreen-Mergel als Basis der Korallenkalk-Formation.

Die Splitterkalke führen bisweilen größere Mengen an hellgrauen Kieselknollen, die im archäologischen Kontext und Zusammenhang mit dem Markgräfler Bohnerz-Jaspis (Kap. 4.4.3) eine Rolle spielen. Die höchsten Kalkgehalte weisen die Korallenkalke auf, die zudem attraktive Werksteinqualitäten mit großen tellerartigen Korallenstöcken bereit- halten können (Abb. 22). Ein Steinbruchprofil mit Gliederung der Tertiärschichten ist in Kap. 4.2.5 zu finden.

Abb. 22: Oberjura-Korallenkalk bei Istein, Steinbruch Huttingen der Fa. Lhoist Western Europe Rheinkalk: Ge- winnungsbetrieb im Steinbruch Kapf und Ausschnitt aus einem Gesteinsblock mit fladenartigen microsoleniden Korallen. Fig. 22: Coral-limestone of the Upper Jurassic at Istein, quarry near Huttingen (left), and specimen with plate-shaped corals (right). (Fotos / photography: Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 117

Geschichte der Kalkproduktion: Der früheste industrielle Kalksteinabbau im Gebiet südlich des Isteiner Klotzes ist für das Jahr 1812 nachgewiesen (Angabe der Fa. Heidel- berger Kalk, 2006). Im Jahr 1908 wurde am Hardberg bei Istein die Gewinnung der Ober- jura-Kalksteine aufgenommen, um 1919 intensivierte die Fa. Albert Dattler den Abbau auf Gemeindegrund von Istein. Im Jahr 1927 übernahmen die Schweizer Lonza-Werke den Steinbruch Hardberg, ab 1928 gewannen sie Kalkstein für die Karbidproduktion im Werk . Aufgrund der hohen Qualität des Korallenkalks, der großen Mächtigkeit und der günstigen Vorratssituation (s. LGRB 2017) wurde in den 1960er Jahren die Pro- duktion auf kalkbasierte Baustoffe ausgerichtet. Trockenmörtelprodukte wurden ab 1970 erzeugt.

Im Jahr 1983 übernahm die Baustoffwerke Durmersheim GmbH, eine Tochtergesell- schaft der Heidelberger Zement AG, Werk und Steinbruch von den Lonza-Werken. Bis 1993 hatte der Steinbruch am Hardberg eine Größe von rd. 20 ha erreicht. 1982 wurde 2 km östlich des Werkes ein neuer Steinbruch im Gewann Kapf erschlossen, der heute über eine Bandstraße mit dem Kalkwerk im alten Stbr. Hardberg verbunden ist; etwa bis zum Jahr 2040 wird dieser Steinbruch Kalkstein in das Werk Istein liefern können. Dieser Kesselabbau stellte bzw. stellt zugleich die beste Entsorgungsmöglichkeit von Ausbruch- material des DB-Tunnels am Katzenberg sowie für den nicht verwertbaren Anteil der Produktion dar.

Im Jahr 1998 wurde das Kalkwerk vollständig in die HeidelbergCement AG integriert. Produziert wurden in der Folge gebrannte und ungebrannte Kalkmehle für die Stahlin- dustrie, die chemische Industrie und für die Papierherstellung sowie Edelputze. Die unge- brannten Produkte reichen vom Feinmehl bis zum Kalksteinschotter, zu den gebrannten Kalkprodukten gehören Weißfeinkalk, körniger Branntkalk und Stückkalk (für Kalksand- steinherstellung, Hochofenzuschlag im Stahlwerk, Futtermittel, Dünger); daneben wird Weißkalkhydrat (gelöschter Kalk) erzeugt. Der Lieferradius dieser Produkte beträgt max. 250 km, rd. ein Viertel der Produktion geht in den Export (Schweiz, Frankreich).

Im Jahr 2008 begann die Fa. HeidelbergCement mit planerischen und genehmigungs- rechtlichen Vorbereitungen für den Abbauabschnitt V im Gewann Kalkgraben, der mit- tels einer Werkstraße mit dem Steinbruch Kapf bei Huttingen verbunden werden soll. Zum 1. Juli 2015 wurden Werk und Steinbruch von der Lhoist Western Europe Rhein- kalk GmbH übernommen, welche Abbau und Produktion unverändert weiterführt. Rund 100 Mitarbeiter sind heute an diesem Standort beschäftigt.

4.2.4 Oberer Muschelkalk des Dinkelbergs

Die Hochflächen des Dinkelberggebietes südlich des Wiesentals stellen im Wesentli- chen eine Karstlandschaft im Oberen Muschelkalk dar; besonders im westlichen Teil sind Decken von tonigen-mergeligen Unterkeuper-Sedimenten erhalten. Diesen ver- dankt das landwirtschaftlich geprägte Gebiet seine Fruchtbarkeit, worauf wohl der Name 118 Wolfgang Werner

Abb. 23: Karstlandschaft im Muschelkalk des Dinkelbergs, dokumentiert durch die Laserscan-Befliegung für das digitale Höhenmodell DGM (Befliegung aus dem Jahr 2004, Auflösung: 1 Messpunkt/m2; Ausschnitt: DGM-Ober- flächenmodell – © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, www.lgl-bw.de, 08.2018, Nutzungserlaubnis unter: Az.: 2851.3-A/1049.) Der Ausschnitt zeigt das Gebiet bei Rheinfelden-Karsau und -Minseln (grün: Gemarkungsgrenzen). Die Täler folgen N–S verlaufenden tektonischen Störungs- und Kluft- zonen; besonders in der Nähe der Eintalungen ist der Obere Muschelkalk stark verkarstet. Dieser Lösungsprozess im Kalkstein wird durch die Subrosion im Sulfatgestein des Mittleren Muschelkalks begünstigt. Fig. 23: Karst landscape in the Middle Triassic limestone beds (upper Muschelkalk beds) of the Dinkelberg region documented by airborne laser-scanning.

„Dinkelberg“4 herrührt. Bis in die Mitte des 20. Jh. wurde diese alte Getreidesorte dort angebaut.

Der Obere Muschelkalk wird lithostratigraphisch in drei Abschnitte gegliedert (von unten nach oben, mit Kürzeln des LGRB-Symbolschlüssels): Trochitenkalk-Formation (moTK), Plattenkalk (moP) und Trigonodusdolomit (moD). Die Gesteine des Oberen Muschelkalks erreichen auf dem Dinkelberg Mächtigkeiten von max. 80 m, wobei jeweils etwa 30 m auf Trochitenkalk-Formation und den Plattenkalk und etwa 20 m auf den überlagernden Trigonodusdolomit entfallen.

Der überwiegend söhlige, an Eintalungen aber auch deutlich verkippte, schichtige Ge- steinskörper wird durch zahlreiche, oft breite tektonische Störungsstrukturen mit daran

4 Dinkel: https://gutes-vom-dinkelberg.de/index.php?dinkelberg-name. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 119

gebundener intensiver Verkarstung aus rohstoffgeologischer Sicht in zahlreiche Einzel- vorkommen zergliedert. Überwiegend handelt es sich um N–S verlaufende tektonische Graben- und Horst-Strukturen. Aufgrund dessen erreichen nur wenige oberflächenna- he Gesteinskörper ausreichende Ausdehnung und Mächtigkeit, um für die langfristige Rohstoffversorgung genutzt werden zu können (LGRB 2017). Abb. 23 zeigt anhand des digitalen Höhenmodells für ein Beispielgebiet am Dinkelberg, welche Ausmaße und land- schaftliche Bedeutung die Verkarstungsstrukturen haben. Zahlreiche Störungszonen im Grund- und Deckgebirge im Zusammenhang mit der Oberrheingraben-Tektonik, bis heu- te voranschreitende Subrosion in den Sulfatgesteinsschichten des Mittleren Muschel- kalks und dadurch ausgelöste bzw. beschleunigte Verkarstung im Oberen Muschelkalk sind Ursachen für das ungewöhnliche Landschaftsbild.

Die Trochitenkalk-Formation besteht aus grauen, sparitischen Kalksteinen, die Ooide, Schill und Trochiten enthalten, sowie aus bläulichgrauen mikritischen Kalksteinen. Die Bankmächtigkeiten liegen zwischen 15 und 30 cm. Der Plattenkalk wird von grauen, mi- kritischen Kalksteinen gebildet, die in Bänken von 10 bis 30 cm Mächtigkeit vorkommen (Abb. 24). Nur einzelne Bänke sind schillführend und/oder enthalten Ooide. In beiden

Abb. 24: Gut gebankte Kalksteine des Plattenkalks im Oberen Muschelkalk des Dinkelbergs, Steinbruch Karsau. Bildhöhe entspricht 3 m. Fig. 24: Well-bedded limestone of the so-called Plattenkalk of upper Middle Triassic age, quarry at Karsau. (Foto / photography: Wolfgang Werner) 120 Wolfgang Werner

Abschnitten werden die Bänke durch Mergelfugen voneinander getrennt. Der Trigono- dusdolomit (moD) besteht aus beigen bis ockergrauen feinkristallinen Dolomitsteinen, die durch Mergellagen in 2–5 m mächtige Dolomitsteinpakete untergliedert werden. Da diese Dolomitsteine meist mürbe sind und absanden, sind sie nicht für eine Verwendung als qualifizierter Baustoff geeignet. Dolomitische Karbonatgesteine eignen sich allerdings gut für Walddüngung, besonders in Kristallingebieten.

Im Steinbruch Karsau werden aus den Gesteinen des Trochiten- und Plattenkalks Splitte und Brechsande, Schotter sowie kornabgestufte Gemische erzeugt. Die Gesteine des Plattenkalks eignen sich auf Grund der Gesteinseigenschaften lediglich für den nicht qualifizierten Wegebau, besonders zur Befestigung von Wald- und Wirtschaftswegen. Die Kalksteine der Trochitenkalk-Formation können darüber hinaus auch als Zuschlag- stoff für Asphalt im Straßenbau eingesetzt werden; früher wurden aus diesen schwach dolomitischen und tonigen Kalksteinen auch Branntkalk hergestellt. Die mittlere Zusam- mensetzung liegt bei rd. 93 Gew.-% Karbonate, davon 86 % Calcit, 7 % Dolomit, Rest Tonminerale und Quarz (LGRB 2017).

4.2.5 Zementrohstoffe, frühere Erzeugung von Portlandzement

Zu den mineralischen Rohstoffen, die im Markgräflerland und am Dinkelberg nur in ver- gleichsweise ungünstiger Zusammensetzung und mit geringer Lagerstättengröße vor- kommen, zählen die Zementrohstoffe; für die Portlandzementherstellung werden vor

allem Kalkmergelsteine mit rd. 78–80 % CaCO3-Gehalt benötigt. Der einzige große Steinbruch zur Gewinnung dieser Rohstoffe lag bei Kleinkems am Isteiner Klotz. Die Breisgauer Portland-Cementfabrik Kleinkems GmbH mit Sitz in Efringen-Kirchen begann dort im Jahr 1907 mit der Gewinnung von Korallenkalk und Splitterkalk des Oberjuras und überlagernden kalkig-mergeligen und tonigen Schichten des Alttertiärs, die im geeigne- ten Mischungsverhältnis zur Herstellung von Portlandzementen verwendet wurden. Das geologische Schichtenprofil im bis 85 m tiefen Steinbruch Kleinkems zeigte, von oben nach unten, folgenden Aufbau (nach: LGRB 2017):

0,0 – 05,8 m Boden und Lösssediment 5,8 – 15,4 m Wechsel aus grauen, plattigen Steinmergeln, hellgrauen bis hellbrau- nen, z. T. geröllführenden Kalksandsteinen und grauen Mergelsteinen („Streifige Mergel“, Pechelbronn-Formation) 15,4 – 21,1 m Wechselfolge aus grünen und grauen, z. T. sandigen Mergelsteinen, hellgrauen bis weißgrauen Kalksteinen und braunroten Kalksandstei- nen („Grüne Mergel mit Melanienkalk“, Wittelsheim-Formation) 21,1 – 29,5 m Wechselfolge aus graugrünen bis grauen, z. T. sandigen Mergel- und Tonsteinen und grauen bis graubraunen, brekziösen und z. T. konglo- meratischen Kalksteinen; Einschaltung von graubraunem, z. T. feinkon- glomeratischem Kalksandstein („Planorbenkalk“ und „Grünton“, Hague- nau-Formation, und Küstenkonglomerat-Formation) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 121

29,5 – 35,0 m Feinsand, weißgrau, hellbraun gefleckt, z. T. tonig, bohnerzfüh rend, z. T. schwach oder stärker verfestigt („Siderolithikum“, Schliengen- Formation) ------alttertiäre Karstoberfläche ------35,0 – 39,0 m Kalkstein, gebankt („Sequanienkalk“, Nerineenkalk-Formation) 39,0 – 61,0 m Kalkstein, rein, homogen, dicht, mikritisch, splittrig, z. T. grob gebankt, hellweiß bis schwach gelblich; 6–8 m über der Basis treten mehre- re schichtparallele Lagen von grauen Jaspisknollen auf (Splitterkalk, Korallenkalk-Formation) 61,0 – 85,0 m Kalkstein, grobspätig, massig, hart, dicht, hellbeige oder hellgrau bis weiß; reich an Korallen; gelegentlich auch kleinräumige Bereiche mit geschichteter Fazies; an der Basis Kalkmergellagen (Korallenkalke, Korallenkalk-Formation).

Darunter liegen weitere, mindestens 20 m mächtige Korallenkalke, die wiederum von korallenführenden Kalkmergeln (Thamnastreen-Mergel, tiefster Oberjura) und dann von sandigen Tonsteinen (Terrain à Chailles) des Mitteljura unterlagert werden.

Ein Hauptargument für die Errichtung eines Zementwerks an dieser Stelle war die güns- tige Verkehrsanbindung an die unmittelbar benachbarte Bahnlinie und Autobahn A5 so- wie die Möglichkeit zum Schiffstransport auf dem Rhein. Die Breisgauer Portland-Ce- mentfabrik aus Kleinkems bezog im Zeitraum 1947–1964 Rohgips als Zementzuschlag (Abbindeverzögerer) aus seiner eigenen Gipsgrube bei Sehringen (s. Kap. 5.1.2). Das

Abb. 25: Links: Das damals neu errichtete Portlandzementwerk Kleinkems in einer historischen Aufnahme von 1908. Rechts: Luftbild aus dem Jahr 2007 vom Portlandzementwerk Kleinkems im Zustand von 1982. Im Vorder- grund die A5, in der Bildmitte die Bahnstrecke Freiburg–Basel; zusammen mit der Schifffahrtsweg des nahen Rheins war das Zementwerk so ungewöhnlich gut verkehrstechnisch angebunden (Luftbild Nr. 94831, freigege- ben durch das Regierungspräsidium Stuttgart unter Nr.9/61402); das Werk wurde bis Mai 2008 abgerissen. (Fo- tos aus dem priv. Archiv Karl-friedricH JäcKlin, Welmlingen). Fig. 25: Historical photographs of the former ce- ment plant at Kleinkems. Left: First plant from 1908. Right: Aerial view (dated 2007) of the already inoperative plant; the buildings date back to the early 1960s. 122 Wolfgang Werner

Zementwerk Kleinkems wurde 1975 aufgrund der schwierigen Rohstoffsituation und damals ungünstiger Entwicklung der Wirtschaft geschlossen (s. u.). Danach wurde der Steinbruch nur noch zur Erzeugung geringer Mengen von Kalksplitt als Zumahlstoff für Zementklinker (in anderen Werken) genutzt.

Die Geschichte des Zementwerks Kleinkems, von Einheimischen früher „Zementi“ genannt, ist im Heft zum Jubiläumsjahr 1982 wie folgt zusammengefasst:

1907: Gründung der „Breisgauer Portland-Cementfabrik Kleinkems GmbH“, Aufnah- me der Herstellung von Portlandzement Bis 1914: Produktion von 30.000 t/a Zement, rund 100 Mitarbeiter sind beschäftigt 1914–1918: kriegsbedingte Stilllegung 1936: Inbetriebnahme des ersten Drehrohrofens mit einer Klinkerproduktion von 200 t pro Tag 1938: Die Jahresproduktion erreicht 100.000 t, 140 Mitarbeiter sind beschäftigt 1939–1945: Mehrfach kriegsbedingte Stilllegung 1946: Wiederaufnahme der Produktion 1955: Die Jahresproduktion erreicht 200.000 t, 200 Mitarbeiter sind beschäftigt 1955–1961: Erweiterung der Anlagen durch neue Verladeanlage, Rohstein- und Zementmühlen, Tontrocknerei und 2. Zementdrehrohrofen (mit 700 Tagestonnen Leistung) 1961/62: Produktion erreicht 350.000 t/a, 267 Mitarbeiter sind beschäftigt 1967: Produktion erreicht 500.000 Jahrestonnen, der eigene Steinbruch kann nicht mehr genügend Rohstoff liefern, daher Zukauf von Fremdklinker und Hochofenschla- ckensand 1967: Die Gesellschafter beschließen wegen der unzureichenden Rohstoffsituation am Standort Kleinkems die Errichtung einer neuen Zementfabrik in Geisingen bei Tuttlingen (Kosten 92 Mio. DM) 1969: Das Zementwerk Geisingen nimmt die Produktion auf 1972/73: Beide Werke zusammen erreichen eine Jahresproduktion von 700.000 t Ende 1973: Die internationale Ölpreiskrise führt zum Anstieg des Preises für das für die Werke erforderliche schwere Heizöl 1974/75: Einbruch des Zementbedarfs; Rückgang der Produktion um 40 % 1975: In der Folge des Nachfrageeinbruchs erfolgt die Schließung des Werkes in Kleinkems.

Der Rohstoffabbau im Steinbruch Kleinkems wurde erst im Jahr 2001 vollständig einge- stellt. Im Jahr 2004 wurde der Gesamtbetrieb (Steinbrüche Kleinkems und Geisingen, Werk Geisingen) von der Fa. HOLCIM Süddeutschland übernommen und alsbald stillge- legt, das Werk wurde im Zeitraum Februar 2007 – Mai 2008 „zurückgebaut“. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 123

4.3 Naturwerksteine 4.3.1 Übersicht

Das betrachtete Gebiet weist eine Vielzahl verschiedener, z. T. sehr hochwertiger Natur- werksteinvorkommen auf. Zur Errichtung des umfangreichen historischen Baubestands waren im Arbeitsgebiet und im benachbarten Südschwarzwald besonders folgende Na- turwerksteine von Bedeutung:

Wiesentäler Buntsandstein (bes. Plattensandstein) aus dem Gebiet Hauingen– Schopfheim (Abb. 29 und 30) Buntsandstein aus Degerfelden (Degerfelder Sandstein) (Abb. 32 und 33) Hauptrogenstein und Korallenkalk (gesamtes Markgräflerland) (Abb. 15 und 22) Kalksandstein aus der Küstenkonglomerat-Formation (Pfaffenweiler, Britzingen, Oberweiler, Abb. 35) Süßwasserkalksteine am Tüllinger Berg (Abb. 37), sowohl auf deutscher als auch auf Schweizer Seite, sowie Südschwarzwälder Granit, besonders Malsburg-Granit, untergeordnet Münsterhal- den- und Klemmbach-Granit.

Aufgrund der eingangs erläuterten tektonischen Situation und der Entstehung der tertiär- zeitlichen Gesteine im sich einsenkenden Grabenbecken (Süßwasserkalksteine, Kalk- sandsteine aus litoralen Sandablagerungen) handelt es sich meist um vergleichsweise kleine Werksteinvorkommen. Ihre historische, bis in die Römerzeit reichende Nutzung

Abb. 26: Baudenkmäler im südlichen Markgräflerland: Die vornehmlich aus Hauptrogenstein und Buntsandstein errichtete romanische Kirche in Liel (Foto links) verbirgt sich in im üppigen Bauernland. Schloss Bürgeln (Foto rechts) hingegen ist ein weithin bekanntes Prunkstück barocker Baukunst. Bausteine aus nahe liegenden Brüchen im kristallinen Schwarzwald und Plattensandstein (vermutlich) aus dem Wiesental waren die wichtigsten Bauma- terialien. Fig. 26: Typical historic buildings in the Markgräflerland erected using local dimension stones. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) 124 Wolfgang Werner - Sandstone quarries (red symbols) north of the Wiese valley in the area auf the Weitenau hill land. Brownish areas show Fig. 27: Abb. Steinbrüche 27: und Steingruben im Gebiet nördlich des Wiesentals bei Lörrach-Hauingen und Schopfheim in den Weitenauer Vorbergen. Rote Quadrate: Auflässige Buntsandsteinbrüche.Aus heutiger Dunkelbraun: Sichtwahrscheinlich wirtschaftlichnutzbare WirtschaftlichBlau: Sandsteinvorkommen. interessantes Vorkommen Oberem von Muschelkalk KMR (nach 50, Blatt Schopfheim, Die Nummern beziehen 8312-43) L B. LGRB 2017). sich (z. auf die der in KMR 50 Schopf heim beschriebenen Vorkommen. beschriebenenheim Vorkommen. sandstone occurrences of likely economic significance (blue: limestone occurrences). Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 125

war aber oftmals umfangreich. Für die Baudenkmalpflege könnten z. B. der Pfaffenweiler Kalksandstein und der früher in vielen Steinbrüchen gebrochene, rote oder weißlich-rote Wiesentäler und Degerfelder Buntsandstein wieder Bedeutung erlangen, besonders weil sie im umfangreichen historischen Gebäudebestand (Abb. 26 und 28) eine große Rolle spielen. Daher sollen sie nachfolgend eingehender betrachtet werden.

4.3.2 Wiesentäler und Degerfelder Buntsandstein

Der Südschwarzwälder Buntsandstein wurde in drei Gebieten gewonnen: (1) Bei Deger- felden, nordwestlich von Rheinfelden (Baden), wurde ein kieselig gebundener, geröllfüh- render, weißlich, hellgelblich und rot gefleckter bis gestreifter Grobsandstein abgebaut, der für seine Blockgrößen und besondere Härte bekannt ist. Der Buntsandstein tritt hier in einem tektonischen Aufbruch innerhalb eines nur knapp 1 km² großen Gebiets in ei- ner sonst vom Muschelkalk geprägten Landschaft zu Tage. (2) Nördlich des Wiesentals zwischen Lörrach-Hauingen und Schopfheim, in den Weitenauer Vorbergen, waren vor allem dunkelrote, plattige Feinsandsteine von Bedeutung; die Sandsteine der Platten- sandstein-Formation bilden hier ein Plateau, welches nach Süden einfällt. Untergeordnet wurden auch darunter liegende, vorherrschend grobkörnige Sandsteine genutzt, welche von Werner et al. (2013 b) in den mittleren Buntsandstein gestellt wurden. Nach neuerer Literatur werden diese als Schattenmühle-Grobsandstein bezeichnet, der stratigraphisch aber ebenfalls zum Plattensandstein gehört (nitscH et al. 2017). (3) Der südöstliche Teil des Hotzenwalds mit den Brüchen z. B. bei Unteralpfen und den Mühlsteingruben bei Waldshut und bei Dogern liegt außerhalb des betrachteten Gebiets; diejenigen bei Un- teralpfen waren Hauptsteinlieferant für den „Schwarzwälder Dom“ in St. Blasien (Be- schreibungen in: Werner et al. 2013 b).

Abb. 28: Der Buntsandstein aus dem Wiesental war das wichtigste Baumaterial für die Basler Altstadt mit ihrem großartigen gotischen Münster. Besonders der feinkörnige oberste Buntsandstein (Plattensandstein) eignete sich für filigrane Bildhauerarbeiten. Fig. 28: Bunter sandstone from the Wiese Valley at the medieval cathedral of Basle. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) 126 Wolfgang Werner

Die genaue Herkunft der in Basel verbauten Sandsteine wird derzeit in einem interdiszip- linären Projekt von der Basler Münsterbauhütte, dem LGRB und dem Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Univ. Freiburg mit Methoden der vergleichenden Petro- graphie und der Geschichtsforschung ermittelt. In der topographischen Karte Nr. 8312 Schopfheim von 1877 (LVA Baden-Württemberg 1958) sind im Sandsteingebiet nördlich der Wiese 44 Steinbrüche eingetragen.

