Frühes Christentum Im Ostalpenraum

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Frühes Christentum Im Ostalpenraum FRÜHES CHRISTENTUM IM OSTALPENRAUM Beiträge der internationalen Tagung „Frühes Christentum im Ostalpenraum“ in Graz vom 1. – 3. Juni 2016 KERYX 5 Herausgegeben von Wolfgang Spickermann unter Mitarbeit von Volker Grieb GRAZ 2018 05_01_001-016_KERYX-5_Titelei_und_Einleitung_2018-12-23.indd 3 23.12.2018 15:19:46 ROLAND STEINACHER (INNSBRUCK) DIE BISCHOFSSITZE RÄTIENS UND NORICUMS VOR IHREM HISTORISCHEN HINTERGRUND – BRUCH UND KONTINUITÄT1 1 Dieser Text soll auf drei Ebenen Fragen an die Quellen tragen. Erstens will ich versuchen, ex- emplarisch Entwicklungslinien zwischen der antiken Provinzstruktur und dem bairischen Dukat – einer militärisch-politischen Organisation nach spätantikem Muster – bis in karolingische Zeit herauszuarbeiten. Zweitens soll die Frage gestellt werden, wie und welche Diözesanstrukturen wir greifen können, wobei kirchliche und staatliche Institutionen eng verbunden sind. Die Entwick- lung der bischöflichen Gewalt soll vom 4. Jahrhundert bis zur Durchsetzung der fränkisch-karo- lingischen Herrschaft im 8. Jahrhundert (798 Erhebung Salzburgs zum Erz- und Metropolitanbis- tum) zumindest in Grundzügen besprochen werden, wobei belegbare oder mögliche Episkopate im Mittelpunkt stehen. Drittens schließlich möchte ich beispielhaft die Breonengemeinde des Inn- und Eisacktals, eine hinter den Baiern stehende kleinere ethnische Gemeinschaft, problema- tisieren, und der Frage nachgehen, ob es zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert ein breonisches Militärbistum ohne städtischen Sitz eines Bischofs gegeben haben könnte. 1. Die römischen Provinzen Noricum und Rätien seit dem 3. Jahrhundert Die Kaiser Diokletian (284–305) und Konstantin I. (306–337) schufen eine neue Zivil- und Mili- tärverwaltung im Imperium. Wahrscheinlich in der späten Regierungszeit Konstantins (306–337) bildete man zunächst drei Reichspräfekturen: Italien mit Nordafrika und Illyricum, Gallien mit Britannien und Spanien und schließlich Oriens. Während die gallische und die orientalische Prä- fektur unverändert blieben, änderte sich die Organisation der italischen Präfektur häufig. Aus den pannonischen, dakischen und makedonischen Diözesen organisierte man eine vierte Präfektur, Il- lyricum. Diese wurde entweder zeitweise selbstständig als vierte Präfektur geführt, oder aufgeteilt. 379 übernahm Theodosius I. (379–395) die beiden östlichen Diözesen, während Gratian (367– 383) von Italien aus die pannonische verwaltete. Unter den Söhnen des Theodosius verblieben die dakische und die makedonische Diözese bei Konstantinopel, während die pannonische – und damit auch die Provinz Noricum – zur italischen Präfektur geschlagen und von nun an auch als ‚westillyrisch’ bezeichnet wurde. Sirmium behielt seine Stellung als Residenz des Präfekten. Über die Zuständigkeit für die pannonischen und norischen Provinzen und Dalmatien gab es häufig Konflikte zwischen Ost und West.2 Die seit Diokletian eingerichteten über 100 Provinzen waren in einer mittleren Instanz für Fi- nanzverwaltung und Rechtsprechung in 12 und später 14 Diözesen zusammengefasst, wobei Zi- vil- und Militärverwaltung von nun an getrennt waren. Die militärische Kommandogewalt ging an die Reichsfeldherren, magistri militum, denen in den Provinzen duces oder comites unterstanden. 