Sitzung des Gemeinderates am Dienstag, 16.03.2021

Am Dienstag, 16. März 2021, um 19.00 Uhr findet in der Malteserhalle eine öffentliche Sitzung des Gemeinderates mit folgender Tagesordnung statt:

01. Fragen von Einwohnern zu Gemeindeangelegenheiten

02. Bekanntgaben aus nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen

03. Bebauungsplan "Nördlich Lindenplatz" mit örtlichen Bauvorschriften im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB - Behandlung der Stellungnahmen aus der förmlichen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung - Satzungsbeschluss

04. Einrichtung einer Ladesäule für Elektroautos beim Alten Rathaus durch die Energiedienst AG

05. Beratung und Beschlussfassung über die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ zwischen den Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, , Heitersheim, , March, , Münstertal, , , im Kaiserstuhl und der Stadt Müllheim

06. Bestellung der ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim zur Ermittlung von Grundstückswerten und sonstigen Wertermittlungen

07. Ausschreibung Serveranlage Rathaus; Auftragsvergabe

08. Verwendung von weiteren Fördermitteln, u.a. aus dem DigitalPakt Schule, für die Johanniterschule Heitersheim

09. Antrag der Freien-Wähler-Fraktion auf Führung des Namenszusatzes „Malteserstadt Heitersheim“

10. Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik; Festlegung der Lichtfarbe

11. Mitteilungen und Verschiedenes

12. Anfragen aus dem Gemeinderat

gez. Christoph Zachow Bürgermeister

1

Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 3_1 Bebauungsplan "Nördlich Lindenplatz" mit örtlichen Bauvorschriften im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB - Behandlung der Stellungnahmen aus der förmlichen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung - Satzungsbeschluss

1 Sachverhalt Der Gemeinderat fasste in seiner öffentlichen Sitzung am 30.04.2019 den Beschluss, für den Bereich „Nördlich Lindenplatz“ einen Bebauungsplan aufzustellen. Am 13.10.2020 wurde in öffentlicher Sitzung der vom Planungsbüro FSP Stadtplanung vorgestellte Planentwurf gebilligt und der Beschluss der förmlichen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB gefasst.

Die im Rahmen der öffentlichen Auslegung und Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange eingegangenen Stellungnahmen gilt es in der Gemeinderatssitzung zu behandeln und dabei die öffentlichen und privaten Belange untereinander und gegeneinander abzuwägen.

2 Bewertung Die eingegangenen Stellungnahmen führen zu keinen wesentlichen Planänderungen. Es ist deshalb keine weitere öffentliche Auslegung erforderlich. Auf die beiliegende Zusammenstellung des Planungsbüros FSP Stadtplanung wird verwiesen.

3 Beschlussvorschlag 1. Nach Abwägung der öffentlichen und privaten Belange untereinander und gegeneinander werden die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit im Rahmen der förmlichen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung entsprechend der Zusammenstellung des Planungsbüros FSP Stadtplanung vom 16.03.2021 berücksichtigt. 2. Der Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ in der Fassung vom 16.03.2021 wird gemäß § 10 Baugesetzbuch (BauGB) i.V.m. § 4 der Gemeindeordnung Baden- Württemberg (GemO) als Satzung beschlossen. 3. Die örtlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ in der Fassung vom 16.03.2021 werden gemäß § 74 Landesbauordnung (LBO) i.V.m. § 4 GemO als Satzung beschlossen.

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Anlagen: 3_2 Anl. Cover mit Satzungen 3_3 Anl. Planzeichnung 3_4 Anl. Bebauungsvorschriften 3_5 Anl. Begründung 3_6 Anl. Belange des Umweltschutzes 3_7 Anl. Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung 3_8 Anl. Bodenproben BV Nördlich Lindenplatz 3_9 Anl. Geotechnische Stellungnahme BV Nördlich Lindenplatz 3_10 Anl. Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ 3_11 Anl. Überprüfung der Auslastung der Regenwasser-Kanalisation 3_12 Anl. Abwägungssynopse zu den Stellungnahmen aus der öffentlichen Auslegung und TÖB-Beteiligung

Georg Späth, Telefon: 07634/402-18 Az.: 022.31; 621.41

Seite 2 von 2 Stadt Heitersheim

Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften „Nördlich Lindenplatz“

Satzungen Planzeichnung Bebauungsvorschriften Begründung Belange des Umweltschutzes Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Bodenproben BV Nördlich Lindenplatz Geotechnische Stellungnahme BV Nördlich Lindenplatz Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ Überprüfung der Auslastung des RW-Kanals

Stand: 16.03.2021 Fassung: Satzung gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

Stadt Heitersheim Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Satzungen der Stadt Heitersheim über a) den Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ b) die örtlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Der Gemeinderat der Stadt Heitersheim hat am __.__.____ a) den Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ und b) die örtlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ unter Zugrundelegung der nachstehenden Rechtsvorschriften als Satzungen beschlossen.

Rechtsgrundlagen: ▪ Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08.08.2020 (BGBl. I S. 1728) ▪ Baunutzungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786) ▪ Planzeichenverordnung (PlanZV 90) vom 18.12.1990 (BGBl. I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057) ▪ Landesbauordnung für Baden-Württemberg (LBO) vom 05.03.2010 (GBl. S. 357, 358, ber. S. 416), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18.07.2019 (GBl. S. 313) ▪ § 4 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg (GemO) in der Fassung vom 24.07.2000 (GBI. S. 581, ber. S. 698), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 17.06.2020 (GBl. S. 403)

§ 1

Geltungsbereich Der räumliche Geltungsbereich für a) den Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ und b) die örtlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ ergibt sich aus dem zeichnerischen Teil des Bebauungsplans (Planzeichnung vom 16.03.2021).

§ 2

Bestandteile 1. Die planungsrechtlichen Festsetzungen des Bebauungsplans bestehen aus: a) dem zeichnerischen Teil, M 1:500 in der Fassung vom 16.03.2021 b) dem textlichen Teil – Bebauungsvorschriften in der Fassung vom 16.03.2021

2. Die örtlichen Bauvorschriften bestehen aus: a) dem zeichnerischen Teil zum Bebauungsplan in der Fassung vom 16.03.2021 b) dem textlichen Teil – örtliche Bauvorschriften in der Fassung vom 16.03.2021

3. Beigefügt sind: a) die Begründung in der Fassung vom 16.03.2021 b) Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Freiraum- und LandschaftsArchitektur Büro Wermuth, Stand vom 13.10.2020 c) Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Freiraum- und LandschaftsArchitektur Büro Wermuth, Stand vom 23.09.2020 d) Bodenproben BV Nördlich Lindenplatz Büro Geoconsult Ruppenthal, , Stand vom 02.07.2020 e) Geotechnische Stellungnahme BV Nördlicher Lindenplatz Geologisches Büro Dr. Verderber, Freiburg, Stand vom 10.09.2020 f) Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ Heitersheim Fichtner GmbH & Co. KG, Stuttgart, Stand von Juli 2020 g) Überprüfung der Auslastung der Regenwasser-Kanalisation auf Grund der geplanten Bebauung des Flurstücks Nr. 158 Ingenieurbüro Bölk und Gantner, Neuenburg, Stand vom 28.09.2020

§ 3

Ordnungswidrigkeiten Ordnungswidrig im Sinne von § 75 LBO handelt, wer den aufgrund von § 74 LBO ergangenen örtlichen Bauvorschriften dieser Satzung zuwiderhandelt. Die Ordnungs- widrigkeit kann gemäß § 74 LBO mit einer Geldbuße geahndet werden.

§ 4

Inkrafttreten Der Bebauungsplan und die örtlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan treten mit ihrer ortsüblichen Bekanntmachung nach § 10 (3) BauGB in Kraft.

Heitersheim, den __.__.____

Christoph Zachow, Bürgermeister

Ausfertigungsvermerk Bekanntmachungsvermerk Es wird bestätigt, dass der Inhalt des Planes Es wird bestätigt, dass der sowie der zugehörigen planungsrechtlichen Satzungsbeschluss gem. § 10 (3) BauGB Festsetzungen und der örtlichen Bauvor- öffentlich bekannt gemacht worden ist. Tag schriften mit den hierzu ergangenen der Bekanntmachung und somit Tag des Beschlüssen des Gemeinderates der Stadt Inkrafttretens ist der ……………. Heitersheim übereinstimmen.

Heitersheim, den __.__.____ Heitersheim, den __.__.____

Christoph Zachow, Bürgermeister Christoph Zachow, Bürgermeister

272/16 158/3 175 12 176 2 154 Zeichenerklärung 12 3 WA 3 Art der baulichen Nutzung(§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB; §§ 1-11 BauNVO) 6 2 Stadt WA Allgemeines Wohngebiet WA (§ 4 BauNVO) 273 8 GRZ 0,4 III 274 175/4 Maß der baulichen Nutzung(§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB; § 16 BauNVO) 9 Heitersheim E FD 0°-5° GRZ 0,4Grundflächenzahl 175 II Zahl der Vollgeschosse als Höchstmaß 1 4 Ortsteil/Gemarkung Heitersheim 5 155 GH maximal zulässige Gebäudehöhe in m ü. NN (Meter über Normalnull) 158 6a 1 Bauweise, Baulinien, Baugrenzen(§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB; §§ 22 und 23 BauNVO) 2 158 5 7 147 E offene Bauweise, nur Einzelhäuser zulässig 175 Baugrenze 1 4a 158 6 3,7 Verkehrsflächen(§ 9 Abs. 1 Nr. 11 und Abs. 6 BauGB) 174 5,9 2 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften 13 Straßenverkehrsfläche 2 158/4 4b 5 4,3 10 Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung "Nördlich Lindenplatz" 20,8 147 ST/CP/NA6,7 Öffentliche Parkfläche 10 4 Bereich ohne Ein- und Ausfahrt Ausfertigungsvermerk: GH 158/6 BPL "Johanniterstraße Es wird bestätigt, dass der Inhalt dieses Planes 174 251,5 m üNN 21 Verfahrensdaten Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft sowie die zugehörigen planungsrechtlichen 5,7 Eckbereich Hefegasse" 12 (§ 9 Abs. 1 Nr. 20, 25 und Abs. 6 BauGB) Festsetzungen und die örtlichen Bauvorschriften mit 3,3 19 8,1 3,7 den hierzu ergangenen Beschlüssen des 13 Erhalten von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 b und Abs. 6 BauGB) Aufstellungsbeschluss 30.04.2019 1,7 WA2 7,6 Gemeinderates der Stadt Heitersheim ● Erhaltung Bäume übereinstimmen. 174 ST/CP/NA Offenlage 4,3 09.11.2020 -18.12.2020 GH 18,1 WA3 248,5 m üNN 3 1,8 Sonstige Planzeichen ______, den ______7a 14,5 Satzungsbeschluss ______159 147 Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze, Garagen und Gemeinschaftsanlagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 und 22 BauGB) GH 1 3 4,7 251,5 m üNN 21 3 157 7 Zweckbestimmung: 5,3 ST: Stellplatz CP: Carport NA: Nebenanlage 4,6 160 12 2 8 Grenze des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplans (§ 9 Abs. 7 BauGB) ______19 Abgrenzung unterschiedlicher Nutzung oder des Maßes der Nutzung (z.B. § 1 Abs. 4, § 16 Abs. 5 BauNVO) Bürgermeister 171 Vorschriften nach § 74 LBO 34,6 GH 3,5 5 248,5 m üNN 14,5 SD Satteldach 2,5 157 FD Flachdach bzw. flach geneigtes Dach 149 Bekanntmachungsvermerk: 4 0°-5° Dachneigung Es wird bestätigt, dass der Satzungsbeschluss 159 GH 8 gem. § 10 Abs. 3 BauGB öffentlich bekannt 165 248,5 m üNN 1 Sonstige Darstellungen (keine Festsetzungen) WA 1 2,9 gemacht worden ist. Tag der Bekanntmachung und WA1 3b 3,6 157 bestehende Haupt- und Nebengebäude somit Tag des Inkrafttretens ist der ______. GRZ 0,4 II Die Planunterlage nach dem Stand vom 09.2020 22,1 9 abzubrechende Gebäude 3 WA 2 100 entspricht den Anforderungen 170 FD 0°-5° 20,2 3a bestehende Flurstücksgrenzen mit zugehörigen Flurstücksnummern E SD3 25°-40° des § 1 PlanZVO vom 04.05.2017 158 GRZ 0,4 II Grenze des räumlichen Geltungsbereichs angrenzender/überlagerter Bebauungspläne Verwendetes Koordinatensystem: DHDN/GK Nachrichtliche Übernahme 161 3,1 FD 0°-5° E Kulturdenkmale 162 Plandaten 0 5 10 m 25 m 50 m 2 1 150 157 M. 1 / 500 1 Im Planformat: 765 x 297 7 152/1 Nutzungsschablone 4 fsp.stadtplanung 150 Art des Baugebiets Planstand: 16.03.2021 11 149 Grundflächenzahl Zahl der Vollgeschosse Projekt-Nr: S-19-083 Fahle Stadtplaner Partnerschaft mbB Bauweise Dachform/ -neigung Bearbeiter: Burg/Gack Schwabentorring 12, 79098 Freiburg 21-03-16 BPL Planzeichnung (21-03-02).dwg Fon0761/36875-0, www.fsp-stadtplanung.de

1 314 2 Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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Ergänzend zum zeichnerischen Teil gelten folgende planungsrechtlichen Festsetzun- gen und örtlichen Bauvorschriften:

1 PLANUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN Rechtsgrundlagen ▪ Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08.08.2020 (BGBl. I S. 1728) ▪ Baunutzungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786) ▪ Planzeichenverordnung (PlanZV 90) vom 18.12.1990 (BGBl. I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057) ▪ Landesbauordnung für Baden-Württemberg (LBO) vom 05.03.2010 (GBl. S. 357, 358, ber. S. 416), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18.07.2019 (GBl. S. 313) ▪ § 4 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg (GemO) in der Fassung vom 24.07.2000 (GBI. S. 581, ber. S. 698), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Ge- setzes vom 17.06.2020 (GBl. S. 403)

1.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 BauGB, §§ 1-15 BauNVO) Allgemeines Wohngebiet (§ 4 BauNVO) 1.1.1 Das Baugebiet wird als Allgemeines Wohngebiet (WA1 - WA3) nach § 4 BauNVO festgesetzt. 1.1.2 In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 sind Anlagen für sportliche Zwecke nach § 4 (2) Nr. 3 BauNVO nicht zulässig. 1.1.3 In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 sind die Ausnahmen nach § 4 (3) Nr. 1 und Nr. 3 - 5 BauNVO (Betriebe des Beherbergungsgewerbes, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen) nicht zulässig.

1.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB, §§ 16-21a BauNVO) Das Maß der baulichen Nutzung ist den Nutzungsschablonen in der Planzeich- nung sowie den Planeinschrieben zu entnehmen und wird bestimmt durch den an- gegebenen Wert ▪ der Grundflächenzahl (GRZ), ▪ der Höhe der baulichen Anlagen (GH max) ▪ und der Zahl der Vollgeschosse.

1.3 Grundflächenzahl (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB, §§ 16 und 19 BauNVO) 1.3.1 Als maximal zulässige Grundflächenzahl (GRZ) gelten die gemäß Planeintrag festgesetzten Werte.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Bebauungsvorschriften (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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1.3.2 In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 darf die zulässige Grundflächen- zahl durch die Grundflächen von Anlagen nach § 19 (4) Satz 1 BauNVO gemäß § 19 (4) Satz 3 BauNVO bis zu einer GRZ von 0,8 überschritten werden.

1.4 Höhe der baulichen Anlagen (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB, 9 (3) BauGB, §§ 16 und 18 BauNVO) 1.4.1 Als maximale Gebäudehöhen (GH max) der Hauptgebäude gelten die gemäß Planeintrag festgesetzten Höhen in Metern über Normalnull (m üNN). 1.4.2 Als oberer Bezugspunkt der Gebäudehöhe gilt der höchste Punkt der äußeren Dachhaut (bei Satteldächern) bzw. der höchste Punkt der Dachbrüstung (bei Flachdächern). 1.4.3 Technische Dachaufbauten wie Aufzugsüberfahrten, Abluftanlagen, Dachaustritte, Technikräume und Antennenanlagen sind auf einer Fläche von maximal 10 % der überbaubaren Fläche bis 1,5 m über die festgesetzte Gebäudehöhe zulässig und sind um 1,5 m von der Außenkante der Dachfläche abzurücken. 1.4.4 Solaranlagen unterliegen keiner flächenhaften Beschränkung und dürfen die fest- gesetzte Gebäudehöhe um maximal 1,0 m überschreiten. Sie sind um 1,0 m von der Außenkante der Dachfläche abzurücken.

1.5 Zahl der Vollgeschosse (§ 9 (1) Nr.1 BauGB, §§ 16 und 20 (1) BauNVO) Als maximal zulässige Zahl der Vollgeschosse gilt der gemäß Planeintrag festge- setzte Wert.

1.6 Bauweise (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB, § 22 BauNVO) Gemäß Planeintrag gilt in den Allgemeinen Wohngebieten WA1 bis WA3 die offe- ne Bauweise in Form von Einzelhäusern (E).

1.7 Überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 und 9 (3) BauGB, § 23 BauNVO) 1.7.1 Maßgebend für die überbaubaren Grundstücksflächen sind die in der Planzeich- nung festgesetzten Baugrenzen (Baufenster). Die Baugrenzen gelten nur oberir- disch. 1.7.2 Im Plangebiet sind Überschreitungen der überbaubaren Grundstücksflächen auf der gesamten Länge durch Vorbauten und untergeordnete Bauteile wie z.B. Ge- simse, Dachüberstände, Laubengänge, Eingangs- und Terrassenüberdachungen, Erker, Balkone, Tür- und Fenstervorbauten bis zu 1,50 m zulässig. Sie dürfen nicht über das jeweilige Baugebiet hinausragen (z.B. in die Verkehrsfläche). 1.7.3 Im Plangebiet ist eine Überschreitung der überbaubaren Grundstücksflächen durch Tiefgaragenzufahrten sowie deren Überdeckung und dafür notwendige Stützmauern zulässig.

1.8 Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB) 1.8.1 Die Bereiche nordwestlich der Verkehrsfläche mit der Zweckbestimmung „Öffentli- che Parkfläche“ sind gemäß Planzeichnung als Bereiche ohne Ein- und Ausfahrt festgesetzt, sodass hier eine Grundstückszufahrt nicht zulässig ist.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Bebauungsvorschriften (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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1.8.2 Ausgenommen von diesem Verbot ist die Zufahrt zu der dort festgesetzten Fläche für Stellplätze und Carports (ST/CP).

1.9 PKW-Stellplätze, Garagen und Carports (§ 9 (1) Nr. 4 BauGB, § 12 BauNVO) 1.9.1 Im Allgemeinen Wohngebiet WA1 sind Stellplätze, Garagen und Carports auch außerhalb der Baufenster zulässig. 1.9.2 In den Allgemeinen Wohngebieten WA2 und WA3 sind offene, oberirdische Pkw- Stellplätze und Carports nur innerhalb der Baugrenzen und den dafür festgesetz- ten Flächen (ST/CP) zulässig. Garagen sind nicht zulässig. 1.9.3 In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 sind Tiefgaragen auf dem gesam- ten Grundstück bis zu einer GRZ von 0,8 zulässig. Definition: „Carports“ werden definiert als überdachte Stellplätze, die mindestens an drei Sei- ten unverschließbare Öffnungen aufweisen. Unter „offener Kfz-Stellplatz“ wird ein nicht überdachter Stellplatz verstanden.

1.10 Nebenanlagen (§ 9 (1) Nr. 4 BauGB, § 14 BauNVO) 1.10.1 Hochbaulich in Erscheinung tretende Nebenanlagen im Sinne des § 14 (1) Bau- NVO mit mehr als 25 m³ Brutto-Rauminhalt sind ausschließlich innerhalb der über- baubaren Grundstücksflächen (Baugrenzen) und den dafür festgesetzten Flächen (NA) zulässig. 1.10.2 Nebenanlagen bis 25 m³ Brutto-Rauminhalt sowie ebenerdige Nebenanlagen, die im Mittel nicht mehr als 0,5 m gegenüber dem bestehenden Gelände erhöht sind, sind auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen (Baufenster) zulässig. Hinweis: Für Nebenanlagen an der Grundstücksgrenze gelten die Höhen-, Flächen- und Längenbeschränkungen nach § 6 LBO.

1.11 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 BauGB) 1.11.1 Nicht überdachte Pkw-Stellplatzflächen sowie Wege- und Zufahrtsflächen sind in einer wasserdurchlässigen Oberflächenbefestigung (z. B. Pflaster mit Rasenfugen bzw. anderen wasserdurchlässigen Fugen, Öko- und Sickerpflaster, Schotterra- sen, begrüntes Rasenpflaster) auszuführen. Dies gilt nicht für Tiefgaragenzufahr- ten. 1.11.2 Die nicht für Erschließungszwecke in Anspruch genommenen und nicht überbau- ten Teile von Tiefgaragendecken in den Allgemeinen Wohngebieten WA1 -WA3 sind mit einer Erdüberdeckung (Stärke mindestens 40 cm) auszuführen und zu begrünen. Die Begrünung ist zu pflegen und dauerhaft zu erhalten. 1.11.3 Flachdächer mit einer Dachneigung bis 5° sind extensiv zu begrünen (Substrathö- he mindestens 10 cm). Davon ausgenommen sind als Terrasse genutzte Dachflä- chen.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Bebauungsvorschriften (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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1.11.4 Zum Schutz nachtaktiver Insekten wird die Verwendung UV-anteilarmer Außenbe- leuchtung zur Minderung der Fallenwirkung festgesetzt (z.B. LED-Leuchtmittel oder Natriumdampf-Niederdrucklampen). 1.11.5 Der Einsatz von metallhaltigen Materialien (z.B. Aluminium, Blei, Zink, Kupfer) zur Dacheindeckung oder als Fassadenbaustoff/-verkleidung ist nur zulässig, wenn sie beschichtet oder in ähnlicher Weise behandelt sind. Eine Kontamination des Bo- dens ist dauerhaft auszuschließen.

1.12 Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (§ 9 (1) Nr. 25 a BauGB) Je angefangene 550 m² Grundstücksfläche sind ein mittel- bis großkroniger Laub- oder Obstbaum (Hochstamm) und zwei Sträucher (siehe Artenempfehlung) zu pflanzen, dauerhaft zu pflegen und bei Abgang gleichwertig zu ersetzen.

Pflanzenliste (Artenempfehlung) Bäume ▪ Acer campestre, Feld-Ahorn ▪ Carpinus betulus, Hainbuche ▪ Tilia cordata, Winter-Linde ▪ Sorbus aria, Mehlbeere ▪ Sorbus torminalis, Elsbeere ▪ Sorbus aucuparia, Vogelbeere ▪ Prunus-Sorten, Kirsche ▪ Malus-Sorten, Apfel

Sträucher ▪ Carpinus betulus, Hainbuche ▪ Cornus sanguinea, Roter Hartriegel ▪ Corylus avellana, Gemeine Hasel ▪ Crataegus laevigata, Zweigriffeliger Weißdorn ▪ Crataegus monogyna, Eingriffeliger Weißdorn ▪ Rosa canina, Hunds-Rose ▪ Sambucus nigra, Schwarzer Holunder ▪ Ligustrum vulgare, Gemeiner Liguster

1.13 Erhalt von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (§ 9 (1) Nr. 25 b BauGB) An den durch Planeintrag festgesetzten Standorten sind Einzelbäume dauerhaft zu erhalten, zu pflegen und bei Abgang gleichwertig zu ersetzen. Hinweis: Entsprechende Baumschutzvorkehrungen nach DIN 18920 und RAS-LP 4 sind zu berücksichtigen.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Bebauungsvorschriften (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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2 ÖRTLICHE BAUVORSCHRIFTEN

Rechtsgrundlagen ▪ Landesbauordnung für Baden-Württemberg (LBO) vom 05.03.2010 (GBl. S. 357, 358, ber. S. 416), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18.07.2019 (GBl. S. 313) ▪ § 4 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg (GemO) in der Fassung vom 24.07.2000 (GBI. S. 581, ber. S. 698), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Ge- setzes vom 17.06.2020 (GBl. S. 403)

2.1 Dachgestaltung (§ 74 (1) Nr. 1 LBO) 2.1.1 Die zulässigen Dachformen und Dachneigungen sind der Planzeichnung zu ent- nehmen. 2.1.2 Fachdächer mit einer Dachneigung bis 5° sind extensiv zu begrünen (Substrathö- he mindestens 10 cm). Davon ausgenommen sind als Terrasse genutzte Dachflä- chen. 2.1.3 Wellfaserzement, Dachpappe und glänzende oder reflektierende Materialien sind im gesamten Gebiet nicht zulässig. Dies gilt nicht für Anlagen, die der solaren Energiegewinnung dienen (Photovoltaik, Solarthermie). 2.1.4 Anlagen, die der solaren Energiegewinnung dienen (Photovoltaik, Solarthermie) sind auf Flachdächern bis 5° Neigung ausschließlich in Kombination mit Dachbe- grünung zulässig.

2.2 Gestaltung und Nutzung unbebauter Flächen bebauter Grundstücke (§ 74 (1) Nr. 1 und 3 LBO) 2.2.1 Die unbebauten und nicht für Erschließung genutzten Flächen bebauter Grundstü- cke sind zu begrünen bzw. gärtnerisch anzulegen und dauerhaft zu pflegen. Eine Überdeckung mit Schotter oder Kies (z.B. Schottergärten) ist nicht zulässig. 2.2.2 Dauerhafte Nebenflächen wie Mülltonnenplätze, Abfallplätze und Lagerplätze sind mit einem baulichen oder pflanzlichen Sichtschutz zu versehen und dauerhaft ge- genüber dem Straßenraum und anderen öffentlichen Räumen abzuschirmen.

2.3 Einfriedungen (§ 74 (1) Nr. 3 LBO) Einfriedungen sind ausschließlich als Hecken aus standortheimischen Laubgehöl- zen oder als Zäune mit Heckenhinterpflanzung zulässig. Die Verwendung von Sta- cheldraht ist nicht zulässig.

2.4 Außenantennen (§ 74 (1) Nr. 4 LBO) Pro Gebäude sind nur zwei sichtbare Antennen bzw. Satellitenantennen zugelas- sen. Diese sind an einem Standort je Gebäude zu konzentrieren.

2.5 Stellplatzverpflichtung (§ 74 (2) Nr. 2 LBO) Die Stellplatzverpflichtung für Wohnungen wird auf 1,5 Pkw-Stellplätze je Wohneinheit festgesetzt. Ergibt sich eine Dezimalzahl, so ist auf die nächst höhere Stellplatzanzahl aufzurunden.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Bebauungsvorschriften (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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3 HINWEISE

3.1 Denkmalschutz Im Untersuchungsgebiet befinden sich insbesondere die folgenden hochwertigen archäologischen Kulturdenkmale gem. § 2 DSchG: - Merowingerzeitliches Gräberfeld „am Klausengässle, Toracker" (Liste der Kulturdenkmale lfd. Nr. 12). - Historischer Ortskern Heitersheim (Liste der Kulturdenkmale, lfd. Nr. 11)

Zu den denkmalrechtlichen Schutzzielen gehört im Falle dieser Kulturdenkmale der substantielle Erhalt.

Eine detaillierte Darstellung der denkmalpflegerischen Belange wird erst im weite- ren Verfahren zu leisten sein. Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass in Kon- fliktbereichen durch geeignete Umplanungen die Erhaltung von Bodendenkmalen angestrebt werden muss. Falls dies nicht möglich sein sollte, sind im Vorfeld von Bodeneingriffen wissenschaftliche Rettungsgrabungen auf Kosten des Veranlas- sers der Maßnahme durchzuführen. Sollten bei der Durchführung der Maßnahme archäologische Funde oder Befunde entdeckt werden, sind gemäß § 20 DSchG Denkmalbehörde(n) oder Gemeinde umgehend zu benachrichtigen. Archäologische Funde (Steinwerkzeuge, Metalltei- le, Keramikreste, Knochen, etc.) oder Befunde (Gräber, Mauerreste, Brandschich- ten, bzw. auffällige Erdverfärbungen) sind bis zum Ablauf des vierten Werktages nach der Anzeige in unverändertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denk- malschutzbehörde oder das Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 84 - Archäo- logische Denkmalpflege (E-Mail: [email protected]) mit einer Verkürzung der Frist einverstanden ist. Auf die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten gern. § 27 DSchG wird hingewiesen. Bei der Sicherung und Dokumentation archäologischer Substanz ist zumindest mit kurzfristigen Leerzeiten im Bauablauf zu rechnen.

3.2 Anpflanzungen Gem. § 178 BauGB kann die Gemeinde den Eigentümer durch Bescheid verpflich- ten, sein Grundstück innerhalb einer zu bestimmenden angemessenen Frist ent- sprechend den nach § 9 (1) Nr. 25 BauGB getroffenen Festsetzungen des Bebau- ungsplans zu bepflanzen.

3.3 Artenschutz Vögel Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verlet- zung/Tötung, Störung und Schädigung) zu vermeiden, dürfen alle planmäßig zu entfernenden Gehölze sowie alle Gebäude (einschließlich Gartenhäuschen) aus- schließlich außerhalb der Vogelbrutzeit, also im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar (01.10. – 28./29.02.), entfernt werden. Dies gilt für den gesamten Eingriffsbereich. Sollten Gebäudeabrissarbeiten/Gehölzrodungen zu einem Zeitpunkt innerhalb der Vogelbrutzeit erfolgen bzw. außerhalb des Zeitraums von Oktober bis Februar, muss das Eingriffsgebiet unmittelbar vor dem Eingriff durch einen Artenschutz-

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Sachverständigen auf Vogelnester untersucht werden. Sollten dabei Nist- und Bru- taktivitäten nachgewiesen werden, sind die Arbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Ggf. sind dann ergänzende Maßnahmen durchzuführen.

Fledermäuse Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/ Tö- tung, Störung und Schädigung) zu vermeiden, dürfen alle Gebäude (einschließlich Gartenhäuschen) ausschließlich in den Wintermonaten von November bis Februar abgerissen werden. Dies gilt für den gesamten Eingriffsbereich. Sollten Gebäudeabrisse zu einem Zeitpunkt stattfinden, der nicht die Wintermona- te November bis Februar abdeckt, müssen die betroffenen Gebäude unmittelbar vor dem Abriss durch einen Artenschutz-Sachverständigen auf Fledermausbesatz kontrolliert werden. Sollten hierbei Fledermäuse nachgewiesen werden, sind die Abrissarbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verlet- zung/Tötung, Störung und Schädigung) zu vermeiden bzw. eine Verletzung oder Tötung von Fledermausindividuen im Zuge der Baufeldfreimachung zu vermeiden, sollte der im Norden lagernde Holzstapel mit größter Vorsicht abgetragen werden.

3.4 Löschwasserversorgung Die Löschwasserversorgung ist entsprechend dem Arbeitsblatt W 405 des DVGW in Abhängigkeit der Nutzung (FwG §3, LBOAVO § 2 Abs. 5) hier 48 m³/h über die Dauer von zwei Stunden zu gewährleisten. Die Abstände der Hydranten sind nach den Angaben der Arbeitsblätter W 331 und W 400 des DVGW festzulegen.

3.5 Rettungswege Zufahrten und Aufstellflächen für Rettungsgeräte der Feuerwehr sind nach VwV - Feuerwehrflächen (LBOAVO § 2 Abs. 1-4) zu berücksichtigen.

3.6 Boden und Geologie Durch das Büro für angewandte Geologie, Geoconsult Ruppenthal, wurden für das Bauvorhaben Bodenmischproben mit dem nachfolgenden Ergebnis durchgeführt. Die Analyseergebnisse liegen der Begründung des Bebauungsplans bei. ▪ 1 BMP aus der Auffüllung: Zuordnung nach VwV: Z1.1. aufgrund Arsen und Blei im Feststoff, Z0 im Eluat ▪ 1 BMP Schluff: Zuordnung nach VwV: Z1.1. aufgrund Arsen und Blei im Feststoff, Z0 im Eluat ▪ 1 BMP Kies: Zuordnung nach VwV: Z1.2. aufgrund Arsen im Feststoff und Eluat

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Nach den vorliegenden Voranalysen der Bodenmischproben wird das Material Auf- füllung und Schluff entsprechend der Verwaltungsvorschrift VwV des UM Baden- Württemberg, 2007, als Z1.1. eingestuft. Das Bodenmaterial Kies wird entsprechend der Verwaltungsvorschrift VwV des UM Baden-Württemberg, 2007, als Z1.2 eingestuft.

Durch das Geologische Büro Dr. Verderber wurden Aussagen zur Geologie und den Baugrundverhältnissen getroffen. Die geologische Stellungnahme zum Bau- vorhaben liegt der Begründung des Bebauungsplans bei und kann wie folgt zu- sammengefasst werden:

Geologie: Das BV liegt am Übergang zwischen einem lößbedeckten Kiesrücken im Nordos- ten und der Aue des Sulzbachs im Südwesten. Dem entsprechend variiert der geologische Aufbau des Untergrundes auf kurzer Distanz.

Gründung: Demnach wird das Gründungsniveau größtenteils in den unverwitterten bis schwach verwitterten Breisgauschichten (± schluffiger Kies) zu liegen kommen, die einen gut tragfähigen Baugrund darstellen. Lediglich an der Südwestseite stehen stark schluffige Schichten an, die zur Vermeidung von Setzungsunterschieden ausgetauscht werden sollten. Voraussichtlich fällt beim Aushub an der Nordostsei- te genügend Material an, welches für den Bodenaustausch verwendet werden kann.

Hydrogeologie: Für den untersuchten Bereich gibt es keine Angaben in der Hydrogeologischen Karte. In den bis 3 m unter Gelände reichenden Bohrungen wurde kein Grundwas- ser festgestellt. Bei den Geotechnischen Untersuchungen eines Nachbarvorhabens aus 2014, welches höhenmäßig etwas tiefer und näher am Sulzbach liegt, war bis in 6 m un- ter GOK, also bis ca. 232 m NN kein Grundwasser vorhanden. Der Wasserspiegel des Sulzbachs lag damals auf ca. 233 mNN, sodass von influenten Verhältnissen ausgegangen werden muss, d.h. das Bachwasser speist den Grundwasserspiegel. Diese Untersuchungen sind jedoch nicht repräsentativ. Eine verlässliche Aussage kann erst nach weiteren Untersuchungen (temporären Grundwassermessstelle) getroffen werden. Durch Messungen in einem circa 400 m grundwasserstromaufwärts liegenden Schachtbrunnen (Messstellen-Nr. 112/021-0) können die Aussagen zum Grund- wasser ergänzt werden. Die Messungen kommen zu folgendem Ergebnis: der höchste gemessene Grundwasserstand beträgt an der angegebenen Messstelle 230,05 m üNN.

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Erd- und Grundbau: Erfahrungsgemäß können die Böschungswinkel der Baugrube mit 50° bis 60° aus- geführt werden. Voraussichtlich fällt beim Aushub der Baugrube an der Nordostseite genügend gut verdichtbares Material an, das für den Bodenaustausch verwendet werden kann.

Die geotechnische Stellungnahme ist kein geotechnischer Bericht.

Allgemeine geotechnische Hinweise: Der Bebauungsplan befindet sich in einem durch historische Bergbautätigkeit be- einflussten Gebiet. Untersuchungen ergaben Schwermetallgehalte (Z1.2), welche durch Bergbautätig- keit oder Überschwemmungen mit kontaminierten Schwarzwaldsedimenten ent- standen. Daher ist der Erdaushub auf dem Grundstück separat zu lagern. Dieser Erdaushub kann mit Ausnahme von Nutzgarten und Kinderspielflächen zu landschaftsbaulichen und landschaftsgestalterischen Maßnahmen (z.B. Sicht- und Lärmschutzwällen, Grünflächen, Geländemodellierungen) innerhalb des räumli- chen Geltungsbereiches verwendet werden. Überschussmassen sind zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Entsorgung vor einer entsprechenden Verwertung bzw. Deponierung andernorts auf Schwer- metalle zu untersuchen. Für die Zuordnung zu einer bestimmten Deponie ist in diesem Fall der eluierbare Schadstoffanteil zu bestimmen. Nach Beendigung der Baumaßnahme sollte der kontaminierte Erdaushub inner- halb der Baumaßnahme eingeebnet und dauerhaft eingesät werden. Im Bereich von möglichen Kinderspielflächen und Haus- bzw. Nutzgärten sollte aus vorsor- gendem Gesundheitsschutz der vorhandene Oberboden ausgetauscht bzw. mit mindestens 30 cm unbelastetem Boden überdeckt werden. Das Plangebiet befindet sich auf Grundlage der am LGRB vorhandenen Geodaten im Verbreitungsbereich von quartären Lockergesteinen der Breisgau-Formation sowie des Auenlehms mit im Detail nicht bekannter Mächtigkeit. Mit lokalen Auffüllungen vorangegangener Nutzungen, die ggf. nicht zur Lastab- tragung geeignet sind, ist zu rechnen. Beim Auenlehm ist mit einem kleinräumig deutlich unterschiedlichen Setzungsver- halten des Untergrundes zu rechnen. Ggf. vorhandene organische Anteile können zu zusätzlichen bautechnischen Erschwer-nissen führen. Der Grundwasserflurab- stand kann bauwerksrelevant sein. Bei etwaigen geotechnischen Fragen im Zuge der weiteren Planungen oder von Bauarbeiten (z. B. zum genauen Baugrundaufbau, zu Bodenkennwerten, zur Wahl und Tragfähigkeit des Gründungshorizonts, zum Grundwasser, zur Baugrubensi- cherung) werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen durch ein privates In- genieurbüro empfohlen.

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Stadt Heitersheim, den ………………….

Bürgermeister Planverfasser Christoph Zachow

Ausfertigungsvermerk Bekanntmachungsvermerk Es wird bestätigt, dass der Inhalt des Planes Es wird bestätigt, dass der Satzungsbe- sowie der zugehörigen planungsrechtlichen schluss gem. § 10 (3) BauGB öffentlich be- Festsetzungen und der örtlichen Bauvor- kannt gemacht worden ist. Tag der Be- schriften mit den hierzu ergangenen Be- kanntmachung und somit Tag des Inkrafttre- schlüssen des Gemeinderates der Stadt Hei- tens ist der __.__.____. tersheim übereinstimmen.

Stadt Heitersheim, den …………………. Stadt Heitersheim, den ………………….

Bürgermeister Bürgermeister Christoph Zachow Christoph Zachow

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Inhalt

1 Allgemeines ...... 2 1.1 Anlass, Ziel und Zweck der Planung ...... 2 1.2 Lage des Plangebiets ...... 3 1.3 Bestandsnutzung ...... 3 2 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen ...... 4 2.1 Regionalplan / Raumordnung ...... 4 2.2 Flächennutzungsplan ...... 4 2.3 Aktuelle Rechtslage ...... 5 3 Verfahren ...... 5 3.1 Verfahrenswahl ...... 5 3.2 Verfahrensdaten ...... 6 4 Konzeption der Planung ...... 6 4.1 Städtebau und Architektur ...... 6 4.2 Verkehr ...... 8 4.3 Freiraum ...... 9 5 Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 10 5.1 Art der baulichen Nutzung ...... 10 5.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 11 5.3 Bauweise ...... 12 5.4 Überbaubare Grundstücksfläche, Baufenster ...... 12 5.5 Pkw-Stellplätze, Garagen und Carports ...... 13 5.6 Nebenanlagen ...... 13 5.7 Verkehrsflächen ...... 14 5.8 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 14 5.9 Pflanzgebote ...... 15 5.10 Pflanzbindungen ...... 15 6 Örtliche Bauvorschriften ...... 16 6.1 Dachgestaltung ...... 16 6.2 Gestaltung und Nutzung unbebauter Flächen bebauter Grundstücke ...... 16 6.3 Gestaltung von Einfriedungen ...... 16 6.4 Umgang mit Außenantennen ...... 17 6.5 Stellplatzverpflichtung für Wohnungen ...... 17 7 Umweltbelange ...... 18 7.1 Umweltbelange ...... 18 7.2 Artenschutz ...... 18 8 Denkmalschutz ...... 19

9 Erschliessung, Ver- und Entsorgung ...... 20

10 Boden und Geologie ...... 20

11 Kosten ...... 22

12 Städtebauliche Daten ...... 22

13 Anlagen ...... 22

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1 ALLGEMEINES

1.1 Anlass, Ziel und Zweck der Planung Die Stadt Heitersheim ist ein beliebter Wohnstandort im Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass die Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren um rund 300 Personen auf 6.354 Einwohnerinnen und Ein- wohner angewachsen ist, die es mit adäquatem Wohnraum zu versorgen gilt. Neben der Ausweisung von Baugebieten ist die Stadt Heitersheim im Hinblick auf den spa- renden Umgang mit Grund und Boden auch bestrebt, die Innenentwicklung voranzu- treiben. Ein möglicher Standort für eine solche Innenentwicklung befindet sich im Innenbereich zwischen der Schnurrgasse und der Hefegasse. Auf dem Grundstück Lindenplatz 9 (Flst. Nr. 158 und 158/6), und somit im zentralen Innenstadtbereich von Heitersheim, befindet sich seit 1992 in einem großen landwirtschaftlich genutzten Gebäude eine Straußwirtschaft, deren Betrieb aus Altersgründen und aufgrund einer mangelnden Nachfolge zum Jahresende 2019 eingestellt wurde. Auf demselben Grundstück südlich der Strauße befindet sich zudem ein dem Betrieb zugeordnetes und noch bewohntes Wohngebäude. Das Innenentwicklungspotenzial ergibt sich durch den geplanten Abriss des landwirt- schaftlich genutzten Gebäudes mit Straußenwirtschaft. Diesbezüglich wurde der nörd- liche Grundstücksteil von Flst. Nr. 158 (rd. 0,24 ha) bereits verkauft (heute 158/6) und soll gemäß der vorliegenden Bauvoranfrage mit einer Wohnbebauung im Geschoss- bau bebaut werden. Für die Entwicklung dieses Standortes spricht auch, dass er durch seine zentrale Lage im Stadtgefüge als insgesamt gut erschlossen angesehen werden kann. Dies gilt so- wohl für die Verkehrserschließung als auch die (Nah-)Versorgungsmöglichkeiten und die Infrastrukturausstattung. Da für diesen Bereich bislang kein Bebauungsplan vorliegt, wird die planungsrechtliche Zulässigkeit aktuell nach § 34 Baugesetzbuch (BauGB) beurteilt und der Bebauungs- plan als Maßnahme der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB aufgestellt. Dabei ist es ein ausdrückliches Ziel der Stadt Heitersheim, diesen zentralen Stadtbe- reich zu verdichten und durch eine Konzentration von Wohnnutzung die Innenstadt funktional zu stärken. Aus diesem Grund ermöglicht der Bebauungsplan eine im Hin- blick auf die Kombination von Grundfläche und Geschossigkeit dichtere Bebauung als voraussichtlich nach § 34 BauGB zulässig wäre. Durch die Bebauungsplanung kann trotz der höheren Dichte eine geordnete städtebauliche Entwicklung in diesem Bereich sichergestellt werden. Im Einzelnen werden mit der Bebauungsplanaufstellung folgende Ziele verfolgt: . Maßvolle Nachverdichtung zur Stärkung der Wohnfunktion in der Heitersheimer In- nenstadt . Schaffung von Wohnraum für die ortsansässige Bevölkerung . Sicherung kompakter Siedlungsstrukturen („Stadt der kurzen Wege“) . Definition gestalterischer Leitlinien für eine qualitätsvolle Innenentwicklung . Kostensparende und intensive Ausnutzung vorhandener Erschließungsanlagen . Sicherung des öffentlichen Parkplatzes an der Hefegasse.

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1.2 Lage des Plangebiets Das Plangebiet liegt im Siedlungskern der Stadt Heitersheim, genauer gesagt im In- nenbereich zwischen der Schnurrgasse im Westen, der Hefegasse im Osten, der süd- lich gelegenen Straße Im Stühlinger/ Hauptstraße und der Johanniterstraße im Nor- den. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans hat eine Gesamtgröße von rund 4.183 m² und umfasst die Flurstücke Nr. 152/1, 157/2, 158, 158/6 und 175/4 der Gemarkung Heitersheim. Die genaue Abgrenzung ist dem nachfolgenden Abgrenzungsplan zu entnehmen.

Ausschnitt aus dem Kataster mit Umgrenzung des Geltungsbereichs (schwarz), Quelle: eigene Darstellung FSP Stadtplanung

1.3 Bestandsnutzung Auf dem Grundstück mit der Flst.-Nr. 158/6 befindet sich seit 1992 in einem großen landwirtschaftlich genutzten Gebäude eine Straußwirtschaft. Auf dem Grundstück Flst.-Nr. 158 südlich der Strauße befindet sich ein dem Betrieb zugeordnetes Wohn- gebäude (Lindenplatz 9). Das Grundstück mit der Flst.-Nr. 157/2 im östlichen Bereich befindet sich in städtischem Eigentum und wird als öffentlicher Parkplatz genutzt. Die- ser ist insbesondere zur Hefegasse durch eine Baumreihe eingegrünt. Die Flst. Nr. 158 und 158/6 werden bisher von Süden her über das städtische Flst. Nr. 152/1 angefahren. Eine Verbindung besteht jedoch auch über das ebenfalls städtische Flst. Nr. 175/4 zur Schnurrgasse nach Nordwesten. Das Plangebiet steigt von Süden nach Norden um circa 2 m an.

