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Flecken

Bebauungsplan „Schwendel“ mit örtlicher Bauvorschrift gemäß § 13b BauGB

Begründung Entwurf, Stand: 21.10.2020

Quelle: Auszug aus dem Geoportal des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, ALKIS. Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Kataster- verwaltung, © 2020 Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), Regionaldirektion Lüneburg.

Lage des Plangebietes ohne Maßstab

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG

Diese Planung wurde erarbeitet von:

BÜRO MEHRING STADT +

LANDSCHAFTSPLANUNG Inhaberin Dipl. Ing. Silke Wübbenhorst

Stadtkoppel 34 21337 Lüneburg

Tel.: 04131 400 488-0 Fax 04131 400 488-9

E-Mail: [email protected]

Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 3 Inhalt Inhaltsverzeichnis 1 Planungsanlass und -ziele ...... 4 2 Beschreibung des Plangebiets und seiner Umgebung ...... 4 3 Rechtsgrundlage und Verfahren ...... 5 4 Zu beachtende Plangrundlagen ...... 6 4.1 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) ...... 6 4.2 Flächennutzungsplan (FNP) ...... 8 4.3 Baugrundgutachten ...... 9 5 Festsetzungen des Bebauungsplanes ...... 10 5.1 Art der baulichen Nutzung ...... 10 5.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 10 5.3 Bauweise, Baugrenzen ...... 11 5.4 Tiefe der Abstandsflächen ...... 11 5.5 Beschränkung der Zahl der Wohnungen ...... 11 5.6 Mindestmaße für Baugrundstücke ...... 12 5.7 Verkehrsflächen ...... 12 5.8 Grünordnung ...... 12 5.9 Örtliche Bauvorschrift (ÖBV) ...... 12 6 Hinweise ...... 13 7 Weitere Angaben ...... 14 7.1 Ver- und Entsorgung ...... 14 7.2 Erschließung ...... 15 7.3 Oberflächenentwässerung ...... 15 7.4 Städtebauliche Werte ...... 15 8 In Betracht kommende anderweitige Planungsalternativen...... 15 9 Umweltbelange ...... 17 9.1 Umweltbelange und Eingriffe im beschleunigten Verfahren ...... 17 9.2 Bestandsaufnahme und Bewertung ...... 18 9.3 Voraussichtliche Auswirkungen der Planung, Vermeidung und Minimierung ...... 21 Literaturverzeichnis / Quellenverzeichnis ...... 24

Anlagen zur Begründung:  Anlage 1: Baugrundgutachten, Ingenieurberatung Hahlbohm, Februar 2020

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 4 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung 1 Planungsanlass und -ziele Durch den vorliegenden Bebauungsplan „Schwendel“ wird eine Wohnbebauung im Ortsteil Clenze der Gemeinde Clenze ermöglicht. Diese Wohnbebauung trägt zur Deckung des vor- handenen Bedarfes an neuen Wohnbauflächen bei. Der Bedarf an Wohnbauflächen und die deshalb stattfindende Ausweisung dieses Bebauungsplanes ergeben sich aus einer konkreten Nachfrage nach Wohnbauflächen, die von ortsansässigen Bauwilligen an die Gemeinde herangetragen wurde. Durch die Festsetzung Allgemeiner Wohngebiete möchte die Ge- meinde Clenze Bauplätze für die ortsansässige Bevölkerung und deren nachfolgende Gene- rationen schaffen.

2 Beschreibung des Plangebiets und seiner Umgebung Das ca. 1,6 ha große Plangebiet liegt im Nordwesten des Flecken Clenze nahe dem nord- westlichen Ortsrand an der Korviner Straße (K24), die vom Flecken Clenze aus in Richtung Korvin führt, und umfasst die Flurstücke 252/1 und 253/3 sowie eine Teilfläche des Flurstücks 260/5 (Flur 1, Gemarkung Clenze). Das Plangebiet wird im Norden und Osten von der Korviner Stra- ße, im Süden durch bestehende Wohnbebauung und einen nicht ausgebauten Wirtschafts- weg und im Westen durch bestehende Wohnbebauung, eine Baumreihe und landwirtschaft- liche Nutzflächen begrenzt. Das Plangebiet wird derzeit überwiegend landwirtschaftlich ge- nutzt. Die südwestliche Ecke des Plangebietes ist mit einigen baulichen Nebenanlagen über- baut. Zudem finden sich in diesem Bereich grundstücksbegrenzend Baumreihen sowie ein Hühnerhof und Gartenflächen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite östlich der Korviner Straße befindet sich Wohnbebauung, die überwiegend aus freistehenden Einfamilienhäusern besteht. Im Süden und Westen des Plangebietes schließen landwirtschaftlich genutzte Flä- chen an. Das Plangebiet weist eine leichte Hanglage auf. Im Norden liegt es bei ca. 34 m über NHN, im Süden bei ca. 31 m über NHN. In der folgenden Abbildung ist ein Luftbild mit Kennzeichnung des Plangebietes (rote Linie) zu sehen.

Abb.1: Auszug aus dem Luftbild 2018 mit Kennzeichnung des Plangebietes (rote Linie) (ohne Maßstab). Quelle: Auszug aus dem Geoportal des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Luftbilder 2020. Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2020 Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersach- sen (LGLN), Regionaldirektion Lüneburg.

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 5 Begründung 3 Rechtsgrundlage und Verfahren Die Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt gemäß § 13b „Einbeziehung von Außenbe- reichsflächen in das beschleunigte Verfahren“ des Baugesetzbuches (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBI. I S. 3634), zuletzt geändert am 27. März 2020. Das Bauleitplanverfahren wurde mit dem Aufstellungsbeschluss am 07.10.2019 förmlich eingeleitet. Gemäß § 13b BauGB gilt bis zum 31. Dezember 2019 § 13a BauGB entsprechend für Bebau- ungspläne mit einer Grundfläche im Sinne des § 13a Abs. 1 Satz 2 BauGB von weniger als 10.000 Quadratmetern, durch die die Zulässigkeit von Wohnnutzungen auf Flächen begrün- det wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen. Das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes nach Satz 1 kann nur bis zum 31. Dezember 2019 förmlich eingeleitet werden; der Satzungsbeschluss nach § 10 Abs. 1 BauGB ist bis zum 31. Dezember 2021 zu fassen. § 13b BauGB wird angewendet, weil die folgenden Voraussetzungen zutreffen:

Bedingungen für die Anwendbarkeit des § 13b BauGB Auswertung

§ 13b BauGB

Förmliche Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungs- trifft zu * planes vor dem 31.12.2019

Satzungsbeschluss bis zum 31.12.2021 ist möglich

Weniger als 10.000 m² Grundfläche trifft zu **

Zulässigkeit von Wohnnutzung trifft zu

Flächen, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen trifft zu

§ 13a BauGB

Abs. 1 Satz 4 und 5 BauGB

Begründet der Bebauungsplan die Zulässigkeit von Vorhaben, für die nein eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erforderlich ist? Bestehen Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in nein § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Schutzgüter? Bestehen Anhaltspunkte dafür, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren nein Unfällen nach § 50 Satz 1 BImSchG zu beachten sind?

Abs. 2 Nr. 1 - 4 BauGB

Weicht der Bebauungsplan von den Darstellungen des Flächen- nein nutzungsplanes ab? Entsteht durch den Bebauungsplan eine Beeinträchtigung der nein geordneten städtebaulichen Entwicklung des Gemeindegebietes? Tab. 1: Auswertung der Bedingungen zur Anwendbarkeit des § 13b BauGB. * Der Beschluss zur Aufstellung wurde am 07.10.2019 gefasst. ** Aus der Festsetzung einer Grundflächenzahl von 0,3 resultiert eine Grundfläche von 3.446 m². Wie der Tabelle zu entnehmen ist, sind die Voraussetzungen zur Anwendbarkeit des § 13b BauGB erfüllt. Der Bebauungsplan kann daher nach § 13b BauGB aufgestellt werden.

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 6 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung Des Weiteren liegen der Planung die Baunutzungsverordnung (BauNVO) von 21.11.2017 und die Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18.12.1990, zuletzt geändert am 04.05.2017, zugrun- de.

4 Zu beachtende Plangrundlagen 4.1 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) 2004 des Landkreises Lüchow- ist das derzeit rechtswirksame RROP. Das Verfahren zur Neuaufstellung des RROP wurde be- reits eingeleitet. Im Juni 2019 ist die erste Änderung des RROP 2004, sachlicher Teilabschnitt Windenergienutzung, in Kraft getreten. Das RROP trifft sowohl in der zeichnerischen als auch in der textlichen Darstellung Aussagen für das Plangebiet. Der folgenden Abbildung ist ein Auszug aus dem RROP 2004 mit Kennzeichnung des Plangebietes (rote Linie) zu entnehmen.