1 Dieser Text konnte im Rahmen meiner Anstellung in der DFG Kolleg-Forschergruppe „Migration und Mobilität in Spätantike und Frühmittelalter“ an der Universität Tübingen geschrieben werden. Mischa Meier, Steffen Patzold und Sebastian Schmidt-Hofner danke ich für ihre Gastfreundschaft, Astrid Schmölzer, Markus Handy und Jakob Ecker für Hinweise und Korrekturen. 2 Not. dig. or. 3,4–6; occ. 2,7; vgl. Fitz 1993–1995, Bd. 3, 1195; Jones 1964, Bd. 1, 373; Demougeot 1981, 229–253. 39 03_03_039-066_KERYX-5_Steinacher_2018-12-19.indd 39 19.12.2018 12:48:57 ROLAND STEINACHER Rätien gehörte gemeinsam mit den zwei italischen, der pannonischen und afrikanischen Diözese zur Präfektur Italien und zur Diözese Italia Annonaria (beider Hauptstadt Mailand). Die Provinz Noricum wurde bereits während Diokletians Regierungszeit in zwei Provinzen geteilt, nämlich Noricum ripense – Ufernoricum und Noricum mediterraneum – Binnennoricum. Die Teilung Rätiens in ebenfalls zwei Provinzen – Raetia prima und secunda – erfolgte wahrscheinlich erst unter Kons- tantin. Norischer Verwaltungssitz war zunächst Virunum auf dem Zollfeld und seit hadrianischer Zeit Ovilava (Wels). Chur (Curia) war der Vorort des ersten Rätien, Augsburg (Augusta Vindeli- cum) weiterhin Hauptstadt der Raetia Secunda bis zur Donau.3 Die Grenze zwischen den beiden rä- tischen Provinzen lief durch das Arlberggebiet und die Münstertaler Alpen, wobei der Vinschgau bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts zum zweiten Rätien gehörte. Die alpinen Gebiete des zweiten Rätiens bildeten das Wipp- und Eisacktal oberhalb der Zollstation Kollmann (Sublavione).4 Für Unklarheiten sorgt die Bezeichnung vallis Norica für das mittlere Eisacktal. In frühmittelalter- lichen Quellen erscheint die Bezeichnung Nurihtal und Norici für die Bewohner dieser Gegend. Eine Erklärung ist, dass im Zuge der Neuorganisation unter Diokletian aus „verwaltungstechni- schen und vor allem strategischen Gründen dieses Gebiet von der Provinz Noricum abgetrennt und an die Provinz Rätien angegliedert wurde“.5 Das Pustertal gehörte zu Binnennoricum. Die römische Sprengelgrenze dürfte an der Mühlbacher Klause (oberhalb Neustift bei Brixen) gelegen haben. Das Inntal war bis zur Zillermündung rätisch. Die Grenze verlief dann den Inn entlang, wobei das Westufer Teil Rätiens und das Ostufer Teil Ufernoricums war. Heute noch grenzen hier die Bistümer Innsbruck (bis 1964 Brixen-Säben) und Salzburg aneinander. Die Südgrenze des zweiten Rätien zur Provinz Venetia et Histria lag an der Linie über den Splügen- und den Ma- lojapass durch den Vinschgau ins Burggrafenamt. Der Ritten und die Hochflächen von Völs am Schlern und Kastelruth waren noch rätisch, das Gebiet des heutigen Trentino und das Bozner Becken ressortierten zu Aquileia und damit zur zehnten italischen Region Venetia et Histria. Die Grenze im Etsch- und Eisacktal muss in der Nähe der Zollstationen Partschins westlich von Mer- an (statio Maiensis) und Kollmann (Sublavione) verlaufen sein.6 Das Gebiet der Stadt Trient reichte knapp ins östliche Etsch- und südliche Eisacktal.7 Noricum hatte markante nasse Grenzen im Norden und