E 6246 Ausgabe 2/2014

Sonderausgabe ...ZUM JUBILÄUM

EDITORIAL

Freunde und/oder neue Aufgaben zur attraktiven Gestaltung der Freizeit im Ehrenamt zu fi nden für einen rüstigen „Unruhestand“. Eine wichtige Aufgabe (ich möchte fast sagen: einen öffentlichen Ein Tag, der bleibt. Auftrag) erfüllen unsere Wegewarte, die Grünen Engel, indem sie unser Wanderwegenetz fl ächendeckend für unsere Einheimischen und die Erholungssuchenden anlegen, instand halten und pfl egen. Bei unserer Kernkompetenz Wandern treten immer wieder neue Formen auf, die sich sehr bald verfestigen und zu neuen Aufgaben werden: Mit dem Schulwandern wollen wir den Schulkindern be- wusst machen, dass man zu Fuß mehr erleben und erfahren kann; Liebe Mitglieder beim Wandern mit Handicap zeigen wir, dass man auch trotz Behinderung an den Naturschönheiten teilhaben kann, oder dass des Schwarzwald- das Gesundheitswandern nicht nur Bonus-Punkte bei der Kranken- kasse oder ein Urkunde mit Nadel einbringt, sondern echt mehr vereins, liebe Leser- Lebensqualität erreicht wird. Das Rüstzeug hierzu vermittelt die Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg als unsere innen und Leser! Bildungseinrichtung. Beim Mountainbiking dürfen wir eine neue Erfahrung machen, nämlich dass sich bei gegenseitiger Rücksicht- nahme und manchmal getrennten Wegen, für beide Gruppen die Mit dem neuen Heft „Der Schwarzwald“ haben Bedürfnisse nach Naturerleben erfüllen lassen. Naturschutzarbeit Sie eine völlig neue Aufmachung in Händen. Aus ist heute mehr als Pfl egen von Feuchtgebieten, Erhalt von Hecken- besonderen Gründen: Unser Schwarzwaldverein strukturen und Schaffen von Nistgelegenheiten. Als Naturschutz- verband sehen wir unsere Aufgabe auch darin, einen nachhaltigen feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Umgang mit der Landschaft anzumahnen oder wie es unser Mi- Und es ist die letzte Ausgabe unseres Hauptfach- nisterpräsident sagt: Schutz durch Nutzung, Schutz mit Nutzung wartes Zeitschrift, Karlheinz Scherfl ing. Dies war und Schutz vor Nutzung. Dabei gilt es, unsere eigenen Mitglieder in die Entscheidungsfi ndungsprozesse einzubeziehen, aber sodann für ihn Anlass, ein zukunftsorientiertes Jubiläums- auch die Akzeptanz der gemeinsam getroffenen Entscheidungen heft zu konzipieren und dieses frei von allen übli- einzufordern. Unsere Naturschutz-Scouts wecken Verständnis für chen Vereinsnachrichten zu halten. die Anforderungen von Pfl anzen und Tieren an die Standorte und sensibilisieren die Wanderer für einen achtsamen Umgang mit der Schöpfung ohne erhobenen Zeigefi nger. Schließlich zeigt die Jubilä- 150 Jahre Schwarzwaldverein ist ein Grund zu feiern. Die Zusam- umsausgabe auch die neuen Wege in der Familien- und Jugendar- Mit dem menfassung aller Fest-Aktivitäten ist in DER SCHWARZWALD beit auf, die auf eine gute Zukunft des Schwarzwaldvereins hoffen Baden-Württemberg-Ticket I/2014 erfolgt. Das Festprogramm und alle Aktivitäten stehen lassen. Dies gilt auch für den Kurs, den wir mit der neuen medialen tagesaktuell auf unserer Homepage www.schwarzwaldverein.de. Ausrichtung eingeschlagen haben. Es ist für mich sehr erfreulich, für und je Mitfahrer. Der Inhalt dieses Heftes ist klar: Kein Rückblick und keine Fort- wie die Online-Portale sowohl im externen als auch im internen nur 23 Euro 4 Euro schreibung unserer Vereinsgeschichte seit dem 125-jährigen Be- Bereich angenommen werden, ohne dabei auf nennenswerte Al- stehen 1989, sondern Besinnung auf unsere Gegenwart. Getreu tersunterschiede bei den Nutzern zu stoßen. Beides eben: Weg- unserem Motto „150 Jahre wegweisend“ und unserem Slogan weisend in die Zukunft! „Die Raute am rechten Fleck“, geben die Autoren der Beiträge An dieser Stelle gilt es dankbar zu sein für das Erreichte und all einen Ausblick in die Zukunft. Namhafte Autoren konnten für denen zu danken, die den Verein in den vergangen Jahrzehnten Jetzt auch als Handy-Ticket bequem über diese Aufgabe gewonnen werden. Teilweise blicken sie von außen geleitet, mitgetragen und zu dem gemacht haben, was er heute auf den Schwarzwaldverein, andere berichten aus ihrer Sicht aus ist. Es ist sehr erfreulich, dass sich immer wieder Menschen bereit die DB Navigator App erhältlich. dem Verein heraus in die Zukunft. Eben „wegweisend“! Dankbar fi nden, sich ehrenamtlich einzubringen. Herzlichen Dank allen Mit- bin ich für den Bericht unseres Ministerpräsidenten Winfried gliedern von Präsidium und Hauptvorstand, den Vorständen und Kauf und weitere Informationen unter www.bahn.de/bwt Kretschmann, der sich mit dem magischen Dreieck Naturschutz, Gremien in Ortsgruppen und Bezirken, allen für die Mitarbeit in Alle Tickets mit persönlicher Beratung für 2 Euro mehr Landnutzung und Tourismus beschäftigt, sowie für die Gedanken den Fachbereichen sowie der Heimat- und Wanderakademie und unseres Landtagspräsidenten Guido Wolf zum Thema Migration. auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hauptgeschäfts- Die Bahn macht mobil. Nicht in Sonderheit bezogen auf die Integration von Ausländern stelle für den großen Dienst an unserem Verein und somit auch per se, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Mobilität un- für die Allgemeinheit. serer Gesellschaft infolge von Arbeitsplatzwechsel, Familiengrün- Herzlichst Ihr dung oder dem dritten Lebensabschnitt. Hier ist unser Schwarz- waldverein der ideale Integrationsort: Er bietet optimale Ansätze, in der neuen Lebensumgebung Gemeinschaft zu erfahren, neue Georg Keller, Präsident

Wir fahren für: 150 JAHRE 3 Schwarzwaldverein EIN PROFILIERTER JOURNALIST BEENDET SEINE TÄTIGKEIT

Karlheinz Scherfl ing 38 Die Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg

Regelmäßig auf Seite 4 unserer Vereinszeitschrift „Der 42 Betrachtungen aus Sicht des Vereins- Schwarzwald“ sehen wir ein Portrait mit Wandermüt- wanderns Wandern – Wanderkarten & GPS ze und Sonnenbrille vor blauem, wolkenlosem Himmel. 46 Jugend im Schwarzwaldverein Es ist Karlheinz Scherfl ing, seit 29 Jahren das Gesicht Wer wir sind, wo wir stehen und wo wir hin wollen unserer Zeitschrift. 52 Familie im Schwarzwaldverein INHALT Mehr als nur Wandern 55 Auf neuen Wegen zu neuen Zielen

58 150 Jahre Schwarzwaldverein & Feldberger Hof 06 Der Schwarzwald 2064 Kaum vorstellbar und doch sei ein Blick gewagt 62 Unsere Heimat Die Heimat nicht fälschlicherweise als Pfl egefall betrachten 10 Investitionen in die biologische Vielfalt lohnen sich in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht Das Heft 2/2014, die Jubiläumsausgabe zum 150-jährigen Bestehen des Schwarzwaldvereins, wird zum letzten Mal seine Handschrift tragen. Vor 12 Das Ehrenamt … Freiwillige Arbeit mit und einem Jahr hat er das Präsidium darüber informiert, nach dem Jubiläum für andere Menschen als Kitt, der unsere demokra- seine Tätigkeit als Redaktionsleiter zu beenden. Karlheinz Scherfl ing stammt tische Gesellschaft zusammenhält aus Emmendingen. Bereits mit 18 Jahren begann er als freier Mitarbeiter in seiner Heimatstadt für die Badische Zeitung zu arbeiten. Nach seinem 14 Der Schwarzwaldverein feiert Jubiläum Studium der Forstwissenschaft kehrte er zur Badischen Zeitung zurück. und wird auch künftig gebraucht Dort war er ein Pionier für die elektronischen Medien und arbeitete als profi lierter und anerkannter Journalist bis zu seinem Ruhestand in verschie- 16 Zurück zum Landschaftsschutz Eine Standort- denen Lokalredaktionen. Für den Schwarzwaldverein war es eine glückliche bestimmung für den Naturschutz – nach Fügung, dass er 1985 ehrenamtlich die Redaktion unserer Vereinszeitschrift 150 Jahren Schwarzwaldverein übernahm. Mit dem Heft 2/2014 hat er in 29 Jahren 116 Ausgaben redi- Titelbild: Blick vom Herzogenhorn auf den Feldberg mit dem 20 Freizeitnutzung in Naturschutzgebieten Feldberggipfel (links) und dem Seebuck mit dem ehemaligen Fernsehturm giert und für eine regelmäßige und immer pünktliche Herausgabe zur Zu- Foto: Karlheinz Scherfl ing friedenheit der Leser gesorgt. In seiner Zeit entwickelte sich die Zeitschrift Der Feldberg im Freizeitstress mit hoher Professionalität zu einer modernen Publikation, die mit manchem Blatt am „Kiosk“ konkurrieren könnte. Aufgrund der Gestaltung sowie der 24 Apfelsaft und Wein Stil- und Inhaltsausrichtung befi ndet sich die Zeitschrift auf dem aktuellen So schmeckt Naturschutz 64 Typisch Schwarzwald Architektur als Teil Stand gleichwertiger Periodika. Es sind lesenswerte Geschichten, die auch der Identität über den Schwarzwaldverein hinaus Leser fi nden. „Der Schwarzwald“ ist 26 Im Schwarzwaldverein Ihringen durch ihn über die Jahrzehnte zu einer Fundgrube von hochinteressanten Das Naturzentrum Kaiserstuhl 66 Wo ane gohsch? Mundart und Mundartdichtung Beiträgen in den Bereichen Wandern, Wege, Naturschutz, Heimatpfl ege, im 21. Jahrhundert Jugend, Familie und Öffentlichkeit geworden. Er sorgt dafür, dass auch sehr 28 Die Naturschutzstationen des komplexe Sachverhalte allgemein verständlich dargestellt werden. Der pas- Schwarzwaldvereins 70 Im Bewusstsein seines Wertes sionierte Wanderer und Bergsteiger hat zahlreiche Artikel selbst verfasst sitzt der Kater auf dem Dach … und die Bilder dazu geliefert. Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle 30 Bad Rippoldsau Wald-Kultur-Haus des Schwarzwaldvereins, sowohl mit Hauptgeschäftsführer Walter Sittig, als 72 Trachten- und Volkstanzgruppe auch im Zeitalter auch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlief reibungslos, eben- 32 Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald von Facebook, Twitter und Co. so mit der Firma Aufwind und dem Druckhaus Kauffmann, welche für die Gestaltung und den Druck der Zeitschrift sorgen. Der Schwarzwaldverein 34 Wegearbeit als Kernkompetenz des 73 Mit Tablet oder Bollenhut? Der Schwarzwaldver- dankt Karlheinz Scherfl ing für sein großes ehrenamtliches Engagement als Schwarz waldvereins ein auf seinem Weg ins digitale Zeitalter Redaktionsleiter unserer Vereinszeitschrift. Er hat sich um den Schwarz- waldverein verdient gemacht. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

150 JAHRE 5 Schwarzwaldverein Visionen Schwarzwald in 50 Jahren

Der Schwarzwald Bild oben: Blick vom Schau- insland über die umstrittenen Windräder auf der Holzschläger Matte, den Schönberg und Kai- 2064 serstuhl bis zu den Vogesen KAUM VORSTELLBAR

UND DOCH SEI EIN BLICK GEWAGT Bild links: Auch das gehört inzwischen zum Schwarzwald: Lamas bei Häg.

Der Autor: Werner Konold, Professor für Landespfl ege an der Albert-Ludwigs-Universität FreiburgSchwerpunkte: u. a. Kulturlandschaftsforschung, Naturschutz und nachhaltige Landnutzung

und derselbe Zustand löst verschiedene Empfi ndungen und chen Raum und die Infrastrukturpolitik (Verkehr, vor allem aber Einstellungen aus. Das ist bis heute so und wird auch in die Kommunikation). Beeinfl ussbar, ja sogar von unten initiiert Wir sind von unserer Biologie und unserer Sinnes- er Blick auf die Landschaft verändert sich Zukunft so sein. sind die Prozesse der Regionalisierung, der Mitgestaltung und und er ist verschieden. Doch halt! Fragen wir der lokal ausgehandelten Projekte. Wird nun eine zukunftsori- welt her eigentlich nicht darauf ausgelegt, uns Zu- denn heute noch nach, was vor 50 Jahren war? Getriebensein und selbst treiben entierte Politik für den ländlichen Raum gemacht und sind die künfte, schon gar nicht fernere Zukünfte, bildlich Könnten wir überhaupt Anderen im Detail Mit diesen Relativierungen könnte man die Betrachtungen Regionen aktiv, werden echte Gegengewichte zu den Mega- Dmitteilen, wie sich die Schwarzwaldlandschaft damals dar- schon abschließen. Dennoch seien – einfach weil es heraus- trends geschaffen. exakt vorzustellen. Es gibt keine Vorbilder, keine Re- gestellt hat? Sehnen wir uns nach diesen Zuständen? Eine fordernd und spannend ist – ein paar Blicke gewagt oder bes- ferenzen für die Zukunft. Diejenigen, die es wagen, Verlusterfahrung kann sich nur bei den Älteren einstellen, ser: sollen Vorstellungen vom Schwarzwald im Jahre 2064 zum Heute Vertrautes und Neues werden sich mischen weil sie Vergleiche anstellen können. Doch sind das nicht Besten gegeben werden, ohne dies in jedem Fall an konkre- Was also könnte man sich vorstellen, ohne sich unrealistischen schauen in die Vergangenheit, um nachzuvollziehen, oft romantisierende Vorstellungen, in denen das Mühsame, ten Räumen festmachen zu können. Unsere Zukunft und da- Utopien hinzugeben? Doch ganz ehrlich: Alles Folgende beruht was sich in den letzten (50) Jahren getan hat, und das damals Kritisierte ausgespart bleibt? In 50 Jahren werden mit auch das Bild unserer Landschaft und das Handeln in der irgendwie auf Erwartetem, Erwünschtem und Befürchtetem. schreiben Trends fort unter Berücksichtigung aktu- die noch nicht Geborenen und die jetzt noch ganz Jungen Landschaft werden, wie heute auch, geprägt sein von einigen Die Mobilität wird sich ganz stark verändert haben. Der Indivi- den heutigen Zustand als Referenz haben, ihn im Geiste ver- Rahmenbedingungen, die wir gar nicht oder kaum beeinfl us- dualverkehr hat enorm abgenommen und ist auch sehr viel teu- eller und in naher Zukunft eintretender Rahmenbe- ändert, ihn vielleicht aber auch vergessen haben. Wenn man sen und schon gar nicht steuern können. Das sind die Globa- rer geworden. Kleine mehrsitzige E-Automobile mit Gepäck- dingungen. Andere arbeiten mit Szenarien, meist in es überspitzt ausdrücken will: Sich ein Bild vom Schwarz- lisierung, darin eingeschlossen die Megawirkung des Internets, raum – „auto“ nun im wahrsten Sinne des Wortes – bringen uns wald im Jahre 2064 machen zu wollen, ist müßig, weil die dann der Klimawandel, darin eingeschlossen die Anpassungen mittlerweile in vielen Gegenden programmiert an unser Ziel, Form von Extremen zwischen Wunschvorstellung nahe Zukunft zu jeder Zeit – täglich – aus der Gegenwart an den Klimawandel, und technische Neuerungen. Der demo- das nun nicht mehr ganz beliebig sein kann. Weiterentwickelte und Apokalypse. Je nach Überzeugung und nach In- heraus konstruiert wird, sich entsprechend auch die Erwar- graphische Wandel – Alterung, Binnenwanderung, Zuwande- E-Bikes lassen von dort aus eine stärker individuelle Erkun- tungen an die Landschaft, an den Schwarzwald ändern und rung mit allen damit verknüpften Fragen der Daseinsvorsorge, dung der Landschaft zu. Beim nach wie vor äußerst beliebten teresse, das gegenwärtige Handeln zu beeinfl ussen, anpassen. Ein Weiteres: Mit was für einem Blick, aus wel- der Entleerung von Räumen und anderes mehr – ist ein äußerst Wandern können wir uns – wenn wir wollen – dank einer all- steht das eine oder das andere im Vordergrund. In chem Interesse heraus betrachten und bewerten wir unseren komplexer Prozess, der einen entschlossenen Gestaltungswil- gegenwärtigen „I-Cloud“ jederzeit verorten und im Dialog mit Schwarzwald? Menschen, die wandernd Erholung und Natu- len erfordert, der aber nur bedingt steuerbar ist. Beeinfl ussbare unserem Internet-Modul (Smartphones wird es schon längst den Medien dominiert oft das Apokalyptische, weil rerlebnis suchen, sehen ihn anders, erwarten etwas anderes Größen – wenn auch in eingeschränktem Umfang – sind die nicht mehr geben) Informationen zu unserer Umgebung ein- es sich besser „verkaufen“ lässt. als ein Landwirt, ein Förster oder ein Event-Touristiker. Ein Struktur-, Agrar-, Agrarumwelt- und Forstpolitik für den ländli- holen. Spezielle Erlebnislandschaften bieten eine hohe Dichte

150 JAHRE 6 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 7 Schwarzwaldverein Visionen Schwarzwald in 50 Jahren

an Reizen, um die Wandernden von sensiblen Landschaften Kahlflächen im Wald. Doch ist das ja auch ein wenig „Wildnis“. fern zu halten. Der Schienenverkehr hat zugenommen. Auch Wir werden uns gewöhnt haben an die Rückegassen und den hier werden kleinere Einheiten nach Bedarf verkuppelt. Vie- Anblick mächtiger Forstmaschinen. Etliche Wälder – mehr als le Gemeinden, vor allem die in den engen Tallagen, hatten heute – werden jedoch nicht mehr genutzt sein, weil sie für über Jahre über Bevölkerungsverlust geklagt. Doch hat sich eine maschinelle Ernte nicht taugen. Davon profitiert der Natur- schon vor vielen Jahren auf nunmehr niedrigerem Niveau eine schutz. Zeitgemäße, doch durchaus regionaltypische Architek- Stabilisierung eingestellt. Einige Orte profitieren von ihren at- tur wird einen größeren Raum einnehmen („die Funktion be- traktiven Angeboten als Alterswohnsitz, andere von der längst stimmt die Form“); die Bauernhöfe werden groß und modern vollzogenen leistungsfähigen Internetanbindung. Man wird es sein. Touristen aus fernen Ländern verbringen ihre Urlaubsta- allerdings nicht geschafft haben, jeden der zerstreuten Wohn- ge beglückt in den alten Schwarzwaldhäusern. Es findet eine plätze im Schwarzwald zu halten. Manche isolierte Siedlung heute kaum vorstellbare Internationalisierung des touristischen wurde aufgegeben, wenn auch nicht unter Zwang. Doch hatte Angebots statt. Aus vieler Herren Länder werden Touristen un- es schwierige und aufwühlende Diskussionen gegeben über terwegs sein, werden Schwarzwald-Klischees, aber auch ganz den Verlust von Heimat und das Abschnüren von Lebensadern. andere Dinge der Freizeitindustrie eingefordert werden, die auf Etliche Gemeinden haben sich aus dem bis in die 2010er- die Bedürfnisse der neuen Touristen eingehen. Das Erfahren Jahre immer enger werdenden Korsett der Waldzunahme be- der Geschichte dieser berühmten Landschaft hat einen ganz freit und sich Luft verschafft, indem die Wälder laubholzreicher, hohen Stellenwert. Werden wir Wandergruppen aus China, Ko- bunter und offener gemacht wurden. Rinder, aber auch Schafe, rea, Brasilien und Südafrika (natürlich unter Führung speziell Wisente und Pferde, ja sogar Zwergzebus und andere „Exoten“ ausgebildeter „Guides“) und bikende Familien mit eindeutigem sind allenthalben in den ganz lichten Wäldern um die Dörfer „migrantischen“ Hintergrund antreffen? Der Wintersport, wie anzutreffen. Die Gastronomie bietet ein entsprechend breites wir ihn heute verstehen, wird mit einer gewissen Sicherheit Angebot an Speisen. nur noch auf dem Feldberg stattfinden können. Doch werden längst Anpassungen stattgefunden haben. Winterwandern, ver- Wald und Wohnen, Bauern und Touristen knüpft mit Wellness und Kultur im weiteren Umfeld, ist weit Das Verhältnis von Wald zu Offenland wird sich hier und dort verbreitet. Man wird sich mit dem Nationalpark Schwarzwald verschoben haben. Doch brauchen wir uns speziell darüber längst arrangiert haben und ihn als Tourismusmagnet außer- heute keine großen Gedanken oder gar Sorgen machen, weil ordentlich schätzen. Immer mehr Menschen kommen dorthin hier die Akzeptanz des jeweils Bestehenden immer schon aus- auch für die Naherholung, so kurz am Wochenende, um die geprägt war. Wer würde heute die Reutfelder einfordern? Frische und Kühle der Höhen zu genießen. Die Nachfrage nach Für den Laien hat sich das Waldbild kaum geändert, weil der der Spürsinn-Veranstaltung „Den Wölfen auf der Spur“ kann fachmännische Blick und die Vergleiche, die älteren Referenzen kaum befriedigt werden. Das Biosphärenreservat Südschwarz- fehlen. Doch die Fachleute wissen: In den wärmeren Lagen wald nimmt weite Teile des Naturparks ein. Es hat die Region spielen Eiche, Kiefer und Edelkastanie, aber auch Walnuss, Ro- zusammen- und das Angebot an sehr guten regionalen Produk- binie und hier und dort der Götterbaum eine größere Rolle, Bu- ten anwachsen lassen. Man ist stolz darauf, den Charakter der che und Tanne, oft noch gemischt mit Fichte und nicht selten Landschaft im Großen und Ganzen erhalten zu haben. mit der Douglasie, prägen die Wälder in den höheren Lagen. Hier und dort finden wir Wälder mit kürzeren Umtriebszeiten. Energie und Bergbau Mit Unbehagen und ein bisschen mit Angst registrieren wir die Hocheffiziente Windkraftanlagen bestimmen in einigen weni- immer häufiger auftretenden, durch Sturmwurf entstehenden gen Teilen des Schwarzwaldes noch das Landschaftsbild. Die vielen alten Anlagen, die ab 2015 installiert worden waren, sind abgebaut. Nahezu alle Häuser nutzen Solarenergie und sind in der Lage, ein gewisses Quantum an Strom in Speichern vor- zuhalten. Man hat sich entschlossen, wieder mehr Werkstein- brüche aufzumachen, um die einheimische Nachfrage besser decken zu können. Die Abnehmer der Natursteine werden von den Betreibern durch die Abbauflächen geführt, ein „Event“ der besonderen Art, wo sich Produzenten und Verbraucher austau- schen können. An einigen Stellen lohnt sich seit etlichen Jahren der Bergbau wieder, nicht auf Massenrohstoffe, sondern auf sel- tene Mineralien und begehrte Zuschlagstoffe. Starke Bedenken, ja sogar massive Widerstände hatten in den 2020er-Jahren dafür gesorgt, dass der Bergbau nur unter strengsten Umweltauflagen wiederaufgenommen werden konnte. Auch hier wird eine ak- tive Öffentlichkeitsarbeit betrieben. An Wochenenden können die Minen besucht werden. Transparenz ist alles!

Meine Meinung: Wir können einigermaßen gelassen in die Zukunft, in das Übermorgen, des Schwarzwaldes blicken, müssen aber heute und morgen schauen, dass die richtigen politischen Entscheidungen getroffen werden. Mit Vielem wer- den wir uns arrangieren. Das ist in unserer Natur angelegt.

150 JAHRE 8 Schwarzwaldverein 150150 JAHREJAHRE 02 9 Schwarzwaldverein Kulturlandschaft richtig entwickeln

sichern und ihre Überlebenschancen zu schaftliche Dynamik, die die Synergien fristig zu sichern, Bewährtes fortzuführen Investitionen in die verbessern, hat die Landesregierung im von Naturschutz und Tourismus ver- und mit den gesetzten Impulsen die Re- Juli 2013 die Naturschutzstrategie Baden- sprechen, reicht jedoch allein nicht aus. gionen weiterzuentwickeln, haben wir Württemberg verabschiedet. Auch die Bestimmte Flächen aus der Nutzung zu für den Schwarzwald und die anderen Ausweisung eines Nationalparks und nehmen oder anderweitig zu schützen, Landschaften Baden-Württembergs, die biologische Vielfalt eines weiteren Biosphärengebiets im ist nur ein Ansatzpunkt. Die Attraktivität Bevölkerung und den Naturraum viel Schwarzwald, stehen in direktem Zusam- anderer, wesentlich größerer Naturräume Gutes getan. Die Menschen sollen nicht er Schwarzwaldver- lohnen sich in ökologischer, menhang mit dem strategisch ausgerich- für den Tourismus hängt auch davon ab, ausgegrenzt werden, sondern Natur ohne ein feiert in diesem teten und großflächigen Naturschutz des dass dort das Land genutzt wird und die Schaden für die Natur erleben und das ökonomischer und sozialer Hinsicht Landes. Und wir wollen uns in unserem Landwirtschaft nicht aufgegeben wird. Wesen der Landschaft mit allen Sinnen DJahr sein 150. Grün- reichen Land ein paar „Flecken“ leisten, Das ist nicht selbstverständlich. Dies zeigt erfahren können. Dann werden unsere dungsjubiläum. Dazu gratuliere wo es noch Wildnis gibt, wo wir die Na- auch das Beispiel des artenreichen Grün- Landschaften nicht nur als dekorative Der Autor: Winfried Kretschmann (Grüne), tur sich selbst überlassen. Schutz durch lands im Schwarzwald, wo sich Landwirt- Kulisse, sondern als kostbares Naturerbe ich dem Präsidium, allen Ver- Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Nutzung, Schutz mit Nutzung und Schutz schaft ohne staatliche Unterstützung nicht wahrgenommen, das es zu erhalten und antwortlichen in den Ortsgrup- zu bewahren gilt. Dabei bauen wir auf pen und allen Mitgliedern ganz die Unterstützung der bewährten Natur- „Die biologische Vielfalt von Tieren, und Heimatschutzverbände im Land, wie herzlich. Der Schwarzwaldver- Als anerkannter Naturschutzverband hat Die Ansammlung seltener Pflanzen- und den Schwarzwaldverein, auf ihre Initia- ein, als zweitgrößter deutscher er den Schutz von Natur und Landschaft Tierarten im Schwarzwald in den oft eng Pflanzen und Lebensräumen ist eine Art tiven, ihr Engagement und auch ihren im Blick. Heimatpflege und Kulturarbeit verzahnten Lebensräumen der Weidfel- kritischen Einspruch. Unser Land braucht Wanderverband, kümmert sich gehören ebenso zu seinen Agenden wie der, Mähwiesen, Wälder, Moore, Bergbä- Lebensversicherung für uns.“ Menschen, die den Erhalt der Natur- und um das Wanderwegenetz im eine ausgeprägte Familien- und Jugend- che, Felsen und Blockhalden ist in dieser Kulturlandschaften und eine nachhaltige arbeit. Für die breitgefächerte engagier- Form einmalig in Deutschland. Dabei Entwicklung zu ihren ureigenen Anlie- Schwarzwald und in angrenzen- te Arbeit sage ich allen Mitgliedern des handelt es sich bei weitem nicht um eine vor Nutzung – hierin liegt die große He- lohnt. Aber nicht nur Touristiker, auch gen machen. Der Naturschutz ist ein zen- den Gebieten, pflegt und legt Schwarzwaldvereins meinen Dank und reine Naturlandschaft, sondern mehr um rausforderung und auch der zentrale An- Tierschützer beklagen, dass man immer traler Baustein und ein konkreter Beitrag spreche Ihnen meine Anerkennung aus. eine Kulturlandschaft, also eine Land- satz für die Naturschutzpolitik in Baden- weniger Kühe auf der Weide sieht. Auch zur ökologischen Modernisierung von Wege neu an und „weist“ den Als passionierter Wanderer weiß ich gute schaft, die ganz wesentlich durch ihre Württemberg. Diese Nutzung muss aber deshalb müssen wir weiterhin die land- Gesellschaft und Wirtschaft. Lassen Sie Wanderern mit seinen Schildern Wege und Ausschilderungen zu schätzen. Nutzung geprägt ist. Über 80 Prozent der naturverträglich sein! wirtschaftliche Nutzung fördern, gerade uns weiterhin gemeinsam daran arbei- und Markierungen „den Weg“. Ich kenne die Arbeit im Wanderverein Fläche unseres Landes ist geprägt von der Abwechslungsreiche Landschaften in den landwirtschaftlich benachteiligten ten, die Vielfalt in der Natur zu erhalten, und bin selbst immer wieder als Wander- Land- und Forstwirtschaft. Landschaften, locken immer mehr Touristen nach Ba- Landesteilen. den Menschen die Schönheiten der Na- Aber der Schwarzwaldverein ist führer mit Gruppen unterwegs. Aber ich die von den Bauern seit Jahrhunderten den-Württemberg. Der Trend hin zum Wir profitieren alle davon, wenn wir tur nahe zu bringen und das Bewusstsein weit mehr als ein großer Wan- gehe auch sehr gerne mit meiner Frau bewirtschaftet werden – sie sind Ergeb- Naturtourismus, einem Urlaub, der das das Dreieck von Land- und Forstwirt- und das Verständnis für den Schutz der oder auch einmal alleine wandern. Bei nis menschlichen Handelns. Diese Kul- Erleben von Natur umfasst, ist unver- schaft, Naturschutz und Tourismus mit Natur in allen gesellschaftlichen Gruppen derverein. einem strammen Marsch, so um die fünf turlandschaften wollen wir pflegen und kennbar. Baden-Württemberg will daher Leben füllen. Investitionen in die biologi- zu wecken und wach zu halten. Stunden, kann ich richtig abschalten und offen halten. den Naturtourismus stärken und wei- sche Vielfalt lohnen sich in ökologischer, neue Energie tanken. Wenn man zu Fuß Es stellt sich die Frage: Wie entwickeln ter ausbauen. Dazu können auch neue ökonomischer und sozialer Hinsicht. Nochmals herzlichen Glückwunsch zum unterwegs ist, nimmt man seine Umwelt wir eine Kulturlandschaft mit ihrer ab- Großschutzgebiete beitragen. Die wirt- Wenn es uns gelingt, das Erreichte lang- Jubiläum und alles Gute für die Zukunft. und die Natur ganz anders wahr, als in wechslungsreichen Offenheit, Vielfalt und der Hektik des Alltags. So hat Wandern Biodiversität, die das Bild von der Natur, auch etwas Entschleunigendes und Ent- die wir lieben, gewährleistet? Von einer spannendes. intakten Natur leben gesunde regional Und Wandern ist ja an sich etwas Bo- produzierte Lebensmittel und der Tou- denständiges, man steht und geht auf dem rismus. Auch das sind Bereiche, die Ba- Boden. Die Natur fasziniert mich immer den-Württemberg ausmachen und wo es wieder aufs Neue. Aus Liebe zur Natur mehr Arbeitsplätze gibt als viele glauben. habe ich Biologie studiert und setze mich Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz seit Jahrzehnten für Umwelt- und Natur- und Tourismus bilden also ein Dreieck, ] schutz ein. Die Bewahrung der Schöp- in dem große Dynamik steckt. Für die [Freiburg fung halte ich für eine unserer wichtigsten Politik der Landesregierung bildet dieses Aufgaben. Damit schützen und sichern Dreieck einen wichtigen Teil der nach- wir unsere Lebensgrundlagen. Daher ist haltigen Regionalentwicklung. Die Land- es mir ein Herzensanliegen, dafür zu sor- und Forstwirtschaft, der Naturschutz und gen, dass die biologische Vielfalt erhalten der Tourismus in Baden-Württemberg bleibt. Die biologische Vielfalt von Tie- arbeiten dabei eng zusammen. Eine mög- ren, Pflanzen und Lebensräumen ist eine lichst große biologische Vielfalt ist für Art „Lebensversicherung“ für uns. Ihr ver- die Stabilität des ökologischen Gleichge- danken wir fruchtbare Böden, eine gesi- wichts unserer Kulturlandschaften unver- cherte Ernährung und ein Gleichgewicht zichtbar. Um diese Vielfalt zu stabilisieren zwischen Wasserhaushalt und Klima. Die und zu stärken, um die heimischen Tier- wichtige Aufgabe, Arten zu schützen, und Pflanzenarten und ihre genetische müssen wir alle gemeinsam meistern. Vielfalt zu erhalten, ihre Lebensräume zu Winfried Kretschmann Tourist Information Freiburg ‡ www.freiburg.de ‡ Tel.: +49 761 3881-880

