Ruhe Bewahren! Ruhe Bewahren? Terrorismus Und Sicherheit

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Ruhe Bewahren! Ruhe Bewahren? Terrorismus Und Sicherheit gretastadtrundbrief der Münchner grünen februar 2016 PLACEBO STATT HEILUNG DAS STRAFRECHT ZU VERSCHÄRFEN IST OFT NUR SYMBOLIK WIR EXPORTIEREN DEN TOD WAFFEN UND TERRORISTEN AUS EUROPA TÖTEN IM NAHEN OSTEN RUHE BEWAHREN! RUHE BEWAHREN? TERRORISMUS UND SICHERHEIT TERRORISMUS UND SICHERHEIT 1 INHALT FEBRUAR 2016 Foto: Andreas Andreas Gregor Foto: Huch! Ein Koffer! Wem gehört denn der? Früher hätten wir ihn vielleicht RUHE BEWAHREN! zum Fundbüro getragen, heute rufen wir lieber die Polizei. Bestimmen RUHE BEWAHREN? Terroristen schon unseren Alltag? TERRORISMUS UND SICHERHEIT 10 Keine Alternative zu 15 Sicherheit durch 3 Editorial mehr Polizei im Strafrecht? öffentlichen Raum Ein Plädoyer gegen symbolisches 4 Mein Münchenbild Katharina Schulze im Gespräch Strafrecht am Beispiel des Terro- über die innere Sicherheit rismusstrafrechts 6 Grüne Jugend Von Thorsten Siefarth Von Florian Kraus 7 Hier schreibt 12 Die Furcht der Sunniten 16 Wir exportieren den Tod der Vorstand ist die Stärke des IS Rüstungslieferungen an Es fehlt ein glaubwürdiges Menschenrechtsverletzer 18 Aus den Ortsverbänden politisches Konzept müssen aufhören! Von Peter Heilrath Von Doris Wagner 19 Bericht von der Stadtversammlung 13 Im Zeichen der 17 Nachgefragt 20 Bericht aus dem Stadtrat Abschottung Sarah Wetzel Die gemeinsame Sicherheits- Silvesternacht in Köln – und nun? und Verteidigungspolitik der EU 22 5 Fragen an … braucht einen anderen Fokus Dieter Janecek Sybille Stöhr und Christian Smolka Von Barbara Lochbihler Saudi-Arabien – strategischer Partner? 23 Personalia 14 Woher kommt der Terror? Dominik Krause Mehr Sicherheit durch 24 Meldungen Junge Menschen hier bei uns Sicherheitswacht – oder? radikalisieren sich – dem müssen wir uns stellen 26 Grüner Terminkalender Von Margarete Bause 2 GRETA 02.2016 EDITORIAL Den Terror von rechts nicht vergessen! agtäglich bin ich als Pendler am Münchner Hauptbahnhof. Und tagtäglich beschleicht mich dabei ein mulmiges Gefühl. Das verstärkt sich, wenn über Lautsprecher nach den Besitzern von herrenlosen Koffern gefahndet wird. Kann T der Zug, in dem ich jetzt schon seit zehn Minuten sitze, nicht endlich mal los- fahren? Richtig entspannen kann ich erst wieder, wenn der Hauptbahnhof in gehörigem Sicherheitsabstand hinter mir liegt. Ist München ein unsicheres Pflaster geworden? Eine Antwort auf diese Frage gibt Katharina Schulze, die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag. Lest dazu das Interview auf Seite 10. Katharina weist darin zudem darauf hin, dass wir beim Thema Sicherheit nicht immer nur auf den islamistischen Terror schauen dürfen, sondern auch die rechte Szene im Blick behalten müssen. Ganz aktuell gibt es Zahlen zu untergetauchten Neonazis. Und das Erschreckende daran: Es sind viele und es werden mehr! In Bayern waren 2013 fünf erstmals ausgestellte Haftbefehle offen, 2014 konnten bereits siebzehn Haftbefeh- le nicht vollstreckt werden und im Jahr 2015 gab es in Bayern vierundzwanzig verur- teilte Neonazis, die nicht mehr auffindbar waren. In ganz Deutschland waren zum 15. September 2015 sogar mehr als 450 Haftbefehle gegen 372 