KÖLNER MITGLIEDERRUNDBRIEF NR. 250 • Juli 2018 alt ACH ET alt

Unser Grünes Motto zum CSD 2018: ZUSAMMENLEBEN NEU GESTALTEN

Auf die Straße mit der LGBTI* Intergroup des Rainbow Refugees Machete: Kleider Regenbogen-Fahne! Europaparlamentes Welcome machen Leute Seite 4/5 Seite 6 Seite 7 Seite 14 XxxxxxxxxxxxxINHALT UND EDITORIAL

EDITORIAL INHALT

Liebe Freundinnen und Freunde! KREISVERBAND

Zuerst eine gute Nachricht in eigener Sache: Moritz Rü- Bericht des Kreisvorstands 3 ger unterstützt ab sofort die Mach-et-Redaktion! Moritz, herzlich willkommen und auf gute Zusammenarbeit! Wir QUEER freuen uns sehr! Und nun zum vor euch liegenden druck- Sven Lehmann: Auf die Straße mit frischen CSD-Mach-et: Nach der üblichen Seite 3 vom der Regenbogen-Fahne! 4–5 Kreisvorstand steigen wir direkt ein ins queere Geschäft: Die LGBTI* Intergroup des Europaparlamentes: Auf der Doppelseite 4 und 5 schreibt unser Bundestags- #supportallcolours zur Fußball-WM 2018 6 abgeordneter Sven Lehmann was alles noch zu tun ist, Rainbow Refugees Welcome 7 damit LSBTTIQ* in Deutschland, Europa und weltweit sicher, gleichberechtigt und frei leben können. Denn die GUTES LEBEN Ehe für alle ist noch nicht alles! Auf Seite 6 lest ihr von der coolen WM-Aktion der LGBTI* Intergroup des Euro- Erdbeeren am Aachener Weiher 8 paparlamentes, und auf Seite 7 stellt sich die Rainbow GRÜNE GLOBAL/LOKAL Refugees Cologne Support Group vor. Seite 8 widmet sich dem Guten Leben und der Essbaren Stadt. Unser GRÜNE in Bayern 9 global-lokaler Blick geht dieses Mal nach Bayern. Und die GRÜNE JUGEND GRÜNE JUGEND schreibt vom IDAHOBIT – auch sie findet, dass die Ehe für alle nicht reicht! Auf der Seite 11 findet Die GRÜNE JUGEND beim IDAHOBIT: ihr wie immer Informationen zu zwei Arbeitskreisen: Die- Ehe für alle reicht uns nicht! 10 ses Mal zum AK Soziales und zum AK Internationales und Europa. Kurznachrichten sind auf den Seiten 12 und 13. ARBEITSKREISE Und nicht zu vergessen unsere Machete – mit dem The- AK Soziales 11 ma „Kleider machen Leute – aber zum Glück noch keine AK Internationales und Europa 11 Menschen“. Alle wichtigen Adressen haben wir auf Seite 15 aufgelistet und Termine auf Seite 16. KURZ NOTIERT Und nun viel Spaß bei der Lektüre – habt einen tollen Nachrichten 12–13 CSD und einen wunderbaren Sommer! MACHETE Christiane, Frank, Judith, Julia und Moritz Kleider machen Leute – aber zum Glück noch Mach-et-Redaktion keine Menschen 14 SERVICE Adressen 15 IMPRESSUM Termine 16 Die Mach et ist das offizielle Magazin der Kölner GRÜNEN und wird ehrenamtlich erstellt. Sie erscheint viermal im Jahr. Gedruckt auf Recyclingpapier Auflage 1.800 Versendet mit GOGREEN, dem klima- neutralen Versand der Deutschen Post Anschrift: Redaktion Mach et, c/o KV-Büro, Ebertplatz 23, 50668 Köln S 0221-9727888 7 [email protected] < www.gruenekoeln.de V.i.S.d.P.: Jonathan Sieger Redaktion: Judith Hasselmann, Frank Jablonski, Julia Woller, Christiane Martin (CvD) Layout: Dietmar Putscher Titelbild: Christiane Martin Druck: Moosdruck, Leverkusen Preis: 1 €, Mitglieder kostenlos

Die Artikel spiegeln die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des jewei­ligen Autors wider und nicht unbedingt die der Redaktion oder von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, KV Köln. Unverlangt eingesandte Manus­kripte nehmen wir gerne entgegen. Haftung wird nicht übernommen. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen.

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 2 KREISVERBANDXxxxxxxxx

Liebe Freundinnen und Freunde, hinter uns liegen schwere Wochen. Die Wir GRÜNEN haben aus unseren Fehlern Wir haben uns auch ansonsten nicht Affäre um die Besetzung des Geschäfts- gelernt und Konsequenzen gezogen. nur Kölner Themen gewidmet: Wir ha- führerpostens des Stadtwerkekonzern Der damit einhergehende Prozess der ben zum Beispiel den Aufruf zu einer hat auch uns GRÜNE in Köln erschüttert. internen Veränderung wird weiterge- Demonstration gegen den türkischen Diese neue Stelle sollte ausgerechnet hen. Jetzt blicken wir aber auch nach Militäreinsatz im syrischen Afrin am 21. durch den SPD-Fraktionsvorsitzenden vorne: Wir werden für diese Stadt umso März unterstützt. Außerdem haben wir im Kölner Rat ohne Ausschreibung be- entschlossener das machen, was wir uns mit der Repeal-Kampagne in Irland setzt werden. An diesem Vorgang haben, am besten können: gemeinsam an ei- solidarisiert, deren erfolgreich erreich- neben der CDU und SPD, auch GRÜNE ner ökologischen und sozial gerechten tes Ziel es war, Schwangerschaftsab- mitgewirkt. Das war ein schwerer Feh- Politik arbeiten! Wir werden gemein- brüche zu entkriminalisieren und ein ler, der Grünen Grundüberzeugungen sam gegen Diskriminierungen und den modernes Schwangerschaftsrecht zu widerspricht. Wir treten für transparente allgemeinen Rechtsruck kämpfen. Wir schaffen. Zum 40-jährigen Jubiläum der Besetzungsverfahren ein, in denen die werden gemeinsam die Verkehrswende rheinischen Braunkohleproteste am 29. Qualifikation der Bewerber*innen und voranbringen. Und wir werden streiten April haben wir zusammen mit Umwelt- das Prinzip der Bestenauslese im Mittel- und ringen um die besten Lösungen für initiativen mit einer Fahrraddemo gegen punkt stehen. Wir sind immer – in dieser unsere wachsende Stadt. die Mitverursacher des Klimawandels Stadt und als GRÜNE insgesamt – für ei- vor den Toren Kölns protestiert. Und zu- nen anderen Politikstil, für Transparenz Und das werden wir mit mittlerweile letzt noch ein Save the date! Nach den und Offenheit eingetreten. mehr als 1200 Grünen Mitgliedern in Sommerferien laden wir euch ins Alte Köln machen. Wir hatten noch nie seit Pfandhaus zum Sommerfest des Kreis- Die öffentliche wie innerparteiliche unserer Gründung so viele Grüne Mit- verbandes ein. Haltet euch bitte den 31. Resonanz auf die „Börschel-Affäre“ war glieder in Köln und sind mittlerweile August ab 20.00 Uhr frei! Wir werden deutlich und das Vorgehen wurde in größer als mancher Landesverband. Wir nicht nur eine Menge Gelegenheiten der Stadtgesellschaft von allen Seiten freuen uns auf unsere neuen Mitglieder, zum Austausch und ein tolles Musikpro- scharf verurteilt. Wir sind uns einig, dass eure neuen Ideen und Projekte und eurer gramm haben, sondern konnten auch als sich ein solcher „Postenklüngel“ nicht Engagement! Wir freuen uns außerdem, Gastredner unseren Bundesvorsitzen- wiederholen darf. Daraus haben wir Kon- Marc Daniel Heintz als neuen Beisitzer den gewinnen. sequenzen gezogen und, als bisher ein- im Kreisvorstand begrüßen zu können zige unter den beteiligten Parteien, die- und wünschen ihm viel Erfolg. Er folgt Wir wünschen Euch einen zauberhaften se Kritik wirklich ernst genommen. Auch Pascal Siemens nach, der sein Amt Ende Sommer mit viel Sonne, Bio-Eis und ei- wenn es dringend geboten wäre, dass Mai aus beruflichen Gründen niederge- ner ordentlichen Portion Entspannung! insbesondere die SPD als der eigentliche legt hat. Herzlichen Dank, lieber Pascal, Man kann ja nicht immer nur Politik ma- Ausgangspunkt ihre eigene Rolle aufar- für Dein Engagement und alles Gute für chen … beiten würde – für uns war es zunächst die Zukunft! wichtig, dass wir auf uns schauen. Auf Euer Kreisvorstand einem Sonder-Delegiertenrat am 5. Mai Katja, Frank, Sandra, Bärbel, Regina, haben wir mit Euch die Vorgänge aus- Stefan, Lisa-Marie und Marc Daniel führlich diskutiert und einen richtungs- weisenden Beschluss gefasst. Neben personellen Konsequenzen in unseren eigenen Reihen setzen wir uns u. a. für die Verschärfung der städtischen Trans- parenz-Richtlinie ein. Diese Diskussi- on haben wir auf der Kreismitglieder­ ver­sammlung am 23. Juni fortgeführt. Dort haben wir einen von einer großen Mehr­heit verabschiedeten Kom­promiss gefunden, der eine Fortsetzung des in- nerparteilichen Erneuerungsprozesses vorsieht. Wir danken allen Beteiligten für diese zwar kritische, aber auch kon- struktive Debatte der letzten Wochen, für die gemeinsam unternommenen An- strengungen und das Engagement für eine Weiterentwicklung. Foto: Pixabay – CC0

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Auf die Straße mit der Regenbogen-Fahne!