Abb. 29: Steinbrüche im Wiesentäler Sandstein (oberer Buntsandstein) im Tal des Heilisaubächle, nördlich von Hauingen in den Weitenauer Vorbergen. Links: Stbr. Hauingen (RG 8312-324). Rechts: Stbr. Steinen-Hägelberg (RG 8312-323). Aus diesem Tal bezogen die Basler über Jahrhunderte hinweg sowohl ihre Mauerquader als auch Rohblöcke für Bildhauerarbeiten. Fig. 29: Abandoned quarries of Bunter sandstones north of the Wiese Valley, Weitenau hill land in the Dinkelberg area. Over centuries, these Bunter sandstones were used for buildings in the city of Basle. (Foto / photography: Wolfgang Werner)

Abb. 30: Beispiele für Wiesentäler Buntsandstein mit typischem häufigem Farbwechsel im mm bis cm-Bereich. Links: Feinsandstein der Plattensandstein-Formation aus dem Wiesental nördlich von Steinen (Stbr. am Wasser- schloss, RG 8312-334) mit typischer engständiger ss-paralleler Streifung sowie regellos verteilten Wadflecken und Bleichungshöfen. Rechts: Grobsandstein aus dem Mittlerer Buntsandstein, Typus Degerfelder, vom nördli- chen Scheinberg zwischen Schopfheim-Langenau und Steinen-Weitenau (RG 8312-319). Fig. 30: Examples of Bunter sandstones from the Wiese valley. Left: Fine-grained sandstone of the Plattensandstein formation. Right: Coarse-grained Bunter sandstone of Degerfelden, used since Roman times. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 127 - Fig. Cross-section 31: through the Bunter beds north of the Wiese valley. Brown: Bunter sandstone beds supposedly West–Ostgerichteter geologischer Schnitt (12,5-fach überhöht)Buntsandsteinvorkommen durchdie nördlichHauingen, von Steinen, Maulburg Schopf und heim im Wiesental auf Basis der Steinbruchaufnahmen (rote Beschriftung) und der beiden Rohstofferkundungsbohrungen Ro8312/B1 und B2 des LGRB von 2014 2014 von des LGRB B2 und beiden der Rohstofferkundungsbohrungen Beschriftung) und Ro8312/B1 Wiesental im Steinbruchaufnahmen heim der Basis (rote auf Sandsteine, gebundenen kieselig meist gröberen, liegenden Die (soPL). Plattensandstein feinkörnige der war Abbaus historischen des Hauptziel 2017). LGRB (aus: Abb. 31: allem vor wurden werden, zugeordnet Kristallsandstein-Subformation der Sandstein Degerfelder dem oder (soPgs) Schattenmühle-Grobsandstein dem heute welche als Mauersteine oder Sockelquader genutzt. containing deposits of exploitable dimension stones. 128 Wolfgang Werner

Die mittelalterlichen Akten scheinen in einigen Fällen zeitliche Eingrenzungen auf be- stimmte Steinbruchreviere zu erlauben; der Vergleich der am Münster (Abb. 28) und anderen historischen Bauten verwendeten Werksteine mit denen in Aufschlüssen und im Haldenmaterial der über 50 Steinbrüche (Abb. 27) auffindbaren Sandsteine könn- te wichtige Fragen der Provenienzforschung beantworten helfen. Hilfreich könnte sein, dass der Südschwarzwälder Buntsandstein in so vielen Varietäten auftritt (Werner et al. 2013 b, LGRB 2017), so dass eine lithologische Zuordnung zu Steinbruchrevieren mög- lich erscheint.

Abb. 32: Links: Säulenprofil zur Darstellung der zugänglichen Schichtenfolge in den Steinbrüchen am Nettenberg bei Degerfelden. Die ca. 7,5 m mächtige Basisschicht mit dem meist bis 3 m mächtigen Hauptwerksteinlager des Degerfelder Sandsteins lässt sich der Kristallsandstein-Subformation zuordnen. Die z. T. mitgenutzte obere, 1 m mächtige Werksteinbank dürfte dem Schattenmühle-Grobsandstein entsprechen, der vor allem nördlich des Wie- sentals in Abbau stand. Rechts: Typisch dickbankiger Degerfelder Sandstein im alten Steinbruch am Nettenberg bei Rheinfelden-Degerfelden. Fig. 32: Sequence of sandstones, silt- and claystones in the abandoned Nettenberg quarry at Degerfelden. The formerly quarried bed of coarse-grained sandstone at the base is up to 7 m in thick- ness. Right: Only some portions of this famous sandstone deposit are still accessible. (Foto / photography: Wolf- gang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 129

Abb. 33: Degerfelder Sandstein in typisch grobkörnig-feinkiesiger Ausbildung und lebhaftem Farbwechsel. Die kieselige Kornbindung macht diesen Sandstein der Kristallsandstein-Subformation zu einem sehr widerstands- fähigen, in großen Blöcken brechenden Bausandstein. Links: Probe aus dem Stbr. Nettenberg. Rechts: Wand am Choraufgang im Basler Münster, auf dem Boden dunkelroter Feinsandstein vom Typus Plattensandstein. Fig. 33: Degerfelden sandstone in its typical color and texture. The coarse-grained quartz sandstone is highly resistant due to its siliceous bonding. Right: Wall in the cathedral of Basle; floor tiles are of fine-grained Bunter sandstones form the Plattensandstein formation. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Stratigraphische Einstufung: Die rohstoffgeologischen Aufnahme- und Bewertungsar- beiten der Buntsandsteinvorkommen entlang des unteren Wiesentals bei Hauingen, Stei- nen und Schopfheim erforderten aufgrund der schwierigen Aufschlusssituation neben der Aufnahme der über 50 alten Steinbruchgelände und der dort auffindbaren Halden (unterstützt durch digitale Luftbilddaten) auch die Niederbringung von Kernbohrungen auf den aufschlusslosen Hochflächen. Um eine Korrelation der angetroffenen Schichten zu ermöglichen, wurden die Bohrungen bis auf das Rotliegend geführt und die Bohrlö- cher zur Korrelation der tonig-schluffigen Schichtglieder mittels Gamma-Ray vermessen. nitscH et al. (2017) konnten die angetroffenen Schichten, wie in Abb. 34 gezeigt, einstu- fen und so eine Wissenslücke über den Aufbau des Dinkelbergs bzw. des Schopfheimer Perm-Trias-Beckens schließen. Weil Fossilien fehlen und aufgrund der kleinräumig wech- selnden Erosions- und Ablagerungsdynamik bleiben Unsicherheiten bei den Grenzzie- hungen und Korrelationen bestehen.

Für die bereits römische Verwendung von Hauptrogenstein als Werkstein s. Kap. 5 und die ausführlichen Darstellungen in Werner et al. (2013 b). Überwiegend wurde er für Mauersteine verwendet; heute spielt er eine große Rolle als Rohstoff für Weiß- und Branntkalk und für den Verkehrswegebau (Kap. 4.2.2). 130 Wolfgang Werner

H itsc n etal. gliedern die Schichten anhand der vollständigen Profile

H itsc et al. (2017) with modification concerning the Kristallsandstein subformation to which the H itsc n et al. (2017), gering modifiziert in Bezug auf die Zuordnung der Kristallsandstein-Subformation. n der nördlich des Wiesentals bei Hauingen und Fig.of Maulburg classification zuzuordnen. 34: Stratigraphic Kristallsandstein-Subformation der Degerfelder (Mittlererwichtige Buntsandstein) Sandstein so Basel in abgeteuften Bauten LGRB-Rohstofferkundungsbohrungen neu (1. und 2. Spalte). PermianWahrscheinlich and Triassic bedsist in der the fürHigh-Rhine die region according to Degerfelden sandstone belongs. sandstone Degerfelden Stratigraphische Einstufung der Schichten von Perm und Trias im Hochrheingebiet nach verschiedenen Bearbeitern sowie mit Neugliederung nach nach Neugliederung mit sowie Bearbeitern verschiedenen nach Hochrheingebiet im Trias und Perm von Schichten der Abb. Einstufung 34: Stratigraphische Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 131

4.3.3 Tertiärer Kalksandstein – Pfaffenweiler Sandstein Die oligozänen Kalksandsteine wurden beiderseits des Oberrheins Jahrhunderte lang intensiv für Steinmetz- und Bildhauerarbeiten genutzt (s. u.). Wichtigste Abbauorte wa- ren Pfaffenweiler, Britzingen und Rouffach (Elsass), weitere bei Leutersberg, Ebringen, Wittnau sowie bei Zunzingen und Oberweiler bei Badenweiler (Werner et al. 2013 b). Die überwiegend grobklastischen Gesteine der Küstenkonglomerat-Formation (früher: Ter- tiärkonglomerat), in welche die Arenite bankweise eingeschaltet sind (Abb. 35 und 36), entstanden entlang der Grabenränder während der raschen Heraushebung des Grund- gebirges und der damit einhergehenden Abtragung der Deckgebirgsschichten von Jura und Trias. In den Schichten der Küstenkonglomerat-Formation am östlichen Grabenrand (Markgräflerland) ist vor allem Abtragungsschutt aus dem Mittel- bzw. Braunjura enthal- ten; Hauptgemengteil der Kalksandsteine ist zu Sand aufgearbeiteter Hauptrogenstein- Schutt. Die Kalksandstein-Bänke wechsellagern und verzahnen sich auf kurzer Distanz mit groben Konglomeraten, wie die Steinbrüche und die Erkundungsbohrungen zeigen (Abb. 35 und 36). Die Gesamtmächtigkeit dieser wechselhaften Folge beträgt am Urberg und bei Pfaffenweiler rund 220 m (GroscHopf et al. 1996).

Der Kalksandstein (Arenit) ist ein fein- bis mittelkörniges, klastisches Sedimentgestein, das aus Kalkstein- und Fossilbruchstücken in Sandkorngröße aufgebaut wird. Die Körner sind durch einen calcitischen Zement gebunden, der nach dem Trocknen der Rohblöcke hohe Festigkeit und Witterungsbeständigkeit erreicht. Bis zum völligen Austrocken konn- ten die Kalksandsteinblöcke sehr filigran bearbeitet werden, weshalb gerade der Pfaf- fenweiler Kalksandstein bei bedeutenden Barockbildhauern so beliebt war (Abb. 39 und 40). Je nach Eisengehalt und Korngröße kann die Färbung zwischen gelbgrau, ocker- braun und hellbraun variieren. Weitere Angaben sind bei luKas (1990) und Werner et al. (2013 b) zu finden.

Abb. 35: Küstenkonglomerat und Kalksandstein im Gemeindesteinbruch Pfaffenweiler: Links: Grobes Kalkstein- konglomerat, durchzogen von Graben-parallelen Klüften; an der Basis (unterhalb des roten Feldbuchs) eine halb verschüttete Kalksandsteinbank. Rechts: Durch im Jahr 2009 durchgeführte Baggerarbeiten freigelegte Obere Werksteinzone (vgl. Abb. 36) im Südostteil des zum Dorfmuseum gehörenden Gemeindesteinbruch. Gegenwär- tig ist dieser Bereich durch nachrutschenden Hangschutt wieder unzugänglich. Fig. 35: Tertiary coast conglome- rates and arenites in the council quarry of Pfaffenweiler. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) 132 Wolfgang Werner

Abb. 36: Aufbau der Kalksandstein-führenden Schichten der Küstenkonglomerat-Formation (Oligozän) im Ge- meindesteinbruch Pfaffenweiler (A) und bei Britzingen am Bögelhof (B) nach LGRB-Kernbohrungen von 2010 und 2014. Die beiden 1,5 und 2,5–3 m dicken Sandsteinbänke der oberen und unteren Werksteinzone sind in Pfaffenweiler in Kalksteinkonglomerate und Mergelsteine eingeschaltet. Trotz der höheren Anzahl an Kalksand- steinbänken konnte bei Britzingen nur eine Bank mit Bildhauermaterial erkannt werden. Fig. 36: Composition of the arenite-bearing beds of the coast-conglomerate formation at the Pfaffenweiler quarry and at Britzingen ac- cording to drill cores of the research campaign by the LGRB in 2010 and 2014. Werksteinzone / Werksteinbank = best arenite beds suitable as dimension stone. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 133

4.3.4 Tüllinger Süßwasserkalkstein Im Vergleich zu den vorgenannten Werksteinlagerstätten im Wiesental, am Hochrhein und bei Pfaffenweiler–Britzingen ist der Tüllinger Süßwasserkalkstein (Abb. 37) rohstoff- wirtschaftlich kaum bedeutend. Die geologische Situation der Vorkommen ist aber be- sonders typisch für die Verhältnisse in den Tertiär-zeitlichen Sedimentserien des süd- lichen Oberrheingrabens, weshalb kurz auf diese Karbonatgesteinsfolge eingegangen werden soll. Wegen der relativ leichten Gewinnbarkeit aus dem Hangschutt bzw. aus den die Hänge überziehenden Fließerden und dem hohen Bausteinbedarf im Großraum Lör- rach–Basel wurde er aber nicht selten genutzt. Er tritt in meist nur wenige Meter mäch- tigen Lagern, eingeschaltet in grünlich-gelblich Mergel der insgesamt ca. 160 m mäch- tigen Tüllingen-Formation auf und wird erdgeschichtlich dem Oberoligozän (Chattium) zugeordnet (Grimm et al. 2011). Nach der lithologischen Wechselhaftigkeit zu schließen, entstanden diese oft Travertin5-artig, kavernösen Kalksteine neben den dunkelgrauen, brekziösen und kreidig-mergeligen Kalken in einer Landschaft mit flachen, oft verlan- denden Süßwasserseen (Wittmann 1951, Grimm in: Grimm et al. 2011). Sie erinnern somit stark an die ebenso wechselhaften aber Miozän-zeitlichen Süßwasserkalke der Mittleren Schwäbischen Alb bei Zwiefalten-Gauingen und -Sonderbuch (Werner et al. 2013 b), die jedoch mächtigere Bänke von polierfähigen Süßwasserkalksteinen aufwei- sen („Industrie-Travertin“).

Tektonisch scheint es sich beim schmalen Nord–Süd getreckten Rücken des Tüllinger Bergs nördlich von Lörrach um eine tektonische Scholle mit söhlig liegenden bis leicht

Abb. 37: Süßwasserkalkstein vom Westabhang des Tüllinger Berges bei Lörrach in zwei typischen Gesteinsaus- bildungen. Links: beige, kavernöse Varietät mit Schalenresten von Süßwassermollusken. Rechts: Porzellanartig dichte, gelbliche Varietät. Fig. 37: Typical varieties of lacustrine limestone from the western slope of the Tüllingen hill near the town of Lörrach. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

5 „Echte“ Travertine entstehen an heißen, vulkanischen Quellaustritten oder an Austritten CO2- reicher Tiefenwässer; bekannteste Beispiele sind die Sinterterrassen von Pamukkale (Türkei), vom Yellow stone National Park und von Stuttgart-Bad Cannstatt. Die Natursteinindustrie bezeich- net allerdings alle kavernösen und zugleich polierfähigen Karbonatgesteine auch als Travertine („Industrie-Travertin“). 134 Wolfgang Werner

nach NW verkippten Schichten oder um eine flachwellige Flexur zu handeln (Wittmann 1965). Dieser Autor hat auch die geomorphologische Situation ausführlich untersucht; charakteristisch sind die dort weitverbreiteten Abrissmulden und darunter liegenden hal- denartigen Rutschmassen zahlreicher, historisch oft beschriebener Hangrutsche, welche auf die verstärkte Wasseraufnahme der in die Süßwasserschichten eingeschalteten Ton- mergel zurückgeführt wird. Diese Rutschbereiche werden als „Schlipfe“ bezeichnet. An diesen Rutschhängen hat Steingewinnung durch Graben stattgefunden, weshalb hier die Bezeichnung „Steingruben“ (nicht Steinbrüche) angemessen ist. Anstehende Tüllinger Süßwasserkalksteine konnte Wittmann (1965) nur in Bohrungen, Brunnenschächten oder bei Bauarbeiten kartieren.

4.3.5 Nutzung (A) Allgemeines zur historischen Werksteingewinnung in der Vorbergzone Früher wurden aus einem Steinbruch sowohl Werksteine für den Steinmetz oder Stein- bildhauer als auch einfache Mauersteine gewonnen; aus dem Restmaterial wurden meist händisch Schotter für den Wegebau erzeugt. Erst im späten 19. Jh. begann aufgrund der stark steigenden Mengennachfrage und damit verbundenen Erfordernis zur Installation entsprechender Maschinentechnik und Produktionsabläufe die Spezialisierung. Nämlich einerseits in Betriebe, die ausschließlich Natursteinkörnungen für den Verkehrswege- bau, für Baustoffe bzw. Betonzuschlag (diese Gruppe wird oft auch als „Hartgesteine“ bezeichnet) produzierten, und andererseits in solche, die aufgrund der Lagerstättenver- hältnisse vor allem Werksteinmaterial für Steinmetz- bzw. Bildhauerbetriebe liefern konn- ten. Industrielle Abläufe hatten Handwerksbetriebe ersetzt. Nur in wenigen Steinbrüchen, welche neben hochwertigen Werksteinbänken auch einen großen Anteil an kleinstückig brechenden, aber widerstandsfähigen Gesteinen aufwiesen, ging die gleichzeitige Pro- duktion von Rohblöcken für Steinmetzbetriebe, Mauersteinen und Schotterkörnungen noch im 20. Jh. weiter. So wurden z. B. in den traditionsreichen Brüchen von Pfaffenwei- ler (s. u.) Mauersteine für Häuser und Rebberge, Werksteinblöcke für den Grabmalbe- reich und für Wegkreuze sowie Grobschotter als sog. Vorlagesteine oder Flickschotter für den Wegebau händisch gewonnen und zugerichtet. Fast jeder gewonnene Kubikmeter Naturstein wurde so verwertet.

An den Hängen der Vorbergzone und im Wiesental zwischen Hauingen und Schopfheim fand an vielen Stellen, meist aber in unmittelbarer Nähe zu den Ortschaften, Gewinnung von Mauersteinen und Platten statt. Über Jahrhunderte hinweg wurde das Baumaterial weniger aus dem Anstehenden mit Brechen oder Sprengen sondern viel häufiger auch aus lehmigen Fließerden und Hangschuttmassen mittels Graben gewonnen. Rund um den Schönberg bei Freiburg wurden z. B. Kalksteine, Kalksandsteine Typus Pfaffenweiler, Küstenkonglomerate, Hauptrogenstein, Arietenkalk und sogar Schilfsandstein durch bäu- erliche Kleinbetriebe aus Lehmen und Rutschmassen ausgegraben; dabei entstanden un- regelmäßige, meist flachgründige „Steingruben“, in denen sich kleine lang gezogene Grä- ben und zugehörige Haldenberge aneinander reihen. Ausführlich befasst sich Wittmann Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 135

(1965) mit den als „Schlipfe“ bezeichneten Rutschmassen am Tüllinger Berg bei Lörrach, aus denen die o. g. verschiedenartigen Süßwasserkalksteine gegraben wurden (s. o.).

Üblich war eine Bearbeitung der Quader und Rohblöcke für einfache Einsatzbereiche (Mauerbau) direkt vor Ort; randlich zum Bruch gelegene Haldenberge mit mehreren klei- nen Arbeitsplateaus sind zwar dicht überwachsen, aber meist noch gut erkennbar. Auf den Hochflächen nordöstlich von Steinen und nordwestlich von Schopfheim, dort, wo der nur wenige Meter mächtige Plattensandstein i. e. S. großflächig ausstreicht, gab es nach den umfangreichen Relikten im Waldgelände zu urteilen, zahlreiche kleine Gewinnungs- und Bearbeitungsplätze nebeneinander, vermutlich von verschiedenen kleinbäuerlichen Betrieben gleichzeitig betrieben. Weitere Beobachtungen und Gedanken zur Steingewin- nung im Markgräflerland sind bei Wittmann (1977) zu finden.

Abb. 38: Historische Werksteingewinnung und -verarbeitung: Links: Gewinnung von Plattensandstein aus dem Oberen Buntsandstein. Dieses Fotobeispiel aus Allmendsberg bei Freiamt, entstanden um 1918 (Archiv Müns- terbauamt Freiburg), gibt eine Vorstellung, wie der Abbau im Wiesental erfolgt sein wird. Der damalige Wert der freigelegten Sandsteinbank erschließt sich bereits aus dem hohen Personaleinsatz und der Tatsache, dass auch eine drei- bis viermal so mächtige Abraumschicht zum weiteren Abbau händisch entfernt wurde. Rechts: Stein- metzbetrieb in Pfaffenweiler um 1910 (Foto: Archiv Dorfmuseum Pfaffenweiler); auch dieses Bild verdeutlicht, wie groß der Personaleinsatz bei der Werksteinfabrikation war. Wichtigstes Werkzeug war der Zweispitz, mit dem die Rohsteine grob zugerichtet wurden. Der am Boden kauernde Lehrjunge war offensichtlich für die Oberflächen- bearbeitung mittels Spitzer bzw. Krönel zuständig. Grabkreuze wurden mit Spitzeisen und hölzernem Knüpfel bearbeitet. Fig. 38: Recovery and sculpturing of dimension stones in the beginning of the 20th century: Left: Example from the upper Bunter sandstone (Plattensandstein) at Allmendsberg, north of Freiburg, documenting the method of exploitation of high-quality dimension stones. Right: Stonecutter works in the village of Pfaffenweiler.

(B) Kalksandsteingewinnung im Markgräflerland

Die Nutzung des in die Küstenkonglomerat-Formation (Eozän–Oligozän) eingeschalteten Kalksandsteins aus dem Markgräflerland geht bis in die Römerzeit zurück. In den römi- schen Ruinen bei Basel (Augusta Raurica), Heitersheim (Villa Urbana und Villa Rusti- 136 Wolfgang Werner

ca) und Badenweiler sind sie besonders als Boden- und Wandplatten anzutreffen. Die Hochzeit der gezielten Gewinnung für Bildhauermaterial liegt sicher im 18. Jahrhundert, wie zahlreiche Figuren und Feldkreuze im Markgräflerland belegen (s. u.). Von den Stein- bildhauern dieser Zeit wurde besonders die Eigenschaft der Kalksandsteine geschätzt, wonach diese in bergfeuchtem Zustand leicht und filigran zu bearbeiten sind (in feuchtem Zustand können diese Gesteine sogar mit flachen Ritz- oder Schabwerkzeugen abgetra- gen werden) und nach dem Austrocknen bzw. Aushärten hohe Witterungsbeständigkeit erzielen.

Die Meter bis Dezimeter mächtigen Kalksandsteinbänke innerhalb der Küstenkonglome- rat-Formation werden von weitständigen, senkrecht zu den Schichtungsfugen orientier- ten Klüften in größere Quader oder Platten zerteilt. Zwischengelagerte Kalkmergel er- leichtern das händische Lösen der Blöcke. Die einheitlichsten und mächtigsten Bänke aus Kalksandstein lieferten Blöcke für filigrane Bildhauerarbeiten (Abb. 39 und 40). Die den Werksteinbänken zwischengelagerten, dünnbankigen bis plattigen Sandsteine fan- den Verwendung für Mauer- und Treppensteine sowie Fußbodenplatten (z. B. Freiburger Münster). Partien mit einem höheren Anteil an Quarzsand wurden für Schleifsteine ver- wendet. Beim Bau von Ufermauern, Straßen- und Eisenbahnbrücken fand der Kalksand- stein ebenso Verwendung wie für Torbögen, Haus- und Gartenmauern.

In Pfaffenweiler wurde ein etwa 25 m mächtiger Abschnitt der Küstenkonglomerat-For- mation genutzt, der zwei Werksteinhorizonte aus bankigen Kalksandsteinen enthält. Bei Britzingen sind die Verhältnisse offensichtlich komplizierter. Nach dem in Abb. 36 gezeig- ten Bohrprofil scheint dort nur ein Sandsteinhorizont Bildhauerqualität zu besitzen, die restlichen zahlreichen Bänke lieferten wohl überwiegend Mauersteinqualitäten; aufgrund der Wechselhaftigkeit dieser Ablagerungen kann das freilich wenige Hundert Meter wei- ter wieder anders aussehen.

Der regelmäßige Abbau der Kalksandsteine von Pfaffenweiler dürfte im 11. Jh. begonnen haben (brednicH 1985, WeeGer 1997). Erste Hinweise auf den Beruf des Steinbrechers im Ort liegen aus dem 14. Jh. vor, im Jahr 1471 wurden die Steingruben oberhalb des Ortes selbst erstmals urkundlich erwähnt. Für das 16. Jh. belegen zahlreiche Dokumente, dass der Kalksandstein überörtliche Bedeutung erlangt hat und an zahlreichen Kirchen verbaut wurde. Im 17. bis frühen 20. Jh. wurden viele Grabplatten, Feldkreuze und künst- lerisch anspruchsvolle Statuen wie Brückenheilige aus dem Pfaffenweiler Stein gefertigt (Abb. 39 und 40). Das 18. Jh. stellt die Blütezeit der Verwendung des Kalksandsteins für die bildenden Künste dar. Berühmte Barock- und Rokoko-Bildhauer wie Johann Chris- tian Wentzinger (1710–1797), Johann Baptist Sellinger (1714–1779) und Fidelis Sporer (1731–1811) bevorzugten den Pfaffenweiler Kalksandstein.

Im 19. Jh. wurden verschiedene Kirchen, oft gemeinsam mit rotem Buntsandstein, aus Kalksandsteinen und Kalkkonglomeraten erbaut, so beispielsweise in Müllheim, Tunsel und Freiburg-St. Georgen. Nach 1942 lagen die Brüche bei Pfaffenweiler verlassen. Ab Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 137

Abb. 39: Beispiele für die Nutzung von Pfaffenweiler bzw. Britzinger Kalksandstein und Tertiärkonglomerat über die Jahrhunderte. (A) Epitaph zur Grabstätte von Sigmund von Falkenstein, gest. 26. Juni 1533, Chorraum der Pfarrkirche Ebringen. (B) Figur Maria Immaculata, erstellt um 1768 von Fidelis Sporer, heutiger Standort: Schloss / Rathaus Ebringen. (C) Mauerquader an der 1876 errichteten Herz-Jesu-Kirche in Müllheim aus Britzinger Kalk- sandstein und Tertiärkonglomerat. Fig. 39: Examples for the age-long use of arenites from Pfaffenweiler and Britzingen, respectively: Epitaph from 1533, stone statue from 1768, and church wall from 1876. (Fotos: Wolfgang Werner)

Abb. 40: Feine Bildhauerarbeiten aus Pfaffenweiler Kalksandstein: Links: Detail des Brückenheiligen auf der Nepomuk-Brücke, Bad Krozingen; die Brückenheiligen werden dem Barockbildhauer J. B. Sellinger (1714–1779) zugeschrieben. Rechts: Zu den häufigsten Produkten zählen kunstvoll ornamentierte Grabsteine: Darstellung auf dem Grabmal des 1993 verstorbenen Gründers der Steinhauergruppe Pfaffenweiler Waldemar ecKert, erstellt von seinem Sohn micHael ecKert. Fig. 40: Fine sculpture works using arenite from Pfaffenweiler. (Fotos / photo- graphy: Wolfgang Werner)

1945 begann man mit ihrer Verfüllung oder Umnutzung. Im Jahr 1983 schließlich wurden unter Leitung des Steinmetzmeisters Waldemar ecKert aus Pfaffenweiler Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen in den beiden verbliebenen Steinbrüchen aufgenommen, um 138 Wolfgang Werner

dort ein kleines Freilichtmuseum als Teil des Dorfmuseums Pfaffenweiler einzurichten (Abb. 72 in Kap. 5.2). Seither betreibt der Museumsverein mit seiner Steinhauergruppe dieses Freilichtmuseum und kümmert sich auch um die Erhaltung der aus Kalksand- stein errichteten Feldkreuze und Mauern in den Rebbergen. Auf dem Grabstein des 1993 verstorbenen Gründers werden kunstvoll Brüche und Verwendungsbeispiele dargestellt (Abb. 40, rechts). In den Jahren 2009 und 2010 wurde auf Anregung von Denkmalamt und LGRB Erkundungsarbeiten mit teilweiser Freilegung der alten Wände und mit einer Kernbohrung durchgeführt. Sie konnten nachweisen, dass die einst genutzten Kalksand- steinbänke unter Hangschutt weiterhin vorhanden sind.