rechtsmotivierte Straftäter nicht vollstreckt. Das ist eine brandgefährliche Entwicklung. Insbesondere wenn man dies zusammen mit den Erkenntnissen sieht, die wir aus dem NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München gewinnen. Nicht von ungefähr steht NSU als Abkürzung für Nationalsozialis- tischen Untergrund. Und nun scheint der rechte Untergrund beständig mehr Zulauf zu bekommen. Zumindest dann, wenn es nicht gelingt, den Fahndungsdruck auf rechts- kräftig verurteilte Neonazis zu erhöhen. Terrorismus und Sicherheit – die zweite Ausgabe der GRETA widmet sich einem nicht gerade leichten Thema. Unsere Autor*innen bieten aber aufschlussreiche Analy- sen, die uns vor allem bei der Forschung nach den Ursachen von Terrorismus helfen. Apropos GRETA: Vielen Dank für das überwältigend positive Feedback zur ersten Ausgabe. Natürlich sind wir auch weiterhin an Euren Rückmeldungen interessiert. Also bloß nicht nachlassen. Über [email protected] könnt Ihr uns erreichen. Und nun viele Erkenntnisse bei der Lektüre dieses Folgeheftes. Das wünscht Euch Für die Redaktion Andreas Gregor, Gudrun Lux, Thorsten Siefarth, Claude Unterleitner TERRORISMUS UND SICHERHEIT 3 MEIN MÜNCHENBILD StadtLandSchaft Von Wolfgang Leitner 4 GRETA 02.2016 Wenn man rechts hinten nicht den Olympiaturm sehen würde, Mit könnte man auch denken, man wäre irgendwo auf dem Land: Die Machen! Hügel ziehen sich sanft dahin und die Bäume streben gen Him- mel. Und trotzdem steht man quasi mitten in beziehungsweise Was ist Dein Münchenbild? Schick es auf dem alten München. Denn unter den Hügeln ist der Schutt uns mit kurzer Beschrei- aus dem Zweiten Weltkrieg. bung an redaktion@ Ich persönlich habe diesen Blick fast täglich, denn das ist gruene-muenchen.de meine Strecke für den Morgenspaziergang mit dem Hund. Danke! TERRORISMUS UND SICHERHEIT 5 GRÜNE JUGEND MÜNCHEN Umso lauter für unsere Überzeugung einstehen Von Marcel Rohrlack as vergangene Jahr stand wie kaum ein anderes unter mus zu tun. Sie bleibt vielmehr der patriarchalischen Vorstellung dem Eindruck des Terrors. Die Angriffe auf die Redaktion der Frau als Eigentum des überlegenen Manns verhaftet. Wer von Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt im Frauen* wirklich schützen will, tut dies auch ohne die Absicht, D Januar sowie die Gräuel des 13. November in Paris rich- gegen Migrant*innen zu hetzen. ten sich gegen alles, wofür wir als demokratische, freiheitliche, Wir müssen daher umso lauter für unsere Überzeugung weltoffenen und soziale Jugendorganisation stehen. Zu Recht einstehen, selbstbewusst auftreten und für unsere Lösungen hieß es in Folge auf die Anschläge: Wir alle sind gemeint. streiten. Diese sehr unterschiedlichen Formen von Gewalt – die Wir sind aber auch gemeint, wenn die Vollstrecker*innen leider als vermeintlich ein Thema diskutiert werden – brauchen der geistigen Brandstiftung eines erstarkenden rechten Rands eine klare Antwort. Es gilt, Freiheit und Humanismus zu verteidi- Flüchtlingsunterkünfte anzünden oder in Mordabsicht auf gen. Dafür müssen wir gegen Sexismus und Rassismus gleicher- Politiker*innen einstechen. maßen vorgehen und Terror, egal welcher Art, den Nährboden Nach den Übergriffen von Köln erschwingt sich nun das entziehen. Sensibilisierung für sexualisierte