Abschlussarbeit im Rahmen der Fortbildung zum Wissenschaftlichen Dokumentar und Information Specialist

am Institut für Information und Dokumentation (IID) der Fachhochschule Potsdam

Kurs B 2007

Lehrgebiet: Management-Grundlagen

Neue Archivdienste für Redakteure Multimediale Dossiers als Informationsquelle im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Betreut von:

Christina Thomas

Vorgelegt von:

Jürgen Grzondziel

Einreichungsdatum: 17.09.2007

Abstract Vorstudie zur Einführung multimedialer Dossiers als innovatives Informationsprodukt der Archive des Bayerischen Rundfunks. Vorhaben und Vorgehensweise werden einleitend be- schrieben. Das Begriffsfeld des Dossiers wird in seiner klassischen Bedeutung und gemäß seines gegenwärtigen Gebrauchs umrissen. Die theoretischen Grundlagen der Anwendung des Marketings in Information und Dokumentation werden erläutert. Das Vorhaben beim Bayerischen Rundfunk wird gemäß eines Marketingplans dargestellt: Die Ausgangslage wird beschrieben (Zustandsanalyse und Zielsetzung). Bereits bestehende Dossierangebote werden präsentiert (beim Mitteldeutschen Rundfunk, bei der Deutschen Welle, in der Pres- sedatenbank „Sphinx“). Ansätze der Hörfunkarchive des Bayerischen Rundfunks werden erörtert (Produktplanung, Distributionsplanung, Kommunikationsplanung). Es erfolgt ein abschließender Überblick über die Marketingstrategie. In einem Fazit wird auf die Einfüh- rung des Produkts sowie zukünftige Entwicklungen (Ausblick) hingewiesen.

i

Am 30. April 1941 erlaubte ich mir, der Flasche Würzwein einen einheimischen Cognak beizugesellen. Carlos Argentino kostete ihn, fand ihn löblich und machte sich nach ein paar Gläsern an eine Lobpredigt auf den modernen Menschen. „Ich sehe ihn vor mir“, sagte er mit ganz plausibler Verve, „wie er in seinem Studierzimmer gleich einem Türmer im Auslug einer Stadt haust, zur Hand Telefone, Telegrafen, Fo- nografen, Radioapparate, Kinematografen, Laterna-Magicas, Glossarien, Fahrpläne, Handbücher, Bulletins ...“ Ich gab zu bedenken, daß für einen derart ausgerüsteten Menschen das Reisen von keinem Nutzen mehr sei; unser 20. Jahrhundert hätte die Geschichte von Mohammed und dem Berg umgedreht; heute liefen die Berge alle auf den mo- dernen Mohammed zu. (Jorge Luis Borges, Das Aleph)

ii Inhaltsverzeichnis

Abstract i

Vorwort v

1 Einleitung 1

1.1 Vorhaben 1

1.2 Vorgehensweise 2

2 Dossiers: Definitionen der Begrifflichkeiten und theoretische 4 Bestimmung der Methodik der Produktplanung

2.1 Dossiers in den Medien: Allgemeine Begriffsdefinition und spezifische 4 Eingrenzung

2.2 Dossiers als Teil innovativer Dienste im ABD-Bereich 9

2.3 Theoretische Grundlagen des Informationsmarketings zur Vorbereitung 12 des Projekts

3 Multimediale Dossiers als Informationsquelle im Bayerischen 17 Rundfunk

3.1 Ausgangslage: Das Vorhaben beim Bayerischen Rundfunk – Zustands- 17 analyse und Zielsetzung

3.2 Ein Blick auf bereits bestehende Projekte: Das Dossierangebot bei MDR, 23 DW und in der Pressedatenbank Sphinx

3.3 Ansätze in den Hörfunkarchiven des BR: Multimediale Dossiers 26

3.3.1 Produktplanung: Anforderungen an Multimediale Dossiers: Wünsche der 26 Redaktion und Vorstellungen der Archivmitarbeiter

3.3.2 Distributionsplanung 30

3.3.3 Kommunikationsplanung 30

3.4 Ergebnisse 31

iii 4 Fazit – Ausblick 32

Literaturverzeichnis 34

Verzeichnis der Abbildungen 37

Anhang I I

Anhang II XIV

Persönliche Erklärung XXV

iv Vorwort Während der Ausbildung zum Wissenschaftlichen Dokumentar und Information Specialist am Institut für Information und Dokumentation der Fachhochschule Potsdam kam bei den Teilnehmern meines Kurses nicht selten der Zweifel auf, ob der Beruf, den wir gerade erlernen, nicht vom Aussterben bedroht ist. Dies geschah zu verschiedenen Gelegenheiten, etwa als sich bei einem Vortrag der Referent dafür zu begeistern schien, wie viele Mitarbei- ter mittels neuer Technologien, beispielsweise Textmining in Zeitungsarchiven, wegrationa- lisiert werden könnten. Nicht nur einmal kam so der Vergleich mit dem Beruf des Schrift- setzers auf, der auf Grund neuer Drucktechniken in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun- derts wegfiel. Trotz vielfältiger neuer Möglichkeiten, moderner Erfassungstechnologien und Distribu- tionswege finden sich immer wieder Hinweise darauf, dass sie intellektuelle Arbeit aus qua- litativen Gründen nicht ersetzen können. Textmining und ähnliche Verfahren erleichtern den Dokumentaren ohne Zweifel die Arbeit. Trotzdem bedarf es nach wie vor einer doku- mentarischen Nachbearbeitung durch Fachkräfte. In dieser Arbeit möchte ich die Möglichkeiten für ein innovatives Produkt der Hörfunkar- chive des Bayerischen Rundfunks, multimediale Dossiers, in diesem Spannungsfeld disku- tieren. An dieser Stelle möchte ich allen herzlich danken, die mich bei der Erstellung dieser Studie unterstützt haben: Allen voran sei Frau Barthel vom MDR gedankt, die ich gleich zu Be- ginn der Bearbeitung des Themas in Leipzig besuchen konnte und die mich mit vielen In- formationen über das Dossierangebot des MDR versorgte. Ein herzliches Dankeschön gilt auch Herrn Zemke von der Dokumentation Wort der Deutschen Welle, der mich über das Informationsangebot der Sendeanstalt aufklärte. Besonders möchte ich den Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern aus den Hörfunkarchiven des Bayerischen Rundfunks danken, Frau Kitchens, der Leiterin, sowie Frau Hildesheim, Frau Dustmann und Herrn Strack von der Arbeitgruppe „IDee“ (Innovative Ideen), Frau Neubauer vom Technik-Kompetenzteam „ArchiTecT“ sowie Frau Goß und Herrn Weisenbach von der Dokumentation Wort. Sie alle waren für hilfreiche Gespräche offen und standen mir mit zahlreichen Ratschlägen und Tipps zur Seite. Darüber hinaus geht ein herzliches Dankeschön für die organisatorische Unterstützung an Frau Mzyk und Frau Cantzler vom BR sowie an Frau Herber vom Bi- bliothekszentrum Geisteswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frank- furt.

v 1 Einleitung

1.1 Vorhaben Im Zeitalter von Web 2.0 sehen sich Informations- und Dokumentations-Abteilungen1 in einer Art Bringschuld, weil es immer nötiger erscheint, ihre Dienstleistungen schnell und sicher bereitzustellen. Gleichzeitig wird die Palette des Informationsangebots durch neue Angebote wie Weblogs, Standardabfragen oder Profildienste immer größer. Die in den Hörfunkarchiven des Bayerischen Rundfunks (BR) Anfang des Jahres 2007 ge- gründete Arbeitsgruppe „IDee“ (Innovative Dienste) beschäftigt sich daher mit der Ent- wicklung neuer Informationsprodukte und deren innerbetrieblicher Kommunikation. Eine Neuerung besteht darin, den Redaktionen neben herkömmlichen Recherchediensten multimediale Dossiers zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen verschiedene Medien, im Speziellen Ton (Wort, Musik und Geräusche), Bild (Foto und Vi- deo) sowie Zeitungsartikel berücksichtigt werden. Die Dossiers sollen sowohl auf Anfrage der Redaktionen („On demand“ – aktuelles Geschehen, Katastrophen, etwa: „Wirbelstür- me in Bayern“) sowie „vorausschauend“ im Hinblick auf bestimmte Ereignisse („Push- Dienst“ – z.B. Jubiläen, „Mozart-Jahr 2006“, entsprechend „Carl-Orff-Jahr 2007“, 100. Ge- burtstag von Karl Valentin, etc.) erstellt und online, z. B. im BR-Intranet, bereitgestellt wer- den. Im Vorfeld der Umsetzung dieses Projekts müssen verschiedene Fragestellungen erörtert werden: Welche technischen und inhaltlichen Anforderungen sind an ein solches Produkt zu stellen? Welche Bedürfnisse haben die Nutzer? Auf welcher Ebene können multimediale Dossiers angeboten werden, etwa im Intranet oder über die Rechercheplattform „Medien- broker“?2 Welche Möglichkeiten der Integration eines derartigen Dienstes in das Kommu- nikationsnetz der Sendeanstalt bieten sich? Wie ist die innovative Neuerung zu kommuni- zieren? Auf Basis der theoretischen Grundlagen des Marketings möchte ich in dieser Arbeit eine Vorstudie für das Projekt anfertigen. Dabei sollen vor allem Produkt- und Distributionspla- nung im Mittelpunkt stehen. Als Anregung für die zukünftige Projektplanung beim BR soll unter anderem ein vergleichender Blick auf das Informationsangebot anderer Rundfunkan-

1 IuD-Abteilungen 2 Beim „Medienbroker“ handelt es sich um die Online-Recherche-Plattform der Archive des BR.

1 stalten gelenkt werden, die ihren Redaktionen bereits verschiedene Dossier-Formate anbie- ten, so etwa der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und die (DW).3 In Gesprächen mit den Mitarbeitern der Hörfunkarchive des BR hat sich herausgestellt, dass dem Begriff „Dossier“ ganz unterschiedliche Bedeutungen zugewiesen werden und er viele Aspekte beinhalten kann. So wurde im Zusammenhang mit Dossiers unter anderem über Profildienste, etwa im Sinne einer standardisierten Abfrage, gesprochen. Eine weitere Facette des Begriffs fasste in der Diskussion die von einer Personengruppe zusammenge- stellte und gemeinsam genutzte Materialsammlung. Als klassische Bedeutung des Begriffs „Dossier“ im Presse- und Medienbereich ist aber zunächst von einer Dokumentensamm- lung auszugehen, die umfassend und prägnant über ein Thema informiert und die intellek- tuell von einem Dokumentar zusammengestellt wird. Ziel dieser Arbeit ist es, die Anforderungen an die als Dossier in den Hörfunkarchiven des BR diskutierten Informationsprodukte und ihre möglichen Distributionsformen zu be- schreiben. Außerdem möchte ich erörtern, welche Produkte umsetzbar sind und an wel- chen Stellen bereits bestehende Angebote verbessert werden können. Hierbei soll das Dossier als proaktives, von Dokumentaren erstelltes Produkt, im Mittelpunkt stehen.

1.2 Vorgehensweise Wie in der vorangegangenen „Projektdefinition“ bereits angedeutet, hat der Begriff „Dos- sier“ viele Bedeutungsvarianten. Daher möchte ich im Vorfeld dieser Studie von einer grundlegenden Definition des Wortes ausgehend sein semantisches Feld beleuchten. Hier- bei möchte ich vor allem auf die Bedeutungen eingehen, unter denen „Dossiers“ in der Ar- beit der Hörfunkarchive des BR verstanden werden können. (Kapitel 2.1) Darauf soll ein kurzer Überblick darüber gegeben werden, was „Innovative Dienste“ im ABD-Bereich4 sein können und wie Dossiers in diesem Zusammenhang einzuordnen sind. (Kapitel 2.2) In einem weiteren Schritt möchte ich auf die für dieses Projekt relevanten Teilbereiche des Operativen Marketings eingehen. Produktpolitik, Distributionspolitik sowie Kommunika-

3 Der MDR bietet sich besonders gut an, weil hier ebenfalls mit dem Medienbroker recherchiert wird. Zum Vergleich könnten auch reine Presse-Datenbanken herangezogen werden, die ebenfalls mit Dossiers arbeiten, z.B. DIZ oder Sphinx. 4 Bereich Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationswesen

2 tionspolitik sollen in einem kurzen Überblick im Zusammenhang eines Marketingprozesses erläutert werden.5 (Kapitel 2.3) Im Hauptteil der Arbeit werde ich mittels der erläuterten Marketinginstrumente die Pla- nung der Einbindung multimedialer Dossiers in das Informationsangebot der Archive des BR erörtern: Das neue Informationsprodukt soll ausgehend vom bestehenden Angebot der Archive des BR, im Speziellen der Hörfunkarchive, diskutiert werden. Da es sich hier um eine sehr breite Produktpalette handelt, möchte ich mich auf die Systeme und Medienberei- che beschränken, die technisch direkt mit der Umsetzung multimedialer Dossiers in Ver- bindung stehen: Medienbroker, Intranet und Internet. (Kapitel 3.1) Der Blick auf die bereits bestehenden Dossierangebote des MDR, der Deutschen Welle, sowie in der Pressedatenbank „Sphinx“6 soll Möglichkeiten der Umsetzung aufzeigen. (Ka- pitel 3.2) Auf Basis der vorangehenden Überlegungen möchte ich in dieser Vorstudie die Möglichkeiten der Erweiterung der Palette der bestehenden Informationsprodukte des BR durch multimediale Dossiers darstellen und einen Ausblick auf mögliche zu erarbeitende Projekte liefern. (Kapitel 3.3) In meinen Ausführungen stütze ich mich auf die im Literaturverzeichnis angegebenen Wer- ke, Studien und Websites. Des Weiteren greife ich auf zahlreiche Gespräche und Diskussio- nen mit Mitarbeitern der Hörfunkarchive des BR zurück sowie auf Informationsmaterial anderer Häuser, des MDR und der Deutschen Welle im Speziellen. Hinzu kommen Erfah- rungen, die ich mit einem Dossier-Prototyp auf der von der Firma ms2-GmbH7 bereitge- stellten Testebene des Medienbrokers sammeln konnte.

