Projekt: Flächennutzungsplan Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

INHALTSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS 6

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 8

TEXTKARTENVERZEICHNIS 8

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 9

1 EINFÜHRUNG 12 1.1 Anlass der Planung und Planungshistorie 12 1.2 Gesetzliche Grundlagen und Verfahren 13 1.2.1 Gesetzliche Grundlagen 13 1.2.2 Verfahren und Rechtswirkung 14 1.2.3 Kartengrundlage 15 1.3 Allgemeine Angaben zum Planungsraum 16 1.3.1 Administrative Einordnung 16 1.3.2 Größe des Planungsraumes 17 1.3.3 Lage und Ausdehnung des Planungsraumes 19 1.4 Naturräumliche Gegebenheiten 21 1.4.1 Landschaftseinheiten 21 1.4.2 Geomorphologie 21 1.4.3 Boden 22 1.4.4 Klima 22 1.4.5 Wasser 23 1.4.6 Biotisches Naturraumpotential 24 1.5 Historische Entwicklung 25

2 PLANUNGEN UND PLANUNGSZIELE 37 2.1 Zielvorgaben der Raumordnung und der Landesplanung 37 2.1.1 Gesetzliche Grundlagen und Darstellung im Flächennutzungsplan 37 2.1.2 Landesentwicklungsplan 37 2.1.3 Regionalplan für die Planungsregion 38 2.1.4 Teilregionalpläne 39 2.2 Fachplanungen und fachliche Vorgaben 39 2.2.1 Landschaftsrahmenplan 39 2.2.2 Landschaftsplan 39 2.2.3 Flächenerhebung 39 2.2.4 Verkehr 40 2.2.5 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung 40 2.2.6 Dorfentwicklung 40 2.2.7 Bergbau 42 2.2.8 Denkmalschutz 42 2.2.9 Windenergienutzung 43

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3 BEVÖLKERUNG UND WOHNEN 44 3.1 Bevölkerungsentwicklung 44 3.2 Bevölkerungsbewegung 53 3.2.1 Natürliche Bevölkerungsbewegung 53 3.2.2 Räumliche Bevölkerungsbewegung 55 3.2.3 Bevölkerungsbewegung gesamt 58 3.2.4 Altersstruktur 60 3.2.5 Bevölkerungsprognose 63 3.3 Wohnen 67 3.3.1 Wohnungsentwicklung und -bestand 67 3.3.2 Wohnflächenbedarf 69

4 WIRTSCHAFT UND ARBEIT 72 4.1 Aktuelle Situation und Entwicklung der Wirtschaftsstruktur 72 4.2 Erwerbsstruktur 72 4.3 Bergbau, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe 75 4.4 Dienstleistungen, Einzelhandel, Kredit- und Versicherungsgewerbe 76 4.5 Flughafen 76 4.6 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Jagd 77 4.6.1 Landwirtschaft 77 4.6.2 Forstwirtschaft 77 4.6.3 Fischereiwirtschaft / Jagd 77

5 BAUFLÄCHENSTRUKTUR UND STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNG 78 5.1 Siedlungs- und Baustruktur 78 5.2 Ausweisung von Bauflächen 78 5.2.1 Entwicklungsgebot 78 5.2.2 Darstellung des Flächennutzungsplanes 78 5.2.3 Gesamtbauflächen 79 5.2.4 Wohnbauflächen 80 5.2.5 Gemischte Bauflächen 84 5.2.6 Gewerbliche Bauflächen 87 5.2.7 Sonderbauflächen 91 5.3 Satzungen gem. § 34 (4) BauGB 95 5.4 Stadtumbaugebiete gem. § 171a ff. BauGB 95 5.5 Städtebauliche Entwicklung 96

6 SOZIALE INFRASTRUKTUR 100 6.1 Darstellung des Flächennutzungsplanes 100 6.2 Öffentliche Verwaltung und Polizei 100 6.3 Schulen 100 6.4 Kirchliche Einrichtungen 103 6.5 Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen 104 6.5.1 Kinderkrippen, -gärten, -tagesstätten, Horte und Tagespflege 104 6.5.2 Kinderheime 105 6.5.3 Seniorenheime 105 6.5.4 Obdachlosenheime 105

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6.6 Gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen 106 6.7 Kulturellen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen 107 6.7.1 Museen 107 6.7.2 Bibliotheken 107 6.7.3 Sonstige kulturelle und Freizeiteinrichtungen 107 6.8 Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen 108 6.9 Feuerwehr 110 6.10 Friedhöfe 111

7 VERKEHR 112 7.1 Ausgangssituation 112 7.2 Luftverkehr 113 7.3 Schienenverkehr 116 7.3.1 Eisenbahn 116 7.3.2 S - Bahn 116 7.3.3 Straßenbahn 116 7.4 Straßenverkehr 117 7.4.1 Verbindungsfunktionsstufen 117 7.4.2 Autobahnen 117 7.4.3 Bundesstraßen 118 7.4.4 Staatsstraßen 119 7.4.5 Kreisstraßen 120 7.4.6 Ortsverbindungs- und -anbindungstraßen 120 7.4.7 Haupt- und Sammelstraßen innerhalb der bebauten Ortslagen 121 7.4.8 Ruhender Verkehr 123 7.5 Öffentlicher Personennahverkehr 124 7.6 Radverkehr 125 7.7 Fußgänger und Verkehrsberuhigung 127 7.8 Allgemeine Zielstellungen der Verkehrsentwicklung 127

8 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR 128 8.1 Wasserversorgung 128 8.2 Abwasserentsorgung 129 8.3 Energieversorgung 131 8.3.1 Elektroenergieversorgung 131 8.3.2 Gasversorgung 131 8.3.3 Windenergieversorgung 132 8.3.4 Fernwärme 132 8.4 Telekommunikation 132 8.5 Abfallwirtschaft 133 8.5.1 Haus- und Restmüllentsorgung 133 8.5.2 Wertstoffentsorgung 133 8.6 Sonstige 134

9 BERGBAU 135

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10 TECHNISCHER UMWELTSCHUTZ 138 10.1 Darstellung im Flächennutzungsplan 138 10.2 Altlastverdachtsflächen 138 10.3 Immissionen / Lärm 138 10.3.1 Lufthygiene 138 10.3.2 Flächen für Nutzungsbeschränkungen und Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umweltauswirkungen 139

11 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT / FISCHEREIWIRTSCHAFT UND JAGD 142 11.1 Landwirtschaft 142 11.1.1 Aktuelle Situation und Entwicklung 142 11.1.2 Agrarstrukturelles Leitbild und Entwicklungsziele 143 11.2 Forstwirtschaft 145 11.2.1 Aktuelle Situation und Entwicklung 145 11.2.2 Forstwirtschaftliches Leitbild und Entwicklungsziele 146 11.3 Fischereiwirtschaft / Jagd 147

12 ÖFFENTLICHE GRÜNFLÄCHEN, ERHOLUNG UND TOURISMUS 148 12.1 Darstellung im Flächennutzungsplan 148 12.2 Öffentliche Grünflächen 148 12.2.1 Parkanlagen 148 12.2.2 Dauerkleingärten 148 12.2.3 Sportplätze 148 12.2.4 Spielplätze 149 12.2.5 Zeltplätze / Campingplätze / Wochenendhausgebiete / Erholung 149 12.2.6 Badeplätze, Freibäder 149 12.2.7 Friedhöfe 149 12.3 Tourismus und Erholung 150 12.3.1 Thematische Tourismusangebote 152 12.3.2 Regional bedeutsame Erholungsgebiete und Schwerpunkte des Fremdenverkehrs 152

13 WASSERFLÄCHEN UND FLÄCHEN MIT WASSERRECHTLICHEN FESTSETZUNGEN 153 13.1 Darstellung im Flächennutzungsplan 153 13.2 Oberflächengewässer 153 13.2.1 Bundeswasserstraßen / Gewässer I. Ordnung 154 13.2.2 Gewässer II. Ordnung 155 13.2.3 Wasserflächen als Ausgleichsflächen 156 13.3 Flächen mit wasserrechtlichen Festsetzungen 157 13.3.1 Trinkwasserschutzgebiete 157 13.3.2 Überschwemmungsgebiete 157

14 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE 158 14.1 Schutzgebiete, Schutzkategorien 158 14.1.1 Besondere Schutzgebiete nach Vogelschutz-Richtlinie und FFH-Richtlinie 158 14.1.2 Naturschutzgebiete 159 14.1.3 Landschaftsschutzgebiete 160 14.1.4 Geschützte Landschaftsbestandteile 161 14.1.5 Geschützte Biotope 163 14.1.6 Naturdenkmale 165

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14.2 Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft 166 14.2.1 Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 167 14.2.2 Potentielle Entwicklungsflächen (Öko-Pool) / Maßnahmenempfehlungen aus Rahmenplänen und -konzepten 167 14.3 Integration der Landschaftsplanung in den Flächennutzungsplan 168 14.4 Vorrang- und Vorbehaltsflächen für Natur und Landschaft 170 14.4.1 Luppeaue 170 14.4.2 Zschampert - Niederung 170 14.4.3 Gebiete der Braunkohlenpläne bzw. –sanierungsrahmenpläne 170 14.5 Regionale Grünzüge und –zäsuren 171 14.5.1 Regionale Grünzüge 171 14.5.2 Grünzäsuren 173 14.6 Innerstädtische Grünverbindungen 173

15 FLÄCHENBILANZ 174

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS 178

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Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Eingemeindungen/Gebietsreformen im Bereich der Stadt Schkeuditz, Gebietsstand seit 2000 17 Tab. 2: Übersicht über die Flächen, Einwohnerzahlen und Bevölkerungsdichten im Planungsraum 17 Tab. 3: Einwohnerzahlen Kernstadt Schkeuditz von 1910 bis 2003 (einschl. eingemeindeter Stadtbereiche) 45 Tab. 4: Einwohnerzahlen Kernstadt Schkeuditz jährlich von 1989 bis 2003 (einschl. Stadtbereiche) 46 Tab. 5: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Dölzig (Gebietsstand 1957) jährlich von 1989 bis 2003 46 Tab. 6: Einwohnerzahlen der Ortsteile der ehem. Gemeinde Radefeld (Gebietsstand 7 / 1994) vor 1989 und 2000 – 2003 im Vergleich 47 Tab. 7: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Radefeld (Gebietsstand 1994) jährlich von 1989 bis 2000 48 Tab. 8: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Kursdorf jährlich von 1989 bis 2003 48 Tab. 9: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Glesien jährlich von 1989 bis 2003 49 Tab. 10: Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen 1989 – 2003 50 Tab. 11: Natürlicher Saldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete 53 Tab. 12: Migrationssaldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete 56 Tab. 13: Bevölkerungsbewegung gesamt / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete 58 Tab. 14: Daten der Bevölkerungsbewegung 2000 Stadt Schkeuditz und Landkreis Delitzsch im Vergleich 63 Tab. 15: Prognose der Bevölkerungsentwicklung 65 Tab. 16: Entwicklung der Anzahl der Wohneinheiten 67 Tab. 17: Veränderung des Anteils der Wohneinheiten an der Gesamtzahl 68 Tab. 18: Entwicklung der durchschnittlichen Wohnungsgrößen 68 Tab. 19: Entwicklung der Wohnungsleerstände 69 Tab. 20: Wohnbedarfsprognose 70 Tab. 21: Erwerbstätigkeit Stadt Schkeuditz 73 Tab. 22: Pendlerstrukturen der Stadt Schkeuditz, Gebietsstand 2000 73 Tab. 23: Arbeitslosenzahlen Stadt Schkeuditz 74 Tab. 24: Entwicklung der Wirtschaftszweige 1999 – 2003 (Gebietsstand 01.01.2000) 75 Tab. 25: Gesamtumsätze 1999 – 2003 75 Tab. 26: Durchschnittliche Anbauverhältnisse 77 Tab. 27: Verteilung der Wohnbauflächen, Stand 04 / 2005 80 Tab. 28: Anteil der verbindlichen Bauleitplanung an den Wohnbauflächen, Stand 04 / 2005 80 Tab. 29: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von Wohnbauflächen, Stand 04 / 2005 81 Tab. 30: Ausweisung und Auslastung von Wohnbauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 11 / 2005 82 Tab. 31: Ausweisung und Auslastung von Wohneinheiten der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 11 / 2005 82 Tab. 32: Verteilung der gemischten Bauflächen, Stand 04 / 2005 84 Tab. 33: Anteil der verbindlichen Bauleitplanung an den gemischten Bauflächen, Stand 04 / 2005 85 Tab. 34: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von gemischten Bauflächen, Stand 04 / 2005 85

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Tab. 35: Ausweisung und Auslastung gemischter Bauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 04 / 2005 86 Tab. 36: Verteilung der gewerblichen Bauflächen, Stand 04 / 2005 87 Tab. 37: Anteil der Bauleitplanung an den gewerblichen Bauflächen, Stand 04 / 2005 87 Tab. 38: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von gewerblichen Bauflächen, Stand 2005 88 Tab. 39: Ausweisung und Auslastung gewerblicher Bauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 2005 89 Tab. 40: Anteil der Sonderbauflächen verschiedener Zweckbestimmung, Stand 04 / 2005 91 Tab. 41: Verteilung der Sonderbauflächen, Stand 04 / 2005 91 Tab. 42: Anteil der Bauleitplanung an den Sonderbauflächen, Stand 04 / 2005 92 Tab. 43: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von Sonderbauflächen, Stand 04 / 2005 92 Tab. 44: Ausweisung und Auslastung von Sonderbauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 04 / 2005 93 Tab. 45: Übersicht über die Festlegung von Satzungen gem. § 34 (4) BauGB, Stand 2005 95 Tab. 46: Übersicht über die Handlungsgebiete Stadtumbau Ost, Stand 2005 95 Tab. 47: Empfehlungen zur Anpassung der verbindlichen Bauleitplanung 97 Tab. 48: Grundschulen 101 Tab. 49: Mittelschulen 102 Tab. 50: Berufsschulen 102 Tab. 51: Kirchliche Einrichtungen 103 Tab. 52: Kinderkrippen, -gärten und –tagesstätten, Horte und Tagespflegeplätze, Stand Januar 2005 104 Tab. 53: Gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen – Krankenhäuser 106 Tab. 54: Sonstige kulturelle und Freizeiteinrichtungen 107 Tab. 55: Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen 109 Tab. 56: Friedhöfe 111 Tab. 57: Abwasserseitig nicht erschlossene Standorte, Stand 2005 130 Tab. 59: Bundeswasserstraßen / Gewässer I. Ordnung 154 Tab. 60: Gewässer II. Ordnung – Stehende Gewässer 155 Tab. 61: Gewässer II. Ordnung – Fließgewässer 156 Tab. 62: Gebiete für das Europäische Ökologische Netz „Natura 2000“ 158 Tab. 63: Übersicht Naturschutzgebiete i.S.d. § 16 SächsNatSchG 160 Tab. 64: Übersicht Landschaftsschutzgebiete i.S.d. § 19 SächsNatSchG 161 Tab. 65: Übersicht Geschützte Landschaftsbestandteile i.S.d. § 22 SächsNatSchG 161 Tab. 66: Geschützte Biotope i.S.d. § 26 SächsNatSchG (Auswahl) 164 Tab. 67: Übersicht Naturdenkmale i.S.d. § 21 SächsNatSchG 165 Tab. 68: Übersicht übernommener Maßnahmen aus der Landschaftsplanung 168 Tab. 69: Übersicht der Grünzüge im Plangebiet nach dem Regionalplan Westsachsen 171 Tab. 70: Flächenbilanz zum Flächennutzungsplan Schkeuditz, Stand 12 / 2004 174

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Einwohnerentwicklung in der Kernstadt Schkeuditz in 5-Jahres-Schritten von 1945 bis 2000 (einschl. Stadtbereiche) 45 Abb. 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen der Stadt Schkeuditz gesamt, der Kernstadt und der ehemaligen Gemeindegebiete 51 Abb. 3: Anteil der Ortsteile an der Gesamtbevölkerung der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12.2003 52 Abb. 4: Natürlicher Saldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete 54 Abb. 5: Natürliche Bevölkerungsbewegung Stadt Schkeuditz, alle Jahre Gebietsstand 01.01.2000 55 Abb. 6: Migrationssaldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete 57 Abb. 7: Räumliche Bevölkerungsbewegung Stadt Schkeuditz, alle Jahre Gebietsstand 01.01.2000 57 Abb. 8: Bevölkerungsbewegung gesamt / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete 59 Abb. 9: Bevölkerungsbewegung gesamt, Stadt Schkeuditz, alle Jahre Gebietsstand 01.01.2000 59 Abb. 10: Alterspyramide Stadt Schkeuditz, Stand 01.01.2005 60 Abb. 11: Anteil der Altersgruppen (%) an der Gesamtbevölkerung in 10-Jahres-Schritten, Stand 01.01.2005 62 Abb. 12: Geschlechterproportion in der Altersstruktur in der Stadt Schkeuditz, Stand 01.01.2005 62 Abb. 13: Prognose der Veränderung der Altersstruktur in der Stadt Schkeuditz bis 2015 66 Abb. 14: Entwicklung der Anzahl der Wohneinheiten 67 Abb. 15: Flächenanteile der Kernstadt und der Ortsteile an der Gesamtbaufläche der Stadt Schkeuditz, Stand 04 / 2005 79 Abb. 16: Bauflächenanteile in der Stadt Schkeuditz, der Kernstadt und den Ortsteilen (%), Stand 04 / 2005 79 Abb. 17: Entwicklung der Schülerzahlen an den allgemeinbildenden Schulen 101 Abb. 18: Absolute Veränderungen der Flächengrößen von Bestand und Planung der einzelnen Nutzungsarten in der Stadt Schkeuditz, Stand 12 / 2004 175 Abb. 19: Absolute Veränderungen der Flächengrößen der Nutzungsarten der Stadt Schkeuditz, Stand 12 / 2004 176 Abb. 20: Anteil der Nutzungsarten an der Gesamtfläche der Stadt Schkeuditz, Stand 12 / 2004 177

Textkartenverzeichnis

Textkarte 1: Übersichtskarte Ortsteile und Stadtbereiche 18 Textkarte 2: Übersichtskarte Verwaltungseinheiten 20 Textkarte 3: Historische Karte von Schkeuditz, 1 : 25.000, Herausgabe 1904/1907; letzte Nachträge 1939 28 Textkarte 4: Historische Karte von Dölzig und Kleinliebenau, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, berichtigt 1922, letzte Nachträge 1939 30 Textkarte 5: Historische Karte von Glesien und Kursdorf, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, topographisch berichtigt 1922, einzelne Nachträge 1938 32 Textkarte 6: Historische Karte von Gerbisdorf, Hayna, Freiroda und Radefeld, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, berichtigt 1922, einzelne Nachträge 1938 35 Textkarte 7: Historische Karte von Wolteritz und Lössen, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, letzte Nachträge 1939 36

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Abkürzungsverzeichnis

ABAH Autobahnamt ABAL Autobahnamt Sachsen ABM Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Abs. Absatz AEP Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung AgrStatG Agrarstatistikgesetz AS Anschlussstelle B Bundesstraße BAB Bundesautobahn BauGB Baugesetzbuch BauNVO Baunutzungsverordnung BbergG Bundesberggesetz BGBl Bundesgesetzblatt BImSchG Bundesimmissionsschutzgesetz BKleingG Bundeskleingartengesetz BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BP Bebauungsplan BStatG Bundesstatistikgesetz BVVG Bundesvermögensgesellschaft BVWP Bundesverkehrswegeplan CPME Testtransponder für Sekundär Radar DB Deutsche Bahn DDR Deutsche Demokratische Republik DERAWA Delitzsch-Rackwitzer Wasserversorgung DFS Deutsche Flugsicherung DIN Deutsche Industrienorm DME Entfernungsmesseinrichtung envia Energie Sachsen AG EW Einwohner EW/km² Einwohner pro Quadratkilometer F/FZS Flughafen Halle Frachtzentrum Süd F/NE Flughafen Halle Leipzig Norderweiterung Fa. Firma FFH Flora-Fauna-Habitate FND Flächennaturdenkmal FNP Flächennutzungsplan FStrG Fernstraßengesetz G Gewerbliche Baufläche GB Geschütztes Biotop GLB Geschütze Landschaftsbestandteile GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GRL/AEPN Grüner Ring Leipzig/ Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung im Nord- westen von Leipzig GRL/FAL Grüner Ring Erweiterter Maßnahmenplan Flußauenlandschaft von Els- ter und Pleiße GVBl Gesetz- und Verordnungsblatt GVZ Güterverkehrzentrum GWL Grundwasserleiter HEM Sende- und Empfangsstelle i.d.R. in der Regel i.d.S. in diesem Sinne i.S. im Sinne i.V.m. in Verbindung mit ICE Inter City Express INSEK Integriertes Stadtentwicklungskonzept Jh. Jahrhundert K Kreisstraße

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Kap. Kapitel Kfz Kraftfahrzeug KKA Kleinkläranlage KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz KWL Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH LEP Landesentwicklungsplan Linde AG Werksgruppe technische Gase LLZ ILS Landeskurssender LMBV Lausitzer Mitteldeutsche Bergbauverwaltung GmbH LSA Land Sachsen-Anhalt LSG Landschaftsschutzgebiet LuftVG Luftverkehrsgesetz LVB Leipziger Verkehrsbetriebe LWL Lichtwellenleiter M gemischte Baufläche MAB Maschinen- und Anlagenbau MDZ Mitteldeutsches Dienstleistungszentrum MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH MM ILS mittlerer Markersender MMC Mitteldeutsches Modezentrum NatSchAVO Naturschutz - Ausgleichsverordnung ND Naturdenkmal NDB Ungerichtetes Langwellenfunkfeuer NO Nordost NSG Naturschutzgebiet NW Nordwest NVP Nahverkehrsplan o.ä. oder ähnliche o.g. oben genannt ÖEK Örtliches Entwicklungskonzept ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr OT Ortsteil OU Ortsumgehung PlanzV Planzeichenverordnung RNVP Regionaler Nahverkehrsplan ROG Raumordnungsgesetz RP WS Regionalplan Westsachsen RP WS Z Regionalplan Westsachsen Ziel ... ROBA ROBA Baustoffunion GmbH Leipzig (Firmenbezeichnung, Eigenname) RSE Sende- und Empfangsstelle RVL Regionalverkehr Leipzig S Staatsstraße S. Seite s.o. siehe oben SächsABG Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz Sächs. Amtsbl. Sächsisches Amtsblatt Sächs. GVBl Sächisches Gesetz- und Verordnungsblatt SächsBauGBAG Sächsisches Ausführungsgesetz zum Baugesetzbuch SächsDSchG Sächsisches Denkmalschutzgesetz SächsKrGebRefG Sächsisches Kreisgebietsreformgesetz SächsLPlG Sächsisches Landesplanungsgesetz SächsNatSchG Sächsisches Naturschutzgesetz SächsStrG Sächsisches Straßengesetz SächsWG Sächsisches Wassergesetz SALKA Sächsisches Altlastenkataster SBA Straßenbauamt S-Bahn Schnell-Bahn SBAL Straßenbauamt Leipzig SE Sende-/Empfangsanlage SO Sonderbauflächen SO Südost St. Alban Sankt Alban

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STALA Statistisches Landesamt STEG Stadtentwicklungsgesellschaft STU Stammumfang STUFA Staatliches Umweltfachamt SV-Beschäftigte Sozialversicherungsbeschäftigte SW Südwest Tab. Tabelle TÖB Träger öffentlicher Belange UNB Untere Naturschutzbehörde UVP Umweltverträglichkeitsprüfung v. Ch. vor Christus VDF Peilanlage VEB Volkseigener Betrieb VEP Vorhaben- und Erschließungsplan VO Verordnung VWG Verwaltungsgemeinschaft W Wohnbauflächen W.O.B. W.O.B. Gruppe (Bezeichnung einer Firmengruppe) WBS 70 Wohnblocktyp WE Wohneinheiten WESAG Westsächsische Energie Aktiengesellschaft WesTel Westsächsische Telekommunikationsgesellschaft mbH WHG Wasserhaushaltgesetz z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil ZVNL Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig ZV WALL Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig Land

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1 Einführung

1.1 Anlass der Planung und Planungshistorie

Mit einem Flächennutzungsplan sind Gemeinden in der Lage, ihre städtebauliche Entwicklung und Ordnung vorzubereiten, zu leiten und langfristig zu sichern. Rechtsgrundlage bildet das Baugesetz- buch (BauGB). Der Flächennutzungsplan, der für das gesamte Gemeindegebiet als vorbereitender Bauleitplan die bauliche und sonstige Nutzung regelt, erfüllt unter der Planungshoheit der Gemeinde verschiedene Aufgaben. In seiner Darstellung in Text und Karte sind die übergeordneten raumordne- rischen Planungen und vorrangige Fachplanungen umzusetzen, nachfolgende Planungen, insbeson- dere Bebauungspläne, sind aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln.

Die Stadt Schkeuditz sah sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Ballungsraum Halle / Leipzig nicht zuletzt auch durch die Nähe wichtiger Verkehrsachsen von Straße und Schiene sowie des Flughafens erheblichen Flächen- und Nutzungsansprüchen ausgesetzt. Um schnell verfügbar ein Instrumentarium zur Steuerung der städtebaulichen Entwicklung zu haben, wurde ein Siedlungs- und Nutzungsstrukturkonzept als Vorentwurf geschaffen, das in seiner weiteren Bearbeitung als Flächen- nutzungsplan zur baurechtlichen Planungsgrundlage entwickelt werden sollte. Gleichfalls liegt der Entwurf eines Landschaftsplanes vor.

Für die ehemalige Gemeinde Kursdorf liegt der Entwurf eines Flächennutzungsplanes vor, welcher nach der Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz seit dem 01.01.1994 nicht weiterbearbeitet wurde, da nur ein Flächennutzungsplan für das gesamte Gebiet der Stadt Schkeuditz zur Rechtskraft gelan- gen kann. Ein nachfolgendes Strukturkonzept für den OT Kursdorf sollte in Ergänzung des Siedlungs- und Nutzungsstrukturkonzeptes Schkeuditz als Grundlage für Entscheidungen nach §§ 34 / 35 BauGB dienen, solange kein rechtskräftiger Flächennutzungsplan vorliegt.

In der ehemaligen Gemeinde Glesien wurden auf der Grundlage eines Städtebaulichen Entwicklungs- konzeptes ein Flächennutzungsplan und ein Landschaftsplan erarbeitet, die jedoch vor der Einge- meindung in die Stadt Schkeuditz nicht in Kraft getreten sind.

Die ehemaligen Gemeinden Radefeld und Wolteritz stellten Vorentwürfe zu den Flächennutzungsplä- nen auf, in der ehemaligen Gemeinde Freiroda wurde ein Strukturkonzept erarbeitet. Im Zuge der Kommunalreform 1994 schlossen sich diese Gemeinden zu der Gemeinde Radefeld mit den Ortstei- len Freiroda, Hayna, Gerbisdorf und Wolteritz zusammen. Dieser Zusammenschluss machte die Erar- beitung eines einheitlichen Flächennutzungsplanes erforderlich, der jedoch nicht zur Genehmigung gelangen konnte, da auch die Gemeinde Radefeld durch die Gebietsreform 1999 zum überwiegenden Teil in die Stadt Schkeuditz eingegliedert und alle ehemaligen Gemeinden zu Ortsteilen wurden.

Von der ehemaligen Gemeinde Dölzig einschließlich der Ortsteile Kleinliebenau und Priesteblich liegt ebenfalls ein Flächennutzungsplan von 1992 vor, der nicht zur Genehmigung gelangt ist.

Insgesamt liegen damit folgende Konzeptionen und Planentwürfe zur Flächennutzungsplanung vor:

Siedlungs- und Nutzungsstrukturkonzept Stadt Schkeuditz (1992) Flächennutzungsplan Kursdorf (Entwurf 1993) Landschaftsplan Stadt Schkeuditz (1996) Strukturkonzept Kursdorf (1995) Flächennutzungsplan Gemeinde Glesien (Entwurf 1998) Landschaftsplan Gemeinde Glesien ( Entwurf 1998) Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Gemeinde Radefeld (2. Entwurf 1998) Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Dölzig (Entwurf 1992)

Flächennutzungspläne sind gem. § 5 (1) BauGB für das ganze Gemeindegebiet aufzustellen. Bei Ge- bietsänderungen gelten gem. § 204 (2) Satz 1 BauGB nur solche Flächennutzungspläne fort, die zum Zeitpunkt der Gebietsänderung wirksam in Kraft getreten sind. Das traf auf keine der genannten Bau- leitpläne zu. Damit war wiederum die Aufstellung eines flächendeckenden einheitlichen Flächennut- zungsplanes für das Gesamtgebiet der Stadt Schkeuditz notwendig geworden.

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1.2 Gesetzliche Grundlagen und Verfahren

1.2.1 Gesetzliche Grundlagen

Die Bauleitplanung nach den Vorschriften des Baugesetzbuches ist mit dem Ziel der Sicherung einer geordneten und nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung der wichtigste Teil der städtebaulichen Planung einer Gemeinde. Die Bauleitplanung ist den Zielen der Raumordnung und Landesentwicklung anzupassen. Unterschieden wird in die vorbereitende Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) und die verbindliche Bauleitplanung (Bebauungsplan) [§ 1 Abs.1 bis 5 BauGB].

Bebauungspläne sind in der Regel aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln, es sei denn, dass die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes zur Sicherung der städtebaulichen Entwicklung nicht er- forderlich ist [§ 8 Abs.2 BauGB] oder dringende Gründe die Aufstellung eines vorzeitigen Bebauungsplanes rechtfertigen [§ 8 Abs.4 BauGB].

Durch die Anpassung des Baugesetzbuches an EU-Richtlinien (Europarechtsanpassungsgesetz Bau – EAG Bau) hat der Flächennutzungsplan in seiner Funktion als vorbereitender Bauleitplan er- heblich an Bedeutung und Wichtigkeit zugenommen, da ein aus diesem entwickelter Bebauungsplan keiner Anzeige oder Genehmigung mehr bedarf und damit auch keiner rechtsaufsichtlichen Prüfung mehr unterliegt. Genehmigungspflichtig durch die höhere Verwaltungsbehörde sind nur noch die nicht auf der Grundlage eines rechtskräftigen Flächennutzungsplanes aufgestellten Bebauungspläne [§ 10 Abs.2 BauGB]. Daher sind an die rechtliche Qualität und Ausformung des Flächennutzungspla- nes höchste Ansprüche zu stellen.

Im Flächennutzungsplan ist für das gesamte Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten städte- baulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen [§ 5 Abs.1 BauGB]. Regionalplanerische Vorgaben und sonstige Nutzungsregelungen auf der Grundlage anderer gesetzlicher Vorschriften sind zu berück- sichtigen bzw. entsprechende Festsetzungen oder Vorgaben nachrichtlich in den Flächennutzungs- plan zu übernehmen [§ 5 Abs.4 BauGB].

Der Flächennutzungsplan ist in Anwendung folgender Gesetze und Verordnungen aufzustellen:

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. August 1997 (BGBl. I S. 2141, 1998 I, S. 137)., zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 24.06.2004 (BGBl. I S. 1359). GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. März 1987, BGBl. I S. 889, zuletzt geän- dert durch Gesetz vom 25. März 2002. GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNGEN, GERÄUSCHE, ERSCHÜTTERUNGEN UND ÄHNLICHE VORGÄNGE (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Mai 1990, BGBl. I S. 880, zuletzt geändert durch G.V.19.07.1995, BGBl. I S. 930. GESETZ ZUR GEMEINDEGEBIETSREFORM IN DER PLANUNGSREGION WESTSACHSEN (Ge- meindegebietsreformgesetz Westsachsen) vom 28. Oktober 1998, Sächs. GVBl. Nr. 20 v. 30. Oktober 1998. GESETZ ZUR RAUMORDNUNG UND LANDESPLANUNG DES FREISTAATES SACHSEN (Lan- desplanungsgesetz - SächsLPlG) vom 14. Dezember 2001,, Art. 1 des Gesetzes zur Neuregelung des Landesplanungsrechtes und zur Änderung der Sächsischen Bauordnung, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 28. Dezember 2001. GESETZ ZUR REGELUNG DER STADT-UMLAND-VERHÄLTNISSE IM BEREICH DER KREISFREIEN STADT LEIPZIG (Stadt-Umland-Gesetz Leipzig) vom 24. August 1998, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998. MASSNAHMENGESETZ ZUM BAUGESETZBUCH (BauGB - MaßnahmenG) in der Fassung der Be- kanntmachung vom 28. April 1993, BGBl. I S. 622, aufgeh. MWv. 01.01.1998 durch Art. 11 Bau- und Raumordnungsgesetz 1998 - BauROG v. 18.08.1997, BGBl. I S. 2081, 2111. RAUMORDNUNGSGESETZ (ROG) vom 18.August 1997, GVBl. I 1997, zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 24.6.2004 GVBl. I, S. 1359 SÄCHSISCHES AUSFÜHRUNGSGESETZ ZUM BAUGESETZBUCH (SächsBauGBAG) vom 29. August 1998, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998.

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SÄCHSISCHES GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (Sächsisches Na- turschutzgesetz - SächsNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. April 1999, Sächs.GVBl. 17 S. 899, zuletzt geändert durch Gesetz vom 14. November 2002. SÄCHSISCHES GESETZ ZUR KREISGEBIETSREFORM (Kreisgebietsreformgesetz - SächsKrGebRefG) vom 24. Juni 1993, zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes zur Regelung der Stadt-Umland-Verhältnisse im Bereich der Kreisfreien Stadt Leipzig (Stadt-Umland-Gesetz Leipzig) vom 24. August 1998, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998. VERORDNUNG DER SÄCHSISCHEN STAATSREGIERUNG ÜBER DEN LANDESENTWICKLUNGSPLAN SACHSEN (LEP 2003) vom 16. Dezember 2003, Sächs. GVBl. Nr. 19 .v. 31. Dezember 2003. VERORDNUNG DES SÄCHSISCHEN STAATSMINISTERIUMS FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG ÜBER DEN AUSGLEICH VON EINGRIFFEN IN NATUR UND LANDSCHAFT (Naturschutz-Ausgleichsverordnung - NatSchAVO) vom 30. März 1995, Sächs. GVBl. Nr. 12 v. 12. Mai 1998. VERORDNUNG ÜBER DIE AUSARBEITUNG DER BAULEITPLÄNE UND DIE DARSTELLUNG DES PLANINHALTES (Planzeichenverordnung 1990 - PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990, BGBl. 1991 I S.58). VERORDNUNG ÜBER DIE BAULICHE NUTZUNG DER GRUNDSTÜCKE - Baunutzungsverord- nung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 1990, BGBl. I S. 132, zuletzt geändert durch Art. 3 Investitionserleichterungs- und WohnbaulandG v. 22. April 1993, BGBl. I S. 466. VERWALTUNGSVORSCHRIFT DES SÄCHSISCHEN STAATSMINISTERIUMS DES INNEREN ZUR BETEILIGUNG DER TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE IN DER BAULEITPLANUNG vom 01. Juli 1993, Sächs. Amtsbl. V. 22. Juli 1993.

1.2.2 Verfahren und Rechtswirkung

Bis zum Inkrafttreten eines rechtskräftigen Flächennutzungsplanes ist ein mehrstufiger Planungspro- zess aus planerischer Arbeit, politischer Diskussion und Entscheidung sowie Beteiligung der ver- schiedensten Behörden und anderer Planungsträger (Träger öffentlicher Belange) und der Bürgerin- nen und Bürger erforderlich. Am Ende des Verfahrens steht die Genehmigung des Planes durch die zuständige Verwaltungsbehörde.

Der Flächennutzungsplan als vorbereitender Bauleitplan stellt die beabsichtigte bauliche Entwicklung nach den heute voraussehbaren Bedürfnissen dar, muss aber in Anbetracht des Geltungszeitraumes von 10 bis 15 Jahren genügend Entwicklungsreserven beinhalten, um auch für künftige, heute noch nicht absehbare Entwicklungen tragfähig zu sein. In der Darstellung der Art der baulichen und sonsti- gen Nutzungen beschränkt er sich daher auf die Hauptkategorien. Er unterscheidet nicht nach der ge- nauen Differenzierung der Baugebiete.

Der Flächennutzungsplan ist kein Maßnahmeplan mit der Verpflichtung zur Realisierung. Er schafft im Übrigen kein Baurecht. Auf die Erforderlichkeit der verbindlichen Bauleitplanung zur Baurechtschaf- fung wird ausdrücklich hingewiesen.

Für den einzelnen Bürger oder privaten Bauherren hat der Flächennutzungsplan jedoch keine unmit- telbare Rechtswirkung, d.h. es lassen sich aus dem Flächennutzungsplan keine verbindlichen ein- klagbaren Rechte und Pflichten ableiten. Planungsschäden aufgrund der Darstellungen des Flächen- nutzungsplanes und Schadensersatzansprüche können daher nicht geltend gemacht werden. Ein Flä- chennutzungsplan ist nicht parzellenscharf.

Gemäß der im § 244 (2) BauGB 2004 festgelegten Übergangsregelungen kann das alte Recht ange- wendet werden, sofern das Verfahren vor dem 20. Juli 2004 eingeleitet wurde (Aufstellungsbeschluss) und der Abschluss des Verfahrens bis zum 20. Juli 2006 erreicht wird. Da diese Voraussetzungen für den FNP Schkeuditz gegeben sind bzw. voraussichtlich gegeben sein werden, soll das laufende Verfahren nach dem alten Recht zu Ende geführt werden. Es wird daher auch keine Umweltprüfung erfolgen.

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1.2.3 Kartengrundlage

Dem Flächennutzungsplan liegen die Rasterdaten der topografischen Karten im Maßstab 1 : 10.000 TK 10 (N) des Landesvermessungsamtes Sachsen zugrunde.

Verwendet wurden die folgend aufgeführten Karten im Aktualisierungsstand 1995 / 1996:

4538-NO, -SO 4638-SO 4639-SO

(Die Vervielfältigung der topografischen Karten erfolgt mit Genehmigung des Landesvermessungsam- tes Sachsen vom 12.05.1999, Genehmigungsnummer DN R 187 / 99.)

Verwendet wurden die folgend aufgeführten Karten im Aktualisierungsstand 2001:

4539 –NW, -NO, -SW, -SO 4540 –NW, -SW 4639 –NW, -NO, -SW, -SO

(Die Vervielfältigung der topografischen Karten erfolgt mit Genehmigung des Landesvermessungsam- tes Sachsen vom 12.12.2001, Genehmigungsnummer DN R 345 / 01.)

Für die weitere Planbearbeitung wurden weiterhin Luftbildaufnahmen verwendet:

Befliegung vom 19.09.92 Luftbildaufnahmen s/w Maßstab ca. 1 : 1.000 Bereich Kernstadt Schkeuditz

Befliegung vom 21.04.94 von Luftbildaufnahmen (color) Maßstab ca. 1 : 3.500 GEOCART Bereich Kernstadt Schkeuditz und OT Kursdorf

Befliegungen vom 22.08.94, Einzelbilder vom OT Glesien Maßstab 1 : 1.000 / AEROCART, und 1 : 2.500 vom 08.10.94, AEROCART

Befliegung vom 06.05.2000 Bereich Flughafen Leipzig – Halle, OT Glesien, Maßstab 1 : 5.000 (GEOCART) OT Freiroda, OT Gerbisdorf, OT Radefeld, OT Wolteritz, OT Hayna, OT Kursdorf, Kernstadt Schkeuditz (teilweise)

Befliegung vom 30.04.2001 Orthobilddaten des Landesvermessungsamtes Maßstab 1 : 10.000 Sachsen

Befliegung vom Mai 2001 Stadt Schkeuditz Maßstab 1 : 10.000 GEOCART

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1.3 Allgemeine Angaben zum Planungsraum

1.3.1 Administrative Einordnung

Die administrative Lage des Planungsraumes stellt sich wie folgt dar:

Land Freistaat Sachsen Regierungsbezirk Leipzig Planungsregion Westsachsen Landkreis Delitzsch Gemarkung Schkeuditz und OT - Gemarkungen

Stadt Stadt Schkeuditz

Ortsteile Dölzig Freiroda Gerbisdorf Glesien Hayna Kleinliebenau Kursdorf Radefeld Wolteritz

Das Sächsische Gesetz zur Kreisgebietsreform (Kreisgebietsreformgesetz - SächsKrGebRefG) vom 24. Juni 1993 (Sächs. GVBl.) wurde gemäß Artikel 2, Nr. 2 des Gesetzes zur Regelung der Stadt- Umland-Verhältnisse im Bereich der Kreisfreien Stadt Leipzig (Stadt-Umland-Gesetz Leipzig) vom 24. August 1998 (Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998) dahingehend zuletzt geändert, dass die Zuordnung der Stadt Schkeuditz vom bisherigen Landkreis Leipziger Land zum Landkreis Delitzsch erfolgt.

Mit dem Stadt-Umland-Gesetz Leipzig, § 18, Gemeindeeingliederungen, Absatz 1, wurde ebenfalls die vom Sächsischen Landtag beschlossene Eingliederung der Gemarkungen Dölzig und Kleinliebe- nau der Gemeinde Bienitz in die Stadt Schkeuditz gesetzlich verankert.

Am 27. Oktober 1998 hat der Sächsische Landtag weiterhin das Gesetz zur Gemeindegebietsreform in der Planungsregion Westsachsen (Gemeindegebietsreformgesetz Westsachsen), veröffentlicht im Sächs. GVBl. Nr. 20 v. 30. Oktober 1998, beschlossen. Damit ist die Eingliederung der Gemeinde Glesien sowie der Gemeinde Radefeld mit den Gemarkungen Freiroda, Hayna, Gerbisdorf, Radefeld (teilweise) und Wolteritz in die Stadt Schkeuditz ebenfalls rechtskräftig geworden.

Die Eingemeindungen der heutigen Ortsteile und Stadtbereiche wurden wie folgt vollzogen:

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Tab. 1: Eingemeindungen/Gebietsreformen im Bereich der Stadt Schkeuditz, Gebietsstand seit 2000

Wirkungsdatum Eingliederung der Gemeinde in die Gemeinde / Stadt 1929 Altscherbitz Schkeuditz 1929 Papitz Schkeuditz 1929 Modelwitz Schkeuditz 1952 Wehlitz Schkeuditz 01.01.1957 Kleinliebenau Dölzig 01.07.1973 Hayna Radefeld 01.12.1973 Gerbisdorf Freiroda 01.01.1994 Kursdorf Schkeuditz 01.01.1994 Dölzig Bienitz 01.03.1994 Freiroda Radefeld 01.03.1994 Wolteritz Radefeld 01.01.1999 Glesien Schkeuditz 01.01.1999 Radefeld Schkeuditz 01.01.2000 Teile der Gemeinde Bienitz (OT Dölzig und Kleinliebenau) Schkeuditz

1.3.2 Größe des Planungsraumes

Die Stadt Schkeuditz umfasst eine Gesamtfläche von ca. 79,4 km². Davon entfallen auf die Gemar- kungen der Ortsteile folgende Flächen und Einwohnerzahlen:

Tab. 2: Übersicht über die Flächen, Einwohnerzahlen und Bevölkerungsdichten im Planungsraum Einwohner* Fläche** Bevölkerungsdichte absolut % absolut in km² % in EW/km² Kernstadt Schkeuditz 13.183 68,62 23,0 28,96 574 OT Dölzig 1.820 9,47 12,0 15,10 152 OT Freiroda 392 2,04 5,1 6,48 76 OT Gerbisdorf 121 0,63 4,5 5,66 27 OT Glesien 1.442 7,51 12,2 15,32 119 OT Hayna 243 1,26 3,5 4,44 69 OT Kleinliebenau 125 0,65 3,1 3,89 40 OT Kursdorf 216 1,12 4,9 6,18 44 OT Radefeld 1.328 6,91 4,0 5,08 330 OT Wolteritz 341 1,78 7,4 9,28 46

Stadt Schkeuditz 19.211 100,00 79,4 100,00 242 Quelle: * Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz, Stand 31.12.2000 ** Angaben des Vermessungsamtes Torgau, Stand 16.05.2000 / Sächsische Gemeindestatistik 31.12.2003

Eine auf die Ortsteile bezogene Aktualisierung der o.g. Daten ist nicht möglich, da in der Erfassung der statistischen Daten die kleinste Struktureinheit die Gemeinde darstellt. Für die Stadt Schkeuditz einschl. aller Ortsteile wurden aktuell 18.702 Einwohner auf einer Gemeindegebietsfläche von 79,35 km² angegeben. Daraus errechnet sich eine Bevölkerungsdichte von 236 EW / km².1 Die folgende Übersichtskarte gibt einen Überblick über die Lage der Ortsteile und Stadtbereiche (Textkarte 1).

1 Sächsische Gemeindestatistik, 31.12.2003.

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Textkarte 1: Übersichtskarte Ortsteile und Stadtbereiche

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1.3.3 Lage und Ausdehnung des Planungsraumes

Das Gemeindegebiet der Stadt Schkeuditz befindet sich im Großraum Halle - Leipzig zwischen den beiden Städten unmittelbar an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Sachsen - Anhalt auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen. Die Entfernung zum südöstlich gelegenen Oberzentrum Leipzig be- trägt ca. 15 km, das Oberzentrum Halle liegt ca. 20 km entfernt in Richtung Nordwesten.

Die Grenze des Gemeindegebietes ist im Westen zum großen Teil gleichzeitig die Landesgrenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt. Angrenzende Verwaltungseinheiten sind der Übersichtskarte Verwaltungseinheiten (Textkarte 2) zu entnehmen. Im vorliegenden Flächennutzungsplan wurden die Grenzänderungen aufgrund des Gebietstausches zwischen der Stadt Schkeuditz und der Stadt Leip- zig im Bereich Schlobachshof und Äußere Leipziger Straße / Hänichen berücksichtigt.

Die größte Nord - Süd – Ausdehnung beträgt 14,5 km, wobei die Nord – Süd – Ausdehnung östlich des OT Freiroda an der BAB 14 endet und ca. 5,2 km beträgt.

Die größte Ost – West – Ausdehnung ist nördlich der BAB 14 ca. 12,2 km, südlich der BAB 14 wird sie maximal mit 6,7 km gemessen.

Aufgrund der Lage im Ballungsraum Halle / Leipzig ist das Plangebiet vom Verlauf mehrerer überregi- onaler Verkehrstrassen gekennzeichnet.

Die Stadt Schkeuditz wird an der Westgrenze in Nord-Süd-Richtung von der BAB 9 tangiert. Nördlich des OT Kursdorf verläuft in Ost-West-Richtung die BAB 14. Die Autobahntrassen kreuzen sich am „Schkeuditzer Kreuz“, das im Nordwesten außerhalb des Plangebietes liegt.

Durch die Kernstadt Schkeuditz verlaufen die B 186, B 6, die S 8 und die K 7470. Am Südrand des OT Dölzig kreuzen sich die B 186 und die B 181.

Südlich parallel zur BAB 14 quert der Neubau der ICE-Trasse mit Haltepunkt am Flughafen das Plan- gebiet. Die Stadt Schkeuditz liegt mit einem Bahnhof und einem Haltepunkt an der S-Bahn-Strecke Halle - Leipzig.

