Politicum 107 Sie Waren Die Ersten: Steirische Politikerinnen
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politicum 107 Sie waren die Ersten: Steirische Politikerinnen Anita Prettenthaler-Ziegerhofer (Hg.) Editorial ............................................................................................... 3 Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Gedanken über Frauen, Gleichberechtigung und Politik ....................................... 5 Michaela Sohn-Kronthaler Die erste Generation steirischer Politikerinnen ................................................13 Karin Maria Schmidlechner Frauen und Politik in der Steiermark von 1945 bis 1995 .....................................33 Elisabeth Holzer Politikerin? Und was machen Sie dann mit Ihren Kindern? ...................................53 Trautl Brandstaller Amputierte Demokratie ............................................................................75 Heidrun Silhavy Wir Frauen müssen Chancen nützen .............................................................81 Beatrix Karl Erfahrungen als „Frau in der Politik“ ............................................................85 Maria Mosbacher Viele engagierte Frauen für die Politik ..........................................................87 Kristina Edlinger-Ploder Ansichten und Einsichten... .......................................................................89 Bettina Vollath Warum Politiker nicht zuhören und Politikerinnen (sich) schlecht einparken .............93 Walburga Beutl Mein Leben in der Politik ..........................................................................97 Edith Zitz Mit „Brot und Rosen“ hin zum Gender Budgeting ..............................................99 Lisa Rücker Machen wir Frauen es anders? .................................................................. 101 Elke Kahr Als Frau für eine solidarische Politik eintreten .............................................. 105 Junge Steirerinnen: Was erwarte ich mir von Frauen in der Politik? ...................... 107 Ex libris ............................................................................................. 110 Autorinnenverzeichnis ........................................................................... 111 Wissenschaftlicher Beirat ........................................................................ 112 Editorial Steirische Politikerinnen Sie waren die Ersten... Auf Anregung von Hauptautorinnen, Univ.-Prof. Dr. Micha- Landeshauptmann-Stv. Hermann Schüt- ela Sohn-Kronthaler, Univ.-Prof. Dr. Karin zenhöfer geht das vorliegende politicum Schmidlechner und Dr. Elisabeth Holzer, den steirischen Politikerinnen der ersten die die Rolle der steirischen Politikerin- Stunde und den Entwicklungslinien der nen in jeweils drei Zeitperioden (Erste Beteiligung der Frauen in der steirischen Republik, 1945 bis 1995 und seit 1995) Politik von Beginn der Republik bis in un- eingehend analysieren und dabei auch zu sere Tage nach. Dieses Bemühen um eine einem Gutteil wissenschaftliches Neuland erste umfassende Aufarbeitung der Rolle betreten haben. Es folgen ein grundsätz- der steirischen Politikerinnen fällt mit dem licher Beitrag von Dr. Trautl Brandstaller 90-Jahr-Jubiläum der Parlamentswahlen über die Rolle der Frau in der Politik sowie vom Februar 1919 zusammen, bei denen authentische Beiträge von aktiven Politi- Frauen in Österreich erstmals aufgrund des kerinnen in Bund, Land und Gemeinde. nun tatsächlich allgemeinen Wahlrechts Zu danken ist ebenso allen Mithelfern bei wahlberechtigt waren. Wenn damit Öster- der Redaktionsarbeit, namentlich Kathari- reich eher zu den Vorreitern gehörte (man na Konschegg, Doris Hammertinger, Mag. denke etwa daran, dass in der Schweiz auf Veronika Krysl, Nora Lackner, Manuel P. Bundesebene erst 1971, in manchen Kanto- Neubauer und Johann Trummer sowie nen erst in den 1990er Jahren das Frauen- der MedienAgentur 2412. wahlrecht verwirklicht wurde), zeigt doch Wir freuen uns, mit politicum 107 ein ers- der nach wie vor bescheidene Frauenan- tes umfassendes Dokument über die Rolle teil in den Regierungen und Parlamenten steirischer Politikerinnen vom Beginn der auf Bundes- und Landesebene, dass ein Republik bis heute vorlegen zu können. ausgewogenes Geschlechterverhältnis in Dieses Heft gibt einerseits einen guten der Politik leider noch nicht erreicht ist. Einblick und bietet eine facettenreiche Es gilt der inhaltlichen Herausgeberin die- Übersicht, andererseits werden aber auch ses politicum, Univ.