Gewalt und Schutz gesamte fremdenfeindliche Pack zu vermeintlichen Gegner*in- von marginalisierten Gruppen bringen uns dabei auf den richti- nen von Sexismus, reproduziert aber doch nur eine sexistische gen Weg. Hierbei sind jene Flüchtlinge, die vor Hass und Gewalt Inbesitznahme „unserer deutschen“ Frauen. Diese Polemik hat fliehen, Verbündete gegen das rechte Pack, Islamist*innen und nichts mit unserem emanzipatorischen Verständnis von Feminis- sonstige Menschenfeinde – von hier oder anderswo. Anzeige Der Märtyrer als Waffe Geschichte und Gegenwart des Selbstmordattentats Die tückische Waffe des Selbstmordattentats wurde schon in den — Mittwoch, 02.03.16, 20.00 Uhr siebziger Jahren entwickelt und war ursprünglich von den japanischen — München, Herzog-Wilhelm-Str. 24 Kamikaze-Einsätzen im Zweiten Weltkrieg inspiriert. — 8,- Euro/ erm. 7,- Euro Waren die Erfinder des Suizidattentats säkulare palästinensische Terroristen, wurde es später von Islamisten unter dem Etikett „Märtyrer- tod-Operation“ religiös geschickt umgedeutet, um das Selbstmordverbot Mit: im Islam zu umgehen. Die konkurrierenden Terrormilizen stehen seit Dr. Joseph Croitoru, jeher nicht nur bei der medialen Inszenierung unter Innovationsdruck. Historiker und Journalist, geb. 1960 in Auch versuchen sie die von ihnen zum Feind erklärten Gesellschaften Haifa, Studium in Jerusalem und Freiburg i. auf immer neue Art zu schockieren – wie zuletzt in Paris. Breisgau, journalistisch tätig für FAZ, NZZ, SZ, DLF, WDR mit Schwerpunkt Nahost und Osteuropa, Autor von Der Märtyrer als Waffe und Hamas – Auf dem Weg zum palästinensi- schen Gottesstaat Petra Kelly Stiftung, Reichenbachstraße 3a, 80469 München, Tel: 089/ 24 2 67 30 HIER SCHREIBT DER VORSTAND Ein friedliches neues Jahr! Von Heidi Schiller und Beppo Brem Liebe Freundinnen und Freunde! Selten wurde das Wort „friedlich“ so häufig und so deutlich betont wie bei diesem Jahreswechsel. Wir finden uns in einem Land wieder, das sich jahrelang, zunächst bei der wahrlich Macht mit! bedeutenden Finanzkrise und fast gleichzeitig bei der nicht minder bedeutenden Eurokrise auf seine Wirtschaftskraft, auf seine Politiker*innen und nicht zuletzt auf seine Bürger*innen Wir brauchen, ja, verlassen hat. Und seit einigen Monaten herrscht nun immer mehr Angst München braucht Euch vor dem und den Fremden? Wächst die Unsicherheit darüber, ob wir uns nicht „überfordern“? Trauen wir uns selber nichts mehr zu? und Eure Ideen! Niemand bestreitet, dass die Herausforderungen, denen wir uns alle – nicht zuletzt wir, die wir uns politisch engagieren – mit offenen Debatten und nachhaltigen Lösungen stellen müssen, vielfältig und komplex sind. Nichts lässt sich einfach oder „par Natürlich erfordert das alles viel Zeit und Engagement, und es ordre de mufti“ lösen. Die Arbeitswelt beschleunigt sich bis zum ist uns Anliegen wie Bedürfnis, beides für unsere grüne Sache Krankhaften, wir müssen mit Datenvielfalt und -sicherheit um- einzubringen. Mit Euch gemeinsam setzen wir klare Zeichen in gehen, wir müssen, gegen alle Bremser, den Klimaschutz und die unserer Stadt: Großstadt geht grün am besten! Energiewende voranbringen usw. usf. Was wir in unserer Gesellschaft brauchen, ist mehr „Ci- Für all
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