Diplomarbeit

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Diplomarbeit View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Mediale Selbstinszenierung in der Politik Eine Analyse der öffentlichen Auftritte der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend Andrea Kdolsky Verfasserin Sylvia Anna Ertl angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Maga. phil.) Wien, 2009 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film- und Medienwissenschaft Betreuerin / Betreuer: Ao. Univ.-Prof. Dr. Brigitte Marschall 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ………………………………………………………..……........ 4 2 Begriffe ………………………………………………………..………........ 9 2.1 Inszenierung ……………………………………………………..…………. 9 2.2 Politische Inszenierung – Politik als Theater ………………………………. 13 2.3 Begriffsabgrenzung Selbstdarstellung - Selbstinszenierung ……………….. 17 2.3.1 Selbstdarstellung im alltäglichen Leben …………………………………… 18 2.3.2 Selbstinszenierung …………………………………………………………. 21 3 Selbstinszenierung in der Politik ………………………………………… 27 3.1 Historischer Hintergrund der politischen Selbstinszenierung …………....... 29 3.2 Aktueller Entwicklungsstand in der Politik ………………………………... 33 3.2.1 Allgemeine Entwicklungen in der Politik …………………………………. 33 3.2.2 Personalisierung ……………………………………………………………. 35 3.2.3 Die politische Situation in Österreich ……………………………...………. 38 3.3 Das Verhältnis von Politik, Medien und Bürger …….………………........... 39 3.4 Inhalt der Selbstinszenierung ………………………………………………. 44 3.4.1 Das Selbst ……………………………………………...…………………… 45 3.4.2 Die Identität ………………………………………………………………… 47 3.4.3 Das Image ………………………………………………………...………... 48 3.5 Anforderungen an die Schauspielkunst eines Politikers …………………… 49 3.5.1 Die Rolle des Politikers …………………………………..………………… 55 3.5.2 Die Authentizität – ein Darstellungsproblem ………………………………. 56 3.5.3 Die Inszenierung von Professionalität ……………………………………... 64 3.5.4 Das Rollenbild einer ÖVP-Politikerin ……………………………………... 67 4 Semiotik der Selbstinszenierung in der Politik ………………………… 73 4.1 Verbale Inszenierungsmittel …………………………………...…………. 76 4.2 Nonverbale, visuelle Inszenierungsmittel ………………………..………. 77 4.2.1 Gestik, Mimik …………………………………………………………….. 80 4.2.2 Maske, Frisur, Kleidung ………………………………………………….. 83 3 5 Inszenierungsanalyse ……………………………………………………. 87 5.1 Methodologie ……………………………………………………………… 88 5.2 Rekonstruktion der Selbstinszenierung der Bundesministerin für Gesund- heit, Familie und Jugend Andrea Kdolsky aus dem Jahr 2007 …………… 90 5.2.1 Charaktereinführung in die politische Öffentlichkeit …………………….. 91 5.2.2 Die professionelle Ebene …………………………………………………. 96 5.2.3 Politische Kampagnen ……………………………………………………. 103 5.2.4 Privatissimum……………………………………………………………… 108 6 Rezeption der Selbstinszenierung der Bundesministerin für Gesund- heit, Familie und Jugend Andrea Kdolsky ……...................................... 116 6.1 Wahrnehmung der Rezipienten …………….……………………………... 119 6.2 Selbstreflexion der Ministerin …………………………………………….. 124 7 Resümee …………………………………………………………………... 126 8 Abbildungsverzeichnis …………………………………………………... 130 9 Tabellenverzeichnis ……………………………………………………… 131 10 Quellenverzeichnis ……………………………………………………….. 132 4 1 EINLEITUNG Der Begriff Selbstinszenierung ist in der Medien-, Informations- und Kommunikationsge- sellschaft des 21. Jahrhunderts ein populäres, omnipräsentes Schlagwort. Im Lauf der Zeit bieten die technologischen Entwicklungen der Menschheit eine größer werdende Anzahl an Möglichkeiten sich aus der Masse hervorzuheben, indem sie sich selbst vor einem großen Publikum in Szene setzen. Jede Person hat einerseits die Chance, unter anderem durch In- ternetportale, ein gewünschtes Rollenbild darzustellen, andererseits wird bereits von jedem Bürger1 gefordert sich zum Beispiel während eines Vorstellungsgespräches mit seinen Ei- genschaften und Fähigkeiten möglichst vorteilhaft zu vermarkten. Darüber hinaus zählen bestimmte Berufsgruppen die Selbstinszenierung ihrer Person bzw. eines Persönlichkeits- konstruktes zu ihrem spezifischen Anforderungsprofil, da sie öffentlichem Interesse nach- zugehen haben und in Konfrontation mit Massenmedien und ihren Vertretern stehen. Zu diesen Berufsgruppen gehören Politiker, die sich in der Öffentlichkeit mit einer Persönlich- keit präsentieren, der die Wählerschaft Vertrauen schenken kann, Kompetenz zuspricht und aber auch Identifikation erlaubt. Das Ziel ist die Bürger letztendlich dazu zu animiert, den Kandidaten zu ihrem legitimen Vertreter zu wählen. Ein weiteres Beispiel sind Vorstands- vorsitzende großer Unternehmen, die mit einem zuversichtlichen, motivierten Charakter, im Rahmen einer Jahreshauptversammlung, Überzeugungsarbeit bei ihren Aktionären leisten, und die vorteilhafte, viel versprechende Position ihres Konzerns präsentieren. Auch Künst- ler, ob Schauspieler oder Schriftsteller, suchen