Seit der Öffnung der Ehe für Paare glei- tun, damit Lesben, Schwule, Bisexuelle, chen Geschlechts in Deutschland ist Transsexuelle, Transgender, Intersexu- mancherorts zu hören, dass damit das elle und queere Menschen (LSBTTIQ*) wesentliche Ziel erreicht und eine po- in Deutschland, Europa und weltweit litische, queere Bewegung nicht mehr sicher, gleichberechtigt und frei leben notwendig sei. Das Gegenteil ist aber können. der Fall. Es gibt noch immer sehr viel zu

Von Sven Lehmann MdB  Das jetzige Transsexuellengesetz ist und Kindern ohne medizinische Indi- eine einzige Menschenrechtsverlet- kation müssen grundsätzlich verboten Mit den emanzipatorischen Errungen- zung. Denn es zwingt Menschen, sich werden. schaften für LSBTTIQ* in den letzten als psychisch krank diagnostizieren zu Jahren und Jahrzehnten ist jetzt ein neu- lassen, um ihren Personenstand oder  Wir wollen, dass Regenbogenfamilien er gesellschaftlicher Backlash in Gang ihre körperlichen Merkmale ihrem gleiche Rechte und gleiche Anerken- gekommen. Parteien und gesellschaftli- eigentlichen Geschlecht angleichen nung bekommen. Dies schließt den che Gruppen – in Deutschland und inter­- zu können. Wir wollen es durch ein Zugang zu reproduktionsmedizini- national – arbeiten an einer neo-konser­- Gesetz zur Anerkennung der selbst- schen Maßnahmen ein. Das unwürdi- vativen Gegenbewegung, um die er- bestimmten Geschlechtsidentität mit ge Verfahren der Stiefkindadoption kämpften Errungenschaften wieder einfachen Verfahren zur Änderung für lesbische Mütter muss überwun- zurückzudrehen. Menschenfeinden wie des Vornamens und Berichtigung des den und ein modernes Abstammungs- der „Demo für alle“ geht es zum Beispiel Geschlechtseintrags und ohne psy- recht geschaffen werden. Wir wollen darum, Bildungspläne zu verhindern, die chiatrische Begutachtung ersetzen. Mehrelternkonstellationen rechtlich auch die gesellschaftliche Vielfalt abbil- Dazu gehört auch die Umsetzung des absichern und ermöglichen, dass sich den. Sie wollen Homosexualität wieder Verfassungsgerichtsurteils zur „Drit- mehr als zwei Elternteile bereits vor kriminalisieren und das Selbstbestim- ten Option“. Wir brauchen einen wei- der Familienplanung gemeinsam und mungsrecht über den eigenen Körper, teren, positiven Geschlechtseintrag verbindlich zum Wohle des Kindes auf die eigene Sexualität und die eigene jenseits von „männlich“ und „weib- geteilte Sorge und gemeinsame Rech- Identität wieder beschneiden. Diese lich“, der nicht diskriminierend ist. te und Pflichten verständigen können. Kräfte rüsten europaweit auf. Sie haben Operationen zur sogenannten „Ge- zum Ziel, fortschrittliche Entwicklungen schlechtsanpassung und -zuweisung“  Homo- und Transfeindlichkeit hat zu bremsen und stattdessen autoritäre an intergeschlechtlichen Säuglingen keinen Platz in einer demokratischen und patriarchale Wertevorstellungen wieder salonfähig zu machen. Am Ende wenden sie sich gegen alle, die in of- fenen und freien Gesellschaften leben wollen. Und deswegen ist der Kampf für die Rechte von LSBTTIQ* auch der für eine offene, demokratische Gesellschaft insgesamt.

Wir GRÜNEN lassen uns von den Bestre- bungen der Rechten weder einschüch- tern noch in unserem Kampf für gleiche Rechte und gleiche Würde und der Ar- beit für eine progressive Politik aufhal- ten. Die queere Community kann sich auf uns verlassen!

Jetzt erst recht braucht es breite Bünd- nisse und politischen Druck. Wir werden hier auch in Zukunft auf allen Ebenen nicht lockerlassen: Foto: Cornelis Gollhardt

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 4 QUEER

 Die gesundheitliche und soziale Situ- ation der LSBTTIQ* muss in einer ge- meinsamen Kraftanstrengung verbes- sert werden. Eine erhöhte Suizidalität, gerade unter Jugendlichen, ist leider Realität – ebenso wie psychische Erkrankungen wie Depression oder Sucht. Dazu sind auch flächendecken- de und gut ausgestattete Beratungs- einrichtungen, einschließlich queerer Jugendzentren, die LSBTTIQ* in der Phase des Coming Outs und danach unterstützen, notwendig. Gleicherma- ßen wollen wir die Arbeit von und für ältere LSBTTIQ* stärken.

 Menschenrechte von LSBTTIQ* müs- sen integraler Bestandteil der Au- ßenpolitik und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sein. Deutsche Men- Foto: Christiane Martin Christiane Foto: schenrechtspolitik muss eine klare Sven Lehmann, und Berivan Aymaz auf dem Paradewagen der Kölner GRÜNEN Position beziehen gegenüber Län- beim CSD 2015 dern, die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Gesellschaft. Wir fordern einen nati- Die Ausnahmen vom AGG für die Reli- Inter* verletzen. Wir werden Men­ onalen Aktionsplan für Vielfalt und gions- und Weltanschauungsgemein- schen­rechtsverteidiger*innen in die- gegen Homo- und Transfeindlichkeit. schaften müssen auf den Kernbereich sen Ländern aktiv stärken. Wir lehnen Die Bundesregierung muss diesen im der Glaubensverkündigung begrenzt es strikt ab, Länder als sogenannte Dialog mit den Initiativen der Com- werden. Wir werden uns dafür einset- „sichere Herkunftsländer“ zu deklarie- munity sowie mit gesellschaftlichen zen, dass die Antidiskriminierungs- ren, in denen LSBTTIQ* Gefahr an Leib Gruppen wie Wohlfahrtsverbänden, stelle des Bundes finanziell besser und Leben droht, wie es derzeit für Gewerkschaften, Sport- und Wirt- ausgestattet wird, um ihren gesetz- die Maghreb-Länder Algerien, Marok- schaftsverbänden erarbeiten. Der lichen Aufgaben gerecht zu werden. ko und Tunesien geplant ist. Aktionsplan muss Zielvereinbarun- Pseudotherapien zur ‚Heilung‘ von Ju- gen und belastbare Selbstverpflich- gendlichen von Homosexualität müs-  Gegen den Backlash in Europa un- tungen der Bundesverwaltung sowie sen verboten werden. Wir setzen uns terstützen wir die Zivilgesellschaft Zeit- und Arbeitspläne zur Umsetzung auch auf Landesebene für ein wirksa- in beispielsweise Polen oder Ungarn, der Maßnahmen enthalten. Zur Um- mes Antidiskriminierungsgesetz und wo die Regierungen NGOs, die sich setzung der Maßnahmen müssen an- eine Landesantidiskriminierungsstelle für Menschenrechte und LSBTTIQ* gemessene Haushaltsmittel, auch für ein. einsetzen, in ihrer Arbeit behindern. notwendige strukturelle und finan- Wir fordern deswegen im Rahmen zielle Ausstattung der einbezogenen  Wir fordern eine systematische Er- des nächsten Mehrjährigen Finanz- zivilgesellschaftlichen Organisatio- fassung homo- und transfeindlicher rahmens der EU einen Grundrechte- nen bereitgestellt werden. Auf Lan- Straftaten wie Hasskriminalität und Fonds, der gezielt diejenigen stärkt, desebene fordern wir die konsequente eine entsprechende Präventionsarbeit die unsere Grundrechte verteidigen. Fortschreibung, Umsetzung und Wei- bei Polizei, Justiz und Sozialarbeit. Zu diesen Grundrechten gehören bei- terentwicklung des NRW-Aktions- Opfer­beratungsstrukturen müssen fi- spielsweise die Versammlungsfreiheit plans. nanziell besser ausgestattet werden. in Form von Prides oder die Meinungs- freiheit, die durch Anti-Propaganda-  Der Schutz vor Diskriminierung muss  Die Entschädigungsregelungen für die Gesetzgebungen derzeit in mehreren vorangetrieben werden. Artikel 3 des Opfer der staatlichen Homosexuellen- EU-Mitgliedsstaaten eingeschränkt Grundgesetzes muss um die Merk- verfolgung nach 1945 müssen ergänzt wird. Wir unterstützen die Forderun- male der sexuellen und geschlecht- werden um einen Fonds für diejeni- gen des Europäischen Parlamentes, lichen Identität ergänzt werden. Das gen, die wegen eines Ermittlungs- die Antidiskriminierungsrichtlinie im Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und Strafverfahrens Schaden an Kör- Rat endlich anzunehmen, die Bewe­ (AGG) muss weiterentwickelt und per, Gesundheit, Freiheit, Eigentum, gungsfreiheit von LSBTTIQ* und insbesondere der Rechtsschutz für Vermögen, in ihrem beruflichen oder gleichgeschlechtlichen Paaren in der Betroffene gestärkt werden. Wir brau- wirtschaftlichen Leben erlitten ha- EU zu garantieren, Bildungsarbeit ge- chen ein echtes Verbandsklagerecht, ben. Die Verfolgung, Diskriminierung gen LSBTTIQ*-Hass zu fördern und wonach Antidiskriminierungsverbän- und gesellschaftliche Ausgrenzung sowohl die Operationen von Intersex- de über die bisherigen gesetzlichen von LSBTTIQ* muss wissenschaftlich Personen wie auch Konversionsthera- Möglichkeiten hinaus stellvertretend aufgearbeitet werden. pien abzulehnen. für die Betroffenen klagen können.