-Prof. Dr. Anita Pret- noch offene Fragen und Aspekte aufge- tenthaler-Ziegerhofer, ein großer Dank, zeigt und damit die Basis für eine weitere ein konsistentes, interessantes und span- wissenschaftliche Analyse geschaffen. Wir nendes Heft gestaltet und hervorragende sind daher überzeugt, mit diesem Heft Autorinnen gewonnen zu haben. Allen einen wichtigen Beitrag zu einem sehr Autorinnen ist für ihre wertvollen Beiträge wesentlichen Thema unserer Gesellschaft zu danken, ein besonderer Dank gilt den beisteuern zu können. (KP) 3 Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von Impressum: politicum 107 30. Jahrgang; März 2009 Medieninhaber und Herausgeber: Verein für Politik und Zeitgeschichte in der Steiermark , 8010 Graz, Karmeliterplatz 6; ZVR-Zahl: 017681930 für den Inhalt verantwortlich: Klaus Poier Redaktion (Red.): Klaus Poier (KP) Herausgeberin dieser Nummer: Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Rezensionen: Doris Hammertinger (DH), Nora Lackner (NL) Satz und Layout: MedienAgentur 2412 Druck: Medienfabrik Graz Erscheinungsort: Graz Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligen Autorinnen verantwortlich. Nachdruck ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung. Preis pro Ausgabe: € 10,- Abopreis (4 Hefte): € 25,- Fotonachweis: Aus: Brigitte Dorfer, Die Lebensreise der Martha Tausk, 2008 (S.14) Aus: Gabriella Hauch, Vom Frauenstandpunkt aus, 1995 (S.22) Aus: Michaela Kronthaler, Christentum und Kirche in der Steiermark, 2000 (S.18, S.21) Aus: Michaela Sohn-Kronthaler/Heimo Kaindl, frau.macht.kirche, 2006 (S.17) Direktion Landtag (S.36); Furgler (S.61, S.81, S.105); Krug (S.65, S.89); Land Steiermark (S.67, S.93); Österreichi- sches Parlament, Archiv (S.45); Podesser (S.69, S.101); Privatarchiv Heinz Veitschegger (S.37); SPÖ-Frauen Steiermark (S.38, S.87); Wind (S.99) ISSN 1681-7273 politicum (Graz) 4 Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Gedanken über Frauen, Gleichberechtigung und Politik Dieses politicum widmet sich aus Anlass um Nachsicht. Ein all- des 90-jährigen Bestehens des Frauen- umfassendes Werk, wahlrechtes in Österreich einem spezi- das die steirischen Politikerinnen als Per- ellen Teil der Geschlechtergleichberech- son und deren Schaffen und Tun in ihrer tigung: der politischen Partizipation von politischen Funktion würdigt, ist in Pla- Frauen in der Steiermark. Es wird nicht nung und wird diese große Lücke in der darum gehen, den Soll-Zustand aufzuzei- Geschichte unseres Landes füllen. gen oder gar den Typus der steirischen Das vorliegende Heft besteht aus vier Politikerin zu entwerfen. Intention dieser grundlegenden wissenschaftlichen Bei- Ausgabe ist es, jene weiblichen Politike- trägen. Vor allem die ersten drei Beiträge rinnen der Steiermark sichtbar zu ma- sind als eine Bestandsaufnahme jener chen, die seit 1919 nicht nur die Politik steirischen Politikerinnen zu verstehen, der Steiermark, sondern auch jene von die in der Politik präsent waren und sind. Österreich aktiv beeinflusst haben. Diese Politikerinnen werden in erster Li- nie biografisch erfasst und dargestellt, Dabei handelt es sich um ein großes Un- auf Grund des beschränkten Seitenum- terfangen, da bis dato keine allumfassen- fanges konnte nur peripher auf deren de Monografie steirischer Politikerinnen inhaltliche Arbeiten eingegangen wer- vorliegt; dies gilt in ganz besonderem den! Die Kirchenhistorikerin Michaela Maße für den Bereich der Kommunalpo- Sohn-Kronthaler zeichnet ein Bild von litik. Durch den vorgegebenen Seitenum- den ersten Frauen im Steiermärkischen fang ist man darüber hinaus gezwungen, Landtag bzw. von den ersten steirischen zeitliche und vor allem auch biografische weiblichen Abgeordneten im National- Einschränkungen vorzunehmen. Daher bzw. Bundesrat und widmet sich darüber beginnt die Darstellung mit der Ersten hinaus dem Grazer Gemeinderat. Damit Republik, wissend, dass die Versuche, die betritt Sohn-Kronthaler wissenschaftli- Reduktion von Frauen allein auf deren ches Neuland, denn die Tätigkeiten der Funktion als Ehefrau, Hausfrau und Mut- Grazer Gemeinderätinnen ab 1919 sind ter aufzuheben, weit in der Geschichte bis dato noch nicht eingehend erforscht, zurück liegen. Alle jene Politikerinnen, die dies gilt übrigens auch für alle steirischen sich in dieser Ausgabe des politicums zu Gemeinden! Die große Zäsur des öster- wenig gewürdigt fühlen, bitte ich eben- reichischen Parlamentarismus erfolgte falls aus den eben genannten Gründen in der Zwischenkriegszeit mit dem Jahr 5 Gedanken über Frauen, Gleichberechtigung und Politik - A. Prettenthaler-Ziegerhofer 1933, in dem das österreichische Parla- Frauenanteiles besser? Diese Fragen be- ment aufgelöst worden ist. Mit der Ein- antwortet die renommierte Journalistin führung der Ständischen Verfassung im Trautl Brandstaller in ihrem Artikel über Jahr 1934 hörte nicht nur der Rechtsstaat die „amputierte Demokratie“.1 Österreich zu existieren auf, sondern en- Den Beiträgen folgen Erfahrungsberichte dete auch die politische Partizipation der aktiver steirischer Politikerinnen, die auf Frauen. Erst mit der Gründung der Zwei- Bundes- bzw. Landes- und Kommunal- ten Republik im Jahr 1945 konnte man ebene tätig sind. Ganz bewusst wurden an die Zeit vor 1934 anknüpfen: Die Frau- aktive Politikerinnen2