Katalog REPUBLIC of Fritz Hansen
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THEMA Beziehungen REPUBLIC Nr.15 2014 REPUBLIC Der Drop™ – Wiedergeburt eines Klassikers Analog™ der neue Tisch von Jaime Hayón + Architektur und Beziehungen im Fokus Der Perfektionist Poul Kjærholm Der Grand Prix™ Stuhl ist wieder da Kasper Salto aktualisiert den Little Friend™ M/S Museum für Seefahrt – Architektur von Welt im Trockendock FOTO Ditte Isager STYLING Christine Rudolph DESIGNED TO LAST YOU Egg™ designed by Arne Jacobsen A LIFETIME produced by Fritz Hansen Republic of Fritz Hansen REPUBLIC Nr.15 2014 UNPLUGGED FOTO Egon Gade Die meisten von uns kennen das zwischen Menschen eine größere Gefühl, an bestimmten Dingen zu Rolle als je zuvor. Wir „chatten“, hängen und sich an ihnen zu „liken“, und „twittern“ den ganzen erfreuen: Dies ist eine Freude, die Tag lang. Doch obgleich wir über nicht einmal so sehr der eigentlichen soziale Medien kommunizieren Funktion dieser Dinge geschuldet und Freundschaften pflegen, kann ist als vielmehr dem, wofür sie dies nicht das Zusammensein von stehen, den mit ihnen verbundenen Angesicht zu Angesicht mit anderen Erinnerungen und den Geschichten, Menschen ersetzen. Zeit zu haben die sie erzählen. Dies gilt oft für einander bedeutet für uns und gerade für unsere Möbel. Beisammensein, einander nah sein. Dank unseres Designs und der Deshalb hatten wir Jaime Hayón handwerklichen Sorgfalt, die wir gebeten, einen Tisch zu gestalten, bei der Herstellung aufwenden, der erneut den Fokus darauf legt, halten sie über mehrere Generationen die Menschen zusammenzubringen. und sind für ihre Besitzer viel mehr Ergebnis dieses Projekts ist ein als nur Stühle oder Tische. einzigartiger Tisch, der dazu einlädt, genutzt zu werden. Dazu, dass wir Die ersten Kratzer tun weh und werden uns um ihn herum versammeln, meist als ärgerlich empfunden. miteinander sprechen, gemeinsam Aber nach und nach verleihen der essen, diskutieren, Briefe schreiben, tägliche Gebrauch und die Spuren lachen oder weinen – oder einfach dieser Nutzung den Möbeln nur da sind. Persönlichkeit und machen sie zu etwas Besonderem. Falls Ihnen Dieser Tisch schafft den Rahmen für Möbel von Fritz Hansen gehören, ein Miteinander, das in Kontrast zu ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass unserem digitalen Leben steht mit Sie sie an die nächste Generation seiner ständigen Forderung, online weitergeben werden. Oder vielleicht zu sein. Daher haben wir den Tisch gehören Sie sogar selbst schon Analog™ genannt. Er ist eine zu dieser nächsten Generation? Einladung, einander nahe zu sein Genauso, wie wir an Perfektionismus, – offline zu sein. handwerkliches Können und Sinn für Details glauben, glauben wir an Jacob Holm, CEO die Bedeutung guten zeitlosen Republic of Fritz Hansen Designs. Zwei gute Beispiele für dieses Zusammenspiel von Design und Handwerk sind die ikonischen Sitzmöbel Grand Prix™ und Drop™, die von Arne Jacobsen entworfen wurden und die wir in diesem Jahr neu herausbringen. Beide wurden gestaltet, um ihre Umgebung zu verschönern und uns mit ihrer ganz besonderen Ästhetik zu berühren. Heutzutage spielen Online-Medien in der Kommunikation 3 REPUBLIC INHALT 06 Wiedergeburt eines Klassikers Fritz Hansen bringt Arne Jacobsens Designikone Drop™ neu heraus. 