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 5 QUEER

Die LGBTI* Intergroup des Europa­parlamentes: #supportallcolours zur Fußball-WM 2018

Pünktlich zum Start der diesjährigen spielsweise Information und Aufklärung Fußball-Weltmeisterschaft in Russland über nicht traditionelle Arten des Zusam- hat die LGBTI* Intergroup des Europäi- menlebens für Minderjährige, teilweise schen Parlaments unter Federführung sogar für Erwachsene. Dieses Gesetz hat von Terry Reintke ordentlich für Wirbel zum Verbot von Demonstrationen geführt gesorgt. In einer Pressekonferenz hat und die Debatte um die Rechte von LGBTI* sie Regenbogenschnürsenkel an alle eu- aus dem öffentlichen Raum verdrängt. ropäischen Teams geschickt, die an der WM in Russland teilnehmen. Wir glauben, dass die Fußballweltmeis- terschaft ein Anlass sein kann, und muss, Von Julia Woller auf diese Entwicklungen aufmerksam zu machen und Solidarität zu zeigen mit al- Mit der Aktion #supportallcolours macht len in Russland, die Menschenrechte ver- die Intergroup die Spieler in einem Brief teidigen. Regenbogenflagge zu zeigen ist auf die Menschenrechtsverletzungen in nicht strafbar und wird auch in Russland Russland aufmerksam und fordert sie während der WM nicht verfolgt. auf, durch das Tragen der Schnürsenkel ihre Solidarität mit LGBTI* und Minder- Daher bitten wir Sie: Bekennen sie Re- heiten in Russland auszudrücken. Dazu ter*innen der LGBTI* Intergroup im Euro- genbogen-Farbe, zeigen Sie Solidarität soll der Hashtag #supportallcolours päischen Parlament zur politischen Situa- mit Menschenrechtler*innen in Russland! genutzt werden. Die LGBTI*-Organisa- tion in Russland nicht schweigen. Tragen Sie die beigelegten Regenbogen- tionen in Russland sind informiert und Schnürsenkel beim Training, auf der Stra- freuen sich riesig über den Support. Unter Putins Regime hat Russland einen ße, auf der Tribüne oder zu Hause beim Backlash erlebt: Demokratie und Trans- Fußballgucken. Machen Sie ein Foto und In dem mehrfach übersetzten Brief heißt parenz, Presse- und Meinungsfreiheit, teilen Sie es auf Instagram, Twitter oder es: „Dieses Jahr findet die WM in Russland Menschenrechte und die Rechte von Min- Facebook unter dem Hashtag #supportall- statt. Die Wahl Russlands als Gastgeber- derheiten werden angegriffen. Die LGBTI*- colours. land eines der größten internationalen Community in Russland ist Diskriminie- Sportereignisse ist umstritten. Manche rungen und Verfolgung ausgesetzt. In Vielen Dank fürs Mitmachen und vor vertreten den Standpunkt, ein Sportevent vielen Regionen Russlands verbietet ein allem: Viel Erfolg bei den anstehenden sei per se unpolitisch. Andere rufen zum sogenanntes Anti-Propaganda-Gesetz bei- Spielen!“ Boykott auf, wenn im Gastgeberland de- mokratische und rechtsstaatliche Prinzipi- en unterwandert werden. Im Europäischen Parlament gibt es 28 neten Daniele Viotti die Präsidentschaft. Intergroups. Intergroups sind fraktions- Die Aufgabe der Intergroup besteht darin, Als Fußballfans freuen wir uns auf faire, übergreifende Gruppen zu verschiedenen die Arbeit des Europäischen Parlamentes Schwerpunktthemen. Die LGBTI Intergroup zu kontrollieren hinsichtlich der Situation spannende Spiele, können aber als Vertre­ ist die größte interfraktionelle Gruppe im von LGBTI*-Menschen in den Mitglieds- Europäischen Parlament und umfasst staaten und darüber hinaus. Auch die Zu- mehr als 150 Mitglieder. Ihr Ziel ist es, die sammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Grundrechte von lesbischen, schwulen, Gruppen ist eine essenzielle Aufgabe, um bisexuellen, transgender und intersexu- deren Belange auf die europäische Ebene ellen Menschen zu bewahren und beför- zu bringen. dern. Die Mitglieder haben grundsätzlich eine positive Haltung zu LGBTI-Themen Die Intergroup hat sich fünf Prioritäten ge- im Parlament, zum Beispiel wenn sie Be- setzt, die maßgeblich für ihre Arbeit sind: richte oder Änderungsanträge verfassen, Die Freizügigkeit für LGBTI-Menschen (im im Parlament abstimmen oder auch in Sinne von Bewegungsfreiheit), die Beob- ihrer Wahlkreisarbeit. Das Präsidium der achtung und Kontrolle der Europäischen LGBTI Intergroup besteht aus insgesamt Kommission, die Bekämpfung von Diskri- sieben Personen: Zwei Präsident*innen minierung in der Europäischen Union, die mit Sprecher*innenfunktion und fünf Sicherstellung von Transgender- und In- Vizepräsident*innen. Unsere Grüne Euro- tersex-Rechten und die Beobachtung und paabgeordnete Terry Reintke bildet ge- Kontrolle der Menschenrechte innerhalb Terry Reintke (vorn rechts) mit Mitgliedern meinsam mit dem italienischen Abgeord- der Arbeit der Europäischen Union. der LGBTI* Intergroup

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 6 QUEER

Rainbow Refugees Welcome

Sommer 2015: Viele Menschen schaffen die Flucht nach Europa, nach Deutsch- land. Die Flucht vor Krieg, Gewalt, politi- scher Verfolgung, Gewalt gegen Frauen und Andersgläubige oder Nichtgläubige. Und vor Homo- und Transphobie. Der Verein Rainbow Refugees Cologne Sup- port Group bietet geflüchteten LGBTIQ*- Menschen Hilfe.

