WANDERNJUGEND

DIE JUGEND ERKUNDET NEUE WEGE

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder des Schwarzwaldvereins,

EDITORIAL ielleicht hat es Sie erstaunt, dass unsere Aufmachergeschichte von der Jugend Vhandelt und der Jugendteil, der sonst immer im hinteren Bereich unserer Zeit- schrift steht, nun mal ganz vorne ist. Statt Windkraftproblematik, Nationalparkdis- kussion, Atdorf-Auseinandersetzungen. Das sind zwar alles Themen, die unseren Verein seit geraumer Zeit beschäftigen und auch noch gewiss viele weitere Jahre beschäftigen werden. Es sind vor allem auch Themen, die die Zukunft unserer Jugend betreffen und die deshalb aufgefordert wurde, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Aber die Jugend hat für sich auch andere Themenschwerpunkte, und über diese soll hier vorrangig berichtet werden. Karlheinz Scherfling

o ! war in diesem Sommer ein Knüller in esten Stand der Dinge sein möchte, sollte sich diesem Gunserer Jugendarbeit. Matze Burger, Fachwart für modernen Kommunikationsmittel nicht verschließen. Jugendwandern und Outdoor der Jugend im Schwarz- Im Übrigen bietet der Hauptverein auch Hilfestellun- waldverein, hatte die Idee, junge Leute zu einer West- gen an, wenn eine Ortsgruppe sich mit dem Einrich- wegwanderung einzuladen. 13 Etappen waren vorge- ten und Pflegen einer eigenen Homepage schwer tut. sehen für die rund 285 Kilometer von nach . Soweit, so normal. Aber das Projekt lief doch ie Jugend wird auch im kommenden Jahr ver- ganz anders. Es wurde nicht im Jugendprogramm be- Dstärkt im Vordergrund stehen. Unser Vizepräsi- worben oder mit Plakaten und Flyer, sondern durch dent Georg Keller hat bei der Sichtung unseres Archivs Mund-zu-Mund-Propaganda und im Internet. Und Unterlagen gefunden, nach denen im Jahr 1913 erste eingeladen waren alle jungen Menschen, die einmal Überlegungen gemacht wurden, eine Jugendarbeit die Erfahrung mit dem Weg machen wollten, auf ei- aufzubauen. Das heißt, die Jugend im Schwarzwald- ner Etappe, auf mehreren oder auf dem ganzen Weg. verein besteht nächstes Jahr hundert Jahre. Das soll Übernachtet wurde mit Isomatte und Schlafsack im am 2. März mit einem Festakt in der Schwarzwaldhalle Freien, in Schutzhütten, mal auch unter einem Gara- in Sulzburg gefeiert werden. Außerdem sind weitere gendach. Was die Teilnehmer alles erlebten, können Aktionen rund um das Jubiläum geplant. Sie auf den folgenden Seiten lesen. um Thema Jubiläum: Im Jahr darauf feiert der Eine steile Sache: Trekking Den geografischen Höhepunkt vor Augen und Immer der in wichtiges Kommunikationsmittel war dabei ZGesamtverein ja sein 150-jähriges Bestehen. Der im Hochschwarzwald einige hundert Höhenmeter in den Beinen roten Raute nach: Edas Internet. Auf einer Homepage und in Twitter älteste deutsche Wanderverein wurde am 8. Juni Matze Burger konnte die ganze Welt verfolgen, wie es den jungen 1864 in Freiburg gegründet. Am Pfingstsamstag, 7. auf dem Westweg Leuten bei teilweise heftigem Sauwetter erging. Das Juni 2014, finden im Konzerthaus in Freiburg der Internet ist zu einem ganz wichtigen Kommunikati- Festakt zum 150-jährigen Bestehen und die Dele- Die Jugend im onsmittel geworden. Das dürfte sich auch inzwischen giertenversammlung statt. In der jüngsten Hauptvor- im Schwarzwaldverein herumgesprochen haben. Un- standsitzung wurde darauf hingewiesen, dass sich sere eigene Homepage www.schwarzwaldverein.de die Bezirke und Ortsgruppen schon frühzeitig mit in Westweg-Manie wurde gründlich modernisiert und bietet heute ta- dem Thema befassen sollen, da das Jubiläum nicht Das Experiment GO WESTWEG! wurde zu einem tollen Erfolg gesaktuelle Mitteilungen aus dem Hauptverein. Dort nur in Freiburg, sondern an verschiedenen Orten im findet man auch Links zu all den Ortsgruppen, die in- gesamten Schwarzwald öffentlichkeitswirksam