Weder im Markgräflerland noch am Dinkelberg findet derzeit Werksteinabbau statt, ledig- lich im angrenzenden Südschwarzwald geht noch gelegentliche Gewinnung von Werk- steinblöcken um, so z. B. bei Malsburg-Marzell. Dort kam die reguläre Gesteinsgewin- nung von Malsburg-Granit erst mit der Industrialisierung und dem Bau von Fernstraßen und Eisenbahnlinien richtig in Gang. Die Steinbruchbetriebe leben heute jedoch ganz überwiegend von der Produktion von Körnungen für den Verkehrswegebau sowie für den Garten- und Landschaftsbau. Eingehende Beschreibungen der Südschwarzwälder Granite und ihrer Nutzung sind bei Werner et al. (2013 b) und LGRB (2017) zu finden.

4.4 Markgräfler Bohnerz und Bohnerz-Jaspis 4.4.1 Übersicht

„Als Bohnerze werden konzentrisch-schalige Brauneisenerzkonkretionen bezeichnet, die häufig in alttertiären Verwitterungslehmen auf verkarsteten Kalksteinen vorkommen“ (simon & stoppel 2002: 126). Diese Anreicherungen treten in Südwestdeutschland vor allem in den Verbreitungsgebieten jurazeitlicher Karbonatgesteine auf, nämlich auf der Schwäbischen Alb, im Markgräflerland und im Klettgau am Randen. Auch im angrenzen- den Schweizer Jura (besonders in den Kantonen Jura, Solothurn, Schaffhausen und Aar- gau) sind sie verbreitet und waren dort ebenfalls lange Zeit Ziel umfangreichen Bergbaus. Auf der Ostalb war besonders das Gebiet um Nattheim von Bedeutung (LGRB 2015), auf der Westalb das zwischen Ebingen und Tuttlingen. In nahezu allen großen Steinbrüchen im Oberjura der Schwäbischen Alb sind in lehmerfüllten Karstschlotten cm bis mm große Bohnerzkügelchen in großer Zahl enthalten.

Im Markgräflerland ist die Bohnerz-Formation sowohl auf dem Oberjurakarst in Karstleh- men, als auch in den kalkfreien Sedimenten der Schliengen-Formation zu finden (s. u.). Die Erze sind dort recht vielgestaltig. Sie treten (1) derb-massig oder schwammartig-derb (auch in Krusten), (2) in Form von bunten, aus konzentrisch-schaligen Pisoiden und Knol- len zusammengesetzten Konkretionen und – was bislang unbekannt war – auch (3) in spalten- bis röhrenartiger Form in Quarz-Kaolin-Sanden auf (Abb. 41–43). Letztgenann- ter Befund stammt aus den Kernbohrungen des LGRB von 2017 beim Altinger Stollen SE von Schliengen (s. u.). Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 139

Abb. 41: Typische Erscheinungsbilder der Bohnerze des Markgräflerlands. Links: Gerölle von Korallenkalkstein und Bohnerz in einer Matrix aus eisenhaltigem Calcit; Fundort: im Korallenkalk liegendes Karstgebiet Sonnholen bei Hertingen. Rechts: Bohnerzkonkretion aus dem Erzlager des Altinger Stollens, angetroffen mit der Kernboh- rung Ro8211/B7A bei 44, 1 m unter Gelände. Fig. 41: Typical form of appearance of the pisolitic iron ore / bean ore from the Markgräfler hill land. Left: Beans of goethite in a conglomerate with Upper Jurassic coral limestone, sample from the karst landscape Sonnholen near Hertingen. Right: Concretion of iron-oxide nodules in hematitic matrix, deposit of the Altinger-Stollen mine. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Die Nodule oder Knollen bestehen meist aus Bruchstücken von Hämatit oder von älte- ren Pisoiden, um die sich eine neue Kortex aus Goethit gelegt hat. Typischer Begleiter der Bohnerze in der Schliengen-Formation ist Kaolinit, der nicht nur im umgebenden Sediment (zusammen mit Quarz) sondern auch im konzentrisch-schaligen Wechsel mit Goethit in den Pisoiden auftritt.

Im Markgräflerland werden die Bohnerze oft von feinverteiltem und auch von derbem Hämatit sowie von farbigem, variantenreich strukturiertem Jaspis begleitet; ist er tief- rot, wird der Bohnerz-Jaspis bzw. Karneol in Sammlerkreisen als „Blutjaspis“ bezeichnet (Abb. 47 rechts). Mit dem Variantenreichtum, der Bildung und frühen Verwendung dieser Kieselknollen, Feuersteine oder Silices befassen sich ausführlich scHmidlin (2004, 2007, 2009), Kaiser (2013) und marKl (2017). Die tertiärzeitliche Neubildung von Jaspis bzw. Karneol ist zu unterscheiden von den oberjurazeitlichen Kiesel- oder Flintknollen, wie sie typischerweise in grauer, konzentrisch-schaliger Form in den Oberjura-zeitlichen Splitter- kalken bei Istein und Huttingen auftreten. Die Kieselknollen des Bohnerz-Jaspis enthal- ten oberjurazeitliche Foraminiferen und Korallen, welche auch bei völliger Umwandlung zu hämatitreichem Jaspis als „Geisterfauna“ erhalten geblieben sind (Abb. 48 und 49).

Das Waldgebiet Sonnholen östlich von Hertingen bietet ein schönes Beispiel für die Be- schaffenheit der über dem Korallenkalk verbreiteten Bohnerzlehme der Bohnerz- bzw. Schliengen-Formation. Der Korallenkalk ist dort sehr stark verkarstet, Doline reiht sich an Doline. In den bis mehrere Meter mächtigen Karstlehmen sind neben 5–8 cm großen Jaspisknollen viele Bruchstücke derber Erzmassen und blockgroßer Konkretionen aus rundlichen Kalksteinbröckchen in Fein- bis Mittelkieskorngrößen mit reichlich kugeligen Brauneisenerzen zu finden, die durch eisenreichen Calcit verkittet sind (Abb. 41). Dane- 140 Wolfgang Werner

Abb. 42: Oben: Bohnerz aus der LGRB-Forschungsbohrung Ro8211/B7B von 2017, abgeteuft östlich vom Gru- bengebäude „Altinger Stollen“ bei Schliengen. Die eingeschalteten hellen Adern, Krus ten und Bruch stücke be- stehen aus jaspisartigen Kieselgelen, daneben sind zahlreiche klastische Quarz körner der sog. Huppersande zu erkennen. Unten: Konkretion aus (1) gelblichbraunen, konzentrisch schaligen Goethit-Pisoiden, (2) schwarzbrau- nem Hämatit mit Goethit-Krusten und (3) einem regellosen Gemenge aus Eisenhydroxiden und weißlichen Kie- selgelen, welche (1) und (2) umschließen. Fig. 42: Concretions of pisolitic iron ore from research-drill hole Ro8211/ B7B at the Altinger-Stollen mine near the village of Schliengen, with variable amount of white chert. (Fotos: Wolf- gang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 141

Abb. 43: Varietäten von Eisenerzen im Alttertiär bei Schliengen, Bohrkerne aus den LGRB-Forschungsbohrun- gen Ro8211/B7A und 7B (2017), abgeteuft östlich des Altinger Stollens. Links: Massiges Erzgemenge aus Goethit und Hämatit neben zwei Bruchstücken von bunten Bohnerz-Jaspis, eingebettet in weißlichen Quarz-Kaolin-Sand („Weißerde“ oder „Huppersand“) der Schliengen-Fm.; Abschnitt 44,84–45,0 m. Mitte: Bohrkerne im Abschnitt 42,0–43,5 m mit etwa senkrecht stehenden, röhren- bis spaltenartigen Anreicherungen eines Hämatit-Goethit- Erzgemenges in Kaolin-Quarzsand. Vermutlich während der diagenetischen Entwässerung des Sandes sind die „Erzröhren“ waagrecht durchgerissen; Sand drang in die Risse ein. Breite der Bohrkerne: 10 cm. Rechts: Kalk- steinkonglomerate der Küstenkonglomerat-Formation mit aus der Schliengen-Fm. umgelagerten Bohnerzen (schwarzbraun) und großem Geröll aus Hauptrogenstein. Bohrkern aus 16,6–16,7 m Teufe. Fig. 43: Varieties of iron ores occurring in the Lower Tertiary in the Schliengen area, intersected by core drilling. Left: Together with jasper in quartz-kaolinite sand. Middle: in tube or fissure-like enrichment. Right: redeposited in conglomerates overlying the quartz-kaolinite sand of the Schliengen Formation. (Fotos / photography: Wolfgang Werner) ben treten mehrere Zentimeter große Konkretionen von konzentrisch-schaligen Erzboh- nen aus Goethit bzw. Brauneisen, oft mit einem Kern aus Hämatit, in einer Matrix aus Eisenmineralen und weißlichen Kieselgelen auf (Abb. 42). Wegen der relativ geringen Eisenerzgehalte fand dort vermutlich überwiegend nur Suchgräberei in den Bohnerzlehm erfüllten Karsthohlformen statt.

Ergiebigstes Vorkommen von Bohnerzen ist das am Altinger Stollen bei Schliengen, das über Jahrhunderte hinweg Ziel des Bergbaus war. Von dort stammen auch die meisten Proben, Sammlerstücke und Analysen. Um die Schichtenfolge und den prinzipiellen Auf- bau der Lagerstätte zu klären, hat das LGRB im Jahr 2017 dort zwei je 66 m tiefe Kern- bohrungen bis auf die unterlagernden Juraschichten abgeteuft (Abb. 44).

4.4.2 Erdgeschichtliche Einstufung

Die auffallenden rotbraunen, kalkfreien, aber eisenreichen Sedimente der im Markgräfler- land direkt von der Küstenkonglomerat-Formation (mit Kalksandsteinen, s. Kap. 3.3 und Foto der Abb. 43, rechts) überlagerten Schichtenfolge der Bohnerz-Formation werden 142 Wolfgang Werner

auch als Siderolithikum (scHnarrenberGer 1915 b), Siderolith-Schichten (Grimm et al. 2011) oder Schliengen-Formation (GeORG-Projektteam 2013) bezeichnet. Der Begriff „Huppersande“ bezeichnet die kalkfrei/-armen Quarz-Kaolin-Sande, in die bei Schlien- gen die alttertiären Bohnerze eingelagert sind (Profil Abb. 44, Fotos der Abb. 43).

Bei der Schliengen-Formation des südlichen Oberrheingrabens handelt es sich um kalkfreie Feinsedimente mit den genannten Quarz-Kaolin-Sanden. Die Mächtigkeit der Schlien gen-Formation schwankt je nach Beschaffenheit des unterlagernden Karstreliefs rasch zwischen 10 und 90 m (Geyer et al. 2011). Bei Schliengen wurden diese Sedi- mente nun mit 13–18 m Mächtigkeit erbohrt (Abb. 44), bei Liel nur mit 3 m. Es handelt sich um weißliche bis bräunliche, kalkfreie Feinsande aus 75–80 % Quarz (Körner meist 0,1–1 mm), ca. 20 % Kaolinit und einige Prozent Goethit.

Das Liegende der Bohnerz-Formation im Markgräflerland ist die prätertiäre Landoberflä- che, die aus Oberjura-zeitlichen Karbonatgesteinen besteht, meist aus Korallenkalk, z. T. aus Thamnastreen-Mergeln. Verschiedene kurzzeitige Aufschlussprofile oder histori- sche Überlieferungen zum Schichtverband sind bei Wittmann (1955) zu finden.W ittmann (1955: 284) sieht die Bohnerze als Verwitterungsbildungen aus abgetragenen Jurakalk- steinen an und stuft sie als „älter als mitteleozän (prälutetisch“) ein.

An vier hämatitreichen Jaspisknollen (Karneolen) vom Altinger Stollen konnten pfaff et al. (2009) U-Pb-Datierungen durchführen. Sie interpretieren ihre Daten so, dass die Hämatit-Chalcedon-Mineralisation um 70 +/- 17 Ma erfolgte. Aufgrund des durch Altera- tion (Verwitterung) zu erwartenden Uranverlusts weisen diese Daten eine hohe Schwan- kungsbreite auf; sie können aber zumindest als Hinweise für die Jaspisbildung im Grenz- bereich Oberkreide/Alttertiär gedeutet werden.

Zur selben Zeit sind auch in anderen Teilen des Oberrheingrabens ähnliche Brauneisen- erze entstanden, so z. B. in der Niederhessischen Tertiärsenke. Der sog. Mardorf-Paläo- boden, auch Mardorfer Erz genannt, tritt lokal an der Basis der tertiären Schichtenfolge der Niederhessischen Tertiärsenke auf (blancKenHorn 1950). Es handelt sich um einen ca. 1,25–1,50 m mächtigen Anreicherungshorizont. Die Eisenminerale Goethit und Hä- matit bilden dort ebenfalls ein pisolithisches, teilweise auch derbes Erz. Gebunden ist die Vererzung an Karbonatgesteine, zumeist des Muschelkalks (bismarcK 1943, stecK- Han 1952). Das Erzlager lässt zwei Haupthorizonte erkennen. Zuunterst liegt der sog. Sohlstein, ein 0,20 m mächtiger feinkörniger Siderit. Darüber folgt eine dünne Schicht Brauneisen und schließlich das eigentliche Bohnerz. Nach ritzKoWsKi & rösinG (1977) sind diese Bohnerze im Zeitraum Kreide bis mittleres Eozän entstanden.

Das ebenfalls auf Kalksteinen und Mergelkalksteinen liegende Siderolithikum von Kütti- gen und Erlinsbach im Schweizer Kanton Aargau wird in den Zeitraum Paläozän–Eozän gestellt (WullscHleGer 2005); überlagert wird diese erzführende Schicht von oligozänen Sandsteinen. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 143 - Fig. 44: Cross-section reen-Mergel. Die hier in einer Mächtigkeit von 13 bzw. 18 m angetroffenen kalkfreien Quarz-Kaolin-Sande der Schliengen-Formation enthalten die Hauptmasse der der Hauptmasse die Quarz-Kaolin-SandeSchliengen-Formationkalkfreien enthalten angetroffenen der m 18 bzw. 13 von Mächtigkeit einer in hier reen-Mergel. Die Erze.Darüber folgen 33–37 mächtigem rote Mergelsteine (in der Graphik nicht unterteilt in Küstenkonglomerat-Formation umgelagerte Bohnerze in finden. sind vielen zu Kalkstein-Konglomeratlagen In der Küstenkonglomerat-Fm. bis frühes Rupelium). Lutetium unten und Pechelbronn-Formation oben; from the adit of the Altinger mine (left) through the location of the two Jurassicresearch-drill beds (in blue colors), holesvia the Lowerfrom Tertiary 2017 illustrating beds of the Schliengen the stratigraphic Formation (white), containing sequence the beanfrom ores, Küstenkonglomerat-FormationMiddle to the red marlsand andUpper conglomerates (costal of conglomerates the – in pale red). Vertical exaggeration: 3 x. Abb.44: Schichtenfolge am Bohnerzbergwerk „Altinger Stollen“ bei Schliengen, nach Kartierbefunden und LGRB-Bohrergebnissen von (Überhöhung 2017 des Profils: 3-fach). Auf Mergelsteinen des Braun- bzw. Mitteljuras liegt noch geringmächtiger, stark verkarsteter Oberjura (blau) inForm derkorallenreichen Thamnast 144 Wolfgang Werner

4.4.3 Bohnerz-Jaspis Knollen oder Bruchstücke von farbigem, meist kräftig blutrotem bis orangegelbem Jaspis treten, wie dargestellt, in enger Vergesellschaftung mit den Bohnerzen auf; ihre Bildung kann weitere Hinweise auf die Genese der Bohnerze geben. Aber auch die Entstehung von Bohnerz-Jaspis ist seit langem Gegenstand der Diskussion. Farbige Jaspisknollen muss es in den Bohnerz führenden Abschnitten der Schliengen-Formation in großer Zahl geben, wie die beiden Kernbohrungen des LGRB von 2017 unmittelbar östlich des Altin- ger Stollens (vgl. Profil Abb. 44) nahelegen. Beide Bohrungen (Bohrkerndurchmesser 10 cm) trafen zahlreiche große Jaspisknollen in Quarz-Kaolin-Sanden neben Bohnerz- konkretionen an. Angesichts der Nachfrage nach diesem Halbedelstein besonders im 18. und 19. Jh. (ausführliche Darstellung bei Kaiser 2013) waren diese farbigen Kiesel- knollen also sicher mehr als nur ein „beibrechender Rohstoff“ beim Bohnerzbergbau.

Die Existenz der vielen grauen Kieselknollen (auch Feuersteine, Silex, Flint oder Horn- stein genannt) in den oberjurazeitlichen Splitterkalken von Istein und Huttingen (Abb. 45) ließ vermuten, dass die farbigen Pendants in den Bohnerzvorkommen durch Einwandern des Eisens in die jurazeitlichen Knollen entstanden sind, welche im Verwitterungsschutt auf der Karstoberfläche zurück geblieben waren s( andberGer 1858, scHnarrenberGer 1915a, Wittmann 1955, Kaiser 2013). Tatsächlich gibt es gute Argumente für diese Sicht- weise, denn in vielen farbigen Jaspisknollen bzw. Karneolen treten jurazeitliche Forami- niferen oder Korallen auf (Abb. 47 und 48).

scHmidlin (2004, 2007) stellte aber bereits auf Basis seiner sehr zahlreichen gesägten, polierten und mikroskopisch bearbeiteten Fundstücke fest, dass die Einfärbung zum Boh- nerz-Jaspis nicht einfach durch Infiltration von Eisen aus den Bohnerzen in die jurazeitli- che Kieselknollen entstand, sondern durch eine Neubildung von Chalcedon unter Beibe- haltung alter Fossilstrukturen – wie gezeigt auch von Korallen oder Tertiärhölzern (Abb. 47–49). Die zuvor erwähnte Datierung von pfaff et al. (2005) untermauert dies. marKl (2017) hingegen gibt zu bedenken, dass mit der radiometrischen Datierung das in dem Hämatit der Karneole adsorptiv gebundene Uran datiert wurde, welches auch bei einer späteren Einfärbung der Knollen zugewandert sein könnte. Er schreibt (marKl 2017: 301): „Die erste Variante, dass also Malm-zeitliche Konkretionen im Tertiär eingefärbt wurden, ist die wahrscheinlichere, doch endgültig bewiesen ist das bislang nicht.“

Zur Klärung der Entstehung können aber vielleicht folgende Beobachtungen beitragen: Die zahlreichen milchigen Kieselgele in den Kaolin-Quarz-Sanden belegen umfangrei- chen Transport von Silizium während der Bohnerzbildung (Fotos der Abb. 42). Als wahr-

scheinlichste Quelle des SiO2 kommt der reichlich vorhandene Kaolinit in Frage, der unter

Verwitterungseinfluss zu Gibbsit (Al(OH)3) umgewandelt wird; dabei wird SiO2 frei. Auch bei der Umwandlung von Illit (aus der Verwitterung von Feldspäten) zu Kaolinit wird Kie- selsäure frei. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 145

Abb. 45: Typisch grau gebänderte Jaspisgeoden bzw. Kieselknollen aus Kleinkems, Slg. F. Schmidlin, Auggen. Fig. 45: Grey jasper from Upper Jurassic limestones of Kleinkems with typical ring-shaped structures.

Abb. 46: Varietäten von Bohnerz-Jaspis: Links: Am häufigsten sind Jaspisknollen in den Farben Rot und Gold- gelb; charakteristisch ist der warme Farbton. Bohnerz-Jaspisknolle aus der Bohrung Ro8211/B7A bei Schliengen (44,9 m), mit eingeschlossenen detritischen Quarzkörnern und Fossilresten. Rechts: Aufgeschnittene Jaspisknol- le von Auggen mit lebhaftem Farbspiel von Rot und Gelbbraun und fast schwarz-weißer Randzone (Bildbreite entspricht 8 cm). Fig. 46: Varieties of bean-ore jasper from the Markgräflerland. Left: Red and yellow jasper from Schliengen; the nodule contains remains of Jurassic fossils. Right: Sliced nodule of jasper from Auggen with lively color variations. (Fotos / photography: Wolfgang Werner / Fritz Schmidlin) 146 Wolfgang Werner

Abb. 47: Relikte von Oberjura-zeitlichen Korallen im Bohnerz-Jaspis aus dem Markgräflerland (Auggen, Gewann Steinäcker). Im rechten Bild ist zu erkennen, dass der hellbräunliche Jaspis (mit Relikten eines verkieselten Ko- rallenstocks) mit Bohnerz verwachsen ist. Sammlung Fritz Schmidlin, Auggen-Hach. Fig. 47: Remnants of Juras- sic corals in Tertiary bean-ore jasper occurring in the Schliengen Formation of the Markgräfler land. Collection by Fritz Schmidlin, Auggen. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Abb. 48: Bohnerz-Jaspis mit Jura-zeitlichen Fossilrelikten. Links: Mehrfarbige Jaspisknolle mit Einschlüssen von Foraminiferen (dunkelrote, ringförmige Einschlüsse; Probe aus der Kernbohrung Ro8211/B7B, 46,9 m). Rechts: Hämatit gesprenkelter Jaspis mit Relikt einer durch Chalcedon ersetzten Foraminifere (Pseudocyclammina?), Bohrkern aus Bohrung Ro8211/B7B, 49,9 m. Derartige Fossilrelikte werden oft als Beleg für ein oberjurazeitliches Alter der Jaspisknollen gedeutet. Fig. 48: Tertiary bean-ore jasper of Schliengen with Jurassic foraminifers. (Fo- tos / photography: Wolfgang Werner)

Besonders augenfällig für die komplexen mehrphasigen Entstehung von Bohnerz-Jaspis vor, während und nach der Bohnerzbildung ist die Beobachtung, dass eine jüngere Gene- ration von gelbrötlichem Jaspis ältere Bohnerzkonkretionen und zerbrochene Jaspisknol- len durchadert und umschließt (Abb. 50). Damit ist definitiv eine Jaspisbildung „jünger als Bohnerz“ belegt. Allerdings beweist dies nicht, dass alle Jaspis- bzw. Karneolknollen ter- tiären Alters sind, denn auch der von marKl (2017) andiskutierte Prozess kann für ande- re Jaspisknollen zutreffen. Wahrscheinlich ist, dass alle unterschiedlich alten Bildungen nebeneinander existieren – so wie Eisenoxid/hydroxid-Minerale in Mitteljura-zeitlichen Oolitherzen (Doggererzen), in tertiärzeitlichen Bohnerzen und in jüngsten, Holozän-zeit- lichen Eisenkrusten nebeneinander vorkommen. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 147

Abb. 49: Reste verkieselter Hölzer alttertiären Alters wurden besonders bei Auggen und Schliengen in den Jas- pisknollen gefunden. Das abgebildete Stück vom Gewann Steinäcker bei Auggen zeigt, wie perfekt die Holzstruk- turen durch Chalcedon ersetzt wurden; wahrscheinlich handelt es sich um walnussartige Laubhölzer (Sammlung Fritz Schmidlin, Auggen-Hach). Fig. 49: Remnants of Lower Tertiary timber (walnut tree?) in jasper from Auggen, perfect preservation of cell structures due to replacement by chalcedony. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Abb. 50: Polierter Anschnitt einer Konkretion aus Jaspis und Bohnerz von der Halde des Altinger Stollens. Bruch- stücke von älterem, dominant rötlich gebändertem Jaspis und von Bohnerz-Agglomerat werden von gelblichem Jaspis überwachsen und durchdrungen. Sowohl Bohnerz- als auch Jaspisbildung waren mehrphasig und offen- sichtlich alternierend. Sammlung von Fritz Schmidlin, Auggen-Hach. Fig. 50: Polished section of a concretion with bean ore and jasper, indicating that the yellow jasper is younger than the pisolitic iron ore. (Foto / photography: Wolfgang Werner) 148 Wolfgang Werner

4.4.4 Beschaffenheit und Zusammensetzung der Erze Nach dem Haldenmaterial am Altinger Stollen bei Schliengen zu schließen, wurden ei- nerseits zellig-kavernöse Derberze aus Goethit / Limonit mit Hämatit sowie mit stark schwankenden Anteilen von Kaolinit und Quarz abgebaut, andererseits auch Konkre- tionen von typischen kugeligen Bohnerzen mit Hämatit. Nach Zusammenstellung von Wittmann (1955) schwankt der Eisengehalt der reinen Bohnerze aus dem Gebiet von

Schliengen–Kandern im Allgemeinen zwischen 68,7 und 75,5 % Fe2O3, der Rest besteht

aus Tonmineralen und Quarz bzw. 5,8–7,4 % Al2O3 und 5,8–13,0 % SiO2. Neue LGRB- Analysen von Bohnerzen des Altinger Stollens bei Schliengen und aus Bohnerzgruben im Karstgebiet bei Hertingen zeigen, dass der Eisengehalt der Erze zwischen 48 und

58 % schwankt (entspricht 68,6–83 % Fe2O3); weitere chemische Hauptkomponenten

sind SiO2 (5–34 %) und Al2O3 (3 –7,2 %), die vornehmlich aus Kaolinit stammen. Die Phosphor- und Schwefelgehalte sind, wie schon von den Alten beschrieben, tatsächlich sehr gering. Der Vanadium-Anteil ist in den Bohnerzen mit 755 und 869 ppm deutlich hö- her als in den derben Brauneisenschwarten (148 ppm) der Karstlehme. Eine ausführliche Darstellung der mineralischen und chemischen Zusammensetzung (Haupt-, Spuren- und Seltenerd-Elemente) sowie der Genese der Bohnerze der Schliengen-Formation ist bei Werner & GerlitzKi (in Vorb.) zu finden.

