Der Bayerischen Grünen Denken, Bevor Der Bagger Kommt
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DAS MAGAZIN DER BAYERISCHEN GRÜNEN DENKEN, BEVOR DER BAGGER KOMMT DEZEMBER 2017 SIGI HAGL: VOLKSBEGEHREN BETONFLUT EINDÄMMEN LUDWIG HARTMANN: LEIDENSCHAFTLICH, KONKRET, MIT ZUVERSICHT NACHLESE LEXIKON PROGRAMM MIT VOLLER KRAFT ZUR LANDTAGS- IN DEN LANDTAGS- WAHL WAH LKAMPF ur 40 Seiten soll unser Programm zur Landtagswahl haben – 40 Seiten, die unsere N grüne Haltung in klare Bot- schaften zu den zentralen Herausforde- rungen Bayerns fassen: zur ökologischen Verantwortung für unser Land, zu Bil- dung, Sozialpolitik und Infrastruktur als der materiellen Basis, zu den kulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen 018 wird politisch ein spannen- täglichen Flächenverbrauch von unter Bayerns, und zu Bayerns Verantwortung des Jahr, auf das wir uns schon 5 Hektar zu bleiben, sind ressourcen- in der und für die Welt. Ergänzt werden jetzt einstimmen. Auf unserem schonende Maßnahmen in den Kom- sie von 60 Projekten: klar formuliert, 2 Landesparteitag am 7. und 8. munen notwendig. Dabei werden sich spannend für die Menschen in Bayern, Oktober in Deggendorf wurde Sigi die kommunalen Spitzen unserer Partei konkret umsetzbar und vor allem: Grün! Hagl als Landesvorsitzende bestätigt. mit ihrem hervorragenden Sachverstand Abgeordnete beteiligten sich ebenso an Beschlossen haben wir eine Urwahl einbringen. Die Kommunalwahl ist zwar der Erstellung der Texte und Projekte zum Spitzenduo für die Landtagswahl noch zweieinhalb Jahre entfernt, für wie unsere LAGen. Nach der Klausur der 2018 sowie den Antrag „Die Freiheit Kommunalis bedeutet das jedoch über- Programm-Kommission Anfang Dezem- sicher machen“ verabschiedet. Hierbei morgen! Deshalb geht es schon jetzt ber befinden sich Programmtext und hat uns der große Zuspruch, den wir für darum, geeignete Kandidat*innen anzu- Projekte in der Schlussbearbeitung für unsere klare grüne Politik bekommen, sprechen und aufzubauen. Auch hierzu den Rohentwurf, zu dem wir auch Stim- sehr gefreut. So hat z. B. ein langjähriges gab es einen produktiven Austausch, men von Dritten einholen. Spätestens CSU-Mitglied vor Ort den Mitgliedsan- der wieder einmal zeigte, dass Grün Mitte März wird der Landesausschuss trag der Grünen unterschrieben. Und wir und Kommunalpolitik einfach passt. Wir den Entwurf beschließen, dann geht er sind ausgerechnet in der AfD-Hochburg freuen uns gemeinsam mit euch auf das ins Netz. Und Anfang Mai werden wir bei Deggendorf in unsere Landtagswahl Grüne Jahr, das vor uns liegt! unserer LDK in Hirschaid gemeinsam gestartet. Denn wer die AfD eindämmen über Programm und Projekte debat- will, muss Integration zum Erfolg brin- tieren – als starke Grundlage für einen gen, aber ebenso den ländlichen Raum Unsere neuen MdBs mit Cem Özdemir, erfolgreichen Landtagswahlkampf. stärken. Zukunft ist, was wir draus ma- Sigi Hagl und Eike Hallitzky. chen! Deshalb starten wir mit starkem Rückenwind, hoher Motivation und einer extra Portion Erfolg geschlossen in die Landtagswahl. Beim Kommunalgipfel im Novem- ber in München trafen sich dann zum dritten Mal die grünen Landräte und Bürgermeister*innen zu Beratungen mit dem Landesvorstand. Schwerpunkte