14 Architektur und Beziehungen Welchen Einfl uss hat Architektur auf uns? 17 We like Anregungen für schöne Erlebnisse. 4 Inhalt REPUBLIC Nr.15 2014 18 20 26 Neues Licht von Analog™ Ein unvorherseh- KAISER idell™ von Jaime Hayón bares Multitalent Die Kollektion wird vervollständigt. Neue Tische vom spanischen Stardesigner. Kurzporträt von Jaime Hayón. 28 32 34 Der Grand Prix™ Ro™ - mit Mehr ist wieder da Fußhocker Kjærholm Arne Jacobsens schöner Wichtige Ergänzung zum Die ganze Kollektion Stuhl erscheint wieder in seiner Erfolgssessel Ro™. bei Fritz Hansen. ursprünglichen Form. 38 Architektur von Welt im Trockendock Museum für Seefahrt in Helsingör – einen Umweg wert. 42 Little Friend™ Kaspar Saltos Tisch mit neuem warmem Ausdruck. 5 REPUBLIC Nr.15 2014 Wiedergeburt eines Klassikers JACOBSENS MEISTERWERK DER DROP™ IST WIEDER DA TEXT Michael Sheridan FOTO Strüwing Der dänische Architekt Arne Jacobsen ist berühmt dafür, seine Gebäude als Gesamtkunstwerke zu gestalten und sie daher auch mit Möbeln, Textilien und Beleuchtung nach eigenem Design auszustatten. Kein anderes Gebäude ist kennzeichnender für Arne Jacobsens vielseitiges Talent als das SAS Haus (1959/60), das eine Kombination eines in der Stadt gelegenen Abfertigungsterminals für Scandinavian Airlines System mit dem Fünf-Sterne-Hotel Royal Hotel sein sollte. Das Gebäude wurde im Zentrum von Kopenhagen gegenüber des Vergnügungsparks Tivoli errichtet, wobei modernste Bautechnologien unter Berücksichtigung der humanistischen Vision Jacobsens eingesetzt wurden. Der 22 Stockwerke hohe Block an. Vier der Sitzmöbel wurden des Hotels bedeutete eine aus Polystyrol hergestellt, einem Veränderung der „Skyline“ von seinerzeit neuartigen, leichten Kopenhagen und Arne Jacobsen Kunststoff, der etwa in Norwegen befürchtete, dass sein Gebäude bereits zur Formgebung bei die Umgebung des bekannten kleineren Booten eingesetzt wurde. Vergnügungsparks Tivoli vielleicht Mitte der 1950er Jahre entwickelte zu sehr dominieren könnte. Er er- der norwegische Industriedesigner stellte daher eine ganze Reihe von Henry W. Klein eine Methode, Farbstudien und Aquarellen und aus Polystyrol feste Schalen fand so eine Lösung: Eine nicht-tra- herzustellen, die gepolstert und gende Fassade mit dichtliegenden bezogen werden konnten. Aluminiumsprossen und Bändern aus graugrünem Glas. Das Ergeb- 1957 gründete Klein dann zu- nis ist eine Art Spiegeleffekt des sammen mit einigen Investoren Gebäudes, das die sich ändern- das Unternehmen Plastmøbler AS den Wolkenformationen spiegelt, und begann mit Möbelfabriken wodurch sich für den Betrachter auf der ganzen Welt Lizenzverträ- das äußere Bild des Hotels ge zu schließen, darunter auch mit ständig verändert, welches so zu dem Unternehmen Fritz Hansen, einem Teil der Umgebung wird. das die neue Technologie Arne Jacobsen zur Verfügung stellte. Während das Gebäude mit seiner Dieser formte aus Gips vier Mo- aus Modulen von 240 Zentimetern delle im Maßstab 1:1 mit ausla- aufgebauten Konstruktion als denden Schalen, die sowohl sei- Beispiel rationeller und gradliniger nen ästhetischen Anforderungen Architektur erscheint, war es entsprachen als auch angenehm