5 Überlegungen zur Preispolitik erweisen sich auf Grund der innerbetrieblichen Vertriebswege des BR – es gibt keine Interne Leistungsverrechnung (ILV) – als peripher. 6 Die Pressedatenbank Spinx wird kooperativ vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), dem Hessischen Rundfunk (HR), BR, MDR und Deutschlandradio (DLR) genutzt. 7 Entwickler und Hersteller des Medienbrokers

3 2 Dossiers: Definitionen der Begrifflichkeiten und theoretische Bestimmung der Methodik der Produktplanung Im folgenden Kapitel sollen einige theoretische Grundlagen für diese Studie geliefert wer- den. Zunächst möchte ich das Begriffsfeld des „Dossiers“ erläutern. Hierauf soll die Ver- wendung von Dossiers in die Arbeit im gegenwärtigen ABD-Bereich unter Vorzeichen neuester Innovationen eingeordnet werden. Außerdem möchte ich einen kurzen Abriss über Marketing, Marketingprozess und speziell Operatives Marketing im IuD-Bereich8 ge- ben, der die theoretischen Grundlagen dieser Studie liefert.

2.1 Dossiers in den Medien: Allgemeine Begriffsdefinition und spezifische Ein- grenzung Während der Vorbereitungsphase dieser Arbeit stellte sich heraus, dass dem Begriff „Dos- sier“ ganz unterschiedliche Bedeutungen zugewiesen werden können. Allein die Suche nach griffigen Definitionen führt in sehr unterschiedliche Richtungen. Dass sich selbst Medien- fachleute, die Dossiers erstellen, nicht über die Bedeutung des Begriffs einig sind, zeigt fol- gender Bericht von Sabine Rückert über das Ressort „Dossier“ der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Als ich 1992 beim ‚Zeit’-Dossier als neue Redakteurin anfing, fragte ich meine Kollegen: ‚Was ist eigentlich ein Dossier?’ ‚Tja’, antwortete einer ironisch, ‚wenn wir das selber so genau wüßten’. Inzwischen weiß ich, was ein Dossier ist. Das Dossier ist zunächst einmal ein sehr langer Text, der sich über drei bis vier ‚Zeit’-Seiten erstreckt. … Das Thema des Textes muss so spannend und komplex sein, dass man 800 bis 1000 Zeilen … darüber le- sen mag. Und: Der gesellschaftliche Anspruch des Textes muss über das schlichte Erzählen einer langen Geschichte hinausreichen. Das bedeutet, ein ‚Zeit’-Dossier wird entweder an einer gutrecherchierten und berechtigten Grundthese … entlanggeschrieben oder es liefert eine Reportage, deren Inhalt für mehr steht, als für erzählte Geschichte. … Das klassische ‚Zeit’-Dossier ist der Hintergrundbericht, der Report. Das heißt: Ein aktuelles oder latent aktuelles Sachthema wird möglichst ausführlich dargestellt und die Hintergründe, die noch unbekannt sind, erhellt.“ (Rückert 2000: 279-280)

Auf Grund der vielschichtigen Formen und Inhalte dessen, was „Dossier“ genannt wird, möchte ich an dieser Stelle zunächst versuchen, hierfür eine allgemeingültige Definition zu erörtern. Darauf möchte ich auf das für diese Arbeit relevante Begriffsfeld des „Presse- Dossiers“, vor allem im Bereich der elektronischen Medien eingehen.

8 Grudowski benutzt den Begriff „Informationsmarketing" (Siehe: Grudowski 2004)

4 Auf der Suche nach einer einfachen Definition des Begriffes „Dossier“ stößt man zunächst im neuesten Brockhaus Universallexikon (2007) auf folgende kurzgefasste Erklärung: „Dossier […] das, umfangreichere Akte mit allen zu einer Angelegenheit gehörenden Schriftstücken.“ (Brockhaus 2007, Bd. 4: 1647)

In Kluges Herkunftswörterbuch Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (1989) ist der Begriff etwas deutlicher erklärt: „Dossier“ ist dem gleichbedeutenden französischen Begriff dossier entlehnt, einer Ableitung von dos „Rücken“, was sich wiederum vom lateinischen Wort für „Rücken“ dorsum ableitet. Zunächst bezeichnet der Begriff „Dossier“ laut Kluge ein „Bündel von Akten, das durch einen Umschlag zusammengefasst ist, auf dessen Rü- cken der Inhalt vermerkt wird“. (Kluge 1989: 152)9 In den hier angeführten Definitionen wird vor allem auf die physische Gestalt des Dossiers als Materialsammlung eingegangen, wie wir sie tatsächlich aus Papierarchiven kennen. Eine weitere wichtige Komponente ist allerdings das, was den Inhalt eines Dossiers ausmacht. Der Wikipedia-Eintrag zu „Dossier“ vermerkt hierzu Folgendes: „Ein Dossier (französisch für Aktendeckel) ist eine Sammlung von Dokumenten zu einem bestimmten Thema. Meist werden die Schriftstücke in einer festen Hülle zusammengefasst. Dossiers können sich auf öffentliche Angelegenheiten beziehen, z.B. die Beziehung zu ei- nem bestimmten Staat, die Wirtschaftsentwicklung oder die Funktionsfähigkeit einer Ein- richtung. Zum Dossier gehören dann neben den Quellen (also den zugrundeliegenden Un- terlagen) auch die Berichterstattung sowie der Abschlussbericht. Dossiers dieser Art werden meist in so genannten Farbbüchern (Braunbuch, Blaubuch, Weißbuch, Schwarzbuch usw.) veröffentlicht oder sonstwie zur Verfügung gestellt. Daneben gibt es Geheimdossiers, die für staatliche Aufgaben Verwendung finden und de- ren Anlage und Ergebnis einer strikten Geheimhaltung unterliegt. Inhalte können z.B. psy- chologische Gutachten zu Politikern oder die Analyse der Vorgehensweise des Verfas- sungsschutzes sein. Der Begriff Dossier wird auch für eine Kategorie von Zeitungsartikeln verwendet, in denen die Informationen aus Akten aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden mit "Dossier" gemeinsam veröffentlichte Bündelungen von mehreren Artikeln, Hintergrundberichten, Interviews, Porträts etc. in Zeitschriften zu einem The- menschwerpunkt bezeichnet"10

Aus diesen Definitionen geht zum einen eine Beschreibung der Beschaffenheit von Dos- siers hervor, also eine physische Deskription, zum anderen finden sich Hinweise auf eine inhaltliche Komponente, sei es im Brockhaus die Aussage, dass Dossiers alle „zu einer An- gelegenheit gehörenden“ Schriftstücke enthalten oder der Hinweis von Sabine Rückert, dass ein aktuelles oder latent aktuelles Thema ausführlich dargestellt wird. Der Wikipedia-

9 Auch im Duden Herkunftswörterbuch (2001) wird explizit darauf hingewiesen, dass das „Dossier“ nach der Gepflogenheit benannt wurde, den Inhalt des Aktenbündels auf dem Rücken zu vermerken. (Duden 2001: 153) 10 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Dossier

5 Eintrag gibt nicht nur Hinweise auf Umfang und Inhalt eines Dossiers, sondern auch auf eines der Anwendungsgebiete, die vor allem für diese Arbeit relevant sind: Die Verwaltung des Papierbestandes in Pressearchiven in themenspezifischen Mappen, sowie die bereits in der von der Zeit-Autorin Sabine Rückert beschriebenen veröffentlichten Bericht-Sammlun- gen in Zeitungen. Die Verwendung von Dossiers in Presse und Medien kann ganz unterschiedliche Formen annehmen: Sie können in Papierform vorliegen, im Internet oder hauseigenen Intranet ver- öffentlicht werden. Dem zu Folge gibt es unterschiedliche Adressaten: Zeitungsleser, Inter- net-User oder eben Redakteure, die auf das Dossier-Angebot der IuD-Abteilung ihres Hau- ses zurückgreifen.11

Beispiele aus der Praxis Überaus häufig werden heute Dossiers im Internet veröffentlicht. Gabriele Hooffacker nennt sie in ihrem Buch Online-Journalismus (2003) „Netzdossiers“. (Hooffacker 2003: 77- 92). Solche im Internet publizierten Dossiers können ebenfalls unterschiedlich aussehen. Dabei kann es sich um Textdossiers handeln, deren Angebot über das gedruckter Dossiers hinausgeht, indem die einzelnen Themenkomplexe unterschiedlich in Beziehung zueinan- der gesetzt werden – etwa auf verschiedenen Seiten in hierarchischer, linearer Anordnung oder durch eine Peer-to-Peer-Navigation12. (Hooffacker 2003: 81-82)13 Benedikt Tüshaus beschreibt in seinem am 11. September 2006 in OnlineJournalismus ver- öffentlichten Artikel „9/11 – multimedial“ verschiedene Dossiers, die Presse- und Rund- funkanstalten anlässlich des fünften Jahrestages der Anschläge auf das World Trade Center publizierten. Diese Dossiers beinhalteten vor allem Video-Zusammenschnitte der Ereig- nisse in New York sowie weitere Multimediafeatures.14 Als besonders beeindruckend er- weist sich hier das Dossierangebot des ZDF: In Zusammenarbeit mit der Zeitung Interna- tional Herald Tribune stellte der Sender ein „virtuelles Museum“ zusammen, in dem der User

11 Dies sind nur einige von vielen möglichen Unterscheidungskriterien von Dossiers. Eine genaue Aufzählung aller Möglichkeiten wäre, wenn sie überhaupt möglich ist, an dieser Stelle zu weitläufig. Einige Fälle sind im Anhang I. „Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks aufgeführt. 12 Die Peer-to-Peer-Navigation (P2P) betrachtet alle Seiten als gleichberechtigt. 13 Siehe auch Rusch 2006, S. 26-27. 14 Siehe: Anhang I, Dossiertyp (10), S. V.

6 verschiedene in 3-D-Grafik gestaltete Räume betritt. Hier wird mittels Audio-Slideshows und Video-Beiträgen über einzelne Unterthemen berichtet. (Tüshaus 2006)15 Dossiers, die eher dem „Netzdossier“ entsprechen, das Hooffacker beschreibt, nämlich Zusammenstellungen verschiedener Textgenres wie Zeitungsartikel, Lexikon-Einträge und Links zu Internetseiten, bieten verschiedene Online-Journale an, etwa SpiegelOnline oder die Online-Ausgabe der Tageszeitung Frankfurter Rundschau.16 Auch das Internetangebot des BR, BR-Online, stellt seinen Nutzern verschiedene „Netzdossiers“ in den Rubriken „Dos- sier“ oder „Thema“ zur Verfügung.17

Auf dem Dossier-Prinzip basierende Datenhaltung und Recherche (Clustering) Verschiedene Pressedatenbanken nutzen zur Verwaltung ihrer Bestände eine Dossier-ge- stützte Datenbank. Ein Beispiel hierfür findet sich beim „Contentdienstleister“ der Süd- deutschen Zeitung, dem Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) München. Die inhaltliche Erschließung von Zeitungsartikeln erfolgt hier nicht durch die Vergabe von Schlagwörtern am Dokument, sondern durch Verlinkung mit „virtuellen Mappen“, die als „Dossiers“ bezeichnet werden und zu einem „Wissensnetz“ verlinkt sind. (Schek 2006: 27) Vorbild sind die Dossiers des Papierbestan- des dieses Zeitungsarchivs. (Schek 2003: 90).18 SpiegelOnline überträgt eine ähnliche Art der Datenhaltung mittels der Ordnung von Informationen in logische Gruppen auf das Internet, die „Tag Cloud“: Unter dem Link „Themen des Tages“ auf der rechten Seite der SpiegelOnline-Homepage findet sich ein Schlagwortfeld, die „Wortwolke“. Hier ste- Abb. 1: Die Spiegel „Tag Cloud“ am 13.08.2007 hen alphabetisch sortiert Deskriptoren in unterschiedlicher Größe und Farbintensität. Jeder dieser „Tags“ ist ein Link zu einem The-

15 Die Aufnahmen beinhalten teilweise Lesereinsendungen mit Erinnerungen an den 11. September. Siehe: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/7/0,4070,3975335-6,00.html. 16 Diese Angebote sind häufig kostenpflichtig. 17 Das Angebot des BR ist kostenfrei. Auf das umfangreiche Dossierangebot des Hauses für Internet-User auf der einen und für Redakteure auf der anderen Seite wird in Kapitel 3 dieser Arbeit ausführlicher eingegan- gen. 18 Siehe: Anhang I, S. III, IX.