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Textkarte 2: Übersichtskarte Verwaltungseinheiten

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1.4 Naturräumliche Gegebenheiten

1.4.1 Landschaftseinheiten

Der Planungsraum ist nach SCHULZ (1955) 2 innerhalb der Großlandschaft Sachsen-Anhaltinische Ebenen in die Landschaftseinheit Halle-Leipziger Tieflandsbucht einzuordnen. Im Bereich der Fluss- läufe der Weißen Elster und der Luppe wird diese von der Landschaftseinheit Elster-Luppe-Niederung durchschnitten.

Im Plangebiet lassen sich demnach zwei kennzeichnende Freiflächenbereiche unterscheiden, die durch die Elsterterrassen in Ost-West-Richtung deutlich voneinander getrennt sind. Südlich der Kern- stadt Schkeuditz erstreckt sich die naturnahe Elster-Luppe-Aue als breite Flussniederung zwischen Elster, Luppe und . Die ebene Niederung, die bis zu 20 m gegenüber der Umgebung eingesenkt ist, wird von alluvialen Ablagerungen bedeckt und von zahlreichen Nebenbächen, auch Altwässern, und heute von Kanälen durchzogen.

Das gesamte nördliche Plangebiet liegt in der Landschaftseinheit der Halle-Leipziger Tieflandsbucht und wird durch eine höher gelegene reliefarme Ebene aus Geschiebelehmplatten (Brehnaer- Schkeuditzer Grundmoränenplatte) bestimmt.

1.4.2 Geomorphologie

Der Planungsraum gehört zur großmorphologischen Einheit der Leipziger Tieflandsbucht. Flachwellige bis ebene Oberflächenformen bestimmen das geringe Relief der Pleistozänplatten. Die durch mehrfa- che Senkungen im Tertiär angelegte Leipziger Tieflandsbucht wurde im Pleistozän durch kaltzeitliche Schotterterrassen, Moränen und glazifluviale Sedimente der elster- und saaleeiszeitlichen Inlandeis- vorstöße bedeckt. Die Ablagerungen der jüngsten Kaltzeit bestehen aus einer geringmächtigen Sand- lößdecke. Die Elsteraue durchschneidet als breite horizontale Ebene das glazial gebildete Plateau in Ost-West-Richtung in einer Breite von ca. 5 km auffällig.

Das Plangebiet wird von zwei morphogeographischen Bildungen, die durch Hangzonen (Elsterterras- sen und benachbarte Hangbereiche) miteinander verbunden sind, bestimmt: im Norden von der Breh- naer-Schkeuditzer Grundmoränenplatte (Brehnaer Platte), im Süden von der Talaue der Weißen Els- ter und der Luppe. Dabei weist das Relief Höhenunterschiede von bis zu 50 m auf. Östlich der Stadt ragen Geländesporne in die Grundmoränenplatte hinein, in denen Bäche verliefen und zum Teil noch verlaufen, die anfallende Wässer in die Aue transportieren. Solche Geländesporne sind das Schkeu- ditzer Tälchen, der Kalte Born und der Grenzgraben.

Unter der Brehnaer Grundmoränenplatte besteht der Grund je nach Höhenlage aus einem 8 - 15 m mächtigen Komplex aus saalekaltzeitlichem Geschiebelehm bzw. –mergel mit kiesig-sandigen Einla- gerungen. Diese können auch oberflächlich anstehen. Darunter sind etwa 15 m mächtige saalekalt- zeitliche Kiessande und Schotter gelagert.

Der geologische Aufbau im Bereich der Elsterniederung unterscheidet sich wesentlich von dem der Grundmoränenplatte. Da sich die Elster über Jahrtausende in die pleistozänen Schichten der Platte eingeschnitten hat, sind überwiegend Ablagerungen holozänen Ursprungs wie Auelehm und Mergel oberflächenbestimmend. Die holozänen Schichten haben eine durchschnittliche Mächtigkeit von 6 m.

Die genannten quartären Schichten liegen den tertiären Ablagerungen wie Braunkohleformationen, Meeressande und Septarienton über dem Rotliegenden und dem Grundgebirge des erdgeschichtli- chen Altertums auf.

2 J. H. SCHULTZE: Die naturbedingten Landschaften der Deutschen Demokratischen Republik, 1955

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1.4.3 Boden

Das Plangebiet ist dem Mittelsächsischen Lössgebiet zuzuordnen. Nördlich der Kernstadt und südlich der Aue herrschen mittel- bis hochwertige Sandlöß-Schwarzerden, Sandlöss-Fahlerde-/Staugley- und -/Fahlerde- Bodengesellschaften auf Geschiebelehmen und -sanden vor, wobei in Richtung Os- ten die Sandlöß-Schwarzerde- / Griserde-Böden zunehmen. Die Dölziger Hochfläche besteht haupt- sächlich aus Braunerden, Parabraunerde-Braunerde und Pseudogleyen. In der Aue finden sich Au- enschluff, Auelehme bzw. Lehm-Vega-/ Gleye über den sandig-kiesigen Schottern der weichselzeitli- chen Niederterrassen. Eine Besonderheit im Bereich des Zschampert ist das Vorkommen von Moor- mergel und die Ausbildung von Anmoorgleyen und/oder Anmoorpseudogleyen. Zwischen Luppe und Zschampert bilden Kiese den Untergrund.

Der Bereich westlich der Kernstadt Schkeuditz ist als überwiegend vernässungsfrei angegeben. Stauwasservernässungen treten bereichsweise auf der Grundmoränenplatte auf, Grundwasserein- fluss ist im Auegebiet gegeben. 3

Die Verteilung der Bodengüten ist zwischen Aue und nördlichen Ackerflächen ebenso differenziert zu betrachten. Im Auenbereich befinden sich mittlere Böden mit Bodenwertzahlen zwischen 50 und 60, im Bereich der Grundmoränenplatte liegen die Bodenwertzahlen mit Werten zwischen 58 und 64 hö- her als in der Aue. Für die Aue werden Grünlandzahlen mit 50 – 60 angegeben.

Die Ausräumung der Landschaft durch die intensive Landwirtschaft begünstigt die Erosionsgefähr- dung durch Wasser und Wind, wodurch die Bodenwertigkeit wiederum vermindert wird.

Im nördlichen und nordöstlichen Teil des Plangebietes befinden sich die bergbaulich geprägten Areale mit Restlöchern der Braunkohletagebaue Delitzsch-Südwest und Breitenfeld. Die Kippenflächen be- stehen aus inhomogenen Substraten, z.T. aufgeforstet und durch natürliche Sukzession bedeckt. Teilweise sind bereits Wasserflächen aufgegangen. Aufgrund des unterschiedlichen Alters und Be- wuchses entwickeln sich die Kippenflächen vom Rohboden zum Ranker, Rendzina bzw. Rigolerden.

1.4.4 Klima

Das Plangebiet befindet sich im Einfluss des subkontinentalen Binnenlandklimas im Lee der Mittelge- birge. Das Plangebiet weist zwei Klimatypen auf, die sich hauptsächlich in den Jahresmitteltemperatu- ren und Jahresniederschlagsmengen unterscheiden. Das subkontinentale Binnentieflandsklima im Lee des Harzes weist höhere Temperaturen, mehr Frosttage und weniger Niederschläge auf. Das subkontinentale Binnentieflandsklima des Leipziger Landes ist durch niedrigere Jahresmitteltempera- turen und etwas höhere Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Die Grenze zwischen beiden Klima- typen lässt sich zwischen dem östlichen Bereich des OT Dölzig und dem Stadtbereich Modelwitz zie- hen. 4 5

Das langjährige Temperaturjahresmittel liegt bei 9,2 bis 9,7 °C bei etwa 195 bis 200 frostfreien Tagen. Die Niederschläge belaufen sich über das gesamte Jahr auf 500 - 530 mm bei einer ausgeprägten Trockenheit des Winterhalbjahres. Ein Maximum ist in den Sommermonaten zu verzeichnen. Charak- teristisch für das Plangebiet sind Großwetterlagen mit westlicher Strömungskomponente, die im Sommer und Winter gehäuft, im Frühjahr und Herbst deutlich vermindert auftreten, so dass die Winter und Sommer gegenüber den Übergangszeiten stärker maritim geprägt sind (Winter: wechselhaft und mild; Sommer: wechselhaft und kühl). Der weitaus größere Flächenanteil des Plangebietes liegt im Regenschatten des Harzes. Der Bereich gilt als niederschlagsärmstes Gebiet Sachsens.

Die lokalklimatischen Bedingungen sind stark abhängig von der Flächenausstattung. So ist das Stadt- und Ortsklima gekennzeichnet durch hohe Wärmeabstrahlung und Frischluftdefizite aufgrund des ho- hen Versiegelungsgrades. Grün-, Wald- und Ackerflächen sorgen für Frischluftentstehung, wobei der Lufttransport mit dem Anteil an Gehölzen sich verringert. Gewässerbereiche sind hervorragende Luft- leiter und Frischluftproduzenten.

3 K. MANSFELD, H. RICHTER: Naturräume in Sachsen, 1995 4 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung „Im Nordwesten von Leipzig“, Juli 2000 5 Erweiterter Maßnahmenplan Flußauenlandschaft von Elster und Pleiße, Oktober 2000

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Infolge der Nähe zu den Ballungsräumen sind Strahlungsminderung, hohe Immissionen und Nebel bei mäßiger Luftverschmutzung zu verzeichnen. Durch Stilllegungen der braunkohleverarbeitenden In- dustrie nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat sich die Umweltbelastung spürbar verringert.

1.4.5 Wasser

Grundwasser

Im Untersuchungsgebiet befinden sich verschiedene Grundwasserleiter.

Der GWL 1 beherrscht den Bereich der Elster-Luppe-Aue und setzt sich in Richtung Saale-Niederung fort. Die Mächtigkeit liegt bei 2 – 20 m mit Fließrichtung nach Westen.

Der GWL 2 erstreckt sich nördlich der Elster-Luppe-Aue auf der Grundmoränenplatte vom Stadtbe- reich Wehlitz bis Leipzig-Möckern nördlich der Siedlungsbereiche der Kernstadt Schkeuditz. Er hat ei- ne Mächtigkeit von ca. 5 - 10 m und eine teilweise saisonbedingte Wasserführung.

Innerhalb der gesamten Elster-Luppe-Aue ist das Grundwasser grundsätzlich ungeschützt. Im Bereich der Geschiebemergelplatte ist die Grundwassergeschütztheit teilweise durch Mergel- und Geschiebe- sandschichten gegeben. Bei geringer Versickerungshemmung infolge durchlässiger Böden, beson- ders im Bereich des GWL 2, ist das Grundwasser nicht geschützt.

Der so genannte Hauptgrundwasserleiter 5, der starkmächtigen Bitterfelder Glimmersande, ist im ge- samten Plangebiet verbreitet. Aus diesem Grundwasserleiter erfolgt auch die Grundwassergewinnung der Wasserwerke.

Innerhalb der Abbaugrenzen der ehemaligen Braunkohletagebaue im nördlichen Plangebiet ist dieser GWL 5 grundsätzlich gespannt. Das Gebiet wird aufgrund der mächtigen Grundwasserleiter, der Mor- phologie und des Klimas als grundwasserreich eingestuft. Die darüber liegenden Grundwasserleiter sind entsprechend des Absenkungstrichters der Bergbaufolgelandschaften mehr oder minder im Hin- terland entleert. Infolge der einsetzenden Flutungsvorhaben wird es zu einem Wiederanstieg des Grundwassers kommen.

Größere Bedeutung haben dabei die frühsaalekaltzeitlichen Flussschotter des Grundwasserleiters 1.5 und die spätelsterkaltzeitlichen Schmelzwassersedimente des Grundwasserleiters 1. Das nördliche Plangebiet liegt im Grundwassereinzugsgebiet der Mulde. Südlich der BAB A14 liegt die Grundwas- serscheide. Die im Planungsraum verlaufende Hauptwasserscheide trennt das Einzugsgebiet der Weißen Elster und der Luppe von dem Einzugsgebiet der Mulde und der Fuhne. Sie verläuft etwa im Bereich der Südbahn des Flughafengeländes zwischen der Kernstadt Schkeuditz und dem OT Kurs- dorf in Ost-West-Richtung. In Nord-Süd-Richtung verlaufende Nebenwasserscheiden trennen die Ein- zugsgebiete des Kalten Born und des Grenzgrabens sowie in Nordost-Südwest-Richtung des Ka- belskebaches.

Die durch die Tagebaubetriebe hergestellten Grundwasserabsenkungen stören den Grundwasser- haushalt erheblich und sind maßgeblich für Vegetationsschäden (Bäume - Kronenvergreisung) ver- antwortlich. Sie führen zu veränderten Baugrundsituationen. Bei Bauvorhaben sind unbedingt Bau- grunduntersuchungen zu veranlassen! 6

Mit der Einstellung des Braunkohletagebaus in der Region ist der Wiederanstieg des jahrzehntelang abgesenkten Grundwassers verbunden. Auf die Betriebspläne und Untersuchungen der LMBV wird verwiesen (siehe auch Kap. 9 und 13).

6 Nachrichtliche Übernahme FNP Gemeinde Radefeld, 2. Entwurf mit integriertem Landschaftsplan, November 1998

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Oberflächengewässer

Im Untersuchungsraum befinden sich verschiedene fließende, stehende sowie temporäre Gewässer I. und II. Ordnung sowie einer Bundeswasserstraße (Saale-Leipzig-Kanal).

Im Plangebiet verlaufen als Gewässer I. Ordnung die Weiße Elster, die Luppe und der Lober. Gewässer II. Ordnung sind alle vorhandenen Gräben, Bäche und Teiche sowie der Autobahnsee.

Für die Seen der Bergbaufolgelandschaft Schladitzer und Werbeliner See gibt es noch keine gewäs- serrechtliche Zuweisung, die Entscheidung wird im Zuge des laufenden Wasserrechtsverfahrens er- wartet.

Das Kap. 13 enthält einen vollständigen Überblick über die im Plangebiet vorhandenen Oberflächen- gewässer.

1.4.6 Biotisches Naturraumpotential

Wenige Waldflächen und nur einzelne Gehölzgruppen unterbrechen den weitgehend infolge der in- tensiven landwirtschaftlichen Nutzung und der Urbanisierung ausgeräumten Landschaftsraum. Zur Gliederung der Ackerbauflächen tragen allerdings auch Siedlungs- und Bergbauflächen bei. Das gilt hauptsächlich für die Bereiche außerhalb der Aue. Die natürliche Waldgesellschaft ist ein subkonti- nentaler Laubwald, vorwiegend Eichen-Hainbuchen-Wälder.

Der gesamte Planungsraum nördlich der Stadt Schkeuditz ist sehr waldarm. Das heutige Wald-Feld- Verhältnis von 1 : 6 besteht seit ca. 1400. Dies lässt sich geschichtlich auf die gute Versorgung der Böden mit Nährstoffen und damit die Eignung für eine landwirtschaftliche Nutzung zurückführen. Die Aufforstungsfläche südlich des OT Freiroda, die Waldfläche westlich des OT Glesien („Brösen“), das Eichengehölz im OT Hayna und die Aufforstungsflächen im Tagebaugelände bilden die wenigen wich- tigen Waldgebiete in dieser Region. Die erst genannten beiden Flächen gehören zum Wuchsbezirk der Schkeuditz-Lützener Sandlöß-Ebene.

Der die Niederungen prägende Auwald ist in Restbeständen noch erhalten, jedoch auch im Grad der Natürlichkeit entsprechend eingeschränkt. Denn auch die Aue war und ist der Nutzung durch Weide- und Forstwirtschaft, Imkerei und Abbau von Auelehm unterworfen. Ursprünglich wurden die Tiefländer fast vollständig von Waldflächen bedeckt. Durch die Rodung der Waldflächen und die periodischen Überschwemmungen setzte eine Auen-Lehm-Sedimentation ein, auf der sich die standorttypische Flo- ra und Fauna des Leipziger Auwaldes ausbilden konnte. Zudem wurde der Auwald durch den syste- matischen Wasserentzug nutzbar gemacht, aber in seinem typischen Biotopcharakter und in seinem Artenreichtum gefährdet.

Während die Aue vom naturnahen mosaikartigen Wechsel von Dauergrünland, Wald und den Altar- men der Weißen Elster und der Luppe gekennzeichnet ist, wird die Ebene oberhalb der Elsterterras- sen von verschiedenen Nutzungsformen wie Landwirtschaft, Verkehrstrassen, Siedlungsbereichen und dem Flughafengelände überprägt. Das Siedlungsband der Kernstadt Schkeuditz ist zwischen den Stadtbereichen Modelwitz und Wehlitz durch nord-süd-verlaufende Grünzüge zwischen den alten Siedlungskernen gegliedert.

In den nordwestlich gelegenen Tagebauen weiten sich auf Sekundärstandorten durch Sukzession allmählich Strauch- und Waldgesellschaften aus. Die Untersuchung der Rohböden im Tagebau De- litzsch Südwest hat jedoch angezeigt, dass die dort inzwischen entstandenen Initialstadien der Vege- tation stark von den anthropogenen Nutzungen des Tagebauumfeldes als Ruderalflächen geprägt werden.

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1.5 Historische Entwicklung

Kernstadt Schkeuditz Die ältesten Spuren der Besiedlung des Raumes um die Stadt Schkeuditz stammen aus der Saale – Kaltzeit vor etwa 250.000 Jahren. Eine erste sesshafte Besiedelung fand an den Hochufern der Elster in der Jungsteinzeit vor etwa 5.000 bis 6.000 Jahren statt.

Delitzsch und Leipzig standen von 700 v. Ch. bis zur Zeitenwende unter keltischem Einfluss. Der Na- me Lober ist abgeleitet vom keltischen "Lobarus" und heißt soviel wie rauschend/schwatzend.

Die Stadt Schkeuditz hat seinen Ursprung in einer Burganlage, die sich auf einem Hügel auf dem nördlichen Ufer der Weißen Elster befand. Im Zuge der Völkerwanderung (375-568) besiedelten Sla- wen das Gebiet zwischen und Saale und bauten eine Fluchtburg im Süden der heutigen Stadt auf einer weit in die Aue hineinragenden Landzunge. Nach Eindringen der Germanen in die slawisch besiedelten Gebiete wurde die Fluchtburg durch eine Burganlage zur Sicherung der Grenzlinie er- setzt. Im Schutz dieser Burg entstand die erste Ansiedlung im Bereich des heutigen Topfmarktes, von der aus sich die Entwicklung nach Osten, Norden und Westen vollzog. Somit ist die Vorburg im Nor- den der Burganlage die Urzelle der Stadt Schkeuditz. Heute ist der Ort der ehemaligen Burganlage am Südrand der Altstadt in der Nähe des Museums zu finden. Die Kirche befand sich außerhalb der befestigten Siedlung.

Die bauliche Entwicklung der Stadt war nur nach Westen, Norden und Osten möglich, da im Süden die hochwassergefährdete Aue anschließt. So entstand nördlich des Burgberges der Marktplatz als neues Stadtzentrum mit Rat- und Amtshaus. Der Burgberg, das Elsterhochufer und drei Stadttore, das Hallesche Tor im Westen, das Viehtor im Norden und das Leipziger Tor im Osten markierten die Aus- dehnung der Stadt bis zum 19. Jahrhundert. Eine Stadtmauer ist nicht bekannt.

Die Erweiterung der Stadt im Mittelalter führte zu dem Stadtgrundriss, der noch heute in der Altstadt vorzufinden ist. Stadtzentrum war der Markt, auf dem bis zum Abriss 1920 das Rathaus stand. Die seit dem 18. Jahrhundert erhaltene Kleinhausbebauung bestimmt das Stadtbild im heutigen Stadtzentrum seitdem maßgeblich. Klassizistische und Gründerzeitbauten finden sich entsprechend der Entste- hungsgeschichte der Stadt vor allem hier im Altstadtbereich. Gebäude der Gründerzeit befinden sich durch die Verlagerung des Stadtzentrums nach Norden und die Erweiterung der Stadt in Richtung Bahnhof auch auf dieser Entwicklungsachse.

Nachfolgend sind einige historische Daten von der Ersterwähnung der Stadt bis heute aufgelistet:

981 Urkundliche Ersterwähnung von Schkeuditz (scudici) als Pfarrkirche im Bistum 1123 Otto von Schkeuditz wird Bischof von Halberstadt 1210 Ersterwähnung von Burg und Stadt Schkeuditz 1270 Der Markgraf von Landsberg verkauft dem Bischof von Merseburg die Stadt Schkeuditz mit Zoll, Münze und Mühle. 1271 Verleihung des Stadtrechtes an Schkeuditz und Erhalt des Stadtwappens - Das Stadtwap- pen der Stadt Schkeuditz zeigt den heiligen Alban, der um 303 (Jahresangabe unsicher) wegen seines Kampfes gegen den heidnischen Götzendienst von den Hunnen enthauptet wurde. Der Bischof St. Alban wurde zunächst als Schutzheiliger der Kirche von Schkeuditz im Siegel der Kirche geführt. Mit der Verleihung der Stadtrechte wurde die Darstellung als Schutzpatron der Stadt Schkeuditz in das Stadtwappen aufgenommen. 1544 Auflösung des Bistums Merseburg, Zuordnung der Stadt Schkeuditz zum Herzogtum Sachsen 1577 Das Stadtrecht wird bestätigt. 1580 Matthias Lessing wird Diakon in Schkeuditz und Pfarrer in Kursdorf. 1617 Der Friedhof, bisher an der Kirche gelegen, wird vor die Stadt verlegt. 1629 - Während des 30-jährigen Krieges wurde die Stadt Schkeuditz 9 mal geplündert und ist 1646 12 mal abgebrannt. 1669 Errichtung des Amtshauses am Markt (heute Polizeirevier) 1682 Von den etwa 1000 Einwohnern sterben 334 an Pest 1684 - Die Innungen der Schneider, Hufschmiede, Schlosser, Kupferschmiede, Tischler, Glaser, 1720 Maurer und der Bortenwickler wird gegründet. 1733 Neubau des Rathauses am Markt

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1740 Der Stadt wird das Recht verliehen, jährlich einen Wollmarkt abzuhalten und mit den Wo- chenmärkten einen Getreidemarkt zu verbinden. 1815 Die Stadt Schkeuditz wird preußisch. Die Schuldenlast aus dem Krieg von 1813 beträgt 11.866 Taler. Die Bedeutung als Marktstadt schwindet. 1840-41 Sprunghafte Entwicklung von Halle und Leipzig im Zuge der industriellen Revolution. Die Stadt Schkeuditz erhält Eisenbahnanschluss (Eisenbahnlinie Magdeburg – Halle – Leip- zig). 1848 Bürgerliche Revolution. Eine 200 Mann starke Bürgerwehr wird aufgestellt. Militär sorgt sechs Wochen für Ruhe und Ordnung in der Stadt. Die Stadt hat 2.993 Einwohner und 269 Häuser. 1865 Entstehung der Maschinenfabrik und der Eisengießerei 1873-74 Bau der größten Malzfabrik Deutschlands 1880 Straßenbau zum OT Dölzig auf einem hochwassersicherem Fahrdamm 1896 Die Stadt Schkeuditz erhält eine Telefonanlage. 1905 Entstehung des Wasser- und Elektrizitätswerkes an der alten Stadtmühle 1909-11 Die Straßenbahnverbindung mit Leipzig ist hergestellt. 1910 Einweihung des Krankenhauses Bergmannswohl in Schkeuditz 1911-13 Neubau des Rathauses 1912 Elektrifizierung der Bahnstrecke Leipzig - Halle 1913 Die Stadt Schkeuditz erhält eine zentrale Wasserversorgung und Kanalisation. Die öffent- lichen Brunnen und Pumpen werden entfernt und die Teiche im Stadtgebiet zugefüllt. 1920 Abbruch des alten Rathauses auf dem Markt 1927 Eröffnung des mitteldeutschen Zentralflughafens. 1929 Eingemeindung der Stadtbereiche Altscherbitz, Papitz, Modelwitz, das Stadtgebiet wird 1771 ha groß. 1936-39 Autobahnbau (Schkeuditzer Kreuz) 1939 Einstellung des zivilen Luftverkehrs des Flughafens 1944 Am 18.August werden von 92 „Fliegenden Festungen“ 198 t Bomben auf das Siebel-Werk abgeworfen, wesentliche Teile des Flughafens werden zerstört 1952 Der Stadtbereich Wehlitz wird eingemeindet. Die Stadt Schkeuditz wird dem Landkreis Leipzig – Land zugeordnet 1957 Übernahme des Flughafengeländes durch die Ost-Lufthansa (ab 1963 Interflug) 1963 Bezeichnung des Flughafens als Messeflughafen, Wiederaufnahme des Flugbetriebes, zunächst beschränkt auf die Messen im Frühjahr und Herbst 1968 Bau des neuen Wasserwerkes (Tiefbrunnen in der Elsteraue) 1969 Bau der Schwimmhalle in der Berliner Straße 1972 Wiedereröffnung des Flughafens, beginn des kontinentalen Flugbetriebes 1984 Umstellung der Wasserversorgung auf Grundwasser aus dem Braunkohlenrevier De- litzsch, Aufbereitung des Wassers im Schkeuditzer Wasserwerk 1989/90 Wiedervereinigung Deutschlands, Abwicklung zahlreicher Betriebe und Einrichtungen 1990 Gründung der Flughafen Leipzig – Halle GmbH und Beginn des Ausbaus des Flughafens als Interkontinentalflughafen 1992 Eröffnung des neuen Berufschulzentrums 1994 Die Stadt Schkeuditz erhält durch den Sächsischen Landtag den Status „Mittelzentrum mit Siedlungsschwerpunkt“, Eröffnung des „Mitteldeutschen Dienstleistungszentrums“ (MDZ) auf dem Rossberg 1994 Eingemeindung des OT Kursdorf 1995 Eröffnung des Kultur- und Kunstzentrums „Art Kapella“ in der ehemaligen Friedhofskapelle 1998 Zuordnung der Stadt Schkeuditz zum Landkreis Delitzsch 1999 Eingemeindung der Ortsteile Freiroda, Radefeld, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz und Glesien 2000 Eingemeindung der Ortsteile Dölzig und Kleinliebenau; Inbetriebnahme der Start- und Landebahn Nord des Flughafens 2001 Aufnahme der Stadt Schkeuditz in das Programm „Stadtumbau-Ost“ mit dem Verbundpro- jekt „Stadt 2030“ 2004 Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau der Start- und Landebahn Süd des Flughafens Leipzig-Halle 2004 Entscheidung zur Ansiedlung des DHL-Luftkreuzes am Flughafen Leipzig-Halle

Mit der einsetzenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert, durch den Eisenbahnbau Halle – Leipzig sowie der Entwicklung des Flughafens Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt die Stadt Schkeuditz we- sentliche Impulse. Durch den Bau von Betrieben und das Entstehen von Bürgerhäusern und Werks- wohnungen veränderte sich das Stadtbild:

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1880-1914 Entstehung dreigeschossiger Mietshäuser im Bereich der Friedrich-Engels-Straße, Ru- dolf-Breitscheid-Straße, Robert-Koch-Straße, Karl-Marx-Straße, Hallesche Straße, Mer- seburger Straße, Schulstraße, Käthe-Kollwitz-Straße, Berliner Straße und Äußere Leipzi- ger Straße.

Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt die großräumige Stadtentwicklung mehrerer Siedlungsgebiete:

1913 In der Nordstraße und der Wasserturmstraße 1927 In der Lindenstraße (heute Herderstraße) als Sozialwohnungsbau 1934-39 In der Berliner Straße, Ernst-Tenner-, Turner-, West- und Feldstraße (heute Schreber- straße) als Sozialwohnungsbau 1935 Errichtung von Ein- und Zweifamilienhäusern in Modelwitz

Die Eingemeindung der Stadtbereiche Papitz, Modelwitz und Altscherbitz 1929 führte zu einem erheb- lichen Flächenzuwachs und zu infrastrukturellen Problemen. Die räumliche Trennung der Kernstadt von den eingemeindeten Ortschaften ist im beabsichtigten Zusammenwachsen nur schwer zu über- winden. Mit der Eingemeindung von Wehlitz 1952 kam es zu einem weiteren Flächen- und Bevölke- rungszuwachs.

In der historischen Karte (Textkarte 3) aus dem Jahr 1907 ist die Ausdehnung und Lage von Schkeu- ditz und der eingemeindeten Ortschaften, die noch heute als Siedlungskerne erkennbar sind, ersicht- lich.

Die starke Entwicklung der Einwohnerzahl in den Nachkriegsjahren bis 1950 führte zu einem Wohn- raummangel in der Stadt. Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes werden in den 1950er Jahren als typische Nachkriegsbebauung Blockbauten errichtet:

1953 in der Delitzscher Straße (heute Theodor-Heuss-Straße) 1955 - 56 in der Lindenstraße (heute Herderstraße) 1957 - 58 in der Rudolf-Breitscheidt-Straße / Käthe-Kollwitz-Straße / Oststraße

Im Zuge des sozialen Wohnungsbaues 1980 bis 1985 wurde zwischen der Flughafen-, der Turner-, der Teich- und der Robert-Koch-Straße ein 1.330 Wohnungen umfassendes Neubaugebiet mit Wohn- blocks des Typs WBS 70, Kaufhalle, Schule, Kindereinrichtung und Jugendclub errichtet. Die fünfge- schossige Bauweise typischer Plattenbauten steht im Kontrast zu der allgemein das Stadtbild bestim- menden ein bis dreigeschossigen Bauweise der Altstadt.

Die Altstadt bleibt von den Veränderungen der Stadtstruktur weitgehend unberührt, so dass der alte Stadtgrundriss nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Allerdings führten die Vernachlässigung der Erhaltung und Sanierung von Altbausubstanz 1987 sowie die Vorbereitung des komplexen Woh- nungsbaus in der Kernstadt zu unumgänglichen Gebäudeabbrüchen am Topfmarkt, am Markt, in der Halleschen und in der Friedrich-Ebert-Straße.

Infolge der Entwicklung der Stadtstruktur sind Kirchplatz und Marktplatz getrennt. Das ursprünglich am Markt vorhandene Rathaus wurde durch einen Neubau am Rathausplatz ersetzt. Die Funktion des Marktplatzes war durch die Gestaltung und Verkehrsführung der B6 und der B 186 lange Zeit stark beeinträchtigt. Nach der Herauslagerung der B 6 aus dem Stadtkern und durch die Neugestaltung des Marktplatzes und dem Umbau der Friedrich-Ebert-Straße konnte sich die städte- bauliche Situation deutlich verbessern.

Im 20. Jh. entstanden als Erweiterung der Stadt bevorzugt an der Peripherie und im Außenbereich vor 1949, nach 1949 bis 1989 und nach 1989 individuelle Eigenheimbauten.

Die heute sichtbare Stadtstruktur der Kernstadt weist eine auffällige Ost-West-Ausdehnung entlang der Verkehrsverbindungsachsen Halle – Leipzig auf. Südliche Grenze ist die Bebauung der Oberkante der Elsterterrassen. Eine Ausdehnung der Bebauung in die Aue hinein einschließlich der Hänge be- steht nicht, nur Kleingärten sind bis zum Flusslauf der Weißen Elster vorhanden. Im Norden wird die Ausdehnung der Kernstadt durch den Flughafen begrenzt.

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, 1 : 25.000, Herausgabe 1904/1907; letzte Nachträge 1939 Textkarte 3: 3: Textkarte Historische Karte von Schkeuditz

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Die Siedlungsstruktur der heutigen Kernstadt Schkeuditz weist fünf Siedlungskerne auf, die nachein- ander auf der Elsterterrasse liegen. Diese Siedlungskerne bilden von Ost nach West gesehen Model- witz, Papitz, Altscherbitz, Schkeuditz und Wehlitz. Das Siedlungsgefüge ist weitestgehend derart zu- sammengewachsen, dass die genannten ehemaligen Ortslagen heute Stadtbereiche darstellen.

Stadtbereich Altscherbitz Der Ursprung des Stadtbereiches Altscherbitz ist ein altes Gut südlich der Leipziger Straße. Nördlich der Leipziger Straße befinden sich die Anlagen des Sächsischen Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Altscherbitz und der HELIOS-Klinik.

1876 Ankauf des Rittergutes Altscherbitz durch die Provinzialverwaltung zur Einrichtung einer „Irrenanstalt“ – Gründung des heutigen Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiat- rie 1929 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Stadtbereich Modelwitz Der Stadtbereich Modelwitz hat seinen Ursprung in einem ehemaligen Gutshof Am Bornberg südlich der Äußeren Leipziger Straße. Nördlich der Äußeren Leipziger Straße entwickelte sich mit Einfamili- enhausbebauung die Siedlung Modelwitz, nordöstlich die Siedlung Karlstraße. Der Grenzgraben öst- lich des Stadtbereiches Modelwitz markiert die Stadtgrenze zur ehemaligen Gemeinde Lützschena, jetzt zur Stadt Leipzig gehörig. 1929 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz.

Stadtbereich Papitz Der historische Kern des Stadtbereiches Papitz ist eine alte dörfliche Siedlung. Im Zuge der Industria- lisierung entstand im Norden bis zur Bahnlinie heran die Siedlung Papitz. 1929 erfolgte die Einge- meindung in die Stadt Schkeuditz.

Stadtbereich Wehlitz Der Stadtbereich Wehlitz besitzt als altes Dorf einen denkmalgeschützten ehemaligen Gutshof. Zwi- schen der Weißen Elster und dem Gut entstand die Papierfabrik. Das Entstehen mehrerer Einfamili- enhaussiedlungen führte mehr und mehr zum Zusammenwachsen mit der Kernstadt Schkeuditz. 1952 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz.

Ortsteil Dölzig Der OT Dölzig besteht aus drei ehemals selbstständigen Dörfern (Großdölzig, Kleindölzig und Kolbau) sowie drei externen Rittergutsbezirken (Großdölzig-Oberhof, Großdölzig-Unterhof und Kleindölzig). Zu der überwiegend ländlichen Bevölkerung siedelten sich Ende des 19.Jh. Bauarbeiter und in Fabri- ken arbeitende Bürger an und Dölzig wurde dadurch immer mehr von der Nähe zu den umliegenden Städten geprägt.

11.Jh. Vermutlicher Ursprung der Ortsentstehung Dölzigs aus einer wendischen Siedlung namens „dol´sk(o)“ (slawisch für “Ort im Tale“) 12.Jh. Urkundlich zurück verfolgbarer Ursprung des Gründungsprozesses von Großdölzig 13.Jh. Bestehen des Dorfes Kolbau, dass vor dem 30-jährigem Krieg zerstört wurde 1509 - Bau der gotischen Kirche des Ortes, die wertvolle, aus dem Jahr 1500 stammende Halbfi- 1554 guren aus einem ehemaligem Flügelaltar beherbergt 1706 Stiftung eines reich geschnitzten Altars und einer Kanzel für die Kirche durch den Kommer- zienrat und Rittergutsbesitzer Andreas Rosenthal 1864 Errichtung der „Alten Schule“ in der Nähe der Kirche 1897/98 Errichtung der „Neuen Schule“ neben dem Friedhof infolge steigender Schülerzahlen 1915 Verschmelzen von Kleindölzig (eine wendische Dorfanlage) und Großdölzig (im Wesentli- chen eine lange Dorfstraße) zur Gemeinde Dölzig 1957 Anschluss der Gemeinde Kleinliebenau an Dölzig 1973 Angliederung der bisher selbstständigen Gemeinde Priebsteblich an Dölzig 1994 Vereinigung der Gemeinden Dölzig, Burghausen und Rückmarsdorf zur Gemeinde Bienitz 2000 Auflösung der Gemeinde Bienitz und Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 29 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Auch Dölzig besteht aus mehreren historischen Siedlungskernen, die sich um ehemalige Gutshöfe gebildet haben. Diese sind in der historischen Karte (Textkarte 4) noch deutlich erkennbar. Infolge der weit über den Eigenbedarf der damaligen Gemeinde hinausgehenden Bauflächenausweisungen so- wohl für Wohnen als auch für Gewerbe und Sondernutzungen hat sich die Siedlungsfläche zwischen dem Saale-Leipzig-Kanal im Norden, und dem Verlauf der B 181 und der BAB 9 mehr als verdoppelt.

Textkarte 4: Historische Karte von Dölzig und Kleinliebenau, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, berich- tigt 1922, letzte Nachträge 1939

Ortsteil Kleinliebenau

1307 Ersterwähnung 1815 Kleinliebenau wird preußisch 1858 Das Dorf hat eine Schule, ein Rittergut, 17 Wohnhäuser und 179 Einwohner 1957 Anschluss der Gemeinde Kleinliebenau an Dölzig 1994 Eingemeindung nach Bienitz 2000 Auflösung der Gemeinde Bienitz und Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

In Kleinliebenau bildete der ehemalige Gutshof den Siedlungskern. Erweiterungen fanden durch die Bebauung am Schrägweg statt. Aber auch die Ansiedlung von Wochenendbebauung im Bereich des Autobahnsees veränderte die Siedlungsstruktur des Ortes.

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Ortsteil Glesien Der Ortsname Glesien ist wahrscheinlich von der slawischen Bezeichnung „Lesna“ abgeleitet und be- deutet „Walddorf“. um 1200 Gründung der Orte Ennewitz, Nockwitz, Schweidnitz und Glesien durch deutsche Siedler ca. 1250 Bau der Kirche 1270 Erstmalige urkundliche Erwähnung von Ennewitz 1349 Erstmalige urkundliche Erwähnung von Glesien ca. 1650 Umbau der Kirche (Altar und Kanzel) 1756 Bau des alten Schulgebäudes 1890 Bau der „Roten Schule“ (heute Mittelschule) 1911 Bau der „Grauen Schule“ (1992 abgerissen, an deren Stelle steht heute die ehemalige Grundschule) 1929 Anschluss der Kleinbahn 1960 -68 Erweiterung des Flughafens, Unterbrechung der Landstraßen Schkeuditz – Glesien 1999 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Die ehemaligen Dörfer Glesien und Ennewitz sind Gassendörfer. Schweidnitz ist als Gassengruppen- dorf einzuordnen, dessen ursprünglicher Dorfmittelpunkt auf dem heutigen Platz der Landsberger Strasse vermutet wird. Nockwitz hatte seinen Ortsmittelpunkt auf den beiden platzartigen Aufweitun- gen an der Delitzscher Straße. Seit etwa 1800 waren die Dörfer zusammengewachsen.

Glesien war kirchenrechtlicher Mittelpunkt und Zentrum der Verwaltung. Das Rittergut prägte den Cha- rakter der vier Dörfer. Die Gründerjahre brachten Glesien wirtschaftlichen Aufschwung. Der Charakter des reinen Ritterguts- dorfes veränderte sich zum Handwerker-, Gewerbe- und Wohndorf. Davon zeugen die in dieser Zeit entstandene Dampfmolkerei, Apotheke, mehrere Bäckereien, Stellmachereien, metallverarbeitende Handwerker, Kolonialwarengeschäft, mehrere Tischler, Installateurmeister, Spediteure und Händler.

In der historischen Karte (Textkarte 5) von 1907 sind die ehemaligen Ortschaften noch deutlich zu er- kennen.

Ortsteil Kursdorf

1497 Ersterwähnung 1559 Cursdorf wird nach Schkeuditz eingepfarrt 1641 über die Hälfte liegt als Folge des Krieges wüst 1833-36 Separation der Dorfflur zur Verbesserung der Bewirtschaftung 1923/1927 Ablehnung der Eingemeindung nach Schkeuditz durch den Gemeinderat 1933 Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr Cursdorf“ 1937 Änderung der Schreibweise des Ortes in „Kursdorf“ 1957 - 60 Ausbau der Start- und Landebahn – direkte Verbindung nach Schkeuditz abgeschnitten 1960 - 68 Erweiterung des Flughafens, dadurch Unterbrechung der Landstraßen von Schkeuditz nach Kursdorf 1972 Aufnahme des ständigen Flugverkehrs 1994 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz seit 1995 Ausbau des Flughafens Leipzig-Halle, der OT Kursdorf wird völlig von Flughafeneinrich- tungen eingeschlossen und wird damit zur „Insel“ seit 2004 mit dem Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau der Start- und Landebahn Süd des Flughafens Leipzig-Halle wird langfristig die Aufgabe des OT Kursdorf als Wohnstandort angestrebt; Ziel ist die Ansiedlung von flughafenaffinem Gewerbe

Im historischen Ortskern von Kursdorf befinden sich Kirche und Friedhof, die vom Freistaat Sachsen unter Denkmalschutz gestellt wurden. Aufgrund der Lage des Ortes im Nahbereich des Flughafens und überregionaler Verkehrsadern hat keine wesentliche Siedlungsentwicklung stattgefunden. Infolge der Entwicklung des Flughafens Leipzig / Halle mit dem Ausbau der nördlichen und südlichen Start- und Landebahnen wird hier auch künftig keine Siedlungsentwicklung möglich sein. Langfristig ist die Aufgabe des Ortsteils als Wohnstandort und die Ansiedlung von flughafenaffinem Gewerbe vorgesehen.

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Textkarte 5: Historische Karte von Glesien und Kursdorf, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, topogra- phisch berichtigt 1922, einzelne Nachträge 1938

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Ortsteil Freiroda

13. Jh. Anlage der Siedlung 1466 250 Einwohner, in den nachfolgenden Jahren Erweiterung des Ortes als Straßenangerdorf 1994 Eingemeindung nach Radefeld 1999 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Der Ort, damals noch Frienrode genannt, ist als Rundling angelegt worden. In den darauf folgenden Jahren erweiterte sich der Ort zu einem Straßenangerdorf. Die Struktur des Straßenangerdorfes mit der weitgehend erhaltenen Gehöftbebauung ist heute noch vorhanden. Der in Ost-West-Richtung ver- laufende lange Straßenraum wird etwa mittig von Kirche und Friedhof gegliedert. Dorfteiche bilden na- turnah anmutende Binnenräume. Die nach innen orientierte Grundstruktur des Ortes wird deutlich durch an der Rückseite der Gehöfte bzw. Gärten verlaufende Wege / Straßen begrenzt. Eine Wind- mühle markiert den Dorfeingang. Am westlichen und östlichen Dorfeingang haben sich veränderte Bebauungsstrukturen mit Kleinsiedlungscharakter entwickelt. Eine nördliche Erweiterung erfolgte durch Ausweisung von Gewerbeflächen.

Ortsteil Gerbisdorf

1349 Ersterwähnung Gerbisdorf (slawisch Gertisz) 1812 130 Einwohner 1900 Bau eines Schulhauses 1912 204 Einwohner 1953 Abwanderungswelle - mehr als 90 % der Bauern verlassen den Ort, Bewirtschaftung der Flächen und Ställe durch die LPG 1972 Abtragung des Kirchendaches wegen Baufälligkeit 1973 Eingemeindung nach Freiroda 2000 Abtragung der Windmühle am Dorfeingang 1999 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Der Ort Gerbisdorf war als Sackgassendorf angelegt worden. Wie alle anderen Orte der Region war auch Gerbisdorf durch den Ackerbau bestimmt. Die fruchtbaren Böden waren das wichtigste Kapital des Dorfes. Das Leben im Dorf war durch eine Bäckerei, eine Schmiede und eine Mühle wirtschaftlich weitestgehend unabhängig. Ein eigenes Gotteshaus machte die Unabhängigkeit zusätzlich deutlich. Ausdruck der wirtschaftlichen Leistungssteigerung ab ca. 1850 war eine Schankwirtschaft, eine Kolo- nialwarenhandlung und ein Tanzsaal. Die um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert zahlreich neu erbauten Backstein- und Klinkergebäude der Bauern zeigen vom Reichtum des Ortes. Einschnitte in das Ortsgeschehen war die durch die agrarpolitische Entwicklung verursachte Abwan- derungswelle Anfang der 1950er Jahre und die Übernahme der Gehöfte durch die LPG. Durch man- gelnde Werterhaltungsmaßnahmen verloren zahlreiche Gehöfte, die Kirche und damit fast das ganze Dorf in den 1970er und 1980er Jahren das Gesicht.

Heute findet landwirtschaftliche Produktion im OT Gerbisdorf nicht mehr statt. Der mittelalterliche his- torische Ortskern ist heute als Bodendenkmal ausgewiesen. Die ehemals den Dorfeingang markie- rende Windmühle wurde abgetragen. Siedlungsausdehnung und -struktur haben sich in den letzten 100 Jahren nicht wesentlich verändert. Nur die Ausweisung eines Gewerbegebietes am Ortseingang wirkt hier wenig dörflich.

Ortsteil Hayna Der jetzige OT Hayna ist wendischen Ursprunges.

1190 erstmals urkundlich erwähnt 1220 Bau der Kirche im spätgotischen Stil 1348 Pestepidemie 1442 Erwähnung als Hainnow 15. Jh. Chorerweiterung der Kirche im gotischen Baustil 1570 Erwähnung als Haynaw 1590 Zerstörung von 12 Bauerngehöften durch Brand 1819 Einwohnerzahl: 201, Häuseranzahl 36

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1911 Elektrifizierung des Ortes 1973 Eingemeindung von Hayna nach Radefeld 1999 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Der Ortsname geht zurück auf das Wort Hain und hat die Bedeutung „der umhegte Platz, Ort“. Die im östlichen Bereich von Hayna gelegenen Gehöfte sind um einen Platz mit einem Teich ange- ordnet. Die Siedlungsstruktur deutet auf ein Straßendorf hin. Die Kirche befand sich im westlichen Teil der Ortslage, heute bildet sie den Mittelpunkt. Die in der historischen Karte von 1907 erkennbare Sied- lungsstruktur ist noch erhalten. Die in der Gemarkung Hayna befindlichen ehemaligen Tagesanlagen Breitenfeld stehen nicht im Zusammenhang mit dem Siedlungskörper des Ortsteils.

Ortsteil Radefeld Die Gründung des heutigen OT Radefeld ist vermutlich am Anfang des 12. Jahrhunderts erfolgt, wor- auf die Errichtung eines spätromanischen Wehrturmes (ca. 1150) zum Schutz gegen slawische Über- fälle schließen lässt. Der Ortsname Radefeld, ehemalig Radefelt und Rodevelt, weist auf das durch Roden urbar gemachte Land hin.

12. Jh. Gründung des Ortes 1349/50 erste urkundliche Erwähnung 1819 Einwohnerzahl 224, Häuseranzahl 39 1929 Anschluss an das Schienennetz 1999 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Noch heute ist die ehemalige Struktur des regelmäßigen Straßenangerdorfes Radefeld zu erkennen. Allerdings hat Radefeld durch die umfangreiche Ausweisung von Bauflächen über den Eigenbedarf der Gemeinde hinaus in den letzten 10 Jahren eine erhebliche Erweiterung der Siedlungsfläche erfah- ren. Die Flächen des Güterverkehrszentrums (GVZ) Leipzig mit Ansiedlungen in den Bereichen Produkti- on, Handel, Dienstleistung, Transportlogistik und Recycling gehörten nur bis zur Kreisgebietsreform 1998 zu Radefeld. Mit der Gebietsreform wurden diese Flächen der Stadt Leipzig angegliedert.