Abb. 2: Auszug aus dem RROP 2004 des Landkreises Lüchow-Dannenberg mit Kennzeichnung des Plan- gebietes (rote Linie) (ohne Maßstab). Quelle: Landkreis Lüchow-Dannenberg (2004). Grundzentrum Der Flecken Clenze wird in der zeichnerischen und textlichen Darstellung des RROP als Grund- zentrum dargestellt (vgl. Abb. 2 und Ziel 1.6 02 RROP). Das Plangebiet liegt im Ortsteil Clenze, dem Hauptort der Gemeinde Clenze. Gemäß der Darstellung als Grundzentrum stellt Clenze zentrale Einrichtungen und Angebote für den allgemeinen, täglichen Grundbedarf bereit. Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung Der nördliche Bereich des Flecken Clenze wird im RROP 2004 als Vorranggebiet für Erholung sowie als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung ausgewiesen (vgl. Abb. 2 und Ziel 1.8 03 RROP). Die Darstellung des Vorranggebietes reicht von Südwesten her ledig- lich an das Plangebiet heran, jedoch nicht in dieses hinein. Gemäß RROP müssen alle in die- sem Bereich stattfindenden Planungen, Maßnahmen und Nutzungen sowie deren Auswirkun- gen und die dafür vorgesehenen Finanzmittel mit diesem Ziel der Raumordnung vereinbar sein. Die Entwicklung eines Wohngebietes zur Deckung des Bedarfs an Wohnbauflächen im Fle- cken Clenze steht nicht im Widerspruch zu der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung. Die Erholungseignung des Plangebietes ist bereits durch die angrenzende Kreisstraße und die

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 7 Begründung umliegende Bestandsbebauung eingeschränkt. Der Fläche selber kommt keine unmittelbare Erholungsfunktion zu. Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung Die Korviner Straße (K24), welche am nördlichen und östlichen Rand des Plangebietes ver- läuft, wird im RROP 2004 als Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung dargestellt. Ge- mäß Ziel 3.6.3 05 RROP darf die Zulassung von Baugebieten an den festgelegten Hauptver- kehrsstraßen mit regionaler und überregionaler Bedeutung die Schnelligkeit und Leichtigkeit ihrer weiträumigen Verbindungsfunktion insbesondere durch Eingriffe in den Verkehrsfluss (Fahrgeschwindigkeit) nicht beeinträchtigt werden. Mit der Planung gehen keine nachteiligen Auswirkungen auf die K24 als Hauptverkehrsstraße mit regionaler Bedeutung einher. Das Plangebiet grenzt innerhalb der Ortsdurchfahrt an die Korviner Straße (K24). Somit ist hier keine Bauverbotszone zu berücksichtigen. Die gefahrene Geschwindigkeit beträgt 50 km/h. Es werden Grundstückszufahrten zur K24 zugelassen, die den Verkehrsfluss jedoch nicht erheblich stören. Die Bestandsbebauung auf der gegenüber- liegenden Seite der K24 wird ebenfalls über diese erschlossen. Auch die Erschließung des Plangebietes über die von der K24 abzweigende Planstraße A hat keine nachteiligen Auswir- kungen auf die Funktion der K24, da durch den geringen Planungsumfang von ca. 15 Wohneinheiten nicht mit erheblichem Mehrverkehr aus dem Baugebiet zu rechnen ist. Siedlungsentwicklung Die textliche Darstellung des RROP formuliert Ziele zur Siedlungsentwicklung, die für die Pla- nung relevant sind. Der Flecken Clenze liegt in der Samtgemeinde Lüchow (). Der Flecken Clenze, dem im RROP 2004 die Funktion als Grundzentrum zugewiesen wird, gehört zu den Zentralen Orten des Landkreises Lüchow-Dannenberg und übernimmt auch für die Ge- meinden Bergen (Dumme), (Wendland), und , die dem Flecken Clenze als Nahbereich zugeordnet werden, grundzentrale Funktionen. Clenze ist dem Mittel- zentrum Lüchow (Wendland) als Bestandteil des Mittelbereiches untergeordnet (vgl. Ziel 1.6 02 RROP). Gemäß Ziel 1.5 01 RROP ist die Siedlungsentwicklung vorrangig auf die Zentralen Orte zu kon- zentrieren. Dies ist gegeben, da die Entwicklung im Grundzentrum Flecken Clenze stattfindet. Im RROP werden für die Gemeinde Clenze keine Vorranggebiete für die Siedlungsentwick- lung ausgewiesen. Weitere Ziele und Grundsätze der Raumordnung werden ebenfalls eingehalten. Neu ausge- wiesene Baugebiete sollen gemäß Grundsatz 1.5 02 RROP außerhalb von Vorbehaltsgebieten gehalten werden. Dies ist gegeben. Für das Plangebiet gibt es im rechtskräftigen RROP keine entsprechenden Darstellungen (vgl. Abb. 2). Zudem sollen Baugebiete erst dann ausgewie- sen werden, wenn der innerörtliche Handlungsspielraum (z.B. Baulückenauffüllung, Verdich- tung, Umnutzung fehlgenutzter Flächen, Wiedernutzung von Flächen, Baulandumlegung) ausgeschöpft ist (vgl. Grundsatz 1.5 03 RROP). Im Ortsteil Clenze sind derzeit weitere Wohn- bauflächen ausgewiesen und verfügbar. Dies sind die Geltungsbereiche der Bebauungsplä- ne „Am Bussauer Berg“ und „Lüchower Straße II Nord“, östliche Teilfläche. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Am Bussauer Berg“ ist gemäß den Festsetzungen zum Maß der bauli- chen Nutzung die Errichtung zweigeschossiger Mehrfamilienhäuser möglich. Hier plant die Gemeinde Clenze im Rahmen des Geschosswohnungsbaus ein Projekt des barrierefreien Ge- nerationenwohnens mit kleinen Wohneinheiten. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Lüchower Straße II Nord“ ist noch eine größere Teilfläche verfügbar, die bisher vom Eigentü- mer nicht zur Verfügung gestellt wird. Die Gemeinde Clenze prüft die Rücknahme der Bauflä- chendarstellung. Die Ausweisung der Wohnbauflächen des Plangebiets „Schwendel“ erfolgt, da eine explizite Nachfrage ortsansässiger Bauwilliger für ebendieses für die Entwicklung ver- fügbare Gebiet und eine Bebauung mit Einzel- und Doppelhäusern vorhanden ist. Die Ent- wicklung des Plangebietes „Schwendel“ kann somit dazu beitragen, bereits ortsansässige Einwohner im Ort zu halten. Gemäß RROP ist bei der Entwicklung der Siedlungsstruktur ebenfalls zu beachten, dass Erwei- terungen von Siedlungen durch unorganische bandartige bauliche Entwicklungen entlang von Verkehrswegen zu unterlassen sind (vgl. Ziel 1.5 04 RROP). Die vorliegende Planung stellt

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 8 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung keine derartige Entwicklung dar. Das Plangebiet wird nordwestlich und südöstlich von beste- hender Wohnbebauung begrenzt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Korviner Straße (K24) befindet sich ebenfalls bestehende Wohnbebauung. Zudem beschränkt sich die Planung nicht nur auf eine einzeilige bandartige Siedlungsentwicklung entlang der Korviner Straße, sondern sieht eine kompakte Siedlungsform südlich der K24 vor. Die Planung stellt so- mit nur eine Arrondierung des bestehenden Siedlungsbereichs dar. Des Weiteren ist es gemäß Ziel 1.5 04 RROP beim Übergang vom baulich geprägten Bereich in den Landschaftsraum erforderlich, naturräumlich vorgegebene oder kulturhistorisch begrün- dete Siedlungsabgrenzungen zu erhalten. Hierzu führt die Begründung des RROP aus, dass bei der Ausweisung neuer Baugebiete auf die landschaftliche Situation Rücksicht zu nehmen ist und eine gute Einfügung in die Landschaft notwendig ist. Baugebiete sollen sich so in die Landschaft einfügen, dass sie nicht als Fremdkörper wirken. Zäsuren wie Bewuchs o.ä., die den größeren Landschaftsraum in kleinere Teilräume untergliedern, sollen nicht überschritten, und wenn eine solche Zäsur nicht vorhanden ist, durch entsprechende Bepflanzung aufge- baut werden. Dies wird berücksichtigt. Entlang der westlichen und südwestlichen Plange- bietsgrenze werden zur freien Landschaft hin Flächen für die Erhaltung und zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt, um eine Ortsrandeingrü- nung aus Gehölzbestand und Neuanpflanzungen entstehen zu lassen. Damit wird eine aus- reichende Einbindung des Baugebiets in den Siedlungsbereich und eine Abgrenzung zum freien Landschaftsraum erreicht. 4.2 Flächennutzungsplan (FNP) Für den Flecken Clenze liegt der rechtswirksame Flächennutzungsplan (FNP) der Samtge- meinde Lüchow (Wendland) aus dem Jahr 1979 in der Fassung vom 09. Juli 1973 vor. Der Orts- teil Clenze wird darin überwiegend als Wohngebiet (WA), Mischgebiet (MI) und Gewerbege- biet (GE) dargestellt. Für das Plangebiet wird Fläche für die Landwirtschaft dargestellt (keine explizite Signatur) (vgl. Abb. 3). Für die südöstlich des Geltungsbereiches und westlich der Korviner Straße (K24) gele- gene Fläche, die derzeit dem Wohnen dient, wird in der Fassung von 1973/1979 Dorfgebiet (MD) dargestellt. Die Nutzung des nördlichen Teils der Fläche, der direkt an den Geltungsbe- reich grenzt, wurde mit der 13. Änderung des FNP in der Fassung von September 1994 von der Darstellung als Dorfgebiet (MD) zu Wohnbaufläche (W) geändert. Für die auf der gegenüber- liegenden Seite der Korviner Straße gelegenen Flächen stellt der Flächennutzungsplan in der Fassung von 1973/1979 ein Allgemeines Wohngebiet (WA) dar. Da der Bebauungsplan gemäß § 13b BauGB i.V.m. § 13a BauGB im beschleunigten Verfah- ren aufgestellt wird, kann der Bebauungsplan gemäß § 13a Abs. 2 Satz 2 auch aufgestellt werden, wenn er von den Darstellungen des Flächennutzungsplanes abweicht. Die geordne- te städtebauliche Entwicklung darf dabei nicht beeinträchtigt werden. Eine derartige Beein- trächtigung entsteht durch die vorliegende Planung nicht. Das Plangebiet ist von Wohn- und Mischgebieten umgeben, weshalb die Planung eine städtebaulich sinnvolle Ergänzung und Abrundung des Ortsteils darstellt. Der Umfang der Wohnbaufläche entspricht dabei dem Ei- genbedarf des Flecken Clenze als Hauptort der Gemeinde Clenze. Der Flächennutzungsplan ist im Anschluss an das Verfahren im Wege der Berichtigung anzupassen.