dieses Jahr waren vor allem die kommu- nalen Strategien gegen den Flächenver- brauch sowie die Kommunalwahl 2020. Auch beim Kommunalgipfel gab es große Unterstützung für unser Volks- begehren „Betonflut stoppen – Damit Bayern Heimat bleibt“. Um bei einem Schmidhuber Wolfgang Foto: DAS MAGAZIN DER BAYERISCHEN GRÜNEN 2 SIGI HAGL, LANDESVORSITZENDE GEMEINSAM ÜBERZEUGT ir befinden uns in bewegten Wochen für unser Land. Zu Redaktions- schluss war vieles unklar: Wer wird die Bundesrepublik nach Abbruch der Sondierungsgespräche künftig regieren? Muss neu gewählt werden? W Auch in Bayern sind die politischen Mehrheitsverhältnisse bei den kommenden Landtagswahlen keineswegs absehbar. Doch es gibt auch Klarheit: Die vergangenen Wochen haben deutlich gezeigt, dass wir Grüne mit diesem hervorra- genden Sondierungsteam, das bis zur letzten Sekunde für den Klimaschutz, Mensch- lichkeit und Gerechtigkeit in Deutschland und ein starkes, solidarisches Europa gekämpft hat, gemeinsam überzeugen konnten. Und in Bayern lassen wir uns nicht von den Querelen anderer Parteien beirren. Wir setzen bei der Auswahl unseres Spit- zenduos auf eine Urwahl – denn jede*r von euch soll die Wahl haben vor der Wahl. Mehr Infos dazu und zu den drei Kandidierenden findet ihr auf den folgenden Seiten. Wie viele von Euch wissen, haben wir im September begonnen, Unterschriften für ein Volksbegehren gegen den hohen Flächenverbrauch in Bayern zu sammeln. Es liegt auf der Hand, dass die Betonflut, die täglich unsere bayerischen Wiesen und Äcker auslöscht, ein Problem für unsere Natur ist. Der Flächenfraß bedeutet aber ebenso eine große Einschränkung für uns Menschen und unsere Lebensqualität. Versiegelte Flächen führen zu vermehrten Überschwemmungen, das Landschafts- bild wandelt sich. Ortskerne sterben aus, wenn man die Brötchen nur noch mit dem Auto im ausgelagerten Gewerbegebiet kaufen kann. Für uns ist klar, dass wir schnell handeln müssen. Denn täglich verschwinden 18 Fußballfelder in Bayern unter Beton. Unser Gesetzesentwurf zeigt konstruktiv, wie es anders gehen kann. Künftig dürfen statt derzeit 13 nicht mehr als 5 Hektar Fläche täglich verbraucht werden. 18.000 Menschen habt ihr in den Kreisverbänden bereits von unserem Anliegen überzeugen können. Damit die stade Zeit auch die Bagger bremst, sammeln wir über die Adventstage weiter: in den Kreisverbänden, am Familientisch und mit Freiwilli- gen täglich beim Münchner Tollwood-Festival. Wir sind zuversichtlich, in Kürze die erforderliche Unterschriftenzahl von 25.000 zusammenzuhaben. Beiliegend findet ihr eine Unterschriftenliste mit Rückumschlag – es wäre fantastisch, wenn ihr diese noch vor Jahresende mit einer, zwei oder mehr Unterschriften an uns zurückschicken könntet. Denn jede Unterschrift zählt! Ich wünsche euch geruhsame Feiertage und Kraft für das neue Jahr, das politisch in Bayern von größter Relevanz sein wird. Eure Sigi DEZEMBER 2017 — DENKEN BEVOR DER BAGGER KOMMT 3 HINTERGRUND: KOMMUNALER FLÄCHEN VER BRAUCH WENIGER IST MEHR Die durch das Volksbegehren eingeforderte Deckelung des Flächenverbrauchs wird in erster Linie in den Kommunen umgesetzt. Wichtig dabei ist, dass wir den Flächenverbrauch eindämmen wollen, nicht Bautätigkeit per se verbieten. Wir