Ortsteil Wolteritz

14. Jh. Die Ortslage Wolteritz (slawische Bedeutung: Leute des Walters) wurde erstmalig schriftlich im Lehnbuch von Friedrich dem Strengen erwähnt. 15. Jh. Pestepidemie, Bau der Kirche (romanischer Ursprung) 1818 Erste Überlieferung der Einwohnerzahl von 183 Personen Anf. 20. Entwicklung vom rein agrarisch geprägten Ort zum Arbeiterwohnort mit Arbeitspendlern nach Jh. Delitzsch - Zuckerfabrik, Reichsbahnausbesserungswerk u.a. 1929 Inbetriebnahme der "Kleinbahn des Delitzscher Kreises". Sie verband verschiedene Ort- schaften zwischen Rackwitz und Delitzsch, darunter auch Wolteritz/Lössen. 1933-45 Kleinwohnungsbauprogramm für Wolteritz. Zu dieser Zeit dominierten die kleinen Bauern- wirtschaften zwischen 5 und 10 ha Größe. 1950 Zusammenschluss der Gemeinden Wolteritz und Lössen zu einer Gemeinde mit Verwal- tungssitz in Wolteritz 1975-93 bergbauliche Abbautätigkeit im Raum Delitzsch-Südwest / Breitenfeld auf einer Gesamtflä- che von ca. 18 km² 1985 Devastierung der Ortslage Lössen (ca. 180 Einwohner) 1994 Eingemeindung nach Radefeld 1999 Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz

Der Ursprung des Ortes geht auf erste befestigte Siedlungen im 9. und 10. Jahrhundert zurück. Als Siedlungsstruktur ist ein Sackgassendorf zu erkennen. Die noch heute erhaltene Kirche in Wolteritz geht auf eine romanische Anlage zurück.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 34 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

elne Nachträge 1938 roda und Radefeld, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, berichtigt 1922, einz Textkarte 6: 6: Textkarte Historische Karte von Gerbisdorf, Hayna, Frei

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 35 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Textkarte 7: Historische Karte von Wolteritz und Lössen, 1 : 25.000, Herausgabe 1907, letzte Nachträge 1939

Die bergbauliche Abbautätigkeit im Raum Delitzsch-Südwest / Breitenfeld hatte auf die Siedlungen und die Infrastruktur verheerende Auswirkungen. Mehrere Ortslagen, unter anderem das Plangebiet des Flächennutzungsplanes betreffend das Dorf Lössen (1985, ca. 180 Einwohner), wurden de- vastiert.

Die Perspektive von Wolteritz war von der weiteren Entwicklung der Tagebaue abhängig, eine mögli- che Verbaggerung war avisiert. Wolteritz hat, ausgenommen der Devastierung von Lössen, im letzten Jahrhundert keine Änderung der alten Siedlungsstruktur erfahren.

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2 Planungen und Planungsziele

2.1 Zielvorgaben der Raumordnung und der Landesplanung

2.1.1 Gesetzliche Grundlagen und Darstellung im Flächennutzungsplan

Die rechtliche Grundlage für die Raumordnung und Landesplanung bildet das Raumordnungsgesetz (ROG) 7. Aufgabe und Leitvorstellung der Raumordnung ist die Abstimmung, Ordnung und Sicherung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen für bestimmte räumliche Einheiten. Damit sind im Sin- ne einer nachhaltigen und ausgewogenen Entwicklung Konflikte auszugleichen und Vorsorge für ein- zelne Raumfunktionen und -nutzungen zu treffen [§ 1 Abs. 1 und 2 ROG]. Es ist Aufgabe der Länder, für ihr Gebiet die Rechtsgrundlagen für eine Raumordnung zu schaffen (Landesplanung) [§ 6 ROG].

Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB ist die Flächennutzungsplanung einer Gemeinde an die Ziele der Raum- ordnung und Landesplanung anzupassen. Für den Freistaat Sachsen ist das Gesetz zur Raumord- nung und Landesplanung des Freistaates Sachsen - Landesplanungsgesetz (SächsLPlG) vom 14. Dezember 20018 verbindlich.

Die zu berücksichtigenden planrelevanten Vorgaben übergeordneter und Fachplanungen wurden nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen.

2.1.2 Landesentwicklungsplan

Jedes Land hat für das Landesgebiet gem. § 8 ROG einen Raumordnungsplan (Landesentwicklungs- plan) aufzustellen, der mit denen der benachbarten Länder abzustimmen ist. Der Landesentwick- lungsplan ist das Mittel der Raumordnung und Landesplanung auf Landesebene. Die Inhalte, Grund- sätze und allgemeine Vorschriften für die Raumordnungspläne sind im § 7 ROG sowie im § 2 SächsLPlG definiert. Per Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über den Landesentwick- lungsplan Sachsen (LEP 2003) vom 16. Dezember 2003 9 wurde dieser für verbindlich erklärt [§ 7 Abs. 1 SächsLPlG].

Der LEP enthält alle für die Entwicklung des Freistaates Sachsen zu beachtenden Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung. Es werden Leitbilder formuliert, die der gleichwertigen Entwicklung aller Teile des Landes Rechnung tragen:

Zentrale Orte, wie die Stadt Schkeuditz, sind laut LEP Strukturelemente der Raumstruktur. Sie werden definiert als „...Gemeinden, die auf Grund ihrer Einwohnerzahl und der Größe ihres Verflechtungsbe- reiches, ihrer Lage im Raum, ihrer Funktion und der Komplexität ihrer Ausstattung Schwerpunkte des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens im Freistaat Sachsen bilden. Sie übernehmen ent- sprechend ihrer Funktion und Einstufung im zentralörtlichen System Aufgaben für die Gemeinden ih- res jeweiligen übergemeindlichen Verflechtungs- beziehungsweise Wirkungsbereichs.“ [LEP 2.3].

Im System der zentralörtlichen Gliederung und Raumstruktur des Freistaates Sachsen wird die Stadt Schkeuditz als Mittelzentrum im Verdichtungsraum des Oberzentrums Leipzig klassifiziert. Verdich- tungsräume sind großflächige Gebiete um die Oberzentren des „Sachsendreiecks“ mit einer hohen Konzentration von Bevölkerung, Wohn- und Arbeitsstätten, Trassen, Anlagen und Einrichtungen der technischen und sozialen Infrastruktur sowie einer hohen inneren Verflechtung.

Der Verdichtungsraum ist als leistungsfähiger Siedlungs-, Kultur- und Dienstleistungsraum insbeson- dere durch die Stärkung seiner Zentralen Orte weiter zu entwickeln [LEP G 2.5.1]. Unter Beachtung der Umweltschutzaspekte und der spezifischen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung ist ein leis- tungsfähiger Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) vorzugsweise entlang der Achsen zu entwi-

7 Raumordnungsgesetz (ROG) vom 18.August 1997, GVBl. I 1997, zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 24.6.2004 GVBl. I, S. 1359 8 Art. 1 des Gesetzes zur Neuregelung des Landesplanungsrechts und zur Änderung der Sächsischen Bauordnung vom 14. Dezember 2001, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 28. Dezember 2001. 9 Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über den Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2003) vom 16. Dezember, Sächs. GVBl. Nr. 19 v. 31. Dezember 2003.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 37 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 ckeln und zu sichern, das Rad- und Fußwegenetz ist zu stärken [LEP Z 2.5.2]. Im Verdichtungsraum soll die Siedlungsentwicklung auf die Achsen mit schienengebundenen ÖPNV-Anschluss konzentriert werden [LEP Z 2.5.3]. Ein dauerhaft tragfähiges und ökologisch wirksames System von Freiräumen ist zu erhalten bzw. zu schaffen und mit Freiräumen des ländlichen Raumes zu vernetzen [LEP Z 2.5.4].

Die Stadt Schkeuditz liegt an der überregionalen Verbindungsachse Leipzig – Halle, Magdeburg, Hannover in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze Sachsen-Anhalt. „Überregionale Verbindungsach- sen sind landesweit bedeutsame Achsen, die die räumlichen Verflechtungen der sächsischen Verdich- tungsräume und Oberzentren mit den Oberzentren und Verdichtungsräumen benachbarter Länder und Staaten sowie die Einbindung in europäische Netze wiedergeben.“ [LEP 2.6].

Auf die im LEP festgelegten fachlichen Ziele und Grundsätze wird in den entsprechenden Abschnitten Bezug genommen.

2.1.3 Regionalplan für die Planungsregion

Gemäß § 9 Abs. 1 ROG sind in den Ländern, deren Gebiet die Verflechtungsbereiche mehrerer Zent- raler Orte oberster Stufe umfasst, Regionalpläne aufzustellen. Ist eine Planung angesichts bestehen- der Verflechtungen, insbesondere in einem verdichteten Raum, über die Grenzen eines Landes erfor- derlich, so sind im gegenseitigen Einvernehmen die notwendigen Maßnahmen, wie eine gemeinsame Regionalplanung oder eine gemeinsame informelle Planung, zu treffen.

Die Regionalpläne sind gem. § 9 ROG Abs. 2 aus dem Raumordnungsplan für das Landesgebiet nach § 8 ROG zu entwickeln. Die Inhalte, Aufstellung, Verbindlichkeitserklärung und Fortschreibung der Regionalpläne schreibt § 4 SächsLPlG vor. Unter Berücksichtigung der übergeordneten raumordne- risch bedeutsamen und anderer Fachplanungen sowie Abstimmung mit den benachbarten Planungs- regionen ist der als verbindlich erklärte Regionalplan das Mittel der Raumordnung und Landesplanung auf regionaler Ebene.

Im § 9 Abs. 1 SächsLPlG ist die Einteilung des Freistaates Sachsen für die Regionalplanung in fünf Planungsregionen vorgenommen worden. Durch die Zusammenarbeit der Regionalen Planungsver- bände sollen im gesamten Land ausgewogene Lebensverhältnisse geschaffen werden. Die Stadt Schkeuditz ist der Planungsregion „Westsachsen“ zuzuordnen, somit obliegt die Regionalplanung dem Regionalen Planungsverband Westsachsen.

Die Regionalen Planungsverbände sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und haben die Auf- gabe, für das Gebiet ihrer Planungsregion den Regionalplan aufzustellen und fortzuschreiben sowie auf seine Umsetzung hinzuwirken. Regionalpläne enthalten Grundsätze und Ziele für die räumliche Ordnung und Entwicklung der jeweiligen Planungsregion, insbesondere in den Bereichen der Ökolo- gie, der Wirtschaft, der Siedlung und der Infrastruktur. In den Regionalplan ist zugleich der Land- schaftsrahmenplan einbezogen.

Der Regionalplan Westsachsen liegt als verbindlicher Plan in der Fassung der Bekanntmachung vom 13.11.2001 vor, verbindlich ist dieser seit 20.12.2001. Die Teilfortschreibung energetische Windnut- zung 10 trat am 15.04.2004 in Kraft. Im Ergebnis der Verhandlung am 07.04.2005 hat das Sächs. OVG die seit 15.04.2004 verbindliche Teilfortschreibung energetische Windnutzung für unwirksam erklärt (Normenkontroll-Urteil Az: I D 2/03, rechtskräftig seit 07.07.2005). Damit werden gleichzeitig die durch die Teilfortschreibung energetische Windnutzung außer Kraft getretenen Grundsätze und Ziele des Regionalplanes Westsachsen wieder wirksam.

10 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionalplan Westsachsen, Teilfortschreibung energetische Windnutzung vom 27.06.2003

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 38 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

2.1.4 Teilregionalpläne

Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld11

Der Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld, ist laut § 4 (4) des Gesetzes zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (SächsLPlG) ein Teilregionalplan. Der § 4 (4) SächsLPlG regelt ebenfalls den Inhalt eines Braunkoh- lenplanes. Im Braunkohlenplan werden Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Gestaltung der Berg- baufolgelandschaft im Endzustand ausgewiesen.

Der Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan erlangte am 02.12.1999 seine Verbindlichkeit.

2.2 Fachplanungen und fachliche Vorgaben

2.2.1 Landschaftsrahmenplan

In einem Landschaftsrahmenplan sind die überörtlichen Erfordernisse und Maßnahmen der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege für Teile des Landes unter Berücksichtigung der Ziele, Grundsätze und sonstiger Erfordernisse der Raumordnung dargestellt. Diese Vorgaben sind den ent- sprechenden Inhalten des Regionalplanes Westsachsen zu entnehmen.

2.2.2 Landschaftsplan

Der Landschaftsplan hat als Fachplan des Naturschutzes und der Landschaftspflege auf kommunaler Ebene Aufgaben, Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu erarbeiten, darzustellen und zu begründen (§ 13 BNatSchG). Die städtebaulich begründeten Dar- stellungen des Landschaftsplanes werden in den Flächennutzungsplan übernommen.

Im Vorfeld der Flächennutzungsplanung wurde ein Landschaftsplan für die Stadt Schkeuditz im dama- ligen Gebietsstand mit Stand 1996 erarbeitet, der dem Flächennutzungsplan als gutachterlicher Fach- plan dient. In den Planentwürfen zur Flächennutzungsplanung der ehemaligen Gemeinden Glesien, Radefeld und Dölzig (siehe Kap. 1.1) sind ebenfalls Aussagen zur Landschaftsplanung enthalten, die im Rahmen der vorliegenden Flächennutzungsplanung entsprechend ihrer Aktualität herangezogen wurden.

2.2.3 Flächenerhebung

Die Erhebung der tatsächlichen Bodennutzung zusammen mit der Erfassung der geplanten Boden- nutzung liefert die Grundlageninformationen für die Raumordnungspolitik auf der entsprechenden kommunalen Ebene.

Auf der Grundlage des Gesetzes über Agrarstatistiken (Agrarstatistikgesetz - AgrStatG) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 08. August 2002, BGBl. I S. 3118, i.V.m. dem Gesetz über die Statis- tik für Bundeszwecke (Bundesstatistikgesetz – BStatG) vom 22. Januar 1987, BGBl. I S. 462, 565, zu- letzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 21.08.2002, BGBl. I S. 3322, wurde die Erhebung der Bodenflächen nach der Art der Nutzung (geplante Nutzung) – Flächenerhebung 2004 – für die Stadt Schkeuditz mit allen Ortsteilen zum Stichtag 31.12.2004 durchgeführt.

11 Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch-Südwest/ Breitenfeld in der verbindlichen Fassung v. 01. Ok- tober 1999, genehmigt vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft am 19.05.1999, Eintritt der Verbind- lichkeit gem. § 9 (2) SächsLPlG am 02.12.1999.

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2.2.4 Verkehr

Fachlicher Entwicklungsplan Verkehr12

Der „Fachliche Entwicklungsplan Verkehr des Freistaates Sachsen“ enthält auf die Verkehrsentwick- lung ausgerichtete Grundsätze und Ziele der Raumordnung mit Relevanz für den Planungsraum.

NVP - Nahverkehrsplan

Als Rahmenplan für die künftige Entwicklung des ÖPNV dient der NVP. Der NVP für den Landkreis Delitzsch wurde fortgeschrieben und Ende 2005 beschlossen. Er beinhaltet Aussagen zur weiteren Entwicklung der Angebote im straßengebundenen ÖPNV (Bus, Straßenbahn).

RNVP - Regionaler Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Leipzig

Als weiteres gültiges Planwerk für den Bereich Schkeuditz ist der beschlossene RNVP des Zweckver- bandes für den Nahverkehrsraum Leipzig ZVNL anzusehen. Gegenstand dieses Nahverkehrsplanes ist vornehmlich die weitere Entwicklung des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV).

Verkehrskonzept

Für die Stadt Schkeuditz liegt ein Verkehrskonzept im aktuellen Stand vom Mai 2001 vor.

2.2.5 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung

Im Auftrag der Kommunen des Grünen Ringes Leipzig wurde in den Jahren 1999 und 2000 für die Gebiete nordwestlich Leipzigs eine Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung erarbeitet. Untersuchungs- gegenstand waren die ehemaligen Gemeinden Lützschena-Stahmeln, Lindenthal, Podelwitz, Wiede- ritzsch, Glesien, Radefeld und Rackwitz.

In der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung des Zweckverbandes „Flussauenlandschaft Leipzig- Nordwest“ (1998) werden Teile der ehemaligen Gemeinden Bienitz, Böhlitz-Ehrenberg, Lützschena- Stahmeln und der Stadt Schkeuditz betrachtet.

Aufbauend auf diese AEP wurde im Rahmen des Regionalen Handlungskonzepts Grüner Ring Leipzig für den Leipziger Auwald ein „Erweiterter Maßnahmenplan“ erarbeitet, der eine weitgehend naturnahe Entwicklung der Flußauenlandschaft von Elster und Pleiße aufzeigt. Der Maßnahmenplan stellt u.a. Maßnahmen für das Handlungsfeld Landwirtschaft vor.

2.2.6 Dorfentwicklung

Die Entwicklung der ländlich geprägten Orte zu eigenständigen und funktionsfähigen Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturstätten im dezentralen Siedlungsgefüge und der gesamten Verbesserung der Le- bensverhältnisse im ländlichen Raum ist Ziel der Dorfentwicklungsplanung. Auf der Grundlage der „Richtlinie zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes und der Dörfer im Freistaat Sach- sen“ und eines Ortsentwicklungskonzeptes konnte die Aufnahme eines Ortes in das „Sächsische Dorfentwicklungsprogramm“ erfolgen. Die OT Hayna und Wolteritz waren Programmdörfer und haben die Maßnahmen im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms zum großen Teil bereits abgeschlos- sen.

OT Dölzig Für den OT Dölzig liegt weder ein Vorkonzept noch ein Örtliches Entwicklungskonzept vor. Der OT Dölzig wurde aufgrund der Nähe zur Stadt Leipzig in seiner Entwicklung stark beeinflusst. Es ist nur noch der unmittelbare Ortskern in alter Form erhalten geblieben.

12 Verordnung des Sächsischen Staatsregierung über den fachlichen Entwicklungsplan Verkehr des Freistaates Sachsen vom 27.08.1999 / Fachlicher Entwicklungsplan Verkehr des Freistaates Sachsen vom 24.06.1999.

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OT Kleinliebenau Der OT Kleinliebenau ist eine Ortschaft mit noch deutlich erkennbaren dörflichen Strukturen. Über die Erstellung einer Dorfentwicklungskonzeption als örtliches Entwicklungskonzept (ÖEK), das seit 2003 bearbeitet wird und 2005 abgeschlossen werden soll, könnten diese erhalten und entwickelt werden. Der OT Kleinliebenau selbst wird auch künftig seinen dörflichen Charakter behalten.

OT Freiroda Für die OT Freiroda und Gerbisdorf wurde im Jahre 1992 ein gemeinschaftliches Vorkonzept zur in- nerörtlichen Entwicklung erstellt. Mit dem örtlichen Entwicklungskonzept, das seit 2003 bearbeitet wird und dessen Abschluss für 2005 vorgesehen ist, soll der hohe Umgestaltungsdruck der innerörtlichen Lagen und der Umgebungsbereiche durch ein bewusstes Gestaltungskonzept begleitet werden. Der OT Freiroda wurde nicht in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen.

OT Glesien Für den OT Glesien liegt ein Örtliches Entwicklungskonzept (1998) vor, das vom Gemeinderat am 27.01.1998 beschlossen wurde. In diesem Konzept wird die Erhaltung der Eigenart und des dörflichen Charakters mit einer reich gegliederten Ortsstruktur und einer dorftypischen Gestaltung von Neuem in den Vordergrund gestellt. Als Ausgleich für die Beeinträchtigungen durch die Verwirklichung von Großvorhaben im Umfeld soll eine Aufwertung durch Begrünung und Verschönerung des öffentlichen Raumes erfolgen. Der OT Glesien ist kein Programmdorf.

OT Gerbisdorf Wie bereits erwähnt wurde für die OT Freiroda und Gerbisdorf im Jahre 1992 ein gemeinschaftliches Vorkonzept zur innerörtlichen Entwicklung erstellt. Für den OT Gerbisdorf liegt zudem ein Örtliches Entwicklungskonzept (ÖEK März 1999) vor. Die Leitbilder orientieren sich an der relativ isolierten La- ge des Ortes und dem daraus resultierenden Entwicklungsdefizit. Die historische Grundstruktur des Dorfes ist mit der künftigen Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung in Einklang zu bringen. Der Auf- nahmeantrag in das Sächsische Dorfentwicklungsprogramm wurde durch die Stadt Schkeuditz im Jahr 2000 gestellt, jedoch nicht genehmigt.

OT Hayna Der OT Hayna war Bestandteil der Dorfentwicklungsplanung Radefeld (1993) und wurde 1996 in das Dorfentwicklungsprogramm des Freistaates Sachsen aufgenommen.13 Nachdem die förderfähigen Maßnahmen zur Umsetzung der Dorfentwicklung weitestgehend abgeschlossen waren, endete die Teilnahme am Sächsischen Dorfentwicklungsprogramm zum 31.03.2001.

OT Kursdorf Für den OT Kursdorf besteht aufgrund seiner Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flughafen Leipzig – Halle, der ICE - Strecke und der Bundesautobahn A 14 keine Entwicklungsmöglichkeit im Rahmen des „Sächsischen Dorfentwicklungsprogramms“.

OT Radefeld Das Dorfentwicklungskonzept stammt aus dem Jahre 1993. Der OT Radefeld ist kein Programmdorf. Schwerpunkte im Vorkonzept bilden u.a. die innerörtliche Verkehrssituation, Gewässersanierungen im Ortsbereich sowie Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen Charakters.

OT Wolteritz Für den OT Wolteritz wurde 1995 im Auftrag der Gemeindeverwaltung ein Vorkonzept zum Örtlichen Entwicklungskonzept erarbeitet. 1998 wurde der OT Wolteritz in das Dorfentwicklungsprogramm des Freistaates Sachsen aufgenommen. Gemäß Gestaltungskonzept hat die Erhaltung der Struktur und Gestalt des charakteristischen Ortsbildes Priorität bei der örtlichen Entwicklung. Die förderfähigen Maßnahmen zur Umsetzung sind derzeit noch nicht abgeschlossen, wobei die Teilnahme am Sächsi- schen Dorfentwicklungsprogramm zum 31.12.2002 endete. 14 Im Jahr 2004 wurde der OT Sieger im 6. Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“ und ist damit für den 6. Landeswettbewerb auf Bezirksebene qualifiziert.

13 Nachrichtliche Übernahme, Staatliches Amt für Ländliche Entwicklung Wurzen 14 Nachrichtliche Übernahme, Staatliches Amt für Ländliche Entwicklung Wurzen

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2.2.7 Bergbau

Braunkohlenplan als Sanierungsrahmen Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld15

Im Jahr 1972 wurde die Entscheidung über den Aufschluss der Tagebaue Delitzsch-Südwest und Breitenfeld-Nord gefällt. Damit begann 1975 / 1981 die Entwässerung im Tagebaubereich Delitzsch- Südwest / Breitenfeld und in den Jahren 1980 / 1986 die Kohleförderung im Tagebaubereich De- litzsch-Südwest / Breitenfeld. Der Aufschluss war verbunden mit schweren Eingriffen in die Siedlungs- und Infrastruktur (Devastierung von Ortschaften, Unterbrechung und Verlegung von Verkehrstrassen). Infolge des erheblichen Rückgangs des Rohbraunkohlebedarfs erfolgte 1991/1993 die Einstellung des Regelbetriebes im Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld mit anschließendem Sanierungsbetrieb.

Im Raum Delitzsch - Südwest / Breitenfeld befinden sich stillgelegte Tagebauflächen, die den Flä- chennutzungsplanungsraum im Nordosten betreffen. Für solche Bereiche sind ein Abschlussbetriebs- plan sowie ein Sanierungsrahmenplan aufzustellen, dessen Ziel in der bergbaulichen Sicherung, der Rückführung des Gebietswasserhaushaltes auf möglichst natürliche Bedingungen, im Ausgleich der Folgen der Abbautätigkeit sowie in der Gestaltung und Wiedernutzbarmachung in Abstimmung mit anderen Fach- und raumrelevanten Planungen. Ein Sanierungsrahmenplan umfasst die gesamte durch den Bergbau beanspruchte Fläche einschließlich der innerhalb des Auswirkungsbereiches der Grundwasserabsenkung liegenden Gebiete.

Aus der Genehmigung des vorliegenden Braunkohlenplanes als Sanierungsrahmenplan Tagebau De- litzsch-Südwest / Breitenfeld sind neben der Festlegung des Sanierungsgebietes und den allgemeinen Sanierungszielen Zielstellungen und Festlegungen für das Plangebiet in den nachfolgenden Kapiteln berücksichtigt worden (siehe auch Kap. 9 und 13).

Kiesabbaugebiet Kleinliebenau

Die Gewinnung von Kiesen und Kiessanden im Bewilligungsfeld Kleinliebenau erfolgt auf der Grund- lage der Planfeststellung des Rahmenbetriebsplans. Für das Kiesabbaugebiet wird ein Nachnut- zungskonzept erarbeitet werden, in dem gemäß Rahmenbetriebsplan eine naturnahe Freizeit- und Er- holungsnutzung im Einklang mit den Festsetzungen zum Schutz von Natur und Landschaft Nieder- schlag finden wird.

2.2.8 Denkmalschutz

Die Erfassung der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen erfolgt auf der Grundlage des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes (SächsDSchG) vom 03.03.1993 (SächsGVBl. 14/1993 S. 229, geändert 04.07.1994, SächsGVBl. 43/1994 S. 1261).

Aufgabe des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege ist es, Kulturdenkmale zu bewahren. Gegens- tand von Denkmalschutz und –pflege i.S.d. § 2 SächsDSchG sind Kulturdenkmale, d.h. von Menschen geschaffene Sachen, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen einschließlich ihrer natürli- chen Grundlagen, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen, städtebaulichen oder landschaftsgestaltenden Bedeutung im öffentlichen Interesse liegt.

Die Vorgaben des SächsDSchG sind in den nachgeordneten Genehmigungsverfahren zur Baurecht- schaffung zu berücksichtigen.

15 Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch-Südwest/ Breitenfeld in der verbindlichen Fassung v. 01. Ok- tober 1999, genehmigt vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft am 19.05.1999, Eintritt der Verbind- lichkeit gem. § 9 (2) SächsLPlG am 02.12.1999.

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Kulturdenkmale (Baudenkmale)

Aufgrund der Vielzahl und Kleinteiligkeit von Baudenkmalen wurde auf eine Darstellung im FNP ver- zichtet. Eine Liste der Kulturdenkmale enthält die Anlage 1. Die Liste wird durch die Untere Denkmal- behörde geführt und wurde mit Stand 2005 nachrichtlich übernommen.

In der Liste der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen sind alle bekannten Kulturdenkmale innerhalb des Plangebietes tabellarisch dargestellt.16

Archäologische Kulturdenkmale (Bodendenkmale)

Archäologische Kulturdenkmale gem. § 10 (4) SächsDSchG sind im Flächennutzungsplan dargestellt und im Erläuterungsplan 8 i.V.m. Anlage 2 zum FNP näher erläutert. Die Darstellungen sind nachricht- liche Übernahmen der Daten des Landesamtes für Archäologie und entsprechen dem digital überge- benen aktuellen Datenbestand 2005.

Der tatsächlich vorzufindende Bestand an archäologischen Kulturdenkmalen kann jedoch wesentlich umfangreicher sein, da das Gebiet Teil einer archäologisch vielschichtig geprägten Kulturlandschaft ist. Durch Neuentdeckungen wird sich die Zahl archäologischer Kulturdenkmale weiter erhöhen.

In den Flächennutzungsplan wurden die Bodendenkmale nachrichtlich übernommen. Anlage 2 (Liste der archäologischen Denkmale des Landesamtes für Archäologie Dresden) enthält die Auflistung aller im Plangebiet registrierten Bodendenkmale / archäologischen Kulturdenkmale. Aus dem Erläute- rungsplan 8 (Archäologische Denkmale) ist die Lage der Bodendenkmale sowie zusätzlich die Lage der Fundstellen und Grabungsstätten ersichtlich.17

Bodendenkmale sind nach dem SächsDSchG im öffentlichen Interesse als Bestandteil des histori- schen Urkunden- und Kulturgutes des Landes geschützt. Bei Bau- und Erdarbeiten dürfen Boden- denkmale ohne vorherige denkmalschutzbehördliche Erlaubnis und ohne vorherige wissenschaftliche Dokumentation und Bergung nicht geschädigt bzw. zerstört werden. Die o.g. Denkmalschutzbestim- mungen erstrecken sich auf alle existierenden Bodendenkmale, d.h. bekannte und noch verborgene.

2.2.9 Windenergienutzung

Der Regionalplan Westsachsen weist für das Plangebiet keine Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Windenergienutzung aus. Aus dem Windmessprogramm des Freistaates Sachsen18 geht hervor, dass das Plangebiet nicht zu den für die Windenergienutzung interessanten Regionen und Standorten Westsachsens zählt.

16 Nachrichtliche Übernahme Landkreis Delitzsch Untere Denkmalschutzbehörde, Stellungnahmen vom 29. November 2001 17 Landesamt für Archäologie, April 2005. 18 Windenergienutzung im Freistaat Sachsen – Windmessprogramm, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landes- entwicklung, 1995

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3 Bevölkerung und Wohnen

3.1 Bevölkerungsentwicklung

Durch die politischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands in den Jahren 1989 bis 2000 musste im Freistaat Sachsen ein Bevölkerungsrückgang von -11,3 %, in der Region Westsachsen von – 10,5 %, und in der Stadt Leipzig –14,5% hingenom- men werden.19 Die Stadt Schkeuditz hat in ihren heutigen Grenzen in den 1990er Jahren etwa 6% seiner Einwohner verloren.

Zur Betrachtung der Einwohnerentwicklung wurden ausschließlich die Zahlen der mit Hauptwohnsitz gemeldeten Bevölkerung herangezogen. Aufgrund der heutigen Arbeitsplatz- und Ausbildungssituati- on ist ein zusätzlicher Anteil von Fernpendlern, die einen Zweitwohnsitz haben, üblich. Neben fest an- sässigen Einwohnern ist also mit einem geschätzten Anteil von 2 - 3 % einer vorübergehend im Ge- meindegebiet lebenden Bevölkerung zu rechnen, die statistisch als gemeldete Personen einer ande- ren Gemeinde angehören. Da die planerische Relevanz an dieser Stelle allgemein nicht gesehen wird, werden die Zweitwohnsitze hier nicht betrachtet.

Aufgrund der Struktur der Stadt Schkeuditz infolge verschiedener Eingemeindungen muss die Ein- wohnerentwicklung sowohl für die Kernstadt Schkeuditz als auch für die Ortsteile gesondert betrachtet werden, um die Gesamtentwicklung bewerten und prognostizieren zu können.

Kernstadt Schkeuditz Im Zuge der gewerblichen Entwicklung im 19. und 20. Jh., aber auch durch die Eingemeindungen der jetzigen Stadtbereiche Altscherbitz, Modelwitz und Papitz im Jahr 1929, kam es zu einem erheblichen Wachstum der Bevölkerung, einhergehend mit der Ausdehnung der Siedlungsbereiche seit Anfang des 20. Jh. . Der laufende Zuzug von Umsiedlern in der Nachkriegszeit des II. Weltkrieges ließ die Zahl der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren bis 1950 stark anwachsen. Die Einwohnerzahl 1950 von fast 19.000 wird seither nicht wieder erreicht. Seit 1952 zählen die Einwohner des Stadtbereiches Wehlitz zur heutigen Kernstadt.

Die rückläufige Bevölkerungsentwicklung bis Anfang der 1960er Jahre ist vor allem der Abwanderung von Einwohnern zuzuschreiben. Typisch ist ein weiterer starker Bevölkerungsrückgang in den 1970er Jahren vorwiegend durch negative natürliche Entwicklung („Pillenknick“).

Die zunehmend angespannte Wohnungssituation, d.h. der schlechte Zustand der Altbausubstanz und das geringe Wohnraumangebot in der Kernstadt, führte in den 1970er bis 1980er Jahren zu einem Wegzug vor allem jüngerer Menschen in Gebiete des Umlandes, in denen die Menschen angemesse- nen Wohnraum finden konnten (z.B. Leipzig-Grünau). Dies entsprach dem allgemeinen Trend der Migrationsverluste der Umlandkreise von Großstädten, da zu dieser Zeit die Standorte des Woh- nungsbaus vorwiegend in den Bezirks- und Großstädten wie Halle und Leipzig lagen.

Dem entgegenzuwirken, wurde in der Kernstadt Schkeuditz mit dem Bau von 1.330 Wohnungen im Zuge des sozialen Wohnungsbaues 1980 bis 1985 zwischen der Flughafen-, der Turner-, der Teich- und der Robert-Koch-Straße ein Neubaugebiet errichtet. Damit folgt noch einmal ein leichter Anstieg der Bevölkerungszahlen bis zum Ende der 1980er Jahre, was auf das Wohnungsangebot aus dem Geschosswohnungsbau, aber auch die Ansiedlung in Eigenheimgebieten zurückzuführen ist.

Der erneute Bevölkerungsrückgang und die Abwanderungsverluste wurden durch den wirtschaftlichen und sozialen Umbruch 1989 / 1990 ausgelöst. Neben den hohen Abwanderungszahlen ist vor allem auch die stark rückläufige Geburtenrate Ursache der stark negativen Einwohnerentwicklung in der Kernstadt Schkeuditz (siehe Kap. 3.2 Bevölkerungsbewegung). Bereits ab 1991 verlangsamte sich der Prozess der Bevölkerungsabnahme, bleibt aber bis 2003 anhaltend negativ. Gegenüber den Ein- wohnerzahlen von 1989 trat in der Kernstadt Schkeuditz ein Bevölkerungsverlust von 14,9 % ein.

19 Nachrichtliche Übernahme Regionaler Planungsverb and Westsachsen, Planungsatlas Region Westsachsen, Oktober 2000.

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Tab. 3: Einwohnerzahlen Kernstadt Schkeuditz von 1910 bis 2003 (einschl. eingemeindeter Stadtbereiche)

Jahr Einwohner Veränderung zum letzten 5-Jahres-Zeitraum 1876 4.208 1898 6.000 1910 7.461 ° 1929 8.300 / ohne / mit Stadtbereichen Altscherbitz, 13.300 Modelwitz und Papitz 1939 14.845 ° 1945 15.400 ° - 555 1950 18.913 ° + 3.513 1955 19.788 * +875 mit Stadtbereich Wehlitz 1960 18.000 ° - 1.788 1965 17.131 * - 869 1970 16.392 * - 739 1975 15.315 * - 1.077 1980 14.241 * - 1.074 1985 14.946 * + 705 Quellen: Angaben STALA und Stadt Schkeuditz 1990 14.338 * - 608 * Stand 31.12. des jeweiligen Jahres 1995 13.452 * - 886 ° keine Angaben zum Stichtag 2000 12.967 * - 485 2003 12.691 - 276

22.000

20.000

18.000

16.000

14.000

12.000

10.000 Anzahl Einwohner 8.000

6.000

4.000

2.000

0 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

Abb. 1: Einwohnerentwicklung in der Kernstadt Schkeuditz in 5-Jahres-Schritten von 1945 bis 2000 (einschl. Stadtbereiche)

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Tab. 4: Einwohnerzahlen Kernstadt Schkeuditz jährlich von 1989 bis 2003 (einschl. Stadtbereiche)

Jahr Einwohner Veränderung zum Vorjahr absolut pro 1.000 Ew 1989 14.909 1990 14.338 - 571 - 38 1991 13.985 - 353 - 25 1992 13.849 - 136 - 10 1993 13.712 - 137 - 10 1994 13.638 * - 74 - 5 1995 13.452 * - 186 - 14 1996 13.398 * - 54 - 4 1997 13.357 * - 41 - 3 1998 13.106 * - 251 - 19 1999 13.065 - 41 - 3 2000 12.967 - 98 - 8 2001 13.001 + 34 + 3 2002 12.940 - 61 - 5 2003 12.691 - 249 - 19 Quellen: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12. des jeweiligen Jahres * k.A., Schätzung auf der Grundlage der Angaben zur Stadt Schkeuditz im Gebietsstand 1994 abzüglich Kursdorf

OT Dölzig und Kleinliebenau Historische Einwohnerzahlen des OT Dölzig liegen nicht vor, sodass an dieser Stelle die Einwohner- entwicklung der OT Dölzig und Kleinliebenau seit 1989 betrachtet wird. Da die statistischen Angaben nur für die Gemeinden als kleinste Einheit zur Verfügung stehen, können die Einwohnerzahlen nicht ortsteilbezogen angegeben werden.

Tab. 5: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Dölzig (Gebietsstand 1957) jährlich von 1989 bis 2003

Jahr Einwohner ehem. Gemeinde Dölzig, Veränderung zum Vorjahr Gebietsstand 1957 (OT Dölzig und Kleinliebenau) absolut pro 1.000 Ew 1989 1.693 1990 1.657 - 36 - 21 1991 1.638 - 19 - 11 1992 1.628 - 10 - 6 1993 1.638 + 10 + 6 1994 - 1998 * 1999 1.959 2000 1.945 - 14 - 7 2001 1.950 + 5 + 3 2002 1.949 - 1 0 2003 1.982 + 33 + 17 Quellen: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12. des jeweiligen Jahres * k.A., Zugehörigkeit zur Gemeinde Bienitz

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Hier kann festgestellt werden, dass trotz der auch in der ehemaligen Gemeinde Dölzig zu verzeich- nenden Abwanderungsverluste Anfang der 1990er Jahre bis 2003 eine Zunahme der Bevölkerung um ca. 290 Einwohner gegenüber 1989 eingetreten ist. Dies ist vor allem durch die Bebauung neu aus- gewiesener Wohnbauflächen im Ortsteil Dölzig zu begründen. Gegenüber dem Jahr 1989 kann im Jahr 2003 eine Zunahme der Bevölkerung von 17,1 % verzeichnet werden.

OT Freiroda, Gerbisdorf, Hayna, Radefeld und Wolteritz Betrachtet man die Einwohnerzahlen der Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Radefeld (Gebietsstand 3/1994), so zeigt sich, dass bedingt durch die Siedlungsentwicklung, aber auch durch andere soziale und politische Verhältnisse (Familiengrößen, Umsiedler und Fremdarbeiter etc.) in den OT Freiroda und Radefeld seit dem 19. Jh. eine Vervielfachung, in den anderen Ortsteilen zumindest eine Zunah- me der Bevölkerung stattgefunden hat.

Tab. 6: Einwohnerzahlen der Ortsteile der ehem. Gemeinde Radefeld (Gebietsstand 7 / 1994) vor 1989 und 2000 – 2003 im Vergleich

Jahr Freiroda Gerbisdorf Hayna Radefeld Wolteritz 1812 130 1818* / 1819 201 224 183* 1875 271 1880 401 1910 709 204 1925 398 1946 865

2000 392 121 243 1.328 341 2001 398 125 242 1.343 342 2002 410 125 246 1.280 325 2003 400 125 240 1.321 331 Quellen: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12. des jeweiligen Jahres

Seit 1989 kann wiederum nur für ehemalige Gemeindegebiete eine Aussage getroffen werden, da ge- sonderte Angaben zu den einzelnen Ortsteilen fehlen.

Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Radefeld (Gebietsstand 3/1994) ist 2003 gegenüber 1989 eine Zunahme der Bevölkerung um 18,4% eingetreten.

Betrachtet man die ehemalige Gemeinde Freiroda (mit OT Freiroda und Gerbisdorf) gesondert, so ist im gleichen Zeitraum ein Rückgang um 13,2% zu verzeichnen. Im Vergleich dazu kann die Verwal- tungseinheit der ehemaligen Gemeinde Radefeld im Gebietsstand 7/1973 (mit OT Radefeld, Hayna und Wolteritz) auf eine Bevölkerungszunahme von 39,6% verweisen. Berücksichtigt man dabei, dass der kleine OT Wolteritz eine Zunahme um 4,1% erreicht und der OT Hayna leichte Rückgänge zu ver- zeichnen hat, wird deutlich, dass die insgesamt positive Entwicklung der Bevölkerung vor allem auf die Bevölkerungszunahme im OT Radefeld durch Neuausweisung von Wohnungsbaustandorten zu- rückzuführen ist.

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Tab. 7: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Radefeld (Gebietsstand 1994) jährlich von 1989 bis 2000

Jahr Einwohner ehem. Gemeinden im Gebietsstand Veränderung zum Vorjahr Freiroda Radefeld Wolteritz ehem. Gemeinde Radefeld Gebietsstand Gebietsstand Gebietsstand absolut pro 1.000 Ew 01.12.1973 01.07.1973 01.03.1994 Gebietsstand 01.03.1994 1989 605 1.118 2.041 318 1990 576 1.086 1.970 308 - 71 - 35 1991 566 1.085 1.946 295 - 24 - 12 1992 562 1.081 1.930 287 - 16 - 8 1993 571 1.100 1.959 288 + 29 + 15 1994 * * 2.068 * + 109 + 56 1995 * * 2.047 * - 21 - 10 1996 * * 2.132 * + 85 + 42 1997 * * 2.346 * + 214 + 100 1998 543 1.607 2.474 324 +128 + 55 1999 537 1.558 2.433 338 - 41 - 17 2000 513 1.571 2.425 341 - 8 - 3 2001 523 1.585 2.450 342 + 25 + 10 2002 535 1.526 2.386 325 - 64 - 26 2003 525 1.561 2.417 331 + 31 + 13 Quellen: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12. des jeweiligen Jahres * keine Angaben

OT Kursdorf Nach den vorliegenden Zahlen weist der heutige OT Kursdorf seit den 1960er Jahren einen stetigen Bevölkerungsrückgang auf. Während 1964 noch 407 Einwohner gezählt wurden, betrug die Zahl der Bevölkerung 1971 noch 372 und 1981 nur noch 310. Die Anzahl der Einwohner im OT Kursdorf ging im Zeitraum von 1989 bis 2003 nochmals insgesamt um 66 Einwohner bzw. 24,8% zurück.

Tab. 8: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Kursdorf jährlich von 1989 bis 2003

Jahr Einwohner ehem. Ge- Veränderung zum Vorjahr meinde Kursdorf absolut pro 1.000 Ew 1989 266 1990 266 0 0 1991 256 - 10 - 39 1992 253 - 3 - 12 1993 253 0 0 1994 251 - 2 - 8 1995 - 1999 keine Angaben Quellen: Angaben des 2000 216 - 35 - 139 STALA und der Stadt Schkeuditz, 2001 203 - 13 - 60 Stand 31.12. des jeweiligen Jahres 2002 206 + 3 + 15 2003 200 - 6 - 29

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Zurückzuführen ist diese Entwicklung in den letzten 10 Jahren sowohl auf die negative natürliche Bi- lanz als auch auf negative Migrationssalden. Durch die Lage des Ortsteiles zwischen den Landebah- nen des Flughafens Leipzig / Halle bzw. zahlreichen Verkehrstrassen ist nicht nur keine bauliche Ent- wicklung möglich, auch die Attraktivität als Wohnstandort ist aufgrund der Immissionsbelastungen und der ungünstigen Erreichbarkeit gering. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird. Langfristig ist die Aufgabe von Kursdorf als Wohnstandort vorgesehen.

OT Glesien Das aus den ehemaligen Siedlungen Glesien, Schweidnitz und Nockwitz bestehende Dorf Glesien zählt 1880 bereits 512 Einwohner. Bis 1934 steigt die Zahl auf 1.464, wobei Ennewitz erst 1936 an den heutigen Ortsteil Glesien angeschlossen wurde. Die Entwicklung der Einwohnerzahlen seit 1989 stellt sich wie folgt dar:

Tab. 9: Einwohnerzahlen ehem. Gemeinde Glesien jährlich von 1989 bis 2003

Jahr Einwohner ehem. Ge- Veränderung zum Vorjahr meinde Glesien absolut pro 1.000 Ew 1989 1.441 1990 1.430 - 11 - 8 1991 1.402 - 28 - 20 1992 1.390 - 12 - 9 1993 1.377 - 13 - 9 1994 1.407 + 30 + 22 1995 1.433 + 26 + 18 1996 1.420 - 13 - 9 1997 1.450 + 30 + 21 1998 1.485 + 35 + 24 1999 1.441 - 44 - 30 2000 1.442 + 1 + 1 2001 1.423 - 19 - 13 2002 1.434 + 11 + 8 2003 1.412 - 22 - 15 Quellen: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12. des jeweiligen Jahres

Der Ortsteil Glesien konnte nach einem leichten Rückgang in den Jahren 1989 bis 1993 seit 1994 wieder eine Zunahme der Einwohnerzahl verzeichnen, die jedoch 2000 gerade den Stand von 1989 wieder erreicht und bis 2003 weiter abnimmt. Leicht negative Salden der natürlichen Bevölkerungs- bewegung und mit geringer Amplitude schwankende Migrationswerte gleichen die Gesamtentwicklung aus. Der Bevölkerungsrückgang beträgt von 1989 bis 2003 insgesamt 2 %.

Als Wohnstandort wird der Ortsteil Glesien offensichtlich aufgrund seiner unmittelbaren Lage nördlich des Flughafens und der dadurch verschlechterten Erreichbarkeit nicht bevorzugt angenommen, da ein nachweisbares Bevölkerungswachstum nicht zu verzeichnen ist. Allerdings haben diese Wohnbedin- gungen auch nicht zu einem erheblichen Bevölkerungsverlust geführt.

Stadt Schkeuditz Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Ortsteile widerspiegelt gleichfalls die für die Gesamtregion Westsachsen beschriebene Entwicklung, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Allgemein ist der Bevölkerungsrückgang im Zeitraum 1989 bis 1994 deutlich negativer als 1994 bis 2000 (Ausnahme OT Kursdorf und Glesien, ehem. Gemeinde Freiroda mit OT Freiroda und OT Gerbisdorf bis 1993). Der negative Trend setzt sich, wenn auch in abgeschwächter Form, von 2000 bis 2003 fort (Ausnah- me ehem. Gemeinde Dölzig und ehem. Gemeinde Freiroda).

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Im Zeitraum 1989 bis 1994 haben die Kernstadt und der OT Wolteritz die größten prozentualen Ver- luste > 8% hinnehmen müssen. Gleichfalls haben der OT Kursdorf und die ehemalige Gemeinde Frei- roda (OT Freiroda und Gerbisdorf) Bevölkerungsverluste um 5,6% zu verzeichnen. Der Bevölkerungs- rückgang der ehem. Gemeinde Glesien beträgt in diesem Zeitraum etwa 2,4%. Einzig die ehem. Ge- meinde Radefeld (Gebietsstand 1994) kann auf eine leicht positive Entwicklung verweisen.

Im Zeitraum 1994 bis 2000 sind in der Kernstadt, dem OT Kursdorf und der ehemaligen Gemeinde Freiroda (mit OT Freiroda und Gerbisdorf) weiterhin Bevölkerungsrückgänge, wenn auch abge- schwächt, festgestellt worden. Alle anderen aufgeführten Bereiche können eine Bevölkerungszunah- me aufweisen, die in der ehem. Gemeinde Radefeld am stärksten ist.

Auch von 2000 – 2003 ist keine Änderung der Grundtendenzen eingetreten. Bei Betrachtung des Ge- samtzeitraumes von 1989 bis 2003 musste die Stadt Schkeuditz insgesamt ca. 8,1 % Bevölkerungs- verluste hinnehmen. Die größten Verluste entfallen darunter auf Kursdorf mit ca. 24,8 %, die Kernstadt mit ca. 14,8 % und die ehem. Gemeinde Freiroda mit ca. 13,2 %.

Im gleichen Zeitraum weisen die Gebiete der ehem. Gemeinde Radefeld ca. 39,6 % und der ehem. Gemeinde Dölzig ca. 17,1 % Zuwachs auf. In den OT Glesien und Wolteritz bleiben die Einwohner- zahlen weitestgehend stabil.