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 9 Begründung

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Abb. 3: Auszug aus dem Flächennutzungsplan in der Fassung vom 09.07.1973 mit Kennzeichnung des Plangebietes (schwarze Linie) (ohne Maßstab). Quelle: Samtgemeinde Lüchow (Wendland) (1979). 4.3 Baugrundgutachten Zum Bebauungsplan wurde von der Ingenieurberatung Hahlhohm (2020) ein Baugrundgut- achten erstellt, in welchem die Böden hinsichtlich Bebaubarkeit und Versickerungsfähigkeit beurteilt werden. Das Baugrundgutachten ist Anlage zur Begründung des Bebauungsplanes (vgl. Anlage 1). Zusammenfassend kommt das Baugrundgutachten zu folgendem Ergebnis: „Bei den Untersuchungen wurden bereits in geringer Tiefe nahezu undurchlässige Schluff- schichten vorgefunden, deren Oberflächen nicht parallel zur Geländeoberfläche verlaufen. Getrennt von unterschiedlich dicken Lagen aus Mittel- bzw. Feinsand bestehen die darunter liegenden Schichten, insbesondere im Bereich der zur Oberflächenversickerung vorzusehen- den Zone aus wassertragenden Schluff-Humusgemischen mit geringen Sandbeimengungen, die einen sehr setzungsempfindlichen torfähnlichen Charakter aufweisen. […] Die […] bewe- gen sich aufgrund der geneigten Bodenschichten im Untergrund zwischen 0,70 m und 1,20 m unter OK Gelände. […] Zusammenfassend ist hinsichtlich der vorgefundenen Bodenarten eine Versickerung des Oberflächenwassers von den öffentlichen Flächen sowie von den Bau- grundstücken gänzlich auszuschließen. […] Auf dem südlichen Grundstück ist ein streifen pa- rallel zum Grundstück 477/251 für die Regenwasserkanaltrasse in Richtung des Wirtschaftswe- ges frei zu halten. Es wird empfohlen, in der Linie SP1 – SP2 – SP3 eine Planumsentwässerung vorzusehen. Diese ist in Höhe der SP2 auf etwa 100 m Länge parallel zum Regenwasserkanal einzurichten und etwa 50 m südlich der SP2 an den Regenwasserkanal anzuschließen. Ein weiterer Planumsentwässerungsstrang ist in der Höhe der SP3 auf etwa 30 m Länge parallel zum Regenwasserkanal einzurichten und südlich der SP3 an der Grundstücksgrenze zum Wirt- schaftsweg an den Regenwasserkanal anzuschließen. Die Trennung der Stränge ist erforder- lich, um bei den hohen Wassergehalten in der unteren Lage der SP3 (> 15 M.-%) ein Zurück- strömen des Wassers in Richtung SP2 zu unterbinden.“

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 10 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung 5 Festsetzungen des Bebauungsplanes 5.1 Art der baulichen Nutzung Es werden Allgemeine Wohngebiete (WA) gemäß § 4 BauNVO festgesetzt, um im Plangebiet eine Wohnbebauung zu ermöglichen. Die Allgemeinen Wohngebiete werden in WA 1 bis WA 4 unterteilt, da aufgrund der gegebenen Topographie unterschiedliche Festsetzungen bezüg- lich der maximal zulässigen Höhenlage der Oberkante des Erdgeschossfertigfußbodens (OKEGFF) getroffen werden. In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 bis WA 4 sind die gemäß § 4 Abs. 3 BauNVO aus- nahmsweise zulässigen Nutzungen Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tank- stellen nicht Bestandteil des Bebauungsplanes, da sie sich nicht in die geplante Siedlungs- struktur einfügen würden und die Erschließung hierfür nicht geeignet ist. An anderer Stelle im Flecken Clenze und der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) sind geeignete Bereiche für diese Nutzungen vorhanden. Außerdem wird festgesetzt, dass in den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 die gemäß § 4 Abs. 2 BauNVO zulässige Nutzung Anlagen für sportliche Zwecke nicht zulässig ist. Diese sind an anderer Stelle im Flecken Clenze und der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) aus- gewiesen und sollen dort zusammengefasst werden. 5.2 Maß der baulichen Nutzung Grundflächenzahl In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 wird der geplanten Nutzung sowie der dörfli- chen Prägung entsprechend eine Grundflächenzahl (GRZ I) von 0,3 festgesetzt, um eine auf- gelockerte Bebauung zu gewährleisten. In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 darf die festgesetzte Grundflächenzahl (GRZ I) von 0,3 bis zu 50 % bis zu einer Grundflächenzahl (GRZ II) von 0,45 durch die Grundflä- chen von Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten und Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO überschritten werden. Zahl der Vollgeschosse In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 wird maximal ein Vollgeschoss zugelassen, um eine dem Standort angemessene Höhenentwicklung der Gebäude zu ermöglichen, die sich in die umliegende Bestandsbebauung einfügt. Die umliegende Bebauung gestaltet sich weit überwiegend eingeschossig. Firsthöhe als Höchstmaß In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 wird eine maximal zulässige Firsthöhe von 9,0 m festgesetzt. Auf die Festsetzung einer Traufhöhe wird verzichtet, um für die Bauherren unter- schiedliche Bauweisen zu ermöglichen. Die Festsetzung ermöglicht den Bau eines Vollge- schosses und eines Obergeschosses, das zwar nicht als Vollgeschoss zu bewerten ist, aber einen hohe Ausnutzung ermöglicht. Somit sind Gebäude im Stil so genannter Stadtvillen auch mit Staffelgeschossen möglich. Die Bezugspunkte für die festgesetzten maximalen Trauf- und Firsthöhen werden eindeutig definiert. Unterer Bezugspunkt für die festgesetzte maximale Trauf- und Firsthöhe ist die Ober- kante des Erdgeschossfertigfußbodens (OKEGFF). Oberer Bezugspunkt für die festgesetzte maximale Traufhöhe ist der Schnittpunkt der Dachhaut mit der gedanklich linear fortgeführ- ten Senkrechten der Außenkante der Außenwand. Höhenlage der Gebäude Zum Schutz des Ortsbildes wird die maximal zulässige Höhenlage der Gebäude festgesetzt. Es wird festgesetzt, dass die Oberkante des Erdgeschossfertigfußbodens (OKEGFF) in dem All- gemeinen Wohngebiet WA 1 maximal 34,30 m über NHN, in dem Allgemeinen Wohngebiet WA 2 maximal 33,40 m über NHN, in dem Allgemeinen Wohngebiet WA 3 maximal 32,80 m über NHN und in dem Allgemeinen Wohngebiet WA 4 maximal 32,40 m über NHN liegen darf. Somit werden die zulässigen Aufhöhungen für die Gebäude im Plangebiet zum Schutz des

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 11 Begründung Ortsbildes begrenzt. Die festgesetzten maximalen Höhen für die OKEGFF ergeben sich aus den voraussichtlich erforderlichen Aufhöhungen im Straßenbereich. Nach dem vorliegenden Konzept der Ingenieurberatung Hahlbohm wird die Höhe der Erschließungsstraße bezogen auf die geplante Höhe der Abdeckungen der Kontrollschächte der Schmutzwasserkanalisati- on voraussichtlich bei ca. 32,0 bis 33,9 m über NHN liegen. Die maximal zulässige Höhenlage der OKEGFF wird in der Regel ca. 0,4 m über der Rückstauebene festgesetzt, um einen ord- nungsgemäßen Anschluss an den Schmutzwasserkanal zu ermöglichen. Auch der erforderli- che Sickerraum zwischen der Sohle der Versickerungsanlage und der Oberkante des Grund- wassers von mindestens 0,5 m kann bei dieser Festsetzung eingehalten werden. 5.3 Bauweise, Baugrenzen Bauweise In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 wird gemäß § 22 Abs. 2 BauNVO eine offene Bauweise festgesetzt, um eine lockere Bebauung zu ermöglichen. Außerdem wird festgesetzt, dass in den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 nur Einzel- und Doppelhäuser zulässig sind, um sowohl die nachgefragten Einfamilienhäuser für junge Familien als auch Doppelhäuser für das gemeinsame Wohnen zweier Generationen zu er- möglichen. Durch die getroffene Festsetzung wird sichergestellt, dass sich die Bauweise innerhalb des Plangebietes der Bauweise der umliegenden Bestandsbebauung anpasst. Baugrenzen Die Baugrenzen werden im gesamten Plangebiet weit überwiegend im gemäß § 5 Abs. 1 und 2 NBauO erforderlichen Mindestabstand von 3 m gegenüber den Straßenbegrenzungslinien entlang der Korviner Straße (K24) sowie der Planstraßen A und B und entlang dem Rad- und Fußweg festgesetzt. Somit werden gleichzeitig eine gute Ausnutzung der Baugrundstücke und ein ausreichender Abstand zu den öffentlichen Verkehrsflächen gewahrt. Im Allgemeinen Wohngebiet WA 3, welches im Südwesten des Plangebietes an den südli- chen Abschnitt der Planstraße B sowie die Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung „Rad- und Fußweg“ angrenzt, wird die Baugrenze im 3-m-Abstand auch gegenüber der west- lichen und südlichen Anpflanzfläche festgesetzt. 5.4 Tiefe der Abstandsflächen Für ein positives Ortsbild und aus Gründen der Verkehrssicherheit wird festgesetzt, dass mit Garagen, Carports und untergeordneten Nebenanlagen und Einrichtungen ein Mindestab- stand von 3 m zu den Straßenbegrenzungslinien im Plangebiet einzuhalten ist. Ausgenommen hiervon sind Einfriedungen, Zufahrten und Stellplätze, welche an der Straßen- begrenzungslinie zulässig sind. Stellplätze können somit z.B. sinnvoll vor Garagen oder Carports angeordnet werden. 5.5 Beschränkung der Zahl der Wohnungen Es wird für Einzelhäuser festgesetzt, dass maximal zwei Wohnungen je Wohngebäude zulässig sind, um in einem Einzelhaus eine zweite Wohnung, beispielsweise als Einliegerwohnung, zu ermöglichen. Für Doppelhäuser wird festgesetzt, dass maximal zwei Wohnungen für das gesamte Doppel- haus zulässig sind, also je Doppelhaushälfte nur eine Wohnung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Doppelhaus bauplanungsrechtlich aus zwei Wohngebäuden besteht, die auf be- nachbarten Grundstücken an der gemeinsamen Grundstücksgrenze aneinandergebaut sind. Die Beschränkung der Zahl der Wohnungen je Wohngebäude wird festgesetzt, um eine an- gemessene Verdichtung zu ermöglichen. Durch die Festsetzung von maximal zwei zulässigen Wohnungen je Einzelhaus wird außerdem sichergestellt, dass keine größeren Mehr- familienhäuser im Plangebiet entstehen können, welche sich nicht in das Ortsbild einfügen würden, da ein Einzelhaus, wenn nicht anderes geregelt wird, auch mehrere Wohnungen aufweisen kann.