Von Sina Vogt, Vorstand der Rainbow Refugees Cologne Support Group

In Köln gibt es schon viele Jahre länger den Treff „Baraka“, für LGBTIQ*-Men­ schen mit Migrationshintergrund. Ein offener Treff in der Beratungsstelle Foto: Rainbow Refugees Cologne Support Group Rubicon. Von Anfang an kamen hierhin Vorstand der Rainbow Refugees Cologne Support Group e. V.: Peter Stamm, Katja Schröder, Geflüchtete, um Unterstützung zu su- Sina Vogt (v.l.n.r.) chen, andere LGBTIQ*-Menschen ken­- nenzulernen, zu reden und zu feiern. Gewalt zu leiden hatten, die sich auch in Es gibt auch Erfolge vorzuweisen. Mit Als 2015 jede Woche unzählig viele Deutschland, in den Unterkünften sowie anderen Projekten wie der Fachstelle neue Menschen ankamen, riefen Mit­ auf der Straße fortsetzte. Queere Jugend NRW beim Schwulen arbeiter*innen von „Baraka“ die Com­ Netzwerk werden Projekte direkt für munity zur Unterstützung auf. Ende Die queeren Geflüchteten stehen immer Geflüchtete angeboten. Mit dem Ju- 2015 fand dann das erste Treffen der noch ihren ganz eigenen Herausforde- gendzentrum „Anyway“ und den Rain- Rainbow Refugees Cologne Support rungen gegenüber. Eines der akutesten bow Refugees konnte Ibrahim Mokdad, Group e. V. in den Räumen vom Rom Probleme ist deshalb der Zugang zu selbst Überlebender eines homophoben e. V. statt. Geflüchtete werden seitdem sicherem Wohnraum. Für LGBTIQ*-Ge- Mordanschlags in seinem Heimatland von den Unterstützer*innen zu Ämtern flüchtete mit Aufenthaltsstatus in Köln Libanon, das Projekt „sofra“ (arabisch für begleitet, man trifft sich zum Deutsch- hat die Stadt inzwischen – nicht zu- Esstisch) aufbauen und bis heute erfolg- lernen und verbringt gemeinsam die letzt auf Druck der Rainbow Refugees, reich durchführen. Hier kommen einmal Freizeit. Der Alltag der Geflüchteten ist gemeinsam mit Rubicon e. V., der AIDS- im Monat LGBTIQ*-Geflüchtete und In- trotzdem vor allem von zwei Schwierig- Hilfe und dem SKM – einige Wohnein- teressierte zusammen, um gemeinsam keiten bestimmt: Die Sorge ums Bleibe- heiten zur Verfügung gestellt. Doch zu kochen und zu essen. Der schwule recht, so sie keine Kriegsflüchtlinge aus nach wie vor bedarf es immer wieder der Aktivist Anbid Zaman musste vor einigen Syrien sind, die zu einem bestimmten Vermittlung von Notschlafplätzen nach Jahren aus Bangladesch vor den Todes- Zeitpunkt nach Deutschland kamen. Und homophoben Übergriffen oder Bedro- drohungen der Al Qaeda Indian Subcon- die Sorge um körperliche Unversehrt- hungen durch die Familie. tinent fliehen. Heute ist er Mitglied der heit, da sie schon in den Heimatländern Rainbow Refugees und war zuletzt mit unter homophober Diskriminierung und Auch Widersprüche gegen abgelehnte dem Grünen Bundestagsabgeordneten Asylbescheide bleiben traurige Alltags- Sven Lehmann in Berlin: „Es bleibt welt- realität. Denn deutsche Entscheider weit, auch in Deutschland, noch viel zu meinen immer noch, dass zum Beispiel tun. Danke an all die Unterstützer*innen Lesben in Marokko ihre Homosexualität – ich habe eine zweite Heimat im Exil dort einfach verbergen könnten. Was gefunden: Home is where the dome is!“, an und für sich schon infam ist, dazu sagt er. Und auch die Lesbe aus Marokko kommt, dass der marokkanische Minister hat im zweiten Anlauf ein Bleiberecht für Menschenrechte sich zu Wort melde- erhalten. te und Homosexuelle als „awsakh“ (ara- bisch für Müll, Dreck oder Abschaum) Aber es bleibt weiterhin viel zu tun und beschimpfte. Mitstreiter*innen für die Integration sind immer willkommen! Wenn Ihr den Rain- Von Anfang an bestand deshalb eine bow Refugees Cologne Support Group enge Zusammenarbeit mit dem Kölner e. V. unterstützen wollt, meldet euch Flüchtlingsrat und der Beratungsstelle gerne jederzeit unter Foto: Alex Schnel Rubicon e. V., die Asylverfahrensbera- [email protected]. Ibrahim Mokdad beim CSD 2016 tung speziell für LSBTIQ* anbieten.

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 7 GUTES LEBEN

Erdbeeren am Aachener Weiher

Klimawandel, Finanzkrisen und Kriege In dieser Tradition steht auch die Essbare drängen zur Suche nach Alternativen Stadt, allerdings sind heute, neben der zum derzeitigen Produktions- und Kon- reinen Erzeugung von Lebensmitteln, summodell. Kann es eine solidarischere GUTES noch andere Aspekte hinzugekommen. Welt ohne Wachstumszwang und mit Die Essbare Stadt soll die Vielfalt der Glück und gutem Leben für alle geben? Pflanzen- und Tierarten in der Stadt Vielleicht ja, wenn wir den Weg der Suf- LEBEN erhöhen, alte regionale Pflanzenarten fizienz gehen, also des Maßhaltens. Eine bewahren und gleichzeitig Stadtkindern ökologische Transformation unserer lo- zeigen, wo ihre Nahrung eigentlich her- kalen Lebensverhältnisse ist ein Anfang Bezirksvertretung Ehrenfeld stellten ei- kommt. – zum Beispiel in einer Essbaren Stadt. nen Antrag zum „Essbaren Ehrenfeld“, Frank Jablonski beschreibt, was das ist welcher einstimmig beschlossen wurde. Aktionsplan Essbare Stadt und ob das auch in Köln geht. Und nachdem acht von neun Bezirksver- tretungen den Antrag nahezu identisch Darauf legen auch die Agora Köln und Die kleine Stadt Andernach macht es übernommen hatten, erklärte sich der der Ernährungsrat, die Haupt­ak­teur*in­ seit einigen Jahren vor: Bürgerinnen Rat der Stadt Köln für das Thema zu- nen des kürzlich verabschiedeten „Ak- und Bürger pflanzen, hegen und pfle- ständig. Anfang 2016 fasste schließlich tionsplans Essbare Stadt“ großen Wert. gen in der ganzen Stadt in öffentlichen der Ausschuss für Umwelt und Grün ei- Dieser fasst nicht nur die verschiedenen Grünflächen Erdbeeren, Apfelbäume, nen Beschluss zur „Essbaren Stadt“, in Akteur*innen und Möglichkeiten von Tomaten, Rosmarin und alle ande- dem er die Verwaltung beauftragte „bei nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion ren möglichen essbaren Pflanzen. Die der Neuanlage von Grünanlagen und der zusammen, sondern stellt auch konkrete „Essbare Stadt Andernach“ wurde ge- Gestaltung von Freiflächen die Anpflan- Ziele von essbarem öffentlichem Grün meinsam mit der Stadt entwickelt, die zung von essbaren Pflanzen zu berück- in Köln vor. Es sollen „Essbare Veedels- die Stadtgärtner*innen auch auf allen sichtigen“. plätze“, Wildwiesen und Streuobstwie- Ebenen unterstützte. Das innovative sen entstehen und auch bei begrünten Konzept erregte europaweit Aufmerk- Von der Allmende zum Urban Dachflächen, vertikaler Begrünung und samkeit und wurde zahllose Male ausge- Gardening Flächenentsiegelung sollen essbare zeichnet. Was in einer kleinen Gemeinde Nutzpflanzen verstärkt berücksichtigt funktioniert, kann auch in einer Groß- Die Idee, Lebensmittel in Städten anzu- werden. stadt klappen, dachten sich die GRÜNEN bauen, gibt es schon seit Urzeiten. Im in Berlin-Kreuzberg und starteten das Mittelalter entstanden überall in Euro- Es darf auch nicht verschwiegen werden, „Essbare Kreuzberg“. pa Allmenden, also landwirtschaftliche dass Teile der Stadtverwaltung die Ess- Nutzflächen, die in Gemeinschaftsbesitz bare Stadt anfangs massiv abgelehnt ha- Nach diesen Pilotprojekten kam die waren. Alle halfen mit, die Obstwiesen, ben. Das Konzept wurde als Luftschloss essbare Stadt 2014 auch in der Kölner Felder und Äcker zu bewirtschaften und und nicht praktikable Spinnerei verun- Kommunalpolitik an. Die GRÜNEN in der jede*r konnte von der Ernte profitieren. glimpft. Den Akteur*innen wurde unter- stellt, dass sie Kartoffeln im Volksgarten oder Erdbeeren am Aachener Weiher an- pflanzen wollten. Mittlerweile hat aber auch die Verwaltung begriffen, dass es Schlimmeres gibt, als Menschen, die Ver- antwortung für ihre Stadt und die städti- schen Grünflächen übernehmen wollen. Die Essbare Stadt wächst und gedeiht und vielleicht werden wir alle in einigen Jahren die Früchte davon ernten. Mit ei- ner gesünderen, nachhaltigeren und ge- meinschaftlicheren Stadt. Und vielleicht mit Erdbeeren am Aachener Weiher.

Wer Informationen zu dem Thema sucht, findet sie zum Beispiel auf der Internetseite der Agora (www.agorakoeln.de/projekte/essba- re-stadt/) oder des Ernährungsrates (ernaehrungsrat-koeln.de/) Foto: Pixabay/MirellaSt

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 8 GRÜNE GLOBAL/LOKAL

GRÜNE in Bayern

Die GRÜNEN in Deutschland, Europa und der Welt sind das Thema unserer Rub- rik „GRÜNE global/lokal“. Wir stellen euch an dieser Stelle außergewöhnliche Orts-, Kreis-, Landesverbände, Grüne Par­teien und Bewegungen in Europa und der Welt vor: dieses Mal die GRÜNEN in Bayern.