Tab. 10: Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen 1989 – 2003

Bevölkerungsentwicklung (%) 1989 - 1994 1994 - 2000 1989 - 2000 2000 - 2003 1989 - 2003 ehem. Stadt Schkeuditz (Kernstadt und OT Kursdorf) -8,47 -5,08 -13,13 - 2,21 - 15,05 Kernstadt -8,53 -4,92 -13,03 - 2,13 - 14,88 OT Kursdorf -5,64 -13,94 -18,80 - 7,41 - 24,81 ehem. Gemeinde Dölzig -2,66 18,02 14,88 1,90 17,07 OT Dölzig - - - - - OT Kleinliebenau - - - - - ehem. Gemeinde Glesien (OT Glesien) -2,36 2,49 0,07 - 2,08 - 2,01 ehem. Gem. Freiroda (mit OT Freiroda und Gerbisdorf) -5,62* -10,16* -15,21 2,34 - 13,22 OT Freiroda - - - - - OT Gerbisdorf - - - - - ehem. Gem. Radefeld (mit OT Radefeld, Hayna) -1,61* 42,82* 40,52 - 0,64 39,62 OT Radefeld - - - - - OT Hayna - - - - - OT Wolteritz -9,43* 18,40* 7,23 - 2,93 4,09 ehem. Gemeinde Radefeld (mit OT Gerbisdorf, Freiroda, Hayna, Radefeld und Wolteritz) 1,32 17,26 18,81 - 0,33 18,42 Stadt Schkeuditz Gebietsstand 01.01.2000 -6,57 -0,09 -6,66 - 1,54 - 8,10 Quelle: eigene Berechnungen * Zeitraum 1989 – 1993 und 1993 – 2000, da für 1994 keine Zahlen vorliegen

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Betrachtet man den gesamten Zeitraum 1989 bis 2000 bzw. 2003, fallen die Kernstadt, der OT Kurs- dorf und die ehem. Gemeinde Freiroda (mit den OT Freiroda und Gerbisdorf) mit den größten Verlus- ten auf, während die ehem. Gemeinden Radefeld (Gebietsstand 1994) und Dölzig (mit OT Dölzig und Kleinliebenau) hohe Zuwächse haben. Im OT Glesien hebt sich die rückläufige Entwicklung von 1989 – 1994 gegen die leicht positive Entwicklung 1995 – 2000 und erneute Verluste bis 2003 nahezu auf.

Die Zunahme von Einwohnerzahlen erklärt sich überwiegend durch die frühzeitige Ausweisung von Baugebieten für Wohnbebauung (OT Radefeld: „Tannewald“ 1993, „Wohnanlage Gartenstrasse“ 1995; OT Dölzig: „Hasenheide“ 1993, „Südstrasse“ 1993, „Burgstädtel“ 1993; OT Kleinliebenau: „Hin- ter dem Dorfe“). In den anderen Ortsteilen wurden entweder keine oder keine neuen Wohnbauflächen in ausschlaggebender Größenordnung ausgewiesen. Neue Wohnbauflächen im OT Glesien („Wohn- park Airport“ und „Glesien Süd“) konnten trotz frühzeitiger Ausweisung 1993 nicht entsprechend ver- marktet werden.

Die Ausweisung und Vermarktung neuer Wohnbauflächen in der Kernstadt sowie auch der Ausbau von Infrastruktur und Flughafen sowie die Ausweisung von Gewerbestandorten konnten die Verluste durch anhaltend negative, natürliche Salden und stark schwankende Migrationsbewegungen nicht kompensieren oder gar umkehren (siehe Kap. 3.2).

Die folgende Darstellung zeigt die Entwicklung der Bevölkerung für die Stadt Schkeuditz gesamt, der Kernstadt und der ehemaligen Gemeindegebiete in den letzten 15 Jahren.

22.000 20.000 18.000 16.000 14.000 12.000

10.000 8.000

Anzahl Einwohner Anzahl 6.000 4.000 2.000 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Stadt Schkeuditz Kernstadt ehem. Gemeinde Dölzig ehem. Gemeinde Glesien ehem. Gemeinde Radefeld

(für die ehem. Gemeinde Dölzig von 1994 – 1998 keine Daten vorliegend)

Abb. 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen der Stadt Schkeuditz gesamt, der Kernstadt und der ehemaligen Gemeindegebiete

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Die Stadt Schkeuditz gehört neben den Städten Markranstädt, Markkleeberg und Taucha zu den sub- urbanen Zentren des 1. Ringes des Oberzentrums Leipzig und profitierte gleichfalls von den Bevölke- rungsverlusten der Stadt Leipzig. Im Vergleich der suburbanen Zentren des 1. Ringes weist die Stadt Schkeuditz jedoch in den Jahren 1989 bis 2000 die ungünstigste demografische Entwicklung auf. Gleichzeitig bestätigt sich, dass Einwohnergewinne vor allem die nichtstädtischen Gemeinden des Leipziger Umlandes zu verzeichnen haben, was einem Trend zur Dezentralisierung entspricht.20

Durch die Eingemeindungen erreicht die Stadt Schkeuditz einschließlich seiner neuen Ortsteile insge- samt wieder eine Bevölkerungszahl, die mit 18.702 Einwohnern21 einem Mittelzentrum im Verdich- tungsraum des Oberzentrums Leipzig entspricht. Nachfolgende Darstellung demonstriert die Anteile der Bevölkerung der Kernstadt und der Ortsteile an der Gesamtbevölkerung.

2% 7% 1% Kernstadt 8% OT Kursdorf 1% OT Dölzig 2% 1% OT Kleinliebenau OT Freiroda 10% OT Gerbisdorf OT Glesien 1% OT Hayna 67% OT Radefeld OT Wolteritz

Quelle: STALA Sachsen, eigenen Berechnungen

Abb. 3: Anteil der Ortsteile an der Gesamtbevölkerung der Stadt Schkeuditz, Stand 31.12.2003

Die Regionale Planungsstelle des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen gibt auf der Grund- lage der genannten Einwohnerzahl von 19.298 und einer Gebietsfläche von 79,36 km² (Stand 01.01.2000) die Bevölkerungsdichte mit 243 Einwohnern pro km² an. Damit liegt die Stadt Schkeuditz im Bereich der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte des Freistaates Sachsen, die für das gleiche Jahr mit 242 EW/km² angegeben wird, und sich damit knapp unter der für die Planungsre- gion Westsachsen angegebenen Bevölkerungsdichte von 250 EW/km² befindet.22

Aus neueren Einwohnerzahlen (18.702 EW23) und Flächendaten (79,39 km²24) ergibt sich eine aktuel- le Bevölkerungsdichte von 236 EW / km².

20 USBECK GmbH, Thesenmaterial “Demografische Entwicklung der Stadt Schkeuditz“ (Entwurf) November 2001. 21 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand 31.12.2003. 22 Nachrichtliche Übernahme Regionaler Planungsverb and Westsachsen, Planungsatlas Region Westsachsen, Oktober 2000. 23 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand 31.12.2003. 24 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand 31.12.2004.

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3.2 Bevölkerungsbewegung

Die Darstellung der Bevölkerungsbewegung erfasst den natürlichen Saldo und den Migrationssaldo. Der natürliche Saldo ist die Bilanz aus Geburten und Sterbefällen. Der Migrationssaldo setzt sich aus den Zu- und Fortzügen zusammen. Aus diesen beiden Komponenten ergibt sich die Gesamtverände- rung / -bewegung der Bevölkerung.

3.2.1 Natürliche Bevölkerungsbewegung

Die entscheidende Komponente der natürlichen Bevölkerungsbewegung ist die Alters- und Ge- schlechtsstruktur der Bevölkerung und die jeweilige sozialökonomische Situation. Aber auch die Aus- wirkung der Migrationsbewegungen ist ausschlaggebend, da Frauen im gebärfähigen Alter gleichzeitig zur mobilen und arbeitenden Bevölkerungsgruppe, also den potentiellen Migranten, gehören.

In der nachfolgenden Übersicht wurden der natürliche Saldo für die ehemaligen Gemeindegebiete auf 1000 Einwohner bezogen ermittelt, um eine Vergleichbarkeit untereinander herzustellen. Die Darstel- lungen für die Stadt Schkeuditz gesamt basieren auf der Zusammenfassung von Daten der einzelnen Ortsteile für die entsprechenden Jahre, sodass eine Vergleichbarkeit unter Zugrundelegung des Ge- bietsstandes der Stadt Schkeuditz vom 01.01.2000 gewährleistet ist.

Tab. 11: Natürlicher Saldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete

Jahr Stadt Schkeu- ehem. Gemeinde ehem. Gemeinde ehem. Gemeinde Stadt Schkeuditz, ditz, Gebiets- Dölzig, Gebiets- Glesien (OT Gle- Radefeld, Ge- Gebietsstand stand 01.01.1994 stand 01.01.1957 sien) bietsstand 01.01.2000 (Kern- (Kernstadt (OT Dölzig, Klein- 01.03.1994 (OT stadt Schkeuditz Schkeuditz incl. liebenau) Radefeld, Frei- incl. alle OT) OT Kursdorf) roda, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz) 1989 - 3 - 6 - 4 0 - 3 1990 - 6 - 12 2 -6 - 6 1991 - 8 - 15 - 4 -9 - 9 1992 - 9 - 8 - 14 -15 - 10 1993 - 12 - 13 - 8 -3 - 11 1994 - 9 - - 4 -12 - 9 1995 - 8 - - 3 -5 - 7 1996 - 5 - - 8 -6 - 6 1997 - 7 - - 1 3 - 5 1998 - 6 - - 3 -3 - 5 1999 - - - - - 3 2000 - - - - - 5 2001 - - - - - 5 2002 - - - - - 6 2003 - - - - - 4 Quelle: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, eigene Berechnungen

Die Geburtenzahlen gingen seit 1989 abrupt zurück und erreichten 1992 / 93 den niedrigsten Wert der letzten 15 Jahre. Seit 1994 konnte durch die allmähliche Überschaubarkeit der weiteren Entwicklung und der sozialen und wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung wieder ein leichter Anstieg der Gebur- tenzahlen verzeichnet werden, der jedoch den Stand vor 1990 nicht wieder erreicht.

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Die Sterberate unterlag im gesamten Zeitraum einer wesentlich geringeren Dynamik. Der Rückgang der Sterbefälle seit 1990 ist hauptsächlich zu erklären durch das Nachrücken der Jahrgänge in das Hauptsterbealter, die vom Geburtenausfall während des I. Weltkrieges und den Gefallenen des II. Weltkrieges geprägt sind. Langfristig ist daher mit einem Wiederanstieg der Sterberate zu rechnen. Diese Aussagen sind für die Kernstadt und alle Ortsteile gleichermaßen zutreffend

Es ist ersichtlich, dass der natürliche Saldo auch in allen ehemaligen Gemeindegebieten, soweit sepa- rat vorliegend, durchgängig negativ war (Ausnahme ehem. Gemeinde Radefeld 1989 und 1997) und die geringsten Werte, bedingt durch die stark sinkenden Geburtenzahlen, im Jahr 1992 – 94 erreichte. Der leichte Wiederanstieg der Geburten bei leicht rückläufiger Sterberate führt nach wie vor nicht zu einer positiven Bilanz.

Die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung ist neben der ohnehin ungünstigen Altersstruktur (starke Überalterung) auch eine unmittelbare Folge der Migrationsbewegungen nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze. Die Hauptwanderungsverluste in diesem Zeitraum gehörten zu der Elternge- neration, die in den folgenden Jahren einen Anstieg der Geburtenzahlen hätten bewirken können.

10

5

0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

-5

-10

-15

-20

Schkeuditz, Kernstadt und Kursdorf Glesien Dölzig und Kleinliebenau Radefeld, Freiroda, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz Stadt Schkeuditz gesamt

Abb. 4: Natürlicher Saldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete

Durchgängig war in der Stadt Schkeuditz in den letzten 15 Jahren, bezogen auf den Gebietsstand 01.01.2000, ein Überschuss der Sterberate zu verzeichnen, der sich bei leicht zurückgehenden Ster- bezahlen und verlangsamtem Geburtenrückgang lediglich verringerte. Daraus resultiert ein negativer natürlicher Saldo, der voraussichtlich auch weiterhin im negativen Bereich bleiben wird.

Insgesamt ist der natürliche Saldo in der Kernstadt ungünstiger als in den Ortsteilen (für OT Dölzig und Kleinliebenau stehen ab 1994 keine Daten zur Verfügung), vom Grundsatz her aber in allen Be- reichen durchgängig negativ.

Damit entspricht die beschriebene Entwicklung der natürlichen Bevölkerungsbewegung in der Stadt Schkeuditz auch der allgemeinen Tendenz im Freistaat Sachsen.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 54 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

400

300

200

100

0 Einwohner -100

-200

-300

-400 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Geburten Sterbefälle Natürlicher Saldo

Abb. 5: Natürliche Bevölkerungsbewegung Stadt Schkeuditz, alle Jahre Gebietsstand 01.01.2000

3.2.2 Räumliche Bevölkerungsbewegung

Die räumliche Bevölkerungsbewegung oder Migration resultiert aus dem Verhältnis von Zu- und Fort- zügen über Gemeindegrenzen hinaus. Aufgrund der Vielzahl schwer zu kalkulierender Komponenten, die das Migrationsverhalten bestimmen (Arbeitsplatz- und Wohnbaulandangebot, Finanzkraft, „Stadt- fluchtverhalten“, räumliche Bewegung der Randbevölkerung aus angrenzenden Gemeinden u.a.) ist eine prognostische Entwicklung nur schwer einzuschätzen und von eingeschränkter planerischer Re- levanz. Trotzdem sind unter Betrachtung der Ausgangssituation der o.g. Komponenten die gegebenen Bedingungen einschätzbar und Schlussfolgerungen für eine tendenzielle Aussage ableitbar.

Die Wanderungsverluste nach 1989 waren hauptsächlich auf die Abwanderungen in die alten Bundes- länder nach dem politischen Umbruch zurückzuführen. Wanderungsgewinne ergaben sich aus dem Zuzug von Ausländern und Spätaussiedlern. Der Wanderungssaldo in der Region Westsachsen ist mit den alten Bundesländern anhaltend negativ, der mit den neuen Bundesländern seit 1997 positiv. Die Bevölkerungsgruppen mit der höchsten Mobilität, die 20 bis 40 jährigen, der insgesamt überwiegende Frauenanteil und die Verluste der Altersgruppen der 5 – 20jährigen machen die Bevölkerungsabnah- me in den nächsten Jahren weiter absehbar. Seit 1994 hat sich die Migrationsbewegung bei einem insgesamt positiven Wanderungssaldo stabilisiert.25

In der Kernstadt und den ehemaligen Gemeinden, jetzt Ortsteilen der Stadt Schkeuditz, sind für die letzten 15 Jahre neben grundsätzlichen Gemeinsamkeiten, wie für die Region Westsachsen beschrie- ben, Unterschiede zu erkennen.

In der nachfolgenden Übersicht wurde der Migrationssaldo der ehemaligen Gemeindegebiete wieder- um auf 1000 Einwohner bezogen ermittelt, um eine Vergleichbarkeit untereinander herzustellen.

25 Nachrichtliche Übernahme Regionaler Planungsverband Westsachsen, Planungsatlas Region Westsachsen, Oktober 2000.

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Tab. 12: Migrationssaldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete

Jahr Stadt Schkeu- ehem. Gemeinde ehem. Gemeinde ehem. Gemeinde Stadt Schkeuditz, ditz, Gebiets- Dölzig, Gebiets- Glesien (OT Gle- Radefeld, Ge- Gebietsstand stand 01.01.1994 stand 01.01.1957 sien) bietsstand 01.01.2000 (Kern- (Kernstadt (OT Dölzig, Klein- 01.03.1994 (OT stadt Schkeuditz Schkeuditz incl. liebenau) Radefeld, Frei- incl. alle OT) OT Kursdorf) roda, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz) 1989 - 14 - 19 3 - 10 - 13 1990 - 36 - 15 - 8 - 29 - 33 1991 - 17 3 - 16 - 4 - 14 1992 0 2 6 6 1 1993 2 19 - 1 18 5 1994 4 - 25 63 18 1995 - 6 - 22 - 5 3 1996 1 - - 1 45 11 1997 3 - 21 88 18 1998 - 13 - 27 55 4 1999 - - - - 7 2000 - - - - - 1 2001 - - - - - 2 2002 - - - - 0 2003 - - - - - 7 Quelle: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, eigene Berechnungen

Im ehem. Stadtgebiet Schkeuditz (Kernstadt einschl. OT Kursdorf) wurde im Zeitraum 1989 bis 1991 ein negativer Migrationssaldo festgestellt, wobei die Talsohle 1990 nachweisbar ist. Nach einer An- gleichung der Zu- und Wegzüge 1992 steigen bis 1998 die Zu- und Wegzüge gleichfalls stetig an, was zu einem insgesamt ausgeglichenen Migrationssaldo mit leichten Schwankungen, aber positiver Ten- denz führt.

Darüber hinaus sind in der Kernstadt innerörtliche Wanderungsbewegungen der Bevölkerung nach- weisbar, die durch Neuausweisung von Wohnbauflächen für Geschosswohnungsbau und individuellen Eigenheimbau zugunsten der Peripherie der Kernstadt und zuungunsten der zentralen Kernstadtbe- reiche (Verluste zwischen 10 – 20%) verlaufen.26

In der ehemaligen Gemeinde Glesien (OT Glesien) konnte nach einem anfänglichen Überschuss der Wegzüge und demnach negativen Migrationssaldo bis 1991 nunmehr seit 1992 bis 1998 eine Anglei- chung bzw. ein Zuzugüberschuss und demnach positiver Migrationssaldo verzeichnet werden.

Die ehemalige Gemeinde Radefeld (OT Radefeld, Freiroda, Hayna, Gerbisdorf und Wolteritz) weist eine ähnliche Tendenz auf. Der Migrationssaldo ist seit 1992 bis 1998 deutlich positiv (Ausnahme 1995).

In der ehemaligen Gemeinde Dölzig (OT Dölzig und Kleinliebenau) ist nach den Jahren 1989 / 90 mit gleichfalls negativer Bilanz seit 1991 ein positiver Migrationssaldo zu verzeichnen. Seitens des STALA stehen ab 1994 keine gesonderten Daten für diese Ortsteile zur Verfügung.

26 Stadt Schkeuditz, Integriertes Stadtentwicklungskonzept, Teilkonzept Wohnen, STEG, Entwurf Dezember 2001.

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100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 -20 -30 -40 -50

Schkeuditz, Kernstadt und Kursdorf Glesien Dölzig und Kleinliebenau Radefeld, Freiroda, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz Stadt Schkeuditz gesamt

Abb. 6: Migrationssaldo / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete

Im Vergleich können die Ortsteile auf leichte Wanderungsgewinne verweisen, während die Kernstadt Verluste hinnehmen musste.

1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 800 700 600 500 400 300 200 Einwohner 100 0 -100 -200 -300 -400 -500 -600 -700 -800 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Zuzüge Wegzüge Migrationssaldo

Abb. 7: Räumliche Bevölkerungsbewegung Stadt Schkeuditz, alle Jahre Gebietsstand 01.01.2000

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Anfang der 1990er Jahre ist aufgrund des erheblichen Überschusses an Wegzügen bis 1991 ein stark negativer Migrationssaldo zu verzeichnen. Seit dem Tiefpunkt 1990 konnte durch den Zuwachs an Einwanderungszahlen eine steigende Tendenz festgestellt werden, die den Migrationssaldo bereits 1992 in den positiven Bereich führt. Seit dem Jahr 2000 ist wieder ein leichter Rückgang des Migrati- onssaldos zu verzeichnen, der in den Jahren 2000 bis 2002 einen nahezu ausgeglichenen Zu- und Wegzug widerspiegelt, sich im Jahr 2003 aber wieder leicht negativ darstellt.

An der Amplitude der Zu- und Wegzüge ist allerdings deutlich ablesbar, dass sich die räumliche Be- völkerungsbewegung auch weiterhin intensiv vollzieht und erst langsam eine gewisse Konsolidierung einsetzen wird. Die Wanderungsströme (Zu- und Fortzüge) werden zukünftig entscheidend von den Beschäftigungs- und Entwicklungschancen bestimmt.

3.2.3 Bevölkerungsbewegung gesamt

Die Bilanz aus dem natürlichen und dem Migrationssaldo stellt die Bevölkerungsbewegung in ihrer Gesamtheit dar. Es wird deutlich, dass diese Gesamtbilanz überwiegend vom anhaltend negativen na- türlichen Saldo bestimmt wird. Migrationsgewinne kamen entweder verschärfend hinzu oder konnten diese Verluste zumindest nicht ausgleichen.

Tab. 13: Bevölkerungsbewegung gesamt / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete

Jahr Stadt Schkeu- ehem. Gemeinde ehem. Gemeinde ehem. Gemeinde Stadt Schkeuditz, ditz, Gebiets- Dölzig, Gebiets- Glesien (OT Gle- Radefeld, Gebietsstand stand 01.01.1994 stand 01.01.1957 sien) Gebietsstand 01.01.2000 (Kern- (Kernstadt (OT Dölzig, Klein- 01.03.1994 (OT stadt Schkeuditz Schkeuditz incl. liebenau) Radefeld, Frei- incl. alle OT) OT Kursdorf) roda, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz) 1989 -17 -26 -1 -10 -16 1990 -42 -27 -6 -35 -39 1991 -25 -12 -20 -12 -23 1992 -10 -6 -9 -8 -9 1993 -10 6 -9 15 -6 1994 -5 21 52 9 1995 -14 18 -10 -4 1996 -4 -9 40 4 1997 -4 21 91 13 1998 -19 24 52 -1 1999 5 2000 -7 2001 - 7 2002 - 6 2003 - 11 Quelle: Angaben des STALA und der Stadt Schkeuditz, eigene Berechnungen

Auch die Gesamtbilanz der Bevölkerungsbewegung stellt sich in der Kernstadt ungünstiger dar als in den Ortsteilen.

Für die heutige Stadt Schkeuditz im Gebietsstand 01.01.2000 ist nach den drastischen Einbrüchen Anfang der 1990er Jahre der anhaltende negative natürliche Saldo ersichtlich.

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100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 -20 -30 -40 -50 Schkeuditz, Kernstadt und Kursdorf Glesien Dölzig und Kleinliebenau Radefeld, Freiroda, Gerbisdorf, Hayna, Wolteritz Stadt Schkeuditz gesamt

Abb. 8: Bevölkerungsbewegung gesamt / 1000 EW Stadt Schkeuditz und ehem. Gemeindegebiete

Die erheblichen Abwanderungsüberschüsse Anfang der 1990er Jahre schwächen sich bis 1991/92 deutlich ab. Die weitere starke Schwankung des Migrationssaldos zeigt jedoch, dass der Prozess ei- ner Stabilisierung noch nicht eingetreten ist. Die erneut auftretenden leicht negativen Migrationssalden ab dem Jahr 2000 summieren sich mit den negativen natürlichen Salden. Es ist mittelfristig nicht zu erwarten, dass sich in der Tendenz dauerhaft Migrationssalden einstellen werden, die den Sterbe- überschuss der Bevölkerung ausgleichen oder in eine positive Gesamtbilanz umwandeln können.

400 300 200

100 0 -100 -200 -300 Einwohner -400

-500 -600 -700 -800 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

natürlicher Saldo Migrationssaldo Summe Bevölkerungsbewegung

Abb. 9: Bevölkerungsbewegung gesamt, Stadt Schkeuditz, alle Jahre Gebietsstand 01.01.2000

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3.2.4 Altersstruktur

Die Alters- und Geschlechtsstruktur ist entscheidend für die gesamte Bevölkerungs- und Beschäftig- tenentwicklung. In der folgenden Darstellung wird die entsprechende Verteilung der Altersgruppen für die Stadt Schkeuditz einschließlich ihrer Ortsteile deutlich.

Männlich Weiblich

> 85

80 - 85

75 - 80

70 - 75

65 - 70

60 - 65

55 - 60

50 - 55

45 - 50

40 - 45 Altersgruppen 35 - 40

30 - 35

25 - 30

20 - 25

15 - 20

10 - 15

5 - 10

< 5

-1.200 -1.000 -800 -600 -400 -200 0 200 400 600 800 1.000 1.200 Anzahl Einwohner

Abb. 10: Alterspyramide Stadt Schkeuditz, Stand 01.01.2005

Die Einschnitte in der Alterspyramide kennzeichnen die sozialökonomische und politische Situation der jeweiligen Jahrgänge. Starke Einschnitte wiederholen sich periodisch im Abstand einer Generation in unterschiedlicher Ausprägung als demographische Welle. Darüber hinaus lassen sich folgende Be- sonderheiten an der Alterspyramide mit Stand 01.01.2005 interpretieren:

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 60 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Geburtsjahr Altersgrup- Besonderheit in Begründung pe der Altersstruktur 01.01.2005 1900 - 1935 > 70 Überschuss weibli- Folge des 1. und 2. Weltkrieges cher Personen 1915 - 1919 86 - 90 Geburtenrückgang Folge des 1. Weltkrieges (1914 – 1918) und der Nachkriegs- zeit 1920 - 1930 75 - 85 Geburtenrückgang Während der Inflationszeit und in der Weltwirtschaftskrise (20er Jahre) 1934 – 1941 64 - 71 Geburtenzunahme Durch die Bevölkerungspolitik in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 - 1939 1942 - 1949 56 - 63 Geburtenrückgang Folge des 2. Weltkrieges (1939 – 1945) und der Nachkriegs- zeit 1958 - 1966 39 - 47 Geburtenzunahme Infolge hohen Anteils von Frauen im gebärfähigem Alter (Jahrgänge 1934 – 1941) und der Bevölkerungspolitik der DDR 1968 - 1975 30 - 37 Geburtenrückgang Durch geringen Anteil von Frauen im reproduktionsfähigen Alter (Jahrgänge 1942 – 1949) sowie Legalisierung von Maßnahmen zur Geburtenregelung („Pillenknick“) 1976 - 1988 17 - 29 Geburtenzunahme Ergebnis der Sozialpolitik der DDR 1989 - 1995 10 - 16 Geburtenrückgang Durch geringen Anteil von Frauen im reproduktionsfähigen Alter (Jahrgänge 1968 – 1975) sowie hohe Wanderungsver- luste sowie ökonomische Unsicherheit in der Bevölkerung nach der Grenzöffnung 1989 1996 - 2005 > 10 Geburtenzunahme Leichter Wiederanstieg der Geburten durch Konsolidierung der wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung

Wie in anderen Mittelzentren Westsachsens muss auch für die Stadt Schkeuditz eine Überalterung der Bevölkerung festgestellt werden, die gemäß der Alterspyramide weiter fortschreiten wird. Der hohe Anteil alter Menschen in der Alterspyramide ist unter anderem auch begründet in der Wohnungspolitik der ehemaligen DDR. Durch die Konzentration des komplexen Wohnungsbaus auf die ehemaligen Bezirks- und Kreisstädte kam es zum Wegzug der jüngeren wohnungssuchenden Menschen und der zunehmenden Alterung der Umlandbevölkerung. Der ehemalige Landkreis Leipzig gehörte in der DDR zu den Kreisen mit dem höchsten Anteil an älteren Menschen. Da in der Stadt Schkeuditz als einer der wenigen Städte des Umlandes zumindest Anfang der 1980er Jahre komplexer Wohnungsbau er- folgte, ist der Sterbefallüberschuss im Vergleich zu anderen Umlandgemeinden nicht der höchste.

Nur etwa 28 % der Bevölkerung der Stadt Schkeuditz sind jünger als 30 Jahre. Besonders bedeutend für die Entwicklung im Planungszeitraum ist der Anteil der Altersgruppe 15 – 30 Jahre mit ca. 18 %. Durch diese Altersgruppe muss in den nächsten 10 Jahren die natürliche Reproduktion der Bevölke- rung getragen werden.

Vergleicht man diesen Anteil mit der Altersgruppe der > 50jährigen von ca. 41 %, so ist in naher Zu- kunft mit keinem grundsätzlichen Wandel in der natürlichen Bilanz der Bevölkerungsentwicklung zu rechnen (siehe auch Kap. 3.2.1).

Dabei darf nicht vernachlässigt werden, dass sich aufgrund der Vorrangigkeit der Absicherung der be- ruflichen Entwicklung zum Erhalt des Arbeitsplatzes vor der Familiengründung der Altersjahrgang der Frauen mit den meisten Lebendgeborenen nach oben verschiebt. Ebenfalls zu berücksichtigen ist der weitere Anstieg der Lebenserwartung und der unterproportionale Fortzug älterer Menschen aus der Stadt.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Verteilung der Altersgruppen der einzelnen Ortsteile im Ver- gleich.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 61 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

100%

90%

80% < 60 70% 50 - 60 60% 40 - 50

50% 30 - 40

40% 20 - 30 10 - 20 30% 0 - 10 20%

10 %

0% OT Stadt OT Dölzig Kernstadt OT Hayna OT OT Glesien OT Schkeuditz OT Freiroda OT Wolteritz OT Kursdorf OT Radefeld Kleinliebenau OT Gerbisdorf

Abb. 11: Anteil der Altersgruppen (%) an der Gesamtbevölkerung in 10-Jahres-Schritten, Stand 01.01.2005

Der Anteil der jüngeren Bevölkerung bis 20 Jahre stellt sich in den Ortsteilen Radefeld und Hayna am günstigsten dar, wogegen die Ortsteile Freiroda, Kursdorf und Wolteritz den geringsten prozentualen Anteil aufweisen. Der Anteil der älteren Menschen über 50 Jahre ist in der Kernstadt Schkeuditz sowie den Ortsteilen Freiroda und Kursdorf am höchsten, am geringsten in den Ortsteilen Radefeld und Hayna. Es wird deutlich, das die prozentuale Verteilung der Altersgruppen der Stadt Schkeuditz ent- sprechend der Größe im Wesentlichen von der Kernstadt bestimmt wird. Die meisten Ortsteile, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung geringer ist, weisen eine deutlich jüngere Altersstruktur auf.

Bezüglich der Geschlechterproportion wird Frauenüberschuss der älteren Jahrgänge besonders deut- lich. In den mittleren und jüngeren Altersgruppen fällt ein geringer stetiger Überschuss der männlichen Bevölkerung auf.

100%

90%

80%

70%

60% weiblich 50% männlich 40%

30%

20% prozentualer Anteil Einwohner 10 %

0% < 5 > 85 5 - 10 5 - 10 - 15 10 - 20 15 - 25 20 - 30 25 - 35 30 - 40 35 - 45 40 - 50 45 - 55 50 - 60 55 - 65 60 - 70 65 - 75 70 - 80 75 - 85 80 - Altersgruppen

Abb. 12: Geschlechterproportion in der Altersstruktur in der Stadt Schkeuditz, Stand 01.01.2005

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3.2.5 Bevölkerungsprognose

Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 201527

Aufbauend auf der Entwicklung der Bevölkerung der letzten Jahre und vorangegangener Prognosen des STALA wurden Annahmen für die künftige Bevölkerungsentwicklung getroffen und mittels gebiets- typischer Eckdaten auf die einzelnen Komponenten der Bevölkerungsentwicklung übertragen.

Annahmen zur natürlichen Bevölkerungsbewegung können relativ sicher getroffen werden. Aufgrund der Unsicherheit der Annahmen bezüglich der räumlichen Bevölkerungsbewegung in Abhängigkeit von sprunghaften exo- und endogenen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen wurden vier Varianten entwickelt, die einen breiten Korridor möglicher Entwicklungen abdecken. Variante 1 stellt die Variante mit den höchsten Wanderungsgewinnen dar, in Variante 4 wird mit den geringsten Wan- derungsgewinnen gerechnet.

Aufgrund der hervorragenden Voraussetzungen der Stadt Schkeuditz bezüglich des Ausbaus und der Ansiedlung von Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistung, der verkehrstechnischen Randbedin- gungen sowie der Lage im Entwicklungsraum Leipzig – Halle wurden die Aussagen der Variante 1 ei- ner näheren Betrachtung unterzogen.

Laut der vom Statistischen Landesamt vorgelegten Prognose für den Landkreis Delitzsch wird mit fol- gender Entwicklungen der Bevölkerung bis zum Jahr 2015 gerechnet:

Bevölkerungsrückgang in allen Kreisen des Freistaates Sachsen, geringster Bevölkerungsrückgang u.a. im Landkreis Delitzsch Wanderungsgewinne für die Umlandkreise der kreisfreien Städte, zutreffend für die Stadt Schkeuditz im Umlandkreis der kreisfreien Stadt Leipzig Zunahme der Zahl der Lebendgeborenen bis 2008, danach wieder einsetzender Rückgang bis auf das Niveau von etwa 1997 Zunahme der Gesamtzahl der Gestorbenen Überschuss der Gestorbenen gegenüber der Zahl der Lebendgeborenen (negativer natürlicher Saldo), stärkster Überschuss u.a. im Landkreis Delitzsch Überschuss der Wegzüge über die Landesgrenze bis 2006, Überschuss der Zuzüge über die Landes- grenze ab 2007, stärkste absolute Wanderungsgewinne u.a. im Landkreis Delitzsch

Tab. 14: Daten der Bevölkerungsbewegung 2000 Stadt Schkeuditz und Landkreis Delitzsch im Vergleich

Stadt Schkeuditz Landkreis Delitzsch

2000 2000 2010 2015

Geborene / 1.000 EW 6,5 7,2 8,0 6,8 Gestorbene / 1.000 EW 11,9 10,9 13,1 13,8 Saldo natürliche Bevölke- -5 -3,7 -5,1 -7,0 rungsbewegung / 1.000 EW Saldo räumliche Bevölke- -1 -3,3 1,5 3,3 rungsbewegung / 1.000 EW Gesamtbilanz -7 -7 -3,6 -3,7 Quelle: STALA Sachsen, eigenen Berechnungen

27 Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2015, Teil 2: Ergebnisse nach Kreisen, Gebietsstand 1. Januar 1999, STALA Sachsen, Sonderheft Nr. 2/2000.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 63 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Bezüglich der Geburten liegt die Stadt Schkeuditz unter, bezüglich der Gestorbenen über dem Durch- schnitt im Landkreis Delitzsch. Demnach ist der Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung deut- lich ungünstiger. Trotz eines etwa ausgeglichenem Migrationssaldos wird der Bevölkerungsrückgang deutlich vom negativen natürlichen Saldo bestimmt.

Folgende Grundaussagen zur Entwicklung der Komponenten der Bevölkerungsstruktur werden vom STALA getroffen:

- Übergang vom Frauen- zum Männerüberschuss , im Landkreis Delitzsch etwa 2005 - Rückgang der Personen < 15 Jahren bis 2005, danach leichter Anstieg bis 2015 auf einen Stand unter dem Niveau von 1997 (Landkreis Delitzsch 2015: 11,5 bis unter 12,5% Anteil an der Bevöl- kerung / Jugendquote: 182 Jugendliche < 15 Jahren / 1000 Personen im erwerbsfähigen Alter) - Rückgang der Personenzahl im Alter von 15 bis unter 65 Jahren bis 2015, im Landkreis Delitzsch u.a. geringster Rückgang: 2 % unter dem Wert von 1997 - Zunahme der Personenzahl von 65 und mehr Jahren bis 2015 mit einem Maximum 2009 (Land- kreis Delitzsch 2015: 12,0 bis unter 14,5% / Altersquote: 306 Personen ≥ 65 Jahren pro 1000 Per- sonen im erwerbsfähigen Alter)

Stadt Schkeuditz

Mit der Bevölkerungsprognose sollen für die Einwohnerzielzahl im Einklang mit den vorangegangenen Prognosen für übergeordnete Planungsräume für die nächsten 10 Jahre im Gemeindegebiet Annah- men getroffen und als kommunalpolitisches Ziel formuliert werden.

Unter Zugrundelegung der regionalisierten Bevölkerungsprognose für den Landkreis Delitzsch (Prog- nose - Variante 2)28 muss davon ausgegangen werden, dass sich die Bevölkerungszahl gegenüber 1997 bis 2005 um 1,9% und bis 2015 um 4,1% verringert. Projiziert man diese Entwicklung auf die Stadt Schkeuditz, stellen sich die Einwohnerzahlen entsprechend dem Prognoseszenario 1 der nach- folgenden Tabelle dar.

Im Rahmen des Verbundprojektes „Stadt 2030 – Schkeuditz, eine wachsende Stadt im suburbanen Raum“29 wurde für die Stadt Schkeuditz unter den Zentren des 1. Umlandringes (Schkeuditz, Mark- kleeberg, Markranstädt, Taucha, Zwenkau) des Oberzentrums Leipzig auch eine Analyse der demo- grafischen Entwicklung sowie Aussagen zur Bevölkerungsprognose unter Berücksichtigung der unter- schiedlichen wirtschaftlichen und raumstrukturellen Komponenten vorgenommen.

Die Stadt Schkeuditz hatte in der 2. Hälfte der 1990er Jahre eine negative relative Abweichung der Bevölkerungsentwicklung von den anderen Städten des 1. Umlandringes von –12 Prozentpunkten. Unter der Annahme der Fortsetzung dieser negativen Abweichung muss daher bis 2015 von einem Bevölkerungsverlust um –12,8% ausgegangen werden. Ursache ist vor allem ein anhaltender negati- ver natürlicher Saldo, der nicht durch Migrationsgewinne kompensiert werden kann. Daraus ergibt sich das Prognoseszenario 2.30

28 Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2015, Teil 1: Ergebnisse für den Freistaat Sachsen, Gebietsstand 1. Januar 1999, STALA Sachsen, Sonderheft Nr. 1/2000 29 Thesenmaterial „Demografische Entwicklung der Stadt Schkeuditz“ (Entwurf), USBECK GmbH, November 2001. 30 Thesenmaterial „Demografische Entwicklung der Stadt Schkeuditz“ (Entwurf), USBECK GmbH, November 2001

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Tab. 15: Prognose der Bevölkerungsentwicklung

1990 2000 2005 2015 Prognoseszenario 1 Kernstadt 14.338 12.967 ca. 12.700 ca. 12.500 Stadt Schkeuditz 19.149 19.157 ca. 18.800 ca. 18.400 Veränderung gegenüber 2000 [%] - 1,9 - 4,1 Prognoseszenario 2 Kernstadt 14.338 12.967 12.422 11.307 Stadt Schkeuditz 19.149 19.157 ca. 18.400 ca. 16.700 Veränderung gegenüber 2000 [%] - 4,2 - 12,8 Quelle: eigene Berechnungen in Anlehnung an STEG: Integriertes Stadtentwicklungskonzept – Feinkonzept Wohnen, 12/2001

Innerhalb des Korridors zwischen 16.700 und 18.400 ist die Veränderung der Einwohnerzahlen in der Stadt Schkeuditz bis zum Jahr 2015 zu erwarten.

Anhand der nunmehr vorliegenden Bevölkerungszahlen des Jahres 2003 mit 18.702 Einwohnern für Schkeuditz gesamt und 12.691 Einwohnern für die Kernstadt31, sowie eigener Berechnungen für Schkeuditz gesamt mit 18.544 Einwohnern und für die Kernstadt mit 12.605 Einwohnern (Stand 01.01.2005) können die Prognoseszenarien bestätigt werden.

Altersstruktur

Die Bevölkerung der Stadt wird durch Abnahme des Anteils der jüngeren Altersgruppen und Zunahme des Anteils der älteren Einwohner an der Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahren deutlich älter.

Durch den Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge der 1980er Jahre in das Familienbildungsalter geht der Anteil der Kinder unter 6 Jahren kaum zurück. Die Altersgruppen bis 15 Jahre wurden bereits von dem extremen Geburtenrückgang Anfang der 1990er Jahre erreicht. Lediglich an den Gymnasien ler- nen im Jahr 2005 noch Schüler mit Geburtsjahrgängen vor 1990. Der Rückgang der Zahl der Perso- nen dieser Altersgruppe wird ca. ein Viertel betragen.

Die Altersgruppe 15 – 30 Jahre, die das Ausbildungsalter und jüngere Erwerbsalter darstellt und hauptsächlich die Familiengründung sichert, wird im nächsten Zehnjahreszeitraum um etwa ein Viertel abnehmen.

Von der Altersgruppe der 30 bis 50jährigen wird hauptsächlich die arbeitende Bevölkerung gebildet. Gleichzeitig wird von den Menschen dieser Altersgruppe das Wohneigentum gebildet. Hier ist eben- falls ein prozentualer Rückgang von bis zu einem Fünftel anzunehmen.

Deutlich wird eine erhebliche Zunahme der Altersgruppe über 50 Jahre. Während der Anteil der Al- tersgruppe der 55 – 65jährigen leicht rückläufig sein wird, nimmt die Generation der über 65jährigen deutlich zu. Hier sind mit einer Zunahme der Anzahl der Personen um etwa ein Fünftel zu rechnen.

Der Alterungsprozess der Bevölkerung wird sich auch weiterhin fortsetzen, wenn die geburtenschwa- chen Jahrgänge der 1990er Jahre in das Familienbildungsalter kommen. Es ist anzunehmen, dass bis 2030 der Rentneranteil bis auf 40% ansteigt.32

31 Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen, Angaben zum 31.12.2003. 32 Thesenmaterial „Demografische Entwicklung der Stadt Schkeuditz“ (Entwurf), USBECK GmbH, November 2001

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100%

90%

80% >65

70% 56-65 46-55 60% 36-45 50% 26-35 40% 16-25 30% 6-15

20% 0-5

10%

0% 2000 2015

Quelle: Berechnung USBECK GmbH

Abb. 13: Prognose der Veränderung der Altersstruktur in der Stadt Schkeuditz bis 2015

Entwicklung der Geschlechterproportion

In den nächsten Jahren wird ein Rückgang des Frauenanteils an der Bevölkerung zu verzeichnen sein. Diese Entwicklung resultiert einerseits aus

- dem aktuellen Überschuss von Frauenfortzügen - dem Überschuss an Frauensterbefällen (in den durch Frauenüberschuss dominierten älteren Jahrgängen in Verbindung mit der höheren Lebenserwartung der Frauen) - Männerüberschuss der Geburtsjahrgänge nach dem II. Weltkrieg

Der Männerüberschuss der Nachkriegsjahrgänge wird sich stabilisieren und in Zukunft insgesamt in einen leichten Männerüberschuss in allen Altersgruppen und in der Gesamtbevölkerung übergehen.33

33 Nachrichtliche Übernahme Regionaler Planungsverb and Westsachsen, Planungsatlas Region Westsachsen, Oktober 2000

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3.3 Wohnen

3.3.1 Wohnungsentwicklung und -bestand

Aktuell beträgt die Anzahl der Wohneinheiten in Schkeuditz 9.818 WE (Stand 31.12.2003), wobei der Anteil der Neubauten nach 1990 etwa 30% beträgt. Die Gesamtzahl der Wohngebäude wird mit 3.899 angegeben, wobei sich darunter 3.053 Gebäude (78,3%) mit 1 bis 2 Wohnungen befinden.

Tab. 16: Entwicklung der Anzahl der Wohneinheiten

Gebäude- und Wohnungszählung 1995 1998 2000 2003 Räume WE % WE % WE % WE % 1 206 3,4 31 0,4 40 0,4 39 0,4 2 298 3,6 343 3,5 327 3,3 3 1.028 16,8 1.612 19,3 1.983 20,2 1.957 19,9 4 2.288 37,5 3.089 37,1 3.493 35,6 3.468 35,3 5 2.580 41,1 2.099 25,2 2.420 24,6 2.450 25,0 6 806 9,7 1.002 10,2 1.024 10,4 > 7 396 4,8 542 5,5 553 5,6 Summe 6.102 100 8.331 100 9.823 100 9.818 100 Quelle: STALA Sachsen,

Das nachfolgende Diagramm macht die Entwicklung der Anzahl der Wohneinheiten unterschiedlicher Wohnungsgrößen deutlich.

10000

9000

8000

7000 ... mit 7 und mehr Räumen ... mit 6 Räumen 6000 ... mit 5 Räumen* 5000 ... mit 4 Räumen

4000 ... mit 3 Räumen ... mit 2 Räumen* 3000 ... mit 1 Raum Anzahl der Wohnungen 2000

1000

0 1995 1998 2000 2003

Quelle: STALA Sachsen, * nur für 1995 zutreffend: mit 2 Räumen = mit 1 und 2 Räumen, mit 5 Räumen = > 5 Räume

Abb. 14: Entwicklung der Anzahl der Wohneinheiten

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Zwar ist im Zeitraum 1995 bis 2000 in allen Wohnungsgrößenordnungen der Bestand gestiegen, be- trachtet man aber den prozentualen Anteil der Wohnungsgrößen an der Gesamtzahl der Wohnungen, so ist der Anteil der kleineren Wohnungen mit 3 Räumen und weniger seit 1995 gestiegen, wobei der Anteil größerer Wohnungen mit 4 und mehr Räumen zurückgegangen ist.

Nach 2000 bis 2003 hat sich der Wohnungsbestand in allen Kategorien stabilisiert und unterlag kaum nennenswerten Veränderungen. Auffällig ist in diesem Zeitraum, dass die Wohnungsgrößen mit 4 Räumen und weniger leicht zurückgehen, aber die Wohnungsgrößen mit 5 und mehr Räumen leicht ansteigen. Der Gesamtbestand an Wohnungen blieb weitestgehend gleich.

Diese Veränderungen erklären sich vor allem aus dem Neubau von 1- und 2- Familienhäusern sowie der sanierungsbedingten Zusammenlegung von Wohnungen, aber auch dem Rückbau von Mehrfami- lienhäusern.

Tab. 17: Veränderung des Anteils der Wohneinheiten an der Gesamtzahl

Veränderung 1995 - 1998 Veränderung 1998 - 2000 Veränderung 2000 - 2003 Räume WE % WE % WE % 1 + 123 + 0,6 + 9 0 - 1 0 2 + 45 - 0,1 - 16 - 0,2 3 + 584 + 2,5 + 371 + 0,9 - 26 - 0,3 4 + 801 - 0,4 + 404 - 1,5 - 25 - 0,2 5 + 721 -1,4 + 321 - 0,6 + 30 0,3 6 + 196 + 0,5 + 22 0,2 7 und mehr + 146 + 0,7 + 11 0,1 Summe + 2.229 + 1.492 - 5 Quelle: STALA Sachsen, eigene Berechnungen

Die insgesamt steigende Anzahl der Wohneinheiten führt dazu, dass den Einwohnern insgesamt auch eine höhere Gesamtwohnfläche zur Verfügung steht. Damit steigt bis 2000 die durchschnittliche Woh- nungsgröße auf ca. 70 m², wobei pro Einwohner durchschnittlich 35,9 m² Wohnfläche zur Verfügung stehen, bis 2003 sogar auf 71 m² bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von 37,3 m² pro Einwohner.

Ebenfalls zunehmend war die Anzahl der zur Verfügung stehenden Wohnungen, die 2000 mit 510 WE pro 1000 Einwohner und 2003 mit 525 WE pro 1000 Einwohner beziffert wird.

Tab. 18: Entwicklung der durchschnittlichen Wohnungsgrößen

1998 2000 2003 Anzahl WE gesamt 8.331 9.823 9.818 Wohnfläche gesamt (m²) 565.000 692.000 697.700 Davon Wohnfläche Bau- 21.502 43.037 4.544 fertigstellungen Neubau (m²) Durchschnittliche Woh- 68 70 71 nungsgröße (m²) Wohnungen / 1.000 EW 434 510 525 Wohnfläche / Einwohner 29,4 35,9 37,3 Quelle: STALA Sachsen, eigene Berechnungen

In o.g. Tabellen ist jedoch der Leerstand unberücksichtigt. Nicht nur die Anzahl der Wohnungen, son- dern auch der Leerstand ist im Zeitraum von 1990 bis 2001 erheblich gestiegen.