7 menfeld. Beim Daraufklicken erscheint eine Übersicht aller verwandten Beiträge des aktu- ellen und vorangegangenen Tages. Hinter den einzelnen Tags verbergen sich also Artikel- oder Informationszusammenstellungen, die man als Dossiers betrachten kann. Die einzel- nen Tags werden dicker und farbiger, je mehr Beiträge ihnen zugeordnet werden. Die Wortwolke bei SpiegelOnline ist nicht automatisch nach reiner Begriffshäufigkeit generiert. SpiegelOnline betont, dass das Angebot von „Experten“, den Dokumentaren des Nach- richtenmagazins Spiegel, zusammengestellt wird, um die Qualität des Produkts zu sichern.19 Eine automatisierte Form der Zusammenfassung von Themenblöcken wird von verschie- denen Online-Dienstleistern im Bereich der Recherche als Hilfe zur Ordnung einer großen Anzahl von Treffern angeboten. Die Zusammenfassung von Rechercheergebnissen in logi- sche Gruppen wird als „Clustering“ bezeichnet.20

Abb. 2: Die Suchmaschine „Clusty“

19 Siehe: SpiegelOnline: „Tag Cloud: Die Wolke mit dem Wichtigsten“. http://www.spiegel.de/spiegeldigital/0,1518,444591,00.html 20 Clustering-Mechanismen werden sehr vielfältig eingesetzt. Neben Suchmaschinen wie „Clusty“, nutzt das DIZ etwa die Änlichkeitanalyse neben der Recherche auch zur Überarbeitung seines Wissensnetzes. (Schek 2006: 28-30)

8 Zur Definition des Dossier-Begriffs lässt sich abschließend bemerken, dass derartig be- zeichnete Themensammlungen, so unterschiedlich sie ihrer Form nach ausfallen mögen, vor allem inhaltlich einen umfangreichen Informationsüberblick zu einem Thema geben sollen. Dabei sei angemerkt, dass speziell in Pressedossiers diese Information nicht „allum- fassend“ sein kann und soll. Denn der Leser möchte sich mittels eines Dossiers zwar eine solide Wissensgrundlage zu einem Thema verschaffen, gleichzeitig soll dies aber auch in möglichst kurzer Zeit geschehen. Es handelt sich meist um Stoffsammlungen, die über ak- tuelle Themen hinreichend informieren sollen. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass beim Erstellen von Dossiers der Adressat oder Nutzer eine wichtige Rolle spielt. Anders als ein Leser, der in Printmedien blättert oder sich im Internet umschaut, wollen sich Redakteure, die auf das Dossier-Angebot der IuD-Abteilung ihres Hauses zurückgreifen, möglichst schnell – „auf einen Blick“ – ein umfassendes Bild über ein Thema machen. Vor dem Hintergrund des wachsenden Bedürfnisses nach möglichst schneller und gleich- zeitig umfangreicher Informationsbeschaffung kommen in den Medienanstalten verstärkt neue Technologien zum Einsatz, die mit den neuesten Entwicklungen des Internets, mit Web 2.0, in Verbindung stehen. Darüber, wie Dossiers in diesen Zusammenhang einzuord- nen sind, soll im folgenden Kapitel ein Überblick gegeben werden.

2.2 Dossiers als Teil innovativer Dienste im ABD-Bereich In den vergangenen Jahren sind zwei Trends im ABD-Bereich zu beobachten, die durch die Digitalisierung der Medienwelt und die rasante Ausbreitung des Internets ausgelöst wurden21: Zum einen hat es den Anschein, als ob immer weniger Fachkräfte auf dem Infor- mationsmarkt benötigt werden. Zum anderen kommen immer häufiger technische Mittel zum Einsatz, die dem Nutzer die eigenständige Informationssuche ermöglichen. Grudowski stellt in seinem, in den Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation (2004) veröffentlichtem Aufsatz „Innerbetriebliches Informationsmarketing“ (Grudowski 2004: 303-313), in diesem Zusammenhang einen Paradigmenwechsel für die IuD in Aus- sicht: „Die Distribution von Informationen im Unternehmen wird sich wandeln, indem die Informationsvermittlung zunehmend darin bestehen wird, Informationsmedien bereit-

21 Ellyssa Kroski spricht von einer „Revolution“, die im Internet abläuft. (Kroski 2005)

9 zustellen und deren Anwendungsmöglichkeiten zu zeigen und zu schulen.“ (Grudowski 2004: 309)

Eng mit dieser These verbunden zeigt sich der Rückgriff auf Internetanwendungen zur In- formationsvermittlung, die zunächst von Wissenschaftlern zur gemeinsamen Vernetzung entworfen wurden, dann vor allem aber im privaten Bereich genutzt wurden. Diese Mittel, die als WEB 2.0-Technologien zusammengefasst werden können, finden nun immer mehr Eingang in Bibliotheken, aber auch in Fernseh-, Rundfunk- und Medienhäuser. Bibliotheken führen Weblogs, in denen auf Neuerungen und Veranstaltungen hingewiesen wird.22 Sie integrieren den Google-Suchmechanismus in ihre OPACs, bieten zusätzlich zur professionellen Erschließung ihres Bestands Social Tagging-Verfahren an oder versorgen ihre Nutzer direkt und individuell mittels Instant Messaging mit Informationen.23

Abb. 3: University of Pennsylvania Library page mit „PennTags”, 31.08.2008

22 Vgl. Library of Congress Blog: http://www.loc.gov/blog/ 23 Laut Umfragewerten suchen die meisten Nutzer zunächst im Internet nach Fachinformationen, bevor sie sich an die IuD-Abteilung ihres Unternehmens wenden (Roßbach; Müller-Peters 2006: 42-44). Godwin be- schreibt den Nutzer als jemanden, der schnelle Ergebnisse mittels einer einfachen Suchstrategie erzielen will. (Godwin 2006: 267) Auch Roßbach und Müller-Peters gehen auf die mit dem steigenden Internetgebrauch wachsende Tendenz zur schnellen Informationsbeschaffung ein, für die das neu generierte Verb „to google“ symptomatisch steht. Sie weisen darauf hin, dass sich Nutzer immer häufiger mit dem im Internet Gefunde- nen zufrieden geben. Dies begründen sie u.a. mit psychologischen Effekten wie Delay of Gratification (bezieht sich auf die Verzögerung des Sucherfolgs), Komplexitätsreduktion oder Sozialisationseffekten. (Roßbach; Müller-Peters 2006: 45-47)

10 Die Bibliothek der University of Pennsylvania hat ein eigenes System des Social Taggings „Penn-Tags“ entwickelt, das den Nutzern erlaubt, Bookmarks oder Tags sowohl an Kata- logeinträge als auch Websites zu vergeben. Die Bookmarks werden in persönliche Link- Sammlungen aufgenommen, die wiederum über eine Tag Cloud einsehbar sind. (Godwin 2006: 274-275).24 Eine weitere Web 2.0-Technologie nutzt die Universität Huddersfield in West Yorkshire, Großbritannien. Mittels der Mashup-Software „Greasemonkey“ werden hier lokale Kata- log-Einträge auf der Website des Online-Großhandels Amazon sichtbar gemacht, sodass Nutzer vor dem Kauf Hinweise über die Verfügbarkeit der jeweiligen Bücher in der Biblio- thek bekommen. (Godwin 2006: 278) Ein aktuelles Beispiel der Nutzung von WEB 2.0-Anwendungen in den Medien stellt der derzeitige Präsidentschaftswahlkampf in den USA dar: Dank der Übertragung des Online- Video-Portals YouTube standen Hillary Clinton und Barak Obama Bürgern der USA Rede und Antwort, egal, wo auf der Erde sich diese aufhielten.25 Auch in der Bundesrepublik spielen die neuen Formen der Medienverbreitung eine wichtige Rolle. Seit Juni 2006 ver- öffentlicht die Bundeskanzlerin wöchentlich Videocasts zu aktuellen Themen und Zielen der Bundesregierung,26 der „Tagesschau-Blog“27 erhielt sogar 2007 einen Grimme Online Award. Zahlreiche Redaktionen bieten an, über gesendete Berichte im Anschluss an ihre Sendung im Internet-Chat zu diskutieren, etwa das ebenfalls vom Adolf-Grimme-Institut prämierte Kulturmagazin des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) Polylux.28 Nachrichtendienste nutzen Wikis zum Informationsaustausch oder verfügen über Diskus- sionsforen zu Sendungen. Quasi jede Organisation, die im Internet präsent ist, bietet als Abonnement RSS feeds an, eine automatisierte Form der Nachrichtenweitergabe, um dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, zu speziellen Themen ständig über neueste und aktuali- sierte Informationen zu verfügen. Dass im ABD-Bereich und in den Rundfunkanstalten die Versorgung mit Nachrichten zu aktuellen Themen nicht zwangsläufig auf eine reine Automatisierung hinausläuft, zeigt das

24 Dabei nutzt die Bibliothek die Technologie der wohl bekanntesten Bookmarking-Site del.icio.us. Siehe: Abb. 3. 25 Die Diskussion wurde mit YouTube übertragen. Verantwortlich war der Sender CNN. Siehe: Aischmann 2007. 26 http://www.bundeskanzlerin.de/Webs/BK/DE/Aktuelles/VideoPodcast/video-podcast.html 27 blog.tagesschau.de 28 Dieses Magazin bietet darüber hinaus ein Internetforum an, das zahlreiche Web 2.0-Technologien be- inhaltet, über Weblog, Chat und Videocasts bis hin zur Tag Cloud. (Polylog.tv erhielt einen Grimme Online Award 2007).

11 Angebot multimedialer Dossiers im BR, dessen Planung von den Hörfunkarchiven der Sendeanstalt ausgeht. Mit dieser Innovation und weiteren neuen Dienstleistungen, etwa ei- nem Archiv-Portal im Intranet, soll der Problematik begegnet werden, die Dokumentation, Übermittlung und Qualitätssicherung eines immer größeres Informationsaufkommens zu gewährleisten.29 Hierzu ist es von großem Nutzen, sich Internet-Technologien, etwa in Form der oben angeführten WEB 2.0-Werkzeuge nutzbar zu machen.30 Da viele der oben dargestellten Dienste ähnliche oder zumindest verwandte inhaltliche Funktionen innehaben wie Dossiers, fließen sie zwangsläufig in die Diskussion über das neue Produkt mit ein. Obwohl auch automatisierte Verfahren im Sinne dynamischer Ab- fragen im Gespräch sind, besteht das Hauptanliegen des Projekts darin, über eine Intranet- Seite oder die hausinterne Metasuchmaschine Medienbroker Content aus unterschiedli- chen Medien manuell in einem Dossier zur Verfügung zu stellen.31

2.3 Theoretische Grundlagen des Informationsmarketings32 zur Vorbereitung des Projekts Marketing soll in dieser Arbeit als Methodik eingesetzt werden, um die Einführung eines neuen Informationsprodukts, multimediale Dossiers, zu planen. Somit liegt ein Marketing- begriff zu Grunde, dessen Ziel es ist, den Absatz von Sach- und Dienstleistungen zu för- dern, wobei die optimale Befriedigung von Kunden- oder im speziellen Fall dieser Arbeit Nutzerbedürfnissen ein zentrales Moment ist.33 Marketing ist heute nicht nur als wesentlicher Bestandteil der strategischen Unternehmens- führung allgemein anzusehen, sondern wird in vielen Kontexten angewandt.34 Marketing kann also als Instrument genutzt werden, um das „Marktpotenzial“ einer IuD-Abteilung zu

29 Rossbach und Müller-Peters weisen darauf hin, dass zukünftig von Informationen einer IuD-Abteilung eine erhebliche Qualitätssteigerung erwartet wird, zum einen auf Grund von Wartezeiten bei Anfragen, vor allem aber, weil das Internet eine Fülle kostenloser Informationen bietet. (Roßbach; Müller-Peters 2006: 45-47) 30 Siehe: Roßbach; Müller-Peters 2006, S. 46-47. 31 Vor allem steht in diesem Zusammenhang zur Diskussion, ob es überhaupt möglich ist, dem Nutzer Infor- mationen über ein vollautomatisiertes Verfahren in der gewünschten Qualität zur Verfügung zu stellen. Siehe dazu: Schek 2003, 2006; SpiegelOnline: „Tag Cloud: Die Wolke mit dem Wichtigsten“: http://www.spiegel.de/spiegeldigital/0,1518,444591,00.html 32 Der Begriff „Informationsmarketing“ wird von Grudowski für das Marketing innerbetrieblicher IuD- Abteilungen verwendet, siehe: Grudowski 2004. 33 Die Zufriedenstellung der Kundschaft ist wiederum Grundlage für die Schaffung und Erhaltung von Marktpotenzial und sichert den Unternehmenserfolg. Siehe: Thomas 2007, S. 3, 7 und Bruhn 2007, S. 14-15. 34 Zu Entwicklung des Marketingbegriffs und den unterschiedlichen Anwendungen der Disziplin, siehe: Bruhn 2007: 15-18, 33-36 und Koppelmann 2001, S. 5-6.