150 JAHRE 10 Schwarzwaldverein 150150 JAHRE JAHRE 0211 SchwarzwaldvereinSchwarzwaldverein Aktiv sein für eine gute Sache

soziales Vertrauen und solidarisches Han- und den Umfang seines Einsatzes und na- schaftliches Engagement wie ein Jung- Das Ehrenamt … deln. Dadurch wird die freiwillige Arbeit türlich auch den Inhalt. brunnen wirkt. Die modernen Informa- mit und für andere Menschen zum Kitt, Die Arbeitswelt hat sich verändert und tions- und Kommunikationstechnologien der unsere demokratische Gesellschaft fordert von den Arbeitnehmern Mobilität, stellen für das Ehrenamt eine Chance dar. er Vater tut es, die Freiwillige Arbeit mit und für andere zusammenhält. Flexibilität und lebenslanges Lernen. Ne- Internet und E-Mail haben die Welt verän- Nachbarin von ne- ben dem – noch – vorherrschenden Nor- dert. Informationen sind immer und über- Menschen als Kitt, der unsere demokrati- Zurück zu den Fakten malarbeitsverhältnis, also der unbefriste- all abrufbar, der Einkauf über das Internet Dbenan und sogar vie- Noch einmal zurück zu den Fakten: 41 ten Vollzeitbeschäftigung, gibt es diverse und die Nutzung sozialer Netzwerke sind le junge und ältere Leute sind sche Gesellschaft zusammenhält Prozent der Bevölkerung sind also eh- Formen der Teilzeitbeschäftigung, der mittlerweile zur Gewohnheit für uns ge- renamtlich engagiert. Das ist für sich befristeten oder geringfügigen Beschäf- worden. Mehr als die Hälfte der Ehren- dabei: Sie engagieren sich für genommen schon bemerkenswert. tigung sowie der Selbstständigkeit. Das amtlichen setzen das Internet im Rahmen andere Menschen – ehrenamt- Der Autor: Guido Wolf MdL (CDU), Landtagspräsident von Baden-Württemberg Noch bemerkenswerter ist allerdings, Internet macht Telearbeit möglich. Das ihres Engagements ein. Die Ergebnisse lich, im Hospizverein, im Gar- dass mehr als die Hälfte dieser Grup- Smartphone sorgt dafür, dass man stän- des Freiwilligensurveys zeigen nämlich, pe, nämlich 22 Prozent, sich vorstellen dig – auch in der Freizeit – erreichbar ist dass fast zwei Drittel der Engagierten im ten Eden für jeden, als „Grüne Wir Baden-Württemberger lieben den angesichts der Bürokratie und der zu be- kann, ihr Engagement weiter auszubau- und noch schnell eine Aufgabe erledigen Land geworben worden sind und Wer- Tanten“ im Krankenhaus, in der bundesweiten Vergleich. Insbesondere achtenden Vorschriften. Vereinsvorstand en. Zudem sind 34 Prozent der Bevölke- kann. Daraus könnte man den Schluss bung über soziale Netzwerke funktioniert sind wir es gewohnt, in der Spitzengrup- sein ohne Qualifikationen in Betriebswirt- rung bestimmt oder eventuell bereit, sich ziehen, dass Erwerbstätigen schlichtweg einfach und verständlich. Frauengruppe in der Kirche pe zu rangieren. Auch für das Ehrenamt schaftslehre, Steuerrecht, Jura und Psy- zu engagieren. Darüber hinaus waren in die Zeit für ein freiwilliges Engagement oder als Trainer im Sportver- gilt: Baden-Württemberg ist einmal mehr chologie – heute nahezu undenkbar . Es Baden-Württemberg über die Hälfte der fehlt. Dem ist jedoch mitnichten so. Im Geld fürs Ehrenamt? Musterländle. Fast 4,5 Millionen Men- gibt durchaus Situationen, in denen man Aktiven bereits im Alter zwischen sechs Ländle sind die Erwerbstätigen mit 44 Pro- Die Frage der Monetarisierung, also der ein. Wieder andere kümmern schen sind täglich freiwillig und unent- an als Ehrenamtlicher an seine Grenzen und 19 Jahren freiwillig tätig. Das Enga- zent überdurchschnittlich aktiv. Von den finanziellen Vergütung für freiwilliges En- sich um Tiere oder die Umwelt, geltlich für ihre Mitmenschen aktiv. Das stößt und das eigene Engagement in Fra- gement in ländlichen Gebieten ist um Teilzeitbeschäftigten betätigen sich sogar gagement, ist umstritten. Ehrenamtliche ist fast jeder Zweite, in keinem anderen ge stellt. Aber: Jeder Engagierte kennt knapp 20 Prozent auf jetzt 41 Prozent ge- 56 Prozent ehrenamtlich. Außerdem ge- Arbeit wird grundsätzlich nicht entlohnt. sind ehrenamtliche Weg- oder Bundesland sind es mehr Menschen. auch die kostbaren Momente, die ent- sunken. Dennoch sind die Menschen im ben 30 Prozent an, von ihrem Arbeitgeber Dafür spricht, dass in Baden-Württem- Naturschutzwarte. Es gibt viele Über das ehrenamtliche Engagement schädigen, die Gewissheit geben, dass ländlichen Raum aktiver als Menschen in berg 83 Prozent der Engagierten keine Möglichkeiten, aktiv zu sein für wissen wir deshalb so gut Bescheid, weil sich der Einsatz lohnt. Ballungsräumen. Im ländlichen Raum ist Vergütung erhalten. Allerdings hat sich im Auftrag des Bundesministeriums für Der bekannte Wissenschaftsautor Stefan es besonders wichtig, bestehende Struk- die gesellschaftliche Realität, insbeson- eine gute Sache … Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit Klein hat dem Ehrenamtsthema ein Buch turen besser zu koordinieren und zu kon- „Eines weiß ich, dere im sozialen Bereich, anders entwi- 1999 alle fünf Jahre das sogenannte Frei- gewidmet, das 2011 als Wissenschafts- solidieren. Die Herausforderungen, die ckelt. So ist nach dem Freiwilligensurvey willigensurvey, eine repräsentative Bevöl- buch des Jahres ausgezeichnet worden durch den demographischen Wandel auf wirklich glücklich im Ländle ein Trend zur Monetarisierung kerungsumfrage, durchgeführt wird. In ist. Es heißt „Der Sinn des Gebens“. Die den ländlichen Raum zukommen, kön- zu verzeichnen. Nach meiner Auffas- den bisherigen drei Umfragen, die letzte Kernbotschaft lautet: „Wer freiwillig etwas nen ohne eine Stärkung des bürgerschaft- werden nur die, die sung ist eine Aufwandsentschädigung fand 2009 statt, lag Baden-Württemberg für andere tut, verschafft sich nicht nur lichen Engagements kaum bewältigt nicht generell verwerflich. Es muss aber mit einer konstanten Engagementquote für den Moment gute Gefühle, er steigert werden. In den städtischen Kerngebieten entdeckt haben, wie sichergestellt sein, dass weder das klas- um die 40 Prozent jeweils an der Spitze. auch langfristig seine Lebenszufrieden- betätigen sich jetzt mit 38 Prozente mehr sische unentgeltliche Engagement noch „Eines weiß ich, wirklich glücklich wer- heit.“ Doch nicht nur das Individuum Menschen freiwillig. Erfreulich ist, dass sie für andere da sein tariflich bezahlte Arbeitsplätze verdrängt den nur die, die entdeckt haben, wie sie profitiert vom freiwilligen Engagement. die Engagement-Quote bei den Men- werden. Wer ehrenamtlich und meist für andere da sein können.“ Dieser Satz Die Gesellschaft wäre ohne ehrenamtli- schen mit Migrationshintergrund gestie- können.“ hoch motiviert ohne Bezahlung tätig ist, stammt aus berufenem Munde: Albert che Arbeit ärmer, weil bestimmte Leistun- gen ist. Sie liegt mit 30 Prozent allerdings braucht auf jeden Fall Unterstützung und Schweitzer, der Arzt, Theologe, Philosoph gen zum Wohle und Nutzen der Bürger noch deutlich unter dem Bevölkerungs- Anerkennung. Menschen fühlen sich und Musiker hat sein Leben dem Dienst nicht oder nur zu deutlich höheren Kos- durchschnitt. Hier gilt es Überlegungen anerkannt, wenn ihre Leistung erkannt an seinen Mitmenschen gewidmet. 1913 ten erbracht werden könnten. Beispiels- anzustellen, wie dieser Personenkreis unterstützt zu werden. Das verwundert wird und sie ernst genommen werden gründete er im zentralafrikanischen Ga- weise wäre das vielfältige Angebot von zum Mitmachen aktiviert werden könnte. nicht: Schließlich stellt ein Ehrenamt viel- mit dem, was sie sagen und tun. Aner- bun ein Tropenhospital, das noch heute Sportvereinen oder die Nothilfe durch Die meisten Baden-Württemberger sind fältige Anforderungen an die individuel- kennung darf sich daher nicht auf Über- besteht, und 1952 wurde er unter ande- die Freiwillige Feuerwehr ohne Ehrenamt – trotz rückläufiger Tendenz – mit zwölf len Fähigkeiten und trägt so zum lebens- reichung von Nadeln und Plaketten zu rem für sein vielfältiges humanitäres En- so nicht möglich. Im Schwarzwaldverein Prozent im Bereich Sport und Bewegung langen Lernen bei. Die Geburten gehen bestimmten Anlässen beschränken. Men- gagement mit dem Friedensnobelpreis leisten mehr als 200 ehrenamtliche Natur- aktiv. Danach folgen mit jeweils acht zurück, unsere Gesellschaft wird immer schen, die sich engagieren - ob bezahlt ausgezeichnet – dem „Otto-Normal-En- schutzwarte rund 23 000 ehrenamtliche Prozent die Bereiche Kultur und Musik, älter. Dieser demografische Wandel hat oder unbezahlt – erwarten Bestätigung gagierten“ winkt nicht immer Lob und Arbeitsstunden im Jahr. Über 300 eh- Schule und Kindergarten sowie Kirche auch Auswirkungen auf das freiwillige und Rückmeldung und das nicht bloß Anerkennung. Doch gerade diese Aner- renamtliche Wegwarte sind 30 000 Stun- und Religion. Im sozialen Bereich sind Engagement. Insbesondere wenn man zu kalendarisch feststehenden Terminen. kennung und Wertschätzung wünschen den im Jahr im Einsatz, um insgesamt sechs Prozent tätig. bedenkt, dass junge Menschen zwischen Freiwillig Engagierte unterstützen unsere sich die ehrenamtlich Engagierten ganz 23.000 Kilometer Wanderwege flott zu 14 und 19 Jahren, also hauptsächlich Gesellschaft, sollen ihre Last jedoch nicht besonders. Sich ehrenamtlich für die halten. 230 Ortsgruppen in 16 Bezirken Der gesellschaftliche Wandel Schüler und Auszubildende, mit 48 Pro- alleine schultern. Möglichkeiten der Aner- Gesellschaft zu engagieren ist anstren- mit insgesamt rund 70.000 Mitgliedern gilt zeigt Auswirkungen zent überdurchschnittlich aktiv sind. Der kennung freiwilliger Mitarbeit gibt es also gend und manchmal nicht besonders es zu organisieren und zu koordinieren – Der gesellschaftliche Wandel hat Auswir- Anteil der über 65-Jährigen, der sich für viele. Es fehlt nicht so sehr an geeigneten vergnügungssteuerpflichtig. Das weiß Riesenaufgaben, denen sich die Vereins- kungen auf das freiwillige Engagement. die Gemeinschaft einsetzt, ist in den letz- Methoden als vielmehr an einer entspre- jeder Verantwortliche eines Vereins, der mitglieder nun mehr seit 150 Jahren stel- Während das „klassische“ Ehrenamt in ten Jahren leicht auf 31 Prozent gestiegen. chenden Anerkennungskultur in den so- händeringend „Mitstreiter“ sucht, um das len.Freiwilliges Engagement ist aber auch Organisationen erfolgt, bestimmt das in- Das Bild des umtriebigen Ruheständlers, zialen Einrichtungen. Häufig bestimmen bisherige Angebot aufrechterhalten zu in einem grundsätzlicheren Sinn wichtig dividuelle Interesse an den Inhalten der oder besser des „Unruheständlers“, gilt gegenseitige Ressentiments den Umgang Guido Wolf können. Das wissen die Vereinsvorstände für das Gemeinwesen: In Vereinen, Or- Arbeit das „neue“ Engagement. Wer sich vielen Älteren als erstrebenswert. Immer zwischen bezahlten und unbezahlten Mit- landauf, landab, quer durch alle Bereiche, ganisationen und Verbänden lernen wir einbringt, möchte bestimmen: die Dauer mehr entdecken für sich, dass bürger- arbeitern und Mitarbeiterinnen, zwischen

150 JAHRE 12 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 13 Schwarzwaldverein Schwarzwaldverein eine gewichtige Stimme

Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen. lig engagierter Menschen wäre unsere gement würde unserer Gesellschaft et- Wege verbinden. Der Zugang ist nicht nur sie sich selbst auf und können auch nicht aber im Kern suchen die Menschen die Und: Anerkennung ist ein wechselseiti- Gesellschaft sehr viel ärmer. Sorgen wir was sehr wichtiges fehlen. Jeder einzelne örtlich, sondern auch mental. Die Weg- mehr den Ausgleich zwischen Stadt und Begegnung mit der Landschaft. Dies be- ges „Geschäft“. Auch bezahlte Mitarbeiter dafür, dass in unseren Einflussbereichen kann mit seinem Engagement dazu bei- führung vom Schwarzwaldverein macht Land vermitteln. Die Politik hat hierfür deutet im Zweifel den weiteren Ausbau und Mitarbeiterinnen wollen anerkannt eine Kultur des Ermöglichens geschaffen tragen, die Spitzenposition Baden-Würt- oft den Blick frei für die Ferne, zur Belle- eine Verantwortung, aber auch die gesell- von Wanderwegen, auch für Schnee-, werden in ihren Mühen und Bemühun- wird. All denjenigen, die sich einbringen, tembergs auszubauen. Ein Einsatz, der vue, lenkt aber auch das Interesse auf schaftlichen Gruppen. Unter ihnen hat Skiwanderungen, zu einem einheitlichen gen. Ohne die Mitwirkung vieler freiwil- sei von Herzen gedankt. Ohne ihr Enga- unser Ländle immer noch besser macht. die Nähe und vermittelt immer wieder der Schwarzwaldverein eine gewichtige und gut gekennzeichneten Wegesystem auch die eigentümliche Schönheit eines Stimme und kraft seiner Tradition eine mit entsprechender Kartierung und ver- Feld- oder Waldweges, einer Lichtung, besondere und selbst gewählte Verpflich- bessertem Marketing. Diese Strategie der Matten am Waldrand. Eine Bank an tung. Diese besteht heute darin, eine Mit- passt mehr zum Schwarzwald als weitere der richtigen Stelle ist Gold wert, aber te zu finden zwischen notwendiger Er- moderne „Badelandschaften“ mit Palmen auch ein Brunnen mit frischem Wasser neuerung und Innovation von Wirtschaft als Reklame. Oder: Eine gute Hotellerie oder eine Schutzhütte. Hinter all diesen und Gesellschaft einerseits, dem Erhalt und Gasthäuser mit badischer Küche Annehmlichkeiten für den Wanderer – von Natur, Landschaft und dörflichem Ei- sind heute schon Markenzeichen des Der Schwarzwald- den Gast wie den Einheimischen – steckt genleben andererseits. Eigentlich hat der Schwarzwaldes. Hier ist auch für die Zu- meistens der Schwarzwaldverein, na- Schwarzwald in seiner Geschichte eine kunft ein weites Feld. Aber ebenso könn- menlose Helfer, nur selten wird höchs- lange Erfahrung gesammelt, Neues zu ten preiswerte und einfache, aber „kna- verein feiert Jubiläum tens die örtliche Sektion genannt. Sonst übernehmen und auf seine Art zu gestal- ckige“ Unterkünfte mit Selbstbedienung hält der Wanderer nur stumme Zwiespra- ten, ohne sich aufzugeben, also das rich- für Jugendliche oder zünftige Wanderer che mit einer Raute, einem Wegesymbol tige Maß zu finden. Die große Geschichte ein zusätzliches Angebot sein. Vor Jahren und wird auch künftig gebraucht oder einem Pfeil. Aber diese Markierun- der Uhrenmacher und Uhrenträger zeigt habe ich mit zwei Söhnen den

gen wachsen einem ans Herz. Auf mei- die Offenheit und den Willen, die Intel- begangen. Es gab reichlich gute Hotels, ine meiner ersten grö- Der Autor: Dr. Rolf Böhme (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Freiburg 1982 bis 2002 nem Schreibtisch steht eine rot-weiße ligenz und Effizienz der Schwarzwälder die aus Sicht meiner Söhne aber spießig ßeren Wanderungen im Raute auf gelbem Grund vom Querweg zur Auf- und Übernahme neuer Entwick- waren, schon wegen der weißen Deckle Schwarzwald war vom Schwarzwald-Bodensee, den ich mit je- lungen in Handwerk und Gewerbe. In auf dem Tisch. Für die Jungen war dieses E weils einem der Kinder mehrfach beging der Feinmechanik von heute und ihren Ambiente jedenfalls nicht prickelnd und Bärental über den Raimartihof Eine meiner letzten Wanderungen im Stromleitung und der Strom war weg. Ein und der ein Teil unserer Familienchronik mittelständischen Betrieben, ebenso im von den Preisen, wenn sie allein gewe- zum Feldberg und von dort Sommer 2013 war vom Rinken über die anderer Baum lag über dem Zufahrtsweg wurde. Das kleine Rautenschild wurde bestens ausgebildeten Handwerk unserer sen wären, sowieso nicht erschwinglich. Zastler Hütte zum Feldberg und über zum Haus, kein Auto fuhr mehr zur „Au- zur lieben Erinnerung. Diese Verbin- Tage lebt diese Tradition fort. Gleichzei- Ähnliches habe ich übrigens auch beim über Stübenwasen und den den Emil-Thoma-Weg wieder zurück. ßenwelt“. Zum nächsten Nachbarn gab es dung vom Schwarzwaldverein mit der tig zeigen die alten Märchen und Wälder- Querweg Schwarzwald-Bodensee erlebt. Schauinsland zurück nach Frei- Aber eigentlich ist mir inzwischen das nur noch gut 15 Minuten Fußweg durch Landschaft und erlebten Wanderungen Geschichten auch die ständige Suche „Wes Herz voll ist, des Mund über- Feldberg-Gebiet zu belebt und ich fühle den hohen Schnee, weil der Schneepflug bleibt. In der Erinnerung vermittelt das nach dem richtigen Maß einer neuen geht…“ so mögen diese Gedanken burg. Dies war im Jahre 1958 mich wohler und heimeliger im Gebiet natürlich auch nicht am Baum auf dem Wegzeichen den Zugang zu den dama- Entwicklung und der Abwehr übertrie- auch als Hommage an den Schwarz- und ich war damals Student in St. Peter – St. Märgen – Kandel – Balzer Weg vorbeikam. Was für eine Lust dann, ligen Erlebnissen, wörtlich genommen bener Ziele und Wünsche, klassisch dar- wald verstanden sein. Meine Generation Herrgott – Brend. Das kommt sicher auch wenn alles im Lot ist, auf guten Wegen für den Weg und im übertragenen Sinne gestellt im „Kalten Herz“ von Wilhelm hat viel Freude und persönliches Glück Freiburg. daher, weil meine Familie seit vielen Jah- zu wandern! Von St. Märgen z. B. über für die subjektive Rezeption der Land- Hauff. Das richtige Maß zu finden und mit dem Schwarzwald erleben dürfen. ren in St. Märgen ein „Wochenend“ hat, die Mooshöhe beim Steinbach-Hirschen schaft und der Mühen und Schönheiten die Mitte zu treffen, ist eine Aufgabe ge- Jedes übernommene Erbe muß man ein Haus, wo wir die Urlaube und Fei- zur Glashütte hinunter, den Wald hoch der Wanderung. Für viele Menschen in blieben, heute z. B. bei der Nutzung der pflegen. Deshalb ist das richtige Maß ertage verbringen und das für die ganze zum Kasperle`s Häusle und von dort zum den Städten ist das Umland, bei uns in Erneuerbaren Energien. Der Slogan „Wo künftiger Entwicklung im Schwarzwald Familie bis heute eine besondere Ver- Königen-Kreuz, wahrlich ein Weg „ent- Freiburg vor allem der Schwarzwald, ein möglich Holz“ passt zum Schwarzwald. auch eine persönliche Verpflichtung und bindung zum Schwarzwald schuf. Beim lang am Himmel“ mit herrlichem Rund- Ausgleich zum täglichen Stadtleben mit Die Nutzung von Holz in jeder Form Verantwortung jedes einzelnen in unse- Wohnen und Leben „ Auf dem Wald „ blick zum Kapfenberg, zum Brend und Luftverschmutzung, Lärm oder Stress. ist richtig, ebenso die Gewinnung von rer Zeit. Ganz gewiß gilt diese Haltung lernte ich, dass der Staat vom Forst reprä- zur Platte – dort allerdings mit reichlich Hier finden wir einen Raum zum Wie- Sonnenenergie. Aber bei der Windkraft für den Schwarzwaldverein, der diese sentiert wird. Ohne den Forst läuft nichts, Windrädern – und nach Osten der dichte dergewinnen einer Balance zwischen stellen sich wieder die alten Fragen nach Verantwortung mit seinen Mitgliedern jedenfalls galt dies lange Jahre. Heute ist Wald in Richtung Lachenhäusle. Auf dem belasteter Umwelt und Natur, zum Rück- dem richtigen Maß. Die Energiewende ist seit 150 Jahren pflegt und erfolgreich die Dominanz vom Forst nicht mehr so Weg dorthin am ehem. Geigerhäusle der zug auf Ruhe und Ausgeglichenheit. zu unterstützen, aber müssen in bester wahrgenommen hat. Dafür gebührt dem stark, aber der Wald ist geblieben und mit Blick zum Feldberg, Schauinsland und Hier werden auch die Grenzen einer Lage gehäuft neue Windräder aufgestellt Schwarzwaldverein Dank und Anerken- ihm die immer gleichen Fragen: Wege- das ganze Panorama des Schwarzwal- zunehmenden Nutzung des Schwarzwal- werden, bald so hoch oder noch höher nung. Er wird auch künftig gebraucht, bau durch den Wald zum Haus, Schnee- des, wie es sich eingeprägt hat im Herz des deutlich. Denn die Spuren einer im- als der Münsterturm in Freiburg? Die um Mittel und Wege zu finden für räumen im Winter, Reis-Wellen besorgen und in der Erinnerung für immer. Gewiß, mer stärkeren Belastung der Umwelt sind Gemeinden entscheiden heute vor Ort das richtige Maß der Entwicklung des und Holz schlagen „zum Füere“ im Win- jede/r hat seine eigenen Erfahrungen und deutlich. Der Autoverkehr nimmt zu, vor und von Fall zu Fall, der Schwarzwald- Schwarzwaldes in Gegenwart und Zu- ter mit Sägen, Scheiten und Aufschichten Erlebnisse. Aber für alle braucht es zum allem die Motorrad-Pulks am Wochenen- verein ist ein wichtiger Ratgeber. Oder: kunft. Gottfried Keller kann dazu eine im Schopf, Wasser-Reservoir überprüfen Wandern den Zugang zum Schwarzwald, de werden zur Plage „Wer jahrelang im- Moderne Freizeitangebote müssen sein, Einstimmung geben mit seinen Worten: und Brunnen sauber machen, Matten also einfach einen Weg, dort eine Mar- mer wieder die gleichen Waldwege geht“, ums Haus mähen, Bänkle aufstellen und kierung und zur Orientierung noch eine spürt im Vergleich über die Zeitspanne Hausgärtle beackern usw. – all die vie- Karte. Auch bei der Karte im I-Phone von die Veränderungen: Der Lärm nahm ins- len Arbeiten, die mit dem Wald und der heute braucht es Wege und deren lokale gesamt zu, der Wegebau wurde breiter Lasset uns am Alten, so es gut ist halten. Landschaft verbunden sind. Die Abhän- Markierung. Da erfährt man den Schwarz- und häufiger, die Bebauung dichter und gigkeit vom Wald und seiner Kultivierung waldverein buchstäblich auf Schritt und der Blick fällt auf immer mehr Windräder. Doch auf altem Grund haben wir beim „Lothar“ am Stephanstag Tritt und ist froh, wenn man im finstern Kurz, die Zivilisation rückte näher. Die 1999 erfahren. Nichts ging mehr nach Unterholz plötzlich eine Raute leuchten Landschaft und ihre Dörfer dürfen aber Neues schaffen jede Stund. Rolf Böhme diesem Sturm. Ein Baum lag über der sieht: Aha, wir sind richtig! ihre Identität nicht verlieren, sonst geben

150 JAHRE 14 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 15 Schwarzwaldverein Standortbestimmung Naturschutz Zurück zum Landschaftsschutz

EINE STANDORTBESTIMMUNG FÜR DEN NATURSCHUTZ – 2014 versteckt sich im großen auch ein kleines Ju- NACH 150 JAHREN SCHWARZWALDVEREIN biläum: 20 Jahre ist es her, seit der Schwarzwald- verein offi ziell als Naturschutzverband anerkannt ist. 20 Jahre – müssten das nicht viel mehr sein? dem Druck auf die freie Landschaft, zurück. In den Vordergrund Was war davor? Leistet der Schwarzwaldverein rücken Ziele ihrer Bewahrung, und einer landschafts- und natur- verträglichen Entwicklung. Eine Betrachtungsweise, die später nicht schon viel länger Naturschutzarbeit? Vielleicht Eingang in das Reichs- und Bundesnaturschutzgesetz gefunden schon wesentlich länger als andere Verbände, die hat, das „Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft“, gerade auch als Erholungsraum, besondere Bedeutung beimisst. In den erst viel später den Natur- und Umweltschutz ent- letzten 25 Jahren, seit Hockenjos‘ letzter „Standortbestimmung“, deckt haben? ist die Zeit nicht stehengeblieben. Im Gegenteil: Natur-, Um- welt- und Klimaschutz sind zu gesellschaftlichen „Megathemen“ geworden. Beim Gewässerschutz, bei der Luftreinhaltung und beim Artenschutz hat es bemerkenswerte Fortschritte gegeben. Die Stellung des Naturschutzes ist stärker geworden, nicht zu- enau so ist es. Doch die „anerkannten Natur- letzt durch die Vorgaben des europäischen Naturschutzrechts. schutzverbände“, die mittlerweile bei allen in Ein Staudamm in einem Naturschutzgebiet, wie seinerzeit in der Natur und Landschaft eingreifenden Planungen Wutachschlucht geplant, wäre unter heutigen Vorzeichen nicht und Vorhaben gehört werden müssen, gibt es mehr denkbar. Trotzdem: Der Druck auf die freie Landschaft hat Gerst seit der Novellierung des Naturschutzgesetzes im Jahre nicht nachgelassen. Immer noch gehen in Baden-Württemberg 1990. Und die seinerzeitige Anerkennung eines Wanderver- täglich rund 10 ha Freifl ächen für Gewerbe-, Siedlungs- und bands ist zweifellos das Ergebnis seiner jahrzehntelangen er- Verkehrsfl ächen verloren. Landschaften ohne formalen Schutz- folgreichen Arbeit für den Natur-und Landschaftsschutz. status und ohne Nachweis speziell gelisteter geschützter Arten, haben einen schweren Stand. Ist erst einmal eine „Vorbelastung“ Ein kurzer Rückblick da, sind dem weiteren Landschaftsverbrauch Tür und Tor geöff- Was in den Jahren und Jahrzehnten nach Gründung der net. Bestes Beispiel: Die großen Erschließungsachsen im Land. Schwarzwaldvereine in Baden und Württemberg, und nach der Dem Ausbau der Verkehrswege folgt die Gewerbeansiedlung, Fusionierung 1934 auf dem Naturschutzsektor geschehen ist, hat mit uniformer, ausschließlich an der Funktionalität ausgerichte- Fritz Hockenjos in der Sonderausgabe des SCHWARZWALDS ter Zweckarchitektur. Anzuschauen längs der den Schwarzwald zum 125 jährigen Vereinsjubiläum ausführlich bilanziert. Der „einrahmenden“ Autobahnen, oder auch links und rechts der langjährige Hauptnaturschutzwart und spätere Präsident hat den querenden B 31. Die Lehre daraus: Landschaft ist nicht vermehr- Naturschutz im Schwarzwaldverein entscheidend geprägt. Und, bar, und mit anhaltendem Verbrauch werden unverbaute und fast noch wichtiger: Er war es, der dem Schwarzwaldverein poli- unzerschnittene Räume immer mehr zu einem knappen Gut! tisches Gewicht verliehen hat. 185 000 Unterschriften gegen den Aufstau der Wutachschlucht: das war die erste Bürgerinitiative Meinungsbildung – nicht immer leicht im „Verein der Vereine“ im Land, und ein Riesenerfolg – wohlgemerkt 1953! Widerstand Auch die „Verbandslandschaft“ hat sich verändert: Unter den gegen die Planungen einer „Schwarzwaldautobahn“, Initiativen Verbänden ist zunehmende Konkurrenz entstanden. NABU für mehr Bannwälder (50 Jahre vor dem aktuellen National- und BUND agieren nicht mehr unter dem Dach des Landes- parkprojekt), Einsatz für die Erhaltung des Schwarzwaldhauses, naturschutzverbandes. Hintergrund: Ein Konfl ikt zwischen (vorsichtige) Solidarisierung mit der Protestbewegung gegen die (vermeintlichen) „Naturschützern“ und „Naturnutzern“. Das hat Pläne eines Kernkraftwerks in Wyhl – die Liste ließe sich fortset- wiederum die Wanderverbände vor neue Herausforderungen zen. Liest man seine Chronologie, dann erkennt man nicht nur gestellt. Es war daher folgerichtig, der Naturschutzarbeit im die „Meilensteine“, sondern auch den „roten Faden“, der sich Schwarzwaldverein ein eigenständiges Profi l zu geben. Anläss- durch die Naturschutzarbeit des Schwarzwaldvereins zieht. Es lich der Delegiertenversammlung 2004 in Gaggenau stellte der ist der Blick für die Landschaft als Ganzes, ausgehend von einer Verband die „Kernkompetenz Landschaft“ in den Mittelpunkt. Betrachtung des Menschen als Teil der Natur. Am Anfang stand Vorausgegangen waren kontroverse Debatten zum Thema das Eintreten für die Erschließung der Naturschönheiten des Windenergie. In Erinnerung geblieben ist die Delegiertenver- Der Autor: Dr. Karl-Ludwig Gerecke, Leiter des Kreisforstamtes Schwarzwalds, um sie bekannt und dem Besucher zugänglich sammlung 2002 in Unterharmersbach: Als das Präsidium gegen Breisgau-Hochschwarzwald, Hauptfachwart für Naturschutz im Schwarzwaldverein zu machen. Der Erschließungsaspekt tritt später, mit zunehmen- Ende der Versammlung noch schnell ein Positionspapier zur

150 JAHRE 16 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 17 Schwarzwaldverein Standortbestimmung Naturschutz

Niedrigwasser hinterlässt eine eiszeitliche Uferlandschaft. In der Dämmerung entsteht die Illusion einer unberührten Naturlandschaft, renamt nicht mehr zu leisten ist, liegt auf liegt im Trend – das zeigt nicht zuletzt das erinnernd an Skandinavien. Trotzdem ist das der Hand. Wenn der Schwarzwaldverein Nationalparkprojekt im Nordschwarz- Bild dem menschlichen Eingriff geschuldet – künftig mit seinen „Wettbewerbern“ mit- wald. Doch kann der großflächige Rück- durch den Aufstau des Sees in den Zwanziger- jahren des letzten Jahrhunderts. halten will, und die Ortsgruppen weiter- zug aus der Bewirtschaftung für den Zweitälersteig Wo Dein Herz aufgeht hin die „Expertise“ des Hauptvereins in Schwarzwald keine Zukunftsperspektive schwierigen Sachfragen erwarten dür- sein. Das gilt für die Artenvielfalt, die un- fen, dann muss auch über mehr haupt- verzichtbare Nutzung des Rohstoffs Holz, amtliche Kräfte nachgedacht werden. und genauso für den landschaftsbezo- Nicht nur im Fachbereich Naturschutz. genen Tourismus. Im Gegenteil: Ohne Finanzierung inbegriffen! Bewirtschaftung ist die gewachsene Kul- turlandschaft des Schwarzwalds nicht zu Landschaft: erhalten. Dazu braucht es die Schwarz- Auch in Zukunft unser Thema! wald-Bauern – und eine Agrarpolitik, die Wo liegen die Herausforderungen der der Höhenlandwirtschaft auskömmliche Zukunft? Für einen Wanderverband ist Rahmenbedingungen sichert. Eine nach- die Frage eindeutig zu beantworten: haltige Land- und Forstwirtschaft, faire

Auch in den nächsten Jahren und Jahr- Preise für regional erzeugte und qualitativ

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zehnten wird das Thema „Landschaft“ hochwertige Produkte, und ein angemes- a

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c im Vordergrund stehen müssen. Denn senes Entgelt für gesellschaftliche Leis- ( der emotionale Zugang der Menschen tungen: Das sind die Voraussetzungen, zur Natur erfolgt unbestritten über die damit der Schwarzwald auch in 50 Jahren Erlebbarkeit der Landschaft. Daran wird noch attraktiv ist, für Bewohner und Be- Der Zweitälersteig sich nichts ändern, und niemand kann sucher. Auch in Zukunft wird es das nicht das besser beurteilen als die Gebirgs- zum Nulltarif geben können. Und was und Wandervereine! Das „alte“ Thema dabei oft vernachlässigt wird: realisierba- 108 km, 4.120 Höhenmeter auf fünf Etappen, ist sogar brandaktuell, denn gegenwär- re Lösungen lassen sich nur gemeinsam die Dich rund um das ZweiTälerLand (Elz- und tig haben Vielfalt, Eigenart und Schön- mit den Grundeigentümern finden. Ein Simonswäldertal) führen warten auf Dich. Felsen, heit der Landschaften in Deutschland Naturschutz, der nur Forderungen an Schluchten, Wasserfälle und schmale Pfade im Windkraft verabschieden wollte, brach eine so nicht erwartete zur Annäherung der gegensätzlichen Standpunkte beigetragen. nicht den Stellenwert, der ihrer gesell- die Bewirtschafter stellt, ohne nach ihren engen Zick-Zack fordern Dich körperlich. Wech- Diskussion los, die kurzfristig chaotische Züge annahm. Präsi- Doch ist es innerhalb des Schwarzwaldvereins gelungen, in ei- schaftlichen Bedeutung entspricht. Ein wirtschaftlichen Möglichkeiten zu fragen, selnde Aussichten, bequeme Wege, sanfte An- dent Dieterle zog die Reißleine, und traf zugleich eine für die ner Arbeitsgruppe mit Vertretern des Präsidiums, des Bezirks Beispiel dafür ist der Windenergieerlass der findet keine Akzeptanz – und gefähr- stiege bringen Deine Seele zur Ruhe. Meinungsbildung im Verein richtungsweisende Entscheidung: Hochrhein und der Ortsgruppen zu einem Konsens über einzu- des Landes Baden-Württemberg: Von det damit sein ureigenstes Anliegen. Der Zweitälersteig verändert Dich. Komm! Einberufung einer außerordentlichen Delegiertenversammlung fordernde Ausgleichs- und Kompensationsleistungen zu kom- 49 Seiten Text befasst sich gerade mal zum Thema Windenergie. Die folgte 2003, gut vorbereitet mit men – sollte das aus Wirtschaftlichkeitsgründen derzeit „auf Eis“ eine Seite mit dem Thema Landschafts- Fazit: Der Schwarzwald hat sich in den kompetenten Referenten, mit ausreichend Zeit für Rede und liegende Speicherprojekt tatsächlich verwirklicht werden. Ein schutz und Landschaftsbild, obwohl von letzten 150 Jahren stark verändert – und Jubiläumsangebot Gegenrede und Verabschiedung einer von einer breiten Mehr- ganz anderes Thema, aber vereinsintern mit deutlichen Paral- Windkraftanlagen der neuen Generation ist doch „der Schwarzwald“ geblieben. nur für Mitglieder des heit getragenen Position. Das hat Schule gemacht: Als 2011 das lelen: der von der Landesregierung angestrebte Nationalpark. die stärksten visuellen Veränderungen Das zeigt, dass es in der Entwicklung Reaktorunglück von Fukushima und die mit dem Atomausstieg Sollte sich der Hauptverein der überwiegend skeptischen bis ausgehen. Und bei den Standort-Vor- unserer Kulturlandschaft keinen Stillstand Schwarzwaldvereins gekoppelte „Energiewende“ erneut eine Positionsbestimmung ablehnenden Haltung der Ortsgruppen im Nordschwarzwald untersuchungen drängt sich manchmal gibt. Einerseits hat sich der Wandel ge- forderte, lud der Schwarzwaldverein zu einem Energiekongress anschließen? Auf die Gefahr hin, die spätere Entwicklung nicht der Eindruck auf, dass dem beobach- genüber früher deutlich beschleunigt, nach Freiburg ein. Die Ergebnisse, basierend auf den Referaten oder nur noch am Rande mitgestalten zu können? Auch hier teten Überflug eines Wespenbussards und damit auch die Gefahr, essentielle „WANDERN OHNE GEPÄCK“ ausgewiesener Experten zum Thema regenerativer Energien, fand eine Arbeitsgruppe zusammen mit Vertretern betroffener mehr Bedeutung eingeräumt wird als der Bestandteile von Natur und Heimat un- „ 4 x Übernachtung im Doppelzimmer Tourismus und Raumordnung, flossen 2012 in das von der De- Ortsgruppen eine Position, die von den Bezirken im Nord- technischen Überformung einer regional wiederbringlich zu verlieren. Auch Ge- mit Frühstück legiertenversammlung in -Neureuth einstimmig verab- schwarzwald mitgetragen werden konnte. Fazit der genann- prägenden Landschaftskulisse. Das mag wöhnungseffekte sollten darüber nicht „ 5 x Gepäcktransfer schiedete Positionspapier „Energie und Landschaft“ ein. Schwie- ten Beispiele: Auch vereinsintern sind Entscheidungsprozesse überspitzt klingen, doch ist diese Wahr- hinwegtäuschen. Andererseits sollte „ 4 x Lunchpaket riger gestaltete sich der Umgang mit Projekten, bei denen eine komplizierter geworden. Beteiligung erfordert viel Zeit, einen nehmung weit verbreitet. Für die Ak- nicht jede Veränderung mit Verlust oder „ KONUS – Gästekarte für die kostenlose lokale oder regionale Betroffenheit im Vordergrund steht. Ein respektvollen Umgang mit Andersdenkenden, und schließ- zeptanz der Windenergienutzung ist sie Verschlechterung gleichgesetzt werden Fahrt mit Bahn und Bus Beispiel: Das geplante Pumpspeicherwerk Atdorf. In der Be- lich die Akzeptanz getroffener Entscheidungen. Das wird dem nicht förderlich, genauso wenig für den (lesen Sie dazu die Vision „Schwarzwald völkerung vor Ort bestehen nach wie vor starke Vorbehalte ge- Schwarzwaldverein auch zukünftig nicht erspart bleiben! Und Naturschutz! Landschaftsschutz ist ein 2064“ von Werner Konold in dieser Aus- € gen den zweifellos gigantischen Eingriff in die Landschaft am auch mit einem weiteren Themenkomplex wird sich der Verein mindestens gleichberechtigtes Anliegen, gabe): Es gilt das eine vom anderen zu Statt 286,– € Hochrhein und im Hotzenwald. Wer dagegen weiter entfernt auseinandersetzen müssen: Es ist das Verhältnis von ehrenamt- und darf nicht länger gegen Klima- und unterscheiden, und den Wandel kritisch nur 260,– wohnt, ist eher bereit, die beiden Speicherbecken als Beitrag licher und professioneller Arbeit. Die Anforderungen an den Artenschutz ausgespielt oder als „weicher und zugleich konstruktiv zu begleiten. pro Person des Schwarzwalds zur Energiewende gut zu heißen oder zu- „anerkannten Naturschutzverband“ sind eindeutig gestiegen. Faktor“ beiseitegeschoben werden. Hier- Mit seinen über 70 000 Mitgliedern kann mindest zu tolerieren. Der „Runde Tisch“, an dem auch Vertreter Allein für das Atdorf-Projekt hat der Verein zehn prall gefüllte für muss sich der Schwarzwaldverein, ge- der Schwarzwaldverein die notwendigen des Schwarzwaldvereins teilgenommen haben, hat nur wenig Aktenordner zur Stellungnahme erhalten. Dass so etwas im Eh- nauso wie die anderen Wanderverbände politischen Weichenstellungen für eine Buchbar unter: ZweiTälerLand Tourismus in Deutschland, auch in Zukunft als „An- weltweit einmalige Kulturlandschaft ein- Elztal & Simonswäldertal Tourismus GmbH & Co. KG walt der Landschaft“ einsetzen. fordern, und er kann sie mitgestalten! 150 Im Bahnhof Bleibach | 79261 Gutach im Breisgau Tel: 07685-19433 | Fax: 07685-9088989 „Wildnis liegt im Trend – „wegweisende“ Jahre haben gezeigt, dass [email protected] | www.zweitaelerland.de Kulturlandschaft und „Wildnis“ dies in der Vergangenheit sehr wohl ge- (Halbpension und Verlängerungsnacht zubuchbar, das zeigt nicht zuletzt das Nationalparkprojekt Obwohl es für den Begriff gar keine all- lungen ist. Warum sollte es nicht auch Einzelpersonen auf Anfrage buchbar) Angebot gültig bis 15. August 2014, Stichwort „Jubiläum“. im Nordschwarzwald.“ gemeingültige Definition gibt: „Wildnis“ in Zukunft gelingen?