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Tab. 19: Entwicklung der Wohnungsleerstände

1990 1995 1999 2001 Anzahl WE gesamt 6.790 6.586 9.375 9.535* Leerstand WE 939 501 591 1.400° Leerstand % 13,8 7,6 6,3 14,68 Quelle: STEG, ISEK Dez. 2001, *geschätzt STEG, °Erhebung STEG

Der Rückgang der Leerstände in der Jahren 1990 bis 1995 lässt sich einerseits durch Wiedernutz- barmachung von Wohnungen durch erfolgreiche Sanierung und Modernisierung erklären, andererseits wurden nicht mehr nutzbare Gebäude abgebrochen. Der Wiederanstieg der Anzahl leer stehender Wohnungen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit derzeit noch unsaniertem Wohnraum oder laufender Modernisierungsmaßnahmen, dem anhaltenden Bevölkerungsverlust und innerstädtischen Wanderungsbewegungen (Wegzug aus dem Geschosswohnungsbau in Eigenheimneubaugebiete und Ausbau von Nichtwohngebäuden zu Wohngebäuden).

Von den 1.400 leer stehenden WE im Jahr 2001 entfallen ca. 1.140 auf die Kernstadt und nur ca. 260 auf die Ortsteile. Der Leerstand konzentriert sich also im Wesentlichen auf die Kernstadt und hier vor allem auf den Innenstadtkern (ca. 1.000 WE). Bezogen auf die Eigentumsverhältnisse wird deutlich, dass ca. 30% aller Leerstände in der Verantwortung von großen Wohnraumanbietern und 70% aller Leerstände in der Hand von Kleineigentümern/-vermietern liegen.34

Der gestiegene Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern wirkt sich stabilisierend auf die Bevölkerungs- und Wohnungsmarktentwicklung aus, da diese Wohnform einerseits die Bewohner an den Wohn- standort bindet und andererseits die Wohnqualität und das Wohnumfeld günstig beeinflusst, was wie- derum zur Nachfrage nach neuen Wohnbaustandorten führt.

Seit 1989 wurden in der Stadt Schkeuditz, d.h. in der Kernstadt und in den ehemaligen selbständigen Gemeinden und heutigen Ortsteilen, in großem Umfang Bauflächen neu ausgewiesen, die weit über den absehbaren Bedarf hinausgehen. Insgesamt wurden ca. 112 ha Wohnbauflächen mit 3.462 Wohneinheiten ausgewiesen. Davon wurden bis 2003 ca. 35 % der Flächen bebaut bzw. ca. 40% der Wohneinheiten realisiert. Es stehen also noch ca. 65% der Flächen bzw. ca. 60% als freie Kapazitäten für den Wohnungsbau in neu ausgewiesenen Baugebieten zur Verfügung. Unberücksichtigt muss hier der Leerstand bereits umgesetzter Bebauung bleiben, da hierzu keine Daten vorliegen. (Siehe Kap. 5.2.4 Wohnbauflächen)

3.3.2 Wohnflächenbedarf

Der Wohnungsbedarf setzt sich grundsätzlich aus folgenden Komponenten zusammen:

Innerer Bedarf

Der innere Bedarf zusätzlicher Wohnungen ergibt sich aus - der natürlichen Bevölkerungsentwicklung - dem Ersatzbedarf (bedingt durch Abbruch, Umnutzung soweit nicht im Ergänzungsbedarf enthal- ten und in der alten Lage neu erstellt) - dem Ergänzungsbedarf (bedingt durch die Verringerung der Belegungsdichte pro Wohneinheit bzw. Vergrößerung der Wohnfläche pro Einwohner / Haushalt)

Aus der prognostizierten natürlichen Bevölkerungsentwicklung, die nach wie vor die bestimmende Komponente der rückläufigen Einwohnerzahlen darstellt, ist bis zum Jahr 2010 kein zusätzlicher Be- darf an Wohnungen abzuleiten.

34 Stadt Schkeuditz, Integriertes Stadtentwicklungskonzept, Teilkonzept Wohnen, STEG, Dezember 2001.

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Ein jährlicher Ersatzbedarf (Abriss und Neubau untauglich gewordener Wohnungen, Modernisierung von Altbauten, Zusammenlegung oder Umnutzung von Wohnungen) kann nicht gesehen werden, da Handlungsfelder für den Rückbau von Wohneinheiten in Abhängigkeit von Leerständen und nicht vermarktbaren Wohnungen liegen. Folglich erwächst auch kein neuer Flächenbedarf, da sanierungs- würdiger Wohnraum und Neubau von Wohnungen unter Ausnutzung vorhandener Baulücken und Re- serveflächen im Innenbereich erhalten wird.

Die Wohnungsbelegungsdichte wird sich im Planungszeitraum aufgrund der abnehmenden Haushalt- größe, der Zunahme der zur Verfügung stehenden Wohnungen und der im Zusammenhang mit der Entwicklung des Lebensstandards steigenden durchschnittlichen Wohnungsgröße weiter verringern. Der sich daraus ergebende Ergänzungsbedarf kann durch den Abbau von Leerständen (Sanierung und Instandsetzung, Verbesserung der Wohnqualität und Vermarktung frei stehender Wohnungen), Lückenbebauung und durch die Bebauung innerhalb nicht realisierter, aber bereits baurechtlich gesi- cherter Wohnbauflächen vollständig abgedeckt werden.

Bedarf aus Wanderungsgewinnen

Der Bedarf aus Wanderungsgewinnen, d.h. für die Ansiedlung zugezogener und neu gegründeter Haushalte, kann im Hinblick auf die insgesamt rückläufige Bevölkerungsentwicklung ebenfalls aus dem Abbau von Leerständen und der Bebauung der zur Verfügung stehenden ausgewiesenen Wohn- bauflächen bis zum Jahr 2010 vollständig gedeckt werden.

Entwicklung des Wohnungsmarktes

Für die Stadt Schkeuditz wurde ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) erarbeitet, in wel- ches ein „Entwicklungskonzept Wohnungsbau“ integriert ist. Hier sind sowohl Prognosen zur Entwick- lung des Wohnungsbedarfs bis 2015 als auch konkrete Festlegungen zur erforderlichen Maßnahmen auf dem Gebiet des Wohnungsbaus getroffen worden.

Unter Berücksichtigung von Bevölkerungsprognose, vorhandenen Wohneinheiten, ermitteltem Leer- stand und angenommener Fluktuationsrate von 5% sowie dem jährlichen Neubau von 80 WE wurde der tatsächlich ermittelte Wohnungsbedarf bis 2015 überschlägig in wiederum in zwei Szenarien (vgl. Kap. 3.2.5) prognostiziert.

Tab. 20: Wohnbedarfsprognose

2000 2005 2010 2015 Prognoseszenario 1 Einwohner 18.995 18.712 18.270 18.231 Haushalte 8.055 8.136 8.235 8.335 Haushaltgröße 2,36 2,30 2,24 2,19 Wohneinheiten WE gesamt 9.455 9.855 10.255 10.655 WE benötigt 8.528 8.629 8.748 8.867 WE Überschuss 927 1.226 1.507 1.788 Prognoseszenario 2 Einwohner 18.995 18.245 17.495 16.745 Haushalte 8.055 7.933 7.800 7.655 Haushaltgröße 2,36 2,3 2,24 2,19 Wohneinheiten WE gesamt 9.455 9.855 10.255 10.655 WE benötigt 8.528 8.426 8.313 8.188 WE Überschuss 927 1.492 1.942 2.467 Quelle: STEG: Integriertes Stadtentwicklungskonzept – Feinkonzept Wohnen, Dez. 2002

Nach beiden Szenarien wird deutlich, dass sich der Überhang an Wohneinheiten erhöhen wird.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 70 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Insgesamt können folgende Schlussfolgerungen für die weitere Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt in der Stadt Schkeuditz gezogen werden:

Die Nachfrage nach bestimmten Wohnungstypen wird sich auch in Zukunft an der Altersstruktur und den Einkommensverhältnissen der Bevölkerung orientieren.

Um einen gewissen Anteil der Einpendler in die Stadt Schkeuditz als Einwohner zu gewinnen, muss für diese Zielgruppe im erwerbsfähigen und Familiengründungsalter ein adäquates Angebot an quali- tativ hochwertigen Wohnmöglichkeiten sowohl im Geschosswohnungsbau als auch im individuellen Einfamilienhausbau im Miet- und Eigentumsbereich vorhanden sein. Für diese Zielgruppe sind Woh- nungsgrößen ab 4 Räumen von Interesse.

Es wird gleichfalls mit einer deutlichen Zunahme der Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen und kleineren Wohnungen für 1- und 2-Personenhaushalte, besonders in der Kernstadt zu rechnen sein.

Der vorhandene Überhang an Wohnungen sowie die vorhandenen noch unbebauten, aber baurecht- lich gesicherten neuen Wohnbauflächen führen zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass vorhandene Wohneinheiten bzw. nicht ausgelastete Wohnbauflächen vom Markt genommen werden müssen. Dies muss unter Berücksichtigung der prognostizierten Entwicklung der Einwohnerzahl und der Altersstruk- tur sowie der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Anforderungen der Bevölkerung in Zusammen- hang mit der Nachfrage nach bestimmten Wohnungstypen, Wohnlagen und Wohnqualität geschehen. Geeignete Maßnahmen werden Rückbau / Teilrückbau von Wohneinheiten, Sanierung und Moderni- sierung erhaltenswerter Wohnbausubstanz, Wohnungszusammenlegungen und „Perforation“, d.h. Auflockerung verdichteter Bebauung zugunsten der Qualität des Wohnumfeldes sein. In gleichem Zu- ge muss aber auch zur Wiederherstellung markanter Gebäude- und Siedlungskanten auf sensible Art und Weise Lückenbebauung vorgenommen werden.35

Ausgewiesene Wohnbauflächen, die seit Erlangung des Baurechtes mehr als 7 Jahre nicht bebaut wurden und auch keine Aussicht auf Realisierung absehbar ist, sollten im Sinne einer Reduzierung von Fläche und Wohneinheiten den Erfordernissen angepasst werden. Gleichzeitig sollte hier der wei- teren Zersiedelung und Verschlechterung der Stadtstruktur entgegengewirkt werden.

Dabei kann die Stadt Schkeuditz auf die Vorzüge bezüglich der zentralen Lage, der hervorragenden Anbindung und der Funktionalität zurückgreifen. In der weiteren Entwicklung sind insbesondere fol- gende Schwerpunkte auf dem Wohnungsmarkt zu setzen:

- Die nachfrageorientierte Steuerung der Angebote im Geschoss- und individuellem Einfamilien- hausbau - Aufwertung und Ergänzung der „weichen“ Standortfaktoren, wie die Wohnumfeldgestaltung, Ver- besserung des Komfort und der Wohnqualität - Verbesserung der Funktionalität der Stadt, sowohl in der Kernstadt als auch für alle Ortsteile („Stadt der kurzen Wege“) - Verbesserung des Image und der Anziehungskraft der Kernstadt und aller Ortsteile - Ausnutzung der Lagegunst zu landschaftlich attraktiven Bereichen (z.B. Aue) - Schaffung bedarfsgerechter, individueller Gebäude- und Wohneinheiten - Reduzierung überhängiger, nicht vermarktbarer und nicht sanierungswürdiger Wohneinheiten - Steuerung der Bebauungsaktivitäten unter Berücksichtigung von Nachfrage und Stadtstruktur

Anhand dieser Ergebnisse kann festgestellt werden, dass im gesamten Gebiet der Stadt Schkeuditz für den Zeitraum der nächsten 10 Jahre kein Erfordernis zur weiteren flächenverbrauchenden Auswei- sung von Wohnbauflächen gegeben ist. Wohnbauflächen für Neubau sind bereits in hinreichendem Umfang für eine angemessene Entwicklung der Stadt Schkeuditz ausgewiesen. Die Kernstadt und die Ortsteile verfügen innerhalb der ausgewiesenen Bauflächen über ein hohes Maß an Kapazitäten zur quantitativen und qualitativen Verbesserung der Bereitstellung von Wohnraum

35 Stadt Schkeuditz, Integriertes Stadtentwicklungskonzept, Teilkonzept Wohnen, STEG, Dezember 2001.

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4 Wirtschaft und Arbeit

4.1 Aktuelle Situation und Entwicklung der Wirtschaftsstruktur

Die Stadt Schkeuditz bietet durch ihre hervorragende infrastrukturelle Lage insbesondere mit direkten Anbindungen an die BAB 9 (München-Nürnberg-), die BAB 14 (Dresden-Halle-Magdeburg) über 4 Autobahnanschlussstellen rund um das Schkeuditzer Kreuz sowie an die Bundesstraßen B 6, B 186 und B 181, der unmittelbaren Nähe zum Flughafen Leipzig-Halle, die Anbindung an die Neubaustre- cke Erfurt – Leipzig/Halle (ICE) mit Bahnhof am Flughafen sowie die Anbindung an die S – Bahnstre- cke Halle – Leipzig bedeutende wirtschaftliche Standortvorteile.

Unmittelbar vor der Wiedervereinigung Deutschlands waren der VEB Maschinen- und Apparatebau mit 2.800 Beschäftigten (1987) und der VEB Edelpelz Schkeuditz, die landwirtschaftlichen Produkti- onsgenossenschaften und der Braunkohletagebau strukturbestimmende Betriebe im heutigen Stadt- gebiet. Heute konzentriert sich das Arbeitsplatzangebot auf folgende wichtige Standorte

- das Globana Trade Center auf dem Roßberg, - das Gelände des Gewerbegebietes Nord (ehemaliges MAB Schkeuditz), - den Flughafen Leipzig-Halle - Gewerbegebiete in den Ortsteilen Dölzig, Freiroda, Glesien und Radefeld.

Zu den wichtigsten Ansiedlungen auf diesen Standorten werden unter Punkt 4.4 Aussagen getroffen.

Darüber hinaus sind weitere wichtige Arbeitgeber das Sächsische Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Altscherbitz, die HELIOS–Klinik und die Stadtverwaltung Schkeuditz.

4.2 Erwerbsstruktur

Beschäftigtenentwicklung

Wie die meisten Städte in den neuen Bundesländern hat auch die Stadt Schkeuditz seit 1989 den Ab- bau von Arbeitsplätzen hinnehmen müssen. Der Rückgang betrug zwischen 1981 und 1998 jedoch nur etwa 7%, wobei eine gesonderte Betrachtung und der Vergleich der Abschnitte von 1981 bis Mitte der 1990er Jahre und von Mitte der 1990er Jahre bis 1998 entgegengesetzte Veränderungen verdeut- lichen. Während von 1981 bis Mitte der 1990er Jahre (1995/96) die generellen Strukturumbrüche mit einem Rückgang der Arbeitsplätze um ca. 26% einhergehen, stiegen die Beschäftigtenzahlen von 1994 bis 1998 um etwa 25% an. Die Stadt Schkeuditz hat als einzige Stadt der Region seinen Ar- beitsplatzbesatz gegenüber den 1980er Jahren deutlich erhöhen können. Im Vergleich zum Durch- schnitt der Mittelzentren Westsachsens nimmt die Stadt Schkeuditz damit eine absolut positive Aus- nahmestellung ein.36

Die Stadt Schkeuditz hat sich zu einem wichtigen Arbeitsplatzzentrum im Raum Leipzig - Halle entwi- ckelt, das nicht nur die ansässige Bevölkerung, sondern auch die berufstätige Bevölkerung des Um- landes mit Arbeitsplätzen versorgt. Dies geht aus der Arbeitsplatzziffer hervor, die bei einem Wert un- ter 100 einen Auspendlerüberschuss und über 100 einen Einpendlerüberschuss zum Ausdruck bringt. Die relativ geringe Auspendlerquote der Stadt Schkeuditz belegt deutlich, dass auch ein hoher Pro- zentsatz der Bevölkerung den Arbeitsplatz am Wohnort hat.

36 Quelle: Stadt 2030 – Schkeuditz, Entwurf USBECK Juli 2001

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Tab. 21: Erwerbstätigkeit Stadt Schkeuditz

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Arbeitsplatzziffer * in % am Arbeitsort am Wohnort per 31.12.1996 1 11.664 6.660 175,1 per 31.12.1998 2 11.475 6.503 176,5 per 31.12.1999 3 11.420 6.457 176,9 per 30.06.2000 4 10.019 6.990 143,3 per 30.06.2002 5 9.255 6.755 137,0 per 31.12.2003 6 8.996 6.681 134,7 * (SV-Beschäftigte am Arbeitsort / SV-Beschäftigte am Wohnort x 100) Quelle: 1, 2 Stadtverwaltung Schkeuditz vom 22.05.2001, 3 Statistisches Landesamt, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Freistaat Sachsen nach Gemeinden, 30 Juni 1999 und 31. Dez. 1999, Korrekturexemplar der Statistischen Berichte AVI 9, STALA, Gemeindestatistik 2000; 3 STALA, Gemeindestatistik 2001; 4 STALA, Gemeindestatistik 2002, 5 STALA, Gemeinde- statistik 2003, 6 STALA, Gemeindestatistik 2004.

Die o.g. Arbeitsplatzziffern der Stadt Schkeuditz der letzten Jahre liegen weit über den Werten der Mit- telzentren Westsachsens, des Landkreises Delitzsch und Leipziger Land sowie des Oberzentrums Leipzig. Mit dieser Zahl wird deutlich, dass der Einpendlerüberschuss zwar etwas zurückgegangen ist, aber trotzdem noch deutlich stabil im Bereich über 100 liegt. Begründet ist dies in der Pendleranzie- hungskraft der umfangreichen Investitionen nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

Pendlerverflechtungen

Die Stadt Schkeuditz ist eines der einpendlerstärksten Mittelzentren Westsachsens mit dem absolut höchsten Pendlersaldo im Vergleich. Diese positiven Pendlersalden bestehen bevorzugt mit allen Kreisen Westsachsens aber auch den Umlandkreisen Sachsen – Anhalts, einschließlich der beiden Oberzentren Leipzig und Halle. Die Stadt Schkeuditz hat damit eine besondere Funktion als Arbeits- platzzentrum, das über die Erwartungen eines Mittelzentrums hinausgeht. Seit 1981 hat die Stadt Schkeuditz als Arbeitsplatzstandort seine Anziehungskraft auf sein traditionelles Einzugsgebiet gefes- tigt und auf entferntere Räume ausgedehnt.

In der Bilanz hat sich die Einpendlerzahl in die Stadt Schkeuditz gegenüber 1981 von 2.287 bis 1996 auf 5.004 mehr als verdoppelt, wobei der größte Anstieg der Einpendlerzahlen in den Jahren 1994 bis 1998 zu verzeichnen war. Die Zahlen der Einpendler / Auspendler werden wie folgt angegeben:

Tab. 22: Pendlerstrukturen der Stadt Schkeuditz, Gebietsstand 2000

Einpendler absolut Auspendler absolut Pendlersaldo per 31.12.1996 37 8.338 3.334 5.004 per 31.12.1999 38 8.740 3.777 4.963 per 31.12.2000 7.383 4.375 3.008 per 31.12.2001 6.869 4.428 2.441 per 31.12.2002 6771 4.260 2.511 per 31.12.2003 39 6.586 4.450 2.136

37 Stadtverwaltung Schkeuditz vom 22.05.2001 38 Statistisches Landesamt, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Freistaat Sachsen nach Gemeinden, 30 Juni 1999 und 31. Dez. 1999, Korrekturexemplar der Statistischen Berichte AVI 9 39 Statistisches Landesamt, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Freistaat Sachsen nach Gemeinden, 31. Dez. 2003.

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Arbeitslosigkeit

Die günstige Arbeitsplatzentwicklung in den letzten Jahren spiegelte sich auch im Arbeitsplatzangebot und somit in der Arbeitsmarktsituation wider. Im Jahre 1998 wurde in der Stadt Schkeuditz die nied- rigste Arbeitslosenrate im gesamten Regierungsbezirk erreicht. Die in Tabelle 3 aufgeführten Arbeits- losenzahlen zeigen jedoch auch für die Stadt Schkeuditz die steigende Tendenz der Arbeitslosenzah- len der letzten Jahre.

Folgende Zahlen des Statistischen Landesamtes legen die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen der Stadt Schkeuditz von 2000 bis 2003 dar.

Tab. 23: Arbeitslosenzahlen Stadt Schkeuditz

Stadt Schkeuditz 2000 2001 2002 2003 am 31.12.2000 am 31.12.2001 am 31.12.2002 am 31.12.2003 Arbeitslose gesamt 1.421 1.430 1.469 1.353 Arbeitslose / 1000 74 75 78 72 Einwohner Frauen 646 651 616 597 Ausländer 21 17 9 14 Jugendliche (unter 153 162 180 158 25 Jahren) Alter von 55 Jah- 292 243 224 149 ren und mehr Langzeitarbeitslose 503 517 559 584 Schwerbehinderte 50 46 41 48 Quelle: STALA, Gemeindestatistik, Freistaat Sachsen Gebietsstand 01.01.2000

Beschäftigtenstruktur

Der wirtschaftliche Strukturwandel war, wie in den meisten Städten der neuen Bundesländer, nach 1989 mit einem Beschäftigteneinbruch in der Industrie verbunden. Diese wurden in der Stadt Schkeu- ditz entsprechend der massiven Änderung des Branchenprofils mit Schwerpunkt im Dienstleistungs- sektor durch Dienstleistungsarbeitsplätze, aber auch Arbeitsplätze in den Bereichen Banken / Versi- cherungen und Verkehr / Nachrichten kompensiert.

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4.3 Bergbau, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe

Der Bergbau besitzt für die Stadt Schkeuditz nur noch eine geringe wirtschaftliche Bedeutung. Die bergbaulichen Tätigkeiten beschränken sich auf dem Gebiet der Braunkohlegewinnung seit der Stillle- gung der Tagebaue Delitzsch - Südwest und Breitenfeld auf Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen gemäß der Abschlussbetriebspläne. Durch die Radmer Bau Kieswerke GmbH erfolgt südlich des OT Kleinliebenau der Abbau von Kiesen und Kiessanden. Bezüglich der Betriebspläne und Befristungen sei an dieser Stelle auf Kap. 9 (Berg- bau) verwiesen.

Auf der Fläche des ehemaligen MAB hat sich heute das Gewerbegebiet Nord als Gewerbestandort etabliert, der derzeit einen Hauptschwerpunkt der Arbeitsplatzkonzentration der Stadt Schkeuditz bil- det. Hier sind insgesamt 64 Firmen angesiedelt (Stand 2004), zu ca. 60 % sind dies Betriebe des pro- duzierenden und des Baugewerbes, ein Berufliches Schulzentrum, Ausbildungsstätten und die Stadt- werke Schkeuditz GmbH.

Nachfolgende Zahlen / Tabellen belegen die jüngste Entwicklung der Stadt Schkeuditz für die Wirt- schaftszweige Bergbau, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe:

Tab. 24: Entwicklung der Wirtschaftszweige 1999 – 2003 (Gebietsstand 01.01.2000)

Stadt Schkeuditz 1999 2000 2001 2002 2003 Bergbau und verarbeitendes Gewerbe Betriebe 11 14 14 15 14 tätige Personen 994 1.068 1.172 1.159 1.133 Baugewerbe Bauhauptgewerbe, Betriebe 30 28 33 36 30 tätige Personen 444 566 500 491 247 Ausbaugewerbe, Betriebe 12 14 12 9 8 Tätige Personen 329 342 240 126 125 Quelle: STALA Freistaat Sachsen (Bergbau und verarbeitendes Gewerbe Stand 31.12. des laufenden Jahres; Baugewerbe Stand Juni des laufenden Jahres)

Tab. 25: Gesamtumsätze 1999 – 2003

Gewerbe Umsatz [in 1.000 €] 40 1999 2000 2001 2002 2003 Bergbau / Gewinnung von 174.141 132.614 163.379 186.386 198.707 Steine und Erden / verarbei- tendes Gewerbe Bau Bauhauptgewerbe 60.749 69.224 46.725 22.179 - Ausbaugewerbe 30.063 28.626 11.731 23.026 - Quelle: STALA Freistaat Sachsen (Bergbau und verarbeitendes Gewerbe Stand 31.12. des laufenden Jahres; Baugewerbe Stand Juni des laufenden Jahres)

Die Umsatzzahlen spiegeln eindeutig die Trendentwicklung der letzten Jahre wieder. Nach der Hoch- konjunktur des Baugewerbes gab es seit 1999 große Einbrüche in der Baubranche. Dagegen sind die Umsätze des verarbeitenden Gewerbes angestiegen.

40 Statistisches Landesamt Sachsen

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4.4 Dienstleistungen, Einzelhandel, Kredit- und Versicherungsgewerbe

Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs soll in allen Teilräumen der Region verbrauchernah gesichert werden. Gemäß Regionalplan Westsachsen sind im Mittelzentrum Schkeuditz auch Einkaufszentren sowie großflächige Einzelhandelsbetriebe mit mehr als 700 m² Ver- kaufsfläche zulässig [RP WS Z 5.2.1 und Z 5.2.2]. Die Zulässigkeit bezieht sich auf Neuansiedlungen, auf Erweiterungen bereits bestehender Standorte, auf den Fortbestand provisorischer Einzelhandels- objekte und auf die Umnutzung von Gewerbe- und Militärbrachen zu Einzelhandelsstandorten.

Als großflächige Einzelhandelseinrichtung ist das Sondergebiet Handel mit Möbel-Erbe zu nennen.

Für die Stadt Schkeuditz sind folgende weitere Handels- und Dienstleistungszentren von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung:

Das neu entstandene Globana Trade Center am Roßberg beherbergt das Mitteldeutsche Dienstleist- rumzentrum MDZ, ca. 250 Großhandelsunternehmen, das Technische Zentrum Leipzig der Deutschen Bank und der Deutschen Bank 24, das Globana Airport Hotel, das Mitteldeutsche Modezentrum MCC, das Messe- und Veranstaltungscenter MVC sowie die Sinus GmbH.

Der Airport Gewerbepark Glesien hat aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage einen sehr hohen Stel- lenwert. Heute haben sich dort Bauunternehmen, Dienstleistungs-, Speditions-, Logistik-, Landwirt- schafts- und Handwerksbetriebe angesiedelt.

Im Gewerbegebiet „Freiroda Nord“ haben sich Firmen des Hoch-, Tief- und Brückenbaus, des Ma- schinenbaus, ein Holzhandel sowie eine Tankstelle etabliert.

Die Gewerbegebiete „Haynaer Weg“ und „Tannewald“ im Ortsteil Radefeld weisen Ansiedlungen von Firmen der Bereiche Logistik, Forschung, Bau / Wohnungsbau sowie verschiedener Großhandelsun- ternehmen auf.

Das Gewerbegebiet Dölzig Nr. 1 beherbergt ebenfalls Firmen des Baugewerbes, Großhandelsunter- nehmen, Musterhäuser sowie Ansiedlungen verschiedener Dienstleister und Freizeiteinrichtungen.

Auf den ehemaligen Tagesanlagen Breitenfeld hat die BS - Baugeräteservice GmbH ihren Sitz.

4.5 Flughafen

Der Flughafen Leipzig/Halle ist als einer der ältesten deutschen Verkehrsflughäfen, auf dem seit mehr als 70 Jahren Fracht und Post umgeschlagen werden, ein wichtiger und fester Bestandteil der Wirt- schaftsregion, durch den die Standortgunst der Region Westsachsen national und international erheb- lich gesteigert wird. Die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens wird im Regionalplan Westsachsen [RP WS Z 6.1.5.1] bestätigt.

Von der Anbindung des Flughafens an das Streckennetz der Deutschen Bahn AG profitiert die Ent- wicklung des Linien-, Touristik-, Luftfracht- und Postverkehrs.

Heute ist der Flughafen für 2,3 Millionen Fluggäste pro Jahr Ausgangs- und Zielpunkt ihrer Flugreise. Der Flughafen bietet bereits rd. 2.000 Arbeitsplätze. Mit dem Ausbau des Flughafens und der dadurch zu erwartenden Steigerung des Passagier- und Luftfrachtaufkommens ist die Flughafen GmbH einer der wichtigsten Arbeitgeber mit unmittelbar im Flughafenbereich befindlichen und flughafenaffinen Verkehrs- und Dienstleistungsunternehmen.

Mit der Entscheidung der Post - Tochterfirma DHL, das neue europäische Postfrachtdrehkreuz am Flughafen Leipzig – Halle ab 2008 zu betreiben, wird sich der gesamte Flughafenbereich als Arbeits- platzzentrum in der Region Mitteldeutschland manifestieren. Nach Angaben des Unternehmens sollen bis 2012 direkt rund 3.500 Arbeitsplätze entstehen, weitere 7.000 Arbeitsplätze im Umfeld sind zu er- warten.

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4.6 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Jagd

4.6.1 Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hat als Wirtschaftszweig nach 1990 / 91 durch eine erhebliche Reduzierung des Produktionsvolumens und der Tierbestände wesentlich an Bedeutung verloren. Ebenso hat sich der Anteil an Erwerbstätigen in der Landwirtschaft an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen stark verringert. Auch die künftige Entwicklung wird von dieser Tendenz bestimmt werden. Insgesamt werden im Plangebiet zur Zeit rd. 6.050 ha41 landwirtschaftliche Nutzfläche (Ackerland, Grünland) bewirtschaftet.

Derzeit haben sich im Plangebiet 11 landwirtschaftliche Betriebe42 mit 5 Marktfruchtbetrieben und 1 Gemischtbetrieb unterschiedlicher Rechtsformen im Haupterwerb, 1 Marktfruchtbetrieb im Neben- erwerb, 2 Futteranbaubetrieben und 4 Gartenbaubetrieben sowie 7 Veredlungsbetriebe etabliert. Schweinemast, Rindermast, Geflügelaufzucht, Schafhaltung sowie Milchvieh- und Mutterkuhhaltung sind als Zweige der Tierproduktion vertreten.

Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden neben kleineren Betrieben hauptsächlich durch die Landhandels GmbH Glesien, die Wolteritzer Agrar GmbH, die Delitzscher Rapsöl GmbH & Co.KG und die Schkeuditzer Agrar-Treuhand GmbH bewirtschaftet. Ansässig ist ebenfalls die WIMEX Agrarpro- dukte Import und Export GmbH. Folgende Anbauverhältnisse sind im Plangebiet zu verzeichnen:

Tab. 26: Durchschnittliche Anbauverhältnisse

Fruchtart durchschnittliche Anteile [%]* Getreide 60,0 Mais (Körnermais) 7,0 Zuckerrüben 4,0 Ölfrüchte (vorw. Raps) 12,0 Gemüse (Zwiebeln) 0,6 Feldfutter (kein Klee, keine Luzerne) 6,0 Einfache Stilllegung / Rotationsbrache 10,0 sonstige 0,4 * Durchschnitt der Flächenanteile der Amtsbereiche des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft Mockrehna und des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Gartenbau Rötha

Die im Plangebiet ansässigen Landwirte nehmen am Programm „Umweltgerechte Landwirtschaft“ teil. Neben überwiegend intensivem Ackerbau werden auch Formen des integrierten Anbaus und extensi- ve Weidenutzung praktiziert. Flächenstilllegungen über Dauerbrachen liegen nicht vor.

4.6.2 Forstwirtschaft

Die Summe aller Waldflächen im Plangebiet beträgt 524 ha43. Die Forstwirtschaft hat für die Stadt Schkeuditz als Wirtschaftszweig keine Bedeutung.

4.6.3 Fischereiwirtschaft / Jagd

Wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt Schkeuditz besitzen Fischerei und Jagd nicht.

41 STALA Freistaat Sachsen, Sächsische Gemeindestatistik 2004, landw. Nutzfläche 2003. 42 STALA Freistaat Sachsen, Sächsische Gemeindestatistik 2004, Anzahl landw. Betriebe 2003. 43 STALA Freistaat Sachsen, Sächsische Gemeindestatistik 2004, Waldfläche 2000

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5 Bauflächenstruktur und städtebauliche Entwicklung

5.1 Siedlungs- und Baustruktur

Die heute erkennbare Siedlungs- und Baustruktur wurde in der Kernstadt Schkeuditz und in den ein- zelnen Ortsteilen durch verschiedene Entwicklungs- und Bauphasen geprägt. Die unterschiedlichen Bauepochen führten zu dem heute sichtbaren Nebeneinander verschiedener Baustile der Gebäude, Stadtbereiche bzw. Ortsteile. Ausführliche Aussagen zur historischen Entwicklung und zur Entwick- lung der Siedlungs- und Baustruktur der Stadt Schkeuditz sind in Kapitel 1.5 zu finden.

5.2 Ausweisung von Bauflächen

5.2.1 Entwicklungsgebot

Das Baugesetzbuch unterscheidet zwischen dem Flächennutzungsplan (vorbereitender Bauleitplan) und dem darauf aufbauenden Bebauungsplan (verbindlicher Bauleitplan) (§1 Abs.2 BauGB). Bebau- ungspläne sind aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln (§ 8 Abs. 2 BauGB). Bebauungspläne können aber auch als vorzeitige Bebauungspläne aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan rechtskräftig ist (§ 8 Abs. 1 BauGB). Der Flächennutzungsplan schafft kein Baurecht. Auf die Erforder- lichkeit der verbindlichen Bauleitplanung zur Baurechtschaffung wird ausdrücklich hingewiesen.

In der vorliegenden Flächennutzungsplanung spiegeln sich in erheblichem Maße die durch die ver- bindliche Bauleitplanung gem. § 1 (2) BauGB (Bebauungspläne, vorhabenbezogene Bebauungspläne bzw. Vorhaben- und Erschließungspläne) bereits baurechtlich gesicherten oder noch im Verfahren be- findlichen vorzeitigen Bauflächenausweisungen wieder. Diese Ausweisungen erfolgten auf der Grund- lage der in Kap. 1.1 genannten nicht rechtskräftigen Entwürfe von Flächennutzungsplänen und Konzeptionen.

5.2.2 Darstellung des Flächennutzungsplanes

Im Flächennutzungsplan werden die für die Bebauung vorgesehenen Flächen dargestellt. Es erfolgt keine Darstellung der Baugebiete. Mit der Darstellung von Bauflächen hat sich die Stadt für die Dar- stellung der allgemeinen Art der baulichen Nutzung gem. § 5 (2) 1. BauGB i.V.m. § 1 (1) BauNVO entschieden. Durch die Darstellung von Bauflächen eröffnet sich der Stadt die Möglichkeit, erst auf der Ebene des Bebauungsplanes die konkrete Nutzungsart festzulegen. Im Hinblick auf den Geltungszeit- raum eines Flächennutzungsplanes erhält sich die Stadt damit eine größere Flexibilität. Auf veränder- te Bedarfs- und Siedlungsstrukturen kann so besser reagiert werden, ohne den Flächennutzungsplan ändern zu müssen. Eine Übersicht zu den Bauflächenausweisungen nach 1990 bietet der Erläuterungsplan 1 – Verbindli- che Bauleitplanung.

Die in den folgenden Beschreibungen der Wohnbauflächen (W), gemischten Bauflächen (M), gewerb- lichen Bauflächen (G) und Sonderbauflächen (SO) verwendeten Begriffe werden wie folgt definiert:

Bestand: Im vorliegenden Flächennutzungsplan sind Flächen vorzeitiger verbindlicher Bauleitpläne, die Rechtskraft erlangt haben, unabhängig von ihrem Realisierungsstand als Bestand dargestellt.

Planung: Flächen im Verfahren befindlicher verbindlicher Bauleitpläne sind als Planung aufgenommen.

Realisierung: Angaben zur Realisierung geben den geschätzten Umfang der baulichen Umsetzung wieder. Vermarktung und Leerstände sind nicht berücksichtigt. Im Falle der Überplanung vorhandener genutzter Bausubstanz im Sinne der Neuausweisung wurde diese der „Realisierung“ mit zugerechnet.

Freie Kapazitäten: Angaben zu freien Kapazitäten in absoluten Zahlen oder in Prozent spiegeln den Umfang der freien, unbebauten Bauflächen oder nicht realisierten Wohneinheiten wieder. Das Flugha- fengelände fand keine Berücksichtigung bei der Einschätzung freier Kapazitäten.

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5.2.3 Gesamtbauflächen

Die Stadt Schkeuditz verfügt über eine Gesamtbaufläche von ca. 1.064,8 ha, darunter 10,5 ha Son- derbauflächen Erholung außerhalb von Ortslagen (Stand 30.04.2005). Etwa die Hälfte der Bauflächen befindet sich in der Kernstadt. Die Anteile der Kernstadt und der Ortsteile an der Gesamtbaufläche sowie die Verteilung der Bauflächen innerhalb der Stadt Schkeuditz, der Kernstadt und der Ortsteile demonstrieren nachfolgende Abbildungen:

Radefeld Kursdorf Wolteritz 7% 3% Kleinliebenau 5% 2%

Hayna 2% Kernstadt 50%

Glesien 12%

Gerbisdorf 1% Freiroda Dölzig 3% 15%

Quelle: eigene Erhebungen 04 / 2005 Abb. 15: Flächenanteile der Kernstadt und der Ortsteile an der Gesamtbaufläche der Stadt Schkeuditz, Stand 04 / 2005

100%

80%

60%

40%

20%

0%

g rf tz zi en eld roda ayna f Döl ei esi H olteritz Gl ebenau Fr i KursdorfRade W Kernstadt Gerbisdo nl Schkeudi lei K tadt S

Wohnbauflächen Gemischte Bauflächen Gewerbliche Bauflächen Sonderbauflächen

Quelle: eigene Erhebungen 04 / 2005 Abb. 16: Bauflächenanteile in der Stadt Schkeuditz, der Kernstadt und den Ortsteilen (%), Stand 04 / 2005

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5.2.4 Wohnbauflächen

In der Stadt Schkeuditz sind von 1.064,8 ha Baufläche insgesamt ca. 265,8 ha als Wohnbauflächen ausgewiesen. Das entspricht ca. 25,0% der Gesamtbauflächen.

Der hohe Flächenanteil von Wohnbauflächen, vor allem in der Kernstadt, entspricht der Zielstellung des Regionalplanes Westsachsen, in welchem der Stadt Schkeuditz aufgrund ihrer Einwohnerzahl und der infrastrukturellen Leistungskraft die Funktion Siedlungsschwerpunkt zugewiesen wird.44 Ortsteile mit größeren Ausweisungen von Wohnbauflächen sind Dölzig, Glesien und Radefeld. Die Wohnfunktion wird jedoch auch in hohem Maße, besonders in den dörflich geprägten Ortsteilen, von den gemischten Bauflächen übernommen.

Tab. 27: Verteilung der Wohnbauflächen, Stand 04 / 2005

Wohnbauflächen Anteil an der Gesamtwohnbau- fläche der Stadt Schkeuditz Gesamt (ha) davon Planung (ha) % Kernstadt 209,7 21,8 78,9 OT Dölzig 23,8 0,0 9,0 OT Freiroda 1,2 0,0 0,5 OT Gerbisdorf 0,0 0,0 0,0 OT Glesien 21,9 0,0 8,3 OT Hayna 0,0 0,0 0,0 OT Kleinliebenau 0,6 0,0 0,2 OT Kursdorf 0,0 0,0 0,0 OT Radefeld 8,0 0,0 3,0 OT Wolteritz 0,5 0,0 0,2 Stadt Schkeuditz gesamt 265,8 21,8 100,0

Tab. 28: Anteil der verbindlichen Bauleitplanung an den Wohnbauflächen, Stand 04 / 2005

Wohnbauflächen Anteil der Flächen der verbindlichen Bauleitplanung an der Gesamtwohnbaufläche nach 1990 (ha) (ha) % Kernstadt 209,7 91,4 43,6 OT Dölzig 23,8 19,0 79,8 OT Freiroda 1,2 0,0 0,0 OT Gerbisdorf 0,0 0,0 0,0 OT Glesien 21,9 17,4 79,5 OT Hayna 0,0 0,0 0,0 OT Kleinliebenau 0,6 0,6 100,0 OT Kursdorf 0,0 0,0 0,0 OT Radefeld 8,0 5,7 71,3 OT Wolteritz 0,5 0,5 100,0 Stadt Schkeuditz gesamt 265,8 134,0 50,4

44 Regionalplan Westsachsen, Kap. 3.4, Dezember 2001.

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Um für die Bevölkerung in ausreichendem Maß und angemessener Qualität Wohnraum anbieten zu können, haben die Stadt Schkeuditz bzw. die ehemaligen Ortsteile nach 1990 Wohnbauflächen durch Bebauungspläne oder Vorhaben- und Erschließungspläne neu ausgewiesen.

Tab. 29: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von Wohnbauflächen, Stand 04 / 2005

Bezeichnung Zuordnung Verfahrensstand In Kraft Kernstadt VEP „Westlicher Friedhofsweg“ W abgeschlossen 06.09.94 BP Wohn- und Gewerbegebiet „Hallesches Feld“ W / G / M abgeschlossen 22.08.95 VEP „Kalter Born“ W abgeschlossen 14.09.95 VEP „Westliche Uhlandstraße“ W abgeschlossen 02.05.96 BP „An der Sandgrube“ W abgeschlossen 13.06.96 BP „Eschenbreite“ W abgeschlossen 05.06.97 BP „Karlstraße / Grenzstraße“ W abgeschlossen 25.05.98 BP „Zum Herrenholz“ W / M abgeschlossen 22.03.99 VEP „Wohnanlage Pestalozzistraße“ W abgeschlossen 31.08.00 BP “Altscherbitzer Gut” W im Verfahren BP “Altscherbitzer Kirche” W im Verfahren OT Dölzig BP „Einkaufszentrum und Wohnpark Dölzig“ W / SO abgeschlossen 15.03.95 VEP Flurst. 36/1 „Ehem. Rittergut“ W abgeschlossen 19.12.95 VEP Wohngebiet „Am Burgstädtel“ W abgeschlossen 26.04.93 VEP „Hasenheide“ W abgeschlossen 27.05.93 VEP Wohngebiet „Südstraße“ W abgeschlossen 10.08.93 OT Glesien BP Nr. 2a „Wohnpark Airport“ W abgeschlossen 21.10.93 BP Nr. 3 “Glesien Süd” W abgeschlossen 21.10.93 OT Kleinliebenau VEP „Hinter dem Dorfe“ W abgeschlossen 10.08.93 OT Radefeld BP „Tannewald“ W / M / G abgeschlossen 23.06.93 BP „Wohnanlage Gartenstraße“ W abgeschlossen 30.10.95 OT Wolteritz BP „Neue Siedlung“ W abgeschlossen 04.03.93

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Die Neuausweisungen von Wohnbauflächen in Form von verbindlichen Bauleitplänen stellen überwie- gend Siedlungserweiterungen dar. Je nach Lage, Preis und Wohnqualität weisen die Wohnbauflächen unterschiedliche Realisierungsstände auf.

Tab. 30: Ausweisung und Auslastung von Wohnbauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 11 / 2005

Wohnbauflächen (W) Bestand Planung Realisierung Freie Kapazitäten [ha] [ha] [ha] [%] [ha] [%] Kernstadt Schkeuditz 73,1 6,3 28,9 39,5 44,2 60,5 OT Dölzig und Kleinliebe- 19,6 0,0 5,4 27,6 14,2 72,4 nau OT Glesien 17,4 0,0 0,0 0,0 17,4 100,0 OT Freiroda, Hayna, Ger- 6,1 0,0 4,5 72,8 1,7 27,2 bisdorf, Radefeld, Wolte- ritz Bestand 116,2 xxx 38,7 33,3 77,5 66,7 Planung xxx 6,3 xxx xxx xxx xxx Summe 122,5 38,7 31,6 83,7 68,4

Bezogen auf Bestand und Planung von Wohneinheiten stellt sich die Situation folgendermaßen dar:

Tab. 31: Ausweisung und Auslastung von Wohneinheiten der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 11 / 2005

Wohneinheiten (WE) Bestand Planung Realisierung Freie Kapazitäten [WE] [WE] [WE] [%] [WE] [%] Kernstadt Schkeuditz 2.435 165 1.109 45,5 1.326 54,5 OT Dölzig und Kleinliebe- 542 0 112 20,7 430 79,3 nau OT Glesien 276 0 0 0,0 276 100,0 OT Freiroda, Hayna, Ger- 234 0 168 71,8 66 28,2 bisdorf, Radefeld, Wolte- ritz Bestand 3.487 xxx 1.389 39,8 2.098 60,2 Planung xxx 165 xxx xxx xxx xxx Summe 3.652 1.389 38,0 2.263 62,0

Die in der Kernstadt neu ausgewiesenen Wohnbauflächen sind mit einem durchschnittlichen Realisie- rungsgrad von 38,8 % nur zum Teil ausgelastet. Zu den Defiziten trägt hier entscheidend das Bauge- biet „Hallesches Feld“ bei, in welchem noch keine Umsetzung der Neubebauung zu verzeichnen ist. Gute Realisierungsstände weisen die Baugebiete der Stadtbereiche Papitz und Modelwitz sowie der Wohnpark „SCUDICI“ auf.

Die geplanten Wohnbauflächen / Wohneinheiten in der Kernstadt resultieren aus der vorgesehenen Neuausweisung der Bebauungspläne „Altscherbitzer Gut“ und „Altscherbitzer Kirche“. Während der Bebauungsplan „Altscherbitzer Kirche“ eine Bauflächenerweiterung auf ca. 1,6 ha bisher unbebauter Flächen und eine Überplanung bestehender Wohnbauflächen auf ca. 3,5 ha darstellt, wird mit dem Bebauungsplan „Altscherbitzer Gut“ eine Flächen von ca. 4,7 ha innerhalb vorhandener Mischbauflä- chen überplant. Daraus resultiert, dass eine „echte“ Siedlungserweiterung nur auf 1,6 ha stattfindet, während die verbleibenden 8,2 ha reine Bestandsüberplanungen vorhandener Bauflächen darstellen.

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Da hier noch kein Baurecht geschaffen wurde, kann zu Realisierungsgrad und freien Kapazitäten kei- ne verbindliche Aussage getroffen werden.

Während im Bereich der ehemaligen Gemeinde Radefeld ein recht hoher Realisierungsgrad erreicht wird, fällt in der ehemaligen Gemeinde Dölzig der geringe Anteil der realisierten Bebauung auf den neu ausgewiesenen Flächen auf. Während kleinere Baugebiete („Am Burgstädtel“ Dölzig, „Hinter dem Dorfe“ Kleinliebenau) bereits vollständig bebaut sind, weisen größere Wohnbauflächen wie der „Wohn- und Gewerbepark Dölzig“ und „Einkaufszentrum und Wohnpark Dölzig“ keinen oder kaum Bebauungsfortschritte auf.

Besonders auffällig ist die Situation im OT Glesien, wo die Wohnbauflächen „Wohnpark Airport“ und „Glesien Süd“ bisher keine Neubebauung verzeichnen können.