12 fördern und somit vor allem in der gegenwärtigen Zeit der ständigen Diskussion um den Erhalt der IuD in Unternehmen für ihre Daseinsberechtigung und unabdingbare Wichtig- keit Argumente liefern. 35 Im Kontext innerbetrieblicher IuD-Abteilungen36 konkretisiert sich die Marketingplanung laut Grudowski vor allem auf die vier Bereiche der Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik. (Grudowski 2004: 303)37 Generell ist der Prozess der Marketingplanung jedoch in fünf Schritte zu unterteilen: Schritt 1, die Marketinganalyse, beinhaltet die Bewertung aller externen und internen Ein- flussfaktoren. Hierauf aufbauend werden in Schritt 2, dem Strategischen Marketing, Mar- keting-Ziele definiert. In Schritt 3, dem Operativen Marketing erfolgt die Planung eines sinnvollen Einsatzes einzelner Marketinginstrumente zum Erreichen der definierten Ziele. Realisierung (Schritt 4) und Kontrolle (Schritt 5) beschließen den Marketingprozess.38 Meine Arbeit ist als Vorstudie zur Einführung multimedialer Dossiers im Informations- angebot des Bayerischen Rundfunks zu verstehen. Neben Analyse und Zielsetzung sind für die in diesem Kontext geplante produktbezogene Marketingstrategie39 vor allem die Bestandteile des Operativen Marketings relevant. Darun- ter ist die Zusammenstellung eines Marketing-Mixes und die darauf folgende Detailplanung zu verstehen. Der Marketing-Mix beinhaltet die Instrumente und Mittel, die das Marktge- schehen in Gang setzen. (Helm 2002: 295-296) Die einzelnen Bestandteile, Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik und Kommu- nikationspolitik sollen im Folgenden kurz umrissen werden.

Produktpolitik Die Produktpolitik beschäftigt sich mit der Gestaltung von Produkten, mit der Entwick- lung von innovativen Ideen und deren Organisation. In diesem Rahmen sind Entscheidun- gen über Neuentwicklung, Differenzierung und Modifikation von Produkten zu fällen. Dabei muss sich mit verschiedenen Fragenstellungen, etwa nach Usability und Kunden- wünschen, auseinander gesetzt werden:

35 Siehe: Schmidt 2006, S.192-193. 36 Als solche sind die Hörfunkarchive des BR zu verstehen. 37 Grudowski benutzt die Begriffe Informationsproduktplanung, Informationspreisplanung, Informations- distributionsplanung und Kommunikationsplanung. 38 Siehe: Thomas 2007, S. 11-23 und Bruhn 2007, S. 40-52. 39 Siehe: Bruhn 2007, S. 52.

13 Anforderungen an Funktionalität, Qualität, Übermittlung und Transport sowie Sicherheit stehen im Vordergrund, aber auch das Äußere, das Design (oder die Verpackung) ist wich- tig. 40 In der Phase der Produktentwicklung können weitere Aspekte hinzutreten wie Vermittel- barkeit und Glaubwürdigkeit des Konzepts, Bedürfnisstärke41 oder das Verhältnis zwischen Bedürfnis- und Zufriedenstellungslücke42. (Kotler; Bliemel 2006: 532-534) Ferner können die Fragen nach der Eingliederung des neuen Produkts in die bereits bestehende Produkt- palette43 sowie seine Annahme durch den Kunden eine Rolle spielen.44 Besonders im IuD-Bereich ist es sinnvoll, sich Gedanken über die Zielgruppe zu machen.45 In meinen Überlegungen zur Marketingplanung multimedialer Dossiers erfolgt dies in Kombination mit einer Produktbeschreibung nach den oben aufgeführten Kriterien.

Preispolitik Die Preispolitik beschäftigt sich mit der Kalkulation des Preises von Produkten, aber auch mit weiteren Bedingungen des Kaufs wie Zahlungsfristen oder der Festlegung von Rabat- ten.46 Die Preisgestaltung hängt von verschiedenen Faktoren wie „Kosten, Nachfrager, Absatz- mittler/Absatzhelfer, Wettbewerber, Zahlungsbedingungen, gesetzlichen Vorschriften, spe- zifischen Risiken oder Unternehmenszielen ab. (Helm 2002: 304-309) Der Preis orientiert sich einerseits an den Kosten, andererseits sollte er auch erzielbar sein. Auch die in der Branche üblichen Preise sind ein Faktor, bestimmte Risiken47 sind zu be- achten und außerdem sollte der Preis zur Existenzsicherung des Unternehmens beitragen. (Helm 2002: 309)

40 Siehe: Thomas 2007, S. 19, Bruhn 2007: 131ff. 41 Verbraucherinteresse: Kann das Produkt ein Problem lösen? Wie groß ist dieses Problem? 42 Wie sehr erfüllen derzeit andere Produkte das Bedürfnis? Wie groß ist die Zufriedenheit mit diesen Produk- ten. Je größer die Lücke ist, desto größer ist das voraussichtliche Verbraucherinteresse am neuen Produkt. 43 Grudowski spricht vom Produktkatalog. (Grudowski 2004: 303-304) 44 Diese Fragestellung ist hier in den Kontext dessen zu setzen, was Kotler und Bliemel als „Kaufabsicht“ be- zeichnen. (Kotler; Bliemel 2006: 534) 45 Grudowski empfiehlt, die Zielgruppen genau zu definieren. Dazu kann die Zielgruppenanalyse als Instru- ment genutzt werden. (Grudowski 2004: 303-304) 46 Häufig wird daher auch von Kontrahierungspolitik gesprochen. Der Begriff wurde von Meffert eingeführt. Er bezeichnet die Bestandteile des Marketing-Mixes als Sortimentspolitik, Distributionspolitik, Kontrahie- rungspolitik und Kommunikationspolitik (Meffert 2000: 482-484; 1195) 47 Helm führt vor allem das Währungsrisiko in Bezug auf Auslandsgeschäfte an (Helm 2002:308). Im Bereich der IuD kommen wohl eher Verzugs- oder Gewährleistungsrisiken (Helm 2002: 308) zum Tragen (etwa be- züglich einzuhaltender Termine oder höherem Arbeitsaufwand).

14 Im speziellen Fall des Marketings von Informationsprodukten innerbetrieblicher IuD-Ab- teilungen sind Überlegungen der Preisplanung stark an die Modellierung einer Internen Leistungsverrechnung (ILV) geknüpft.48 Da die Informationsvermittlung im Hörfunk des BR nicht über eine ILV abgerechnet wird, ist hier der Punkt der Preisplanung bezüglich der Einführung multimedialer Dossiers eher zu vernachlässigen.

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschäftigt sich mit der Bereitstellung von Produkten und Dienst- leistungen. Hierbei stehen die Absatzwege und Kanäle zur Diskussion, über die das Pro- dukt transportiert werden soll. Die wichtigste Aufgabe der Distributionspolitik besteht laut Helm in der Pflege des Kontakts mit tatsächlichen und potenziellen Abnehmern und somit darin, die Beziehungen „des planenden Unternehmens zu allen ihm nachgelagerten Wirt- schaftseinheiten bis zum Endabnehmer zu gestalten.“ (Helm 2002: 314)49 Im allgemeinen Kontext der Dienstleistungen einer IuD-Abteilung ist vor allem auf die Übermittlungstechnologien und -medien einzugehen. Weitere Fragen im Kontext der Dis- tribution von Informationsprodukten und Dienstleistungen in diesem Bereich beschäftigen sich mit der lokalen Organisationen der Abteilung (zentral oder dezentral), mit der Planung der Informationsbeschaffung (Beschaffungsmarketing), sowie mit der externen Vermark- tung von Informationsprodukten. (Grudowski 2004: 306-308) Für das hier vorgestellte Projekt sind neben Überlegungen zu geeigneten Distributions- wegen und den entsprechenden Technologien vor allem Kundenpräferenzen50 und die Ab- hängigkeit des Produkts vom Distributionsweg relevant.51

48 Siehe: Grudowskis Ausführungen zur „Informationspreisplanung“. (Grudowksi 2004: 305-306) 49 In diesem Zusammenhang ist auf das Customer Relationship Management (CRM) als Teil der Distribu- tionspolitik hinzuweisen. (Siehe u.a. Kotler; Bliemel 2006: 1043) 50 Der Punkt Kundenpräferenz ist an Wertvorstellungen und Gewohnheiten der Nutzer, an die Akzeptanz von technischen Informationsmedien gekoppelt, aber auch an Aspekte wie die Bequemlichkeit der Erteilung eines Informationsauftrags oder der Informationsannahme. Weiterhin können Präferenzen von der techni- schen Ausstattung abhängig sein, vom Wunsch nach Exklusivität der erhaltenen Information, sowie von per- sönlichen Präferenzen, etwa in der Bevorzugung bestimmter Informationsvermittler-Persönlichkeiten (feste Ansprechpartner, die mit individuellen Informationsbedürfnissen vertraut sind). (Grudowski 2004: 308) 51 Bezüglich der Abhängigkeit des Distributionswegs ist anzumerken, dass sich Produkt und Distributionsweg gegenseitig in ihrer Gestaltung beeinflussen können und so teilweise nicht unabhängig voneinander zu planen sind. Grudowski stellt zur Veranschaulichung verschiedene Fragen, etwa nach der Beeinflussung der Qualität des Informationsproduktes durch den Vertriebsweg, nach dem billigsten Übermittlungsweg für ein spezielles Produkt oder Fragen bezüglich Art und Qualität eines Kundenservices, der sowohl Informationsdienstleis- tung als auch deren Distribution unterstützt. (Grudowski 2004: 308)

15 Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik dient der Vermittlung von Informationen über das Produkt mit dem Ziel, die Nutzer über Neuerungen aufzuklären, potenzielle Nutzer zu erreichen und Nutzungsanreize zu schaffen. Klassische Mittel der Kommunikationspolitik sind Wer- bung, Sponsoring, Public Relations, Direkt- oder Event-Marketing. (Helm 2002: 322-325)52 Im Kontext der IuD und speziell wenn es um die Einführung neuer Produkte geht, sind vor allem innerbetriebliche Werbemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit gefragt. Neben der Kommunikation über Intranet, persönliche Informationen (etwa in Form von Zu- schriften), Newsletter-Einträgen und Beiträgen in Fachzeitschriften sind auch Mitarbeiter- Schulungen vorzunehmen, um die Nutzer mit der neuen Technologie vertraut zu machen. (Grudowski 2004: 309-313) Für meine Arbeit, die sich mit den Möglichkeiten der Eingliederung eines neuen Produkts in die Palette des Informationsangebots der Hörfunkarchive des BR beschäftigt – konkret mit dem Angebot multimedialer Dossiers – sind vor allem Überlegungen im Bereich Pro- dukt- und Distributionsplanung anzustellen. Darüber hinaus soll ein Ausblick auf mögliche Kommunikationsformen gegeben werden.

52 Siehe auch: Thomas 2007, S. 21-22.

16 3 Multimediale Dossiers als Informationsquelle im Bayerischen Rundfunk Auf Basis der vorangegangenen theoretischen Überlegungen zu möglichen Formen von Dossiers im ABD-Bereich und zum Produktmarketing, sollen nun die in den vergangenen Wochen zusammengetragenen Ideen zur Eingliederung multimedialer Dossiers in das In- formationsangebot der Archive des BR vorgestellt werden. Fokussiert auf das neue Produkt sowie die damit verwandten Technologien, die in Kapitel 2.2 vorgestellt wurden,53 möchte ich zunächst einen Überblick über bereits vorhandene Dienstleistungen des ABD-Bereichs im BR geben und Anforderungen an multimediale Dossiers als Zielsetzung formulieren.54 (Kapitel 3.1) Darauf erfolgt eine kurze Beschrei- bung vorhandener Dossier-Angebote in anderen Häusern. (Kapitel 3.2) Nun sollen einige Überlegungen zu dem neuen Produkt folgen, die Gedanken zur Zielgruppe und Produkt- beschreibung beinhalten. Weiterhin möchte ich kurz die Distribution der Dossiers disku- tieren und einen kleinen Ausblick auf die Kommunikation des Produkts liefern. (Kapitel 3.3)

3.1 Ausgangslage: Das Vorhaben beim Bayerischen Rundfunk – Zustandsanalyse und Zielsetzung Die Hörfunkarchive des BR55 sind als Produktionsarchive auf die gesicherte Bereitstellung von Archivmaterialien zur Programmgestaltung und zur Versorgung der aktuellen Produk- tionen des Senders ausgerichtet. Die Bestände der Hörfunkarchive sind geprägt durch Sen- dungen und Produktionen des Hauses, Tondokumente mit regionalem Bezug, die bei den anderen ARD-Anstalten nicht verfügbar sind sowie die Aufnahmen der Klangkörper des BR. Darüber hinaus verfügen die Hörfunkarchive über die neuesten CDs der Tonträger- industrie.56 Mit der zunehmenden Digitalisierung der Medienlandschaft sehen auch die Hörfunkarchive des BR die Notwendigkeit, ihre analogen Bestände für die Zukunft in digitaler Form zu si- chern und als Audiofiles innerhalb der vernetzten Strukturen des Hörfunks in einem „Inte-

53 Verwandte Dienste, die ebenfalls dem Sammeln von Informationen dienen, etwa RSS. 54 Analyse (Schritt 1) und Zielsetzung (Schritt 2) 55 Die Betrachtungen sind zunächst auf die Hörfunkarchive des BR fokussiert, weil von ihnen die Entwick- lung der multimedialen Dossiers ausgeht. Die Einbindung der anderen Archive des BR ist geplant. 56 Das Schallarchiv des BR verfügt über einen Gesamtbestand von ca. 360.000 Tonbändern, 11.800 DAT- Kassetten, 175.000 CDs, 950 Mehrkanal-CDs sowie ca. 150.000 Schallplatten.

