Ausgabe 4/2019
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Die Zeitschrift des Schwarzwaldvereins. 04|2019 NATUR SCHUTZ 25 Jahre Naturschutzverband E 6246 19 Inhalt NATUR 26 Der Wald wird sich anpassen 28 Der Klimawandel macht dem Wald zu schaffen WANDERN 29 Die Douglasie als neuer 42 Brotbaum 14 Das ganze Leben passt in einen Rucksack 30 Milane aus nächster Nähe NATURSCHUTZ HEIMAT 16 Mit Kindern den 31 Kaum eröffnet, schon halb Liebe Mitglieder des Schwarzwaldvereins, 4 Lange Tradition im Westweg wandern ausgebucht! 38 Historische Kleinode und Naturschutz frühe Vereinsgeschichte Auch beim Blick in die meisten 17 20 Kinder, 20 Omas Naturschutzverordnungen wird 7 Botanische Schätze auf Baden- und Opas AUS DEM VEREIN 39 Das Bild vom Schwarzwald nämlich sehr deutlich, dass dort Württembergs Höchstem geprägt meist die Vielfalt von Kulturen 18 Wandern, stehenbleiben, 32 Artenschutz – ja bitte! und besonderen Nutzungsfor- schauen und staunen men oder deren Relikte geschützt 8 Impulse für die Zukunft werden sollen. Beispiele wie 33 Konstituierende JUGEND UND FAMILIE 19 101 Kilometer auf dem Streuobstwiesen, Allmendweiden 11 Arbeitseinsatz für die Natur Prembrokshire Coast Path Vorstandssitzung oder Niederwälder belegen dies 40 Wenn die Blätter fallen … nachdrücklich. „Wo gibt es Federkraut?“ Regionsvertreter „Schützen durch nu(e)tzen.“ Die- Genau diese Beispiele belegen 12 20 Bizarre Felsen, Plattenkalke 34 und Fossilien im Vorstand 41 Die Spreu vom Weizen se Kurzformel wird in der Politik auch, dass man Naturschutz nur trennen und verschiedenen Verbänden gemeinsam und nicht gegen die gerne benutzt und ich meine, sie Landbewirtschafter und Naturnut- 21 Grandioser Rundumblick 35 Ein Jubiläum der beschreibt auch die Aufgaben des zer machen kann. Vielfalt in der Nachhaltigkeit 42 „Ohne Ängste, ohne Sorgen“ Schwarzwaldvereins als seit mitt- Kulturlandschaft geht nicht ohne 22 Bestes Wetter und lerweile 25 Jahren anerkannter funktionierende Landwirtschaft herrliche Aussichten Nördlinger Hütte 43 Abenteuer vor der Haustür Naturschutzverband ganz treffend. – und ohne offene Weideflächen 36 erstrahlt in neuem Glanz Schon immer steht für uns die wären Wandern und Natursport 44 25 Jahre Naturschutzver- Schönheit der Kulturlandschaft öde. Diese Zusammenhänge sind 4 22 Unterwegs mit dem Harzer und deren Erhaltung und Pfle- die Richtschnur für unser En- 36 Eine neue Sitzgruppe in der band ge im Mittelpunkt und es muss gagement in Naturschutz und 23 Tourentipp: Baiersbronn – Mittleren Reute in Altensteig uns dabei bewusst sein, dass ihre Landschaftspflege und es wäre zu Rund um den Rinkenkopf 44 Wir brauchen neue Leute Struktur und Vielfalt vom nutzen- wünschen, dass diese Einsichten Schwarzwaldverein unter- den Menschen beeinflusst und gerade auch in der aktuellen Dis- 37 letztlich geschaffen ist. Es ist nun kussion um Volksbegehren und 24 Bergvagabunden stützt Wegeprojekt in Ecuador unsere Aufgabe, diese wichtigen Volksantrag entsprechende Be- dem Himmel so nah SERVICE Erkenntnisse in die so heftigen achtung finden. 