Kernstadt Schkeuditz Als wichtigste ausgedehnte Wohnbauflächen in der Kernstadt sind folgende Flächen zu nennen: - Stadtbereiche Papitz und Modelwitz nördlich der Leipziger Straße - Bauflächen zwischen Rossbergstraße und Kleiststraße - Flächen östlich der Kursdorfer Straße - Wohnbebauung An der Stanau - Bereich Puschkinstraße / Landwehrstraße - Bereich Flughafenstraße / Robert-Koch-Strasse / Turnerstraße / Teichstraße - Bereich Heinrich-Heine-Straße / Oststraße / Schreberstraße / Alte Straße / Bergbreite - Bereich „Hallesches Feld“ - Bereich „Zum Herrnholz“

Lage und Ausdehnung der Wohnbauflächen, die teilweise über Bebauungspläne / Vorhaben- und Er- schließungspläne gesichert wurden, bestimmen wesentlich die Verbreiterung des Siedlungsbandes der Kernstadt zwischen B 186 / K 7470 und der Bahnlinie / B 6 bzw. der Start- und Landebahn Süd.

Ortsteil Dölzig Schwerpunkte ausgedehnter Wohnbauflächen sind im OT Dölzig - Bereich Südstraße - Bereich Burgstädtel / Hasenheide - Bereich Stieglitzstraße / Langer Weg / Feldstraße.

Wohnbauflächen im OT Dölzig sind fast ausschließlich durch Neuausweisungen der verbindlichen Bauleitplanung nach 1990 entstanden.

Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Hayna und Kursdorf In den Ortsteilen Freiroda, Gerbisdorf, Hayna und Kursdorf wurden keine Bauflächen zur überwiegen- den Wohnbaunutzung neu ausgewiesen oder befinden sich im Verfahren. Auch ältere Siedlungsberei- che sind nicht als Wohnbauflächen eingestuft. Die Wohnnutzung findet ausschließlich innerhalb der als gemischte Bauflächen dargestellten Bereiche statt.

Ortsteil Glesien Wohnbauflächen im OT Glesien befinden sich insbesondere: - Nördlich der Freistraße - Bereich Kölsaer Straße - Südöstlich An den Kleingärten / Karl-Liebknecht-Straße

Die oben aufgeführten Bebauungspläne zur Ausweisung von Wohnbauflächen im OT Glesien wurden Anfang der 1990er Jahre durch fiktive Genehmigung rechtskräftig. Eine Bebauung auf den neu aus- gewiesenen Wohnbauflächen fand jedoch bisher nicht statt. Dem Wohnen dienen nach wie vor über- wiegend die als gemischte Bauflächen dargestellten Ortsbereiche.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 83 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Ortsteil Kleinliebenau Entsprechend der Größe der Ortslage wurde die Neuausweisung von Wohnbauflächen nur in gerin- gem Umfang vorgenommen. Als einzige Fläche dieser Nutzungsart ist die Wohnbebauung „Hinter dem Dorfe“ ausgewiesen. Die Wohnnutzung findet innerhalb der gemischten Bauflächen statt.

Ortsteil Radefeld Im Ortsteil Radefeld sind Wohnbauflächen, außer einer kleinen Fläche nördlich der Gartenstrasse, ausschließlich durch Ausweisungen von Bebauungsplänen nach 1990 entstanden. Im Übrigen findet die Nutzungsart Wohnen innerhalb der gemischten Bauflächen statt.

Ortsteil Wolteritz Auch im OT Wolteritz wurden Wohnbauflächen nur in geringem Umfang ausgewiesen. Die Wohnnut- zung findet überwiegend innerhalb der als gemischte Bauflächen dargestellten Bereiche statt.

5.2.5 Gemischte Bauflächen

Für die Stadt Schkeuditz wurden im Flächennutzungsplan ca. 369,1 ha gemischte Bauflächen ausge- wiesen. Das entspricht ca. 34,7 % der Gesamtbauflächen. von 1.064,8 ha.

Tab. 32: Verteilung der gemischten Bauflächen, Stand 04 / 2005

Gemischte Bauflächen Anteil an der Gesamtfläche der ge- mischten Bauflächen der Stadt Schkeuditz Gesamt (ha) davon Planung (ha) % Kernstadt 139,4 0,0 37,8 OT Dölzig 62,8 0,0 17,0 OT Freiroda 16,6 0,0 4,5 OT Gerbisdorf 8,1 0,0 2,2 OT Glesien 64,0 0,0 17,3 OT Hayna 9,0 0,0 2,4 OT Kleinliebenau 16,0 0,0 4,3 OT Kursdorf 0,0 0,0 0,0 OT Radefeld 35,5 0,0 9,6 OT Wolteritz 17,7 0,3 4,8 Stadt Schkeuditz gesamt 369,1 0,3 100,0

Grund für den hohen Anteil der gemischten Bauflächen an der Gesamtbaufläche ist die Einordnung des Stadtkerns und der Hauptsiedlungsachsen (Ost-West-Achse entlang der B 186 / S 8 / K 7470, Nord-Süd-Achse entlang der B 186 / Friedrich-Ebert-Straße / Bahnhofstraße / Berliner Straße) und der überwiegend dörflich geprägten Ortsteile in ihrer Siedlungsausdehnung vor 1990 in diese allgemeine Nutzungsart. Innerhalb der gemischten Bauflächen findet ein erheblicher Anteil der Wohnnutzung statt. Hier entfallen nur geringe Flächenanteile auf Neuausweisungen bzw. wurde eine Überplanung von Innenbereichen vorgenommen (z.B. Bebauungsplan „Rathausplatz / Stadtmitte“).

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 84 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Tab. 33: Anteil der verbindlichen Bauleitplanung an den gemischten Bauflächen, Stand 04 / 2005

Gemischte Bauflächen Anteil der Flächen der verbindlichen Bauleitpla- nung nach 1990 (ha) (ha) % Kernstadt 139,4 17,2 12,3 OT Dölzig 62,8 7,5 11,9 OT Freiroda 16,6 0,0 0,0 OT Gerbisdorf 8,1 0,0 0,0 OT Glesien 64,0 15,3 23,9 OT Hayna 9,0 0,0 0,0 OT Kleinliebenau 16,0 1,2 7,5 OT Kursdorf 0,0 0,0 0,0 OT Radefeld 35,5 5,2 14,6 OT Wolteritz 17,7 0,0 0,0 Stadt Schkeuditz gesamt 369,1 46,4 12,6

In der Stadt Schkeuditz wurden nach 1990 durch verbindliche Bauleitplanung gemischte Bauflächen neu ausgewiesen. Während diese in der Kernstadt überwiegend Überplanungen des Bestandes zur Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung (z.B. BP „Rathausplatz Stadtmitte Schkeu- ditz“, „Westliche Innenstadt“) darstellen, sind Bauleitpläne in den Ortsteilen Siedlungserweiterungen.

Tab. 34: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von gemischten Bauflächen, Stand 04 / 2005

Bezeichnung Zuordnung Verfahrens- In Kraft stand Kernstadt VEP Wohn- und Geschäftshaus „Äußere Leipziger M abgeschlossen 14.07.93 Straße“ BP Wohn- und Gewerbegebiet „Hallesches Feld“ W / M / G abgeschlossen 22.08.95 BP „Rathausplatz / Stadtmitte“ Schkeuditz M abgeschlossen 16.12.95 BP „Zum Herrenholz“ W / M abgeschlossen 22.03.99 BP „Westliche Innenstadt“ M abgeschlossen 11.01.00 BP Quartier „F.-Ebert-Str. / Schulstr. / Ringstr.“ M laufend OT Dölzig BP „Wohn- und Gewerbepark Dölzig“ W / M / G abgeschlossen 10.08.93 BP „Wohnen am Kanal“ M abgeschlossen 04.08.94 OT Glesien BP Nr. 1 „Airport Gewerbepark“ M / G / SO abgeschlossen 10.04.92 BP Nr. 3 “Glesien Süd” W / M / G abgeschlossen 21.10.93 OT Kleinliebenau VEP Kieswerk Kleinliebenau / Dölzig G / M abgeschlossen 10.07.91 OT Radefeld BP „Tannewald“ W / M / G abgeschlossen 23.06.93

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Die aufgeführten gemischten Bauflächen haben ebenfalls einen äußerst unterschiedlichen Realisie- rungsgrad. Auf der Grundlage der oben aufgeführten Planungen wurden folgende Gesamtflächen für gemischte Bauflächen ausgewiesen:

Tab. 35: Ausweisung und Auslastung gemischter Bauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 04 / 2005

Gemischte Bauflächen (M) Bestand Planung Realisierung Realisie- Freie Kapazi- Freie Kapazi- [ha] [ha] [ha] rung [%] täten [ha] täten [%] Kernstadt Schkeuditz 16,4 0,8 10,6 64,8 5,8 35,2 OT Dölzig und Kleinliebe- 8,7 0,0 0,0 0,0 8,7 100,0 nau OT Glesien 15,3 0,0 9,3 60,9 6,0 39,1 OT Freiroda, Hayna, Ger- 5,2 0,0 2,0 38,3 3,2 61,7 bisdorf, Radefeld, Wolteritz Bestand 45,6 xxx 21,9 48,1 23,7 51,9 Planung xxx 0,8 xxx xxx 0,9 100,0 Summe 46,4 21,9 47,3 24,4 52,7

Kernstadt In der Kernstadt sind gemischte Bauflächen vor allem im Stadtzentrum und entlang der Siedlungsach- se an der B 186 / S 8 / K 7470 einschließlich der Stadtbereiche Altscherbitz, Modelwitz, Papitz und Wehlitz sowie der Achse Bahnhofstraße – Berliner Straße konzentriert. Mit den Bebauungsplänen „Rathausplatz Stadtmitte Schkeuditz“ (ca. 8,1 ha) sowie „Westliche Innen- stadt“ (ca. 4,1 ha) wurden Innenbereiche überplant, um die Voraussetzungen für eine geordnete städ- tebauliche Neuentwicklung in Verbindung mit der Sanierung der Innenstadt zu schaffen. Hier ist be- reits Bausubstanz vorhanden, die im Rahmen der Stadtsanierung erneuert bzw. einer neuen Nutzung zugeführt werden soll. Weitere gemischte Bauflächen befinden sich innerhalb des Bebauungsplanes „Hallesches Feld“ und stellen zum Teil auch hier Überplanungen vorhandener Bausubstanz dar.

Ortsteil Dölzig Der OT Dölzig wurde in seiner Ausdehnung vor 1990 als überwiegend gemischte Baufläche darge- stellt. Innerhalb dieser Flächen findet auch zum größten Teil die Wohnnutzung statt. Neuausweisun- gen gemischter Bauflächen außerhalb der Siedlungsausdehnung vor 1990 sind als Teilfläche im Be- bauungsplan Nr.1 „Wohn- und Gewerbepark Dölzig“ enthalten, der Bebauungsplan „Wohnen am Ka- nal“ stellt vollständig eine gemischte Baufläche als Siedlungserweiterung dar. Innerhalb der genann- ten neu ausgewiesenen gemischten Bauflächen kann noch keine Realisierung der Bebauung nach- gewiesen werden.

Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Hayna, Kursdorf, Kleinliebenau und Wolteritz In den OT Freiroda, Gerbisdorf, Hayna, Kursdorf, Kleinliebenau und Wolteritz sind die Siedlungsberei- che in der Ausdehnung vor 1990 ausschließlich als gemischte Bauflächen erfasst. Es wurden nach 1990 keine Bauflächen zur überwiegenden Nutzung als gemischte Bauflächen neu ausgewiesen oder befinden sich im Verfahren. Eine Ausnahme gibt es im OT Kleinliebenau, dem die außerhalb der Orts- lage befindlichen Anlagen des VEP „Kieswerk Kleinliebenau / Dölzig“ zugeordnet sind. Innerhalb die- ses Bauleitplanes ist neben gewerblichen auch eine gemischte Baufläche ausgewiesen. Im OT Wolte- ritz ist die Erweiterung der Bauflächen innerhalb der Ortslage im Bereich einer jetzigen Freifläche vorgesehen. Dieser Erweiterung ist im Sinne einer angemessenen Ortsteilentwicklung zu sehen.

Ortsteil Glesien Der OT Glesien verfügt im Bereich der alten Siedlungsausdehnung ausschließlich über gemischte Bauflächen. Neuausweisungen im Sinne einer Siedlungserweiterung befinden sich innerhalb der Be- bauungspläne Nr. 2 „Glesien Süd“ und Nr.1 „Airport Gewerbepark“, wobei in letzterem Bebauungsplan auch Bestandsflächen überplant wurden. Neubebauung ist jedoch kaum zu verzeichnen. Die Wohn- häuser der ehem. Musterhausausstellung werden derzeit veräußert.

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Ortsteil Radefeld Auch der OT Radefeld wurde in der Ausdehnung vor 1990 als gemischte Baufläche dargestellt. Eine Neuausweisung gemischter Bauflächen wurde durch eine Teilfläche innerhalb des Bebauungsplanes „Tannewald“ vorgenommen. Hier ist bisher nur etwa ein Drittel der Bebauung umgesetzt.

5.2.6 Gewerbliche Bauflächen

Die Stadt Schkeuditz verfügt über ca. 351,8 ha gewerbliche Bauflächen einschließlich der Flächen für Ver- und Entsorgung von ca. 9,3 ha. Das entspricht ca. 33,04 % der Gesamtbaufläche von 1.064,8 ha.

Tab. 36: Verteilung der gewerblichen Bauflächen, Stand 04 / 2005

Gewerbliche Bauflächen Anteil an der Gesamtbaufläche der gewerblichen Bau- flächen der Stadt Schkeuditz Gesamt (ha) davon Planung (ha) % Kernstadt 134,5 24,2 38,2 OT Dölzig 64,7 5,3 18,4 OT Freiroda 16,1 2,6 4,6 OT Gerbisdorf 1,0 0,0 0,3 OT Glesien 32,0 0,0 9,1 OT Hayna 12,0 5,2 3,4 OT Kleinliebenau 8,5 0,0 2,4 OT Kursdorf 49,2 42,6 14,0 OT Radefeld 33,8 0,0 9,6 OT Wolteritz 0,0 0,0 0,0 Stadt Schkeuditz gesamt 351,8 74,7 100,0

Tab. 37: Anteil der Bauleitplanung an den gewerblichen Bauflächen, Stand 04 / 2005

Gewerbliche Bauflä- Anteil der Flächen der verbindlichen Bau- chen leitplanung ab 1990 (ha) (ha) % Kernstadt 134,5 106,5 79,2 OT Dölzig 64,7 57,6 89,0 OT Freiroda 16,1 8,9 55,3 OT Gerbisdorf 1,0 1,0 100,0 OT Glesien 32,0 32,0 100,0 OT Hayna 12,0 6,5 54,2 OT Kleinliebenau 8,5 8,5 100,0 OT Kursdorf 49,2 0,0 0,0 OT Radefeld 33,8 32,6 96,4 OT Wolteritz 0,0 0,0 0,0 Stadt Schkeuditz gesamt 351,8 253,6 72,1

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Gewerbliche Bauflächen in der Stadt Schkeuditz sind überwiegend Neuausweisungen und Siedlungs- erweiterungen im Rahmen verbindlicher Bauleitplanungen. Ausweisungen auf Altstandorten (Be- standsüberplanungen) sind das „Gewerbegebiet Nord“ auf dem ehemaligen MAB - Gelände, das „Gewerbegebiet Haynaer Weg“ im OT Radefeld und „BS Baugeräteservice“ in der Gemarkung Hayna auf dem Gelände der ehemaligen Tagesanlagen des Bergbaus.

Tab. 38: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von gewerblichen Bauflächen, Stand 2005

Bezeichnung Zuordnung Verfahrensstand In Kraft Kernstadt BP „Gewerbegebiet Nord“ G abgeschlossen 01.09.01 BP „Gewerbepark Schkeuditz West“, Plangebiet Nord G abgeschlossen 20.12.94 VEP “Mitteldeutsches Dienstleistungszentrum“ / G abgeschlossen 28.11.91 BP „MDZ Mitteldeutsches Dienstleistungszentrum“ Neuaufstellung, im Verfahren VEP “Dienstleistungszentrum” / G abgeschlossen 17.06.93 BP „Gewerbe- und Dienstleistungszentrum Am Ross- Neuaufstellung, berg“ im Verfahren Vorhabenbezogener BP Gewerbezentrum „Autohof mit G abgeschlossen 01.08.2003 Gastronomie, Bierweg / neue B6“ VEP „Lager- und Bürokomplex LTL GmbH“ G abgeschlossen 01.03.93 BP Gewerbegebiet an der S 8a - West G im Verfahren OT Dölzig BP Gewerbegebiet Nr. 1 Dölzig (West) G abgeschlossen 04.06.92 BP Gewerbegebiet Nr. 2 Dölzig G abgeschlossen 10.03.95 OT Freiroda BP „Freiroda Nord“ G abgeschlossen 13.05.93 BP Erweiterung Gewerbegebiet “Freiroda Nord“ G Im Verfahren OT Gerbisdorf VEP Gewerbeflächen „Fa. Langer“ G abgeschlossen 21.12.93 OT Glesien BP Nr. 1 „Airport Gewerbepark“ G abgeschlossen 10.04.92 OT Hayna VEP „BS-Baugeräte Service GmbH“ G abgeschlossen 24.11.97 OT Kleinliebenau VEP Kieswerk Kleinliebenau / Dölzig G / M abgeschlossen 10.07.91 OT Radefeld BP „Gewerbegebiet Haynaer Weg“ G abgeschlossen 09.01.98 BP „Tannewald“ W / M / G abgeschlossen 23.06.93

Die Bebauung und Nutzung der neu ausgewiesenen gewerblichen Bauflächen ist nur zum Teil gege- ben. Fast die Hälfte der Flächenausweisungen steht noch zur Ansiedlung von Unternehmen zur Ver- fügung. Die großflächige baurechtliche Sicherung von gewerblichen Flächen ist zum einen den ehe- mals eigenständig planenden Gemeinden in besonderer Lagegunst zu Verkehrsanlagen und Flugha- fen, aber auch der Lage des Mittelzentrums Schkeuditz als Wirtschafts- und Gewerbestandort zwi- schen den Oberzentren Leipzig und Halle geschuldet.

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Tab. 39: Ausweisung und Auslastung gewerblicher Bauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 2005

Gewerbliche Bauflächen G Bestand [ha] Planung [ha] Realisierung Realisierung Freie Kapa- Freie Kapa- [ha] [%] zitäten [ha] zitäten [%] Kernstadt Schkeuditz 93,5 12,9 56,1 60,0 37,4 40,0 OT Dölzig und Kleinlie- 66,2 0,0 33,5 50,7 32,6 49,3 benau OT Glesien 32,0 0,0 15,0 46,8 17,0 53,2 OT Freiroda, Hayna, 47,3 1,6 36,7 77,6 10,6 22,4 Gerbisdorf, Radefeld, Wolteritz Bestand 239,1 xxx 141,3 59,1 97,7 40,9 Planung xxx 14,5 xxx xxx xxx xxx Summe 253,6 141,3 55,7 112,3 44,3

Kernstadt Als gewerbliche Bauflächen wurden unter Ausnutzung der Verkehrsinfrastruktur und der Nachnutzung vorhandener Altstandorte (z.B. Gelände des ehemaligen Maschinen- und Anlagenbau Schkeuditz - MAB) im Norden der Kernstadt im Bereich der Bahnstrecke Leipzig - Halle / der B 6 vorhandene Bau- flächen überplant und bauleitplanerisch gesichert. Damit wird dem Regionalplan Westsachsen [RP WS Z 5.1.1 / G 5.1.2]45 Rechnung getragen, der in diesem Zusammenhang der Nachnutzung bzw. Auslastung vorhandener Altstandorte den Vorzug gegenüber Neuausweisungen gibt. Der hohe Reali- sierungsgrad im jetzigen Gewerbegebiet Nord bestätigt dieses städtebauliche Entwicklungsziel.

Neue gewerbliche Bauflächen im Sinne von Siedlungserweiterungen sind im Hinblick auf die Lage- gunst zur BAB 9, der B 6 und der B 186 besonders im Westen der Kernstadt im Bereich Rossberg / Bierweg ausgewiesen worden. Während im „Mitteldeutschen Dienstleistungszentrum“ die Bebauung zu etwa 50% realisiert werden konnte, ist im „Gewerbepark Schkeuditz West“ und im „Dienstleis- tungszentrum Schkeuditz“ noch kein Baubeginn erfolgt. Um eine flexiblere Entwicklung und damit bessere Auslastung der Bauflächen zu erzielen, werden der VEP „Mitteldeutsches Dienstleistungszentrum“ in den Bebauungsplan „Mitteldeutsches Dienstleis- tungszentrum“ und der VEP „Dienstleistungszentrum“ in den Bebauungsplan „Gewerbe- und Dienst- leistungszentrum Am Rossberg“ überführt.

Der Bebauungsplan „Gewerbegebiet an der S 8a West“ befindet sich derzeit noch im Verfahren. An- lass ist die konkrete Bauabsicht eines Investors.

Ortsteil Dölzig Entscheidender Standortfaktor für die großflächigen Gewerbeausweisungen im OT Dölzig war die Nä- he und der unmittelbare Anschluss der Flächen an die BAB 9 / B 181 / B 186. Insbesondere in den Bebauungsplänen Nr.1 und 2 sowie mit dem „Wohn- und Gewerbepark“ Dölzig ist die erhebliche Ver- größerung der Siedlungsfläche des OT Dölzig begründet. Zum Zeitpunkt der Inkraftsetzung der Be- bauungspläne war die ehemalige Gemeinde Dölzig noch eigenständig. Ziel der Flächenausweisungen war auch hier die bauleitplanerische Vorbereitung geeigneter Flächen, um den damaligen Ansied- lungsinteressen von Investoren auf dem eigenen Gemeindegebiet Rechnung zu tragen.

Das Gelände der ehemaligen LPG in Dölzig wurde als geplantes Gewerbegebiet dargestellt. Der Be- reich stellt sich in der Örtlichkeit derzeit als gewerblich genutztes Gelände mit ca. 20 Firmen und ca. 120 Beschäftigten dar. Durch die Darstellung im Flächennutzungsplan als kann kein Baurecht ge- schaffen werden. Durch einen in nächster Zukunft aufzustellenden verbindlichen Bauleitplan soll die Herstellung der geordneten städtebaulichen Entwicklung und gewerblichen Nutzung an dieser Stelle gesichert werden.

45 Regionalplan Westsachsen, Dezember 2001.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 89 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Ortsteil Freiroda Ausschlaggebend für die Ansiedlungsinteressen von Investoren war auch hier die unmittelbare Nähe und Anbindung an die BAB 14. Die gewerblichen Bauflächen stellen eine Siedlungserweiterung nörd- lich der alten Ortslage dar. Der Bebauungsplan zur Erweiterung des Gewerbegebietes „Freiroda Nord“ befindet sich derzeit noch im Verfahren. Am Standort des ehem. Kindergartens Freiroda wurde im baurechtlichen Innenbereich als Nachnut- zung eine gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Aufgrund der Nähe zu schutzbedürftigen Wohnnut- zungen im Sinne des Immissionsschutzes sind hier nur mischgebietstypische und das Wohnen nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe zulässig.

Ortsteil Gerbisdorf Der OT Gerbisdorf verfügt über nur eine gewerbliche Baufläche, die über einen Vorhaben- und Er- schließungsplan baurechtlich gesichert wurde und ebenfalls eine Siedlungserweiterung darstellt.

Ortsteil Glesien Die im OT Glesien dargestellten gewerblichen Bauflächen sind ausschließlich auf bauleitplanerische Neuausweisungen nach 1990 zurückzuführen. Die zum Zeitpunkt der Inkraftsetzung des Bebauungs- planes Nr. 1 „Airport Gewerbepark“ noch eigenständige Gemeinde Glesien wollte unter Ausnutzung der Lagegunst zur BAB 9 potentiellen Investoren ausreichende Ansiedlungsmöglichkeiten auf gewerb- lichen, gemischten und Sonderbauflächen schaffen. Die Realisierung der Bebauung hat zum Teil stattgefunden.

Ortsteil Hayna Der OT Hayna verfügt im Zusammenhang mit der Siedlung über keine gewerblichen Bauflächen. Die ehemaligen Tagesanlagen der LMBV stehen nicht im Zusammenhang mit der Ortslage. Hier wurde auf dem vorhandenen Gelände eine Nachnutzung vorgenommen und bauleitplanerisch gesichert. Die Flächen zwischen dem VEP und der S 8, die gleichfalls bereits gewerblich genutzt wird, wird zur bau- planerischen Sicherung der Nachnutzung im Flächennutzungsplan als geplante gewerbliche Bauflä- che ausgewiesen.

Ortsteil Kleinliebenau Auch der OT Kleinliebenau verfügt über keine gewerblichen Bauflächen im Zusammenhang mit der Ortslage. Das Baurecht für die baulichen Anlagen des Kieswerkes wurde über einen Vorhaben- und Erschließungsplan gesichert. Nach Ablauf der Betriebserlaubnis ist über die Nachnutzung der Bauflä- chen baurechtlich neu zu entscheiden.

Ortsteil Kursdorf Im OT Kursdorf wurden keine Bauflächen zur gewerblichen Nutzung ausgewiesen oder befinden sich in einem Bauleitplanverfahren. Langfristig ist aber in Abhängigkeit von der Umsiedlung von Einwoh- nern und schrittweiser Aufgabe der Wohnnutzung innerhalb der Mischbauflächen die vollständige ge- werbliche Entwicklung des OT Kursdorf vorgesehen.

Ortsteil Radefeld Auch im OT Radefeld verfügte der alte Siedlungsbereich nicht über gewerbliche Bauflächen. Bedingt durch die Nähe zur BAB 14 sowie das Bestreben der ehemals eigenständigen Gemeinde, gewerbliche Ansiedungen vorzubereiten, wurden die Gebiete „Gewerbegebiet Haynaer Weg“ und „Tannewald“ ausgewiesen. Während das „Gewerbegebiet Haynaer Weg“ auf eine gute Auslastung verweisen kann, ist der Baufortschritt im „Tannewald“ nur zum Teil zu verzeichnen.

Ortsteil Wolteritz Nördlich der S 8 ist im OT Wolteritz eine gewerbliche Baufläche ausgewiesen, hier wird eine Spedition betrieben. Östlich des Schladitzer Sees in der Gemarkung Wolteritz betreibt die Firma ROBA Bau- stoffunion GmbH Leipzig eine Aufbereitungsanlage für Kiese und Sande. Auf Antrag des Unterneh- mens wurde seitens der Stadt Schkeuditz der Verlängerung des Geltungszeitraumes des Hauptbe- triebsplanes bis zum 31.12.2006 zugestimmt. Nach Ablauf der Frist ist hier keine gewerbliche Nutzung der Flächen mehr vorgesehen. Eine Darstellung im Flächennutzungsplan sowie eine Berücksichtigung

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 90 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 der Flächengröße erfolgt daher als gewerbliche Baufläche nicht. Da eine Nachnutzung als Wochen- endhausgebiet vorgesehen ist, ist hier ein entsprechend geplantes Sondergebiet dargestellt.

5.2.7 Sonderbauflächen

Sonderbauflächen (SO) sind aufgrund ihrer unterschiedlichen Zweckbestimmung differenziert zu be- trachten. Die Stadt Schkeuditz verfügt über ca. 78,1 ha Sonderbauflächen verschiedener Zweckbe- stimmung:

Tab. 40: Anteil der Sonderbauflächen verschiedener Zweckbestimmung, Stand 04 / 2005

Sonderbauflächen Fläche (ha) Anteil an der Gesamtfläche Sonderbauflächen der Stadt Schkeuditz (%) Erholung und Tourismus 26,1 33,4 Hotel 12,0 15,4 Handel 12,6 16,2 Klinik 19,7 25,2 Bildung 3,0 3,9 Sonstige 4,7 6,0 Summe 78,1 100,0

Die gesamten Sonderbauflächen der Stadt Schkeuditz haben an der Gesamtbaufläche von 1.064,8 ha einen Anteil von ca. 7,3 %.

Tab. 41: Verteilung der Sonderbauflächen, Stand 04 / 2005

Sonderbauflächen Anteil an der Ge- samtfläche Son- derbauflächen der Stadt Schkeuditz Gesamt (ha) davon Planung (ha) % Kernstadt 38,3 2,7 49,1 OT Dölzig 7,8 0,0 9,9 OT Freiroda 0,0 0,0 0,0 OT Gerbisdorf 0,0 0,0 0,0 OT Glesien 8,3 0,0 10,6 OT Hayna 7,9 7,9 10,1 OT Kleinliebenau 3,6 0,0 4,6 OT Kursdorf 0,0 0,0 0,0 OT Radefeld 0,0 0,0 0,0 OT Wolteritz 12,2 11,9 15,6 Stadt Schkeuditz gesamt 78,1 22,5 100,0

Die Ausweisung von Sonderbauflächen in der Stadt Schkeuditz erfolgte aufgrund spezifischer städte- baulicher Anforderungen entsprechend ihrer Zweckbestimmung. Sieht man von den Sondergebieten „Klinik“ und „Bildung“ in der Kernstadt und dem Campingplatz am Kleinliebenauer See ab, so handelt es sich bei den Darstellungen im Flächennutzungsplan ausschließlich um Neuausweisungen im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung oder um vorgesehene Planungen.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 91 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Tab. 42: Anteil der Bauleitplanung an den Sonderbauflächen, Stand 04 / 2005

Sonderbauflächen Anteil der Flächen der verbindlichen Bau- leitplanung ab 1990 (ha) (ha) % Kernstadt 38,3 16,0 41,8 OT Dölzig 7,8 7,8 100,0 OT Freiroda 0,0 0,0 0,0 OT Gerbisdorf 0,0 0,0 0,0 OT Glesien 8,3 5,3 63,9 OT Hayna 7,9 0,0 0,0 OT Kleinliebenau 3,6 0,0 0,0 OT Kursdorf 0,0 0,0 0,0 OT Radefeld 0,0 0,0 0,0 OT Wolteritz 12,2 0,3 2,5 Stadt Schkeuditz gesamt 78,1 29,4 37,6 * Sonderbauflächen Erholung

Tab. 43: Verbindliche Bauleitplanung zur Ausweisung von Sonderbauflächen, Stand 04 / 2005

Bezeichnung Zuordnung Verfahrensstand In Kraft Kernstadt BP „Watzschkenbreite“ SO - Handel abgeschlossen 24.08.99 VEP „Handelsbereich Merseburger Straße“ SO - Handel abgeschlossen 13.09.94 Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Ten- SO – Erholung / Sport / abgeschlossen 01.09.01 nisanlage Elsterinsel“ Freizeit OT Dölzig BP Gewerbegebiet Nr. 1 Dölzig (West) G / SO - Hotel abgeschlossen 04.06.92 BP „Einkaufszentrum und Wohnpark Dölzig“ W / SO - Handel abgeschlossen 15.03.95 OT Glesien BP Nr. 1 „Airport Gewerbepark“ M / G / SO – Hotel, Verwal- abgeschlossen 10.04.92 tung, Einkauf OT Wolteritz BP „Badestelle Schladitzer See“ SO – Badestelle abgeschlossen 03.12.2004 BP „Schladitzer See Ostufer“ SO – Wochenendhausge- biet BP „Schladitzer See Südufer“ SO –Erholung

Der Campingplatz am Kleinliebenauer See wurde als Bestand ausgewiesen. Eine Erweiterung der Flächen ist nicht möglich, da unter Berücksichtigung der schalltechnischen Orientierungswerte für die städtebauliche Planung bei Campingplätzen, die schalltechnisch mit allgemeinen Wohngebieten (WA) und Kleinsiedlungsgebieten (WS) gleichzusetzen sind, die Nachtgrenzwerte nicht eingehalten werden können. Die Dimensionierung der Lärmschutzwand i.V.m. mit dem Ausbau der BAB 9 gewährleistet die Einhaltung der Taggrenzwerte für den Campingplatz und die Kleingartenanlage.

Für die geplanten Sonderbauflächen (SO) Erholung (Schladitzer See), SO Camping (Autobahnsee) und SO Fremdenverkehr (Waldkater) ist deutlich zu machen, dass sich die Standorte heute und in Zu-

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 92 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 kunft im Außenbereich befinden und damit Erweiterungen oder Umnutzungen der Bauten in Richtung Wohnen auch auf Dauer nicht möglich sind und von der Stadt Schkeuditz nicht angestrebt werden. Im Falle einer beabsichtigten baulichen Tätigkeit oder Umnutzung ist generell eine städtebauliche Pla- nung durch – möglicherweise nur einfachen – Bebauungsplan oder mindestens eine städtebauliche Satzung mit einzelnen Festsetzungen erforderlich. Die kommunale Absichtserklärung im Flächennut- zungsplan erlaubt noch keine Bebauung / Umnutzung.

Mit der Ausweisung von Sondergebieten Erholung und Camping werden schutzwürdige Nutzungen i.S.d. Lärmschutzes geschaffen. Die Gebiete liegen z.T. innerhalb der durch Fluglärm beeinträchtigten Bereiche. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sind Vorkehrungen zum Schutz vor Fluglärm entsprechend zu prüfen. (siehe auch Kap. 10)

Die im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung neu ausgewiesenen Sonderbauflächen weisen ei- nen unterschiedlichen Realisierungsgrad auf.

Tab. 44: Ausweisung und Auslastung von Sonderbauflächen der verbindlichen Bauleitplanung, Stand 04 / 2005

Sonderbauflächen SO Bestand [ha] Planung [ha] Realisierung Realisierung Freie Kapazi- Freie Kapazi- [ha] [%] täten [ha] täten [%] Kernstadt Schkeuditz 16,0 0,0 14,6 91,3 1,4 8,7 OT Dölzig und Klein- 7,8 0,0 3,5 45,1 4,3 54,9 liebenau OT Glesien 5,3 0,0 2,8 53,3 2,5 46,7 OT Freiroda, Hayna, 0,3 0,0 0,0 0,0 0,3 100,0 Gerbisdorf, Radefeld, Wolteritz Bestand 29,3 xxx 20,9 71,3 8,4 28,7 Planung xxx 0,0 xxx xxx xxx xxx Summe 29,3 20,9 71,3 8,4 28,7

Kernstadt Mit den Ausweisungen der Sonderbauflächen Handel, Bebauungsplan „Watzschkenbreite“ und Vor- haben- und Erschließungsplan „Handelsbereich Merseburger Straße“, wurde die baurechtliche Siche- rung der Ansiedlung von Einzelhandelseinrichtungen vorgenommen. Das SO - Gebiet Handel „Watzschkenbreite“ beinhaltet ein Sondergebiet für Möbeleinzelhandel einschl. der dafür erforderlichen Lagereinrichtungen. Die Nettoverkaufsfläche darf zusammen mit dem des südlich angrenzenden Bestandsobjektes 25.000 m² nicht überschreiten. Der Anteil innenstadtre- levanter Beisortimente zum Kernsortiment Möbel darf max. 16 % der Gesamtnettoverkaufsfläche, d.h. höchstens 4.000 m² betragen. Im SO- Gebiet sind weiterhin ein Bau- und Gartenfachmarkt einschl. Baustoffhandel mit max. 3.500 m² Nettoverkaufsfläche und ein Teppichfachmarkt mit 700 m² Netto- verkaufsfläche zulässig. Zur Vermeidung negativer städtebaulicher Auswirkungen ist das zulässige Verkaufssortiment außerdem gem. Kölner Liste genau definiert. Zweckbestimmung, Angaben zur Sor- timentsstruktur, Geschossfläche etc. sind im Bebauungsplan verbindlich geregelt und diesem im De- tail zu entnehmen. Im Flächennutzungsplan wurde die Zweckbestimmung ‚Handel’ zur Konkretisie- rung der geplanten Nutzung auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung durch ‚Möbel’ ergänzt.

Das SO - Gebiet Handel „Handelsbereich Merseburger Straße“ dient der Nahversorgung. Die Netto- verkaufsfläche ist auf insgesamt 1.800 m² für Lebensmitteldiscounter, Frischmarkt und Getränkehan- del begrenzt. Jedweder Facheinzelhandel und eine Zusammenlegung der Einzelhandelsgeschäfte werden im Vorhaben- und Erschließungsplan ausgeschlossen. Die Zweckbestimmung ‚Nahversor- gung’, die im Planteil des Flächennutzungsplan ergänzt wurde, ergibt sich somit aus der Flächengrö- ße und der festgesetzten Sortimentsstruktur, welche im Detail dem Vorhaben- und Erschließungsplan zu entnehmen sind. Die Entwicklung großflächigen Handels ist hier ausgeschlossen. In der Kernstadt sind mit dem Gelände der HELIOS – Klinik und des Fachkrankenhauses Altscherbitz bereits vor 1990 großflächig Sondergebiete mit der Zweckbestimmung Klinik vorhanden. Die HELIOS

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Klinik hat ihren neuen Standort westlich des Fachkrankenhauses Altscherbitz seit dem 01.01.2005 in Betrieb genommen. Der alte Standort geht in den neuen Umgriff des Flughafengeländes ein.

Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Tennisanlage Elsterinsel“ weist die Stadt ein Sonder- gebiet Sport aus. Zur Belebung von Tourismus und Fremdenverkehr die Wiederherstellung des „Waldkater“, dessen Fläche derzeit gewerblich genutzt wird, als Sondergebiet Fremdenverkehr geplant. Innerhalb des Umgriffs des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Nord“ sind als Überplanung des Be- standes mehrere Teilflächen als Sondergebiet Bildung ausgewiesen.

Ortsteil Dölzig Im OT Dölzig sind Sonderbauflächen Handel im Bebauungsplan „Einkaufszentrum und Wohnpark Dölzig“ ausgewiesen worden, die der Nahversorgung dienen. Die Nettoverkaufsfläche ist auf insge- samt 2.292 m², davon 792 m² ‚food’ und 1.500 m² ‚nonfood’ einschl. Dienstleistungen, Gaststätten usw. begrenzt. Die Zweckbestimmung Nahversorgungszentrum ergibt sich somit aus der Flächengrö- ße und der festgesetzten Sortimentsstruktur, welche im Detail dem Bebauungsplan zu entnehmen ist. Auch hier wurde zur Verbesserung der Bestimmtheit die Zweckbestimmung ‚Nahversorgung’ im Flä- chennutzungsplan ergänzt. Die Entwicklung großflächigen Einzelhandels ist damit ausgeschlossen.

Sonderbauflächen Hotel sind als Teilflächen Bestandteil des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Nr. 1 Dölzig – West“.

Ortsteil Wolteritz In Verbindung mit der erholungsbestimmten Nutzung des Schladitzer Sees wurde als Sondergebiet die „Badestelle Schladitzer See“ südlich des OT Wolteritz ausgewiesen.

Östlich des Schladitzer Sees soll eine Sonderbaufläche Erholung entstehen. Konkrete Planungen lie- gen hier noch nicht vor. Um Konflikte mit der zu erwartenden Fluglärmbelastung, insbesondere nachts, auszuschließen, sind in diesem Gebiet solche Erholungsnutzungen zu entwickeln, die nur tagsüber stattfinden. Erholungsnutzungen zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr sind auszuschließen. In- wieweit Beschränkungen oder Auflagen bezüglich der Fluglärmsituation an dieser Stelle zu berück- sichtigen sind, kann erst nach Vorliegen der zu berücksichtigenden Fluglärmkonturen abgeschätzt werden und wird Gegenstand nachfolgender Genehmigungsverfahren sein.

Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Kursdorf und Radefeld In den Ortsteilen Freiroda, Gerbisdorf, Kursdorf und Radefeld wurden keine Bauflächen, die Sonder- bauflächen sind, ausgewiesen oder befinden sich im Verfahren.

Ortsteil Glesien Innerhalb des Bebauungsplanes Nr. 1 „Airport Gewerbepark“ im OT Glesien ist ein Sondergebiet Ho- tel, Verwaltung und Einkauf ausgewiesen. In dieser Teilfläche hat noch keine Bebauung stattgefun- den. Die Darstellung im Flächennutzungsplan ist eine nachrichtliche Übernahme eines seit 1993 rechtskräftigen Bebauungsplanes. Es handelt sich um eine Sondergebiet gem. § 11 BauNVO in der Fassung vom 23.10.1990. Einschränkungen bezüglich großflächigem innenstadtrelevanten Einzel- handel werden insofern getroffen, als dass Einkaufszentren mit Einkaufszonen von unter 1.200 m² Gesamtfläche (800 m² Nettoverkaufsfläche) erlaubt sind. Daraus ergibt sich eine Zweckbestimmung als Nahversorgungszentrum. Im Flächennutzungsplan wurde die Zweckbestimmung nur mit ‚Hotel, Verwaltung’ ausgewiesen, um auch hier die Entwicklung großflächigen Einzelhandels auszuschließen.

Außerhalb der Ortslage wurde von der Flughafen Leipzig / Halle GmbH der Bereich „Besucherhügel“ als Sonderbaufläche angelegt, der hier der Bevölkerung und den Gästen der Stadt Schkeuditz die Möglichkeit der Beobachtung des Flugbetriebes auf dem Flughafengelände geben soll. Die Baurecht- schaffung erfolgte über ein Plangenehmigungsverfahren. Nördlich der Ortslage befindet sich eine Schießanlage, die im Flächennutzungsplan als Sondergebiet „Schießanlage“ ausgewiesen ist.

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Ortsteil Hayna Der OT Hayna verfügt nicht über Sondergebiete im Zusammenhang mit der bebauten Ortslage. Das in der Gemarkung befindliche Sondergebiet Erholung Schladitzer See wurde aufgrund der Festlegung des Braunkohleplanes als Sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld geplant.

Ortsteil Kleinliebenau Auch der OT Kleinliebenau verfügt nicht über Sondergebiete im Zusammenhang mit der bebauten Ortslage. Das Sondergebiet Erholung (Campingplatz) am Kleinliebenauer See (Autobahnsee) ist ein vorhandener und zu erhaltender Erholungsstandort.

5.3 Satzungen gem. § 34 (4) BauGB

Mit dem Ziel der Festlegung der Grenzen der im Zusammenhang bebauten Ortsteile und damit der Ordnung der städtebaulichen Entwicklung haben die ehemaligen Gemeinden Glesien, Gerbisdorf und Wolteritz Abrundungs- und Klarstellungssatzungen in Kraft gesetzt. Die bauliche Entwicklung soll sich innerhalb der Grenzen der Satzung vollziehen. Damit ist gleichzeitig bestimmt, dass außerhalb der Satzungsgrenzen liegende Flächen baurechtlicher Außenbereich sind.

Tab. 45: Übersicht über die Festlegung von Satzungen gem. § 34 (4) BauGB, Stand 2005

Ortsteil Bezeichnung Verfahrensstand In Kraft OT Glesien Abrundungssatzung „An der Pfarrwiese“ abgeschlossen 03.04.98 Klarstellungssatzung abgeschlossen 17.12.96 OT Gerbisdorf Klarstellungssatzung abgeschlossen 01.12.98 OT Wolteritz Klarstellungssatzung abgeschlossen 01.10.99

In der Kernstadt und allen anderen Ortsteilen wurden keine Satzungen gem. § 34 (4) BauGB in Kraft gesetzt oder befinden sich im Verfahren.

5.4 Stadtumbaugebiete gem. § 171a ff. BauGB

Im Zuge der Umsetzung des Programms „Stadtumbau Ost“ wurden auch für Schkeuditz und seine Ortsteile Stadtumbaugebiete herausgearbeitet und Handlungsgebiete ausgewiesen:

Tab. 46: Übersicht über die Handlungsgebiete Stadtumbau Ost, Stand 2005

Ortsteil Bezeichnung Kernstadt Gebiet 1 - Kernstadt Gebiet 2 – Altes Dorf / Modelwitz Gebiet 3 – Fichtestraße / Hegelring / Kleiststraße OT Dölzig Gebiet 4 – Am Bogen OT Radefeld Gebiet 5 – Lindenthaler Straße / Haynaer Weg / Finkenweg

Die Darstellung und Begründung der Entwicklungsziele und damit verbundener Maßnahmen sind im „Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Schkeuditz“46 herausgearbeitet worden und dort de- tailliert beschrieben.

46 INSEK – Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Schkeuditz i.d.F.d. 1. Änderung vom 24.02.2005.

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5.5 Städtebauliche Entwicklung

Die Stadt Schkeuditz kann als Mittelzentrum im Verdichtungsraum zwischen den Oberzentren Leipzig und Halle die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Standortvorteile nutzen und damit gute Chancen einer nachhaltigen Stadtentwicklung wahrnehmen. Entscheidend sind die auf der Flächennutzungs- planung aufbauenden städtebaulichen Handlungskonzepte und die Art und Weise der Umsetzung o- der Konkretisierung von Art und Maß der baulichen Nutzung.

Zielstellung ist die flächensparende Siedlungsentwicklung bei Verbesserung der Flächennutzung und die Erhaltung kompakter baulicher Strukturen bei gleichzeitiger Vermeidung der Zersiedelung der Landschaft.

Die Steuerung der Funktionen der Stadt Schkeuditz als Wohn-, Arbeits-, Versorgungs-, Erholungs- standort unter Berücksichtigung des spezifischen Charakters aller eingemeindeten Ortsteile ist eine der Hauptaufgaben der Stadtentwicklung.

In Anbetracht der prognostizierten rückläufigen Bevölkerungsentwicklung sowie der stagnierenden Nachfrage von Unternehmen in Gewerbe, Handel und Dienstleistung sind die dargestellten Bauflä- chen aller baulichen Nutzungen als ausreichend anzusehen, um den Bedarf der nächsten 10 bis 15 Jahre zu decken. Obwohl die Stadt Schkeuditz damit den Festlegungen des Regionalplanes ent- spricht, indem:

- Die Standortvoraussetzungen für Wohnungsbau und Gewerbe vorrangig in den Versorgungs- und Siedlungskernen geschaffen werden sollen. [RP WS Z 3.4.1.3]47 - Die Stadt Schkeuditz als Siedlungsbereich an der Regionalen Verbindungsachse Leipzig – Schkeuditz - (Halle) eingestuft ist. [RP WS / 3.5.2.1] gehen rechtskräftige Bauflächenausweisungen voraussichtlich über den tatsächlichen Bedarf hinaus (siehe Tabellen zur Auslastung von Baugebieten im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung).

Zudem sind in der Kernstadt und in allen Ortsteilen innerhalb der bebauten Ortslagen Verdichtungspo- tentiale in Form von Brachen, Baulücken sowie nicht genutzter Gebäude und Anlagen vorhanden, die es bei gleichzeitiger „Perforation“, d.h. Auflockerung zu hoher Verdichtungen und Durchgrünung der Siedlungsbereiche, auszuschöpfen gilt.

Gerade hier kann die Stadt effizient handeln, um den Bedarf der tatsächlichen Entwicklung unter Be- achtung städtebaulicher Planungsziele anzupassen. Insbesondere sollte auch die Aufhebung oder die Änderung von solchen (vorzeitigen) Bebauungsplänen / Vorhaben- und Erschließungsplänen, die großflächige Siedungserweiterungen vorbereiten, aber aufgrund ihrer Nichtrealisierung oder nicht ab- sehbaren Realisierung bzw. ungelöster städtebaulicher Konflikte nicht mehr vertretbar sind, Gegens- tand der Stadtentwicklung sein. Eine Einzelfallklärung der rechtlichen Voraussetzungen und möglicher finanziellen Folgen für die Stadt ist dabei unabdingbar.