17 grierten Digitalen Audiosystem“ (IDAS) zur Verfügung zu stellen.57 Darüber hinaus läuft die Bemusterung mit Audiofiles an. 58 Neben der Auskunft, Recherche und der persönlichen Beratung durch Informationsspezia- listen bieten die Hörfunkarchive den Mitarbeitern des BR über die von der Firma ms2- GmbH entwickelte Metasuchmaschine Medienbroker Recherchemöglichkeiten. Hier können die Nutzer nicht nur in verschiedenen Datenbanken nach Musik, Wortbeiträgen, Bildern und Printdokumenten suchen, sondern auch bereits eingespielte Tondokumente anhören (Vorhörfunktion) und direkt online in die Produktionstabelle des Sendesystems oder an an- dere Produktionseinheiten schicken.59 Die Anfang 2007 gegründete Arbeitsgruppe „IDee“ beschäftigt sich damit, das Informa- tionsangebot des BR um moderne zeitgemäße Technologien zu erweitern. Unter anderem ist geplant, für die Hörfunkarchive im Intranet des BR an zentraler Stelle ein Portal mit ver- schiedenen Informationsdiensten einzurichten. Von hier aus soll ein einfacher Einstieg in den Medienbroker eingerichtet werden, um seine Stellung als Hauptrecherchetool zu stär- ken. Außerdem könnte von diesem zentralen Archivportal auch ein direkter Zugriff auf das geplante Dossierangebot ermöglicht werden. Ein derartiges Dossierangebot besteht bereits in verschiedenen Rundfunkanstalten der ARD: Der MDR bietet sowohl auf der Ebene des Intranets als auch über den Medienbro- ker, der hier ebenfalls als Recherchetool eingesetzt wird, O-Ton-Zusammenstellungen in Form von Dossiers an. Gerade in neuen Kontexten, etwa des im Oktober 2007 startenden Jugendangebots des BR, das als Internetangebot mit bebilderter Homepage, Livestreams und Podcast-Ange- boten funktioniert, sind Überlegungen naheliegend, den Redakteuren einen Medien-Mix

57 Dies trifft zum einen auf den Altbestand der Tonbänder zu, aber sicherlich in absehbarer Zeit auch auf die seit ca. 25 Jahren angesammelten CDs (Die Lebensdauer von CDs steht bekanntlich zur Diskussion). Neueste CD-Erwerbungen werden für Sendungen direkt digitalisiert. 58 Siehe: 2006. 59 Es kann in den Datenbanken MUSAD (Musik, Geräusche), WOSAD (Wort), FESAD (Fernsehen) und Sphinx (Presse) recherchiert werden, außerdem in verschiedenen hauseigenen Bilddatenbanken, in der Daten- bank „Faust“ des historischen Archivs des BR, in PIANO nach Noten und in BIBLIO nach Büchern der Bi- bliothek des BR. Außerdem kann man über den Medienbroker in den Tabellen der Produktionsdatenbank DigaSystem recherchieren, im Laufplanschreiber WebMerlin sowie auf verschiedene externe Angebote zu- rückgreifen, wie das Munzinger-Archiv, die Suche im Internet (Google, AltaVista oder im Internet-Angebot des BR, BR-Online). Darüber hinaus werden verschiedene Dienste wie Neuheitslisten (CD-Neuzugänge, Neuproduktionen, etc.), Zugriff auf den DRA-Hinweisdienst oder auf Agentur-Chroniken angeboten.

18 zur Verfügung zu stellen. So können die Macher der Hörfunkprogramme auch mit zuneh- mender „Netzlastigkeit“ ausreichend mit Informationsmaterial versorgt werden.60 Im Zusammenhang der Erstellung multimedialer Dossiers zur Unterstützung der tagesak- tuellen Berichterstattung gibt es außerdem eine konkrete Anforderung von Seiten der Re- daktion BR-Online, des Internet-Angebots des BR. Grundidee ist, Reporter vor Ort einen Informationsüberblick zu speziellen Themen zur Verfügung zu stellen.61 Um einen Zugriff von quasi überall her zu gewährleisten, beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitarbeitern der Redaktion von BR-Online und verschiedenen Archiven des BR mit der Idee, einen Wiki mit Dossiers ins Internet zu stellen.62 Innerhalb der Hörfunkarchive wurden in mehreren Gesprächen mit der Leiterin Mary El- len Kitchens sowie mit Mitgliedern der Arbeitsgruppen „ArchiTecT“ und „IDee“ Überle- gungen zu Dossiers und dossier-ähnlichen Informationsangeboten angestellt. Hier kam vor allem die große Bandbreite dessen zum Ausdruck, was im Kontext des Dossiers als „Infor- mationssammlung“ alles gemeint sein kann. Im Vordergrund stand dabei die Diskussion um statisch erstellte Dossiers. Mit statischem Dossier ist eine von einem Dokumentar intel- lektuell zusammengestellte Informationssammlung gemeint. Im Gegensatz dazu gibt es dy- namische Angebote, die sich im Sinne von Standardabfragen oder Pushdiensten63 automa- tisch aktualisieren. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war, ob die Angebote als pro- aktives Produkt zur Verfügung gestellt oder auf Anfrage, also „on demand“ erstellt werden. Auf Grundlage der von mir erarbeiteten Zusammenstellung konkreter Beispiele im Zusammenhang mit Dossierangeboten64, schlug Mary Ellen Kitchens eine allgemeine Typologie von Diensten und Anwendungen vor, die am Verhältnis des Nutzers oder „Kunden“ zum „Informationsbeschaffer“ orientiert ist und vier Fälle unterscheidet:

60 Beim Anwendertreffen der Medienbroker-Nutzer in der ARD im Mai 2007 in München kam es unter anderem zum Gespräch über Dossiers. Die Leiterin der Hörfunkarchive des BR, Mary Ellen Kitchens merkte an, dass in Zukunft die Nachfrage nach einem „Medien-Mix“ steigen werde. Daher seien Dossiers wün- schenswert, die medienübergreifend von den Archiven bestückt würden und einen Zugriff auf die Essenzen zuließen (Das Statement ist dem Protokoll der Sitzung „Der Medienbroker in der ARD: Anwendertreffen 2007“, erstellt von Imke Dustmann, BR, entnommen). 61 In der Vergangenheit wurde hierfür unter anderem auf Agenturmeldungen zurückgegriffen. Dabei kam es vor, dass Meldungen verwendet wurden, die ursprünglich ohnehin vom BR stammten. Derartige „Umwege“ sollen durch den Zugriff auf BR-Dossiers umgangen werden. 62 Siehe Anhang I, S. I, Dossiertyp (1), Recherchedossier: Hier sollen Informationen als Text zusammenge- stellt werden und Hinweise auf andere Medien gegeben werden, etwa in Form von Archivnummern. 63 Der Begriff Pushdienst ist von der Bezeichnung für die sich automatisch aktualisierende Nachrichtenüber- mittlung im Internet hergeleitet (vgl. Server-Push, RSS, etc.). Nicht zu verwechseln damit sind „Push-“ und „Pull-Strategie“ im Sinne des absatzmittlergerichteten Marketings. (siehe: Bruhn 2007, S. 79-80) 64 Siehe: Anhang I. „Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks.

19 Fall 1 repräsentiert die private oder individuelle Nutzung als „personalisierte Dienste“. Als solcher kann beispielsweise die Sammelmappenfunktion im Medienbroker angesehen wer- den, in der der Nutzer einen persönlichen speicherbaren Medien-Mix zu einem bestimmten Thema erstellen kann. Als dynamische Dienste für die individuelle Nutzung kommen Stan- dardabfragen in Frage, aber auch die automatische Nachrichtenbelieferung, etwa in Form von RSS. Darüber hinaus soll über eine individuelle Schlagwortvergabe, ein Tagging, nach- gedacht werden.65 Fall 2 – als „kollaboratives Arbeiten“ zu verstehen – setzt die Nutzung durch eine User- Gruppe, unter Mitarbeit der IuD, voraus. Auf den Medienbroker bezogen würde dies be- deuten, dass zwei oder mehrere Berechtigte Zugriff auf eine Sammelmappe haben. Eine für eine User-Gruppe sichtbare Standardabfrage ist ebenfalls im Gespräch. Überlegungen in diese Richtung lassen auch an Social Tagging und Folksonomies denken, an verschickbare und einsehbare Linksammlungen, wie dies in Del.icio.us möglich ist. Fall 3 beschreibt die Möglichkeit eines Informationsangebots auf Anfrage eines Nutzers, als Anregung oder Idee zum Erstellen eines Dossiers. Hier tritt die Frage nach der Distribution hinzu, etwa ob das Dossier wie im Falle der Anfrage der Online-Redaktion des BR im Internet auf einem Wiki zur Verfügung gestellt wird, ob es sich um ein integriertes Angebot im Medienbroker handeln soll oder wie beim MDR im Intranet zur Verfügung ge- stellt werden kann. Auch in diesem Fall käme als weitere Möglichkeit zum Sammeln von Informationen eine dynamische Standardabfrage hinzu, sowie eine standardisierte Suche nach Schlagwort-Ketten, mit denen in der Dokumentation Wort der Hörfunkarchive des BR aktuelle Themen versehen werden. Des Weiteren fließen bereits angebotene Dienste wie die Neuheitslisten in die Überlegungen zu diesem Dossiertyp mit ein. Fall 4 meint im Gegensatz zu Fall 3 ein Angebot von Seiten der Archive für den Nutzer – also als proaktives Informationsprodukt. Hier sollten auch Überlegungen über dynamische Angebote und statische, also intellektuell erstellte Dossiers getätigt werden.

65 Siehe: Kapitel 2.2.

20 Fall 1 Fall 3 Recherche-Anfrage Statisch (Bsp. (als Dossieranfrage oder Medienbroker - Idee) Sammelmappe)

Statisch – Dynamisch; Recherchedossier Standardabfrage (Wiki) (speicherbar) Feed, RSS, Push User / Kunde User / Kunde (privat/individuell) (z.B. Online- IuD Redaktion) Dynamisch – (Standardabfrage, „personalisierte Dienste“ „auf Anfrage“ Neuheitsliste, Schlagwortkette) Indiv., Tagging (indiv. Schlagwortvergabe) Fall 4

Fall 2 Sammelmappe Fall 4 mit 2+ Berechtigten

Statisch

Standardabfrage nur für Gruppe sichtbar Dynamisch

User-Gruppe IuD (+ Dok. ?)

Technische Umsetzung? „als Angebot“ „kollaboratives Arbeiten“ Tagging Wiki? (z.B. Dossier-Angebot der Archive) Clustering Integriegriert in Medienbroker? Intranet?

Abb. 4: Dossiertypen – 4 Fälle (nach Vorschlag von Mary Ellen Kitchens) 2121 Zielsetzung: In Folge der Gespräche mit der Leiterin der Hörfunkarchive des Bayerischen Rundfunks, Mary Ellen Kitchens, sowie den Mitarbeitern der Arbeitsgruppen „ArchiTecT“ und „IDee“ ergab sich folgende Zielsetzung für das Projekt der Erstellung multimedialer Dossiers im BR: Den Redakteuren des BR sollen Dossiers zur Verfügung gestellt werden, durch die sie auf einen Medien-Mix, Beiträge aus verschiedenen Medien und Formaten zu bestimmten The- men zugreifen können, um sich informieren oder neue Sendeeinheiten erstellen zu können. Die Dossiers sollen auf Anfrage „ad hoc“ oder vorausschauend hinsichtlich bestimmter Ereignisse oder Jahrestage behandelt werden. Zunächst soll die Entwicklung statischer, manuell erstellter Dossiers in Angriff genommen werden.66 Verschiedene Medien (Ton in Wort, Musik und Geräuschen, Bildmaterial als Fo- to und Video, Text in Form von digitalen Artikeln, Online-Ressourcen, etc.) sollten darin gespeichert und direkt zur Verfügung gestellt werden können: Der zentrale Zugriff über die vernetzten Strukturen im BR sollte bestehen, sodass im Dossier Vorhör- und Bestellfunk- tion genutzt werden können. Inhaltlich sollte das Dossier im Gegensatz zu den Resultaten einer Standardabfrage nicht alle verfügbaren Beiträge zu einem Thema enthalten, sondern prägnante Informationen zu- sammenfassen und somit einen gründlichen, aber gleichzeitig überschaubaren Überblick geben. Wenn mehrere Personen die Möglichkeit bekommen, an der Erstellung eines Dos- siers mitzuwirken,67 ist daran zu denken, einem Archiv-Mitarbeiter als „Hauptersteller“ Ad- ministratioren-Rechte einzuräumen.68 Da die intellektuell erstellte Arbeit erhalten und gesichert werden soll, dürfen Dossiers nicht gelöscht werden.69 Bevor ich auf die Planung des Marketing-Mixes eingehe, möchte ich im nächsten Unter- Kapitel zunächst ein Blick auf die Dossier-Angebote bei MDR, Deutscher Welle (DW), sowie der Pressedatenbank Sphinx richten.