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Die angrenzende Umgebungsbebauung ist ähnlich strukturiert wie die Bebauung im Plangebiet selbst. Auch hier befinden sich überwiegend Wohngebäude mit zugehöri- gen Nebenanlagen und privaten Gärten. Durch die zentrale Lage im Stadtgefüge sind aber auch öffentliche Einrichtungen und Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote sowie Gastronomie in den Erdgeschosszonen vorhanden.

Luftbildausschnitt mit Lage des Plangebietes (rot), Quelle: LUBW

2 PLANUNGSRECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Regionalplan / Raumordnung

Die Stadt Heitersheim ist Teil der Planungsregion Südlicher Oberrhein. Der Regional- plan Südlicher Oberrhein enthält keine Ziele oder Grundsätze der Raumordnung, die einer Entwicklung als Wohnbaufläche im Innenbereich entgegenstünden.

2.2 Flächennutzungsplan

Der wirksame Flächennutzungsplan der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft (VVG) Ballrechten-Dottingen, Heitersheim und Eschbach sieht für das Plangebiet im nördli- chen Bereich eine Grünfläche und im südlichen Bereich eine Mischbaufläche vor. Der Flächennutzungsplan wird im Rahmen einer Berichtigung angepasst.

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Auszug aus dem wirksamen Flächennutzungsplan des VVG Ballrechten-Dottingen, Heitersheim und Eschbach in digitalisierter Fassung (AROK-Daten), Quelle: FSP Stadtplanung

2.3 Aktuelle Rechtslage Planungsrechtlich ist das Plangebiet als Innenbereich gemäß § 34 BauGB zu behan- deln. Ein Bebauungsplan liegt bislang nicht vor.

An der nordöstlichen Ecke des Bebauungsplans „Nördlich Lindenplatz“ grenzt der Be- bauungsplan „Johanniterstraße Eckbereich Hefegasse“ aus dem Jahr 1993 an.

3 VERFAHREN

3.1 Verfahrenswahl Das Baugesetzbuch ermöglicht die Anwendung eines beschleunigten Verfahrens ge- mäß § 13a BauGB für sogenannte Bebauungspläne der Innenentwicklung. Die Aufstel- lung des Bebauungsplans „Nördlich Lindenplatz“ dient der Umnutzung und gleichzeitig qualitativ und quantitativ besseren Ausnutzung eines Baugrundstücks im Innenbereich, sodass das Verfahren als Maßnahme der Innenentwicklung anzusehen ist. Die Anwendungsvoraussetzungen für ein beschleunigtes Verfahren treffen auch auf die Grundfläche des Plangebietes zu. Diese liegt mit lediglich rund 3.321 m² für das Allgemeine Wohngebiet (WA) bei einer GRZ von 0,4 deutlich unter den im Sinne des § 19 Abs. 2 BauNVO zulässigen Schwellenwert von 20.000 m². Ferner wurde geprüft, ob bei der Planung die sogenannte Kumulationsregel greift. Da- nach sind zur Ermittlung der zulässigen Grundfläche die Grundflächen mehrerer Be- bauungspläne, die in einem engen sachlichen, räumlichen und zeitlichen Zusammen- hang aufgestellt werden, mitzurechnen. Der Gesetzgeber möchte durch diese soge- nannte „Kumulationsregel“ verhindern, dass ein Bebauungsplanverfahren missbräuch- lich in mehrere kleine Verfahren aufgeteilt wird, um den Schwellenwert der zulässigen Grundfläche zu umgehen. Im vorliegenden Fall liegen keine zusätzlichen Bebauungs- pläne oder Bebauungsplanänderungen in der weiteren Umgebung vor, die in einem

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engen sachlichen, räumlichen oder zeitlichen Zusammenhang mit dem vorliegenden Bebauungsplan stehen. Durch den Bebauungsplan werden auch keine Vorhaben begründet, die der Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum UVPG oder nach Landesrecht unterliegen. Zudem gibt es keine Anhaltspunkte für Beeinträchti- gungen von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung nach der FFH- und der Vo- gelschutzrichtlinie (Natura 2000). Innerhalb des Planungsgebiets liegen keine Schutz- gebiete vor, die nächsten Schutzgebiete sind mehrere Kilometer entfernt. Eine Beein- trächtigung dieser Schutzgebiete ist durch die vorliegende Planung nicht zu erwarten. Ferner bestehen keine Anhaltspunkte, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung und Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 (1) BImSchG zu beachten sind, da in der Umgebung keine Nutzungen vorhanden sind, von denen ein Störfallrisiko ausgehen kann. Damit sind die Voraussetzungen zur Anwendung des beschleunigten Verfahrens nach § 13a BauGB vollumfänglich erfüllt. Im beschleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB kann auf die frühzeitige Beteiligung sowie eine Umweltprüfung, die Erarbeitung eines Umweltberichts und auf eine Zu- sammenfassende Erklärung verzichtet werden. Von dieser Möglichkeit wird im vorlie- genden Verfahren Gebrauch gemacht. Darüber hinaus findet die Eingriffsregelung (§ 1 a BauGB i.V.m. § 21 BNatSchG) keine Anwendung.

3.2 Verfahrensdaten 30.04.2019 Der Gemeinderat fasst den Aufstellungsbeschluss für den Be- bauungsplan und die örtlichen Bauvorschriften „Nördlich Lin- denplatz“. 13.10.2020 Der Gemeinderat billigt den Entwurf des Bebauungsplans und seine örtlichen Bauvorschriften und beschließt die Durchfüh- rung der Offenlage gem. § 3 (2) und § 4 (2) BauGB. 09.11.2020 bis Beteiligung der Öffentlichkeit mit Durchführung der Offenlage 18.12.2020 gem. § 3 (2) BauGB Schreiben vom Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher 02.11.2020 mit Frist Belange gem. § 4 (2) BauGB bis 18.12.2020

__.__.____ Der Gemeinderat behandelt die eingegangenen Anregungen aus der Offenlage und beschließt den Bebauungsplan und die örtlichen Bauvorschriften „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB als Satzung.

4 KONZEPTION DER PLANUNG

4.1 Städtebau und Architektur

Aufgrund der großen Nachfrage nach Wohnraum ist es erklärtes Ziel der Stadt Hei- tersheim, die Wohnfunktion unter anderem durch eine maßvolle Innenentwicklung zu

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stärken. Auf diese Weise können die kompakte Siedlungsstruktur gesichert und vor- handene Erschließungsanlagen effizient genutzt werden. Das Plangebiet eignet sich dabei in besonderer Weise zur Umsetzung dieser Ziele, da es sich in einer sehr zent- ralen und dennoch wohnbaulich geprägten Lage befindet. Das Bebauungskonzept sieht den Erhalt des Einfamilienhauses im südlichen Bereich des Plangebiets (Hefegasse 9) und den Abriss des großen Wirtschaftsgebäudes mit Straußenwirtschaft vor. Dieser Bereich soll anschließend durch den Neubau von vier Mehrfamilienhäusern entwickelt werden. Insgesamt wird eine behutsame Nachverdich- tung mit entsprechender Durchgrünung angestrebt, die die umliegenden Strukturen respektiert und ein attraktives, stadtnahes und dennoch ruhiges Wohnen ermöglicht. Die vier geplanten Baukörper werden so angeordnet, dass sich eine Innenhofsituation ergibt. Das Bebauungskonzept sieht dabei eine Ost-West-Ausrichtung der beiden süd- lichen Baukörper und eine Nord-Süd-Ausrichtung der Gebäude im nördlichen Bereich vor.

Vorabzug mit Lageplan des geplanten Vorhabens Quelle: WALZ & WALZ Architekten, Heitersheim, Stand 08.07.2020

Die Gebäudehöhe folgt dem Geländeverlauf und staffelt sich von 3 Vollgeschossen plus Attikageschoss im Norden auf 2 Vollgeschosse plus Attikageschoss im Süden herab. Die Dächer sollen als Flachdach ausgebildet werden.

Alle vier Baukörper haben das gleiche Eingangsniveau, wodurch sich die beiden nörd- lichen Baukörper im Norden in das Gelände eingraben. Insgesamt könnten auf diese Weise laut Bauvoranfrage ca. 26 Wohneinheiten in 2-4-Zimmer-Wohnungen realisiert

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werden. Die weniger gut belichteten Bereiche im Norden werden als Kellerräume vor- gehalten.

Je zwei Baukörper werden über einen gemeinsamen Erschließungskern im Innenhof erschlossen. Die Wohnungen sind durch Laubengänge angebunden.

EG-Grundriss des geplanten Vorhabens Quelle: WALZ & WALZ Architekten, Heitersheim, Stand 08.07.2020

Schnitt (Nordost-Südwest) des geplanten Vorhabens Quelle: WALZ & WALZ Architekten, Heitersheim, Stand 08.07.2020 4.2 Verkehr Während die Erschließung der Bestandsbebauung weiterhin von Süden (Flurstück 152/1) erfolgt, wird die Neubebauung hauptsächlich von Nordwesten über einen kur- zen Straßenstich von der Schnurrgasse angefahren. Dort erfolgt auch die Tiefgara- genzufahrt, um den Verkehr direkt am Quartierseingang abzufangen. Eine Fahrerschließung über die Hefegasse und den nördlichen Bereich des städti- schen Parkplatzes (Flurstück 157/2) ist lediglich zur Erschließung der Stellplatzfläche

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vorgesehen. Hingegen wird eine private Fußgängerverbindung zwischen Hefegasse und Schnurrgasse geplant. Zur Unterbringung des ruhenden Verkehrs sieht die Bauvoranfrage eine Tiefgarage mit circa 42 Stellplätzen und eine oberirdische Stellplatzfläche mit 3 Stellplätzen vor. Bei einem Stellplatzschlüssel von 1,5 wären folglich ausreichend Stellplätze für 30 Wohnungen verfügbar. Jeder Stellplatz in der Tiefgarage wird mit Leerrohren verse- hen, um die Option, Elektroautos zu laden, zu ermöglichen. Ein Stellplatz wird für ein Car-Sharing-Auto vorgehalten und für eine E-Schnellladestation vorgerüstet.

TG-Grundriss des geplanten Vorhabens Quelle: WALZ & WALZ Architekten, Heitersheim, Stand 08.07.2020

4.3 Freiraum Durch die Gebäudeanordnung wird ein kleiner Innenhof ausgebildet. Dieser ist begrünt und für die gemeinschaftliche Nutzung vorgesehen. Zudem führt eine private Zuwe- gung über den Hof durch das Quartier. An der nördlichen Grundstücksgrenze ist ein Spielbereich gemäß LBO vorgesehen. Private Freiräume für die Bewohner werden über einen Balkon (Terrasse im EG) je Wohnung gewährleistet. Die Attikageschosse verfügen über großzügige Dachterras- sen.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Begründung (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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5 PLANUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN

5.1 Art der baulichen Nutzung Das Plangebiet wird bereits heute zum Teil zu wohnbaulichen Zwecken genutzt und auch bei den angrenzenden Gebäuden handelt es sich um eine Wohnbebauung. Um diesen Charakter des Gebiets beizubehalten und auch in zentralen Ortslagen das Wohnen zu ermöglichen, ist es u. a. Ziel des Bebauungsplans, die vorhandene Wohn- funktion durch eine maßvolle Innenentwicklung (weiter) zu stärken und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Entsprechend dieser Zielsetzung wird das Plangebiet als Allgemeines Wohngebiet (WA) festgesetzt. Die Differenzierung in WA1 bis WA3 wird durch unterschiedliche Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung und zur Dachform und -neigung er- forderlich. Gemäß Baunutzungsverordnung (BauNVO) dienen Allgemeine Wohngebie- te vorwiegend dem Wohnen. Darüber hinaus sind neben dem Wohnen auch andere, nicht störende Nutzungen zulässig, wie Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke, aber auch der Versorgung des Gebiets dienende Läden, Schrank- und Speisewirtschaften und nicht störende Handwerksbetriebe. Andere Nutzungen mit höherem Beeinträchtigungspotenzial, wie Anlagen für sportliche Zwecke sowie einige ausnahmsweise zulässige Nutzungen nach § 4 (3) BauNVO wer- den ausgeschlossen, um den Charakter des Wohngebiets zu wahren. Gerade Anlagen für sportliche Zwecke werden aufgrund ihres erhöhten Flächenbe- darfs, dem zu erwartenden Besucherverkehr und hinsichtlich ihrer zu erwartenden Emissionen in diesem Bereich kritisch gesehen. Insgesamt soll das Plangebiet der Bevölkerung hauptsächlich für Wohnzwecke zur Verfügung gestellt werden, um einen Beitrag zur Bedarfsdeckung an Wohnungen in der Stadt Heitersheim zu leisten. Diesbezüglich werden die ausnahmsweise zulässigen Nutzungen nach § 4 (3) Nr. 1 und Nr. 3 - 5 BauNVO (Betriebe des Beherbergungsge- werbes, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen) ausgeschlos- sen. Beherbergungsbetriebe werden ausgeschlossen, da diese meist größere bauliche Ein- heiten bilden, die durch gemeinsame Räumlichkeiten und Einrichtungen sowie beglei- tende (Dienstleistungs-)Angebote charakterisiert sind. Sie werden ausgeschlossen, da das vorhandene Innenentwicklungspotenzial für die Schaffung von Wohnraum vorge- halten werden soll. Darüber hinaus entstehen durch Beherbergungsbetriebe oft erhöh- te Anforderungen an die notwendigen Stellplätze, da vor allem kleinere Einheiten reali- siert werden, die dann mehr Stellplätze benötigen, die auf dem Grundstück unterge- bracht werden müssen. Im Gegensatz zu Beherbergungsbetrieben, die ausgeschlos- sen sind, sind Ferienwohnungen jedoch als sonstige nicht störende Gewerbebetriebe im Plangebiet untergeordnet zulässig. Im Unterschied zu Beherbergungsbetrieben er- möglichen Ferienwohnungen grundsätzlich eine eigene, unabhängige Häuslichkeit, d.h. in der Regel mit Küche, einem separaten Eingang aber ohne begleitende (Dienst- leistungs-)Angebote. Die Unterscheidung bei der Zulässigkeit ist durch die Stadt ge- wollt, werden einzelne Ferienwohnungen meist durch Privatpersonen betrieben und nur vereinzelt realisiert, während ganze Beherbergungsbetriebe große Flächenanteile in Anspruch nehmen. So möchte die Stadt die Schaffung von Wohnraum fördern, die Entstehung von einzelnen Ferienwohnungen jedoch nicht verhindern.

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5.2 Maß der baulichen Nutzung Im Bebauungsplan wird das Maß der baulichen Nutzung durch die Grundflächenzahl (GRZ), die maximale Anzahl der Vollgeschosse sowie die maximal zulässige Gebäu- dehöhe (GH max) bestimmt. Es werden maximal zwei bzw. drei Vollgeschosse (II / III) plus Attika- bzw. Dachge- schoss (kein Vollgeschoss) festgesetzt. Diese Festsetzungen zur Geschossigkeit ent- sprechen dem Planungsziel einer angemessen dichten Bebauung. Die Grundstücke können besser ausgenutzt werden, fügen sich aber gleichzeitig gut in die umgebende Bebauung ein. Ergänzend werden für die geplanten Gebäude in den Allgemeinen Wohngebieten WA2 und WA3 Gebäudehöhen in Metern über Normalnull (m üNN) als Höchstmaß festgesetzt. Dadurch können die Gebäude bis zu 9,8 m bzw. 12,8 m ab Eingangsfuß- bodenhöhe aus dem Gelände herausragen. Die neuen Gebäude fügen sich mit dieser Höhenfestsetzung gut in die Bestandsbebauung ein. Da es sich um einen Angebotsbebauungsplan und keinen vorhabenbezogenen Be- bauungsplan handelt, wird im Bebauungsplan nicht exakt die Höhe des aktuell im Plangebiet vorgesehenen Bauvorhabens festgesetzt. Vielmehr wird ein Puffer vorge- sehen, um die notwendige Flexibilität bei der Planung von Gebäuden zu gewährleisten. Die im Bebauungsplan festgesetzte Gebäudehöhe wird als städtebaulich verträglich angesehen. Der Bebauungsplan lässt eine maximale Gebäudehöhe von 251,50 m üNN zu und schreibt ein Flachdach mit einer maximalen Dachneigung von 5 Grad vor. Bei voller Ausnutzung der Festsetzungen des Bebauungsplans läge die Oberkante der Gebäude im WA3 also 0,90 m höher als der First des angrenzenden Gebäudes Hefe- gasse 5. Für das Baufenster im WA1 wird aufgrund der Bestandssituation eine maximale Ge- bäudehöhe von 248,5 m üNN festgesetzt. Diese Festsetzung sichert das vorhandene Gebäude in seinem Bestand (zweigeschossig + Satteldach), ermöglicht zukünftig aber auch eine zweigeschossige Neubebauung mit Flachdach und Attikageschoss. Die unterschiedlichen zulässigen Gebäudehöhen und Geschossigkeiten resultieren aus der topografischen Situation des Plangebiets. So staffelt sich die Höhenentwick- lung der Baufenster vom WA3 zum WA2 und WA1 ab und orientiert sich entsprechend am Gefälle des Geländes. Für technische Dachaufbauten wie Aufzugsüberfahrten, Abluftanlagen, Dachaustritte, Technikräume und Antennenanlagen wurde eine Überschreitungsmöglichkeit der ma- ximalen Gebäudehöhe zugelassen. Diese Überschreitung ist in ihrer Höhe und Fläche beschränkt. Die Anlagen sollen von der Dachaußenkante eingerückt werden, um de- ren Erscheinung vom Straßenraum und der Nachbarschaft aus möglichst gering zu halten. Ähnliches gilt für Anlagen der solaren Energiegewinnung (z.B. Photovoltaik, Solar). Diese dürfen die festgesetzte Gebäudehöhe ebenfalls überschreiten, sind jedoch mit Ausnahme eines Abstands zur Außenwand auf der gesamten Dachfläche zulässig. Ziel ist, die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern und somit die nachhaltige Stadtentwicklung zu unterstützen, ohne das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes zu stören. Die Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ) bestimmt den Anteil des Grundstücks, der innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche (Baufenster) überbaut werden darf. Für die Grundflächenzahl wird in den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 die in

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§ 17 BauNVO dargestellte Obergrenze von 0,4 festgesetzt. Dies entspricht dem Pla- nungsziel einer angemessenen Bebauung und eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden, gleichzeitig ist eine aufgelockerte Siedlungsstruktur mit qualitätsvollen Freiräumen möglich. Die zulässige Grundflächenzahl darf in den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 durch die Grundfläche von Anlagen nach § 19 (4) Satz 1 BauNVO, wie Wege- und Hofflächen, Nebenanlagen sowie unterirdische Gebäudeteile (Tiefgarage) bis zu einer Grundflächenzahl von 0,8 überschritten werden. Die Überschreitung ergibt sich aus § 19 (4) Satz 3 BauNVO und kann wie folgt begründet werden. Durch die Überschrei- tungsmöglichkeit wird eine effiziente und zugleich ressourcenschonende Ausnutzung des Baugrundstücks gewährleistet. Die Unterbringung der privaten Stellplätze wird ei- nen Großteil der Grundstücke einnehmen, insbesondere aufgrund der geplanten Er- höhung der Stellplatzverpflichtung. Dennoch ist eine Unterbringung der Stellplätze auf den privaten Grundstücken wesentliches Ziel der Planung, sodass der Straßenraum vom ruhenden Verkehr freigehalten werden kann. Aus städtebaulicher Sicht wird die Unterbringung der Stellplätze in Tiefgaragen befürwortet, da auf diese Weise die ober- irdischen Freiflächen von Stellplätzen und Garagen weitgehend freigehalten und gärt- nerisch angelegt werden können. Die Begrünung von nicht überbauten Grundstücks- flächen und von Tiefgaragendecken sowie Dachflächen trägt dazu bei, dass die Über- schreitung der zulässigen Grundflächenzahl und die damit einhergehenden nachteili- gen Auswirkungen auf die Umwelt ausgeglichen werden. Durch die Festsetzung der Grundflächenzahl in Kombination mit der maximal zulässi- gen Zahl der Vollgeschosse wird das Maß der baulichen Nutzung ausreichend be- stimmt. Auf die Festsetzung einer Geschossflächenzahl (GFZ) wird verzichtet. Den- noch wird durch die oben genannten Festsetzungen gewährleistet, dass die gemäß § 17 BauNVO definierte Obergrenze für die Geschossflächenzahl von 1,2 für Wohn- gebiete nicht überschritten wird.

5.3 Bauweise Entsprechend der beabsichtigten städtebaulichen Struktur der geplanten Gebäude können in den Allgemeinen Wohngebieten WA1 bis WA3 ausschließlich Einzelhäuser in offener Bauweise entstehen. Dies entspricht zum einen dem beabsichtigten Plan- konzept mit einer verdichteten, flächensparenden Bebauung, führt gleichzeitig die auf- gelockerte Bauweise mit seitlichen Grenzabständen aus dem städtebaulichen Umfeld fort und fügt sich dementsprechend harmonisch ein.

5.4 Überbaubare Grundstücksfläche, Baufenster Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch die Festsetzung von Baugrenzen bestimmt und sind maßgebend für die Ausgestaltung der beabsichtigten städtebauli- chen Struktur des neuen Gebiets. Hierdurch wird im Wesentlichen die Lage der Hauptgebäude definiert. Über das Baufenster im Allgemeinen Wohngebiet WA1 wird das vorhandene Gebäude in seinem Bestand gesichert. Auch für die flexible Ausgestaltung einer möglichen Neu- bebauung ist das Baufenster ausreichend groß dimensioniert. Um Überschreitungsmöglichkeiten der Baugrenzen definitiv zu regeln und um unter- schiedliche Interpretationsmöglichkeiten zu vermeiden, wird die Tiefe der zulässigen Überschreitungen durch untergeordnete Bauteile und Vorbauten konkret festgesetzt. Diese Festsetzung ermöglicht den Bauherren dennoch einen gewissen Gestaltungs-

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spielraum, schränkt die visuelle Beeinträchtigung für die angrenzenden Grundstücke aber gleichzeitig ein. Dies ist insbesondere durch die Lage des Plangebiets im rück- wertigen Bereich und in direkter Nachbarschaft zur Bestandsbebauung wichtig. Zur Realisierbarkeit der Tiefgarage und somit Herstellung der baurechtlich notwendi- gen Stellplätze auf dem Grundstück wird zudem eine Überschreitung der Baufenster durch die Tiefgaragenzufahrt sowie deren Überdeckung und dafür notwendige Stütz- mauern zugelassen.

5.5 Pkw-Stellplätze, Garagen und Carports Um den bestehenden Straßenraum weitestgehend von ruhendem Verkehr freizuhal- ten, ist es städtebauliches Ziel, die baurechtlich erforderlichen Stellplätze grundsätzlich auf dem Grundstück unterzubringen. Aus diesem Grund werden entsprechende Fest- setzungen zur Unterbringung von PKW-Stellplätzen getroffen. Diese stellen zudem si- cher, dass die über- und unterirdische Parkierung geordnet wird. Die für die Neubauten nachzuweisenden Stellplätze werden dabei überwiegend in ei- ner Tiefgarage untergebracht. Diese Festsetzung wird aus städtebaulicher Sicht be- fürwortet, da auf diese Weise die oberirdischen Freiflächen, insbesondere der Innen- hofbereich vom fahrenden und ruhenden Verkehr weitgehend freigehalten und gärtne- risch angelegt werden können. Aufgrund der benötigten Fläche und zur Gewährleis- tung von ausreichend Gestaltungsspielraum wird die Tiefgarage auf dem gesamten Grundstück bis zu einer GRZ von 0,8 zugelassen. Ein geringer Anteil der insgesamt nachzuweisenden notwendigen Kfz-Stellplätze kann allerdings auch oberirdisch entstehen, da dies insbesondere für kurze Abstellzeiten äußerst sinnvoll ist. Diese oberirdischen Stellplätze sind in den Allgemeinen Wohnge- bieten WA2 und WA3 jedoch lediglich als offene Kfz-Stellplätze oder Carports zu er- richten. Deren Lage wird durch die Festsetzung von Flächen für Stellplätze und Car- prots (ST/CP) definiert und bewusst an die Gebietseinfahrt gesetzt, um den Verkehr aus dem Quartier zu halten. Die Lage der festgesetzten Flächen dient der Sicherung unversiegelter Gartenflächen und der Wohnruhe in den innenliegenden Grundstücks- bereichen. Zur Klarstellung sind die nachfolgenden Definitionen Teil der Bebauungsvorschrift. „Carports“ werden definiert als überdachte Stellplätze, die mindestens an drei Seiten unverschließbare Öffnungen aufweisen. Unter „offener Kfz-Stellplatz“ wird ein nicht überdachter Stellplatz verstanden. Garagen werden in den Allgemeinen Wohngebieten WA2 und WA3 ausgeschlossen, da diese durch ihre hochbauliche Erscheinung, insbesondere anhand der für den Ge- schosswohnungsbau erforderlichen Anzahl, eine negative Auswirkung auf die Wohn- qualität und das Ortsbild haben würden und Sichtbezüge einschränken. Im Allgemeinen Wohngebiet WA1 sind Garagen, Carports und offene Kfz-Stellplätze generell zulässig. Auf diese Weise wird zum einen die Bestandssituation gesichert und zum anderen ausreichend Spielraum für Neuplanungen gewährleistet.

5.6 Nebenanlagen Nebenanlagen im Sinne von § 14 (1) BauNVO, die hochbaulich in Erscheinung treten und einen Bruttorauminhalt von mehr als 25 m³ aufweisen, sind nur innerhalb der Bau- fenster und der dafür festgesetzten Flächen (NA) zulässig, um die baulich in Erschei-

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nung tretenden Anlagen auf den Privatgrundstücken zu konzentrieren und unversiegel- te Gartenflächen zu ermöglichen. Kleine Nebenanlagen bis 25 m³ Bruttorauminhalt sind auch außerhalb der Baufenster zulässig, da sich diese dem Hauptbaukörper deutlich unterordnen. So werden bei- spielsweise Geräteschuppen oder Gartenlauben in den rückwärtigen Gartenbereichen oder dem Innenhof ermöglicht. Gleiches gilt für ebenerdige Nebenanlagen wie z.B. Terrassen, die nicht überdeckt sind und nur flächenhaft in Erscheinung treten.

5.7 Verkehrsflächen Zur Sicherung der Grundstückserschließung werden die Straßenzufahrten von Süden und von Nordwesten in ihrem Bestand gesichert. Das Flst. Nr. 158 wurde bisher von Süden über das städtische Flst. Nr. 152/1 angefahren. Eine Verbindung besteht jedoch auch über das ebenfalls städtische Flst. Nr. 175/4 zur Schnurrgasse. Durch die Grund- stücksteilung und geplante Neubebauung wird diese zweite Zufahrt erforderlich. Weiter werden Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung „Öffentliche Parkflä- chen“ im östlichen Bereich des Plangebiets festgesetzt, um den städtischen Parkplatz in seinem Bestand zu sichern und folglich Verkehrsbehinderungen durch ruhenden Verkehr im Straßenraum zu vermeiden. Der Parkplatz wird aufgrund seiner zentralen Lage und der begrenzten innerörtlichen Parkplatzsituation rege angenommen und soll weiterhin uneingeschränkt nutzbar sein. Eine besondere Bedeutung hat der Parkplatz auch für den Hol- und Bringverkehr des gegenüberliegenden Kindergartens. Um den Verkehr in der Hefegasse aufgrund der Lage des Kindergartens und zur Si- cherheit der Kinder jedoch so gering wie möglich zu halten, ist die Zufahrt zur Tiefga- rage des Plangebiets von der Schnurrgasse aus vorgesehen und wird durch einen Be- reich ohne Ein- und Ausfahrt im Anschluss an den öffentlichen Parkplatz gesichert. Ausgenommen von diesem Verbot ist die Zufahrt zur dort festgesetzten Fläche für Stellplätze und Carports, weil hierdurch lediglich ein zu vernachlässigender Mehrver- kehr auf der Hefegasse zu erwarten ist.

5.8 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Um bei der angestrebten städtebaulichen Dichte zumindest ein gewisses Maß an un- versiegelten Flächen zu erreichen, müssen Wege, Pkw-Stellplatzflächen sowie Zufahr- ten (ausgenommen Tiefgaragenzufahrt) mit wasserdurchlässigem Belag ausgeführt werden. Diese Festsetzung erhöht die Versickerungsmöglichkeit von Niederschlags- wasser auf den Grundstücken. Die Begrünung von Dachflächen und Tiefgaragendecken wird ökologisch und gestalte- risch begründet. Zum einen dient die Erdüberdeckung der Entlastung des öffentlichen Entwässerungssystems. Durch die Versickerung und Rückhaltung von Niederschlags- wasser werden Boden und Grundwasser geschont. Die Maßnahme leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas und ermöglicht eine ange- messene Freiflächengestaltung und Durchgrünung des Wohngebiets, da der Versiege- lungsgrad optisch reduziert wird. Zum Schutz des Bodens und des Grundwassers vor Verunreinigungen durch Alumini- um, Kupfer, Zink oder Bleiionen, ist der Einsatz von ebendiesen metallhaltigen Mate- rialen im Dach- und Fassadenbereich nur dann zulässig, wenn diese beschichtet oder in ähnlicher Weise behandelt sind, sodass eine Kontamination des Bodens ausge- schlossen werden kann.

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Weiterhin wurden zum Schutz nachtaktiver Insekten insektenfreundliche Außenbe- leuchtungen festgesetzt.

5.9 Pflanzgebote Die getroffenen Festsetzungen der Pflanzgebote tragen zu einer Ein- und Durchgrü- nung mit gestalterischer Qualität im Gebiet bei und leisten zusätzlich einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Schaffung neuer Lebensräume für Tiere. Je angefangene 550 m² Grundstücksfläche sind ein mittel- bis großkroniger Laub- o- der Obstbaum (Hochstamm) und zwei Sträuchern zu pflanzen, dauerhaft zu pflegen und bei Abgang gleichwertig zu ersetzen. Daraus wird im WA2 und WA3 zusammen die Pflanzung von 5 Bäumen und 10 Sträuchern erforderlich. Aufgrund der geringen Stärke der Erdüberdeckung von Tiefgaragen (mindestens 40 cm) werden die Baum- pflanzungen voraussichtlich auf den 20% des Grundstücks erfolgen, welche nicht durch Tiefgaragen unterbaut sind. Im WA1 wird durch die Festsetzung die Pflanzung von 2 Bäumen und 4 Sträuchern er- forderlich.

5.10 Pflanzbindungen Mit den getroffenen Festsetzungen zum Erhalt von Bäumen wird die bestehende Baumreihe entlang des städtischen Parkplatzes in ihrem Bestand gesichert. Auf diese Weise werden die Eingrünung, Gliederung und Beschattung der Stellplätze sowie die Aufwertung des Straßenraums der Hefegasse weiterhin gewährleistet.

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6 ÖRTLICHE BAUVORSCHRIFTEN

Die örtlichen Bauvorschriften sollen eine harmonische Einbindung der neuen Wohnbe- bauung in die Umgebung fördern. Dies ist insbesondere durch die Lage im bebauten Innenbereich erforderlich. Insgesamt soll durch diese Vorschriften ein ortstypisches Erscheinungsbild der Bebauung erreicht werden und gleichzeitig noch ausreichend Spielraum für eine individuelle zeitgemäße Architektur gewährleistet bleiben.

6.1 Dachgestaltung Aufgrund der Bestandssituation (Hefegasse 9) ist im Allgemeinen Wohngebiet WA1 ein Satteldach mit einer Dachneigung von 25° bis 40° zulässig. Um aber auch Spiel- raum für neuere Dachformen zu eröffnen und moderne Gebäudetypologien zu ermög- lichen, werden im gesamten Plangebiet Flachdächer mit einer Dachneigung von 0° bis 5° zugelassen, die aufgrund ihrer Höhenentwicklung im Vergleich zu anderen Hausty- pen weniger massiv in Erscheinung treten. Durch den Ausbau des Dachgeschosses als Attikageschoss passt sich das Vorhaben nicht nur einer modernen Architektur an, sondern ermöglicht gleichzeitig auch Terrassenflächen mit optimaler Ausrichtung nach Süden, sodass eine attraktive Wohnlage entsteht. Gleichzeitig besteht durch die Ausbildung von Flachdächern die Möglichkeit, Begrü- nungen vorzunehmen. Auf diese Weise wird zusätzlicher Raum für Versickerung ge- schaffen und ein Beitrag zur Regulation des Mikroklimas geleistet. Im Sinne der Nach- haltigkeit sind Flachdächer mit Ausnahme von Terrassennutzungen demzufolge ex- tensiv zu begrünen. Aus ortsgestalterischen Gründen und zum Schutz der nachbarschaftlichen Belange sind Wellfaserzement und Dachpappe sowie glänzende und reflektierende Materialien für Dacheindeckungen nicht zugelassen. Die Stadt Heitersheim fördert die Nutzung regenerativer Energien. Anlagen, die der solaren Energiegewinnung dienen, sind auf allen Dächern zulässig, auf Flachdächern jedoch ausschließlich in Kombination mit Dachbegrünung.

6.2 Gestaltung und Nutzung unbebauter Flächen bebauter Grundstücke Aus gestalterischen und ökologischen Gründen wird bestimmt, dass die unbebauten und nicht für Erschließung genutzten Flächen bebauter Grundstücke zu begrünen oder gärtnerisch anzulegen sind. Schottergärten werden ausgeschlossen. Durch diese Festsetzung können Grünflächen innerhalb des Quartiers gesichert werden, die nicht nur ein harmonisches und lebendiges Wohngebiet fördern, sondern auch wichtige öko- logische Funktionen (Mikroklima, Pflanzen- und Tierwelt) übernehmen. Die Festsetzung, dauerhafte Mülltonnenplätze, Abfallplätze und Lagerplätze mit einem baulichen oder pflanzlichen Sichtschutz zu versehen, soll eine Beeinträchtigung des Ortsbilds beziehungsweise des Straßenraums verhindern und zu einer positiven Wahrnehmung des Gebietes beitragen, da offene Müllbehälterstandorte häufig als un- angenehm empfunden werden.

6.3 Gestaltung von Einfriedungen Aus gestalterischen Gründen sind Einfriedungen ausschließlich als Hecken oder als Zäune mit Heckenhinterpflanzungen auszuführen. Bei Zäunen ohne Hinterpflanzung ist die abgrenzende Wirkung sehr massiv. Um ein freundliches und attraktives Ortsbild zu schaffen, werden folglich Heckenhinterpflanzungen vorgeschrieben. Stacheldraht

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wird als wohngebietsuntypisches Material sowie aus gestalterischen Gründen ausge- schlossen. Die Festsetzungen zu den Einfriedungen sollen insgesamt eine angemessene und an- genehme Eingrünung des Plangebiets gewährleisten und eine zu massive Erschei- nung und Abschirmung verhindern.

6.4 Umgang mit Außenantennen Um die Beeinträchtigung des Ortsbildes und eine Überfrachtung der Dach- oder Fas- sadenflächen durch zu viele Antennen oder Satellitenanlagen zu verhindern, ist die Anzahl der zugelassenen Außenantennen bzw. Satellitenantennen auf maximal zwei pro Gebäude begrenzt. Zudem wird die Konzentration der Antennen an einem Stand- ort je Gebäude vorgeschrieben. Unter Standort wird dabei ein konzentrierter Teilbe- reich auf dem Dach oder an der Fassade verstanden.

6.5 Stellplatzverpflichtung für Wohnungen Wohnbaumaßnahmen sind regelmäßig mit einer erhöhten Anzahl von Wohnungen und einem zusätzlichen Pkw-Stellplatzbedarf verbunden, der auf den Grundstücken nachgewiesen werden muss. Unter Berücksichtigung des stark gestiegenen Bedarfs für Zweitwagen und Besucherparkplätze reicht ein Pkw-Stellplatz je Wohnung nicht aus. Dies führt häufig zur Überlastung der öffentlichen Verkehrsflächen mit parkenden Autos und verhindert einen fließenden und sicheren Verkehrsablauf. Aus verkehrlichen und städtebaulichen Gründen wird gegenüber den Vorschriften der Landesbauordnung folgerichtig eine Erhöhung der Stellplatzverpflichtung für Kfz auf 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit festgesetzt. Diese Stellplätze sind auf dem eigenen Grundstück innerhalb der Baufenster oder der dafür festgesetzten Flächen und vor- zugsweise in einer Tiefgarage nachzuweisen. Diese Erhöhung der Kfz-Stellplatzverpflichtung ist für die Stadt Heitersheim aus den nachfolgenden Gründen notwendig: Die anhaltende Zunahme der Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr und die kontinuierlich anwachsende Zahl der Haushalte mit zwei oder mehr Kraftfahrzeugen erfordert eine Berücksichtigung in der städtebaulichen Planung, insbesondere weil die vorhandene ÖPNV-Situation nicht in der Lage ist, das eigene Auto ganz zu ersetzen, sodass ein hoher Motorisierungsgrad zu erwarten ist. Erfahrungen aus anderen Bereichen der Ortslage belegen, dass eine zunehmende Verlagerung des ruhenden Verkehrs in den öffentlichen Straßenraum erfolgt. Eine sol- che Verlagerung kann die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum schwächen und aufgrund der Anzahl parkender Fahrzeuge den Verkehrsfluss verringern, die Ver- kehrssicherheit für querende Passanten - insbesondere Kinder - einschränken und führt auch zu negativen Auswirkungen auf das städtebaulich-gestalterische Erschei- nungsbild der Straßenräume. Weiter soll eine dauerhafte Belegung des städtischen Parkplatzes durch Bewohner vermieden werden, um die Stellplätze weiterhin für die Öffentlichkeit vorzuhalten.

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7 UMWELTBELANGE Im beschleunigten Verfahren nach 13a BauGB wird von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB und vom Umweltbericht nach § 2 a BauGB abgesehen. Gleichwohl wurden die Umweltbelange und die Belange des Artenschutzes ermittelt und in den der vorlie- genden Begründung angehängten Gutachten dargestellt.

7.1 Umweltbelange Im Hinblick auf die Umweltbelange Arten und Biotope sind durch die kleinflächige Be- anspruchung intensiv genutzter Grünflächen und einzelnen Gehölzen geringe bis mitt- lere Beeinträchtigungen zu erwarten. Für die Umweltbelange Boden und Fläche sowie den Umweltbelang Klima/Luft sind durch die Planung allenfalls geringe Auswirkungen zu erwarten. Während der Bauphase sind für den Umweltbelang Grundwasser Beeinträchtigungen durch Unfälle nicht auszuschließen, bei Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften ist das Risiko zu relativieren. Oberflächenwasser sind im Untersuchungsgebiet nicht an- zutreffen. Während der Bauphase sind durch die zu erwartenden Lärm- und Schadstoffbelastun- gen gewisse Beeinträchtigungen für den Umweltbelang Mensch/Wohnen zu erwarten. Im Hinblick auf die Umweltbelange Landschafts- und Ortsbild, landschaftsbezogene Erholung sowie Kultur- und Sachgüter sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten

7.2 Artenschutz Um die Auswirkungen der Planung auf die Tiergruppen Vögel, Fledermäuse und Repti- lien hinsichtlich der Verbotstatbestände nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu beurteilen, wurde das Büro Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth aus Eschbach mit einer artenschutzfachlichen Potenzi- alabschätzung beauftragt. Die Ergebnisse liegen der Begründung des Bebauungsplans bei und können wie folgt zusammengefasst werden: Nach derzeitigem Planungsstand liegen keine Hinweise auf das Vorkommen wertge- bender Tierarten aus den Artengruppen der Vögel, Fledermäuse oder Reptilien vor. Grundsätzlich werden die Gehölze im Plangebiet als potenzielle Brutstätten für Vögel eingestuft. Als Vermeidungsmaßnahme der Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ist die zeitliche Beschränkung von Gehölzrodungen/Gebäudeabrissen außerhalb der Vogelbrutzeit, also von Anfang Oktober bis Ende Februar (01.10. – 28./ 29.02.), zu beachten. Im Hinblick auf die Artengruppe der Fledermäuse sollte der Holzstapel nördlich des Bestandsgebäudes im Zuge der Baufeldfreimachung nur mit größter Vorsicht abge- räumt werden. Gebäude dürfen ausschließlich in den Wintermonaten von November bis Februar abgerissen werden, andernfalls ist eine artenschutz-sachverständige Per- son hinzu zu ziehen.

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Bei Einhaltung der vorgeschlagenen Vermeidungsmaßnahmen kann das Eintreten der Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG sehr wahrscheinlich ausgeschlossen wer- den. Ausgleichsmaßnahmen sind nach derzeitigem Planungsstand nicht erforderlich.

8 DENKMALSCHUTZ Im Untersuchungsgebiet befinden sich insbesondere die folgenden hochwertigen ar- chäologischen Kulturdenkmale gem. § 2 DSchG: - Merowingerzeitliches Gräberfeld „am Klausengässle, Toracker" (Liste der Kulturdenkmale lfd. Nr. 12). - Historischer Ortskern Heitersheim (Liste der Kulturdenkmale, lfd. Nr. 11)

Zu den denkmalrechtlichen Schutzzielen gehört im Falle dieser Kulturdenkmale der substantielle Erhalt. Eine detaillierte Darstellung der denkmalpflegerischen Belange wird erst im weiteren Verfahren zu leisten sein. Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass in Konfliktberei- chen durch geeignete Umplanungen die Erhaltung von Bodendenkmalen angestrebt werden muss. Falls dies nicht möglich sein sollte, sind im Vorfeld von Bodeneingriffen wissenschaftliche Rettungsgrabungen auf Kosten des Veranlassers der Maßnahme durchzuführen.

Auszug aus dem denkmalpflegerischen Begleitplan, Quelle: Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg

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9 ERSCHLIESSUNG, VER- UND ENTSORGUNG Die Erschließung der Bestandsbebauung ist weiterhin von Süden (Flurstück 152/1) vorgesehen, während die Neubebauung von Nordwesten über einen kurzen Straßen- stich von der Schnurrgasse angefahren werden soll. Eine Fahrerschließung über die Hefegasse und den nördlichen Bereich des städtischen Parkplatzes (Flurstück 157/2) ist nicht vorgesehen. Durch das Büro Fichtner erfolgte eine Verkehrsberatung zum Bauvorhaben. Diese liegt der Begründung zum Bebauungsplan bei. Es wurden mehrere Varianten untersucht, mit dem Ergebnis, dass sich aus verkehrlicher Sicht keine der beschriebenen Varian- ten wirklich besser eignet, als die geplante Verkehrsregelung. Neben der verkehrlichen Erschließung ist auch die Ver- und Entsorgung wichtig für die Funktionalität eines Quartiers. Da es sich um ein bereits bebautes Gebiet handelt, ist die Ver- und Entsorgung (Schmutzwasser, Trinkwasser, Strom, Telekommunikation) gesichert. Diese kann über den Anschluss an das bestehende Leitungsnetz erfolgen. Es ist vorgesehen, das Regenwasser durch Dachbegrünung und Begrünung von Tief- garagendecken zurückzuhalten und anschließend der vorhandenen RW-Kanalisation zuzuleiten. Nach Prüfung der vorhandenen Schächte kommt tatsächlich nur Schacht 1486110 (zwischen Schnurrgasse 4 und Schnurrgasse 6) als Endschacht für eine RW- Einleitung in Frage. Die Aufnahmekapazität des bestehenden Regenwasserkanals wurde durch das Inge- nieurbüro Bölk und Gantner (Stand: 28.09.2020) geprüft und liegt der Begründung des Bebauungsplans bei. Die Überprüfung der Auslastung der Regenwasser-Kanalisation aufgrund der geplanten Bebauung kommt zu dem Ergebnis, dass der RW-Kanal in der Schnurrgasse – auch nach der geplanten Bebauung – hydraulisch nicht überlastet sein wird. Da die vorhandene Haltung 1486110 – 1486080 im Weg zu Flst. Nr. 158 nur sehr kurz ist, muss diese Haltung mit dem gleichen Gefälle nach Südosten verlängert wer- den. Das Löschwasser ist von den Hydranten ÜH 80 in der Hefegasse oder UH 98 in der Schnurrgasse zu entnehmen.

10 BODEN UND GEOLOGIE Durch das Büro für angewandte Geologie, Geoconsult Ruppenthal, wurden für das Bauvorhaben Bodenmischproben mit dem nachfolgenden Ergebnis durchgeführt. Die Analyseergebnisse liegen der Begründung des Bebauungsplans bei. . 1 BMP aus der Auffüllung: Zuordnung nach VwV: Z1.1. aufgrund Arsen und Blei im Feststoff, Z0 im Eluat . 1 BMP Schluff: Zuordnung nach VwV: Z1.1. aufgrund Arsen und Blei im Feststoff, Z0 im Eluat . 1 BMP Kies: Zuordnung nach VwV: Z1.2. aufgrund Arsen im Feststoff und Eluat

Nach den vorliegenden Voranalysen der Bodenmischproben wird das Material Auffül- lung und Schluff entsprechend der Verwaltungsvorschrift VwV des UM Baden- Württemberg, 2007, als Z1.1. eingestuft. Das Bodenmaterial Kies wird entsprechend der Verwaltungsvorschrift VwV des UM Baden-Württemberg, 2007, als Z1.2 eingestuft.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Begründung (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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Durch das Geologische Büro Dr. Verderber wurden Aussagen zur Geologie und den Baugrundverhältnissen getroffen. Die geologische Stellungnahme zum Bauvorhaben liegt der Begründung des Bebauungsplans bei und kann wie folgt zusammengefasst werden:

Geologie: Das BV liegt am Übergang zwischen einem lößbedeckten Kiesrücken im Nordosten und der Aue des Sulzbachs im Südwesten. Dem entsprechend variiert der geologische Aufbau des Untergrundes auf kurzer Distanz.