150 JAHRE 18 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 19 Schwarzwaldverein Naturschutz Feldberg

Seebuck: Der Feldberg zieht jährlich über eine Million Besucher an.

den privaten Partnern wie dem Schwarzwaldverein und der Bergwacht bekam der Naturschutz dadurch ein wesentlich stärkeres Gewicht.

Wir Naturschützer sind manchmal komisch. Naturschutz ist nicht jedermanns Sache Es ist aus meiner Sicht sinnvoll und gut, wenn bei all die- Einerseits sperren wir die Menschen über sen Bemühungen der Schutz bedrohter Arten und der ein- zigartigen Landschaft im Vordergrund steht. Große Teile der Wegegebote aus Teilen der Landschaft aus, Bevölkerung tragen diese Bemühungen mit. Dennoch darf andererseits ist es uns aber auch nicht recht, man nicht übersehen, dass sich immer mehr Menschen gegen staatliche Bevormundung aufl ehnen. Davon ist auch der Na- wenn keiner mehr kommt, um sich für die turschutz nicht ausgenommen. Die Leserzuschriften zu einem Natur zu interessieren. Diesem spannenden Beitrag der Badischen Zeitung vom 3. Februar 2010 machten FREIZEITNUTZUNG IN NATURSCHUTZGEBIETEN dies besonders deutlich. Der Artikel informierte darüber, dass Interessenkonfl ikt will ich zum 150. Geburts- im Naturschutzgebiet Feldberg das Skifahren im Wald verbo- tag des Schwarzwaldvereins einen kleinen ten ist und dass Bußgelder möglich sind. In Zuschriften im Internet hagelte es daraufhin polemische Kommentare. Da Aufsatz widmen, denn diese Fragestellung hat wünschte man sich beispielsweise „den (…) ganzen Natur- mich die letzten 25 Jahre fast täglich begleitet. park-Schmonzes (…), den ganzen Rangerismus und die ver- Der Feldberg meintlichen Naturschützer zum Teufel.“ Solche Kommentare dürfen wir Naturschützer nicht einfach vom Tisch wischen. Was hat man in der bisherigen Informationsarbeit falsch ge- er Feldberg ist die höchste Erhebung der deut- macht? Sind Forderungen des Naturschutzes überzogen? Sind im Freizeitstress schen Mittelgebirge und damit zieht er die Men- die Regeln in Schutzgebietsverordnungen überhaupt geeig- schen an. Jährlich besuchen den Berg weit über net, bestehende Probleme zu lösen? In den meisten Fällen eine Million Besucher, mit all den negativen kommt man zu dem Schluss, dass die Regeln fachlich wohl DAuswirkungen für ein Naturschutzgebiet, die in zahlreichen begründet sind und man neigt dazu, polemische Kritik als Abhandlungen in den vergangenen Jahrzehnten umfangreich ein Produkt von überbordendem Egoismus einzelner gesell- dokumentiert wurden. Schon sehr früh war es der Schwarz- schaftlicher Gruppen abzutun. Trotzdem sollte man es sich waldverein mit engagierten Mitgliedern wie Dr. Ekkehard nicht zu einfach machen. Liehl aus Hinterzarten und Fritz Hockenjos aus St. Märgen, die sich mit großem Einsatz für den Erhalt des Schutzgebietes einsetzten. Ihnen ist es beispielsweise zu verdanken, dass das Zastler Loch von gewaltigen Liftbaumaßnahmen in den 1960er Jahren verschont blieb. Ab den späten 70er Jahren wa- ren unzählige ehrenamtliche Naturschutzwarte des Schwarz- waldvereins am Feldberg unterwegs, um Verstöße gegen die Schutzgebietsverordnung zu verhindern. Diesen Aktivitäten gebührt großer Respekt und Anerkennung, denn nicht immer Der Autor: Achim Laber, Feldberg-Ranger vom RP Freiburg beim Naturschutzzentrum Südschwarzwald waren solche Tätigkeiten angenehm und von Erfolg gekrönt. Der erste Naturlehrpfad am Rinken war auf Initiative des Schwarzwaldvereins entstanden und das kleine Naturschutz- zentrum im Feldberger Hof, die Vorgängerinstitution des heu- tigen Naturschutzzentrums, wurde vom Schwarzwaldverein Ehrenamtliche der getragen. Das Land Baden-Württemberg wurde sich ab den Ortsgruppe Neustadt 80er Jahren seiner Verantwortung für das größte und älteste Schutzgebiet des Landes bewusst. Ich wurde 1989 als Ran- ger eingestellt, um die Besucherlenkung zu verbessern. Das Haus der Natur öffnete 2001 seine Pforten. Zusammen mit

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hatten. Allen denjenigen, die uns diese Erlebnisse ermöglicht die bodenbrütenden Vögel wie Feldlerche oder Wiesenpieper, klassischer Konfl ikt ist das Fahrradfahren auf schmalen Wegen haben (Endi, Männi, Alois, Gerhard Dreher usw.) an dieser also den Grund für das Leinengebot, zeigen kann. Selbst das und seit einiger Zeit auch das „Snowkiten“, bei dem sich Skifah- Stelle noch mal ein herzliches „Vergelt´s Gott“. Das Land Ba- Badeverbot im Feldsee ist inzwischen weitgehend akzeptiert. rer mit großen Schirmen über die Gipfel des Feldbergs ziehen den-Württemberg hat das Haus der Natur am Feldberg auch Es ist gelungen zu vermitteln, dass der Erhalt extrem seltener lassen. Sehr interessante Ansätze werden bei solchen Interes- geschaffen, um vielen Menschen solche Naturerlebnisse zu Arten wie im Fall „Brachsenkraut“ auch dann Sinn macht, wenn senkonfl ikten momentan in den USA getestet. Dort arbeitet man ermöglichen. Auch in Naturschutzgebieten brauchen wir Räu- die Arten nicht unbedingt unseren Schönheitsidealen entspre- nicht mit Sperrungen von Wegen für einzelne Nutzergruppen, me, in denen intensive Naturerfahrungen möglich sind. Es chen. Dazu sind Naturschutzgebiete nun mal da! Mit dem Kon- sondern mit „Vorfahrtsregelungen“, die so genannte „trail cour- ist deshalb für mich fast zwingend, dass auch Naturschutz- zept der „Wander-Scouts“ trägt auch der Schwarzwaldverein tesy“. Schmale Wege werden dort nicht unbedingt für Fahrrad- organisationen wie das Naturschutzzentrum Veranstaltungen dieser Entwicklung Rechnung. Die Wander-Scouts stehen den fahrer gesperrt, sondern man fordert von den Fahrradfahrern, wie beispielsweise Schneeschuhtouren anbieten, um den Be- Besuchern in allen Fragen zu Verfügung, haben aber auch die dem schwächeren Wanderer den Vortritt zu lassen. Spannend suchern die Begeisterung für die Natur zu vermitteln, aber Aufgabe auf die Einhaltung der Schutzgebietsbestimmungen wäre es im Zuge eines Pilotprojekts, ein solches Konzept auch auch über die Sensibilität der Lebensräume zu informieren. hinzuwirken. im Schwarzwald zu erproben. Auch für das Kiten bemüht man Von Seiten des Schwarzwaldvereins ist die Wanderführeraus- sich um eine Koexistenz mit anderen Freizeitnutzungen, indem bildung der Heimat- und Wanderakademie ein gutes Beispiel Party im Schutzgebiet? auf Schildern notwendige Regelungen zu einem sicheren Mitei- dafür, wie die Vermittlung naturkundlicher und kultureller In- Letzten Winter ging bei uns folgende Beschwerde ein: „Am nander vermittelt werden. In allen Fällen, in denen es möglich halte auf vollkommen neue Füße gestellt wird. „Nur was man 07. Dezember war am Feldberg das große Snowopening … ist unterschiedliche Nutzungen aneinander vorbei zu bekom- kennt, ist man bereit zu schützen!“ Diese alte Erkenntnis hat Ich befand mich zurzeit auf einer kleinen Skitour abseits der men, ist ein Verbot auch aus meiner Sicht nicht notwendig. nichts an ihrer Aktualität verloren. Massen … Fast auf der ganzen Strecke hat mich die Musik des Dennoch liegt es an uns festzustellen, ob die aufgestellten Re- Openings begleitet … Ich bin Tourengänger … Unsere Aufl a- geln sinnvoll und umsetzbar sind. Einen Freibrief für Freizeitbe- Neue Medien – neue Möglichkeiten gen und Verbote sind in den letzten Jahren immer zahlreicher tätigungen jeglicher Art darf es nicht geben, insbesondere dann Wir Erwachsenen beklagen, wahrscheinlich zu Recht, dass geworden. … Angesichts solcher Lautstärken sinkt jedoch die nicht, wenn die Naturerlebnismöglichkeit für große Teile der Computer und Videospiele die spielerischen Naturerfahrungen Glaubwürdigkeit solcher Aufl agen und Verbote. Entweder alle Besucher durch eine kleine Nutzergruppe stark eingeschränkt „Menschen bei Kindern inzwischen häufi g ersetzen. Wir können darüber oder keiner, oder?“ Dieses Schreiben verdeutlicht sehr schön ei- werden kann. klagen, müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass diese Dinge nen großen Konfl ikt am Feldberg, der zwar gut nachvollziehbar Lange Rede kurzer Sinn: In Naturschutzgebieten muss eine brauchen die Natur.“ heute nicht mehr wegzudenken sind. Im Optimalfall gelingt ist, für den es aber so einfach keine Lösung gibt. Bereits mit der Freizeitnutzung weiterhin möglich sein, insbesondere dann, es uns, die neuen Medien für unsere Zwecke zu nutzen. Die Ausweisung des Naturschutzgebietes im Jahr 1937 wurde Feld- wenn sie einen besonderen Naturgenuss ermöglicht und dabei Kommunikationsformen haben sich in den letzten Jahren dra- berg-Ort mit Grafenmatt und Fahler Loch, später auch der See- die Natur selbst nicht unter die Räder kommt. Dazu müssen wir Menschen brauchen die Natur. Sie brauchen die Ruhe und die matisch verändert. Zukünftig wird es wichtig sein, auch die buck aus dem Schutzgebiet ausgespart, denn es sollten bewusst amtlichen Naturschützer gemeinsam mit dem Schwarzwaldver- Entspannung. Viele brauchen auch die Herausforderung und neuen Medien in die Umweltbildung einzubinden. Es macht Räume geschaffen werden, wo die touristische Entwicklung ein kontinuierlich an möglichen Lösungen arbeiten. Das Thema das Erlebnis. Deutschland ist ein kleines Land mit vielen Be- durchaus Sinn, neue Trends wie beispielsweise das Geocaching und deren „Begleiterscheinungen“ Vorrang haben. In diesem wird (leider) nie ganz vom Tisch sein. Mit jeder neuen Entwick- wohnern. In einem solchen Land wird die Ressource Natur (so- für die Vermittlung von naturkundlichen Inhalten zu nutzen. Bereich gelten andere gesetzliche Vorgaben als im Naturschutz- lung stehen wir vor neuen Herausforderungen. Die Lösungs- wohl als Lebensraum, aber auch als Erholungsgebiet) schnell Dabei muss man sich aber zweier Dinge bewusst sein: Ers- gebiet. Für den Wunsch, die Natur abseits des Rummels zu suche wird immer ein Prozess bleiben, um die Natur in ihrer zur Mangelware. Der Schwarzwald bietet Naturgenuss und Er- tens können auch solche Aktivitäten negative Auswirkungen suchen, habe ich Verständnis. Es ist eine geistige Grundhaltung, Vielfalt und Schönheit auch für den Menschen zu erhalten. lebnismöglichkeiten. Er muss daher zwingend für Freizeitakti- für die Natur haben, die es zu minimieren gilt, und zweitens die mir näher liegt als die Trinkgelage bei „Snowpartys“. Aber vitäten zur Verfügung stehen, nicht nur als Grundlage für die ist ein Medium nur der Träger einer Botschaft. Ein noch so so leid es mir tut: Die Teilnehmer bei den Saufveranstaltungen Tourismuswirtschaft, sondern auch als wesentlicher Baustein tolles Medium wird versagen, wenn der Inhalt langweilig ist schaden der bedrohten Tierwelt weniger als die naturlieben- Bild oben: Wander-Scouts des Naturschutzzentrums der „Volksgesundheit“. Daher ist zunächst das großzügige Be- oder an den Bedürfnissen der Zielgruppe vorbei geht. Mit zahl- den Tourenskiläufer, die in stillen Winterwäldern ihre Spuren Bild unten: Gelungene Renaturierung tretungsrecht des Waldes in Deutschland sinnvoll und gut. Aber reichen Projekten, wie z. B. dem „Hosentaschen-Ranger“ und legen. Diese Behauptung wird immer wieder in Zweifel ge- wo liegt die Grenze zwischen der intensiven Nutzung einer dem Wichtelpfad, haben wir uns an neue Vermittlungsformen zogen. „Sind winterliche Störungen von Wildtieren tatsächlich Landschaft und dem notwendigen Schutz? Eine Frage, die nicht für unterschiedliche Zielgruppen herangewagt, mit durchaus so problematisch?“ Der leichte Anstieg der Auerhuhn-Bestän- einfach zu beantworten ist. Natürlich muss es Schutzbestim- erfreulichem Erfolg. de in den letzten Jahren, nach jahrzehntelanger Talfahrt, lässt mungen geben, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen diese Frage zu. In diesem Punkt gibt es weitgehend überein- orientieren. Diese Bestimmungen stoßen aber auf Ablehnung, Wie sag ich´s meinem Kinde? stimmende Aussagen von Wildbiologen. Wildtiere sind in den wenn das Interesse an der Natur nur schwach ausgeprägt ist, Das zweite große Themengebiet, über das wir uns Gedanken Wintermonaten besonders störanfällig, so dass man zumindest die Auswirkung eines „Regelverstoßes“ nicht sichtbar oder machen müssen, ist die Frage, wie es uns gelingt, unseren Gäs- bei einzelnen Arten wie dem Auerhuhn von einer Existenzbe- dokumentierbar ist oder nachvollziehbare Gründe für die Re- ten die notwendigen Regeln in Schutzgebieten zu vermitteln. drohung durch winterliche Störungen ausgehen muss. Ob es geln fehlen. Alleine das Vorhandensein von Regeln ist heute Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, dass sich Besucher in bei diesem Thema Grenzwerte gibt, nach dem Motto „die paar kein ausreichendes Argument mehr. Diese Erkenntnisse geben einer Landschaft zunächst wohl fühlen. Dies gelingt nur, wenn Tage Rummel im Silberbergwald können schon nicht drama- sowohl dem amtlichen wie auch dem ehrenamtlichen Natur- sie nicht auf Schritt und Tritt mit einer riesigen Liste von Ein- tisch für die Viecher sein“, ist nicht gut erforscht. Daher ist man schutz eine ganze Menge Hausaufgaben auf. schränkungen und Verboten konfrontiert werden. Dort jedoch, in Naturschutzgebieten gezwungen im Zweifel für den „Ange- wo Probleme auftauchen, müssen diese mit geeigneten Mit- klagten“ zu handeln, sprich für die bedrohten Arten. Trotzdem Wie viel Naturerlebnis darf´s denn sein? teln gelöst werden. Dabei ist die Art der Vermittlung häufi g der müssen wir uns auch die Fähigkeit bewahren, angestaubte Ich bin überzeugt, wir müssen zunächst das Verständnis für Schlüssel zum Erfolg. Sowohl bei Schildern, bei Faltblättern, Regeln über Bord zu werfen, wenn wir bemerken, dass die die Natur und den Naturschutz steigern. Ein wichtiges Ziel ist aber auch im persönlichen Gespräch muss die Notwendigkeit fachliche Grundlage fehlt oder weggefallen ist. Im Bereich des es dabei, vor allem Kindern und Jugendlichen den direkten einer Regel im Vordergrund stehen. Die Erfahrung zeigt, dass Variantenfahrens im Wald ist dies aber leider nicht zu erwarten. Umgang mit der Natur zu ermöglichen. Nur so kann Verständ- Regeln, deren Sinn von Besuchern verstanden wird, recht gut nis für Schutzbemühungen in der zukünftigen Generation ge- zu vermitteln sind. Eindrückliche Vergleichsbilder von Erosions- Nutzer gegen Nutzer weckt werden. Ein praktisches Beispiel: Ich denke nicht, dass schäden und deren Behebung waren beispielsweise eine be- Der letzte Punkt, der uns bei unserer täglichen Arbeit auf den ich hauptberufl icher Naturschützer geworden wäre ohne die merkenswerte Argumentationshilfe für das Wegegebot im Na- Nägeln brennt, sind Freizeitnutzungen, die nicht vorrangig ein faszinierenden Erlebnisse in der Natur, die wir in den 1970-er turschutzgebiet Feldberg. Das Leinengebot stößt auf wesentlich Problem für den Natur- und Artenschutz sind, sondern Interes- Jahren in der Jugendgruppe des Schwarzwaldvereins Titisee höhere Akzeptanz in Zeiten, in denen man den Hundehaltern senkonfl ikte zwischen einzelnen Nutzergruppen darstellen. Ein

150 JAHRE 22 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 23 Schwarzwaldverein NaturschutzArtikel Markgräfl Thema erland

IM EHRENAMT Michael Straub, Naturschutzwart

Er hat einfach zugesagt, als Bekannte bei ihm anfragten. Ohne genau zu wissen, welche Aufgaben auf ihn zukom- Präsentation der ANM-Arbeit zum 25-jährigen men werden. Seit kurzem ist der 49-jährige Michael Straub Bestehen im Jahr 2013 auf dem Tüllinger Berg mit Blick ins Markgräfl erland und in den Südschwarzwald. Naturschutzwart der Ortsgruppe Titisee. „Das Ganze läuft erst so langsam an“, sagt Michael Straub, „ich muss erstmal ARBEITSGRUPPE NATURSCHUTZ MARKGRÄFLERLAND ausloten, was ich genau tun will.“ Demnächst wird Straub an einem Lehrgang des Schwarzwaldvereins für Natur- schutzwarte teilnehmen und dann will er weiter sehen. „Als Apfelsaft und Wein Forstwirtschaftsmeister bin ich eh so viel im Wald tätig und FREIZEITNUTZUNG IN NATURSCHUTZGEBIETEN mache schon einiges an Biotoppfl ege“, sagt Michael Straub. Da der Schwarzwaldverein sowieso auf seiner Wellenlänge So schmeckt Naturschutz sei, ist Straub zuversichtlich, dass er sich als Naturschutz- wart positiv einbringen kann. Der Autor: Dr. Karlheinz Abt, Dipl.-Agrarbiologe, Gabriele Hennicke Unternehmens- und DerWirtschaftsberatung, Mitglied Feldberg der ANM Weinbergsmauer der ANM mit A. Hofer-Hermann 1988 trafen sich unter Führung des damaligen Bezirks-Naturschutzwarts Günter Braun zahlreiche Vertreter der Schwarzwaldvereineim Freizeitstress im Markgräfl erland, um die „Arbeitsgruppe Naturschutz Mark- Prämierte und sonnenverwöhnte gräfl erland“ zu gründen. Ziel des Vereins war und ist es, die Naturschutz-Aktivitäten in der Region Spitzenweine · Winzersekte · Edelbrände Kaiserstuhl · Markgräflerland · Tuniberg zu koordinieren. Täglich gratis Verkostung · kompetente Beratung · Verkauf Erlebnisweinproben · Kellerführungen · Weinversand weltweit uf Betreiben von Günter Braun waren damals vom unter Schutz zu stellen, am Isteiner Klotz war Günter Braun bei kommt das Engagement vieler ehrenamtlicher Mitglieder, Schwarzwaldverein Lörrach und vom Hauptverein der Erweiterung des bestehenden NSG erfolgreich. Auf dem die in arbeitsreichen Zeiten gern bereitstehen. Seit 2001 ist jährigen Jubiläum zum 150- beit in Freiburg bereits 13 ha Biotopfl ächen erworben Dinkelberg erwarb die ANM ein Waldstück im „Buhrenboden“, Angelika Hofer-Hermann Vorsitzende der ANM, sie leitet ulieren e gute Zusammenar ir grat f eine weiter worden. Deren Pfl ege und Betreuung mussten gesi- einen Standort des bei uns sehr seltenen Lorbeer-Seidelbasts, den Pfl egetrupp und bewältigt engagiert und erfolgreich die W en uns au und freu chertA werden. Mit der ANM verfügten die Naturschutzpioniere als Keimzelle des gleichnamigen NSGs. vielfältige ehrenamtliche Arbeit. Ihre Stellvertreter Karlheinz nun über die rechtliche Basis und eine schlagkräftige Organisa- In den 25 Jahren ihrer Existenz hat die ANM um die 80 ha Bio- Abt und Lothar Magg, sowie die beiden Herren der ersten tion, um den Naturschutz im Markgräfl erland voran zu bringen. topfl ächen erworben und zusätzlich etwa 25 ha gepachtet. Sie Stunde, Kassier Dieter Zarski und der technische Berater In den Folgejahren erwarb Günter Braun, nun als Vorsitzender ist damit der größte private Landschaftspfl egebetrieb im Land- Fredi Merstetter, unterstützen sie dabei. der ANM, mit Hilfe von Spenden und öffentlichen Mitteln zahl- kreis Lörrach! Die Pfl egefl ächen befi nden sich im Markgräfl er- Als „Nebenprodukt“ der Landschaftspfl ege ist die ANM reiche wertvolle Biotopfl ächen im Landkreis Lörrach. Ausge- land, auf dem Dinkelberg, im Wiesental und im Südschwarz- auch im Weinbau tätig. Auf 0,6 Hektar Rebfl ächen gilt die hend von der Überzeugung, dass eine langfristige Sicherung wald. Von Amphibienbiotopen in den Auen, Orchideenwiesen Aufmerksamkeit vorrangig der seltenen Rebbegleitfl ora der Biotope nur durch Erwerb und einen offi ziellen Schutz- und Rebgeländen im Hügelland, quelligen Waldgrundstücken und Trockenmauern, doch die regionaltypischen Sorten status gelingen kann, trieb Günter Braun die Unterschutzstel- am Schwarzwaldrand bis hin zu Weidfeldern und Flachmooren Gutedel und Spätburgunder ergeben den hervorragenden lung vieler ANM-Flächen voran. So wurden die von der ANM in den Höhen bei Gersbach reicht die Vielfalt der gepfl egten Markgräfl er Wiiwegli-Wii, der als „Schwarzwaldvereins- gekauften Grundstücke Keimzellen einiger Naturschutzgebiete und betreuten Lebensräume. Soviel Fläche lässt sich schon Wein“ bekannt geworden ist. Mittlerweise gibt es von den (NSG). In den trockengefallenen Rheinauen entstand so am lange nicht mehr allein ehrenamtlich bewältigen. Seit 1995 be- Streuobstwiesen der ANM auch Apfelsaft und einen Obstler westlichsten Punkt Baden-Württembergs das NSG „Kapellen- schäftigt die ANM daher hauptamtliche Mitarbeiter. Inzwischen („Wandergeist“). In Aktionen mit Schulklassen und Familien- Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim grien“. Bei Bad Bellingen wurden das NSG „Galgenloch“ und arbeiten zwei Landschaftspfl eger und ein Bundesfreiwilliger für gruppen aus den Ortsvereinen fi ndet Jugendarbeit mit viel Am Sonnenstück 1 · 79418 Schliengen · Tel. 0 76 35 / 81 12-0 das NSG „Rütscheten“ unter Schutz gestellt. Bei Kleinkems ge- die ANM. Die Mitarbeiter sind auf dem Betriebshof mit umfang- Eifer und Spaß, z. B. bei Gehölzarbeiten im Winter, Rupfar- [email protected] · www.sonnenstueck.de lang es, die felsigen Steilhänge als NSG „Eichholz-Buchholz“ reichem Maschinenpark in Kandern-Egisholz stationiert. Hinzu beiten an Neophyten oder bei der Obsternte statt. Unser gesamtes Sortiment erhalten Sie auch in unseren Verkaufsstellen: Vinothek Badenweiler Luisenstr. 3 · Vinothek Staufen Hauptstr. 12 Markgräfler Lindenhof Müllheim Werderstr. 51 Vinothek Hinterzarten Rathausstr. 16 · Winzerstüble Bad Bellingen Badstr. 8 Kaiserstühler Winzer vom Silberberg Bahlingen Kapellenstr. 13 150 JAHRE 24 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 25 Schwarzwaldverein Naturschutz Kaiserstuhl

Mitarbeiterin das Angebot ständig aus und fügt immer neue Themen hinzu. In den letzten fünf Jahren, seit Birgit Sütterlin das Naturzentrum betreut, hat sich in den Räumlichkeiten viel getan. Eine angenehme und einladende Atmosphäre erwartet die Besucher. Nur mit dem ehrenamtlichen Engagement vieler sind die Öffnungstage möglich. Es ist ein idealer Ausgangs- punkt, um beispielsweise erkaltete Lavaströme zu erkunden, Lebensräume der Wildorchideen kennen zu lernen oder Natur- und Weinwanderungen zu beginnen. Jährlich gibt das Zentrum ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen und Exkur- sionen heraus, die attraktive Homepage informiert ausführlich darüber. Angeboten werden beispielsweise Orchideen-Wande- rungen, Vogelbeobachtungen zu Wiedehopf und Bienenfres- ser, „Entdeckungsreisen“ zu verborgenen Quellen, Exkursio- nen zu Steinbrüchen aus Vulkangestein, Abendspaziergänge und Erkundungen in Löss-Hohlwegen. Zum Programm zählen IM SCHWARZWALDVEREIN IHRINGEN auch Genusswanderungen zu Natur und Wein oder die stim- mungsvolle „Kaiserstühler Schmetterlingsnacht“. Im zeitigen Frühjahr werden die aufblühenden Küchenschellen auf den Magerrasen besucht, im Herbst locken bunte Blätter oder sel- tene Vulkangesteine wollen entdeckt werden. Hinzu kommen Bildvorträge in den Räumen des Naturzentrums und Rathauses. Das Naturzentrum Mit über 3 500 Besuchern jährlich hat sich das Naturzentrum zu einer wichtigen Plattform für naturinteressierte Besucher des Kaiserstuhl-Tunibergs entwickelt. Das haben auch die Gemein- den erkannt und fördern die Einrichtung, dessen Träger der Kaiserstuhl Schwarzwaldverein ist. Das Naturzentrum ist ein idealer Aus- gangspunkt, um den Kaiserstuhl und die Region zu erkunden. Wer sich hier vorher informiert, wird mit speziellem Wissen Die Autoren: Reinhold Treiber, Diplom-Biologe und Birgitt Sütterlin, beide unterwegs sein und vielleicht mehr Eindrücke und Erlebnisse Naturzentrum Kaiserstuhl; Peter Lutz, Naturschutzreferent des Schwarzwaldvereins mit nach Hause nehmen nach dem Motto „Man sieht nur, was man kennt!“. Besuchen Sie unsere Homepage und informieren Sie sich über unsere Angebote!

Der Kaiserstuhl ist ein außergewöhnliches Fleckchen Erde. Das kleine Vulkangebirge erhebt sich weithin sichtbar als Landmarke inmitten der Oberrheinebene, nach Süden begleitet vom Tuniberg.

ahe des Rheins gelegen, profi tieren die terrassierten dere Naturerlebnisse. In den Hohlwegen, Wäldern und auf Hänge von dem milden Klima, Sonne und Wärme Rebböschungen und Trockenrasen lassen sich Schönheiten ganz besonders – nicht umsonst ist der Kaiserstuhl entlang der gut ausgeschilderten Wander- und Radwege entde- mit der Idee zu einem „Naturzentrum“ auf den Schwarzwald- eine berühmte Weingegend. Anspruchsvolle Reb- cken: seltene Orchideen, Wildkräuter, Smaragdeidechsen, tro- verein zukamen. Die Gedanken vielen auf fruchtbaren Boden. sortenN gedeihen hier. Die Burgundersorten Grauburgunder, pisch bunte Bienenfresser und Gottesanbeterinnen. Die unzäh- Im Sommer 1998 öffnete dann das „Naturzentrum Kaiserstuhl Weißburgunder und Spätburgunder sind in der ganzen Welt ligen Rebterrassen im Lössgelände, der vulkanische Ursprung im Schwarzwaldverein“ in Ihringen am Kaiserstuhl seine Pfor- Naturzentrum Kaiserstuhl im Schwarzwaldverein e.V. unter Weinkennern geschätzt. Wenn die Schwarzwaldgipfel und der Wein- und Obstanbau prägen das Landschaftsbild und ten. In den Räumen nahe des Ihringer Rathauses können sich Bachenstr. 42 | 79241 Ihringen | Telefon: 07668/71 08-80 noch schneebedeckt sind, lässt die Sonne im Kaiserstuhl schon machen den Kaiserstuhl zu einer deutschlandweit einmaligen die Besucher seitdem in einer sehenswerten Ausstellung über E-Mail: [email protected] die Mandelblüten und Wildkräuter sprießen. Doch auch von Kulturlandschaft, deren Wurzeln bereits in der frühen Sied- die Kaiserstühler Naturschätze aus Geologie, Tier- und Pfl an- www.naturzentrum-kaiserstuhl.de Natur aus ist der Kaiserstuhl etwas Besonderes: Viele seltene, lungsgeschichte zu fi nden sind. Die erste Terrassierung reicht zenwelt informieren. Für Kinder bietet die Ausstellung „Suchen, an Wärme und Trockenheit angepasste Tiere und Pfl anzen, in die fränkische Zeit rund 700 n. Chr. zurück. Noch vor rund Spielen, Staunen“ einen spielerischen Zugang zu den Natur- Öffnungszeiten: Mo & Do 10 – 12 Uhr; deren wahre Heimat viel weiter im Süden liegt, leben auf den 16 Jahren konnte man sich nirgends über diese Schönheit und schönheiten. Reinhold Treiber, seit Beginn an ehrenamtlicher Sa 15 – 17 Uhr; von März bis Oktober blütenbunten Wiesen. Dem Besucher bieten sich hier beson- Vielfalt informieren – bis Reinhold Treiber und Thomas Coch Leiter des Zentrums, baut zusammen mit Birgit Sütterlin als

150 JAHRE 26 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 27 Schwarzwaldverein Naturschutz Chronologie

Die Naturschutzstationen des Schwarzwaldvereins 1983 Verhinderung des umstritte- nen Baus der Schwarzwaldau- tobahn (Freiburg – Donaue- schingen) 2003 Mitarbeit beim „Naturschutz- gendherber Großprojekt Feldberg-Belchen- www.j u ge-bw.de 1904 Denkschrift an das Großherzog- 1952 Erfolgloser Protest gegen eine 1985/Bundesweites Aufsehen durch Oberes Wiesental“ liche Innenministerium mit der militärische Radarstation auf 86 Aktionen und Proteste gegen Forderung zum Schutz von Na- dem Feldberg das Waldsterben 2004 Leitlinie des Naturschutzes im Gemeinschaft erleben turdenkmälern und geschichtlich Schwarzwaldverein „Kernkompetenz in den 54 Jugendherbergen in Baden-Württemberg. bedeutsamen Baudenkmälern ab Erfolgreicher „Kampf um die 1987 Protest gegen die Nutzung des Landschaft“ Wo immer Sie gerade unterwegs sind: Jugendherbergen in 1953 Wutachschlucht“ gegen den Trinkwasserspeichers an der 1909 Naturschutz ist Satzungsziel Aufstau zur Energiegewinnung Kleinen Kinzig als Kühlwasser- 2007 Einweihung des Waldkulturhauses in sind dabei so vielfältig wie unsere Gäste. Hier begegnen sich Familien, Radfahrer, Wanderer, Schulklassen, Vereine und reservoir für Kraftwerke im Bad Rippoldsau-Schapbach Junggebliebene aus aller Welt. Lachen miteinander. Entdecken 1912 Schwarzwaldverein fordert Un- 1954 Verhinderung des Baues eines Neckar gemeinsam Neues. Erleben Gemeinschaft, die verbindet. Das terschutzstellung von Pfl anzen; Sessellifts auf den Belchen, 2008 Gemeinsam mit dem Schwäbischen bereichert und macht Spaß! dem wird im selben Jahr noch 1988 Schwarzwaldverein prozessiert Albverein ausgerichteter Natur- ,nfomaterial finden Sie auf unserem Stand am . Juli 4 im entsprochen 1964 Widerstand gegen die Erwei- erfolgreich gegen die Hochrhein- schutzkongress „Wie sieht’s denn bei Konzerthaus Freiburg oder unter www.jugendherberge-bw.de. terung des Steinbruchs im autobahn über den Dinkelberg uns aus im Land? – Perspektiven für Deutsches Jugendherbergswerk Proteste gegen den Bau des Gottschlägtal zur Erhaltung des die Kulturlandschaft Schwarzwald“ in Landesverband Baden-Württemberg e. V. Murgtalkraftwerks wegen der Karlsruher Grats Schwarzwaldverein wird Herrenberg Fritz-Walter-Weg  Ã  Stuttgart 1994 Tel.    - Ċ Fa[    - Beeinträchtigung der Raumünz- „staatlich anerkannter Natur- ach-Wasserfälle 1970 Engagement gegen den Bau schutzverband“ 2009 Resolution zur „Erhaltung der Natur- der Autobahn-Südtrasse um und Kulturlandschaft Schwarzwald“ 1913 Vorschlag für einen Naturschutz- Pforzheim 1996 Einrichtung der Naturschutz- park Feldberggebiet Infostelle am Feldberg, Vorläufer 2010 Großprojekt Pumpspeicherwerk Was es außer Kirschwässerle, 1971 Mitgründung der Aktionsge- des heutigen „Hauses der Natur“ „Atdorf“ im Hotzenwald wird abgelehnt 1921 Kampf um die Erhaltung des meinschaft Natur- und Umwelt- am Feldberg Kuckucksuhren und Fasnet sonst Isteiner Klotzes und des Hohen- schutz Baden-Württemberg – 2011 Energiekongress des Schwarzwald- stoffeln der heutige Landesnaturschutz- 1997 Gründung der Stiftung des vereins in Freiburg: Positionspapier noch zu entdecken gibt. verband (LNV) Schwarzwaldvereins „Natur- und „Landschaft und Energie“ 1924 Der Württembergische Kulturlandschaft Schwarzwald“ Schwarzwaldverein dringt auf 1972 Vorschlag zu einem „Naturpark 2012 Stellungnah- die Schaffung eines Naturschutz- Nordschwarzwald“ (Verwirkli- 1998 Einweihung des „Naturzentrum me „Energie und gesetzes chung erst 2000!) Unterschrif- Kaiserstuhl im Schwarzwaldver- Landschaft – Position tenaktion zum Schutz des ein“ in Ihringen des Schwarzwaldvereins 1926 Proteste gegen den Aufstau Taubergießens vor Plänen zum zur Energiewende“, verab- des Schluchsees Bau eines Abwasserkanals 1999 Der „Naturpark Südschwarz- schiedet bei der Delegierten- wald“ entsteht nach einer versammlung in Karlsruhe- 1927 Erfolgreicher Einspruch 1974 Proteste gegen den Bau einer gemeinsamen Initiative der Neureut gegen geplante Staustufen im Autobahn über den Bodanrück Naturschutzverwaltung und des Monbachtal Schwarzwaldvereins 2013 Erarbeitung eines Schutz- 1977 Erfolgreicher Protest gegen den konzepts „Nationalpark 1928 Forderungen nach der Schaffung Bau der Lindau-Talsperre im 2002 Verabschiedung der Resoluti- plus“ für den Nord- eines „Naturparks - Hotzenwald on „Schwarzwald und Energie“ schwarzwald Gauchachtal“ in einer außerordentlichen 1982 Protest gegen eine geplanten Mitgliederversammlung 1932 Der erste Naturlehrpfad wird Aufstau im Waldachtal zur von Zell a. H. auf den Brande- Energiegewinnung kopf angelegt. 224 Seiten mit einer Karte.224 Seiten € 14,99 (D) Mehr Infos unter www.piper.de