Westen, nämlich die Donau und gegen Rätien hin, wie bereits erwähnt, den Inn. Tacitus erwähnt beide Grenzflüsse. Die kaiserzeitliche Provinz lag ungefähr auf dem Gebiet der heutigen österreichischen Bundesländer Kärnten, Salz- burg, Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark und umfasste zudem den Südosten Bayerns mit dem Chiemgau. Südlich der Drau gehörte noch das heute slowenische Celeia (Celje/ Cilli) zu Noricum. Die Grenze zu Pannonien und Italien verlief dann entlang der Karawanken und der karnischen Alpen, folgte weiter dem Oberlauf der Drau und Rienz, das Gebiet der Sae- vaten im Pustertal umfassend. Wahrscheinlich bereits während der Regierungszeit des zum Kaiser ernannten Tiberius (14–37) begann der Ausbau der wirtschaftlich bedeutenden und im Gegensatz zu vielen Alpenübergängen wintersicheren Bernsteinstraße. Sie führte nach ihrer Fertigstellung über Carnuntum nach Aquileia. An dieser Verkehrsachse lagen die Kolonien Emona (Laibach/ Ljubljana), Poetovia (Ptuj/Pettau) und Savaria (Szombathely/Steinamanger) – privilegierte Städte, 3 Rollinger 2004, 149–155 zur Frage des ersten rätischen Verwaltungssitzes. 4 Ubl 2002, 332; Winkler 1969, 102–115; 199–201; Strobel 2009; Rollinger 2001, 267–315; zur Errichtung der Pro- vinzen: Schön 1986; Overbeck 1976, 658–689 zu Rätien in der Prinzipatszeit. 5 Gleirscher 1989, 11; contra: Haider 1990, 247 und Vonficht 1979 für eine mittelalterliche Übersetzung von Nuo- rital-Felsental. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Baiern, die immer wieder als Noriker bezeichnet wurden, für den Namen verantwortlich zeichnen. Dazu: Heitmeier 22014: Noriker/Baiern; Steidl 2011: keine Hinweise auf antike Bezüge; Wolfram 1995a, 73. Zum comitatus Nurihtal: Riedmann 1990, 302–304; 327–329. 6 Demetz 2002, 28–45; Mackensen 2000; Gassner/Jilek/Ladstätter 1995, 85–88; Haider 1990, 199–206; Heuberger 1932, 75–99. 7 Ciurletti/Cavada 2000. 40 03_03_039-066_KERYX-5_Steinacher_2018-12-19.indd 40 19.12.2018 12:48:57 DIE BISCHOFSSITZE RÄTIENS UND NORICUMS VOR IHREM HISTORISCHEN HINTERGRUND – BRUCH UND KONTINUITÄT deren Bewohner das römische Bürgerrecht besaßen – sowie Scarabantia (Sopron/Ödenburg), das unter Domitian (81–96) zum Municipium Flavium Scarabantia erhoben wurde. Genannte Städte an der Bernsteinstraße waren zunächst norisch und wurden mit der Errichtung der Provinz Pan- nonien oder erst unter Claudius (41–54) letzterer angegliedert. Die Ostgrenze Noricums lag somit am Wienerwald, wobei das Becken von Klosterneuburg noch nach Pannonien ressortierte. So- mit waren die civitas der Boier wie die Legionsstandorte Carnuntum (Petronell-Carnuntum/Bad Deutsch-Altenburg) und Vindobona (Wien) pannonisch. Schließlich waren die diokletianischen Provinzen Ufer- und Binnennoricums durch den Tauernkamm getrennt.8 Pannonien umfasste die westliche Hälfte des heutigen Ungarn bis zur Donau, das österreichische Burgenland und Teile der Oststeiermark wie das Wiener Becken, den Norden Serbiens sowie das Gebiet zwischen Drau und Save (heute Slowenien bzw. Kroatien). Während der Regierungszeit Trajans (98–117) teilte man die Provinz in einen westlichen (Oberpannonien mit den möglichen Hauptstädten Savaria/Szombathely, Carnuntum oder Poetovio/Ptuj)
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