Gründung: Demnach wird das Gründungsniveau größtenteils in den unverwitterten bis schwach verwitterten Breisgauschichten (± schluffiger Kies) zu liegen kommen, die einen gut tragfähigen Baugrund darstellen. Lediglich an der Südwestseite stehen stark schluffige Schichten an, die zur Vermeidung von Setzungsunterschieden ausgetauscht werden sollten. Voraussichtlich fällt beim Aushub an der Nordostseite genügend Material an, welches für den Bodenaustausch verwendet werden kann.

Hydrogeologie: Für den untersuchten Bereich gibt es keine Angaben in der Hydrogeologischen Karte. In den bis 3 m unter Gelände reichenden Bohrungen wurde kein Grundwasser festge- stellt. Bei den Geotechnischen Untersuchungen eines Nachbarvorhabens aus 2014, welches höhenmäßig etwas tiefer und näher am Sulzbach liegt, war bis in 6 m unter GOK, also bis ca. 232 m NN kein Grundwasser vorhanden. Der Wasserspiegel des Sulzbachs lag damals auf ca. 233 mNN, sodass von influenten Verhältnissen ausgegangen werden muss, d.h. das Bachwasser speist den Grundwasserspiegel. Diese Untersuchungen sind jedoch nicht repräsentativ. Eine verlässliche Aussage kann erst nach weiteren Untersuchungen (temporären Grundwassermessstelle) getrof- fen werden. Durch Messungen in einem circa 400 m grundwasserstromaufwärts liegenden Schachtbrunnen (Messstellen-Nr. 112/021-0) können die Aussagen zum Grundwasser ergänzt werden. Die Messungen kommen zu folgendem Ergebnis: der höchste ge- messene Grundwasserstand beträgt an der angegebenen Messstelle 230,05 m üNN.

Erd- und Grundbau: Erfahrungsgemäß können die Böschungswinkel der Baugrube mit 50° bis 60° ausge- führt werden. Voraussichtlich fällt beim Aushub der Baugrube an der Nordostseite ge- nügend gut verdichtbares Material an, das für den Bodenaustausch verwendet werden kann.

Die geotechnische Stellungnahme ist kein geotechnischer Bericht. Bei etwaigen geo- technischen Fragen im Zuge der weiteren Planungen oder von Bauarbeiten (z. B. zum genauen Baugrundaufbau, zu Bodenkennwerten, zur Wahl und Tragfähigkeit des Gründungshorizonts, zum Grundwasser, zur Baugrubensicherung) werden objektbe- zogene Baugrunduntersuchungen durch ein privates Ingenieurbüro empfohlen.

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Begründung (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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11 KOSTEN Der Stadt Heitersheim entstehen keine weiteren Kosten, da die Erschließung bereits vorhanden ist.

12 STÄDTEBAULICHE DATEN

Fläche des räumlichen Geltungsbereichs 4.183 m² Allgemeines Wohngebiet 3.321 m²

davon WA 1 797 m² davon WA 2 + WA 3 2.524 m² ______Straßenverkehrsfläche 200 m²

Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung 662 m² Öffentliche Parkfläche

13 ANLAGEN . Umweltbeitrag (Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) Freiraum- und LandschaftsArchitektur Büro Wermuth, Stand 13.10.2020 . Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Freiraum- und LandschaftsArchitektur Büro Wermuth, Stand 23.09.2020 . Bodenproben BV Nördlich Lindenplatz Heitersheim Geoconsult Ruppenthal, Büro für angewandte Geologie, Stand 02.07.2020 . Geotechnische Stellungnahme BV Nördlicher Lindenplatz Geologisches Büro Dr. Verderber, Freiburg, Stand: 10.09.2020 . Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ in Heitersheim Fichtner GmbH & Co. KG, Stuttgart, Stand Juli 2020 . Überprüfung der Auslastung der Regenwasser-Kanalisation Ingenieurbüro Bölk und Gantner, Stand 28.09.2020

Stadt Heitersheim, den ………………….

Bürgermeister Planverfasser Christoph Zachow

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Begründung (21-03-03).doc Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Fassung: Satzung „Nördlich Lindenplatz“ gem. § 10 (1) BauGB i.V.m. § 13a BauGB

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Bürgermeister Planverfasser Christoph Zachow

Ausfertigungsvermerk Bekanntmachungsvermerk Es wird bestätigt, dass der Inhalt des Planes Es wird bestätigt, dass der Satzungsbe- sowie der zugehörigen planungsrechtlichen schluss gem. § 10 (3) BauGB öffentlich be- Festsetzungen und der örtlichen Bauvor- kannt gemacht worden ist. Tag der Be- schriften mit den hierzu ergangenen Be- kanntmachung und somit Tag des Inkrafttre- schlüssen des Gemeinderates der Stadt Hei- tens ist der __.__.____. tersheim übereinstimmen.

Stadt Heitersheim, den …………………. Stadt Heitersheim, den ………………….

Bürgermeister Bürgermeister Christoph Zachow Christoph Zachow

21-03-16 BPL Nördlich Lindenplatz Begründung (21-03-03).doc

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB

Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ in Heitersheim

Stand 13.10.2020 Fassung: Offenlage

Auftraggeber: Stadt Heitersheim Hauptstr. 9 79423 Heitersheim

Verfasser: Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing (FH) Ralf Wermuth Hartheimer Straße 20 79427 Eschbach

Bearbeitet: 23.09.2020 Sommerhalter

Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 2 von 11

INHALTSVERZEICHNISS

1 Einleitung ...... 3

2 Bestandsaufnahme und Bewertung der Umweltbelange ...... 3

2.1 Arten/ Biotope und biologische Vielfalt ...... 3

2.2 Geologie/ Boden ...... 5

2.3 Fläche ...... 6

2.4 Klima/ Luft ...... 6

2.5 Wasser ...... 7 2.5.1 Grundwasser ...... 7 2.5.2 Oberflächenwasser ...... 8

2.6 Landschafts- und Ortsbild ...... 8

2.7 Landschaftsbezogene Erholung ...... 8

2.8 Mensch/Wohnen ...... 9

2.9 Kultur- und Sachgüter ...... 9

2.10 Sparsame Energienutzung ...... 9

2.11 Umweltgerechte Ver- und Entsorgung ...... 9

3 Wechselwirkungen zwischen den Umweltbelangen ...... 10

4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht- Durchführung der Planung ...... 10

5 Darstellung der Alternativen ...... 11

6 Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung ...... 11

7 Zusammenfassung ...... 11

Anlagen

Anlage 1: Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung (FLA Wermuth, September 2020)

Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 3 von 11

1 Einleitung

Der vorliegende Fachbeitrag ist Bestandteil des Bebauungsplans „Nördlich Lindenplatz“ in Heitersheim und wird diesem angehängt. Hinsichtlich der Erfordernisse, der Ziele und dem Zwecke der Planung sowie der Abgrenzung des Geltungsbereiches wird auf die Begründung zum Bebauungsplan verwiesen.

Abb. 1: Luftbild mit Untersuchungsbereich (rot umrandet)

2 Bestandsaufnahme und Bewertung der Umweltbelange

2.1 Arten/ Biotope und biologische Vielfalt Vorbemerkung

Nachstehend erfolgt die Auswertung der vorhandenen Datengrundlagen für das Planungs- gebiet, wie z.B. der Biotopkartierung nach § 30 BNatSchG oder vorhandener Untersuchun- gen zu Naturschutzgebieten und Ähnlichem. Bei Tieren und Pflanzen stehen der Schutz der Arten und ihrer Lebensgemeinschaften in ih- rer natürlichen Artenvielfalt und der Schutz ihrer Lebensräume und Lebensbedingungen im Vordergrund.

Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 4 von 11

Schutzgebiete Innerhalb des Planungsgebiets und der näheren Umgebung liegen keine Schutzgebiete.

Bestand

Das Planungsgebiet liegt zentral in der Innenstadt von Heitersheim nördlich des „Lindenplat- zes“. Im Westen wird das Planungsgebiet durch die Hefegasse mit bestehender Bebauung begrenzt. Nach Osten mündet die Erschließungsstraße in die Schnurrgasse. Das gesamte Planungsgebiet ist von bestehenden Wohngebieten umgeben.

Das Planungsgebiet selbst ist durch die bestehende Bebauung mit Wirtschaftsgebäuden und zugehörigem Wohnhaus und stark beanspruchten Hofflächen und Zufahrtswege gekenn- zeichnet (Weingut mit Strausiwirtschaft). Im Norden findet sich eine intensiv genutzte, rude- ralisierte Grünlandfläche, die neben Arten des Wirtschaftsgrünlands durch Brennnessel (Urtica dioica), Rauhaarige Amarant (Amaranthus retroflexus) oder Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) gekennzeichnet ist. Als Einzelbäume finden sich auf der Grünlandfläche drei klei- nere, teilweise überalterte Apfelbäume (Stammumfang ca. 90 cm) sowie ein vitaler Nuss- baum mit Stammumfang von ca. 130 cm. Zwischen dem bestehenden Parkplatz im Osten und der „Hefegasse“ stehen vier Robinien (Robinia pseudoacacia) mit einem durchschnittli- chen Stammumfang von ca. 110 cm.

Bewertung Insgesamt ist das Planungsgebiet mit den bestehenden Nutzungsstrukturen, den erfassten Grünflächen und Gehölzen von geringer bis mittlerer ökologischer Bedeutung.

Vorbelastung Großflächige Bebauung sowie versiegelte und stark beanspruchte Nebenflächen. Artenschutz Für das Plangebiet wurde durch das Büro Wermuth eine artenschutzfachliche Potenzialab- schätzung im Hinblick auf die Artengruppen Vögel, Fledermäuse und Reptilien durchgeführt, auf die hiermit verwiesen wird (vgl. Anlage 1). Für die Artengruppe Vögel sind folgende Vermeidungsmaßnahmen durchzuführen: Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/Tötung, Stö- rung und Schädigung) zu vermeiden, dürfen alle planmäßig zu entfernenden Gehölze sowie alle Gebäude (einschließlich Gartenhäuschen) ausschließlich außerhalb der Vogelbrutzeit, also im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar (01.10. – 28./ 29.02.), entfernt wer- den. Dies gilt für den gesamten Eingriffsbereich. Sollten Gebäudeabrissarbeiten/Gehölzrodungen zu einem Zeitpunkt innerhalb der Vogel- brutzeit erfolgen bzw. außerhalb des Zeitraums von Oktober bis Februar, muss das Eingriffs- Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 5 von 11 gebiet unmittelbar vor dem Eingriff durch einen Artenschutz-Sachverständigen auf Vogel- nester untersucht werden. Sollten dabei Nist- und Brutaktivitäten nachgewiesen werden, sind die Arbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Natur- schutzbehörde abzustimmen. Ggf. sind dann ergänzende Maßnahmen durchzuführen. Für die Artengruppe Fledermäuse sind folgende Vermeidungsmaßnahmen durchzuführen: Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/ Tötung, Stö- rung und Schädigung) zu vermeiden, dürfen alle Gebäude (einschließlich Gartenhäuschen) ausschließlich in den Wintermonaten von November bis Februar abgerissen werden. Dies gilt für den gesamten Eingriffsbereich. Sollten Gebäudeabrisse zu einem Zeitpunkt stattfinden, der nicht die Wintermonate November bis Februar abdeckt, müssen die betroffenen Gebäu- de unmittelbar vor dem Abriss durch einen Artenschutz-Sachverständigen auf Fledermaus- besatz kontrolliert werden. Sollten hierbei Fledermäuse nachgewiesen werden, sind die Ab- rissarbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Natur- schutzbehörde abzustimmen. Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/Tötung, Stö- rung und Schädigung) zu vermeiden bzw. eine Verletzung oder Tötung von Fledermausindi- viduen im Zuge der Baufeldfreimachung zu vermeiden, sollte der im Norden lagernde Holz- stapel mit größter Vorsicht abgetragen werden. Für die Artengruppe Reptilien werden keine Maßnahmen erforderlich.

Auswirkungen

Durch die geplante Bebauung sind insgesamt geringe bis mittlere Auswirkungen auf den Umweltbelang Arten / Biotope durch den kleinflächigen Verlust artenarmer und intensiv genutzter Grünlandflächen und wenigen Obstgehölzen zu erwarten. Der bestehende Baum- bestand am Parkplatz an der Hefegasse ist zum Erhalt festgesetzt. Zur Minderung potenziel- ler Eingriffe in den Umweltbelang Arten / Biotope trägt die Ausweisung von privaten Grün- flächen mit Pflanzgeboten bei.

2.2 Geologie/ Boden Bestand

Geologie: Die im Plangebiet vorherrschende geologische Einheit ist „Auenlehm“. Boden: Der im Plangebiet entwickelte Bodentyp entspricht einem „Braunen Auenboden aus Auenlehm“.

Bewertung Nach der digitalen Bodenkarte von Baden-Württemberg handelt es sich um anthropogen stark veränderte bzw. beeinträchtigte Böden in innerstädtischer Lage. In solchen Fällen ist es zulässig, die Böden in Bezug auf deren Funktionserfüllung (natürliche Bodenfruchtbarkeit; Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 6 von 11

Ausgleichskörper im Wasserkreislauf; Filter und Puffer für Schadstoffe; Standort für natur- nahe Vegetation) pauschal der Bewertungsklasse 1 (= gering) zuzuordnen (vgl. LUBW 2012: Das Schutzgut Boden in der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung).

Vorbelastung Das Plangebiet ist bereits großflächig bebaut und versiegelt.

Im Hinblick auf die Lage des Planungsgebiets in den ehemaligen Schwemmfächern des Sulz- bachs sind anthropogene und geologisch bedingte Schwermetallbelastungen zu beachten. In den natürlich anstehenden Bodenschichten bestehen erhöhte Gehalte von Blei und für Ar- sen (vgl. Landkreis Breisgau Hochschwarzwald, Interaktive Karten - Bürgergis). Auswirkungen Allenfalls geringe Auswirkungen durch zusätzliche Flächenversiegelung in innerstädtischer Lage.

2.3 Fläche Bestand

Das Plangebiet im Zentrum von Heitersheim ist im wirksamen Flächennutzungsplan der Ver- einbarten Verwaltungsgemeinschaft Ballrechten – Dottingen, Heitersheim und Eschbach als Mischgebiet sowie im Norden als Grünfläche ausgewiesen. Ein Bebauungsplan liegt bislang nicht vor.

Auswirkungen

Durch die vorliegende Planung mit Beanspruchung einer kleinen Grünfläche sind geringe Auswirkungen auf den Umweltbelang Fläche zu erwarten.

2.4 Klima/ Luft Bestand

Der Untersuchungsraum zählt zu den sonnigsten Gebieten Deutschlands (1750 – 1800 Std./ Jahr). Die Jahresmitteltemperatur im Untersuchungsgebiet beträgt 9,8°C. Im Sommer tritt bei austauscharmen Wetterlagen in Kombination mit hohen Temperaturen und hoher rela- tiver Luftfeuchtigkeit eine Wärmebelastung im Plangebiet auf. In den kalten Jahreszeiten sind bei Hochdruckwetterlagen häufig Temperaturinversionen zu beobachten.

Der mittlere Jahresniederschlag liegt im Bereich von 640 – 670 mm.

Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 7 von 11

Bewertung Das Planungsgebiet wird im Landschaftsrahmenplan Südlicher Oberrhein (Raumanalyse Schutzgut Klima und Luft, Blatt Süd, Stand: September 2013) in der „Gesamtbewertung Schutzgut Klima und Luft“ als „Siedlungsfläche mit erhöhten Luft- und/ oder Wärmebelas- tungsrisiken (vgl. REKLISO Zielsetzung A2 – niedrige Priorität)“ dargestellt. Vorbelastung

Bestehender hoher Versiegelungsgrad.

Auswirkungen

Durch die vorliegende Planung im innerstädtischen Bereich sind Auswirkungen auf den Um- weltbelang Klima/ Luft von geringer Bedeutung. Der bestehende Baumbestand im Bereich des bestehenden und geplanten Parkplatzes soll erhalten bleiben. Zur Minderung potenziel- ler Konflikte tragen die in den Bebauungsvorschriften festgesetzten Pflanzgebote bei.

2.5 Wasser

2.5.1 Grundwasser Bestand

Die Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Schadstoffeinträgen wird im Hinblick auf die Filter- und Pufferfunktion der Grundwasserdeckschichten (Bodenfunktionen) abge- schätzt. Aufgrund bestehender Bodenverhältnisse ergeben sich nur geringe Risiken gegen- über Stoffeinträgen. Die Verringerung der Grundwasserneubildung hängt im Wesentlichen vom Grad der Versie- gelung ab. Schutzgebiete

Das Plangebiet liegt im festgesetzten Quellenschutzgebiet Nr. 315.025 „Thermalquelle IV “. Auswirkungen Auswirkungen baulicher Art sind insbesondere dort zu erwarten, wo in Folge von Grabungs- arbeiten der schützende Bodenköper entfernt und damit die vorhandenen Deckschichten verringert werden. Bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen steigt dort die Wahrschein- lichkeit einer Verunreinigung des Grundwassers. Bei Einhaltung der allgemeinen Sicherheits- vorschriften besteht jedoch kein erhöhtes Risiko. Da die Planfläche bereits stark bebaut und versiegelt ist, sind Auswirkungen auf den Um- weltbelang Grundwasser von geringer Bedeutung. Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

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2.5.2 Oberflächenwasser Bestand Es befinden sich keine Oberflächengewässer im Untersuchungsgebiet. Nördlich des Plange- biets verläuft der Sulzbach. Auswirkungen Da im Plangebiet keine Gewässer vorhanden sind, sind keine negativen Auswirkungen auf den Umweltbelang Oberflächengewässer zu erwarten.

2.6 Landschafts- und Ortsbild Bestand Das Plangebiet liegt in zentraler Lage von Heitersheim und ist von bestehender Bebauung und Erschließungsstraßen umgeben. Das Bebauungsplangebiet wird hauptsächlich von versiegelten bzw. von bebauten Flächen eingenommen. Im Nordosten des Plangebiets befindet sich ein Parkplatz, der durch Einzel- bäume gegliedert wird.

Bewertung Im Landschaftsrahmenplan Südlicher Oberrhein (Raumanalyse Schutzgut Landschaftsbild und landschaftsbezogene Erholung, Blatt Süd, Stand: September 2013) wird das Plangebiet in der Gesamtbewertung Schutzgut landschaftsbezogene Erholung und Landschaftserleben als Siedlungsgebiet nicht bewertet. Nach Norden begrenzt eine kleine Grünlandfläche mit Einzelbäumen das Planungsgebiet.

Auswirkungen Durch die vorliegende Planung mit Erhaltung der bestehenden Parkplatzbäume und den grünplanerischen Festsetzungen sind keine negativen Auswirkungen auf das Landschafts- und Ortsbild zu erwarten.

2.7 Landschaftsbezogene Erholung Bestand Das Plangebiet liegt im Stadtkern von Heitersheim und ist von bestehender Bebauung und Erschließungsstraßen umgeben. Bewertung Im Landschaftsrahmenplan Südlicher Oberrhein (Raumanalyse Schutzgut Landschaftsbild und landschaftsbezogene Erholung, Blatt Süd, Stand: September 2013) wird das Plangebiet in der Gesamtbewertung Schutzgut „Landschaftsbezogene Erholung und Landschaftserle- ben“ als Siedlungsgebiet ohne Bewertung dargestellt. Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 9 von 11

Auswirkungen Durch die Aufstellung des Bebauungsplans sind keine Auswirkungen auf die landschaftsbe- zogene Erholung zu erwarten.

2.8 Mensch/Wohnen Bestand Das Plangebiet liegt in zentraler Lage Heitersheim und ist von bestehender Bebauung und Erschließungsstraßen umgeben. Vorbelastung: Lärm- und Lichtemissionen durch die betrieblichen Abläufe im Weinbau- und Strausibetrieb. Auswirkungen Während der Bauphase ist vor allem mit immissionsbedingten Belastungen zu rechnen. Die- se sind in erster Linie Lärm, der durch Baumaschinen und den Schwerlastverkehr verursacht werden kann, sowie verkehrsbedingte als auch visuelle Beeinträchtigungen. Eine geringe Verkehrszunahme in der Schnurrgasse ist durch die geplante Bebauung zu erwarten.

2.9 Kultur- und Sachgüter Bestand

Es sind keine schutzwürdigen Kultur- und Sachgüter, z. B. archäologische Kulturdenkmäler, im Gebiet bekannt. Auswirkungen Durch die Bebauungsplanänderung sind derzeit keine Auswirkungen auf Kultur- und Sachgü- ter zu erwarten. Eventuelle Funde können aufgrund der geplanten Bebauung in der Innen- stadt von Heitersheim jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden.

2.10 Sparsame Energienutzung Anlagen, die zur regenerativen Energiegewinnung dienen (Solaranlagen/Photovoltaik), sind erlaubt. Details sind der Begründung zum Bebauungsplan zu entnehmen.

2.11 Umweltgerechte Ver- und Entsorgung Die Ver- und Entsorgung ist gesichert und erfolgt über das bestehende Leitungsnetz. Für wei- tere Hinweise wird auf die Begründung zum Bebauungsplan verwiesen.

Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 10 von 11

3 Wechselwirkungen zwischen den Umweltbelangen Die zu betrachtenden Umweltbelange beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Dabei sind Wechselwirkungen zwischen den Umweltbelangen, Verlagerungseffekte und Wirkungszusammenhänge des Naturhaushaltes, der Landschaft und des Menschen zu betrachten. Um die verschiedenen Formen der Wechselwirkungen zu ermitteln, werden die Beziehungen der Umweltbelange in ihrer Ausprägung ermittelt und miteinander verknüpft, wie die folgende Tabelle zeigt.

Mensch Tiere/Pflanzen Boden Wasser Klima Landschafts- bild

Mensch Struktur und Ausprä- - Grundwasser als Brauch- Steuerung der Luft- Erholungsraum gung des Wohnum- wasserlieferant und ggf. qualität und des feldes und des zur Trinkwassersicherung Mikroklimas. Beein- Erholungsraumes flussung des Woh- numfeldes und des Wohlbefindens

Tiere/ Störungen und Standort und Standortfaktor für Pflanzen Luftqualität und Grundstruktur Verdrängen Standortfaktor und Tiere Standortfaktor für unterschied- Pflanzen von Arten, für Pflanzen, liche Biotope Trittbelastung Standort und und Eutrophie- Lebensmedium rung, Artenver- für höhere Tiere schiebung und Bodenlebe- wesen

Boden Trittbelastung, Zusammensetzung Einflussfaktor für die Einflussfaktor für die Grundstruktur Verdichtung, der Bodenfauna, Bodengenese Bodengenese für unterschied- Strukturverän- Einfluss auf die liche Böden derung, Verän- Bodengenese derung der Bodeneigen- schaften

Wasser Eutrophierung Vegetation als Was- Grundwasserfil- Steuerung der Einflussfaktor für und Stoffein- serspeicher ter und Wasser- Grundwasserneu- das Mikroklima träge, Gefähr- speicher bildung dung durch Verschmutzung

Klima - Steuerung des Mikro- Einfluss auf das Einflussfaktor für die Einflussfaktor für klimas z. B. durch Mikroklima Verdunstungsrate die Ausbildung Beschattung des Mikroklimas Landschafts- Neubaustruktu- Vegetation als charak- Bodenrelief - Landschaftsbildner ren, Nutzungs- teristisches Land- über die Ablagerung bild änderung, schaftselement von z. B. Löß Veränderung der Eigenart

Wechselwirkungsbeziehungen der Umweltbelange (nach Schrödter 2004, verändert)

4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht- Durchführung der Planung Bei Verzicht auf die Planung („Nullvariante“) wäre eine Weiterführung der bisherigen Nut- zung am wahrscheinlichsten. Dabei würden die meisten Umweltbelange kaum verändert. Stadt Heitersheim Stand 13.10.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Seite 11 von 11

5 Darstellung der Alternativen Hinsichtlich der Darstellung der Alternativen wird auf die Begründung zum Bebauungsplan verwiesen.

6 Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung Da mögliche weitere Eingriffe bereits vor Aufstellung des Bebauungsplans zulässig waren, ist in Anwendung von § 1a Abs. 3 BauGB ein Ausgleich nicht erforderlich, da das Verfahren nach § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung durchgeführt wird. Für den Bebauungsplan werden artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen innerhalb des Planungsgebietes notwendig (siehe Kap. 2.1 und Anlage 1).

7 Zusammenfassung

Die Stadt Heitersheim möchte im Stadtzentrum nördlich des „Lindenplatzes“ ein neues Wohngebiet entwickeln. Die Fläche ist bereits durch die bestehende Bebauung und Flächen- versiegelung stark vorbelastet. Im Hinblick auf den Umweltbelange Arten und Biotope sind durch die kleinflächige Bean- spruchung intensiv genutzter Grünflächen und einzelnen Gehölzen geringe bis mittlere Be- einträchtigungen zu erwarten. Für die Umweltbelange Boden und Fläche sowie den Um- weltbelang Klima/ Luft sind durch die Planung allenfalls geringe Auswirkungen zu erwarten. Während der Bauphase sind für den Umweltbelang Grundwasser Beeinträchtigungen durch Unfälle nicht auszuschließen, bei Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften ist das Risiko zu relativieren. Oberflächenwasser sind im Untersuchungsgebiet nicht anzutreffen. Während der Bauphase sind durch die zu erwartenden Lärm- und Schadstoffbelastungen gewisse Be- einträchtigungen für den Umweltbelang Mensch/ Wohnen zu erwarten. Im Hinblick auf die Umweltbelange Landschafts- und Ortsbild, landschaftsbezogene Erho- lung sowie Kultur- und Sachgüter sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung schützenswerter Arten und Biotope

Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ in Heitersheim

Stand 23.09.2020

Auftraggeber: HEIWOG Wohnungsbau GmbH Am Alamannenfeld 4 79189 Bad Krozingen

Verfasser:

Bearbeitet: Wiedermann 23.09.2020 Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 2 von 9 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 3 1.1. Anlass...... 3 1.2. Gebietsbeschreibung...... 3 1.3. Schutzgebiete ...... 5 2. Gesetzliche Grundlagen ...... 5 3. Methoden ...... 6 4. Ergebnisse ...... 6 4.1. Vögel ...... 6 4.2. Fledermäuse ...... 7 4.3. Reptilien ...... 7 5. Maßnahmenvorschläge zur Wahrung der ökologischen Funktion ...... 8 5.1. Vögel ...... 8 5.2. Fledermäuse ...... 8 5.3. Reptilien ...... 9 6. Gutachterliches Fazit ...... 9

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 3 von 9 1. Einleitung 1.1. Anlass Die Stadt Heitersheim ist im Hinblick auf den sparenden Umgang mit Grund und Boden, bestrebt, die Innenentwicklung voranzutreiben. Ein möglicher Standort für eine solche Innenentwicklung befindet sich im Innenbereich zwischen der „Schnurrgasse“ und der „Hefegasse“. Auf dem Grundstück Lindenplatz 9 (Flst. Nr. 158), und somit im zentralen Innenstadtbereich von Heitersheim, befindet sich seit 1992 in einem großen landwirtschaftlich genutzten Gebäude eine Straußenwirtschaft, deren Betrieb aus Altersgründen und aufgrund einer mangelnden Nachfolge zum Jahresende 2019 eingestellt wurde. Auf demselben Grundstück südlich der Strauße befindet sich zudem ein dem Betrieb zugeordnetes und noch bewohntes Wohngebäude. Das Innenentwicklungspotenzial ergibt sich durch den geplanten Abriss des landwirtschaftlich genutzten Gebäudes mit Straußenwirtschaft. Da für diesen Bereich bislang kein Bebauungsplan vorliegt, soll im Rahmen der vorliegenden Planung die planungsrechtliche Zulässigkeit nach § 34 Baugesetzbuch (BauGB) beurteilt und der Bebauungsplan als Maßnahme der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB aufgestellt werden.

Das vorliegende Gutachten dient dazu, die Auswirkungen der Planung auf die Tiergruppen Vögel, Fledermäuse und Reptilien hinsichtlich der Verbotstatbestände nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu beurteilen.

1.2. Gebietsbeschreibung Das betrachtete Untersuchungsgebiet befindet sich zentral gelegen in der Innenstadt von Heitersheim nördlich des „Lindenplatzes“. Im Westen wird das Plangebiet durch die „Hefegasse“ mit bestehender Bebauung begrenzt. Nach Osten mündet die Erschließungsstraße in die „Schnurrgasse“. Das gesamte Planungsgebiet ist von bestehenden Wohngebieten umgeben.

Das Planungsgebiet selbst ist durch die bestehende Bebauung mit Wirtschaftsgebäuden (Schuppen/Scheunen) und zugehörigem Wohnhaus sowie stark beanspruchten Hofflächen und Zufahrtswegen gekennzeichnet. Bis zum Jahresende 2019 wurde das Betriebsgelände als Straußenwirtschaft und Weingut sowie als Verkaufsstätte der Eigenprodukte (Hofladen) genutzt. Nach Aussage des ehemaligen Betreibers der „Straußi“ waren die Wirtschaftsgebäude bis in die Nacht hinein beleuchtet, um Besuchern und Gästen stets einen Einblick in die Arbeit des landwirtschaftlichen Betriebs, insbesondere des Weinguts, zu ermöglichen.

Im Bereich der nördlichen Hoffläche (wassergebundene Decke) lagerten bei den Besichtigungen Getränkekisten und ein Holzstapel sowie teilweise auch Relikte aus dem Landwirtschaftsbetrieb. Anschließend an die Hof- und Lagerflächen, findet sich eine intensiv genutzte, ruderalisierte Grünlandfläche, die neben Arten des Wirtschaftsgrünlands

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 4 von 9 insbesondere durch Große Brennnessel (Urtica dioica), Rauhaarigen Amarant (Amaranthus retroflexus) und Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) gekennzeichnet ist.

Abb. 1: Lage des Plangebiets (rot umrandet) im Zentrum der Stadt Heitersheim.

Abb. 2: Der nordöstliche Bereich des Plangebiets Abb. 3: Blick zur Ostseite des Gebäudes. mit Holzstapel.

Als Einzelbäume finden sich auf der Grünfläche drei kleinere, teilweise überalterte Apfelbäume (Stammumfang ca. 90 cm) sowie ein vitaler Nussbaum mit Stammumfang von ca.

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 5 von 9 130 cm. Die Bäume weisen keine Höhlen oder artenschutzfachlich interessante Rindenstrukturen (z. B. Risse, „Taschen“) auf. Westlich des bestandsprägenden Gebäudes befindet sich ebenfalls eine intensiv genutzte Grünfläche, die durch einzelne Sträucher und ein kleines Gartenhäuschen durchsetzt wird. Zwischen dem bestehenden Parkplatz im Osten und der „Hefegasse“ stocken vier Robinien (Robinia pseudoacacia) mit einem durchschnittlichen Stammumfang von ca. 110 cm, die keinerlei artenschutzfachlich wertgebende Strukturen aufweisen. Zu den bestehenden Wohngebieten grenzen in der Regel zaunhohe Hainbuchenschnitthecken das Gebiet ab.

1.3. Schutzgebiete Innerhalb des Planungsgebiets liegen keine Schutzgebiete. Folgende Schutzgebiete befinden sich in der Umgebung des Plangebiets:

Natura 2000: Etwa 4 – 5 km (nord-)westlich des Plangebiets befindet sich das FFH-Gebiet Nr. 8111-341 „Markgräfler Rheinebene von Neuenburg bis “, während sich 2 km westlich des Bebauungsplangebiets in Richtung Westen das Vogelschutzgebiet Nr. 8011441 „Bremgarten“ erstreckt.

Naturschutzgebiet: Das nächste Naturschutzgebiet befindet sich etwa 4,5 km nordwestlich des Planungsgebiets („Flugplatz Bremgarten“, Schutzgebiets-Nr. 3.250).

§ 30-Biotope: Das nächstgelegene geschützte Biotop „Feldgehölz im Gewann Leu“ (Biotop-Nr. 181113150212) liegt etwa 400 m westlich des Untersuchungsgebiets.

Eine Beeinträchtigung dieser Schutzgebiete ist durch die vorliegende Planung nicht zu erwar- ten.

2. Gesetzliche Grundlagen Nach § 44 BNatSchG gelten folgende Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten:

Es ist verboten,

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören (Verletzungs- und Tötungsverbot),

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert (Störungsverbot),

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören (Schädigungsverbot).

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 6 von 9 Die Prüfung, ob einem Planvorhaben naturschutzrechtliche Verbote – insbesondere solche nach § 44 BNatSchG – entgegenstehen, setzt eine ausreichende Ermittlung und Bestandsaufnahme der im Planbereich vorhandenen geschützten Arten voraus. Bestandserfassungen sind daher erforderlich, wenn ein möglicher artenschutzrechtlicher Verbotstatbestand auf andere Art und Weise nicht rechtssicher bestimmt werden kann.

Die Untersuchung des Vorliegens eines Verbotstatbestandes ist auch durch die Bestimmung der Eignung der beeinträchtigten Lebensräume und -strukturen für die geschützten Arten rechtssicher möglich (Potenzialabschätzung). In der Folge ist jedoch für alle Arten, für die eine Eignung vorliegt, von einer Betroffenheit auszugehen (worst-case-Betrachtung).

3. Methoden Die Prüfung artenschutzrechtlicher Belange im Hinblick auf die Artengruppen Vögel, Fledermäuse und Reptilien wurde aufgrund der übersichtlichen Habitatausstattung als artenschutzfachliche Potenzialabschätzung durchgeführt. Dabei wurde das Gebiet im Rahmen von zwei Begehungen am 10.06.2020 & 07.09.2020 flächendeckend hinsichtlich für die Artengruppen relevanter Biotopstrukturen begutachtet.

4. Ergebnisse 4.1. Vögel Als Lebensstätte kommt das Plangebiet aufgrund seiner Lage im Zentrum der Stadt Heitersheim mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur für siedlungsfolgende sowie gleichzeitig weitverbreitete Vogelarten in Frage. Für gehölzbrütende Arten bieten sich die einzelnen Bäume und Sträucher im Plangebiet als Brutstätte an. Für kronenbrütende Arten bietet sich in diesem Sinne allerdings nur der bestehende Walnussbaum an, welcher bei den Ortsbesichtigungen allerdings keine Nester entsprechender Arten trug. Im Bereich der Bestandsgebäude sind ggf. gebäudebrütende Arten in Betracht zu ziehen. Allerdings ergab die Inaugenscheinnahme im Bereich des großen Betriebsgebäudes keine Hinweise auf in der Vergangenheit und/oder gegenwärtig genutzte Brutstätten an oder im Gebäude. Laut Aussage des ehemaligen Betreibers des land- und straußenwirtschaftlichen Betriebs hätte er in den letzten Jahren allenfalls den Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) im Bereich der Gebäude und Hofflächen wahrgenommen. Eine Nutzung der Gebäude durch wertgebende oder gefährdete Arten kann aus artenschutzfachlicher Sicht vor dem Hintergrund der aktuellen Bestandssituation mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich in den Gehölzen und Gebäuden innerhalb des Plangebiets während der Baufeldfreimachung Nistplätze bzw. Bruthabitate für Vögel befinden werden, sind ggf. anfallende Rodungsarbeiten/Gebäudeabrissarbeiten nur außerhalb der Vogelbrutzeit im Winterhalbjahr (01.10. – 28./29.02) durchzuführen, um das Eintreten von Verbotstatbeständen zu vermeiden.

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 7 von 9 Die Beseitigung von Nahrungsräumen fällt nur dann unter die Verbotstatbestände, wenn es sich um essenzielle Nahrungshabitate handelt. Bei dem vorliegenden Gebiet ist dies nicht der Fall, da es sich lediglich um intensiv genutzte Grünflächen mit kleinflächigen Gehölzstrukturen bzw. Einzelbäumen handelt, die sich in der direkten Umgebung gleich- oder höherwertig wiederfinden. Um das Eintreten von Verbotstatbeständen auszuschließen, müssen Vermeidungsmaßnahmen umgesetzt werden. 4.2. Fledermäuse Aufgrund der strukturarmen Habitatausstattung und der historischen intensiven Nutzung des Geländes sowie der Lage des Gebietes im Zentrum der Stadt Heitersheim ist das Vorhandensein von bedeutenden Fledermausquartieren (Winterquartiere, Wochenstuben etc.), z. B. in Gebäuden oder in Bäumen, auszuschließen. Die Gehölze im Plangebiet weisen weder Höhlungen noch andere relevante Strukturen für Fledermaushabitate wie z. B. Rindentaschen/rissige Borke auf. Allerdings kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass Einzeltiere Kleinststrukturen an den Bestandsgebäuden und/oder im bestehenden Holzstapel nördlich des bestandsprägenden Gebäudes im Sommer als Tagesversteck nutzen. Vor diesem Hintergrund dürfen Gebäude ausschließlich in den Wintermonaten von November bis Februar abgerissen werden. Sollten Gebäudeabrisse zu einem Zeitpunkt stattfinden, der nicht die Wintermonate November bis Februar abdeckt, müssen die betroffenen Gebäude unmittelbar vor dem Abriss durch einen Artenschutz-Sachverständigen auf Fledermausbesatz kontrolliert werden. Sollten hierbei Fledermäuse nachgewiesen werden, sind die Abrissarbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Des Weiteren darf im Rahmen der Baufeldfreimachung der Holzstapel nördlich des bestandsbildenden Gebäudes ausschließlich mit größter Vorsicht abgetragen werden. Die Beseitigung von Nahrungsräumen fällt nur dann unter die Verbotstatbestände, wenn es sich um essenzielle Nahrungshabitate handelt. Bei dem vorliegenden Gebiet ist dies nicht der Fall, da es sich lediglich um intensiv genutzte Grünflächen mit kleinflächigen Gehölzstrukturen bzw. Einzelbäumen handelt, die sich in der direkten Umgebung gleich- oder höherwertig wiederfinden. Um das Eintreten von Verbotstatbeständen auszuschließen, müssen Vermeidungsmaßnahmen umgesetzt werden.

4.3. Reptilien Im Hinblick auf die im Plangebiet vorherrschende Habitatausstattung mit intensiv genutzten Rasen- bzw. Wiesenflächen, die teilweise von Brennnessel durchsetzt sind sowie kleinflächigen und häufig zurückgeschnittenen Gehölzen und Einzelbäumen ist nicht davon auszugehen, dass das Plangebiet von wertgebenden Reptilienarten, wie z. B. der Zauneidechse (Lacerta agilis), als Lebensraum genutzt wird. Für eine Habitateignung fehlen

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 8 von 9 insbesondere geeignete Deckungsbereiche, adäquaten Offenbodenbereiche, blütenreiche, dichte Ruderalvegetation sowie als Sonnplatz Totholz- oder Steinstrukturen.

Vor diesem Hintergrund ist das Vorkommen von Reptilien im Plangebiet sehr wahrscheinlich auszuschließen. Diese gutachterliche Einschätzung wird auch durch die historische intensive Nutzung des Geländes sowie durch die isolierte Lage des Plangebiets im Stadtzentrum von Heitersheim gestützt.

5. Maßnahmen 5.1. Vögel Für die Artengruppe Vögel sind folgende Vermeidungsmaßnahmen durchzuführen: Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/Tötung, Störung und Schädigung) zu vermeiden, dürfen alle planmäßig zu entfernenden Gehölze sowie alle Gebäude (einschließlich Gartenhäuschen) ausschließlich außerhalb der Vogelbrutzeit, also im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar (01.10. – 28./ 29.02.), entfernt werden. Dies gilt für den gesamten Eingriffsbereich. Sollten Gebäudeabrissarbeiten/Gehölzrodungen zu einem Zeitpunkt innerhalb der Vogelbrutzeit erfolgen bzw. außerhalb des Zeitraums von Oktober bis Februar, muss das Eingriffsgebiet unmittelbar vor dem Eingriff durch einen Artenschutz-Sachverständigen auf Vogelnester untersucht werden. Sollten dabei Nist- und Brutaktivitäten nachgewiesen werden, sind die Arbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Ggf. sind dann ergänzende Maßnahmen durchzuführen. Ausgleichsmaßnahmen sind nach derzeitigem Planungsstand nicht erforderlich. 5.2. Fledermäuse Für die Artengruppe Fledermäuse sind folgende Vermeidungsmaßnahmen durchzuführen: Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/ Tötung, Störung und Schädigung) zu vermeiden, dürfen alle Gebäude (einschließlich Gartenhäuschen) ausschließlich in den Wintermonaten von November bis Februar abgerissen werden. Dies gilt für den gesamten Eingriffsbereich. Sollten Gebäudeabrisse zu einem Zeitpunkt stattfinden, der nicht die Wintermonate November bis Februar abdeckt, müssen die betroffenen Gebäude unmittelbar vor dem Abriss durch einen Artenschutz-Sachverständigen auf Fledermausbesatz kontrolliert werden. Sollten hierbei Fledermäuse nachgewiesen werden, sind die Abrissarbeiten umgehend einzustellen und das weitere Vorgehen mit der unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Um das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG (Verletzung/Tötung, Störung und Schädigung) zu vermeiden bzw. eine Verletzung oder Tötung von Fledermausindividuen im Zuge der Baufeldfreimachung zu vermeiden, sollte der im Norden lagernde Holzstapel mit größter Vorsicht abgetragen werden. Ausgleichsmaßnahmen sind nach derzeitigem Planungsstand nicht erforderlich.

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach Artenschutzfachliche Potenzialabschätzung Stand 23.09.2020 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“ Stadt Heitersheim Seite 9 von 9 5.3. Reptilien Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen sind nach derzeitigem Planungsstand nicht erforderlich. 6. Gutachterliches Fazit Das betrachtete Untersuchungsgebiet befindet sich zentral gelegen in der Innenstadt von Heitersheim nördlich des „Lindenplatzes“. Im Westen wird das Plangebiet durch die „Hefegasse“ mit bestehender Bebauung begrenzt. Nach Osten mündet die Erschließungsstraße in die „Schnurrgasse“. Das gesamte Planungsgebiet ist von bestehenden Wohngebieten umgeben.

Nach derzeitigem Planungsstand liegen keine Hinweise auf das Vorkommen wertgebender Tierarten aus den Artengruppen der Vögel, Fledermäuse oder Reptilien vor.

Grundsätzlich werden die Gehölze im Plangebiet als potenzielle Brutstätten für Vögel eingestuft. Als Vermeidungsmaßnahme der Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ist die zeitliche Beschränkung von Gehölzrodungen/Gebäudeabrissen außerhalb der Vogelbrutzeit, also von Anfang Oktober bis Ende Februar (01.10. – 28./ 29.02.), zu beachten.

Im Hinblick auf die Artengruppe der Fledermäuse sollte der Holzstapel nördlich des Bestandsgebäudes im Zuge der Baufeldfreimachung nur mit größter Vorsicht abgeräumt werden. Gebäude dürfen ausschließlich in den Wintermonaten von November bis Februar abgerissen werden, andernfalls ist eine artenschutz-sachverständige Person hinzu zu ziehen.

Bei Einhaltung der vorgeschlagenen Vermeidungsmaßnahmen kann das Eintreten der Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG sehr wahrscheinlich ausgeschlossen werden.

Freiraum- und LandschaftsArchitektur Dipl.- Ing. (FH) Ralf Wermuth, Eschbach

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Bodenproben BV Nördlicher Lindenplatz Heitersheim

Freiburg, 02.07.2020

Sehr geehrter Herr Winterhalter, anbei das Ergebnis der Bodenmischproben für das Bauvorhaben Nördlicher Lindenplatz in Heitersheim.

Für das BV wurden wie folgt analysiert:

 1 BMP aus der Auffüllung: Zuordnung nach VwV: Z1.1. aufgrund Arsen und Blei im Feststoff  1 BMP Schluff: Zuordnung nach VwV: Z1.1. aufgrund Arsen und Blei im Feststoff  1 BMP Kies: Zuordnung nach VwV: Z1.2. aufgrund Arsen im Feststoff und Eluat

Nach den vorliegenden Voranalysen der Bodenmischproben wird das Material Auffüllung und Schluff entsprechend der Verwaltungsvorschrift VwV des UM Baden-Württemberg, 2007, als Z1.1. eingestuft.

Das Bodenmaterial Kies wird entsprechend der Verwaltungsvorschrift VwV des UM Baden-Württemberg, 2007, als Z1.2 eingestuft.