150 JAHRE 28 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 29 Schwarzwaldverein Naturschutz Bad Rippoldsau

BAD RIPPOLDSAU Wald-Kultur-

Zum Wald-Kultur-Haus sind in den letzten Jahren weitere Haus Bauten hinzugekommen: eine Rindenhütte (Mitte) und überdachte Informationstafeln zur Schwarzwald-Geologie (links). Wenn es das Wald-Kultur- Der Autor: Peter Lutz, Naturschutzreferent des Schwarzwaldvereins Haus nicht gäbe, man müsste es erfi nden! So ging es wohl ine Riese ist ein hölzerner Kanal, in dem früher die geschlagenen Baumstämme „geriest“ wurden – sie auch Erich Schmid, Natur- glitten pfeilschnell durch die hölzernen Rinnen zu schutzwart des Schwarz- Tal, wo das Holz dann auf dem Wasser in Flößen weiterE transportiert wurde. Die Riesen waren oft die einzige waldvereins Bad Rippoldsau Transportmöglichkeit von großen Holzmengen aus schwer 2005, als er mit der Idee zugänglichem Gelände. Mit seiner Idee stieß Erich Schmid in Freiburg auf großes Interesse, denn er wollte nicht nur eine einer „Schauriese“ auf den Riese im Wald nachbauen – eine alte, vom Forstamt zu Schau- Hauptverein und den dama- zwecken im Wald gebaute Riese war längst verfault –, sondern Im Programm des Wald-Kultur-Hauses fi nden er stellte sich einen Pavillon vor, in dem Teile einer Riese, ein Veranstaltungen für Kinder großen Anklang. ligen Präsidenten Eugen Die- Floß (ein „G´stehr“) und die alten Werkzeuge ausgestellt wer- terle zukam. Er wollte die den. Nur damit könnten diesen verschwundenen Waldgewer- be eindrücklich dargestellt werden, war er überzeugt. Zudem schwere, gefährliche Arbeit sollte das Gebäude ein natur- und waldpädagogisches Zentrum werden. Erstaunlich schnell war die Finanzierung zusammen- der Waldbauern und Holz- gestellt, denn viele, die auf die Idee angesprochen wurde, zeig- trums“. Ein Schwerpunkt bilden Veranstaltungen für Klassen knechte nicht in Vergessen- ten sich begeistert und spendierfreudig, darunter einige Firmen und Kindergärten, die das Wald-Kultur-Haus gern besuchen. aus der Region. Besonders wurde der Naturpark Schwarzwald Besonders das „Kinderferienprogramm“, das Basteln und Ge- heit geraten lassen, und plan- Mitte/Nord angegangen, der die Projektidee in seine Förderung stalten mit Naturmaterialien sind erfolgreich und werden stark te, zur Anschauung dessen , aufnahm und einen großen Teil der geschätzten Kosten über- nachgefragt. Selbst Musikvorführungen gehören zum weitge- nahm. Auch die Stiftung des Schwarzwaldvereins „Natur- und spannten Programm aus Natur und Kultur des Schwarzwalds. eine „Schauriese“ zu bauen. Kulturlandschaft Schwarzwald“ steuerte ihr Scherfl ein bei. Doch Die Ausstellung wird ständig erweitert und Sachspenden ergän- das wichtigste „Kunststück“ gelang Erich Schmid: Er gewann ca. zen das bestehende Inventar. 2011 kamen Informationstafeln 56 ehrenamtliche Helfer, darunter viele ausgewiesene Fachleu- zur Geologie, Wasser und Bergwerksgeschichte des Mittleren te und meisterliche Handwerker, die unter seiner Leitung das Schwarzwald hinzu. 2013 erstellte Erich Schmid mit seinen Hel- Bauwerk in 11 078 Stunden innerhalb von eineinhalb Jahren fern im Außengelände eine Rindenhütte, ein einfacher Unter- errichteten! Im Juni 2006 begann der Bau, schon im Novem- stand der früheren Waldarbeiter, der beim schlechten Wetter als ber wurde mit allen Helfern das Richtfest gefeiert, im Septem- Schutz diente. Inzwischen führt ein Team aus 5 Mitgliedern des ber 2007 fand die Einweihung des „Wald-Kultur-Hauses“ mit Schwarzwaldvereins Bad Rippoldsau unter Leitung von Erich zahlreichen Besuchern statt. Das Wald-Kultur-Haus ist nun ein Schmid das Haus. „Heimatmuseum mit offener Tür“ geworden. In dem anspre- So ist und bleibt das Wald-Kultur-Haus ein lebendiger chenden Holz-Pavillon ist eine Ausstellung über das Holzrie- Anlaufpunkt für alle, die sich für die raue Natur, für die sen – der Ausgangspunkt des Projekts – und zur Flößerei zu frühere Waldwirtschaft und Kultur des Schwarzwalds in- besichtigen, die ihresgleichen sucht (Das Haus ist sommers von teressieren. Darum lohnt sich ein Besuch unseres Wald- 8 – 20 Uhr, im Winter von 9 – 17 Uhr geöffnet). Doch nicht Kultur-Hauses immer! nur als Ausstellungsraum dient das Gebäude. Das ganze Jahr über fi nden Veranstaltungen zu den Themen Wald, Waldwirt- schaft und Naturschutz statt. Es ist gewissermaßen das „Wald- Wald-Kultur-Haus des Schwarzwaldvereins klassenzimmer“ der Region. Dazu kooperiert es insbesondere Fürstenbergstr. 59 | 77776 Bad Rippoldsau-Schapbach mit dem Naturschutzzentrum am Ruhestein, dem Kreisforstamt sowie den Schulen der Region. Jedes Jahr erscheint eigens ein Kontakt: Erich Schmid Programm. Erfahrene Natur- und Waldpädagoginnen, Förster Kniebisstr. 1 | 77776 Bad Rippoldsau-Schapbach und Schwarzwald-Guides leiten die Führungen und Exkur- Telefon: 07740/332 | [email protected] sionen in die nähere und weite Umgebung dieses „Naturzen

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IM EHRENAMT wurden. Danach sollen Maßnahmen zur Besucherlenkung in Schutzgebieten, der Erwerb und die Pfl ege von Lebensräu- Mathias Paffendorf, men, die Umweltbildung, wissenschaftliche Untersuchungen und Artenschutz- und Renaturierungsmaßnahmen gefördert Wanderwart werden. 2011 kam noch die Restaurierung von bedeutenden Kleindenkmalen als weiterer Zweck hinzu. Im Herbst 1997 trat der Stiftungsrat, der aus fünf, vom Hauptvorstand des Schwarz- Die Stiftung ermöglicht grüne waldvereins gewählten Persönlichkeiten und dem Kuratorium, Paradiese – ein Amphibienbiotop in das die großen Stifter Vertreter entsandten, besteht, unter des Schwarzwaldvereins Hausach. Leitung von Senator e. h. Dieter Merkle erstmals in Freiburg zusammen. Seither tagt der Stiftungsrat, seit 2006 unter Vorsitz von Dr. Norbert Nothhelfer, einmal jährlich, um über die ein- gegangenen Vorschläge zu Naturschutzprojekten zu beraten und über eine fi nanzielle Unterstützung abzustimmen. Der Stiftungsrat hat seit Gründung für ca. 85 Naturschutz-Projekte insgesamt ca. 115 000 Euro ausgeschüttet. Die Anträge an die Stiftung kommen von Ortsgruppen und Naturschutzwarten, die ein Projekt in ihren Gemeinden umsetzen wollen. Aber auch das Naturzentrum Kaiserstuhl, das Wald-Kultur-Haus „Wir sind ein super Team bei uns in der Ortsgrup- und die Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräfl erland reichen pe. Relativ viele junge Leute, aber auch Ältere, eine Vorschläge mit der Bitte um Unterstützung ein. Die Vielfalt der schöne Mischung eben“, sagt Mathias Paffendorf, eingereichten Ideen ist groß. Sie reicht vom Erwerb wertvoller der vor etwa fünf Jahren durch einen Kumpel Biotopfl ächen bis hin zur Neuanlage von Hecken, dem Wie- zur Ortsgruppe Gutach des Schwarzwaldvereins deraufbau von Trockenmauern oder der Regeneration von stieß. Seit zwei Jahren ist er schon Wanderwart, Amphibienteichen, von der Mitfi nanzierung von Landschafts- Schulkinder bei der Biotoppfl ege im Naturklas- seit kurzem 2. Vorsitzender. „Wir sind knapp 500 senzimmer in Reichenbach – eins pfl egegeräten bis Extensiven Nutzung von Biotopen. Die Stif- der vielen geförderten Stiftungsprojekte. STIFTUNG DES SCHWARZWALDVEREINS tung unterstützt auch gern Projekte, bei denen Kinder und Ju- Mitglieder, ich hoffe, dass wir im Jubiläumsjahr die gendliche Erfahrungen in der Natur sammeln können; daher 500er-Grenze packen werden“, sagt der 35-jährige sind unter ihrer Mithilfe bereits etliche Naturklassenzimmer Optiker. Als Wanderwart entwickelt er das Jahres- und Nistkastenprojekte entstanden. Ein Schwerpunkt ist die programm mit und kümmert sich um die Werbung. Natur- und Unterstützung der Umweltbildung, dazu zählen Informations- tafeln, die Herausgabe von Broschüren, oder die naturpäda- Er kündigt die Wanderungen der Ortsgruppe in der gogische Gestaltung von Themenwegen und Ausstellungen. Presse an, schreibt die Nachberichte und stellt die- Kulturlandschaft Die Ortsgruppen leisten in den Projekten viel ehrenamtli- Texte und Fotos auf die Homepage. Bei Festen or- ches Engagement, meist in einer erheblichen Zahl an Arbeits- ganisiert er die Lebensmittel. stunden. Da oft andere Sponsoren Beiträge leisten, werden durch die Stiftungsunterstützung weitere Geldgaben ausgelöst Schwarzwald „Wir haben eine bunte Mischung im Programm. – ein beabsichtigter Effekt der Stiftung, um den Naturschutz besser vor Ort zu verankern. Jeder aus dem Schwarzwaldver- Das geht von der gemütlichen Halbtagswanderung ein, der ein Naturschutzprojekt umsetzen möchte, kann sich über sportlich-anspruchsvolle Ganztagestouren bis an die Stiftung mit der Bitte um Unterstützung wenden. Dort zu Mehrtagestouren“, sagt Paffendorf. Neu sind die Der Autor: Peter Lutz, Naturschutzreferent berät man die Antragsteller gern und hilft bei Umsetzung und des Schwarzwaldvereins sogenannten Entertainmentwanderungen, wie bei- Abrechnung der vom Stiftungsrat genehmigten Projekte. spielsweise eine Sekt- und Sagenwanderung rund itte der 1990er Jahre hatte der Schwarzwald- neue Finanzierungsformen, um die vielfältigen Aufgaben und um Gutach, zu der sich schon 28 Leute angemeldet verein seine Naturschutzarbeit in erheblichem die selbst gesteckten Ziele im Naturschutz erfüllen zu können. haben, obwohl sie noch gar nicht in der Presse an- Maße ausgebaut. Er betrieb damals die Natur- Darum entschloss sich das Präsidium um Präsident Dieterle, gekündigt wurde. Überhaupt gibt es bei der Guta- der Stiftung schutz-Infostation Feldberg, die dem heutigen eine gemeinnützige „Stiftung des Schwarzwaldvereins Natur- cher Ortsgruppe ein ganz vielfältiges Programm. M„Haus der Natur“ am Feldberg als Vorbild diente. Im zentralen und Kulturlandschaft Schwarzwald“ zu gründen und bei nam- Es reicht von der Brauereibesichtigung über Weih- Kaiserstuhl waren ihm dank eines „Naturschutz-Großprojekts haften Sponsoren um Einlagen zu werben. Zahlreiche, schon des Bundes“ am Badberg zahlreiche wertvolle Trockenwiesen immer dem Schwarzwaldverein zugewandte Firmen wurden nachtsmarktbesuche bis zur Langlauftour. „Die Mi- und Magerrasen zugefallen, die eine biotopgerechte Land- angesprochen und um Zustiftungen gebeten. Von insgesamt 14 schung macht‘s“, meint Paffendorf, „bei uns fi ndet schaftspfl ege benötigten. Auch im Mittleren Schwarzwald, im Spendern kamen so ca. 700 000 DM Stiftungskapital zusammen, jeder was“ und wünscht sich, dass der Strom der Stiftung des Schwarzwaldvereins Markgräfl erland und in der Rench-Niederung bei Renchen aus dessen Erträgen Naturschutz-Projekte des Schwarzwaldver- jungen Leute in die Ortgruppe nicht abreißt. hatte der Schwarzwaldverein Naturschutzfl ächen erworben, eins seitdem fi nanziert werden. Zu den Stiftern, die große Be- „Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“ die aufwändig betreut werden mussten. Die Ortsgruppen en- träge beisteuerten, zählten die Badenwerk AG (heute EnBW), Schlossbergring 15 Gabriele Hennicke gagierten sich zunehmend im Naturschutz und benötigten für die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG, der Badische Spar- 79098 Freiburg ihre Projekte fi nanzielle Unterstützung, die sie im Hauptver- kassen- und Giroverband und die L-Bank Baden-Württemberg. Telefon: 0761/3 80 53-15 ein in Freiburg suchten. Da die staatlichen Mittel für die Land- Parallel zur Einwerbung des Kapitals wurde eine Stiftungs- E-Mail: [email protected] schaftspfl ege zurückgingen, sann der Schwarzwaldverein auf satzung ausgearbeitet, in der die Stiftungszwecke festgelegt

150 JAHRE 32 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 33 Schwarzwaldverein Wegearbeit

Wegewart Eugen Waldvogel aus Lenzkirch markiert den Schluchtensteig. Wegearbeit 100 Brücken und Stege, 50 Aussichtstürme, 100 Schutzhüt- ten, 60 Brunnen und 3 000 Sitzbänken verzeichnen. Wandern boomt heute mehr denn je und während in vergangenen Zei- ten verschiedene Varianten der Wanderwegebeschilderung als Kernkompetenz praktiziert wurden, hat sich nun seit mehr als zehn Jahren das einheitliche Wegesystem des Schwarzwaldvereins etabliert und ist die herausragende Leistung in der jüngeren Geschichte des Schwarzwaldvereins. Was im Jahr 2000 als Pilotprojekt im des Schwarz - Hotzenwald gemeinsam mit dem Naturpark Südschwarzwald und Gemeinden begann, ist heute Standard für den gan- zen Schwarzwald und seine angrenzenden Landschaften. Ursprungsgedanke war es, die verwirrende Zeichenvielfalt waldvereins durch ein einheitliches und einfaches Orientierungssystem zu ersetzen. Ausgehend vom Hotzenwald hat sich das Sys- tem erstaunlich schnell im ganzen Vereinsgebiet durchge- setzt und leitet sowohl Gast wie auch den einheimischen Der Autor: Patrick Schenk, Dipl. Forstingenieur (FH), Wanderer sicher durch die Landschaften zwischen Konstanz Wegereferent des Schwarzwaldvereins und Karlsruhe. Wenn die zentrale Verwaltung der Wegebe- schilderung mit dem Wegereferat des Hauptvereins der Kopf ist, so sind die ehrenamtlichen Wegwarte der Ortsgruppen Herz und Glieder dieses Erfolgskonzepts. Ihre Leistung lässt sich nur annähernd in folgenden Zahlen beschreiben: Das Neubeschilderungsgebiet umfasst etwa 10 000 qm und erstreckt sich über ca. 440 Gemeinden. Mittlerweile ergeben je 2 500 km Fernwege und regionale Wanderwege (blaue Raute) zusammen mit 18 000 km örtliche Wanderwege (gelbe Raute) ein über 23 000 km umfassendes Netz. Mehr als 13 500 Wegweiserstandorte mit über 50 000 Schildern weisen Wan- derern die Richtung. Rund 200 000 Markierungszeichen ha- ben die Wegwarte des Schwarzwaldvereines an Bäumen und Pfosten angebracht. Die Gesamtkosten der Neubeschilderung beliefen sich auf etwa 6 000 000 Euro. Nicht allein die Wanderer, die sich nun im Nordschwarz- wald auf die gleiche Weise zurechtfi nden wie am Kaiserstuhl oder im Hegau, profi tieren vom neuen System. Die heimische Tourismusbranche hat mit dem einheitlichen Wegesystem ein zugkräftiges Marketingargument und wirbt damit um Gäste, die aufgrund der beispielhaften Wander-Infrastruktur gerne in die Region kommen. Schon seit einiger Zeit hat deshalb auch der Tourismus attraktive Wanderwege als Zugpferde zur Förderung des Wandertourismus erkannt. Immer wieder gibt es Versuche von Tourismusregionen, sich durch eigene Ideen und neue Wege, Steige oder Pfade von anderen abzuheben. Dem Wanderer ständig neue Angebote anbieten zu können, ist aus touristischer Sicht und Marketinggründen durchaus nach- vollziehbar. Für den Schwarzwaldverein ist es aber entschei- dend, alle Wegeplanungen unter dem Dach der einheitlichen Wegekonzeption zusammenzuführen und umzusetzen. Denn er (Pforzheim – Schaffhausen) und nur so kann einerseits das vorhanden System wie auch neue Seit seiner Gründung im Jahr 1864 hat der Schwarzwaldverein es sich zu seiner Hauptaufgabe der (Pforzheim – Waldshut) folgten Wanderangebote nachhaltig betrieben werden. Soll die Ein- 1902 und 1904 als weitere Höhenwege. Zur heitlichkeit der Wanderwegemarkierung im Schwarzwald wei- gemacht, die Schönheit der heimatlichen Landschaft für Wanderer zu erschließen. Neben der gleichen Zeit wurde mit der Wutachschlucht von ter das herausragende Kennzeichen sein, ist es notwendig dass BadD Boll bis zur Wutachmühle eines der ersten erwanderba- sich der Schwarzwaldverein von Beginn an in die Entwicklung Errichtung von Aussichtstürmen auf markanten Schwarzwaldhöhen und der Herausgabe von ren touristischen und spektakulären Ziele im Schwarzwald er- von Konzepten und Planungen einbringt. Dabei ist für den ersten Wanderkarten, war die Markierung des Westwegs von Pforzheim nach im Jahr schlossen. Bis in die 30er Jahre entstanden weitere Fern- und Schwarzwaldverein nötig, sein System für neue Trends offen Querwege und bereits 1939 konnte der Schwarzwaldverein zu halten und auch neuen Wegekonzepten eine systemkon- 1900 der erste große Meilenstein in der Wanderwegebeschilderung. eine Erfolgsbilanz von 15 000 km markierten Wanderwegen, forme Beschilderungsmöglichkeit zu bieten. Nichts wäre aus

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bringen sein wird. Neue und wachsende Nutzergruppen (Rei- Leistungsfähigkeit in der Fläche macht den Schwarzwaldverein ter, Geocacher, Radler, Schneeschuhwanderer, Elektrobiker,...) auch in Zukunft zu einem starken Partner, dem im Spiel um erschließen den Wald und die Wege, bzw. reklamieren gleiche das Wandern und die Wege eine starke Rolle zukommt. Diese Rechte wie die Wanderer (wie z. B. die Diskussion um neue Rolle und die daraus erwachsende Anerkennung werden eine Mountainbikewege zeigt). wichtige Quelle für die Legitimation des Vereins und die Ge- Das Ehrenamt in der Wegearbeit wird sich zunehmend wan- winnung neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter und Mitglieder sein. deln: Die technischen Möglichkeiten (digitale Wegeverwal- Durch alle diese Entwicklungen werden die Anforderungen tung), aber auch die Anforderungen an die Kompetenz der an den Fachbereich Wege steigen: Ausbildungsangebote, Ko- Wegewarte werden steigen. Die Verweildauer im Amt wird ordination unterschiedlicher Projekte, Kompensation von aus- abnehmen, dabei wird es sowohl zu Verlust von Wissen bei fallenden oder sich verändernden Strukturen, Öffentlichkeits- der Übergabe von Wegewart zu Wegewart, und zugleich zu und Lobbyarbeit werden neben der Dienstleistung für die steigendem Schulungsbedarf durch den Hauptverein kom- Ortsgruppen und Bezirke eine immer stärkere Rolle spielen. men. Es zeigt sich schon jetzt in einigen Ortsgruppen, dass Für den Schwarzwaldverein kann das nur eines bedeuten: die Verantwortung in der Wegearbeit auf mehrere Schultern Der Fachbereich Wege muss sich inhaltlich und personell fes- verteilt werden. Statt der klassischen, mehrjährigen „Revierzu- tigen, um sich auf die absehbaren Anforderungen vorzube- ständigkeit“ einiger Weniger wird sich das Wegereferat auf sich reiten. Eine kompetente ehrenamtliche Struktur, professionel- differenzierende und spezialisierte Organisationsformen und le Hauptamtlichkeit und konzeptionelle Geschlossenheit auf Mitarbeitertypen einstellen müssen. Wo es früher häufig ein allen Ebenen sind in Zukunft das Fundament für eine starke oder zwei „Allrounder“ gab, könnte es in Zukunft in den Orts- Position. Die Ortsgruppen als lokale Handlungsträger und An- gruppen Teams unterschiedlicher Spezialisten geben (Koordi- tennen für neue Entwicklungen vor Ort im Zusammenspiel nator, Praktiker, Wegepate, „digitaler“ Wegebetreuer usw.), die mit dem Hauptverein, der politischen Einfluss, technische In- Mit solchen Wegweisern wurde der gesamte Schwarzwald sich anfallende Aufgaben teilen und die ihr freiwilliges Enga- novation, Schulungsangebote und konzeptionellen Rückhalt einheitlich neu markiert. Hier Wegweiser am Leheneck gement weniger als „Amt“, denn als „Projektarbeit“ verstehen. bietet – das ist ist Herausforderung und zugleich Chance für So oder so: die ehrenamtliche Säule in den Ortsgruppen macht die starke Rolle des Schwarzwaldverein als DER Spezialist für die Nachhaltigkeit des Wegesystems aus. Die Kompetenz und Wege und Wandern in unserer Region. Sicht des Schwarzwaldvereins schädlicher, wenn Gemeinden ßen – allen gemeinsam ist das oberste Gebot: konsequente oder einzelne Tourismusregionen die aus dem einheitlichen Einbindung in das einheitliche System ohne Sonderlösungen. System ausscheren und eigener Vorteile wegen ihr Wander- Konkrete Anfragen für neue touristische Wege belegen, dass leitsystem ohne eine Einbindung in das Gesamtkonzept entwi- die Arbeit im Wegebereich nicht ausgehen wird. Natürlich ckeln würden. Gerade die Ortsgruppen haben an dieser Stelle zeigt sich auch bei den Wegewarten, dass durchaus mehr eine besonders wichtige Funktion. Sind sie doch meist erster Nachwuchs wünschenswert wäre. In nächster Zeit wird die Ansprechpartner der Gemeinde wenn es um Wanderkompe- größte Herausforderung sein, die gestiegenen Anforderun- tenz und neue Entwicklungen geht. Sie sind die Antennen des gen seitens des Tourismus zu befriedigen und dabei die be- Hauptvereins, wenn es darum geht, von neuen Projekten in reits vorhandenen Betreuungsaufgaben zu bewerkstelligen. einem frühen Planungsstadium Kenntnis zu erhalten und das Zur Zeit wird vom Hauptverein ein Ausbildungsangebot für Referat Wege rechtzeitig zu informieren. Die Rolle, die der Wegewarte entwickelt, das die bereits aktiven Ehrenamtli-

Schwarzwaldverein für die Wanderregion Schwarzwald spielt, chen unterstützen, und gleichzeitig ein attraktives Angebot Am Krunkelbach macht ihn zum unverzichtbaren Partner für den Tourismus. für neue Mitglieder sein soll, die sich für diese anspruchs- Das ehrenamtliche Engagement und die Wegekompetenz des volle Tätigkeit interessieren. Ein wesentliches Instrument, Tief einatmen, würzige Höhenluft genießen: Bernau erstreckt sich Vereins sind die Grundlage für das Image des Schwarzwaldes um die Arbeit der Wegewarte zu erleichtern, ist die digita- von 900 bis auf 1415 m. Wer hier wandert, kann viele Höhenmeter als abwechslungsreiches Wanderparadies mit perfekter Infra- le Wegeverwaltung, die dem Wegwart aktuelle Karten und erklimmen – die höchsten Gipfel sind Herzogenhorn (1415 m), struktur. Für die Ortsgruppen gilt es, sich ihrer starken Position Wegeinformationen bietet und als Planungs- und Kommuni- Dem Himmel nah Spießhorn (1349 m) und Blößling (1309 m). bewusst zu werden. Ihre Rolle ist nicht die eines Handlangers kationsplattform zum Referat Wege fungiert. Dieses System der Touristiker. Die Wegekompetenz, die der Schwarzwaldver- dient auch dem Datenaustausch zur Kartenproduktion mit Wiesen, Wälder, Weiden: Südöstlich des Feldberg- Wandertipp: Premiumweg Bernauer Hochtal Steig ein konzeptionell und in der Praxis einzubringen hat, macht dem Landesamt für Geoinformation und bietet großes Ent- gebiets liegt auf 900 m das Bernauer Hochtal. ihn zum Partner des Tourismus auf Augenhöhe. Erfolgreich wicklungspotential für zukünftige digitale Dienste. Wie hingetupft schmiegen sich die zehn kleinen Auf dem Bernauer Hochtal Steig im südlichen Schwarzwald kann der Schwarzwaldverein nur sein, wenn er die Einheitlich- Ortsteile von Bernau malerisch in das weite offene offenbart sich eine außergewöhnlich schöne Landschaft: Der keit des Wegesystems im Blick hält und weiter mit seinen Part- Herausforderungen in der Wegearbeit Schwarzwaldtal, inmitten von Wiesen und Weiden, 15,6 km lange Weg führt durch märchenhafte Wälder, passiert nern an der Optimierung des Netzes arbeitet, ohne die großen Welcher Art sind die Herausforderungen an die Wegearbeit die sich weit die Hänge hinaufziehen. ausgedehnte Wiesen und Weiden, bietet wunderbare Ausblicke Errungenschaften der einheitlichen Beschilderung aufzugeben. des Schwarzwaldvereins in den kommenden Jahren? Die Spi- auf die höchsten Schwarzwaldberge, die Alpen und das Hochtal. rale der Wanderwegevermarktung wird sich auch in Zukunft Tipp: INKLUSIV Gemeinsam mit dem Tourismus planen schneller drehen. Der Schwarzwaldverein muss sich darauf Freier Eintritt. Freie Fahrt. GÄSTEKARTE Der Schwarzwaldverein hat in der Vergangenheit bewiesen, einstellen, dass im Konkurrenzkampf um die wandernden dass er gemeinsam mit dem Tourismus erfolgreiche neue An- Gäste in immer kürzeren Abständen neue touristische Kon- Ab zwei Nächten erhalten Sie bei mehr als 100 Bernauer gebote entwickelt kann, die systemkonform in das einheitli- zepte aufgelegt werden, die es ins Wegesystem zu integrieren Gastgebern die Inklusiv Gästekarte. Mit ihr haben Sie z.B. che System eingebunden sind. Mehrere neue Fernwege wie gilt. Um so kompetenter und professioneller der Schwarz- freien Eintritt in das Hans-Thoma-Kunstmuseum und in den über 200 Jahre alten Resenhof, heute Holzschnefl ermuseum. der Schluchtensteig, der Zweitälersteig wie auch aktuell die waldverein aufgestellt ist, um so eher kann es gelingen, die Schwarzwälder Genießerpfade sind Beleg dafür, dass wir die Einheitlichkeit des Wegesystems zu erhalten. Im Markt um Infos und Flyer zu Wanderurlaub im Bernauer Hochtal bei der Tourist-Info richtige Strategie verfolgen. Die verschiedenen Projekte, ob die Wanderwege mischen immer mehr profesionelle Akteure Rathausstr. 18 • 79872 Bernau im Schwarzwald • Tel. +49 (0)7675 160030 Qualitätsregion im Zweitälerland, Wanderparadies Schwarz- mit, deren Interessen mit der auf Einheitlichkeit abzielenden Blick vom Hohfelsen www.bernau-schwarzwald.de • www.bernauer-hochtalsteig.de wald/Alb oder Premiumwege im Hegau, wie sie auch hei- Strategie des Schwarzwaldvereins nicht immer in Einklang zu

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IM EHRENAMT Karlheinz Scherfl ing Hauptfachwart Zeitschrift

Nicht sehend und mit einem Seil verbunden – Übungswanderung bei der Ausbildung.

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Wanderung spannend zu gestalten. Unsere Vereinszeitschrift DER SCHWARZWALD „WIR ZEIGEN IHNEN UNSER LAND“ mie Baden-Württemberg, einer Einrichtung des Umweltminis- wird seit 29 Jahren von unserem Hauptfachwart teriums, wurde die Ausbildung durch Themen wie Kommu- Zeitschrift, Karlheinz Scherfl ing, gestaltet. Als ihn nikation, Führungsverhalten, Marketing und Erlebnispädagogik 1985 der damalige Hauptgeschäftsführer Werner erweitert. Die Ausbildung umfasst 80 Stunden und kann an fünf Siebler-Ferry wegen dieses Ehrenamtes ansprach, FREIZEITNUTZUNG IN NATURSCHUTZGEBIETEN Wochenenden oder in einem 8-tägigen Kompaktlehrgang, dem sagte er gerne zu. Denn die Zeitschrift war ihm Die Heimat- und Wanderakademie noch ein Wochenende für den Abschlusslehrgang folgt, abge- nicht fremd. Schon als Junge hatte er sie für ein legt werden. Nach erfolgreichem Abschluss erhält der Wander- paar Mark Taschengeld an die Mitglieder der Orts- führer das Zertifi kat des Deutschen Wanderverbandes für den gruppe Emmendingen verteilt, in der sein Vater Baden-Württemberg Wanderführer und das, für das Vereinsgebiet gültige, Zertifi kat stellvertretender Vorsitzender war. Als er die Ver- zum Natur- und Landschaftsführer der Umweltakademie. Na- antwortung für die Zeitschrift übernahm, herrschte Der Feldberg türlich ist bekannt, dass viele Wanderführer prächtige Wande- Der Autor: Hans-Martin Stübler, Forstpräsident a. D., rungen organisieren, ohne je eine umfangreiche Ausbildung noch die „Bleizeit“ in der Druckerei. Nur sparsam Vizepräsident des Schwarzwaldvereins, Leiter der Heimat- und Wanderakademie gemacht zu haben. Sie sind wertvolle Stützen unserer Vereine. wurden die noch kostspieligen Farbbilder veröffent- Warum also Zeit und Geld investieren? Diese Frage wird von licht. Mit der Einführung der Computer erhielt die im Freizeitstressie Grenzen zwischen einem ausgedehnten Spa- Verantwortlichen nicht nur zur Wanderführer-Ausbildung, son- Zeitschrift, die bis dahin schon behutsam moder- Wandern wird immer beliebter. Der ziergang und einer anspruchsvollen Bergwan- dern auch bei der Ausbildung zum Gesundheitswanderführer nisiert worden war, einen großen Schub. Farbige derung können fl ießend sein. Wer sie über- oft gestellt. Diejenigen aber, die die Ausbildung durchlaufen Deutsche Wanderverband hat fest- Bilder und ein farbiges Leitsystem durch die Spar- schreiten will, sollte bestimmte Voraussetzungen haben, sind begeistert und staunen selbst, wie viel man trotz ten des Vereins gaben der Zeitschrift ein neues Aus- Dkennen und sich auf deren Erfüllung vorbereiten. Vor allem langjähriger Tätigkeit im Verein noch dazulernen kann. gestellt, dass mehr als 50 % der Deut- sehen, an dem in den Folgejahren immer weiter das Wandern in Gruppen mit Wanderführern gelingt dann Die Ansprüche an das Wandern ändern sich. Wandern gefeilt wurde. Aber das Layout, das Erscheinungs- schen regelmäßig oder gelegentlich am Besten, wenn man sich bewährte Regeln und Erfahrun- wird vielfältiger. Natürlich steht die Tageswanderung im Mit- bild waren und sind nach wie vor nur ein Teil des wandern. Das macht das Wandern gen zu Nutze macht. Um die bisherige Ausbildung von Wan- telpunkt der Lehrgänge. Themenwanderungen, Abendwan- Erfolgsrezepts für „DER SCHWARZWALD“. Denn zum beliebtesten Hobby in unserem derführern zu qualifi zieren, neue Ideen aufzunehmen und derungen – manche sagen auch „after-work“-Wanderung ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zu schaffen, – Seniorenwandern, Radwandern, Nordic-Walking, Gesund- Karlheinz Scherfl ing, von Beruf Redakteur bei der Land. Es ist wunderbar einfach – und wurde die Heimat- und Wanderakademie am 7. März 2001 heitswandern, Wandern mit Behinderung, Bergwandern, Badischen Zeitung, legte immer großen Wert auf es ist wunderbar erholsam. Hier treffen gegründet. Sie wird von den beiden großen Wanderverbän- GPS- Lehrgänge oder sportliches Wandern bis zum Marathon die Qualität der Themen und Texte. Die Zeitschrift, den in Baden-Württemberg, vom Schwäbischer Albverein e.V. gehören ebenfalls zum Aus- und Fortbildungsprogramm. so sein Credo, soll Lesestoff für viele Menschen bie- sich die Natur und der Mensch – und und Schwarzwaldverein e.V. getragen. Die Akademie ist ein Immer ist ein sinnvoller Aufbau und eine klare Struktur der ten. Sie ist für viele „passive“ Mitglieder oft das ein- das ohne viel Aufhebens. Hier treffen „fl iegender“ Bildungspartner, bietet also Lehrgänge, Weiter- Wanderung Grundlage jeder erfolgreichen Wanderung. zige Bindeglied zum Schwarzwaldverein. bildungen, Fortbildungen und Exkursionen im gesamten Auf dem „Wandermarkt“ gibt es inzwischen viele kommerziel- aber auch Menschen zusammen – mit Vereinsgebiet an. Sie verfolgt ausschließlich gemeinnützige le Anbieter für Natur- und Landschaftsführungen. Diese Anbieter, Jetzt nach 29 Jahren will Karlheinz Scherfl ing Ziele und hat ihre Geschäftsstellen beim Schwarzwaldverein großenteils gut ausgebildet, stehen in unmittelbarer Konkurrenz viel Freude am gemeinsamen nach Abschluss des Jubiläumsheftes seine Arbeit in in Freiburg und beim Schwäbischen Albverein in Stuttgart. zu unseren ehrenamtlichen Angeboten. Durch unsere qualifi - Hobby. Wandern verbindet. zierte Ausbildung steht es den Wanderführern frei sich in die- jüngere Hände geben, um noch mehr Zeit zu ha- Die Menschen miteinander Die Wanderführer-Ausbildung sen Markt einzubringen. Bei der Wanderführer-Ausbildung wird ben für seine Hobbys Wandern, Bergsteigen, Reisen und auch mit der Natur. „Wir machen Wandern zu Ihrer Leidenschaft“ auch immer wieder das Lernen in der Gemeinschaft Gleichge- und Rebenbummler. Die Heimat- und Wanderakademie hat eine klar strukturierte sinnter gelobt. Vielen ist der Erfahrungsaustausch wichtig, das Ausbildung für Wanderführer geschaffen, deren Ausbildungs- Besprechen von Problemen und Schwierigkeiten im Verein. Aus Isabella Denk inhalte vom Kultusministerium Baden-Württemberg anerkannt den Ausbildungslehrgängen bilden sich immer wieder Netzwer- sind. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Umweltakade- ke, die wiederum den einzelnen Ortsgruppen zu gute kommen.