4.4.5 Nutzung der Bohnerze

Viele Nachweise von Bohnerzgewinnung und -nutzung wurden rein zufällig erzielt, so z. B. bei Steinbrucharbeiten im früheren Kalksteinbruch der Lonza-Werke bei Kleinkems, wo mittelalterliche und neuzeitliche Stollen angetroffen wurden. Mit diesen wurden Bohn- erzanreicherungen in „Schlotten und Trichtern im Sequanienkalk“ abgebaut oder erkun- det (zWernemann 1977: 314). An manchen Stellen konnten durch gezielte Suche nach Schmelzschlacken und enthaltener Holzkohle Verhüttungsplätze aus der keltischen Ei- senzeit erkannt werden. Insgesamt sind im Gebiet zwischen Freiburg und Lörrach rund 250 Plätze mit Schlacken aus der Eisenerzverhüttung bekannt geworden, wobei die aller- meisten auf die Verhüttung von Bohnerzen zurückgehen (pers. Mitt. H. maus, Jan. 1997).

Keltische Eisenerzverhüttung auf der Basis von Bohnerzen fand an vielen Stellen im Markgräflerland statt. Wichtige Verhüttungsplätze „liegen im Zentrum oder am Rande des größten Markgräfler Bohnerzreviers zwischen dem Behlen6 und dem Lieler, Hertinger und Tannenkircher Wald“ (Gassmann 1991: 84). Gassmann berichtet, dass drei untersuch- te Schlackenplätze bei Kandern, Liel und Hertingen anhand der in den Schmelzschla- cken enthaltenen Holzkohlestückchen mittels Radiokarbonmethode (C14-Methode) zeit- lich eingestuft werden konnten; nach den C14-Daten entstanden die Schmelzschlacken im Zeitraum zwischen 2315 und 2150 vor heute, somit über einen längeren Zeitraum zwi- schen Früh- und Spätlatènezeit. Archäologische Grabungen bei Schlatt nahe Bad Krozin- gen konnten Eisenschlacken sogar aus der Hallstattzeit nachweisen und bei Hertingen im

6 Ein Karstgebiet im Oberjura südwestlich von Kandern. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 149

Hebelhof solche aus römischer Zeit (WertH 1977, scHeer 2001). Im Bohnerzgebiet des südlichen Markgräflerlands fand demnach zwischen der Hallstattzeit und der römischen Zeit (bis Mitte 3. Jh. n. Chr.) Eisenerzgewinnung und -verhüttung statt.

Bei Kandern soll es nach der Völkerwanderungszeit erneut im 7. und 8. Jh. Eisengewin- nung und -verarbeitung gegeben haben. Die Stadt Kandern führt ihre Entstehung auf den Eisenerzbergbau und die Verarbeitung der Erze zurück. Dort wurden auch die Bohnerze aus Liel, Auggen und Schliengen verarbeitet (Wittmann 1951), vor allem wohl aus dem Gebiet des Tannenkircher und Hertinger Bergs. Urkundlich ist die Eisenerzverarbeitung in Kandern für den Zeitraum 1509–1872 belegt (Hinweistafel der Stadt am Gasthaus „Zur Weserei“). Mittelalterliche Bohnerzgewinnung ist aus Kandern, Holzen, Tannenkirch, Hertingen, Liel, Schliengen und Auggen überliefert, die Schwerpunkte lagen bei Aug- gen, Schliengen und Kandern. Die meisten ehemaligen Gruben befinden sich im Gebiet südöstlich von Auggen sowie zwischen Schliengen und Hammerstein (vgl. Abb. 32 in: Wittmann 1955) und somit auf NW–SE streichenden tektonischen Horsten, in denen Karbonatgesteine an die Oberfläche treten.

Als im 17. und 18. Jh. an vielen Orten in Südwestdeutschland Hüttenwerke entstanden, waren die zwar in vielen kleinen und kleinsten Lagerstätten auftretenden, aber leicht gewinnbaren und hochwertigen Bohnerze von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die ergiebigsten Bohnerzvorkommen wurden im Markgräflerland und im Klettgau entdeckt. Eisenhüttenwerke sind auf Basis dieser Erze z. B. im Münstertal (Hellenberg), Oberweiler bei Badenweiler, Kandern, Wehr, Säckingen, Murg, Oberhof, Laufenburg und Albbruck entstanden (metz 1979).

Eine kurze Hochphase erlebte der Bohnerzbergbau nochmals Anfang des 19. Jahrhun- derts; diese dauerte aber nur einige Jahrzehnte. Das Kanderner Eisenwerk wurde um 1800 errichtet, ab dem Jahr 1811 hatte es neben dem Hochofen auch eine Hammer- schmiede (HenGlein 1924). Abb. 51 (links) zeigt das Kanderner Eisenwerk in einem um 1800 entstandenen Aquarell, Abb. 52 (rechts) das ehemalige, im 16./17. Jh. genutzte Verwaltungsgebäude an der Hauptstraße in Kandern, in dem auch die Kantine unterge- bracht war.

Der Absatz der Bohnerze wurde schwierig, als ab der Mitte des 19. Jh. immer größere Mengen von möglichst einheitlichen Eisenerzen benötigt wurden, und andernorts die Technisierung im Bergbau auf einheitlichere Erzlager im Braunjura vorangeschritten war. Im Gebiet um Kandern wurde der Bohnerzbergbau daher Ende der 1860er Jahre einge- stellt (scHnarrenberGer 1915 b). Eine ausführliche Beschreibung der Kenntnisse des Bohnerzbergbaus im 19. Jh. anhand historischer Akten gibt böHler (1955).

Nach 1916 kam es jedoch im Gebiet Schliengen–Liel sowie bei Auggen und Kandern- Holzen zu neuen Mutungen auf Eisenerze und einer begrenzten Wiederaufnahme des Bohnerzbergbaus. Durch die Großherzogliche Domänendirection als obere Bergbehörde 150 Wolfgang Werner

Abb. 51: Erinnerungen an das Kanderner Eisenwerk: Links: Um das Jahr 1800 entstandenes Aquarell des Eisen- werks von einem unbekannten Maler; Foto von einem im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum ausgestellten Bild. Rechts: Das letzte Zeugnis des von 1509 bis 1872 existierenden Kanderner Eisenwerks ist das heute als Gasthaus „Zur Weserei“ dienende Gebäude der ehemaligen Verwaltung, Hauptstraße 81 (Verweserei = Verwal- tung); links im Bild das Flüsschen Kander. Fig. 51: Remembrance of the iron factory in Kandern. Left: Painting of the factory in the year 1800. Right: Former administration building, now an inn next to the river Kander. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

wurden folgende Bergwerksfelder nach dem Badischen Bergrecht verliehen: „Hans“ bei Auggen, „Glückauf“ und „Eisenloch“ bei Schliengen, „Humbert“ und „Alexander“ bei Liel, „Josephine“ bei Riedlingen und „Hubertus“ bei Kandern-Holzen. Die Felder wurden im Jahr 1918 der Schantz & Humbert Bergwerksgesellschaft m. b. H. in Wetzlar verliehen; das Feld „Glückauf“ bei Schliengen, bei dem in der Folge Aufwältigungs- und Gewin- nungsarbeiten auf den Stollen aus dem 19. Jh. stattgefunden haben, war schon im Jahr 1917 an den Ingenieur Karl scHantz in Müllheim verliehen worden (LGRB-Archiv).

Nach einem Bericht von JoHann aHlburG von der Manganerzgesellschaft in Wetzlar aus dem Jahr 1918 (Akten im LGRB-Bergarchiv7) wurden seit 1917 Aufwältigungsarbeiten im Feld „Glückauf“ bei Schliengen betrieben; wieder war es der Altinger Stollen bei der Altinger Mühle, dem das Interesse galt. Dem Befahrungsbericht des Gutachters der Fa. Schantz & Humbert, Bergwerksgesellschaft m. b. H., Wetzlar, W. Kuntz vom 17. Juli 1918 ist zu entnehmen, dass die Eisenerzgrube „Glückauf“ zwei, mit 8 m Höhenunterschied in östliche Richtung aufgefahrene Stollen aufweist, welche drei Eisenerzlager erschlos- sen. Abgebaut wurde im Kammer-Pfeiler-Bau. Die Förderleistung lag zu dieser Zeit für einen Hauer und zwei Schlepper bei 7–8 t pro Schicht. 1920 wurden die Arbeiten der Fa. Schantz & Humbert eingestellt. Das Gelände um den Altinger Stollen, in dem noch Stol- lenmundloch, Haldenreste und Betonmauern der Aufbereitung erhalten sind, wird heute als private Freizeitanlage genutzt.

7 Akten des Bergamts Freiburg, Aktenplan 3, Box 14: „Sammlung von Urkunden von den Grubenfeldern Alexander, Mannfried, Eisenloch, und Glückauf bei Schliengen, die beim Ankauf der Gruben überge- ben wurden“. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 151

5 Tiefliegende Rohstofflagerstätten; Aufbau, Entstehung, Nutzung

5.1 Gips 5.1.1 Übersicht

Gipsbergbau erfolgte an zahlreichen Stellen in der Vorbergzone südlich von Freiburg in Schichten des Mittleren Muschelkalks und des Gipskeupers, bisweilen auch in alttertiären Einheiten. Schwerpunkte waren das südliche Markgräflerland bei Sehringen (Gipskeu- per) und der Dinkelberg besonders bei Maulburg, Wehr und Öflingen (Mittlerer Muschel- kalk), worauf unten näher eingegangen werden soll. Kurzzeitig wurde bei Freiburg-Au aus tektonischen Schollen der Schwarzwald-Randverwerfungszone Gips gewonnen. In der Pechelbronn-Formation bei Wasenweiler am südlichen Kaiserstuhl traf ein kleiner Schachtbergbau Gips an (maus in: GroscHopf et al. 1996, finGer in: Wimmenauer 2003). Auch bei Bamlach und Dottingen wurde Gips aus Schichten des Oligozäns gewonnen (albiez 1977). Bei Bamlach waren, bevor die Autobahn A5 gebaut wurde, direkt am stei- len Rheinhang Gipsmergel aufgeschlossen; sie werden der unteroligozänen, 25–60 m mächtigen Gipsmergelzone zugeordnet, die Lagen von Gips und Anhydrit enthält. albiez (1977) berichtet, dass Gipsbrüche und zwei Stollen unmittelbar am Rhein existierten. In den meisten Fällen ging es um die Erzeugung von Düngegips, reine Partien wurden für Baugips verwendet; tonig verunreinigter Gipsstein konnte auch als Abbindeverzögerer für die Portlandzementherstellung verwendet werden.

Frühester Gipsbergbau kann aufgrund alter Flurbezeichnungen für das 13. und 14. Jh. bei Grenzach vermutet werden. Besonders zwischen dem 15. und 18. Jh. sorgte der hohe Baugipsbedarf der Stadt Basel für viele Such- und Abbauaktivitäten im Bereich des Dinkelbergs (albiez 1977). Die umfangreichste Gipsgewinnung, die in der Masse der Erzeugung von Düngegips galt, wurde zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert betrieben.

Ausführlich beschreibt albiez (1977) die Geschichte der Gipsbergwerke im Mittleren Mu- schelkalk von Grenzach, Wyhlen, Herten, Öflingen, Wehr, Maulburg, Höllstein, Hüsingen und Wollbach, im Gipskeuper bei Sulzburg, Laufen, Britzingen-Muggardt, Sehringen und Kandern sowie im Oligozän von Dottingen und Bamlach. Nach seinen Recherchen fand Gipsbergbau (mindestens) in folgenden Zeiträumen statt, in welchen der Abbau aller- dings mehrfach aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen unterbrochen werden musste:

Grenzach: 13. Jh. – 1852 Wyhlen: 1795 – 1895 Herten: 1776 – 1878 Öflingen: 1863 – 1929 Wehr: 1877 – 1955 Maulburg: 1828 – 1874 [nach GretHer (1986) bis 1903] Höllstein: Untersuchungsbergbau zwischen 1896 und 1948 152 Wolfgang Werner

Hüsingen: 1797 – max. 1891 Wollbach-Nebenau: 1766 (?) – 1924 Sulzburg: 1825 –1890 Laufen: 1785 – 1912 Britzingen-Muggardt: 1831 (?) – 1891 (?) Sehringen: 1747 – 1964 Kandern: 1785 – 1892 Dottingen: ? – 1818 Bamlach: 1806 – 1861 (?)

Keine der Gipsgruben im betrachteten Gebiet ist heute noch zugänglich. Die gips- und anhydritführenden Gesteinsserien sind besonders aufgrund des hohen Ton- bzw. Mergel- gehalts und des schichtigen Wechsels dieser Fasergips führenden Feinsedimente wenig standfest, weshalb es schon während des Bergbaus zahlreiche Verbrüche und Unfälle gab. Über die untertägige Beschaffenheit dieser Lagerstätten gibt derzeit nur die Grube Dörr bei Blumberg-Fützen, direkt an der Grenze zum Kanton Schaffhausen gelegen, Einblicke. In Kreisen der Bergbauforscher hat sie schon alleine wegen ihrer Ausdehnung Bekanntheit erreicht (Abb. 52).

Abb. 52: Gipsgrube Dörr bei Blumberg-Fützen; dort wurde bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. Fasergips des Keupers abgebaut und als Düngemittel verwendet. Links: Förderstrecke und Abbaukammern. Rechts: Fasergips (weiß) hat sich überwiegend schichtparallel aus Anhydrit gebildet. Typisch für den Gipskeuper sind die Farbwechsel der Ton- und Mergelstein von Grau und Grün zu Violettrot. Fig. 52: Gypsum mine Dörr near Blumberg-Fützen in Upper Triassic beds (Keuper). The intercalated fibrous gypsum was used as a fertilizer in agriculture. (Fotos / photography: Matthias Zizelmann; Andreas Böhm)

5.1.2 Gipsvorkommen bei Sehringen (Gipskeuper)

Die Schichten des Gipskeupers weisen entlang des östlichen Grabenrandes südlich von Freiburg Mächtigkeiten um 120 m auf; im nicht ausgelaugten Zustand ist mit ca. 40 m mächtigen Sulfatgesteinsschichten zu rechnen, wobei das beste Gipslager an der Basis, somit direkt über dem Grenzdolomit des Unterkeupers und den Grünen Mergeln des Gipskeupers, auftreten soll (GroscHopf et al. 1996). Die an der Schwarzwald-Randstö- Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 153

rung bis auf 60° nach Westen einfallenden Schichten des Gipskeupers weisen wahr- scheinlich noch maximale Mächtigkeiten um 100 m auf. In dieser tektonischen Aufrich- tungszone, in der auch tektonische Keile von Schilfsandstein und Opalinuston zu finden sind, ging bei Sehringen im Zeitraum 1880–1964 Gipsabbau im Untertagebetrieb um.

Nach der ausschließlichen Verwendung des geförderten Gipses als Düngegips und spä- ter als Zementzuschlag sowie den wenigen Fotos von Untertage zu urteilen, war der Gipsstein stark durch Ton verunreinigt; überwiegend handelte es sich um eine innige Wechsellagerung von Fasergipslagen und Auslaugungstonen. berG (1958: 43) konnte die Gipsgrube bei Sehringen noch befahren. Er berichtet: „Das untere Gipslager baut sich aus einem etwa 30 m mächtigen Paket schmutziggrauen, tonigen Gipses auf. Dies Mate- rial wird von unzähligen mm feinen Adern weißen Gipses durchzogen. Mit einer Störung, deren Streich- und Fallwerte kaum von der Lagerung des Gipses abweichen, grenzt der Gips gegen die Mergel im Hangenden.“ Das obere, ebenfalls ca. 30 m mächtige Gipsla- ger ist stärker gestört und z. T. verfaltet, in der Zusammensetzung dem unteren aber sehr ähnlich. Nach der Beschreibung von albiez (1977), der die Sehringer Gipsgrube ebenfalls in den 1950er Jahren befahren konnte, zeigte sich der Keupergips „oft von fleischroter Farbe“, trat linsenförmig in den „Gipsmergeln“ und als in die Schichtung eingeregelter, gebänderter Fasergips auf. Der Lehrpfad zur Geologie und Bergbaugeschichte (s. Kap. 5) führt an der Gipsgrube vorbei; Erläuterungstafeln geben detaillierte Auskunft.

5.1.3 Gipsvorkommen bei Maulburg und Wehr (Mittlerer Muschelkalk)

Der Gipsbergbau im Mittleren Muschelkalk beschränkte sich auf die talnahen Vergip- sungszonen, die sich zwischen Residualtonen und anhydritreichem Gebirge hinziehen. Die Vergipsung der Anhydritabfolge im Mittleren Muschelkalk war dort am weitesten vor- angeschritten, wo Wasserwegsamkeiten entlang von Kluftzonen, talparallelen Störungs- zonen und darauf geöffneten geologisch jungen Gleitflächen existierten. Die Grube in Wehr (s. u.) war mehrfach von z. T. dramatischen Verbrüchen betroffen. So schreibt scHreiner (GLA 1957: 5) über den Einbruch im November 1954: „Der Einsturz am 28.11.1954 erzeugte eine Druckwelle, wodurch drei abgestellte Loren durch den Stollen getrieben und zwei davon durch die geschlossene Tür auf das jenseitige -Ufer geschleudert wurden.“

Maulburg: Die 1874 angelegte (oder fortgeführte?) Grube „Jakob Heil“ bestand aus ei- nem Stollen, der in westliche Richtung über 40 m Länge im Hangfuß des Gewannes Talhalde aufgefahren war (Abb. 53); die Gipsabbaukammern zogen in unregelmäßigen fingerartigen Abbauen über 140 m Länge und 6–8 m Breite am Talhang entlang (GretHer 1986 sowie Situationsplan im Bergarchiv des LGRB). 1904 wurde der Abbau eingestellt.

In der benachbarten Grube des „Bartlin Grether“, die heute im vorderen Teil durch den vom Geschichts- und Kulturverein Maulburg renovierten Entwässerungsstollen noch be- gangen werden kann (Abb. 53, unten), wurde von 1828 bis 1903, obgleich mit vielen 154 Wolfgang Werner

Abb. 53: Gipsabbau bei Maulburg. Oben: Im Jahr 1874 gefertigter Plan der frühen Gipsgrube „Jakob Heil“ an der Talhalde mit Darstellung des Bergwerksfeldes (rote Linie) (Norden rechts). Unten: Ehemaliger Förder- und Ent- wässerungsstollen der Gipsgrube „Bartlin Grether“, 2004 renoviert vom Geschichts- und Kulturverein Maulburg; unmittelbar hinter der Ausmauerung ist das Bergwerk verbrochen. Fig. 53: Gypsum mining at Maulburg (Dinkel- berg area). Above: Plan view prepared in 1874 illustrating the beginning of mining in the mine Jakob Heil. Below: Former transportation gallery of the gypsum mine Bartlin Grether. (Foto / photography: Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 155

Unterbrechungen, Gips gewonnen. Der Stollen führt über ca. 110 m Länge in westliche Richtung. Neben Gips und Anhydrit sollen auch noch nicht abgelaugte Reste von Stein- salz aufgetreten sein.

Wehr–Öflingen: Entlang des Wehratals zwischen Wehr und Öflingen, am Ostrand der mesozoischen Schollen des Dinkelbergs, wurde auf der westlichen Talseite im Mittleren Muschelkalk ebenfalls Gipsbergbau betrieben (Abb. 54). Die oft intensive Vergipsung der Anhydritschichten im Mittleren Muschelkalk des Dinkelberggebiets geht einerseits auf die zahlreichen N–S und NW–SE streichenden tektonischen Störungs- und Kluftzonen zurück, andererseits auf die Auslaugung des unterlagernden Steinsalzes. Hierdurch kam es zum Nachbrechen der hangenden Gesteine im Mittleren und Oberen Muschelkalk und zur Öffnung von Klüften. Die umfangreiche Verkarstung im Oberen Muschelkalk des Dinkelbergs lässt sich besonders auf Luftbildern gut erkennen (Abb. 23).

Die Gipsgrube Wehr, direkt südwestlich von der Einmündung der Hasel in die Wehra gelegen (Abb. 55), und die südlich davon gelegenen kleineren Gruben an der Knebelhal- de nordwestlich von Öflingen (Eyck’sche Gipsgrube und vier weitere an der Kreuzmatt) befinden sich unmittelbar am Ostrand eines Muschelkalkplateaus, das durch besonders starke Verkarstung gekennzeichnet ist. Der gesamte Bereich am westlichen Talhang der Wehra ist durch Massenbewegungen und Bildung offener Spalten gekennzeichnet. Auf der Hochfläche zwischen Weiherfeld und Ofengrund reihen sich mehrere hundert Meter große Senkungsfelder aneinander und deuten so auf besonders starke Subrosion im Mittleren Muschelkalk hin.

Abb. 54: Gipsabbau im Mittleren Muschelkalk bei Wehr. Links: Gipsgrube an der Knebelhalde bei Wehr-Öflingen; am Hang deutlich erkennbar sind die hellen Gipssteinbänke in der Mergelstein-Sulfatgesteins-Abfolge. Rechts: Bergleute schieben einen beladenen Förderwagen zum Gipswerk in Wehr, das auf der östlichen Seite des Wehra- tals lag. Fig. 54: Gypsum mining in Middle Triassic beds at Wehr documented by historic photographs from 1952. (Fotos / photography: G. albiez, um 1952) 156 Wolfgang Werner

Abb. 55: Planskizze des von ca. 1860 bis 1955 betriebenen Gipsbergwerks bei Wehr nach scHreiner (GLA 1957) mit Darstellung des abgebauten Bereichs im talrandnah stark gestörten und vergipsten Mittleren Muschelkalk. Der geologische Schnitt zeigt, dass es entlang von zwei talparallelen Abschiebungen und begleitenden Kluftzo- nen zu Setzungen und Rutschungen gekommen ist. Fig. 55: Plan view and cross-section illustrating the situation of the old gypsum mine near Wehr. The gypsum deposit in Middle Triassic beds is transected by two normal faults leading to prominent mass movements (original draft by Albert Schreiner, GLA 1957). Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 157

Die vom Wehratal nach Westen laufenden Stollen durchfuhren zunächst mächtige Hang- schutt- und Hangrutschmassen, bevor sie das Sulfatgestein erreichten. Zur Gipsgrube Wehr gehörten vier Stollen, das alte Abbaufeld ist ca. 400 m lang und 459 breit. Die Gipsgewinnung nahe Öflingen fand sogar aus elf Stollen statt a( lbiez 1977). Der alte Teil der Gipsgrube Wehr, das sog. Ostfeld, in dem Bergbau vor 1900 stattfand, war zur Zeit der Bergschadensprüfung durch das Geologische Landesamt im Jahr 1957 bereits von „11 Einsturztrichtern durchlöchert, die schon vor 20–50 Jahren eingebrochen sind“ (GLA 1957: 3). Aufgrund des ungleichmäßigen Auftretens bauwürdiger Gipslinsen im Su- brosionsgebirge entstanden unregelmäßige Abbauhohlräume (Abb. 53); Suchstrecken in westliche Richtung trafen ein stark anhydritführendes Gebirge an. Der gipsführende, teilweise bauwürdige Abschnitt war somit maximal 150 m breit. Für die anderen Gips- gruben im Dinkelberg-Gebiet sind im Prinzip ganz ähnliche geologische Verhältnisse zu postulieren. Die Abbauhöhe im Pfeilerbau betrug in Wehr und an der Knebelhalde bei Öflingen 3–4 m.

Im November 1954, d. h. einige Monate vor Einstellung des Bergbaus im August 1955, kam es über Nacht zu einem großen Verbruch im südlichen Westfeld der Grube Wehr. Vorausgehende Hangbewegungen und Bildungen von Karstsenken auf dem steilen Hang zur Wehra haben den Verbruch der Bergbauhohlräume sehr wahrscheinlich begünstigt (GLA 1957).

Das alte Gipsabbaugebiet westlich von Wehr ist sowohl aufgrund der geologischen Ver- hältnisse als auch wegen der Bergbauhohlräume langfristig als Rutschungs- und Ein- bruch-gefährdetes Areal zu betrachten wie es Schreiner (GLA 1957) bereits in einem Gutachten dargestellt hat (Abb. 55).