Von Judith Hasselmann

Das Spitzenduo für die Landtagswahl im Herbst 2018 in Bayern wurde Anfang des Jahres per Urwahl von den Grünen Mit- gliedern gewählt. Sie haben sich damit für ein frisches, aber eingespieltes Team entschieden. (33) und

Ludwig Hartmann (39) verkörpern ein Foto: Dominik Butzmann neues, modernes Bayern. Zusammen Das Spitzenduo zur Landtagswahl 2018 in Bayern: Katharina Schulze und . werden sie bis zum 14. Oktober für ein starkes Grünes Ergebnis bei den Land- tagswahlen kämpfen. Bisher stehen die Bayern, jüngster Stadtrat in Landsberg tasie oder die richtige Droge fehle, um bayrischen GRÜNEN in den Umfragen und Landtagskandidat. 2008 schaffte er sich eine Koalition mit Söder vorzustel- mit 14 Prozent sehr gut da. den Sprung in den Landtag, nachdem er len. Und ein Thema spielte bei seinem sein Studium in Kommunikationsdesign Unbehagen eine ganz besondere Rol- Sie hat einen Youtube-Kanal, hat bei beendet hatte. Sein Herzensthema ist le: Das im Mai durch den Landtag ge- der GRÜNEN JUGEND unter anderem ge- die Energiewende. Unterwegs im Wahl- peitschte neu gefasste Polizeiaufgaben- lernt, Transpis für Demos zu malen, aber kampf lässt er sich von der DLRG ret- gesetz (PAG). Wie schon bei der ersten auch wie ziviler Wider- ten, lernt wie man gutes Novellierung des PAG werden GRÜNE stand organisiert werden bayerisches Bier braut auch gegen diese überzogene Ausdeh- kann und wie frau sich und besucht die Bienen nung der Polizeibefugnisse vor den den Rechten entgegen- in Augsburg, die gerade Bayerischen Verfassungsgerichtshof zie­- stellt. Sie war ganz vorne von Hobbyimker Peter hen. Katharina Schulze hat die Klage dabei bei NOlympia und Rauscher lernen, wie sie schon eingereicht. Denn die neue Kate- jetzt beim Bürgerent- ihre Produktion auf Bio gorie „drohende Gefahr“ weitet die Be- scheid zur 3. Startbahn umstellen. fugnisse der Polizei enorm aus: Sie kann am Münchner Flughafen ebenfalls. Sie leichter in die Privatsphäre eindringen hat in der bayerischen Hauptstadt und Diese beiden können Umwelt, sie kämp- und E-Mail-Verkehr überwachen oder in Kalifornien studiert. Seit 2013 gehört fen nicht nur gegen den Flächenfraß Online-Durchsuchungen bei bloßem sie dem Landtag in Bayern an und seit oder den Rechtsruck in unserer Gesell- Verdacht durchführen. GRÜNE kämpfen Anfang 2017 sogar als Fraktionsvorsit- schaft, sondern sie wollen Verantwor- mit der Klage gegen diese Vernachrich- zende. Um runter zu kommen, macht tung übernehmen für ein ökologische- tendienstlichung der Polizei. (Das kann sie ihr Handy aus und setzt sich an den res, sozialeres, aufstrebendes Bayern. auch für uns hier in NRW sehr schnell Ammersee, isst gerne viel Eis und hört Ihre Heimat ist das Grundgesetz und aktuell werden. Armin Laschet plant ein Musik von Blumentopf. Kreuze finden beide in Kirchen am rich- neues Polizeigesetz nach bayerischem tigen Platz und nicht in Ämtern. Vorbild und legt einen Entwurf vor, der Er war sieben, als Tschernobyl explodier- eben nicht mehr Sicherheit bringt, son- te, seine halbe Familie war bei den GRÜ- Und sie wollen im Herbst die absolute dern die Rechte aller Bürgerinnen und NEN aktiv. Aber der eigentliche Auslöser Mehrheit der CSU im Landtag brechen. Bürger mit Füßen tritt. Und hier wie dort in die Politik zu gehen, war die drohende Einem Parteibeschluss im Mai zufolge, geht es um einen breit getragenen Wi- Abschiebung einer kurdischen Flücht- stünden sie theoretisch auch für eine derstand und um die Verteidigung der lingsfamilie. Er organisierte als 16-Jähri- Koalition mit Söder parat. Der braucht Bürger*innenrechte! Die anstehenden ger eine spontane Demo vor dem Innen- sie aber gar nicht für seine Mehrheit Termine dazu findet ihr auf www.gruene- ministerium in München – und vergaß, und er hat zudem eine Zusammenarbeit nrw.de) #NoPAG sie anzumelden. Wegen Verstoßes ge- ausgeschlossen. Allerdings hätten auch gen das Versammlungsrecht musste er viele Grüne Mitglieder Probleme mit der Wir drücken den GRÜNEN in Bayern für Sozialdienst leisten. Und wurde dann CSU. Ein Delegierter postulierte dann Oktober die Daumen! Vorsitzender der GRÜNEN JUGEND in auch in einer Rede, dass ihm die Fan- #einsatzfuerBayern

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 9 Die GRÜNE JUGEND beim IDAHOBIT: Ehe für alle reicht uns nicht!

Von Henrik Voigt Bildungspläne in allen Bun- desländern, die Schüler*innen Am 17. Mai war der Interna- sexuelle und geschlechtliche tionale Tag gegen Homo-, Vielfalt nahebringen und Dis- Bi-, Inter- und Transphobie kriminierung vorbeugen, sind (durchaus nicht in Anlehnung genauso wichtig wie finanzielle an Tolkien’sche Werke kurz Unterstützung für Aufklärungs- IDAHOBIT genannt). Wir haben und Hilfsprojekte in Bezug auf das zum Anlass genommen, queere Menschen. am Vormittag mit unserer Eu- ropaabgeordneten Terry Reint- Auch die Entschädigung der Op- ke eine Kundgebung in der fer von § 175 oder Geschädigter Kölner Innenstadt abzuhalten, von genitalangleichender Ope- Flyer zu verteilen und beson- rationen, eine Ergänzung des ders engagierte Passant*innen Diskriminierungsverbots in Art. für eine Fotoaktion vor un- 3 GG um die Merkmale sexuelle sere Kamera zu locken. Auf Orientierung und Geschlechts­ die erste Erkenntnis, dass der identität und vieles weitere Wallrafplatz vor 11 Uhr keine Foto: Julia Woller muss noch politisch angegangen geeignete Location ist, um sich Eintreten für queere Rechte beim IDAHOBIT 2018 – Aktion mit Terry werden. Gehör für wichtige politische Reintke (zweite von links) in der Kölner Innenstadt Themen zu verschaffen, folg- Uns ist klar, dass sich nicht al- te bald die Einsicht, dass die und Trans-Menschen überhaupt nicht les politisch lösen lässt, auch Staatsgewalt auch mit liebenswerten berücksichtigt, nicht ausreichend sein gesellschaftlich muss sich noch viel Jung-GRÜNEN kein Erbarmen hat, wenn kann. Ein Einbezug der Menschen, die verändern, um queeren Menschen das diese unerlaubterweise auf die Dom­ es betrifft, ist für uns unerlässlich, um Leben zu erleichtern und ihre Sichtbar- platte ausweichen. Letztlich haben wir eine Regelung zu finden, die ihrer Situ- keit zu stärken. Aber wir müssen un- uns aber auch auf dem Wallrafplatz Auf- ation gerecht wird. Diese sollte (sofern missverständlich deutlich machen, dass merksamkeit verschaffen können und auf den Geschlechtseintrag nicht ganz die Legislative weiterhin in der Pflicht sogar andere Menschen dafür gewon- verzichtet wird) mehr als vier Optionen ist, sich um die Belange der Queeren zu nen, auf queer-bezogene gesellschaft- enthalten. kümmern, und dass die Ausweitung der liche Missstände und queerpolitische Ehe auf Lesben und Schwule zwar ein Forderungen hinzuweisen – und auf Auch das Transsexuellengesetz muss wichtiger Schritt war, aber auch einer, Glitzer… Wir hoffen, mit einer solchen dringend reformiert bzw. ersetzt wer- auf den noch viele weitere folgen müs- Aktion, der seit dem 30. Juni letzten den. Wir (und nicht nur wir!) sind der sen. Oder ein wenig özdemisiert formu- Jahres möglicherweise aufkommenden Überzeugung, dass es für die Vornamens- liert: Es gibt viel zu tun, lasst uns des Einstellung, nach der Einführung der und Personenstandsänderung weder die zusammen anpacken! gleichgeschlechtlichen Ehe müsse man Pflicht zur Vorlage teilweise tief in die sich mit Queerpolitik nicht mehr ausein- Privatsphäre eindringender Gutachten andersetzen, entgegenzuwirken. Vieles braucht, noch eine Gerichtsverhandlung ist eben noch nicht so, wie wir uns das dazu zweckdienlich ist. Zudem sollte die Wir treffen uns jeden vorstellen. Leistungspflicht der Krankenkassen be- Mittwoch, 19 Uhr, züglich geschlechtsangleichender Maß- im Grünen Zentrum Das aktuellste Thema ist wohl die Frage nahmen gesetzlich verankert werden. nach der Ausgestaltung nicht binärer (Ebertplatz 23) Geschlechtseinträge, schließlich muss Ein Operationsverbot an intersexuellen Schau einfach vorbei! hier bis Jahresende auf Druck des Bun- Kindern ist zwar schon Teil des schwarz- desverfassungsgerichts eine Regelung roten Koalitionsvertrags, aber dass das kontakt@gruene- vorliegen. Wie genau die dann aussieht, alleine noch nicht dessen Umsetzung ist allerdings noch unklar. Für uns ist in naher Zukunft bedeutet, hat uns das jugend-Koeln.de aber klar, dass eine Regelung, die In- Beispiel der gleichgeschlechtlichen Ehe ter-Personen das nicht gerade schmei- gezeigt. Gesellschaftlicher Druck muss Twitter: @gjkoeln chelhafte Label „anders“ zugesteht also weiter aufrechterhalten werden.

