Wir Haben Eine Neue Bundesregierung Am 11
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Ausg. Nr. 44 • 19. Jänner 2007 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Wir haben eine neue Bundesregierung Am 11. Jänner 2007 hat Bundespräsident Heinz Fischer – 99 Tage nach der Wahl – die neue Österreichische Bundesregierung angelobt. Die Zeremonie verlief in entspannter Atmosphäre. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sieht sich indes mit massiver Kritik, ja sogar mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Von Michael Mössmer. Bernhard J. Holzner / HOPI-MEDIA Am 11. Jänner 2007 wurde die neue Bundesregierung von Bundespräsident Heinz Fischer in in der Wiener Hofburg angelobt. Im Bild Bundespräsident Heinz Fischer (l.) mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer s ist eigentlich „verrückt“, was sich da in spielte in den Monaten vor der Wahl eine abzulösen. Doch so richtige Freude konnte Eden letzten Wochen abgespielt hat. Da Rolle, etwa der „BAWAG“-Skandal, nur um beim Wahlgewinner nicht aufkommen. Der gab es eine Wahl am 1. Oktober 2006, die – ein Beispiel zu nennen, das der Sozialdemo- von Bundespräsident Heinz Fischer mit der trotz aller Umfragen und Vermutungen – so kratie schwer zu schaffen machte. Das Er- Regierungsbildung beauftragte SPÖ-Vorsit- ganz anders ausging, als erwartet wurde. Die gebnis kam mehr als überraschend: die SPÖ zende Alfred Gusenbauer stand von Anfang ÖVP lag im Hoch, in der SPÖ dominierte erreichte (dank wesentlich geringerer Stimm- an unter massivem Druck – und das nicht der Wunsch, nach sieben Jahren Opposition verluste, als die ÖVP hinnehmen mußte) ihr nur von außen, sondern auch bis zum heuti- wieder an die Regierung zu kommen. Vieles Ziel, die so ungeliebte Vorgänger-Regierung gen Tag. Lesen Sie weiter auf der Seite 3 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 44 / 19. 01. 2007 2 Die Seite 2 Aus dem Inhalt Wir haben eine neue Bundesregierung 3 Regierungserklärung von Bundes- kanzler Alfred Gusenbauer 6 Die Regierungsmitglieder 10 Neues Auslandsösterreicher- Fonds-Gesetz in Kraft 12 Die Regierungserklärung S 6 Erstmals sechs Photonen verschränkt S 42 Wählen mit 16 13 EU muß näher an Bürger rücken Gusenbauer sagt deutschem EU-Vorsitz Unterstützung zu 14 Willkommen in der EU-Familie! Außenministerin war bei Feierlich- keiten in Rumänien und Bulgarien 15 Steirerball in den USA 16 Optimismus für 2007 Mehrheit der Österreicher glaubt an eine Wirtschaftsverbesserung 17 Optimismus für 2007 S 17 Wirtschaftsentwicklung Das Schloß Eggenberg S 48 kann sich von USA abkoppeln 19 Fünf Jahre Euro-Bargeld 21 Best of Handels-Check 2006 die erfolgreichsten Handels- unternehmen Österreichs 24 168 Mio. Euro für die Republik 10 Jahre Österreichische Bundes- forste als ausgegliederte AG 25 Online-Marktplatz für Außenwirtschaft Österreich 26 SOS Kinderdorf-Bilanz S 28 SOS Kinderdorf-Bilanz Mumien aus dem Moor S 57 2 Jahre nach dem Tsunami 28 »Süß oder scharf?« 34 Liese Prokop ist tot 35 Zum Tod des Botschafters Fritz Hoess 39 Erstmals sechs Photonen miteinander verschränkt 42 Nanotech an der Uni Linz 43 Chaos in der Zelle 44 Viennovation-Awards vergeben 46 Innenministerin Liese Prokop ist tot S 35 Österreichischer Film: »Die Fälscher« S 62 Das Schloß Eggenberg 48 »Wiederbelebung der Kelten« 53 Weib von ungeheurem Talent Angelika Kauffmann-Ausstellung 55 Mumien aus dem Moor 57 Die »Fackel« ist online 59 »Im Wirtshaus«-Ausstellung 61 Österr. Film: »Die Fälscher« 62 Anatevka in Kittsee 66 Ein Haus der Musik, der Sinne und des Dialoges 67 Zum Tod von Botschafter Fritz Hoess S 39 Niederösterreichs Wirtshauskultur S 73 Ball ohne Krawall in der »Beschallungsfreien Zone« 68 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich 102. (!!!) Geburtstag von Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- Richard Pöttschacher 70 ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek- Jahreswechsel mit Andi Borg 72 torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Veröffentli- Niederösterreichische chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos Wirtshauskultur 73 S. 1 und 2: HOPI-Media; SOS-Kinderdorf; NLK / Skitouren für Einsteiger 75 E.Reinberger; ÖVP Steiermark; Uni Innsbruck; Mu- seum Joanneum Graz; Naturhistorisches Museum Land der Vielfalt, urlaubsreich Wien; Johannes Jungwirth; OÖ Werbung/Himsl Urlaubstips in Oberösterreich 77 Oberösterreich – Land der Vielfalt S 77 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 44 / 19. 01. 