gefei- zwischen auch im weltweiten Netz vertreten sind. Al- ert werden soll. Von Matze Burger lerdings gibt es auch noch Ortsgruppen, deren E-Mail- Adressen noch nicht beim Hauptverein bekannt sind, Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe und viele Die Kuckucksuhr hängt bunt als skurriles Designerstück im Zimmer, aus der wie in der jüngsten Hauptvorstandsitzung berichtet Anregungen wünscht Ihnen auf dem rund 285 Kilometer langen Westweg wurde. Wer als Vereinsfunktionär ständig auf dem neu- Musikbox tönt das Lied der Schwarzwaldmarie in Partyversion und passend zur von Pforzheim nach Basel. Die Teilnahme an Karlheinz Scherfling Facebook-Statusmeldung: „Single, wird am Wochenende die entsprechende Tracht der mehrtägigen Fernwanderung mit Ruck- beim Festumzug getragen.“ Tradition und Brauchtum wird im Schwarzwald zuneh- sack, Schlafsack und Isomatte konnte als Ein- zelperson oder Kleingruppe etappenweise mend modern interpretiert. Der Schwarzwald verjüngt sich und mit ihm die Wan- und ohne Anmeldung gestaltet werden. Über derer, die auf den markierten Wegen des Schwarzwaldvereins unterwegs sind. die Internetplattform des Projekts berichtete die Trekkinggruppe unter anderem über ih- Titelbild: Wenn die grauen Nebel im November und Dezember die Täler wie mit Watte ren aktuellen Aufenthalt und ihre Erlebnisse einpacken, hilft oft nur noch die Flucht auf die Berge, die dann häufig unter strahlend Die Jugend im Schwarzwaldverein beobach- Mit dem Projekt: GO WESTWEG! ist die Ju- auf dem ältesten Deutschen Fernwanderweg. blauem Himmel aus dem trüben Grau emporragen. Die so genannte Inversionswetterlage tet seit längerem eine stetig wachsende Lust gend im Schwarzwaldverein diesem gestiege- Matze Burger berichtet nachfolgend von den bringt dazu auch noch häufig wärmere Temperaturen auf den Höhen als im Tal. Und je junger Erwachsener, den Schwarzwald auf nen Interesse verantwortungsbewusst nach- Höhepunkten dieser Veranstaltung. nach Standort gibt es perfekte Fernsicht. Unser Foto entstand auf dem Schauinsland mit seinen Fernwanderwegen zu entdecken. Da- gekommen. Vom 10. bis 22. September 2012 Blick auf den . mit die Unternehmung zum Abenteuer wird, führte Matze Burger, Ideengeber des Projekts Zeit für Entschleunigung Foto: Karlheinz Scherfling bevorzugen die jungen Liebhaber der Natur und ehrenamtlicher Fachwart für Jugend- für 26 Teilnehmende das Trekking mit spartanischer Übernach- wandern und Outdoor im Jugendverband „Meine Uhr habe ich zu Hause gelassen“. tung in Schutzhütten abseits der Zivilisation. des Schwarzwaldvereins, eine Trekkingtour Teilnehmerin Teresa Glittenberg, ehrenamt-

4 4/2012 5 6 WANDERNJUGEND das Schwerste des Tages hat man hinter sich. n mt if dr nomtoe as dem Informationen aus der Hilfe mit und Pfadfinder engagierter Als geworden. sam Freiburg Studentenwerks ist er auf GO WESTWEG! des aufmerk- Ausschreibung eine der Schwarzwald bislang nicht vertraut. Über WirtschaftswissenschaftenStudenten der ist Dem stößt. hinzu Teilnehmer jüngster als Wandergruppe neunköpfigen zur rentages Tou- neunten des Abend am Beispiel, der die Stammgruppe begleiten. dievon Pforzheim bis nach Basel tageweise Matze,sowieweiteren22 Stressvermeidern, über 13 Etappen Masterstudentinlang mit angehende Sophia, Daniel die und verbindet nungmitGleichgesinnten. Dieser Anspruch und Abenteuer zu erleben sowie die Begeg- hören,Gedankenin beisichsein,zu Natur zu Bedürfnis, Stille dasrhythmus, sondern bestimmt nicht die Armbanduhr ihren Tages- passen. In den darauffolgenden zwölf Tagen ProjektstartamKupferhammer nicht zuver- HauptbahnhofdenTaxisteigen, einum in Pforzheimer vom gehetzt musste sie und getreten.Glittenbergs Zug hatte Verspätung, durchdieGoldene Pforte aufdenWestweg Mitstreiterinnen Burger vier Matze mit und meter zuvor war sie in Pforzheim gemeinsam