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 10 ARBEITSKREISEXxxxxxxxx

AK AK Soziales Von A wie Arbeitslosigkeit bis Z für Zuwanderung

Von Marion Heuser unbedingt erhalten und ggf. ausweiten, aber auch Doppelstrukturen angesichts Die Themen des Fraktionsarbeitskreises begrenzter Budgets vermeiden. Soziales resultieren aus den vielfälti-

gen Aufgaben, die der Ausschuss So- Eine nachhaltige sowie wirkungs- und 123RF-mnsanthoshkumar Foto: ziales und Senioren der Stadt Köln als ressourcenorientierte Sozialplanung ist Entscheidungs- und Beratungsgremium eines der Ziele, die der von uns initiierte in kommunalen Fragen hat. Inhalte be- Ratsantrag zur Erstellung eines Kölner z. B. die Integration von Geflüchteten treffen z. B. die Bereiche Interkulturelles Lebenslagenberichts vom Februar 2017 und die Zweckentfremdung von Wohn- und Geflüchtete, Diversity, soziale Ein- beinhaltet. Die Verwaltung hat uns im raum durch Vermietung von Ferienwoh- richtungen, sozialer Wohnungsbau und März 2018 den Umsetzungsstand des nungen. Weiterhin wird gemeinsam mit dessen Förderung, soziale Hilfen und Antrages vorgestellt. Ebenso erwarten dem AK Frauen- und Mädchenpolitik Leistungen nach SGB II und XII, Gemein- wir noch die Darstellung der Umsetzung ein Konzept zum Thema wohnungslose wesenarbeit und Beschäftigungsförde- unseres Ratsantrags (Nov. 2017) zur Frauen diskutiert. Auch hier geht es dar- rung. So haben wir in einer der aktuellen Schaffung eines kommunalen Beschäf- um, welche Angebote bereits existieren Sitzungen ein Konzept zur Nachbetreu- tigungsförderungsprogramms. und welchen Bedarf es noch gibt. ung von Geflüchteten in eigenem Wohn- raum diskutiert. Hier interessierte uns In den nächsten Wochen beschäftigen Kontakt: [email protected] das Ziel und ob es bereits Angebote gibt, wir uns mit den Haushaltsplanberatun- (sozialpolitische Sprecherin) und die Teile der Aufgabenstellung erfüllen. gen 2019 und unserer Schwerpunktset- [email protected] Das vielfältige soziale Netz wollen wir zung für den kommenden Haushalt wie (Fraktionsreferentin)

AK AK Internationales und Europa Auf neuem Kurs

Von Jonathan Sieger Sprecher auf den offenen Platz gewählt. In einer der kommenden Sitzungen wer- Der traditionsreiche Arbeitskreis Inter- den wir den noch ausstehenden Frauen- nationales und Europapolitik ist in ei- platz nachbesetzen. ner spannenden Umbruchphase. In den letzten Monaten war es um den Arbeits- Bei dem ersten Treffen wurde von den kreis ruhiger geworden und es ist insbe- Teilnehmer*innen ein stärkerer Fo-

sondere dem Engagement von Martin kus auf europapolitische Themen ge- shutterstock/kbuconi Foto: Bachmann zu verdanken, dass der Ar- wünscht. Denn Rechtsruck, Flüchtlings- beitskreis in einer schwierigen Zeit am krise oder Klimapolitik erfordern nicht Leben erhalten wurde. Dafür ein großes mehr nur nationalstaatliche Lösungen, und engagierten Mitgliedern kann der Dankeschön an Martin. sondern bedürfen eines gesamt euro- Arbeitskreis ein lebendiges Plenum päischen Ansatzes. In den kommenden werden. Alle Interessierten, seien es be- Gerade im Hinblick auf die Europawahl Monaten werden wir uns daher verstärkt kannte oder neue Gesichter, sind herz- 2019 braucht es wieder einen schlag- mit den mannigfaltigen europapoliti- lich eingeladen, am letzten Donners- kräftigen Arbeitskreis, der von Köln aus schen Themen auseinandersetzen, diese tag im Monat um 19:30 Uhr bei uns im wichtige Impulse für die internationale diskutieren und hoffentlich Impulse set- Grünen Zentrum am Ebertplatz vorbei- und europäische Ausrichtung Grüner zen, insbesondere im Kontext des neuen zuschauen. Falls ihr vorab Fragen habt Politik setzt. Deswegen gab es am 29. Grundsatzprogramms auf Bundesebene. oder euch mit einem Thema einbringen April 2018 die erste Auftaktveranstal- Die Neuausrichtung bietet eine ideale wollt, könnt Ihr dies gerne unter tung zur Neuaufstellung des AKs. Bei Möglichkeit diesen Arbeitskreis mit- [email protected] dieser wurde Jonathan Sieger als neuer zugestalten. Denn nur mit motivierten jederzeit tun.

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 11 KURZ NOTIERT

Landesdelegiertenkonferenz Auf der Landesdelegiertenkonferenz am Neu im geschäftsführenden Landesvor- von Marenholtz, die ab sofort als neue 16. Juni 2018 in Troisdorf wurde ein neu- stand sind Raoul Roßbach, der sich als Schatzmeisterin die Finanzen verwaltet. er Landesvorstand gewählt. Mona Neu- neuer politischer Geschäftsführer um Als Beisitzer*innen wurden Verena Ver- baur und Felix Banaszak wurden in ihren die strategische Ausrichtung des Lan- spohl, Julia Mayer, Robin Wagener und Ämtern als Sprecher*innen bestätigt. desverbandes kümmern wird, und Anja Jan-Niclas Gesenhues gewählt. Fotorechte: Grüne NRW

Verena Verspohl, Jan-Niclas Gesenhues, Anja von Marenholtz, Felix Banaszak, Mona Neubaur, Julia Mayer, Robin Wagener (v.l.n.r.).

BUCH TIPP Von Frank Jablonski

„Wer wagt beginnt“ überzeugt durch sei- Wer wagt, beginnt ne mitreißende, mutige, undogmatische und gleichzeitig selbstkritische Begeis- Robert Habeck ist Schriftsteller und ein terung für Politik im Allgemeinen und reflektierter Mensch. Das merkt man in Demokratie im Speziellen. Gerechtigkeit, seinem Buch „Wer wagt beginnt“ auf jeder Umweltschutz oder Minderheitenrechte Seite, in jedem Satz. Damit unterscheidet sind für Habeck keine Floskeln, sondern sich Habecks Buch wohltuend von den Anliegen. Hier schreibt einer, der seinen meisten Politiker-Büchern der letzten Grünen Kompass behalten hat, oder um Jahre. Habeck nimmt die Leser*innen mit es mit seinen Worten zu sagen: „Wir brau- auf eine äußerst spannende Reise vom chen eine neue Ehrlichkeit, die auch das politisch interessierten Jugendlichen, der Grübeln, das Suchen zulässt. Um den vor dem Hintergrund der Reaktor-Katast- Raum aufzusperren, in dem dann wieder rophe von Tschernobyl „sein kleines Glück Antworten wachsen können.“ verteidigen“ wollte, bis hin zu dem prag- matischen Umweltminister, dem Kandida- Robert Habeck: „Wer wagt, gewinnt – ten, der bei der Urwahl nur 75 Stimmen Die Politik und ich“, 336 Seiten, weniger als Cem Özdemir erhielt und den KiWi, Neuauflage 2018, gescheiterten Jamaika-Sondierungen. 14,99 Euro

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 12 KURZ NOTIERT

Stadt- Natur Lokalzeitgarten in der Flora Am Rande des Botanischen Gartens in Köln, hinter dem Felsen mit der alpinen Flora verbirgt sich der Lokalzeit- Garten des WDR. Hier wird die „Gartenzeit“ gedreht, eine Fernsehsendung, die Gartentipps und -tricks vermittelt. Doch meist herrscht hier – ganz ohne Kameras und Mi- kros – pure Idylle. Ein kleines Gewässer plätschert, eine Bank in der Sonne inmitten von Gemüse- und Blumenbee- ten. Rosen duften, Kräuter gedeihen üppig im Hochbeet. Nebenan auf der Streuobstwiese stehen eine paar Bie- nenstöcke. Und wenn man Glück hat, hört man den Grün- specht rufen. Ein echter Geheimtipp für eine entspannte Foto: Christiane Martin Christiane Foto: Pause im hektischen Alltag. Infos: gartenzeit.wdr.de

