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DAS MAGAZIN DER BAYERISCHEN GRÜNEN DIGITALISIERUNG: CHANCEN SCHAFFEN MÄRZ 2018 KATHARINA SCHULZE: MIT VISION BAYERN BESSER MACHEN LUDWIG HARTMANN: VOLKSBEGEHREN AUF REKORDKURS WAHLJAHR 2018 LEXIKON WIR SIND BEREIT! DIGITALKUNDE m 14. Oktober ist Landtagswahl für alle Menschen zu erreichen – in der in Bayern – und wir Grüne sind Schule, am Arbeitsplatz, in den Fab- in jeder Hinsicht bereit dafür! riken und unterwegs. Wir führen das A Wir stehen vor einem der här- Schulfach Digitalkunde ein und fördern testen, aber auch spannendsten Wahl- Start-Ups und Innovationen, die für die nsere Schulen und Bildungsein- kämpfe überhaupt. Die Zeiten absoluter Energie- und Verkehrswende gezielt richtungen sollen Kinder und Mehrheiten in Bayern sind vorbei. Nach genutzt werden können. Jugendliche gut auf die digitale der Wahl wollen wir mitgestalten, am Das alles – und noch viel mehr – U Gesellschaft vorbereiten. Dafür besten in der Regierung. Wir haben die wollen wir in Bayern umsetzen. Dafür brauchen sie schnelle Datenleitungen Fachkompetenz, die richtigen Konzepte braucht es starke Grüne in der Regie- und eine zeitgemäße Ausstattung mit und eine unbändige Leidenschaft für die rung. Und wir Grüne sind bereit wie nie, Hardware. Vor allem aber muss die Zukunft unseres Landes. Verantwortung zu übernehmen. Darin Vermittlung von digitaler Kompetenz Dafür steht auch unser grünes Spit- bestärkte uns auch Robert Habeck, der integraler Bestandteil des Unterrichts zenduo: Katharina Schulze und Ludwig beim grünen Politischen Aschermitt- werden. Deshalb wollen wir ein Fach Di- Hartmann verkörpern ein neues, moder- woch über die Jamaika-Verhandlungen gitalkunde an allen bayerischen Schulen nes Bayern. Sie machen eine zukunftsfä- sagte: „Bei allen Widersprüchen, die das einführen. Neben Informatik, künstlicher hige Politik, die unsere Lebensgrundla- bedeutet hätte: Wir waren bereit, uns Intelligenz und maschinellem Lernen gen erhält, statt sie zu zerstören und die diesen Widersprüchen auszusetzen. Die- geht es in diesem neuen Fach vor allem unser soziales Miteinander stärkt, statt ses Verantwortungsbewusstsein, gepaart um Medienkompetenz: Wie lerne ich zu es zu spalten. Mit einem starken Wahler- mit der Hartnäckigkeit, um die Inhalte unterscheiden, welche Fakten richtig gebnis für die beiden haben die grünen zu streiten – das ist das, was die Grünen sind und welche falsch? Welche Quellen Mitglieder bei der Urwahl gezeigt, dass im Jahr 2018 ausmacht.“ sind vertrauenswürdig? Wie wehrt man sie voll und ganz hinter ihnen stehen. Lasst uns also alle gemeinsam für sich gegen Cybermobbing? Wie bewege Auch unsere grünen Konzepte für ein starkes grünes Ergebnis kämpfen, ich mich verantwortungsvoll in den ein besseres Bayern sind ausgearbeitet. damit wir ein neues, grüneres Bayern sozialen Netzwerken? Welche Rolle Wir sind uns sicher: Diesmal werden gestalten können. Packen wir’s an! spielen Algorithmen und wie funktio- unsere Inhalte so viele Menschen über- nieren diese? Dieses Wissen und die zeugen wie nie zuvor. Sigi Hagl und Eike Hallitzky, Fähigkeiten, die in der digitalen Welt Wir erhalten, was uns erhält: Wir Landesvorsitzende nötig sind, wollen wir in diesem neuen sorgen für saubere Luft und weniger Schulfach bündeln und so die Kinder Abgase in den Städten. Wir wollen und Jugendlichen fit machen. Unser Spitzenduo: weniger Gift auf den Äckern, um Tiere Katharina Schulze und Ludwig Hartmann und Pflanzen vor dem Aussterben zu schützen. Wir wollen weniger Gülle auf den Feldern für sauberes Wasser. Wir fordern gleiche Rechte für Frauen: Wir wollen, dass Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden – wie Kranken- und Altenpflege, Hebammen, Erzieher*innen – deutlich besser bezahlt werden. Wir ermöglichen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, indem wir die Kinderbetreuung verbes- sern. Und wir schützen Frauen besser vor physischer Gewalt und Diskriminie- rung. Wir packen die Digitalisierung richtig an: Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung, um mehr Lebensqualität Foto: Andreas Gregor DAS MAGAZIN DER BAYERISCHEN GRÜNEN 2 KATHARINA SCHULZE UND LUDWIG HARTMANN, SPITZENDUO DIGITALISIERUNG: DAS RICHTIGE TUN as Richtige tun statt nur Dinge richtig zu tun – das ist die Haltung von uns Grünen zur Digitalisierung unserer Gesellschaft. Denn es geht nicht nur darum, Dinge besser und effizienter zu machen als bislang. Die Gestaltung von Digitalisierung D erfordert so viel mehr: Zuallererst die Bereitschaft anzuerkennen, was sich alles ändert. Von der Art, wie wir kommunizieren, wie wir unsere Meinung bilden, wie wir Güter produzieren, wie wir von A nach B kommen, wie wir konsumieren, arbeiten, lieben und selbst, wie über uns gesprochen wird, wenn wir nicht mehr leben. Denn das Internet ver- gisst auch dann