WarteStraubenhardtbei Kilo-mit.Rund16 Erreichen vor kurz gruppe Schwarzwaldvereins,teilt diesder Trekking- Jugendverband Jugendleiterin desliche im Noch am Abend nach seinerAnkunftnachAbendwird am Noch MittagsschlafDoldenbühl.Sonneamder in bis nach Basel angehören wird, durch einen tritt, entschleunigt derweil die Gruppe, der tropoleer bis zur Fürsatzhöhe bei Breitnau an- Stunden andauernde Reise von der Mainme- vier knapp und Kilometer lange 300 rund beschleunigteneinemmitmittagseine ICE Dienstagvor- späten am Lorenz Als keiten. Finden der Trekkinggruppe keine Schwierig- OnlineauftrittProjekts,des bereitetdas ihm Mit großem Gepäck unterwegs: Beim Abstieg vom weiß man, Der 20-jährigeFrankfurtDerLorenzauszum e Schwannerder lessehne ans Aufhören denkt, dann aber bis nächst in Folge einer Entzündung der Achil- entwickeln.Daniel, deramMummelsee zu- machen,reflektierenzu undneue Ideen zu zu Gedanken sich finden, Gelegenheit zu um gewählt, bewusst Fernwanderung der das mittlereKinzigtalumhüllte. meerzudurchfluten, welches und emporstieg und versuchte, das weiße Nebel- sichdaran,Sonnenertsiedielangsamwie erin- Gerne zählt. Tour der Momenten auf magischsten ihren zu dem auf Hasemann-HütteSchlafsackder vorheraus BeobachtungdesSonnenaufgangs die dassausdem Burger, Matze Sohn ihrem Erna verrät Tour die an schluss An- mentale Im bilden. Freiräume sich und lösen auf- Anstrengungperliche kör- die an Gedanken die Schönwald, und Hausach seam Blindensee zwischen oderan magischen Orten, wie beispielswei- wie sich beim Gehen in der Waldeinsamkeit ihre jungen MitstreiterInnen nimmt sie wahr, psychischen Ressourcenbildung. Ebenso und mentalenwie Trekkingtour zur die durch wandert, wird die Rückkehr zur Langsamkeit inihrem Leben mit Schlafsack und Isomatte Malersten zum und istdabei Etappenmit 53Jahren alsälteste Teilnehmerin über fünf gung stellensollte. Klatschrituale unter Zimmerleuten zur Verfü- weshalbundsichnichtman Partnerals für bestellen Flädlesuppe zu eine lieber chen- empfiehlt, beim Wirt anstelle einer Pfannku- sich es weshalb anderem, unter erfährt Er eingeführt. Traditionen Schwarzwälder in Wanderheimdem Ortsgruppeder Freiburg, Berghäusle, Frankfurt finanziert, im in gen Stadtführun- mit Studium sein der Lorenz, ih wng hbn he elam an Teilnahme ihre haben wenige Nicht Für die junggebliebene Erna, die mit ihren Einige Meter Westweg per Seilbahn „Hier bin ich Mensch, hier darf ichsein.“ „Hier binichMensch,hierdarf Begegnungen aufdemWestweg. trägt. In geistigerträgt.In Arbeit werdenLebensent- Westweg dem auf Päckchengedankliches sein auch sondern Rucksack, seinen nur treffendeFormulierung, wonach jedernicht Basel souverän durchhält, findet hierfür eine auf dem Europäischen Fernwanderweg (E 1),lich beeinflussen kann. Jürgen istunterwegs KomfortNachtlagersdendesden maßgeb- trockenen Wüstenbo-Verbindung dem mit Wasserlassenden Kamelen berichtet, wasin beispielsweise Erfahrungen seinen mit von zuzuhören,bereitetgroßeFreude,er wenn Unruhestand im Senioren DemPublikum. ge aus Recklinghausen auch vor heimischem Diavorträgenbegeistert Anfangder70-jähri- Mit Fernreisen. zahlreichen auf Erlebnisse Erzählungen seine deneindruckt über von Titisee immer wieder begegnet, zeigt sich laufstarkenbe- Rentner zwischen Pforzheim und gesehen. Die junge Westweggruppe, die dem freuen. neuen Geschichten und Begegnungen zu er- Aussichten,an Naturschönheiten, altenund lektivnimmtGelegenheitdieoft wahr, sich ten verlangt. Im Gegenteil, das Westwegkol- mit Gepäck und Übernachtung in Schutzhüt- che Tagesleistung von 25 Kilometern zu Fuß, von den Teilnehmenden WESTWEG!eine durchschnittli- GO Projekts: des Umsetzung dadurch eingeschränkt, dass die erfolgreiche Bachelorarbeit gesucht. anschließendedie fürThemen einfachnur Schicksalsschlägebereitet, oder verarbeitet würfe überprüft, neue Lebensabschnitte vor- he ee Zefl Jre ht i Welt Zweifel, jedenOhne die Jürgen hat DerPlatz für solche Gedanken wird nicht – ein kurzer Traum für die Füße 4/2012