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 12 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung 5.6 Mindestmaße für Baugrundstücke In den Allgemeinen Wohngebieten WA 1 - WA 4 wird für die Größe der Baugrundstücke für Einzelhäuser und für Doppelhäuser (bestehend aus zwei Doppelhaushälften) ein Mindestmaß von 800 m² festgesetzt. Daraus resultiert eine an Vermarktungsmöglichkeiten und Nachhaltig- keitskriterien orientierte lockere Bebauung mit ausreichenden Freiflächenanteilen, die dem Standort entspricht und sich gut an die bestehenden Siedlungsbereiche anschließt. Zudem berücksichtigt das festgesetzte Mindestmaß der Größe der Baugrundstücke die vorab ge- genüber der Gemeinde geäußerten Wünsche potentieller Bauwilliger. 5.7 Verkehrsflächen Zum Bebauungsplan „Schwendel“ wird eine Erschließungs- und Oberflächenentwässerungs- planung von der Ingenieurberatung Hahlbohm vorgelegt. Das Plangebiet wird über die Korviner Straße (K24) im Norden und im Südosten des Plange- biets erschlossen. Das Plangebiet liegt vollständig innerhalb der Ortsdurchfahrt an der Kreis- straße 24. Vom nördlichen Rand des Plangebiets wird mit Anschluss an die Korviner Straße die Planstra- ße A in südwestlicher Richtung in das Plangebiet geführt. Diese verschwenkt im südlichen Teil des Plangebiets in Richtung Osten als Planstraße B und bindet am südöstlichen Rand des Plangebiets wieder an die Korviner Straße an. Von der Stelle, an der die Planstraße A in Rich- tung Osten abzweigt, führt ein Fuß- und Radweg in Verlängerung der Planstraße A in südwest- liche Richtung bis zum südwestlichen Rand des Plangebiets und bindet dort an den angren- zenden Wirtschaftsweg an. Die in den Geltungsbereich einbezogene, an das festgesetzte Allgemeine Wohngebiet an- grenzende Teilfläche der Korviner Straße (K24) wird im Bebauungsplan entsprechend als Stra- ßenverkehrsfläche festgesetzt. Die Planstraßen A und B sollen verkehrsberuhigte Bereiche werden und somit als Verkehrsflä- chen mit der besonderen Zweckbestimmung „Verkehrsberuhigter Bereich“ festgesetzt. Auch der Fuß- und Radweg wird im Bebauungsplan als Verkehrsfläche besonderer Zweckbe- stimmung mit der Zweckbestimmung festgesetzt, mit der Zweckbestimmung „Fuß- und Rad- weg“. 5.8 Grünordnung Entlang der westlichen und südwestlichen Plangebietsgrenze wird auf den privaten Grund- stücken eine Fläche zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen in einer Breite von 3 m festgesetzt, um eine Ortsrandeingrünung gegenüber der freien Land- schaft mit standortheimischen Laubgehölzen zu schaffen und damit dem Ziel der Raumord- nung gemäß Ziel 1.5 04 gerecht zu werden. Auf der Fläche ist eine einreihige Hecke anzu- pflanzen mit einem Pflanzabstand von 1,5 m zur Plangebietsgrenze sowie innerhalb der Reihe. Es ist mindestens ein Anteil von 20 % Bäumen anzupflanzen. Die zu verwendenden standort- heimischen Gehölzarten werden in einer Pflanzenliste aufgeführt. Fünf der sieben Pappeln, die am südöstlichen Rand des Plangebiets im Übergang zur Korviner Straße (K24) vorhanden sind, werden als zu erhalten festgesetzt, um den Fortbestand dieser Bäume sicherzustellen. Die zwei Pappeln, die nicht zum Erhalt festgesetzt werden, liegen dicht am Einmündungsbereich von der Korviner Straße in die Planstraße B und stellen eine Sichtbe- hinderung und damit eine Gefährdung der Verkehrssicherheit dar.

5.9 Örtliche Bauvorschrift (ÖBV) In den Bebauungsplan wird eine Örtliche Bauvorschrift (ÖBV) gemäß § 84 Abs. 1 und 3 NBauO aufgenommen. Die ÖBV soll einen groben Rahmen für Fassaden, Dachformen, - farben und -neigungen, zu Einstellplätzen, zur Gartengestaltung sowie zu Einfriedungen vor- geben. In der ÖBV wird ein Rahmen zur Baugestaltung getroffen, welcher den Vorgaben von BauGB und RROP nachkommt, aber auch genügend Spielraum in der Gestaltung für die Bauherren lässt.

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 13 Begründung Fassaden von Hauptgebäuden Gemäß § 84 Abs. 3 Nr. 1 NBauO wird festgesetzt, die Außenwände von Hauptgebäuden in Ziegel-Mauerwerk in den Farbtönen Weiß, Gelb, Grau und Rot oder Rot-Braun zu gestalten sind oder als Putzausführung in weißem oder hellpastellfarbenem Farbton. Diese fassenden dürfen auch in Kombination mit Holzfachwerk gestaltet werden. Außerdem werden naturbe- lassene oder im so genannten Schwedenrot sowie grau gestaltete Holzfassaden zugelassen sowie Fassaden mit mehr oder weniger Glasflächenanteilen. Dabei ist nur farbloses Glas zu- lässig. Glas mit Spiegeleffekt wird nicht zugelassen. Durch diese Vorgaben wird für die Bauherren ein angemessener Gestaltungsspielraum für zeitgemäßes Bauen gegeben, ortsbildbeeinträchtigende Farbgestaltung oder Materialien jedoch vermieden. Dächer von Hauptgebäuden Entsprechend der Ortsüblichkeit wird gemäß § 84 Abs. 3 Nr. 1 NBauO festgesetzt, dass für Hauptgebäude nur Satteldächer, Walmdächer, Krüppelwalmdächer und Zeltdächer, Pult- dächer und Flachdächer zulässig sind. Somit wird eine breite Gestaltungspalette ermöglicht. Die Dachneigung wird nicht vorgegeben. Dacheindeckungen von Hauptgebäuden sind nur in den Farbtönen rot, rot-braun, anthrazit und schwarz zulässig. Die Verwendung glänzender Materialien ist nicht zulässig, da solche zum einen je nach Dachneigung für die Nachbarschaft eine Blendwirkung aufweisen können bzw. das Ortsbild nachteilig beeinflussen. Außerdem wird festgesetzt, dass Gründächer, Son- nenkollektoren, Photovoltaikanlagen und andere technische Vorrichtungen zur energeti- schen Nutzung der Sonnenenergie zulässig sind. Sie sind als Maßnahmen des Klimaschutzes zu fördern. Einstellplätze Gemäß § 84 Abs. 1 Nr. 2 NBauO wird festgesetzt, dass pro Wohneinheit 2 Stellplätze nachzu- weisen sind. Mit dieser Festsetzung wird erreicht, dass der durch die Wohnnutzung verursachte Bedarf an Stellplätzen überwiegend auf den privaten Baugrundstücken bereitgestellt wird, um die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf den Erschließungsstraßen nicht zu gefähr- den. Ausschluss von Steingärten und -schüttungen Gemäß § 84 Abs. 3 Nr. 6 NBauO wird festgesetzt, das flächenhafte Stein-, Kies-, Split- oder Schottergärten und -schüttungen nicht zulässig sind. Durch diese Festsetzung soll verhindert werden, dass die nicht überbauten Grundstücksflächen zusätzlich versiegelt und die Abfüh- rung von Oberflächenwasser dadurch erschwert wird. Die Festsetzung dient außerdem dem Klimaschutz, da die Erwärmung des Lokalklimas über den mit Steinen bzw. Kies gestalteten Flächen vermieden wird. Es soll sichergestellt werden, dass Flächen, die nicht mit Haupt- und Nebengebäuden überbaut oder durch Carports-, Garagen und sonstige Nebenanlagen versiegelt sind, als Grünflächen mit ungestörtem Bodenwasserhaushalt gestaltet werden, de- nen auch eine Bedeutung für Fauna und Flora zukommt. 6 Hinweise Boden- und Grundwasserschutz Im Bebauungsplan wird darüber hinaus auf § 55 Abs. 2 des Wasserhaushaltsgesetztes (WHG) hingewiesen. Nach dem WHG soll Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder di- rekt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer ein- geleitet werden, soweit dem weder wasserrechtliche noch sonstige öffentlich-rechtliche Vor- schriften noch wasserwirtschaftliche Belange entgegenstehen. Im Plangebiet werden, insbesondere im Norden, die oberen Bodenschichten von einer star- ken, nahezu wasserundurchlässigen Schluffschicht unterlagert, im Norden in einer Tiefe zwi- schen 0,4 m und 0,7 m. Im Süden des Plangebietes liegt die Schicht tiefer, stattdessen steht das Grundwasser bis ca. 0,7/ 0,8 m unter der Geländeoberfläche an. Aus diesen Gründen ist eine Versickerung des anfallenden Oberflächenwasser aus den Baugrundstücken schwer