Mit den genannten Zielstellungen und der sparsamen Neuausweisung von Bauflächen wird nicht zu- letzt dem sparsamen Umgang mit Grund und Boden gem. § 1a (1) BauGB Rechnung getragen. Die Sicherung und Erhaltung unversiegelter Flächen und damit des Bodens sowie aller anderen Schutz- güter des Naturhaushaltes und der Landschaft sind wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswei- sung der geplanten Art der Bodennutzung im Flächennutzungsplan.

Folgende Tabelle bietet eine Übersicht über vorhandene städtebauliche Konfliktbereiche:

47 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionalplan Westsachsen, Dez. 2001

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Tab. 47: Empfehlungen zur Anpassung der verbindlichen Bauleitplanung

Bezeichnung Zuordnung In Kraft Städtebaulicher Konflikt / Änderungsvorschlag Kernstadt VEP „Lager- und G 01.03.93 Realisierung nicht absehbar Bürokomplex LTL Aufhebung und Nachnutzung nach städtebaulichem Bedarf GmbH“ (als Baufläche oder Grünfläche in Vervollständigung der in- nerstädtischen Grünzüge) prüfen OT Dölzig BP „Wohnen am M 04.08.94 Realisierung nicht absehbar Kanal“ Aufhebung prüfen BP „Einkaufszent- W / SO - 15.03.95 Realisierung der Wohnbauflächen nicht absehbar rum und Wohnpark Handel Aufhebung und Beschränkung auf die Erhaltung des Bestan- Dölzig“ des (SO – Handel) prüfen OT Glesien BP Nr. 2a „Wohn- W 21.10.93 Rechtskraft durch „fiktive“ Genehmigung park Airport“ Realisierung nicht absehbar Aufhebung und Beschränkung der Bauflächen auf den Um- griff der Satzung gem. § 34 BauGB, ggf. einreihige Wohnbe- bauung entlang der Freistraße prüfen BP Nr. 3 “Glesien W 21.10.93 Rechtskraft durch „fiktive“ Genehmigung Süd” Teilweise / vollständige Lage von Wohnbauflächen innerhalb der Fluglärmkontur A und B Realisierung nicht absehbar Überschneidung des Umgriffs des Bebauungsplanes mit Kompensationsflächen Dritter Aufhebung und Beschränkung der Bauflächen auf den Um- griff der Satzung gem. § 34 BauGB prüfen

Kernstadt Heute erstreckt sich die Kernstadt als „Siedlungsband“ in Ost – West – Richtung zwischen der Ober- kante der Elsterterrassen und dem Flughafen. Durch die Eingemeindungen der Stadtbereiche Alt- scherbitz, Papitz, Modelwitz und Wehlitz sowie die nachfolgende Bauflächenentwicklung konnte der Zersiedelungsgefahr in der Vergangenheit nicht in ausreichendem Maße entgegengewirkt werden. Nur das Stadtzentrum weist die recht kompakte Struktur einer ausreichend durchmischten Stadt auf. Unter diesen Voraussetzungen sind die wesentlichen Entwicklungsschwerpunkte des Städtebaus:

- Fortführung der Städtebaulichen Erneuerung des Sanierungsgebietes „Innenstadt“ - die Kernstadt hat im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung Priorität (Belebung und Verbesse- rung der Attraktivität der Innenstadt) - Nachverdichtung der innerstädtischen Bebauung durch Schließung von Baulücken und Wieder- herstellung historischer Raumkanten im Altstadtbereich, erforderlichenfalls Schaffung von Über- gangslösungen zur Nachnutzung von Brachen und Baulücken - Gebäudesanierung bzw. Abriss und Neuaufbau unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Stadtstruktur und den Denkmalschutz - Schließung der Einkaufs- und Handelsachse zwischen Marktplatz und Bahnhofstraße und Ent- wicklung eines funktionsorientierten Stadtzentrums („Stadt der kurzen Wege“) - Entwicklung als Siedlungsschwerpunkt: Schaffung von Wohnangeboten für unterschiedliche An- sprüche (Qualität, Größe, Lage, Miete/Wohneigentum) in angemessenem Umfang nach Bedarf - Gestaltung des innerstädtischen Wohnumfeldes sowie von Straßenräumen und Plätzen - Durchgrünung der Innenstadt, Umsetzung der innerstädtischen Grünzüge, Eingrünung von Sied- lungsrändern

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Ortsteil Dölzig Nach 1990 hat der OT Dölzig seine Siedlungsfläche mehr als verdoppelt, d.h. die Bauflächenauswei- sungen übersteigen den Eigenbedarf der ehemaligen Gemeinde Dölzig erheblich. Die Siedlungsstruk- tur ist trotzdem kompakt und weist keine typischen Zersiedelungstendenzen auf, jedoch großflächige Neuausweisungen von Bauflächen weisen nur einen geringen Realisierungsgrad auf. Vordringliche Aufgabe der städtebaulichen Entwicklung sollte daher sein:

- Aufhebung / Rücknahme von Bauflächen (s.o.) - Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur unter Beachtung der alten Siedlungskerne - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Nachverdichtung der Bebauung - Eingrünung von Siedlungsrändern

Ortsteil Freiroda Die dörflich geprägte Siedlungsstruktur des OT Freiroda wird durch die Gewerbeansiedlungen im Nor- den ergänzt. Vordringliche Aufgaben sind:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Erhaltung des dörflichen Charakters - Eingrünung des nördlichen Siedlungsrandes

Ortsteil Gerbisdorf Der OT Gerbisdorf ist in seiner ursprünglichen Siedlungsstruktur erhalten. Die Gewerbefläche am Ortseingang ist ein untypischer Bestandteil der Ortslage. Entwicklungsschwerpunkte sind:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur in den Grenzen der Satzungen nach § 34 BauGB - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Erhaltung des dörflichen Charakters - Eingrünung des südlichen und westlichen Siedlungsrandes

Ortsteil Glesien Auch der OT Glesien hat durch erhebliche Bauflächenausweisungen eine Siedlungserweiterung über den Eigenbedarf hinaus zu verzeichnen. Trotz einer relativ kompakten Siedlungsstruktur entspricht die Flächenerweiterung nicht den Erfordernissen. Die ehemalige Gemeinde hat das Instrument der Sat- zung nach § 34 BauGB angewandt. Daher sollten vordringlich folgende Aufgaben bewältigt werden:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur in den Grenzen der Satzungen nach § 34 BauGB und unter Beachtung der alten Siedlungskerne - Aufhebung / Rücknahme von Bauflächen (s.o.) - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Nachverdichtung der Bebauung - Eingrünung von Siedlungsrändern

Ortsteil Hayna Der OT Hayna hat keine wesentlichen Änderungen der Siedlungsstruktur erfahren. Durch die Lage am zukünftigen Schladitzer See wird der OT Hayna einem zunehmenden Erholungsdruck ausgesetzt sein. Daher sind die Zielstellungen der Siedlungsentwicklung wie folgt:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz

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- Erhaltung des dörflichen Charakters - Maßvolle Einbindung von Erholungs- und Tourismusangeboten in die vorhandenen Flächenaus- weisungen ohne Erweiterung der Bauflächen

Ortsteil Kleinliebenau Auch der OT Kleinliebenau ist unverändert dörflich geprägt. Hier ist der Erholungsdruck durch den na- hen See durchaus gegeben. Daher sind folgende Schwerpunkte vordergründig zu beachten:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Erhaltung des dörflichen Charakters - Maßvolle Einbindung von Erholungs- und Tourismusangeboten in die vorhandenen Flächenaus- weisungen ohne Erweiterung der Bauflächen

Ortsteil Kursdorf Der OT Kursdorf ist durch seine Lage, eingeschlossen von Flächen des Flughafens und Verkehrstras- se, seit langem in seiner Siedlungsentwicklung eingeschränkt. Mit der Planung zum Neubau der „Start- und Landebahn Süd“ des Flughafens Leipzig – Halle ergaben sich derart erhebliche Belastun- gen, dass die Umsiedlung der Einwohner von Kursdorf und die Aufgabe des Standortes als Mischbau- fläche beabsichtigt sind. Den Einwohnern von Kursdorf werden in der Kernstadt neue Wohnstandorte angeboten (BP „Altscherbitzer Gut“ und BP „Altscherbitzer Kirche“).

Für den gesamten OT Kursdorf soll perspektivisch eine Nachnutzung mit flughafenaffinem Gewerbe angestrebt werden.

Ortsteil Radefeld Die ehemalige Siedlungsstruktur des OT Radefeld ist gut erhalten. Untypisch erscheinen die Bauflä- chenneuausweisungen zwischen der Ortslage und der . Um eine geordnete Entwicklung auch in Zukunft zu ermöglichen, sind die Aufgaben der städtebaulichen Entwicklung:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Erhaltung des dörflichen Charakters - Eingrünung der nördlichen Siedlungsränder

Ortsteil Wolteritz Auch der OT Wolteritz hat keine wesentlichen Änderungen der Siedlungsstruktur erfahren. Hier wurde ebenfalls das Instrument der Satzung nach § 34 BauGB angewandt. Wie der OT Hayna wird auch der OT Wolteritz durch die Lage am zukünftigen Schladitzer See zunehmend von Erholungssuchenden und Touristen aufgesucht werden. Daher sind die Zielstellungen der Siedlungsentwicklung wie folgt:

- Erhaltung der kompakten Siedlungsstruktur in den Grenzen der Satzung gem. § 34 BauGB - Umnutzung / Nachnutzung vorhandener Bausubstanz - Erhaltung des dörflichen Charakters - Eingrünung des westlichen und nördlichen Siedlungsrandes - Rückbau ehemaliger baulicher Anlagen der Landwirtschaft im Norden der Ortslage - Maßvolle Einbindung von Erholungs- und Tourismusangeboten in die vorhandenen Flächenausweisungen ohne Erweiterung der Bauflächen

Durch die Baubeschränkungsbereiche des Flughafens Leipzig-Halle werden die Nutzungsmöglichkei- ten der entsprechenden Ortsteile teilweise eingeschränkt. Nähere Erläuterungen zu den Baube- schränkungen enthalten die Kapitel 7.2. und 10.3.2. Welche Ortsteile von den Bauschutz- und Anla- genschutzbereichen betroffen sind, ist aus dem Erläuterungsplan 2 (Baubeschränkungsbereiche) er- sichtlich.

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6 Soziale Infrastruktur

6.1 Darstellung des Flächennutzungsplanes

Im Flächennutzungsplan sind der Allgemeinheit dienende bauliche Anlagen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs dargestellt. Darunter versteht man sämtliche Anlagen / Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser, Alteneinrichtungen, Kirchen, Flächen für Sport- und Spielanlagen oder Feuerwehranlagen.

Eine gesonderte Darstellung mit der Symbolik der Zweckbestimmung und die namentliche Auflistung aller Gemeinbedarfseinrichtungen enthält der Erläuterungsplan 4 (Einrichtungen und Anlagen für den Gemeinbedarf).

6.2 Öffentliche Verwaltung und Polizei

Die öffentliche Verwaltung der Stadt Schkeuditz mit ihren Ortsteilen ist wie folgt strukturiert:

Die Stadtverwaltung der Stadt Schkeuditz befindet sich in der Kernstadt im Rathaus, Rathausplatz und in einer Außenstelle in der Goethestraße.

Vor der Gebietsreform hatten die ehemals eigenständigen Gemeinden, jetzt Ortsteile der Stadt Schkeuditz, eigene Verwaltungseinrichtungen und –räumlichkeiten. Mit der Eingemeindung in die Stadt Schkeuditz können diese entsprechend der Umstrukturierung der Verwaltung nachgenutzt wer- den. Zur Sicherung der Bürgernähe befinden sich in den Ortsteilen Dölzig, Glesien und Radefeld Ortsteilverwaltungen und im OT Kursdorf ein Ortsbüro.

Einrichtungen der Polizei sind das Polizeirevier Schkeuditz in der Kernstadt und das Polizeirevier des Flughafens Leipzig – Halle.

6.3 Schulen

Bereits 1994 wurde von der Stadt Schkeuditz (einschl. OT Kursdorf, aber ohne die weiteren heutigen Ortsteile) eine Schulentwicklungskonzeption erarbeitet. 1999 wurde diese Konzeption unter Berück- sichtigung der Gebietsreform aktualisiert.

Aufgrund der Geburtenentwicklung seit 1989/90 und den daraus folgenden stark rückläufigen Schü- lerzahlen war eine Prüfung des öffentlichen Bedarfs der Schulstandorte erforderlich. Während sich der Rückgang der Geburtenzahlen in den Grundschulen mit den Klassenstufen 1–4 bereits ab dem Schul- jahr 1996/97 mit einem erheblichen Rückgang der Schülerzahlen auswirkte, setzt der etwas allmähli- chere Rückgang der Schülerzahlen in den Mittelschulen mit den Klassenstufen 5–10 ab 1998/99 ein.

Der Anstieg der Schülerzahlen am Gymnasium erklärt sich bis zum Jahr 2000 / 2001 aus der Aufnah- me von Schülern ab der Klassenstufe 5. Vor 1989 besuchten nur Schüler der Klassenstufen 11 - 12 (1980er Jahre) die Erweiterten Oberschulen. An den Gymnasien lernten im Jahr 2000 noch Schüler mit Geburtsjahrgängen vor 1990, sodass der Rückgang der Schülerzahlen erst ab 2001 / 2002 eintrat.

Unter Abwägung aller Kriterien wie Schüler- und Bevölkerungszahl, Besiedelungsdichte, Infrastruktur, Größe und Ausstattung des Gebäudes, Schulverhältnisse der Nachbargemeinden etc. ist die Entwick- lung langfristig gesicherter und leistungsfähiger Schulstandorte zu forcieren. Grundlage der Schul- netzplanung im Landkreis Delitzsch sind die vom Gesetzgeber geforderten Mindestschülerzahlen pro Jahrgang, der Klassen- und Organisationsstrukturen (Stand Januar 2002). Die Stadt Schkeuditz hat daher ein Konzentrationsmodell erarbeitet, in dem die Entwicklungsschwerpunkte enthalten sind48 und welches weitestgehend mit dem vom Landkreis Delitzsch vorgelegten Entwurf einer Schulnetzplanung übereinstimmt. Zur Zeit wird die Fortschreibung der Schulnetzplanung 2005 für die Stadt Schkeuditz erarbeitet.

48 nachrichtliche Übernahme Schulentwicklungsplan der Stadt Schkeuditz, Fortschreibung 1999.

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Die nachfolgende Darstellung wurde auf Grundlage der Angabe der Schülerzahlen der einzelnen Schuljahre dem Schulentwicklungsplan der Stadt Schkeuditz, Fortschreibung 1999 entnommen.

1400

1200

1000

800 Grundschulen Mittelschulen 600 Gymnasium Schülerzahl

400

200

0 1992 / 93 1993 / 94 1994 / 95 1995 / 96 1996 / 97 1997 / 98 1998 / 99 1999 / 00 2000 / 01 2001 / 02 Schuljahr

Quelle: Schulentwicklungsplan der Stadt Schkeuditz, Fortschreibung 1999 Abb. 17: Entwicklung der Schülerzahlen an den allgemeinbildenden Schulen

Grundschulen Die erforderliche Mindestschülerzahl für eine einzügige Grundschule beträgt 15 Schüler. Folgende Grundschulen werden gegenwärtig in der Stadt Schkeuditz unterhalten:

Tab. 48: Grundschulen

Einrichtung Träger Lage „Leibniz“ - Grundschule Stadt Schkeuditz Kernstadt „Thomas - Müntzer“ - Grundschule Stadt Schkeuditz Kernstadt „Pestalozzi“ - Grundschule Stadt Schkeuditz Kernstadt „Paul Wäge“ - Grundschule Stadt Schkeuditz OT Dölzig Grundschule Radefeld Stadt Schkeuditz OT Radefeld

Das Grundschulkonzept der Stadt Schkeuditz sieht vor, für Schkeuditz–Mitte-Süd (Kernstadt und OT Kleinliebenau, OT Dölzig) als langfristig gesicherte Grundschulstandorte die Leibniz-Grundschule und die Thomas-Müntzer-Grundschule festzuschreiben. Die Fortführung der Pestalozzi-Grundschule und der Paul-Wäge-Grundschule ist solange zu sichern, bis ein Mitwirkungsentzug auf Grund zu ge- ringer Schülerzahlen erfolgt.

Für die nördlichen Ortsteile der Stadt Schkeuditz erfolgt die Verlegung des Grundschulstandortes in das Gebäude der jetzigen Mittelschule in den OT Glesien.

In Anbetracht der Entwicklung der Schülerzahlen erfolgt die jährliche Neufestlegung der Grundschul- bezirke.

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Mittelschulen Der öffentliche Bedarf einer Mittelschule ist gegeben, wenn unter Beachtung der Mindestschülerzahl von 20 Schülern pro Klasse die Schule zweizügig geführt wird.49 Die Stadt Schkeuditz ist derzeit Trä- ger der „Johann-Gottlob-Conrad“ Mittelschule Glesien und der Lessing – Mittelschule. Das Schü- leraufkommen der Stadt Schkeuditz rechtfertigt allerdings bis zum Jahr 2010 den öffentlichen Bedarf für alle Mittelschulen nicht, eine Fortschreibung des Mittelschulnetzes und Konzentration der Standor- te erfolgte mit dem Ergebnis, dass die Mittelschule Glesien bis zum 31.07.2006 gleitend aufgehoben wird.

Tab. 49: Mittelschulen

Einrichtung Träger Lage Planung / Entwicklung „Lessing“–Mittelschule und Haus II Stadt Schkeuditz Kernstadt stabiler Mittelschulstandort „Johann-Gottlob-Conrad“-Mittelschule Stadt Schkeuditz OT Glesien Mittelschulstandort; ist zu beobachten

Gymnasium Der Freistaat Sachsen fordert für Gymnasien die dreizügige Führung mit einer Mindeststärke der Schulklassen von 20 Schülern. Die Entwicklung der Schülerzahlen am Gymnasium Schkeuditz wird in den nächsten Jahren stark rückläufig sein. Nach Angaben des Regionalschulamtes Leipzig wird sich die Schülerzahl in den nächsten zehn Jahren von 617 Gymnasiasten im Schuljahr 2000 / 2001 auf 295 Gymnasiasten im Schuljahr 2009 / 2010 mehr als halbieren.50

Um die Stadt Schkeuditz langfristig als Schulstandort der Gymnasialstufe zu sichern, haben das Schkeuditzer und das Markranstädter Gymnasium in Abstimmung mit der Schulaufsichtsbehörde eine Fusion beschlossen. Die Übernahme der Trägerschaft des Gymnasiums Schkeuditz mit Außenstelle in Markranstädt durch den Landkreis Delitzsch erfolgte 2002.51

Sonderschulen Die Stadt Schkeuditz verfügt nicht über Sonderschulstandorte.

Berufsschulen Im Beruflichen Schulzentrum Schkeuditz (BSZ) werden derzeit über 1.700 Lehrlinge und Schüler un- terrichtet und auf unterschiedliche Schulabschlüsse (einschließlich Abitur am beruflichen Gymnasium) vorbereitet. Der Standort sichert umfassende berufliche Ausbildungsmöglichkeiten in der Stadt Schkeuditz für Jugendliche der Stadt und weit über das Stadtgebiet hinaus und gilt gemäß Schulnetz- planung des Landkreises Delitzsch als stabiler Standort.

Tab. 50: Berufsschulen

Einrichtung Träger Lage Berufliches Schulzentrum Landkreis Delitzsch Kernstadt Schulungsobjekt GTB Bildungswerk Kolping Kernstadt GTB (Gewerbliche Technische Bildungsstätte) Bildungswerk Kolping Kernstadt

Die berufsschulbildenden Einrichtungen Berufliches Schulzentrum und GTB (Gewerbliche Technische Bildungsstätte) sollen gesichert und erhalten werden.

49 Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Schulnetzplanung im Freistaat Sachsen vom 2. Okt. 2001 50 Regionalschulamt Leipzig, Arbeitsgruppe Schulnetzplanung / Schulentwicklungsplanung, Stand 01.09.1999. 51 Zweckvereinbarung zwischen dem Landkreis Delitzsch, der Stadt Schkeuditz und der Stadt Markranstädt, 2001.

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6.4 Kirchliche Einrichtungen

Vorrangig sind in der Stadt Schkeuditz evangelisch-lutherische, aber auch katholische Kirchenge- meinden vertreten. Neben ihrer zentralen Funktion im religiösen Leben nehmen diese auch vielfältige Aufgaben im sozialen Bereich wahr.

Im Flächennutzungsplan sind nur die Kirchen mit Nutzungssymbolen gekennzeichnet. Im Plangebiet befinden sich 12 evangelisch-lutherische Kirchen sowie 1 katholische Kirche. Im Erläuterungsplan 4 (Einrichtungen und Anlagen für den Gemeinbedarf) sind die Kirchen namentlich aufgeführt.

Es gibt im Planungszeitraum keine planungsrelevanten Vorhaben. Eine Übersicht über die kirchlichen Einrichtungen (Kirchen und Pfarrämter) liefert die folgende Tabel- le:

Tab. 51: Kirchliche Einrichtungen

Einrichtung Kirchengemeinde Lage Bemerkung Kirchen Albanuskirche Evangelische Kirchgemeinde Albanus Kernstadt Schkeuditz Schkeuditz

St. Albanus Kirche Katholische Kirchgemeinde St. Albanus Kernstadt Schkeuditz Schkeuditz Kirche Altscherbitz Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz - Kernstadt Seelsorge Kreuzkirche Papitz Kirchgemeinde Schkeuditz-Ost Kernstadt Apostelamt eigenständige Kirche Kernstadt Jesu Christ Kirche Dölzig Kirchgemeinde Dölzig OT Dölzig mit Friedhof Kirche Freiroda Kirchspiel Radefeld OT Freiroda mit Friedhof Kirche Gerbisdorf Kirchspiel Zwochau, OT Gerbisdorf mit Friedhof Pfarramt Zwochau, Schulstraße Kirche Glesien Kirchgemeinde Glesien OT Glesien mit Friedhof Kirche Hayna Kirchspiel Radefeld OT Hayna mit Friedhof Kirche Kleinliebenau Stadt Schkeuditz OT Kleinliebenau mit Friedhof Kirche Kursdorf Kirchgemeinde Kursdorf OT Kursdorf mit Friedhof Kirche Radefeld Kirchspiel Radefeld OT Radefeld mit Friedhof Kirche Wolteritz Kirchspiel Selben OT Wolteritz mit Friedhof Pfarramt Zschortau, Pfarrgasse Pfarrämter Gemeinde „St. Alban“ Kirchgemeinde Schkeuditz- Stadt Kernstadt Kirchgemeinde Schkeuditz-West Kreuzgemeinde Kirchgemeinde Schkeuditz-Ost Kernstadt Pfarramt Schkeuditz Kernstadt Pfarramt Dölzig Kirchgemeinde Dölzig OT Dölzig Pfarramt Zwochau Kirchgemeinde Glesien OT Glesien Pfarramt Zwochau Kirchspiel Radefeld OT Radefeld

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6.5 Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen

Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen werden im Flächennutzungsplan nur durch Lagesymbole ohne weitere Bezeichnung dargestellt. Im Erläuterungsplan 4 „Einrichtungen und Anla- gen für den Gemeinbedarf“ sind alle Anlagen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs lokalisiert und namentlich aufgeführt.

6.5.1 Kinderkrippen, -gärten, -tagesstätten, Horte und Tagespflege

In der Stadt Schkeuditz gibt es 10 Einrichtungen der Kinderbetreuung, die alle durch freie Träger un- terhalten werden. Innerhalb dieser Einrichtungen stehen momentan über 389 Hortplätze in freier Trä- gerschaft zur Verfügung. Die nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht über die Kinderkrippen, - gärten und –tagesstätten sowie Horte und Tagespflegeplätze in der Stadt Schkeuditz und den dazu- gehörigen Ortsteilen:

Tab. 52: Kinderkrippen, -gärten und –tagesstätten, Horte und Tagespflegeplätze, Stand Januar 2005

Einrichtung Träger Lage Alters- Plätze / Aufnahmekapazität gruppen Krippe Kiga Hort Ges. (Jahre) Evangelischer Kin- Evangelische Kirchge- Kernstadt 1 – 6 6 27 nein 54 dergarten meinde Katholische Kinder- Katholische Kirchgemeinde Kernstadt 1 – 6 6 39 nein 45 tagesstätte „St. Franziskus“ Kindertagesstätte Volkssolidarität Kreisver- Kernstadt 1 – 11 14 55 ja 59 „Storchennest“ band Leipziger Land / Mul- dental e.V. Kindertagesstätte Volkssolidarität Kreisver- Kernstadt 1 – 6 15 38 ja 53 „Sonnenkäfer“ band Leipziger Land / Mul- dental e.V. Kindertagesstätte DRK Kreisverband Leipzig- Kernstadt 1 – 11 56 126 90 272 und Hort Land e.V. „Villa Kunterbunt“ Kindertagesstätte Volkssolidarität Delitzsch OT Dölzig 1 - 11 17 42 48 87 Dölzig „Sonnenkä- e.V. fer“ (Hort in Grund- schule Dölzig) Kindertagesstätte Arbeiterwohlfahrt Kreisver- OT Glesien 1– 11 12 32 20 70 und Hort Glesien band Delitzsch / Eilenburg / Torgau e.V. Kindertagesstätte Arbeiterwohlfahrt Kreisver- OT Radefeld 1 - 6 24 51 76 151 „Spatzentreff“ (Hort band Delitzsch / Eilenburg / in Grundschule Ra- Torgau e.V. defeld) Hort Pestalozzi- Volkssolidarität Kreisver- Kernstadt 6 - 11 95 schule “Wirbelwind” band Leipziger Land / Mul- dental e.V. Hort Thomas- Volkssolidarität Kreisver- Kernstadt 6 - 11 60 Müntzer-Schule band Leipziger Land / Mul- dental e.V. Private Kindertagespflege Kernstadt / 0 - 3 45 OT

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Gemäß dem Gesetz über Kindereinrichtungen – SächsKitaG – wird bezüglich der Personalausstat- tung in Kinderkrippen eine pädagogische Fachkraft für 6 Kinder und in Kindergärten eine pädagogi- sche Fachkraft für 13 Kinder eingesetzt52.

In Sachsen werden Kinder bis zur Vollendung der vierten Klasse in den Hort aufgenommen. Die Per- sonalmindestausstattung beträgt gem. § 12 SächsKitaG53 0,9 pädagogische Fachkraft für 20 Hortkinder bei 6 – Stunden – Betreuung und 0,75 pädagogische Fachkraft bei 5 – Stunden – Betreuung.

Die Zahl der Kindergartenkinder hat sich nach stark rückläufigen Geburtenzahlen in den 1990er Jah- ren auf einem konstanten Niveau stabilisiert. Der Bedarf an Krippenplätzen steigt aufgrund der wirt- schaftlichen Situation der Familien an, da die Mütter ihre Arbeit frühestmöglich wieder aufnehmen.

Unter Berücksichtigung der Kapazitäten und der Auslastung der vorhandenen Kindertagesstätten ist ein Erfordernis zur Erweiterung des Angebotes an Kindereinrichtungen bis zum Jahr 2010 nicht gege- ben (siehe Kap. 3.2.4 Altersstruktur). Zur Entwicklung der Kinderbetreuungseinrichtungen soll im Jahr 2006 eine Konzeption erstellt werden.

6.5.2 Kinderheime

Der Träger des Kinderheims Kleinliebenau ist die Kinderarche e.V. Das Heim weist eine Gesamtkapa- zität von 17 Plätzen auf.

6.5.3 Seniorenheime

Durch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung (siehe Kap. 3.2.4) müssen die Angebote so- wohl im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe (betreutes Wohnen) als auch im Bereich der of- fenen Altenhilfe (Pflegeheime, Sozialstationen und Begegnungsstätten) ausgebaut werden.

Das Altenpflegeheim Schkeuditz hat eine Kapazität von 74 Plätzen. Senioren werden auch über be- treutes Wohnen gepflegt und versorgt.

In der Stadt Schkeuditz stehen den älteren Menschen Seniorentreffs in privater Trägerschaft zur Ver- fügung.

6.5.4 Obdachlosenheime

In der Trägerschaft der Volkssolidarität (Kreisverband Leipziger Land / Muldental e.V.) befindet sich im Stadtbereich Wehlitz das Obdachlosenheim „Haus für wohnungslose Bürger“ mit 14 Plätzen.

Aufgrund der eingetretenen schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation zeichnet sich weiterer Be- darf ab.

52 Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen – SächsKitaG vom 27.Nov. 2001. 53 Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen - SächsKitaG vom 27. Nov. 2001.

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6.6 Gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen

Einrichtungen des Gesundheitswesens von regionaler Bedeutung sollen eine bedarfsgerechte Ver- sorgung der Bevölkerung sichern. Der Krankenhausplan des Freistaates Sachsen legt in seiner 7. Fortschreibung 2004 für die Jahre 2005 / 2006 ein koordiniertes System bedarfsgerecht geglieder- ter Krankenhäuser fest, die in ihrem diagnostischen und therapeutischen Leistungsangebot aufeinan- der abgestimmt sind. Diesem Plan sind alle nachfolgenden Informationen des Kap. 6.6 entnommen worden. 54

Tab. 53: Gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen – Krankenhäuser

Einrichtung Träger Lage Aufnahmekapazität / Bemerkungen Plankrankenhäuser - Regelversorgung

KH – Nr. 323 HELIOS Kli- Stadtbe- 2005 2006 HELIOS – Klinik niken GmbH; reich Alt- Betten gesamt 135 135 scherbitz privat davon:

Somatische Fachgebiete: 135 135 Chirurgie Frauenheilkunde / Geburtshilfe Innere Medizin Plankrankenhäuser - Fachkrankenhäuser

KH – Nr. 328 Freistaat Stadtbe- 2005 2006 Sachsen; reich Alt- Sächsisches Betten TP* Betten TP* Krankenhaus Alt- öffentlich scherbitz scherbitz Betten gesamt 225 40 225 40 davon: Fachkrankenhaus für Psychiatrie Somatische Fachgebiete, Neuro- und Neurologie logie (NEU) 50 50 (SKH) Psychiatrie (PSY) 175 40 175 40 Suchtberatung Suchtberatungs- Suchtzentrum stelle Leipzig e.V. * TP: Tagesklinische Plätze

In der Leistungsstufe der Regelversorgung ist die HELIOS – Klinik als Plankrankenhaus aufgeführt. Krankenhäuser der Regelversorgung dienen der wohnortnahen Patientenversorgung und halten grundsätzlich die Fachrichtungen Chirurgie und / oder Innere Medizin vor, weitere Fachrichtungen sind je nach Bedarf möglich.

Den Fachkrankenhäusern (nur bestimmte Krankheitsarten oder Altersstufen) ist das Sächsische Kran- kenhaus (SKH) Altscherbitz als Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie zugeordnet. Hier werden Patienten in den Fachabteilungen Psychiatrie und Neurologie mit derzeit 225 Plätzen betreut. Von den angegebenen 40 Tagesklinischen Plätzen der Psychiatrie und Psychotherapie befinden sich 30 am SKH Altscherbitz.

Neben den o.g. Einrichtungen gibt es private Gesundheitseinrichtungen, Apotheken und niedergelas- sene Ärzte für Allgemeinmedizin sowie der Fachbereiche Augenheilkunde, Haut- und Geschlechts- krankheiten, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Chi- rurgie, Urologie, Neurologie, Psychiatrie sowie Zahnheilkunde.

54 Sächs. Staatsministerium f. Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie: Krankenhausplan des Freistaates Sachsen, 7. Fort- schreibung vom 21. Dezember. 2004, Stand 1. Jan. 2005

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6.7 Kulturellen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen

Entscheidend für das Kulturleben ist die qualitative Vielfalt des Angebotes an kulturellen Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken und anderen Freizeiteinrichtungen im unmittelbaren Wohnumfeld.

6.7.1 Museen

Mit dem Museum Schkeuditz, dem Spiel(zeug)museum „Zum Herrnholz“ und der Heimatstube im OT Dölzig bestehen im Plangebiet drei Museen.

6.7.2 Bibliotheken

Die Kernstadt, die OT Dölzig, OT Glesien und OT Radefeld verfügen über jeweils eine Bibliothek.

6.7.3 Sonstige kulturelle und Freizeiteinrichtungen

Unter sonstigen kulturellen und Freizeiteinrichtungen wurden Konzerträume, Kultur- und Spielhäuser, Bürgerhäuser sowie Jugend- und Seniorenclubs aufgenommen. Die Standorte der Einrichtungen sind im Flächennutzungsplan und im Erläuterungsplan 4 durch die entsprechende Symbolik dargestellt. Darüber hinaus gibt es in der Kernstadt Schkeuditz und den Ortsteilen zahlreiche Vereine, auf die je- doch nicht näher eingegangen wird.

Tab. 54: Sonstige kulturelle und Freizeiteinrichtungen

Einrichtung Träger Lage art – Kapella Schkeuditz Verein „art – Kapella“ Kernstadt Astronomisches Zentrum Landkreis Delitzsch Kernstadt Kulturhaus „Sonne“ Stadt Schkeuditz Kernstadt Villa Musenkuss Verein „Villa Musenkuss“ Kernstadt Jugendclub „Neue Welle“ Kolping Jugend Leipzig e.V. Kernstadt Kreismusikschule Delitzsch Landkreis Delitzsch Kernstadt (Leibnizschule) Spielhaus „Hamsterburg“ Verein zur beruflichen Förderung von Frauen in Stadtbereich Wehlitz Sachsen Ortsteilzentrum Dölzig Stadt Schkeuditz OT Dölzig Jugendclub Dölzig Stadt Schkeuditz / Kolping Jugend Leipzig e.V. OT Dölzig Diskothek SAX privat OT Dölzig Bürgerhaus Freiroda Stadt Schkeuditz OT Freiroda Bürgerhaus Gerbisdorf Stadt Schkeuditz OT Gerbisdorf Jugendclub Glesien Kolping Jugend Leipzig e.V. OT Glesien Jugendclub Kursdorf Bürgerverein Kursdorf OT Kursdorf Jugendclub Radefeld Kolping Jugend Leipzig e.V. OT Radefeld Jugendclub Wolteritz Kolping Jugend Leipzig e.V. OT Wolteritz Bürgerhaus Wolteritz Stadt Schkeuditz OT Wolteritz Schkeuditz, Rathausplatz 11 Verein „art – Kapella“ Kernstadt Modellbahn – Verein Verein Frauen Für Frauen

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6.8 Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen

Im Flächennutzungsplan sowie im Erläuterungsplan 4 (Einrichtungen und Anlagen für den Gemeinbe- darf) sind nur raum- und flächenrelevante Sportstätten entsprechender Größenordnung dargestellt. Die Sportplätze sind als Grünflächen mit entsprechender Zweckbestimmung eingetragen. Innerhalb gemischter Bauflächen bestehen weitere kleinere Sportanlagen, die nicht gesondert ausgewiesen werden.

Am Autobahnsee Kleinliebenau existiert ein Freibad. Im Bereich des Sondergebietes Erholung am Südufer des Schladitzer Sees (OT Hayna) ist eine Badestelle geplant. Am Nordwestufer (OT Wolte- ritz) wurde auf der Grundlage eines bereits rechtskräftigen Bebauungsplanes eine Badestelle eingerichtet (siehe auch Kap. 5.2.7 und 12.2).

Im Plangebiet stehen insgesamt 10 Sportplätze und 7 Turn- und Sporthallen zur Verfügung. Die Mehr- zahl der vorhandenen Sportstätten ist saniert und neu gestaltet. An sonstigen Sportanlagen sind eine Tennisanlage, eine Bowling- sowie eine Go-Cart-Bahn im OT Dölzig und im OT Glesien ein Schießstand vorhanden.

Mit 7 Sporthallen und einer nutzbaren Hallenfläche von ca. 6.250 m² ist der flächenmäßige Sporthal- lenbedarf pro Einwohner unter Berücksichtigung sinkender Einwohnerzahlen ausreichend. Lt. „Golde- ner Plan Ost“ wird in Sachsen für eine Gemeinde / Kommune mit 10.000 – 20.000 Einwohnern ein flä- chenmäßiger Sportstättenbedarf (Sporthallen) von 0,35 m² pro Einwohner angegeben. Der Neubau einer Halle i.V.m. der künftigen Entwicklung des Gymnasiums Schkeuditz würde den entsprechenden Schulsport abdecken und den Sportvereinen die Möglichkeit bieten, ihre Angebotspalette und den zeitlichen Übungsbetrieb zu erweitern.

Mit einer Sportplatzfläche von ca. 95.600 m² ist die zur Verfügung stehende Sportplatzfläche pro Ein- wohner höher als der im „Goldenen Plan Ost“ angegebene Bedarf von 4,25 m² pro Einwohner. Daraus geht hervor, dass der Bedarf an Sportplätzen für den Freizeitsport gedeckt ist. Ein Neubau im Rah- men der Gymnasiumsentwicklung wäre nur bei Nutzung des Platzes für den Schulsport gerechtfertigt.

Dieser Vergleich zeigt, dass die Ausstattung mit Sportstätten für Schkeuditz als Mittelzentrum ange- messen ist.

Die Wiedereinrichtung eines Schwimm- oder Hallenbades wird allgemein von den Einwohnern der Stadt Schkeuditz als wünschenswert angesehen.55 Eine Schwimmhalle zählt zu den Ausstattungs- merkmalen eines Mittelzentrums.

Alle im Plangebiet vorhandene sportlichen Zwecken dienenden Gebäude und Einrichtungen sind in nachfolgender Tabelle aufgelistet.

55 M. Beier Darstellung u. Interpretation der Ergebnisse der Bürgerumfrage „Schkeuditz 2030“ unter besonderer Berücksichti- gung der Beurteilung des Leitbildes „Dezentrale Konzentration“ aus Bürgersicht, Auszug aus der Magisterarbeit, 2000

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Tab. 55: Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen

Einrichtung Träger Lage Planung / Entwicklung / Bemerkung Sportplätze Schulsportplatz Stadt Schkeuditz Kernstadt Schulsport für Grundschule Leibniz . Schule Schulsportplatz Stadt Schkeuditz Kernstadt Schulsport für Grundschule Pestalozzi – Straße „Walther-Lutze- Stadt Schkeuditz Kernstadt Schulsport (Schkeuditzer Schulen und BSZ), Sport- Stadion“ Schkeuditz vereine (Fußball, Leichtathletik), BGS 3 Großspielfelder, Übungsplatz; Anlagen für sämtli- che leichtathletische Disziplinen Sportplatz mit Kegel- Vereinsträgerschaft OT Dölzig Fußball, Leichtathletik, Kegeln bahn Dölzig Sportplatz Glesien Stadt Schkeuditz OT Glesien Fußball, Handball, Schulsport Sportplatz Kursdorf Vereinsträgerschaft OT Kursdorf Fußball, Freizeitsport Schulsportplatz Stadt Schkeuditz OT Radefeld Schulsport Grundschule Rade- feld Sportplatz Radefeld Vereinsträgerschaft OT Radefeld Fußball, Freizeit 2 Großspielfelder Sport- / Turnhallen Sportkomplex Stadt Schkeuditz Kernstadt Spielhalle, Turnhalle, Judohalle, Kraftraum, Gym- Goethestraße nastikraum einschl. Sporthalle Schulsport (Gymnasium, Grundschule, Mittelschule, Leibniz-Grundschule BSZ) und Vereinsnutzung Sporthalle Weststra- Stadt Schkeuditz Kernstadt Schulsport und Vereinsnutzung, sonst. Veranstal- ße tungen, Freizeitsport Sporthalle Pestaloz- Stadt Schkeuditz Kernstadt Schul- und Vereinssport, Freizeitsport zistraße Sporthalle Thomas- Stadt Schkeuditz Kernstadt Schul- und Vereinssport, Freizeitsport Müntzer-Straße Sporthalle Dölzig Vereinsträgerschaft OT Dölzig Schulsport, Vereinsnutzung Sporthalle Glesien Stadt Schkeuditz OT Glesien Schul- und Freizeitsport und Vereinsnutzung, Sporthalle, Gymnastikraum Mehrzweckhalle Ra- Stadt Schkeuditz OT Radefeld Zweifeldhalle, Teil des Schulkomplexes, Schul-, defeld Vereins-, Freizeitsport, Veranstaltungen Sonstige Sportanlagen Tennisanlage Elster- Tennisclub Schkeu- Kernstadt 6 Freiplätze; geplant: Clubhaus insel ditz Hundeplatz Vereinsträgerschaft Kernstadt Vereinssport Hundeplatz privat OT Dölzig Vereinssport Bowlingbahn Dölzig privat OT Dölzig Go-Kart Bahn Dölzig privat OT Dölzig Schießstand Glesien Vereinsträgerschaft OT Glesien Kegelanlage Rade- privat OT Radefeld Vereinssport, private Nutzung feld

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6.9 Feuerwehr

Im März 2001 wurde die „Konzeption zur Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Schkeuditz“ zur Sicherung der Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr und zur Absicherung des flächende- ckenden Brandschutzes und Hilfeleistungen in Schkeuditz beschlossen. Die Feuerwehrsatzung der Stadt Schkeuditz ist in der Fassung der 1. Änderungssatzung vom 23.01.2003 gültig.

Die Freiwillige Feuerwehr Schkeuditz besteht aus der Stützpunktfeuerwehr Schkeuditz, die 24 Stun- den einsatzbereit ist, und 8 Ortsfeuerwehren, die wegen Personalmangel am Tage immer gemeinsam mit der Stützpunktfeuerwehr zu alarmieren sind. Die Feuerwehren untergliedern sich wie folgt:

Einsatzfeuerwehren

- Stützpunktfeuerwehr Schkeuditz - Ortsfeuerwehren Dölzig, Gerbisdorf, Glesien, Kursdorf, Radefeld und Wolteritz

Traditionsfeuerwehr

- Traditionsfeuerwehr Freiroda

Wettkampffeuerwehr

- Wettkampffeuerwehr Hayna.

Insgesamt gehören der Feuerwehr 257 Männer und Frauen, darunter 142 Einsatzkräfte (davon 5 Frauen), 155 Alters- und Ehrenmitglieder (davon 29 Frauen) an. Die Jugendfeuerwehren Schkeu- ditz, Hayna und Dölzig zählen insgesamt 38 Mitglieder.56

Der Einsatzbereich umfasst neben dem Schkeuditzer Stadtgebiet mit allen Ortsteilen den Flughafen Leipzig / Halle, die ICE – Strecke, die S – Bahn – Strecke Leipzig – Halle, die Bundesautobahnen BAB 9 und BAB 14 mit dem Schkeuditzer Kreuz, die Bundesstraßen B 6, B 181 und B 186 sowie die Staatsstraßen S 1, S 78, S 8 und S 8a auch die überörtlichen Einsätze und den Katastrophenschutz.

Alle zur Freiwilligen Feuerwehr Schkeuditz gehörenden Feuerwehren sind im Erläuterungsplan 4 dar- gestellt und namentlich aufgelistet.

Der Flughafen Leipzig / Halle verfügt seit Oktober 1997 über eine staatlich anerkannte Werksfeuer- wehr / Flughafenfeuerwehr mit einer Gesamtstärke von 69 hauptamtlichen und 40 nebenberuflichen Kameraden. Neben dem abwehrenden, vorbeugenden und baulichen Brandschutz gehören der Rettungs- dienst, der Behindertentransport, die Ausbildung der betrieblichen Freiwilligen Feuerwehr, die Erstel- lung von Einsatzplänen und in den Wintermonaten teilweise der Einsatz im Winterdienst ebenfalls in das Aufgabenfeld der Flughafenfeuerwehr.

56 Angaben der Stadtverwaltung Schkeuditz, Stand Januar 2005.

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6.10 Friedhöfe

Die Friedhöfe werden im Flächennutzungsplan als Grünflächen mit Versorgungsfunktion – Friedhof sowie im Erläuterungsplan 4 (Einrichtungen und Anlagen für den Gemeinbedarf) durch die entspre- chende Symbolik dargestellt.

Im Verwaltungsraum stehen insgesamt 3 städtische und 8 kirchliche Friedhöfe zur Verfügung. Ein Friedhof gehört dem Freistaat Sachsen. Den Zentralfriedhof bildet das Objekt in der Papitzer Straße.

Trotz Änderung der Bestattungsgewohnheiten (wie Sargbestattung in Familiengräbern, Urnenbeiset- zungen etc.) sowie der Liegezeiten, die sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat und sich in den kommenden Jahren weiterhin vollziehen wird, ist von einer ausreichenden Kapazität an Friedhofs- fläche auszugehen.

Nachfolgende Tabelle enthält eine Auflistung aller Friedhöfe im Plangebiet.

Tab. 56: Friedhöfe

Einrichtung Träger Lage Bemerkungen Friedhof Altscherbitz Freistaat Sachsen Stadtbereich Objekt des sächsischen Fachkrankenhauses; Eigen- Altscherbitz tum des Freistaates Sachsen Zentralfriedhof Stadt Schkeuditz Stadtbereich städtischer Friedhof mit Trauerhalle, Zentralverwal- Schkeuditz Papitz tung; Eigentum der Stadt Schkeuditz Friedhof Wehlitz Stadt Schkeuditz Stadtbereich städtischer Friedhof; Eigentum der Stadt Schkeuditz Wehlitz Friedhof Dölzig Kirchgemeinde OT Dölzig kirchlicher Friedhof; Grund und Boden im Eigentum Dölzig des Kirchenlehns zu Großdölzig, Objekt Trauerhalle im Eigentum der Stadt Schkeuditz Friedhof Freiroda Kirchspiel OT Freiroda kirchlicher Friedhof Radefeld Friedhof Gerbisdorf Kirchspiel Zwo- OT Gerbis- kirchlicher Friedhof chau dorf Friedhof Glesien Kirchgemeinde OT Glesien kirchlicher Friedhof Glesien Objekt Trauerhalle in Eigentum der Stadt Schkeuditz Friedhof Hayna Kirchspiel OT Hayna kirchlicher Friedhof Radefeld Friedhof Kleinliebe- Stadt Schkeuditz OT Kleinlie- städtischer Friedhof, Eigentum der Stadt Schkeuditz nau benau Friedhof Kursdorf Kirchgemeinde OT Kursdorf kirchlicher Friedhof Kursdorf Friedhof Radefeld Kirchspiel OT Radefeld kirchlicher Friedhof Radefeld Friedhof Wolteritz Kirchspiel Selben OT Wolteritz kirchlicher Friedhof

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7 Verkehr

7.1 Ausgangssituation

Die verkehrliche Infrastruktur der Stadt Schkeuditz mit ihren Ortsteilen ist geprägt durch die hervorra- gende Lage an den Schnittpunkten überregionaler zentraler Verkehrsachsen in Bezug auf Straßen-, Bahn- und Luftverkehr im Verdichtungsraum Halle – Leipzig. Im Rahmen des BVWP Bundesver- kehrswegeplan 1992 wurden auf Bundesebene die „VDE Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ be- schlossen, von denen folgende unmittelbare Auswirkungen auf den Fernverkehr im Planungsraum haben:

Eisenbahn – Neubaustrecke • ICE – Verbindung Nürnberg – Erfurt – Halle / Leipzig – Berlin (VDE - Projekt Nr. 8)

Fernstraßenausbau (6-streifig) • BAB 9 Berlin – Nürnberg einschl. Ausbau Schkeuditzer Kreuz (VDE - Projekt Nr. 12)

Fernstraßenneubau (4-streifig) • BAB 14 Magdeburg – Halle (VDE - Projekt Nr. 14) Der sechsstreifige Ausbau der BAB 14 zwischen dem Schkeuditzer Kreuz und der AS Leipzig – Mes- se war ein Projekt aus dem Bedarfsplan für den Ausbau der Bundesfernstraßen, kein VDE.