VoreinemJahr sind dieLudwigsburger unterwegs.den Westweg dem auf Zeit selben seinem Gesprächspartner:„Schau umDich!“ Leidenschaft für den Westweg unbändigebegegnet nahezu seine fürAlex Gründen den ten und das am liebsten alleine. Gefragt nachverbringt er die Nächte im Wald in imVoraus. Schutzhüt-Wie die GOWESTWEG!-Gruppe treiben und plant seine Tageskilometer nicht ternet ablehnt, lässt sich bei seinerMann, derTourein Leben mit Mobilfunk gerne undIn- fürAlex eine Stunde auf dem Westweg. Der arbeit leistet. Denn jede Überstunde bedeutetklärt er, dass erim Berufsleben gerne Mehr- Mal gegangen ist. Im Interview mit Matze er- dasser seit 1998 den Westweg insgesamt 21 Gutachtal formieren, kennenlernt, berichtet, und - dem zwischen Festung eine wie Huberfelsen, den Aufstieg sich dem zu die SchwarzwaldvereinJugendimdie vorkurz derGrößte, denes gibt. Der41-jährige, den Sympathisant des Westweges, vielleicht sogar und Hornsee auf. KaltenbronnMoorseendenHohlohsee,mit EinmaligkeitHochmoorgebietsdes demauf die Jürgen angetan. Überdies führt ihm es schen Ruhestein und Röschenschanze haben oder die Fernsichten vom Panoramaweg zwi-Blickvomoberen Latschigfelsen insMurgtal zurückliegenden Wanderkilometer. 160 Der miterBeispielen seine Begeisterung fürdie ten gefallen hat. Ohne zu zögern Durchquerungunterstreicht Deutschlands seinerbislang bei am bes- ihm Landschaft welchewissen, Jürgen von Matze möchte Etappe, achten nitblöckenkurz nach der Bregquelle auf der setzt.Günterfelsen,Am denmächtigen Gra- E 1,durch dierote Raute desWestweges er- dasAndreaskreuz, dieWegemarkierung des Konstanznachverläuft.Pforzheim Ab wird Flensburg innerhalb Deutschlands vonder Fototermin: Vor dem Kleinen Wiesental ist das Gruppenbild ein Muss. ie ctöfie änrrpe s zur ist Männergruppe achtköpfige Eine Alex aus der Nähe von Stuttgart ist ebenso 4/2012 m o zm öhtn u dn Durstigen den Höchsten, um zum Tor am ten bereits auf die Ankunft der Fernwanderer Feldbergsindebenfalls informiert war-und am NaturMitarbeiterInnen der Hauses des mensetzt,Laugengebäck undLandjäger. Die sich an diesem Tag aus zwölf Leuten zusam- Gipfelstürmer,erwartetGruppederder die NotschreiserviertJohannes Feldseeamun- tenKönigsetappe vonderFürsatzhöhe zum Trekkingruppe verfolgen. Auf der sogenann- pe zunimmt, durch Menschen, die online die Qualitätswegdenfür Etap-Etappe zurvon ProjektteilnehmerInnen, Begeisterung deren heizten Stube. Kuchenleckereien ge- einer mitGäste und geistern,überraschen diejungen Elternihre Kinderdieungemütlichedasfür Wetter be- freundlich draußen bewirtet. Während sich gast- Schwarzwaldvereins äußerst Wolfach des Familiengruppe der Delegation einer Hohenlochenhüttewirddieseman Tag von Abschlussfeier. romantisch gelegenele Die tetden beiden Gruppen eine stimmungsvol- aufseinem Felsfundament präsentiert, berei- trübenEtappeNebellichtMorgenim6. der späten Hohenlochenhütte, amder sich die gemeinsame Scherzen. Dieund Einkehr in schen Alt und Jung zu herzlichen Neckereien Pforzheim Hausach täglich von zwi- bis es weiblicher Anteil Mitwandererdem kommt chen Zugang zu sanitären Vorrichtungen Rucksackgröße, Sachen morgendli- und demin Komfortverhältnisses ungleichgewichtigen jungenTrekkinggruppe Spaß. Bezüglich der des mit Zusammenkünftenderkehrenden Tourismus planen, haben an den immer wie-SchwarzwalddemTourmitAlters,ihre die len.Diekonditionsstarken Männer mittleren Eindrücken von der bis zur gegangen.zuTourenbuch dasgiltes,Nunfül- mit Schwarzwaldes Baseldes Hausach bis von westlichstenderinsgesamt dreiHöhenwege ie etr Üershn efhe die Überraschung erfahren weitere Eine Kurzerhand nimmt Eugen, mit dem erhofften eins für eine wenigstens trockene Notlösung. hausesdes Gausbacher