5.2 Kalisalz (Buggingen–Heitersheim)

Der umfangreiche Kalisalzbergbau auf elsässischer und badischer Seite des südlichen Oberrheingrabens ging in den tektonisch tief versenkten Schichten des Unteroligozäns um (Abb. 56). Die Dehnungs- und Blattverschiebungstektonik im Oberrheingraben be- dingte am östlichen Grabenrand die Zerlegung des Grundgebirges und der überlagern- den mesozoischen und tertiären Schichten und somit auch des Salinars in zahlreiche tektonische Schollen. Die für den Kalisalzbergbau wichtigen waren die Bugginger und die Grißheimer Scholle (esslinGer 1976, albiez 1977, albiez in: GroscHopf et al. 1996). Das Sylvinit-Lager auf der Bugginger Horstscholle, auf der die Schichten 10–35° nach Westen einfallen, wurde in einer Tiefe von 600–1100 m abgebaut. Das westlich anschlie- ßende, mit 2–10° zum Graben hin einfallende Lager auf der Grißheimer Scholle reicht bis 1500 m und somit in eine Tiefe, die den Abbau schon unter damaligen Bedingungen unwirtschaftlich machte. 158 Wolfgang Werner

Abb. 56: Geologischer NW–SE-Schnitt durch die sog. Bugginger Scholle am östlichen Grabenrand mit Darstel- lung des Kalisalzlagers innerhalb der Pechelbronner Schichten des Unteroligozäns (nach: LGRB-Archivunterla- gen zur Gewerkschaft Baden, Bergwerk Buggingen, 1960), mit aktuellen stratigraphischen Bezeichnungen. Die Pechelbronner Schichten entsprechen dem zeichnerisch dargestellten Abschnitt zwischen Unterer und Oberer Wittelsheim-Formation. Fig. 56: Geological NW–SE directed section (without vertical exaggeration!) through the Lower Tertiary beds at the eastern shoulder of the Upper-Rhine-Graben rift at Buggingen. The potash seam is shown in red; the positions of the main shafts of the Buggingen salt mine are marked. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 159

Das Wertmineral des 4–5 m mächtigen Kaliflözes bei Buggingen und Heitersheim ist Sylvin (KCl), das im Wechsel mit Halit auftritt (Abb. 57 und 58). Bugginger Kali wurde vor allem für Düngemittel verwendet, das mitgeförderte Steinsalz z. T. für den Winterdienst. Der Sylvingehalt schwankt lagenweise zwischen 20 und 95 %; als Durchschnittsgehalt des Flözes gibt GeiGer (2009) 28 % KCl, 59 % NaCl und 13 % Ton + Anhydrit an. Das

Idealprofil von Abb. 57 (links) zeigt, dass auf einer Flözmächtigkeit von 3,77 m der K2O-

Gehalt bei rd. 24 % lag. Der durchschnittliche K2O-Gehalt im Fördergut lag bei 19 % (un- veröff. Bericht der Gewerkschaft Baden von 1965).

Nutzung, Bergbaugeschichte

Am südlichen Oberrhein fand beiderseits der deutsch-französischen Grenze umfangrei- cher Kalisalzbergbau statt. Der größere und länger andauernde Bergbau ging im südli- chen Elsass nahe Mulhouse im Wittelsheimer Becken um (s. Kap. 5). Im Jahr 2003 wurde die Kalisalzgewinnung im Elsass beendet, bei Buggingen und Heitersheim im Markgräf- lerland schon dreißig Jahre früher. Die Kaliflöze liegen im Elsass in Tiefen knapp unter- halb von 600 m; dort sind zwei Kalisalzflöze vorhanden. Die Kalisalzlagerstätte im Mark- gräflerland am östlichen Grabenrand liegt deutlich tiefer. Die beiden Schachtanlagen bei Buggingen (Abb. 59), Schacht 1 („Baden“) und Schacht 2 („Markgräfler“), waren jeweils 830 m tief, der Schacht 3 bei Heitersheim sogar 1115 m. Im Markgräflerland ist nur ein wirtschaftlich nutzbares Kaliflöz ausgebildet.

Die Obere Salzfolge, in der das in Buggingen–Heitersheim genutzte Untere Kalilager liegt, befindet sich in den Pechelbronner Schichten, heute stratigraphisch der Basis der unteroligozänen Oberen Wittelsheim-Formation zugerechnet (Abb. 56). Die Lage des in der Zeit von 1926–1973 entstandenen ausgedehnten Grubengebäudes ist in der Karte der mineralischen Rohstoffe L 8110/L 8112 Müllheim/Freiburg i. Br.-Süd (Beilage) darge- stellt (LGRB 2017).

Mit nahe bei Mulhouse im Jahr 1904 abgeteuften Erkundungsbohrungen auf Erdöl wurde zufällig Kalisalz entdeckt. Die Fa. Deutsche Schachtbau Gesellschaft Nordhausen begann dort 1908 mit den Schachtteufarbeiten. Die Gewerkschaft Amalie nahm nach bald darauf erfolgter Erschließung der Flöze im Jahr 1910 die Produktion von Kalisalz in Wittelsheim auf (rietscH 2002 sowie Erläuterungstafeln in Landesbergbaumuseum Sulzburg).

Auf badischer Seite begann die Erkundung auf Kalisalz Ende 1910; der Berliner Dr. fritz eltzbacHer erhielt in diesem Jahr von der badischen Landesregierung die Erlaubnis zur Aufsuchung von Kalisalz südlich des Kaiserstuhls. Am 1. Nov. 1912 wur- de durch die Tiefbohrung „Buggingen I“ in einer Tiefe von 712,5 m erstmals ein 4 m mächtiges Kalilager angetroffen. Im Sommer 1922 begannen die Abteufarbeiten an Schacht 1 in Buggingen; drei Jahre später erreichte dieser das Kalilager in 786 m Tiefe. In den Jahren 1924–26 wurde Schacht 2 geteuft; zeitgleich wurde die sog. Chlorkali- um-Fabrik erbaut (der Schacht 3 in Heitersheim wurde in den Jahren 1961–63 bis auf 160 Wolfgang Werner

1115,4 m geteuft). Im Jahr 1927 konnte die regelmäßige Kalisalzförderung in Buggingen aufgenommen werden.

Nachdem das Bergwerk im Jahr 1928 die volle Förderkapazität erreicht hatte, betrug die Jahresförderung in den Folgejahren bis 1973 überwiegend zwischen rd. 150.000 und 600.000; die höchste Fördermenge war im Jahr 1966 mit über 740.000 t Rohsalz erreicht

Abb. 57: Kalisalzlager von Buggingen: Links: Aufbau des Kalisalzlagers (Schichtsäule) mit K2O-Gehalten (nach: Kalisalzbergwerk Buggingen, ca. 1960). Rechts: Schichtiger Wechsel von Sylvinit KCl (orangerot), Steinsalz NaCl (weißlich) und Ton-Anhydrit-Gemenge (grau); Gesteinsprobe in der LGRB-Sammlung, Bildhöhe entspricht 25 cm (Foto: Wolfgang Werner). Fig. 57: The potash deposit of Buggingen. Left: Profile illustrating the composition of the 4.5 m thick potash bed consisting of sylvinite + halite with intercalated pure halite seams. Right: Specimen from the geological collection of LGRB showing typical structure of potash-rich layers in the Buggingen deposit. Height of specimen: 25 cm. (Photography: Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 161

Abb. 58: Proben aus dem Kalisalzlager von Buggingen: Kräftig orangeroter Sylvinit (KCl) in einer Grundmasse aus Halit (NaCl, gelblichgrau) und Salzton (bläulichgrau). Fig. 58: Crystalls of sylvinite and halite in typical speci- mens from the potash deposit of Buggingen. (Fotos / photography: Wolfgang Werner).

Abb. 59: Links: Schachtanlage 3 in Heitersheim mit Rückstandshalde, im Hintergrund der Schwarzwald mit dem Blauen. Rechts: Werksanlagen bei den Schächten 1 und 2 des Kaliwerks Buggingen, nämlich Lösegebäude und Verladestation. Fotos aus der Mitte der 1960er Jahre, Archiv des Kali-Museums Buggingen. Fig. 59: Potash mi- ning in the Markgräfler land: Shaft plants in Heitersheim (left) and Buggingen documented in photographs from the 1960ies. (Fotos / photography: Archiv Kalimuseum Buggingen)

(albiez 1977). Bis zur Schließung der Grube am 13. April 1973 wurden insgesamt ca. 17 Mio. t Rohsalz gefördert. In den besten Jahren (um 1960) waren über 1100 Perso- nen im Bergwerk und den Übertageanlagen beschäftigt. Das Kalisalzbergwerk war somit über ein halbes Jahrhundert hinweg ein wichtiger wirtschaftlicher und sozialer Faktor be- sonders für die Gemeinden Buggingen und Heitersheim. An den Bergbau erinnern heute noch das 2004 eröffnete Kalimuseum in Buggingen, ein aktiver Bergmannsverein und viele kleinere und größere Zeugnisse über Tage (Kap. 5).

Der Bergbau bei Buggingen und Heitersheim war technisch und bergmännisch an- spruchsvoll, vor allem aufgrund hohen Gebirgsdrucks, Temperaturen um 50 °C und we- gen Methangaszutritten, die aus den bituminösen Pechelbronner Schichten, dem wich- tigen Erdölmuttergestein im Oberrheingraben, erfolgten. Weil Schlagwetter zu besorgen waren und die hohen Temperaturen den Bergleuten stark zusetzten, musste stets für eine 162 Wolfgang Werner

gute Bewetterung der Grubenräume gesorgt werden (albiez 1977, dennert 1991). Hinzu kam, dass aufgrund der geringen Standfestigkeit der salzführenden Schichten erhebli- che Aufwendungen für den Ausbau der genutzten und den Versatz der abgestoßenen Grubenräume getätigt werden mussten (blomenKamp 1982). Anders als im Elsass, wo die beiden Kalisalzlager im sog. Bruchbau gewonnen wurden, mussten alle Abbauhohlräume durch Berge und Aufbereitungsrückstände verfüllt werden.

Die verbliebenen geologischen Vorräte an Kalisalz dürften beachtlich sein: Bis zu einer Erkundungstiefe von 1600 m ist noch „ein Mehrfaches dieser Fördermenge“ (nämlich von insgesamt 17 Mio. t) nachgewiesen (albiez 1977, GeiGer 2009). Die hohen Betriebskos- ten, die Georisiken und die Konkurrenz der großen Kaligruben Mitteldeutschlands ma- chen eine Wiederinbetriebnahme aber auch langfristig unwahrscheinlich.

5.3 Steinsalz (Rheinfelden–Riburg)

Im Vergleich zu den Steinsalzlagerstätten im Mittleren Muschelkalk bei Haigerloch und bei Heilbronn–Kochendorf weisen die Steinsalzschichten am Hochrhein im Durchschnitt höhere Gehalte von Anhydrit, Dolomit und Ton auf (20–25 %), weshalb diese nur durch einen Solebetrieb wirtschaftlich genutzt werden können. Die reinen Abschnitte im Stein- salzlager, die mehrfach mit Schichten aus Anhydrit, Ton und Dolomit wechseln, set- zen sich zu rund 96 % aus Natriumchlorid und zu 4 % aus unlöslichen Bestandteilen (Anhydrit, Tone, Dolomit, Quarz) zusammen. Kalium- und Magnesiumgehalte sind wie am mittleren Neckar so gering, dass das Steinsalz sehr gut für die chemische Indust- rie geeignet ist. Die chemischen Analysedaten des Oberen und Unteren Salzlagers im Mittleren Muschelkalk am Hochrhein (Saline Riburg) sind bei fiscHbecK et al. (2005) zusammengestellt.

Das Steinsalz im Mittleren Muschelkalk des Hochrheingebiets wird bzw. wurde bei Rhein- felden–Riburg und Schweizerhalle (CH) durch Solung genutzt (Abb. 60). Mit Stilllegung der südöstlich von Waldshut-Tiengen gelegenen Saline Rheinheim im Jahr 1993 wurde die letzte Solegewinnung auf deutscher Seite des Hochrheins eingestellt. Die heutige Schweizer Speisesalz- und Industriesalzversorgung basiert auf den beiden Salinen bei Schweizerhalle und Riburg.

Auf deutscher Seite treten aus geologisch-tektonischen Gründen nur in kleineren Arealen bauwürdige Steinsalzlager auf, so bei Rheinfelden (Baden) und bei Rheinheim, südöst- lich von Waldshut-Tiengen. Das Salzlager dünnt von Süden nach Norden aufgrund von Subrosion knapp nördlich des Rheins aus; die Subrosion wird auf die Erosion der Deck- gebirgsschichten bis weit in den Oberen Muschelkalk durch den Rhein zurückgeführt, wodurch das Deckgebirge über dem Salinar so druckentlastet wurde, dass sich Klüfte für Grundwasserzutritte öffnen konnten (Hauber 2000). Ein weiteres kontrollierendes Ele- ment scheint im sog. Salzbecken von Rheinfelden (Baden und Schweiz) der NW–SE ver- Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 163

laufende, zentrale Dinkelberg-Graben zu sein, welcher im Westen durch die Rheinfelder, im Osten durch die Maulburger Verwerfung begrenzt wird (trefzGer 1950).

Die bei Riburg und Schweizerhalle, also unmittelbar südlich des Hochrheins gelegene, genutzte Steinsalzfolge im Mittleren Muschelkalk ist, vermutlich aufgrund tektonischer Verdickung, bis 100 m mächtig. Sie wird durch ein Dutzend Dezimeter bis mehrere Me- ter dicke Anhydritbänke und dolomitische Mergelsteine untergliedert (Hauber 1993). Ein 5–8 m mächtiger, graubrauner, laminierter, tonig-mergeliger Anhydritstein, der an der Basis in einen grauschwarzen, dolomitischen Mergelstein übergeht, trennt das ca. 24 m umfassende Obere vom fast 50 m mächtigen Unteren Salzlager. Das Steinsalz wird von Anhydritsteinen (28 m) und Dolomitsteinen (16 m ) des Mittleren Muschelkalks überlagert, darüber folgen die Kalksteine des Hauptmuschelkalks und die Dolomitsteine bis dolomi- tischen Tonsteine des Trigonodusdolomits.

Im Schweizer Tafeljura bei Liptingen, etwa 10 km südlich von Schweizerhalle, wies die 667 m tiefe Kernbohrung der Fa. Schweizer Rheinsalinen das dort ungefaltete, söhlige Salinar in „Normalmächtigkeit“ vom 28,5 m nach (Amtsanzeiger Gemeinde Lupsingen, August 2012, S. 12). Bei Rheinfelden (CH) hingegen hatte z. B. die Kernbohrung R109 im Jahr 1999 von 158 bis 238,6 m unter Gelände Steinsalz angetroffen, allerdings mit zahl- reichen Einschaltungen von Anhydrit und dolomitisch-anhydritischen Mergeln. Proben aus dieser Kernbohrung enthielten in den reinsten Steinsalzabschnitten zwischen 2 und 7,4 % unlösliche Rückstände, welche aus Anhydrit, Ton, Quarz und Dolomit bestehen (LGRB-Analysen).

Nutzung

Die Geschichte der Steinsalzgewinnung aus dem Mittleren Muschelkalk am Hochrhein beginnt mit der Entdeckung des Salzlagers bei Schweizerhalle durch den aus Thürin- gen stammenden Bergbaufachmann Karl cHristian friedricH GlencK (1779–1845) am 30. Mai 1836; das Salzlager wurde bei 107 m Tiefe angetroffen. Im Jahr 1837 begann die Saline Schweizerhalle als erste am Hochrhein mit der Salzproduktion. Nach dem Fund bei Schweizerhalle wurden durch über 100 weitere Bohrungen die Lagerstätten bei Wyh- len, Augst, Rheinfelden-Riburg und Zurzach-Rheinheim-Dangstetten entdeckt (trefzGer 1950). Schon ein Jahr später begann die Förderung konzentrierter Sole aus Bohrlöchern.

Die Steinsalzlagerstätte Rheinfelden befindet sich sowohl auf badischer als auch auf Schweizer Seite. Sie wurde durch Bohrungen im Jahr 1844 entdeckt; die im gleichen Jahr erbaute Saline gilt als Wegbereiterin für das spätere Solebad im Schweizer Rheinfelden (Schweizer Salinen AG 2009). Die Steinsalzgewinnung im Salzwerk Wyhlen stellte die Grundlage der chemischen Industrie in Grenzach-Wyhlen dar. 1875 versuchte man sich zunächst durch das Abteufen von Schächten – nach dem Vorbild der Salzgewinnung am mittleren Neckar (simon 1995) – mit der bergmännischen Gewinnung. Wegen nicht kont- rollierbarer Wasserzuflüsse, die vermutlich aus den Oberen Dolomiten über dem Salinar 164 Wolfgang Werner

Abb. 60: Steinsalzgewinnung aus dem Mittleren Muschelkalk bei Riburg (CH): Links: Historisches Bohrhaus Nr. 8 der Saline Riburg von 1918, welches bis 1954 der Solegewinnung diente; heute wird es als Ausstellungsobjekt genutzt. Mitte: Vakuumverdampfer-Anlage der Fa. Schweizer Rheinsalinen zur Gewinnung von reinem Siedesalz aus der durch Bohrungen gewonnenen Sole. Rechts: Erschließungsbohrung im Solebohrfeld bei Möhlin (Foto 2009). Fig. 60: Salt exploitation in Middle Triassic evaporite series at the German/Swiss border at Riburg on the basis of brine drilling. Left: Drill house dated to 1918. Middle: Modern vaporizer unit. Right: Drill rig for exploitation of brine. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

erfolgten, wurden diese Versuche bald aufgegeben. Im Jahr 1878 übernahmen die Ge- brüder Solvay das Salzwerk Wyhlen, stellten auf die Soleförderung aus Bohrlöchern um und produzierten bis 1953 Soda und Ammoniak (Südkurier, 3. März 2004).

Salinen wurden auf Schweizer Seite bei Riburg, Rheinfelden (Baden und CH), Kaiser- augst und bei Schweizerhalle betrieben. Im Jahr 1909 wurden die Salinen Schweizerhal- le, Rheinfelden (CH) und Riburg von den Kantonen übernommen und zu den Vereinigten Schweizer Rheinsalinen fusioniert (Schweizer Salinen AG 2009). Die eidgenössischen Salinen Riburg (Industriegebiet Rheinfelden-Ost, CH) und Schweizerhalle sind weiterhin in Betrieb (Abb. 60); sie produzieren jährlich zwischen ca. 300.000 und 450.000 t Salz aus Sole. Hauptprodukte sind Auftausalz, Gewerbesalz, Salz für balneologische Zwecke, Speise- und Landwirtschaftssalz.

5.4 Oolithische Dogger-Eisenerze 5.4.1 Übersicht

Im Mitteljura Süddeutschlands treten ausgedehnte Lager oolithischer Brauneisenerze auf (Abb. 61), die bis 1969 Ziel eines z. T. umfangreichen Bergbaus waren. Die eisenerzrei- chen Abschnitte in der sonst – abgesehen vom bis 80 m mächtigen Hauptrogenstein – überwiegend tonig-mergeligen oder tonig-sandigen Abfolge des Mitteljuras führten zur Formationsbezeichnung „Braunjura“; der Schichtaufbau ist in Abb. 17 dargestellt. Bau- würdige Lager von Dogger- bzw. Braunjura-Eisenoolithen sind am Fuß der Schwäbische Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 165

Alb, im Klettgau und in der Vorbergzone am östlichen Rand des Oberrheingrabens zu finden.

Im Vergleich mit den Lagern am Fuße der Schwäbischen Alb sind die Eisenerzlager am Oberrhein aufgrund ihrer Position am östlichen Grabenrand tektonisch komplizierter aufgebaut. Grabenrand-parallele und dazu fiederförmige abzweigende Abschiebungen und Seitenverschiebungen (i. d. R. handelt es sich um eine Kombination aus beiden Stö- rungstypen, also um Schrägabschiebungen) zerlegen die Schichten meist im Abstand von einigen Hundert Metern, manchmal auch in engeren Abständen, wie in den geologi- schen Schnitten von Abb. 62 dargestellt ist. Etwa senkrecht zu den Grabenrandstörun- gen verlaufende Horst- und Grabenstrukturen, wie am Schönberg durch Bohrungen und Kartierung erkannt, zerteilten das Erzlager zudem in kleinere, fast quadratische oder trapezförmige Schollen. Tertiärzeitliche Basaltintrusionen verkomplizierten das Lager- stättenbild zusätzlich.

Abb. 61: Typisches oolithisches Dogger-Eisenerz vom Kahlenberg bei Ringsheim: Das karbonatisch gebundene Erz wird vor allem aus Goethit-Ooiden (0,2–0,5 mm, gelblichbraun) und hämatitscher Grundmasse (blutrot) auf- gebaut. Erkennbar ist in diesem Anschnitt, dass detritische Quarzkörner und Fossilschutt von Goethit umkrustet bzw. imprägniert wurden. Fig. 61: Typical oolitic iron ore of Middle Jurassic age. The specimen from the Kahlen- berg mine near Ringsheim consists of iron hydroxide nodules in a matrix of hematite and carbonates. (Foto / photography: Wolfgang Werner) 166 Wolfgang Werner western flank of the Schönberg hill south of Freiburg. Abb. 62: (Bereich der Langhart–Schlauch)Freiburg NW–SE Südfelds des Bereich im Schönberg des bei Südwestflanke geologische gerichtete die Schnitte durch EisenerzgrubemitDarstellung tektonischedesin Blöcke zerlegten Eisenerzlagers Lage(zur derSchnitte siehe Abb.DieSchnitte64). wurden denGeologenvon und Abbaustrecken Förder- Oberflächenkartierung von Basis derauf 1940 um Stahlwerke dargestellten) (nicht KernbohrungenVereinigten der Aufnahme und der und south the at bed iron-ore the of situation structural Erzlagerim the angefertigt. Oben: illustrating Schnitt über Bohrun unten: Schnitt B12, über Bohrung exaggeration!) LGRB-Graphik 21. B vertical nach Unterlagen (without derehemaligen Vereinigten cross-section Stahlwerke. Fig. 62: Geological Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 167

Die kalkigen, oolithischen Dogger-Erzlager (Braunjura bzw. Mitteljura) mit ihren, im Ver- gleich zu den kieseligen Lahn-Dill-Erzen, niedrigen Eisengehalten erlangten wirtschaft- liche Bedeutung, als in Folge des Versailler Vertrags von 1919 das wichtigste Eisen- erzbergbaugebiet des Deutschen Reichs in Lothringen (Lothringer Minette) nicht mehr zur Verfügung stand (albiez 1982). In der Folge war das karbonatische Eisenerz aus Süddeutschland von Bedeutung, das man für den Fließprozess als Schlackenbildner im Hochofen benötigte.

Die Eisenoolithlager Baden-Württembergs bestehen vorherrschend aus karbonatisch ge- bundenen Hämatit- und Goethit-Erzen mit wechselnden Anteilen von Tonmineralen und Quarz. Die Eisengehalte der Fördererze schwankte je nach Revier zwischen 18 % und 35 % Fe, das Erz des Schönbergs bei Freiburg lag bei rd. 20 % Fe. Die nutzbare Mäch- tigkeit variiert zwischen 2 und ca. 12 m.

Schwerpunkte des Eisenerzbergbaus lagen am südlichen Oberrhein, besonders am Kah- lenberg bei Ringsheim (Abb. 61) und am Schönberg bei Freiburg i. Br. (Abb. 62–64). Weitere wichtige Eisenerzreviere waren die bei Blumberg, Aalen, Wasseralfingen und Geislingen a. d. Steige. Beschreibungen der Reviere sind z. B. zu finden bei (in o.g. Rei- henfolge): LGRB (2011), dennert (1988), GroscHopf et al. (1996), Genser (2006) sowie LGRB (2017). Die Gewinnung wurde bei Aalen-Wasseralfingen 1939 (diese hatte dort aber schon 1608 begonnen), bei Freiburg-St. Georgen bzw. am Schönberg 1943, bei Geislingen a. d. Steige 1962 und bei Ringsheim 1969 eingestellt.

Im Markgräflerland befinden sich die (1) oolithischen Eisenerzlagerstätten am Schönberg mit den Abbaurevieren Freiburg-St. Georgen („Nordfeld“) und Ebringen („Südfeld“ der Grube Schönberg), (2) am Steingrubenberg bei Bollschweil und bei (3) Lipburg südlich von Badenweiler, somit allesamt im Bereich des Markgräfler Hügellands. Schürfstollen wurden durch die Vereinigten Stahlwerke Dortmund auch im südlichen Markgräflerland bei Kandern im oberen Wollbachtal angelegt, jedoch zeigte sich das dort nur rd. 3 m mächtige Erzlager im Humphriesi-Oolith mit 12 % Fe-Gehalt als nicht bauwürdig (Genser in: scHeer 2001).

Ab Mitte der 1960er Jahre änderten sich die Verhüttungsmethoden an Rhein und Ruhr, und hochwertige Eisenerze aus Skandinavien, Brasilien, Südafrika und Australien konn- ten zunehmend günstiger angeliefert werden. Daher ging die Nachfrage nach den Dog- gererzen aus Süddeutschland generell zurück. Im Jahr 1969 stellte deshalb auch die letzte Doggererzgrube in Baden-Württemberg, die Grube Kahlenberg bei Ringsheim (Be- schreibung in: LGRB 2011), ihre Förderung ein.

5.4.2 Eisenerzlager am Schönberg bei Freiburg

Im wirtschaftlich gewinnbaren Bereich des Erzlagers am Schönberg wurden 27 Mio. t als wahrscheinliche Erzvorräte erkannt, wovon aus Gründen der Standsicherheit und der 168 Wolfgang Werner

Abbauführung nur etwa 16 Mio. t gewinnbar erschienen (albiez 1978). neumann-redlin et al. (1977) geben als wahrscheinliche Vorräte 10 Mio. t und als mögliche Vorräte von 33 Mio. t Eisenerz an. Abgebaut wurden bis zur Stundung des Betriebs im Jahr 1942 rd. 1,4 Mio. t, wozu 38,5 km Strecken aufgefahren wurden (LGRB-Akten).