Mit freundlichen Grüßen, Annika Hartung Geoconsult Ruppenthal

Anlage: Analyseergebnisse der Bodenmischproben angewendete Vergleichstabelle: Baden-Württemberg: VwV Verwertung von Böden (29.12.2017) Bezeichnung Einheit BMP Auffüllung BMP Schluff BMP Kies Z0 Z0 Ton Z0* Z1.1 Z1.2 Z2 Probennummer 019249970 019249971 019249972 Klasse(n): Z1.1 Z1.1 Z1.2 Anionen aus der Originalsubstanz Cyanide, gesamt mg/kg TS < 0,5 < 0,5 < 0,5 3 3 10 Elemente aus dem Königswasseraufschluss nach DIN EN 13657: 2003-01 Arsen (As) mg/kg TS 23,6 34,4 43,1 15 20 15 45 45 150 Blei (Pb) mg/kg TS 149 182 54 70 100 140 210 210 700 Cadmium (Cd) mg/kg TS 0,6 0,6 0,3 1 1,5 1 3 3 10 Chrom (Cr) mg/kg TS 25 35 26 60 100 120 180 180 600 Kupfer (Cu) mg/kg TS 19 26 14 40 60 80 120 120 400 Nickel (Ni) mg/kg TS 20 31 18 50 70 100 150 150 500 Quecksilber (Hg) mg/kg TS < 0,07 < 0,07 < 0,07 0,5 1 1 1,5 1,5 5 Thallium (Tl) mg/kg TS < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,7 1 0,7 2,1 2,1 7 Zink (Zn) mg/kg TS 87 103 61 150 200 300 450 450 1500 Organische Summenparameter aus der Originalsubstanz EOX mg/kg TS < 1,0 < 1,0 < 1,0 1 1 1 3 3 10 Kohlenwasserstoffe C10-C22 mg/kg TS < 40 < 40 < 40 200 300 300 1000 Kohlenwasserstoffe C10-C40 mg/kg TS 140 < 40 < 40 100 100 400 600 600 2000 BTEX und aromatische Kohlenwasserstoffe aus der Originalsubstanz Summe BTEX mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) 1 1 1 1 1 1 LHKW aus der Originalsubstanz Summe LHKW (10 Parameter)mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) 1 1 1 1 1 1 PAK aus der Originalsubstanz Benzo[a]pyren mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 0,3 0,3 0,6 0,9 0,9 3 Summe 16 EPA-PAK exkl.BG mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) 3 3 3 3 9 30 PCB aus der Originalsubstanz Summe 6 DIN-PCB exkl. BG mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) 0,05 0,05 0,1 0,15 0,15 0,5 Physikal.-chem. Kenngrößen aus 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 pH-Wert 8,6 8,4 8,5 6,5 - 9,56,5 - 9,56,5 - 9,56,5 - 9,5 6 - 12 5,5 - 12 Leitfähigkeit bei 25°C µS/cm 78 93 63 250 250 250 250 1500 2000 Anionen aus dem 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 Chlorid (Cl) mg/l < 1,0 < 1,0 < 1,0 30 30 30 30 50 100 Sulfat (SO4) mg/l 25 32 2,0 50 50 50 50 100 150 Cyanide, gesamt µg/l < 5 < 5 < 5 5 5 5 5 10 20 Elemente aus dem 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 Arsen (As) µg/l 4 3 15 14 14 20 60 Blei (Pb) µg/l < 1 < 1 9 40 40 80 200 Cadmium (Cd) µg/l < 0,3 < 0,3 < 0,3 1,5 1,5 3 6 Chrom (Cr) µg/l 5 7 < 1 12,5 12,5 25 60 Kupfer (Cu) µg/l < 5 6 < 5 20 20 60 100 Nickel (Ni) µg/l < 1 < 1 < 1 15 15 20 70 Quecksilber (Hg) µg/l < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,5 0,5 1 2 Zink (Zn) µg/l < 10 < 10 < 10 150 150 200 600 Org. Summenparameter aus dem 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 Phenolindex, wasserdampfflüchtigµg/l < 10 < 10 < 10 20 20 20 20 40 100 Prüfberichtsnummer: AR-19-JN-011931-02 Seite 1 von 5

Eurofins Umwelt Südwest GmbH - Hasenpfühlerweide 16 - DE-67346 - Speyer

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Dieser Prüfbericht ersetzt den Prüfbericht Nr. AR-19-JN-011931-01 vom 10.12.2019 wegen Änderung der Messergebnisse. Titel: Prüfbericht zu Auftrag 01964151 Prüfberichtsnummer: AR-19-JN-011931-02

Auftragsbezeichnung: BV Rustica, Heitersheim

Anzahl Proben: 3 Probenart: Feststoff Probenahmedatum: 03.12.2019 Probenehmer: Auftraggeber

Probeneingangsdatum: 05.12.2019 Prüfzeitraum: 05.12.2019 - 12.12.2019

Die Prüfergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die untersuchten Prüfgegenstände. Sofern die Probenahme nicht durch unser Labor oder in unserem Auftrag erfolgte, wird hierfür keine Gewähr übernommen. Dieser Prüfbericht enthält eine qualifizierte elektronische Signatur und darf nur vollständig und unverändert weiterverbreitet werden. Auszüge oder Änderungen bedürfen in jedem Einzelfall der Genehmigung der EUROFINS UMWELT.

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Vera Dackermann Digital signiert, {{SIGNATURE_DATE}}13.12.2019 Prüfleiterin {{SIGNATURE_BY}}Vera Dackermann Tel. +49 62328767710 {{SIGNATURE_TITLE}}Prüfleitung

Eurofins Umwelt Südwest GmbH Tel. +49 (0)721/950 49 0 GF: Dr. Sebastian Witjes, Dr.Claas Wessel Bankverbindung: UniCredit Bank AG Durmersheimer Str. 53 Fax +49 (0)721/950 49 50 BLZ 207 300 17 D-76185 Karlsruhe [email protected] Amtsgericht Mannheim HRB 727080 Kto 7000002600 www.eurofins.de/umwelt USt.-ID.Nr. DE 117 651 465 IBAN DE44 2073 0017 7000 0026 00 BIC/SWIFT HYVEDEMME17 Prüfberichtsnummer: AR-19-JN-011931-02 Seite 2 von 5

Probenbezeichnung BV BV BV Heiters- Heiters- Heiters- heim, Am heim, Am heim, Am Lindenplatz Lindenplatz Lindenplatz 4, BMP 4, BMP 4, BMP Kies Auffüllung Schluff Probenahmedatum/ -zeit 03.12.2019 03.12.2019 03.12.2019 Probennummer 019249970 019249971 019249972 Parameter Lab. Akkr. Methode BG Einheit Probenvorbereitung Feststoffe Probenmenge inkl. AN/f LG004 DIN 19747: 2009-07 kg 3,0 2,5 4,5 Verpackung Fremdstoffe (Art) AN/f LG004 DIN 19747: 2009-07 nein nein nein Fremdstoffe (Menge) AN/f LG004 DIN 19747: 2009-07 g 0,0 0,0 0,0 Siebrückstand > 10mm AN/f LG004 DIN 19747: 2009-07 nein nein ja

Physikalisch-chemische Kenngrößen aus der Originalsubstanz Trockenmasse AN/f LG004 DIN EN 14346: 2007-03 0,1 Ma.-% 91,0 89,1 94,9

Anionen aus der Originalsubstanz Cyanide, gesamt AN/f LG004 DIN ISO 17380: 2006-05 0,5 mg/kg TS < 0,5 < 0,5 < 0,5

Elemente aus dem Königswasseraufschluss nach DIN EN 13657: 2003-01# DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Arsen (As) 2005-02 0,8 mg/kg TS 23,6 34,4 43,1 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Blei (Pb) 2005-02 2 mg/kg TS 149 182 54 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Cadmium (Cd) 2005-02 0,2 mg/kg TS 0,6 0,6 0,3 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Chrom (Cr) 2005-02 1 mg/kg TS 25 35 26 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Kupfer (Cu) 2005-02 1 mg/kg TS 19 26 14 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Nickel (Ni) 2005-02 1 mg/kg TS 20 31 18 DIN EN ISO 12846: AN/f LG004 Quecksilber (Hg) 2012-08 0,07 mg/kg TS < 0,07 < 0,07 < 0,07 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Thallium (Tl) 2005-02 0,2 mg/kg TS < 0,2 < 0,2 < 0,2 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Zink (Zn) 2005-02 1 mg/kg TS 87 103 61

Organische Summenparameter aus der Originalsubstanz EOX AN/f LG004 DIN 38414-S17: 2017-01 1,0 mg/kg TS < 1,0 < 1,0 < 1,0 DIN EN 14039: Kohlenwasserstoffe C10-C22 AN/f LG004 2005-01/LAGA KW/04: 40 mg/kg TS < 40 < 40 < 40 2009-12 DIN EN 14039: Kohlenwasserstoffe C10-C40 AN/f LG004 2005-01/LAGA KW/04: 40 mg/kg TS 140 < 40 < 40 2009-12

BTEX und aromatische Kohlenwasserstoffe aus der Originalsubstanz HLUG HB Bd.7 Teil 4: AN/f LG004 Benzol 2000-08 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 HLUG HB Bd.7 Teil 4: AN/f LG004 Toluol 2000-08 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 HLUG HB Bd.7 Teil 4: AN/f LG004 Ethylbenzol 2000-08 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 HLUG HB Bd.7 Teil 4: AN/f LG004 m-/-p-Xylol 2000-08 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 HLUG HB Bd.7 Teil 4: AN/f LG004 o-Xylol 2000-08 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05

HLUG HB Bd.7 Teil 4: 1) 1) 1) AN/f LG004 Summe BTEX 2000-08 mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) Prüfberichtsnummer: AR-19-JN-011931-02 Seite 3 von 5

Probenbezeichnung BV BV BV Heiters- Heiters- Heiters- heim, Am heim, Am heim, Am Lindenplatz Lindenplatz Lindenplatz 4, BMP 4, BMP 4, BMP Kies Auffüllung Schluff Probenahmedatum/ -zeit 03.12.2019 03.12.2019 03.12.2019 Probennummer 019249970 019249971 019249972 Parameter Lab. Akkr. Methode BG Einheit LHKW aus der Originalsubstanz Dichlormethan AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 trans-1,2-Dichlorethen AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 cis-1,2-Dichlorethen AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Chloroform (Trichlormethan) AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 1,1,1-Trichlorethan AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Tetrachlormethan AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Trichlorethen AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Tetrachlorethen AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 1,1-Dichlorethen AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 1,2-Dichlorethan AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05

Summe LHKW (10 1) 1) 1) AN/f LG004 DIN ISO 22155: 2006-07 mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) Parameter)

PAK aus der Originalsubstanz Naphthalin AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Acenaphthylen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Acenaphthen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Fluoren AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Phenanthren AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Anthracen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Fluoranthen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Pyren AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Benzo[a]anthracen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Chrysen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Benzo[b]fluoranthen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Benzo[k]fluoranthen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Benzo[a]pyren AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Indeno[1,2,3-cd]pyren AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Dibenzo[a,h]anthracen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05 Benzo[ghi]perylen AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 0,05 mg/kg TS < 0,05 < 0,05 < 0,05

Summe 16 EPA-PAK 1) 1) 1) AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) exkl.BG

Summe 15 PAK ohne 1) 1) 1) AN/f LG004 DIN ISO 18287: 2006-05 mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) Naphthalin exkl.BG Prüfberichtsnummer: AR-19-JN-011931-02 Seite 4 von 5

Probenbezeichnung BV BV BV Heiters- Heiters- Heiters- heim, Am heim, Am heim, Am Lindenplatz Lindenplatz Lindenplatz 4, BMP 4, BMP 4, BMP Kies Auffüllung Schluff Probenahmedatum/ -zeit 03.12.2019 03.12.2019 03.12.2019 Probennummer 019249970 019249971 019249972 Parameter Lab. Akkr. Methode BG Einheit PCB aus der Originalsubstanz PCB 28 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 PCB 52 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 PCB 101 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 PCB 153 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 PCB 138 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 PCB 180 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 1) 1) 1) Summe 6 DIN-PCB exkl. BG AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.) PCB 118 AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 0,01 mg/kg TS < 0,01 < 0,01 < 0,01 1) 1) 1) Summe PCB (7) AN/f LG004 DIN EN 15308: 2016-12 mg/kg TS (n. b.) (n. b.) (n. b.)

Physikal.-chem. Kenngrößen aus 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 pH-Wert AN/f LG004 DIN 38404-C5: 2009-07 8,6 8,4 8,5 Temperatur pH-Wert AN/f LG004 DIN 38404-C4: 1976-12 °C 14,3 14,5 17,5 Leitfähigkeit bei 25°C AN/f LG004 DIN EN 27888: 1993-11 5 µS/cm 78 93 63

Anionen aus dem 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 DIN EN ISO 10304-1: AN/f LG004 Chlorid (Cl) 2009-07 1,0 mg/l < 1,0 < 1,0 < 1,0 DIN EN ISO 10304-1: AN/f LG004 Sulfat (SO4) 2009-07 1,0 mg/l 25 32 2,0 DIN EN ISO 14403 (D6): AN/f LG004 Cyanide, gesamt 2002-07 0,005 mg/l < 0,005 < 0,005 < 0,005

Elemente aus dem 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Arsen (As) 2005-02 0,001 mg/l 0,004 0,003 0,015 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Blei (Pb) 2005-02 0,001 mg/l < 0,001 < 0,001 0,009 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Cadmium (Cd) 2005-02 0,0003 mg/l < 0,0003 < 0,0003 < 0,0003 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Chrom (Cr) 2005-02 0,001 mg/l 0,005 0,007 < 0,001 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Kupfer (Cu) 2005-02 0,005 mg/l < 0,005 0,006 < 0,005 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Nickel (Ni) 2005-02 0,001 mg/l < 0,001 < 0,001 < 0,001 DIN EN ISO 12846: AN/f LG004 Quecksilber (Hg) 2012-08 0,0002 mg/l < 0,0002 < 0,0002 < 0,0002 DIN EN ISO 17294-2: AN/f LG004 Zink (Zn) 2005-02 0,01 mg/l < 0,01 < 0,01 < 0,01

Org. Summenparameter aus dem 10:1-Schütteleluat nach DIN EN 12457-4: 2003-01

Phenolindex, DIN EN ISO 14402 (H37): AN/f LG004 0,010 mg/l < 0,010 < 0,010 < 0,010 wasserdampfflüchtig 1999-12 Prüfberichtsnummer: AR-19-JN-011931-02 Seite 5 von 5

Erläuterungen BG - Bestimmungsgrenze Lab. - Kürzel des durchführenden Labors Akkr. - Akkreditierungskürzel des Prüflabors # Aufschluss mittels temperaturregulierendem Graphitblock

Kommentare zu Ergebnissen 1) nicht berechenbar, da alle Werte < BG.

Die mit AN gekennzeichneten Parameter wurden von der Eurofins Umwelt West GmbH (Wesseling) analysiert. Die mit LG004 gekennzeichneten Parameter sind nach DIN EN ISO/IEC 17025:2005 D-PL-14078-01-00 akkreditiert.

/f - Die Analyse des Parameters erfolgte in Fremdvergabe.

RUSTICA MASSIVHAUS GMBH

Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ in Heitersheim

Erläuterungsbericht

Projekt-Nr. 612-2438

Juli 2020

RUSTICA Massivhaus GmbH Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ in Heitersheim

Inhaltsverzeichnis

1. Aufgabenstellung...... 1

2. Ortsbesichtigung ...... 1

3. Verkehrserzeugungsberechnung ...... 4

4. Leistungsfähigkeitsuntersuchung ...... 5

5. Verkehrliche Bewertung ...... 5

5.1 Varianten ...... 6

5.2 Fazit ...... 8

Abbildungen

Abb. 2-1: Schnurrgasse Süd ...... 2 Abb. 2-2: Schnurrgasse Nord ...... 2 Abb. 2-3: Hefegasse ...... 3 Abb. 2-4: Klausengasse ...... 4

Anlagen

Anlage Verkehrserzeugungsberechnung

Abkürzungen

Kfz Kraftfahrzeuge QSV Qualitätsstufen des Verkehrsablaufs SV Schwerverkehr: Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Höchstgewicht von mehr als 3,5 t

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WE Wohneinheiten

Quellenverzeichnis

[1] Forschungsgesellschaft für Straßen – und Verkehrswesen (FGSV), Köln (Heraus- geber), Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen RASt 06, Ausgabe 2006.

[2] Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen: Heft 42 der Schriftenrei- he der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung: Integration von Verkehrs- planung und räumlicher Planung, Dr.-Ing. Dietmar Bosserhoff, Wiesbaden, 2000.

[3] Dr.-Ing. Dietmar Bosserhoff: Programm Ver_Bau: Abschätzung des Verkehrsauf- kommens durch Vorhaben der Bauleitplanung mit Excel-Tabellen am PC, Januar 2016.

[4] Forschungsgesellschaft für Straßen – und Verkehrswesen (FGSV), Köln (Heraus- geber), Kommission „Bemessung von Straßenverkehrsanlagen“: Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS), Teil S: Stadtstraßen, Ausgabe 2015.

[5] Forschungsgesellschaft für Straßen – und Verkehrswesen (FGSV), Köln (Heraus- geber), Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen EFA, Ausgabe 2002.

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1. AUFGABENSTELLUNG

Die HEIWOG Wohnungsbau GmbH plant in Heitersheim die Errichtung von mehreren Mehrfamilienhäusern an zentraler Stelle im Kernort. Für die etwa 30 umsetzbaren Wohneinheiten ist eine Kfz-Erschließung von der Schnurrgasse vorgesehen. Die erfor- derlichen Stellplätze sollen größtenteils in einer Tiefgarage untergebracht werden.

Da die Schnurrgasse sehr schmal ausgebildet ist und über keine straßenbegleitenden Gehwege verfügt, ist die verkehrliche Verträglichkeit dieser neu geplanten Nutzungen zu überprüfen und zu bewerten.

2. ORTSBESICHTIGUNG

Im Rahmen einer Ortsbesichtigung wurden die Schnurrgasse und das angrenzende Umfeld hinsichtlich der verkehrlichen Randbedingungen aufgenommen. Neben den Zugänglichkeiten für den Kfz-Verkehr wurden auch die Belange der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer berücksichtigt.

Die Schnurrgasse soll künftig zur Kfz-Erschließung der neuen Wohneinheiten dienen.

Im Bereich der Einmündung in die Straße Im Stühlinger im Süden ist die Schnurrgasse auf einer Strecke von ca. 35 m als verkehrsberuhigter Bereich ausgelegt. Es findet dort gastronomischer Betrieb vom Hotel OX statt. Mithilfe der gepflasterten Fahrbahn wird dort die Aufenthaltsfunktion aufgezeigt. Die übrige Straße liegt innerhalb einer Tempo 30-Zone und ist mit deutlicher Steigung ausgebildet zur Überwindung des Höhenunter- schieds zwischen dem Niveau der Johanniterstraße und der Straße Im Stühlinger (sie- he Abb. 2-1).

Die Fahrbahnbreite im nördlichen Teil der Schnurrgasse beträgt zwischen ca. 4,35 m und ca. 5,15 m. Somit ist der Begegnungsfall Pkw/ Pkw eingeschränkt möglich [1].

Auf Höhe des Grundstücks Schnurrgasse 1 ist das straßenbegleitende Parken auf der westlichen Straßenseite durch Markierungen am Fahrbahnrand untersagt.

Für den Fußverkehr ist die Nutzung der Schnurrgasse mit Einschränkungen verbun- den, da entlang der Schnurrgasse keine Gehwege vorhanden sind. Abschnittsweise ist ein Schrammbord vorhanden.

Im Norden mündet die Schnurrgasse in die Johanniterstraße ein. An der Einmündung endet die Tempo 30-Zone und die Schnurrgasse wird von dem straßenbegleitenden Geh- und Radweg der Johanniterstraße gekreuzt (siehe Abb. 2-2). Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Johanniterstraße beträgt 40 km/h.

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Abb. 2-1: Schnurrgasse Süd

Abb. 2-2: Schnurrgasse Nord

P:\612\2400-2449\2-2438_VB_Schnurrg_Heit\500_PLANUNG\590_Bericht\EB6122438-200724-jwal.docx Seite 2 RUSTICA Massivhaus GmbH Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ in Heitersheim

Im Zuge der Ortsbesichtigung wurden ebenfalls zwei Parallelstraßen zur Schnurrgasse untersucht: die Hefegasse auf der östlichen Seite und die Klausengasse auf der westli- chen Seite.

Die Hefegasse mündet am Lindenplatz im Süden in die Hauptstraße. Sowohl die Hauptstraße im Bereich des Lindenplatzes als auch die Hefegasse sind als Tempo 20- Zone ausgelegt.

Die Fahrbahn der Hefegasse besteht aus einer ca. 3,2 m breiten asphaltierten Fahr- bahn und einem ca. 1,10 m breiten Pflasterstreifen. Auf der westlichen Straßenseite befindet sich zusätzlich eine Muldenrinne.

Im Norden endet die Tempo 20-Zone an der Einmündung in die Johanniterstraße.

In der Hefegasse liegt ein Kindergarten. Um auf diese Gefahrensituation hinzuweisen, ist die Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen mit dem Verkehrszeichen Z. 136-10 mar- kiert (siehe Abb. 2-3). Zusätzlich wurden zwei Warntafeln aufgehängt. Gegenüber dem Kindergarten befindet sich ein öffentlicher Parkplatz.

Mit Ausnahme von Lieferverkehr ist die Straße für Schwerverkehr (SV) gesperrt.

Abb. 2-3: Hefegasse

Die Klausengasse mündet, wie die Schnurrgasse, im Süden in die Straße Im Stühlin- ger und im Norden in die Johanniterstraße. Sie liegt in einer Tempo 30-Zone. Die Stra-

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ßenbreiten betragen dort ca. 3,35 m. Angrenzend an die Fahrbahn befinden sich beid- seitig befahrbare Mulden-/ Pflasterrinnen mit einer Breite von jeweils ca. 80 cm. Bis auf einen ca. 15 m langen Ausläufer aus der Straße Im Stühlinger verfügt die Klausengas- se über keine separaten Gehwege (siehe Abb. 2-4).

Abb. 2-4: Klausengasse

3. VERKEHRSERZEUGUNGSBERECHNUNG

Zur Abschätzung des durch das Vorhaben erzeugten Kfz-Verkehrs wurde eine Ver- kehrserzeugung mittels der bundesweit üblichen Methodik der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung [2] erstellt und mit dem Programm VERBAU [3] berechnet.

Damit lassen sich über empirische Kenngrößen der Einwohner- oder Besucherverkehr bestimmen. Hierfür werden Eingangsdaten, wie die Anzahl der Wohneinheiten, heran- gezogen. Vorgesehen sind ca. 30 Wohneinheiten (WE), woraus sich etwa 75 Einwoh- ner ergeben.

Ausgehend von diesen Eingangsgrößen wurden die im Programm hinterlegten Para- meter angewandt und Berechnungsschritte durchgeführt (vgl. Anlage 1).

Durch die Wohnbebauung werden rund 110 Kfz-Fahrten pro Tag erzeugt (je 55 Kfz/24h im Quell- und Zielverkehr).

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Die Bestandsbelastung in der Schnurrgasse kann dem Verkehrsmodell der Stadt Hei- tersheim zur Nordumgehung entnommen werden. Die Verkehrsmengen betragen im Bestand ungefähr 800 Kfz/24h.

Die Summe aus den Bestandsbelastungen und den neu erzeugten Verkehrsmengen beläuft sich auf 910 Kfz-Fahrten pro Tag (je 455 Kfz/24h im Quell- und Zielverkehr).

4. LEISTUNGSFÄHIGKEITSUNTERSUCHUNG

Zur Beurteilung, ob die Verkehrsbelastungen an einem Knotenpunkt abgewickelt wer- den können, werden standardisierte Berechnungsverfahren gemäß dem Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen – HBS [4] durchgeführt.

Anhand der Verkehrsbelastungen in der maßgebenden Spitzenstunde am Knotenpunkt sowie weiteren Eingangsparametern, wie Knotenpunktgeometrie und Schwerverkehrs- anteil, können Aussagen zur mittleren Wartezeit, zu Rückstaulängen und anderen ver- kehrstechnischen Größen getroffen werden.

Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlage er- folgt über eine Einteilung in verschiedene Qualitätsstufen des Verkehrsablaufs (QSV) in Abhängigkeit der mittleren Wartezeiten.

Da die Verkehrsmengen an den Einmündungen Im Stühlinger/ Schnurrgasse und Jo- hanniterstraße/ Schnurrgasse innerhalb der Spitzenstunden auch nach Realisierung des Vorhabens noch unterhalb von 1.000 Kfz/h liegen, kann davon ausgegangen wer- den, dass die verkehrliche Leistungsfähigkeit, also die Wartezeiten zum Passieren der Knotenpunkte, weiterhin gut gegeben ist.

5. VERKEHRLICHE BEWERTUNG

Die verkehrliche Realisierbarkeit des Bauvorhabens ist hinsichtlich der leistungsfähi- gen Verkehrsabwicklung unproblematisch und die technische Abwickelbarkeit ist ge- geben. Das entscheidende Kriterium zur Beurteilung der verkehrlichen Fragestellung wird somit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer sein.

Aufgrund der engen Straßenraumgestaltung mit geringen Fahrbahnbreiten und ledig- lich abschnittsweise vorhandenen schmalen Schrammborden ist die sichere Verkehrs- abwicklung für alle Verkehrsteilnehmer bereits im Bestand schwierig. Insbesondere die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind für eine sichere Verkehrsabwicklung darauf an- gewiesen, dass der Kfz-Verkehr in bestimmten Situationen Rücksicht auf sie nimmt. Dies funktioniert im Bestand noch dadurch, dass das Geschwindigkeitsniveau des Kfz- Verkehrs größtenteils auf einem angemessenen und niedrigen Niveau liegt.

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5.1 Varianten

Es wurden verschiedene Möglichkeiten zum Umgang mit der verkehrlichen Situation geprüft, die im Folgenden abgewogen werden. Dabei sind die vorrangigen Kriterien für eine verkehrssichere Abwicklung aller Verkehrsteilnehmer zum einen die gefahrenen Geschwindigkeiten, zum anderen die Verkehrsmengen auf der Straße.

Keine Änderung der verkehrlichen Gestaltung

Zunächst soll die Situation ohne Änderung der verkehrlichen Gestaltung betrachtet werden. Gemäß den „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)“ [1] werden die verträglichen Verkehrsstärken in Wohnwegen von 150 Kfz/h (ca. 1.500 Kfz/24h) in der Schnurrgasse auch nach der Baumaßnahme mit ca. 910 Kfz/24h eingehalten. Die Richtlinie berücksichtigt hierbei Wege mit Straßenraumbreiten zwischen 5 und 10 m, die ohne begleitende Gehwege ausgeführt werden. Der Richtwert für die Verkehrsstär- ke von ca. 1.500 Kfz/24h wird hierbei nicht differenziert betrachtet und gilt für alle infra- ge kommenden Querschnitte.

In den „Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen (EFA)“ [5] wird aufgeführt, dass sich in Wohnwegen mit sehr geringen Verkehrsbelastungen Gehwege erübrigen. In al- len übrigen angebauten Straßen sind Gehwege erforderlich. Ausgenommen sind hier- von Wohnstraßen mit geringem Geschwindigkeitsniveau (deutlich unter 50 km/h) und geringen Verkehrsbelastungen, für die ein Richtwert von 50 Kfz/h zu den Spitzenstun- den (ca. 500 Kfz/24h) zugrunde gelegt wird.

Die Schnurrgasse befindet sich unter Berücksichtigung der genannten Einsatzberei- che, die nicht als scharfe Grenzwerte aufgefasst werden, bereits im Bestand in einem Bereich zwischen „funktioniert ohne Probleme“ und „funktioniert nicht“, also in etwa „funktioniert mit Einschränkungen“. Eine verkehrssichere Abwicklung aller Verkehrs- teilnehmer ist zwar prinzipiell möglich, erfordert aber ein sehr geringes Geschwindig- keitsniveau sowie die gegenseitige Rücksichtnahme. Können diese Punkte weiterhin unterstellt werden, wäre die sichere Abwicklung auch mit den geringfügig erhöhten Verkehrsmengen möglich.

Da die schon im Bestand nicht ganz optimale Situation sich ggf. verbessern ließe, wur- den verschiedene weitere Varianten überlegt.

Verkehrsberuhigter Bereich

Eine Möglichkeit, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, wäre die Auswei- sung der gesamten Schnurrgasse als verkehrsberuhigter Bereich. Speziell für Fuß- gänger würde sich die Situation durch die weitere Reduktion der Geschwindigkeit und die Gleichberechtigung im Straßenraum verbessern. Zudem würde dies zu einem At- traktivitätsverlust beim Befahren der Strecke führen und somit ggf. die Kfz-Belastungen auf der Schnurrgasse senken.

Allerdings kommen verkehrsberuhigte Bereiche nur für Straßenabschnitte in Betracht, in denen die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Verkehr eine untergeordnete Rolle

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spielt. Im Bestand sind diese Voraussetzungen dort nicht überall gegeben und eine entsprechende Umgestaltung zur Unterstützung der Aufenthaltsfunktion wäre voraus- sichtlich eine Voraussetzung für die anordnende Verkehrsbehörde.

Ebenfalls fraglich ist, ob die Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit über den gesamten Streckenzug sichergestellt werden kann. Insbesondere für die bergab fahrenden Fahr- zeuge könnte die Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen nur mit regelmäßi- gen Kontrollen sichergestellt werden.

Einbahnstraße

Eine weitere Alternative wäre die Gestaltung der Schnurrgasse als Einbahnstraße. Da- bei sollte eine der beiden Parallelstraßen, entweder die Hefegasse oder die Klausen- gasse, als Einbahnstraße mit entgegengesetzter Fließrichtung vorgesehen werden, um die durch Einbahnstraßen entstehenden Umwege zu begrenzen.

Ohne den Begegnungsverkehr stünde den Verkehrsteilnehmern wesentlich mehr Platz zur Verfügung, so dass zumindest auf einer Straßenseite ein Gehweg ausgewiesen werden könnte (z.B. durch Markierung).

Nachteilig an der Einbahnstraßenlösung wäre zum einen die Erhöhung der Kfz- Geschwindigkeiten aufgrund des größeren Platzangebots und der Kenntnis, dass kei- ne Fahrzeuge entgegenkommen können.

Darüber hinaus erzeugen Einbahnstraßen zusätzliche Fahrwege und schränken die Erreichbarkeiten der Anlieger zumindest in eine Richtung etwas ein.

Zudem verlagert sich die andere Fahrtrichtung auf das benachbarte Straßennetz. Soll- ten dort auch Einbahnstraßenzüge eingerichtet werden, verlagern sich dort die Ver- kehrsmengen auf die Schnurgasse, so dass in der Summe eher mehr Verkehrsbewe- gungen vorhanden sein werden.

Trennung durch Poller

Als letzte Variante wurde untersucht, ob sich die Verkehrssicherheit durch das Aufstel- len von Pollern auf Höhe des Grundstücks Schnurrgasse 1 bzw. 2 verbessern ließe. Die Poller würden so aufgestellt werden, dass die Zufahrt zum OX Hotel weiterhin über die Straße Im Stühlinger erfolgen würde, während alle Grundstücke nördlich davon nur über die Johanniterstraße mit einem Kfz erreichbar wären. Die Poller würden klappbar sein und mit einem Schloss versehen werden, um der Feuerwehr und der Müllabfuhr mit dem entsprechenden Schlüssel die Durchfahrt zu ermöglichen.

Diese Variante ließe sich mit relativ geringem Aufwand durchführen und hätte den Vor- teil, dass der Durchgangsverkehr auf dieser Straße eliminiert werden würde und somit die Verkehrsbelastungen in der Schnurrgasse auf den Anwohnerverkehr reduziert würden. Gleichzeitig kann dadurch die Geschwindigkeit reduziert werden, da lediglich die Anlieger mit dem Bewusstsein der umliegenden Situation diese Wege befahren.

P:\612\2400-2449\2-2438_VB_Schnurrg_Heit\500_PLANUNG\590_Bericht\EB6122438-200724-jwal.docx Seite 7 RUSTICA Massivhaus GmbH Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ in Heitersheim

Diese Lösung würde außerdem zu einer verbesserten Aufenthaltsfunktion im ver- kehrsberuhigten Bereich im Süden führen.

Die Maßnahme wäre trotzdem mit einem gewissen Aufwand und Kosten verbunden. Zudem würde sich der Durchgangsverkehr, der bisher durch die Schnurrgasse verläuft, auf andere Querstraßen wie z.B. Klausen- oder Hefegasse verteilen.

5.2 Fazit

Mit den zusätzlichen Verkehrsmengen durch die geplanten Wohneinheiten kann auf- grund der insgesamt geringen Verkehrsbelastungen weiterhin von einem leistungsfähi- gen Verkehrsablauf ausgegangen werden. Hinsichtlich der Verkehrssicherheit befindet sich die Situation in der Schnurrgasse, wie bereits im Bestand, in einem Bereich, der mit Einschränkungen verbunden ist.

Aufgrund der geringen Querschnitte ist die sichere Verkehrsabwicklung insbesondere bei Begegnungsverkehr nur bei gegenseitiger Rücksichtnahme und geringen Kfz- Geschwindigkeiten möglich.

Dies ist prinzipiell auch nach Realisierung der Planungen so möglich, setzt aber die beschriebenen geringen Geschwindigkeiten und gegenseitige Rücksichtnahme voraus.

Zur Verbesserung der Situation wurden verschiedene Varianten entwickelt. Diese in Abschnitt 5.1 beschriebenen Vorschläge sind alle mit Vor- und Nachteilen behaftet. Ei- ne optimale Lösung existiert bei den gegebenen Einschränkungen der Bestandsstraße nicht und keine der beschriebenen Varianten ist aus verkehrliche Sicht wirklich besser als die vorhandene Verkehrsregelung.

Bezogen auf die Situation in der Schnurgasse schneidet hingegen die letzte Variante bei der Betrachtung am besten ab. Bei dieser Variante wird vorgeschlagen, die Schnurrgasse durch Poller am Übergang des verkehrsberuhigten Bereichs und der Tempo 30-Zone zu unterteilen. Diese Variante ermöglicht, mit einem vergleichsweise geringen Aufwand, eine Reduktion der Geschwindigkeiten und einen Rückgang der Verkehrsmengen in der Schnurrgasse, wodurch sich die Sicherheit der Verkehrsteil- nehmer, insbesondere der Fußgänger, dort verbessern ließe.

Der Nachteil dieser Variante wäre die Verlagerung von Verkehren auf benachbarte Straßenzüge. Da die infrage kommenden Alternativrouten Hefegasse und Klausengas- se in ihren infrastrukturellen Randbedingen ebenfalls eingeschränkt sind, ist aus ver- kehrlicher Sicht eine Verlagerung in diese Bereiche keine Verbesserung der Gesamtsi- tuation.

P:\612\2400-2449\2-2438_VB_Schnurrg_Heit\500_PLANUNG\590_Bericht\EB6122438-200724-jwal.docx Seite 8 RUSTICA Massivhaus GmbH Verkehrsberatung Bauvorhaben „Schnurrgasse“ in Heitersheim

Anlage

Verkehrserzeugungsberechnung

P:\612\2400-2449\2-2438_VB_Schnurrg_Heit\500_PLANUNG\590_Bericht\EB6122438-200724-jwal.docx Verkehrserzeugung Wohnen

Grundlage: 30 Wohneinheiten

Einwohnerverkehr Besucherverkehr

Einwohner pro Wohneinheit: Anteil des Besucherverkehrs: 2,0 - 2,5 Einwohner/Wohneinheit 0 - 15% der Einwohnerwege Annahme: 2,5 Einwohner/Wohneinheit Annahme: 10 % der Einwohnerwege

75 Einwohner 26 Wege/24h

Wegehäufigkeit: MIV-Anteil: 30 - 70% 3,0 - 3,5 Wege/Einwohner (MIV-Anteil im Besucherverkehr) Annahme: 3,5 Wege/Einwoher Annahme: 60 %

264 Wege/24h 16 Pkw-Wege/24h

Wege außerhalb des Plangebiets: Pkw-Besetzungsgrad: 1,5 - 2,0 10-15% (Besucherverkehr) Annahme: 10 % Annahme: 1,5

238 Wege/24h 12 Pkw-Fahrten/24h

MIV-Anteil: 30 - 70% (MIV-Anteil im Einwohnerverkehr) Annahme: 50 %

120 Pkw-Wege/24h

Pkw-Besetzungsgrad: 1,3 (Einwohnerverkehr)

92 Pkw-Fahrten/24h

Lieferverkehr

0,05 Lkw-Fahrten je Einwohner

4 Liefer-Fahrten/24h

Auftraggeber: Proj.-Nr.: RUSTICA Massivhaus GmbH 612-2438 Anlage

Projektbez.: Verkehrsberatung Bauvorhaben Datum: 07/2020 Schnurrgasse in Heitersheim Fichtner Water & Transportation GmbH Linnéstraße 5 - 79110 Freiburg Planbez.: Maßstab: 1 +49-761-88505-0 - [email protected] Verkehrserzeugung Wohnen

P:\612\2400-2449\2-2438_VB_Schnurr_Heit\500_Planung\520_VU\Verkehrserzeugung-200724-jwal.cdr Schnurrgasse Heitersheim, Nördlicher Lindenplatz Seite 1 von 3 Überprüfung der Auslastung des RW-Kanals

Heitersheim, Nördlicher Lindenplatz Neubau von 4 Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage und Stellplätzen

Überprüfung der Auslastung der Regenwasser-Kanalisation auf Grund der geplanten Bebauung des Flurstücks Nr. 158

1. Fragestellung 1.1. Geplante Bebauung Die RUSTICA Massivhaus GmbH plant den „Neubau von 4 Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage und Stellplätzen“ des Flurstücks Nr. 158 in Heitersheim, Lindenplatz 9. Es ist vorgesehen, das oberflächig abfließende Regenwasser (RW) der vorhandenen RW- Kanalisation zuzuleiten. Es ist zu prüfen, ob die RW-Kanalisation die zusätzlichen RW- Zuflüsse durch die geplante Bebauung aufnehmen kann, ohne dass es zu einer hydraulischen Überlastung der Kanalisation kommt.

1.2. Mögliche RW-Ableitung Für eine RW-Ableitung von Flst. Nr. 158 in die RW-Kanalisation kommen grundsätzlich folgende Endschächte im Bereich des Baugrundstücks in Frage: • 1467095 auf Flst. Nr. 157/2 (Parkplatz) in der Hefegasse, • 1476110 auf Flst Nr. 158 im Lindenplatz 9, • 1486110 in der Schnurrgasse. Nach Prüfung dieser Schächte wurde festgestellt, dass tatsächlich nur Schacht 1486110 (zwischen Schnurrgasse 4 und Schnurrgasse 6) als tatsächlicher Endschacht für eine RW- Einleitung in Frage kommt.

2. Berechnungsannahmen 2.1. Berechnungsmodell Die Berechnungen wurden mit dem hydrodynamischen Berechnungsmodell Hystem-Extran (HE) durchgeführt.

2.2. Teileinzugsgebiete und Versiegelungsgrade Die Einteilung der Teileinzugsgebiete für jede Haltung geht aus beiliegendem Lageplan hervor. Die für diese Teileinzugsgebiete angenommenen Versiegelungsgrade wurden an Hand eines aktuellen Luftbildes und der vorgelegten Planung abgeschätzt.

Ingenieurbüro Bölk und Gantner 79395 Neuenburg am Rhein 28.09.2020 Heitersheim, Nördlicher Lindenplatz Seite 2 von 3 Überprüfung der Auslastung des RW-Kanals

Für die Bebauung wurden vom Architekturbüro Walz & Walz, Heitersheim folgende Angaben gemacht: • Dachfläche als Flachdach mit extensiver Begrünung: 796 m² • Wegflächen und Stellplätze mit Sickerpflaster: 293 m² • TG-Abfahrt und harte Dächer: 337 m² • TG und sonstige Flächen intensiv begrünt: 1.099 m² Gesamtfläche: 2.522 m² Diese Flächen wurden bei den hydraulischen Berechnungen berücksichtigt.

2.3. Regen Als Regen wurde ein 30-minütiger 5-jährlicher Euler-Modellregen Typ II auf Grundlage der KOSTRA-DWD 2010R-Werte verwendet:

Ingenieurbüro Bölk und Gantner 79395 Neuenburg am Rhein 28.09.2020 Heitersheim, Nördlicher Lindenplatz Seite 3 von 3 Überprüfung der Auslastung des RW-Kanals

3. Berechnungsergebnisse 3.1. Drucklinie im RW-Kanal Nachfolgender Schnitt durch den RW-Kanal in der Schnurrgasse zeigt die Drucklinie (= Wasserspiegel, blau) im RW-Kanal bei der o.g. Regenbelastung.

3.2. Ergebnis Der maximale Wasserspiegel im RW-Kanal auf Grund aller Zuflüsse steigt beim gewählten Regen bis unter die maximal Scheitelhöhe. Somit ist der RW-Kanal in der Schnurrgasse – auch nach der geplanten Bebauung – hydraulisch nicht überlastet. Da die vorhandene Haltung 1486110 – 1486080 im Weg zu Flst. Nr. 158 nur sehr kurz ist, muss diese Haltung mit dem gleichen Gefälle nach Südosten verlängert werden.

Neuenburg am Rhein, den 28.09.2020

Dipl.-Ing. Adelbert Gantner Ingenieurbüro Bölk und Gantner

Ingenieurbüro Bölk und Gantner 79395 Neuenburg am Rhein 28.09.2020 Stadt Heitersheim Stand: 16.03.2021 Bebauungsplan „Nördlich Lindenplatz“

Abwägung der Stellungnahmen aus der Offenlage Seite 1 von 36

A STELLUNGNAHMEN DER BEHÖRDEN UND TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE ...... 2 A.1 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 410 Baurecht und Denkmalschutz ...... 2 A.2 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 420 Naturschutz ...... 7 A.3 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 430/440 Umweltrecht / Wasser, Boden, Altlasten ...... 9 A.4 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 470 Vermessung und Geoinformation ...... 10 A.5 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 520 Brand- u. Katastrophenschutz ...... 11 A.6 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 580 Landwirtschaft ...... 12 A.7 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 650/660 Untere Straßenverkehrsbehörde und Landkreis als Straßenbaulastträger (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) ...... 12 A.8 Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau ...... 12 A.9 Regierungspräsidium Stuttgart – Landesamt für Denkmalpflege ...... 14 A.10 Regionalverband Südlicher Oberrhein ...... 15 A.11 Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein...... 15 A.12 bnNETZE GmbH ...... 16 B KEINE BEDENKEN UND ANREGUNGEN DER BEHÖRDEN UND TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE ...... 17 B.1 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 320 Gesundheitsschutz ...... 17 B.2 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 450 Gewerbeaufsicht ...... 17 B.3 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 540 Flurneuordnung und Landentwicklung . 17 B.4 terranets bw GmbH ...... 17 B.5 Zweckverband „Gruppenwasserversorgung Sulzbachtal“ ...... 17 B.6 Stadt Staufen ...... 17 B.7 Stadt Neuenburg am Rhein ...... 17 B.8 Stadt Bad Krozingen ...... 17 B.9 Gemeinde Ballrechten-Dottingen ...... 17 B.10 Regierungspräsidium Freiburg – Ref. 21 Wirtschaft, Raumordnung, Bau-, Denkmal- und Gesundheitswesen ...... 17 B.11 Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband ...... 17 B.12 Landesnaturschutzverbände LNV/BUND/NABU ...... 17 B.13 Abwasserzweckverband Sulzbach ...... 17 B.14 Deutsche Telekom Technik GmbH ...... 17 B.15 Gemeinde ...... 17 B.16 Gemeinde Eschbach ...... 17 C PRIVATE STELLUNGNAHMEN VON BÜRGERINNEN UND BÜRGERN ...... 17 C.1 Bürger 1 ...... 17 D ANLAGEN ...... 21

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A STELLUNGNAHMEN DER BEHÖRDEN UND TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE

Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag

A.1 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 410 Baurecht und Denkmalschutz (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.1.1 Gemäß § 1 Absatz 3 BauNVO werden Dies wird berücksichtigt. durch die Festsetzung eine der in § 1 Ab- Zur Klarstellung, dass nicht alle Nutzungen gemäß satz 2 BauNVO genannten Baugebietes § 4 Absatz 2 Nr. 3 BauNVO ausgeschlossen wer- die Vorschriften der §§ 2 bis 14 BauNVO den, wird die Festsetzung wie folgt konkretisiert: Bestandteil des Bebauungsplans, soweit nicht auf Grund des § 1 Absätze 4 bis 10 Das Baugebiet wird als Allgemeines Wohngebiet BauNVO etwas anderes bestimmt wird. (WA1 - WA3) nach § 4 BauNVO festgesetzt. Unter Punkt 1.1.2 der planungsrechtli- In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 chen Festsetzungen sollen Anlagen für sind Anlagen für sportliche Zwecke nach § 4 (2) Nr. sportliche Zwecke ausgeschlossen wer- 3 BauNVO nicht zulässig. den. Wir weisen darauf hin, dass § 4 Ab- In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 satz 2 Nr. 3 BauNVO nicht nur die Anla- sind die Ausnahmen nach § 4 (3) Nr. 1 und Nr. 3 - gen für sportliche Zwecke umfasst, was 5 BauNVO (Betriebe des Beherbergungsgewerbes, jedoch aus dem Klammerzusatz zur Nr. 3 Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und aber evtl. so gedeutet werden könnte. Tankstellen) nicht zulässig.