Turn- und Sportver- währenließe, hält er das Vordach des Club- UnterschlupfunsHolzgarage,er der ge-in herhaltenve kann.Nebenseiner undichten Übernachtungsalternati- als nicht wurden, viehhaltung alpinem Vorbild nach angelegt in dem engen und steilen Tal einst Heuhütten, zur der die eine dassGroß- weiß, Eugen fragen. zu Rat entscheidet um Eugen sich, entfernteWegscheidhütte erreichen möchte, Höhenmeter 500 rund Kilometer und fünf fenenKilometern eigentlich noch die knapp EndeTagesdes nach undbereits gelau- 25 völlig durchnässte Westwegkollektiv, das am Wolken verhangenen Himmel dämmrig. Das dunklen mit den durch bereits und Abend abgedecktenHolznicht doch zusetzt. istEs fen,ob der gegenwärtige Starkregen überprü-seinem zu dabei gerade Rentner rüstige der Heuhüttental ankommen, ist im hinab Serpentinen über steilen Steig denHohloh alsdie fünf Mitwanderinnen umMatze vom Zeitpunkt, Zum erzählenswert.gleichfalls draußen stabilbleibt. Nacht ersten der TeilnehmerInnen in der Körper Wärmehaushalt im der dassdafür, herzhaftem Wurstvesper einem mit Etappe ihrenbeiden Töchtern am Abend der ersten sorgt gemeinsam mit ihrem Mann Daniel Jugendverbandim und desSchwarzwaldvereins, Bockhornzeltlager-Leiterin Klett, Nadja ren. freienTrinkwasserZugangzumgewäh- zu e Knat u ue as obc ist aus Eugen zu Kontakt Der WANDERNJUGEND 7 WANDERNJUGEND

und dankenswerten Ergebnis, persönlichen Gruppe jedoch mit der Stierhütte, die wenige der Herzlichkeit von Wirtin Marianne un- penweise erhitzt wird, verhindert die nächt- sicht auf das Ziel nimmt das Kontakt zum Clubhausbetreiber auf, nach- 100 Meter parallel zum Westweg liegt, eine ter Westwegwanderern in aller Munde ist. liche Kälteeinwirkung auf den Körper nicht. Gehen auf Asphalt deutlich dem er der Gruppe von seinen Erlebnissen zweckmäßige Bleibe. Dass der Abenteuer- Schwarzwaldvereinsmitglied Hans von der Nur das enge Zusammenliegen ermöglicht, zu. Gekonnt verabschiedet vom Wandern mit Gepäck und bei Regen faktor, verbunden mit der Ungewissheit über Ortsgruppe Oberwolfach, Vater von Sophia dass wenigstens in Abschnitten geschlafen sich der Westweg nach Kan- berichtet: In seinen jungen Jahren, ohne den täglich zu erwartenden Übernachtungs- und Johanna, die der GO WESTWEG!-Grup- werden kann. Wenige Stunden später hat dern vom Schwarzwald. Die Isomatte und Schlafsack, nur mit Baum- platz überraschend steigt, nimmt die Gruppe pe seit Pforzheim angehören, ermöglicht, die Gruppe den schönsten Panoramaberg GO WESTWEG!-Gruppe, die WANDERN JUGEND wollzelt und Baumwolldecke und Kartof- gerne in Kauf. In Unterstmatt am Abend der dass die geschlossene Kreuzsattelhütte geöff- des Schwarzwaldes bestiegen. In kurzen am Ende mit zehn Teilneh- felsuppe über dem offenen Feuer, die von 3. Etappe, nach dem Abstieg vom Hochkopf, net wird. In den Monaten von Mai bis Ende Hosen mit dem Blick durch die Sonnenbrille merInnen in Basel am Ba- Maikäfern, welche von den Ästen über der einer der ursprünglichsten Grindengipfel des Oktober empfängt ein wechselnder Hütten- auf die Alpen liegt die Westweggruppe im dischen Bahnhof ankommt, Kochstelle herabfielen, vor dem Verzehr be- Nordschwarzwaldes, teilt uns Günter, der Wirt dienst an allen Sonn- und Feiertagen Wande- aufgewärmten Gras vor dem Gipfelkreuz auf schenkt den noch wenigen freit werden musste. „Zur Grossen Tanne“ mit, dass alle Schutzhüt- rer, Mountainbiker und Sonntagsausflügler. dem . Im Anschluss, nach dem kräf- Höhepunkten auf dem Weg, Die Begegnungen und Gespräche mit Mit- ten im nahen Umkreis seinem Kenntnisstand Als Töchter und Vater am Freitagabend der tezehrenden Aufstieg und einer verdienten wie zum Beispiel der Wolfs- wanderern auf dem Westweg nimmt letztlich nach verfallen sind. Der freundliche Gastge- 6. Etappe zusammentreffen, ist der Ofen in Einkehr im Belchenhaus steigt die Gruppe schlucht