Die Bergleute der Grube Schönberg unterschieden zwischen dem „harten kalkigen Erz“, dem „mittelharten tonigen Erz“ und dem „weichen Erz“. Das weiche Erz weist zwischen 25 und 30 % Fe und 12–17 % CaO auf, das mittelharte tonige Erz 19–23 % Fe und um

13 % CaO und 13–33 % SiO2, das harte kalkige Erz 20–22 % Fe und 19–20 % CaO. Die Härte der Erze hängt von der Kornbindung durch Karbonate ab. Hämatit, Goethit/Limonit und Eisenkarbonate treten sowohl feinverteilt in der kalkigen Matrix als auch in Form von dünnen Eisenkrusten um die konzentrisch-schaligen Ooide auf. Die Fotos der Abb. 61 und 63 zeigen, dass Hämatit und Brauneisen-Ooide unmittelbar nebeneinander auftreten können, im selben Aufschluss finden sich reiche Weicherze.

Abb. 63: Dogger-Eisenerze der Grube Schönberg bei Freiburg, Haldenproben vom südlichen Ausbiss des Süd- feldlagers bei Ebringen: Links: Karbonatisches Reicherz mit Lagen von Eisenooiden (dunkelbraun) und Bruchstü- cken von umgelagertem karbonatischem Hämatiterz (dunkelrot), beides in einer Matrix aus Calcit (gelblich, weiß), sog. Harterz. Rechts: Reicherz mit Eisenooiden in limonitischer Matrix mit Schalenresten, sog. Weicherz. Fig. 63: Oolitic iron ore of the Schönberg mine, specimens from mine dumps at the southern outcrop of the iron ore deposit. Left: Rich calcareous ore consisting of hematite and goethite. Right: Rich iron ore consisting of no- dules and matrix of goethite with fossil fragments. (Foto / photography: Wolfgang Werner)

Von den zahlreichen in den Jahren 1937–1938 abgeteuften Erkundungsbohrungen am Schönberg liegen im LGRB-Archiv Durchschnittswerte für Eisen- und Kalkgehalte sowie für den Anteil an nicht säurelöslichen Mineralen (= Summe aus Quarz, Ton- und Schwer- mineralen sowie anderen Silikaten) für den Lagerhorizont vor. Insgesamt wurden nach Aktenlage 50 Explorationsbohrungen abgeteuft, von denen 38 das Erzlager durchörter- ten. Die Zusammenstellung aller Bohrungen (LGRB 2017) am Schönberg zeigt, dass das Erzlager im Mittel 5 m mächtig ist. Dabei wurden deutliche Mächtigkeitsschwankungen innerhalb derselben Lagerstätte festgestellt, nämlich von 2,7 m bis max. 9,3 m. albiez (1978) gibt als durchschnittliche Lagerstättenmächtigkeit 6 m an, wovon aber nur 4,5 m Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 169

abgebaut werden konnten, weil eine 1 m mächtige Schwebe gegen das tonige Hangende stehen bleiben musste.

Der Eisengehalt in den genannten 38 Lagerdurchörterungen der Explorationsbohrungen schwankt zwischen 15 und 24,3 %, der Durchschnitt liegt bei 21,3 % Fe. Bemerkenswert ist die starke Variation im für den Verhüttungsprozess wichtigen Kalkgehalt im Erzla- ger; er lag zwischen 11 % und 44 % CaCO3, erwartungsgemäß gegenläufig verhält sich der Anteil an Quarz und Tonmineralen. Diese Schwankungen in der Zusammensetzung des Erzlagers, sowohl innerhalb einer Schicht vom Liegenden zum Hangenden als auch zwischen den Lagerstättenteilen, erklären, warum – um annähernd gleichbleibende Erz- qualitäten zu den Hütten des Ruhrgebiets liefern zu können – in beiden Grubenfeldern zahlreiche Betriebspunkte gleichzeitig betrieben werden mussten; zusätzlich wurde das gebrochene Fördergut in Erzsilos gemischt. Das Erz aus dem großen Erzsilo am Bahn- hof St. Georgen, in dem die Förderung aus Nord- und Südfeld zusammen kam, wurde in großen Backenbrechern zerkleinert und getrennt in drei Korngrößenklassen (0–10 mm, 10–25 mm, 25–100 mm) auf die Bahn verladen (albiez 1978).

Nutzung, Bergbaugeschichte

Die Grube Schönberg (Abb. 62 und 64), auf den Gemarkungen Freiburg-St. Georgen (Nordfeld) und Ebringen (Südfeld) gelegen, wurde von Februar 1937 bis Mai 1942 betrie- ben. Im Jahr 1938 musste die Erzförderung jedoch aus dem Ebringer Südfeld zunächst gedrosselt werden, weil die Transportseilbahn zum Bahnhof in St. Georgen noch nicht fertig war; 1940 ging sie in Betrieb (dennert 1988). Im Mai 1942 wurde der Bergbau aber bereits gestundet, d. h. bei bestehender Abbaugenehmigung eingestellt. Unklar war, wann die Förderung wieder aufgenommen werden sollte. In den wenigen Jahren zwischen 1938 und 1943 wurden trotz tektonisch schwieriger Lagerstättenverhältnisse insgesamt 1.396.833 t Eisenerz aus beiden Schönberger Revieren gefördert (LGRB- Akten) 8. Insgesamt wurden in der o. g. kurzen Zeitspanne 38,5 km Stollen und Strecken aufgefahren.

Die Einstellung der Eisenerzförderung am Schönberg im Mai 1942 wird darauf zurück- geführt, dass in Folge der Besetzung Lothringens durch die deutsche Wehrmacht die leichter und daher billiger gewinnbaren Minette-Erze wieder verfügbar waren. Bis zum Kriegsende wurde die Grube Schönberg trotzdem noch mit einer kleinen Mannschaft betriebsbereit gehalten. Auch nach dem Krieg gab es Überlegungen, die Erzgewin- nung im Schönberg wieder aufzunehmen; erst 1957 kam der Stilllegungsbeschluss. Die bergrechtliche Bewilligung „Schönberg“ wurde mit Entscheidung des Landesbergamtes Baden-Württemberg vom 20.05.1994 gemäß § 18 Abs. 3 Bundesberggesetz (BBergG) widerrufen, da bergbauliche Tätigkeiten nicht mehr stattgefunden haben und die Aufnah-

8 Nach LGRB-Akten; dennert (1988) und Genser (2006) geben als Gesamtförderung aus den Abbau- revieren Nord- und Südfeld der Grube Schönberg 1.38 Mio. t an. 170 Wolfgang Werner

Abb. 64: Grundriss der Eisenerzgrube Schönberg mit den Gewinnungsbereichen Nordfeld bei Freiburg-St. Geor- gen und Südfeld bei Ebringen (mit Lage der Profile von Abb. 62). Die Linienkonturen umreißen die untertägigen Bereiche, in denen Dogger-Eisenerze abgebaut wurden (die einzelnen Förderstrecken und Abbaukammern sind nicht dargestellt), grüne Punktsymbole die Lage von Eisenerz-Erkundungsbohrungen. Der größte Abbaubereich lag westlich von Merzhausen. Im Ebringer Südfeld wurden vor allem Aus- und Vorrichtungsarbeiten mit Auffahren zahlreicher Stollen und Richtstrecken geleistet, bevor 1942 die Arbeiten gestundet wurden. Fig. 64: Plan view of the iron mine Schönberg south of Freiburg. Mining activities concentrated on the northern mining field at St. Geor- gen. In the southern part of the mine mainly development work was carried out until the mine was closed in 1942. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 171

me bzw. Wiederaufnahme einer Aufsuchung oder Gewinnung nicht absehbar war (Mitt. R. Kapteinat, LGRB). Weitere Beschreibungen des Bergbaus am Schönberg sind bei albiez (1978), dennert (1988), Genser (2006) und LGRB (2017) zu finden.

5.4.3 Eisenerzlager am Steinberg bei Bollschweil

Durch eine markante NE–SW streichende Abschiebung bei Bollschweil liegt das Erzlager unterhalb des Erosionsniveaus, weshalb es bei Bollschweil wieder komplett erhalten ist. Östlich der Störung ist es abgetragen. Am Steinberg wurde das 0,7–5,3 m mächtige Erz- lager mit Bohrungen und durch bergmännische Auffahrungen untersucht. Das Lager ist insgesamt geringer mächtig als das am Schönberg. Als durchschnittliche Zusammenset- zung des Erzes wird angegeben (LGRB-Archiv): 23,7 % Fe, 21,6 % CaO, 18,35 % CO2,

4 % H2O, 14,1 % SiO2, 12,9 % MgO, 0,89 % P2O5, 0,01 % S, 0,23 % MnO. Der Abbau ging nur kurz in den Jahren 1937/38 um, wobei 67.643 t Erz gefördert wurden. Die Stundung erfolgte wegen der ungünstigen Abtransportmöglichkeiten und dem Mangel an Arbeits- kräften; 1942 wurde die Grube stillgelegt. Bei der Schließung waren bergmännische Vor- räte von 0,3 Mio. t nachgewiesen, 10 Mio. t gelten als wahrscheinliche und 48 Mio. t als mögliche Reserven (neumann-redlin et al. 1977).

5.4.4 Eisenerzlager bei Lipburg

Im Gebiet zwischen Staufen und Kandern wurde von den Rohstoffbetrieben der Verei- nigten Stahlwerke (Dortmund) ab 1937 ebenfalls intensive Prospektion auf Doggerer- ze betrieben. Nahe Kandern-Egerten wurde im oberen Wollbachtal ein Erzlager in der Humphriesi-Zone mit 5,5–6 m Mächtigkeit aber mit nur 14 % Fe angetroffen; hier traf man überraschend auf älteren Eisenerzbergbau (albiez 1977).

Abb. 65: Eisenerz- bergwerk Lipburg: Das rd. 2 m mäch- tige, braunrote Eisenerzlager wurde im Kam- mer-Festen-Bau hereingewonnen. Fig. 65: View of the iron mine at Lipburg with the only 2 m thick iron-ore bed. (Foto / photography: Matthias Zizelmann, 2017) 172 Wolfgang Werner

Aussichtsreicher erschien das durch Bohrungen erkundete Gebiet zwischen Lipburg und der Ortschaft Feldberg, obwohl das Erzlager durch zahlreiche Störungen mit Sprunghöhen bis 8 m in tektonische Schollen zerteilt ist. Das Erzlager ist nur max. 2 m mächtig und weist Eisengehalte von lediglich 15 % auf; der Kalkgehalt liegt bei 33–34 %. Der Wert des Lipburger Eisenerzes „besteht in dem hohen Kalküberschuss, der es als Zuschlag bei der Verhüttung silikatischer Erze geeignet macht“ (albiez 1977: 265). Unmittelbar westlich und südwestlich von Badenweiler-Lipburg (Gewann Kohl- acker) wurde auf diesem Dogger erzlager im Zeitraum 1937–1942 ein rd. 200 x 300 m großes Grubengebäude aufgefahren und dabei 64.000 t Erz gefördert; das mit 10–12° nach Nordwesten einfallende Erzlager wurde im streichenden Strebbau hereingewon- nen (Abb. 69). Zwei Erkundungsstollen wurden auch südöstlich des Ziegelwegs von Lipburg nach Rheintal angelegt.

5.5 Erz- und Mineralgänge bei Badenweiler 5.5.1 Übersicht

Das Gebiet südlich von Badenweiler ist durch eine lebhafte, die Gesteinswechsel nach- zeichnende Morphologie gekennzeichnet. Das Granitmassiv des Blauen im Osten wird durch das Badenweiler Quarzriff von den mesozoischen Sedimenten des westlich an- schließenden Oberrheingrabens getrennt. An keiner anderen Stelle südlich von Freiburg ist der Übergang vom Schwarzwald-Kristallin zu den Sedimentserien der Vorbergzone so markant und auffallend wie dort. Beim Quarzriff handelt es sich um eine etwa N–S ver- laufende, fast 200 m breite Störungszone mit zahlreichen, subparallelen bis spitzwinklig zu einander verlaufenden Quarzgängen, die in der Hauptmasse aus zwei deutlich vonei- nander unterscheidbaren Quarzgenerationen bestehen (Abb. 66).

Der mächtigste Gang ragt südlich der Sophienruhe mit über 100 m Höhenunterschied (auf einer W–E-Distanz von nur 500 m) über das westliche Vorland hinaus, wobei 25– 40 m hohe weiße Quarzwände die Hangschuttfächer und Fließerden überragen. Häufig durchschlagen Dezimeter bis 1,5 m breite Baryt- und Quarz-Fluorit-Gänge die mächti- gen, steilstehenden Quarzgänge des „Riffs“. Der jüngere Quarz ist reich an Bergkristall- drusen und vielen Sekundärmineralen von Blei, Zink- und Kupfererzen; vor allem wegen dieser in der Oxidationszone gebildeten farbenfrohen Mineralen ist das Gebiet in Kreisen der Sammler sehr bekannt (Abb. 80, Kap. 5). Über den Mineralreichtum berichten becHe- rer & Konrad (1988) sowie marKl (2017).

Diese Mineralgänge sitzen sowohl im Grundgebirge als auch in tektonischen Schollen von Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, die sich westlich an die Hauptstörung an- schließen (Karte der Abb. 67). Im Umfeld der Mineralgänge ist das Kristallin stark alte- riert, die Sandsteine und Karbonatgesteine der Trias sind hydrothermal verkieselt. Wie die Hauptstörung, weisen die Gänge bevorzugt N–S- und NNE–SSW-Streichen auf. Bei Sehringen treten Barytgänge im verkieselten Buntsandstein auf. Wegen der intensiven Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 173

Abb. 66: Badenweiler Quarzriff: Links: Ein kurzer feuergesetzter Stollen am Gangausbiss bei der Grube Haus- baden erlaubt einen Blick in das Innere des Badenweiler „Quarzriffs“; Bruchstücke von schwarzgrauem Horn- steinquarz in Milchquarz (Bildbreite entspricht 60 cm). Rechts: In einem weiteren Versuchsabbau ist der graue Hornsteinquarz von Gängen aus Milchquarz und Baryt durchadert (Bildbreite entspricht 1,5 m). Fig. 66: View of the huge quartz vein at Badenweiler situated just upon the main boundary fault between the Upper Rheine Graben and the crystalline rocks of the . Since the up to 30 m wide vein surmounts its surroundings, it is called a “quartz reef”. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Grabenrand-Tektonik, die prä-, syn- und postmineralisch erfolgte, sind die hydrothermal mineralisierten Bereiche stark gestört, d. h. von tonigen Kataklasezonen durchzogen und in weitere tektonische Schollen zerlegt; die mineralisierten Gangstörungen werden von jungen tonigen Abschiebungen begleitet.

Der mächtigste Quarzgang wird aufgrund der Tatsache, dass er von der Erosion her- auspräpariert wurde und daher das Vorland weit überragt, als „Quarzriff“ bezeichnet. Die Quarzgänge des Badenweiler Quarzriffs bestehen in der Masse aus zwei Generationen von Quarz, einem in kantigen Bruchstücken auftretenden, dunkelgrauen Hornsteinquarz und den ihn umschließenden, oft sehr drusenreichen Milchquarz (Abb. 66). Neben vor- herrschendem Hornsteinquarz und jüngerem Milchquarz (Quarz I und II) wurden Schwer- spat, Flussspat und Quarz III mit Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies abgeschieden. Haupterz bei Badenweiler ist silberarmer Bleiglanz, der oft in Nestern und Bändern vor allem im Milchquarz angereichert ist (Abb. 69).

Am mächtigsten ist dieser steilstehende Quarzgang mit rund 35 m an der kartenbildprä- genden Schwarzwald-Randstörung dort, wo der Blauen-Granit (heute als Teil des Mals- burg-Granits angesehen) an dunkelgraue tonige Sedimentgesteine des Gipskeupers im Westen angrenzt (Karte der Abb. 67). An der Oberfläche folgt dem Gang noch ein tekto- nischer Keil von verkieseltem Buntsandstein, im Niveau des Erkundungsstollens steht der Gang aber bereits im zersetzten Aplitgranit (Profil der Abb. 68: der obere Stollen von der Gipsgrube Sehringen wurde zu Explorationszwecken durch das Quarzriff aufgefahren). 174 Wolfgang Werner

Abb. 67: Vereinfachte geologische Karte für den Schwarzwaldrand südlich von Badenweiler mit den wichtigsten Bergwerken (Grundlage: digitale geologische Karte des LGRB und eigene Kartierungen; dunkelblau: Verlauf der Quarzgänge). Gips wurde aus zwei je 30 m mächtigen Lagern im Gipskeuper bei Sehringen gewonnen, Bleierz auf Quarz-Fluorit-Gängen im sog. Quarzriff, vor allem auf dem Gang der Grube Hausbaden. Fig. 67: Simplified geological map of the area between Badenweiler and Sehringen illustrating the geology at the eastern shoulder of the Upper Rhine Graben and the location of the abandoned ore and gypsum mines. Yellow, green and brownish colors indicate the outcrop of Mesozoic sediments, pink and grey colors the outcrop of granites and of metamor- phic rocks. The prominent quartz vein, called the “quartz-reef”, is given in dark blue color. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 175

Abb. 68: West–Ost gerichtete geologische Schnitte durch das Badenweiler Quarzriff (hellgelb, mit Strich-Signa- tur): (A) An der Sophienruhe im nördlichen Teil des Quarzriffs und (B) an der Grube Hausbaden mit der westlich vorgelagerter Gipsgrube Sehringen (nach: berG 1958, 1961). Der obere Stollen der Gipsgrube wurde im Rahmen von Explorationsmaßnahmen im Jahr 1940 durch das Quarzriff verlängert und auf diesem Erkundungsstecken in N–S-Richtung aufgefahren. Die genannten Lokalitäten sind in Abb. 67 vermerkt. Graphik: LGRB, nach einem Entwurf von D. Berg 1958. Fig. 68: W–E oriented cross-sections through the „quartz-reef“ at Badenweiler (for localities compare with Fig. 67).

Bei Sehringen löst sich der mächtige Quarzgang in zahlreiche schmale Quarz- und Ba- rytgänge auf, die den stark hydrothermal zersetzten Blauen- bzw. Malsburg-Granit in einer ca. 400 m breiten Zone parallel zur Randverwerfung durchschlagen. Bergbauver- suche im Wilhelminenstollen (heute ein Wasserfassungsstollen) unterhalb von Sehringen trafen nur schmale Quarzgängchen im vergrusten Granit mit etwas Bleiglanz an. Auch nördlich von Badenweiler wurden auf geringmächtigen Quarz-Baryt-Gängchen nahe der Randstörung Bergbauversuche unternommen, so in der heute noch zugänglichen Grube Fürstenhut südöstlich von Britzingen.

Auf den bleiglanzreichen Abschnitten des Quarzriffs südlich vom Altemannfels (benannt nach den alten Stollen und höhlenartigen Suchabbauen) bauten die ca. 100 m tief rei- chende Grube Hausbaden und die südlich angrenzende Grube Lipburg-Badenweiler; die Grube Hausbaden soll den Gang auf einer Länge von 675 m Länge erschlossen haben (löWe 1937). Vorstellungen über die Dimensionen des heute nicht mehr zugänglichen Grubengebäudes geben die Fotos von Abb. 70. 176 Wolfgang Werner

Abb. 69: Karlstollen bei Badenweiler, südöstlich von Badenweiler. Links: Blick in den Unteren Karlstollen, der in südliche Richtung in Aplitgraniten aufgefahren wurde. Diese werden unmittelbar im Liegenden des Quarzriffs von Quarz-Fluorit-Bleiglanz-Gängen durchschlagen. Rechts: Bleiglanz-reicher Gangquarz mit Bruchstücken aus bräunlich grauem Hornsteinquarz und mit jüngeren Baryttrümchen (Bildbreite entspricht 25 cm i. d. Natur; LGRB- Sammlung). Fig. 69: The Karlstollen mine south of Badenweiler. Left: View of the lower adit driven in aplitic gra- nites. Right: Galena ore in a quartz vein of the Badenweiler “Quartz reef”, crosscut by younger barite. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Der Untere Karlstollen9 (Abb. 69), südöstlich oberhalb von Badenweiler, bietet die bes- ten noch zugänglichen Aufschlüsse auf einem Erz- und Mineralgang des Reviers Baden- weiler. Dieser wurde wegen des abschnittsweise hohen Bleiglanzgehalts immer wieder in Angriff genommen, nämlich 1717, 1746–50, 1788–98, 1818–30 und 1892/93. Alten Abbauen aus dem Mittelalter und dem 18. Jh. folgend, hat die Gewerkschaft „Glück- auf Schwarzwald“ im Zeitraum 1920–1924 dort auch Bergbau auf Bleiglanz betrieben. Die Grube wurde zuletzt im Rahmen der Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs 1940 untersucht und schließlich aus militärischen Gründen ausgebaut (Kommandostand). Er kann noch auf eine Länge von ca. 300 m befahren werden.

Durch ihn ist eine rund 4 m breite, N–S streichende und steil stehende Störungszone im hydrothermal stark alterierten Aplitgranit aufgeschlossen, in welche ein absetziger, mehrfach brekziierter Quarzgang mit wasserklarem bis schwach violettem Fluorit, der- bem Bleiglanz und etwas Fahlerz eingeschaltet ist. Darin sitzen jüngere, gering mächtige Trümer von Schwerspat, die bei linksseitiger, schrägabschiebender Scherung entlang der Schwarzwald-Randstörung gebildet wurden (nach NNW ablaufende Fiedergänge). Die letzte Abbauphase traf fünf Erzmittel von 15–20 cm Mächtigkeit und 20–40 m Länge an, die jedoch im Einfallen nur über 3–10 m aushielten (löWe 1937). Durch etwa parallel

9 Der Karlstollen, bestehend aus Unteren und Oberem Stollen, wird in der Literatur z. T. auch Karlsstol- len bezeichnet. Im 18. Jh. wurde er Karly-Stollen genannt (scHeffelt 1958). Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 177

verlaufende Gänge mit den genannten Mächtigkeiten entstand eine 1,5–2 m mächtige, teilweise abbauwürdige Gangzone. Diese enthielt im Mittel 5–15 % Pb mit 20–70 g/t Ag.

Die Gangzone wird durch fast parallel verlaufende, mit 40–45° nach Osten einfallen- de Aufschiebungen mit weißem bis hellgrauem Letten durchschlagen und in Schollen zerlegt. Diese jüngsten postmineralischen Störungen gehen auf die Heraushebung des Schwarzwaldkristallins gegenüber seinem westlichen Vorland zurück.

5.5.2 Entstehung

Als hydrothermale Mineralisationsabfolge ist für die Gänge des Quarzriffs anhand des umfangreichen Haldenmaterials und der Aufschlüsse im Karlstollen festzustellen: (1) Grauer, Hornsteinquarz mit Funken von Bleiglanz. (2) Milchquarz und Fluorit (durch- scheinend, blassviolett) mit der Hauptvererzung von Bleiglanz, Zinkblende und wenig Kupferkies. (3) Weißer Baryt auf separaten Gängen und die älteren Gänge durchadernd, erzarm. (4) Idiomorpher Baryt und Quarz in Drusen.

Abb. 70: Bleierzgrube Hausbaden südlich von Badenweiler, genau auf der Schwarzwald-Randverwerfung gele- gen. Links: Das Foto zeigt einen schrägen, zu Tage ausstreichenden Abbau. Rechts: In der Mitte steilstehender Quarzgang mit Fluorit (violett), beidseits umgeben von alten Abbauen auf erzführenden Brekzienzonen. Fig. 70: Underground views oft he former lead mine Hausbaden south of Badenweiler. (Fotos / photography: Matthias Zizelmann, 2017) 178 Wolfgang Werner

An den Mineralen der Phasen (2) und (3) wurden geochemische und mikrothermometri- sche Untersuchungen durchgeführt (Kneer 2006). Die Untersuchung von Flüssigkeitsein- schlüssen erbrachte, dass Fluorit bei Temperaturen zwischen 110 und 170 °C (Maximum 150 °C) aus NaCl- und KCl-haltigen Wässern abgeschieden wurde, Quarz bei Tempera- turen zwischen 130 und 200 °C (Mittelwert bei 160 °C). Die chemische Zusammenset- zung der Fluide weist darauf hin, dass mittelsalinare, NaCl- und KCl-dominierte sowie schwefelhaltige Lösungen eine wesentliche Rolle bei der Bildung der Gänge spielten.

lüders (1994) wies bereits hochsalinare CaCl2-betonte Lösungen in Fluorit vom Quarz-

riff nach. Die Bildung dürfte also auf die Mischung von heißen, CaCl2-betonten Tiefenlö- sungen aus dem Kristallin mit niedriger temperierten, NaCl-KCl-betonten Lösungen aus den Grabensedimenten zurückgehen, so wie dies auch für andere Hydrothermalgänge im Oberrheingraben nahen Kristallin erkannt wurde (Freiamt-Sexau, Suggental, Schau- insland; vgl. lüders 1994, Werner et al. 2002). Die rezent im sog. Römerstollen austre- tenden Thermalwässer besitzen eine deutlich davon abweichende Zusammensetzung (Kap. 5).