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 14 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung möglich, das Wasser entweder auf der bindigen Schicht stehen bleibt oder der Grundwas- serabstand nicht eigehalten werden kann. Somit wird der ordnungsgemäße Anschluss an den zur Entwässerung der Verkehrsflächen geplanten Regelkanal ermöglicht. Falls das Niederschlagswasser auf den Grundstücken oberflächennah zur Versickerung ge- bracht wird, muss der Sickerraum zwischen der Sohle der Versickerungsanlage und der Ober- kante des Grundwassers dafür mindestens 0,5 m betragen. Dafür werden ggf. Bodenaufhö- hungen erforderlich. Artenschutz gem. §§ 39, 44 BNatSchG Zur Vermeidung der Tötung von Tierindividuen haben Gehölzbeseitigungen und die Baufeld- freimachung entsprechend den gesetzlichen Regelungen des § 39 Abs. 5 Nr. 1 BNatSchG in der Zeit vom 01. Oktober bis zum 28./29. Februar stattzufinden. Falls geschützte Tierarten oder Fortpflanzungs- und Ruhestätten vorhanden sind, sind die Arbeiten in diesem Zeitraum zu un- terlassen bzw. zu verschieben und es sind in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde Schutz- und Ersatzmaßnahmen festzulegen. Anschluss an den Schmutzwasserkanal Es wird ein Hinweis in den Bebauungsplan aufgenommen, dass die privaten Baugrundstücke ordnungsgemäß an den Schmutzwasserkanal unter Berücksichtigung der Höhenlage der er- schließenden Straße anzuschließen sind. Die Festsetzung der maximal zulässigen Höhenlage der OKEGFF mit maximal ca. 0,3 m über der Rückstauebene ermöglicht einen ordnungsge- mäßen Anschluss an den Schmutzwasserkanal. Für die Sicherstellung des Anschlusses an den Schmutzwasserkanal oberhalb der Rückstauebene werden ggf. Geländeaufhöhungen im Bereich der Baugrundstücke erforderlich. Müllbereitstellungsflächen Im Bebauungsplan wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass für Grundstücke, die nicht direkt vom Schwerlastverkehr angefahren werden können, in der nächstgelegenen Straßenver- kehrsfläche eine Bereitstellungsfläche für Müll und Wertstoffe von 1,65 m² je Wohneinheit als öffentliche Verkehrsfläche einzurichten ist. Die abfallwirtschaftliche Erschließung wird als gesi- chert angesehen, wenn die Bereitstellungsfläche nicht weiter als 80 m vom Grundstück ent- fernt ist. Bodendenkmalpflege Es wird auf die Anzeigepflicht von Bodenfunden (§ 14 Abs. 1 und 2 NDSchG) hingewiesen. Sachen oder Spuren, bei denen Anlass gegeben ist, dass sie Kulturdenkmale (Bodenfunde) sind, sind unverzüglich einer Denkmalbehörde, der Gemeinde oder einem Beauftragten für archäologische Denkmalpflege (§ 22 NDSchG) anzuzeigen. Sie sind bis zum Ablauf von vier Werktagen unverändert zu lassen und vor Gefahren für die Erhaltung zu schützen. 7 Weitere Angaben 7.1 Ver- und Entsorgung Die Zuständigkeiten für die Ver- und Entsorgung verteilen sich wie folgt: Energieversorgung mit Strom und Erdgas Avacon Netz GmbH Trink- und Brauchwasserversorgung Wasser-Verband-Wendland Löschwasserversorgung Samtgemeinde Lüchow (Wendland) Schmutzwasserentsorgung Wasser-Verband-Wendland Abfallentsorgung Landkreis Lüchow-Dannenberg Grundversorgung mit Fernmeldeeinrichtun- Deutsche Telekom AG gen

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 15 Begründung 7.2 Erschließung Das Plangebiet wird über die Korviner Straße (K24) im Norden und im Südosten des Plangebie- tes erschlossen. Weitere Aussagen zur Erschließung sind dem Kapitel 5.7 zu entnehmen. 7.3 Oberflächenentwässerung Die Versickerung des im Plangebiet anfallenden Oberflächenwassers ist stark eingeschränkt bis unmöglich, da überwiegend bereits in geringer Tiefe undurchlässige Schluffschichten an- stehen (vgl. Anlage 1 Baugrundgutachten). Auf den Baugrundstücken sollen Möglichkeiten der Versickerung und Regenwasserrückhal- tung, beispielsweise durch entsprechende Mulden oder Rigolen vorgesehen werden. Dazu kann auch die Regenwasserzwischennutzung gehören. Sollte die Versickerung nicht möglich sein, darf an den öffentlichen Regenwasserkanal angeschlossen werden. Zur Entwässerung der Erschließungsstraßen sieht die Erschließungsplanung einen Regenwas- serkanal vor, der unterhalb der öffentlichen Straßenverkehrsfläche verläuft. Für die Baugrundstücke wird der ordnungsgemäße Anschluss an den zur Entwässerung der Verkehrsflächen geplanten Regelkanal ermöglicht.

7.4 Städtebauliche Werte

Festsetzung Fläche in m²

Allgemeine Wohngebiete 11.487 m²

davon überbaubare Fläche (GRZ I von 0,3) 3.446 m²

davon überbaubare Fläche (GRZ II von 0,45) 5.169 m²

davon Fläche zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und 417 m² sonstigen Bepflanzungen

Straßenverkehrsfläche 4.606 m²

davon Straßen (inkl. Straßenrandbereichen) 4.503 m²

davon Fuß- und Radwege 102m²

Geltungsbereich des Bebauungsplans insgesamt 16.093 m²

Tab. 2: Städtebauliche Werte

8 In Betracht kommende anderweitige Planungsalternativen Die sogenannte „Nullvariante“ kommt nicht als alternative Planungsmöglichkeit in Betracht, da in der Gemeinde Clenze im Ortsteil Clenze ein Neubaubedarf für Einfamilienhäuser von ortsansässigen jungen Familien gegeben ist sowie auch an Doppelhäusern für das Wohnen von 2 Generationen, für dessen Deckung die im Bestand des Ortsteils Clenze verfügbaren Flächenreserven nicht geeignet sind. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Am Bussauer Berg“ stehen noch Flächen zur Ver- fügung. Aufgrund der Festsetzungen des Bebauungsplans ist hier die Errichtung von zweige- schossigen Mehrfamilienhäusern möglich. Die Gemeinde Clenze möchte im Rahmen vom Geschosswohnungsbau eine Anlagen zum barrierefreien, generationenübergreifenden Woh- nen in kleinen Wohneinheiten schaffen. Auch im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Lüchower Str. II Nord“ stehen weiterhin Flächen für die Errichtung von eingeschossigen Wohngebäuden in eingeschossiger Bauweise zur Verfügung. Diese wurden von den Flächen- eigentümern seit Aufstellung des Bebauungsplans im Jahr 1977 über 4 Jahrzehnte bisher kei-

