Absurde Situation Unterstützung Für Länder Und Kommunen

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Absurde Situation Unterstützung Für Länder Und Kommunen Thema: Mehr Bildungsinvestitionen GEWALTENTEILUNG GEWALTVERHERRLICHUNG Bundeshilfen sollen erleichtert werden Das schwierige Verhältnis von Politik Wilde Argumente prägen Wahlkampf SEITE 1-3 und Justiz SEITE 9 in Brasilien SEITE 11 Berlin, Montag 01. Oktober 2018 www.das-parlament.de 68. Jahrgang | Nr. 40-41 | Preis 1 € | A 5544 KOPF DER WOCHE Sieger aus Ostwestfalen Kooperation – ja, bitte! Ralph Brinkhaus Damit hatte fast niemand ge- rechnet: Der in der Öffentlichkeit weitgehend un- bekannte CDU-Finanzexperte Ralph Brinkhaus GRUNDGESETZ Der Bund soll beim Wohnungsbau, bei Schulen und dem ÖPVN mehr investieren dürfen (50) schlug in einer geheimen Abstim- mung über den Frakti- ie Große Koalition ist zu onsvorsitz den lang- klein – zumindest um jährigen Unions-Frak- aus eigener Kraft Verfas- tionschef und Merkel- sungsänderungen durch Vertrauten Volker den Bundestag zu brin- Kauder (CDU) mit 125 gen. 473 Abgeordnete zu 112 Stimmen. Ge- Dbraucht es dafür, den Fraktionen von Uni- gen den eindringli- on und SPD gehören aber nur 399 Mitglie- © picture-alliance/dpa chen Rat der CDU- der an. Für die von der Bundesregierung Vorsitzenden und Kanzlerin sowie der CSU-Gran- geplanten Änderungen im Grundgesetz den, die sich für den seit 13 Jahren amtierenden (19/3440), mit der unter anderem Investi- Kauder ausgesprochen hatten. Es war die erste tionen des Bundes im Bildungsbereich, in Kampfabstimmung über einen Unionsfraktions- den sozialen Wohnungsbau und den Öf- vorsitz seit 1973. Die Wahl des bisherigen Frakti- fentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) onsvizes und Steuerberaters aus Ostwestfalen, erleichtert werden sollen (siehe Text un- der sich bisher vornehmlich zu Finanzthemen ge- ten), reicht das nicht. Das weiß auch die äußert hat, wird als Misstrauensvotum der Frakti- Opposition. Während der ersten Lesung on gegen Kauders Linie des Durchwinkens von des Gesetzentwurfes stellten FDP, Grüne Merkels Politik gewertet. Brinkhaus will nun „ein und Linke vergangenen Freitag dann auch Zeichen des Aufbruchs nach draußen und an die klar, dass ihre Zustimmung an hohe Bedin- Parteibasis setzen“. kru T gungen geknüpft ist. Die AfD erteilte den Plänen gleich rundum eine Absage. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ZAHL DER WOCHE warb für den Regierungsentwurf: „Bund, Länder und Gemeinden müssen zusam- menhalten.“ Für die Grundgesetzänderun- 4.691 gen sprächen gute Gründe. So sei es unver- ändert notwendig, preiswerte Wohnungen Tage war Volker Kauder (CDU) von 2005 bis zu bauen. Auch in Bildungsinfrastrukturen 2018 Vorsitzender der Unions-Bundestags- müsse der Bund stärker investieren kön- Erstklässlern ist es vermutlich erstmal egal, wie die Zusammenarbeit von Bund und Ländern im Bildungsbereich in der Finanzverfassung des Grundgesetzes geregelt wird. Im Bun- fraktion. Er ist damit der am längsten amtie- nen, um im Sinne gleichwertiger Lebens- destag wird darüber in den kommenden Wochen intensiv diskutiert werden. © picture-alliance/dpa rende CDU/CSU-Fraktionschef seit 1949. An verhältnisse überall „erstklassige Bildungs- zweiter Stelle kommt Alfred Dregger (CDU), angebote zur Verfügung zu stellen“. Beim der die Fraktion von 1982 bis 1991 insge- Ausbau des öffentlichen Personennahver- Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die le sich aber Mitspracherechte in den Län- Kultur und Sport als Staatsziele zu veran- samt 3.339 Tage führte. kehrs (ÖPNV) müsse auch mit Blick auf Grünen) kritisierte den Zustand der deut- dern erkaufen. Die Länder würden sich so kern. EDITORIAL den Klimaschutz ermöglicht werden, dass schen Bildungspolitik grundsätzlich: „Es „Stück für Stück an die Zügel des Bundes Eckhardt Rehberg (CDU) unterstrich, dass sich der Bund mit mehr Geld als bisher be- haben nicht alle Kinder und Jugendlichen legen lassen“, kritisierte Frömming. Den sowohl beim sozialen Wohnungsbau als ZITAT DER WOCHE teiligen könne, sagte Scholz. die gleichen Chancen. Das müssen wir än- Antrag von Grünen und FDP lehne seine auch bei der Bildung die Verantwortung Absurde dern.“ Die Kooperationsmöglichkeiten im Fraktion noch vehementer ab als die Vor- bei den Ländern verbleibe. Rehberg warb Gemeinsamer Antrag Die Pläne der Ko- Bildungsbereich 2006 abzuschaffen, sei ein schläge der Bundesregierung, sagte Fröm- für die Kontrollrechte des Bundes und die »Das ist alition im Bildungsbereich gehen FDP und Fehler gewesen. Als absurd ming, denn darin mische Vorgabe der Zusätzlichkeit bei der Mittel- Situation Grünen allerdings nicht weit genug. In ei- bezeichnete Göring-Eckardt, sich linke Bildungspolitik vergabe: „Vertrauen ist gut, aber gelegent- eine nem gemeinsamen Antrag (19/4556) for- dass der Bund zwar die ener- »Es haben und neoliberales Denken. lich ist die ein oder andere Stellschraube VON JÖRG BIALLAS dern die Fraktionen unter anderem, eine getische Sanierung an Schu- In einem eigenen Antrag notwendig.“ So müsse sichergestellt wer- Stunde der dauerhafte finanzielle Förderung des Bun- len unterstützen dürfe, aber nicht alle (19/4532) fordert die den, dass das Geld tatsächlich für Woh- Die Kulturhoheit ist in Deutschland das Kern- des im Bildungsbereich zu ermöglichen nicht die der Toiletten. Sie Kinder und Fraktion, Kooperation im nungsbau oder Bildungsinfrastrukturen ge- stück der Eigenstaatlichkeit der Bundesländer. Demokratie.« und auf nationale Bildungsstandards hin- forderte, die Beteiligung des Bildungsbereich durch nutzt und nicht von den Ländern zweck- So ist es im Grundgesetz definiert. Und so hat zuarbeiten. Bundes in diesem Bereich Jugendlichen Vereinbarungen zwischen entfremdet werde. Das sei auch eine De- es das Bundesverfassungsgericht bestätigt. Angela Merkel, CDU-Chefin und Kanzlerin, „Bildung ist die wichtigste gesellschaftspo- „auf Dauer zu stellen“. Dazu Bund und Ländern anzu- mokratiefrage, sagte Rehberg. Die Kulturhoheit ist also nicht nur in der histo- nach der überraschenden Wahl von Ralph litische Aufgabe“, sagte Christian Lindner gehöre auch eine Zusam- die gleichen streben – ohne eine Ände- Johannes Kahrs (SPD) bat um Unterstüt- rischen Betrachtung, sondern auch ganz aktu- Brinkhaus und dem Sturz von Volker Kauder (FDP) in der Debatte. Der Bund dürfe Län- menarbeit von Bund und Chancen.