abseits ihrer professionellen Tätigkeit die Aufmerksamkeit ihres Publikums um ihren Markt- und Bekanntheitswert zu steigern. Im alltäglichen Leben, unbeobachtet von den Massenmedien, stellen sich die Menschen innerhalb einer Gesellschaft selbst dar, so wie sie gerne von ihrer Umwelt wahrgenommen werden möchten. Die wenigsten Menschen haben eine professionelle Ausbildung in der Schauspielkunst genossen, dennoch werden sie den Darstellungsanforderung der Gesell- schaft durch Erziehung und Beobachtung ihrer Umwelt und ihrer Mitmenschen gerecht. Obwohl der Mensch, durch die unmittelbare Umwelt und mittelbar durch Inhalte der Me- dien beeinflusst wird, entscheidet er selbst auf welche Weise er sich nach Außen präsentiert 1 In der vorliegenden Forschungsarbeit wird aus dem Grund der Erleichterung der Lesbarkeit nur die männli- che Form des Substantivs verwendet, welches eine Funktion einer Personengruppe bezeichnet, wenn das Argument auf beide Geschlechter zutrifft. In Fällen, bei denen die Geschlechter getrennt voneinander zu be- trachten sind, wird im Besonderen darauf hingewiesen. 5 und wie er sein Rollenbild gestaltet. Ohne Anspruch auf Professionalität der Darstellung ist, „Der Mensch, wie er sich hier zeigt, [ist] mithin ein ein wesentlich dramatisches Leben führendes Wesen.“2 Das Phänomen der Selbstinszenierung geht, im Gegensatz zur Selbstdarstellung, einen Schritt weiter. Das vorgegebene, darzustellende Rollenbild wird stärker von Außen beein- flusst. Eine Person in einer Funktion ist abhängig von der Beurteilung einer anonymen Masse. Ereignisse werden geplant und herbeigeführt, um die Inszenierung in eine bestimm- te Richtung voran zu treiben, die das Interesse der Medien und damit der Bevölkerung we- cken sollen. Zunehmende Bedeutung gewinnt Selbstinszenierung im Bereich der politischen Macht- kämpfe. In einem politischen System indem sich die Programme der Parteien immer mehr angleichen und kaum mehr Unterschiede zwischen den einzelnen Ideologien wahrnehmbar sind, sorgt die vermittelte Persönlichkeit des Politikers und sein privates Leben für die nöti- ge Differenzierung und Personalisierung der Überzeugungen politischer Gruppen. Eine positive Assoziation mit den Akteuren ist ausschlaggebend für den politischen Erfolg einer Partei in einer Mediendemokratie. Der Politiker stellt, wie der Schauspieler, vor einem gro- ßen Publikum einen Charakter dar. Er vermittelt Botschaften auf einer Bühne oder im Fernsehen an die potentiellen Wähler. Die Verbindung die zwischen Politik und Theater besteht, liegt in der Schauspielkunst und damit einhergehend in der spezifischen Zeichenverwendung in der Darstellung. Der ehemalige Präsident der Tschechischen Republik und Dramaturg Vaclav Havel be- schreibt den Zusammenhang zwischen Politik und Theater folgendermaßen. […] Politik ist „konzentriertes Alles“. Sie ist Recht, Ökonomie, Philosophie und auch Psychologie. Und sie ist notwendigerweise auch Theater. Theater als ein Zeichensys- tem, das den Menschen nie als Mitglied der Gemeinschaft anspricht und das durch das Mikroereignis, in dem es verkörpert ist, etwas über das große Ereignis des Lebens und der Welt aussagt und in besonderer Weise die menschliche Vorstellungskraft und 3 Sensibilität stimuliert. 2 Vgl. Hitzler, Ronald: Das Problem, sich verständlich zu machen. In: Willems, Herbert/ Jurga, Martin (Hg.): Inszenierungsgesellschaft. Ein einführendes Handbuch. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1998. S. 93-105. S. 104. 3 Havel, Vaclav: Über das Theatralische in der Politik. Rede zur Verleihung des Ehrendoktortitels der Aka- demie der musischen Künste. Prag, 4. Oktober 1996. In: Havel, Vaclav: Moral in Zeiten der Globalisierung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1998. S. 191-202. S. 198. 6 Die aus den USA kommende Entwicklung, hin zu einer Personalisierung in der Politik und die damit einhergehende Forderung zur Selbstinszenierung von Politikern hat, mit der zu- nehmenden Komplexität der politischen Themen und dem wachsenden Desinteresse der Bevölkerung an der Politik, Europa erreicht. In der täglichen Berichterstattung, vor allem des Fernsehens und der Print-Medien, werden zur Darstellung politischer Themen bekannte Köpfe visualisiert, die die Bevölkerung mit den Anliegen im Folgenden assoziieren und für die Themen begeistern sollen. In der 23. Regierungsperiode der österreichischen Republik übernimmt diese Aufgabe in den Bereichen Gesundheit, Familie und Jugend, die Ärztin und Krankenhausmanagerin Frau Dr. Andrea Kdolsky. Im Rahmen dieser Arbeit sollen neben der theoretischen Aufarbeitung des Forschungsge- biets über die Selbstinszenierung in der Politik, die öffentlichen Auftritte während der Amtszeit der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend Andrea Kdolsky
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