oder der Burgruine eine eigene Dynamik an, die sich aus dem ber, der dem Westwegkollektiv sein Zimmer der gemütlichen Stube bereits angeheizt. Der um Matze mit dem vielleicht schönsten Tal- Rötteln kaum Aufmerksamkeit. Die Stim- sind gekommen, um das absehbare Ende Bedürfnis heraus entwickelt, Geselligkeit zu offensiv zugänglich machen könnte, es aber erste Brunnen in unmittelbarer Nähe zum blick auf dem Westweg Richtung Haldenhof mung wird in der ersten Tageshälfte durch und somit die erfolgreiche Umsetzung die- erfahren und die Möglichkeit bietet, sich und nicht tut, rät zu einem Unterstand direkt an Schlafplatz wird genutzt, um sich nach fünf ab. Das gleißende Licht sorgt für eine far- den langanhaltenden Starkregen getrübt, ses ehrgeizigen Unternehmens zu feiern. seine Gedanken vertrauensvoll mitzuteilen. der Straße, den die Gruppe nach einem Tagen zum ersten Mal zu waschen. In Erin- benfrohe Stimmung und lässt die Landschaft der erst auf der Tüllinger Höhe zum Still- Auf dem Bahnhofsvorplatz in Basel löst Ein weiteres und viel schlichteres Bedürfnis geselligen Abend in Günters Gaststube be- nerung an den Starkregen im Heuhüttental modellhaft wirken. Spätestens in diesem stand kommt. Im Tal angekommen, scheint sich die GO WESTWEG!-Gruppe schließlich war für die Projektgruppe GO WESTWEG! zieht. Im Zusammenhang mit der zweiten kann der feuchte Rucksackinhalt über dem Moment sind die Strapazen der vergangenen der Wiesedamm nicht enden zu wollen, wehmütig auf. Alle 26 TeilnehmerInnen bli- Hunger und Durst zu stillen, sich waschen Notlösung, die Isomatte und den Schlafsack Ofen getrocknet werden und zu allem uner- Nacht wieder vergessen. Ähnlich verhält es bevor das Westwegkollektiv die Nähe zum cken am Ende auf ein besonderes Ereignis zu können, dass die Füße einen bis zum Ziel regen- und kältegeschützt außerhalb des warteten Glück wird die Gruppe am nächs- sich im Umgang mit dem unterschiedlichen endgültigen Etappenende in der Schwarz- mit außergewöhnlichen Momenten zurück, tragen und der Wunsch, die Nächte im Tro- Waldes auf Asphalt auszubreiten, ist Familie ten Morgen mit einem Frühstück von Hans Zustand der Füße. Fast niemand, der mit der waldallee wahrnimmt. Jeder Schritt lässt die durch die gemeinsame Bewältigung die- ckenen und möglichst warm zu verbringen. Winterhalter vom traditionsreichen Höhen- und seiner Frau Maria gestärkt auf die 7. Stammgruppe mehrere Tage unterwegs ist, nun die Ungeduld in Begeisterung überge- ser Herausforderungen mit dem Ausfall von gasthaus Kalte Herberge der Gruppe eine Etappe verabschiedet. bleibt verschont. Zwar fallen die Blessuren hen. Die Stammgruppe mit Teresa, Sophia, Gewohnheiten hin zur Grenzerfahrung die Grenzen erkunden – hilfreiche Unterstützung. Nach dem Ver- Am frühen Morgen der 11. Etappe kann an den Füßen innerhalb der Fernwander- Daniel und Matze lässt sich nach rund 285 Ebene des individuellen Wohlbefindens und Abenteuer erleben zehr eines leckeren Kuchens in der sonni- Lorenz, der ganz außen im Eingangsbereich gruppe unterschiedlich stark aus, die Be- gewanderten Kilometern den Sprint mit Ge- somit die Persönlichkeit positiv erweitern Der Wald ist immer für eine Überraschung gen Gartenwirtschaft dort können die acht der Schweinbühl-Hütte am Stübenwasen handlungsstrategie ist jedoch die Gleiche: päck auf den letzten 50 Metern nicht neh- und beeinflussen kann. Das Wertvollste je- gut, insbesondere in Bezug auf den Zustand Fernwanderer, die am Ende der 8. Etappe liegt, seinen Schlafsack von Frost befreien. Abends und morgens Wundheilung, dazwi- men, um sich im Anschluss daran am Hin- doch ist, neue Freunde gefunden zu haben. der Schutzhütten und Unterstände, die er gemeinsam unterwegs sind, in der abge- In der zurückliegenden Nacht herrschten am schen den Gedanken an die Schmerzen phy- weisschild des Schwarzwaldvereins an der Wie lange die gedankliche Unruhe und umgibt. Bereits am Abend der ersten Etappe schirmten Garageneinfahrt des Gästehauses Feldberg Minusgrade und einigen der insge- sisch und psychisch weglaufen. Bahnhofsfassade von ihren MitstreiterInnen die Getriebenheit um die Erfahrungen und müssen die GO WESTWEG!