« rung des Grundgesetzes. zung für das Vorhaben der Koalition. Man ell ein hohes Gut. (beide CDU) als Unionsfraktionschef der und Kommunen damit nicht allein las- Ländern bei der Aus- und Katrin Göring-Eckardt, müsse sich „im Interesse von allen zusam- Das wichtigste Aufgabenfeld in der Regie der sen. Die Große Koalition wolle aber einen Weiterbildung des Fachper- Bündnis 90/Die Grünen Schwerer Fehler Gesine menraufen“. Die Koalition habe Ländern, Länder ist das Schul-, Hochschul- und Erzie- Beitrag leisten, der zu klein sei, um einen sonals. „Wir haben genug Lötzsch (Die Linke) stellte Kommunen und Opposition ein Angebot hungswesen. Ein Bereich mithin, der allenthal- „wirklichen Unterschied zu machen“, kriti- Geld in der Staatskasse, aber der Bundesregierung die unterbreitet, um mehr für Schüler und für ben als besonders zukunftsträchtig eingestuft IN DIESER WOCHE sierte der FDP-Fraktionsvorsitzende. Zu- die Klassenkassen sind leer“, sagte die Grü- Unterstützung ihrer Fraktion in Aussicht. bezahlbares Wohnen zu tun. wird. dem sei Bildung nicht nur eine Frage von nen-Politikerin. Die Koalition müsse dafür allerdings „radi- Die Anträge der Fraktionen und der Ge- Vor diesem Hintergrund hat der Bundestag in INNENPOLITIK digitaler Ausstattung wie Tablets und Whi- Für die AfD-Fraktion lehnte Götz Fröm- kal mit dem Kooperationsverbot brechen“. setzentwurf der Bundesregierung wurden der vergangenen Woche über die Finanzierung Gesundheit Regierung will 13.000 Stellen teboards oder der Qualität von Gebäuden, ming die Pläne der Bundesregierung rund- Das Verbot sei ein „schwerer Fehler“ gewe- zur federführenden Beratung an den Haus- von Schulen aus Bundesmitteln debattiert. für stationäre Altenpflege schaffen Seite 5 sondern eine der Beziehung zwischen um ab. „Die Wahrung der föderalen Struk- sen. Lötzsch forderte, im Grundgesetz eine haltsausschuss überwiesen. Dort ist für Denn in vielen Bildungseinrichtungen hakt es Menschen. Deswegen müsse auch in Köpfe turen unseres Staates ist ein hohes Gut“, Gemeinschaftsaufgabe für Bildung und Montag, 8. Oktober, eine öffentliche An- an allen Ecken und Enden. Der bauliche Zu- KULTUR UND BILDUNG investiert werden, forderte der Liberale. sagte der AfD-Abgeordnete. Der Bund wol- ländliche Entwicklung aufzunehmen sowie hörung geplant. Sören Christian Reimer T stand ist erbärmlich, die Technik veraltet; in Künstliche Intelligenz Interview mit den Kindergärten fehlen häufig Erzieher, in Forscherin Isabella Herrmann Seite 8 den Schulen Lehrer, an den Hochschulen Mittel für langfristige und faire Bezahlung von Do- EUROPA UND DIE WELT zenten. Türkei Erdogans Deutschland-Besuch Wenn unsere Kinder und Enkelkinder sich soll die Beziehungen verbessern Seite 10 Unterstützung für Länder und Kommunen nicht mehr trauen, auf die maroden Schultoi- GESETZENTWURF Bundesregierung will Änderungen in der Finanzverfassung des Grundgesetzes vornehmen letten zu gehen, wenn sie an Computern aus KEHRSEITE dem vorigen Jahrhundert lernen sollen oder in Konstituierung Erste Sitzung zweier Der Bund will den Kommunen bei der ebenso verbessert werden wie die ganztä- Bund die Möglichkeit gegeben werden, gewähren. Dabei werde auf die Vorgabe einzelnen Fächern aus Mangel an Lehrkräften neuer Enquete-Kommissionen Seite 14 Verbesserung der Bildungsinfrastruktur tige Bildung und Betreuung von Kindern den Ländern zweckgebunden Finanzhil- einer Befristung und degressiven
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