Jacobsen wichtig, den Möbeln für Körper und Geist waren. Weil eine zweckorientierte, organische das synthetische Material selbst Qualität zu geben, die dem weder eine Struktur noch Form menschlichen Körper angepasst aufweist, ließ sich Jacobsen vom ist. Obgleich dieses prestigevolle menschlichen Körper und dessen Projekt an sich schon sehr komplex Konturen inspirieren. Auf diese war, beschloss Arne Jacobsen, für Weise machte er die Technolo- jeden der größeren Aufenthaltsräume gie menschlich. Das Design der des Hotels eigene Sitzmöbel zu Sitzmöbel für das Royal Hotel stell- entwerfen. Denn zwar haben alle te so eine meisterhafte Verbindung Sitzmöbel prinzipiell dieselbe zwischen Kunst und Industrie dar. Grundfunktion, doch meinte der Architekt, dass beim Komfort nicht Für die Hotellobby wünschte sich nur der physiologische, sondern Arne Jacobsen einen Sessel mit auch der psychologische Aspekt hoher Rückenlehne, die quasi eine Rolle spielt und passte daher eine Abschirmung des Sitzenden die verschiedenen Gestaltungen gegen den stark frequentierten, der Sitzmöbel ihren Umgebungen halböffentlichen Raum darstellen 7 Der Sessel Das Ei™ wurde für die Lobby des Royal Hotels entworfen, wo er mit braunen Lederbezügen auf blauen Ryateppichen, die mit dem grauen Marmorboden harmonierten, aufgestellt wurde. Am Ende der Lobby leuchtete der Wintergarten wie eine Laterne und diente als Mittelpunkt des öffentlichen Bereichs. sollte. Das Ergebnis wurde Das Ei™, das an einen englischen Ohrensessel erinnert, aber auf sei- nem Fuß aus Aluminiumguss dreh- bar ist. Der drehbare Fuß wurde von ihm für genauso wichtig wie die skulpturale Schale angesehen, da die Gäste die Möglichkeit haben sollten, selbst ihre eigene „Komfortzone“ zu finden. Einzel- reisende sollten die Möglichkeit haben, sich von der Menge abzuwenden, während Gruppen- reisende einen intimen Kreis bilden konnten. Spektakulärer Mittelpunkt des Hotels war der Wintergarten in doppelter Stockwerkshöhe, der umgeben war mit Wänden aus hängenden Orchideen. Hierfür entwarf er den Lounge-Sessel, Pot™, mit integrierten Armlehnen, auf denen man sich beim Hin- setzen oder Aufstehen abstützen konnte. Die Sitzschalen wurden von einem Stahlgestell getragen, ähnlich dem der Serie 7™, jedoch mit Kupfer beschichtet, passend zu den Rahmen, in denen die Orchi- deen hingen. Weitere Exemplare des sessels Pot in verschiedenen Ausführungen wurden in der Bar im zweiten Stock sowie in den Gängen des Zimmerblocks verwendet Hinter dem Wintergar- ten lag eine Snack-Bar mit einem Aufenthaltsbereich, der mit dem Stuhl Drop eingerichtet wurde. Arne Jacobsen entwarf den Stuhl ohne Armlehnen, damit die Gäste trotz des begrenzten Raumes leicht Platz nehmen und wieder aufstehen konnten. Die schräge Form erlaubte eine größere Beweglichkeit zu den 8 Seiten hin, gab aber den Gästen, gelangte auch in die Produktion, die sich nach dem Essen zurückleh- wurde aber seit Ende der 1960er nen und entspannen wollten, eine Jahre nicht mehr hergestellt und gute Stütze im Rücken. Der bewusst kam nie in den Katalog von Fritz gewählte Kontrast zwischen dem Hansen. Der Drop hingegen Sitz und den Beinen sollte den wird jetzt wieder neuerlich von Charakter des Stuhls unterstreichen Fritz Hansen