Ein Regenbogen für den Hambi

Von Hans Müller, OV Ehrenfeld

Am 29. April 2018 zum 40. Jahrestag des Widerstandes gegen die Braunkoh- le im Rheinland, haben GRÜNE für den Erhalt des Hambacher Forstes demons- triert. Der Energiekonzern RWE möchte ihn und seine jahrhundertalten Hainbu- chen und Stileichen ab Oktober roden. Gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Umweltorganisationen machten auch Kölner GRÜNE sich per Rad auf zum Hambacher Forst. Mit etwa 300 Protes- tierenden bildeten sie eine Bikeline und ein 100 m langes Regenbogenbanner – als Symbol für den vielfältigen und bun- Foto: Aktionsbündnis Für Hambi ten Widerstand. Mit dabei waren auch die Waldbesetzer*innen, die in Baum­ hausdörfern im Hambacher Forst leben, antwortung, wo die Bundesregierung trationen von Umweltorganisationen um ihn so vor der Rodung zu schützen. versagt. Wir werden den Wald retten und geplant, und das Klimabündnis „Ende Kathrin Henneberger, Kölner GRÜNE und damit das Ende der fossilen Energien Gelände“ hat für den 26.-28. Oktober Klimaaktivistin, erklärte in ihrer Rede, einläuten.“ , Grüner MdB eine Massenaktion des zivilen Ungehor- warum der Widerstand an diesem Ort forderte in seinem Redebeitrag die Ver- sams von Tausenden jungen Menschen besonders wichtig ist: „Das rheinische hängung eines „Moratoriums bei den Ro- angekündigt. Die Waldbesetzer*innen Braunkohlerevier ist die größte CO₂- dungen“. Es sei widersinnig, in Berlin eine werden auf den Bäumen ausharren; wer Quelle Europas und somit einer der zen- Kommission für das Wie des Ausstiegs die Besetzer*innen unterstützen möch- tralen Orte, wo die Klimakrise gemacht zu bilden und gleichzeitig weiter Bäume te, kann dies gerne zum Beispiel mit wird. Wir fordern deshalb mit aller Klar- zu fällen. Die Rodungen im Hambacher Sachspenden tun. Die Liste der benötig- heit einen Ausstieg aus der Kohlekraft. Wald sollen laut RWE ab Oktober begin- ten Dinge ist auf hambacherforst.org zu Als Bevölkerung übernehmen wir Ver- nen. Gleichzeitig sind große Demons- finden.

Seit dem 3. Juli 2018 ist unsere Geschäftsführerin Oona Grünebaum aus der Elternzeit zurück. Welcome back, liebe Oona! Unterstützt wird sie von Jonathan Sieger, der sie auch schon während ihrer Abwesenheit vertreten hat, und Malin Kundi.

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 13 MACHETE

Kleider machen Leute – aber zum Glück noch keine Menschen

Politik und Mode! Eigentlich zwei Enti- Die Frage, die sich dem Autor stellt: Fin- CDU schon mal wie labbrige Rander- täten, die für den Autor dieses Artikels det sich dieser Potpourri aus diversen scheinungen aussehen lassen. Kritische miteinander in Verbindung stehen, wie politischen Haltungen auch in den ein- Zungen mögen behaupten, diese Grup- Putin und Uno-Spielen. In einem Satz zelnen Kleidungsphänotypen wieder? pe befeuert das bürgerliche Rotwein- stehend ruft es erst einmal, gelinde Modestil gleich politische Haltung? Zeit Partei-Image. gesagt, Verwirrung hervor. Denkt man für eine kurze, wie unwissenschaftliche an die unbeholfenen Karo-Anzüge von Fallstudie: Dann gibt es die stilistischen Neutren, Herrn Dobrindt oder die schwierig einzuordnen. grüne Hundekrawatte von Man weiß beim besten Wil­- Herrn Dr. Gauland mit flan- len nicht, für was er oder kierendem Schuppenre- sie stehen könnte, bisschen vers, kriegt man eine gute eine stilistische SPD, ein Vorstellung davon, wie erloschener Stern. Natür- böse Stiefväter auszuse- Zeichnung: Sabine Voigt lich fehlen auch die Hips- hen haben. ter bei uns in Köln nicht. „Ich will gesehen werden, Kleidung ist vielleicht die ich bin individuell, ich bin persönlichste und kleins- progressiv, I bims“ schreit te Einheit der Statusnah- einem der Kleidungsstil rungskette oder mit den dieser Gruppe aggressiv Worten der Bestsellerau- zu. Dass dabei gerne auch torin Dr. Jennifer Baum- mal mit der Währung der gartner: „You are what you Peinlichkeit gezahlt wer- wear“. Der Kleidungsstil den muss, wird gerne in kann zwar tages- und situ- Kauf genommen. ationsabhängig variieren, aber einmal in das Tages- Und als traditionsreichste textil gehüllt, lässt es sich Gruppe gibt es natürlich nicht mehr so leicht ver- die „Ökos“. Das Auge riecht bergen. förmlich die Naturverbun- denheit. Auf den Birken- Wenn man den fragwürdi- stocksandalen baut sich gen Lifestyle-Magazinen ein fair gehandeltes Baum- Glauben schenken mag, die auf den letz- Da gibt es beispielsweise die Gruppe des woll-Sujet auf, bei dem die Prioritäten ten stockenden Metern zur Supermarkt- stilistischen Ratatouilles. Der Betrachter offensichtlich sind: erst ökologisch, kasse „Kauf mich und du bist im Trend!“ wird genötigt auf ein Kauderwelsch an dann stilbewusst. insistieren, der wird belehrt, dass Mode Second-Hand-Kompositionen zu schau- etwas über die vermeintlich individuelle en. Anstatt Stimmigkeit setzt der Träger Aber Kleider machen vielleicht Leute, und innere Haltung aussagt. Oder frei auf den Zufall des morgendlichen Griffs aber zum Glück noch keine Menschen. nach Karl Lagerfeld: „Wer Jogginganzug in den Kleiderschrank. Sich anzuziehen Die Erfahrung in Gesprächen, gemein- trägt, hat sich bereits innerlich aufgege- ist ein notwendiges Übel. Da konkurriert samen Arbeitstreffen oder am Wahl- ben.“ schon einmal ein ausgewaschenes Gelb kampfstand hat mich gelehrt, dass der mit einem verblichenen Grün um die Kleidungsstil über politische Positionen Wir GRÜNEN sind eine Partei, die tra- Wette, getrennt von einem roten Gür- und Engagement so viel Substantiel- ditionell verschiedene Haltungen und tel. „Ampel“ eben. Diese Fahrlässigkeit les aussagt, wie Schwarz-Weiß-Plakate Schwerpunkte in sich vereint, quasi ein an „Stil“ suggeriert: Nur der Geist und von Herrn Lindner. Genauso, wie bei der politischer Vielvölkerstaat mit gut funk- die politische Position zählt, der Rest ist teilweise mühsam geführten Linken- tionierender Basisdemokratie. Für die Hülle! Realo-Debatte, wird eine Kleiderkatego- eine bedeutet das Parteienengagement risierung den politischen Standpunkten, in erster Linie, der ökologischen Aus- Das Gegenteil: Die Gruppe, bei der der dem Engagement und den Taten des beutung dieses Planeten entschieden Bund der Unterhose mit den Socken ab- einzelnen nicht gerecht. Denn schließ- entgegenzutreten, für einen weiteren gestimmt ist und der Gürtel das schwar- lich geht es um Taten, Standpunkte und ist es, echte soziale Gerechtigkeit zu ze Kunstlederthema wieder subtil auf- Inhalte und nicht darum, eine inhaltslee- erreichen. Wieder eine andere will vor nimmt. Die Hosenfalte ist barock und re Hülle darzustellen. Also jeder wie er allem mehr Radwege und ein weiteres in Vollendung hart gebügelt. Prädikat: oder sie will und sich wohlfühlt! Haupt- Mitglied brennt für alles gleichermaßen très chic. In Wahlkampfzeiten kann die- sache wir bleiben als Gemeinschaft un- und zerbricht. se Gruppe die Kolleg*innen der FDP und terschiedlich und bunt!