66 Die Entwicklung soll gesondert betrachtet werden und auf Grund der vielen Möglichkeiten zunächst von den anderen in diesem Bereich diskutierten Diensten wie z. B. Standardabfragen abgegrenzt werden. 67 Siehe Abb. 4, Fall 2. 68 Eine dokumentarische Beurteilung wäre allein deshalb von Nöten, damit die Mappen nicht irgendwann „überlaufen“. Inhaltliche Anforderungen an Dossiers aus Sicht von Wortredaktionen ergaben sich vor allem im Gespräch mit Klaus Weisenbach, Leiter Dokumentation Wort, Hörfunkarchive des BR. 69 Keine Löschroutine! (Dies würde dem Medienbroker als Metasuchmaschine, die eigentlich nur auf die BR- Datenbanken zugreift, den Aspekt einer eigenen Datenbank verleihen.)

22 3.2 Ein Blick auf bereits bestehende Projekte: Das Dossierangebot bei MDR, DW und in der Pressedatenbank Sphinx Die IuD-Abteilungen verschiedener ARD-Anstalten verfügen bereits über Dossiers in ih- rem Informationsangebot, die Materialsammlungen zu verschiedenen Themen enthalten: Der MDR etwa bietet über seine Intranet-Seite einen Zugriff auf O-Ton-Listen an. Zentral im Medienbroker gibt es hier ein spezielles O-Ton-Dossierangebot, themenspezifische Zu- sammenstellungen von O-Tönen, die intellektuell erstellt und dokumentarisch nachgepflegt werden.70 Bei der Deutschen Welle werden den Redaktionen in zweierlei Hinsicht von der ABD71 Sammelangebote zu bestimmten Themen zur Verfügung gestellt: Auf der Startseite des In- tranets wird auf die wichtigsten aktuellen Themen (Ereignisse, Wahlen, etc.) hingewiesen. Die Hinweise enthalten Links zum Informationsangebot über die jeweiligen Themen (Sonderhinweisdienst). Die Service-Intranetseite der ABD, die verschiedene Informations- angebote beinhaltet, ist ebenfalls über die Startseite des Intranets zu erreichen. Zwei der hier angebotenen Dienste sind bezüglich der Planung multimedialer Dossiers besonders interessant: der Sonderhinweisdienst zu aktuellen Themen sowie der Hinweisdienst „His- torischer Stichtag“. Beide sind als Service für die Redaktionen angelegt und enthalten vor- recherchierte Informationen aus dem Printbereich72 wie auch eine Auswahl an Tonmaterial (Musik- und Wortbeiträge). Darüber hinaus werden das Munzinger-Archiv, Internet-Links sowie Links in die Bibliotheksdatenbank der DW angeboten. Der Sonderhinweisdienst zu aktuellen Themen ist auf bevorstehende wichtige Termine ge- richtet und soll die Redaktionen bei der aktuellen Berichterstattung unterstützen. Der Hin- weisdienst „Historischer Stichtag“ erscheint in der Regel mit dreimonatigem Vorlauf und ist als Hilfe für die mittelfristige Programmplanung gedacht. Des Weiteren beteiligt sich die ABD der DW an der Gestaltung der wöchentlichen Terminvorschau der Zentralen Pro- grammdirektion.73

70 Interessant ist hier, dass die Dossiers über eine eigene Datenbank gepflegt werden, auf die der Dokumentar über das Intranet Zugriff hat. Die Dossiers werden über den Medienbroker bereitgestellt. (Siehe Anhang I, S. I, Dossiertyp (2), sowie Graphiken, S. VI-VII.) 71 Die Informationen über das Angebot der ABD-Abteilung der DW habe ich freundlicherweise per E-Mail von Herrn Zemke, Dokumentation Wort, DW erhalten. Herr Zemke spricht in seinen Ausführungen von der „ABD“. 72 „Dynamische Links“ in die Pressedatenbank sorgen für die automatische Aktualisierung der Auswahl. 73 Die Zentrale Programmdirektion beliefert die Hörfunk-Redaktionen mit fertigen Beitrags-Manuskripten, die hier bei Bedarf adaptiert werden

23

Abb. 5: Intranet-Startseite DW mit Sonderhinweisdienst der ABD

Abb. 6: Sonderhinweisdienst der ABD der DW zu aktuellen Themen 24 Die vorangegangen Ausführungen zeigen, dass die ABD in der DW sehr zentral repräsen- tiert ist. Ihr vielfältiges Angebot stellt eine Möglichkeit der Bereitstellung eines Medien-Mi- xes mehr oder weniger in Form einer Linksammlung dar, in der verschiedene Elemente der oben genannten Typologie74 auftauchen: Es handelt sich um statische, also intellektuell zu- sammengestellte Sammelangebote mit integrierten „dynamischen“ Links, die bestimmte Teile der Sammlung (in diesem Fall Presseartikel), automatisch aktualisieren. Strukturell gesehen bietet der Dienst „Dossiers“ in der Pressedatenbank Sphinx hinsicht- lich des Vorhabens der Hörfunkarchive des BR, statische Dossiers zu erstellen, einen inte- ressanten Auftritt: Die Dossiers sind in einer Baumstruktur, ähnlich der des Medienbro- kers, konstruiert. Innerhalb der Dossiers lassen sich Unterordner erstellen und es kann auf verschiedene Medien zurückgegriffen werden, auf digitale Zeitungsartikel, das Munzinger- Archiv oder Internetseiten.

Abb. 7: Die Dossierstruktur in Sphinx

74 Siehe: Abb. 4: Dossiertypen, S. 21.

25 Die hier vorgestellten Ansätze sollen zum Vergleich herangezogen werden und dienen möglicherweise in Bezug auf Funktionalität, Ergonomie oder Angebotsbreite als Anregung für die Entwicklung multimedialer Dossiers als Bestandteil des Informationsangebots des BR.

3.3 Ansätze in den Hörfunkarchiven des BR: Multimediale Dossiers Im Folgenden sollen in Form eines Marketing-Mixes einige Überlegungen über die Einfüh- rung multimedialer Dossiers im BR als innovatives Informations-Produkt angestellt wer- den. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen Produkt- und Distributionsplanung. Da es im Hörfunk des BR keine Interne Leistungsverrechung gibt, sei die Preispolitik an dieser Stelle zurückgestellt. Auf die Kommunikationspolitik kann und soll nur ein kleiner Ausblick gegeben werden, weil es sich bei dieser Arbeit um eine Vorstudie handelt und die eigentli- che Umsetzung des Projekts zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Bezug nehmend auf die im Vorfeld angestellten Betrachtungen zu den verschiedenen Dos- siertypen und geplanten Informationsdiensten im BR sei noch einmal darauf hingewiesen, dass hier die Planung statischer, d.h. intellektuell erstellter, Dossiers im Vordergrund steht.

3.3.1 Produktplanung: Anforderungen an Multimediale Dossiers: Wünsche der Redaktion und Vorstellungen der Archivmitarbeiter Überlegungen zur erwarteten Zielgruppe sowie die genauen Anforderungen von Redak- tionsseite und von Seiten der Hörfunkarchive bilden den Kern dieses Kapitels. Darüber hi- naus soll ein Vorschlag für die Struktur eines multimedialen Dossiers vorgestellt werden.

Zielgruppe: Multimediale Dossiers sollen vor allem den Redaktionen helfen, schneller einen Überblick zu aktuellen Themen, für die aktuelle Berichterstattung (Ereignisse, Katastrophen, aber auch Jahrestage) zur Verfügung zu haben. Somit richten sich Dossiers an alle Bereiche der Programmgestaltung sowie die Redaktionen im Haus als auch nach Möglichkeit außer Haus.

26 Anforderungen an Dossiers: Formal: In den Dossiers sollten verschiedene Medien bereitgestellt werden können (Medien-Mix: Ton in Wort, Musik und Geräusch, Bild als Foto und Video, verschiedene Textformate, so- wie Internet-Links, etc.). Der zentrale Zugriff über vernetzte Strukturen im BR sollte beste- hen. Das Material sollte in geeigneter Konfektionierung mitgeliefert werden. Das Dossier sollte von mehreren Leuten gemeinsam zusammengestellt werden können.

Inhaltlich: Dossiers sollten nicht jegliches erfasstes Material zu einem Thema enthalten, sondern präg- nante Beiträge und Informationen, die einen gründlichen, aber gleichzeitig überschaubaren, Einblick in einen Sachverhalt gewährleisten.

Konkrete Anforderungen im Medienbroker Ein Brainstorming mit Mary Ellen Kitchens und Mitgliedern der Arbeitsgruppen „Archi- TecT“ sowie „IDee“ ergab folgende Anforderungen, die zur Erstellung eines Prototyps auf der Medienbroker-Testebene an Herrn Sieburg von der Firma ms2 -GmbH weitergegeben wurden:75 Das Dossier im Medienbroker soll eine Zusammenstellung manuell ausgewählter Beiträge sein, die von einem oder mehreren Benutzern befüllt, editiert, angeordnet und verwaltet werden können. Die gewünschten Merkmale einer solchen Funktion lassen sich wie folgt ausdrücken: Die Darstellung des Dienstes sollte im Archivbaum des Medienbrokers erfolgen und gege- benenfalls auch einen eigenen Reiter erhalten. Innerhalb der Seite „Dossiers“ sollte eine Strukturierung auf vier Ebenen möglich sein: Die erste Ebene ist als Überstruktur gedacht, in die einzelne Dossiers eingeordnet werden kön- nen, etwa in überordnende Themenblöcke wie Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, etc. Darin sollten Dossiers (Ebene 2) eingeordnet werden, die wiederum mehrere Unterdossiers (Ebe- ne 3) enthalten können. Auf jeder Ebene dieser Unterordner müsste aber auch die Einord- nung einzelner Medieneinheiten (Ebene 4) möglich sein. Allen Unterordnern/Unterdos- siers sollten individuelle Titel zugewiesen werden können.

75 Auf Basis eines ersten Prototyps habe ich bereits einen ersten Modellversuch entwickelt. Siehe Anhang II. Entwurf eines Dossiers im Medienbroker.

27 Die Möglichkeit, die Reihenfolge der Medieneinheiten in den einzelnen Ordnern durch ver- schiedene Prinzipien zu ordnen, etwa nach Erstelldatum, Archivnummer, aber auch ma- nuell (beispielsweise durch Drag&Drop), ist in Betracht zu ziehen. Neu erstellte Dossiers sollten automatisch an erster Stelle stehen. Jede Medieneinheit sollte mittels eines Freitextfelds kommentiert werden können. An die- ser Stelle wird genügend Raum für eine umfangreiche Einleitung, eine Zusammenfassung und für Kommentare benötigt.76 Die Speicherung der Dossiers als Liste und das Versenden per e-mail sind vorgesehen. Dossiers sollen von Archiv-Usern privat erstellt, aktualisiert, erweitert und öffentlich ge- macht werden können. Dabei sollten mehrere User gemeinsam an einem Dossier arbeiten können. Hier müssen die Editierrechte (Neuanlage von Dossiers, Einstellen, Reihenfolge verschieben, Löschen) an die Benutzerkennung gebunden sein. Dossiers sollten im geplanten Archivportal im Intranet eingebunden werden, sodass sich durch Klick auf ein angebotenes Dossier der Anmeldedialog des Medienbrokers öffnet und direkt auf die Dossierseite, bzw. das gewünschte Dossier, verlinkt. Auf Beitragsebene sollten die Funktionen „Vorhören“ und „Bestellen“ (über Warenkorb) vorhanden sein.