A.1.2 Unabhängig hiervon regen wir zur dauer- Dies wird nicht berücksichtigt. haft besseren Nachvollziehbarkeit und Mit der Festsetzung eines Baugebietes gemäß Lesbarkeit des Bebauungsplans an, nicht BauNVO wird der dort festgelegte Nutzungskatalog nur die abweichend von § 4 BauNVO un- automatisch Bestandteil des Bebauungsplanes. Auf zulässigen Nutzungsarten aufzuführen, Grund dieser in der BauNVO für die jeweiligen sondern auch die allgemein und aus- Nutzungstypen hinterlegten Nutzungskataloge, nahmsweise zulässigen Nutzungsarten in erscheint eine Positivlistung innerhalb von Bebau- einem Positivkatalog aufzuführen. ungsplänen entbehrlich. In ihr sind die generell und ausnahmsweise zulässigen Nutzungsarten genannt und für Jedermann frei zugänglich nachlesbar. Die Rechtssystematik sieht daher vor, dass die Gemeinde in ihrer Planung aus dem vorgegebenen Positivkatalog nur die Nutzungen benennt, die nicht Bestandteil des Bebauungsplanes sein sollen. Ausgehend davon, dass in der Folge der vom LRA angeregte Positivkatalog zukünftig auf alle Gebiets- typen der BauNVO und alle neu aufzustellenden und zu ändernden Bebauungspläne angewendet werden soll, wird darauf hingewiesen, dass sich die Nutzungskataloge in einzelnen Gebietstypen – als Beispiele seien hier nur das Urbane Gebiet nach § 6a BauNVO sowie das Kerngebiet nach § 7 BauNVO genannt – lang und umfangreich gestal- ten. Das dann notwendig werdende, zusätzlich zu den Nutzungsausschlüssen erfolgende, Heraussu- chen der zulässigen Nutzungsarten aus der BauNVO und Übertragen in die jeweiligen Bebauungsvorschriften erscheint aus Sicht der Gemeinde und des Planverfassers in der Praxis als zu fehleranfällig und schwer anwendbar. Anstatt der gewünschten Klarstellung und eventuell besse-

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag ren Lesbarkeit könnten durch die zusätzliche Posi- tivlistung bei der späteren Anwendung der Bebau- ungsvorschriften mehr Hindernisse geschaffen als überwunden werden, sollten etwaige Fehler im Positivkatalog nicht innerhalb des Verfahrens er- kannt werden. Im Ergebnis der Abwägung wird der Anregung daher nicht entsprochen und es werden im Bebau- ungsplan, wie bisher, nur die nicht zulässigen Nut- zungen aufgeführt. A.1.3 Vor dem Hintergrund des Ausschluss der Dies wird berücksichtigt. Betriebe des Beherbergungsgewerbes Die Differenzierung zwischen Ferienwohnungen regen wir an zu prüfen, ob auch Ferien- und Beherbergungsbetrieben ergibt sich in der wohnungen im Plangebiet vollständig Regel aus der Nutzung, wobei Beherbergungsbe- ausgeschlossen werden sollen. Gemäß § triebe grundsätzlich keine eigene, unabhängige 13a Satz 1 BauNVO sind Ferienwohnun- Häuslichkeit zulassen, das heißt, das Fehlen einer gen in einem allgemeinen Wohngebiet Küche ist eines der stärksten Indizien hierfür, grundsätzlich den nicht störenden Ge- ebenso das Vorhandensein von Gemeinschafts- werbebetrieben zuzuordnen. Gemäß § räumen und -einrichtungen oder begleitende 13a Satz 2 BauNVO können Ferienwoh- (Dienstleistungs-)Angebote. Im vorliegenden Fall nungen bei einer baulich untergeordneten wird ein allgemeines Wohngebiet ausgewiesen mit Bedeutung gegenüber der in dem Ge- dem Ziel, für die ortsansässige Bevölkerung Wohn- bäude vorherrschenden Hauptnutzung zu raum zu schaffen. Im Sinne einer angemessenen den Betrieben des Beherbergungsgewer- Durchmischung sollen sonstige nicht störende Ge- bes gehören. Bei der angedachten Erstel- werbebetriebe zulässig sein, damit sind gemäß § lung großer Gebäude und der vorgese- 13a Satz 1 BauNVO auch Ferienwohnungen zuläs- henen zulässigen bzw. ausgeschlosse- sig. Beherbergungsbetriebe hingegen sollen aus- nen Nutzungen hätte dies zur Konse- geschlossen werden, da diese in der Regel v.a quenz, dass z.B. einzelne Räume bzw. aufgrund des Dienstleistungsangebotes sowie der eine Wohnung als Ferienwohnung in ei- gemeinsamen Räumlichkeiten mehr Raum in An- nem Gebäude unzulässig wären, aber spruch nehmen und auch meist mehrere Einheiten mehrere Ferienwohnungen ausnahms- zusammen errichtet und gewerblich betrieben wer- weise zugelassen werden könnten. Eine den. Damit sind sie in der Regel städtebaulich klarstellende Aussage hierzu, zumindest wirksamer und größere Anteile an Wohnraum ge- in der Begründung erachten wir für ziel- hen verloren. Im Gegenzug dazu werden Ferien- führend. wohnungen zumeist einzeln in die Bebauung inte- griert. Die angesprochene Gefahr, dass einzelne Räume oder Wohnungen als Beherbergungsbetriebe nicht zulässig wären, mehrere Wohnungen als jeweils eigenständige Ferienwohnungen hingegen aus- nahmsweise zugelassen werden können, wird zwar gesehen, in der Praxis ist jedoch nicht davon aus- zugehen, dass hier eine solche Entwicklung statt- findet. In diesem konkreten Fall erfolgt die Bebau- ung durch einen Investor, der die Planungen über- nommen hat, die Bebauung als Wohnungen reali- siert und dann einzeln verkauft. So können zwar einzelne Wohnungen zu einem späteren Zeitpunkt als Ferienwohnung umgenutzt werden, die Gefahr, dass nennenswert Wohnraum verloren geht, wird jedoch nicht gesehen. Darüber hinaus sind alle Wohnungen so konzipiert, dass der Einbau einer Küche möglich ist, sodass die Bewertung der Pla-

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag nung im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens als Ferienwohnung möglich ist, gegebenenfalls unter Verzicht auf möglicherweise geplante Dienst- leistungsangebote. Die Stadt Heitersheim hat bisher keine Probleme mit Ferienwohnungen und möchte ausdrücklich in untergeordnetem Rahmen auch die Realisierung von Ferienwohnungen zulassen, da so positive Impulse in der Stadt gesetzt werden können, inves- tieren Feriengäste vor Ort doch vor allem in gastro- nomische Angebote, den Einzelhandel und nutzen die touristische Infrastruktur. Im Vergleich dazu sollen Beherbergungsbetriebe, die aufgrund der gemeinsamen Räumlichkeiten und Angebote zu- meist größere bauliche Einheiten in Anspruch nehmen, nicht zugelassen werden, um das Ziel, die Schaffung von Wohnraum nicht von vorne herein zu gefährden. Die Begründung wird entsprechend ergänzt.

A.1.4 Gemäß Punkt 1.3.2 der planungsrechtli- Dies wird berücksichtigt. chen Festsetzungen darf die zulässige Die planungsrechtliche Festsetzung 1.3.2 beinhal- Grundfläche durch die genannten bauli- tet bereits einen Hinweis auf die Rechtsgrundlage chen Anlagen bis zu einer Grundflächen- des § 19 Absatz 4 BauNVO. Zur Klarstellung wird zahl von 0,8 überschritten werden. Die ergänzt, dass es sich um eine Überschreitung ge- Überschreitung der zulässigen Grundflä- mäß § 19 Absatz 4 Satz 3 BauNVO handelt. Die che um 50 % würde lediglich eine Über- Festsetzung lautet dann wie folgt: schreitung bis zu einer Grundflächenzahl von 0,6 zulassen. Die Festsetzung der In den Allgemeinen Wohngebieten WA1 - WA3 darf Zulässigkeit der Überschreitung bis zu ei- die zulässige Grundflächenzahl durch die Grund- ner Grundflächenzahl von 0,8 kann nur flächen von Anlagen nach § 19 (4) Satz 1 BauNVO auf der Rechtsgrundlage des § 19 Absatz gemäß § 19 (4) Satz 3 BauNVO bis zu einer GRZ 4 Satz 3 BauNVO erfolgen. Diese von 0,8 überschritten werden. Rechtsgrundlage sollte noch entspre- In der Begründung zum Bebauungsplan wird die chend benannt und in der Begründung sollten noch die konkreten städ- Zulassung der Überschreitung bis zu 0,8 insbeson- tebaulichen Gründe für die erweiterte Zu- dere zur Realisierung der Tiefgarage begründet. Weiter werden mildernde Maßnahmen zum Aus- lassung der Überschreitung bis zu 0,8 im gleich der mit der Überschreitung einhergehenden WA1 ausgeführt werden. nachteiligen Auswirkungen (Dachbegrünung, Be- grünung von Tiefgaragendecken etc.) genannt. A.1.5 Unter Punkt 1.4.3 der planungsrechtli- Dies wird nicht berücksichtigt. chen Festsetzungen wird für technische Es ist vorgesehen, die vier geplanten Gebäude Aufbauten festgesetzt, dass eine Über- gleichzeitig und durch einen Bauherrn zu errichten. schreitung der zulässigen Höhe um 1,5 m Das Windhundprinzip kann folglich ausgeschlossen auf einer Fläche von maximal 10 % der werden. überbaubaren Fläche zulässig ist. Diese Festsetzung dürfte vor dem Hintergrund problematisch sein, dass ein rechtlich un- zulässiges Windhundrennen entstehen könnte, um zuerst auf dem jeweiligen Gebäude entsprechende Dachaufbauten in Bezug auf die überbaubare Fläche (des Gesamtgebietes) zu erstellen. Wir regen daher an, z.B. den Bezug zur je-

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag weils zugehörigen überbaubaren Grund- stücksfläche herzustellen und die ent- sprechende Festsetzung entsprechend zu modifizieren. A.1.6 Der unter Punkt 1.8.2 verwendete Begriff Dies wird berücksichtigt. des „Carports" sollte in Abgrenzung zu Die nachfolgende Definition der Begriffe Garagen noch definiert werden. „Carport“ und „offener KFZ-Stellplatz“ wird zur Klarstellung in die Bebauungsvorschriften und die Begründung des Bebauungsplans aufgenommen: „Carports“ werden definiert als überdachte Stell- plätze, die mindestens an drei Seiten unver- schließbare Öffnungen aufweisen. Unter „offener Kfz-Stellplatz“ wird ein nicht überdachter Stellplatz verstanden. A.1.7 Entsprechend dem unter Punkt 4.1 und Dies wird berücksichtigt. 4.2 der Begründung dargelegten Bebau- Nach Aussagen der Architekten ist eine vollständi- ungs- und Verkehrskonzeptes des Bau- ge Deckelung der Tiefgaragenzufahrt aufgrund der trägers soll die Tiefgaragenzufahrt im notwendigen Abstandsflächen nicht vorgesehen. nördlichen Bereich des WA3 unmittelbar Der obere Teil der Rampe soll offen gelassen wer- angrenzend an das Grundstück FIst.Nr. den und im unteren Bereich, sobald höhenmäßig 158/5 erfolgen. Diese Tiefgaragenzufahrt möglich, eine Deckelung erfolgen. In der Regel ca. würde sich nahezu vollständig außerhalb max. 50 cm über Rohboden des Erdgeschoss- der überbaubaren Grundstücksfläche be- niveaus. finden. Eine evtl. aus Lärmschutzgründen sinnvolle bzw. erforderliche Überdachung Obwohl Tiefgaragen auf dem gesamten Grund- der Tiefgaragenzufahrt wäre hier jedoch stück zulässig sind, wird hierfür zur Klarstellung die je nach Ausgestaltung evtl. unzulässig. nachfolgende Überschreitung des Baufensters im Wir regen daher an, dies zu prüfen und Bebauungsplan zugelassen. ggf. die Tiefgaragenzufahrt und eine Im Plangebiet ist eine Überschreitung der über- mögliche Überschreitung der Baugrenzen „ baubaren Grundstücksflächen durch Tiefgaragen- festzusetzen. zufahrten sowie deren Überdeckung und dafür notwendige Stützmauern zulässig.“ A.1.8 Zur Einhaltung des Bestimmtheitsgrund- Dies wird berücksichtigt. satzes regen wir an, den unter Punkt 2.4 In der Begründung zum Bebauungsplan wird klar- der örtlichen Bauvorschriften (Außenan- gestellt, dass unter Standort ein konzentrierter tennen) gewählten Begriff des „Standorts" Teilbereich auf dem Dach oder an der Fassade noch zu konkretisieren. verstanden wird. A.1.9 Der Flächennutzungsplan ist im Wege Dies wird zur Kenntnis genommen. der Berichtigung anzupassen. Eine Berichtigung des Flächennutzungsplans ist Um eine möglichst umfassende Informa- nach Satzungsbeschluss des Bebauungsplans tion der Öffentlichkeit sicher zu stellen, zeitnahe vorgesehen. Die Übermittlung einer Ferti- wird empfohlen die Bekanntmachung des gung der Berichtigung wird zugesagt. Satzungsbeschlusses des Bebauungs-

planes zum Anlass zu nehmen, ausdrück- lich auf die Rechtsfolge der Berichtigung des Flächennutzungsplans hinzuweisen. In den Fällen, in denen die Gemeinde den Flächennutzungsplan nicht selbst aufstellt, sollte die dafür zuständige Stelle die Öffentlichkeit im Wege einer ortsübli- chen Bekanntmachung über die vorge-

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag nommene Berichtigung des Flächennut- zungsplans informieren. Die Berichtigung des Flächennutzungs- plans sollte durch das für den Flächen- nutzungsplan zuständige Organ unver- züglich nach Inkrafttreten des Bebau- ungsplanes vorgenommen werden. Nur so kann die Aktualität des Flächennut- zungsplanes im Sinne des § 6 Absatz 5 Satz 3 BauGB sichergestellt werden. Um die Nachvollziehbarkeit einzelner Be- richtigungen bis zu einer Gesamtfort- schreibung des Flächennutzungsplans si- cher zu stellen, sollten diese z. B. mit dem Hinweis „Geändert durch den am ... in Kraft getretenen Bebauungsplan ..." versehen werden. Je eine Fertigung der Berichtigung bitten wir dem Landratsamt Breisgau- Hochschwarzwald, dem Regierungsprä- sidium Freiburg und dem Regionalver- band Südlicher Oberrhein zu übersenden. Wir würden es begrüßen, wenn uns das Deckblatt zur redaktionellen Anpassung des Flächennutzungsplanes gleichzeitig mit der ausgefertigten Planfassung des Bebauungsplanes vorgelegt wird. A.1.10 Die Begründung ist zu gegebener Zeit auf Dies wird berücksichtigt. den Stand der endgültigen Planung unter Die Begründung wird auf den Stand der endgülti- Berücksichtigung des Abwägungsergeb- gen Planung unter Berücksichtigung des Abwä- nisses zu bringen. gungsergebnisses gebracht. A.1.11 Wir bitten um weitere Beteiligung am Dies wird berücksichtigt. Verfahren und zu gegebener Zeit um Eine weitere Beteiligung am Verfahren findet statt. Übermittlung einer Ergebnismitteilung zu den von uns ggf. vorgetragenen Anre- Die Ergebnismitteilung wird nach Verfahrensab- gungen. Sofern zur Offenlage noch Anre- schluss übermittelt. gungen oder Einwendungen eingegangen sind, sollten die Absender über das Er- gebnis der Behandlung ihrer Anregungen im Rahmen der Abwägung schriftlich möglichst unmittelbar nach dem Sat- zungsbeschluss unterrichtet werden. A.1.12 Wir bitten nach Abschluss des Verfahrens Dies wird berücksichtigt. um Übersendung einer ausgefertigten Nach Abschluss des Verfahrens wird eine ausge- Planfassung des Bebauungsplanes. Da- fertigte Planfassung übersandt. bei sollten alle Bestandteile des Planes ausgefertigt sein, sofern diese nicht zu einer Urkunde verbunden sind. A.1.13 Zum Aufbau einer Geodateninfrastruktur Dies wird berücksichtigt. beim Landratsamt Breisgau- Die Planunterlagen werden in digitaler Form über- Hochschwarzwald bitten wir um Über- sandt.

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag sendung der Planunterlagen in digitaler

Form möglichst im Raster- (tif, tfw und pdf) als auch in Vektorformat (bevorzugt: shape; alternativ: dxf, dwg) an die E-Mail- Adresse [email protected]. Die digitalen Datensätze benötigen wir erst nach Eintritt der Rechtswirksamkeit der Pläne und immer ergänzend (!) zur Papierfassung. Die digitalen Unterlagen sollten mindestens das Datum der Aus- fertigung und der Rechtswirksamkeit, das Papierformat immer auch noch die Unter- schrift des Bürgermeisters enthalten. Zur Möglichkeit die Pläne einzuscannen ver- weisen wir auf unser Schreiben vom 30.06.2014. A.1.14 Es wird darauf hingewiesen, dass die Dies wird zur Kenntnis genommen. Gemeinden nach § 6 LGeoZG (Umset- Die Stadt strebt eine Abgabe der Bebauungsplan- zung der Richtlinie 2007/2/EG vom 14. unterlagen im Standard mittelfristig an. März 2007 des Europäischen Parlaments „XPlanung“ Derzeit besteht jedoch hinsichtlich der konkreten und des Rates zur Schaffung einer Geo- Umsetzung des Standards noch Klärungsbedarf dateninfrastruktur in der Europäischen auf Landesebene. Gemeinschaft (INSPIRE)) verpflichtet sind, die Bebauungspläne, die bei den Gemeinden in elektronischer Form vorlie- gen, auch als Geodaten bereitzustellen. Für die Bereitstellung ist das einheitliche Datenformat "XPIanung" zu verwenden. A.1.15 Eine Mehrfertigung des Planes (Flächen- Dies wird berücksichtigt. nutzungsplan, Bebauungsplan oder sons- Eine Mehrfertigung des Planes wird nach Ab- tige Satzung) ist nach Abschluss auch schluss an das Raumordnungskataster beim Re- dem Raumordnungskataster beim Regie- gierungspräsidium Freiburg (Referat 21) übersandt. rungspräsidium Freiburg, Referat 21, Bis- sierstraße 7, D - 79114 Freiburg i. Br. (z.H. Herrn Dipl.- Geol. Peter Schneider Tel.: 208-4692) zu übersenden. A.2 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 420 Naturschutz (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.2.1 Gemäß den vorliegenden Unterlagen wird Dies wird zur Kenntnis genommen. der Bebauungsplan im vereinfachten be- Die Belange des Umweltschutzes nach BauGB § 1 schleunigten Verfahren nach § 13a Abs. 6 Nr. 7, unter anderem auch der Artenschutz, BauGB neu aufgestellt. Ein naturschutz- wurde in einem Fachbeitrag durch das Büro Frei- rechtlicher Ausgleich ist für die mit diesen raum- und LandschaftsArchitektur Dipl.-Ing. Ralf Änderungen erfolgenden Eingriffe in Na- Wermuth berücksichtigt. tur und Landschaft nicht erforderlich. Die naturschutzrechtlichen Belange sind den- noch in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen, soweit sie der Abwägung zugänglich sind. Hierzu gehört unter anderem der Artenschutz:

A.2.2 Den Antragsunterlagen ist eine arten- Dies wird zur Kenntnis genommen. schutzrechtliche Potenzialabschätzung Die Auffassung einer weitestgehenden natur-

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag schützenswerter Arten und Biotope des schutzfachlichen Plausibilität der artenschutzfachli- Büros Freiraum- und LandschaftsArchi- chen Potenzialabschätzung wird geteilt. tektur vom 23. September 2020 beige- fügt. Diese ist aus naturschutzfachlicher Sicht weitestgehend plausibel. A.2.3 Angesichts der heterogenen Gebäu- Im Rahmen der gutachterlichen Inaugenschein- destrukturen, die zu größeren Teilen nahme konnten in den vorhandenen Nischen und landwirtschaftlich genutzt wurden, ist da- Spalten keine (Alt-) Nester von Haussperlingen von auszugehen, dass Spalten und Ni- erfasst werden; offensichtlich war das Plangebiet schen vorhanden sind, die insbesondere bisher nicht Lebensstätte des Haussperlings oder von Haussperlingen genutzt werden. anderer planungsrelevanter Arten. Im Hinblick auf Haussperlinge finden auch auf vegetati- Nahrungshabitate wird darauf verwiesen, dass im onsarmen Hofflächen Nahrung. Alle eu- Umfeld bzw. in der direkten Umgebung des Plan- ropäischen Vogelarten sind nach § 7 Abs. gebiets gleich- oder höherwertige Nahrungshabita- 2 Nr. 13 BNatSchG besonders geschützt. te für den Haussperling zur Verfügung stehen. Durch den Abriss der Gebäude würden Die Auffassung, dass durch den Abriss der Gebäu- die Spalten und Nischen wegfallen und de ggf. Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ggf. Verbotstatbestände im Sinne von § Abs. 1 erfüllt werden, wird folglich nicht geteilt. 44 Abs. 1 BNatSchG erfüllt. Da der Haussperling aufgrund deutlicher Be- standsrückgänge zwischenzeitlich auf der Vorwarnliste steht, ist es aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde erforderlich, im Zug der Neubebauung Quartiersteine für Nischenbrüter in die Fassade zu integ- rieren. A.2.4 Auch Fledermäuse, die entweder licht- Diese Auffassung wird nicht geteilt. tolerant sind oder an nicht beleuchteten Quartierverluste sind nur dann als erheblich zu rückwärtigen Gebäudebereichen Tages- bewerten, wenn die Funktion einer Lebensstätte im verstecke aufsuchen, können im Plange- räumlichen Zusammenhang beeinträchtigt wird biet vorkommen. Fledermäuse sind in der (vgl. § 44 Abs. 5 BNatSchG). Bei Einzelquartieren Regel nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 (Tagesverstecke) kann davon ausgegangen wer- BNatSchG besonders und streng ge- den, dass es für die Tiere einfach möglich ist, in der schützt und in Anhang IV der FFH- Umgebung weitere adäquate Habitatstrukturen zu Richtlinie aufgeführt. Da laut Potenzialab- finden. Im vorliegenden Fall können ggf. betroffene schätzung nicht gänzlich ausgeschlossen Einzeltiere auch in benachbarte Gebäudequartiere werden kann, dass einzelne Fledermäuse (z.B. unter Ziegeln) oder auf Baumquartiere in der Kleinstrukturen an den Bestandsgebäu- Umgebung ausweichen. Schlussfolgernd müssen den im Sommer als Tagesverstecke nut- die Kleinstrukturen an den Bestandsgebäuden zen, müssen diese Kleinstrukturen (ver- nicht als Ruhestätte angesehen werden und dem- mutlich in erster Linie Spalten und Ni- entsprechend werden auch keine Verbotstatbe- schen an Fassaden, Dach und Balken) stände nach § 44 BNatSchG verwirklicht. nach unserer Ansicht als Ruhestätte an- gesehen werden. Bei Entfernung werden daher Verbotstatbestände im Sinne von § 44 Abs. 1 BNatSchG verwirklicht. Zur Vermeidung bzw. zum (vorgezogenen) Ausgleich müssen diese Kleinstrukturen ersetzt werden, dafür können z.B. Fle- dermausspaltenkästen in die Fassade in- tegriert werden. A.2.5 Aus Sicht der unteren Naturschutzbehör- Dies wird berücksichtigt. de wäre es wünschenswert, wenn die vier Entsprechende Baumschutzvorkehrungen nach Bäume durch angemessene Baum- DIN 18920 und RAS-LP 4 werden in die Bebau-

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag schutzvorkehrungen gemäß DIN 18920 ungsvorschriften mit aufgenommen. und RAS-LG 4 vor Beeinträchtigungen

durch Bauarbeiten geschützt werden. A.2.6 Die Bebauungsvorschriften (Ziffer 1.1) Dies wird berücksichtigt. sehen Pflanzgebote als interne Aus- Der Bebauungsplan enthält unter Ziffer 3.2 den gleichsmaßnahme vor. Daher bitten wir Hinweis auf § 178 BauGB. diese durch die Aufnahme eines Verwei- ses auf § 178 BauGB rechtlich zu si- chern. Es ist auch ein Hinweis aufzuneh-

men, dass die Stadt Heitersheim die be- troffenen Grundstückseigentümer ver- pflichten kann, die Pflanzgebote umzu- setzen. A.3 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 430/440 Umweltrecht / Wasser, Boden, Altlasten (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.3.1 Bodenschutz / Altlasten Der Bebauungsplan befindet sich in ei- Dies wird zur Kenntnis genommen. nem durch historische Bergbautätigkeit beeinflussten Gebiet. Der Hinweis zu Boden und Geologie wird wie folgt Untersuchungen ergaben Schwermetall- ergänzt: gehalte (Z1.2), welche durch Bergbautä- tigkeit oder Überschwemmungen mit kon- Der Bebauungsplan befindet sich in einem durch taminierten Schwarzwaldsedimenten ent- historische Bergbautätigkeit beeinflussten Gebiet. standen. Daher ist der Erdaushub auf Untersuchungen ergaben Schwermetallgehalte dem Grundstück separat zu lagern. (Z1.2), welche durch Bergbautätigkeit oder Über- Dieser Erdaushub kann mit Ausnahme schwemmungen mit kontaminierten Schwarz- von Nutzgarten und Kinderspielflächen zu waldsedimenten entstanden. Daher ist der Erdaus- landschaftsbaulichen und landschaftsge- hub auf dem Grundstück separat zu lagern. stalterischen Maßnahmen (z.B. Sicht- und Lärmschutzwällen, Grünflächen, Ge- Dieser Erdaushub kann mit Ausnahme von Nutz- ländemodellierungen) innerhalb des garten und Kinderspielflächen zu landschaftsbauli- räumlichen Geltungsbereiches verwendet chen und landschaftsgestalterischen Maßnahmen werden. (z.B. Sicht- und Lärmschutzwällen, Grünflächen, Geländemodellierungen) innerhalb des räumlichen Überschussmassen sind zur Sicherstel- Geltungsbereiches verwendet werden. lung einer ordnungsgemäßen Entsorgung vor einer entsprechenden Verwertung Überschussmassen sind zur Sicherstellung einer bzw. Deponierung andernorts auf ordnungsgemäßen Entsorgung vor einer entspre- Schwermetalle zu untersuchen. chenden Verwertung bzw. Deponierung andernorts Für die Zuordnung zu einer bestimmten auf Schwermetalle zu untersuchen. Deponie ist in diesem Fall der eluierbare Schadstoffanteil zu bestimmen. Für die Zuordnung zu einer bestimmten Deponie ist Nach Beendigung der Baumaßnahme in diesem Fall der eluierbare Schadstoffanteil zu sollte der kontaminierte Erdaushub inner- bestimmen. halb der Baumaßnahme eingeebnet und Nach Beendigung der Baumaßnahme sollte der dauerhaft eingesät werden. Im Bereich kontaminierte Erdaushub innerhalb der Baumaß- von möglichen Kinderspielflächen und nahme eingeebnet und dauerhaft eingesät werden. Haus- bzw. Nutzgärten sollte aus vorsor- Im Bereich von möglichen Kinderspielflächen und gendem Gesundheitsschutz der vorhan- Haus- bzw. Nutzgärten sollte aus vorsorgendem dene Oberboden ausgetauscht bzw. mit Gesundheitsschutz der vorhandene Oberboden mindestens 30 cm unbelastetem Boden ausgetauscht bzw. mit mindestens 30 cm unbelas- überdeckt werden. tetem Boden überdeckt werden.

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag Aus unserer Sicht sind diese Bestimmun- gen im Bebauungsplan aufzunehmen. A.3.2 Wasserversorgung / Grundwasser- Dies wird berücksichtigt. schutz Durch Messungen des geologischen Büros Dr. Nach Ziffer 1.8.3 sind in den allgemeinen Verderber in einem circa 400 m grundwasser- Wohngebieten WA1 - WA3 Tiefgaragen stromaufwärts liegenden Schachtbrunnen (Mess- zulässig. stellen-Nr. 112/021-0) können die Aussagen zum In den Hinweisen unter Ziffer 3.6 werden Grundwasser ergänzt werden. Die Messungen Angaben zu Hydrogeologie und den mög- kommen zu folgendem Ergebnis: lichen Grundwasserständen gemacht. Al- Der höchste gemessene Grundwasserstand be- lerdings gibt es keine repräsentativen Un- trägt an der angegebenen Messstelle 230,05 m tersuchungen. Es wird ausgeführt, dass üNN. Das Niveau der Tiefgarage des Bauvorha- für verlässliche Aussagen erst nach wei- bens liegt bei ± 235,00 m üNN. Auch ohne Berück- teren Untersuchungen (temporäre sichtigung der Neigung des Grundwasserspiegels Grundwassermessstelle) getroffen wür- nach Westen liegt der höchste anzunehmende den. Grundwasserspiegel circa 5 m unter dem geplan- Wir weisen darauf hin, dass aus unserer ten Keller-/ Tiefgaragenboden. Eine Beeinträchti- Sicht der mittlere Grundwasserhöchst- gung des Bauvorhabens während der Bauzeit und stand durch ein Fachbüro zu ermitteln ist. nach Fertigstellung der Baumaßnahme ist somit nicht zu erwarten. Falls dieser höher liegt als die Grün- dungstiefe des Gebäudes, ist eine was- serrechtliche Erlaubnis für das Bauen im Grundwasser erforderlich (§§ 8, 9 WHG). Die Entscheidung über die Zulässigkeit bleibt aber dem Wasserrechtsverfahren vorbehalten. Gleiches gilt für eine mög- licherweise erforderliche Bauwasserhal- tung. Wir bitten dies insbesondere zu beach- ten, wenn die Stellplatzverpflichtung nur mit dem Konzept der Tiefgaragen erfüllt werden kann. In diesem Falle müsste zumindest die grundsätzliche Erlaubnis- fähigkeit vor Beschluss der Satzung mit uns abgeklärt werden. A.4 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 470 Vermessung und Geoinformation (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.4.1 Nach § 1 Absatz 2 der PlanzV sollen sich Dies wird berücksichtigt. aus den Planunterlagen die Flurstücke Das Liegenschaftskataster wurde aktualisiert. mit ihren Bezeichnungen in Übereinstim- mung mit dem Liegenschaftskataster er- geben. Stand 18.11.2020 entspricht das im Cover dargestellte Flurstück 158 nicht dem Amtlichen Liegenschaftskatasterin- formationssystem (ALKIS). In ALKIS be- steht die im Cover und im zeichnerischen Teil als Flurstück 158 beschriebene Flä- che aus den Flurstücken 158 und 158/6.

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag A.4.2 Für die eindeutige Beschreibung der Dies wird berücksichtigt. Flurstücke ist der Gemarkungsname in Die Flurstücksbezeichnung wird durch die Angabe den zeichnerischen Teil des Bebauungs- der Gemarkung in der Planzeichnung und der Be- plans aufzunehmen, da die Gemeinde gründung ergänzt. Heitersheim aus zwei Gemarkungen be- steht. A.4.3 Falls Maßnahmen zur Bodenordnung Dies wird zur Kenntnis genommen. (z.B. Baulandumlegungen nach § 45 ff Maßnahmen zur Bodenordnung sind nicht vorge- BauGB) durchgeführt werden sollen, sehen. Die Grundstücksteilung ist bereits erfolgt. kann dies vom Fachbereich 470 - Vermessung und Geoinformation - be- treut und mitbearbeitet werden. A.4.4 Falls Änderungen in der Form der Flur- Dies wird zur Kenntnis genommen. stücke durchgeführt werden sollen, ist es Es sind keine Änderungen in der Form der Flurstü- sinnvoll als Planungskoordinatensystem cke vorgesehen. Die Grundstücksteilung ist bereits das amtliche Koordinatensystem erfolgt. UTM/ETRS89 zu verwenden. Im Allgemeinen wird nur noch in Ausnahmefällen GK als Koordinatensystem verwendet, damit eine reibungslose Überlagerung mit den Fachplanungen erfolgen kann.

A.5 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 520 Brand- u. Katastrophenschutz (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.5.1 Die Löschwasserversorgung wird ent- Dies wird berücksichtigt. sprechend dem Arbeitsblatt W 405 des Der Bebauungsplan enthält einen Hinweis zur DVGW in Abhängigkeit der Nutzung (§ 3 Löschwasserversorgung (Ziffer 3.4) FwG, § 2 Abs. 5 LBOAVO) festgelegt. Bei dem geplanten allgemeinen Wohnge- biet mit max. 3 Vollgeschossen ist eine Löschwasserversorgung von mind. 48 m³/Stunde über einen Zeitraum von 2 Stunden sicherzustellen. A.5.2 Hydranten sind so anzuordnen, dass die Dies wird berücksichtigt. Entnahme von Wasser jederzeit leicht Der Bebauungsplan enthält einen Hinweis zur möglich ist. Als Grundlage sind die Löschwasserversorgung (Ziffer 3.4) DVGW-Arbeitsblätter W 331 und W 400 zu beachten. A.5.3 Für Gebäude, deren zweiter Rettungsweg Dies wird berücksichtigt. über Rettungsgeräte der Feuerwehr si- Der Bebauungsplan enthält einen Hinweis zu Ret- chergestellt werden muss, sind in Abhän- tungswegen (Ziffer 3.5) gigkeit der Gebäudehöhe entsprechende Zugänge bzw. Zufahrten und Aufstellflä- chen zu schaffen (§ 2 Abs. 1-4 LBOAVO). A.5.4 Zufahrt und Aufstellflächen für Rettungs- Dies wird berücksichtigt. geräte der Feuerwehr sind nach den Vor- Der Bebauungsplan enthält einen Hinweis zu Ret- gaben der VwV - Feuerwehrflächen aus- tungswegen (Ziffer 3.5) zuführen.

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag

A.6 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 580 Landwirtschaft (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.6.1 Gegen die innerörtliche Nachverdichtung Dies wird zur Kenntnis genommen. zur Wohnbebauung in der Stadt Heiters- heim mit gesamt 0,4183 ha bestehen aus agrarstruktureller Sicht keine Bedenken, da zum Jahresende 2019 der Landwirt (Haus Nr. 9) seinen Betrieb aufgegeben hat. A.6.2 Aktuell sind keine externen Kompensati- Dies wird zur Kenntnis genommen. onsmaßnahmen erforderlich, sollten sich Externe Ausgleichsmaßnahmen sind nicht vorge- im weiteren Planungsverlauf diesbezüg- sehen. lich Änderungen ergeben, gelten § 15 (3) BNatSchG (Berücksichtigung agrarstruk- tureller Belange) und § 15 (6) NatSchG (frühzeitige Einbindung der zuständigen Landwirtschaftsbehörde bei Inanspruch- nahme landwirtschaftlicher Flächen). Ins- besondere die Inanspruchnahme hoch- wertiger landwirtschaftlicher Produktions- flächen ist zu vermeiden. A.7 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 650/660 Untere Straßenverkehrsbehörde und Landkreis als Straßenbaulastträger (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) A.7.1 Die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage Dies wird zur Kenntnis genommen. sowie der zugehörige Ein- und Ausfahrts- Nach Aussagen der Architekten ist die Zu-/Abfahrt bereich sollten so breit angelegt werden, nicht zweispurig sondern mit einer Ampelschaltung dass Begegnungsverkehr, auch im Be- vorgesehen. Bei vergleichbaren Projekten wurden reich der Rampe, stattfinden kann. damit gute Erfahrungen gemacht. Die finale Breite des Ein- und Ausfahrtsbereichs für die Tiefgarage wird auf Ebene der Baugenehmigung behandelt. Für etwaige Änderungen werden im Bebauungs- plan die Voraussetzungen durch die Zulässigkeit der Tiefgarage auf dem gesamten Grundstück bis zu einer GRZ von 0,8 geschaffen. A.8 Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (Schreiben vom 15.12.2020) A.8.1 Geotechnik Dies wird zur Kenntnis genommen. Das LGRB weist darauf hin, dass im An- hörungsverfahren des LGRB als Träger öffentlicher Belange keine fachtechnische Prüfung vorgelegter Gutachten oder von Auszügen daraus erfolgt. Sofern für das Plangebiet ein ingenieurgeologisches Übersichtsgutachten, Baugrundgutachten oder geotechnischer Bericht vorliegt, lie- gen die darin getroffenen Aussagen im Verantwortungsbereich des gutachtenden Ingenieurbüros. A.8.2 Eine Zulässigkeit der geplanten Nutzung Dies wird berücksichtigt. vorausgesetzt, wird andernfalls die Über- Der Hinweis zu Boden und Geologie wird wie folgt nahme der folgenden geotechnischen

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag Hinweise in den Bebauungsplan empfoh- ergänzt: len: Das Plangebiet befindet sich auf Grund- Das Plangebiet befindet sich auf Grundlage der am lage der am LGRB vorhandenen Geoda- LGRB vorhandenen Geodaten im Verbreitungsbe- ten im Verbreitungsbereich von quartären reich von quartären Lockergesteinen der Breisgau- Lockergesteinen der Breisgau-Formation Formation sowie des Auenlehms mit im Detail nicht sowie des Auenlehms mit im Detail nicht bekannter Mächtigkeit. bekannter Mächtigkeit. Mit lokalen Auffüllungen vorangegangener Nutzun- Mit lokalen Auffüllungen vorangegange- gen, die ggf. nicht zur Lastabtragung geeignet sind, ner Nutzungen, die ggf. nicht zur Lastab- ist zu rechnen. tragung geeignet sind, ist zu rechnen. Beim Auenlehm ist mit einem kleinräumig deutlich Beim Auenlehm ist mit einem kleinräumig unterschiedlichen Setzungsverhalten des Unter- deutlich unterschiedlichen Setzungsver- grundes zu rechnen. Ggf. vorhandene organische halten des Untergrundes zu rechnen. Anteile können zu zusätzlichen bautechnischen Ggf. vorhandene organische Anteile kön- Erschwernissen führen. Der Grundwasserflurab- nen zu zusätzlichen bautechnischen Er- stand kann bauwerksrelevant sein. schwernissen führen. Der Grundwasser- Bei etwaigen geotechnischen Fragen im Zuge der flurabstand kann bauwerksrelevant sein. weiteren Planungen oder von Bauarbeiten (z. B. Bei etwaigen geotechnischen Fragen im zum genauen Baugrundaufbau, zu Bodenkennwer- Zuge der weiteren Planungen oder von ten, zur Wahl und Tragfähigkeit des Gründungsho- Bauarbeiten (z. B. zum genauen Bau- rizonts, zum Grundwasser, zur Baugrubensiche- grundaufbau, zu Bodenkennwerten, zur rung) werden objektbezogene Baugrunduntersu- Wahl und Tragfähigkeit des Gründungs- chungen durch ein privates Ingenieurbüro empfoh- horizonts, zum Grundwasser, zur Bau- len. grubensicherung) werden objektbezoge- ne Baugrunduntersuchungen gemäß DIN EN 1997-2 bzw. DIN 4020 durch ein pri- vates Ingenieurbüro empfohlen. A.8.3 Boden Zur Planung sind aus bodenkundlicher Dies wird zur Kenntnis genommen. Sicht keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorzutragen. A.8.4 Mineralische Rohstoffe Zum Planungsvorhaben sind aus roh- Dies wird zur Kenntnis genommen. stoffgeologischer Sicht keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorzubrin- gen. A.8.5 Grundwasser Aus hydrogeologischer Sicht sind zum in- Dies wird zur Kenntnis genommen. nerstädtischen Planungsvorhaben keine die o. a. Ausführungen ergänzende Hin- weise, Anregungen oder Bedenken vor- zubringen. A.8.6 Bergbau Die Planung liegt nicht in einem aktuellen Dies wird zur Kenntnis genommen. Bergbaugebiet. Nach den beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau vorliegenden Un- terlagen ist das Plangebiet nicht von Alt- bergbau oder Althohlräumen betroffen.

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Abwägung der Stellungnahmen aus der Offenlage Seite 14 von 36

Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag A.8.7 Geotopschutz Im Bereich der Planfläche sind Belange Dies wird zur Kenntnis genommen. des geowissenschaftlichen Naturschutzes nicht tangiert. A.8.8 Allgemeine Hinweise Die lokalen geologischen Untergrundver- Dies wird zur Kenntnis genommen. hältnisse können dem bestehenden Geo- logischen Kartenwerk, eine Übersicht über die am LGRB vorhandenen Bohrda- ten der Homepage des LGRB (http://www.lgrb-bw.de) entnommen werden. Des Weiteren verweisen wir auf unser Geotop-Kataster, welches im Internet un- ter der nachfolgenden Adresse http://lgrb- bw.de/geotourismus/geotope (Anwendung LGRB-Mapserver Geotop-Kataster) abge- rufen werden kann. A.9 Regierungspräsidium Stuttgart – Landesamt für Denkmalpflege (Schreiben vom 10.12.2020) A.9.1 Darstellung des Schutzgutes Im Untersuchungsgebiet befinden sich Dies wird berücksichtigt. insbesondere die folgenden hochwertigen Die Lage der archäologischen Kulturdenkmale archäologischen Kulturdenkmale gem. § gem. § 2 DSchG wird in die Planzeichnung und die 2 DSchG: Begründung zum Bebauungsplan aufgenommen.  Merowingerzeitliches Gräberfeld „ am Weiter wird der Hinweis zum Denkmalschutz im Klausengässle, Toracker" (Liste der Bebauungsplan ergänzt. Kulturdenkmale lfd. Nr. 12).  Historischer Ortskern Heitersheim (Liste der Kulturdenkmale, lfd. Nr. 11)

A.9.2 Fachliche Erläuterungen zum Denk- Dies wird zur Kenntnis genommen. malschutz Der Hinweis zum Denkmalschutz wird im Bebau- Zu den denkmalrechtlichen Schutzzielen ungsplan ergänzt. gehört im Falle dieser Kulturdenkmale der substantielle Erhalt. A.9.3 Darstellung der weiteren Vorgehens- Dies wird zur Kenntnis genommen. weise Der Hinweis zum Denkmalschutz wird im Bebau- Eine detaillierte Darstellung der denkmal- ungsplan ergänzt. pflegerischen Belange wird erst im weite- ren Verfahren zu leisten sein. Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass in Konfliktbe- reichen durch geeignete Umplanungen die Erhaltung von Bodendenkmalen an- gestrebt werden muss. Falls dies nicht möglich sein sollte, sind im Vorfeld von Bodeneingriffen wissenschaftliche Ret- tungsgrabungen auf Kosten des Veran- lassers der Maßnahme durchzuführen.

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Abwägung der Stellungnahmen aus der Offenlage Seite 15 von 36

Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag A.10 Regionalverband Südlicher Oberrhein (Schreiben vom 19.11.2020) A.10.1 Der Bebauungsplan „Nördlich Linden- Dies wird zur Kenntnis genommen. platz" wird nach § 13a BauGB aufgestellt,

umfasst einen Geltungsbereich von etwa

0,4 ha, entwickelt sich nicht aus dem Flä-

chennutzungsplan und beinhaltet im We-

sentlichen ein Allgemeines Wohngebiet WA. A.10.2 Wir begrüßen die geplante Nachnutzung Dies wird nicht berücksichtigt. und bauliche Verdichtung im Innenstadt- Zwei bzw. drei Vollgeschosse werden weiterhin als bereich. Höchstmaß festgesetzt. Im Hinblick auf die beste- Damit die angestrebten Baudichten er- hende Bebauung und aus Rücksicht auf die an- reicht werden, regen wir an, insbesonde- grenzenden Bewohner soll auch eine niedrigere re Mindestgebäudehöhen sowie die vor- Bebauung zulässig sein, um deren Beeinträchti- gesehenen Vollgeschosse zwingend fest- gung möglichst gering zu halten. Von einer zwin- zusetzen. genden Festsetzung der Anzahl der Vollgeschosse und von Mindestgebäudehöhen wird abgesehen. A.10.3 Entsprechend Ziffer 2.2 der Begründung Dies wird zur Kenntnis genommen. zum Bebauungsplan ist der Flächennut- Eine Berichtigung des Flächennutzungsplans ist zungsplan nach § 13a Abs. 2 Nr. 2 nach Satzungsbeschluss des Bebauungsplans BauGB im Wege der Berichtigung an den zeitnahe vorgesehen. Die Übermittlung einer Ferti- Bebauungsplan anzupassen. gung der Berichtigung wird zugesagt. Hierbei ist auf § 6 Abs. 5 BauGB hinzu- weisen, wonach jedermann über den ak- tuellen Inhalt des Flächennutzungsplans Auskunft verlangen kann. Folglich hat die Berichtigung des Flä- chennutzungsplans unverzüglich nach Rechtskraft des Bebauungsplans zu er- folgen. Zur Aktualisierung des Raumordnungska- tasters AROK ist dem Regierungspräsidi- um Freiburg der berichtigte Flächennut- zungsplan sowie der Bebauungsplan zu- zustellen. A.10.4 Aus regionalplanerischer Sicht bestehen Dies wird zur Kenntnis genommen. keine weiteren Hinweise, Anregungen

und Einwendungen.

