Fachband Tourismuskonzept
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
FACHBAND 9 TOURISMUSKONZEPT 9 9 1 Bemerkung Dieser Fachband stellt die touristisch relevanten Angebote, Ziele und geplanten Maßnahmen des Nationalparks dar. Diese sind in das mit der Nationalparkregion gemeinsam entwickelte Tourismuskonzept eingebettet, welches zusätzlich die Angebote und Maßnahmen der gesamten Region darstellt. Stand: August 2020 FACHBAND 9 INHALT TOURISMUSKONZEPT 1 EINFÜHRUNG 4 2 RAHMENBEDINGUNGEN 6 2.1 Rechtliche Grundlagen 6 2.2 Herangehensweise 6 3 ENTWICKLUNGSPROZESS 8 3.1 Ablauf 8 3.2 Beteiligte Akteurinnen und Akteure 10 4 AUSGANGSLAGE: TOURISMUS UND NATIONALPARK 11 4.1 Angebote im Nationalpark 12 4.2 Zielgruppen 22 4.3 Akteurinnen und Akteure 22 5 ZIELE 26 6 MASSNAHMEN 28 7 QUERBEZÜGE ZU ANDEREN MODULEN 32 8 ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN 33 ANHANG 34 Anlage 34 Bildnachweis 34 Tabellenverzeichnis 34 Abkürzungsverzeichnis 34 IMPRESSUM 36 1 ALLGEMEINER BAND 2 ARTEN- & BIOTOPSCHUTZ 3 BESUCHERZENTREN 4 BORKENKÄFERMANAGEMENT 5 ERHOLUNG & GESUNDHEIT 6 FORSCHUNG & DOKUMENTATION 7 KOOPERATIONEN 8 NATUR- & WILDNISBILDUNG 9 TOURISMUSKONZEPT 10 VERKEHRSKONZEPT 11 WALDMANAGEMENT 12 WEGEKONZEPT 13 WILDTIERMANAGEMENT 14 ZONIERUNG 3 1 EINFÜHRUNG MIT GRÜNDUNG DES NATIONALPARKS SCHWARZWALD IST EIN NEUES TOURIS- TISCHES POTENTIAL ENTSTANDEN. DURCH SEINE ANGEBOTE WIRD DER NATIONALPARK EIN LEUCHTTURM IN UND FÜR DIE REGION; AUCH DIE NACH UND NACH ENTSTEHENDE WILDNIS IM NATIONALPARK TRÄGT MIT IHRER EINZIGARTIGEN SCHÖNHEIT DAZU BEI. MIT SEINEN 10062 HEKTAR BEFINDET SICH DER NATIONALPARK SCHWARZWALD IN EINER REGION MIT EINER VIEL- FÄLTIGEN UND SEHR GUT AUSGEBAUTEN TOURISTISCHEN INFRASTRUKTUR. Die 65 Kilometer lange Schwarzwaldhochstraße, Die Umsetzung des Nationalparkgesetzes befin- die von Baden-Baden über die Bühlerhöhe, den det sich somit zwangsläufig in einem Spannungs- Mummelsee und Schliffkopf und über den Kniebis feld: Einerseits das Ziel des Prozessschutzes, bis nach Freudenstadt führt, ist heute die wich- andererseits die Öffnung des Gebietes für Gäste tigste Verbindungsachse zwischen dem Nord- und und Förderung des Tourismus. Daher ist es umso Südteil des Nationalparks. Sie wurde 1930 zur wichtiger, das Modul Tourismuskonzept nicht iso- touristischen Erschließung der Region gebaut.* liert zu betrachten, sondern in der Vernetzung mit Anschließend formierte sich ein Verein als Inter- anderen Nationalparkmodulen***, um möglichen essens- und Werbegemeinschaft der Kurorte, Konflikten zwischen Naturschutz und Tourismus Kurhäuser und Hotels an der Schwarzwaldhoch- entgegenzuwirken. Schließlich sind eine gute Besu- straße.** Bis heute ist die Panoramastraße – be- cherinformation und -lenkung zentrale Elemente, sonders bei Schönwetterlagen an Wochenenden im um dem Schutzzweck gerecht zu werden. Dadurch Sommer und Winter – ein Besuchermagnet. hat die Nationalparkverwaltung die Möglichkeit, sensible Gebiete zu beruhigen, Besucherströme zu Mit der Gründung des Nationalparks wurde auch kanalisieren und damit Belastungen und Eingriffe das Nationalparkgesetz erlassen. Gemäß diesem durch Besucherinnen und Besucher im Park zu hat der Nationalpark vornehmlich die Aufgabe des minimieren. Prozessschutzes unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“. Der Schutzzweck bildet somit das Eine wichtige Rolle spielt zudem die Verteilung der Dach, unter dem sich sämtliche weiteren Aufgaben, Angebote in der Nationalparkregion. Ein Netz aus wie beispielsweise Wildtiermanagement, Forschung attraktiven und qualitativ hochwertigen Angebo- und auch Tourismus unterordnen. Das Gesetz sieht ten trägt zu einer Verteilung der Besucherströme auch die Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes für bei. Daher ist es essentiell, dass die Angebote des den Nationalpark – in Abstimmung mit der Region – Nationalparks in ein Gesamtkonzept der Region vor. Dadurch bietet sich der Region eine besondere eingebunden werden. Dieses Mosaik an Angeboten Möglichkeit, sich als Nationalparkregion und mit muss wiederrum in die Kommunikation und Ver- Baden-Württembergs einzigem Nationalparkpark marktung der Region einfließen. ein Alleinstellungsmerkmal zu etablieren. Ziel für den Nationalpark Schwarzwald und für die Nationalparkregion ist eine gemeinsame, nachhal- tige touristische Entwicklung. * vgl. SCHWARZWALD TOURISMUS GMBH 2006, 100 Jahre Schwarzwald Tourismus, S.7 ff. ** vgl. KAFKA ERNST UND SCHLUND WOLFGANG 2007, Die Schwarzwaldhochstraße, Geschichte und Geschichten, S.136 ff. *** Siehe Website Nationalpark Schwarzwald unter dem Punkt „Aufgaben und Ziele“ Fachbände „Wegekonzept“ und „Verkehrskonzept“ 4 Inhalte des Fachbandes Nationalparkrat das Modul Tourismuskonzept Der vorliegende Fachband zum Modul Tourismus- beschlossen hat. Die Zuständigkeit des Rates be- konzept erläutert den gesamten Prozess der schränkt sich auf die Fläche des Nationalparkge- Konzeptionserstellung (Kapitel 2 und 3) durch die bietes. Für jenen Teil des Tourismuskonzeptes, der Nationalparkverwaltung und Nationalparkregion. sich auf die Region bezieht, wurde vom National- parkrat eine Empfehlung ausgesprochen. Zur Übersichtlichkeit sind in diesem Fachband die touristisch relevanten Angebote, Ziele und geplan- Kapitel 7 zeigt den Zusammenhang zu anderen ten Maßnahmen der Nationalparkverwaltung Modulen, insbesondere dem Verkehrskonzept. Zum gesondert dargestellt (Kapitel 4 bis 6). Diese Schluss verweist ein Ausblick auf mögliche künftige Aufstellung war die Grundlage, auf welcher der Entwicklungen. 5 2 RAHMENBEDINGUNGEN DAS NATIONALPARKGESETZ (NLPG) REGELT ZWECK UND AUFGABEN DES NA- TIONALPARKS SCHWARZWALD. ZENTRALES ZIEL UND DAMIT VERBUNDENE AUFGABE IST DER PROZESSSCHUTZ („NATUR NATUR SEIN LASSEN“). 2.1 Rechtliche Grundlagen Um diese Angebote zu vernetzen und die Service- Zusätzlich hat der Nationalpark Aufgaben, so bei- kette mit dem Schwerpunkt Natur- und Wildnis- spielsweise den Schutz der für den Nordschwarz- erleben auszubauen, gilt es, ein gemeinsames wald typischen offenen Hochflächen, den Grinden, Konzept zu entwickeln. Zudem sollen Doppel- natur- und sozialwissenschaftliches Monitoring strukturen vermieden und begrenzt zur Verfügung und Forschung sowie Natur und Wildnisbildung. stehende Ressourcen gebündelt werden. Darüber hinaus soll das Gebiet der Bevölkerung zu Bildungs- und Erholungszwecken offenstehen Zur weiteren Abstimmung der Herangehensweise und zu einer strukturellen Verbesserung in seinem des Moduls Tourismuskonzept wurden