-TeilnehmerIn- ihr Lager für eine Nacht einrichten. samt zwölf TeilnehmerInnen, die an diesem feiern zu lassen. Erlebnisse auf dem Westweg noch in den nen improvisieren, denn es stellt sich heraus, Die wärmste Nacht verbrachten die jun- Donnerstag aus ihren Schlafsäcken kriechen, Den Abschluss finden Am Abend zuvor feierte die Projektgrup- Köpfen der Teilnehmenden anhalten wird, dass die angesteuerte Hütte, die einen ge- gen Leute in der Kreuzsattelhütte, rund hat die kühle Nacht zugesetzt. Der herzhaf- und gestalten pe in der Langenebene Hütte, 2,5 Kilometer bleibt offen. Zum jetzigen Zeitpunkt, eine schützten Schlafplatz bieten soll, verschlossen drei Kilometer nach dem Harkhof, der für te Eintopf, der am Vorabend von den Neu- Auf der letzten, der 13. Etappe von vor Kandern, ein großes Abschlussfest. Viele Woche nach Projektabschluss so mutmaßt ist. Kurz hinter dem Wasserturm bei seine Schwarzwälder Spezialitäten aus Ei- ankömmlingen Regina und Steffi in Eimern nach Basel, ist der Anteil des Hartbelags merk- Freunde und Bekannte, die das Trekking- der Autor, sind alle, die dabei waren, noch auf dem Weg zum Weithäusleplatz findet die genproduktion, seine einmalige Lage sowie mitgebracht und auf dem Gaskocher etap- lich hoch. Mit immer wiederkehrender Aus- projekt zu Hause am Bildschirm verfolgten, immer GO WESTWEG!-verträumt.

Was würdest du beim nächsten Mal Glaubst du, dass Trekking im Schwarz- Matze: Zunächst einmal generiert das Pro- Fragen zum Projekt anders machen? wald eine Chance ist, junge Leute für das jekt GO WESTWEG! im Nachtrag sehr viel Matze: Beim nächsten Mal, und es wird ein Wandern zu begeistern? Arbeit. Bei der Tour auf dem Westweg habe gestellt von Stephan Seyl nächstes Mal geben, werde ich unter anderem Matze: Wenn ich das durchschnittliche Alter ich über 20 Schutzhütten und Unterstände GO WESTWEG! im Team ein solches Vorhaben aufziehen. Mit der GO WESTWEG-TeilnehmerInnen mit 25 schriftlich und ausführlich erfasst. Die Erhe- meinem Alleingang habe ich eigentlich der Philo- Jahren anschaue, bin ich mehr denn je davon bung dient dem Arbeitskreis des Westweg- Nacht innerhalb von drei Tagen auf Asphalt des Westweges. Auf dem Feldberggipfel wa- sophie aus unserem Jugendverband widerspro- überzeugt, dass junge Leute nach den Jahren fonds als weitere Grundlage die Idee, Schlaf- verbringen. Ich dachte mir, das fängt ja gut ren wir insgesamt zwölf Personen. Vor dem chen, wonach Veranstaltungen abhängig von der des Heranwachsens Lust darauf haben, ge- sackhütten am Westweg zu installieren, an. Doch die Mädels, am Anfang waren es Hintergrund der räumlichen Kapazitäten, zu erwartenden Teilnehmerzahl in einem Team meinsam mit Gleichgesinnten Abenteuer in weiter zu verfolgen. Überdies haben meine Den Westweg an 13 Tagen zu wandern, ja sechs junge Frauen und ich, haben meinen die die Schutzhütten boten, bin froh, dass zu planen und auszuführen sind. Was wäre z. B. und mit der Natur zu erleben. Wie viele Abitu- Jugendleiterkollegin Teresa Glittenberg, die mit schwerem Gepäck und Übernachtung Missmut immer wieder aufgefangen. Letztlich es nicht mehr waren. Ich bin mit der öffentli- gewesen, wenn ich mir beim Ausstieg aus dem rientInnen ziehen vor dem Studium mit ihrem die Westweg-Manie ebenso wie mich erfasst in Schutzhütten, ist ein ehrgeiziger Plan. haben wir ja im weiteren Verlauf der Tour chen Auseinandersetzung vor und während Zug am Pforzheimer Bahnhof den Fuß umge- Trekkingrucksack los – in die Staaten, nach hat, und ich die