A.11 Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (Schreiben vom 17.11.2020) A.11.1 Im Ortskern der Stadt Heitersheim soll Dies wird zur Kenntnis genommen. eine bauliche Nachverdichtung mit Wohnbebauung planungsrechtlich ermög- licht werden und hierzu ein allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden. Gleichzeitig soll ein angrenzender öffent- licher Parkplatz als solcher planungs- rechtlich gesichert werden.

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Abwägung der Stellungnahmen aus der Offenlage Seite 16 von 36

Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag Für den hier vorliegenden Standort wer- den zu ersterem keine Bedenken geäu- ßert, zweiteres wird begrüßt, da der Parkplatz im zentralen Versorgungsbe- reich der Stadt liegt und somit auch den Kunden weiter zur Verfügung stehen wird. Die dargelegten Ziele der Planung sind nachvollziehbar. A.11.2 Für das Plangebiet wurde eine Bauvoran- Dies wird nicht berücksichtigt. frage zu vier Mehrfamilienhäusern mit Zwei bzw. drei Vollgeschosse werden weiterhin als gemeinsamer Tiefgarage gestellt. Dies Höchstmaß festgesetzt. Im Hinblick auf die beste- wird begrüßt, soll hiermit doch eine an- hende Bebauung und aus Rücksicht auf die an- gemessene Dichte realisiert werden. grenzenden Bewohner soll auch eine niedrigere Es wird angeregt, die Zahl der Vollge- Bebauung zulässig sein, um deren Beeinträchti- schosse von II bzw. III als zwingend fest- gung möglichst gering zu halten. Von einer zwin- zusetzen, um so die gewünschte Dichte genden Festsetzung der Anzahl der Vollgeschosse (wenigstens zum Teil) auch planungs- und von Mindestgebäudehöhen wird abgesehen. rechtlich zu sichern. A.12 bnNETZE GmbH (Schreiben vom 23.11.2020) A.12.1 Die Versorgung mit Strom, und bei gege- Dies wird zur Kenntnis genommen. bener Wirtschaftlichkeit mit Erdgas, kann durch Erweiterung bzw. durch Anschluss an die vorhandenen Leitungsnetze si- chergestellt werden. A.12.2 Hausanschlüsse werden nach den tech- Dies wird zur Kenntnis genommen. nischen Anschlussbedingungen der Die Informationen werden an den Bauherren wei- bnNETZE GmbH, den Bestimmungen der tergegeben und auf Ebene der Baugenehmigung NAV, NDAV und den Maßgaben der ein- berücksichtigt. schlägigen Regelwerke in der jeweils gül- tigen Fassung ausgeführt. In Anlehnung an die DIN 18012 wird für Neubauvorha- ben ein Anschlussübergaberaum benö- tigt. Der Hausanschlussraum ist an der zur Straße zugewandten Außenwand des Gebäudes einzurichten und hat ausrei- chend belüftbar zu sein. Anschlussleitun- gen sind geradlinig und auf kürzestem Weg vom Abzweig der Versorgungslei- tung bis in den Hausanschlussraum zu führen.

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B KEINE BEDENKEN UND ANREGUNGEN DER BEHÖRDEN UND TRÄGER ÖF- FENTLICHER BELANGE

B.1 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 320 Gesundheitsschutz (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) B.2 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 450 Gewerbeaufsicht (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) B.3 Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald – FB 540 Flurneuordnung und Landentwick- lung (gemeinsames Schreiben vom 11.12.2020) B.4 terranets bw GmbH (Schreiben vom 03.11.2020) – keine weitere Beteiligung B.5 Zweckverband „Gruppenwasserversorgung Sulzbachtal“ (Schreiben vom 11.11.2020) B.6 Stadt Staufen (Schreiben vom 04.11.2020) – keine weitere Beteiligung B.7 Stadt Neuenburg am Rhein (Schreiben vom 06.11.2020) – sofern keine wesentlichen Änderungen vorgenommen werden, keine weitere Beteiligung B.8 Stadt Bad Krozingen (Schreiben vom 06.11.2020) – keine weitere Beteiligung B.9 Gemeinde Ballrechten-Dottingen (Schreiben vom 13.11.2020) B.10 Regierungspräsidium Freiburg – Ref. 21 Wirtschaft, Raumordnung, Bau-, Denkmal- und Gesundheitswesen B.11 Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband B.12 Landesnaturschutzverbände LNV/BUND/NABU B.13 Abwasserzweckverband Sulzbach B.14 Deutsche Telekom Technik GmbH B.15 Gemeinde Buggingen B.16 Gemeinde Eschbach

C PRIVATE STELLUNGNAHMEN VON BÜRGERINNEN UND BÜRGERN

Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag C.1 Bürger 1 (Schreiben vom 07.12.2020) C.1.1 Wir haben den Entwurf des Bebauungs- Dies wird zur Kenntnis genommen. planes „Nördlich Lindenplatz" eingesehen. Als direkt angrenzende Nachbarn möchten wir folgendes vortragen:

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag C.1.2 Vom Stammgrundstück FIst.Nr. 158 wur- Dies wird zur Kenntnis genommen. den in den letzten Jahren und Jahrzehnten Klarstellend wird darauf hingewiesen, dass auch schon insgesamt viermal Teilflächen abge- der Bebauungsplan ausschließlich Einzelhäuser trennt und bebaut (Hefegasse 5, Schnurr- zulässt. gase 8, Schnurrgasse 4 a und b und Schnurrgasse 6a). Die Nachverdichtung erfolgte in der Vergangenheit jeweils mit Einzelhäusern oder Doppelhäusern. Nun ist eine weitere Nachverdichtung mit vier großen Baukörpern geplant. Danach ist das Grundstück vollständig mit Wohn- bebauung genutzt. Die beiden oberen Baukörper (WA3) sollen 3 baurechtlich zulässige Vollgeschosse erhalten. Dies bedeutet nach den tatsäch- lichen Verhältnissen vier bewohnbare „Stockwerke", da das Attikageschoss zu- rückversetzt wird. C.1.3 Wir haben in der Anlage 1 den gesamten Dies wird zur Kenntnis genommen. Die Aussage Gebäudebestand des Baublocks aufge- kann jedoch nicht vollständig mitgetragen werden. nommen, der von den Straßen Hefegasse, Die Gebäude Johanniterstraße 30, 34, 36 und 38 Hauptstraße, Im Stühlinger, Schnurrgasse sind baurechtlich zwar 2-geschossig. Durch die und Johanniterstraße begrenzt wird. Die- Dachform (Satteldach) und die Hanglage (Keller- sen Gebäudebestand haben wir dann geschoss), stellen sich die Gebäude jedoch hang- noch um die jeweils auf den anderen Stra- seitig 3-geschossig mit zusätzlich ausgebautem ßenseiten vorhandenen Gebäude ergänzt. Dachgeschoss dar. Das Ergebnis ist, dass in diesem Stadtbe- Die im Bebauungsplan zugelassene Geschossig- reich (und übrigens im gesamten weiteren keit entspricht der Zielsetzung einer effizienteren Stadtkern) eine Bebauung mit maximal Nutzung von Grund und Boden. Es ist ein aus- zwei baurechtlichen Vollgeschossen und drückliches Ziel der Stadt Heitersheim, diesen ausgebauten Dachgeschossen vorhanden zentralen Stadtbereich zu verdichten und durch ist. Drei Vollgeschosse plus Attikage- eine Konzentration von Wohnnutzung die Innen- schoss kommt in Heitersheim nur ganz stadt funktional zu stärken. Der Bebauungsplan selten vor. Und wenn dies der Fall ist, nur ermöglicht eine im Hinblick auf die Kombination bei Gebäuden, die direkt an einer Haupt- von Grundfläche und Geschossigkeit dichtere Be- straße liegen, die zweispurig befahrbar ist bauung als voraussichtlich nach § 34 BauGB zu- und beidseitig einen Gehweg hat. So z.B. lässig wäre. Durch die Bebauungsplanung kann beim betreuten Wohnen an der Ecke Klau- trotz der höheren Dichte eine geordnete städtebau- sengasse/Im Stühlinger. Wobei diese Lie- liche Entwicklung in diesem Bereich sichergestellt genschaft auch noch eine soziale Einrich- werden. tung und kein privat gewinnorientiertes Un- ternehmen ist.

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag C.1.4 Der Bebauungsplan spricht von einer Richtig ist, dass die durch den Bebauungsplan maßvollen Nachverdichtung. Wenn man ermöglichten absoluten Grundflächen der Gebäu- sich den gesamten Gebäudebestand im de größer sind als die Grundflächen der meisten Umfeld anschaut, kann man, wenn man Gebäude in der Umgebung. Dies entspricht jedoch ehrlich ist, nicht mehr von einer maßvollen dem Ziel einer Nachverdichtung und eines spar- Nachverdichtung reden. Die geplanten samen Umgangs mit Grund und Boden. Über das Baukörper sind deutlich größer als die um- Plangebiet insgesamt ermöglicht der Bebauungs- liegende Bebauung. Drei baurechtlich zu- plan eine Geschossfläche, die ungefähr einer GFZ lässige Vollgeschosse sind an der Stelle von 1,0 entspricht. Dies liegt noch deutlich unter- übertrieben und eben nicht maßvoll. Drei halb der Obergrenze von 1,2, die § 17 BauNVO für baurechtlich zulässige Vollgeschosse sind allgemeine Wohngebiete vorsieht. im gesamten untersuchten Gebiet nir- gends vorhanden. Die Grundflächenzahl der geplanten Gebäude ist teilweise mehr als doppelt so groß wie die der angren- zenden Gebäude. Bereits die Diskussion im Gemeinderat hat gezeigt, dass die vorhandenen Gegeben- heiten und verkehrlichen Möglichkeiten, eine derart massive Bebauung eigentlich nicht erlauben. C.1.5 So wie wir die Diskussion im Gemeinderat Das Gebäude der Hefegasse 5 hat laut der Ver- verfolgt haben, war es auch Absicht, die messungsgrundlage vom 06.12.2018 (Vermes- obenliegenden Gebäude im WA3 weiter in sungsbüro Hanser und Scherle) eine Firsthöhe von den Baugrund einzusenken, damit das 250,60 m üNN. Der Bebauungsplan lässt eine Gebäude schlussendlich nicht zu hoch er- maximale Gebäudehöhe von 251,50 m üNN zu scheint. und schreibt ein Flachdach mit einer maximalen Im Bebauungsplan ist jetzt vorgesehen, Dachneigung von 5 Grad vor. Bei voller Ausnut- dass die beiden Baukörper im WA3, ob- zung der Festsetzungen des Bebauungsplans läge wohl das Grundstück 2 Meter tiefer liegt, die Oberkante der Gebäude im WA3 also 0,90 m noch 1,5 Meter höher werden können, als höher als der First des Gebäudes der Einwender. die Firsthöhe unseres Gebäudes. Darauf Da es sich um einen Angebotsbebauungsplan und können dann noch aufgestellte Solarmodu- keinen vorhabenbezogenen Bebauungsplan han- le mit einem weiteren Meter Höhe gepackt delt, wird im Bebauungsplan nicht exakt die Höhe werden. des aktuell im Plangebiet vorgesehenen Bauvor- Unserer Meinung nach kann eine derart habens festgesetzt. Vielmehr wird ein Puffer vor- vorgenommene Höhenlinie der Gebäude gesehen, um die notwendige Flexibilität bei der nicht im Sinne einer geordneten Städte- Planung von Gebäuden zu gewährleisten. Die im baulichen Entwicklung sein. Bei unserem Bebauungsplan festgesetzte Gebäudehöhe wird Termin am 10.09.2019 bei der Fa. Heiwog als städtebaulich verträglich angesehen. Durch die in Bad Krozingen, Herren Winterhalter und vorgesehenen Baugrenzen wird sichergestellt, Sylejmani, hatte man uns gesagt und zu- dass vor allem das Gebäude im nordöstlichen Bau- gesichert, dass die Gebäude nicht höher fenster gegenüber dem Grundstück der Einwender als unsere Firsthöhe werden. Den beilie- einen Grenzabstand einhält, der erheblich über die genden Schnitt A-A hatten wir damals von nach der LBO erforderlichen Abstandsfläche hin- Fa. Heiwog erhalten. Dieser Schnitt liegt ausgeht. Damit ist eine Beeinträchtigung von Be- bei, Anlage 2. lichtung und Besonnung auf das Grundstück der Einwender vor allem aus Richtung Süden und Es kann nicht im Sinne einer geordneten Südwesten weitgehend ausgeschlossen. und gerechten Bauentwicklung sein, dass tiefer liegende Gebäude so massiv höher Zusagen eines Bauherrn gegenüber Nachbarn werden als die höher liegenden. Wir bean- erfolgen außerhalb des Bebauungsplanverfahrens tragen deshalb die Zahl der Vollgeschosse und bleiben von den Inhalten des Bebauungsplans für die beiden obenliegenden Baukörper unberührt.

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag (WA3) auf zwei Vollgeschosse im bau- rechtlichen Sinn zu reduzieren. Ferner be- antragen wir, im Bebauungsplan für die beiden obenliegenden Baukörper keine höhere Gebäudehöhe zuzulassen, als es der Investor überhaupt braucht und haben will, also eine maximale Bauhöhe von 249,95 m. C.1.6 Die beiden anderen, südlichen Baukörper Dies wird zur Kenntnis genommen. (WA2), auf dem Grundstück haben nur zwei Vollgeschosse. Auch beim aktuellen Neubauvorhaben in der Schnurrgasse ist dies so geregelt. Auch das Neubauvorha- ben (Holzhaus) in der Johanniterstraße verfügt nur über zwei Vollgeschosse. Zwei baurechtlich zulässige Vollgeschosse sind im allgemein verständlichen Sinne immer noch drei bewohnbare Stockwerke. Wei- terhin geben wir zu bedenken, dass im ge- nannten Stadtgebiet (Anlage 1) Häuser mit maximal 6 Wohneinheiten vorhanden sind. Schnurrgasse 4 und Schnurrgasse 6. Die geplanten Baukörper sind einfach zu wuchtig und zu groß, als dass sie sich harmonisch in das Stadtbild einfügen könnten. C.1.7 Wie man der Begründung zum Bebau- Der Wohnraumbedarf ist in der Stadt Heitersheim ungsplan entnehmen kann, hatte Heiters- ein großes Thema. Der Einwohnerzuwachs in den heim in den letzten 10 Jahren rd. 300 Ein- letzten zehn Jahr ist abhängig von der mangelnden wohner Zuwachs, also rd. 30 Einwohnern Flächen- bzw. Wohnraumverfügbarkeit. pro Jahr. Bei einem Einwohnerzuwachs Da sich mit dem vorliegenden Plangebiet eine von 30 Einwohnern ist nicht verständlich, Entwicklungsfläche bietet, ist es erfreulich, dass warum hier so dicht gedrängt 26 Wohnun- diese auch im Sinne der Nachverdichtung zur gen gebaut werden müssen, die nachher Schaffung von Wohnraum ausgeschöpft wird. bis zu 100 Einwohnern aufnehmen kön- nen. Daneben gibt es ja noch etliche wei- Die Annahme, eine Bebauung mit 26 Wohnungen tere Bauvorhaben und Baugebiete. könne bis zu 100 Einwohner aufnehmen, ist unrea- listisch. Durchschnittliche Haushaltsgrößen liegen in Heitersheim gemäß Statistischem Landesamt (Zensus 2011) bei 2,5 Personen pro Wohnung. Mittelfristig werden in den Wohnungen deshalb wohl nur circa 65 Personen leben. C.1.8 Wir können leider nicht erkennen, dass Da sich das Grundstück Hefegasse 5 im Nordos- das Gebot der nachbarlichen Rücksicht- ten des Plangebiets befindet und vor allem der nahme in der Planung der Stadt ausrei- südlich dieses Grundstücks gelegene Baukörper chend Berücksichtigung gefunden hat. Un- im nordöstlichen Baufenster einen erheblichen ser Grundstück wird durch die zu große Grenzabstand einhalten muss, ist allenfalls mit Gebäudehöhe über Gebühr verschattet einer geringfügigen Verschattung des Nachbar- und wir erleiden dadurch unangemessene grundstücks am Nachmittag zu rechnen. Nachteile. Eine Vorausberechnung des Ein relevanter Schattenwurf auf das Wohngebäude Schattenwurfs, wie man sie üblicherweise Hefegasse 5 selbst ist nicht zu erwarten. vornimmt, konnten wir in den veröffentlich- ten Unterlagen nicht finden. Wir stimmen gegen den Ausweis von drei baurechtlich

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Nr. Stellungnahmen von Beschlussvorschlag zulässigen Vollgeschossen für die beiden obenliegenden Baukörper. Wir beantragen eine Ergänzung/Nachbesserung hinsicht- lich der Überprüfung des nachbarschaftli- chen Rücksichtnahmegebots nachzuholen, bevor der Gemeinderat über den Bebau- ungsplan entscheidet. C.1.9 Anlagen beachten! Dies wird zur Kenntnis genommen.

D ANLAGEN

Anlagen zu Stellungnahme C1 im nachfolgenden.

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Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 4_1 Einrichtung einer Ladesäule für Elektroautos beim Alten Rathaus durch die Energiedienst AG

1 Sachverhalt Die Stadt Heitersheim ist bereits seit Anfang 2019 bestrebt, im Stadtgebiet eine öffentliche E-Ladestation zu errichten. Nach einer langwierigen Erkundung der Markt- und Förderlandschaft ist es gelungen, mit der Energiedienst AG eine für die Stadt kostengünstige und durch den Bund geförderte Lösung zu finden. Die Energiedienst AG bietet der Stadt an, auf dem Parkplatz am Alten Rathaus eine Ladesäule der neuesten Generation der Fa. Smight zu installieren:

Die Ladesäule verfügt über zwei Ladepunkte mit einer Leistung von 22 KW und ist roamingfähig. Das heißt, auch Ladenetzkunden anderer Betreiber können sie mit ihren Zugangskarten nutzen und NaturEnergie von Energiedienst laden. Spontane Nutzer können sich via QR Code den Zugang freischalten. Weitere Infos zum NaturEnergie Ladenetzwerk auf https://www.naturenergie.de/e-mobilitaet/community/

Seitens der Stadt ist die Baufreigabe, die Zusicherung der zwei Plätze für 6 Jahre sowie die Übernahme der laufenden Betriebskosten erforderlich. Die Betriebskosten für Wartung und Abrechnung belaufen sich auf fest 45 EUR brutto pro Monat für die Dauer von 6 Jahren (= 3.240 EUR). Die Installation der E-Ladesäule (ca. 18.000 EUR) ist für die Stadt kostenfrei.

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Die Verwaltung schlägt vor, die Ladesäule vor 2 Parkplätzen auf dem Parkplatz am Alten Rathaus zu errichten und diese Parkplätze ausschließlich für E-Automobile zu reservieren:

Zu einem späteren Zeitpunkt könnte dann das dort stehende CarSharing-Fahrzeug (Diesel) der Stadtmobil Südbaden AG durch ein E-CarSharing-Fahrzeug der my-e-car GmbH (gemeinsame Gesellschaft von Energiedienst AG und Stadtmobil Südbaden AG) ersetzt und auf einem der beiden E-Parkplätze geparkt werden.

Durch die Energiedienst AG wurden solche Ladesäulen bereits in etlichen umliegenden Kommunen realisiert, z. B. in Buggingen, Ballrechten-Dottingen, Münstertal und .

Ein Vertreter der Fa. Energiedienst AG wird das Projekt in der Sitzung vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen.

2 Beschlussvorschlag Der Gemeinderat beschließt, die Energiedienst AG mit der Errichtung sowie dem Betrieb und der Abrechnung einer E-Ladesäule für zwei Elektroautos auf dem Parkplatz am Alten Rathaus, Im Stühlinger 1, zu beauftragen.

Die zwei vor der Ladesäule befindlichen Parkplätze werden für 6 Jahre ab der Errichtung der E-Ladesäule ausschließlich für die Nutzung durch E-Automobile gewidmet.

Anlage/n: --

Christoph Zachow, Telefon: 07634/402-20 Az.: 650.014

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Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 5_1 Beratung und Beschlussfassung über die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses "Markgräflerland-Breisgau" zwischen den Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch, Vogtsburg im Kaiserstuhl und der Stadt Müllheim

1 Sachverhalt Der Gemeinderat hat in öffentlicher Sitzung am 28.07.2020 den Grundsatzbeschluss zum Beitritt zum Gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim zum 1.7.2021 gefasst.

Mittlerweile liegen alle Grundsatzbeschlussfassungen der 13 zum 01.07.2021 beitretenden Kommunen vor.

Die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Heitersheim mit den Gemeinden Ballrechten-Dottingen und Eschbach beschloss in jeweils öffentlicher Gemeinderatssitzung am (Heitersheim 28.07.2020, Eschbach 23.07.2020) einstimmig den Zuständigkeitswechsel, d.h. Abgabe/Übertragung der Aufgaben des Gutachterausschusses gem. § 1 Abs. 1 Gutachterausschussverordnung (GuAVO) vom Gemeinsamen Gutachterausschuss Heitersheim und Eschbach an die Stadt Müllheim. Dies unter der Voraussetzung und auf Grundlage einer auf Basis von § 1 Abs. 1 Satz 2 GuAVO i.V.m. den §§ 1,25 des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (GKZ) zu schließenden öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ zwischen den Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch, Vogtsburg im Kaiserstuhl und der Stadt Müllheim. In gleicher Sitzung beschlossen die Gemeinderäte der Stadt Heitersheim sowie der Gemeinde Eschbach einstimmig die Änderung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung (über die Erfüllung der Aufgaben eines Gemeindeverwaltungsverbandes) als formell nötigen Schritt zur Abgabe/Übertragung der Aufgaben des Gutachterausschusses gem. § 1 Abs. 1 Gutachterausschussverordnung (GuAVO) vom Gemeinsamen Gutachterausschuss Heitersheim und Eschbach über die der Kommunen Eschbach und Heitersheim auf die Stadt Müllheim. Die neue öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Stadt Müllheim wird frühestens am 01.07.2021 rechtswirksam werden, da die Änderung zur Rückübertragung der Aufgabe des Gutachterausschusses an die Gemeinden planmäßig erst am 01.07.2021 in Kraft tritt und die Voraussetzungen zum Abschluss einer neuen öffentlich-rechtlichen Vereinbarung somit erst

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zu diesem Zeitpunkt vorliegen. In der vorläufigen Endfassung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung, Stand: 30.12.2020, ist eine entsprechende Regelung in § 12 Abs. 16 vorgesehen.

Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung bedarf nach § 25 Abs. 5 des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (GKZ) der Genehmigung der in § 28 Abs. 2 bestimmten Rechtsaufsichtsbehörden. Danach ist das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zuständig. Die Inhalte der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung (Details s. Anlage 1 und 2) entsprechen den Inhalten der Grundsatzbeschlussfassungen der Kommunen und der von der Rechtsaufsicht am 20.10.2020 genehmigten und am 01.01.2021 in Kraft getretenen öffentlich- rechtlichen Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ zwischen den Kommunen , , Bad Krozingen, Breisach am Rhein, Buggingen, Sulzburg, Staufen und der Stadt Müllheim.

2 Bewertung

Mit der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung wird die Aufgabe der beteiligten abgebenden Gemeinden, Gutachterausschüsse gemäß § 1 Abs. 1 Satz 1 Gutachterausschussverordnung (GuAVO) zu bilden, an die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) zur Aufgabenerfüllung übertragen. Dies bedeutet, dass mit dem Wirksamwerden der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung das Recht und die Pflicht der übrigen Beteiligten zur Bildung eines Gutachterausschusses auf die übernehmende Körperschaft (Stadt Müllheim) übergeht. Damit erlischt zugleich die Kompetenz der Stadt Heitersheim einen Gutachterausschuss zu bilden.

Zusammenfassend sind somit die Grundvoraussetzungen geschaffen, dass der Gemeinderat auf Grundlage einer auf Basis von § 1 Abs. 1 Satz 2 GuAVO i.V.m. den §§ 1,25 des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (GKZ) zu schließenden öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ zwischen den Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch, Vogtsburg im Kaiserstuhl und der Stadt Müllheim Beschluss fassen kann.

3 Beschlussvorschlag 1. Der Gemeinderat stimmt der vorliegenden öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ zwischen den Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch, Vogtsburg im Kaiserstuhl und der Stadt Müllheim zu.

2. Der Bürgermeister wird beauftragt, die vorliegende öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ zwischen den Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch, Vogtsburg im Kaiserstuhl und der Stadt Müllheim nach zeitlicher Maßgabe der Stadt Müllheim und in Abstimmung mit der Rechtsaufsicht zu unterzeichnen.

Anlagen: 5_2 Anl. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ (Stand: 30.12.2020)

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5_3 Anl. Zusammenstellung der häufigsten Fragen und Antworten zum Projekt Gemeinsamer Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ (FAQ-Liste, Stand: 30.12.2020)

Sibylle Maas, Georg Späth, Telefon: 07634/402-22, -18 Az.: 022.31; 030.00; 032.1; 625.21

Seite 3 von 3 Öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“

zwischen

der Stadt Müllheim vertreten durch Herrn Bürgermeister Martin Löffler (im Folgenden: „übernehmende Gemeinde“)

und

der Gemeinde Ballrechten-Dottingen

vertreten durch Herrn Bürgermeister Patrick Becker

der Gemeinde Bötzingen

vertreten durch Herrn Bürgermeister Dieter Schneckenburger

der Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl

vertreten durch Herrn Bürgermeister Michael Bruder

der Gemeinde Eschbach

vertreten durch Herrn Bürgermeister Mario Schlafke

der Gemeinde Gottenheim

vertreten durch Herrn Bürgermeister Christian Riesterer

der Stadt Heitersheim

vertreten durch Herrn Bürgermeister Christoph Zachow

der Gemeinde Ihringen

vertreten durch Herrn Bürgermeister Benedikt Eckerle

der Gemeinde March

vertreten durch Herrn Bürgermeister Helmut Mursa

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der Gemeinde Merdingen

vertreten durch Herrn Bürgermeister Martin Rupp

der Gemeinde Münstertal

vertreten durch Herrn Bürgermeister Rüdiger Ahlers

der Stadt Neuenburg am Rhein

vertreten durch Herrn Bürgermeister Joachim Schuster

der Gemeinde Umkirch

vertreten durch Herrn Bürgermeister Walter Laub

und der Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl

vertreten durch Herrn Bürgermeister Benjamin Bohn

(im Folgenden: „abgebende Städte/Gemeinden“)

Stand: 30.12.2020 (Entwurf)

AZ: 625.21:0001/3/4

Vorbemerkung:

Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) und die Städte/Gemeinden Ballrechten- Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch und Vogtsburg im Kaiserstuhl (abgebende Städte/Gemeinden) schließen zur Bildung eines gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ aufgrund von § 1 Absatz 1 Satz 2 der Verordnung der Landesregierung über die Gutachterausschüsse, Kaufpreissammlungen und Bodenrichtwerte nach dem Baugesetzbuch (Gutachterausschussverordnung – GuAVO) in Verbindung mit § 25 des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (GKZ) folgende öffentlich-rechtliche Vereinbarung:

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§ 1: Gegenstand der Vereinbarung:

(1) Die abgebenden Städte/Gemeinden übertragen die Bildung von Gutachterausschüssen nach § 1 Absatz 1 Satz 2 GuAVO auf die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde).

(2) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) erfüllt anstelle der abgebenden Städte/Gemeinden die nach Bundes- und Landesrecht, insbesondere jedoch nach der Gutachterausschussverordnung (GuAVO) sowie nach dem Baugesetzbuch (BauGB) übertragenen Aufgaben des Gutachterausschusses, in eigener Zuständigkeit. Sie übernimmt die übertragenen Aufgaben uneingeschränkt und in eigener Verantwortung. Sämtliche mit den übertragenen Aufgaben verbundenen Rechte und Pflichten gehen mit Wirksamwerden der Vereinbarung auf die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) über. Sie erfüllt die Aufgabe in ihren Amtsräumen.

(3) Die abgebenden Städte/Gemeinden verpflichten sich, ihre jeweiligen Gutachterausschussgebührensatzungen sowie die maßgeblichen Ziffern des Gebührenverzeichnisses der jeweiligen Verwaltungsgebührensatzung zum 01.07.2021 aufzuheben. Der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) ist ein Protokollauszug der entsprechenden Gremiumssitzung zu übersenden.

(4) Diese Form der Zusammenarbeit kann um andere Städte/Gemeinden erweitert werden, soweit die Städte/Gemeinden im selben Landkreis liegen und benachbart sind (§ 1 Absatz 1 Satz 2 GuAVO). Ein Beitritt weiterer Städte/Gemeinden bedarf der Zustimmung der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) sowie der jeweils abgebenden Stadt/Gemeinde.

§ 2: Zusammensetzung des Gutachterausschusses, Gutachterbestellung

(1) Zur Erfüllung der Aufgabe wird bei der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) ein Gutachterausschuss gebildet. Dieser trägt die Bezeichnung „Gemeinsamer Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim“ (nachstehend "gemeinsamer Gutachterausschuss" genannt).

(2) Die abgebenden Städte/Gemeinden benennen in Abstimmung mit der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses nach Maßgabe von § 192 Absatz 3 Baugesetzbuch (BauGB) in der Grundstückswertermittlung und sonstigen Wertermittlungen erfahrene Personen, die vom Gemeinderat der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) zu ehrenamtlichen Gutachter*innen bestellt werden. Die Anzahl der Mitglieder*innen (Gutachter*innen) des gemeinsamen Gutachterausschusses wird von der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) in Abstimmung mit den abgebenden Städten/Gemeinden bzw. ggf. weiteren abgebenden Städten/Gemeinden festgelegt. Die Benennung erfolgt in der Weise, dass die Beteiligten, d.h. abgebende Städte/Gemeinden und die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde), berechtigt sind, pro angefangene 5.000 Einwohner je eine/n Gutachter*in vorzuschlagen. Für die

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Ermittlung der Einwohnerzahl findet § 143 Gemeindeordnung (GemO) entsprechend Anwendung.

(3) Wächst eine Stadt/Gemeinde und erreicht innerhalb der Amtsperiode die nächsthöhere Größenklasse, so stellt sie trotzdem erst in der darauffolgenden Amtsperiode eine/n Gutachter*in mehr. Schrumpft eine Stadt/Gemeinde und fällt innerhalb der Amtsperiode in die nächstniedrigere Größenklasse, so stellt sie trotzdem erst in der darauffolgenden Amtsperiode eine/n Gutachter*in weniger.

(4) Der/die Vorsitzende, seine/ihre zwei Stellvertreter*innen sollen vom Gemeinderat der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) für die gesetzlich vorgeschriebene Amtsperiode auf Basis eines rollierenden Systems bestellt werden:

Legislaturperiode 1 (1.1.2021 – 31.12.2024) Vorsitz: Vorschlagsrecht Bad Krozingen 1. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Breisach am Rhein 2. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Müllheim

Legislaturperiode 2 (1.1.2025 – 31.12.2028) Vorsitz: Vorschlagsrecht Breisach am Rhein 1. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Müllheim 2. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Bad Krozingen

Legislaturperiode 3 (1.1.2029 – 31.12.2032) Vorsitz: Vorschlagsrecht Müllheim 1. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Bad Krozingen 2. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Breisach am Rhein

Nach Ablauf Legislaturperiode 3 beginnt das rollierende System wieder wie oben beschrieben von vorne (Beginn bei Legislaturperiode 1 über 2 und 3 in einer „Endlosschleife“).

(5) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) gewährleistet, dass bei Belangen der beteiligten Städte/Gemeinden (z.B. Bodenrichtwerte, Gutachten etc.) vorrangig die bestellten Gutachter*innen der Wohnsitzkommune herangezogen werden. Näheres regelt die Geschäftsordnung des gemeinsamen Gutachterausschusses.

(6) Das Vorschlagsrecht für die als ehrenamtliche Gutachter*innen zu bestellenden Vertreter*innen des Finanzamtes und dessen/deren Stellvertreter*innen obliegt der zuständigen Finanzbehörde (§ 2 Absatz 2 GuAVO).

§ 3: Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses

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(1) Die Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses wird bei der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) eingerichtet (§ 8 Absatz 1 GuAVO). Diese trägt die Bezeichnung „Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim“ (nachstehend „Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses" genannt).

(2) Der Geschäftsstelle obliegt nach Weisung des/der Vorsitzenden des Gutachterausschusses die Erledigung der laufenden Verwaltungsaufgaben.

(3) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) verpflichtet sich, die für eine sachgerechte Aufgabenerfüllung erforderliche und geeignete Personal- und Sachmittelausstattung zu gewährleisten (§ 1a GuAVO). Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) besetzt die Geschäftsstelle mit eigenem Personal. Die hierfür erforderlichen Personalentscheidungen obliegen der Stadt Müllheim. Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) verpflichtet sich weiter, eine regelmäßige fachliche Fortbildung der Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle und der Gutachter*innen sicherzustellen.

§ 4: Übergang der Aufträge

(1) Die bisher bei den Geschäftsstellen der Gutachterausschüsse der abgebenden Städte/Gemeinden oder ihrer Zusammenschlüsse (z.B. Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler) beantragten und noch nicht fertig gestellten Verkehrswertgutachten gehen auf den gemeinsamen Gutachterausschuss über. Auf § 6 Absatz 7 dieser Vereinbarung wird verwiesen.

§ 5 Mitwirkung der abgebenden Städte/Gemeinden bei der Erfüllung der Aufgabe

(1) Die abgebenden Städte/Gemeinden stellen der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses mit Inkrafttreten dieser Vereinbarung ihren Geodatenbestand, wenn möglich in digitaler Form, zur Erfüllung der Aufgabe kostenfrei zur Verfügung. Hierzu gehören unter anderem: • Daten des amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystems (ALKIS), • Daten über Altlasten, • Bodenrichtwertkarten, • Flächennutzungsplan, • Daten zu Ver- und Entsorgungsleitungen (Wasser, Abwasser...), • Höhenlinien, • Orthofotos, • Schutzgebiete, • Karten und Lagepläne zu kommunalen Satzungen, insbesondere Bebauungspläne (zeichnerischer Teil), alte Ortsbaupläne, Sanierungsgebiete, • Bauakten, • Baulasten,

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• Daten über den Erschließungszustand von Straßen, • Daten zum Denkmalschutz, • Daten zu Bodenordnungsmaßnahmen (freiwillige Bodenordnungsmaßnahmen, Umlegungen, Grenzregelungen, Flurbereinigungen), • Daten zu städtebaulichen Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, • Daten zu Verfügungs- und Veränderungssperren.

(2) Sobald die digitalen Geodatenbestände bei den abgebenden Städten/Gemeinden aktualisiert werden, übergeben diese das entsprechende Update / den aktualisierten Datenbestand spätestens zwei Wochen nach dem Update an die Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses.

(3) Die abgebenden Städte/Gemeinden stellen der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses den jeweiligen amtlichen Straßenschlüssel in Papierform und als elektronische Datei (Excel-Format) zur Verfügung.

(4) Die abgebenden Städte/Gemeinden ermöglichen den Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses kostenfrei Zugriff auf alle bei ihr vorhandenen und zur Erfüllung der Aufgaben erforderlichen Daten. Hierzu gehören unter anderem die • Bauakten, • Baulasten, • Daten über den Erschließungszustand von Straßen, • Daten zum Denkmalschutz, • Daten zu Bodenordnungsmaßnahmen (freiwillige Bodenordnungsmaßnahmen, • Umlegungen, Grenzregelungen, Flurbereinigungen), • Daten zu städtebaulichen Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, • Daten zu Verfügungs- und Veränderungssperren, • Einwohnermeldedaten.

(5) Die abgebenden Städte/Gemeinden benennen der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses eine/n ständige/n Ansprechpartner*in, welche/r die Unterlagen bei der jeweiligen abgebenden Stadt/Gemeinde erhebt und der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses innerhalb von zwei Wochen nach Anforderung übersendet. Die Unterlagen werden nach Gebrauch von der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses an die jeweilige abgebende Stadt/Gemeinde zurückgegeben, soweit es sich um Originale handelt.

(6) Die abgebenden Städte/Gemeinden ermächtigen die Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses auf das elektronische Grundbuch und die Grundakten für die Grundstücke im Gebiet der jeweiligen abgebenden Stadt/Gemeinde zuzugreifen, soweit dies zur Erfüllung der Aufgabe erforderlich oder sachdienlich ist. Entsprechende Anträge zum automatisierten Abrufverfahren aus den maschinell geführten Grundbüchern der abgebenden Städte/Gemeinden und der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) bei der Grundbuchdatenzentrale Baden-Württemberg werden von der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses gestellt.

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(7) Die abgebenden Städte/Gemeinden ermächtigen die Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses Daten bei Dritten zu erheben, soweit dies zur Erfüllung der Aufgabe erforderlich oder sachdienlich ist.

(8) Die bei den abgebenden Städten/Gemeinden oder ihrer Zusammenschlüsse (z.B. Gemeindeverwaltungsverband March-Umkirch) eingehenden Urkunden, die für den gemeinsamen Gutachterausschuss bestimmt sind, werden von den abgebenden Städten/Gemeinden spätestens innerhalb einer Woche in verschlossenem Umschlag an die Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses weitergeleitet.

(9) Die abgebenden Städte/Gemeinden tragen dafür Sorge, dass mit Ablauf des auf das Wirksamwerden dieser Vereinbarung vorangegangenen Tages die Dienststempel der jeweiligen Gutachterausschüsse entwertet werden. Die Bestellung von ehrenamtlichen Gutachter*innen durch die abgebenden Städte/Gemeinden ist mit dem Wirksamwerden dieser Vereinbarung durch den/die jeweilige/n Bürgermeister*in zu widerrufen (§ 4 Absatz 1 GuAVO). Der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) ist ein durch den/die jeweilige/n Bürgermeister*in bestätigter Nachweis zu § 5 Absatz 9 Satz 1 und 2 zu übersenden.

§ 6: Gebührenerhebung, Kostenbeteiligung

(1) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) erhebt für Amtshandlungen im Rahmen der ihr übertragenen Aufgabengebiete Gebühren und Auslagenersatz in eigener Zuständigkeit. Sie kann im Rahmen der ihr übertragenen Aufgabengebiete Satzungen erlassen, die für das gesamte Gebiet der Beteiligten gelten; dies gilt nicht für die Erhebung von Steuern.

(2) Die abgebenden Städte/Gemeinden beteiligen sich an den nicht durch Gebühren und Auslagen nach Absatz 1 gedeckten laufenden Personal- und Sachaufwendungen der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde), die durch die Aufgabenerfüllung des gemeinsamen Ausschusses und der Geschäftsstelle des gemeinsamen Ausschusses entstehen, entsprechend den nach § 6 Abs. 6 dieser Vereinbarung. festgelegten Kostenverteilungsschlüsseln.

(3) Da zur Einnahme der Arbeitsbereitschaft unstreitig eine Vorbereitungsphase nötig ist, für die noch keine Daten als Grundlage für die Berechnung der Kostenverteilungsschlüssel vorliegen, ist es vorgesehen, dass den beteiligten Städten/Gemeinden – d.h. neben den diese öffentlich-rechtlich Vereinbarung zu Beginn schließenden Städte/Gemeinden (die Beteiligten) auch weitere beitrittswillige Städte/Gemeinden in den jeweiligen Erweiterungsphasen - im gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ nur die tatsächlich anfallenden Kosten der Stadt Müllheim für die Anschubfinanzierung am Projektende in Rechnung gestellt werden („Spitzabrechnung“). a. Die beteiligten Städte/Gemeinden vereinbaren im Vorgriff auf die vorgenannte Spitzabrechnung eine Anschubfinanzierung als pauschale Einmalzahlung i.H.v. 2 € pro Einwohner*in. Mit dieser Anschubfinanzierung ist gleichzeitig der Aufwand für die rückwirkende Erfassung und Auswertung der Kauffälle auf dem Gebiet der

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abgebenden Städte/Gemeinden ab sechs Monate vor Inkrafttreten der Vereinbarung abgegolten. Die Anschubfinanzierung wird vier Wochen nach Vertragsschluss fällig, Verzug ist in § 286 Abs. 3 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) geregelt. b. Die Einwohnerzahl richtet sich dabei nach den zuletzt vor Vertragsschluss vorliegenden Zahlen des Statistischen Landesamtes (Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus). c. Am Projektende kann es so zu Rückzahlungen oder Nachforderungen der tatsächlich angefallenen Kosten der Stadt Müllheim für die Anschubfinanzierung an die beteiligten Städte/Gemeinden kommen. Projektende ist hierbei die Einnahme der Zielgliederung unter Herstellung deren Arbeitsbereitschaft. d. Ein klarer zeitlicher Schnitt zwischen den notwendigen Vorarbeiten in den jeweiligen Erweiterungsphasen und dem operativen Betrieb ist hierbei zwingend notwendig und wird aus Transparenzgründen klar kommuniziert sowie laufend durch die buchhalterische Erfassung „operativer Betrieb“/“Anschubfinanzierung“ sichergestellt. Für den Nachweis der tatsächlich angefallenen Kosten der Stadt Müllheim für die Anschubfinanzierung hat die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) geeignete Kostennachweise zu führen. Anstelle eines Einzelnachweises können Personal- und Sachkosten auch mit Pauschalwerten angesetzt werden, die gemäß den anerkannten Grundsätzen „Kosten eines Arbeitsplatzes“ der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) in der jeweils gültigen Fassung ermittelt wurden. e. Es wird darauf hingewiesen, dass die Kosten der Anschubfinanzierung und die hierfür anfallenden Finanzierungsbeiträge nach aktueller Rechtslage der gesetzlichen Umsatzsteuerpflicht unterliegen, soweit sie dem privatwirtschaftlichen Bereich zuzurechnen sind.

(4) Alle anfallenden Aufwendungen und Erträge des gemeinsamen Gutachterausschusses und seiner Geschäftsstelle, sowohl in der Vorbereitungsphase (Anschubfinanzierung) als auch im operativen Betrieb, werden von der Stadt Müllheim wie folgt gebucht:

(i) Hoheitlicher Bereich („Hoheitsbetrieb“): Hierzu gehören alle mit • der Führung der Kaufpreissammlung (§ 193 Absatz 5 BauGB), • der Ableitung von Bodenrichtwerten (§ 196 BauGB) und der sonstigen für die Wertermittlung erforderlichen Daten (§ 193 Absatz 5 BauGB) sowie • der Erteilung von Auskünften jeglicher Art einhergehenden Tätigkeiten (Personal- und Sachkosten) und Gebühreneinnahmen der Verwaltungsgebührensatzung (Erträge).

(ii) Privatwirtschaftlicher Bereich („Betrieb gewerblicher Art“): Hierzu gehören alle mit • der Erstattung von Gutachten über den Verkehrswert von bebauten und unbebauten Grundstücken sowie von Rechten an Grundstücken einhergehenden Tätigkeiten (Personal- und Sachkosten) und Gebühreneinnahmen der Gutachterausschussgebühren- und Verwaltungsgebührensatzung (Erträge).

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(5) Der Saldo aus Einnahmen und Ausgaben (Abmangel) wird für den hoheitlichen Bereich („Hoheitsbetrieb“) und den privatwirtschaftlichen Bereich („Betrieb gewerblicher Art“) jeweils getrennt ermittelt. Es findet aus Gründen der Umsatzbesteuerung des privatwirtschaftlichen Bereichs („Betrieb gewerblicher Art“) keine Verrechnung untereinander statt.

(6) Für die Weiterberechnung des Abmangels (Saldo aus Einnahmen und Ausgaben) werden zur Kostenverteilung folgende zwei Kostenverteilungsschlüssel vereinbart:

(i) Für den hoheitlichen Bereich („Hoheitsbetrieb“): Das Verhältnis der Kauffälle eines Jahrgangs auf dem Gebiet der jeweiligen Körperschaft im Verhältnis zur Gesamtzahl aller erfassten Kauffälle eines Jahrgangs.

(ii) Für den privatwirtschaftlichen Bereich („Betrieb gewerblicher Art“): Das Verhältnis der Anzahl der Gutachten eines Jahrgangs auf dem Gebiet der jeweiligen Körperschaft im Verhältnis zur Gesamtzahl aller erstatteten Gutachten eines Jahrgangs.

Als Kauffall im Sinne dieses Kostenverteilungsschlüssels gelten alle Flurstücke bzw. Flur- stücksanteile (Miteigentumsanteile), die in Verträgen behandelt werden, die dem Gutachterausschuss nach § 195 BauGB übersandt werden.

Als Gutachten im Sinne dieses Kostenverteilungsschlüssels gelten alle in einem Jahrgang bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses beantragten Gutachten im Sinne des § 193 Absatz 1 BauGB, die unter einem Jahrgang geführt werden, unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Fertigstellung.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Kosten und die Finanzierungsbeiträge des privatwirtschaftlichen Bereichs („Betrieb gewerblicher Art“) und die hierfür anfallenden Finanzierungsbeiträge nach aktueller Rechtslage der gesetzlichen Umsatzsteuerpflicht unterliegen.