nicht. Wer glaubt, das ginge ihn alles nichts an, irrt auch dann, wenn er oder sie auf digitale Technologie verzichtet. Denn die Digitalisierung entscheidet längst mit, ob es in unserer Gesellschaft gerecht zugeht, welche Lebens- und Teilhabechancen wir haben und wie frei wir sind. Zwei sehr konkrete Beispiele dafür sind der flächendeckende Ausbau der Datennetze und der Umgang mit der Digitalisierung an den Schulen. Derzeit ist es in vielen kleinen Orten auf dem Land kaum möglich, einen schnellen Zugang zum Datennetz zu bekommen. Alle Angebote, die einen leistungsfähigen Anschluss zum Internet voraussetzen, bleiben den Menschen dort vorenthalten. Die Chancen hängen vom Wohnort ab. Das ist nicht gerecht. Wir beklagen seit Jahren, dass der Schulerfolg vom Elternhaus abhängig ist. Packen wir die Digitalisierung der Schulen nicht endlich entschlossen an, werden wir das Problem noch deutlich verschärfen. Kinder, deren Eltern sie auf die digitale Welt vorbereiten, haben ein Plus, die anderen Kinder das Nachsehen. Denn so, wie die Schule derzeit aufgestellt ist, kann sie die schlechteren Startchancen nicht einmal im Ansatz ausgleichen. Dafür brau- chen die Schulen eine bessere Ausstattung. Aber mehr Tablets und schnellere Leitungen sind höchstens ein kleiner Anfang. Entscheidend sind die Fähigkeiten und Kompetenzen, die vermittelt werden. Fakten von Fake unterscheiden, kompetent mit neuen Medien umgehen, wissen, wie ein Algorithmus funktioniert, der mir Informationen und Entscheidungshilfen liefert und einen verantwor- tungsvollen Umgang miteinander lernen – das muss Thema an den Schulen werden, damit sie gut auf das Leben in der digitalen Welt vorbereiten. Dies zeigt, warum wir uns um die Digitalisierung als politische Partei kümmern müssen. Die Digitalisierung kann gesellschaftlichen Fortschritt bringen. Oder das Gegenteil. Es kommt eben darauf an, das Richtige zu tun. Eure Katharina und Ludwig MÄRZ 2018 — DIGITALISIERUNG: CHANCEN SCHAFFEN 3 HINTERGRUND ARBEITSWELT DIGITALISIERUNG UND ÖKOLOGIE IM DIGITALEN WANDEL EINE FRAGE DER GESTALTUNG Kerstin Jürgens ist Professorin an der Uni Kassel und forscht als Soziologin zur Arbeit der Zukunft. Wir haben mit ihr über die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft gesprochen – und über die Antworten, welche die Politik geben kann. iebe Frau Jürgens, werden wir in anspruchsvollere Aufgaben. Denken wir eine geförderte Bildungsteilzeit könnte fünf Jahren unsere Arbeitsplätze etwa an die Pflege: Wenn dort wieder hier Abhilfe schaffen. noch wiedererkennen? mehr Zeit bliebe, um sich dem bedürfti- Kann die Digitalisierung helfen, die L Auch wenn uns heute das Tempo gen Patienten in Ruhe zu widmen, wäre Gleichstellung von Mann und Frau in technologischer Neuerungen schwind- das ein echter Fortschritt und würde der Arbeitswelt voranzubringen? lig macht: Vieles verändert sich, aber zugleich den Beruf aufwerten. Wenn Da bin ich skeptisch. Die Lebensberei- eben in einem doch stetigen Prozess. andernorts hingegen ganze Arbeitsplät- che sind noch immer hierarchisiert: Wir gewöhnen uns also daran, dass ze wegfallen, müssen die Betroffenen Erwerbsarbeit wird bezahlt und ent- Algorithmen die Abläufe mitsteuern, finanziell aufgefangen werden und scheidet über sozialen Status; Sorge- uns Maschinen assistieren und unsere Angebote zur beruflichen Umorientie- arbeit wird allseits anerkannt, aber wer Arbeitsschritte erfasst und ausgewertet rung erhalten. Ein Teil der Gewinne aus sie leistet, riskiert, in die Altersarmut werden. In manchen Bereichen ist der der Digitalisierung ließe sich hierfür zu rutschen. Bislang sind dies vor allem Wandel aber radikal, weil sich ganze sinnvoll einsetzen. Frauen, insbesondere alleinerziehende Tätigkeiten automatisieren lassen. Was bedeutet die Digitalisierung der Mütter. Digitale Technologien erleich- Wir werden deshalb erleben, dass sich Arbeitswelt für die Bildungspolitik an tern mobiles Arbeiten und damit die viele Berufe ändern und neue entste- Schulen und beim Angebot für lebens- Vereinbarkeit, in vielen Berufen ist aber hen, aber andere auch verschwinden. langes Lernen? Präsenz vor Ort zwingend. Einige Berufe, Umso wichtiger wird es, Regeln für den Schulen benötigen den Anschluss an in denen sich Frauen annähernd gleich- Arbeitseinsatz zu aktualisieren – und die ein leistungsstarkes Internet, und sie gestellt platzieren konnten, sind zudem Frage nach den Beschäftigungseffekten müssen über für Schulen entworfene rationalisierungsanfällig, etwa die und daraus zu ziehenden Konsequenzen Plattformen Lernprozesse organisieren Sachbearbeitung. Da kann Fortschritt im Blick zu behalten. können. Neben reiner Wissensvermitt- also zum Rückschritt werden. Wie kann verhindert werden, dass viele lung in der Informatik werden vor allem Gleichwertige Lebensverhältnisse in Menschen von der Gesellschaft