5.5.3 Nutzung, Bergbaugeschichte

Der Erzbergbau im Gebiet südlich von Badenweiler ist ebenfalls sehr alt. Die zahlrei- chen Feuersetzabbaue im als „Quarzriff“ bezeichneten Quarzgang (Abb. 66, 69 und 70) sind bislang nicht datiert; sie können keltisch, römisch oder auch mittelalterlich sein. Hin- weise auf antiken Bergbau auf der Schwarzwald-Randverwerfung bei Badenweiler und Sulzburg liefern u. a. die archäologisch gut untersuchten römischen Bauwerke des gro- ßen Badegebäudes von Badenweiler und der Villa Urbana von Heitersheim, die im Zeit- raum 1. – 3. Jh. n. Chr. erbaut und erweitert wurden. Im Kernteil der Villa Urbana wurde ein Keller freigelegt, der an drei Seiten die Originalmauerung aufweist; er stammt wahr- scheinlich aus der Bauphase zwischen 110 und 150 n. Chr. (nuber & seitz 2003). Auf- schlussreich ist besonders die Zusammensetzung der Magerungsstoffe in den Putzen, die sich einer älteren und einer jüngeren Bauphase zuordnen lassen, nämlich 110–150 und 150–180 n. Chr. (Mitteilung Gabriele seitz, Abt. Provinzialrömische Geschichte Univ. Freiburg). Der jüngere Kalkputz (datiert auf 150–180 n. Chr.) mit den Magerungskompo- nenten aus den Bachsedimenten enthält auch eckige Bruchstücke von Quarz, Flussspat, Schwerspat und Bleiglanz, also von Mineralen, die nur aus damals in Abbau stehenden Erz- und Mineralgängen des kristallinen Schwarzwalds stammen können, weil Flussspat und Bleiglanz auf alten Halden schon verwittert bzw. aufgelöst wären (Werner 2005). Vermutlich waren es Pochsande aus Aufbereitungsanlagen. Schon KircHHeimer (1971, 1976) fand im Putz der Badeanlage von Badenweiler zerstoßene Gangminerale wie Blei- glanz, Baryt und Fluorit. Der pochsandhaltige Putz vom römischen Badegebäude in Ba- denweiler stammt ebenfalls aus der jüngeren Periode (2./3. Jahrhundert n. Chr.).

Auch die Berichte aus dem 18. Jh., die im Zusammenhang mit der Aufwältigung älterer Bergwerke erstellt wurden, bezeugen umfangreichen alten Bergbau. Die berühmte, auf den 15. Dez. 1028 datierte Verleihung von Bergrechten von Kaiser Konrad an den Basler Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 179

Bischof schloss auch Gruben bei Badenweiler ein (KircHHeimer 1971, HäGermann 1984), ohne jedoch konkrete Bergwerke zu benennen. Der Bischof gab die Bergrechte an die Grafen von Freiburg weiter, welche in der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Gruben Sophienruhe, Altemannfels, Schwefelhöhle und Hausbaden betrieben (becHerer & Kon- rad 1988), in welchem Umfang, ist allerdings unbekannt. Vom 15. Jh. bis in die Mitte des 18. Jh. standen die Gruben nur sporadisch und schwach in Abbau. löWe (1937) berichtet nach den Archivalien10 über den Nachlesebergbau im 18. und 19. Jahrhundert. Danach war die Hauptgrube des Reviers, die Grube Hausbaden, 1727–1735, 1833, 1843–1860 und letztmals 1865 belegt. Bergmännische Untersuchungen fanden auch im Rahmen der Autarkiebestrebungen in den Jahren 1938/39 statt.

Die nördlich davon gelegene Grube Jeremias auf der Randstörung wurde vermutlich nur 1728–1732 kurz betrieben, die Grube Fürstenfreude, 1 km östlich der Randstörung im Kristallin gelegen, von 1792 bis 1798. Der vom badischen Markgrafen Karl-Friedrich zur Wiederbelebung des Bergbaus aus Sachsen berufene Bergrat auGust beyer, der zuvor im Revier Freiamt-Sexau tätig war (Werner & KaltWasser 1994), berichtet nach seiner Befahrung der Grube Hausbaden im Jahr 1788: „Auf der Morgenseite dieser Gangmas- se besteht das Gebirg aus Granit, hingegen auf der Abendseite legen sich unmittel- bar an den grauen Hornstein Flötzlagen von grauem Schiefermörgel und dergleichen dichten Kalksteine an.“ Der mittelalterliche abgebaute Gang sitzt dort somit genau auf der Randstörung. Weiter berichtet er, dass die den grauen Hornsteinquarzgang durch- schlagenden Gänge aus Milchquarz, Schwerspat und Flussspat einige cm, z. T. auch 18–24 cm mächtig waren und derben Bleiglanz und etwas Kupferkies enthielten. Über die zahlreichen historischen Gruben und Bergbauaktivitäten berichtet auch scHeffelt (1958).

Ab 1942 untersuchten die Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke die Gangzone des Quarzriffs auf ihren Flussspatgehalt, weil sie an Hüttenspat für die Eisenwerke im Ruhrgebiet interessiert waren. 1947 gaben sie diesen Versuch auf und beteiligten sich am „Gipswerk Haus Baden“ (albiez 1977). Nach den heutigen Aufschlüssen im Unte- ren Karlstollen bei Badenweiler (Abb. 69) und den Aufnahmen von G. rein von 1940 zu urteilen, war der Flussspatgang zu stark mit Bleiglanz, Schwerspat, Quarz und Stö- rungsgesteinen verunreinigt, um als Zuschlagstoff für die Eisenhüttenindustrie in Frage zu kommen.

10 löWe (1937: 1) führt zum geschichtlichen Überblick in seinem Gutachten aus: „Der Bergbau auf die silberhaltigen Bleierze läßt sich bereits viele Jahrhunderte zurückverfolgen, wenngleich eine Bear- beitung der hier und da zerstreuten Dokumente noch nicht erfolgt ist. Beim Generallandesarchiv in harren alleine einige hundert Faszikel unter der Rubrik „Bergwerke“ der General-Akten Badenweiler dieser Bearbeitung“. Soweit bekannt, ist diese Bearbeitung bis heute unterblieben. 180 Wolfgang Werner

6 Mineralische Rohstoffe und Geotourismus

Nachfolgend werden 10 ausgewählte Gebiete, Orte oder Ausstellungen im Markgräfler- land und am Dinkelberg vorgestellt, die anschaulich weitere Informationen zum Thema mineralische Rohstoffe und ihre Verwendung bieten. Ergänzt wurde die Zusammenstel- lung mit einem Ausflug in das Kalisalzrevier bei Mulhouse, weil in Buggingen selbst keine originalen Bergbauanlagen mehr erhalten sind. Etwas ausführlicher wird auf das geolo- gisch und kulturgeschichtlich besonders vielfältige Gebiet um Badenweiler eingegangen.

6.1 Schönberg-Gebiet

Im Gebiet zwischen Freiburg-St. Georgen, Ebringen, dem Urberg bei Ellighofen mit dem ehem. großen Steinbruch von Knauf-Marmorit und Pfaffenweiler (siehe Kap. 5.2) gibt es zahlreiche Zeugnisse früherer Rohstoffnutzung. Die Hinterlassenschaften des Eisenerz- bergbaus wie Stollen, Erzbunker, Reste der Seilbahnanlage und Halden sind – obgleich nirgends darauf hingewiesen wird – noch relativ leicht im Waldgelände zu finden (s. Kap. 4.4.2). Die Schneeburg, errichtet aus Küstenkonglomerat (vgl. Abb. 35), thront über dem nördlichen Markgräflerland. Der Untere Schönberger Hof, früher Wirtschaftshof der Burg, liegt auf fruchtbaren Böden, die aus basaltischen Tuffsteinen eines großen Vulkan- schlots entstanden sind (s. GK 25 Blatt Freiburg-SW). Wanderwege führen am alten Witt- nauer Kalksteinbruch vorbei (Abb. 71, rechts) sowie an der Opalinuston-Grube „Engle- matt“ (s. Kap. 3.1), an der Straße Ebringen–Wittnau gelegen. Sie bot einen interessanten Einblick in den Grenzbereich Unterjura / Mitteljura und war daher Ziel paläontologischer

Abb. 71: Geologie und Landschaft am Schönberg bei Freiburg: Links: Die Berghauser Matten (NSG) bei Ebringen zur Kirschblüte; rechts am Waldrand reihen sich alte Eisenerzhalden auf, links oberhalb der Bildmitte der Kienberg mit den alten Gemeinde-Steingruben, im Bildhintergrund Ebringen und Schallstadt. Rechts: Alter Wittnauer Kalk- steinbruch an der steilen Ostflanke des Schönbergs; 30 m mächtige Kalksteine des Hauptrogensteins wurden bis 1950 zum Kalkbrennen sowie für Mauersteine und Straßenschotter abgebaut. Fig. 71: Geology and landscape of the Schönberg mountain south of Freiburg. Left: Areal view of the nature reserve Berghauser Matten in spring- time. Right: Abandoned quarry in Middle Jurassic oolitic limestone near Wittnau. (Foto / photography: Gundo Klebsattel; Wolfgang Werner) Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 181

und geochemischer Studien (oHmert et al. 1996); heute sind die Wände verrutscht und dicht überwachsen. Zu den Exkursionsmöglichkeiten für Geologie- und Lagerstätten- Interessierte in und um Ebringen siehe Genser (2006) und Werner (2018 a).

6.2 Pfaffenweiler – Dorfmuseum und historische Steinbrüche

Die Gemeinde Pfaffenweiler, ehemals die bekannteste Steinhauer-Gemeinde im Mark- gräflerland, besitzt seit 1983 ein liebevoll ausgestattetes Dorfmuseum, dessen ständige Ausstellung sich dem Weinbau und der Steinhauerei widmet. Zum Dorfmuseum gehören die historischen Steinbrüche am südöstlichen Ortsrand (Abb. 35 und 72). Die Brüche mit Steinhauerhütten und historischer Schmiede werden von der Steinhauergruppe des Vereins Dorfmuseum betreut. Jahrhunderte lang gewonnen wurden dort die in Kap. 3.3 dargestellten Kalksandsteine. Ausführliche Beschreibungen zum alten Steinmetz- und Bildhauergewerbe in Pfaffenweiler und seiner Geschichte sind bei brednicH (1985) und WeeGer (1997) zu finden. Beim jährlichen „Steibickfescht“ im Eingangsbereich der Brü- che (i. d. R. am letzten Juni-Sonntag) gibt es Vorführungen zum alten Steinhandwerk. Zu den Öffnungszeiten des Dorfmuseums, das unmittelbar benachbart zum Rathaus zwi- schen Rathausgasse und Schulstraße liegt: https://www.pfaffenweiler.de/de/Unser-Dorf/ Ortsportrait/Dorfmuseum

Abb. 72: Historischer Kalksandsteinbruch bei Pfaffenweiler mit den rekonstruierten Steinhauerhütten mit Schmie- de und einer kleinen Ausstellung von Verwendungsbeispielen. Fig. 72: Historical sandstone quarry at Pfaffen- weiler with reconstructed quarryman sheds and a small exhibition of typical applications. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

6.3 Sulzburg – Landesbergbaumuseum

Am historischen Markplatz von Sulzburg liegt, untergebracht in der 1832 errichteten ehemaligen Stadtkirche, einer Saalkirche mit umlaufener Empore (Abb. 73), seit 1982 das Landesbergbaumuseum. Eröffnet wurde es im Jahr 1990. Obwohl es sich seither kaum verändert hat, ist ein Besuch empfehlenswert, widmet es sich doch besonders 182 Wolfgang Werner

Abb. 73: Bergbauzeugnisse in Sulzburg: Links: Blick in den großen Ausstellungsraum des Landesbergbaumus- eums. Rechts: Auf dem Markplatz vor dem Museum befindet sich auf der vermutlich aus der Mitte des 18. Jh. stammenden Brunnensäule eine Darstellung des alten Stadtsiegels von Sulzburg; erkennbar ist der zum Stollen laufende Bergmann mit Gezäh. Fig. 73: Memorabilia of mining activities in Sulzburg: Left: View of the mining museum established in a former church. Right: Sandstone column at the marketplace fountain with an image of the community seal illustrating a medieval miner in front of an adit. (Foto / photography: Wolfgang Werner / Ger- traud Mäckel, Freiburg)

den Rohstoffen des umgebenden Schwarzwalds und des Markgräflerlands. Schwer- punkte der Ausstellung sind Salz- und Erzbergbau mit näheren Informationen über den Kalibergbau in Buggingen und Heitersheim. Eine Sonderausstellung gilt dem schon steinzeitlich genutzten Hämatit aus dem Sulzburger Tal und dem Bohnerz-Jaspis des Markgräflerlands. Adresse: Sulzburg, Hauptstraße 60; Öffnungszeiten: Di.–So., 14.00– 17.00 Uhr. Weitere Infos sind zu finden unter: http://www.sulzburg.de/Media/Attraktionen/ Landesbergbaumuseum-Sulzburg

Das kleine Städtchen Sulzburg blickt auf eine lange Bergbautradition zurück (Abb. 73). Wie in Badenweiler gab es im Sulzburger Tal auch schon römischen, vielleicht sogar keltischen Bergbau. Umfangreiche über- und untertägige Gewinnung ging vor allem auf dem NNE–SSW verlaufenden Gangzug Riester–Himmelsehre um, etwas weiter östlich liegt der Gottes Segen-Gang mit der gleichnamigen kleinen Grube, auch als Kobaltgrube bezeichnet (maus 1990, LGRB 2017). Gegenstand des Bergbaus waren die im 0,5–1,5 m mächtigen Quarz-Baryt-Fluorit-Gang feinverteilten, silberhaltigen Sulfiderze (Bleiglanz, Zinkblende, Fahlerz, Kupferkies).

Römischer Bergbau ist durch die 1988–1995 von der Univ. Freiburg durchgeführten archäologischen Grabungen im sog. Geißmättle, nur 50 m unterhalb des Tagebaus auf dem Riestergang gelegen, und in den Tagebauen auf dem oberen Riester-Gang belegt. Im Geißmättle, unmittelbar nördlich des Sulzbaches, konnte ein kleines römisches Bad aus der Zeit 170–260 n. Chr. neben einer römischen Gewerbesiedlung nachgewiesen werden; Ausgrabungen in Tagebauen auf dem Riester-Gang wiesen ebenfalls römi- Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 183

schen Bergbau nach (zimmermann 1990, 1993, KaltWasser 1993, WeisGerber 1993 b). Am Bergbaulehrpfad an der Riestergrube weist eine Tafel auf die archäologischen Be- funde hin.

6.4 Buggingen – Kalimuseum mit Besucherstollen

Das Kalimuseum Buggingen (Alemannenring 4, 79426 Buggingen) ist der Geschichte des Kalibergbaus im Markgräflerland gewidmet, zahlreiche originale Ausrüstungsgegen- stände und historische Fotographien sowie Informationen zu Gewinnung, Aufbereitung und Verwendung des Salzes machen den einst sehr umfangreichen Bergbau anschau- lich, ein kleines Archiv birgt interessante Unterlagen und Fotodokumente. Daneben be- findet sich der rund 150 m lange Schaustollen (Abb. 74, links), der aus einem alten, im Löss angelegten Bierkeller entstand. Präsentiert und erläutert werden darin die für den Kalibergbau am Oberrhein wichtigen technischen Geräte und ihre Funktionsweise (s. Kap. 5.2). Das Museum wird vom 1973 gegründet Bergmannsverein Buggingen getragen und betreut; der Verein mit derzeit über 200 Mitgliedern hat sich aus der Belegschaft des ehemaligen Kalibergwerks entwickelt. Weitere Infos sind über die Gemeindeverwaltung Buggingen erhältlich. Reguläre Öffnungszeit: 15–17 Uhr jeden ersten Sonntag im Monat oder nach Vereinbarung (Eintritt frei). Web-Seite: www.bergmannsverein-buggingen.de.

Abb. 74: Erinnerungen an den Kalisalzbergbau in Buggingen. Links: Blick in die untertägige Ausstellung zur Bergbautechnik im Schaustollen am Kalimuseum Buggingen. Rechts: Ensemble von Originalförderwagen, Seil- scheibe und Abteufkübel am nordwestlichen Ortseingang von Buggingen; die Seilscheibe wurde von der Elsäßer Kalimine Carreau Rodolphe zur Verfügung gestellt. Fig. 74: Memories of the period of potash mining in Buggin- gen. Left: View into the gallery of the potash museum. Right: Collection of mining equipment at the main street in Buggingen: trolley, rope pulley, and skip. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

6.5 Pulversheim (Elsass) – Carreau Rodolphe

Die an der Route de Guebwiller in Pulversheim gelegenen Anlagen der Kalisalzmine Ro- dolphe (Abb. 75) sind auf Terminvereinbarung mit Gruppen zu besichtigen; Führungen in 184 Wolfgang Werner

deutscher Sprache werden angeboten. Zu sehen sind beeindruckende Tagesanlagen wie die Förderschächte Rodolphe 1 und 2, große Maschinen- und Aufbereitungshallen, die Salzmagazine und Gleisanlagen sowie eine Ausstellung zur Geologie und dem Bergbau am westlichen Grabenrand um Mulhouse. Das elsässische Kalisalzrevier ersteckte sich auf einer Fläche von rd. 200 km2; abgebaut wurden zwei 1,2–3 m mächtige Sylvinitlager

mit einem K2O-Gehalt von 22–25 %.

Der Kalibergbau im Elsass wurde im Jahr 2002 eingestellt. Die unmittelbar neben dem Ecomusée d’Alsace in Ungersheim befindlichen, ausgedehnten Tagesanlagen von Carre- au Rodolphe gehören zu den letzten verbliebenen von ursprünglich 14 Kalisalzzechen im Elsass (Internet: https://www.carreau-rodolphe.com). Auf Anfrage zu besichtigen ist noch die Kalisalzzeche Mine Joseph Else an der avenue Joseph Else in F-68310 Wittelsheim.

Abb. 75: Industriemuseum „Carreau minière Rodolphe“ bei Pulversheim im Elsass; anders als auf deutscher Seite sind zumindest bei Pulversheim noch ansehnliche Gebäudekomplexe einer Kalisalzzeche erhalten geblie- ben, die – betreut von einem Verein – der Öffentlichkeit bei Sonderführungen zugänglich sind. In einem zugehö- rigen Museum werden auch die Geologie des Wittelsheimer Kalibeckens sowie Bergbaugeschichte und -technik erläutert. Fig. 75: Industrial museum called Carreau miniere Rodolphe at Pulversheim, Alsace. In contrast to the potash mines at Buggingen and Heitersheim most of the mine and plant buildings persisted. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

6.6 Badenweiler – Thermalquelle, römisches Bad, Lehrpfad zu Geologie und Bergbau am Badenweiler Quarzriff, Kurparkmuseum

Der Kurort Badenweiler und seine unmittelbare Umgebung bieten zum Thema „minerali- sche Rohstoffe und ihre Nutzung“ eine Reihe interessanter Anschauungsobjekte, die von der römischen Zeit über das Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit reichen. Exkur- sionen durch Badenweiler mit seiner römischen Badanlage und zum Quarzriff sollten die Burgruine (Abb. 76) mit einschließen, nicht nur wegen des imposanten Ausblicks auf das Markgräflerland und den Schwarzwald, sondern auch wegen der vielen dort verbauten Gesteinsrohstoffe. Möglich ist, dass die Burg im Hochmittelalter zum Schutz der Erzberg- werke angelegt wurde – Belege dafür gibt es bislang aber nicht. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 185

Abb. 76: Burg Badenweiler, Blick von Westen. Die Burg wurde im 12. Jh. möglicherweise zum Schutz der schon seit römischer Zeit bekannten Erzbergwerke errichtet. Die Mauern und Türme bestehen überwiegend aus Hauptrogenstein – meist wohl aus dem Abriss der Gebäude des römischen Badeortes. Fig. 76: Castle ruins in Badenweiler. It is likely that the castle was built to guard the nearby lead and silver mines. (Foto / photography: Wolfgang Werner)

(A) Die seit römischer Zeit genutzte Thermalquelle („Stollenquelle“)

Grund für die Entstehung der beeindruckenden Badruine und des ganzen römischen Kurorts aus dem 1.–3. Jh. n. Chr. ist die oberhalb vom Ortszentrum von Badenweiler am Hang austretende Thermalquelle. Die hydrochemische Bearbeitung konnte nachweisen, dass es sich bei der austretenden Therme um vadoses Wasser handelt, also um solches, das sich durch die Infiltration von Oberflächenwasser gebildet hat, was dann in größe- rer Tiefe aufgeheizt wird (berG & Genser 1961). Nach He (1998) handelt es sich um ein

Ca-Na-HCO3-SO4-Wasser (Akratotherme) mit geringem Lösungsinhalt von nur 390 mg/l.

Als Thermalwässer werden natürliche Wässer mit einer Auslauftemperatur von mehr als 20 °C bezeichnet. Mineralwässer sind solche natürlichen Wässer, die einen Feststoff- gehalt von mindestens 1 g/l aufweisen. Bemerkenswert ist, dass im Schwarzwald die Thermalwässer alle aus Granitgebieten stammen, Mineralwässer aber aus Gneisarealen (stober 2002). Die Aufheizung von Wässern in Granitgebieten geht vermutlich auf die 186 Wolfgang Werner

Abb. 77: Fassung der Stollenquelle in Badenweiler, direkt auf der Randstörungszone gelegen. Links: Zusammen- fluss von mehreren Thermalwasseraustritten im ausgemauerten Fassungsstollen. Rechts: Steil gestellte, verkie- selte Sedimentgesteine – vermutlich Unterkeuper-Sandsteine – am Stollenort, die von Quarz- und Baryttrümchen (weiß) durchzogen werden. Fig. 77: Spring tapping in Badenweiler. Left: Junction of three thermal springs. Right: Almost vertically dipping Lower Triassic beds upon the fault zone between the Black Forest crystalline rocks and the Upper Rheine-graben sediments. (Foto / photography: H. Bechinger, Badenweiler; Wolfgang Werner)

große Durchlässigkeit der spröde brechenden, bis in großen Tiefen intensiv geklüfte- ten Granitkörper zurück. Die hohe Durchlässigkeit erlaubt den raschen Aufstieg großer Mengen an aufgeheizten Tiefenwässern bis an die Oberfläche. Es wird vermutet, dass das Thermalwasser entlang von offenen Störungs- und Kluftflächen im Quarzriff aus ei- ner Tiefe von ca. 450 m aufsteigt (Gutachten 1990, GLA-Az. 0382.01/90-4763, Bearb. J. Werner).

Wieder entdeckt wurde das römische Bad 1784. erb (1956) berichtet, dass man aber erst um 1850 begann, die Quelle durch Stollen zu fassen. Bei diesen Arbeiten stieß man dann auf römische Stollen. Unter der Leitung des Oberbaurats GerWiG11 erstellte man in den Jahren 1868–1871 den heute noch genutzten verbesserten Fassungsstollen (Abb.77), der sich aufgrund des raschen Hanganstiegs ca. 10–12 m unter Gelände befindet. Ger-

11 Im Archiv der Stadt Badenweiler existiert ein farbig angelegter Plan mit dem Titel „Fassung der Ther- malquellen zu Badenweiler“, den „Oberbaurath Gerwig“ im Zeitraum 1868–1871 erstellt hat. In die- sem Plan sind mehrere Stollenprofile dargestellt, die zeigen, dass die Quellaustritte an der Nahtstelle zwischen „gelbem sandigem Keuperletten“ (dieser z. T. mit „Kohlenbändern“) und „Hornstein“ (dieser z. T. mit Baryt) erfolgten. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 187

WiG gibt für die sechs Zutrittstellen Wassertemperaturen zwischen 17,2 und 27 °C (Mittel 24,4 °C) an. Knapp unterhalb dieses auch heute noch genutzten Gerwig-Stollens verlau- fen die römischen Stollen. Durch im Zeitraum 1962–1971 abgeteufte Bohrungen wurden zusätzliche Thermalwässer erschlossen. Insgesamt liefern die Gewinnungsanlagen Ba- denweiler I – III für den Badebetrieb über 2000 cbm täglich.

Eine Befahrung des Fassungstollens im Jahr 2005 während der jährlichen Reinigungsar- beiten zeigte, dass die Wässer an mehreren Stellen aus verkieselten, stark zerscherten und geklüfteten Sedimentgesteinen und einem zum Quarzriff gehörenden Quarzgang austreten. Der stärkste Wasserandrang ist dort erkennbar, wo sich Oberrheingraben- und Klemmbachtal-parallele Klüfte kreuzen. Diese folgen älteren Quarzgängen (15/85° W und 110/70° S), die sich aufgrund ihrer spröden Brucheigenschaften bei der Heraushe- bung des Gebirges geöffnet haben. Vor Ort (Abb. 77) treten neben stark zerklüftetem Hornsteinquarz des Quarzriffs auch mulmige, Manganoxid-reiche Störungsgesteine auf, die mit 285/85° (= 195/85° W) dem Verlauf NNE–SSW-der Grabenrandstörung folgen.

Der Fassungstollen (Abb. 77) ist zum größten Teil vermauert. In der Aufnahme von Ger- WiG sind in den geologischen Stollenquerschnitten in engem Wechsel „gelbe Letten“, „sandige Letten“, „steinige Letten“, „zähe Letten“ und „Trümmergesteine“ neben dem massigen, dunklen Hornsteinquarz des eigentlichen Quarzriffes eingezeichnet. Auch einzelne „Kohlenbänder“ sollen aufgetreten sein, was für Unterkeuper, früher als „Letten- kohlenkeuper“ bezeichnet, spricht. Proben aus dem Quarzgang zeigen poröse, hellgraue bis gelblichbraune Hydrothermalquarze mit Kluftbelägen aus weißen Barytkristallen.

(B) Römisches Bad und die dort verwendeten Baustoffe

Die römische Therme in Badenweiler (Abb. 78), 1784 entdeckt, ist in vielerlei Hinsicht ein Monument von herausragender Bedeutung (filGis 2002, filGis et al. 2002): Es han- delt sich um die größte und am besten erhaltene römische Ruine auf deutschem Boden rechts des Rheins. Unter den Heilthermen des römischen Reiches sind sie die bisher einzigen vom Typus einer streng symmetrischen Doppelanlage.