(7) Hinsichtlich der Gebühren für Verkehrswertgutachten, die bis zum Inkrafttreten dieser Vereinbarung bei den abgebenden Städten/Gemeinden bzw. ihrer Zusammenschlüsse (z.B. Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler) beantragt wurden, vereinbaren die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) und die abgebenden Städte/Gemeinden im Innenverhältnis, dass der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) die eingenommenen Gebühren auf der Grundlage der Gutachterausschussgebührensatzung des gemeinsamen Gutachterausschusses zustehen. Auf § 4 Absatz 1 dieser Vereinbarung wird verwiesen.

(8) Maßgeblicher Abrechnungszeitraum ist das Haushaltsjahr. Grundlage für die Ermittlung der Personal- und Sachaufwendungen nach den vorgenannten Absätzen bilden dabei insbesondere: • die tatsächlichen Personalaufwendungen für die zur Aufgabenerfüllung notwendigen Beschäftigten und Beamten,

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• die zu zahlenden Entschädigungen für die ehrenamtlichen Gutachter gemäß § 14 GuAVO, • die Kosten für die dienstlich notwendigen Fortbildungen, • die sich bei sparsamer und wirtschaftlicher Haushaltsführung aus dem notwendigen Personaleinsatz ergebenden Sachkosten aller Arbeitsplätze des gemeinsamen Gutachterausschusses sowie der gemeinsamen Geschäftsstelle, ermittelt auf Grundlage der Personal- und Versorgungsaufwendungen im Gutachterausschusswesen des abzurechnenden Jahres unter Berücksichtigung der anteiligen Verwaltungsgemeinkosten nach den anerkannten Grundsätzen „Kosten eines Arbeitsplatzes“ der KGSt, • die notwendigen Lizenzgebühren für spezielle EDV-Programme im Gutachterausschuss (Kaufpreissammlung, Wertermittlungsprogramm).

Für den Nachweis der Personal- und Sachaufwendungen hat die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) geeignete Kostennachweise zu führen. Anstelle eines Einzelnachweises können Personal- und Sachkosten auch mit Pauschalwerten angesetzt werden, die gemäß den anerkannten Grundsätzen „Kosten eines Arbeitsplatzes“ der KGSt in der jeweils gültigen Fassung ermittelt wurden.

(9) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) ist berechtigt, Vorauszahlungen je in der Mitte eines Kalendervierteljahres (15.02./15.05./15.08. und 15.11.) in Höhe eines Viertels des sich nach dem Haushaltsplan ergebenden Umlagebedarfs von den Beteiligten zu erheben.

(10) Bis zum 30. September des Folgejahres erstellt die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) eine Abrechnung der im vorausgegangenen Haushaltsjahr im Zusammenhang mit der Aufgabenerfüllung angefallenen Aufwendungen nach § 6 dieser Vereinbarung und der geltend gemachten Gebühren und Auslagen. Die Erstattung des sich nach Abzug der Gebühren und Auslagen aus der Abrechnung ergebenen Betrages erfolgt durch die beteiligten Städte/Gemeinden nach Zugang der Abrechnung nach Satz 1, Verzug ist in § 286 Abs. 3 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) geregelt.

(11) Im Falle von Zahlungsrückständen sind rückständige Beträge nach den für Gebühren geltenden kommunalabgabenrechtlichen Vorschriften zu verzinsen bzw. Säumniszuschläge zu entrichten.

§ 7: Verpflichtungen der beteiligten Städte/Gemeinden

(1) Den beteiligten Städten/Gemeinden obliegt die Verpflichtung zur gegenseitigen Information und sonstigen vertragsdienlichen Unterstützung. Von wesentlichen Ereignissen haben sich die beteiligten Städte/Gemeinden jeweils unaufgefordert zu unterrichten.

(2) Die beteiligten Städte/Gemeinden verpflichten sich, diese Vereinbarung mit Wohlwollen auszustatten und nach den Regeln von Treu und Glauben zu erfüllen.

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(3) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) ist verpflichtet, den abgebenden Städten/Gemeinden jederzeit (soweit zulässig) Einsicht in die Unterlagen zu gewähren, die im Zusammenhang mit der Erfüllung der Aufgabe stehen.

(4) Die beteiligten Städte/Gemeinden werden, soweit rechtlich zulässig, alle notwendigen Entscheidungen treffen, Beschlüsse herbeiführen und sonstige Amtshandlungen vornehmen, die zur Durchführung der Aufgabe erforderlich oder sachdienlich sind.

(5) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) benennt den abgebenden Städten/Gemeinden eine/n ständigen Ansprechpartner*in für die Erfüllung der Aufgabe.

§ 8: Datenschutz

(1) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) stellt durch technische und/oder organisatorische Maßnahmen sicher, dass die Belange des Datenschutzes berücksichtigt werden. Hierzu gehören unter anderem (vgl. 26. Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten für den Datenschutz in Baden-Württemberg, Landtagsdrucksacke 13/4910 S. 59 ff.), dass • erkennbar an den gemeinsamen Gutachterausschuss gerichtete Schreiben von der zentralen Poststelle der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde), der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses ungeöffnet vorgelegt werden; • die Gutachter*innen darauf hingewiesen werden, dass sie die personenbezogenen Daten, die sie aufgrund ihrer Tätigkeit erlangt haben, auch nach dem Ende ihrer Tätigkeit geheim zu halten haben; • Gutachten nicht vom/von der Vorsitzenden oder anderen Personen zu Hause gefertigt werden, ohne dass geeignete Maßnahmen getroffen wurden, die eine Kenntnisnahme und Nutzung der Daten durch Mitbewohner*innen oder Besucher*innen ausschließt; • beim Transport personenbezogener Unterlagen zwischen Behörde und häuslichem Arbeitsplatz oder zwischen Behörden untereinander verschlossene Behältnisse zur Aufbewahrung verwendet werden; • die in der Registratur der erfüllenden Körperschaft aufbewahrten Gutachten (Bürofertigungen), Urkunden und Akten nur dem gemeinsamen Gutachterausschuss und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses zugänglich sind; • Abschriften von Gutachten nicht bei den Gutachter*innen aufbewahrt werden; • Auskünfte aus der Kaufpreissammlung nicht telefonisch erteilt werden und • Auskünfte aus der Kaufpreissammlung nur in anonymisierter Form erteilt werden.

§ 9: Haftung

(1) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) verpflichtet sich, die ihr zur Erfüllung übertragenen Aufgaben mit der gebotenen Sorgfalt und Genauigkeit durchzuführen.

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(2) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) haftet für die von ihr eingesetzten Erfüllungsgehilfen und Beauftragten nach den gesetzlichen Bestimmungen.

§ 10: Kündigung

(1) Die Geltungsdauer dieser Vereinbarung ist nicht befristet.

(2) Die abgebenden Städte/Gemeinden haben das Recht, diese Vereinbarung schriftlich zu kündigen. Als Kündigungsfrist werden 24 Monate zum Jahresende (31.12.) vereinbart (§ 25 Absatz 4 Gesetz über kommunale Zusammenarbeit (GKZ)).

(3) Die Kündigung erfolgt durch Schriftform.

(4) Wird die Vereinbarung gekündigt, so hat die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) Anspruch auf Kostenbeteiligung für die bis zum Ende der Laufzeit der Vereinbarung erbrachten Leistungen.

§ 11: Erfüllungsort und Gerichtsstand

Erfüllungsort ist Müllheim. Gerichtsstand ist das zuständige Verwaltungsgericht.

§ 12: Wirksamkeit, in Kraft treten

(1) Der Gemeinderat der Gemeinde Ballrechten-Dottingen hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(2) Der Gemeinderat der Gemeinde Bötzingen hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(3) Der Gemeinderat der Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(4) Der Gemeinderat der Gemeinde Eschbach hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(5) Der Gemeinderat der Gemeinde Gottenheim hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(6) Der Gemeinderat der Stadt Heitersheim hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(7) Der Gemeinderat der Gemeinde Ihringen hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

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(8) Der Gemeinderat der Gemeinde March hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(9) Der Gemeinderat der Gemeinde Merdingen hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(10) Der Gemeinderat der Gemeinde Münstertal hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(11) Der Gemeinderat der Stadt Neuenburg am Rhein hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(12) Der Gemeinderat der Gemeinde Umkirch hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(13) Der Gemeinderat der Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(14) Der Gemeinderat der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) hat dieser Vereinbarung am XX.YY.20ZZ zugestimmt.

(15) Diese Vereinbarung bedarf nach § 25 Absatz 5 GKZ der Genehmigung der Rechtsaufsichtbehörde.

(16) Die Vereinbarung ist mit der rechtsaufsichtlichen Genehmigung von allen beteiligten Städten und Gemeinden öffentlich bekanntzumachen. Sie wird am Tag nach der letzten öffentlichen Bekanntmachung, frühestens jedoch am 01.07.2021, rechtswirksam. (17) Die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) teilt der Zentralen Geschäftsstelle die Bildung des gemeinsamen Gutachterausschusses nach § 1 Absatz 1 Satz 2 GuAVO mit den Angaben nach § 15 Absatz 3 GuAVO unverzüglich nach Inkrafttreten dieser Vereinbarung mit.

§ 13: Salvatorische Klausel

Sollten einzelne Bestimmungen dieser Vereinbarung unwirksam sein oder werden, so wird dadurch die Wirksamkeit der übrigen Vereinbarung nicht berührt. Die beteiligten Städte/Gemeinden werden in einem solchen Fall die unwirksamen Bestimmungen durch solche ersetzen, die dem sachlichen und wirtschaftlichen Inhalt der unwirksamen Bestimmungen soweit wie möglich entsprechen. Dasselbe gilt, wenn sich während der Laufzeit der Vereinbarung ergibt, dass die Vereinbarung durch weitere Bestimmungen ergänzt werden muss.

Für die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde)

[Ort, XX.YY.20ZZ]

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Martin Löffler, Bürgermeister

Für die Gemeinde Ballrechten-Dottingen Für die Gemeinde Bötzingen,

[Ort, XX.YY.20ZZ] [Ort, XX.YY.20ZZ]

Patrick Becker, Bürgermeister Dieter Schneckenburger, Bürgermeister

Für die Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl, Für die Gemeinde Eschbach,

[Ort, XX.YY.20ZZ] [Ort, XX.YY.20ZZ]

Michael Bruder, Bürgermeister Mario Schlafke, Bürgermeister

Für die Gemeinde Gottenheim, Für die Stadt Heitersheim,

[Ort, XX.YY.20ZZ] [Ort, XX.YY.20ZZ]

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Christian Riesterer, Bürgermeister Christoph Zachow, Bürgermeister

Für die Gemeinde Ihringen, Für die Gemeinde March,

[Ort, XX.YY.20ZZ] [Ort, XX.YY.20ZZ]

Benedikt Eckerle, Bürgermeister Helmut Mursa, Bürgermeister

Für die Gemeinde Merdingen, Für die Gemeinde Münstertal,

[Ort, XX.YY.20ZZ] [Ort, XX.YY.20ZZ]

Martin Rupp, Bürgermeister Rüdiger Ahlers, Bürgermeister

Für die Stadt Neuenburg am Rhein, Für die Gemeinde Umkirch,

[Ort, XX.YY.20ZZ] [Ort, XX.YY.20ZZ]

Joachim Schuster, Bürgermeister Walter Laub, Bürgermeister

Für die Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl,

[Ort, XX.YY.20ZZ]

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Benjamin Bohn, Bürgermeister

Ausfertigung Nr. 1: Stadt Müllheim

Ausfertigung Nr. 2: Stadt Müllheim

Ausfertigung Nr. 3: Gemeinde Ballrechten-Dottingen

Ausfertigung Nr. 4: Gemeinde Bötzingen

Ausfertigung Nr. 5: Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl

Ausfertigung Nr. 6: Gemeinde Eschbach

Ausfertigung Nr. 7: Gemeinde Gottenheim

Ausfertigung Nr. 8: Stadt Heitersheim

Ausfertigung Nr. 9: Gemeinde Ihringen

Ausfertigung Nr. 10: Gemeinde March

Ausfertigung Nr. 11: Gemeinde Merdingen

Ausfertigung Nr. 12: Gemeinde Münstertal

Ausfertigung Nr. 13: Stadt Neuenburg am Rhein

Ausfertigung Nr. 14: Gemeinde Umkirch

Ausfertigung Nr. 15: Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl

Ausfertigung Nr. 16: Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald

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Zusammenstellung der häufigsten Fragen und Antworten zum Projekt gemeinsamer Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ (FAQ-Liste)

Stand: 30.12.2020

Hinweis:

Beide Schreibweisen sind richtig: „gemeinsamer Gutachterausschuss“/“Gemeinsamer Gutachterausschuss“.

I. Allgemeines

1. Wie ist die vorliegende öffentlich-rechtliche Vereinbarung entstanden? Die vorliegende öffentlich-rechtliche Vereinbarung basiert auf dem Muster des Gemeindetages und Muster bereits bestehender, genehmigter Vereinbarungen. Inhaltlich sind darüber hinaus Ergebnisse aus fachlichen und politischen Abstimmungsprozessen eingeflossen. Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung bedarf nach § 25 Abs. 5 des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (GKZ) der Genehmigung der in § 28 Abs. 2 bestimmten Rechtsaufsichtsbehörden. Danach ist das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zuständig. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hat die öffentlich-rechtliche Vereinbarung am 20.10.2020 genehmigt.

2. Warum übernimmt der Landkreis nicht diese Aufgabe? Das ist rechtlich nicht möglich. Im Gesetz ist explizit geregelt, dass die Aufgaben des Gutachterausschusses - auch im Falle von interkommunalen Zusammenschlüssen - bei den Kommunen verbleiben. Gemeindetag und Städtetag haben dies explizit gefordert.

3. Gibt es im Landkreis oder in den Nachbarlandkreisen auch Zusammenschlüsse zu gemein- samen Gutachterausschüssen? Ja, die Gemeinde strebt mit den Kommunen des Hochschwarzwaldes einen gemeinsamen Gutachterausschuss „Breisgau Nord – Hochschwarzwald“ für den östlichen Teil des Landkreises an. Im nördlichen Nachbarlandkreis Emmendingen startete der gemeinsame Gutachterausschuss im Landkreis Emmendingen zum 01.01.2020 mit allen 24 Kommunen des Landkreises unter Federführung der Großen Kreisstadt Emmendingen. Im südlichen Nachbarlandkreis Lörrach sollen aus 30 Gutachterausschüssen zukünftig drei werden (übernehmende Gemeinden Lörrach, Rheinfelden, Weil am Rhein). Die Stadtverwaltung Müllheim steht im Erfahrungsaustausch und der Netzwerkarbeit mit den handelnden Personen.

4. Was passiert, wenn Kommune X dem gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland- Breisgau“ nicht beitritt? Dann erledigt Kommune X wie bisher die nach Bundes- und Landesrecht, insbesondere jedoch nach der Gutachterausschussverordnung (GuAVO) sowie nach dem Baugesetzbuch (BauGB) übertragenen Aufgaben des Gutachterausschusses in eigener Zuständigkeit. Kernproblem für alle Kommunen sind die ausreichenden auswertbaren Kauffälle (Datenbasis für die notwendige Ableitung der gesetzlich vorgeschriebenen Wertermittlungsdaten). Eine Richtgröße von 1.000 auswertbaren Kauffällen wird empfohlen. Diese werden bei einer

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Richtgröße von ca. 70.000 - 80.000 Einwohnern erreicht. Im Falle eines Nicht- Zusammenschlusses riskiert die jeweilige Kommune, dass die auf den Bodenrichtwerten der einzelnen Kommune gefertigten Grundsteuerbescheide nicht rechtskonform sind. Ab 1.1.2025 ist das neue Grundsteuermodell (modifiziertes Bodenwertmodell in Baden-Württemberg) anzuwenden.

5. Kann die Kommune X wieder aus dem gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland- Breisgau“ austreten? Ja, die Kündigung ist in § 10 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt.

6. Für Kommune X ist das Finanzamt Müllheim zuständig, für Kommune Y das Finanzamt Freiburg-Land. Wie wird das gelöst? Beide Finanzämter wurden und werden bei der Aufstellung des gemeinsamen Gutachterausschusses beteiligt und haben je einen ehrenamtlichen Gutachter als feste Ansprechpartner zur Projektbegleitung benannt.

II. Kosten/Nutzen der interkommunalen Zusammenarbeit

7. Was kostet die Kommune der Beitritt zum gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräfler- land-Breisgau“, was sind die laufenden Kosten? Die Kostenbeteiligung ist in § 6 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt. Hinsichtlich der Kosten für die rechtskonforme Erledigung der Aufgabe im operativen Betrieb kann zunächst nur die Richtgröße des Städtetages in Höhe von EUR 3,60/Einwohner pro Jahr genannt werden. Durch interne Kalkulation wurde dieser Richtwert bestätigt. Es ist vorgesehen, dass den beteiligten Gemeinden im gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ nur die tatsächlich anfallenden Kosten der Stadt Müllheim am Jahresende in Rechnung gestellt werden („Spitzabrechnung“). Umlegungsmaßstab sollen die in der Gemeinde tatsächlich angefallenen Kauffälle sowie die beim gemeinsamen Gutachterausschuss beauftragten Einzelgutachten im jeweiligen Jahr darstellen. Zu einer Anschubfinanzierung ist angedacht, dass die von der Stadt Müllheim für die gemeinsame Aufgabenbewältigung notwendigen Kosten, die vor dem offiziellen Übergang der Aufgabe angefallen sind (z.B. im Vorfeld eingestelltes Personal, Ausstattung oder Raumkosten) von allen eintretenden Gemeinden anteilig in Form einer Pauschale als „Eintrittsgeld“ zu übernehmen sind: 4 € pro Jahr pro Einwohner pro Jahr pro beitrittswilliger Kommune anteilig für 6 Monate, d.h. einfach ausgedrückt 2 € pro Einwohner. Die Einwohnerzahl richtet sich dabei nach den zuletzt vor Vertragsschluss vorliegenden Zahlen des Statistischen Landesamtes (Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus). Es ist vorgesehen, dass den beteiligten Kommunen – d.h. neben den Mittelzentren zu Beginn auch weiteren beitrittswilligen Kommunen in den jeweiligen Erweiterungsphasen - im gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ nur die tatsächlich anfallenden Kosten der Stadt Müllheim für die Anschubfinanzierung am Projektende in Rechnung gestellt werden („Spitzabrechnung“). D.h. die Anschubfinanzierung pro Kommune i.H.v. 2 € pro Einwohner wird einem „Kassensturz“ unterzogen. Am Projektende kann es so zu Rückzahlungen oder Nachforderungen der „Eintrittsgelder“ an die beteiligten Kommunen kommen. Die Verwaltung geht mit heutigem Stand klar davon aus, dass die Anschubfinanzierung auskömmlich ist. Die Höhe der Rückzahlungen oder Nachforderungen hängt im Wesentlichen von der Zahl der am Ende teilnehmenden Kommunen ab. Ein klarer zeitlicher Schnitt zwischen den notwendigen Vorarbeiten in den jeweiligen Seite 2 von 13

Erweiterungsphasen und dem operativen Betrieb ist hierbei zwingend notwendig und wird aus Transparenzgründen klar kommuniziert und laufend durch die buchhalterische Erfassung „operativer Betrieb“/“Anschubfinanzierung“ sichergestellt. Projektende ist hierbei die Einnahme der Zielgliederung, mit derzeitigem Stand Ende 2022.

8. Welchen Nutzen hat die Kommune X von einem Beitritt zum gemeinsamen Gutachteraus- schuss „Markgräflerland-Breisgau“? Die vermehrten landesweiten Zusammenschlüsse von mehreren Kommunen zu größeren „Gutachterausschuss-Einheiten“ in Baden-Württemberg erfolgen vor dem Hintergrund der anstehendenden Grundsteuerreform, die bis zum 31.12.2019 vom Bundesgesetzgeber zu regeln war. Die Gutachterausschüsse in Baden-Württemberg sind hierbei gezwungen, ihre gesetzlichen Aufgaben vollständig zu erfüllen. Dies umso mehr, nachdem sich der Bund und die Bundesländer auf ein Grundsteuermodell geeinigt haben, in dem die jeweiligen Bodenrichtwerte nach § 196 BauGB eine entscheidende Rolle spielen. In Baden-Württemberg wird es nach heutigem Stand ein modifiziertes Bodenwertmodell mit den Komponenten Grundstücksfläche, Bodenrichtwert (Ermittlung durch die Gutachterausschüsse) sowie Hebesätze der Kommunen geben. Im Endergebnis wird durch die professionelle Aufgabenerledigung (notwendige Ableitung der gesetzlich vorgeschriebenen Wertermittlungsdaten) damit das Risiko der jeweiligen Kommune, dass die auf den Bodenrichtwerten der einzelnen Kommune gefertigten Grundsteuerbescheide nicht rechtskonform sind, minimiert. Dies findet Niederschlag in einer noch professionelleren Wertermittlung mit deutlich ausgeweiteter Dienstleistung als Basis für die zukünftige Erhebung der Grundsteuer.

9. „Es geht um die Kosten. Nach dem Vertrag werden auch die laufenden Kosten spitz abgerechnet und zwar im Verhältnis der Kauffälle und Gutachten zur Anzahl der gesamten Kauffälle und der gesamten Gutachten. Welche Rolle spielen die vom Städtetag berechneten 3,60 €/Einwohner?“ Die Kostenbeteiligung ist in § 6 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt und von Ihnen treffend zusammengefasst. Eine Spitzabrechnung ist immer erst rückwirkend möglich. Stand heute liegen ja noch keine Daten und Erfahrungswerte vor. Die 3,60 € pro Einwohner als Empfehlung des Städtetages sehen wir als realistischen Richtwert, den die beteiligten Kommunen und auch wir in Müllheim für die Haushaltsplanungen benötigen, vor allem im ersten Jahr. Im Laufe der Zeit liegen dann konkrete Erfahrungswerte vor und die Kosten für die rechtskonforme Erledigung der Aufgabe im operativen Betrieb werden sich auf einem bestimmten Niveau einpendeln. Hat Kommune X z.B. in Jahr 1 viele Vorgänge so bezahlt sie für den echten Aufwand mehr, hat sie in Jahr 2 z.B. wenig Vorgänge, so bezahlt sie weniger.

10. „Eine Gemeinderätin war sich unsicher, ob durch die Anzahl der Kauffälle auch die Bodenrichtwerte von Kommune X in die Höhe gehen. Mit saloppem Beispiel: ob wir durch diesen Verband Grundstückspreise (Bodenrichtwerte) bekommen wie z.B. in Freiburg.“ Die Ermittlung der Bodenrichtwerte erfolgt auf Basis der Auswertung der Kaufpreissammlung nach den Grundsätzen der Gutachterausschussverordnung (GuAVO) sowie des Baugesetzbuches (BauGB). Eine gewisse Datenbasis ist für eine (statistische) Auswertung einfach notwendig. § 196 BauGB definiert das anschaulich: „…Es sind Richtwertzonen zu bilden, die jeweils Gebiete umfassen, die nach Art und Maß der Nutzung weitgehend übereinstimmen.“ Die beispielhaften Kommunen Kommune X und z.B. Freiburg unterscheiden sich. Es werden verschiedene Richtwertzonen gebildet werden müssen. Das wird Niederschlag in den Seite 3 von 13

Bodenrichtwerten finden. Die Befürchtung der Gemeinderätin sehen wir nicht. Im Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler haben wir z.B. in Auggen auch nicht Müllheimer Preise. In Freiburg gibt es auch große Abstufungen zwischen ländlichem Bereich und Zentrum/Filetstückchen. Das legt der Markt mit Angebot und Nachfrage ein Stück weit auch fest. Dass die Bodenrichtwerte steigen, möchten wir – ohne die Werte in Kommune X zu kennen, geschweige denn näher untersucht zu haben - nicht ausschließen. Wir werden im GEMEINSAMEN Austausch da eine Lösung finden. Erhöhungen und Absenkungen kann es geben, diese müssen dann aber für jedermann nachvollziehbar und transparent sein: Bei der Ermittlung von Bodenrichtwerten, beim Beschluss der sonstigen zur Wertermittlung relevanten Daten sowie bei der Herausgabe des jährlichen Berichts über den Grundstücksmarkt wird der Gutachterausschuss in der Besetzung mit dem/der Vorsitzenden oder seinem/ihrer Stellvertreter*in und mindestens drei seiner ehrenamtlichen weiteren Gutachter*innen nach den Grundsätzen der Gutachterausschussverordnung (GuAVO) sowie des Baugesetzbuches (BauGB) tätig. Die Stadt Müllheim gewährleistet, dass bei Belangen der beteiligten Städte/Gemeinden (z.B. Bodenrichtwerte, Gutachten etc.) vorrangig die bestellten Gutachter*innen der Wohnsitzkommune herangezogen werden. Damit ist gewährleistet, dass Erkenntnisse der ortkundigen, ehrenamtlichen Gutachter*innen einfließen. Zudem müssen die Finanzämter Müllheim und Freiburg-Land als Vertreter der Finanzbehörde bei der Ermittlung der Bodenrichtwerte vertreten sein. Abschließend kann versichert werden, dass sich die Stadt Müllheim der Tragweite der Verantwortung und der Vielzahl an Erwartungshaltungen bewusst ist. Wir sehen dieser spannenden Aufgabe mit dem nötigen Respekt entgegen. Den gewährten Vertrauensvorschuss werden wir mit harter Arbeit und Dienstleistung zurückzahlen und dabei alle Beteiligten mitnehmen!

11. Kann der gemeinsame Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ garantieren, dass zukünftig die Bodenrichtwerte als Grundlage für die Bemessung der Grundsteuer rechtssicher ermittelt werden? Ab wann ist mit rechtssicheren Bodenrichtwerten zu rechnen? (siehe auch Abschnitt VIII) Das im November 2020 verabschiedete Landesgrundsteuergesetz gilt erst ab dem 1. Januar 2025 als Grundlage für die neu zu berechnende Grundsteuer. Die Grundsteuerreform wird sich somit erstmals in den Grundsteuerbescheiden ab dem Jahr 2025 auswirken. Mit der Einnahme der Endgliederung Ende 2022 wird erreicht, dass der gemeinsame Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ die Bodenrichtwerte zum Stichtag 31.12.2024 (maßgebliches Zeitfenster 1.1.2023 bis 31.12.2024) für das Gesamtgebiet in vollem Umfang und nach den gesetzlichen Vorgaben ermittelt und veröffentlicht. Diese Bodenrichtwerte zum 31.12.2024 werden dann für das neue Grundsteuermodell ab 1.1.2025 (modifiziertes Bodenwertmodell in Baden-Württemberg) nach unserem heutigen Kenntnisstand in den Grundsteuerbescheiden der Kommunen Anwendung finden. Die Voraussetzung für die Umsetzung der Reform und Einhaltung des Zeitplans ist, dass die Bodenrichtwerte zum 1. Januar 2022 ermittelt werden und im Laufe des ersten Halbjahrs 2022 zur Verfügung stehen. Damit steht fest, dass die Bodenrichtwerte neben dem Zeitpunkt 31.12.2020 und 31.12.2022 auch außerplanmäßig zum 31.12.2021 durch den dann zuständigen gemeinsamen Gutachterausschuss ermittelt werden müssen. Für dieses Szenario liegt bereits eine interne Vorplanung vor.

12. Wo kann ich die Gutachterausschussgebührensatzung einsehen?

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Die Satzung ist wie alle aktuellen Satzungen im Ortsrecht auf der Homepage der Stadt Müllheim zu finden.

III. Aufgaben/Personal/Ansprechpartner

13. Was sind die Aufgaben der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“? Die Stadt Müllheim erfüllt anstelle der abgebenden Städte/Gemeinden die nach Bundes- und Landesrecht, insbesondere jedoch nach der Gutachterausschussverordnung (GuAVO) sowie nach dem Baugesetzbuch (BauGB) übertragenen Aufgaben des Gutachterausschusses, in eigener Zuständigkeit. Sie übernimmt die übertragenen Aufgaben uneingeschränkt und in eigener Verantwortung. Sämtliche mit den übertragenen Aufgaben verbundenen Rechte und Pflichten gehen mit Wirksamwerden der Vereinbarung auf die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) über. Sie erfüllt die Aufgabe in ihren Amtsräumen. Die wesentlichen Aufgaben sind: • Erstellung von Verkehrswertgutachten [§ 194 BauGB] • Ermittlung und Veröffentlichung von Bodenrichtwerten sowie Auskunft über die Bodenrichtwerte [§ 196 BauGB] • Ermittlung von sonstigen zur Wertermittlung erforderlichen Daten, dazu gehören Kapitalisierungszinssätze (Liegenschaftszinssätze); Sachwertfaktoren; Umrechnungs- koeffizienten und Vergleichsfaktoren (Gebäudefaktor bzw. Ertragsfaktor) • Gutachten über die Höhe von Entschädigungen im Zusammenhang mit Rechtsverlusten (Enteignung oder sonstige Vermögensnachteile)

14. Wieviel Personal wird eingesetzt? Der vom Städtetag empfohlene und in der Praxis bewährte Personalschlüssel liegt bei 0,5 Stellen pro 10.000 Einwohner. Zum Start (im Jahr 2020/2021) wird die Geschäftsstelle mit 4 Vollzeitstellen (Leitung Geschäftsstelle, 2x gehobene Sachbearbeitung, 1x Sachbearbeitung) besetzt sein, in Phase 2 (zum 1.7.2021) Aufwuchs auf ca. 7 Vollzeitstellen (1x Leitung, 4x gehobene Sachbearbeitung, 2x Sachbearbeitung), in Phase 3 (zum 1.4.2022) Aufwuchs auf ca. 9 Vollzeitstellen (Leitung, 6x gehobene Sachbearbeitung, 3x Sachbearbeitung davon in der Endgliederung die Besetzung einer Sekretariatsstelle in Teilzeit). In der Endgliederung wird die Geschäftsstelle für bis zu 32 Kommunen mit bis zu rd. 186.000 Einwohnern zuständig sein und dafür ca. 9 Vollzeitstellen mit rund 10-12 Mitarbeitenden (je nach Anteil Teilzeitkräfte) haben.

15. Welche Kommune entscheidet über die Stellenbesetzung? Die Stadt Müllheim verpflichtet sich nach § 3 Abs. 3 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung, die für eine sachgerechte Aufgabenerfüllung erforderliche und geeignete Personal- und Sachmittelausstattung zu gewährleisten (§ 1a GuAVO). Die Stadt Müllheim besetzt die Geschäftsstelle mit eigenem Personal. Die hierfür erforderlichen Personalentscheidungen obliegen der Stadt Müllheim. Die Stadt Müllheim verpflichtet sich weiter, eine regelmäßige fachliche Fortbildung der Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle und der Gutachter*innen sicherzustellen.

16. Wird es zukünftig feste Ansprechpartner für jede Kommune geben? Ja, durch die vorgesehene Einteilung des Zuständigkeitsgebiets in die drei Regionen „Markgräflerland“/“Kaiserstuhl“/“Breisgau-Hexental“ besteht die Möglichkeit, diesen Seite 5 von 13

Regionen feste Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle und damit Ansprechpartner*innen für die Bürger*innen zuzuweisen und mittelfristig eine gute Ortskenntnis und Spezialisierung für die örtlichen Besonderheiten zu entwickeln:

Markgräflerland (Auggen, Badenweiler, Ballrechten-Dottingen, Buggingen, Eschbach, Heitersheim, Müllheim, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Sulzburg): rd. 62.000 Einwohner

Kaiserstuhl (Breisach am Rhein, Bötzingen, Eichstetten, Gottenheim, Ihringen, March, Merdingen, Umkirch, Vogtsburg): rd. 58.000 Einwohner

Breisgau-Hexental (, Bad Krozingen, , , , Hartheim, , , , , Sölden, Staufen, Wittnau): rd. 66.000 Einwohner

17. Wer ist derzeit bei der Stadt Müllheim mein Ansprechpartner? Bei fachlichen Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses (Hacher Straße 7, 79379 Müllheim, Tel. 07631-801-650, Fax 07631- 801-669; [email protected]) mit ihrem Geschäftsstellenleiter, Herrn Bernd Moll, zur Verfügung. Bei Fragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen unser Haupt- und Ordnungsdezernent, Herr Stadtoberverwaltungsrat Dominik Fröhlin (E-Mail: [email protected]; Tel.: +49(0)7631 801-101) als Gesamtprojektverantwortlicher gerne zur Verfügung.

18. „Warum sind keine Stellvertretungen für die ehrenamtlichen Gutachter*innen vorgesehen?“

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Das wurde fachlich intensiv behandelt und verworfen. So startete z.B. der gem. Gutachterausschuss in Bühl zunächst mit mind. zwei Gutachtern pro Gemeinde. Das hat sich in der Praxis nicht bewährt. Dort gibt es nun 1 Gutachter pro 4.000 Einwohner. Auf erneute Nachfrage hat der Geschäftsstellenleiter des gem. Gutachterausschusses in Bühl bestätigt, dass es mit dieser Regelung in der Praxis keine Probleme gebe. Plant man Stellvertretungen mit ein, so wird das Gremium zu groß, der Aus- und Weiterbildungsbedarf mit entsprechenden Kosten - der unabhängig von aktivem Mandat oder Stellvertretung fällig wird - ist zu hoch, die Netzwerkpflege (auf dem Laufenden halten) ist zu umfangreich. In anderen Gremien wie z.B. Gemeinderat, Aufsichtsrat, etc. gibt es auch keine Stellvertretung für das Mandat. Die Wertermittlungen sind in der Regel mehrstufige Prozesse, z.T. mit Vorbesprechungen ähnlich den Fraktionssitzungen im Gemeinderat. Sollte in der Praxis tatsächlich der Fall eintreten, dass der einzige Gutachter der Gemeinde X z.B. krankheitsbedingt länger verhindert ist, so kann z.B. auch ein Mitarbeiter des örtlichen Bauamtes oder ein Gutachter aus der Nachbarkommune herangezogen werden, um die Ortskenntnis in den Entscheidungsprozess hineinzubringen. Unsere Raumschaft ist kleingliedrig, in der Regel kennt man den Markt in der Nachbarkommune. Wichtig ist uns der Grundsatz, dass die betroffene Kommune eingebunden wird, wir reden miteinander!

IV. Aufwuchs des gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“

19. Wann ist der Beitritt der Kommune X zum gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ vorgesehen? Aus organisatorischen Gründen ist der Aufwuchs des gemeinsamen Gutachterausschusses in drei Phasen vorgesehen:

1. Zum 1.1.2021: Auggen, Badenweiler, Bad Krozingen, Breisach am Rhein, Buggingen, Müllheim, Staufen, Sulzburg 2. Zum 1.7.2021: Ballrechten-Dottingen, Eschbach, Heitersheim, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Bötzingen, Eichstetten, Gottenheim, Ihringen, March, Merdingen, Umkirch, Vogtsburg 3. Zum 1.4.2022: Au, Bollschweil, Ebringen, Ehrenkirchen, Hartheim, Horben, Merzhausen, Pfaffenweiler, Schallstadt, Sölden, Wittnau

Mit Stand 16.12.2020 liegen der Stadtverwaltung Müllheim 31 von 32 Grundsatzbeschlüsse der Gemeinderäte zum Beitritt zum gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland- Breisgau“ bei der Stadt Müllheim vor (noch offen bei Hartheim). Der Zweckverband Gewerbepark Breisgau hat mit Schreiben vom 3.12.2020 sein Interesse zum Beitritt angezeigt. Dies wird derzeit geprüft.

20. Kann die Kommune X auch früher als o. g. beitreten? Aus organisatorischen Gründen ist ein früherer Beitritt leider nicht möglich.

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21. Kann die Kommune X auch zunächst die weitere Entwicklung beobachten und nach 2022 noch dem gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ beitreten? Ein späterer Eintritt ist möglich. Allerdings ist zu beachten, dass zu wenig Kauffälle/Jahr keine ausreichende Datenbasis für die notwendige Ableitung der gesetzlich vorgeschriebenen Wertermittlungsdaten liefern. Damit besteht das Risiko der jeweiligen Kommune weiterhin, dass die auf den Bodenrichtwerten der einzelnen Kommune gefertigten Grundsteuerbescheide nicht rechtskonform sind.

V. Dienstsitz in Müllheim

22. Warum ist der Dienstsitz in Müllheim? Im Zuge der fachlichen und politischen Abstimmungen wurden auch die jeweiligen Möglichkeiten der beteiligten Städte erörtert, diese Aufgabe zu übernehmen. Hierbei hat sich herauskristallisiert, dass die Stadt Müllheim sich vorstellen könnte, einen solchen gemeinsamen Gutachterausschuss in Müllheim einzurichten, was dann auch so umgesetzt wurde und dieser zum 1.1.2021 seine operative Arbeit aufnehmen wird. Im Gemeindeverwaltungsverband Müllheim – Badenweiler, für den die Stadt Müllheim „erfüllende“ Gemeinde ist, werden bereits jetzt für die Gemeinden Auggen, Badenweiler, Buggingen, Müllheim und Sulzburg die Aufgaben des Gutachterausschusses übernommen, sodass ein solcher interkommunaler Ansatz bereits seit 1974 besteht und hierzu große Erfahrungen für diese Aufgabenbewältigung vorliegen. Durch die breite Streuung von vorliegenden Informationen zu z.B. landwirtschaftlicher Nutzung, Weinbaunutzung und Forstnutzung in unterschiedlichsten Lagen und Gemarkungen liegen hier fundierte Sachkenntnisse bei den handelnden Personen vor. Gleiches gilt für die vorliegenden Informationen zu verschiedensten Wohnbebauungen im dörflichen Umfeld, in einem Mittelzentrum aber auch in einem staatlich anerkannten Heilbad. Zudem sind die Rahmenbedingungen der Stadt Müllheim für diese Aufgabe (insb. Personalressourcen usw.) vorteilhafter als die der anderen Mittelzentren. Davon abgesehen kann aber insbesondere festgestellt werden, dass die Belange und Interessen einer Stadt mit der Größe Müllheims im Einklang stehen mit den Belangen und Interessen der kleineren Verbandsmitglieder Auggen, Badenweiler, Buggingen und Sulzburg mit ihren jeweiligen Besonderheiten. Das ist auch ein wesentlicher Leitgedanke bei dem interkommunalen Großprojekt.

23. Wo in Müllheim ist der Dienstsitz, und wie ist die Erreichbarkeit? Der Dienstsitz der Geschäftsstelle ist in der Hacher Str. 7 im Müllheimer Industriegebiet, westlich der Bundesstraße 3. Der Dienstsitz ist von Norden und Süden über die A5 – B 378 – B3 bequem und rasch zu erreichen. Gleiches gilt via Radverkehrswege, die parallel zum Klemmbach vom Bahnhof in die Innenstadt verlaufen. Der Bahnhof Müllheim mit Zugang zum ÖPNV befindet sich fußläufig 3 min entfernt.

24. Kann in Kommune X eine Außenstelle der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses eingerichtet werden? Nein, rechtlich besteht keine Möglichkeit, Außenstellen des Gutachterausschusses o. ä. bei der Kommune X/den verbleibenden Kommunen zu bilden. Eine solche Form der Zusammenarbeit ist rechtlich nicht vorgesehen und wird auch von der Rechtsaufsichtsbehörde (Landratsamt) nicht genehmigt.

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25. Die Fahrt nach Müllheim ist weit. Wie komme ich zu den benötigten Informationen, ohne nach Müllheim fahren zu müssen? Der Gutachterausschuss ist grundsätzlich postalisch, per E-Mail und per Telefon zu erreichen. Wesentliche Informationen sollen zukünftig transparent und einfach via Homepage der Stadt Müllheim abgerufen werden können (Digitalisierung). Die Bürger*innen können Ihre Anliegen gerne auf diesem Wege an die Geschäftsstelle richten und sind daher nicht gezwungen, nach Müllheim zu fahren. Insgesamt geht die Stadtverwaltung Müllheim davon aus, dass die Dienstleistungen der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses nicht publikumsintensiv sind.

26. Wie ist die technische Ausstattung? Der Dienstsitz ist via Richtfunk an die technische Infrastrukur der Stadtverwaltung Müllheim angebunden. D. h. die Server-,Hardware- und Softwareumgebung ermöglichen ein Arbeiten wie im Müllheimer Rathaus. Ebenso ist der Fachbereich mit Fachsoftware, wie z.B. WIN AKPS ausgestattet. Die Hardwareausstattung entspricht dem neuesten techischen Stand, wobei eine Ausrüstung mit Laptops sowie vereinzelt mit Mobiltelefonen zur mobilen Arbeit sowie bei Ortsterminen vorgesehen ist. Eine Telekommunikationsanlage wurde ebenfalls installiert. Insgesamt wird die technische Landschaft auf das digitale Arbeiten und das papierarme Büro ausgerichtet.

VI. Zusammensetzung des Gutachterausschusses, Gutachterbestellung

27. Warum hat unsere Kommune nun weniger Sitze im gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ als zuvor? Die Zusammensetzung des Gutachterausschusses, Gutachterbestellung ist in § 2 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt. Die Staffelung der Gutachterausschussmitglieder nach Einwohnergröße in dem gemeinsamen Gutachterausschuss ist das Ergebnis aus den fachlichen und politischen Abstimmungsgesprächen. Die Beteiligten, d.h. abgebende Städte/Gemeinden und die Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) sind berechtigt, pro angefangene 5.000 Einwohner je eine/n Gutachter*in vorzuschlagen. Es ist angedacht, dass die bisher für die Aufgabe des Gutachterausschusses tätigen Mitglieder der Kommune X auch für den neuen gemeinsamen Gutachterausschuss gewonnen werden können. Die Stadt Müllheim gewährleistet, dass bei Belangen der beteiligten Städte/Gemeinden (z.B. Bodenrichtwerte, Gutachten etc.) vorrangig die bestellten Gutachter*innen der Wohnsitzkommune herangezogen werden. Näheres regelt die Geschäftsordnung des gemeinsamen Gutachterausschusses, die noch zu erstellen ist.

28. Warum wechselt der Vorsitz zwischen Breisach am Rhein, Bad Krozingen und Müllheim? Die Bestellung des/der Vorsitzenden und seiner/ihrer zwei Stellvertreter*innen des Gutachterausschusses, Gutachterbestellung ist in § 2 Abs. 4 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt. Der/die Vorsitzende, seine/ihre zwei Stellvertreter*innen sollen vom Gemeinderat der Stadt Müllheim (übernehmende Gemeinde) für die gesetzlich vorgeschriebene Amtsperiode auf Basis eines rollierenden Systems bestellt werden:

Legislaturperiode 1 (01.01.2021-31.12.2024) Vorsitz: Vorschlagsrecht Bad Krozingen 1. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Breisach am Rhein 2. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Müllheim

Legislaturperiode 2 Vorsitz: Vorschlagsrecht Breisach am Rhein 1. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Müllheim Seite 9 von 13

2. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Bad Krozingen

Legislaturperiode 3 Vorsitz: Vorschlagsrecht Müllheim 1. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Bad Krozingen 2. Stellvertretung: Vorschlagsrecht Breisach am Rhein

Nach Ablauf der Legislaturperiode 3 beginnt das rollierende System wieder wie oben beschrieben von vorne (Beginn bei Legislaturperiode 1 über 2 und 3 in einer „Endlosschleife“). Das ist das Ergebnis aus den fachlichen und politischen Abstimmungsgesprächen.

29. Die Amtszeiten der bislang zuständigen ehrenamtlichen Gutachter*innen im Gutachteraus- schuss der Kommune X laufen vor Beitritt zum gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ ab. Wie gehen wir damit um? Bitte Rücksprache im Einzelfall mit unserem Haupt- und Ordnungsdezernenten, Herrn Dominik Fröhlin (E-Mail: [email protected]; Tel.: +49(0)7631 801-101).

30. Die ehrenamtlichen Gutachter*innen im Gutachterausschuss der Kommune X wurden erst kürzlich neu bestellt. Wie gehen wir damit um? Mit der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung wird die Aufgabe der beteiligten abgebenden Gemeinden, Gutachterausschüsse gemäß § 1 Abs. 1 Satz 1 GuAVO zu bilden, an die Stadt Müllheim zur Aufgabenerfüllung übertragen. Dies bedeutet, dass mit dem Wirksamwerden der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung das Recht und die Pflicht der übrigen Beteiligten zur Bildung eines Gutachterausschusses auf die übernehmende Körperschaft (Stadt Müllheim) übergeht. Damit erlischt zugleich die Kompetenz der Kommune X, einen Gutachterausschuss zu bilden. Die Amtszeit der ehrenamtlichen Gutachter*innen im Gutachterausschuss der Kommune X endet damit Kraft Gesetz. Die Stadtverwaltung Müllheim wird den Kommunen entsprechende Muster(an)schreiben an die ehrenamtlichen Gutachter*innen zur Verfügung stellen.

31. Wer entscheidet über die Zusammensetzung des Gutachterausschusses mit den ehrenamtli- chen Gutachtern? Die Zusammensetzung des Gutachterausschusses, Gutachterbestellung ist in § 2 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt. Die abgebenden Städte/Gemeinden benennen in Abstimmung mit der Geschäftsstelle des gemeinsamen Gutachterausschusses nach Maßgabe von § 192 Absatz 3 Baugesetzbuch (BauGB) in der Grundstückswertermittlung und sonstigen Wertermittlungen erfahrene Personen, die vom Gemeinderat der Stadt Müllheim zu ehrenamtlichen Gutachter*innen bestellt werden. D.h. die Ausschussmitglieder der Gemeinde/Stadt X werden weiterhin vom Gemeinderat der Gemeinde/Stadt X vorgeschlagen.