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Gesundheitswandern: Let´s Go – jeder Schritt hält fit Bergwandern – Absturzsicher Der gesundheitliche Aspekt ist beim Wandern ein wesentli- Bei den Kursen zum Bergwandern ist nicht an Hochtouren ches Element. Mit der Ausbildung zum Gesundheitswander- mit Steigeisen, Seil und Pickel gedacht. Sondern es geht um führer wird die Fähigkeit vermittelt, mit praktischen Übun- das richtige Verhalten im alpinen Gelände bis zur Baum- gen bei Wanderungen Muskelpartien sanft zu kräftigen, das grenze und die damit einhergehenden Schwierigkeiten, die Gleichgewicht zu üben, Gelenke elastisch zu erhalten, be- der Wanderführer einplanen muss. Diese treten nicht nur hutsam die Ausdauer zu trainieren und Tipps zu geben für über der Baumgrenze auf sondern auch im Voralpengebiet mehr Bewegung im täglichen Leben. Während einer etwa und vereinzelt auch in unseren Mittelgebirgen. Dabei spie- zweistündigen Wanderung werden zwei bis drei Pausen ein- len Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, die Benutzung des gelegt und die Übungen gemeinsam durchgeführt. Grundla- Seils, das Fertigen von Knoten, Notsignale und technische ge für diese Ausbildung ist das Zertifikat zum Wanderführer. Ausrüstung sowie bedarfsgerechte Kleidung eine herausge- Teilweise erkennen die Krankenkassen diese Ausbildung im hobene Rolle. Sinne Prävention an. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, durch regelmäßige Angebote neue Mitglieder zu werben. L.E.N.Z. Wandern mit Handicap Mit L.E.N.Z. (Leben, Energie, Natur, Zutrauen) wurde ein Der Schulwanderführer – Lernort Natur Weiterbildungsangebot entwickelt, das Wanderführer befä- Es ist ein wichtiges Anliegen der Wanderverbände, dass Kin- higt, Menschen mit Handicap in die Natur hinauszuführen der und Jugendliche sich mehr im Freien bewegen, Natur und sie dabei bedürfnisgerecht zu unterstützen und zu be- und Heimat kennenlernen. Einprägsame Naturerlebnisse gleiten. Diese Weiterbildung soll zunächst die Schwerpunk- sollen das Verständnis für unsere Umwelt stärken. Beson- te Menschen mit Sehbehinderung, Morbus Bechterew und ders geeignet dafür ist das Schulwandern, wenn es in die an Demenzerkrankte 1. Grades umfassen. Der Lehrgang Natur hinausführt und die Natur zum Bewegungs- und Lern- vermittelt die Krankheitsbilder und soll helfen die Scheu Ort wird. Deshalb wird vom Deutschen Wanderverband abzulegen und bei der Führung einer Wanderung Sicher- und seinen Verbänden eine Fortbildung für Lehrer und zer- heit vermitteln. Es werden Checklisten besprochen, die dem tifizierte Wanderführer angeboten, um Schulwandern durch Wanderführer helfen, eine Wanderung auszuarbeiten. Auch nachhaltige Naturerlebnisse zu fördern. Es soll Lust machen, rechtliche Fragen gehören zum Unterricht. Eine Übungs- mit Schülern draußen unterwegs zu sein, sich zu bewegen, die wanderung, Rollenspiele und kleine gymnastische Übungen Natur zu erforschen und Neues zu entdecken. In der angebo- runden das Programm ab. Die Inhalte sind dabei mit Ärzten tenen Fortbildung, die ein verlängertes Wochenende umfasst, und Fachleuten konzipiert. werden im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung vielfältige Anregungen gegeben und entsprechende Methoden vermittelt. Seniorenwandern – Älter werden: Gesund und aktiv Inzwischen wurden vom deutschen Wanderverband zertifizier- In vielen Wandervereinen spielt das Seniorenwandern eine te Schulwanderführer, aufbauend auf die Wanderführer-Aus- wesentliche Rolle. Gesund und aktiv älter zu werden ist bildung ausgebildet. Sie sollen Lehrer befähigen, eigenständig ein wesentliches Element in der Lebenswelt von Senioren. qualifizierte Schulwanderungen zu gestalten. Sie haben jedoch andere Ansprüche. Einschränkungen der Leistungsfähigkeit, Behinderungen und altersbedingte Ver- GPS-Lehrgänge – Information aus dem All änderung der Motorik erfordern Wanderkonzepte, die an- Die GPS-Navigation spielt im Straßenverkehr eine große spruchsgerecht geplant und durchgeführt werden. Neben Rolle. Inzwischen erlangt sie eine zunehmende Bedeutung den Möglichkeiten zur Gestaltung einer seniorengerechten in der Geländeorientierung. Statt Karte, Kompass, und Hö- Wanderung werden auch praktische Übungen wie Koordi- henmesser übernimmt ein kleiner Satellitenempfänger die nation und Sturzprophylaxe gezeigt. Eine erfolgreiche Teil- Führung. In den Lehrgängen werden Grundlagenkenntnisse nahme an einer Wanderführerausbildung wäre hilfreich, im Umgang mit digitalen Karten und dem GPS-Gerät vermit- ebenso ein Kurs in Erster Hilfe, aber nicht Bedingung. telt. Ziel ist es, sich im freien Gelände fehlerfrei zu orientie- ren. Aufbauend auf diesem Wissen werden weiterführende, Wir informieren den Stoff vertiefende Lehrgänge angeboten. Ein umfangreiches Heft informiert über das gesamte Bil- dungsangebot der Heimat- und Wanderakademie Baden- Württemberg. Die Angebote sind klar in Ausbildung, Weiter- bildung, Fortbildung und Exkursionen, einschließlich eines Frauen Spezial, gegliedert.

Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg im Schwarzwaldverein, Schlossbergring 15, 79098 Freiburg | www.wanderakademie.de

Kontakt: Katja Camphausen | Telefon: 0761/380 53-23 [email protected]

Pflanzenbestimmung in Naturschutzgebieten

150 JAHRE 40 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 41 Schwarzwaldverein WandernArtikel – Karten Thema & GPS

Erstens: den physischen Aspekt, dies ist die Bewegung des Körpers. Zweitens: den rationalen Aspekt, dies ist die Wahr- BETRACHTUNGEN AUS SICHT DES VEREINSWANDERNS nehmung der Umgebung mit den Sinnen. Drittens: den psy- chischen Aspekt, dies ist die Empfi ndung mit der Seele. Natür- lich sind bei einer Wanderung nicht alle diese Aspekte gleich vertreten, sondern je nach Anlage einer Wanderung mit völlig unterschiedlichen Gewichtungen. So ist der physische Aspekt Wandern besonders bei körperlich anstrengenden Wanderungen wie z. B. große Streckenlängen, große Höhenunterschiede, schnelle Gehgeschwindigkeiten besonders stark ausgeprägt. Hingegen ist der rationale Aspekt z. B. bei naturkundlichen und kultu- Wanderkarten & GPS rellen Wanderungen im Vordergrund. Hier ist das Erfassen von Einzelheiten wie Pfl anzen, Kulturgütern usw. das Hauptziel der Wanderung. Streckenlängen und Gehtempo sind dabei zweit- rangig. Eine besondere Rolle bei einer Wanderung spielt der psychische Aspekt, das Empfi nden mit der Seele. Meist wird dies bei der Planung einer Wanderung nicht wissentlich beach- tet, er ist jedoch von großer Bedeutung. Dies wird besonders deutlich bei Befragungen von Wanderern nach ihren bevorzug- ten Wandergegenden. Hier werden immer die landschaftlich besonders eindrücklichen Landschaftsformen wie Berg- und Hügellandschaften mit weiten Ausblicken, See- und Moorland- schaften und ähnliches genannt. Neben den Landschaftsformen haben auch besonders die Lichtverhältnisse, einen großen Ein- fl uss. Besonders in der Zeit während des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs herrschen Lichtverhältnisse die Land- schaften mit besonderer Tiefe erscheinen lassen und durch den stetigen Helligkeitswechsel Farben mit wechselnder Intensität sichtbar werden. Wenn man jedoch weiß, dass bei den Teilneh- mern auch unterschiedliche Erwartungshaltungen bestehen, kann die Planung einer Wanderung besonders zielgerichtet erfolgen. Es sind meist die oft unbewusst empfundenen emo- tionalen Eindrücke, die für das Wandererlebnis von großer Be- deutung sind. Erst die Nutzung dieses großen Freiraums bei der Gestaltung von speziell auf die Teilnehmer abgestimmten Wanderungen, wandelt die Fortbewegung mit Muskelkraft in ein echtes und nachhaltiges Erlebnis um. Weitere Themen wie die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Aspekte des Wan- derns sind allgemein bekannt. Deren nähere Betrachtung er- übrigt sich hier. Wanderkarten sind topografi sche Karten, die einen Teil der Erdoberfl äche mit ihrer Form, ihrem Bewuchs und ihrer Bebauung abbilden. Durch die Einzeichnung der Wanderwege und die besondere Darstellung der Erdoberfl äche bietet eine Wanderkarte umfangreiche Informationen zur ziel- gerichteten Vorbereitung einer Wanderung. So können prob- lemlos Höhenunterschiede, Bewuchs und Bebauung abgelesen und die Länge der geplanten Wanderstrecke erfasst werden. Der Autor: Rudi Maier, Hauptfachwart Geoinformation Eine Einordnung der Anforderungen und Bedürfnisse gemäß den zuvor dargestellten Aspekten ist bereits anhand der Karte andern ist eine Fortbewegung durch Muskel- möglich. Natürlich ist auch das Umgekehrte nicht schwer, näm- kraft, die mit einer Ortsveränderung verbunden lich anhand der Bedürfnisse die passende Wanderstrecke auf Wandern ist in! Dies kann man in allen einschlägigen Zeitschriften immer wieder lesen. Der ist. Diese einfache Defi nition beschreibt aber der Karte zu fi nden. Auch zur Orientierung ist die Wanderkarte lediglich das äußerlich Sichtbare. Wandern ist ein unentbehrliches Hilfsmittel. Denn nur sie bildet in gleichem Markt von Wanderzeitschriften, Wanderbüchern und Angeboten im Internet boomt. Der jedochW viel mehr. Um dieses zu erkennen, eignet sich beson- Größenverhältnis den Detailpunkt und die zugehörige großräu- Wanderer ist als bedeutender Marktfaktor erkannt worden und wird deshalb auch sorgfäl- ders die nähere Betrachtung des Begriffs des „Ganzheitlichen mige Umgebung ab. Die Umsetzung des Kartenbildes in die Wanderns“. Dieser wurde bereits in der ersten Hälfte der 90er natürliche Umgebung ist hierzu die Grundlage der Orientierung. tig gepfl egt. Ich will in meinem Beitrag nicht auch noch in dieser Weise dieses Thema darlegen, Jahre des vorigen Jahrhunderts vom damaligen Vizepräsident Da jedoch viele Wanderer die Orientierung mit der Wander- sondern das Wesentliche, nämlich die möglichen Inhalte und Inhaltsvariationen einer Wanderung des Schwarzwaldvereins Alfred Heffner als Grundlage für die karte nicht beherrschen, was auch natürlich ist, hat der Schwarz- aufzeigen. Ergänzend dazu sind die grundlegende Bedeutung der Wanderkarte und der GPS-Navi- gesamte Wanderführerausbildung eingebracht. Dieser Begriff waldverein bereits im Jahre 2000 mit der Installation einer im umfasst die drei wichtigen Aspekte, die auf den Menschen wäh- ganzen Schwarzwald einheitlichen Wanderwegemarkierung gation als Hilfsmittel zum Wandern angesprochen. rend einer Wanderung einwirken. begonnen. Der Kern dieses Markierungssystems sind die Weg-

150 JAHRE 42 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 43 Schwarzwaldverein Wandern – Karten & GPS

weiser an allen Abzweig- und Kreuzungspunkten von Wan- Kartenreihe ist dadurch das ideale Hilfsmittel auch für den Indi- mittels des Koordinatengitters der Wanderkarte darauf eindeutig sind dann wieder zur Navigation, auch rückwärts nutzbar. Die derwegen. Gleichzeitig wurde die Markierung der Wege stark vidualwanderer. Dieses gesamte Wegenetz und dessen Markie- festgestellt werden. Die ebenfalls beim Einsatz des GPS-Gerätes Wegpunkte können auch auf einer im PC aktivierten digitalen reduziert und vereinheitlicht. Zwischen den Wegweisern wird rung werden ständig von vielen ehrenamtlichen Wegewarten beim Wandern hilfreichen Funktionen sind die Höhenmesser- Wanderkarte z. B. der TOP 25 oder TOP 50 des LGL angeklickt der Wanderer bei Fernwegen von wegespezifi schen Zeichen, und Helfern mit einem jährlichen Aufwand von etwa 30 000 und Kompassfunktionen. Mit der Höhenmesserfunktion lässt und der so erzeugte Track (Spur) in das GPS-Gerät geladen bei regionalen Wanderwegen durch die „blaue Raute“ und auf Arbeitsstunden zum Nutzen aller kontrolliert und gepfl egt. sich die Koordinatenlage auf der Karte, zumindest bei bergigem werden. Auch mit der Tourenplanungsfunktion des Wanderser- dem großfl ächigen Wegenetz mit allen örtlichen Wegen durch GPS (Global Positioning System) ist ein Satelliten gestütztes Gelände, absichern und durch die Kompassfunktion kann die vices des Schwarzwaldvereins (siehe www.schwarzwaldverein. die „gelbe Raute“ geführt. Um dieses System optimal nutzen zu globales Positionsbestimmungssysten. Die Satelliten senden Wanderkarte ausgerichtet und damit der Weiterweg problem- de) können Wanderungen am Bildschirm erstellt und die dabei können, wurde eine neue Serie von Wanderkarten, die „grüne ständig Signale aus, die mit einem GPS-Empfangsgerät emp- los festgelegt werden. Zur eventuell erforderlichen Anforderung erzeugten Wegpunkte in ein GPS-Gerät zur Navigation geladen Serie“ geschaffen. Diese Serie enthält auch das Gitternetz des fangen werden können. Dieses errechnet daraus die Position von professioneller Hilfe z. B. in Verbindung mit einem Mo- werden. Der Wanderservice enthält zusätzlich eine große An- UTM-Koordinatensystems und damit auch für GPS-Navigation des Gerätes und zeigt diese in einem Display als Koordinaten biltelefon reicht in aller Regel die Koordinatenangabe aus, da zahl bereits fertig ausgearbeiteter Wandervorschläge. Als dritte geeignet. Sie sind für das gesamte Gebiet des Schwarzwaldver- an. Diese Position kann als Wegpunkt im Gerät abgespeichert praktisch alle Hilfsorganisationen damit arbeiten können. Neben Möglichkeit können auch Tracks von beliebigen Wanderungen, diesen drei Grundfunktionen bieten heutige GPS-Geräte noch welche auf einer Vielzahl von Internetportalen zur Verfügung weitere Funktionen, die ebenfalls zum Wandern genutzt wer- stehen über einen PC in das GPS-Gerät geladen werden. Die den können. Vor allem ist dies die Speichermöglichkeit einer Anwendung der Möglichkeiten zwei und drei haben bei der An- Vielzahl von Wegpunkten, die hintereinander liegend eine Spur wendung zur Wanderführung jedoch große Nachteile. Da hier- (Track) ergeben. Damit kann der Verlauf einer ganzen Wegstre- bei oft auf die wichtige Vorwanderung verzichtet wird, liegen cke im GPS-Gerät festgelegt werden. Bei teureren Geräten kön- bei der Durchführung der Wanderung keine wirklichen Kennt- nen auch digitale Wanderkarten in das GPS-Gerät geladen wer- nis der Wanderstrecke und deren Verhältnisse vor. Die führende den. Die Wegstrecke wird damit direkt auf dem entsprechenden Person ist hauptsächlich auf die Wegfi ndung mittels Beschrei- Kartenauschnitt angezeigt. Diese Kartenansicht unterscheidet bungen und der GPS-Anzeigen konzentriert. Für die Aufmerk- sich von der Darstellung der gedruckten Karten erheblich. Die samkeit für die Wandergruppe bleibt oft nicht genügend Raum. Größe des Geräte-Displays lässt nur die Anzeige der unmittel- Auch kann sich in bestimmten Situationen die fehlende großräu- baren Umgebung in ausreichender Größe zu. Eine großräumige mige Kenntnis, wenn nicht zusätzlich eine Wanderkarte mitge- Anzeige mit ausreichender Aufl ösung ist nicht möglich. So kann führt wird, äußerst nachteilig auswirken. das GPS-Gerät nur als Ergänzung der Wanderkarte gesehen wer- Ich möchte meinen Beitrag nun bei diesen Ausführungen be- den. Das GPS-Gerät kann bei eingeschalteter Aufzeichnungs- lassen und wünsche abschließend möglichst Vielen durch die funktion bei der Wanderung mitgeführt werden und zeichnet so Rückbesinnung auf das Wesentliche erlebnisreiche Wanderun- die gesamte Wegstrecke (den Track) als Wegpunkte auf. Diese gen mit nachhaltigen Eindrücken.

BESTE AUSSICHT AUF NIEDRIGSTE PREISE! Wir gratulieren dem Schwarzwaldverein e.V. zum 150. Geburtstag

Ausschnitt aus der Wanderkarte 1:35 000 Oberes Enztal - Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) in Zusammenarbeit mit demSchwarzwaldverein, Az.: 2854.5-SWV/4. eins fl ächendeckend vorhanden und werden gemeinsam vom werden. In den GPS-Geräten ist eine große Anzahl verschiede- Schwarzwaldverein und dem Landesamt für Geoinformation ner Koordinatensysteme abgespeichert, so dass ein und das- und Landentwicklung (LGL) herausgegeben. Das besondere selbe Gerät in unterschiedlichsten Gegenden der Erde genutzt Gratis dieser Kartenreihe ist, dass auf ihr alle Wegweiserstandorte mit werden kann. In unseren Bereichen ist dies vorzugsweise das deren Namen und alle Markierungszeichen der Wege abge- UTM-Koordinatensystem (siehe auch Wanderkarten). Diese Gegen Abgabe dieses Coupons erhältst Du ein Vesper-Brettchen bildet sind. Das ermöglicht jedem Wanderer in idealer Weise Grundfunktion ist der Hauptgrund, der das Mitführen eines der Firma VAUDE geschenkt.* bei jedem Wegweiser seinen Standort auf der Karte zu fi nden GPS-Gerätes, je nach Wandergebiet, sinnvoll macht. Obwohl Nur gültig vom 02.05. bis zum und damit auch den Weiterweg zum nächsten gewünschten der führenden Person einer Wandergruppe die Route der Wan- 07.06.2014 bei Karstadt sports Wegweiserstandort festzulegen. Wanderkarte (grüne Serie) und derung durch Beschreibungen, Kartenstudium sowie der ei- in Freiburg. Markierungssystem sind eine Einheit und führen die Wanderer genen Aufzeichnungen, besonders von kritischen Stellen, bei * Solange der Vorat reicht. sicher auf den gewünschten Wegen. Auf der Kartenrückseite Vorwanderung(en) bestens bekannt ist, können doch unabseh- ist bei Ausgaben ab 2011 diese Systematik als Legendenfeld bare Ereignisse eintreten, welche die Kenntnisse des genauen abgedruckt und damit direkt auf der Karte nachzulesen. Diese momentanen Standortes erforderlich machen. Dieser kann nun Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 165 | Montag – Samstag von 9.30 – 20.00 Uhr geöffnet Karstadt sports GmbH | Theodor-Althoff-Straße 2 | 45133 Essen 0514 WP91326

150 JAHRE 44 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 45 Schwarzwaldverein Jugend im Schwarzwaldverein

Der Schwarzwaldverein hat Jugend 70 000 Mitglieder. Lange kein Geheimnis mehr ist der hohe

Altersdurchschnitt unserer Mit- ieser Artikel soll dazu dienen, zu erklären, wer glieder – (nicht nur) ein Ergebnis die Jugend im Schwarzwaldverein ist, aufzuzei- im Schwarzwaldverein des Demographischen Wandels. gen, wo wir gerade stehen und Anstöße zu ge- ben, wie wir unsere Jugendarbeit in Zukunft ge- 150 Jahre Schwarzwaldverein – staltenD könnten. Die Jugend im Schwarzwaldverein – wer ist WER WIR SIND, WO WIR STEHEN UND WO WIR HIN WOLLEN dieses Jubiläum bietet nicht nur das überhaupt? Um dieser Frage nachzugehen, kann man auf der Webseite das Leitbild einsehen. Dort heißt es, wir möch- die Möglichkeit, den Blick darauf ten gemeinsam unterwegs sein, die Natur erleben, die Umwelt zu richten, was wir bereits gut schützen und sie gestalten. Weiter steht da, dass wir demo- kratisches und soziales Handeln fördern möchten und uns mit machen, sondern den Blick zu und in unserer Arbeit mit Traditionellem um Modernem aus- weiten, wie es in der Zukunft einandersetzen möchten. Leere Worte? Um dies zu überprü- fen genügt ein Blick in die Bildergalerie auf der Webseite der Die Autorinnen: Annette Mader, Jugendreferentin weitergehen soll. Wir wieder- Jugend im Schwarzwaldverein. Dort sind Kinder zu sehen, die und Teresa Glittenberg, Öffentlichkeitsarbeit in der Wutachschlucht das Junior-Ranger Abzeichen erwerben, Jugend im Schwarzwaldverein holen uns: 70 000 Mitglieder, ein hoher Altersdurchschnitt und Jugendliche, die eine Wanderung im Hegau unternehmen und junge Erwachsene, die mit den Schneeschuhen an den Füßen daraus unbedingt resultierend auf dem Gipfel des Grafenmatt stehen. Weiter sind dort Bilder ein starkes JA zu der Jugendar- von der Jugendverbandsversammlung zu sehen und auf weite- ren Fotos sieht man Kinder bei Teamkooperationsspielen, beim beit innerhalb des Schwarzwald- Volkstanz und Jugendliche, die mit dem GPS-Gerät in der Hand vereins, ein starkes JA für die draußen unterwegs sind. Diese einfache Aufzählung genügt, um aufzuzeigen, dass es sich bei dem Leitbild der Jugend im Jugend im Schwarzwaldverein. Schwarzwaldverein keineswegs um leere Worte, sondern um gelebte Realität handelt. Doch wie ist die Jugend im Schwarz- waldverein organisiert? Jugendarbeit im Schwarzwaldverein hat verschiedene Ebenen und vielseitige Formen. Neben der Ju- gendarbeit auf Hauptvereinsebene spielt sich ein Großteil der Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen auf Ortsgruppenebe- ne ab. Diese zwei Bereiche der Jugend im Schwarzwaldverein sollen im Folgenden dargestellt werden, um die Frage zu beant- worten, wo wir gerade stehen.

Für und Wider regelmäßiger Gruppenstunden In den vergangenen Jahren haben sich zwei Formen der Ju- gendarbeit vor Ort herauskristallisiert. Jugendarbeit vor Ort kann beispielsweise in Form von wöchentlichen oder vierzehn- tägigen Gruppenstunden stattfi nden. Dieses traditionelle Mo- dell der Jugendarbeit fi ndet jedoch leider nicht mehr in vielen Ortsgruppen statt. Angebote für eine Altersgruppe im Wochen- takt anzubieten, erfordert viel Zeit, ehrenamtliches Engagement und regelmäßig teilnehmende Kinder und Jugendliche. Orts- gruppenmitglieder berichten immer wieder, dass die Konkur- renz zu anderen Vereinen wie beispielsweise dem Musik- oder Sportverein hoch ist. Der vermeintliche Vorteil von Musik- oder Sportvereinen ist, dass regelmäßig geprobt oder trainiert wer- den muss. Wenn die Kinder und Jugendlichen nicht an der Probe/am Training teilnehmen dürfen sie nicht beim nächsten Auftritt/ Spiel teilnehmen. Das ist natürlich ein unschlagbares Argument für eine regelmäßige Teilnahme. Thorsten Albrecht von der Jugendgruppe Endingen hält dagegen. Er ist der Mei- nung, dass sie den Kindern mit ihrer wöchentlichen Gruppen- stunde eine Freizeitbeschäftigung außerhalb des Leistungsbe-

150 JAHRE 46 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 47 Schwarzwaldverein Jugend im Schwarzwaldverein

reichs bieten. Spiel, Spaß und Erlebnis sind gendliche zu machen? Oder wenn es sich als schwierig heraus- IM EHRENAMT die zentralen Inhalte ihrer Gruppenstunden und stellt, Kontakt zur der Zielgruppe aufzunehmen? Hier hat Herr nicht die Leistung. Der Tipp ist daher mit „spaß- und Zapf von der Ortsgruppe Bonndorf eine gute Idee gehabt. Seit erlebnisorientierter“ Jugendarbeit Werbung für die eigene oder über einem Jahr kooperiert er mit der Ortsgruppe Stühlingen, Miro Enderle, Jugendleiter eine neue Jugendgruppe zu machen. Einige Ehrenamtliche fra- um die Jugend- und Familienarbeit bei ihnen vor Ort aufzubau- gen sich jedoch häufi g, wie sie bei all ihren Verpfl ichtungen en. Gemeinsam werden Aktionen und Wanderungen angebo- eine wöchentliche Gruppenstunde für Kinder oder Jugendliche ten und durchgeführt. Es ist ein schlauer Schachzug, vorhande- anbieten sollen. Die Jugendleiter/-innen der Ortsgruppe Scho- ne Ressourcen in der näheren Umgebung zu nutzen. Es muss nach und der Ortsgruppe Tengen beispielsweise haben eine auch nicht immer die nächste Ortsgruppe des Schwarzwald- offenere Form der Jugendarbeit als eine mögliche Lösung parat vereins sein. Vielleicht ist ja auch eine Kooperation mit einem und etablierten so eine weitere Form der örtlichen Jugendar- anderen Verein – über den Schwarzwaldverein hinaus – mög- beit. Beide Vereine bieten über das Jahr hinweg an drei bis lich. Nicht immer ist es notwendig das „Rad“ neu zu erfi nden, sechs Wochenenden Veranstaltungen für Kinder und Jugendli- sondern oft können vorhandene Angebote genutzt und gute che an. Aktionen vor Ort sowie gemeinsame Ausfl üge in und Ideen umgesetzt werden. Die zwei Formen der Jugendarbeit um den Schwarzwald werden angeboten. Im Wanderplan und auf Ortsgruppenebene wurden nun vorgestellt. Im Weiteren in der örtlichen Presse wird auf diese Veranstaltungen hinge- soll es um die Jugendarbeit auf Hauptvereinsebene, den Ju- wiesen, mit Erfolg. Mit dieser Form der Jugendarbeit können gendverband, gehen. Auch hier gibt es wieder verschiedene Kinder und Jugendliche, die schon viel in anderen Vereinen Formen, wie die Jugendarbeit umgesetzt wird. Eine Form der aktiv sind, wie z. B. in Sport- oder Musikvereinen, trotzdem Jugendarbeit auf Verbandsebene ist das Jugendprogramm. Als Aktionen des Schwarzwaldvereins wahrnehmen und der zeit- „Dienstleiter“ für Freizeitangebote ähneln die Veranstaltungen „Seitdem ich sieben Jahre alt bin, bin ich beim liche Aufwand der ehrenamtlichen Organisatorinnen und Or- aus dem Jugendprogramm der beschriebenen offenen Form Schwarzwaldverein“, so der zwanzigjährige Miro ganisatoren der Ortsgruppen ist deutlich geringer als bei einer der Jugendarbeit nur auf Jugendverbandsebene. Jährlich wird Enderle aus Endingen am Kaiserstuhl. Ja, bereits wöchentlichen Gruppenstunde. Ein Erfolgstipp für diese Form das nicht nur gestalterisch bunte Programm veröffentlicht. Bunt als Kind und Teilnehmer war er bei Aktionen der Jugendarbeit ist auch, dass Mitglieder und Nichtmitglieder ist auch die Auswahl der Touren und Freizeiten für Kinder, Ju- der Jugend im Schwarzwaldverein dabei. Sowohl gleichermaßen willkommen sind. Auf diese Weise können die gendliche und junge Erwachsene, welche dort präsentiert wer- bei der wöchentlichen Jugendgruppenstunde der Kinder und Jugendlichen die Angebote des Schwarzwaldver- den. Jugendwandern, Trekkingtouren, Erlebnis und Freizeiten Ortsgruppe Endingen als auch bei Aktionen des eins ausprobieren und sich anschließend für oder auch gegen sind die Schlagwörter, die das Programm bestimmen. Draußen eine Mitgliedschaft entscheiden. gemeinsam unterwegs zu sein und viel Spaß dabei zu haben, Hauptvereins – von Kanutouren auf der Alten Elz Neugegründete Jugendgruppen sowie Ortsgruppen, welche das ist das große Ziel der Touren- und Freizeitleiter/-innen. Mit über die Nordseefreizeit bis hin zu Schneeschuh- in die Jugendarbeit einsteigen möchten, können ein sogenann- vielen Ideen, Herzblut und Engagement wird das Jugendpro- touren auf dem Feldberg. Miro Enderle ließ keine tes „Starterkit“ als Förderung erhalten. Das „Starterkit“, das jähr- gramm von den Ehrenamtlichen geplant und durchgeführt. Auf Gelegenheit aus, mit der „Jugend“ unterwegs zu lich an der Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins verge- dem Planungswochenende werden die Ideen für die Veran- sein. Seit fünf Jahren ist er nun auch als Jugend- ben wird, ist ein Rucksack mit vielen nützlichen Materialien für staltungen gesucht und die einzelnen Aktionen gefunden. Ein leiter im Schwarzwaldverein aktiv. die Jugendarbeit. Für Wanderungen oder Aktionen draußen ist Pool aus Ehrenamtlichen ermöglicht jedes Jahr ein vielfältiges zum Beispiel ein Kompass, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Tier- Programm für Kinder ab acht Jahre. Mitmachen können alle Er ist Leiter der Jugendgruppe Endingen und und Pfl anzenführer zu fi nden. Mehrere Spielebücher ermögli- Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ob Mitglied Freizeitteamer beim Zeltlager an der Bockhorn- chen schnell und unkompliziert Spiele drinnen und draußen oder Nichtmitglied – jeder ist herzlich willkommen! Das Ju- hütte und bei Mountainbike- und Schneeschuh- anzuleiten. Ein Gutschein für Lehrgänge im Bereich Jugendar- gendprogramm kann bei der Jugendgeschäftsstelle kostenlos beit soll die persönliche Weiterbildung fördern. Doch was ist, angefordert werden und fi ndet sich auf der Internetseite des Touren. Die Vorbereitung der wöchentlichen wenn sich vor Ort kein Ehrenamtlicher fi ndet, der die Zeit und Jugendverbandes. Gruppenstunden und die Planung für das Zelt- das Engagement aufbringen kann, Angebote für Kinder und Ju- lager nehmen viel Zeit in Anspruch. Warum er Junge Erwachsene begeistern das macht? „Ich weiß ja, wie cool das als Kind Seit 2012 werden im Jugendprogramm gezielt mehr Angebote war: Es ist immer was los, man ist nie alleine und für junge Erwachsene gemacht. Diese Zielgruppe war in den ständig draußen unterwegs. Ich fi nd es einfach Blick gerückt, da viele junge Erwachsene beispielsweise nach toll, wenn es den Kindern und Jugendlichen heu- dem Schulabschluss nach Australien, Neuseeland oder in die te noch genauso geht und ich ihnen das ermögli- USA gehen und dort Trekkingtouren machen. Das Abenteuer chen kann!“. Man müsse sich aber auch wirklich Schwarzwald vor der Haustür haben viele junge Leute bisher nicht in den Blick genommen. „Go Westweg!“ stellte das Pio- über die Verantwortung bewusst sein, die man nierprojekt dar. Eine Trekkingtour für junge Erwachsene von für die Kids trägt, so Miro. Nicht nur deshalb hat Pforzheim nach Basel, an welcher ohne Voranmeldung und er sich auch zum Jugendleiter ausbilden lassen ohne Teilnehmerbeitrag teilgenommen werden konnte. Die und ist Inhaber einer Jugendleitercard (Juleica), Öffentlichkeit wurde über Facebook, Twitter und die Websei- die für die qualitativ hochwertige Jugendarbeit te der Jugend im Schwarzwaldverein darüber informiert, wo im Schwarzwaldverein steht. die Wandergruppe gerade unterwegs war. Das Projekt war ein voller Erfolg und so folgte 2013 eine weitere Trekkingtour Teresa Glittenberg „SCHWARZWALD VERQUERT“. Die Angebote für junge Er- wachsene erfreuen sich seitdem zunehmender Beliebtheit. Ne- ben den Trekkingtouren werden 2014 zudem ein- oder mehr- tägige Erlebnistouren für junge Erwachsene angeboten. Mit dieser Entwicklung der Angebote für junge Erwachsene ging Vielfältige Angebote für die Jugend