37 Ein Fahrzeug mit der roten Diskussionen über Klimaschutz 25 Akademieprogramm Raute 45 Buchtipps und Biodiversität hineinzutragen. Ihr Meinrad Joos, Präsident 2 Der Schwarzwald 4/2019 Der Schwarzwald 4/2019 3 NATURSCHUTZ NATURSCHUTZ NATURSCHUTZ GEHÖRT SEIT NATURSCHUTZ AUF ALLEN VEREINSEBENEN 100 JAHREN ZUM VEREIN Bei solch jahrzehntelanger Vorarbeit ist es verständlich, Bis in die 1930er-Jahre agierte der Verein eher zaghaft. Er dass der Schwarzwaldverein 1994 staatlich anerkannter verfasste Eingaben und Briefe an staatliche Stellen und über- Naturschutzverband wurde. Diese Auszeichnung war kein ließ es, wie Fritz Hockenjos in den 1980er-Jahren etwas bitter Lorbeerkranz, auf dem er sich auszuruhen wollte, sondern schrieb, oft anderen, sich den unvermeidlichen Auseinan- Ansporn, das Engagement für die Schwarzwaldlandschaft dersetzungen zu stellen und die Sache durchzufechten. Erst zu intensivieren, denn die Anerkennung ist mit Rechten in den 1950er-Jahren wagte der Schwarzwaldverein mehr und Pflichten verbunden. Seitdem wird der Verein in vie- Engagement für die Natur. Hockenjos gründete mit ande- le behördliche Genehmigungsverfahren eingebunden und ren Vereinigungen die „Arbeitsgemeinschaft Heimatschutz kann zu Vorhaben, die in Natur und Landschaft eingreifen, Schwarzwald“, die besonders gegen den geplanten Aufstau seine Meinung kundtun und eine Stellungnahme abge- in der Wutachschlucht kämpfte und damit letztlich auch Er- ben (Anhörungsrecht). Jährlich erreichen den Hauptver- folg hatte. Den heutigen naturnahen Zustand der Schlucht ein um die 900 derartige Anfragen. Darüber hinaus kann verdanken wir dem damaligen Einsatz. Das Europäische Na- er auch in bestimmten Verfahren gegen nach seiner Mei- turschutzjahr 1970 gab einen Schub für die Naturschutzarbeit nung naturwidrige Entscheidungen klagen – gewisserma- im Schwarzwaldverein, im Jahr danach war der Verein Mit- ßen als Anwalt der Pflanzen und Tiere –, der Verein hat gründer der „Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz ein Verbandsklagerecht. Durch die Anerkennung sind ihm Baden-Württemberg“ des heutigen Landesnaturschutzver- auch Pflichten auferlegt worden: Der Schwarzwaldverein bands (LNV). In den 1980er-Jahren brachte das bedrückende muss den Naturschutz fest in seinen Satzungen verankern, Thema Waldsterben den Verein mit dem Umweltschutz näher entsprechende Strukturen, wie das Ehrenamt des Natur- in Verbindung. Angesichts nadelverlierender Tannen forderte schutzwarts, schaffen, und sich dauer- und ernsthaft im er Maßnahmen wie die Einschränkung des privaten Auto-Ge- Natur- und Landschaftsschutz engagieren, was ihm ange- sichts der Vereinsgeschichte aber nicht schwerfällt. Naturschutz ist nicht nur Sache des Hauptvereins, son- Lange Tradition dern aller Ortsvereine. Sie sind, zusammen mit der Bezirk- sebene, die unersetzlichen Träger der Naturschutzarbeit vor Ort. Die Naturschutzwarte kennen ihre Umgebung im Naturschutz am besten, sie wissen, wo der Schuh drückt und wo man sich im lokalen Umfeld am besten für bedrohte Na- Kurzer Rückblick auf die tur einsetzen sollte. Manche Ortsvereine betreuen selbst- Naturschutzarbeit des Schwarzwaldvereins errichtete Biotope oder helfen tatkräftig bei der Rettung von Amphibien vor dem Straßentod – das ist Artenschutz im bes- ten Sinne. Andere bauen Nistkästen und hängen diese in der Gemeinde auf. Diese Aktionen eignen sich besonders für