im Jahr Umfeld, insbesondere im Bereich des Tourismus, 2015 Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern beitragen, soweit diese dem Schutzzweck nicht des Ministeriums für Ländlichen Raum und Ver- zuwiderläuft (vgl. §3 Absatz 2, Satz 4 und Absatz braucherschutz, der Tourismus Marketing GmbH 3 NLPG). Die Nationalparkverwaltung soll die Vor- Baden-Württemberg, der Schwarzwald Tourismus aussetzungen für Naturerleben und naturverträg- GmbH, des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord liche Erholung schaffen. und der Tourismusregion, damals vertreten durch den Verein der Schwarzwaldhochstraße, geführt, Das Nationalparkgesetz macht zudem deutlich, um eine gemeinsame Vorgehensweise zu erarbei- dass der Nationalpark ein Tourismuskonzept ten. Das Ergebnis war ein Vorschlag zur räum- entwickeln und seine Belange mit den Tourismus- lichen Definition einer Nationalparkregion für eine konzeptionen der Kommunen und Landkreisen der touristische Zusammenarbeit sowie die Übertra- unmittelbaren Raumschaft abstimmen soll (vgl. § gung der Federführung bei der Entwicklung dieses 13 Absatz 2 Satz 7f. und §14 Abs. 7 Satz 2f. NLPG). gemeinsamen Tourismuskonzepts an die National- parkregion. Der Vorschlag wurde 2015 im National- 2.2 Herangehensweise parkrat vorgebracht und so beschlossen. Von Beginn an wurde von den touristischen Akteurinnen und Akteuren signalisiert, dass die Er- arbeitung eines Tourismuskonzeptes nur bei einer Zusammenarbeit von Nationalparkverwaltung und Nationalparkregion (anfangs nicht räumlich defi- niert) sinnvoll ist. Ein ganzheitliches und gemein- sames Vorgehen war ausdrücklich gewünscht. Der Nationalpark kann mit seinen Angeboten und seiner Infrastruktur (beispielsweise Informations- zentren oder Führungen) bestimmte Reisemotive und Bedürfnisse der Gäste bedienen. Entlang der Servicekette (siehe Abbildung 1) hat der Gast aber weitere Bedürfnisse, wie Unterkunft, Essen oder Unterhaltung, die der Nationalpark auf seiner Fläche nicht bereitstellt und hierbei auf Exter- ne angewiesen ist. Die Region bietet eine große Bandbreite in ihrem Angebot, so dass potentielle Gäste, entsprechend individueller Reisemotive, ihren Urlaub beziehungsweise Besuch planen und gestalten können. Abbildung 1: Touristische Servicekette © Reisen für Alle 6 7 3 ENTWICKLUNGSPROZESS: „KONZEPT FÜR EINE NACHHALTIGE TOURISTISCHE ENT- WICKLUNG IN DER NATIONALPARKREGION UND IM NATIONALPARK SCHWARZWALD“ ZIEL DES MODULS TOURISMUSKONZEPT WAR ES, EIN GEMEINSAMES TOURIS- MUSKONZEPT FÜR DIE NATIONALPARKREGION UND DEN NATIONALPARK ZU ENTWICKELN. EINE BESONDERHEIT BEI DIESEM PROZESS STELLTE DAR, DASS DIE TOURISTISCHE NATIONALPARKREGION DIE FEDERFÜHRUNG BEI DER ENT- WICKLUNG EINES MODULS – ALS TEIL DES NATIONALPARKPLANS – INNEHATTE. Unter der Leitung des Vereins der Nationalpark- allem von der Nationalparkregion geplant, umge- region haben Touristikerinnen und Touristiker setzt und kommuniziert werden. sowie Vertreterinnen und Vertreter des Landes, der Kommunen und der Nationalparkverwaltung in 3.1 Ablauf mehreren Runden über die neue touristische Aus- In der Arbeitsgruppe, die sich mit dem Tourismus- richtung der Nationalparkregion diskutiert. Unter- konzept befasste, waren folgende Akteurinnen und stützt wurden