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 16 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung ner Bebauung zugeführt. Die Gemeinde Clenze prüft daher hier die Rücknahme der unge- nutzten Bauflächenpotentiale, welche die Siedlungsentwicklung an anderer Stelle behindern. Die Aufstellung des Bebauungsplans „Schwendel“ trägt nun durch die Anwendung des § 13b BauGB zur kurzfristigen Deckung des vorhandenen Bedarfs an neuen Wohnbauflächen im Flecken Clenze bei. Weitere Alternativen betreffen die Bauweise. Alternativ zur geplanten eingeschossigen Bau- weise hätte eine zweigeschossige Bauweise zugelassen werden können. Diese eignet sich jedoch nicht für den Standort am Ortsrand. Eine zweigeschossige Bauweise würde sich hier nicht in das Ortsbild einfügen, da sich die umliegende Bestandsbebauung weit überwiegend eingeschossig darstellt. Für eine zweigeschossige Bauweise eignen sich eher zentralere Berei- che im Flecken Clenze. Die Planungsalternative, auch größere Mehrfamilienhäuser im Plangebiet zuzulassen, wird ebenfalls nicht verfolgt, da sich größere Mehrfamilienhäuser nicht für den Standort am Orts- rand eignen. Größere Mehrfamilienhäuser würden sich hier nicht in das Ortsbild einfügen, da die umliegende Bestandsbebauung weit überwiegend aus Einfamilienhäusern besteht. Für größere Mehrfamilienhäuser sind eher zentralere Bereiche im Flecken Clenze geeignet. Wie oben bereits ausgeführt steht im Bebauungsplan „Am Bussauer Berg“ ein solches Potential zur Verfügung. Es stellt keine Planungsalternative dar, die Bebauung auf eine einzeilige Bebauung entlang der Korviner Straße (K24) zurückzunehmen. Eine derartige Planungsalternative könnte mit Ziffer 1.5 04 RROP im Konflikt stehen (vgl. Kapitel 4.1). Mit der Planung wird die Lücke zwischen der Bestandsbebauung im Nordwesten und Südosten des Plangebiets geschlossen und das Orts- bild in diesem Bereich vervollständigt. Es entsteht ein klarer Abschluss des Siedlungsbereichs. Nordöstlich der K24 ist in diesem Bereich bereits eine Bebauung vorhanden. Südlich der K24 ist in diesem Bereich am nordwestlichen Rand des Plangebiets mit dem Grundstück Korviner Straße 10a bereits Bebauung vorhanden, welche sich von der Lage her in zweiter Zeile zur Kreisstraße befindet. Somit ist es hier für eine kompakte Siedlungsform sinnvoll, die Bebauung nicht auf eine Zeile zu beschränken. Mit der geplanten Bebauung wird die Siedlungsform in diesem Bereich kompakter. Kompakte Bebauungs- und Siedlungsformen sollen nach dem RROP gefördert werden. Es stellt keine Planungsalternative dar, die festgesetzte minimale Grundstücksgröße zu redu- zieren. Die minimal zulässige Grundstücksgröße von 800 m² ergeben sich aus der Bedarfsab- frage bei den bauwilligen ortsansässigen Familien. Im Bebauungsplan wird für eine größere Flexibilität keine maximale Grundstücksgröße von festgesetzt, da einzelne Bauwillige den Wusch haben, auf großen Grundstücken ländlich zu wohnen. Bei den festgesetzten Mindestgröße für die Baugrundstücke ergibt sich eine an Ver- marktungsmöglichkeiten orientierte lockere Bebauung mit ausreichenden Freiflächenantei- len, die der dörflichen Lage entspricht und sich gut an die bestehenden Siedlungsbereiche anschließt. Es stellt auch keine Planungsalternative dar, die Baugrundstücke an der Korviner Straße (K24) nicht direkt über diese zu erschließen, da dann die verkehrsberuhigende Wirkung auf die Kreisstraße durch die Zufahrten entfallen würde und die Erschließung des Plangebiets weniger wirtschaftlich wäre, da zur Erschließung aller Grundstücke unter Auslassung der K24 zusätzlich Verkehrsflächen notwendig wären. Die Planungsalternative, auf den Fuß- und Radweg südwestlich der Planstraße B zu verzich- ten, wird nicht verfolgt, da dieser den Zugang zur angrenzenden freien Landschaft ermöglicht und zudem als Fläche für die Oberflächenentwässerung dienen soll. Auf die Festsetzung von Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Be- pflanzungen hätte verzichtet werden können. Diese Planungsalternative wird nicht verfolgt, da durch die getroffene Festsetzung eine Ortsrandeingrünung entsteht. Das Plangebiet fügt sich somit besser in das Orts- und Landschaftsbild ein und Ziel 1.5 04 RROP wird Rechnung ge- tragen.

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 17 Begründung Eine weitere Planungsmöglichkeit wäre es, keine örtliche Bauvorschrift festzusetzen. Diese Pla- nungsmöglichkeit würde den Bauherren freie Gestaltungsmöglichkeiten einräumen. Diese Alternative wird nicht gewählt, da der Schutz des Ortsbildes höher bewertet wird als die volle Gestaltungsfreiheit. Trotz ÖBV bleibt genügend Gestaltungsspielraum vorhanden. Gerade am Ortsrand ist eine Regelung der Gestaltung sinnvoll. Die Variante, einen höheren Regelungsumfang festzusetzen, wird nicht weiter verfolgt, um den Bauherren einen ausreichenden Gestaltungsspielraum einzuräumen.

9 Umweltbelange 9.1 Umweltbelange und Eingriffe im beschleunigten Verfahren Der vorliegende Bebauungsplan wird im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB aufge- stellt. Gemäß § 13b BauGB gilt § 13a BauGB „Bebauungspläne der Innenentwicklung“ auch für Bebauungspläne, die an den im Zusammenhang bebauten Innenbereich angrenzende Außenbereichsflächen einbeziehen.

Der § 13a Abs. 2 Nr. 1 BauGB befreit vom Verfahren der Umweltprüfung, nicht aber von der materiellen Pflicht, die Umweltbelange gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB in der Abwä- gung zu berücksichtigen. Die erheblichen Umweltauswirkungen sind also auch im beschleu- nigten Verfahren ohne förmliche Umweltprüfung zu ermitteln und in der Planbegründung dar- zulegen. Die Gemeinde Clenze muss sich demnach in gleicher Intensität mit den Umweltbe- langen auseinandersetzen. Gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB gelten im beschleunigten Verfahren in den Fällen des Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt und zulässig. Ein Ausgleich ist daher nicht erforderlich und die Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung kann entfallen. In dem vorliegenden Bebauungsplan ist dies der Fall, da weniger als 10.000 m² zulässige Grund- fläche festgesetzt werden. Hierzu wird auf die Ausführungen in Kapitel 3 verwiesen. UVP-Pflicht Gemäß § 13a Abs. 1 BauGB ist das beschleunigte Verfahren ausgeschlossen, wenn durch den Bebauungsplan die Zulässigkeit von Vorhaben begründet wird, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nach dem Gesetz über die Umwelt- verträglichkeitsprüfung (UVPG) oder nach dem Landesrecht unterliegen. Durch den Bebau- ungsplan werden keine Vorhaben zulässig, welche gemäß der Anlage zum UVPG UVP- pflichtig sind. FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete Das beschleunigte Verfahren ist auch ausgeschlossen, wenn Anhaltspunkte für eine Beein- trächtigung der in § 1 Abs. 7 Nr. 7 BauGB genannten Schutzgüter (FFH-Gebiete, EU- Vogelschutzgebiete) bestehen. Das FFH-Gebiet Landgraben- und Dummeniederung (Gebietsnummer 3031-301) liegt südöst- lich des Flecken Clenze im Abstand von ca. 160 m zum südöstlich Ortsrand sowie ca. 880 m zum südöstlich Plangebietsgrenze. Zwischen der Grenze des FFH-Gebietes und dem Plange- biet liegt somit ein Großteil des Siedlungsbereiches von Clenze. Von der Planung gehen keine Wirkungen auf das FFH-Gebiet aus. Die Schutzgüter gem. § 1 Abs. 7 Nr. 7 BauGB werden durch die Planung somit nicht beeinträchtigt. Auswirkungen von schweren Unfällen Das beschleunigte Verfahren ist außerdem ausgeschlossen, wenn Anhaltspunkte dafür be- stehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) zu beachten sind. Im Plangebiet wird kein Vorhaben geplant, von dem die Gefahr schwerer

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 18 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung Unfälle nach § 50 Satz 1 BImSchG ausgeht. Das Plangebiet grenzt auch nicht an solche Vor- haben. Besonderer Artenschutz Im Unterschied zu den Anforderungen der Eingriffsregelung, die im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB nicht zu berücksichtigen sind (s.o.), ist der Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG zu berücksichtigen. Die Vorschriften des § 44 BNatSchG, den Artenschutz betreffend, gelten für Vorhaben in ei- nem Gebiet mit Bebauungsplan nach § 30 BauGB. Potentielle Verstöße gegen das Arten- schutzrecht (artenschutzrechtliche Verbotstatbestände) werden erste bei Umsetzung der zulässigen Vorhaben im Geltungsbereich von Bebauungsplänen ausgelöst. Das heißt, Bebau- ungspläne müssen bereits durch entsprechende Festsetzungen, Regelungen und Hinweise sicherstellen, dass zulässige Vorhaben im Rahmen ihrer Umsetzung keine artenschutzrechtli- chen Verbotstatbestände auslösen. § 44 Abs. 1 BNatSchG enthält Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten und verbietet 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu be- schädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten wäh- rend der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten er- heblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhal- tungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere besonders geschützter Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wildlebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören (Zu- griffsverbote). Die Einstufung als besonders oder streng geschützte Art ergibt sich aus § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG. Europäische Vogelarten sind alle in Europa natürlich vorkommenden Vogelarten im Sinne des Artikels 1 der EU-Vogelschutz-Richtlinie. Alle Europäischen Vogelarten sind be- sonders geschützt. § 44 Abs. 1, 3 und 4 BNatSchG gelten ebenso für die streng geschützten Arten, die ebenfalls eine „Teilmenge“ der besonders geschützten Arten sind. Im Rahmen der Bauleitplanung gelten die artenschutzrechtlichen Verbote des § 44 BNatSchG nur für streng geschützte Arten sowie Europäische Vogelarten und solche Arten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG aufgeführt sind (Arten, die in ihrem Bestand gefährdet sind und für die die Bundesrepublik Deutschland in hohem Maße verantwortlich ist). Das Störungsverbot des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG gilt populationsbezogen, wogegen das Tötungsverbot gemäß § 44 abs. 1 Nr. 1 BauGB individuenbezogen gilt. Die Tötung besonders geschützter Arten ist durch geeignete Maßnahmen, soweit möglich und verhältnismäßig, zu vermeiden. Von einem Verbotstatbestand kann nicht ausgegangen werden, wenn sich das Tötungsrisiko für die betroffenen Tierarten nach naturschutzfachlicher Einschätzung durch das Vorhaben nicht in signifikanter Weise erhöht hat. Dabei sind Maß- nahmen, mit denen solche Tötungen vermieden werden können oder das Risiko zumindest minimiert werden kann, in die Betrachtung einzubeziehen.