VII. Arbeitsweise des Gutachterausschusses

32. Sind die ehrenamtlichen Gutachter*innen versichert? Haftungsfragen? Ja. Eine gesteigerte Haftung besteht für Kommunen im Vergleich zu anderen Wirtschaftssubjekten bei der Erstellung von Verkehrswertgutachten nicht. Die Haftung richtet sich allgemein nach § 839a BGB. Die Aufgabenerfüllung des gemeinsamen Gutachterausschusses ist über die gesetzliche Haftpflicht der Stadt Müllheim aus der Wahrnehmung der ihr als übernehmende Kommune obliegenden Aufgaben bei der BGV- Versicherung mitversichert. Ebenfalls vom Versicherungsschutz umfasst gilt dabei die

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persönliche gesetzliche Haftpflicht der von der Stadt Müllheim bestellten ehrenamtlichen Ausschussmitglieder für Schäden, die sie im Zuge ihrer dienstlichen Verrichtungen Dritten gegenüber verursachen (also auch für den Fall, dass ein fremdes Gebäude/Grundstück falsch eingeschätzt wird). Die Versicherungssummen sind unbegrenzt für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Kein Versicherungsschutz besteht jedoch für vorsätzlich herbeigeführte Schäden, für Haftpflichtansprüche der anderen Mitgliedskommunen des Gutachterausschusses gegen die Stadt Müllheim und umgekehrt, ferner für Haftpflichtansprüche der anderen Mitgliedskommen untereinander im Rahmen der übertragenden Aufgaben/Gestattung.

33. Was ist mein Beitrag als ehrenamtliche/r Gutachter*in im gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“, die Ortskenntnis kommt vom Bauamt der Gemeindeverwal- tung? Es ist erstens angedacht, dass die bisher für die Aufgabe des Gutachterausschusses tätigen Mitglieder der Kommune X auch für den neuen gemeinsamen Gutachterausschuss gewonnen werden können. Die Einzelheiten sind in § 2 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung geregelt. Zweitens sollen für gefertigte Einzelgutachten in der Gemarkung der Kommune X die von der Kommune X ernannten Gutachter*innen hierzu einbezogen werden. Damit bleibt die Fachkompetenz vor Ort weiterhin aufrechterhalten. Durch den Aufbau einer Abteilung dieser Größe entstehen drittens zudem interessante Möglichkeiten der fachlichen Aus- und Weiterbildung für die Mitglieder des Gutachterausschusses und des gegenseitigen Austausches. Davon profitieren alle Beteiligten. Durch die Einteilung des Zuständigkeitsgebiets in die drei Regionen „Markgräflerland“/ “Kaiserstuhl“/“Breisgau-Hexental“ besteht viertens die Möglichkeit, diesen Regionen feste Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle und damit Ansprechpartner*innen für die Bürger*innen zuzuweisen und mittelfristig eine gute Ortskenntnis und Spezialisierung für die örtlichen Besonderheiten zu entwickeln. Das verlangt „Sparringspartner“ sowohl in der Verwaltung der Kommune X als auch bei den ehrenamtliche/r Gutachter*in der Kommune X.

34. Für die Gutachter, die an den Verkehrswertgutachten mitarbeiten, ist die Teilnahme an den Sitzungen zur Ermittlung der Bodenrichtwerte sinnvoll, was ist mein Beitrag als ehrenamtlicher Gutachter? Auf die Antwort der vorherigen Frage wird verwiesen.

35. Wie sieht die Zukunft der ehrenamtlichen Gutachter*innen aus, die Verkehrswertgutachten für die Gutachterausschüsse erstellen? Werden die überhaupt noch benötigt, wenn die Geschäftsstelle zukünftig Verkehrswertgutachten erstellen soll? Ja, mehr denn je! Die Stadtverwaltung Müllheim geht von 0,6 Verkehrswertgutachten pro 1.000 Einwohnern im Jahr aus. Das sind in der Endgliederung rund 118 Verkehrswertgutachten jährlich. Damit ist genug Arbeit für alle vorhanden. Das bietet darüber hinaus die Möglichkeit eines guten fachlichen Austauschs und Netzwerks. Ggfs. entsteht so eine gewisse Spezialisierung und zusätzliches Expertenwissen.

36. Wie fließt die Ortskenntnis in die Verkehrswertgutachten ein? Verkehrswertgutachten können aus Sicht der Stadtverwaltung Müllheim nicht im „stillen Kämmerlein“ erstellt werden. Ein Ortstermin zur Inaugenscheinnahme ist notwendig. Die Ortskenntnis ist eine wertvolle Bereicherung und hilfreich! Die Stadt Müllheim gewährleistet in § 2 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung, dass bei Belangen der beteiligten Städte/ Gemeinden (z.B. Bodenrichtwerte, Gutachten etc.) vorrangig die bestellten Gutachter*innen

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der Wohnsitzkommune herangezogen werden. Näheres regelt die Geschäftsordnung des gemeinsamen Gutachterausschusses, die noch zu erstellen ist.

VIII. Grundsteuerreform, Landesgrundsteuergesetz (Informationen des Städtetags, Az 965.00 - R 34620/2020 vom 15.12.2020)

37. Warum überhaupt eine Reform der Grundsteuer? Die Grundsteuer basiert auf den Einheitswerten. Diese wurden letztmals flächendeckend in einer Hauptfeststellung zum 1.1.1964 nach den Wertverhältnissen in diesem Zeitpunkt ermittelt. Während sich die Wertverhältnisse seither sehr unterschiedlich entwickelt haben, blieben die Einheitswerte unverändert. Mit Urteil vom 10. April 2018 erklärte das Bundesverfassungsgericht deshalb die Verwendung der Einheitswerte von 1964 als Basis für die Grundsteuer für verfassungswidrig und verpflichtete den Bundesgesetzgeber, bis Ende 2019 die Grundsteuer neu zu regeln. In einer Übergangszeit bis 2024 darf das bisherige Recht noch angewendet werden. Ab 2025 muss die Grundsteuer auf Grundlage neu ermittelter Werte erhoben werden.

38. Ab wann wirkt sich die Grundsteuerreform auf die Grundsteuer aus? Das im November 2020 verabschiedete Landesgrundsteuergesetz gilt erst ab dem 1. Januar 2025 als Grundlage für die neu zu berechnende Grundsteuer. Die Grundsteuerreform wird sich somit erstmals in den Grundsteuerbescheiden ab dem Jahr 2025 auswirken. Ab dem Jahr 2025 wird die Grundsteuer B (letztlich für alle bebauten und unbebauten Grundstücke, sofern nicht der Grundsteuer A für Land- und Forstwirtschaft zuzurechnen) nach dem so genannten „modifizierten Bodenwertmodell“ ermittelt. Dieses basiert im Wesentlichen auf zwei Werten, der Grundstücksfläche und dem Bodenrichtwert. Für die Berechnung werden beide Werte multipliziert. Dies ergibt den Grundsteuerwert. Dieser Grundsteuerwert ist mit einer Steuermesszahl (1,3 Promille) zu multiplizieren. Daraus ergibt sich der Steuermessbetrag, der Bemessungsgrundlage der Grund-steuer ist. Für überwiegend zu Wohnzwecken genutzte Grundstücke wird die Steuermesszahl um einen Abschlag in Höhe von 30 Prozent gemindert, beträgt also 0,91 Promille. Der Steuermessbetrag wird, wie auch bisher, durch das Finanzamt im Grundsteuermessbescheid festgesetzt. Der Grundsteuermessbetrag wird, wie bisher, mit dem jeweiligen Hebesatz der Gemeinde/Stadt multipliziert, woraus sich die tatsächlich zu leistende Grundsteuer ergibt:

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39. Wie hoch wird die Grundsteuer ab dem Jahr 2025 für die einzelnen Grundstücke ausfallen und welche Belastungsveränderungen wird es geben? Derzeit sind noch keine belastbaren Aussagen dazu möglich, wie hoch die Grundsteuer ab dem Jahr 2025 für die einzelnen Grundstücke ausfallen und welche Belastungsveränderungen es geben wird! Dazu müssen erst die Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2022 ermittelt werden; diese werden voraussichtlich im Sommer 2022 vorliegen. Im Laufe des Jahres 2022 werden die Grundstückseigentümer*innen von der Finanzverwaltung zur Abgabe einer elektronischen Steuererklärung aufgefordert. Anschließend erlässt das Finanzamt die Grundsteuermessbescheide. Entscheidend für die Höhe der Grundsteuer ab dem Jahr 2025 ist neben den bodenwertgeprägten neuen Grundsteuermessbeträgen der künftige im Jahr 2025 anzuwendende Hebesatz. Diesen kann die Gemeinde/Stadt erst ermitteln, wenn sie aus den Messbescheiden des Finanzamts die Summe der neuen Messbeträge kennt. Diese Datenbasis wird den Gemeinden/Städten voraussichtlich erst im Laufe des Jahres 2024 vollständig vorliegen. Vorher lässt sich nicht absehen, ob und inwieweit der Hebesatz gegenüber dem bisherigen Hebesatz erhöht oder ermäßigt werden muss, um das für 2025 angestrebte Grundsteueraufkommen zu erreichen. Anders ausgedrückt: Je nach der Veränderung der neuen Messbeträge gegenüber den bisherigen Messbeträgen kann bereits mit einem deutlich niedrigeren Hebesatz das angestrebte Aufkommen erzielt werden. Andererseits kann auch ein deutlich höherer Hebesatz nötig sein, um das Aufkommen in bisheriger Höhe zu erreichen. Daher können auch Beispielsberechnungen mit dem bisherigen Hebesatz nicht zu belastbaren Aussagen im Hinblick auf die Höhe der künftigen Grundsteuer führen. Auch bei insgesamt angestrebter Aufkommensneutralität wird es allerdings zwischen Grundstücken, Grundstücksarten und Lagen zu Belastungsverschiebungen kommen. D.h. es wird Grundstücke geben, für die ab dem Jahr 2025 mehr Grundsteuer als bisher zu bezahlen ist und Grundstücke, für die weniger als bisher zu bezahlen ist. Dies ist nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, in der die bisherige Bewertung und damit auch die Verteilung der Grundsteuerlast auf die Grundstücke als verfassungswidrig erachtet und dem Gesetzgeber eine Neuregelung aufgegeben wurde, die zwangsläufige Folge der Reform. Nähere Informationen zum Landesgrundsteuergesetz finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Finanzen Baden-Württemberg unter https://fm.baden- wuerttemberg.de/de/haushalt-finanzen/grundsteuer/ .

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Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 6_1 Bestellung der ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinsamen Gutachterausschusses "Markgräflerland-Breisgau" bei der Stadt Müllheim zur Ermittlung von Grundstückswerten und sonstigen Wertermittlungen

1 Sachverhalt Gemäß § 192 Baugesetzbuch (BauGB) werden zur Ermittlung von Grundstückswerten und für sonstige Wertermittlungen selbständige, unabhängige Gutachterausschüsse bei den Gemeinden gebildet. Innerhalb eines Landkreises können benachbarte Gemeinden die Aufgabe nach den Vorschriften der Gemeindeordnung und des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit übertragen.

In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 28.07.2020 hat der Gemeinderat der Bildung des Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim und dem Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zugestimmt. Die Kommunen Ballrechten-Dottingen, Bötzingen, Eichstetten am Kaiserstuhl, Eschbach, Gottenheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Münstertal, Neuenburg am Rhein, Umkirch und Vogtsburg übertragen die Aufgaben des Gutachterausschusses zum 01.07.2021 auf die Stadt Müllheim. Der Gemeinsame Gutachterausschuss wird bis Ende 2022 seine Endgliederung einnehmen und dann für bis zu 32 Kommunen des westlichen Landkreises Breisgau- Hochschwarzwald mit bis zu 186.000 Einwohnern zuständig sein. Die Erweiterungen sollen aus organisatorischen Gründen in zwei Phasen erfolgen, zum 01.07.2021 und zum 01.04.2022.

Die Gutachterausschüsse bestehen aus einem Vorsitzenden und ehrenamtlichen weiteren Gutachtern. Für den Vorsitzenden sind ein oder mehrere Stellvertreter zu bestellen. Für die Ermittlung der Bodenrichtwerte sind zudem Bedienstete der zuständigen Finanzbehörden mit Erfahrung in der steuerlichen Bewertung von Grundstücken als Gutachter vorzusehen. Die Finanzämter Müllheim und Freiburg-Land haben je einen ehrenamtlichen Gutachter in den Gemeinsamen Gutachterausschuss entsandt.

Nach § 2 der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung benennen die abgebenden Kommunen in Abstimmung mit der Geschäftsstelle des Gemeinsamen Gutachterausschusses nach Maßgabe von § 192 Absatz 3 Baugesetzbuch (BauGB) in der Grundstückswertermittlung und sonstigen Wertermittlungen erfahrene (Sachkunde und Erfahrung) Personen, die vom zuständigen Gemeinderat der Stadt Müllheim auf Vorschlag der Gemeinderäte der abgebenden Städte/Gemeinden für die gesetzlich vorgeschriebene Amtsperiode von vier Jahren zu ehrenamtlichen Gutachtern bestellt werden. Die Benennung erfolgt in der Weise, dass die Beteiligten, d.h. abgebende Städte/Gemeinden und die Stadt Müllheim, berechtigt sind, pro angefangene 5.000 Einwohner je einen Gutachter vorzuschlagen. D. h. Heitersheim

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kann zwei Gutachter benennen. Eine wiederholte Bestellung ist zulässig. Für die Ermittlung der Einwohnerzahl findet § 143 Gemeindeordnung (GemO) entsprechend Anwendung.

Die Amtszeit der derzeitigen ehrenamtlichen Mitglieder des für Eschbach und Heitersheim zuständigen Gutachterausschuss endet mit der Bildung des Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim, also mit Ablauf des Monats Juni 2021. Diesen Personen gilt Dank und Anerkennung.

2 Bewertung

Für den Rest der Amtsperiode 01.01.2021 bis 31.12.2024, beginnend ab 01.07.2021, wird vorgeschlagen, dass der Gemeinderat folgende Personen als ehrenamtliche Gutachter für den Gemeinsamen Gutachterausschuss „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim benennt, die dem zuständigen Gemeinderat der Stadt Müllheim zur Bestellung übermittelt werden: 1. Gerd Höfler, Architekt, bisheriger Vorsitzender des Gemeinsamen Gutachterausschusses Heitersheim und Eschbach 2. Georg Späth, stellvertretender Bauamtsleiter, bisher zuständig für die Geschäftsstelle des Gemeinsamen Gutachterausschusses Heitersheim und Eschbach

3 Beschlussvorschlag Der Gemeinderat der Stadt Heitersheim benennt dem zuständigen Gemeinderat der Stadt Müllheim für den Rest der Amtsperiode 01.01.2021 bis 31.12.2024, beginnend ab 01.07.2021, des Gemeinsamen Gutachterausschusses „Markgräflerland-Breisgau“ bei der Stadt Müllheim folgende ehrenamtliche Gutachter: 1. Gerd Höfler, Architekt 2. Georg Späth, stellvertretender Bauamtsleiter

Anlage: 6_2 Anl. Übersicht der derzeitigen ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinsamen Gutachterausschusses Heitersheim und Eschbach

Georg Späth, Telefon: 07634/402-18 Az.: 022.31; 625.21

Seite 2 von 2 Mitglieder des Gemeinsamen Gutachterausschusses Heitersheim und Eschb

Bianca Blattmann Finanzamt Müllheim Gerd Höfler Heitersheim Vorsitzender Dieter Maier Eschbach stellvertretender Vorsitzender Rudolf Epp Heitersheim Peter Kaltenbach Heitersheim Thomas Keller Heitersheim Dirk Suttner Heitersheim Lionel Calon Eschbach Bernhard Klein Eschbach hbach

Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 7_1 Ausschreibung Serveranlage Rathaus; Auftragsvergabe

1 Sachverhalt Die bisherige Serveranlage des Rathauses Heitersheim ist an der Kapazitätsgrenze und das Betriebssystem ist veraltet (10 Jahre alt). Ein Ausfall hätte lange Schließzeiten zur Folge und wäre somit fatal. Aufgrund neu einzuführender IT-Programme (WIN 10, Ratsinformationssystem, elektronische Akte etc.) ist eine Erneuerung der Serveranlage unumgänglich. Geplant ist der komplette Austausch der Server und die Modernisierung der Software.

Die Ausschreibung erfolgte zuerst als beschränkte Ausschreibung in einem VOL-Verfahren. Nachdem dieses Verfahren aufgrund überhöhter Angebote aufgehoben werden musste, erfolgte ein Verhandlungsverfahren. Hier wurden insgesamt 6 Firmen angeschrieben. Die Angebotsöffnung erfolgte am 03.03.2021. Zum Submissionszeitpunkt lagen 3 Angebote vor. Nach der rechnerischen und formalen Prüfung der Angebote kamen alle Angebote in das Bewertungsverfahren:

1. G&R, Freiburg 81.835,51 € brutto 2. Bieter 94.282,51 € brutto 3. Bieter 101.211,87 € brutto

Die Firma G&R, Munzinger Straße 1, 79111 Freiburg, wird von der Verwaltung zur Auftragsvergabe vorgeschlagen. Die Kostenberechnung für die Servererneuerung beträgt 81.835,51 €.

Die dazugehörige Software und Lizenzen für alle Endgeräte des Rathauses, Feuerwehr und Bauhof werden über einen Rahmenvertrag der Komm.ONE (Rechenzentrum) beschafft. Die Kosten hierfür betragen 35.777,81 € brutto.

Die Umsetzung ist vom Donnerstag, den 20.05.2021 bis Dienstag 25.05.2021 (Pfingstwochenende) geplant. Hierbei ist mit erheblichen Einschränkungen des Rathausbetriebes zu rechnen, da die IT und die Telefonie nicht zur Verfügung stehen.

Im Haushaltsplan 2021 sind für die Modernisierung der Serveranlage lediglich Auszahlungen in Höhe von 80.000 € veranschlagt. Aufgrund der nichtvorhersehbaren hohen Kosten für die benötigten Lizenzen und die Höhe der Tagessätze der Dienstleister war der veranschlagte Haushaltsansatz nur schwer zu kalkulieren und wird mit ca. 37.700 € deutlich überschritten.

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Nach § 84 der Gemeindeordnung-NKHR können über-/außerplanmäßige Ausgaben im Finanzhaushalt vom Gemeinderat genehmigt werden, wenn die Mehrausgaben durch Einsparungen bei anderen planmäßigen Ausgaben gedeckt werden können bzw. ein höherer Zahlungsmittelüberschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit vorliegt. Wenn dies nicht möglich ist, so kann nach neuem Recht auch eine Entnahme aus der Finanzierungsreserve (Liquidität) erfolgen.

Im Zuge der Modernisierung der Serveranlage sind Elektroarbeiten im Rathaus notwendig. Hierfür wurden im Haushaltsplan 20.000 € bereitgestellt. Aufgrund der vorliegenden Angebote werden hier 7.700 € nicht benötigt, welche zur Deckung Verfügung stehen. Die restlichen 30.000 € müssen über eine Entnahme aus der Finanzierungsreserve gedeckt werden. Die Liquidität der Stadt Heitersheim wird - gemäß der aktuellen Haushaltsplanung - voraussichtlich Ende 2021 946.094 € und Ende 2022 329.394 € betragen. Durch die geplante Entnahme in Höhe von 30.000 € ist die Gefahr einer Unterschreitung der Mindestliquidität nicht gegeben.

2 Bewertung Die Erneuerung der Serveranlage im Rathaus ist zwingend notwendig, da die bestehende Infrastruktur technisch überholt ist. Die Verwaltung empfiehlt den günstigsten Bieter zu berücksichtigen. Die Fa. G&R aus Freiburg ist als leistungsfähiger EDV-Dienstleister, insbesondere auch bei öffentlichen Institutionen, bekannt.

3 Beschlussvorschlag 1. Der Gemeinderat beschließt die Auftragsvergabe zur Anschaffung der neuen Serveranlage an die Fa. G&R, Freiburg, zum Angebotspreis von 81.835,51,00 €. Die Anschaffung der Software und Lizenzen für alle Endgeräte erfolgt über den Rahmenvertrag der Komm.ONE beträgt 35.777,81 €. Die Gesamtkosten für die Serveranlage betragen sodann insgesamt 117.613,33 € brutto.

2. Die überplanmäßige Ausgabe in Höhe von 37.700 € bei der Investitionsmaßnahme 711200010000 wird genehmigt. Die Finanzierung erfolgt durch Ausgabeneinsparung im Ergebnishaushalt bei der Kostenstelle 11240210 in Höhe von 7.700 € und durch eine Entnahme aus der Finanzierungsreserve in Höhe von 30.000 €.

Anlage/n: --

Adrian von Ditfurth, Telefon: 07634/402-27 Sibylle Maas, Telefon: 07634/402-22 Az.: 022.31; 048.71

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Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 8_1 Verwendung von weiteren Fördermitteln, u. a. aus dem DigitalPakt Schule, für die Johanniterschule Heitersheim

1 Sachverhalt Die anhaltende weltweite COVID-19 Pandemie bedeutet für die Schulen in Deutschland weiterhin, dass Präsenzunterricht für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler auf absehbare Zeit nur eingeschränkt stattfinden kann und durch digitale Angebote und Formate schnellstmöglich ergänzt werden müssen. Bereits im Juli 2020 wurden aus Fördermitteln des Sofortausstattungsprogrammes „mobile Leihendgeräte“ 200 iPads für die Schüler/innen angeschafft, welche für das Homeschooling momentan im Einsatz sind.

Bund und Länder haben sich entschlossen, im Jahr 2021 weitere Fördermittel bereitzustellen.

Die Stadt Heitersheim hat drei weitere Förderprogramme in Aussicht gestellt bekommen. Nach Rücksprache mit der Schulleitung werden die Förderprogramme wie folgt in Anspruch genommen.

1. Zusatzvereinbarung „Administration zum Digitalpakt Schule 2019 - 2024 Dies ist für den Ausbau der digitalen Bildungsinfraktruktur zu verwenden. Die Stadt wird für diese Maßnahmen externe Elektroplaner sowie Architekten einsetzen. Förderung ca. 38.000 €.

2. Zusatz-Verwaltungsvereinbarung zum DigitalPakt Schule 2019 - 2024 („Leihgeräte für Lehrkräfte“) Fördersumme für Heitersheim 35.742,00 €. Hierfür werden 50 iPads incl. Tastatur, Pencil sowie MDM Lizenzen bestellt.

3. Zukunftsland BW-Stärker aus der Krise (Unterstützung für Schulen) Fördersumme für Heitersheim 18.000 €. Hierfür werden Notebooks für das Homeschooling beschafft für Schüler/innen und Lehrer/innen.

Nach Rücksprache mit der Schulleitung werden die iPads inkl. Software zur leihweisen Ausgabe an Lehrer/innen angeschafft und sind nur ausschließlich für den schulischen Unterricht zu verwenden. Diese Anschaffungen sind auch mit dem Medienentwicklungsplan kompatibel.

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Die Deckung der außerplanmäßigen Ausgabe bei der Produktgruppe 2110 erfolgt durch die Fördermittel des Landes und Bundes in voller Höhe. D. h. die Stadt Heiterheim muss für diese drei Förderprogramme keinen Eigenanteil leisten.

2 Bewertung Erfreulich ist, dass der Bund und die Länder weitere Möglichkeiten geschaffen haben, die Schulen weiterhin mit Digitalen Endgeräten auszurüsten. Den Schulen wird die Möglichkeit gegeben, durch die Förderprogramme und die vereinfachten Antragsverfahren, weitere Endgeräte für den digitalen Unterricht schnellstmöglich zu beschaffen. Für die Beschaffung entstehen keine finanziellen Belastungen für die Stadt Heitersheim.

3 Beschlussvorschlag 1. Der Gemeinderat ermächtigt die Verwaltung bei Vorlage der Angebote dem günstigsten Bieter den Zuschlag zu erteilen.

2. Der Gemeinderat stimmt der außerplanmäßigen Ausgabe aller drei Förderprogramme in Höhe der Förderbeträge für die Anschaffungen in der Produktgruppe 2110 zu.

Anlage/n: -

Sibylle Maas, Telefon: 07634/402-22 Az.: 204.38; 022.31

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Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 23.02.2021

TOP 9_1 Antrag der Freien-Wähler-Fraktion auf Führung des Namenszusatzes "Malteserstadt"

1 Sachverhalt Die Fraktion der Freien Wähler hat in der Gemeinderatssitzung am 19.01.2021 den Antrag gestellt, der Gemeinderat möge beschließen, beim Innenministerium Baden-Württemberg zu beantragen, dass der Namen der Stadt Heitersheim um den vorangestellten Namenszusatz „Malteserstadt“ ergänzt wird. Der Antrag ist als Anlage beigefügt.

Am 02.12.2020 wurde § 5 Abs. 3 der Gemeindeordnung (GemO) dahingegen geändert, dass es für Gemeinden und einzelne Ortsteile künftig erleichtert werden soll, neben dem Gemeinde- bzw. Ortsteilnamen auch eine Zusatzbezeichnung zu führen, die auf die geschichtliche Vergangenheit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinde oder der Ortsteile beruht. § 5 Abs. 3 GemO lautet seitdem:

§ 5 Name und Bezeichnung (3) Die Gemeinden können auch sonstige überkommene Bezeichnungen weiterführen. Die Gemeinden oder einzelne Ortsteile (Absatz 4) können sonstige Bezeichnungen führen, die auf der geschichtlichen Vergangenheit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinden oder der Ortsteile beruhen. Der Gemeinderat kann eine sonstige Bezeichnung nach Satz 2 mit der Mehrheit von drei Vierteln der Stimmen aller Mitglieder bestimmen oder ändern. Die Bestimmung und Änderung der Bezeichnung bedarf der Genehmigung des Innenministeriums. Wird eine Gemeinde mit einer sonstigen Bezeichnung in eine andere Gemeinde eingegliedert oder mit anderen Gemeinden zu einer neuen Gemeinde vereinigt, kann diese Bezeichnung für den entsprechenden Ortsteil der aufnehmenden oder neugebildeten Gemeinde weitergeführt werden.

Zusatzbezeichnungen sind Namenszusätze und keine Namensbestandteile. Die Gemeinden können kommunalrechtlich genehmigte Zusatzbezeichnungen aber umfassend im Rechtsverkehr führen; diese können damit dieselbe öffentliche Präsenz erlangen wie der Gemeinde- bzw. Ortsteilname. Insbesondere kann eine Zusatzbezeichnung unter Beachtung der straßenverkehrsrechtlichen Regelungen grundsätzlich auf den Ortstafeln (wenn, dann auf allen) an den Ortseingängen geführt werden. Die Kosten für den Austausch der 15 Ortstafeln würde ca. 1.500 EUR brutto zzgl. der Bauhofleistung betragen. Zusatzbezeichnungen enthalten eine charakterisierende Aussage über den Status, die Eigenart oder die Funktion einer Gemeinde oder eines Ortsteils in gegenwärtiger oder historischer Hinsicht. Durch eine Zusatzbezeichnung können insbesondere örtliche Besonderheiten, geschichtliche Bezüge und Alleinstellungsmerkmale einer Gemeinde oder eines Ortsteils hervorgehoben werden.

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Lt. Hinweisen des Innenministeriums zu § 5 Abs. 3 GemO müssen Zusatzbezeichnungen, die auf der geschichtlichen Vergangenheit beruhen, dadurch gekennzeichnet sein, dass die Gemeinde oder der Ortsteil in einem gewissen Maß mit einem geschichtlichen Ereignis oder einer historisch bedeutenden Person verbunden sind oder diese eine besondere historische Rolle gespielt haben. Nach den Umständen sollte auch heute noch ein gewisses Interesse daran bestehen, die Erinnerung an die historische Verknüpfung wachzuhalten und in die Zukunft zu tragen. Von besonderer Bedeutung ist jeweils das eigene Selbstverständnis der Gemeinde oder des Ortsteils und der Bevölkerung im Hinblick auf die Zusatzbezeichnung als identitätsstiftendes Element für die örtliche Gemeinschaft. Der einer Zusatzbezeichnung zugrundeliegende Umstand sollte die Gemeinde oder den Ortsteil aber regelmäßig dauerhaft und nicht lediglich vorübergehend prägen.

Für die Führung einer solchen Zusatzbezeichnung ist die Mehrheit von drei Vierteln der Stimmen aller Gemeinderatsmitglieder (also mind. 15) notwendig. Mit diesem Quorum soll sichergestellt werden, dass sich der Wunsch der Gemeinde nach der Zusatzbezeichnung auf eine breite demokratische Legitimation sowie einen dauerhaften politischen Konsens und damit jedenfalls mittelbar auch auf entsprechenden Rückhalt in der Bevölkerung stützt. Die Bestimmung der Zusatzbezeichnung bedarf der Genehmigung des Innenministeriums. Der Antrag muss mit einer eingehenden Begründung versehen und mit einer Stellungnahme der Rechtsaufsichtsbehörde (Landratsamt) auf dem Dienstweg dem Innenministerium zugeleitet werden. Die Genehmigung des Innenministeriums wird im Gemeinsamen Amtsblatt des Landes Baden-Württemberg bekannt gegeben.

2 Bewertung Der Antrag ist sehr zu begrüßen. Die Stadt Heitersheim ist weit über ihre Grenzen und die Region hinaus als „Malteserstadt“ bekannt. Die städtische Eigenbezeichnung „Malteserstadt“ wird auch im Logo der Stadt geführt (seit 2012 im aktuellen, davor bereits im Vorgängerlogo), welches u. a. im Briefkopf der Stadtverwaltung, der städtischen Website und dem Amtsblatt verwendet wird. Auch im Tourismusmarketing und von örtlichen Vereinen wird mit dem Begriff geworben bzw. er wird in Vereinsnamen getragen („Historische Gesellschaft der Malteserstadt Heitersheim e. V.“). Auch in der Presse wird Heitersheim oft als „Malteserstadt“ bezeichnet. Googelt man den Begriff „Malteserstadt“, werden nur Artikel mit Bezug zu Heitersheim angezeigt. Weitere sichtbare Zeichen der herausragenden Vergangenheit als „Malteserstadt“ sind u. a. das Stadtwappen, welches seit 1985 (dem 175-jährige Stadtjubiläum) als achtspitziges weißes Malteserkreuz auf rotem Grund geführt wird, das Malteserschloss, sowie das dort untergebrachte Johanniter- und Maltesermuseum.

Auszug aus der Geschichte als Malteserstadt Ritter Gottfried von Staufen übergab im Jahre 1272 seinen Fronhof und seine Kirche in Heitersheim an die Johanniter in Freiburg. Der Johanniterorden erwarb danach das gesamte Heitersheimer Gebiet. Der Orden erwarb genügend Besitz und Macht, um Einfluss auf die regionalen Herrschaften auszuüben. Der aufstrebende Orden erwarb auch 1276 vom hiesigen Markgraf Heinrich von Hachberg umfangreiche Vollmachten. Der Johanniterorden hatte somit eine selbständige Justiz, ein eigenes Rechtswesen und eine eigene Verwaltung. Damit war der Orden in Heitersheim und seinen Gebieten eine Art Staat im Staate. Um 1297 erwarb der Orden die Ortschaft Gündlingen bei Breisach, 1298 Weinstetten bei Bremgarten (), 1313 dann Bremgarten und 1315 Grißheim (Neuenburg am Rhein). Die Verwaltung des Johanniterordens in Freiburg wurde nach 1350 weiter reduziert und in den folgenden Jahren ganz nach Heitersheim umgesiedelt, welches damit zur Kommende wurde. Um 1371 wurde Schlatt, ein heutiger Ortsteil von Bad Krozingen, erworben.

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Ein weiterer Schritt zur Machtentfaltung der Johanniter fand 1428 statt. Der Johanniterorden beschloss, im Rahmen einer Verwaltungsreform, den bis dahin wechselnden Sitz des Großpriorats von Deutschland fest nach Heitersheim zu verlegt. Der Großprior in Heitersheim war nunmehr Verwalter aller Johanniterhäuser, Besitzungen und Kommenden von Norditalien bis nach Schweden und vom Burgund bis nach Ungarn. Damit wurde Heitersheim weit über die Grenzen hinaus bekannt. Der Orden erhielt 1466 vom Kaiser das Marktrecht für den Ort auf St. Bartholomäus. Damit durfte die „Chilbi“ in jedem Jahr am Montag nach dem 24. August abgehalten werden. Ein weiteres Marktrecht kam 1481 dazu. Der Klausmarkt ist jedes Jahr am 1. Montag im Dezember abzuhalten. Beide Märkte werden noch heute abgehalten. Im Jahr 1504 kamen die jetzigen Freiburger Stadtteile St. Georgen, Uffhausen und Wendlingen dazu. Von 1500 bis 1600 wurde der ehemalige Fron- und Salhof des Klosters Murbach zum repräsentativen Wasserschloss ausgebaut, dem Malteserschloss. Nachdem der Johanniterorden 1524 seine Besitzungen Akko, Zypern und Rhodos verloren hatte, erhielt er von Kaiser Karl V. die Insel Malta als Lehen. Der Orden nannte sich von da an Malteserorden. Karl V. ernannte den Großprior Georg Schilling von Cannstatt und seine Amtsnachfolger 1548 zum Reichsfürsten. Damit hatte der Johanniter-Orden geistliche und weltliche Macht in sich vereint. Heitersheim avancierte mit seinen zehn dazugehörenden Dörfern zum selbstständigen Fürstentum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Um 1613 wurde die Gemeinde Eschbach erworben. Das Franziskanerkloster mit der dazugehörigen Kirche wurde 1616 erbaut. Die Franziskaner übernahmen die Seelsorge am Ort bis 1807. Nach den Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete durch Napoleon I. wurden die kirchlichen und weltlichen Herrschaftsgebiete aufgelöst und durch neue Staatsbildungen geschluckt. Somit endete auch die Herrschaft des Fürstentums Heitersheim und die Herrschaft des Malteserordens. Heitersheim wurde 1806 in das neu gegründete Großherzogtum Baden eingegliedert.

3 Beschlussvorschlag Der Gemeinderat beschließt die Ergänzung des Namens der Stadt Heitersheim um die vorangestellte Zusatzbezeichnung „Malteserstadt“. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderliche Genehmigung beim Innenministerium Baden-Württemberg zu beantragen.

Anlage/n: 9_2 Anl. Antrag der Freien Wähler auf Führung des Namenszusatzes "Malteserstadt" vom 19.01.2021

Christoph Zachow, Telefon: 07634/402-20 Az.: 020.21

Seite 3 von 3 Antrag der FWG im Gemeinderat der Stadt Heitersheim

Führung eines Namenszusatzes: „Malteserstadt Heitersheim“

Der Gemeinderat beschließt die Ergänzung des Namens der Stadt Heitersheim um den vorangestellten Namenszusatz Malteserstadt. Die Verwaltung wird ersucht, einen entsprechenden Antrag beim Innenministerium des Landes Baden-Württemberg zu stellen.

Begründung:

Aufgrund einer Änderung der Gemeindeordnung zum Dezember 2020 ist den Gemeinden die Führung sonstiger Bezeichnungen erlaubt (§ 5 III GO BW). Diese müssen auf der geschichtlichen Vergangenheit beruhen, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinde.

Die vorgeschlagene Namensergänzung erfüllt diese Voraussetzungen. Die Stadt Heitersheim ist weit über ihre Grenzen und die Region als Malteserstadt bekannt. Auf die historischen Bezüge muss an dieser Stelle nicht eingegangen werden.

Die Ergänzung wird positive wirtschaftliche, insbesondere touristische Folgen haben. Zugleich hat die vorgeschlagene Bezeichnung identitätsstiftende und kulturelle Bedeutung. Die Aufnahme der Ergänzung auf offizielle Dokumente und die Ortschilder ist möglich. Hierdurch wird zugleich im Bewusstsein bleiben, dass die Stadt Heitersheim über Stadtrechte verfügt. Bereits heute wird die Bezeichnung inoffiziell in öffentlichen Auftritten der Stadt, teilweise auch durch Anfügung an den Namen verwendet (Homepage; Amtsblatt) Die Kosten der Umsetzung der Maßnahme sind gering, zumal eine sukzessive Vorgehensweise denkbar ist. Ortsschilder könnten so bei Bedarf ersetzt werden. Zu beachten ist aber die positive Marketingwirkung bei Einführung der Änderungen zu einem Stichtag.

Die Entscheidung zur Antragstellung an das Innenministerium muss der Gemeinderat mit einer qualifizierten ¾-Mehrheit treffen. Die antragstellende Fraktion geht von einer ausreichenden Zustimmung aus.

Andere Ergänzungen, insbesondere „Johanniter- und Malteserstadt“ kommen ebenfalls in Betracht. Die Fraktion der Freien Wähler beantragt die Erörterung insoweit hilfsweise.

Dierk Bredemeyer für die FWG Heitersheim, 19.01.2021

Beratungsvorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am 16.03.2021

TOP 10_1 Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik; Festlegung der Lichtfarbe

1 Sachverhalt In der Sitzung am 01.12.2020 hat sich der Gemeinderat mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik befasst. Der Gemeinderat hat hierbei beschlossen, 2021 die Straßenbeleuchtung in der Mozart- und in der Malteserstraße zu erneuern (inkl. Masten) und dabei LED-Leuchtmittel mit einer Lichtfarbe von 3000 Kelvin („warmweiß“) einzusetzen. Da in der damaligen Sitzung auf Grund einer etwas unpräzisen formulierten Beratungsvorlage teilweise unklar war, was genau beschlossen werden soll, wird dieses Thema erneut beraten.

Zielsetzung ist die sukzessive flächendeckende Umstellung der Straßenbeleuchtung in Heitersheim auf LED-Technik. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei neben der Energieeffizienz die Insektenfreundlichkeit und die Blendwirkung der eingesetzten Beleuchtung. Durch die Weiterentwicklung der LED-Technik können heute wärmere (gelblichere) und somit insektenfreundliche Lichtfarben mit einer verminderten Blendwirkung eingesetzt werden. Allgemein gilt, je höher die Farbtemperatur der Lichtquelle, desto höher die Blauanteile im abgestrahlten Spektrum. Und je höher die Blauanteile, desto • stärker die Blendwirkung (Sicherheitsgefährdung) • intensiver die Lichtglockenbildung in der Atmosphäre • stärker die Anziehungskraft auf Insekten (Insektensterben) • schlechter der Schlaf tagaktiver Lebewesen (u. a. bei Menschen)

Neben der Entscheidung für die Farbauswahl für die Mozart- und die Malteserstraße sollte auch grundsätzlich die Lichtfarbe für künftige Erneuerungen von Straßenzügen und vor allem für den laufenden Austausch defekter Leuchten festgelegt werden.

Die badenova hat daher nochmals jeweils drei LED-Leuchten in den Lichtfarben 2200 K („amber“) und 3000 K („warmweiß)“ als Anschauungsbeispiele installiert (siehe Lageplan). Bitte im Vorfeld der Sitzung die Leuchten bei Dunkelheit anschauen.

Bei den bisher im Stadtgebiet installierten LED-Leuchten handelt es sich um Licht mit 4000 K („neutralweiß“). Gemäß dem seit 31.07.2020 geltenden Landesnaturschutzgesetzes (§ 21 Abs. 3) sind ab 01.01.2021 Beleuchtungsanlagen an öffentlichen Straßen mit einer insektenfreundlichen Beleuchtung auszustatten, soweit die Anforderungen an die Verkehrssicherheit eingehalten sind und Gründe der öffentlichen Sicherheit nicht entgegenstehen. Bestehende Straßenbeleuchtungen sind bis zum Jahr 2030 um- oder nachzurüsten. Als insektenfreundlich gilt Licht mit einer Farbtemperatur von kleiner 3300 K.

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2 Bewertung Bei der sukzessiven Umstellung der Straßenbeleuchtung ist es sinnvoll eine Farblichtart für das gesamte Stadtgebiet (außer Sonderleuchten, Parks, Plätze und evtl. übergeordnete Straßen, wie z. B. B 3) auszuwählen. Beide Lichtfarben, 2200 K und 3000 K, sind insektenfreundlich und nach dem NatSchG zugelassen. Bei der Auswahl der zwei Beleuchtungsfarben ist der unterschiedliche Strombedarf mit in die Entscheidung einzubeziehen. Eine 2200 K Lampe (gelberes/oranges Licht) hat im Vergleich zu einer 3000 K Lampe einen höheren Strombedarf. Beide haben den gleichen Lichtstrom (3000 Lumen), dafür benötigt aber die 2200 K Lampe nach Auskunft der badenova ca. 30% mehr Leistung. Das bedeutet, dass für 3000 Lumen bei 2200 K eine Leistung von ca. 27 W benötigt wird und für 3000 K ca. 20 W.

Unter Berücksichtigung der Aspekte Insektenfreundlichkeit, Blendwirkung und Energieeffizienz stellt die Lichtfarbe 3000 K nach Meinung der Stadtverwaltung einen guten Kompromiss dar.

3 Beschlussvorschlag Der Gemeinderat beschießt, für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung in der Malteser- und der Mozartstraße sowie bei künftigen Erneuerungen und laufenden Unterhaltungsmaßnahmen LED-Leuchten mit einer Lichtfarbe von 3000 Kelvin zu verwenden.

Anlagen: 10_2 Anl. Präsentation badenova vom 01.12.2020

Martin W. Gekeler, Telefon: 07634/402-19 Az.: 656.42; 022.31

Seite 2 von 2 Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik in Heitersheim

Rolf Fien || Annelise Scherer Farina

Leiter Stromkunden || Projektleiterin Straßenbeleuchtung Agenda

Einführung

Heutiger Zustand: Daten & Fakten

LED Technik & Sicherheit

Gesundheitsaspekten & Insektenschutz

Teststraßen: Maltesenerstraße & Mozartstraße

Beleuchtungskonzept für die Gemeinde Heitersheim Einführung – Ihr Dienstleistungspartner bnNETZE

Wir bieten ihnen ein Komplettangebot vom Lichtkonzept über die Planung, den Bau bis hin zum Betrieb und Wartung ihrer Straßenbeleuchtung

Gesamtüberblick:

• 11 Betriebsführungen • 32.000 Lichtpunkte • 1.242 km Beleuchtungskabel • ca. 2.500 Störungen pro Jahr

bnNETZE Betriebsführung in Heitersheim seit dem 01.12.2012 Heutiger Zustand: Daten & Fakten

Alter der Leuchten in Heitersheim

450 416 Gesamtübersicht für Heitersheim: 400 350 300 256 o 962 Beleuchtungsmaste mit Leuchte 250 180 200 150 o 100 46 49 49,8 km Beleuchtungskabel 50 15 0 o 24 Einspeiseschränke

Straßenbeleuchtung – Was steht an? Alter der Beleuchtungsmasten in Heitersheim o 333 Kontinuierliche Instandhaltung für eine 350 306 300 dauerhafte gute Straßenbeleuchtung 250 180 200 150 o Steuerung von Licht um die Auswirkungen 100 64 64 50 15 auf Mensch und Tier so verträglich wie 0 möglich zu halten LED Technik und Sicherheit

• Die LED-Technik ist inzwischen solide • Garantierte Brennstunden: 100.000 ~ 25 Jahre in Betrieb ~ gute Preiskonditionen (Thüga)! • Niedrige Wartungskosten • Erhöhung der Sicherheitsgefühle • Die Lichtfarbe und Optik ist anpassbar je nach Umgebungsanforderungen und Gegebenheiten Gesundheitsaspekten und Insektenschutz

• Insekten- und tierfreundliche Straßenbeleuchtung -> Beleuchtung ohne blaues Lichtanteil • Warm-weiße LED Lampe (1.000 bis 3.000 Kelvin) • Lichtverschmutzung vermeiden Lösung: Mit warmweißem Licht (2200K) kann man eine gemütliche Atmosphäre schaffen

• Philips Signify • Leuchte Luma Generation 2 • Sensor Ready (Schnittstelle für zukünftige Steuerung) • Leistungsvergleich je nach Lichtfarbe Teststraßen: Maltesenerstraße und Mozartstraße

• Insgesamt sind 23 HQL/NAV Leuchten noch in Betrieb • 23 x 6m Masten • Die Beleuchtungsmasten von den Straßen Mozartstraße und Maltesenerstraße stimmen aus dem Jahr 1971 • Normalerweise bleiben die Beleuchtungsmasten 40 Jahre alt betriebsfähig Teststraßen: Maltesenerstraße und Mozartstraße

• 23 Leuchten inkl. Masten sollen ausgetauscht werden • Abstände zwischen die Beleuchtungsmasten: zwischen 30m und 46,5m Beleuchtungskonzept für Heitersheim

• Mittelfristige Sanierung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik • Gleichmäßigkeit Ï Schönheit der Stadt Ï Wartung & Betriebsführung • Einige Entscheidungen liegen vor: Ï Welche Lichtfarbe? Ï Was für ein Leuchtenhersteller? Ï Welche Leuchten? • Nach der Inbetriebnahme der Teststraßen: Feedback holen Zuverlässig und vor Ort Rolf Fien || Annelise Scherer Farina [email protected] || [email protected]