150 JAHRE 48 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 49 Schwarzwaldverein Jugend im Schwarzwaldverein

zudem die verstärkte Nutzung neuer Medien einher. So wur- einfach einmal kennenlernen möchten, wird das Festival auch de, wie bereits erwähnt, über Facebook, Twitter und die Web- im Jugendprogramm ausgeschrieben. Dadurch haben Kinder seite der Jugend im Schwarzwaldverein veröffentlicht, wo die und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahre die Möglichkeit, Trekkinggruppe unterwegs war. Zudem ergab sich hierdurch auch ohne Jugendgruppe an dem Treffen teilzunehmen. Vor auch eine große Wirkung in der Öffentlichkeit. Die Beiträge der Ort werden sie dann von Jugendleiter/-innen betreut. Ziel des Wandergruppe wurden kommentiert, geteilt oder „geliked“. Der Jugendfestivals ist, die verschiedenen Jugendgruppen und JS- Jugendverband zählt seitdem mehr und mehr auch auf Wer- WV-Fans – egal ob auf Verbandsebene oder Ortsgruppenebe- bung auf der eigenen Facebookpräsenz unter www.facebook. ne – zusammenzubringen und die Möglichkeit zu geben an com/jugend.schwarzwaldverein. Interessierte können diese einem Wochenende zu erleben, wer die Jugend im Schwarz- Plattform auch dazu nutzen, um Gleichgesinnte zu fi nden oder waldverein ist – vereint anstatt getrennt auf zwei Ebenen. Das ganz konkret „jemanden, der am Sonntag Zeit und Lust hat am gemeinsame Ziel, weiterhin gute und in Zukunft noch bessere Kandelfelsen klettern zu gehen“. Auch so fi ndet Jugendarbeit Jugendarbeit zu machen, können wir nur erreichen, wenn wir statt, indem die Jugend im Schwarzwaldverein eine Plattform aufhören „jeder sein eigenes Süppchen zu kochen“ und begin- bietet, auf der sich Gleichgesinnte suchen und fi nden können, nen, voneinander und miteinander zu lernen. Um Synergien zu um gemeinsam draußen unterwegs zu sein. Doch egal ob auf nutzen und bereits Vorhandenes zu etablieren, könnte neben der Ebene der Ortsgruppen oder auf Verbandsebene, verfolgt dem Jugendfestival und Kooperationen das Jugendprogramm, wird ein gemeinsames Ziel: Wir möchten gute Jugendarbeit welches der Jugendverband jährlich herausbringt, einfach in machen. Um dieses Ziel weiter zu verfolgen und weiterhin zu das eigene Wanderprogramm der Ortsgruppen integriert wer- realisieren, müssen wir an einem Strang ziehen. Das ist es, wo- den. Für Kinder ab acht Jahren und Jugendliche werden über hin es mit der Jugendarbeit in der Zukunft beim Schwarzwald- das ganze Jahr hinweg Tagestouren, Wochenendveranstaltun- verein gehen soll: Wir möchten Jugendarbeit als gemeinsame gen oder Freizeiten angeboten. Aktionen für junge Erwachsene Sache betreiben. Aber wie? Wie kann das gehen? Herr Rontke sind ebenfalls vorhanden. Auf diese Weise können Angebote von der Ortsgruppe Löffi ngen hat einen Weg gefunden und für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gemacht wer- mit dem Jugendverband gemeinsame Sache gemacht. Er hatte den ohne dass eigene Ressourcen zur Verfügung gestellt wer- sich das Trekkingprojekt „GO WESTWEG!“ als gute Idee raus- den müssen. Zudem können eigene Veranstaltungen über die gesucht und ging dann aktiv auf den Jugendverband zu. Dafür Homepage der Jugend im Schwarzwaldverein und/oder über sprach er Matze Burger, Initiator des Projektes, an und brach- Facebook veröffentlicht werden, um so das öffentliche Inte- te so „SCHWARZWALD VERQUERT“ ins Rollen. Der Querweg resse zu steigern und die Informationswege junger Leute zu von Freiburg nach Konstanz führt nämlich an Löffi ngen vorbei nutzen. Hierzu einfach eine E-Mail an die Jugendgeschäftsstelle und so hatte die Ortsgruppe ein außergewöhnliches Trekking- schicken oder selbst etwas auf die Pinnwand der Facebook- projekt direkt vor der Haustür. Das Leitungsteam der geführten Seite posten. Unterstützung hierzu gibt es von der Jugendge- Tour auf dem Querweg informierte alle am Fernwanderweg schäftsstelle in Freiburg. Der Service der Jugendgeschäftsstelle Klimawandel, knapper werdende Es ist unser Ziel, ökonomische, liegenden Ortsgruppen und bat um Unterstützung und darum, umfasst zudem neben der Beratung und Information zu allen die Veranstaltung als ihre eigene innerhalb der Ortsgruppe zu wichtigen Jugendarbeitsthemen z. B. auch den Verleih von Ma- Ressourcen und Verantwortungs- ökologische und soziale Krite- bewerben. Gesagt – getan und so kam es zu zahlreichen tollen terial wie Büchern oder GPS-Geräten. Falls Fragen auftauchen bewusstsein gegenüber künftigen rien bei unserer Arbeit nachhaltig Begegnungen entlang des Weges. oder einfach nur Werbematerial bestellt werden muss, die Bil- dungsreferentin Annette Mader ist in der Jugendgeschäftsstelle Generationen - das sind nur einige miteinander zu verbinden. Unsere Ein erlebnisstarkes Jugendfestival erreichbar. Gründe für die EDEKA Südwest, Mitarbeiter, unsere Gesellschaft, Eine weitere Möglichkeit, wie Jugendverband und Ortsgrup- Abschließend lässt sich sagen, dass die Jugendarbeit für die pen an einem Strang ziehen können, nimmt der Jugendver- Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins und den Hauptverein sich mit voller Überzeugung dem nachhaltige Produkte, Umwelt- bandsvorstand in Angriff. Das jährliche Jugendtreffen wird 2014 eine der wichtigsten Säulen für die Vereinszukunft darstellt. Die Thema Nachhaltigkeit zu wid- schutz und Energieeffizienz ste- zum Jugendfestival. Das Jugendtreffen fand traditionell immer Jugendarbeit kann hierbei viele Gesichter haben, so beispiels- am Wochenende und am Ort der Delegiertenversammlung des weise in Form der wöchentlichen Gruppenstunden, mehreren men. Mit rund 1.400 Märkten, hen im Mittelpunkt unseres ver- Hauptvereins statt. Von Freitag bis Sonntagvormittag kamen die Einzelaktionen im Jahr oder auch durch Kooperationen unter eigenen Produktionsbetrieben, antwortlichen Handelns. In vielen Jugendgruppen des Schwarzwaldvereins zusammen, um ge- Ortsgruppen und/oder mit dem Hauptverein. Wichtig hierbei meinsam ein ereignisreiches Wochenende zu verbringen. Die ist, dass wir uns unsere Möglichkeiten vor Augen halten und rund 43.500 Mitarbeitern und Bereichen entwickeln wir deshalb Ortsgruppen luden die Jugend mit ein und stellten einen Über- aktiv werden. Wir machen gute Jugendarbeit – wir in den Orts- nachtungsplatz sowie Programm und Verpfl egung. In den letz- gruppen und wir auf Verbandsebene – kurz: wir vom Schwarz- über 3.000 Auszubildenden sind gemeinsam mit Lieferanten und ten Jahren war es den Ortsgruppen leider nicht immer möglich, waldverein. Wir müssen lernen voneinander zu lernen, uns zu wir einer der größten Arbeitge- Dienstleistern nachhaltige und den Jugendverband einzuladen. Daher kam es vor, dass sich unterstützen und auch voneinander zu profi tieren und auf die- die Jugendgruppen an einem anderen Termin und Ort trafen. se Weise gemeinsam in die Zukunft zu wandern anstatt alleine ber und Ausbilder in der Region. ökologisch verträgliche Lösungen. Aus diesem Grund hat sich der Jugendverbandsvorstand oder nebeneinander zu gehen. etwas Neues überlegt: das Jugendfestival. Die Jugend im Schwarzwaldverein feiert sich und ihre Jugendarbeit mit einem erlebnisstarken Festival. Das heißt, besucht werden kann das Jugend im Schwarzwaldverein Jugendfestival von Freitagabend bis Sonntagmittag oder neu Schlossbergring 15, 79098 Freiburg nur am Samstag. Eingeladen dazu sind alle Jugendgruppen Telefon: 0761/3 80 53-14 und Jugendleiter/-innen sowie JSWV-Fans. Um das Jugendfes- [email protected] tival auch für Einzelteilnehmer/-innen zu öffnen, welche die www.jugend-im-schwarzwaldverein.de Jugendarbeit vor Ort oder durch das Jugendprogramm schät- www.facebook.com/jugend.schwarzwaldverein zen gelernt haben oder die Jugend im Schwarzwaldverein

150 JAHRE 50 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 51 Schwarzwaldverein Fachbereich Familie

FAMILIE IM SCHWARZWALDVEREIN Aber warum gibt es diesen eigenen IM EHRENAMT Fachbereich und was macht der Familienbeirat? „Der Familienbeirat sieht sich als Bindeglied zwischen den Fa- miliengruppen in den Ortsgruppen und dem Hauptverein“, so Petra Hoffmann, Lars Nilson. „Wir wollen Ansprechpartner und Unterstützer sein, Mehr als aber die eigentliche Arbeit fällt in den Ortsgruppen an.“ Dass das Familienarbeit so ist, weiß auch Karola Erchinger, die lange Jahre die Familien- gruppe in St. Georgen geleitet hat. „Wir wissen, wie viel Arbeit aber auch Freude eine Familiengruppe machen kann. Genauso wissen wir aber auch, wie schwierig es sein kann, eine Famili- nur Wandern engruppe zu gründen. Um hier einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen,“ so Karola Erchinger weiter, „bieten wir seit drei Jahren Familienleiterseminare an“, die immer gut besucht sind. Zwar kann die Familienarbeit im Schwarzwaldverein noch Durch die einzelnen Gruppen der „Familie im Schwarzwald- nicht auf eine so lange Tradition schauen wie der Verein selbst, verein“ werden die unterschiedlichsten Aktivitäten angeboten. Wanderungen mit Familien haben nicht das Ziel von A nach aber vielleicht ist das gerade ein Vorteil. B in kürzester Zeit zu gelangen und auch nicht immer weitere Strecken zurückzulegen. Der Spaß ist im Vordergrund. Gemein- sam die Natur entdecken, zusammen Grillen, Spielen und neue Leute kennenlernen, das sind nur einige Dinge, die man mit „Unsere Familie ist seit etwa 14 Jahren im Schwarzwald- Familienwandern verbinden kann. Dass die Familienarbeit im verein, wir waren viele Jahre in der Familiengruppe Schwarzwaldverein lebt, zeigen nicht nur die Einsendungen zu dabei“, erzählt Petra Hoffmann, heute 2. Vorsitzende dem seit einigen Jahren durch den Hauptverein verliehenen der Ortsgruppe Steinen im Vorderen Wiesental. „Das Familienförderpreis. Es werden Exkursionen auf den Spuren war eine tolle Zeit, wir kamen damals über den Kin- von Asterix und Obelix angeboten, genauso wie Exkursionen dergarten, in den unsere 4-jährigen Zwillinge gingen, zu den nahegelegenen Naturschauplätzen entlang von Flüssen dazu.“ Petra Hoffmann erinnert sich gerne an schöne oder Schluchten. Flussbettwanderungen, Bildersuchspiele, Er- Wanderungen mit anderen Familien. Oft waren lebniswanderungen, Klettern oder auch einfach nur gemeinsa- 30 bis 40 Leute zusammen unterwegs. Der Höhe- me Spielenachmittage stehen ebenfalls auf den verschiedenen punkt sei immer das gemeinsame Grillen gewesen, Programmen. Die Programmvielfalt zeigt, wie engagiert die Mitstreiter im Fachbereich Familie sind. Die Familienarbeit ist sagt sie. Obwohl ihre Jungs inzwischen 18 Jahre ein wichtiger und nicht zu vernachlässigender Fachbereich im alt seien, wandern sie immer noch gerne und be- Schwarzwaldverein. Dies machte auch Präsident Georg Keller, gleiten die Eltern auch beim Wanderurlaub nach bei der letzten Jahreshauptversammlung in Sulzburg im Rah- Südtirol, freut sich Petra Hoffmann. men seiner Antrittsrede deutlich. Viele Ortsgruppen konnten bereits auch auf ganz andere Weise „Kapital“ aus den Familien- „Unsere Familie ist 1998 nach Steinen gezogen. Durch Zitat aus der gruppen schlagen. So wie in den Ortsgruppen St. Georgen und die Familiengruppe haben wir ganz viele Freunde ge- Gemeindechro- Engen sind auch in anderen Ortsgruppen bereits Mitglieder der funden, der Schwarzwald ist uns zur zweiten Heimat nik „Feldberg im Familiengruppen in die Vorstandschaften der Ortsgruppen ge- geworden“, sagt Hoffmann. So oft es geht, sind Petra Schwarzwald“ wählt worden und setzen sich dort auf unterschiedlichste Weise Hoffmann und ihr Mann Kurt bei den Wanderun- von August Vetter, für den Schwarzwaldverein ein. 1996. gen der Ortsgruppe dabei, eine Wanderung im Jahr organisiert Petra Hoffmann selbst. „Wir bringen uns immer gerne mit Tourenvorschlägen ein. Wir ha- ben auch einmal eine Fahrt und Wanderung an die Höhlenforscher auf dem Weg zurück ans Licht. Weinstraße bei Neustadt organisiert, wo wir früher gelebt haben“, berichtet sie. Im Moment fehle der Fa- miliengruppe der Nachwuchs, viele Kinder seien der Familienbeirat Karola Erchinger und Lars Nilson Gruppe inzwischen entwachsen, sagt Petra Hoffman Die Autoren: Karola Erchinger, und zählt darauf, dass wieder mehr junge Familien Nachbarschaftshelferin und Lars Nilson, Polizeibeamter Interesse an den Angeboten der Familien fi nden. „Ich Die Familienarbeit ist gerade erst „erwachsen“ lienarbeit und dem im Jahr 2000 gegründeten Fachbereich wünsche mir, dass wir die wunderschöne Schwarz- geworden und schon ein wichtiger und fester Familie weiter. Mittlerweile wird in rund 90 Ortsgruppen ein waldlandschaft erhalten können und den Landwir- Bestandteil des Vereins. Dass sich die „Selbsthil- Familienprogramm angeboten. In vielen dieser Ortsgrup- ten, die die Landwirtschaft pfl egen, mehr Wertschät- febewegung für familienfreundliches Wandern“, pen sind Familiengruppen eigenständig aktiv. Seit einigen zung entgegenbringen“, sagt die 50-Jährige, die auf wieA sich die Gruppe rund um das Familienwandern Mitte Jahren wird der Fachbereich Familie durch Karola Erchin- einem Bauernhof in Nord-Bayern aufwuchs. der 90er Jahre nannte, so entwickelt, hatte wohl niemand ger aus St. Georgen und Lars Nilson aus Engen im Hegau erwartet. Begonnen hatte es 1996 mit einem ersten Tref- geführt. Sie sind als Familienbeirat bei den Hauptvorstands- Gabriele Hennicke fen der Eltern-Kind-Gruppen in Gutach. In den folgenden sitzungen anwesend und vertreten die Belange der Fami- Jahren ging es mit der Gründung des Arbeitskreises Fami- lienarbeit im Schwarzwaldverein.

150 JAHRE 52 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 53 Schwarzwaldverein Meilensteine des Schwarzwaldvereins

Das Gedächtnishaus Fohrenbühl des ehe- mals Schwäbischen Schwarzwaldvereins, Historische Ansichts- das im Jahre 1924 eingeweiht wurde. Auf neuen karte des Badischen Schwarzwaldvereins Wegen Aus heutiger Sicht betrachtet, war die Gründung des Schwarzwald- zu neuen vereins vor 150 Jahren eine Akti- on, um die Gastronomie und die Wirtschaft im Schwarzwald zu för- Zielen dern, gewissermaßen Tourismus- förderung. Denn am 8. Juni 1864 versammelten sich im Renz’schen Der Autor: Karlheinz Scherfl ing ist Journalist und ehren- Keller in Freiburg, dem heutigen amtlich für unsere Vereinszeitschrift DER SCHWARZWALD …seit 1864 Haus des Schwarzwaldvereins am verantwortlich. Schlossbergring 15, 66 Bewohner des Schwarzwaldgebietes, um ei- Der Badische Schwarzwaldverein nen Verein zu gründen zu dem Der junge Verein, der erste deutsche Gebirgs- und Wander- Seit 2000 gehört der Gipfel des Feld- verein, unterschied sich von den später gegründeten Gebirgs- bergs dem Schwarzwaldverein – ein Zweck, „den Schwarzwald und die vereinen dadurch, dass seine Gründung von Industriellen Geschenk der Naturschutzstiftung der angrenzenden Gegenden immer und Gastwirten ausgegangen war. Seine Mitglieder suchte er Haus des Schwarzwaldvereins in Bauerei „Stuttgarter Hofbräu“. bekannter und dem Publikum zu- anfänglich vorzugsweise in diesen Kreisen. Auch benannte Freiburg. Hier wurde vor 150 Jahren er sich zunächst nicht nach der Landschaft „Schwarzwald“, der Schwarzwaldverein gegründet. gänglich zu machen“. in der er wirkte, sondern als „Badischer Verein von Indus- triellen und Gastwirten zum Zweck, den Schwarzwald und seine angrenzenden Gegenden besser bekannt zu machen“. Jedoch fi ndet sich schon in den Akten des Vereins aus dem Jahre 1864 ein Geschäftsstempel mit der Bezeichnung „Schwarzwaldverein“. Auch wurde dieser Name sehr bald in der Umgangssprache und in der Presse verwendet. Deshalb beschloss die Generalversammlung des Vereins vom 21. No- vember 1867 in Lenzkirch, „daß der Verein den schon längst im Herkommen befi ndlichen Titel ‚Schwarzwaldverein‘ offi zi- ell vornahm“. Der in der Gründungsversammlung gewählte Präsident war Gustav Rehfuß, der Agent Adrian wurde zum Schriftführer und Pfauenwirt. M. Trescher zum Rechner ge- wählt. Als wichtigste Aufgabe des Vereins sah der Vorstand die Herausgabe eines Reisebuchs für den Schwarzwald.

Historischer Mitgliedsausweis des Badi- Der Württembergische Schwarzwaldverein Am 13. November 1884 erschien im Schwäbischen Merkur schen Schwrzwaldvereins ein Aufruf zur Gründung eines „Württembergischen Schwarz- waldvereins“. Darin heißt es unter anderem: „die landschaftli- chen Schönheiten des württembergischen Schwarzwaldes, des lieblichen Enz-, Nagold- und Albtales, des ernsteren Murg- und Kinzigtales mit ihren an eigenartigen Bildern reichen Nebentälern und den weit hinausschauenden, die herrlichs- ten Fernsichten gewährenden Berge sind noch lange nicht Der Schwäbische Schwarzwaldverein Historischer Wegweiser des Schwarz- genügend bekannt und aufgeschlossen. Es fehlte seither das hatte eine eigene Vereinszeitschrift. waldvereins am Schlossberg in Freiburg einheitliche Zusammenwirken der zunächst beteiligten ein- heimischen Kreise mit den Touristen und mit anderen in der kräftigen Schwarzwaldluft Erholung Suchenden, um da einzu-

150 JAHRE 54 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 55 Schwarzwaldverein Meilensteine des Schwarzwaldvereins

völligen Neumarkierung aller Wanderwege im Schwarzwald 2011 der Energiekongress in Baden-Württemberg. Wie schön treten, wo die Wirksamkeit der lokalen Verschönerungsver- nach einem einheitlichen System. Diese Wegemarkierungen Freiburg und der Schwarzwald sind, konnten Tausende von eine, der staatlichen und der Gemeindebehörden nicht mehr An den Gründungszielen nahmen rund zehn Jahre mit unzähligen ehrenamtlichen Wanderfreunden aus ganz Deutschland beim 110. Deutschen ausreicht.“ Es sollten ähnliche Ziele verfolgt werden, „wie sie hat sich nicht viel geändert: Helferstunden in Anspruch. Ein weiteres epochales Ereig- Wandertag erleben, der 2010 vom Schwarzwaldverein aus- der in Baden bestehende Schwesterverein seit längerer Zeit nis war 2001 die Gründung der „Heimat- und Wanderaka- gerichtet wurde. 2011 wurde mit dem Projekt „Der zukunfts- mit so schönem Erfolg zu erreichen bestrebt ist“. „Den Schwarzwald bekannter demie Baden-Württemberg“, eines Kooperationsprojektes fähige Schwarzwaldverein“ mit Workshops fl ächendeckend Dieser Aufruf trägt die Unterschriften von 52 für die Sa- des Schwarzwaldvereins und des Schwäbischen Albvereins. im gesamten Vereinsgebiet begonnen. Die Nationalparkdis- che begeisterten Männern aus Stadt und Land. Die Gründung und zugänglich zu machen“. Meilensteine im Naturschutz waren die außerordentliche De- kussion beschäftigte vor allem die Ortsgruppen im Mittleren und erste Hauptversammlung fand am 23. November 1884 legiertenversammlung am 9. November 2001 mit der Posi- und Nordschwarzwald. 2012 wurden die Digitale Wegever- im Café Zach in Stuttgart statt. Sie war von etwa 60 Her- tionierung zu den alternativen Energien, 2004 die Anerken- waltung und der neue Wanderservice vorgestellt. 2013 wur- ren besucht. Als erster Vorsitzender des Württembergischen nung des Schwarzwaldvereins als Naturschutzverband, 2008 de Präsident Eugen Dieterle zum Ehrenpräsidenten ernannt Schwarzwaldvereins wurde Präsident von Bätzner gewählt. der gemeinsame Naturschutzkongress von Schwäbischem und Georg Keller (Rickenbach) zum Präsidenten gewählt. Albverein und Schwarzwaldverein, 2009 die Resolution zur Ihm zur Seite stehen die Vizepräsidenten Hans-Martin Stübler Verschmelzung der beiden Schwarzwaldvereine 50-Jahrfeier in Neuenbürg. Jetzt wurde beschlossen, dass die „Erhaltung der offenen Landschaft im Schwarzwald“ sowie (Freiburg) und Werner Hillmann (Gutach). Der Badische und der Württembergische Schwarzwaldver- 50-Jahrfeier in Neuenbürg in einem der ersten Monate des ein entwickelten sich zunächst eigenständig nebeneinander. Jahres 1934 stattfi nden sollte. Die eigentliche Hauptversamm- Aber dann, spätestens um die Jahrhundertwende, wurden lung sollte bei der gemeinsamen Tagung vom 1. bis 3. Juni Stimmen laut, die beiden Vereine zu einem gemeinsamen 1934 in Lenzkirch stattfi nden. Bei der Versammlung wurde Schwarzwaldverein zu verschmelzen. Es gab reichlichen unter lang anhaltendem begeisterten Beifall der Beschluss Schriftwechsel und Diskussionen in den Versammlungen. über die Verschmelzung der beiden Vereine gefasst. Präsi- Eine Fundgrube Gründe für den Zusammenschluss waren für die Schwaben dent des neuen Schwarzwaldvereins wurde Univ.-Professor für Geschichtsdaten die Herausgabe einer gemeinsamen Zeitschrift, die Grün- Dr. Schneiderhöhn. „125 Jahre Schwarz- dung eines gemeinsamen Kartenwerkes, wodurch man sich große Kosten zu ersparen versprach, sowie der Ausbau von 1989 bis 2014: In 25 Jahren markanter Neuerungen waldverein e.V.“ Fernwanderwegen zwischen den beiden Vereinsgebieten. Das Vierteljahrhundert seit der 125-Jahrfeier 1989 brachte 1928 beschloss die Hauptversammlung in Herrenalb, die Ver- eine ganze Reihe an Umbrüchen und Neuerungen. Maßgeb- einigung mit dem Badischen Schwarzwaldverein tunlichst zu lich geprägt wurden sie von Eugen Dieterle, der 23 Jahre, von Vor 25 Jahren wurde aus Anlass des fördern. Dies führte zu ernsthaften Besprechungen mit Ba- 1990 bis 2013, Präsident des Schwarzwaldvereins war. An der 125-jährigen Bestehens des Schwarz- den, das sich offen zeigte für eine Verschmelzung unter ein- Spitze der Verwaltung des Hauptvereins in Freiburg standen waldvereins im Jahrgang 1989 ein heitlicher Leitung. Doch die Verhandlungen zogen sich hin, ihm als Hauptgeschäftsführer zur Seite Werner Siebler Ferry Sonderheft herausgegeben. In ihm stockten 1931 bei der Frage nach einem einheitlichen Bei- (1970 bis 1993), Dr. Karlheinz Abt (1993 bis 2001) und Walter werden die Entwicklung des Badi- trag, der eine Erhöhung für die Schwaben bedeutet hätte. Bei Sittig (2001 bis 2014). Die Hauptgeschäftsstelle wurde von ei- schen Schwarzwaldvereins 1864 der 48. Hauptversammlung in Sulz wurde eingeworfen, „wir ner reinen Verwaltungsstelle zu einem gut funktionierenden bis 1934 sowie des Württembergi- hätten auch Stammeseigentümlichkeiten zu wahren in einem und leistungsfähigen Dienstleistungszentrum mit hoher Sach- schen Schwarzwaldvereins 1884 bis Gebiet, wo Schwaben, Alemannen und Franken zusammen- kompetenz gewandelt, indem die Fachbereiche Naturschutz, 1934 sowie die des Gesamtvereins wohnen“. Alle Verhandlungen und Absichtserklärungen wur- Jugend, Wege und Öffentlichkeitsarbeit mit hauptamtlichen von 1934 bis 1989 ausführlich be- den zur Makulatur, als 1933 der Reichswanderführer, Hes- Referenten ausgestattet wurden. Ausreichend Platz fanden schrieben. Deshalb wird in diesem sischer Ministerpräsident und Staatsminister a. D., Professor diese im „Haus des Schwarzwaldvereins“ am Schlossberg- Jubiläumsheft darauf verzichtet, all Dr. Werner in Darmstadt anordnete, dass in Zukunft in jedem ring 15 in Freiburg. In diesem Haus im damaligen Gasthaus diese Ereignisse nochmals im Detail Landschaftsgebiet nur noch ein Wanderverein bestehen darf. „Renz’scher Felsenkeller“ war einst der Schwarzwaldverein Oben: Das Präsidium im darzustellen. Außerdem enthält das Die Vorsitzenden der beiden Vereine haben sich daraufhin gegründet worden. Das Haus konnte 1996 nicht zuletzt durch Jubiläumsjahr: Präsident Jubiläumsheft von 1989 eine Fülle Georg Keller (Mitte), bei einer Besprechung, die unter dem Vorsitz von Studienrat die Unterstützung des seinerzeitigen Oberbürgermeisters Dr. Hans-Martin Stübler (links) von Tabellen und einen Stammbaum, Dr. Pfeiffer, Stuttgart, am 8. August in Tuttlingen stattfand, ge- Rolf Böhme von der Stadt Freiburg erworben werden. Zur und Werner Hillmann in denen der seinerzeitige Hauptge- einigt, dass sich die beiden Vereine mit sofortiger Wirkung zu Finanzierung trugen viele Spenden und Darlehen der Orts- schäftsführer Werner-Siebler–Ferry einem Verein unter dem Namen „Schwarzwaldverein“ zusam- gruppen und Mitglieder bei. alle ihm zur Verfügung stehenden menschließen. Die Mitgliedsbeiträge für 1934 wurden in der Der Westweg, der Schwarzwaldklassiker, bestand im Jah- Daten und Namen seit der Ver- Höhe belassen, wie sie bisher in den Ortsgruppen erhoben re 2000 seit hundert Jahren, was unter großem Medienin- einsgründung zusammengetragen wurde. Die Geschäftsstelle in Württemberg blieb als Abwick- teresse mit Stafettenwanderungen und einer Wanderaus- hat. Das Jubiläumsheft „125 Jahre lungsstelle bestehen. Bis zum 1. Januar 1935 mussten alle stellung gefeiert wurde. 2007 wurde der Westweg mit dem Schwarzwaldverein e.V.“ ist somit Geschäfte vollständig an die Geschäftsstelle in Freiburg über- Gütesiegel „Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland“ eine Fundgrube für alle, die sich mit geben sein. Für das Jahr 1934 hatte der Badische Schwarz- als erster Wanderweg in Baden-Württemberg zertifi ziert. der Geschichte des Schwarzwaldver- waldverein beabsichtigt, seine Hauptversammlung und seine Bereits 1997 war etwa parallel zum Westweg ein Fernrad- Links: Eugen Dieterle, eins intensiv befassen wollen. 70-Jahrfeier in Lenzkirch abzuhalten, der Württembergische wanderweg von Karlsruhe nach Lörrach ausgeschildert wor- Präsident von 1990 bis 2013 Schwarzwaldverein seine Hauptversammlung und seine den. 2000 war auch der Start zu einem epochalen Werk, der

150 JAHRE 56 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 57 Schwarzwaldverein Zweimal 150 Jahre

ZWEI RUNDE GEBURTSTAGE AM FELDBERG punkt war klug gewählt, denn bald brachte die Höllentalbahn die Menschen noch einfacher in den Hochschwarzwald. Im noch ungeschützten Feldberggebiet geht die Erschließung wei- ter, zunächst mit „Singletrails“, so würde man sie heute nen- nen. 1881 wird der Karl Egon Weg, benannt nach Fürst Karl Egon zu Fürstenberg, vom Feldberger Hof zum Feldsee, ein- 150 Jahre geweiht. Auch der Geheime Hofrat Dr. Emil Thoma, Präsident des Schwarzwaldvereins, beschäftigte sich mit dem Ausbau m 8. Juni 1864 sitzen 66 Personen im Renzschen des Wegenetzes am Berg. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahr- Felsenkeller in Freiburg und gründen den Schwarz- hunderts entstanden dann der Felsenweg und diverse andere Schwarzwaldverein & Feldberger Hof waldverein. Gastwirte und Industrielle gründeten Pfade. Auch der wohlbekannte Höhenweg Pforzheim – Basel den Verein mit dem Ziel, den Schwarzwald be- wurde erschlossen. Der Feldberg war, für heutige Verhältnisse, kannterA und zugänglicher zu machen. Hitz beschreibt in einer eher schlecht zu erreichen. Vor der Revolution 1848/49 wur- Der Autor: Hubertus Knoblauch, stellvertretender Leiter des Naturschutzzentrums Südschwarzwald Arbeit über die Entstehung des Tourismus den Schwarzwald- de die Straße von Todtnau nach Bärental „begehbar“ gemacht. verein als „ehrenamtlichen Fremdenverkehrsverband, (…) der Erst 1885 wird die Feldbergstraße eingeweiht, die Straße wurde den Schwarzwald in eine anziehende Tourismuslandschaft im Winter nicht offen gehalten. 1891 passierte dann der „Ur- verwandelte“. Der Verein ruderte später mit der Naturschutz- knall“ des Wintersports. Der französische Konsularbeamte Dr. bewegung und als anerkannter Naturschutzverband wieder Pilet kehrte als erster Skifahrer im Feldberger Hof ein. Der Feld- etwas zurück, die Geister aber waren gerufen. Knapp 14 Tage berg hatte bis dahin im Winter kaum Gäste, was wollte man nach der Gründung des Schwarzwaldvereins wurde am 20. denn da oben? Das Jahr 1891 gilt fortan als Geburtsjahr des Juni 1864 die Einweihung des Feldberger Hofes gefeiert. Das deutschen Skisports. Carl und Fanny Mayer erkannten sofort Haus hatte 18 Fremdenzimmer mit 20 Betten. Der erste Päch- den „neuen Trend“, orderten Skiausrüstungen und stellten sich ter, Augustin Mayer, verließ aber bereits 1868 den Berg, ihm auf Wintergäste ein. Der Wintersport benötigte natürlich eine folgten in kurzen Abständen weitere Pächter. Im Winter waren eigene Infrastruktur, zunächst relativ extensiv. Es entstand die die Übernachtungszahlen nicht so, dass ein Betrieb problemlos Max-Egon-Schanze, deren Reste man auch heute noch auf dem hätte überleben können, sie lagen bei ca. 800 Übernachtungen Weg zum Feldsee betrachten kann. Diese Schanze wurde aber im Jahr. Zu jener Zeit sind bis auf den Besitz des Feldberger bald zu klein, im Fahler Loch wurden eine größere Schanzen- Hofes die Weiden auf dem Berg „Almendweiden“, die Genos- anlage gebaut. An Lifte wurde noch überhaupt nicht gedacht. senschaftsweiden St. Wilhelm und die Baldenweger Weide, die Im Feldberger Hof wurde fl eißig weitergewerkelt, man baute „Das neue Wirtshaus Gemeindeweiden Menzenschwand, Todtnau und Zastler. Das einen „massiven Neubau“. 1898 begannen die Mayers mit dem auf dem Feldberg“, Rechtskonstrukt der Allmendweiden hat sich bis heute gehal- Bau eines Hotels direkt auf dem Gipfel, 1900 wurde es eröff- Feldberger Hof 1864 ten und liefert nun das Alleinstellungsmerkmal für die geplante net. Einige Planungen gingen auch am Feldberg vorbei. 1910 Biosphäre. Die Hänge des Feldseekars sind kahl geschlagen, planten Inverstoren eine Zahnradbahn von Freiburg über den überhaupt ist erstaunlich wenig Wald zu sehen. 1864 gab es Schauinsland an den Feldberg und dann das Menzenschwander nur wenige Gebäude. Da das Vieh vom Frühjahr bis zum Tal hinab nach St. Blasien. Mit dem Ausbruch des Ersten Welt- Herbst auf den Weiden stand, waren einige Viehhütten vorhan- krieges verschwanden noch weitere Pläne, wie zum Beispiel Schon immer nahm sich der den, die Baldenweger, die Wilhelmer, die Todtnauer, die Men- der Bau eines Hotels am Köpfl e mit Sportplätzen und Bob- und Schwarzwaldverein mit besonde- zenschwander Hütte mit dem Hirtenhaus der Jägermatt. Der Rodelbahnen, in den Schubladen der Feldberggeschichte. Auch Raimartihof blickte 1864 bereits auf eine über 150 jährige Ver- bei einem Olympischen Dorf in den dreißiger Jahren blieb es rer Liebe des Königs unter den gangenheit zurück, das Holz für den Hof wurde schon vor 1710 beim Plan. Dafür entstanden 1924/25 das Caritashaus als Er- geschlagen. Aus dem Lenzkircher Herderhaus sollte sich dann holungsheim für Stadtkinder, 1929 wurde die Jugendherberge Schwarzwaldbergen an. Bald nach der Feldberger Hof entwickeln. Die Hütten hatten bereits eine Hebelhof gebaut. „Mit dem Anwachsen der Wanderbewegung, Schankgenehmigung, sonntags gab es Musik und Tanz und des Fremdenverkehrs und des Wintersports begann die Gefähr- der Gründung konnte der Verein für die zunächst wenigen Gäste reichten die Betten der Hüt- dung vieler Naturschönheiten. Insbesondere die Pfl anzen- und ten. Auch der Friedrich-Luisen-Turm steht schon, er wurde im Tierwelt waren großen Gefahren ausgesetzt. Zusammen mit berichten, „dass durch Arbeiten im September 1859 mit immerhin 4 000 Gästen eingeweiht. Schon bald war der ursprüngliche Turm marode. Niemand wollte so Gebiet des Feldberges schon vieles recht die Kosten tragen, der Turm verfi el und erst zur Goldenen Hochzeit der beiden wurde beschlossen, den Turm zu erneuern zur Erleichterung des Zugangs zu und während der Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins der höchsten Schwarzwaldwarte am 22. Juni 1913 wurde der „neue“ Friedrich-Luisen-Turm ein- geweiht, nun nicht mehr rund, sondern viereckig und doppelt geschehen sei“. so hoch. Der Turm gehörte übrigens dem Schwarzwaldverein, der ihn 1959 an die Bundesvermögensverwaltung verkaufte. Zitat aus der Gemeindechronik „Feldberg im 1879 übernahm Carl Mayer aus Freiburg das Hotel. Nachdem Schwarzwald“ von August Vetter, 1996. seine Frau im Kindbettfi eber stirbt, holt Carl seine Schwester Franziska auf den Berg, sie sollte sechs Wochen bleiben, es wurden 53 Jahre daraus. Franziska „Fanny“ Mayer, die „Feld- bergmutter“, machte aus dem Feldberger Hof die „gute Stube des Schwarzwaldes“. Nach fünf Jahren als Pächter kauften die Geschwister das ganze Anwesen für 21 000 Mark. Der Zeit- Das Gasthaus zum Feldbergturm. Das Haus brannte 1953 ab.