9.2 Bestandsaufnahme und Bewertung Biotop/biologische Vielfalt Das Plangebiet stellt derzeit überwiegend eine Grünlandfläche dar, die für die Beweidung eingezäunt ist (vgl. Abb. 1 Luftbild).

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 19 Begründung Die südwestliche Teilfläche des Plangebietes wird von einem bereits bebauten Grundstück mit Schuppen, Ablagerungen, Hühnerauslauf und Gartenfläche eingenommen. Diese Teilflä- che wird allseits von Gehölzbeständen begrenzt, bei denen es sich großenteils um abgängige Fichten handelt. Im Südosten des Plangebietes an der Korviner Straße steht eine Gruppe aus 7 Pappeln mit Kronentraufdurchmessern zwischen 8 m und 12 m. Direkt auf der Grenze zu einem südöstlich angrenzenden Grundstück mit Teich stehen einige Sträucher (Weide). Entlang dem südlichen unbefestigten Wirtschaftsweg ist ein Graben ausgeprägt, an dem sukzessiv einige Gehölze (Weiden, Brombeere) aufgewachsen sind. Potentialanalyse Artenschutz Gemäß der interaktiven Karte des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz wird der Landschaftsraum westlich des Plangebietes als für Brutvögel wert- voller Bereich mit lokaler Bedeutung bewertet (Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, 2020) dargestellt. Die Grenze des Gebietes liegt im Abstand von ca. 10 m zur südwestlichen Plangebietsgrenze. Dieses wird gegenüber dem wertvollen Brutvogelbereich durch die Gehölzreihen abgeschirmt (s.o.). Im Plangebiet wurden keine gemäß § 44 BNatSchG geschützten Pflanzenarten festgestellt. Das Plangebiet wird weit überwiegend von einer Grünlandfläche eingenommen, der kein Potential für offenlandbrütende Vogelarten, wie die Feldlerche oder dem Wiesenpieper zu- kommt. Offenlandbrütende Arten halten sowohl gegenüber Siedlungsrändern als auch ge- genüber Vertikalstrukturen wie Gehölzreihen Abstände von mindestens 60 m ein. Das Plange- biet weist zwischen den bereits bebauten und zum Wohnen genutzten Grundstücken, die von baumdominierten Gehölzreihen begleitet werden im Nordwesten und der Korviner Straße im Südosten eine Tiefe zwischen 40 und maximal 80 m auf. Somit verbleiben im Zentrum der Grünlandfläche keine Brutpotentiale für die o.g. Arten. Die entlang der südwestlichen Gartenfläche ausgeprägten Baumreihen weisen aufgrund des hohen Anteils abgestorbener Fichten ein nur sehr geringes Potential als Brutstandort für ge- hölzbrütende Vogelarten auf. Die Baumreihen wurden auf das Vorhandensein von Höhlen, die für höhlenbrütende Vogelarten von Interesse sein könnten, untersucht. Solche wurden in den unteren, einsehbaren Stammabschnitten nicht ermittelt. In den oberen Bereichen, in die nicht sicher Einsicht genommen werden konnte, können Höhlen aufgrund der geringen Stammstärke der Nadelbäume ausgeschlossen werden. Somit ist in den Baumreihen auch nicht mit einem Potential an Fledermausquartieren zu rechnen, zumal Nadelbäume für Fle- dermausquartiere ohnehin wenig geeignet sind. Das Grünland und die südwestliche Gartenfläche kommen als Jagdgebiet für Fledermausar- ten in Betracht. Vorkommen weiterer geschützter Säugetierarten sind ausgeschlossen.

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 20 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung

Abb.1: Gehölzreihe mit abgängigen Fichten an der nordwestlichen Grenze der Grünlandfläche, einen Garten begrenzend (Quelle: Pohrt 06/2020) Der auf dem südöstlich benachbarten Grundstück ehemals vorhandene große Gartenteich wurde verfüllt, da er aufgrund steiler Ufer eine Gefahrenquelle darstellte. Somit sind im Plangebiet im Wesentlichen keine für Amphibien geeigneten Oberflächenge- wässer vorhanden. Südlich, entlang eines Wirtschaftsweges grenzt ein Grabenabschnitt an das Plangebiet. Dieser ist teilweise von Gehölzen bewachsen und überschattet. Für die Arten Kreuzkröte (Bufo calamita), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), Kleiner Wasser- frosch (Pelophylax lessonae) und Laubfrosch (Hyla arborea), Rotbauchunke (Bombina bom- bina), Gelbbauchunke (Bombina variegata), Wechselkröte (Bufo viridis), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und Springfrosch (Rana dalmatina) sind die Habitatstrukturen des Unter- suchungsgebietes nicht geeignet, so dass Vorkommen nicht zu erwarten sind. Von einer geringen Bedeutung des Grabens als Laichgewässer kann mit geringer Wahr- scheinlichkeit u.U. ausschließlich für die weit verbreitete und anspruchslose Erdkröte (Bufo bufo) ausgegangen werden. In den Graben wird kein wesentlicher Eingriff geplant. Lediglich wird der 2 m breite Fußweg hinüber geführt. Auch Gärten können später als Landlebensräume in Betracht kommen. Die beiden in Niedersachsen heimischen streng geschützten Reptilienarten Zauneidechse (Lacerta agilis) und die Schlingnatter (Coronella austriaca) bevorzugen thermisch begünstig- te Trockenstandorte, die im Plangebiet nicht vorkommen. In der Folge ist nicht mit einem Vor- kommen der beiden Arten zu rechnen. Für weitere gem. § 44 BNatSchG geschützten Tierarten ist aufgrund des fehlenden Habitatpo- tentials nicht zu rechnen.

Fläche, Boden und Wasser Das Plangebiet umfasst eine Fläche mit einer Größe von ca. 1,6 ha. Gemäß der Bodenkarte 1:50.000 (BK50) steht im Plangebiet für den überwiegenden Teil der Bodentyp mittlere Podsol- Braunerde und für den südwestlichen Rand der Bodentyp mittlerer Gley-Podsol an. Dem Bau- grundgutachten zufolge ist eine hohe Setzungsempfindlichkeit gegeben (vgl. Anlage 1 zur Begründung). Suchräume für schutzwürdige Böden sind nicht vorhanden (vgl. LBEG 2020). Gemäß des vorliegenden Baugrundgutachtens stehen bis in eine Tiefe von 2,50 m Mittelsan- de an, die zum Teil von bindigen Schluffschichten durchzogen oder unterlagert werden. Die vorgefundenen oberen Mittelsandschichten sind humos bis stark humos (vgl. Anlage 1 zur Begründung).

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 21 Begründung Für die anstehenden Sande wurden kf-Werte (Wasserdurchlässigkeitsbeiwert) zwischen 5,1 * 10-9 m/s (SP1) und 1,549 * 10-4 m/s ermittelt. Der Grundwasserstand variiert zwischen 0,70 m und 1,20 m unter der Geländeoberfläche. Mit Ausnahme der Entnahmestelle SP6 wurden im südlichen Teil des Plangebiets insgesamt höhere Grundwasserstände angetroffen. Nach Norden nehmen die Grundwasserstände ab. Die Entnahmestelle SP6 im Osten des Plange- biets weist den höchsten Grundwasserstand (0,70 m) auf (vgl. Hahlbohm 2020). Eine Versicke- rung der auftreffenden Niederschläge über die belebte Bodenzone ist im Plangebiet nicht möglich. Ein Grabenabschnitt liegt südlich angrenzend an die Grenze des Plangebietes. Luft und Klima Das Plangebiet liegt am nordwestlichen Ortsrand von Clenze und grenzt somit an weiträumi- ge Acker- und Grünlandflächen an, welche ein Kaltluftentstehungsgebiet darstellen. Das nördlich, südöstlich bis südlich angrenzende Siedlungsgebiet ist locker bebaut und weist gro- ße Gartenflächen auf. Im Bereich des Plangebiets und im angrenzenden Siedlungsraum be- steht demnach kein klimatischer Belastungsraum. Orts- und Landschaftsbild Das Plangebiet stellt derzeit eine Grünlandfläche dar. Es wird zudem nordwestlich, südöstlich sowie nördlich der Korviner Straße (K24) durch den Siedlungsbereich begrenzt. Gliedernde Strukturen fehlen an diesem Siedlungsrand. Die angrenzende Bebauung wirkt bereits auf die Landschaftswahrnehmung im Plangebiet ein. In der westlich und südlich angrenzenden weit- räumigen Offenlandschaft sind gliedernde Strukturen nur in sehr geringem Umfang vorhan- den. Entlang der K24, die durch das Plangebiet verläuft, sind keine begleitenden Gehölze vorzufinden. Die Baumreihen, die die südwestlich Teilfläche des Plangebietes begrenzen, wir- ken aufgrund des hohen Anteils an abgestorbenen Nadelbäumen nicht landschafts- und ortsbildbereichernd. Ein besonderer Schutzbedarf, begründet durch visuelle Ungestörtheit oder kleinräumige, iden- titätsstiftende Sichtbeziehungen, ist aus der Prägung des Landschaftsbildes nicht ableitbar. Mensch und seine Gesundheit, Erholung Das Plangebiet weist keine unmittelbare Erholungseignung auf, da es als Pferdeweide einge- zäunt ist. Ihm kommt im Rahmen der Landschaftswahrnehmung von der Korviner Straße aus eine gewisse Bedeutung zu. Schutzgebiete Das Plangebiet liegt im Naturpark Elbhöhen-Wendland. Im Plangebiet und dessen näherer Umgebung befinden sich keine Natura2000-Gebiete (FFH-Gebiete oder Vogelschutzgebiete). Das FFH-Gebiet Landgraben- und Dummeniederung (Gebietsnummer 3031-301) liegt südöst- lich des Flecken Clenze im Abstand von ca. 880 m zum südöstlich Plangebietsgrenze und so- mit außerhalb von dessen Wirkbereich.

