Standortfaktor Grün

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Standortfaktor Grün DAS MAGAZIN DER BAYERISCHEN GRÜNEN STANDORTFAKTOR GRÜN SEPTEMBER 2020 EVA LETTENBAUER: GESTALTEN WIR DIE WIRTSCHAFT MIT ZUKUNFT KATHARINA SCHULZE: ANSCHUB. UMBAU. ANTRIEB: BAYERNS WOHLSTAND WAHREN NACHLESE LEXIKON DIGITALE POLITIK? KMU LÄUFT! ie Arbeitswelt hat sich in den im Staatsforst sind wichtige Schritte auf ist du auch schon mal über vergangenen Monaten mit dem Weg dahin. Daher appellierte Eva diese Abkürzung gestolpert? Sie schneller Geschwindigkeit in Lettenbauer an die Staatsregierung, es steht für „Kleine und mittlere D den digitalen Raum bewegt. brauche dringend mehr Schutzräume im B Unternehmen“ mit weniger als Unserem Parteileben erging es ähnlich. Staatswald und einen dritten National- 250 Beschäftigten (laut Definition der Wir haben die Chance genutzt, in ein park im Steigerwald, um die Vielfalt der EU-Kommission) und unter 50 Millionen neues digitales Zeitalter aufzubrechen. Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Euro Jahresumsatz – also alle Betriebe Landesarbeitsgemeinschaften entwi- Die bayerischen GRÜNEN sind von der selbständigen Architektin bis ckeln ihre Positionen mittlerweile bei auch im Bündnis #SteigiBleibt, um zur hochspezialisierten Maschinenbau- Online-Treffen und unsere Landesvor- gemeinsam mit anderen Organisatio- firma. Die KMU sind das Rückgrat und sitzenden laden regelmäßig zu Web-Ge- nen der Forderung nach einem Natio- der Jobmotor der bayerischen Wirtschaft. sprächen ein, um sich mit Expert*innen nalpark Steigerwald noch mehr Druck 2018 gab es laut Statistischem Bundes- über aktuelle Themen auszutauschen. zu verleihen. Und auch bei dir vor Ort amt 616.315 Betriebe in Bayern – 99,6 % Auch wenn wir uns einig sind, dass kannst du dich für den Schutz des davon zählten dem Umsatz nach zu den der digitale Austausch echte Treffen Waldes einsetzen. Ungefähr 13,5 % der KMU. Hier sind über drei Viertel der nie vollständig ersetzen kann, so ist es Waldfläche in Bayern gehören Städten Erwerbstätigen in Bayern angestellt, ein doch plötzlich viel leichter, im Alltag an und Gemeinden. Das GRIBS-Büro für Großteil der bayerischen Azubis geht politischen Diskussionen über räumliche Kommunalpolitik hat extra dafür eine hier in die Lehre. Deshalb gilt es, die Distanzen hinweg teilzunehmen. Antragssammlung und Aktionsideen auf Bedürfnisse der kleinen und mittleren Im Juli konnten wir beim ersten die GRIBS-Homepage gestellt. Betriebe besonders im Blick zu haben Digitalen Parteitag in der Geschich- und sie bestmöglich zu unterstützen — Näheres unter www.gribs.net te der bayerischen GRÜNEN mit 132 beim Wandel hin zu einer klimaneutra- — Weitere aktuelle Infos zum Thema Delegierten online über die aktuellen len Wirtschaft und einer menschlichen Wald findest du unter und kommenden Herausforderungen der Digitalisierung. Von wirksamen Förder- gruene-bayern.de/wald Corona-Krise und die Zukunft des Wal- programmen bis hin zu einem Recht auf des diskutieren. Die Hauptredner*innen Weiterbildung für die Fachkräfte der sprachen am Redepult in der Parteizen- Zukunft gibt es viel zu tun – auf geht‘s! trale in München, alle Delegierten und Antragssteller*innen waren von zuhause aus zugeschaltet oder – wie Österreichs grüner Vizekanzler Werner Kogler oder Förster und Bestseller-Autor Peter Wohlleben – mit einer Videobotschaft mit dabei. Gemeinsam haben wir eine umfas- sende Offensive zur Zukunft des Waldes beschlossen. Bayern ist das Bundesland mit der bundesweit größten Waldfläche und daher besonders stark betroffen von Hitze, Dürre und Stürmen. Unsere Landesvorsitzende Eva Lettenbauer forderte: „Unser Wald darf nicht Opfer der Klimakatastrophe sein. Machen wir ihn vielmehr zum Rettungsanker für den Klimaschutz.“ Der Umbau der Wälder zu stabilen Mischwäldern und eine komplett ökologische Bewirtschaftung DAS MAGAZIN DER BAYERISCHEN GRÜNEN 2 EVA LETTENBAUER, LANDESVORSITZENDE GESTALTEN WIR DIE WIRTSCHAFT MIT ZUKUNFT uch dieses Magazin bringen wir in Zeiten der Corona-Pandemie heraus. Wir Grüne haben in den vergangenen Monaten Gesundheitsschutz und Solidari- tät großgeschrieben – sowohl in unseren politischen Forderungen auf allen A Ebenen als auch durch das Umgestalten unserer praktischen Arbeit in den Ortsgruppen bis zum Landesparteitag. Dafür danke ich euch. In Zeiten der Krise denken aktuell viele Menschen um. Das Bewusstsein für regio- nale Versorgung, den Schutz unserer Lebensgrundlagen sowie für langfristiges, voraus- schauendes Handeln steigt bei vielen. Diesen Veränderungswunsch nehmen wir ernst. Ergreifen wir jetzt die Chance, eine sozial-ökologische Transformation voranzubringen. Wie es gelingen kann, die bayerische Wirtschaft nachhaltig umzubauen und Arbeitsplätze sowie Wohlstand langfristig zu sichern, habe ich auf meiner „Wirtschaft mit Zukunft“-Tour mit zahlreichen Betrieben verschiedenster Größen und Branchen in Bayern besprochen. Ob junges Start-up, Weltkonzern oder traditionsreicher Indus- triebetrieb, sie alle brauchen klare politische Rahmenbedingungen und verlässliche Unterstützung für nachhaltige Innovationen. Fördermittel müssen richtungsweisend sein: Neben dem Erhalt von Betrieben während der Corona-Krise muss auch immer an die Bekämpfung der Klimakrise gedacht werden. GRÜN ist Standortfaktor, denn nur mit uns werden die Bedingungen für Unterneh- men planbar und zukunftsorientiert. Es ist notwendig, endlich eine funktionierende und moderne digitale Infrastruktur aufzubauen. Auch am Land müssen schnelles Internet und ein flächendeckend gutes ÖPNV-Angebot selbstverständlich werden. Eine zentrale Aufgabe von uns Grünen ist es auch, die Menschen, die Arbeitnehmer*innen, in den Mittelpunkt zu rücken und Weiterbildung und lebenslanges Lernen zukunftsfest zu machen. Das heißt konkret: Bayern braucht endlich ein Recht auf Bildungsurlaub. Mir liegt ebenso am Herzen, ein Landesvergabegesetz zu erreichen. Damit soll es Pflicht für den Freistaat werden, gute und gleiche Bezahlung für alle Geschlechter einzufordern und auf Kriterien wie Klimaschutz und kurze Wege durch Regionalität zu achten, wenn er öffentliche Aufträge vergibt. Packen wir es an und suchen in den nächsten Monaten vor Ort verstärkt den Aus- tausch mit Wirtschaft und Gewerkschaften. Setzen wir auf unserem nächsten digitalen Parteitag im November ein klares Zeichen für den Aufbruch in die sozial-ökologische Wirtschaft von morgen. Damit der Wandel Fahrt aufnimmt. Eure SEPTEMBER 2020 — STANDORTFAKTOR GRÜN 3 HINTERGRUND NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN MACHT KRISENFEST Ist Nachhaltigkeit nur etwas für gute Zeiten? Und gerät in Krisensituationen in den Hintergrund? Oder ist sogar das Gegenteil der Fall? Beim Outdoor-Hersteller VAUDE wurde nach sechs Monaten Corona-Zeit Zwischenbilanz gezogen. Ein Gastbeitrag von Dr. Antje von Dewitz und Stephanie Herrling. orona hat auch VAUDE in die finden. Bei Abflauen der Krise hatten wir getragen, den Zusammenhalt zu stärken, tiefste Krise seit Firmenbeste- dadurch keine wesentlichen Liefer- zuversichtlich und leistungsstark zu hen versetzt. Von einem Tag auf schwierigkeiten und konnten schnell bleiben. C den anderen brachen die Um- und bedarfsorientiert ausliefern. Zu guter Letzt beobachten wir, dass sätze durch die Ladenschließungen und Unsere für nachhaltiges Wirtschaf- die Pandemie viele längst vorhande- Ausgangssperren nahezu auf Null ein. In ten essenzielle Firmenkultur, die auf ne, globale Probleme wie durch ein einem aus damaliger Sicht sehr optimis- einer starken Gemeinschaft, gegen- Brennglas stärker sichtbar macht und tischen Krisenszenario gingen wir davon seitigem Vertrauen und Augenhöhe dazu beiträgt, dass viele Menschen ihr aus, dass wir etwa 10% unter unserem basiert, hat uns auch intern bei der Verhalten hinterfragen und mit gutem Vorjahresumsatz bleiben würden. Heute Krisenbewältigung geholfen: Seit vielen Gewissen konsumieren möchten. Unter- haben wir nicht nur dieses Szenario, Jahren schon haben wir die techni- nehmen, die nicht nachhaltig wirtschaf- sondern auch unser Vorjahr bereits schen und kulturellen Voraussetzungen ten, geraten zunehmend in die Kritik, umsatzmäßig überholt und schneiden dafür geschaffen, mobiles Arbeiten zu vertrauenswürdige Marken und öko- damit im Vergleich zu anderen Marken ermöglichen, um damit die Vereinbarkeit logisch und fair hergestellte Produkte der Outdoor- und Textilbranche hervor- von Beruf und Privatleben zu unterstüt- erhalten dagegen durch die Krise weiter ragend ab. zen. Von einem Tag auf den anderen an Rückenwind. Woran liegt das? Zu einem wesent- konnten daher über 200 Mitarbeitende Unser Fazit: Nachhaltiges Wirt- lichen Teil daran, dass wir Experten für ohne Effizienzverluste aus dem Home- schaften bedeutet zukunftsorientiertes nachhaltiges Wirtschaften sind: Wir office weiterarbeiten und sogar unser Wirtschaften und bewährt sich gerade sind geübt darin, in guten, verlässlichen Megaprojekt, die Umstellung unserer in Krisenzeiten! Statt Unternehmen vor Partnerschaften differenzierte Lösungen Betriebssoftware, bis heute ungehindert vermeintlich überfordernden Erwartun- für komplexe Herausforderungen zu er- weiter vorantreiben. Transparenz und gen zu schützen, sollte die Politik ge- arbeiten. Statt also auf die Ladenschlie- gute Kommunikation ist ebenfalls eine plante Maßnahmen wie den Green Deal ßungen mit Stornierungen der Ware Selbstverständlichkeit für nachhaltiges oder das Lieferkettengesetz konsequent zu reagieren und damit das Überleben Wirtschaften. Entsprechend tagt eine weiterverfolgen und Unternehmen nicht der asiatischen Produktionsbetriebe zu aus Geschäftsleitung und Mitarbeiter- nur zum Wohle des Planeten und der gefährden, sind wir sowohl mit unse-
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