B Erliner Schriften Zur M Edienw Issenschaft

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B Erliner Schriften Zur M Edienw Issenschaft MedienwissenschaftMaximilian Flügge Spannungsfeld Auftrag – Konvergenz: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland Technische Universität Berlin Berliner Schriften zur Berliner Schriften zur Medienwissenschaft Berliner Schriften zu Medienwissenschaft Spannungsfeld Auftrag – Konvergenz: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland Maximilian Flügge Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin 2009 Berliner Schriften zur Medienwissenschaft Herausgeber: Jakob F. Dittmar Band Nr. 2 ISBN 978-3-7983-2131-1 (Online-Version) ISBN 978-3-7983-2133-5 (Druckausgabe) Gedruckt auf säurefreiem alterungsbeständigem Papier Druck/ docupoint GmbH Magdeburg Printing: Maxim-Gorki-Straße 10, 39108 Magdeburg Vertrieb / Universitätsverlag der TU Berlin Publisher: Universitätsbibliothek Fasanenstr. 88 ( im VOLKSWAGEN-Haus), D-10623 Berlin Tel.: (030)314-76131; Fax.: (030)314-76133 E-Mail: [email protected] http://www.univerlag.tu-berlin.de/ © Verlag der TU Berlin 2009 Alle Rechte vorbehalten. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.................................................................. 1 2. Gesetzliche Rahmenbedingungen .............................. 9 2.1. Grundversorgung – Annäherungen an einen Begriff......................................................................11 2.1.1. Kernfunktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ............................................................14 2.1.2. 3-Stufen-Modell.......................................19 2.2. Klassischer Rundfunkauftrag .............................21 2.2.1. Bildung .......................................................24 2.2.2. Information .................................................24 2.2.3. Unterhaltung ...............................................25 2.2.4. Kulturfunktion ............................................26 2.3. Rundfunkfreiheit und Programmautonomie........29 2.4. Bestands- und Entwicklungsgarantie..................31 2.5. Zusammenfassung .............................................33 3. Geschichtlicher Abriss des dualen Rundfunksystems .....................................................................................35 3.1. Monopolstellung der Öffentlich-Rechtlichen......35 3.2. Zulassung privater Anbieter – Liberalisierung des Rundfunks ................................................................39 3.3. Verhältnis des öffentlich-rechtlichen zum privaten Rundfunk – Zwischen Konvergenz und Vorbildfunktion........................................................42 4. Entwicklung des Selbstverständnisses der öffentlich- rechtlichen Anstalten am Beispiel der ARD..................48 4.1. Gesellschaftliche Einflüsse im Wandel...............49 I 4.1.1. Erlebnisgesellschaft nach Schulze ...............51 4.1.2. Der zweite Strukturwandel der Öffentlichkeit .............................................................................58 4.1.3. Veränderte Bedürfnisse oder die Wiederkehr des Immergleichen in neuem Kleide?....................63 4.2. Analyse der Programmstruktur der ARD............68 4.2.1. Erstes Deutsches Fernsehen.........................69 4.2.2. Dritte Programme........................................94 4.2.3. Spartenprogramme ......................................98 4.2.4. Zusammenfassung.....................................103 4.3. Ausweitung des Unterhaltungsanteils zugunsten von Massenattraktivität...........................................108 4.3.1. Die Integrationsfunktion von Unterhaltung111 4.3.2. Wie viel Unterhaltung ist zur Grundversorgung nötig? .....................................112 4.3.3. Neue Sendeformate ...................................113 4.3.3.1. Infotainment.......................................115 4.3.3.2 Telenovela...........................................116 4.4. Multimediale Erweiterung des Funktionsauftrags oder verfassungswidriges Konkurrenzprodukt? Die ARD im Internet.....................................................118 5. Fazit – Momentaufnahme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks..................................................................121 Literaturverzeichnis....................................................126 Internetquellen............................................................134 II 1. Einleitung Seit ihrer Entstehung wurde das Selbstverständnis der öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten geprägt von dem Auftrag, als „Medi- um und Faktor“1 dem individuellen und gesellschaftlichen Mei- nungs- und Willensbildungsprozess zu dienen. Mit der „Niedersach- sen-Entscheidung“2 von 1986 wurde dieser Auftrag vom Bundesver- fassungsgericht in dem Begriff der medialen Grundversorgung ge- setzlich verankert und eine staatliche Gebührenfinanzierung der öf- fentlich-rechtlichen Sender