9.3 Voraussichtliche Auswirkungen der Planung, Vermeidung und Minimierung Mit dem Bebauungsplan sind Eingriffe in Natur und Landschaft verbunden. Die Eingriffe gelten Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zuläs- sig. Ein Ausgleich ist daher nicht erforderlich und die Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung kann ent- fallen. Risiken für die Umwelt, zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen, sind nicht zu er- warten. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Mit der vorliegenden Planung werden Eingriffe in Biotope von geringer bis mittlerer Bedeu- tung vorbereitet. Die Flächen werden teilweise versiegelt und in den nicht überbauten Berei- chen in neuzeitliche Ziergärten (PHZ) umgewandelt.

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG 22 Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB Begründung Durch die im Rahmen der Planung zulässigen Versiegelungen geht der Boden zu einem gro- ßen Teil als Pflanzenstandort und potentieller Lebensraum für Tiere verloren. Durch die Festset- zung einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 wird der Eingriff minimiert. Die die südwestliche Teilfläche begrenzenden Baumreihen aus überwiegend abgängigen nicht standortheimischen Fichten werden entnommen. Ihnen kommt nur ein sehr geringes Potential als Fortpflanzungs- und Ruhestätte von Tierarten zu. Stattdessen wird entlang der Plangebietsgrenze im Südwesten die Anpflanzung einer einreihigen standortheimischen He- cke aus Laubgehölzen festgesetzt, die ein Potential als Fortpflanzungs- und Ruhestätte für Tierarten entwickeln wird (insbesondere Brutvögel). In den Bebauungsplan wird zur Vermeidung der Tötung von Tierindividuen die Festsetzung aufgenommen, dass Gehölzbeseitigungen und die Baufeldfreimachung entsprechend den gesetzlichen Regelungen des § 39 Abs. 5 Nr. 1 BNatSchG in der Zeit vom 01. Oktober bis zum 28./29. Februar stattzufinden haben. Falls geschützte Tierarten oder Fortpflanzungs- und Ruhe- stätten vorhanden sind, wovon weit überwiegend nicht auszugehen ist, sind die Arbeiten in diesem Zeitraum zu unterlassen bzw. zu verschieben und es sind in Abstimmung mit der Natur- schutzbehörde Schutz- und Ersatzmaßnahmen festzulegen. Der für Brutvögel wertvolle Bereich, der südwestlich, nahe des Plangebiets liegt, wird durch die Planung und ihre Wirkungen nicht berührt, da die bisherige abschirmende Wirkung des abgängigen Gehölzbestandes, zu dem die Brutvögel bisher bereits einen Abstand von min- destens 60 m einhalten, durch die Abschirmende Wirkung der geplanten Anpflanzung ersetzt wird. Fläche, Boden und Wasser Durch die Planung wird Fläche, die bisher landwirtschaftlich genutzt wird, teilweise versiegelt. Der Wasser- und Bodenhaushalt wird durch diese Versiegelungen erheblich beeinträchtigt. Die natürlichen Bodenfunktionen werden beeinträchtigt und die Grundwasserneubildungsra- te durch Ableitung des Oberflächenwassers mittels Regenwasserkanal vermindert. Die Bo- denverhältnisse lassen die lokale Versickerung des auf den Baugrundstücken anfallenden Oberflächenwassers nicht zu (vgl. Kapitel 4.4). Zur Minimierung des Eingriffs wird eine GRZ fest- gesetzt, die unter der nach BauNVO höchst zulässigen zurückbleibt, sodass die Versiegelung der Fläche begrenzt wird. Luft und Klima Durch eine mögliche Bebauung kommt es zu einem Verlust von klimatisch wirksamen Offen- bodenflächen. Bodenversiegelung und Überbauung bewirken eine Erwärmung des Lokalkli- mas. Schottergärten und deren nachteilige Auswirkung auf das Lokalklima werden ausge- schlossen. Es wird jedoch eine lockere Bebauung ermöglicht. Die geplanten Gartenflächen tragen weiterhin zu einer guten Durchlüftung des Gebietes und zur Begrenzung der Erwär- mung bei. Die Kalt- und Frischluftproduktion der Fläche wird reduziert. Zu berücksichtigen sind hierbei die weiterhin erhaltenen klimatischen Gunstflächen der angrenzenden landwirtschaft- lichen Flächen. Eine negative Auswirkung der lokalklimatischen Erwärmung auf die Umge- bung ist aufgrund der Landschaftsausstattung mit großen der Kalt- und Frischluftproduktion dienenden Flächen nicht zu erwarten. Sonnenkollektoren, Photovoltaikanlagen und andere Anlagen zur Energiegewinnung sind nach der örtlichen Bauvorschrift allgemein zulässig. Die Planung ermöglicht Grundstückszu- schnitte, die Gebäudestellungen für eine gute passive Nutzung von Sonneneinstrahlungen zulassen. Hierdurch wird ein Beitrag zum Klimaschutz ermöglicht. Orts- und Landschaftsbild Durch die Inanspruchnahme einer bisher als Grünland genutzten Fläche mit Bebauung wird ein Eingriff in das Landschaftsbild vorgenommen, dem jedoch kein besonderer Schutzbedarf zukommt. Der Siedlungsrand wird in die bisher freie Landschaft verlagert. Die auf der Nordsei- te der Korviner Straße (K24) sowie am nordwestlichen und südöstlichen Rand des Plangebiets bereits vorhandene Bebauung wirkt bereits auf das Landschaftsbild ein und wird geringfügig erweitert.

BÜRO MEHRING STADT+ LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 23 Begründung Die bisher im Südwesten des Plangebietes vorhandene das Plangebiet abgrenzende Gehölz- reihe, die bereits ihre Wirkung durch abgestorbene Nadelbäume einbüßt, wird durch Festset- zung einer neuen ortsrandeingrünenden Laubhecke ersetzt. Von erheblich nachteiligen Auswirkung auf das Landschaftsbild ist nicht auszugehen. Die Festsetzung einer örtlichen Bauvorschrift, einer maximal zulässigen Anzahl der Vollge- schosse, einer maximal zulässigen Firsthöhe, einer maximal zulässigen Höhenlage der OKEGFF und einer offenen Bauweise minimieren zudem den Eingriff in das Landschaftsbild. Mensch und seine Gesundheit, Erholung Mit der Planung wird attraktiver Wohnraum für Menschen geschaffen. Die Planung hat keine negativen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit. Von der Planung gehen keine nachteiligen Auswirkungen auf den Menschen und seine Erho- lung aus. Das Plangebiet weist keine Erholungsnutzung auf. Eine Abrundung der Bebauung auf Flächen, die bereits eine geringe Bedeutung für das Landschaftserleben aufweisen, stellt keine Beeinträchtigung der siedlungsnahen Erholung, zum Beispiel im Rahmen von Spazier- gängen, dar. Durch die Begrenzung der Anzahl der Wohnungen wird der durch die neue Bebauung hinzu- kommende Verkehr begrenzt. Die Begrenzung der Anzahl der Zufahrten zur Kreisstraße dient der Verkehrssicherheit. Ebenfalls trägt die Festsetzung der Tiefe der Abstandsflächen zu den Straßenverkehrsflächen zur Verkehrssicherheit bei. Schutzgebiete Es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass Natura2000-Gebiete oder geschützte Land- schaftsbestandteil von der Planung betroffen sind. Das Plangebiet liegt im Naturpark Elbhö- hen-Wendland und ist mit diesem vereinbar. Der Flecken Clenze liegt vollständig im Natur- park. Das FFH-Gebiet Landgraben- und Dummeniederung (Gebietsnummer 3031-301) liegt außerhalb des Wirkbereiches des Plangebietes.

BÜRO MEHRING STADT + LÜNEBURG LANDSCHAFTSPLANUNG Flecken Clenze, B-Plan „Schwendel“ mit ÖBV gem. § 13b BauGB 24 Begründung Literaturverzeichnis / Quellenverzeichnis

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BAUNUTZUNGSVERORDNUNG (BAUNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBI. I S. 3786).

DRACHENFELS, O. (2020): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4.

GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (BUNDESNATURSCHUTZGESETZT - BNATSCHG) in der Fas- sung vom 29. Juli 2009 (BGBI. I S. 2542), zuletzt geändert am 04. März 2020.

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INGENIEURBERATUNG HAHLBOHM (2020): Erschließung

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LANDKREIS LÜCHOW-DANNENBERG (2004): Regionales Raumordnungsprogramm.

LANDKREIS LÜCHOW-DANNENBERG (2019): 1. Änderung des Regionales Raumordnungsprogramm 2004, sachlicher Teilabschnitt Windenergienutzung.

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PLANZEICHENVERORDNUNG 1990 (PLANZV 90) in der Fassung vom 18. Dezember 1990 (BGBI. 1991 I S. 58), zuletzt geändert am 04. Mai 2017.

SAMTGEMEINDE LÜCHOW (WENDLAND) (1979): Flächennutzungsplan.