Das insgesamt 90 m lange und bis 35 m breite Badegebäude wurde auf einer mächtigen Drainageschicht aus grob vermörteltem Kalkstein (Hauptrogenstein) errichtet und – wahr- scheinlich erst in der 2. Bauphase – mit einem beeindruckend großen Drainagestollen umgeben, der bei Sonderführungen begehbar ist (Abb. 78, rechts). Die nähere Untersu- chung der Basisdrainage in einem Sondierschacht im Badegebäude zeigt, dass die un- terste Drainageschicht aus grobstückigem Quarz vom Quarzriff besteht (Foto in: Werner 2005). Die römischen Bauherren waren wohl aus gutem Grund davon ausgegangen, dass seine Druckfestigkeit auch für das große Bauwerk ausreichen dürfte – härtere Ge- steine gibt es weit und breit nicht. 188 Wolfgang Werner

Abb. 78: Römisches Bad in Badenweiler. Links: Nordmauer aus Hauptrogenstein mit Wasserauslauf aus kieselig gebundenem Degerfelder Sandstein vom Hochrhein; die gesamte Anlage wird durch eine 2001 errichtete Glas- dachkonstruktion geschützt. Rechts: Blick in den 1998 wieder hergestellten römischen Drainagekanal, der den am Hang auf Keuper-Tonsteinen stehenden schweren Gebäudekomplex im Osten, Süden und Westen umschließt. Fig. 78: Roman bath of Badenweiler. Left: Northern external wall built of Hauptrogenstein oolitic limestone, drain consists of silicified bunter sandstone from Degerfelden. Right: Roman drainage channel below the bath. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

Die große Anlage bietet die Möglichkeit, herauszufinden, welche Baustoffe die römischen Baumeister verwendet haben. Vier große Wasserbecken sind noch zum großen Teil mit originalen Wand- und Bodenplatten und Estrich erhalten. Bei den Boden- und Wandplat- ten handelt es sich meist um tertiären Kalksandstein vom nahen Steinberg bei Oberweiler und von Britzingen. Während die mächtigen Mauern vornehmlich aus Kalkstein vom na- hen Schlossberg (Hauptrogenstein) errichtet wurden, bestanden die halbtonnenförmigen Kuppeln des Gebäudes aus leichtem, aber sehr standfesten Kalktuffstein, der wahrschein- lich ebenfalls vom Schlossberg und den anderen Kalksteinhügeln der Umgebung stammt. Für alle großformatigen Bauteile, wie Schwellen, Gesimse, Wasserrinnen, Balkenwiderla- ger für den schweren Dachstuhl, Eckquader für die Außenmauern usw. wurde roter Bunt- sandstein, zum großen Teil aus Degerfelden am Hochrhein, verwendet.

Exkurs: Heitersheim – Villa Urbana und Villa Rustica: Einen guten Einblick in die römerzeitlich verwendeten Baurohstoffe erlauben auch die Ausgrabungen und Rekon- struktionen der im 2. und 3. Jh. n. Chr. errichteten Villa in Heitersheim, östlich des Mal- teserschlosses. Im überdachten Kernteil der Villa Urbana wurde ein 54 m2 großer Keller freigelegt, der an drei Seiten die Originalmauerung aufweist; er stammt wahrscheinlich aus der Bauphase zwischen 110 und 150 n. Chr. (nuber & seitz 2003). Die Mauern sind mit vermörtelten, gleichmäßigen Handquadern aus Hauptrogenstein errichtet, der vermutlich aus der Vorbergzone bei Ballrechten stammt, ca. 3 km Luftlinie vom Gutshof entfernt. Im Keller wurden auch Fragmente eines Sandsteintisches gefunden (Abb. 79). Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 189

Die erforderlichen Rohblöcke stammen wahrscheinlich aus dem Oberen Buntsandstein des Wiesentals bei Hauingen (Abb. 27–30).

Aufschlussreich ist auch die Zusammensetzung der Magerungsstoffe in den Wand- putzen, die sich einer älteren und einer jüngeren Bauphase zuordnen lassen (110 – 150 n. Chr. und 150 – 180 n. Chr., Mitteilung G. seitz). Beim jüngeren Putz handelt es sich um einen Kalkputz mit den Magerungskomponenten Quarz, Calcit, Kaolinit und Hell- glimmer, daneben wenig Dolomit und Feldspat. Außerdem treten eckige (also nicht durch Wassertransport abgerollte) Bruchstücke von blaugrauem Quarz, Flussspat, Schwerspat und Bleiglanz auf – Minerale, die nur aus den Erz- und Mineralgängen des kristallinen Schwarzwalds stammen können, wahrscheinlich aus den Bergbaugebieten bei Sulzburg und Badenweiler. Dies ist ein weiterer indirekter Hinweis auf römischen Bergbau am Schwarzwaldrand.

Abb. 79: Villa Urbana in Heitersheim: Links: Römischer Keller, Mauer aus Hauptrogenstein mit typischem Fugen- strich sowie Tisch aus Buntsandstein. Rechts: Opus sectile (Mosaiksteinchen) aus poliertem Hauptrogenstein der Vorbergzone. Fig. 79: Roman country residence in Heitersheim. Left: The wall of the cellar was constructed with oolitic limestones of the Middle Jurassic. The table consists of Bunter Sandstone from the Wiese Valley. Right: Small polished section of oolitic limestone used as tessera. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

(C) Geologischer und bergbaugeschichtlicher Wanderweg Badenweiler – Sehringen

Der sich von Badenweiler bis Sehringen erstreckende Wanderweg (4,6 km langer Haupt- weg und zwei angrenzende „Erweiterungen“) wurde 2012 mit zahlreichen Erläuterungs- tafeln an 24 Standorten bestückt (Abb.80). Schwerpunkte der Darstellungen sind der Erz- bergbau bei Badenweiler, der Gipsbergbau bei Sehringen und die allgemeine Erläuterung von Bergbau- und Verhüttungstechniken. Auch die Geologie und Tektonik beiderseits der Schwarzwald-Randverwerfung wird erläutert. Kurz vor Sehringen, direkt bei der ehema- ligen Verladeanlage des Gipswerks, befindet sich an der Straße eine überdachte Stati- on mit Erläuterungstafeln und Ausstellungsvitrinen. Weitere Informationen unter: https:// www.badenweiler.de/Media/Attraktionen sowie http://www.hjbecherer.de/ 190 Wolfgang Werner

Abb. 80: Geologischer und bergbaugeschichtlicher Wanderweg Badenweiler–Sehringen: Links: Ehemalige Berg- schmiede am Oberen Gipsstollen der Gipsgrube Sehringen mit Erläuterungstafel am Lehrpfad (Zustand 2012); das auf Privatgrund stehende Gebäude ist mangels Erhaltungsmaßnahmen zwischenzeitlich in sich zusammen- gebrochen. Rechts: Bergbauhalden an der Sophienruhe oberhalb von Badenweiler. Fig. 80: Locations at the geological and mining historical trail between Badenweiler and Sehringen: Left: Remnants of the forge of the Sehringen gypsum mine. Right: Dumps of the ancient ore mines at the Sophienruhe close to Badenweiler. (Fotos / photography: Wolfgang Werner)

(D) Kurparkmuseum Badenweiler

Das kleine Museum im Kurhaus, Schlossplatz 2, widmet sich der Geschichte des Kurorts seit römischer Zeit; dem Quarzriff und dem dortigen Bergbau ist eine von Privatsammlern zur Verfügung gestellte Mineralienausstellung gewidmet. Geöffnet ist das im Jahr 2016 eingeweihte „Naturalien- und Geschichtskabinett“ in den Monaten April bis Oktober von Freitag bis Sonntag sowie feiertags von 10–16 Uhr (Eintritt frei).

6.7 Müllheim – Markgräfler Museum

Das im Blankenhorn-Palais, Wilhelmstr. 7, befindliche Markgräfler Museum beherbergt im Erdgeschoss eine kleine Ausstellung zur Geologie des Markgräflerlands und der für die Landschaft typischen Gesteine und Rohstoffe (wie Bohnerz und Jaspis, Erze aus den Gängen am Schwarzwaldrand); neben Erläuterungen zur Oberrheingrabentektonik ist eine Erdbebensimulation des LGRB installiert. An die Abteilung Geologie schließt der Bereich Archäologie an. Die vielen Fundstellen von grauem und farbigem Hornstein im Markgräflerland (Jaspis) spielten nach den Funden vom Mittelpaläolithikum bis zum Jung- neolithikum eine große Rolle (Kaiser 2013). Internet: www.markgraefler-museum.de.

6.8 Auggen-Hach – Mineralienkabinett

Die Mineralienausstellung (mit Verkauf) von fritz scHmidlin in Auggen-Hach, Ortsstraße 16, ist besonders wegen der großen Sammlung an Markgräfler „Bohnerz-Jaspis“ sehens- Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 191

Abb. 81: Links: Blick in die Sammlung von Markgräfler Bohnerz-Jaspis von fritz scHmidlin in Auggen-Hach; die gezeigten Jaspisknollen mit dem bekannten Markgräfler „Blutjaspis“ stammen vornehmlich aus Auggen. (Foto / photography: W. Werner). Rechts: Schön gebänderter Jaspis vom Altinger Stollen bei Schliengen, darin einge- schlossen Bruchstücke einer älteren Kieselknolle; Größe des Fundstücks: 7 x 11 cm (Foto / photography: Fritz Schmidlin). Fig. 81: A variety of jasper specimens from the Markgräfler land including the famous “blood jasper”; private collection of Fritz Schmidlin, Auggen-Hach. wert (Abb. 81). In drei Büchern beschreibt Schmidlin viele der Funde, ihre Genese und die steinzeitliche Nutzung von Jaspis (scHmidlin 2004, 2007, 2009). Eine bemerkenswerte Präsentation von fluoreszierenden Mineralen aus dem Schwarzwald und aus der ganzen Welt schließt sich an.

6.9 Schopfheim-Gersbach – Wald- und Glaszentrum

In der Wehratalstraße 10 befindet sich ein kleines Museum, das sich einem heute fast vergessenen Erzeugnis, dem grünen Waldglas, und den dazu erforderlichen minerali- schen Rohstoffen aus dem Schwarzwald widmet. Wegen des natürlichen Eisengehalts der im Schwarzwald zur Verfügung stehenden Quarzgesteine war das Glas stets grünlich (Fe2+) gefärbt – daher der Name Waldglas (Abb. 82). Zur Senkung der Schmelztempe- ratur wurde Pottasche (K2CO3) verwendet, weshalb auch von Pottascheglas oder Kali- glas gesprochen wird. Grobstückiger Milchquarz wurde mühsam aus Quarzlinsen in den Grundgebirgsgneisen, aus hydrothermalen Quarzgängen und in Form von Quarzgeröllen aus dem Buntsandstein oder aus Flusssedimenten gesammelt, als Quarzsande kamen im Wiesental vermutlich aufgewitterter Buntsandstein und Huppersand aus den Spal- tenfüllungen im Jura bzw. aus der Bohnerzformation in Frage (WaGenplast 1998). Über sechs Jahrhunderte lang waren zahlreiche kleine Glashütten in Betrieb. Ausführliche Darstellungen der Schwarzwälder Glashütten und ihrer Geschichte sind bei metz (1988) und maus & JeniscH (1998) zu finden. Im Jahr 2008 wurde das Museum eröffnet, welches vor allem durch wertvolle Originalstücke aus der Waldglasproduktion und präzise Infor- mationen über die dazu erforderlichen, fast vergessenen Handwerksberufe informiert. Die neu gestaltete Ausstellung wird im September 2018 eröffnet, wobei der Schwerpunkt auf den Gersbacher und benachbarten Glashütten liegen wird. Originalfunde aus zahlrei- 192 Wolfgang Werner

Abb. 82: Ausstellung von traditionellen Glasgefäßen aus Schwarzwälder Waldglas im Wald-Glas-Zentrum Gers- bach. Fig. 82: Exhibition of traditional greenish glassware from the Black Forest in the Forest-and-Glass-Center at Schopfheim-Gersbach. (Foto / photography: Werner Störk, Schopfheim)

chen Glaswüstungen werden präsentiert. Später soll noch ein kleines Bergbaumuseum dazu kommen. Für Öffnungszeiten siehe: https://www.schopfheim.de/390. Weitere Infos unter: http://minifossi.pcom.de/Wald-Glas-Zentrum-Gersbach.html

6.10 Rheinfelden-Karsau (Ortsteil Riedmatt) – Geo-Museum Dinkelberg

Das zur Tschamberhöhle unmittelbar benachbarte Geo-Museum Dinkelberg (seit 2009 Teil des Stadtmuseums Rheinfelden), im Ortsteil Riedmatt, Brombacherstr. 4 gelegen, wurde von der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie (VFMG) gegrün- det. Es befindet sich im Erdgeschoss eines Wohnblocks, von dessen Hinterhof aus der idyllische Fußweg zur Höhle – z. T. direkt vorbei am Rhein – verläuft. Es zeigt Gesteine, Minerale und Fossilien aus dem Dinkelberg-Gebiet, welche überwiegend bei großen Bau- maßnahmen gewonnen wurden. Auf der Internetseite www.geologie-des-dinkelbergs.de werden auch die mineralischen Rohstoffe des Gebiets gelistet und mit Verwendungsbei- spielen illustriert. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 193

Der Besuch der Ausstellung kann mit einem Gang durch die im Oberen Muschelkalk gelegene Tschamberhöhle kombiniert werden, deren Eingangsgebäude regelrecht ein- geklemmt zwischen Bundestraße und Bahnlinie oberhalb des Rheins liegt. Diese aktive Bachhöhle wurde 1890 entdeckt. Für den Besucher sind 600 m der rd. 1600 m langen Höhle zugänglich. Sie wird vom Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Karsau, betreut (https:// www.schwarzwaldverein-karsau.de/ tschamberhoehle). Die Schauhöhle ist normalerwei- se jeden Sonntag von Anfang Juni bis Ende Oktober von 10 bis 17 Uhr geöffnet; derzeit finden Bauarbeiten statt.

7 Zusammenfassung und Ausblick

Vorliegender Beitrag gibt einen Überblick über die zahlreichen mineralischen Rohstof- fe im sedimentären Deckgebirge von Markgräfler Hügelland und Dinkelberg. In diesem landschaftlich wechselhaften Bergland treten Schichten vom Rotliegend bis zum Jung- tertiär zu Tage. Der rund 300 Millionen Jahre umfassende Schichtstapel enthält vielfältige Lagerstätten der Steine und Erden sowie der Industrieminerale, die seit der keltischen Eisenzeit gewerbsmäßig bzw. industriell genutzt werden. Besonders die Gewinnung von Eisenerzen, Kalisalz und Gips hat zu zahlreichen, oft beeindruckend großen Gruben- gebäuden geführt. Das gesamte Gebiet ist, wie der angrenzende Schwarzwald, durch intensive Bruchtektonik gekennzeichnet, die mit der Entstehung des Oberrheingrabens im Zusammenhang steht. Eine unmittelbare Folge dieser tektonischen Entwicklung sind die Erz- und Mineralgänge von Badenweiler, die der Randstörungszone zwischen kris- tallinem Grundgebirge und sedimentärem Mesozoikum aufsitzen und zusammen mit den dort austretenden Thermalwässern schon von den Römern genutzt wurden. Auch für die Bauwirtschaft unserer Tage hält die Vorbergzone wichtige Rohstoffe bereit, vor allem in Form von hochwertigen Kalksteinlagerstätten des Mittel- und Oberjuras. Ziegeleirohstof- fe, die besonders in Unter- und Mitteljura-Schichten sowie im Tertiär und Quartär verbrei- tet sind, waren lange von großer Bedeutung; für Baden-Württemberg ungewöhnlich ist das Auftreten von Kaolinerden bei Kandern.

Im Abschnitt über die oberflächennahen Vorkommen wird auf die unterschiedlichen ke- ramischen Rohstoffe, die Kalksteine für den Verkehrswegebau, für Weiß- und Branntkalk sowie Zementherstellung (Hauptrogenstein, Oberjura-Kalkstein und Oberer Muschel- kalk), die Erzeugung von Branntkalk und von Portlandzement, auf die wichtigsten Natur- werksteine und schließlich auf eine Besonderheit des Markgräflerlands, das Markgräfler Bohnerz mit dem Bohnerz-Jaspis, eingegangen.

Unter Tage gewonnen wurden die zahlreichen Gipsvorkommen im Mittleren Muschelkalk und im Gipskeuper, die Kalisalze von Buggingen–Heitersheim, das Steinsalz von Rhein- felden und die oolithischen Dogger-Eisenerze am Schönberg bei Freiburg, am Steinberg bei Bollschweil und bei Lipburg. In Riburg, gerade hinter der Grenze zur Schweiz, findet 194 Wolfgang Werner

noch Solegewinnung aus den Steinsalzlagern des Mittleren Muschelkalks statt. Die Erz- und Mineralgänge bei Badenweiler, die in z. T. sehr beeindruckenden Bergwerken bis in mindestens 100 m Tiefe abgebaut oder erkundet wurden, sind besonders in geologisch- tektonischer und geschichtlicher Hinsicht von Bedeutung.

Lagerstättenpotenziale aus heutiger Sicht

Abschließend sei noch ein Blick auf die mögliche künftige Bedeutung des Gesamtrau- mes, incl. Oberrheingraben-Quartär und angrenzendem Schwarzwald (Abb. 5), als Liefergebiet für mineralische Rohstoffe gewagt. Als rohstoffgeologische Gruppen, die sicher langfristig beachtliche wirtschaftliche Bedeutung besitzen werden, sind zu nen- nen: (1) Kiese und Sande des Oberrheingrabens, (2) hochreine Kalksteine für Weiß- und Branntkalke, nämlich Kalksteine der Hauptrogenstein- und der Korallenkalk-Formatio- nen, sowie die Natursteine für den Verkehrswegebau, für Baustoffe und Betonzuschlag mit den (3) Kalksteinen des Oberen Muschelkalks (Dinkelberg), (4) den Graniten und den (5) metamorphen Hartgesteinen des Südschwarzwalds (vor allem Gneisanatexite). Besonders die in den letzten Jahren rohstoffgeologisch genau kartierten und mit Kern- bohrungen erkundeten Kalkoolithe der Hauptrogenstein-Formation des Markgräflerlands weisen ein langfristiges Potenzial zur Versorgung mit hochwertigen Kalkrohstoffen auf.

Im Gegensatz zum Gipskeuper dürfte der Mittlere Muschelkalk des Dinkelbergs ein in- teressantes Potenzial zur Gewinnung von Sulfatgesteinen, vor allem als Zuschlagstoff für die Portlandzementherstellung, besitzen. Das Muschelkalkplateau zwischen Wehr und Fahrnau weist, insbesondere nördlich von Dossenbach, mehrere Hundert Dolinen und Senkungsfelder auf, die weit fortgeschrittene und starke Subrosionsvorgänge in den Sulfatgesteinen des Mittleren Muschelkalks anzeigen. Es wäre daher durchaus möglich, dass der Gipsanteil in weiten Bereichen ausreichend hoch ist, so dass diese Vorkommen für die Gipsindustrie, besonders zur Erzeugung von Baugipsen, geeignet sein könnten. Erkundungsbohrungen auf das Sulfatgestein dieses Gebiets fehlen aber bislang. Die Fa. Wintershall AG (Kassel) hatte bereits 1966 Überlegungen zur Erkundung von Anhydrit- vorkommen im Raum Lörrach–Waldshut-Tiengen angestellt, verwarf das Projekt aber schon ein Jahr später wegen der ablehnenden Haltung von kommunaler Seite. Nach den geologischen Karten und Geländebegehungen erschienen die Vorkommen bei Wyhlen am Südabfall des Dinkelbergs und bei Wehr-Enkendorf nahe des o. g. Gipsbergwerks bei Öflingen von Interesse (weitere mögliche Erkundungsgebiete lagen bei Waldshut- Tiengen). Weiter östlich, im Gebiet Stühlingen–Hohentengen am Hochrhein, wurde der Mittlere Muschelkalk durch eine LGRB-Bohrung erkundet. Die Kernbohrung Ro 8316/ B6 auf dem Hopfenberg, südöstlich der Talhöfe (nordwestlich Wutöschingen) gelegen, traf unter rd. 20 m mächtigen Dolomitsteinen der Obere Dolomite-Formation und einigen Metern Auslaugungstonen 10 m mächtigen Gipsstein mit 82–85 % Gipsanteil an (Rest Dolomit und Ton). Darunter folgen rd. 20 m Anhydrit-Gips-Mischgesteine (LGRB 2002 b). Ähnliche Verhältnisse können auch für den Dinkelberg erwartet werden. Oberflächennahe und tiefliegende Lagerstätten mineralischer Rohstoffe 195

Eine geringere wirtschaftliche Bedeutung ist für die Vorkommen keramischer Rohstof- fe, die Zementrohstoffe und Naturwerksteine wie Malsburg-Granit, Buntsandstein so- wie tertiäre Kalksandsteine (Pfaffenweiler, Britzingen) und Süßwasserkalke (Tüllingen) zu prognostizieren. Der Buntsandstein bei Degerfelden und nördlich des Wiesentals bei Hauingen und Steinen bietet aber genügend Möglichkeiten, nach entsprechender Erkun- dung und probeweisem Abbau zur Feststellung der Rohblockgrößen (vgl. Werner et al. 2013 b), hochwertiges Austauschmaterial für die Baudenkmalpflege zu gewinnen.

Aus heutiger Sicht weisen die Hydrothermalgänge bei Badenweiler kein Lagerstätten- potenzial auf Metallerze oder Industrieminerale wie Fluorit, Baryt und Quarz auf, weil sich einerseits die Erzgehalte fast ausschließlich auf sporadisch auftretende nesterartige Anreicherungen von silberarmem Bleiglanz beschränken, und andererseits die Fluss- und Schwerspatgänge zu geringmächtig und zu stark durch Nebengesteine und Ver- quarzungszonen verunreinigt sind. Der mächtige Gang des Quarzriffs selbst ist nicht nur von zahlreichen schmalen Hydrothermalgängen der genannten Zusammensetzung durchsetzt, sondern enthält auch viele Nebengesteinsbrekzien und verunreinigte graue Hornsteinquarze. Als Quarzlagerstätte dürfte er daher, im Gegensatz zum Pfahlquarz im Bayerischen Wald, kaum Bedeutung erlangen.

Unzureichende Daten liegen über die bauwürdige Erstreckung der 135 bekannten Fluss- und Schwerspatgänge im angrenzenden Kristallin des Südschwarzwalds vor. Für die Gänge im Münstertal und bei Wieden lässt sich aber anhand der noch zugänglichen Un- tertageaufschlüsse ein interessantes Potenzial besonders auf Flussspat prognostizieren (Werner & dennert 2004, steen 2013, Werner 2011, LGRB 2017, Werner 2018 b). Eine Gewinnung von Metallerzen von Zink, Blei, Kupfer und Silber dürfte künftig auf diesen Hydrothermalgängen nur „beibrechend“ zusammen mit dem Spatbergbau wirtschaftlich möglich sein. Wirtschaftlich interessante Metallanreicherungen, auch von Seltenen Er- den oder von „kritischen“ Metallen wie Indium, Germanium und Gallium, sind in diesen Vererzungen nicht zu erwarten – auch wenn sich für die Zinkblendeerze des Schauins- lands andeutet, dass dort ungewöhnlich hohe Gehalte an diesen Metallen auftreten kön- nen (Werner et al. 2002, HenninG et al. in Vorb.).

Vor allem von geowissenschaftlicher und historischer Bedeutung sind die Vorkommen der Bohnerze im Alttertiär der Vorbergzone, die Doggereisenerze im selben Gebiet sowie die Zink- und Blei-Erzgänge des Schauinslands und am Grabenrand bei Sulzburg und Badenweiler. 196 Wolfgang Werner

Dank

Herrn Dr. Michael J. Kaiser (Freiburg), Herrn Volker G. Scheer (Freiburg), Herrn Fritz Schmidlin (Auggen), Herrn Werner Störk (Schopfheim) und Herrn Matthias Zizelmann (Alpirsbach) danke ich für hilfreiche Hinweise und die Zurverfügungstellung von Bild- und Probenmaterial. Frau Bianca Burkhardt von der Basler Münsterbauhütte gilt mein herzli- cher Dank für viele Informationen zum Basler Münster und zum zugehörigen historischen Steinhandel, der Paläobotanikerin Martina Dolezych (Senckenberg Institut, Frankfurt) für eine erste Einordnung der Funde von verkieselten Hölzern im Bohnerz-Jaspis aus Auggen.

Frau Birgit Kimmig, Frau Liz Elsäßer, Herrn Matthias Schmitz und Herrn Dr. Jens Witten- brink gilt mein besonderer Dank für die gute Kooperation bei den Gelände- und nachfol- genden Auswertearbeiten am südlichen Oberrhein, am Hochrhein und im Schwarzwald. Herr Dr. Manfred Martin, Frau Melissa Gerlitzki und Herrn Guido Gollembeck führten die mineralogisch-geochemische Analytik an Gesteinsproben durch, Frau Lina Dreher, Frau Gabriele Fischer, Herrn Jürgen Crocoll und Herrn Armin Ziller fertigten Graphiken an und übernahmen die Bearbeitung von Fotografien, Frau Dr. Ulrike Wieland-Schuster und Herr Dr. Edgar Nitsch halfen bei der stratigraphischen Einordnung von Bohrprofilen. All diesen Kolleginnen und Kollegen vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg gilt mein besonderer Dank für diese Unterstützung.

Frau PD Dr. Ursula Leppig und Herrn Dr. Michael Poelchau vom Institut für Geo- und Um- weltnaturwissenschaften–Geologie der Universität Freiburg danke ich für die Durchsicht des Manuskripts und ihre hilfreichen Hinweise.

Angeführte Schriften und weiterführende Literatur

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