dadurch legitimiert. Die gesetzliche Ka- tegorie der medialen Grundversorgung muss jedoch notwendiger- weise immer in engem Zusammenhang mit der Gesellschaft, auf die sie sich bezieht, gedacht werden, will sie ihr Ziel nicht verfehlen. Somit stehen sowohl das Selbstbild der öffentlich-rechtlichen An- stalten als auch die gesetzliche Norm der medialen Grundversor- gung, auf der dieses Selbstbild gründet, in einem dauerhaften Ab- hängigkeitsverhältnis zu Veränderungen innerhalb der Gesellschaft und müssen auf diese reagieren, um weiterhin wirksam sein zu kön- nen. An diesen Umstand schließt sich die Überlegung an, welche Bedürfnisse in der heutigen Gesellschaft, die durch zunehmende Individualisierung, Globalisierung und rapiden technischen Fort- schritt gekennzeichnet ist, versorgt werden müssen, um dem gesetz- lichen Auftrag gerecht zu werden und wie dies wiederum auf die öffentlich-rechtlichen Anstalten zurück wirkt. Präzisiert lautet die zentrale Frage, der sich diese Arbeit widmen wird: Wo positionieren 1 BVerfGE 12, 205/ 260; 83, 238/314f 2 BVerfGE 73,118/ 157, 4. Rundfunkurteil v. 4.11.1986 1 sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mehr als 20 Jahre nach Einführung des dualen Rundfunksystems in einer sich rasant verändernden Medienlandschaft, die von fortschreitender technischer Entwicklung und ständig wechselnden Bedürfnissen seitens der Re- zipienten geprägt ist, ohne dabei ihren gesetzlich vorgegebenen Auftrag der Grundversorgung, welcher gegenüber den Privaten so- wohl eine Einschränkung im Wettbewerb um Publikumsaufmerk- samkeit darstellt als auch die exponierte Stellung der Öffentlich- Rechtlichen sichert, aus den Augen zu verlieren oder gar zu über- schreiten? Inwieweit ist es für die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- anbieter überhaupt möglich unter Berücksichtigung des Grundver- sorgungsauftrags auf gesellschaftliche Veränderungen flexibel zu reagieren und sich unter den Bedingungen eines liberalisierten Rund- funks in Abgrenzung zu den Privaten zu behaupten? Lässt sich der klassische Rundfunkauftrag, den die Grundversorgung beinhaltet, noch mit den medialen Anforderungen der so genannten „Erlebnis- gesellschaft“3 vereinbaren? Zunächst werden die verfassungsrechtlichen Vorgaben, nach wel- chen sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten richten müs- sen, zu klären sein, um ein begriffliches Instrumentarium zu entwik- keln, auf welches im weiteren Verlauf der Arbeit zurückgegriffen werden kann. Hierzu muss zuerst eine intensive Auseinandersetzung mit dem problematischen Begriff der Grundversorgung erfolgen (Kapitel 2.1.), welcher vom Gesetzgeber nicht hinreichend definiert wurde, was wiederum in der Sekundärliteratur zu einer unterschied- 3 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2005. 2 lichen und zum Teil widersprüchlichen Verwendung dieses Begriffes führte. Somit ist also das Hauptanliegen von Kapitel 2.1. eine Kontu- rierung des Begriffs der medialen Grundversorgung, der sonst eher von Unschärfe gekennzeichnet ist. Da die Eingrenzung dessen, was Grundversorgung erbringen muss, vom klassischen Rundfunkauftrag mitbestimmt wird, bedarf auch dieser Begriff einer eingehenden Be- trachtung bzw. muss eine Differenzierung dieser beiden sich über- schneidenden Begriffe stattfinden. Während die Grundversorgung und der klassische Rundfunkauftrag kontrollierbare Richtlinien sind, die dazu dienen, den medialen Bedarf der Allgemeinheit sicherzu- stellen und die Deckung dieses Bedarfs einzufordern, sichern die Rundfunkfreiheit und die Programmautonomie die Eigenmächtigkeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, weshalb auch diese beiden Begriffe Erwähnung finden werden. Um die Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die den Wirkungskreis der öffentlich-rechtlichen Anstalten abstek- ken, abzurunden, muss diese noch um den Begriff der Bestands- und Entwicklungsgarantie ergänzt werden, welcher den öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten das Recht auf Weiterentwicklung im Rahmen des für die Grundversorgung Notwendigen gesetzlich zuge- steht. Eine abschließende Zusammenfassung soll nochmals einen kurzen Überblick über die verschiedenen Faktoren verschaffen, wel- che das Wirken der öffentlich-rechtlichen Anstalten regulieren und fördern. Das 2. Kapitel dient insgesamt als Grundlage, um im weite- ren Verlauf der Arbeit die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in ihrer aktuellen Ausprägung adäquat beurteilen zu können. 3 Zum selben Zweck wird in Kapitel 3 die historische Entwicklung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in einem kurzen Abriss aufgezeigt werden. Da die Konstituierung des heutigen Selbstver- ständnisses der öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht ohne den Pro- zess, der dorthin führte, nachvollzogen werden kann, wird ihr Wer- degang vom Rundfunkmonopol
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