Kinder, um sie an die Verantwortung für die Natur heran- zuführen. Einige Ortsvereine betreiben sogar eigene Wald- Mit dem Rückepferd am Baldenweger Buck klassenzimmer, bei anderen steht Landschaftspflege hoch im Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1986 bei einer Demonstration Kurs, kann man doch damit Mitglieder zum aktiven Mithelfen gegen das Waldsterben am Thurner. animieren und Gemeinschaft einmal anders als beim Wan- TEXT: PETER LUTZ brauchs, Geschwindigkeitsbegrenzungen, regelmäßige au- dern erleben. Andere Naturschutzwarte leisten Streifendienst tofreie Sonntage, die Einführung von Katalysatoren und den in ausgesuchten Schutzgebieten. Ausbau des ÖPNV. 1986 erreichten die Proteste ihren Höhe- Naturschutz in den Ortsvereinen benötigt finanzielle Mit- punkt, auf einer großen Demonstration am Thurner sprach tel. Damit es daran nicht mangelt, gründete der Haupt- Im Juni 2019 war es 25 Jahre her, dass der Schwarz- Damals sorgte man sich um die Erhaltung von Bau- und sogar Bundespräsident Richard von Weizsäcker. In der Folge verein 1997 die „Stiftung Natur- und Kulturlandschaft waldverein vom baden-württembergischen Um- Naturdenkmälern – gemeint waren markante Gebäude wurden einige Forderungen erfüllt; andere sind, wie wir alle Schwarzwald“, in die dem Schwarzwaldverein verbundene und Bäume –, welche die Schwarzwaldlandschaft präg- wissen, bis heute nicht umgesetzt. Firmen einen ordentlichen Kapitalstock einbezahlten. Mit weltminister Harald B. Schäfer als Naturschutzver- ten und gefährdet waren. Damit deutet sich die Leitlinie Auch der Kaiserstuhl war schon länger ein Schwerpunkt der den Erträgen der Stiftung werden seitdem Naturschutzpro- band anerkannt wurde. Doch nicht erst seit dem der damaligen Naturschützer an: Dem Schwarzwaldverein Vereinsaktivitäten. Von 1991 bis 1995 unterstützte das Bun- jekte auf lokaler Ebene unterstützt. In 20 Jahren flossen Jahr 1994 setzt sich der Schwarzwaldverein für ging es um die Erhaltung und die Pflege der Kulturland- des-Umweltministerium ein Aufkaufprogramm für Grund- 130 000 Euro an 120 Projekte. den Naturschutz ein. Schaut man in die Annalen schaft. Diese Herangehensweise zieht sich bis heute durch stücke auf dem Badberg und am Haselschacher Buck, den die Vereinstätigkeit und spiegelt sich in den Satzungen des beiden größten Naturschutzgebieten im zentralen Kaiser- DICKE BRETTER BOHREN unseres vor 155 Jahre gegründeten Vereins, gibt es Hauptvereins und der Ortsvereine wieder. Das Bemühen stuhl. Dadurch gelangten etwa 31 Hektar wertvoller Bio- Naturschutz ist oft auch das Bohren dicker Bretter – nicht seit 1905 Hinweise auf ein solches Engagement – um den Schutz der Landschaft ergänzt die beiden anderen tope in den Besitz des Vereins. Den Flächen drohte wegen sofort und immer stellt sich ein Erfolg ein. Wichtig ist Geduld Naturschutz hat also eine lange Tradition im Verein. Vereinsschwerpunkte: die Betreuung des Wanderwegsys- der Aufgabe der Landwirtschaft eine Verschlechterung. In und Beharrlichkeit. 1996 richtete der Schwarzwaldverein die tems und natürlich das gemeinsame Wandern. Wer drau- Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg ent- Naturschutz-Infostation Feldberg ein. Damit sollte dem Land ßen unterwegs