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 14 XxxxxxxxxADRESSEN

Kreisverband Köln (KV) Parteiarbeitskreise Schule und Bildung ...... Horst Thelen 7 [email protected] Y Ebertplatz 23 • 50668 Köln Bürger*innen-Stadt Soziales º Di. 14-16, Do. 11-13 Uhr Dieter Schöffmann S 0176-24992118 Marion Heuser 7 [email protected] 7 [email protected] 7 [email protected] www.gruenekoeln.de Sport < Demokratie und Recht E. Thelen 7 [email protected] Bank für Sozialwirtschaft Marc Kersten, Carolin Ramrath IBAN: DE62370205000008144300 7 [email protected] Stadtentwicklung Kirsten Jahn 7 [email protected] Geschäftsstelle: Digitales Oona Grünebaum Stephanie Bethmann, Björn Troll, Umwelt 7 [email protected] Simon Scheithauer Gerd Brust 7 [email protected] S 0221-73298-54 7 [email protected] Verkehr Malin Kundi Frauen- und Mädchenpolitik Lino Hammer 7 [email protected] 7 [email protected] Manuela Grube Verwaltung S 0221-97278-55 7 [email protected] Manfred Richter 7 [email protected] Kreisschiedsgericht: Franz Dillmann, Gegen Rechts Wirtschaft Lisa Löffler, Wiltrud Vogt Silke Braunroth, Willi Harz Jörg Frank 7 [email protected] 7 [email protected] Vorstand Grüne Alte ...... Bürgermeister Andreas Wolter E-Mail: [email protected] Frank Hauser S 0170-3281076 Lisa-Marie Friede S 0178-6372145 7 [email protected] Y Historisches Rathaus • 50667 Köln S 0221-221-26062 Frank Jablonski S 01577-1974129 Internationales 7 [email protected] Bärbel Hölzing S 01577-3896639 Jonathan Sieger Regina Kaiser 0176-70966125 7 [email protected] S ...... Bundesverband Sandra Schneeloch Konsum Katja Trompeter S 0179-4784667 Leonie Routil, Sabrina Kuske, Y Platz vor dem Neuen Tor 1 • 10115 Berlin 030-28 442-0 3 030-28 442-210 Stefan Wolters S 0151-21240860 Roland Schwarz S 7 [email protected] 7 [email protected] www.gruene.de ...... Ortsverbände (OV) Migration Dr. Massoud Vahedi ...... Bundestagsfraktion OV 1: Innenstadt/Deutz 7 [email protected] Platz der Republik 1 • 11011 Berlin Derya Karadag, Regina Kaiser Y 7 Mobilität S 030-227-55518 3 030-227-56552 [email protected] Sabine Müller, Deniz Ertin, Manfred Waddey < www.gruene.de OV 2: Rodenkirchen 7 [email protected] Regional- und Wahlkreisbüros Carolin Ramrath, Robert Schallehn Ökologie Ebertplatz 23 • 50668 Köln 7 [email protected] Y Denise Abé, Björn Maßheimer Sven Lehmann OV 3: Lindenthal 7 [email protected] 7 [email protected] Lili Zinnecker, Stephan Horn Queer Frank Jablonski 0221-20055625 7 [email protected] S Elke Hausner, Michael Sterner, Katharina Dröge OV 4: Ehrenfeld Alexander von Auw 7 [email protected] Svenja May, Hans Müller 7 [email protected] Judith Hasselmann S 0221-7220369 7 [email protected] Soziales OV 5: Nippes Marc Kersten, Roland Schwarz, Landesverband NRW Thomas Eichmüller, Julia Lieb Eileen Woestmann ...... 7 [email protected] [email protected] Y Oststraße 41-43 • 40211 Düsseldorf OV 6: Köln-Nord/Chorweiler Wirtschaft S 0211-38666-0 3 0211-38666-99 Inan Metinoglu S 0171-155 9123 Sandra Schneeloch, Philipp Kreuter, 7 [email protected] < www.gruene-nrw.de 7 [email protected] Patrick Kopischke Landtagsfraktion NRW OV 7: Porz/Poll 7 [email protected] ...... Thomas Ehses 0163-1737761 S GRÜNE JUGEND Y Platz des Landtags 1 • 40221 Düsseldorf 7 [email protected] ...... S 0211-8842860 3 0211-8842870 OV 8: Kalk < www.gruene-jugend-koeln.de 7 [email protected] Noura El Ousrouti < www.gruene.landtag.nrw.de 7 [email protected] ...... Ratsfraktion Berivan Aymaz OV 9: Mülheim 7 [email protected] Roland Schwarz Y Grüne Fraktion, Rathausplatz, S 0211-884-2424/2579 7 [email protected] Spanischer Bau, 50667 Köln Arndt Klocke º Mo.-Fr. 9-12, Mo., Di., Do. 13-16 Uhr, 7 [email protected] Mi. 13-18 Uhr, 0221-221-25919 ...... Bezirksvertretungsfraktionen S Wahlkreisbüro: Deniz Ertin 7 [email protected] Ebertplatz 23, 50668 Köln S 0221-9727850 BV 1: Innenstadt/Deutz 8 jeden Mi. 19.00 Uhr, Spanischer Bau 7 [email protected] Antje Kosubek („Mittwochskreis“) 7 [email protected] Fraktion im Landschaftsverband Marc Kersten ...... Fraktionsarbeitskreise Rheinland 7 [email protected] ...... BV 2: Rodenkirchen Anregungen und Beschwerden Geschäftsführer: Ralf Klemm Manfred Giesen Birgitt Killersreiter S 0221-8093369 7 [email protected] 7 [email protected] 7 [email protected] Bauen und Gebäudewirtschaft BV 3: Lindenthal/Sülz ...... Fraktion im Regionalrat Köln Claudia Pinl 7 [email protected] Gerd Brust 7 [email protected] Geschäftsführerin: Antje Schäfer-Hendricks BV 4: Ehrenfeld Finanzen Jörg Frank 7 [email protected] S 0221-9912266 Christiane Martin 7 [email protected] 7 [email protected] BV 5: Nippes Frauen- und Mädchenpolitik Helmut Metten 7 [email protected] Luisa Schwab 7 [email protected] BV 6: Köln-Nord/Chorweiler Gesundheit Erläuterungen: Wolfgang Kleinjans Ralf Unna 7 [email protected] º Öffnungszeiten, 8 Treffen, Y Postanschrift, [email protected] Integrationsrat S Telefon, 3 Fax, 7 E-Mail, < Homepage BV 7: Porz/Poll Firat Yurtever 7 [email protected] In den Schulferien, an Feiertagen und bei beson- Dieter Redlin 7 [email protected] Jugendhilfe deren Anlässen können die jeweiligen Treffen BV 8: Kalk Ulrike Kessing 7 [email protected] ausfallen. Deshalb empfiehlt es sich immer, bei Daniel Bauer-Dahm Kunst und Kultur den Ansprech­personen nachzufragen. 7 [email protected] Brigitta von Bülow 7 [email protected] Alle Treffen sind grundsätzlich öffentlich, kön­ BV 9: Mülheim Liegenschaften nen also von jedem und jeder Interessierten Winfried Seldschopf 7 [email protected] S. Pakulat 7 [email protected] besucht werden. Rechnungsprüfung Hans Schwanitz 7 [email protected]

MACH ET • NR. 250 • JULI 2018 15 Postvertriebsstück G 4224 • Entgelt bezahlt alt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Köln Ebertplatz 23 • 50668 Köln ACH ET alt

TERMINKALENDER

Arbeitskreise, Mitgliederversammlungen, Treffs, Veranstaltungen, Wahlen ...

Fr 6.– So 8. CSD – Straßenfest und Parade, Do 26. Juli AK-Internationales und Europapolitik, Juli Innenstadt Köln, ganztägig Grünes Zentrum, 19:30

Sa 7. Juli 11. Grüner Lesbenempfang, Mi 1. August Aktiventreffen GRÜNE JUGEND, Consilium am Rathaus – Rathausplatz 1, Grünes Zentrum, 19:00 50667 Köln, 11 Uhr (women* only) Di 7. August AK Wirtschaftspolitik, Mo 9. Juli AK Gegen Rechtspopulismus, Grünes Zentrum, 19:30 Grünes Zentrum, 19:00 Mo 13. August AK Gegen Rechtspopulismus, Kreisvorstandssitzung, Grünes Zentrum, 19:00 Grünes Zentrum, 20:00 Di 14. August AK Konsum, Grünes Zentrum, 19:30 Di 10. Juli AK Bürger*innen-Stadt, Grünes Zentrum, 19:30 Do 16. August AK Ökologie, Grünes Zentrum, 19:30

AK Konsum, Grünes Zentrum, 19:30 Mo 20. August AK Digitales, Grünes Zentrum, 19:30

Mi 11. Juli Aktiven Treffen GRÜNE JUGEND, Kreisvorstandssitzung, Grünes Zentrum, 19:00 Grünes Zentrum, 20:00

Do 12. Juli AK Mobilität, Grünes Zentrum, 18:30 Fr 24.– So 26. GRÜNE JUGEND NRW Treffen, August Grünes Zentrum, ganztägig Mo 15. Juli AK Digitales, Grünes Zentrum, 19:30 Fr 31.August Spätsommer Grün, Alte Feuerwache Di 16. Juli AK Queer, Grünes Zentrum, 19:30 Di 4. Sept. AK Bürger*innen-Stadt, Mi 18. Juli Wer wir sind und was wir wollen: Grünes Zentrum, 19:30 Infoabend, Grünes Zentrum, 20:00 Mi 5. Sept. Aktiventreffen GRÜNE JUGEND, Do 19 Juli Personalentwicklungskommission, Grünes Zentrum, 19:00 Grünes Zentrum, 20:00 Do 13. Sept. Kennenlernen/Get-Together des Kölner Di 24. Juli AK-Soziales, Grünes Zentrum, 19:00 Kreisverbandes, Grünes Zentrum, 20:00

Mi 25. Juli AK Grüne Alte: Austausch über aktuelle Themen beim 2. Frühstück, Grünes Zentrum, 10:30

Alle Termine findet ihr auch auf unserer Website www.gruenekoeln.de im Terminkalender.