2007 3 Innenpolitik Ingrid Sontacchi © HOPI-MEDIA (v.L.n.R. sitzend) Heidrun Silhavy (StS BKA), Doris Bures (BM ohne Portefeuille), Maria Berger (BM Justiz), Claudia Schmied (BM Bildung, Wissenschaft, Kultur), Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer, Ursula Plassnik (BM Äusseres), Andrea Kdolsky (BM Gesundheit, Frauen), Christine Marek (StS Wirtschaft, Arbeit), Christa Kranzl (StS BM VIT). (v.L.n.R. stehend) Hans Winkler (StS Äusseres), Günther Platter (BM Inneres), Johannes Hahn (BM ohne Portefeuille), Werner Faymann (BM VIT), Norbert Darabos (BM Verteidigung), Josef Pröll (BM LFUW), Erwin Buchinger (BM Soziales), Martin Bartenstein (BM Wirtschaft, Arbeit), Reinhold Lopatka (StS BKA), Christoph Matznetter (StS Finanzen). Auch an dieser Stelle, vor allem in unse- tung ÖVP gemeint hatte: wenn es am Doch vorerst mußte, wie angesprochen, ren wöchentlichen Nachrichten-Zusammen- 8. Jänner keine Einigung gebe, würde es dem Verhandlungsergebnis von Gusenbauer fassungen, haben wir massive Zweifel ge- eine SP-Minderheitsregierung geben. und Schüssel erst von den beiden Parteigre- hegt, ob es jemals zu einer Einigung zwi- mien zugestimmt werden. Dies ging für Al- schen den Parteichefs der beiden großen Par- Die Einigung fred Gusenbauer nicht eben erfreulich aus, teien SPÖ und ÖVP kommen könnte. Zu denn immerhin ein Viertel der im Partei- sehr waren Alfred Gusenbauer als Vorsit- Alfred Gusenbauer sprach in der vom präsidium vertretenen Spitzenfunktionäre zender der Oppositionspartei und Bundes- ORF nachmittags Live übertragenen Presse- versagten dem Bundesvorsitzenden die kanzler Wolfgang Schüssel über viele Jahre konferenz von einem umfangreichen Arbeits- Gefolgschaft insoferne, als sie der Meinung durch harte Auseinandersetzungen weit von- programm mit besonderen Schwerpunkten waren, Gusenbauer hätte der ÖVP zu viele einander entfernt, zu viele Stimmen wurden auf soziale Solidarität, mehr Chancen für die Zugeständnisse gemacht, er hätte zuviel im aus den beiden Parteien laut, es würde un- Menschen und wirtschaftliche Leistungsfä- Wahlkampf – teils auch zwischen allen möglich sein, mit den anderen zusammenar- higkeit. Österreich solle in den kommenden Parteien hochstilisierte – Zielsetzungen aus beiten zu können. vier Jahren, noch moderner, noch sozialer den Augen verloren. Es waren vor allem drei Und am Montag, dem 8. Jänner, war es – und noch leistungsfähiger werden. Das Ver- Punkte, die als strittig galten und mit Sicher- trotz aller gegenteiligen Vermutungen, aber handlungsergebnis werde am 9. Jänner, also heit noch einige Zeit für Differenzen sorgen dennoch plangemäß – so weit: um 13:30 tra- am nächsten Tag, von den Gremien beider werden: erstens die Verteilung der Regie- ten Gusenbauer und Schüssel in einer ge- Parteien diskutiert und beschlossen werden. rungsämter, zweitens die nicht umgesetzte meinsamen Pressekonferenz vor die Medien- Wolfgang Schüssel, Bundesparteiobmann Aufhebung der vehement umstrittenen Stu- vertreter und gaben, scheinbar zufrieden, der ÖVP, erklärte, das Regierungsprogramm diengebühren und, drittens, der „Dauerbren- bekannt, daß man sich auf ein Regierungs- entspräche der Kunst des Zusammenführens ner Eurofighter“. Gusenbauer hatte vor der programm und auf eine Große Koalition von Verändern und Bewahren, sowohl ÖVP Wahl unzählige Male erklärt, sollte die SPÖ geeinigt habe. Termingemäß deshalb, weil als auch SPÖ würden ihre Handschrift im die Wahl gewinnen, sollte er Bundeskanzler erst wenige Tage zuvor Bundespräsident Regierungsübereinkommen finden. In Sum- werden, würden die Studiengebühren abge- Heinz Fischer in einem Sechs-Augen-Ge- me sei ein Programm beschlossen worden, schafft und die teuren Eurofighter abbestellt spräch auf eine Lösung gedrängt hatte und das man mit gutem Gewissen empfehlen werden (was, wie er auch später bestätigte, Salzburgs Landeshauptfrau und SP-Koali- könne. Schüssel hofft, daß es auch von der wegen gültiger Verträge nicht möglich sei). tionsverhandlerin Gabi Burgstaller in Rich- Bevölkerung angenommen werde. Und nach der Wahl, als die ersten Verhand- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 44 / 19. 01. 2007 4 Innenpolitik lungen mit der ÖVP aufgenommen wurden, Kritik durch die Koalition scheine unter dem Motto abzulau- standen diese (und viele andere Forderungen Oppositionsparteien fen: „Rot spielt Regierung, Schwarz hat die aus dem SP-Wahlprogramm) unverändert Macht“. All jene, die gehofft hätten, daß die auf der Prioritätenliste. Als sich, ziemlich Der Grüne Bundessprecher Alexander ÖVP endlich von ihrem hohen Roß her- rasch und ebenso deutlich, herausstellte, daß Van der Bellen hat angesichts der ersten be- untergeholt werde, seien bitter enttäuscht die ÖVP die einzige Möglichkeit für die SPÖ kannt gewordenen Maßnahmen einer neuen worden. Wo Gusenbauer draufstehe, sei wäre, als gemeinsamer Partner eine mehr- rot-schwarzen Koalition „Anlaß zu größter ÖVP drin, sagte Strache. heitsfähige Regierung zu bilden, ließ sich Skepsis“ geäußert. SPÖ und ÖVP würden BZÖ-Chef Peter Westenthaler zitierte die Volkspartei nicht mehr drängen, brach die zentralen Zukunftsfragen wie Klima- Gusenbauer,