Vision, dass der Jugendver- Hattest Du unterwegs je die Befürchtung, mehrheitlich unglaublich idyllisch gelegene dem Projekt sehr zufrieden. Ich habe be- knickt hätte. Einen personellen Ersatz hätte es Neuseeland oder Kanada? Trekking in seiner band des Schwarzwaldvereins eine solche es könne schiefgehen? Waldhütten zum Schlafen gefunden. wusst auf Flyer und Plakate verzichtet. Die nicht gegeben. Meine KollegenInnen aus dem vielfältigen Ausgestaltung war und ist en vogue. Schlafsackhütte als wegweisendes Modell- Matze: Ich muss zugeben, dass es gerade Veranstaltung taucht ja auch nicht im Jugend- Vorstand ließen mich nur deshalb widerwillig Was sich in den letzten Jahren verändert hat projekt einrichten und betreuen könnte. in der Anfangszeit Momente gab, die mich Wie bist du mit der Teilnehmerzahl und programm 2012 auf. Durch persönliche An- solo ziehen, da eigentlich niemand wusste, was ist, dass es zunehmend schick wird, auf Trek- Darüber hinaus habe ich Anfragen erhalten, in Bezug auf die erfolgreiche Umsetzung der öffentlichen Resonanz zufrieden? sprache konnte ich Werbemultiplikatoren ab Montag, 10. September, für zwölf Tage eigent- king-Tour in der eigenen Heimat unterwegs zu mich auch im Auftrag des Erwachsenenver- des Projekts GO WESTWEG! beunruhigt Matze: Insgesamt haben 26 junge und jung- für die Veranstaltung begeistern, zum Bei- lich passiert. Ich wusste es ja selbst nicht einmal. sein. Man nimmt verstärkt die Möglichkeit und bands für die Thematik Westweg zu enga- haben. Zum Beispiel, als wir die Vorgaben gebliebene Erwachsene, mit Alter zwischen spiel die Badische Zeitung oder das Studen- den Wert des Abenteuers vor der Haustür gieren. Die Internetseite www.go-westweg.de meines entwickelten Etappenfahrplans, der 20 und 53 Jahren, am Projekt teilgenom- tenwerk. Schließlich wurde auch innerhalb Was ist für dich das Besondere wahr. Wir von der Jugend im Schwarzwald- soll in eine Informationsplattform für das ja online publiziert wurde, nicht einhalten men. Überdies haben uns rund zehn Leu- des Jugendverbands des Schwarzwaldver- am Westweg? verein haben diese Entwicklung, die im Zusam- verantwortungsbewusste Westweg-Trekking konnten und bereits nach der zweiten Etap- te besucht, die am Weg auf uns gewartet, eins gerade während der Projektumsetzung Matze: Johannes Schweikle schreibt in seinem menhang mit dem Leitsatz „Heimat neu ken- mit Gepäck münden. pe das Tagesziel nicht erreichten. Dann, am uns mit Vesperverpflegung versorgt oder eifrig über Facebook interagiert. Die Twit- Buch „Westwegs“, dass der Schwarzwald das nenlernen und interpretieren!“ steht, erkannt. Tag darauf, wir hatten den zeitlichen Verzug am letzten Abend mit uns gemeinsam das termeldungen von GO WESTWEG! wurde Zentralmassiv deutschen Gefühls sei. Ich bin Das Ergebnis von GO WESTWEG zeigt, wie Aber um auf die eigentliche Frage zu antwor- wieder aufgeholt, die nächste Überraschung. nahe Ende gefeiert haben. Im Durchschnitt von Tourismusverbänden und zuletzt von stolz, diesen Sehnsuchtsort meine Heimat nen- wir auf diese Bewegung erfolgreich reagieren. ten, Teresa und ich wollen mit Gleichgesinn- Ein Kenner der Region teilte uns mit, dass waren täglich sechs MitstreiterInnen mit mir der Stadt Basel verfolgt. Und die Internet- nen zu dürfen. Der Westweg ist für mich die ten, Interessierten und vor allen Dingen mit es die Schutzhütte, die ich vorgesehen hatte, unterwegs, den Höhepunkt in der Teilneh- seite www.go-westweg.de wurde 3 000 Mal Hand, die durch diese einmalige Landschaft Welches Trekking-Projekt im Schwarz- allen, die bei GO WESTWEG! mit dabei wa- nicht mehr gibt. So mussten wir die zweite merzahl erreichten wir auf dem Höhepunkt angeklickt. mit all ihren Facetten führt. wald nimmst du nächstes Jahr in Angriff? ren, auf den Querweg Freiburg–Bodensee.

8 4/2012 4/2012 9