76 Etwa: „Prägnanter O-Ton bei 4’33“.

28 Rubriken (fest)

Politik Teaser

Dossier

Unterordner Dossier Zusammenfassung verifizierter Aussagen

Dossier

Unterordner Vorschau / Vorhören Wirtschaft Beiträge

Dossier

Dossier Kurzkommentar (Freitextfeld)

Kultur

Dossier Bestellung

Dossier

Sport

Dossier

Dossier

Dossier

Dossier Abb. 8: Modell einer möglichen Dossierstruktur im Medienbroker

29 3.3.2 Distributionsplanung An dieser Stelle soll diskutiert werden, über welche Wege multimediale Dossiers im techni- schen Datennetz des BR den Redakteuren angeboten werden können. Im Prinzip erübrigt sich mit der vorangegangenen Festlegung und Fokussierung des Produkts auf das Angebot statischer Dossiers im Medienbroker eine Diskussion um eine Platzierung an anderer Stelle, im Intranet oder über einen Wiki im Internet weitgehend. Trotzdem sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der Dienst „Dossiers“ nicht nur über den normalen Medienbroker-Zu- gang erreicht werden soll, sondern auch per Link über das geplante Archivportal im Intra- net: Über einen Dossier-Button soll direkt die Dossier-Seite im Medienbroker erreicht wer- den (mit zwischengeschalteter Anmeldung). Der zentrale Zugriff auf den Dienst sollte prinzipiell im Haus, aber nach Möglichkeit auch über einen externen Zugriff auf das BR-Kommunikationsnetz möglich sein.77

3.3.3 Kommunikationsplanung Bei der Planung multimedialer Dossiers ist daran zu denken, die Nutzer rechtzeitig über das neue Informationsprodukt zu informieren. Die Information sollte möglichst breit gestreut ablaufen und ist über innerbetriebliche Wer- bemaßnahmen relativ günstig zu bewerkstelligen: Denkbar wäre neben einem Intranetarti- kel vor allem die zentrale Information mittels des geplanten Archiv-Portals. Weiterhin bie- tet die Startseite des Medienbrokers und der Medienbroker-Newsletter Raum für Informa- tionen. Außerdem könnte das Produkt oder ein Prototyp beim Tag der Archive am 1. März 2008 präsentiert werden. Speziell sollte sich an die eigentlichen Adressaten, die Redaktionen, gewandt werden. Die Dossiers könnten beispielsweise in Redaktionskonferenzen vorgestellt werden. Mit Produktivgang der multimedialen Dossiers sollte gegebenenfalls für diejenigen eine Schulung angeboten werden, die an der Erstellung von Dossiers in „kollaborativer Arbeit“ beteiligt sind.

77 Der externe Zugriff auf das Kommunikationsnetz des BR funktioniert nicht von jedem Rechner aus ohne Schwierigkeiten. Die Sicherheitsvorkehrungen des Rechenzentrums der FH-Potsdam lassen dies beispielswei- se nicht ohne weiteres zu. Bezüglich Dossiers, die wirklich von überall her erreichbar sein sollen, ist über eine zusätzliche Lösung mittels eines Wikis nachzudenken. Selbstverständlich wäre dieses Angebot nur als Hin- weisdienst möglich, weil Medien wie Film oder Ton hier nicht direkt zum Download bereitgestellt werden können (Rechteklärung, etc).

30 3.4 Ergebnisse Bei den Überlegungen zur Einführung multimedialer Dossiers als neuen Archivdienst im BR ergaben sich verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung des Projekts. Die Erörterung der Dossiervarianten bezüglich des Verhältnisses von Nutzer zu IuD (bzw. zu den Archi- ven) führte zur Unterscheidung von vier Fällen: • Fall 1: Personalisierte Dienste • Fall 2: Die Nutzung von Dossiers in einer User-Gruppe innerhalb des „kollabo- rativen Arbeitens“ • Fall 3: Die Erstellung von Dossiers auf Anfrage hin • Fall 4: Dossiers als Angebot von der IuD für den Nutzer Weitere Unterscheidungskriterien waren unter anderem Distributionsort (Medienbroker, Intranet oder Wiki im Internet) sowie die Differenzierung zwischen einem statischen An- gebot (intellektuell erstellt) und dynamischen Links, durch die Informationen im Sinne ei- ner Standardabfrage automatisch aktualisiert werden. Als Ziel wurde festgehalten, dass den Redakteuren des BR mittels Dossiers ein prägnanter Überblick zu einem Thema gegeben werden soll. Hierzu müssten Beiträge aus verschiede- nen Medien herangezogen werden, die gleichzeitig auch zur Erstellung neuer Sendungen verwendet werden können. Die Diskussion ergab, dass zum Erreichen des Zieles zunächst die Entwicklung statischer Dossiers als Dienst im Medienbroker zu planen ist, in denen ein Medien-Mix zusammenge- stellt werden kann. Die Dossiers sollen über eine Struktur mit mehreren Ebenen verfügen, die es zulässt, Un- terdossiers anzulegen. Jede Ebene sollte Raum für Titel und/oder Kommentare haben. Die einzelnen Beiträge sollten über eine Vorschau- oder Vorhörfunktion verfügen sowie direkt bestellbar sein. Die Dossiers sollten von einer Personengruppe oder individuell erstellt wer- den können. Ein Zugang über das Intranetportal sowie der externe Zugriff auf die Dossiers sind wünschenswert. Bei der Einführung sollte durch innerbetriebliche Werbemaßnahmen, eventuell aber auch öffentliche Aktionen (Präsentation beim Tag der Archive) auf das Produkt aufmerksam gemacht werden.

31 4 Fazit – Ausblick Diese Arbeit sollte im Vorfeld der Entwicklung multimedialer Dossiers als neues Produkt im Informationsangebot der Archive des Bayerischen Rundfunks einen Überblick über die Möglichkeiten der Einführung eines derartigen Dienstes geben. Die neuesten Entwicklungen im Internet und die Tatsache, dass die Rundfunkanstalten die- se Möglichkeiten mit Livestreaming, Podcasting und Visual Radio für ihr Programmange- bot voll ausschöpfen, zeigt die Notwendigkeit, von Archivseite her möglichst umfangreiche multimediale Angebote zu aktuellen Themen in Dossierform zu liefern. Allein die Überlegungen zum Dossierbegriff ergaben ein sehr differenziertes Bild dessen, was heute in der Medienlandschaft als solches bezeichnet, beziehungsweise eng mit diesem semantischen Feld assoziiert wird. Neben der klassischen Bedeutung einer einfachen Aktensammlung finden sich verschie- denste Anwendungsgebiete in den Medien: Längere Zeitungsartikel werden so bezeichnet, Zusammenstellung mehrerer Zeitungsartikel bis hin zu Slideshows im Internet. Bezüglich der Bereitstellung von Dossiers für die redaktionelle Arbeit ergeben sich weitere Unterscheidungskriterien: Dossiers können auf Anfrage oder als Angebot erstellt werden. Dossiers auf Anfrage wer- den in Rechercheabteilungen von Rundfunkanstalten und Pressehäusern für Redakteure zu einem Thema zusammengestellt, über das sie einen Beitrag verfassen. Der zweite Fall meint ein Angebot der Archive für die Nutzer: Im Vorfeld wichtiger Ereignisse werden Informa- tionssammlungen zu den entsprechenden Themen bereitgestellt. Weiterhin zu unterscheiden ist die Datenhaltung in Dossierform. In klassischen Zeitungs- archiven wird sie zur Verwaltung des Papierbestandes eingesetzt. DIZ München hat eine daran orientierte Datenbank aufgebaut, deren Struktur auf dem Dossierprinzip basiert. Die Diskussion ergab, dass ausgehend von diesen, der klassischen Definition relativ nahen Dossiertypen, einige weitere Angebote im ABD-Bereich durch ihre Funktionalität sehr eng mit Dossiers verwandt sind. Dabei handelt es sich vor allem um Dienste, die ebenfalls ein Informationssammelangebot darstellen, wie zum Beispiel dynamische Links, Standardab- fragen und Internet-Pushdienste (RSS). In Folge der Diskussion verschiedener Dossiertypen und ihrer Distribution wurde das kon- krete Ziel formuliert, den Redaktionen im BR multimediale Dossiers, also Sammlungen mit Inhalten aus unterschiedlichen Medien zur Verfügung zu stellen. Sie sollen zum einen der

32 hinreichenden Information über ein Thema dienen, andererseits bereits das Material zur Erstellung weiterer Sendeeinheiten liefern. Die Zusammenstellung eines Marketing-Mixes ergab, dass das Ziel am besten durch stati- sche Dossiers, die über mehrere Ebenen verfügen und manuell von einer Person oder Per- sonengruppe erstellt werden, umsetzbar ist: In eine übergeordnete Struktur sollen Dossiers zu verschiedenen Themen eingeordnet werden, die wiederum Unterdossier enthalten kön- nen. Auf Beitragsebene sollen Kommentar, Vorhör- und Bestellfunktion verfügbar sein (Produktbeschreibung). Die Dossiers werden im Medienbroker angeboten. Eine Verlin- kung vom Archivportal her ist geplant (Distributionspolitik). Das hier vorgestellte Produkt steht am Anfang seiner Entwicklung. Weitere Überlegungen führen möglicherweise zu einer Annäherung an die in dieser Arbeit angesprochenen Web 2.0-Technologien. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es zu Kombinationen mit anderen Diensten kommen. So ist beispielsweise die Einbindung dynamischer Links in Unterdos- siers des geplanten Produkts durchaus denkbar. Weiterhin ist die Bereitstellung privater Dossiers in öffentlichen Ordnern ein Aspekt, der dem des Taggings oder der Folksonomies nahe kommt. Generell ist bei der Entwicklung neuer Informationsprodukte zu überlegen, den Suchge- wohnheiten der Nutzer entgegen zu kommen, beispielsweise durch die Einbindung ein- facher, zentral zugänglicher Suchfelder. Eine weitere Maßnahme stellt die Kombination in- terner Recherchemittel mit Internettechnologien dar, ersichtlich am Beispiel des geplanten Archivportals im BR. Abschließend sei zu den im Vorwort geäußerten Befürchtungen, der Berufsstand des Do- kumentars könne aussterben, angemerkt, dass dies wohl nicht geschehen wird. Das hier vorgestellte Produkt zeigt, dass auch bei der Arbeit mit neuen Technologien und Distribu- tionswegen weiterhin klassisch dokumentarische Aufgaben wie eben die intellektuelle Er- stellung von Dossiers und deren Pflege anfallen. Analog zur Veränderung und Vergrößerung des Informationsangebotes ist jedoch eine Erweiterung des für die Arbeit in der IuD notwendigen Wissens zu erwarten sowie eine Pluralisierung des Berufbildes: In der IuD werden nicht mehr nur Dokumentare zu finden sein, sondern eben auch Information Specialists, Medieninformationsmanager, Wissens- organisatoren oder Informationsingenieure.78

78 Siehe: Schmidt 2006, S.192

33 Literaturverzeichnis

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Clusty, the clustering search engine: http://clusty.com/

DIZ Dokumentations und InformationsZentrum München GmbH: http://www.diz-muenchen.de/

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Tageschau Blog: blog.tagesschau.de

Wikipedia, „Dossier“: http://de.wikipedia.org/wiki/Dossier

ZDFmediathek: Zeitgeschichte, „11. September“, 11.09.2006: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/7/0,4070,3975335-6,00.html

University of Pennsylvania Library page mit „PennTags”: http://tags.library.upenn.edu/

36 Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung Seite

1 Die Spiegel „Tag Cloud“ am 13.08.2007 7

2 Die Suchmaschine „Clusty“ 8

3 University of Pennsylvania Library page mit „PennTags”, 31.08.2008 10

4 Dossiertypen – 4 Fälle (nach Vorschlag von Mary Ellen Kitchens) 21

5 Intranet-Startseite DW mit Sonderhinweisdienst der ABD 24

6 Sonderhinweisdienst der ABD der DW zu aktuellen Themen 24

7 Die Dossierstruktur in Sphinx 25

8 Modell einer möglichen Dossierstruktur im Medienbroker 29

37

Anhang

Bei den im Anhang präsentierten Ausführungen handelt es sich um die Dokumentation von Überlegungen, die zur Visualisierung zweier zentraler Komplexe dieser Arbeit angestellt wurden:

Die Tabelle in Anhang I wurde im Vorfeld der Erörterung des Begriffsfeldes „Dossier“ erstellt, um sich ein Bild zu verschaffen, welche Dossiertypen bereits bestehen. Dabei wurde zunächst von Dossierangeboten des BR und der Sendeanstalt nahen Organisationen ausgegangen. Es wur- den jedoch auch Dienste anderer Anbieter mit einbezogen, die interessante Informationsangebo- te aufweisen. Anhand der Beispiele sollte erörtert werden, welche Wege bei der Dossiererstellung im BR eingeschlagen werden können.