150 JAHRE 58 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 59 Schwarzwaldverein Zweimal 150 Jahre

anderen Heimatverbänden und zahlreichen Naturfreunden for- mente des Naturschutzes herangezogen werden, um eine Richt- derte der Schwarzwaldverein den Schutz der Natur durch den funkanlage auf dem Gipfel zu verhindern, auch hier konnte der Staat.“ (Zitat aus der Gemeindechronik „Feldberg im Schwarz- Naturschutz nichts ausrichten. Es wurde gar das Ende des Natur- wald“ von August Vetter, 1996.) Die gesamte Entwicklung am schutzgebietes befürchtet, als dann 1969 auch noch Nato-Radar- Feldberg rief immer wieder Heimatschützer, Naturfreunde und anlagen auf dem Mittelbuck errichtet wurden. Zwischendurch auch den Schwarzwaldverein auf den Plan. So wurde am 11. kam Schwung in den Wintersport. In Schollach wurde der Skilift Februar 1937 das Naturschutzgebiet Feldberg als erstes und bis erfunden, 1951 wurde der erste Lift zum Seebuck gebaut. Dazu heute größtes Naturschutzgebiet des Landes ausgewiesen. Nicht musste eine Teilfl äche aus dem Naturschutzgebiet gelöst wer- alle Flächen waren rein naturschutzfachlich begründet. Schutz- den. Die Erschließung des Skigebietes und damit das Gezerre zweck des Gebietes aber war dann doch hauptsächlich der um die Grenzen des Schutzgebietes begannen erneut. Diesmal „vielfältige Lebensraum für zahlreiche Tierarten und viele, zum standen dann Gemeinde, Feldberger Hof und der Schwarzwald- Teil einzigartige Pfl anzengesellschaften, mit arktisch – alpinen, verein auf unterschiedlichen Seiten. Bis 1971 blieb das Hotel in montanen und atlantischen Florenelementen sowie seltenen, den Händen der Familie Schladerer und Mayer, ab 1972 war z. T. vom Aussterben bedrohten Arten.“ Ausgenommen waren der Hof in den Händen der Brüder Reich. Ab 1977 war dann lediglich „lästige blutsaugende Insekten“. die Dorint-Kette Pächter des Hotels. 1989 wurde am Feldberg der erste Ranger des Landes eingesetzt. Achim Laber hatte unter anderem die Aufgabe, ein Wegekonzept zu erstellen. Das Wege- Die Gemeinde Feldberg trat immer entschieden für netz war ausgeufert, viele der Wege waren überfl üssig, weil sie den Naturschutz im Feldberggebiet ein. (…) Dabei parallel nebeneinander her führten, der Berg war übererschlos- sen. Das ursprüngliche Ziel des Schwarzwaldvereins, den Berg wurde sie von vielen staatlichen Stellen und unzäh- mittels staubfreier Wege zu erschließen war deutlich übererfüllt. ligen Feldbergfreunden in Verbänden und Vereinen Und der Ranger begann, Wege zurückzubauen, nicht unbedingt zu jedermanns Freude. 1991 wurde die Naturschutzverordnung unterstützt. Sie hatte es besonders schwer, wenn noch einmal überarbeitet und die Grenzen neu gezogen, das sie den Kampf gegen technische und militärische Skigebiet wurde raussortiert, neue Flächen kamen dazu. 1992 Belange aufnehmen musste. wurde der Feldberggipfel von der Naturschutzstiftung der Brau- erei „Stuttgarter Hofbräu“ dem Schwarzwaldverein geschenkt. Zitat aus der Gemeindechronik Der höchste Gipfel des Landes, das symbolisch wichtigste Stück „Feldberg im Schwarzwald“ von August Vetter, 1996. des Naturschutzgebietes, ist seither im Besitz des Schwarzwald- vereins. Im Jahr 1993 übernahm dann die Familie Banhardt einen heruntergewirtschafteten Feldberger Hof und nahm die Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Hotels am Berg von Tradition von Fanny Mayer wieder auf. Sie machte aus dem den Franzosen beschlagnahmt. Erst 1952 wurde der Feldberger Feldberger Hof wieder das Sporthotel, ein Familienhotel. 1997 Hof wieder freigegeben. Die Franzosen waren noch gar nicht zog dann der Schwarzwaldverein kurzfristig und etwas provi- Gutes Geld – gutes Gewissen. weg, da kam ein Vermessungstrupp daher. Die französische Ar- sorisch in den Feldberger Hof ein. Bis zur Eröffnung des Natur- mee plante eine sechs Meter breite Straße auf den Höchsten, um schutzzentrums im Jahr 2001, an dem der Verein ja beteiligt ist, dort eine Radarstation samt Truppenunterkünfte und Garagen diente die „Naturschutz-Infostation“ als Mininatur-Naturschutz- zu bauen. Wieder warf sich der Schwarzwaldverein in die Bre- zentrum. Der Kreis Feldberger Hof, Schwarzwaldverein und sche, um dies zu verhindern. Zwar wurde die Radaranlage 1953 Feldberg war nahezu geschlossen. Unsere Förderung von gebaut, der größte Teil der geplanten Unterkünfte kam aber Heute ist das Hotel der größte Arbeitgeber der Gemein- nach Fahl. Und noch ein Bauwerk sollte im Naturschutzgebiet de Feldberg. Und wie entwickelte sich das Naturschutzgebiet energetischer Modernisierung. entstehen, gegen das sich die Gemeinde energisch aussprach, Feldberg? Ich schildere nun einen persönlichen Eindruck, der der Fernsehturm. Erneut mussten durch die Gemeinde Argu- nicht wissenschaftlich hinterlegt ist: Durch die Beweidung, die Landschaftspfl ege, den Rückbau der militärischen Anlagen und der vielen Wege sind die Freifl ächen so gut in Schuss wie lan- ge nicht, in den Wäldern haben die Waldbesitzer den Auftrag, naturnah zu wirtschaften, und auch die Besucher des Feldber- ges sind nicht mehr die „Umweltfrevler“, die sie früher einmal waren. Sogar die Überwachung durch den ehrenamtlichen Na- turschutzdienst konnte in einen Informationsdienst durch In- foscouts umgebaut werden. Und brandaktuell, der Rahmenplan „Feldberg 2020“, eine Studie zur nachhaltigen Entwicklung der „Sporttourismus-Destination“, brachte Landkreise, Kommunen, Behörden und Verbände an einen „Runden Tisch“ und siehe, es entstand ein für alle tragbares Ergebnis. Der Feldberg, der Schwarzwaldverein, der Feldberger Hof, eine überaus spannen- de, wechselvolle Geschichte, in der sich die Geschichte wieder- holt, in der sich die Geschichte ins Gegenteil verkehrt, Hoteliers und Gemeinden für und gegen den Naturschutz kämpften und sich der Schwarzwaldverein vom unbedingten Wirtschaftsförde- rer zum Naturschützer „mit Augenmaß“ wandelte. Der Feldberger Hof 2014 Sparkassen. Gut für Baden-Württemberg.

150 JAHRE 60 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 61 Schwarzwaldverein Fachbereich Heimatpfl ege

UNSERE HEIMAT Genre- und Trachtenbildern bekannt kriegerische Zeiten. Kleindenkmale, de- und setzte sich aktiv für die Erhaltung ren Erfassung in den letzten Jahren im der Volkstrachten ein. Die Ernennung Mittelpunkt der Heimatpfl egearbeit stan- zum Ehrenmitglied der Sektion Horn- den, sind Zeichen der Volksfrömmigkeit, Die Heimat nicht fälschlicherweise berg und des Hauptvereins 1899 war aber auch Erinnerung an schlimme Er- ein Dank für sein Bemühen. Der Begriff eignisse oder einfach als Grenzmarkie- „Heimatpfl ege“ war damals noch nicht rung der vielen Herrschaften früherer als Pfl egefall betrachten im Sprachgebrauch, doch man kann Ha- Zeiten. Wie ein aufgeschlagenes Buch semann als einen frühen Heimatpfl eger liegt die Landschaft mit ihren unzäh- im Schwarzwaldverein sehen. Nicht nur ligen Flurnamen vor dem Wanderer. der Erhalt der Trachten war ihm ein An- Einige Ortsgruppen haben erfolgreich liegen, für den er gemeinsam mit Hein- die Erfassung und Erklärung von Berg- NEU! rich Hansjakob kämpfte, sondern auch , Fluss- und Flurnamen betrieben. Zur der Denkmalschutz und die Erklärung Heimatpfl ege gehört das bewusste Fo- Geroldsecker und Belebung alter Bräuche. Für den tografi eren, denn ein Bilddokument Hauptverein und die Sektionen des mit entsprechendem Texthinweis kann Qualitätsweg Schwarzwaldvereins war lange Zeit die später von großer Bedeutung sein. Hei- Erschließung des Gebirges durch Anla- matpfl ege bedeutet auch, kritisch die ge und Markierung von Wanderwegen Entwicklung des Brauchtums in einer Der 2014 neu eröffnete Weg ist einer von acht zertifi zierten Qualitätswan- die Hauptaufgabe. Dazu kamen früh der Gemeinde oder Region zu verfolgen derwegen im Schwarzwald. Die 35,4 Bau von Aussichtstürmen, Schutzhütten und dann misstrauisch zu werden, wenn Kilometer lange Wanderstrecke lädt und Wanderheimen. Damit einher gin- Brauchtum zu merkantilen Zwecken ge- zu einer abwechslungsreichen Rund- gen die Anfänge des dritten Bereichs braucht oder gar erfunden wird. So ha- wanderung durch das mittlere Schut- des Schwarzwaldvereins, der des Be- ben Heimatpfl eger wiederholt auf Miss- tertal ein, wobei die Aufteilung in zwei Der Autor: Ansgar Barth, Schulamtsdirektor a. D. wahrens. Schon um 1900 war der Verein bräuche bei der Fastnacht und auf das Teilabschnitte möglich ist. Erleben Sie Hauptfachwart für Heimatpfl ege von 1990 bis 2000 Rufer und Mahner in Sachen Natur- und Erscheinungsbild der Trachten hinge- abwechslungsreiche Landschaften, Landschaftsschutz, setzte sich für die Be- wiesen. Heimatpfl eger wirkten und wir- reizvolle Täler, spektakuläre Aussichts- wahrung oder Erneuerung historischer ken mit bei Fragen der Dorferneuerung punkte und besondere Kultur- und Der Schwarzwaldverein feiert 2014 sein ten, Franzosen und Engländer voran, später auch Amerikaner. Zeugnisse und alten Brauchtums ein, und Ortsgestaltung, bei der Anlage von Naturdenkmale, wie die Burgen Ho- hengeroldseck und Lützelhardt sowie Sie alle schwärmen geradezu von dem abwechslungsreichen was dann nach dem Zweiten Weltkrieg themenorientierten Rundwanderwegen 150-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum ist historische Schmieden und das Natio- Bild der Landschaft mit Äckern, Wiesen, Reutbergen, Weiden in der „Heimatpfl ege“ vielseitig und und bei der Planung und Durchführung nale Naturerbe Langenhard. Anlass zu einer Rückbesinnung, Gelegenheit zur und Wäldern, aber auch von den fl eißigen, genügsamen und mit beispielhaften Ergebnissen betrie- von örtlichen Festen. Auch in der Zu- Standortbestimmung des Vereins in unserer Zeit den Fremden gegenüber höfl ichen Menschen. Die Wirtschaf- ben wurde. Ideen- und kenntnisreich kunft wird Heimatpfl ege nur erfolgreich ten werden gelobt, vor allem oft die köstlichen Forellengerich- begeisterte Gerhard Jung in Tagungen sein, wenn sie sach- und fachkundig und Möglichkeit, Zukunftsperspektiven und viel- te genannt. Begeistert sind die Reisenden und Wanderer von und Exkursionen die Heimatpfl eger der betrieben wird. Die Arbeit kann nicht leicht Visionen zu umreißen. den Besonderheiten der Schwarzwaldlandschaft: die mächtigen Ortsgruppen und bewirkte eine Vielzahl auf schwärmerischen und vermeintlich Bauernhäuser, das bunte Bild der Volkstrachten und die für ei- von Aktivitäten mit beachtlichen Ergeb- unabdingbaren Heimatgefühlen auf- unächst ein Blick zurück auf das Gründungsjahr 1864 nen Fremden eigenartigen Sitten und Gebräuche. Was Gästen nissen. Seine Nachfolger Tilmann von bauen, sondern auf Argumenten und und den historisch-kulturgeschichtlichen Hintergrund damals und später auffi el, wurden für den Schwarzwaldverein Kutzleben, Ansgar Barth und Werner Handlungsweisen, die auf Kompetenz jener Epoche, geprägt von der Sehnsucht nach natio- zentrale Aufgaben: Schutz der einzigartigen Schwarzwaldland- Köhler gingen auf dem vorgezeigten gründen und überzeugend vorgetragen naler Einheit, bestimmt und gestaltet von einem teils schaft und Bewahren eines reichen kulturgeschichtlichen Erbes, Weg weiter und zeigten ihrerseits vie- werden. Nachdenken muss man im konservativen,Z teils liberalen Bürgertum, dessen Gedankengut das durch Maler und Fotografen weithin bekannt gemacht wur- le Möglichkeiten heimatpfl egerischen Schwarzwaldverein immer wieder über literarisch besonders in den Werken der Biedermeierzeit und de. Wilhelm Hasemann (1850 – 1913) war einer der Künstler, Schaffens auf. Es erwies sich, dass Hei- den Begriff Heimat und Heimatpfl ege. Geführte Wanderungen: des Realismus zum Ausdruck kommt. Da wetterleuchten zwar der – wie später Curt Liebich (1868 – 1937) – zum herausragen- matpfl ege im Schwarzwaldverein das In mehreren Tagungen wurde darüber Dienstag, 05. August 2014 Ereignisse der frühen Industrialisierung und das Aufbegehren den Schwarzwaldmaler wurde. Als er im April 1880 zum ersten Wandern viel interessanter werden lässt, nachgedacht und diskutiert. Es zeigte Mittwoch, 06. August 2014 gegen verkrustete politische Verhältnisse, doch die Gründer des Mal nach Gutach kam, war er so begeistert von der Landschaft wenn man sich nicht nur von A nach sich, dass Heimat sehr unterschiedlich Schwarzwaldvereins waren keine revolutionären Neuerer, son- mit ihren eindrucksvollen Bauernhäusern, und der Tracht mit B bewegt, sondern immer wieder einer gesehen wird, dass Heimat für manche dern Bewahrer und Gestalter einer in ihrer Eigenart einmaligen dem Bollenhut, dass er bald den Entschluss fasste, sich hier nie- Besonderheit am Wanderweg gewahr Menschen Ausgrenzung bedeuten kann. Landschaft. Dieses Bewahren im guten Sinn ist seit der Grün- derzulassen und sein künstlerisches Schaffen der Erhaltung die- wird. Sinnvolle Heimatpfl ege erwächst Gerade hier muss die Heimatpfl ege die dungszeit bis in unsere Tage wichtige Aufgabe des Schwarz- ser Besonderheiten zu widmen. Der aus Mühlberg an der Elbe aus der Kenntnis und dem fortwähren- Tür öffnen und die Heimat als offenes waldvereins geblieben. Aus der Distanz betrachtet kann man stammende Hasemann durchstreifte schon bei seinem ersten den Studium der Heimatgeschichte im Angebot mit vielen Themen präsentie- die Geschichte des Schwarzwaldvereins mit den Entwicklungs- Aufenthalt die Täler und bestieg die Berge, darunter den Farren- allgemeinen, der Wirtschaftsgeschichte ren, die das Wandern und das Leben stufen Entdecken – Erschließen – Bewahren umschreiben. Ent- kopf, was damals ein abenteuerliches Unternehmen war. Be- im besonderen, der Volkskunde, des interessant und abwechslungsreich ma- Informationen & Kontakt deckt wurde der Schwarzwald im frühen 19. Jahrhundert von geistert vom Ausblick hielt er schriftlich fest, dass man von dort Brauchtums und der Sprachgeschich- chen. Schließlich wird in Zukunft weiter KulTourBüro Tickets& Touristik wagemutigen Reisenden. Nach der Eröffnung der Schwarzwald- oben Straßburg mit seinem „ehrwürdigen Münster“ sehen kann. te, um nur einige Bereiche zu nennen. über den Begriff Heimatpfl ege nach- Tel.: 07821 95 02 10 · Fax 95 02 12 bahn 1873 kamen immer mehr Gäste in das bis dahin weitge- Damals ahnte er nicht, dass die 1899 vom Schwarzwaldverein Man fi ndet am Wanderweg Spuren der zudenken sein, damit die Heimat nicht [email protected] · www.lahr.de hend unbekannte Gebirge. Noch um 1800 wurde ein Deutscher erbaute Schutz- und Aussichtshütte auf dem Farrenkopf seinen Kelten und Römer, der Alemannen und fälschlicherweise als Pfl egefall betrachtet Kultur- und Tourist-Info Seelbach in Paris gefragt, ob man im Schwarzwald Räubern begegnen Namen bekommen sollte. Als sie eingeweiht wurde, war Wil- vieler Menschen, die das Land besiedel- wird. Auf jeden Fall kann man im Rück- Tel.: 07823 94 94 52 · Fax 94 94 51 könne. Viele Quellen aus dem 19. Jahrhundert berichten über helm Hasemann im Schwarzwaldverein schon bestens bekannt ten oder durchquerten. Mittelalterliche blick auf 150 Jahre sicher sein, dass im [email protected] „Entdeckungsfahrten“ und auch schon von Wanderungen im und geschätzt. Er schuf die Titelzeichnung für die „Monatsblät- Burgen und Wehranlagen wie Schanzen Schwarzwaldverein das Wirken für die www.seelbach-online.de Schwarzwald. Dabei fällt auf, dass Ausländer den Anfang mach- ter“, er machte den Schwarzwald mit herrlichen Landschafts-, und Linien sind Erinnerungen an meist Heimat Bestand haben wird.

150 JAHRE 62 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 63 Schwarzwaldverein Schwarzwald Architektur

ten Baukörper, wie z. B. im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof men, sondern grundsätzlichen jeglicher Architektur, beginnend oder dem Bauernhausmuseum Schneiderhof (s. Bild links) ist mit der Siedlungsentwicklung bis hin zu gewerblichen und Typisch die ursprüngliche Holzschindel- bzw. Strohdeckung heute re- wohnbaulichen Projekten. Da auch im Schwarzwald immer gelmäßig einem Ziegeldach gewichen. Der große Dachboden weniger Betriebe immer größere Flächen bewirtschaften und diente als Heulager und ist meist über eine Rampe oder ei- die Eindachhöfe oft nicht mehr vorrangig der landwirtschaftli- ner Brücke von der Hangseite her befahrbar (Hocheinfahrt). chen Nutzung dienen, war dies sicher folgerichtig. Für die Gäste Das Heu konnte leicht in die darunter liegenden Stallungen und auch die einheimische Bevölkerung sind heute nicht nur in Schwarzwald geworfen werden. Kurzum mit noch vielen weiteren Merkma- den (touristischen) Ortslagen der Wohnungsbau, große Hotel- len, die an anderer Stelle ausführlich beschrieben wurden (s. bauten oder auch touristische Attraktionen landschaftsprägend. z. B. Schilli 1982), war der Eindachhof ein optimal an die na- Das Ergebnis all dieser Bemühungen hat nicht mehr viel mit der ARCHITEKTUR ALS TEIL DER IDENTITÄT türlichen Gegebenheiten angepasster und wirtschaftlich durch- ursprünglichen Intention zu tun, den Eindachhof als besonde- dachter Zweckbau. Die Bauform reicht bis in das 16. Jahrhun- res Merkmal der Schwarzwaldlandschaft zu erhalten. Vielmehr dert zurück und hat so vielen Generationen das Überleben in ist das Baumaterial des Schwarzwalds, das reichlich vorhande- den landwirtschaftlich benachteiligten Hochlagen ermöglicht. ne Bauholz, ins Zentrum der Betrachtung gerückt. Baumaterial Spätestens mit Anfang des 20. Jahrhunderts begannen sich die aus der Region und hier insbesondere der historische Baustoff Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft dramatisch zu än- Weißtanne gewinnt gerade auch im Hinblick auf das Stichwort dern. Die immer günstigeren Transportmöglichkeiten brachten Nachhaltigkeit wieder an Bedeutung. In Einzelfällen kommen gerade die in weniger günstigen Lagen befi ndlichen Bauern- auch noch Walmdächer als Gestaltungsmerkmal vor. Jedoch höfe zunehmend in Konkurrenz mit Gebieten, wo mit sehr spielten die aus der historischen Nutzung entwickelten beson- viel geringerem Aufwand erheblich mehr produziert werden deren Merkmale des Eindachhofes als Bewertungsmaßstab für konnte. Der Zwang zur Spezialisierung weg von Mischbetrie- gelungene, „schwarzwaldtypische“ Bauten keine Rolle mehr. ben hin zu Milchvieh- oder Mastbetrieben, die Technisierung Insofern sind die Entwicklungen der Landwirtschaft in den und Rationalisierung erforderten nun erheblich größere Ställe, letzten Jahrzehnten über die Eindachhöfe hinweggegangen. die mit Traktoren befahren, technischen Geräten ausgerüstet Deshalb ist es zunehmend eine kulturelle Aufgabe für die be- (z. B. Melkständen) und für einen deutlich größeren Viehbe- troffenen Kommunen in Verbindung mit den Denkmalbehör- stand (Laufstall) nutzbar waren. Obwohl es immer wieder An- den die noch bestehenden Eindachhöfe in Verbindung mit wirt- sätze gab, den Eindachhof mit den Erfordernissen einer mo- schaftlich sinnvollen Nutzungen zu erhalten. Ein gelungenes dernen und effi zienten Landwirtschaft in Übereinstimmung zu Beispiel ist z. B. das Schwarzwälder Skimuseum Hugenhof in bringen (s. z. B. Schnitzer, 1989) konnten sich diese Ideen bis Hinterzarten. Die verbleibenden landwirtschaftlichen Betriebe auf wenige, meist öffentlich geförderte Modellvorhaben nicht haben in unserer schnelllebigen Zeit und der fast planwirt- durchsetzen. Im Rahmen von Architektenwettbewerben unter schaftlich und weitgehend durch Zuschüsse gesteuerten Land- Federführung des Schwarzwaldvereins 1999 und der Architek- wirtschaft keine generationenübergreifende Perspektive mehr. Bauernhofmuseum Schneiderhof (Kirchhausen, tenkammer Baden-Württemberg 2010 wurde versucht, neue Deshalb sollten sie auch im Interesse der Offenhaltung der Gemeinde Steinen Landkreis Lörrach) Ideen für eine typische Schwarzwälder Baukultur zu fi nden. Landschaft darin unterstützt werden, mit zweckmäßigen Neu- bauten auskömmlich zu wirtschaften. Ökologisch und ökono- misch sinnvoll ist hier natürlich die Verwendung des reichlich vorhandenen Baustoffes Holz aus der Region. Können die noch bestehenden Eindachhöfe erhalten wer- Der Autor: Dr. Karlheinz Abt, Dipl. Biologe, Unternehmens- und Wirtschaftsberatung, den, möglicherweise von ihren meist unschönen Um- und An- 1993 bis 2001 Hauptgeschäftsführer des Schwarzwaldvereins bauten befreit, vielleicht völlig anders genutzt, so können sie auch für künftige Generationen die Landschaft des Schwarzwal- des prägen. Dies setzt auch voraus, dass die Landschaft durch er nach typischen Erkennungszeichen des Doch die viel höheren und oft zu hohen Dachlasten führten die verbleibenden landwirtschaftlichen Betriebe offen gehalten Schwarzwaldes fragt, wird abgesehen vom nicht selten zum Zusammenbruch des Dachstuhls. Dieser An- werden kann. Gelingt es außerdem eine moderne Architektur Bollenhut ganz schnell beim Schwarzwälder griff auf die Eindachhöfe war jedoch harmlos im Vergleich zu mit Holz zu forcieren, kann der Schwarzwald künftig vielleicht Eindachhof landen. Doch wie der Bollenhut, dem spätestens nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Agrar- auf eine weitere, neue identitätsstiftende Bauweise verweisen. Wursprünglich nur in einem Tal Bestandteil der Tracht war, war strukturwandel. Zuvor bestachen die Gestaltungsmerkmale des Ermutigende Ansätze sind vielerorts vorhanden und als Vorbild auch die landwirtschaftliche Architektur alles andere als im ge- Schwarzwälder Eindachhofes mit zahlreichen ökonomischen könnte die Entwicklung in Vorarlberg dienen, wo in den letzten samten Schwarzwald gleichförmig. Es gibt eine Vielfalt histori- und ökologischen Vorteilen: Das ursprünglich weit vorragen- 20 Jahren viel erreicht wurde. scher Hofformen mit großen Abweichungen, je nach Höhen- de und an den Seiten heruntergezogene Dach verschattet im Wohnhaus Neubau in Kirchhausen lage, Alter und vorherrschender Landnutzung. Charakteristisch Sommer die Hauswände und hält die Hitze fern, während sich (Gemeinde Steinen Landkreis Lörrach) ist regelmäßig das Walmdach, das heute oft als Krüppelwalm im Winter durch die tiefer stehende Sonne die Wände erwär- auch bei Wohnhausneubauten oder touristischen Bauten zu men. Der Wohnraum wird zumindest im Sommer durch große Info bewundern ist (s. Bilder). Der Schwarzwaldverein setzt sich Balkone ins überdachte Freie erweitert und Wäsche kann dort Schon 1999 war klar, dass der Eindachhof in seiner historischen Der Schwarzwaldverein hat 1999 mit seinem Wettbe- in seinen Publikationen und seinem öffentlichen Engagement ganzjährig getrocknet werden. Außerdem verringern die all- Form mit den Anforderungen der heutigen Landwirtschaft nicht werb zur Fortentwicklung der landschaftsprägenden seit mindestens 100 Jahren für den Erhalt der Eindachhöfe ein. seitig geneigten Dachfl ächen die Angriffsfl äche für Windlasten in Übereinstimmung zu bringen war. Folgerichtig ging es in Bauernhöfe einen wichtigen Punkt gesetzt, um der Im Rückblick mutet das Engagement mehr als eine Reihe von und schützen die Holzwände vor direktem Regen. Dank dieses den preisgekrönten Entwürfen meist darum, die bestehenden Schwarzwälder Holzarchitektur neue Impulse zu geben. Rückzugsgefechte an und datiert mindestens auf Anfang des 20. konstruktiven Holzschutzes überdauerten die markanten Höfe Höfe durch optisch untergeordnete, zweckmäßige Stallneubau- Auch der Naturpark Südschwarzwald plant mit einer Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit führte der massive Druck mit zahlreichen aufeinander abgestimmten Nutzungsbereichen ten unter vorrangiger Verwendung von Holzkonstruktionen zu Arbeitsgruppe, die einmalige Baukultur im Schwarzwald der Feuerversicherung zu einem Wechsel der ursprünglichen unter einem Dach z. T. sogar über mehrere Jahrhunderte. Mit erhalten. Der Architektenwettbewerb 2010 hatte sich nicht nur in eine gute Zukunft zu führen. Stroh- und Holzschindeldeckung hin zu Tonziegeldächern. Ausnahme der entsprechend historischer Vorgaben renovier- der landwirtschaftlichen Architektur im Schwarzwald angenom-

150 JAHRE 64 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 65 Schwarzwaldverein Mundart immer noch aktuell Wäldersproch Publikationsmöglichkeiten: Verlage Wenn i e Wälder schwätze hör, Aus der zeitlichen Distanz muss es geradezu als ideal an- isch’s grad, als hör i neime her muten, was es in den 70er-, 80er-Jahren für seriöse Publi- kationsmöglichkeiten gab. Im alemannischen Raum z. B. mund art vom ferne Grund im Dannewald gab es den rührigen Moritz Schauenburg-Verlag in Lahr und si Lied, mit sin’re-n ernste Gwalt; den Südkurier-Verlag in Konstanz. 1983 legte der Morstadt- schad i hör e Brunne goh im Hof, Verlag in Kehl seine gediegene Reihe „Neue Alemannische Mundartdichtung“ auf, mit einer elsässischen Publikations- en alti Linde ruuscht im Schlof, reihe und einer badischen. Da es diese Art von Verlagen e sproochfehler halt e-n Uhr goht liis, e Rege rinnt als selbstständige Unternehmen kaum noch gibt und durch un um e Giibel singt de Wind. ihren Aufkauf in große Verlagsverbünde das schiere Rendi- un art tedenken einer regionalen Verwurzelung den Garaus ge- macht hat, sind die seriösen Veröffentlichungsmöglichkei- do cha mer nüt mache ’s isch, wie wo d’ Mueder als am Bett ten in einem Verlag, der über ein Vertriebssystem verfügt spööter in Schloof ihr Chindli gsunge hät; und dem Autor sein Honorar bezahlt, ohne dass er vorher sein Erspartes in die Publikation eingebracht hat, selten ’s isch wie-ne Bätte-n ohni Wort, geworden. Im badisch-alemannischen Bereich verlegt der wachst sich des us e Bächli schlaht ans Maddebord, Kaufmann-Verlag in Lahr als Nachfolger von Schauenburg e Vogel singt im Eschebaum, nach wie vor Populäres, wenn auch nur noch in geringem Umfang. Nur der Drey-Verlag in Gutach widmet sich mit un däne unt’rem Hügelsaum ausgezeichnet gestalteten Büchern der modernen Mundart- goht still de Obeglockeklang szene, wobei er unter anderem auch dafür den Landespreis für ambitionierte Kleinverlage in Baden-Württemberg 2006 e riifi s Ährefeld entlang. verliehen bekommen hat. An Stelle verdienstvoller, über die Grenzen des engen Mundartraumes hinauszielende Publi- Wenn i e Wälder schwätze hör, kationsreihen und Veröffentlichungen in traditionellen, re- gionalen Kleinverlagen ist inzwischen oft die Notlösung der no würd mer ’s Herz wie Stei so schwer; Selbstveröffentlichung im Eigenverlag getreten. Wo ane gohsch? i spür mi in de Muedersproch im Himmel und im Bode nooch. Zeitungen und Zeitschriften Gab es vor 30 bis 40 Jahren in regionalen Zeitungen MUNDART UND MUNDARTDICHTUNG IM 21. JAHRHUNDERT Si macht mi arm, si macht mi riich, manchmal noch Literaturbeilagen, die auch Mundarttexte si macht mi froh un truurig z’gliich. im Mantelteil veröffentlichten, bei uns z. B. in der Badi- Der Autor: Markus Manfred Jung, Gymnasiallehrer, Mundartdichter ’s gheit i mi iine bis in Grund, schen Zeitung (BZ) und im Oberbadischen Volksblatt, so erscheinen diese, wenn überhaupt, heute nur noch auf wie wenn e Chorn in Acker chunnt, den Lokalseiten. Überlebt aus jener Zeit hat allerdings die Der Schwarzwald und Mundart un ’s wachst ans Liecht vom Diefste her, Mundartkolumne in der BZ. Vor allem für Erstversuche im An was denkt der Tourist, der in eine der bekanntesten deut- „Jo scho, höre scho, aber mer will doch au verschtoh un vor wenn i e Wälder schwätze hör. Mundartschreiben, aber auch für ein Bekanntwerden beim schen Ferienregionen, in den Schwarzwald, reist? An Tannen- allem, mer will jo verschtande werde.“ Subjektiv scheint also speziell an Mundart interessierten Lesepublikum sind die duft und Waldeskühle, Schindeln und Schinken, Entspannung das Nichtbeherrschen der Standardsprache das Nichtsprechen noch existierenden Mundartzeitschriften sehr wichtig. Ich und Entschleunigung, abwechslungsreiche Landschaft und der Mundart zu bedingen und stattdessen ein Mischmasch zu Markus M. Jung denke da an Beispiele wie „Alemannisch dunkt üs guet“ der gutes Essen, Bollenhut und Kuckucksuhr, Feldbergrummel, kreieren: ein ungewolltes Plädoyer für die Zweizüngigkeit, Muettersproch-Gsellschaft. Forellen und Wasserfall, Freiburger Münster, Thermalbäder die Zweisprachigkeit von Kind auf? Gehört der Dialekt zum und Langlaufl oipen..., aber denkt er dabei auch an Menschen? Schwarzwald? Zur Region, zur Kultur und Geschichte? Oder Rundfunk und Fernsehen An Menschen, die eigentlich einen Dialekt sprechen? Sowas gebrauchen wir ihn besser nicht mehr, weil wir ihn nicht brau- Geben wir jungen Menschen noch die Chance, dieses Gedicht Im Bereich des Rundfunks, so könnte man meinen, hätten wie Schwäbisch, Badisch, Alemannisch? Einen Dialekt, der ja chen können? Weil er uns im Weg steht. Sollten wir nicht die einmal nachempfi nden zu dürfen? Wo ist unser Selbstbewusst- sich die Chancen für die Mundartliteratur mit der Konkur- eigentlich der reibungslosen Kommunikation im Wege steht. dafür benötigte Gehirnregion freimachen für Englisch oder eine sein geblieben? Kostete es in unserer Generation noch einige renz von Privatradiosendern und der größeren Anzahl von Barriere, Durchgang verboten, Verständnis erschwert! Immer andere Fremdsprache? Wir alle kennen die richtige Antwort: ein Anstrengung, gutes „Hochdeutsch“ zu lernen, da der Dialekt Programmen verbessert. Das Gegenteil ist aber der Fall. Im wieder, wenn ich mit Lesungen im Schwarzwald gastiere, freut entschiedenes Ja zu Ersterem: der Dialekt gehört zum Schwarz- fast noch in allen Lebenslagen genügte, erlernen die Kinder SüdWestRundfunk hat man die Mundart in einem konse- man sich, dass man endlich mal wieder so unverfälschte Mund- wald und zu uns, seit hunderten von Jahren. Und ein entschie- die Standard-, Medien- und Schulsprache heute meist ohne quenten Spartendenken zur einfachen Volkskultur für ältere art hört. „Wisset Sie, mir habet uns halt anpasst an die Turisch- denes Nein zu Letzterem: Unser Dialekt, Mutter- und Vaterspra- Probleme. Könnte man die Anstrengung dann nicht dafür ver- Menschen abgestempelt und damit ins 4. Programm verwie- te. So ganz automatisch. Wegenem Gschäft und so. Die tätet che, soll von klein auf Platz in uns haben, so wie dann die wenden, dass sie mit dem Dialekt von Kind auf eine zweite sen. Selbstverständlich müsste der Hörfunk für die Mundart- uns jo nit verschtehe, gälle Sie“. Und wenn man dann höfl ich Schrift- und „Hoch“-Sprache und später die Fremdsprachen. Im Sprachvariante gut lernen? Für sich selbst und ihre Identität in literatur das entscheidende Medium sein, da es nur wenige nachfragt, ob es denn nicht ginge, dass man „Hochdeutsch“, Gehirn ist genug Platz dafür. Je früher ein Kind dann „Sproche- einer Familie, einer Region und ihrer Kultur. Do cha mer au Menschen schaffen, von der verschriftlichten Mundart eine wenn nötig, und Dialekt, wenn möglich, rede, erhält man die gumpis“, Code-Switching, lernt, desto fl exibler und aufnahme- Alemannisch schwätze. Vielleicht ja auch für die Touristen, die Rückkoppelung in die Hörart vorzunehmen. Wo sich die Antwort: „Hä Sie habet guet schwätze, als Lehrer, Sie habet des fähiger wird das Gehirn, gerade für späteres Sprachenlernen. gerne etwas „Unverfälschtes“ entdecken wollen, nicht made Radiomacher aber verweigern, hat seriöse Mundartdichtung glernt, mir itte.“ Und nur, wenn die Atmosphäre wirklich ganz Aber leben wir diese Antworten auch? Wenn schwätze denn in Korea oder wo auch immer. Sehen wir unsere Mundart als einen schweren Stand. Nicht viel besser sieht es im Fern- entspannt und freundlich ist, wage ich dann noch zu fragen, mir selber no Mundart? Wo sind die Vorbilder? Wo und wann natürliche mund art, als unsere Sprachkunst, die zu uns gehört sehen aus. Kleineren Themensendungen kann man ab und ob Sie denn im Urlaub in Schottland, auf Korsika oder im Elb- zuletzt haben wir ein Gedicht gelesen oder gar vorgelesen wie und worin es schon manche zur Meisterschaft gebracht haben. zu im Dritten begegnen, oft in der Verquickung Landschaft sandsteingebirge nicht doch auch gerne die dortige Mundart „Wäldersproch“ vom langjährigen Kulturwart des Schwarzwald- Aber wie steht es um eine qualitativ hochstehende Mundart- und dazugehörige Mundart, größeren, wie z. B. über den goutieren wollten. vereins und Schriftleiter von „Der Schwarzwald“, Gerhard Jung? dichtung heute im Schwarzwald? elsässischen Dichter André Weckmann, in arte.