denken, bevor der Bagger kommt. ehrstöckig statt flacher den, können wir zukünftig jährlich zung verbreitet, dass die Flächenver- Bungalow, Tiefgarage oder fast 120.000 Wohnungen bauen. Zum brauchs-Höchstgrenze von 5 Hektar pro Parkdeck statt ebenerdiger Vergleich: 2016 wurden in Bayern rund Tag gegen Planungsrecht und kommu- M Parkplatz, bedarfsorientierte 54.000 Wohnungen gebaut. nale Selbstverwaltungsgarantie verstößt. Ausweisung von Gewerbegebieten – Doch die Kommunalverbände irren: allein diese Maßnahmen würden den Intelligent planen, Planungen auf örtlicher Ebene haben Flächenverbrauch wirksam verringern. kreativ bauen: sich in aller Regel höherstufigen Planun- Die 5-Hektar-Höchstgrenze lässt genug gen unterzuordnen (§ 1 Abs. 4 BauGB). Es Spielraum. Mit intelligentem Planen und Kommunen gibt schon gegenwärtig einige gesetz- Bauen sind alle notwendigen Bauvorha- nachhaltig entwickeln liche Verpflichtungen wie z. B. auch das ben weiterhin umsetzbar. Und das ohne sogenannte Anbindegebot, das Kommu- hemmungslosen Flächenfraß. Im Kommunalparlament sollte versucht nen bei ihren Ausweisungen zu beach- werden, fraktionsübergreifende Einigkeit ten haben. Überörtliche Gründe von über das Leitziel einer bedarfsorientier- höherem Gewicht rechtfertigen einen Wohn- und ten und ressourcenschonenden Boden- maßvollen Eingriff. Mit dem verheerend Gewerbebau unter nutzung und Flächenentwicklung zu hohen Flächenverbrauch und dem in dem 5-Hektar-Ziel erzielen. Daran sollten sich dann auch der Bayerischen Verfassung geforderten kommunale Aktivitäten messen lassen. Schutz der natürlichen Lebensgrundla- Grundsätzlich bezieht sich die Höchst- Kommunale Maßnahmen können z. B. gen (Art. 141 Abs. 1) sprechen tragfähige grenze nur auf das Bauen im Außen- sein: Verpflichtung auf drei oder mehr Gründe für eine Höchstgrenze. bereich, der Innenbereich mit den Geschosse bei öffentlichen Ausschrei- Die kommunale Selbstverwaltung bestehenden innerörtlichen Flächen bungen (Schulen etc.), Parkraumschaf- ist für uns Grüne ein hohes Gut. Eine bleibt außen vor. Zusätzlich lassen die 5 fung mit Auflagen, Entsiegelung und Abwägung zwischen effektiver Landes- Hektar Flächenverbrauch pro Tag genü- Renaturierung fördern und die Berück- planung und Selbstverwaltung der Kom- gend Raum für den Bau von Wohnungen sichtigung von fußläufigen Geschäftsflä- munen ist gleichwohl unausweichlich oder Gewerbeansiedlungen. Derzeit chen bei neuen Bebauungsplänen. – wie der extreme Flächenverbrauch sind in Bayern mindestens 11.000 der letzten Jahre zeigt. Gemeinde- und Hektar Gewerbeflächen ungenutzt. Auch Landesplanung und Städtetag sollten sich dafür einsetzen, Wohnungen könnten wir weiter genug Selbstverwaltung dass Städte und Dörfer nicht weiter bauen – beispielhaft durchgerechnet: zersiedeln und entkernt werden. Le- In Ballungsräumen werden pro Hektar Sowohl Bayerischer Städte- als auch bendige Ortskerne sind für uns ein Teil rund 130 Wohnungen gebaut. Wenn Gemeindetag haben zuletzt den Ge- der Kulturlandschaft Bayerns – diese zu wir nur die Hälfte der 5 Hektar/Tag für setzesentwurf unseres Volksbegehrens erhalten, ist ein Ziel unseres Volksbe- den Bau neuer Wohnflächen verwen- kritisiert. Dabei wurde die Einschät- gehrens. DAS MAGAZIN