Anhang II dokumentiert den Versuch der Dossiererstellung anhand eines Prototyps, der auf der Testebene des Medienbrokers freigeschaltet war. Anhang II beinhaltet Vorüberlegungen zur Dossierstruktur, die Dokumentation des Workflows der Dossiererstellung sowie ein abschließen- des Brainstorming. Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

I. „Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Benennung Beschreibung Plattform / Beispiel Distributionsort Dossiers für die interne Nutzung (von Seiten der Red. , etc.) (1) Recherche-Dossier Kommentiertes Text-Dossier mit Verwei- Wiki / Vorschlag, Arbeitsgruppe „Recherchepool“, sen oder Links zu jeglichen DBEs aller Online-Red., Hörfunkarchive, Fernseh- und [Informations- oder (oder mehrerer) Archive Medienbroker / Pressearchiv (Matthies, Goß, Ambros, Recherchepool] Intranet Borowski) • Audio • Video Anforderung von BR-Online als • Text • Pull-Dienst • Push-Diensti [Das Dossier kann insofern als „multi- medial“ bezeichnet werden, als dass es Verweise zu den oben genannten, unter- Beispiel: Probedossier „Transrapid“, geordnet schiedlichen Medien enthält – an sich han- nach: Info allgemein: Vorgeschichte, Zahlen, delt es sich jedoch um ein reines, aber O-Töne (Hörfunk/Fernsehen), Bilder, Chrono- ausführlich kommentiertes, Textdossier] logie, Ansprechpartner

(2) O-Ton-Dossier O-Töne zu speziellen Themen, Personen: Medienbroker / MDR : Intranet • O-Ton-Dossiers (Medienbroker- • Hörfunk-O-Töne Baum) Bsp. Grafik Nr. 1 • Intranet: „O-Ton-Angebot“ (chronologisch) Bsp. Grafik Nr. 2 • Push-Dienst I

Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Benennung Beschreibung Plattform / Beispiel Distributionsort (3) „Themenbibliothek“ [Vgl. O-Ton-Dossier] Fernseharchive des BR – In Planung Fernsehen • Push-Dienst

(4)„Themensammlung“ Info-Paket mit „ständig wiederkehrenden“ Papier (3-30 BR-Bibliothek Bibliothek Themen Seiten • Jahreszeitlich bedingt Fax/Kopie) • Papierdossiers, 3-30 Seiten, in • Häufig Gefragtes Aktenordner abgelegt • Themen-Bsp.: „Freistaat Bayern“; „Valentinstag“; „Erntedank“ • Push-Dienst

Übersicht über die Themen im Intranet: Bibliothek: Aufgaben und Funktionen: Weitere Informationen: Themensammlungii

(5) Digitales Info-Paket zu speziellen Themen, Jahres- Pressedatenbank Sphinx Pressedossier tagen, wiederkehrenden Themen, aktuel- • „Pull“ (hier kann man sich seine len Ereignissen eigenen Dossiers anlegen) [„Persönlicher Ordner“] • Sammlung von Zeit- schriftenartikeln • Push (Das Pressearchiv des BR legt • Online-Ressourcen zu aktuellen Themen und Jahres- • Lexika-/Datenbankeinträgen tagen Dossiers an, die unter dem (z.B. Munzinger) Dienst „Dossiers“ in Sphinx abrufbar sind. ) [„Öffentlicher Ordner“]

Bsp. Grafik Nr. 3

II Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Benennung Beschreibung Plattform / Beispiel Distributionsort (6) Pressedossier Archiv-Bestände, Dokumentation und Zeitungsarchiv BR / Süddeutsche Zeitungiii [Papier-Dossier] Archivierung in Papiermappen • Push • Pulliv

(7) Dossiergestützte „Inhaltliche Erschließung erfolgt im DIZ Pressedatenbank DIZ-Datenbank Datenbank nicht durch die Vergabe von Schlagwör- tern am Dokument, sondern durch die Zuordnung zu bzw. Verlinkung der Artikel Bsp. Grafik Nr. 4 mit "virtuellen Mappen", den Dossiers. Diese stellen die elektronische Repräsen- tation einer Papiermappe dar und sind das zentrale Erschließungsobjekt.“

(http://www.diz- muenchen.de/html/wissensnetz.html)v

III Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Benennung Beschreibung Plattform / Beispiel Distributionsort Publizierte Dossiers „Von der Artikelsammlung bis zum Printausgabe Rubrik „Dossier“ der Wochenzeitschrift „Die (8) Papier (Presse) Interview“ Zeit“

Bsp:

„Die Zeit“, 19.07.2007:

Dossier Auf dem Kriegspfad gegen das Öl Internationale Ölkonzerne verwüsten den Urwald in Ecuador. 120 Familien in einem Indianerdorf versuchen, die mächtigen Eindringlinge aufzuhalten Reportage von Christian Schmidt-Häuer

„Die Zeit“, 23.11.2006:

„Gefühl ekelt mich“, Interview mit Harald Schmidt

(9) Digital (Presse) Artikelsammlung in Online-Magazinen zu Internet SpiegelOnline vi speziellen Themen Bsp. Grafik Nr. 5

I

V Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Benennung Beschreibung Plattform / Beispiel Distributionsort (10) Digital – Medienhäuser und -anstalten bieten multi- Internet Multimedia-Dossiers zum 11. September Multimedial mediale Dossiers zu zeitgeschichtlichen Themen auf ihren Homepages an. WDR - Slideshow (Bilder mit Links zu O-Tö- nen) Siehe: Tüshaus, Benedikt (2006): 9/11 – Multimedial, in: Onlinejournalismus.de zdf.de: „Virtuelles Museum“ (Integration von Zuschauerbeiträgen, Zusammenarbeit mit der http://www.onlinejournalismus.de/2006/09/ „Herald Tribune“) 11/911-multimedial/ Tagesschau.de

SpiegelOnline

Links auf: http://www.onlinejournalismus.de/2006/09/11/9 11-multimedial/

BR-Online: Rubrik „Thema“ oder „Dossier“

Bsp. Grafik Nr. 7 Multimediales Dossier Direkter Zugriff auf verschiedene Medien Distribution? DW zu einem Thema BR-Medienbroker (in Planung) Anforderungen?

V Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Grafik Nr. 1: O-Ton-Dossier im Medienbroker beim MDR V

I Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Grafik Nr. 2: Das O-Ton-Angebot im Intranet des MDR V

II Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

V Grafik Nr. 3: Dossiers in Sphinx

III

Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

IX Grafik Nr. 4: Das „DIZ-Wissensnetz“

Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

X Grafik Nr. 5: Das Dossierangebot bei SpiegelOnline Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Grafik Nr. 6: Tag Cloud: Die Wolke mit dem Wichtigsten bei SpiegelOnline XI Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

Grafik Nr. 7: Dossier zur Altersvorsorge bei br-online XII Jürgen Grzondziel 23.08.2007

„Dossiers“ – Eine kleine Typologie im Kontext des Bayerischen Rundfunks

i „Pull-Dienst“ meint, dass Dossiers auf Anfrage (bei Bedarf:„on demand“) von Seiten der Nutzer (in diesem Fall der Online-Redaktion) erstellt werden. Sie wer- den von der Redaktion angefordert. Der Begriff „Push-Dienst“ hingegen bedeutet, dass Dossiers als proaktives Produkt von der IuD-Abteilung bereitgestellt wer- den sollen, etwa zu tagesaktuellen Ereignissen, Katastrophen, Jahrestagen, etc. Somit werden die Begriffe im Kontext des Marketingbereichs der absatzmittler- gerichteten Strategien verwendet (zu „Push- und Pull-Strategie“, siehe: Bruhn 2007: 79-80) und nicht im Sinne der sich automatisch aktualisierenden Nachrich- tenübermittlung im Internet (vgl. Server-Push, RSS, etc.).

ii Laut Aussage der Mitarbeiterinnen der Bibliothek des BR ist die Nutzung der Themensammlung mit zunehmender Nutzung des Internets und Kürzung der Hör- funkbeiträge stark zurückgegangen. Ein Grund hierfür ist möglicherweise die Tatsache, dass die Bibliothek (wie der gesamte ABD-Bereich) z. Z. im Intranet an eher versteckter Stelle steht.

iii Das DIZ München bietet jedem den Zugriff auf seinen Datenbestand. Der Dienst muss abonniert werden.

iv Neben den als „Papier-“ oder „Altbestand“ in Pressearchiven vorhandenen Dossiers zu speziellen Themen/Schlagwörtern, erstellen Dokumentare auf Anfrage der Redaktionen zur Vorbereitung neuer Beiträge Sammlungen, die nicht (oder selten) in den Archivbestand übernommen werden. Im qualitativen Sinne entspre- chen sie freilich einer umfassenden Informationssammlung oder einem Dossier über ein Thema. (Siehe in diesem Zusammenhang: Palos 1998)

v Siehe zu den hier angewandten „Clustering“-Techniken: Schek 2003, 2006 und zu weiteren Verfahren beispielsweise SpiegelOnline: „Tag Cloud: Die Wolke mit dem Wichtigsten“: http://www.spiegel.de/spiegeldigital/0,1518,444591,00.html (Grafik Nr. 6).

vi Dieser Dienst erscheint nicht mehr direkt auf der Startseite – vordergründig werden neuere Dienste, etwa RSS, angeboten.

XIII Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

II. Entwurf eines Dossiers im Medienbroker

Dossier zu Leonard Bernstein (25.08.1918 – 14.10.1990)

Im August 2008 wird der 90. Geburtstag des Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein (1918-1990) gefeiert. Das Dossier sollte Kompositionen von Bernstein enthalten sowie besondere Interpre- tationen, durch die er als Dirigent Bedeutung erlangte (Beispiele: „Bernstein dirigiert Mahler“, „Bernstein dirigiert amerikanische Komponisten“). Da das Dossier für den BR erstellt wird, sind Aufnahmen mit den Klangkörpern des Hauses interessant (etwa aus dem Todesjahr 1990). Des Weiteren sollten nach Möglichkeit O-Töne von Bernstein selbst enthalten sein, aber auch von Weggefährten über ihn. „Bernstein“ bietet sich für diesen Test insofern an, als dass in der Datenbank E- MUSAD, die zur Zeit auf der Testebene des Medienbrokers für Dossiers freigeschal- tet ist, sowohl Werke des Komponisten, Interpretationen als auch einige O-Töne vor- handen sind. Weitere interessante Rubriken für eine spätere multimediale Funktionalität der Dos- siers im Medienbroker wären Bücher (z.B. Bernsteins Young people’s Concerts, die Bücher seines Bruders Burton über die Familie Bernstein oder Biografien), Fotos, Vi- deo (etwa der Film zur West Side Story-Produktion mit José Carreras und Kiri Te Ka- nawa), Zeitungsartikel und Internetressourcen (Links). Hierfür müsste die Anbindung an BIBLIO, Bildarchiv, FESAD und Sphinx erfolgen.

XIV Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

Dossier-Titel: Leonard Bernstein: Zum 90.Geburtstag

Ereignisdatum: 25.08.2008

„Rubriken / Unterordner“

Musik:

Bernstein dirigiert Bernstein: (eigene Werke)

Sinfonische Musik:

Sinfonie Nr. 1 für Mezzosopran und Orchester Jeremiah

Sinfonie Nr. 3 für Orchester, gemischten Chor, Knabenchor, Sprecher und Solosopran Kaddish

Solo-Stücke (Stücke für Blechbläser):

Rondo for Lifey

Elegy for Mippy

Fanfare for Bima

Lieder:

I Hate Music! A Cycle of Five Kid Songs for Soprano

Musiktheater:

West Side Story

Candide

Bernstein dirigiert Mahler

Bernstein dirigiert amerikanische Komponisten

Bernstein dirigiert Chor und/oder Symphonieorchester des BR oder RO

XV Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

O-Töne:

(O-Ton) Bernstein

(O-Ton) N.N. über Bernstein

[Bücher]

Young people’s concerts

[Zeitungsartikel]

[Fotos]

[Video]

[Internet-Ressourcen]

XVI Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

1) Recherche in E-MUSAD

XVII Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

2) Treffer in die Sammelmappe stellen

Löschfunktion X V I

I I Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

3) Sammelmappenübersicht: „Sammelmappe als Dossier speichern“

XIX

Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

4) Dossier senden XX

Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

5) Reiter „Dienste“ XXI

Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

6) Dossier (Privates Dossier)

XXII Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

Welche Daten sollten angezeigt werden? Welche Funktionen sollte das Dossier haben? a) ersichtlich am „Bernstein-Dossier“

• Daten

i. Titel / Werktitel / Satztitel / Untertitel (Populartitel) ii. Urheber iii. Mitwirkende iv. Dauer

Beispiel siehe oben: 12.: Anstelle „Leonard Bernstein discusses Charles“vielleicht ähnlich wie in der Sammelmappen-Ansicht:

• Funktionen i. Unterordner: Möglichkeit der Gruppierung der einzelnen DBEs in „Unterdossiers“

XXIII Jürgen Grzondziel Entwurf für ein Dossier im Medienbroker 22.08.2007

b) Weitere Anregungen

• Eigener Reiter Dossier / Repräsentation in Baumstruktur

i. „an prominenter Stelle“

• Vorhörfunktion im Dossier oder „Link“ / Bestellung

• Kommentar zu den einzelnen Beiträgen / „Teaser“ / Kurzbeschreibung Dossier: Sammlung verifizierter Aussagen über Thema / Möglichkeit der Beschriftung einzelner Beiträge: Kurzkommentar, Bsp. „prägnanter O-Ton bei 4’33“

• Dossier nachträglich bearbeiten:

i. Löschen einzelner Beiträge (bereits vorhanden) ii. neue Beiträge hinzufügen iii. [automatische Aktualisierung (?)]

• Dossiers verschicken (Achtung: Button „Dossier senden“)

• Einzelne Bestellung aus Dossier

• Verschiedene Ordnungsprinzipien der Beiträge nach:

i. Datum / Jahr ii. Archivnummer iii. Individuell

• Kommentierung des Dossiers durch Nutzer (Vorschlag von Alexandra Hildesheim)

XXIV

Hiermit bestätige ich, dass die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt sowie die Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, durch Angabe der Quellen kenntlich ge- macht wurden.

Frankfurt am Main, 14.09.2007