150 JAHRE 66 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 67 Schwarzwaldverein Mundart immer noch aktuell

Rezeptionsmöglichkeiten Unglaublich wichtig für die Erneuerung und Weiterführung Diese hängen natürlich stark mit den Publikationsmöglichkei- einer Mundartliteraturszene sind Schreibwettbewerbe mit ten zusammen. Allerdings muss gesagt werden, dass Bücher ausgelobten Preisen. Dies wird im Alemannischen exemp- und Zeitschriften nur ein erfahrenes und reifes Publikum errei- larisch deutlich. Die Generation der sogenannten „Jungen chen. Eines, das sich die Mühe macht, Mundart in ungewohn- Mundart“ wurde mit Ausschreibung eines Wettbewerbs 1974

ter Verschriftlichung für sich zu erarbeiten. Inzwischen erschei- geboren. Am 28. April 2003, zum fünften Todestag von Ger- ZGH 0027/10 · 04/14 Foto: Silke Weinsheimer nen mehr und mehr Bücher erfreulicherweise mit CDs, was sie hard Jung, dem populärsten alemannischen Mundartdichter zu einer mundartgenehmen Form von „Hörbüchern“ macht. nach Johann Peter Hebel, rief die Stadt Zell einen Mundart- Nachwuchswettbewerb ins Leben, der sich ganz bewusst eng Mundart für die Jungen an den Wettbewerb „Junge Mundart“ von 1974 anlehnte. Und Immer wichtiger erscheint es, die junge Generation zu errei- das Ergebnis war überraschend vielfältig und qualitätsbe- chen, die nicht mehr, wie noch in unsrer Jugendzeit, selbstver- wusst. Wenn man kleinere, regional begrenzte Auszeichnun- ständlich im Dialekt aufwächst. Aus meinem Lehrerberuf weiß gen wie „Hebelplakette“, „Schatzkästlein“ oder „Hebel-Me- ich, dass auch in ländlichen Gebieten der aktive Mundartge- daille“, die oft an Mundartliteraten verliehen werden, dazu brauch bei Jugendlichen, bei noch hohem passiven Könnens- nimmt, versteht man, wie so ein System das Interesse am stand, rapide zurückgegangen ist. Je nach Situation, z. B. beim Mundartschreiben erhalten, ja oft sogar wecken kann. Dorffest, wird noch „bodenständige“ Mundart geschwätzt, aber schon im Mundart-Theater Schulbus zur Stadt wird auch unterei- Die wohl blühendste Sparte des nander auf das allgemein akzeptierte Mundart-Literatur-Gebrauchs ist in Standarddeutsch umgestellt. Um dem den meisten Gegenden sicher das entgegenzusteuern, hat in Baden- Theaterspiel. Vor allem Laienbühnen Württemberg der Arbeitskreis „Mund- spielen die meist heiteren Mund- art in der Schule“ (www.mundart-in- artstücke. Im Elsass sind gerade sie der-schule) ein Programm erarbeitet, es, die durch die Schulung junger das Mundartsänger und -dichter in die Schauspieler die Mundart am Leben Schulen bringt. Ergänzend dazu fin- erhalten. Aber auch in dieser leben- det alle zwei/drei Jahre der Mundart- digen Szene hat sich einiges gewan- wettbewerb „naseweis und wunderfit- delt. Spielte man bis in die 90er-Jahre zig“ für Schulklassen statt. noch das reichhaltige Stücke-Poten- tial der eigenen Schriftsteller, wer- Werkstätten den heute sehr oft aus dem Engli- Wenn es heute etwas ausgesprochen schen oder Bairischen adaptierte Positives gibt, das es meines Wissens Boulevardstücke mit Comedyeffekt in der Blütezeit der Mundartliteratur und viel Lust an der Unterdergürtel- in den 70er- und 80er-Jahren noch linie-Komik gepflegt. Das Publikum nicht gab, dann sind es die Mundart- goutiert es. Das reichhaltige Archiv Literaturwerkstätten, d. h. eine seriöse des „Bund Heimat und Volksleben e. Textarbeit, ein wechselseitiges Be- V.“ in Denzlingen wird leider immer sprechen und Kritisieren literarischer Johann Peter Hebel weniger genutzt. Texte. Eine die alemannischen Gren- zen sprengende Mundart-Literatur-Initiative haben 1989 die Ausblick – Wo ane gohsch, Autoren Thomas Burth (gestorben 2000) und Markus Manfred Mundartdichtung? Mundart, wie überlebsch? Jung in Schopfheim ins Leben gerufen. Vor allem Autorinnen/ Mundartliteratur wird es dort geben, wo die Mundart noch Autoren der sogenannten modernen Dialektliteratur aus dem lebendig im täglichen Gebrauch einer größeren Personen- gesamten deutschsprachigen Raum treffen sich dort seither gruppe existiert. Das ist in vielen deutschsprachigen Ge- alljährlich zur Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt, le- genden der Fall. Sie wird dort aber nur erfolgreich neben sen in Schulen, arbeiten unter der Leitung eines Moderators hochsprachlicher Literatur bestehen können, wenn sie qua- an Texten zu einem vorgegebenen Thema und unterhalten im litätsbewusst, gegenwartsbezogen, formal und thematisch Museumskeller ein großes, fachkundiges Publikum. offen etwas für den Fortbestand gewachsener Kulturtradi- tion und regionalen Bewusstseins schafft. Bewahrung von Stärker durchs Leben! Preise Abgelebtem und provinzieller Chauvinismus manövrieren Grundsätzlich gilt: Dort, wo Mundartliteratur eines Preises die Mundartliteratur direkt ins Museum. Tradition heißt Die AOK-Gesundheitsaktion Lebe Balance geht weiter. Lernen auch Sie achtsam mit sich und allem, was für würdig gehalten wird, erfährt sie Wertschätzung und lebt nicht, die Asche bewahren, sondern das Feuer weitertra- Ihnen wichtig ist, umzugehen. So können Sie Herausforderungen noch besser meistern, Veränderungen gen. E Spruch, wo im Gustav Mahler zuegschribe wird. Des im Bewusstsein der Bevölkerung. Damit wird sie gelesen. aktiver angehen und einfach intensiver leben. Mehr dazu erfahren Sie auf Lebe-Balance.de Das Schreiben von Mundarttexten wird nicht (nur) belächelt. heißt nit, dass d Arbet an de Mundart nit wichtig wäri, aber In Baden gibt es seit 1936 den Hebelpreis, der heute vom s Entscheidendi isch d Arbet mit un in de Mundart, hüt, mit Land Baden-Württemberg (seit 1972 alle zwei Jahre) verlie- de jetz gschwätzte Mundart, mit de Problem un de The- hen wird. Die Ausgezeichneten sollen aus dem alemanni- me vo hüt. Dann hat der Schwarzwald immer noch seine AOK – Die Gesundheitskasse Südlicher Oberrhein · Fahnenbergplatz 6 · 79098 Freiburg · Telefon 0781 2035 -1858 schen Sprachgebiet von Elsass, Baden, Schweiz und Vorarl- eigene(n) Sprache(n), seine Ausdrucksweise für die über berg stammen und eine Verbindung zu Hebels Werk haben. Jahrhunderte gewachsene Kultur.

150 JAHRE 68 Schwarzwaldverein AOK Baden-Württemberg 150150 JAHRE JAHRE 69 Schwarzwaldverein Schwarzwaldverein Heimatpfl ege Kleindenkmale

len ist eine spannende Sache. Auch wenn die Beschreibung gen, am Südausgang der Holzbrücke. Dort bietet sich ein dazu nicht so klingt: „Kleindenkmäler“ und deren Bedeutung wunderschöner Blick auf das Münster und den Rhein. 2003 sind wichtige Bestandteile unserer Kulturlandschaft, denn sie wurde das Kreuz, das auf beiden Seiten einen Korpus zeigt, gehören zu den charakteristischen Elementen einer Land- in grenzüberschreitender Zusammenarbeit aufwändig restau- schaft und prägen deren Charakter. Der Begriff „Kleindenk- riert und am 14. Dezember 2003 feierlich an seinem neuen mal“ ist aber nicht fest und einheitlich defi niert. „Im Allge- Platz eingeweiht. meinen werden darunter ortsfeste, freistehende, kleine, von 4 000 Jahre alt ist es ein besonderes Fundstück, das vor Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder 70 Jahren von dem Heimatforscher Emil Gersbach entdeckte Holz verstanden, die einem bestimmten Zweck dienten, be- wurde und im Waldfriedhof seinen Platz fand – ein Menhir. ziehungsweise dienen oder an eine Begebenheit oder eine Eindeutig ist die Bedeutung bis heute nicht geklärt, das kel- Person erinnern. Sie sind oftmals Zeugnisse vom Wirtschaften tische Wort bedeutet „Stein lang“. Menhire wurden von Men- und Schaffen unserer Vorfahren und sollten eine handwerk- schen aufgestellt und dienten kultischen Zwecken. Klar da- liche Bearbeitung aufweisen.“ In diese Kategorie fallen vor gegen ist die Bedeutung der Bannsteine, sie markierten einst allem (Weg-)Kreuze aller Art, Grenzsteine, aber auch Wappen den Hochgerichtsbezirk Säckingen. So fi ndet sich an einem und Hauszeichen.“ So steht es auf der Homepage der Bad dieser Steine die Inschrift auf einer Bronzetafel: „Seit 1467 Säckinger Ortsgruppe und weiter: bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts besaß die Stadt Säckin- Bereits im Jahre 2001 wurde das Projekt zur Erfassung gen innerhalb ihres Bannes die hohe Gerichtsbarkeit. Das der Kleindenkmale in Baden-Württemberg begründet und Stadtgericht konnte Urteil über Leib und Leben fällen. Mit 17 ab dem Jahre 2010 wurden die Weichen für dieses Projekt Bannsteinen wurde der Hochgerichtsbezirk abgegrenzt.“ Es Im Bewusstsein im Bezirk Hochrhein und damit für den Landkreis Waldshut waren ab 1599 meist wuchtige Natursteine mit dem Säckin- gestellt. Kleindenkmale sind für alle zugänglich. Sie wurden gen Wappen und einer Jahreszahl eingehauen. und werden aus einem bestimmten Grund oder für einen Brunnen waren für menschliche Siedlungen von großer bestimmten Zweck errichtet. Wir sind mit der Kamera auf die Bedeutung. Den Hinweis auf den wohl ältesten Brunnen seines Wertes Suche gegangen, die Standorte wurden aufgezeichnet und der Stadt, den Ziehbrunnen des Stifts, fi ndet man in Form so entstand ein Verzeichnis von 218 Kleindenkmalen in der einer Bronzeplatte im Rathaushof. In der Neuzeit werden Kernstadt, im Stadtwald und in den Ortsteilen. Interessant ist künstlerisch gestaltete Brunnen zu einem bestimmten The- sitzt der Kater die Verteilung im Einzelnen. Von den 48 Wegkreuzen fi nden ma erstellt. Vor 40 Jahren schuf der Steinbildhauer Leonard sich fünf im Stadtgebiet, sechs im Stadtwald, zwölf in Obersä- Eder den Narrenbrunnen, der in der Rheinbrückstraße seinen ckingen, elf in Harpolingen, zehn in Rippolingen und vier in Platz gefunden hat. Die Brunnenschale aus Jurakalkstein mit auf dem Dach… Wallbach. 30 Brunnen wurden registriert, neun Bannsteine, Goldmosaik ist umgeben von elf Figuren, ebenfalls aus Jura- acht Wirtshausschilder und vierzigmal Fassadenschmuck mit kalkstein, die Hauptfi guren der Säckinger Fastnacht – Sie- religiösen oder weltlichen Motiven, in Stein gehauen oder chenmännle, Römer, Maisenhardt und Hüüler – sowie wei- gemalt. Stelen und Skulpturen, Wappen- und Grenzsteine terer Randfi guren. Und auch hier treffen wir einen Kater an. zeugen von der reichen Geschichte unserer Heimat. Kommt Der Unterschied von der ländlichen Gegend zur Stadt wird man von Süden aus der Schweiz in die Trompeterstadt, grüßt in den Kleindenkmalen sichtbar. Überwiegen auf den Dör- St. Fridolin erhaben auf der Brücke – St. Fridolin. Die Bronzeplastik des fern die Wegkreuze, jeder heutige Ortsteil hat eine stattliche Schweizer Künstlers Rolf Brem stammt aus dem Jahr 1979, Anzahl, so ist es in der Altstadt der Fassadenschmuck, der ins dem Baujahr der Brücke. Die Plastik steht auf einem qua- Auge fällt, besonders wenn man den Blick nach oben rich- derförmigen Betonsockel, welcher auf halber Höhe ein aus tet. Fleißige Bienen umschwärmen den Korb, Trauben hän- Bronze eingelassenes Spruchband enthält. Dieses Band um- gen an Weinstöcken und Blumen blühen an der Fassade der läuft jede Seite des Quaderblocks; auf ihm steht geschrie- ehemaligen Sparkasse, erbaut 1911. Amphoren, Medaillons, ben: „St. Fridolin Gründer von Säckingen und Patron der Blumengirlanden und Butten schmücken die Bürgerhäuser. Landschaft am Hochrhein“. Der Heilige ist allgegenwärtig in Kleindenkmale sind Zeugen unserer Kulturgeschichte, und Die Autorin: Ingrid Bär, Vorsitzende Um das Geheimnis zu lüften, es handelt sich um Hiddigei- Bad Säckingen, an den Münsterfassaden mit Ursus nach der die Geschichten dazu, die Begebenheiten, die Gründe ihrer Schwarzwaldverein Bad Säckingen gei, den epischen Kater aus dem „Trompeter von Säckingen“. Legende als Skelett dargestellt, hoch am Giebel des ehemali- Entstehung sind es wert bewahrt zu werden. Kleindenkmale Sein Schöpfer Viktor von Scheffel hat ihm eigene, tiefsinnige gen Abteigebäudes eine Darstellung aus rotem Sandstein von gehören in unser Umfeld und zu unserem Leben. Damit die Gedanken in den Mund gelegt. Dieser Kater begegnet uns in 1574, als Fassadengemälde von Werner Dietz, einem heimi- Geschichte lebendig bleibt ist es Wunsch und Ziel für den Säckingen an vielen Stellen, sei es auf einem Brunnen, am schen Künstler. Ein hohes Alter haben manche dieser Klein- Bad Säckinger Schwarzwaldverein die Bilder und Informati- Rokokohaus, an einem Gasthaus, er ist fast so oft zu fi nden ode und so gilt es besonders sie zu bewahren. Denn sie sind onen unserer Kleinode in einem Buch zu dokumentieren. wie der Trompeter. Es war ein Kleindenkmal das Scheffel gefährdet und dem Alterungsprozess ausgesetzt durch nega- Kommt man nach Bad Säckingen trifft man auf zu seinem Buch anregte, das die Berühmtheit Säckingens tive Umwelteinfl üsse. Auch Bauvorhaben stellen Katzen. Bereits am Bahnhof wird man von 31 begründete und um 1900 eines der meistgelesenen Bücher eine Gefährdung dar oder Interessenlosig- Deutschlands war. Während seiner Zeit als Rechtspraktikant keit. So ist nicht nur die Registrierung dieser Spezies von sehr unterschiedlichem in Säckingen stand er oft vor der Grabplatte des Werner Kirch- eine wichtige Aufgabe, sondern Aussehen begrüßt. Die Bildhauer- und Stein- hofer und der Maria Ursula von Schönau, einem Säckinger auch die Erhaltung, Restaurie- bürgerlicher Herkunft und einem Edelfräulein, ungewöhnlich rung. Ein besonderes Weg- metzinnung Hochrhein hat anlässlich des Lan- für die damalige Zeit. Scheffels Recherchen brachten Interes- kreuz an besonderem Ort desverbandstages 1987 diese dreizehn Stelen santes zu Tage und so schrieb er seinen Bestseller, der den ist das Schönauer Kreuz Dichter und Säckingen als Trompeterstadt berühmt machte. von 1600 – ein Wegkreuz Kater auf einer Stele geschaffen, steht dort eingemeiselt und es folgen Besagter Gedenkstein ist heute in einer Nische der Münster- auf Schweizer Boden im am Bahnhof die Namen der Künstler. Warum Katzen? fassade zu betrachten. Die Beschäftigung mit Kleindenkma- Besitz der Stadt Bad Säckin-

150 JAHRE 70 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 71 Schwarzwaldverein Heimatpfl ege Trachten & Volkstanz Schwarzwaldverein digital

DER SCHWARZWALDVEREIN AUF SEINEM WEG Trachten- und INS DIGITALE ZEITALTER Volkstanzgruppe

AUCH IM ZEITALTER VON FACEBOOK, TWITTER UND CO.

Der Autor: Dietmar Hartmann, Bezirksvorsitzender Albtal

Sie sind die Stars eines Heimatabends, Sympahie- träger für unseren Ort Bad Herrenalb und im Alb- tal. Bei verschiedenen Auftritten, Empfängen und Umzügen im Ort und im Ländle: die kleinen und großen Tänzerinnen und Tänzer der Bad Herren- alber Trachtengruppe des Schwarzwaldvereins.

Das Hauptaugenmerk liegt auch auf der Bewahrung und Pfl ege des Brauchtums der Trachten sowie des Volkstanzes Mit Tablet oder und der Volksmusik. Gern zeigen sich die Trachtenträger in ihrer Tracht und natürlich schwingt dabei ein wenig Stolz mit ein besonderes Kleidungsstück zu tragen. Auch wenn wir uns für die Erhaltung von Brauchtum und Sitten unse- rer Vorfahren einsetzen, sind wir keine „Gestrigen“ Die ur- Bollenhut? sprünglichen Trachten stammen aus dem Fundus der ersten

Trachtengruppe, die 1946 vom Schwarzwaldverein gegründet - Fotolia.com © jenshagen Der Autor: Stephan Seyl, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Schwarzwaldvereins wurde. In den 60er Jahren löste sich die Gruppe wieder auf. Später, 1970, beschlossen Elfriede Schumacher, Günter Fug- ger und Hans Bender in einer launigen Stunde, die früheren Aktivitäten und Traditionen wieder aufl eben zu lassen. Seit Der Schwarzwaldverein hat in den letzten Jahren zentralen Werte geworden. Spiegelt sich diese Haltung auch in 2006 hat Rosalinde Wetzel das Kommando über 25 Trach- wichtige Schritte hin zu einem zeitgemäßen Um- der Einstellung zur technischen Entwicklung und zur elektro- tenträger. 1977 wurde die Kindertrachtengruppe von Rose- nischen Kommunikation wider? Das Langsame, Entschiedene marie Fugger gegründet. Damals fand die erste Probe mit gang mit elektronischen Medien gemacht. Man- und Bewusste, oder moderner ausgedrückt: das Entschleunigte, 76 Kindern statt. Heute steht die Kindertrachtengruppe unter ches Mitglied steht den vermeintlichen Segnun- das das Wesen des Wanderns kennzeichnet, scheint im Wider- der Leitung von Heidi Schumacher und Johanna Ritzler. Zum spruch zu stehen zu den hektischen Entwicklungssprüngen, mit festen Stamm zählen heute 10 Kinder. Höhepunkt in der neu- gen des Internetzeitalters immer noch skeptisch denen die Technik uns immer wieder zu neuen Meilensteinen eren Geschichte war das Gautrachtenfest im Juli 2010. 4 Tage gegenüber. Sich der Tradition verpfl ichtet fühlen mitreißt. Muss der Schwarzwaldverein, der den Fokus auf das standen ganz im Zeichen der verschiedenen Schwarzwälder und gleichzeitig moderne Technik nutzen – wie Regionale, das Bodenständige, die Heimat setzt, nicht grund- Trachten, Disco-Abend für die Jugend und der Umzug am sätzlich fremdeln mit der entgrenzten und globalisierten Welt Sonntag mit 1 500 Teilnehmer. Nicht zu vergessen sind die geht das zusammen? des Internets? Denn wem Bewahren, Schutz und Pfl ege zentra- Besuche und Teilnahme am Umzug zum Oktoberfest in Mün- le Werte sind, der tut sich im Spannungsfeld zwischen Moderne chen. International war die Trachtengruppe beim Tanzfestival Aus zeitgenössischer Sicht war der Schwarzwaldverein in sei- und Tradition, zwischen Tabletcomputer und Bollenhut, nicht „Hälsinge Hambon“ in Schweden zu Besuch. Trachten sind Die Trachtenträger und Volkstanz- nen Anfängen eine hochmoderne Initiative: durch Gründung immer leicht. Dass die neue Technik meist mit einem angli- gruppen des Schwarzwaldvereins nicht der Geistesblitz eines Modeschöpfers, sondern sie sind sind immer gern gesehene Gäste einer Interessensgemeinschaft den Tourismus im Schwarzwald zierten Wortschatz daherkommt, ist manchem Wanderfreund aus dem Material, dem Lebensgefühl und dem Schmuckbe- bei Veranstaltungen. Hier die zu entwickeln, war seinerzeit eine höchst innovative Idee. Aus erst recht zu viel des Guten. In den achtziger Jahren haben dürfnis von Generationen gewachsen. Im Zeitalter von Inter- Trachtengruppe Bad Herrenalb heutiger Perspektive könnte man zuweilen glauben, die Zeit Computer in nennenswertem Umfang begonnen, Schreibma- net und Globalisierung ist die Heimat ein Rückzugsgebiet für habe den Verein überholt. Ging in den Gründertagen der Blick schinen und Karteikästen abzulösen. Spätestens seit den neun- moderne Menschen und die große Chance für den Schwarz- noch hoffnungsvoll voraus, richtet er sich nun oft sehnsüchtig ziger Jahren ist das Internet der Kristallisationspunkt der tech- waldverein und die Ortsgruppe. Es ist eine spannende Zeit zurück: erhalten, behüten, das Pfl ege des Erbes, oft gepaart nischen Kommunikation. Trotzdem kommt heute immer noch und es warten noch viele Herausforderungen auf uns. mit einer Verklärung der guten alten Zeit – dies sind vielen die ein Drittel unserer Ortsgruppen ohne eigene Internetseite aus.

150 JAHRE 72 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 73 Schwarzwaldverein Schwarzwaldverein digital

dem professionellen Anspruch von Druckereien genügen. Der später im System der Hauptgeschäftsstelle zur Verfügung Wanderservice Schwarzwald hält im Internet handverlesene stehen. Auch hier sind die Perspektiven vielfältig: Eine mo- Wandervorschläge für jedermann bereit. Mit dieser Online- bile GPS-gestützte Tabletlösung für den Wegewart oder We- Anwendung können Anwender über ihren Internet-Browser gezertifi zierer der Zukunft ist eine denkbare Entwicklungs- auf dem Wegenetz des Schwarzwaldvereins Touren planen, richtung genauso wie eine App, mit der Wanderer über ihr unterstützt von den Wegverlauf auf einer Karte darstellen und ausdrucken, GPS-fähiges Smartphone fehlende Wegzeichen oder Be- sowie die Tour als Datei für das GPS-Gerät laden und unter- schädigungen an Wegen und Schildern melden können. An wegs damit navigieren. Sind die beiden genannten Angebote den beiden genannten Projekten zeigt sich, wohin die Reise 2007 Einweihung des Waldkulturhauses weitgehend fertig zugekauft, wurden zwei weitere Projekte geht: Mit digitalen Angeboten an die Ehrenamtlichen des in Bad Rippoldsau-Schapbach, im Zusammenarbeit mit einem langjährigen EDV-Partner des Schwarzwaldvereins soll das Ehrenamt attraktiver, die Arbeit seither mit einem natur- und wald- Schwarzwaldvereins eigens für den besonderen Bedarf der eh- effektiver und die Qualität verbessert werden. Möglich wird pädagogischen Jahresprogramm renamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt. Bei dies auch durch die wachsende EDV-Kompetenz der Eh- erfolgreich im Mittleren Schwarz- diesen maßgeschneiderten Lösungen handelt es sich um den renamtlichen und durch die fl ächendeckende Versorgung wald aktiv. Internen Online-Bereich und die Digitale Wegeverwaltung. mit schnellen Internetzugängen. Der Interne Online-Bereich bietet den Vorständen der Orts- 2008 Gemeinsam mit dem Schwäbi- Der Tourenplaner routet gruppen zahlreiche Möglichkeiten der Kommunikation und schen Albverein ausgerichteter auf den Wanderwegen des Zusammenarbeit mit der Hauptgeschäftsstelle: Im eigenen In- Naturschutzkongress „Wie sieht’s Schwarzwaldvereins. Total digital? Sommer: Sonnen: Wandern! ternetbrowser bearbeiten die Ehrenamtlichen in einem pass- denn bei uns aus im Land? – Per- em Pub ß li • Sternwanderung von allen Renchtal- o c wortgeschützten Bereich selbstständig die Daten ihrer Orts- Wie steht es nun um den Schwarzwaldverein der Zukunft r spektiven für die Kulturlandschaft V g orten zur Festwiese unterhalb des i

t e Schwarzwald“ in Herrenberg mit

gruppe: Die Einstellungen für die Darstellung der sogenannten – sind nur noch Bits und Bytes gefragt, wo man früher zu i w

i

M Mooskopfes

n Verabschiedung des gleichnamigen Der Verein fremdelt mit den sozialen Netzwerken: Nur für eine „Online-Visitenkarten“ der Vereine innerhalb der Webseite des Hammer und Leiter griff? Nein, die Arbeit des Schwarzwald- g Handvoll Ortsgruppen fi ndet sich eine – meist recht beschau- Schwarzwaldvereins oder Daten wie Ansprechpartner, Termi- vereins wird sich nie allein auf die „digitale“ Schiene ver- • Start derPositionspapiers Wanderungen zwischen liche – Facebookseite. Das sind deutliche Hinweise, dass das ne, Aktivitätsprofi l der Ortsgruppe können geändert und so lagern. Auch in Zukunft sind die Macher gefragt, die noch 10:00 – 16:00 Uhr sonst überall präsente Internet den Schwarzwaldverein noch stets aktuell im Internet angezeigt werden. Die Adressdaten- einen Nagel gerade einschlagen oder ihre Wandergruppe •2009 Touren Resolution für Aktive, zur Familien, „Erhaltung der Na- nicht ganz eingenommen hat. sätze der Vorstandsmitglieder lassen sich jederzeit aktualisieren. auch ohne GPS-Gerät sicher durch den Schwarzwald lot- Genießertur- &und Mountainbiker Kulturlandschaft Schwarz- Andererseits haben in den letzten Jahren wichtige Entwick- Im Servicebereich steht ein umfangreiches Informationsange- sen können. Trotzdem werden digitale Medien, technische wald“ • Musik & Leuchtspektakel am Abend lungsschritte in Richtung Digitalisierung stattgefunden. Dass die bot zum Download zur Verfügung. Hier können die ehrenamt- Geräte und das Internet unsere Begleiter sein, die dabei Arbeitsplätze der Hauptgeschäftsstelle des Schwarzwaldvereins lichen Mitarbeiter unabhängig von Öffnungszeiten der Haupt- helfen die Arbeit zu organisieren, die Mitarbeiterschaft zu •2010 Bus-Shuttles Erarbeitung / Parkplatzmöglichkeiten einer ablehnenden in Freiburg seit gut 20 Jahren Computerarbeitsplätze sind, dass geschäftsstelle selbst die benötigten Informationen, Formulare vernetzen und die Öffentlichkeit über den Schwarzwaldver- Info: www.renchtal-tourismus.deHaltung zum |Großprojekt Tel. 07802 eines82600 der Schwarzwaldverein seit langem im Internet präsent ist, dass oder grafi schen Vorlagen auswählen. Seit diesem Jahr können ein und seine Leistungen zu informieren. Nicht zuletzt spre- Pumpspeicherwerks „Atdorf“ im es einen Onlineshop gibt und dass die Kommunikation zwi- die Ortsgruppen auch den Druck einheitlicher Mitgliedsauswei- chen wir damit auch eine neue Gruppe von ehrenamtlichen Hotzenwald schen den Ortsgruppen und dem Hauptverein heute zum gro- se im Scheckkartenformat für ihre Mitglieder beauftragen. Die Mitarbeitern an, für die ein Schuss „digitales“ – wie zum ßen Teil per E-Mail stattfi ndet – daran hat man sich mittlerweile Möglichkeiten, die der Interne Onlinebereich bietet, sind noch Beispiel die Wegeverwaltung – ihr Engagement aufwertet, 2011 Energiekongress des Schwarzwald- gewöhnt. Es sind auch unter den Funktionsträgern Entwick- längst nicht ausgereizt. Hier wird der Hauptverein auch in den interessanter macht oder effektiver werden lässt. vereins in Freiburg: Erarbeitung des lungsschritte zu beobachten: Nicht nur, dass eine Generation in kommenden Jahren investieren, um das Serviceangebot zu ver- Positionspapiers „Landschaft und die Vorstände aufrückt, deren Vertreter privat und im Arbeitsle- bessern. Der große Wurf im Wegebereich ist die eigene digitale Mit Tablet und Bollenhut Energie ben zeitgemäße Kommunikationsmittel nutzen. Es haben auch Wegeverwaltung. Hier steht dem Schwarzwaldverein ein mäch- Sowohl der Tabletcomputer, als Symbol für die ständige Prä- viele der älteren Semester begonnen, sich offensiv den neuen tiges Verwaltungs- und Planungswerkzeug auf Basis einer Da- senz des Internets, als auch der Bollenhut, als mittlerweile 2012 Stellungnahme „Energie und Herausforderungen zu stellen und es mit E-Mail, Internet und tenbank zur Verfügung. Diese Anwendung ist speziell auf die etwas abgegriffenes Zeichen Schwarzwälder Urtümlichkeit, Landschaft – Position des Schwarz- Facebook aufzunehmen (um auch mit ihren Enkeln kommu- Anforderungen des Schwarzwaldvereins zugeschnitten und auf sind nur vordergründig betrachtet geeignete Bilder für die waldvereins zur Energiewende“, nizieren zu können). Denn so ambivalent, wie man dem sich zukünftige Entwicklungen vorbereitet. Auf frei wählbaren Kar- Zukunft der ehrenamtlichen Arbeit im Schwarzwaldverein. Herzlich willkommenverabschiedet im Naturpark bei der Delegierten- immer weiter beschleunigenden, mit Ressourcenverschwen- tengrundlagen lassen sich das Wegenetz des Schwarzwaldver- Beim genaueren Hinsehen wird schnell deutlich, dass die Südschwarzwaldversammlung in Karlsruhe-Neureut dung und Konsumzwang einhergehenden Fortschritt in der eins darstellen und die Zuordnung einzelner Wegabschnitte zu Technologie nur Mittel zum Zweck ist. Das, was den Verein elektronischen Kommunikation gegenüberstehen mag, so steht den entsprechenden Ortsgruppen und Gemeinden anzeigen. ausmacht, sind die Menschen, die sich für ihre Heimat, für aktive Mitarbeit bei der Gründung für die meisten Handlungsträger mittlerweile außer Frage, dass Die Möglichkeit der Attributierung der Wegsegmente bietet in das Wandern, die Qualität der Wegemarkierung und den Sonnige Berge, wilde Schluchten,von Landschaftserhaltungsverbän- urige Schwarzwaldhöfe, blühende Wiesen, dichte Wälder – der Südschwarzwald es heute „ohne“ nicht mehr geht. Denn es reicht nicht mehr, der Zukunft Spielraum für die Unterstützung z. B. von Zertifi zie- Schutz von Landschaft und Natur einsetzen. Die Werte und den im Schwarzwald Werte zu pfl egen und kompetent Leistungen zu erbringen. Die rungsprojekten. Neue Wege, wie etwa die Schwarzwälder Ge- das Engagement bleiben. Die Arbeitsmittel werden viel- ist eine einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und Tradition. Mitmenschen wollen darüber auf zeitgemäße Art informiert nießerpfade, lassen sich einpfl egen und nachhaltig verwalten. fältiger, und dazu gehören in Zukunft unabdingbar auch 2013 Erarbeitung eines Schutzkonzepts Garant für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung werden. Aufgaben – auch unter Ehrenamtlern – müssen effek- Diese Möglichkeiten bieten zusammen mit den Exportoptionen Computer, Tablet und Smartphone. Für die nächsten 150 „Nationalpark plus“ für den Nord- tiv organisiert werden, Kommunikation soll heute schnell und eine solide Basis für die Kooperation z. B. mit Kartenproduzen- Jahre braucht es daher ein wenig Mut, sich auf technische dieser besonderen Natur- und Kulturlandschaft ist der Naturpark Südschwarzwald.schwarzwald transparent sein. In den letzten Jahren hat der Hauptverein den ten wie dem Landesamt für Geoinformation und stärken die Herausforderungen einzulassen, ohne die eigentlichen Ziele Ortsgruppen eine umfangreiche Palette an EDV-Dienstleistun- Position des Schwarzwaldvereins als kompetentem Partner von des Schwarzwaldvereins aus den Augen zu verlieren. Ob Wandern, Mountainbiken, Langlaufen, Schneeschuh- gen zur Verfügung gestellt. Erwähnenswert ist, dass es sich bei Tourismus und Gemeinden in der Planung und Verwaltung von wandern, Erlebnispfade erkunden, kulturelle Events diesen Diensten um Serveranwendungen handelt, für die keine Wanderwegen. Ein Ableger der Digitalen Wegeverwaltung für erleben oder regionale Produkte genießen – fühlen Sie sich wohl im Naturpark Südschwarzwald! Software auf dem lokalen Rechner installiert werden muss, son- die Wegewarte ist seit dem letzten Herbst online verfügbar und Webseite des Schwarzwaldvereins: dern die über die Internetzugangssoftware, den sogenannten soll helfen, die Qualität des Wegenetzes zu verbessern und die www.schwarzwaldverein.de Informationen unter www.naturpark-suedschwarzwald.de „Browser“, bedient werden. Kommunikation zwischen Ortsgruppen und dem Wegereferat Informationen zur Digitalen Wegeverwaltung: Das Web-to-Print-System „Online-Publisher“ ist eine solche effektiver zu gestalten. Wo früher bei Wegverlegungen handge- www.schwarzwaldverein.de/wege/wegeverwaltung Wir gratulieren unserem Partner Schwarzwald- servergestützte Lösung, mit der auch Laien anhand von Vor- malte Skizzen als Arbeitsgrundlage dienten, können die Wege- Wanderservice Schwarzwald verein herzlich zum 150-jährigen Jubiläum! lagen druckfertige PDF-Dateien für Plakate und Faltblätter im warte heute direkt auf dem Hintergrund der digitalen Karte mit www.wanderservice-schwarzwald.de grafi schen Stil des Schwarzwaldvereins anfertigen können, die Mouse und Tastatur ihre Mitteilungen machen, die Sekunden

150 JAHRE 74 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 75 Schwarzwaldverein Anzeigen

Schwarzwaldvereins-Wanderheime Verschiedenes

Wanderheim „Belchenblick“

79692 Neuenweg (750 m)

Idyllisch gelegen, am Fuße des Belchens, bietet das Haus einen gemütlichen Aufenthalt für Familien und Gruppen mit Selbstkocherküche, heimeligen Stuben und Schlafräumen. Danke. Belegung: Hannelore Burger, Tel. 07621/55952 E-Mail: [email protected] www.wanderheimbelchenblick.de

Wanderheim Dießlinhütte Belchen-Multen (1 040 m) der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Schönau. Familienfreundliche Hüttenatmosphäre, Selbstverpfl egung; am Ziel des Fernskiwanderweges. Ganzjährig in Betrieb. Ohne Ihr Wirken wäre Anmeldung bei: Frau Erika Pfefferle, Bühlweg 1, 79677 Aitern, Telefon 0 76 73/12 91 der Schwarzwald nicht diess lin-huet te@schwarz wald ver ein-schoe nau.de das, was er heute ist – Anzeigenschluss für III/2014 eine der schönsten und best beschildertsten 01. Juli 2014 Wanderregionen Deutschlands. Die Schwarzwald Tourismus GmbH gratuliert dem Schwarzwaldverein und seinen Mitgliedern ganz Wandern im Urlaub im In- und Ausland herzlich zum 150. Jubiläum.

Weitere Informationen: Schwarzwald Tourismus GmbH l Tel. +49 (0)761 . 8964693 l www.schwarzwald-tourismus.info

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150 JAHRE 76 Schwarzwaldverein 150 JAHRE 77 Schwarzwaldverein Anzeigen & Impressum

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