Neubau Bundesstraße (4-streifig)57 • B 6 Ortsumgehung Schkeuditz

Ausbau Bundesstraße (4-streifig)58 • B 181 BAB 9 – OT Dölzig - Leipzig

Durch diese Verkehrsprojekte und insbesondere den Ausbau des Flughafens ist das Umfeld der Stadt Schkeuditz von einer hohen Entwicklungsdynamik geprägt, die die Flächennutzung im Plangebiet ent- scheidend mitbestimmt. Die regional und überregional bedeutsamen Projekte zu allen Verkehrsarten sind seit 1990 so weit vorangetrieben worden, dass der erforderliche Ausbauzustand als leistungsfä- hig und gesichert gilt und in den nächsten Jahren keine wesentlich darüber hinausgehenden Vorha- ben zu erwarten sind. Das Verkehrsaufkommen soll bevorzugt über die Bundesautobahnen und Bun- desstraßen aufgenommen werden. Auswirkungen auf das übrige Straßennetz sind jedoch zwangsläu- fig.

Der Anschluss des Flughafens an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn ist eine wichti- ge Verknüpfung von Luft- und Bahnverkehr sowie potentielle Entlastung des Straßenverkehrs.

Für die Stadt Schkeuditz wurde ein Verkehrskonzept erarbeitet, das das Konzept der Stadt Schkeuditz von 1993 fortschreibt und an die aktuellen Bedingungen der überregionalen Neustrukturierung des Verkehrsnetzes anpasst. Unter Berücksichtigung der günstigen Anbindungsmöglichkeiten und des er- heblich gestiegenen Verkehrsaufkommens ist die Zielstellung ein voll funktionsfähiges Verkehrswege- netz, das einerseits alle Verbindungs- und Versorgungsfunktionen erfüllen kann, andererseits aber auch eine für alle Belange verträgliche Entwicklung des Stadt- und Durchgangsverkehrs sichert. Dabei ist die Koordinierung der einzelnen Verkehrsarten für die Entlastung der Wohnbereiche und die Verla- gerung der Hauptverkehrsadern in die Außenbereiche Grundvoraussetzung.

Die konkreten Darstellungen zum Verkehr im Flächennutzungsplan beschränken sich gem. § 5 BauGB auf die örtlichen Hauptverkehrszüge und die Flächen für den überörtlichen Verkehr. Dar- über hinaus werden die Grundzüge der Verkehrsentwicklungsplanung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, das im Februar 2001 beschlossen wurde, wiedergegeben.

57 Vorhaben des BVWP, kein VDE 58 Vorhaben des BVWP, kein VDE

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Gemäß § 9 Bundesfernstraßengesetz (FStrG) und Abschnitt 4, §§ 24 und 25 Sächsisches Straßenge- setz (SächsStrG) gelten außerhalb der Erschließungsbereiche der Ortsdurchfahrten Anbauverbots- und –beschränkungszonen, die in der verbindlichen Bauleitplanung zu berücksichtigen sind.

7.2 Luftverkehr

Der Verkehrsflughafen Leipzig-Halle ist Bestandteil eines leistungsfähigen Verkehrsnetzes und erhöht die Standortgunst der Region Westsachsen national und international erheblich. Daher wurde der Ausbau der Nordlandebahn und die Ausbaumaßnahmen zur Anbindung der anderen Verkehrsarten an den Flughafen Leipzig-Halle im Regionalplan Westsachsen forciert [RP WS Z 6.1.5.1]². Der Plan- feststellungsbeschluss für die Norderweiterung des Verkehrsflughafens Leipzig-Halle liegt mit Datum vom 10.07.97 vor. Der Ausbau der Start- und Landebahn Süd wurde mit Beschluss vom 04.11.2004 planfestgestellt. Der komplette Ausbau des Flughafens wird sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken. Die Inbetriebnahme von Einzelbereichen und -anlagen erfolgt fortlaufend mit deren Fertigstellung.

Für den Flughafen Leipzig / Halle ist ein Lärmschutzbereich festgesetzt.59 Zusätzlich wurden mit dem RPWS ein Siedlungsbeschränkungsbereich (Fluglärmkontur A) und ein Bereich mit erhöhter Lärmbe- lastung (Fluglärmkontur B) ausgewiesen. Zur Wirkungsweise dieser Lärmschutzbereiche (Bauverbote bzw. Beschränkungen in der Bauleitplanung) wird auf Kap. 10.3.2 verwiesen. Mit Fortschreibung des RPWS sind i.V.m dem Neubau und der Inbetriebnahme der Start- und Landebahn Süd entsprechende Veränderungen zu erwarten.

Für Flughäfen werden Bauschutzbereiche festgelegt, für die nach § 12 Abs. 2 und 3 LuftVG Baube- schränkungen gelten. Mit den Planfeststellungsbeschlüssen des Regierungspräsidiums Leipzig zur Norderweiterung des Flughafens Leipzig/Halle vom 10. Juli 1997 und zum Ausbau der Start- und Landebahn Süd des Flug- hafens Leipzig/ Halle vom 04.11.2004 wurden gemäß § 10 Abs. 1 Verkehrswegeplanungsbeschleuni- gungsgesetz vom 16. Dezember 1991 (BGBl. I S. 2174), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15. De- zember 1995 (BGBl. I S. 1840), die Bauschutzbereiche für die planfestgestellten Vorhaben festgelegt.

I Umfang des Bauschutzbereiches 60 Der Bauschutzbereich für den Flughafen Leipzig/Halle, in dem nach § 12 Abs. 2 und 3 LuftVG Baube- schränkungen gelten (siehe dazu unten II), wird wie folgt beschrieben (bei Bedarf sind die Koordinaten der Bezugspunkte bei der Flughafen Leipzig / Halle GmbH abzufordern): Start- und Landeflächen (Start- und Landebahnen einschließlich der sie umgebenden Schutzstreifen) a) Start- und Landebahn Nord b) Start- und Landebahn Süd c) Der Schutzstreifen umgibt die jeweilige Start- und Landebahn gleichmäßig und bildet ein Rechteck mit einer Breite von 300 m und der Länge der Start- und Landebahn zuzüglich 60 m jeweils vor Bahnende. Sicherheitsflächen Die Sicherheitsfläche umgibt die jeweilige Start- und Landebahn gleichmäßig und bildet ein Rechteck mit der Breite von 1.000 m und der Länge der Start- und Landebahn zuzüglich 1.000 m jeweils vor Bahnendes. Anflugsektoren Die Anflugsektoren, die sich jeweils beiderseits der Außenkanten der Sicherheitsflächen an deren Enden mit einem Öffnungswinkel von je 15 Grad anschließen, enden in einer Entfernung von 15 km vom jeweiligen Startbahnbezugspunkt.

59 gem. „Verordnung über die Festsetzung des Lärmschutzbereiches für den Verkehrsflughafen Leipzig / Halle“ des Bundesmi- nisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit v. 28.03.1996 (BGBl. I S. 575) und „Gesetz zum Schutz gegen Flug- lärm“ v. 30.03.1971 (BGBl. S. 282) 60 Nachrichtliche Übernahme Sächsisches Amtsblatt Nr. 52 vom 29. Dezember 1997, S. 1267: Bekanntmachung des Sächsi- schen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit – Bauschutzbereiche für den Flughafen Leipzig/Halle vom 3. Dezember 1997

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II Baugenehmigungen, die die Zustimmung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit erfordern 61 1. Die für die Erteilung einer Baugenehmigung zuständige Behörde darf die Errichtung von Bauwerken bzw. anderen Luftfahrthindernissen auf den Start- und Landeflächen und im Umkreis von 1,5 km Halbmesser um den Flughafenbezugspunkt nur mit Zustimmung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Ar- beit genehmigen (§ 12 Abs. 2, § 15 LuftVG). 2. In der weiteren Umgebung des Flughafens ist gemäß § 12 Abs. 3, § 15 LuftVG die Zustimmung des Sächsi- schen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit erforderlich, wenn folgende Begrenzungen überschritten werden sollen: a) außerhalb der Anflugsektoren im Umkreis von 4 km Halbmesser um den Flughafenbezugspunkt eine Höhe von 25 m (Höhe be- zogen auf den Flughafenbezugspunkt) bzw. im Umkreis von 4 km bis 6 km Halbmesser um den Flughafenbezugspunkt die Verbindungslinie, die von 45 m Höhe bis 100 m Höhe (Höhen bezogen auf den Flughafenbezugspunkt) ansteigt. b) innerhalb der Anflugsektoren von den Enden der Sicherheitsflächen bis zu einem Umkreis um die Startbahnbezugspunkte von 10 km Halbmesser der Verbindungslinie, die von 0 m Höhe an diesen Enden bis 100 m Höhe (Hö- hen bezogen auf den Startbahnbezugspunkt der betreffenden Start- und Landefläche) ansteigen. Im Umkreis von 10 km bis 15 km Halbmesser um die Startbahnbezugspunkte die Höhe von 100 m (Höhe bezogen auf den Startbahnbezugspunkt der betreffenden Start- und Landefläche). 3. Auf die weiteren Bestimmungen der §§ 12 ff. LuftVG wird hingewiesen.

Die Zustimmung der Luftfahrtbehörde in einem Bau- oder anderen Genehmigungsverfahren zur Er- richtung von Bauwerken bzw. anderen Luftfahrthindernissen innerhalb des Bauschutzbereiches bedarf einer gutachterlichen Stellungnahme der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH. Im Bereich Flughafen sowie in dessen Umfeld befinden sich flugsicherungstechnische Anlagen mit nach § 18a LuftVG fest- gelegten Anlagenschutzbereichen. Bei Bauvorhaben bzw. geplanter Errichtung anderer Anlagen und Geräte in diesem Schutzbereich soll schon im frühen Planungsstadium die DFS Deutsche Flugsiche- rung GmbH über die zuständige Luftfahrtbehörde eingeschaltet werden.

Folgende planungsrelevante flugsicherungstechnische Anlagen und deren Schutzbereiche unterliegen der Darstellung im Flächennutzungsplan: 62

Bezeichnung Anlage / Anlagenschutzbereiche nach § 18 a LuftVG PR / SSR Primär Radar / Sekundär Radar 1. Im Umkreis von 550 m verursachen alle Objekte Störungen und Abschattungen. Kleine Objek- te, Straßen und Parkplätze mit einer azimuten Winkelausdehnung < 0,5° sind in Abstimmung mit der DFS möglich. Aufgelockerte Bepflanzung ist erwünscht. 2. Im Umkreis zwischen 550 m und 1.500 m verursachen alle Objekte Störungen und Abschat- tungen. Große vertikale Flächen, wie z.B. Gewerbeobjekte und große Bebauungsfronten mit einer azimuten Winkelausdehnung sind in Abstimmung mit der DFS möglich. 3. Im Umkreis zwischen 1.500 m und 10 km sollen einzelne Objekte oder Bebauungsfronten im Azimut keine größere Winkelausdehnung als 0,5° haben, damit keine Störungen auftreten. Größere Bauvorhaben sind der DFS zur Stellungnahme vorzulegen.

61 Nachrichtliche Übernahme Sächsisches Amtsblatt Nr. 52 vom 29. Dezember 1997, S. 1267: Bekanntmachung des Sächsi- schen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit – Bauschutzbereiche für den Flughafen Leipzig/Halle vom 3. Dezember 1997 62 Nachrichtliche Übernahme DFS Deutsche Flugsicherung, Stellungnahme vom 08.06.2000

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DME Entfernungsmesseinrichtung 1. Im Umkreis von 300 m um den Antennenstandort sind Hindernisse nur zulässig, wenn a. deren Ausdehnung einen Winkel von 3° im Azimut b. deren Höhe einen Winkel von 5° in der Elevation vom Antennenträger-Fußpunkt gese- hen nicht überschreiten. 2. Massive Hindernisse (Gebäude u.ä.), die außerhalb des 300 m Radius stehen dürfen a. in der Ausdehnung einen Winkel von 10° im Azimut b. in der Höhe einen Winkel von 3° in der Elevation vom Antennenträger-Fußpunkt ge- messen nicht überschreiten. b.1. Ist der Antennenträger höher als 4 m, kann das darüber hinaus vorhandene Maß der nach 2.b ermittelten Höhe zugerechnet werden. 3. Alle Hindernisse, ganz gleich welcher Ausdehnung, unter einem Elevationswinkel von 2° ge- messen vom Antennenträger-Fußpunkt, bzw. gemäß 2.b.1., stellen im Sinne des abgestrahl- ten Diagramms kein Hindernis dar. 4. Im Einzelfall können Ausnahmen in der Hindernisbetrachtung zugelassen werden, wenn die Nutzung des DME Signals nur für bestimmte Sektoren oder An- und Abflugverfahren zugelas- sen werden soll. 5. In allen Fällen muss die DFS bei gravierenden baulichen Veränderungen bezüglich der Hin- dernisbeurteilung beteiligt werden, da unter Umständen die vorhandenen Freigaben für die DME Anlagen ihre Gültigkeit verlieren. NDB Ungerichtetes Langwellenfunkfeuer Schutzbereich der Schutzbereich besteht aus einem Zylinder (Grundfläche ist der Schutzkreis mit einem Radius von 50 m) und einem auf der Spitze stehenden Kegel mit einer Neigung des Kegelmantels von 10° gegenüber der Horizontalen die Spitze liegt in der Höhe des Erdbodens an der Anlage Beteiligung der DFS als TÖB bei: Bauvorhaben innerhalb des Schutzkreises mit Radius 50 m (unabhängig von der Topographie) Bauvorhaben, die weiter als 50 m von der Anlage entfernt liegen, aber in den Kegel hineinragen (§§ 1(6) und 2 (5) BBauG) innerhalb des Schutzbereiches kein generelles Bauverbot, jedoch Einzelprüfung durch DFS, ob durch das Bauvorhaben eine Beeinflussung der Abstrahlung der Flugsicherungsanlage zu erwar- ten ist VDF Peilanlage Schutzbereich der Schutzbereich besteht aus einem Zylinder (Grundfläche ist der Schutzkreis mit einem Radius von 300 m) und einem auf der Spitze stehenden Kegel mit einer Neigung des Kegelmantels von 1° gegenüber der Horizontalen die Spitze liegt in der Höhe des Erdbodens an der Anlage Beteiligung der DFS als TÖB bei: Bauvorhaben innerhalb des Schutzkreises mit Radius 50 m (unabhängig von der Topographie) Bauvorhaben, die weiter als 300 m von der Anlage entfernt liegen, aber in den Kegel hineinragen (§§ 1(6) und 2 (5) BBauG) innerhalb des Schutzbereiches kein generelles Bauverbot, jedoch Einzelprüfung durch DFS, ob durch das Bauvorhaben eine Beeinflussung der Abstrahlung der Flugsicherungsanlage zu erwar- ten ist

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SE/RSE/HEM Sende- und Empfangsanlage 1. Im Umkreis von 300 m um den Antennenstandort sind Hindernisse in Abstimmung mit der DFS nur zulässig, wenn Gebäude oder Anlagen eine maximale Höhe von 5 m unter Anten- nenunterkante aufweisen. 2. Im Umkreis zwischen 300 m und 3000 m sind Gebäude und Anlagen mit einer azimuten Win- kelausdehnung < 0,5° in Abstimmung mit der DFS möglich. GP ILS Gleitwellensender größere Bauwerke bis zu 1 km seitlich zur Bahn können Störungen verursachen LLZ ILS Landekurssender größere Bauwerke bis zu 1 km seitlich zur Bahn können Störungen verursachen CPME Testtransponder für Sekundär Radar freie Sicht zum Radar MM ILS mittlerer Markersender Freifläche 25 m, dann 10° ansteigend

Im Falle von Bau- und Planungsabsichten sind in jedem Fall die konkreten Informationen und die Stel- lungnahme der Flughafens Leipzig / Halle GmbH sowie der DFS Deutsche Flugsicherung einzuholen und alle entsprechenden Auflagen zu berücksichtigen. Die Bauschutz- und Anlagenschutzbereiche sind in der Karte 2 (Baubeschränkungsbereiche) dargestellt.

7.3 Schienenverkehr

7.3.1 Eisenbahn

Der Planfeststellungsbeschluss zur Neubaustrecke Erfurt – Leipzig / Halle wurde im Ergebnis des ge- meinsamen Planfeststellungsverfahrens mit dem 6-streifigen Ausbau der BAB 14 erlassen. Durch die Trassenbündelung der BAB 14 mit der Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig / Halle werden Zer- schneidungseffekte der Landschaft minimiert.

Nördlich des OT Dölzig befindet sich die Trasse der stillgelegten Bahnverbindung 6810 Merseburg – Leipzig/Leutsch ab Leuna Lw . Eine Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebes ist seitens der DB Netz AG derzeit nicht vorgesehen.63 Unabhängig davon sollen die Trassen stillgelegter Bahnstrecken frei- gehalten werden [RPWS, Z 6.1.3.9 bzw. FEV, G 1.564].

7.3.2 S - Bahn

Für die neue S-Bahn Halle–Leipzig wurden überwiegend vorhandene Eisenbahnstrecken zwischen Halle und Leipzig genutzt und deren Infrastruktur angepasst. Mit Inbetriebnahme des City –Tunnels Leipzig (ab 12/2009) werden die S-Bahn-Linien verlängert und durch den City-Tunnel geführt. Für den Geltungsbereich des FNP ist durch den Bahnhof Schkeuditz und den Haltepunkt Schkeuditz- West die Anbindung an das S-Bahn-Netz gesichert. I.V.m. der Inbetriebnahme der Neubaustrecke ist die Stadt Schkeuditz auch am Flughafen Leipzig/Halle an den Regionalexpress angebunden. An die S-Bahn-Strecke bindet auch das neue Flughafen - Frachtterminal an, welches durch die Flug- hafen Leipzig / Halle GmbH errichtet und betrieben wird.

7.3.3 Straßenbahn

Die Straßenbahnverbindung nach Leipzig ist ganztägig und in ausreichender Frequenz gesichert. Im Bereich des Rathausplatzes besteht die Anknüpfung an den Busverkehr.

63 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme der DB Netz AG vom 29.11.2002. 64 Verordnung des Säxhs. Staatsregierung über den fachlichen Entwicklungsplan Verkehr des Freistaates Sachsen vom 27.08.1999 / Fachlicher Entwicklungsplan Verkehr des Freistaates Sachsen vom 24.06.1999.

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7.4 Straßenverkehr

7.4.1 Verbindungsfunktionsstufen

Gemäß der Einstufung im Regionalplan Westsachsen nach ihrer Verbindungsfunktion wird das Plan- gebiet der Stadt Schkeuditz unmittelbar durchzogen von Straßen der:

Verbindungsfunktionsstufe I (großräumig) - BAB 9 München – Berlin - BAB 14 Magdeburg – Halle / Leipzig – Dresden (diese bilden einen wichtigen Autobahnknoten am „Schkeuditzer Kreuz“),

Verbindungsfunktionsstufe II (überregional / regional) - B 6 von Halle nach Leipzig - B 181 von Merseburg über Günthersdorf – OT Dölzig nach Leipzig

Verbindungsfunktionsstufe III (zwischengemeindlich) - B 186 von Zwenkau über den OT Dölzig in die Kernstadt Schkeuditz (westlich der Kernstadt in die B 6 einmündend) - S 1 von Wiedemar über den OT Radefeld nach Leipzig - S 8 von Ermlitz (L 170 Sachsen-Anhalt) nach Lemsel - S 8a West von der Kernstadt zum OT Kursdorf - S 78 von der B 186 über OT Kleinliebenau zur Landesgrenze Sachsen – Anhalt (weiter: L 185) - K 7429 Verbindung Schladitz - Lemsel (ehemals B 184) - K 7431 Verbindung OT Glesien (K7433) – Wiesenena (S 2) - K 7432 Verbindung OT Gerbisdorf – S 1 - K 7433 Verbindung Sachsen-Anhalt – OT Glesien – Werlitzsch – Sachsen-Anhalt - K 7470 Verbindung Kernstadt – Leipziger Straße / Äußere Leipziger Straße - Leipzig sowie das weitere Netz der Gemeindestraßen.

Im Hinblick auf die Entwicklung des Flughafens Leipzig-Halle, der Ansiedlung der Post-Tochter DHL und des GVZ Leipzig sind umfangreiche Veränderungen im Straßennetz in Form von Umverlegungen, Aus- und Neubau sowie Bau von Ortsumgehungen vorgesehen bzw. bereits vollzogen.

7.4.2 Autobahnen

Der 6-streifige Ausbau der BAB 9, Anschlussstelle Halle (Saale) bis Anschlussstelle Bad Dürrenberg sowie der ebenfalls 6-streifige Ausbau BAB 14, vom Autobahnkreuz Schkeuditz bis Anschlussstelle Leipzig – Ost, inklusive Ausbau des Schkeuditzer Kreuzes trägt dem Verkehrsaufkommen auf groß- räumig bedeutsamen Verkehrsachsen und deren Verbindungsfunktion Rechnung [RP WS Z 6.1.4.2]. Dabei wird ergänzend auf den Neubau der BAB 14 in Sachsen-Anhalt von Halle (Saale), Anschluss- stelle Halle - Peißen, nach Magdeburg mit Anbindung an die BAB 2 hingewiesen.

Die Bauverbots- und Bauvorbehaltszonen (FStrG § 9 I, II) entlang der Autobahnen einschließlich der Bereiche der Anschlussstellen sind im Rahmen der Bauleitplanung zu beachten und einzuhalten.

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BAB 9

Für die BAB 9 ist im Planungsraum der 6-streifige Ausbau einschließlich des Schkeuditzer Kreuzes (BAB 9 / BAB 14) und den Anschlussstellen Leipzig-West (BAB 9 / B 181) und Großkugel (BAB 9 / B 6) bereits realisiert. Mit diesem Ausbau wird der Verkehrsfluss für den Durchgangsverkehr erheblich verbessert. Damit verbunden ist auch eine Entlastung des nachgeordneten Straßennetzes.

BAB 14

Die BAB 14 wurde im Plangebiet ebenfalls 6-streifig ausgebaut. Auch hier wurden, besonders im Hin- blick auf den Flughafen Leipzig - Halle, Engpässe für den Durchgangsverkehr der Verbindung Dres- den – Leipzig – Halle – Magdeburg beseitigt, die Erreichbarkeit des Flughafens verbessert und nach- geordnete Straßen entlastet.

7.4.3 Bundesstraßen

B 6

Die südlich in ca. 2 km Entfernung parallel zur BAB 14 verlaufende B 6 stellt die direkte länderüber- greifende Verbindung Sachsen – Sachsen-Anhalt zwischen den Oberzentren Leipzig und Halle her. Das enorm gestiegene Verkehrsaufkommen des Durchgangsverkehrs belastete die straßennahen Siedlungsbereiche, so dass der Ausbau der B 6 (im Plangebiet der Neubau der Ortsumgehung Schkeuditz) erforderlich wurde [RP WS Z 6.1.4.2].

Die vierstreifige B 6 verläuft im Gebiet der Stadt Schkeuditz von der BAB 9 , Anschlussstelle Großku- gel als Nordumfahrung über die Industriestraße zum Bahnhof und im weiteren Verlauf nördlich der Bahnstrecke Halle - Leipzig bis zur Gemarkungsgrenze. Auf der Nachbargemarkung Leipzig verläuft die B 6 mit Anbindung an das Güterverkehrszentrum über Wahren bis Leipzig.

In Verbindung mit dem Ausbau der BAB 14 bis Magdeburg wird durch den Neubau der B 6 die Kern- stadt Schkeuditz erheblich vom Durchgangsverkehr und teilweise auch dem Ziel- und Quellverkehr entlastet und wichtige Voraussetzungen für die städtebauliche Erneuerung im Bereich der Ortsdurch- fahrt einschließlich des Marktplatzes geschaffen. Für den Abschnitt Bierweg zwischen der Mündung auf die B 6 und dem Knoten Bierweg / Am Rossberg resultiert die Aufstufung zur B 186, für den Ab- schnitt zwischen Knoten Bierweg / Am Rossberg und B 186 / Markt die Umbenennung zur B 186, so- dass in diesem Abschnitt der Status der Bundesstraße weiterhin erhalten bleibt.65 Für die Äußere Leipziger Straße bis zur Stadtgrenze der Stadt Schkeuditz erfolgte die Abstufung zur Kreisstraße (K 7470).66 67

B 181

Ca. 6 km südlich parallel zur B 6 verbindet die B 181 den Freistaat Sachsen und das Land Sachsen- Anhalt miteinander. Sie führt von der B 91 Merseburg bis zur Stadtgrenze Leipzig, überquert dabei in ihrem Verlauf die BAB 9 und kreuzt die B 186 in der Ortslage des OT Dölzig.

Die Straßenbauverwaltung beabsichtigt den vierstreifigen Ausbau der B 181 zwischen der BAB 9 und der Stadtgrenze Leipzig mit Ortsumgehung Dölzig mit einer Kurvenverbesserung ca. 800 m westlich des Knotenpunktes B 181 / K 7961.68 Im Flächennutzungsplan kann lediglich der geplante, aktuelle Trassenverlauf dargestellt und vermerkt werden, da keine nach gesetzlichen Vorschriften (§§ 16,17 FStrG) festgesetzte Trasse vorliegt (es besteht kein Antrag auf Planfeststellung).

65 Sächsisches Amtsblatt Nr. 26 vom 27. Juni 2002, S. 704 66 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Straßenbauamt Leipzig zur Marktplatzgestaltung Schkeuditz vom 24.10.2000. 67 Sächsisches Amtsblatt Nr. 26 vom 27. Juni 2002, S. 704 68 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Straßenbauamt Leipzig vom 30.09.99

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B 186

Die B 186 stellt parallel zur BAB 9 eine Nord-Süd-Verbindung in der Stadt Schkeuditz dar. Sie verläuft von Zwenkau (B 2) über Markranstädt und den OT Dölzig in die Kernstadt Schkeuditz und mündet westlich der Kernstadt in die B 6 ein.

7.4.4 Staatsstraßen

In Hinblick auf die Entwicklung des Güterverkehrszentrums Leipzig und des Flughafens Leipzig-Halle sind laut Regionalplan Westsachsen die - S 1 Leipzig – BAB 14 [RP WS Z 6.1.4.10], die - S 8a Kernstadt Schkeuditz–OT Kursdorf (westlicher Flughafenzubringer) [PR WS Z 6.1.4.11] und - die S 8a östlicher Flughafenzubringer auszubauen und der Ausbau der - S 8 Ortsumgehung Freiroda / Radefeld zu prüfen [RP WS Vorschlag zu Pkt. 6.1.4.11].

Vom Braunkohlenbergbau unterbrochene Verkehrsverbindungen sollen unter Beachtung der Raum- struktur wiederhergestellt werden [RP WS Z 6.1.4.6.]. Die kurz- und mittelfristige Realisierung der genannten Straßenverkehrsachsen bildet die Vorausset- zung für die Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Hauptverbindungsachsen im Netz der Zent- ralen Orte und die Entlastung der Siedlungsbereiche. Darüber hinaus wird die Erreichbarkeit der peri- pheren Räume und die Funktionalität des Straßennetzes verbessert [RP WS Z 6.1.4.3].

S 1

Die Südumfahrung (Ausbau der S 1) wurde i.V.m. der Entwicklung des Güterverkehrszentrums bereits fertig gestellt und entlastet den Ortsteil Radefeld von einem Teil des Durchgangsverkehrs.

S 8

Die S 8 zwischen der Kernstadt und der BAB 14, Anschlussstelle Schkeuditz, entfällt mit Wirkung vom 15. April 2005 im Zuge des Ausbaus der Start- und Landebahn Süd des Flughafens Leipzig / Halle. Die Verkehrsführung in Richtung Norden erfolgt als West- bzw. Ostumfahrung des Flughafens zwi- schen der B 6 und der S 8a, was mit längeren Fahrstecken und –zeiten verbunden ist.

Geplant und nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen ist die Verlegung der S 8 östlich des Flughafens als Neubau der Staatsstraße von der Einmündung S 8a / Poststraße über die BAB 14 bis zur S 1 zwischen den OT Freiroda und Radefeld.

I.V.m. der Entwicklung des FH Leipzig / Halle ergeben sich andere Netzstrukturen infolge des Entfalls des Straßenabschnittes zwischen B 6 und S 8a (Ast. Schkeuditz). Diese Änderungen werden i.R.d. Fortschreibung des RPWS abgestimmt. Durch die Straßenbauverwaltung Sachsen wird das Vorhaben S 8, OU Freiroda / Radefeld nicht mehr geplant. Die dargestellte Trassenfreihaltung (einschl. Weller- straße) stellt eine Planungsabsicht der Kommune dar.

Der künftige Verlauf der S 8 wird durch das Straßenbauamt Leipzig dahingehend konkretisiert, dass die Ortslage Freiroda als Staatsstraße entwidmet und die S 8 vom OT Radefeld über die neu entste- hende Brücke über die BAB 14 direkt in die jetzige S 8 a- Ost einmündet, die zur S 8 wird.

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S 8a

Ortsumgehung Kursdorf Für die Anbindung des Flughafens und des OT Kursdorf wurde die S 8a (ehemals S 3) als Ortsumge- hung Kursdorf vierstreifig vom Flughafen zur BAB 14, Anschlussstelle Schkeuditz in die S 8 einmün- dend ausgebaut.

Westlicher Flughafenzubringer Die S 8a als westlicher Flughafenzubringer verbindet die Kernstadt Schkeuditz als westliche Umfah- rung des Flughafengeländes mit dem OT Kursdorf [RP WS Z 6.1.4.11]. Sie hat einen Anschluss an die B 6 am Knoten Gewerbegebiet Nord / Edisonstraße und dient der Anbindung des Frachtzentrums Süd sowie der Gewerbegebiete im Westen der Kernstadt und des „Gewerbegebietes Nord“. Der west- liche Flughafenzubringer mündet in den bereits fertig gestellten Abschnitt der S 8a Ortsumgehung Kursdorf an der Flughafeneinfahrt.

Der Netzschluss zwischen der S 8a, westlicher Flughafenzubringer und der S 8a, OU Kursdorf wird im Bereich des Flughafens durch die Privatstraße der Flughafen Leipzig/Halle GmbH hergestellt. Diese ist nicht Teil der gewidmeten Staatsstraße. Entsprechend wurde sie im Flächennutzungsplan gekenn- zeichnet (Flächennutzungsplan und Erläuterungsplan 3). Die spezielle Ausweisung hat für die allge- meine Nutzbarkeit Konsequenzen und muss wie folgt berücksichtigt werden: Als Privatstraße kann die Verbindung (z.B. aus Sicherheitsgründen) jederzeit geschlossen werden. Al- le überörtliche Verkehrsbeziehungen zwischen der A 14 und der Kernstadt müssen sich daher auf an- dere übergeordnete Straßen (vorzugsweise B 6 oder S 8a östlicher Flughafenzubringer) orientieren.

Östlicher Flughafenzubringer Durch den Bau der Fortführung der S 8a als östlicher Flughafenzubringer wurde die Verbindung der B 6 östlich der Kernstadt Schkeuditz auf Leipziger Gebiet nördlich Lützschena zur BAB 14, An- schlussstelle Schkeuditz mit Anschluss an das Güterverkehrszentrum geschaffen. Mit dem Bau der Direktverbindung über die BAB 14 an die S 1 wird der östliche Flughafenzubringer zur S 8.

7.4.5 Kreisstraßen

Über die Kreisstraßen sind die wichtigen Verbindungen zwischen den Ortschaften abgesichert. Vor- handene Kreisstraßen im Plangebiet sind die:

- K 7429 Stadtgrenze zur Stadt Leipzig (OT Wiederitzsch) – Zschortau, OT Lemsel – S 8 - K 7432 Verbindung S 1 – OT Gerbisdorf - K 7433 Verbindung S 1 – OT Glesien – Werlitzsch bis zur Landesgrenze Sachsen-Anhalt - K 7431 Verbindung S 2 – K 7433 – OT Glesien - K 7470 Verbindung Kernstadt – Leipziger Straße / Äußere Leipziger Straße – Leipzig

7.4.6 Ortsverbindungs- und -anbindungstraßen

Infolge des Flughafenausbaus (Start- und Landebahn Nord) wurden die ehemaligen Verbindungen zwischen OT Glesien und OT Kursdorf sowie zwischen OT Glesien und OT Freiroda mit Weiterfüh- rung in die Kernstadt Schkeuditz / die Stadtbereiche unterbrochen. Die jetzige Anbindung vom OT Glesien an die S 1 durch eine neue Ortsverbindungsstraße sichert die Anbindung an die genannten Ortsteile, allerdings mit deutlich verlängerter Fahrstrecke und –zeit.

Mit dem zusätzlichen Entfall der S 8 zwischen Schkeuditz – Ost und der BAB 14, Anschlussstelle Schkeuditz, als Folge des Ausbaus der Start- und Landebahn Süd wird die S8a als westlicher Flugha- fenzubringer die einzige Verbindung über Schkeuditzer Gemeindegebiet zwischen den nördlichen Ortsteilen und der Kernstadt sein.

Mit Nutzung der K 7429 ist die Erreichbarkeit des geplanten Naherholungsgebietes Schladitzer See aus Richtung Norden über Lemsel gesichert. Besonders im Südteil des Schladitzer Sees besteht der- zeit keine direkte Anbindung. Es wird daher empfohlen, die Anbindung an das Sondergebiet Erholung

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 120 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 am Südufer des Schladitzer Sees bis zur K 7429 weiterzuführen. Neben der Verbindungsfunktion zwi- schen der S 8 und der K 7429 von Rackwitz in westliche Richtung über die K 7429 hinaus besteht be- reits ein Teilstück für eine mögliche Anbindung an die S 8. Diese Verbindung würde eine erhebliche Verbesserung der Erschließung des Schladitzer Sees als Naherholungsgebiet aus südlicher und östli- cher Richtung i.V.m. der Nutzung der Autobahnabfahrt BAB 14 „Neue Messe“ darstellen.

7.4.7 Haupt- und Sammelstraßen innerhalb der bebauten Ortslagen

Durch den oben beschriebenen Neu- und Ausbau von Straßen regionaler und überregionaler Bedeu- tung mit teilweisem Ortsumgehungscharakter werden die Kernstadt und die Ortsteile erheblich vom Durchgangsverkehr entlastet. Im Gegenzug ist aber mit einer Zunahme des Ziel- und Quellverkehrs zu rechnen, da neue Wohn- und Gewerbegebiete zunehmend ausgelastet werden und das Arbeitsplatz- angebot einen entsprechenden Pendlerverkehr verursacht.

Neben den die bebauten Ortslagen durchquerenden klassifizierten Straßen, deren Bedeutung sich al- lein aus der entsprechenden Klassifizierung ergibt, tragen innerhalb der bebauten Ortslagen verschie- dene Straßen den Charakter von Hauptverkehrs- und Sammelstraßen. Diese Hauptverkehrs- und Sammelstraßen nehmen vor allem den Ziel- und Quellverkehr auf. Ergänzt werden diese durch Erschließungsstraßen.

Die nachfolgenden Angaben zur Kernstadt und zu den Ortsteilen wurden dem Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz (Dez. 2000) entnommen.

Schkeuditz – Kernstadt

Den Durchgangsverkehr nehmen vor allem die B 6 als Ortsumfahrung, die B 186, die S 8 / S 8a und die K 7470 auf. Im Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz69 werden für die Kernstadt Schkeuditz Hauptverkehrs- und Sammelstraßen unterschieden.

Mit dem Ziel der Verbesserung des lokalen Straßennetzes und dessen Anbindung an die Sammel- und Hauptverbindungsstraßen sollen folgende Neu- und Ausbauten vorgesehen werden:

Die Altscherbitzer Straße sollte im Zusammenhang mit einer Anbindung der östlichen Stadtbereiche durch die Verlängerung der Martin-Niemöller-Straße und die Verbindung Eichenweg – Papitzer Straße im derzeitigen Verlauf ausgebaut werden. Die dadurch entstehende leistungsfähige Verbindung zwi- schen der B 6 und der K 7470 würde eine Entlastung der Kernstadt mit sich bringen.

Zudem ist bei vollständiger Auslastung der Wohngebiete „Kalter Born“, „Karlstraße / Grenzstraße“ und „Eschenbreite“ mit einem zunehmenden Berufsverkehr zu rechnen, der durch diese Verbindung ohne Berührung des Stadtzentrums abgeführt werden könnte. Die Erschließung dieser Baugebiete ist der- zeit nur über die Äußere Leipziger Straße möglich. Die Erschließung der Wohngebiete würde sich er- heblich verbessern.

OT Dölzig

Aufgrund ihrer Verbindungsfunktion zwischen der BAB 9 und Leipzig – West weist die B 181 eine deutlich höhere Verkehrsbelastung als die B 186 auf. Der geplante vierstreifige Ausbau der B 181 wird dem Rechnung tragen. Lt. Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz70 erfolgt die Zuordnung der Straßen zu Hauptverkehrs-, Sammel- und Erschließungsstraßen.

OT Freiroda

Entsprechend der Struktur des OT Freiroda fungiert die jetzige Ortsdurchfahrt S 8 als Sammel- und Hauptverkehrsstraße. In Abhängigkeit von der vorgesehenen Abstufung zur Ortsstraße (siehe auch Punkt 7.4.4) wird eine Funktionsänderung hinsichtlich der Wellerstraße nicht ausgeschlossen.

69 Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, Mai 2001 70 Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, Mai 2001

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 121 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

OT Gerbisdorf

Gemäß der Ortsgröße gibt es keine Straßen mit Haupt- und Sammelstraßenfunktion.

OT Glesien

Der OT Glesien ist, bedingt durch die Trennung der alten S 3 infolge des Baus der Nordlandebahn des Flughafens, nur gering mit Durchgangsverkehr belastet. In Glesien werden die Straßen in Haupt- verkehrs-, Sammel- und Erschließungsstraßen eingeteilt.71 In Verlängerung der Armstrongstraße zur Ernst-Thälmann-Straße ist eine neue Straßenverbindung geplant, die die Ernst-Thälmann-Straße, An der Kleinbahn und die Armstrongstraße vom Durchgangsverkehr bzw. Ziel-/Quellverkehr des Airport- Gewerbeparks entlasten soll.

OT Hayna

Gemäß der Ortsgröße gibt es keine Straßen mit Haupt- und Sammelstraßenfunktion.

OT Kleinliebenau

Der OT Kleinliebenau liegt an der S 78, die die Verbindung zwischen der B 186 und der B 181 bei Günthersdorf herstellt. Die Straßen werden in Hauptverkehrsstraßen sowie in Straßen mit Sammel- bzw. Erschließungsfunktion eingeteilt. Die Ortsdurchfahrt erfüllt Haupt- bzw. Sammelstraßenfunktion. Der Schrägweg sichert die Verbindung zur B 186 und die Erschließung des Kieswerkes Kleinliebenau.

OT Kursdorf

Mit Realisierung der nördlich der Ortslage vorgesehenen Gewerbeflächen ist der Ausbau des vorhan- denen Weges als Straße geplant. Die weitere Verkehrserschließung hängt von der mit der Flughafen- entwicklung in engem Zusammenhang stehenden Entwicklung der Ortslage ab.

OT Radefeld

Durch den Bau der Ortsumgehung Radefeld S 1 wurde der OT Radefeld stark vom Durchgangsver- kehr entlastet. Die S 8 führt als Ost-West-Verbindung durch die Ortslage und ist Hauptverkehrsstraße.

Als Entlastung des Baugebietes „Tannewald“ von Durchgangs- und Lieferverkehr sowie zur Anbin- dung des Südufers Schladitzer See ist eine zusätzliche Verkehrsverbindung westlich des genannten Bebauungsplanes vorgesehen. Im OT Radefeld werden Hauptverkehrsstraßen sowie Straßen mit Sammel- bzw. Erschließungsfunktion gemäß Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz72 unterschieden.

OT Wolteritz

Im Gegensatz zu der Zielstellung des Regionalplans Westsachsen [RP WS Z 6.1.4.6] (siehe auch Pkt. 7.4.4) wird die für den OT Wolteritz von der Straßenbauverwaltung des Freistaates Sachsen geplante Ortsumgehung im Zuge der S 8 nicht weiter verfolgt. Die jetzige Führung der S 8 entspricht funktional den Anforderungen an eine Staatsstraßenverbindung zwischen den Mittelzentren Delitzsch und Schkeuditz. Mit dem Verlauf der S 8 tangential am nordwestlichen Rand des OT Wolteritz wird der ei- gentliche Ortskern vom Durchgangsverkehr bereits umfahren. Der ursprünglich komplizierte Netzan- schluss zur abgestuften S 8 in Richtung Rackwitz hat keine Planungsrechtfertigung mehr, da diese die im Sächsischen Straßennetz enthaltenen Kriterien für eine Staatsstraßenverbindung nicht erfüllt.73 Das Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz74 unterscheidet im OT Wolteritz Straßen mit Haupt- und Sammelstraßenfunktion sowie Straßen mit Erschließungsfunktion.

71 Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, Mai 2001 72 Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, Mai 2001 73 nachrichtliche Übernahme Regierungspräsidium Leipzig, Stellungnahme zum Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz vom 13.06.2001 74 Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, Mai 2001

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7.4.8 Ruhender Verkehr

Kernstadt

In der Kernstadt Schkeuditz sind derzeit ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden.

Parkflächen befinden sich östlich des Rathauses, die vor allem von Besuchern des Rathauses genutzt werden können. In der Innenstadt befinden sich Parkstände mit einer begrenzten Parkdauer in der Bahnhofstraße und in der Friedrich-Ebert-Straße.

Berücksichtigt werden sollte, dass neben ausreichenden öffentlichen Parkmöglichkeiten i.V.m. Handel und Gewerbe (z.B. Parkplatz am Einkaufspark Robert-Koch-Straße), straßenbegleitendem Parken sowie privaten gewerblichen Parkplätzen (z.B. Parkplatz Ringstraße für Mieter Friedrich-Ebert-Straße 8a), auch zahlreiche derzeit brachliegende Flächen (z.B. vor dem Rathaus, Friedrich-Ebert-Straße) zum Parken genutzt werden. Durch die Gestaltung des Marktplatzes stehen weitere zentrumsnahe öf- fentliche Parkplätze zur Verfügung. Am Bahnhof ist der Bau einer neuen Bushaltestelle und von 112 Park & Ride – Parkplätzen vorgesehen.

Der im Augenblick geringe Parkdruck im Zentrum der Kernstadt wird sich mit der weiteren baulichen Verdichtung und dem Entfallen der Brachflächen mit Sicherheit verstärken. Es ist darauf hinzuwirken, dass im Zuge einer positiven Entwicklung von Einzelhandel und Dienstleistung entsprechende Park- flächen auf Privatgrundstücken zu schaffen sind (Tiefgaragen, Besucher- und Kundenparkplätze), um die Belebung der Innenstadt zu sichern. Schwerpunktbereiche sind zentrumsnahe Stellplätze am Markt, am Rathausplatz sowie in der Bahnhofstraße.

Das Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz empfiehlt die Erarbeitung eines Parkraumkonzeptes. In ei- nem Parkraumkonzept sind die Bewirtschaftungsform und die Parkdauer und kostenfreie Parkplätze für Dauerparker einschließlich entsprechender Ausschilderung zu regeln, um den Parkplatzsuchver- kehr zu minimieren. Derzeit liegt keine quantitative Erfassung zum ruhenden Verkehr vor.

Ortsteile

In den Ortsteilen sind die Parkmöglichkeiten für die Anwohner auf den eignen Grundstücken bzw. auf ausgewiesenen Flächen innerhalb von Bebauungsplangebieten eigentümerbezogen gesichert. In Sonder- und Gewerbegebieten sind entsprechende Flächen für Pendler, Besucher und Kunden vor- gesehen. Ein Erfordernis für die Einrichtung weiterer öffentlicher Parkflächen wird nicht gesehen.

Flughafen Leipzig – Halle GmbH

Die Absicherung des Parkplatzbedarfs für Gäste und Flugreisende (Kurzzeit- und Langzeitparker) ist auf dem Flughafengelände durch die Ausweisung von Parkflächen und die Nutzung des Parkhauses in ausreichendem Maße gegeben. Auswirkungen auf das Stadtgebiet von Schkeuditz, etwa durch un- berechtigt dauerparkende Fahrzeuge von Fluggästen werden derzeit nicht gesehen, sind aber nicht grundsätzlich auszuschließen.

Parkplätze im Außenbereich

In Verbindung mit dem Besucherhügel an der Nordbahn des Flughafens wurden 50 Parkplätze einge- richtet. Im Sinne der Lenkung von Besucherströmen sollten am Schladitzer See, im Kreuzungsbereich B 186 / S 78 sowie an der B 186 im Querungsbereich mit dem Elster-Radweg weitere zentrale Park- möglichkeiten vorgesehen werden. Ausgehend von diesen Punkten ist die Erkundung des Umlandes zu Fuß oder mittels Fahrrad besonders empfehlenswert. Der geplante Parkplatz im Bereich des S-Bahn-Haltepunktes Schkeuditz – West dient der Bereitstel- lung von Park & Ride – Plätzen.

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7.5 Öffentlicher Personennahverkehr

Eisenbahnverkehr

Der Neubau der ICE – Verbindung Nürnberg – Erfurt – Halle / Leipzig – Berlin mit Halt am Flughafen Schkeuditz stellt sowohl eine Fernverbindung als auch eine Nahverkehrsverbindung (Regionalex- press) dar, die im Hinblick Nähe des Flughafens durchaus für Geschäfts- und Privatreisen von beson- derer Bedeutung sind.

S - Bahnverkehr

Auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke wurde die neue S–Bahn–Verbindung Halle-Leipzig im Dezem- ber 2004 mit dem Bahnhof Schkeuditz und dem Haltepunkt Schkeuditz – West in Betrieb genommen. Hierbei ist besonders im Hinblick auf die Entwicklung der Gewerbestandorte im Westen der Kernstadt der neue Haltepunkt am Rossberg (Schkeuditz – West) von Bedeutung, da die genannten Gewerbe- gebiete einen Anschluss an das regionale Eisenbahnnetz erhalten.

Straßenbahnverkehr

Am Rathausplatz hat die Straßenbahnlinie 11, aus Leipzig kommend, ihren Endhaltepunkt. Die Bedie- nung der Haltestelle erfolgt an den Wochentagen im 20-min-Takt, frühmorgens und abends in größe- ren Abständen. Die Fahrzeit zum Hauptbahnhof Leipzig beträgt 36 min.

Busverkehr

Die Anbindung und die Bedienungshäufigkeit sowie die Haltestellendichte innerhalb der Kernstadt Schkeuditz sind insgesamt sehr gut. Seit 1999 liegt vom MDV - Mitteldeutschen Verkehrsverbund ein gemeinsamer Fahrplan einschl. Liniennetzplan aller öffentlichen und dem Verkehrsverbund angeschlossenen privaten Unternehmen für das gesamte ÖPNV – Angebot im Bereich der Stadt Schkeuditz vor.

Anbindung der Ortsteile, der Kreisstadt Delitzsch sowie der Oberzentren Leipzig und Halle an die Kernstadt Schkeuditz

Öffentliche Verkehrsverbindungen stehen in Richtung Leipzig und Halle ganztägig und in ausreichen- der Bedienhäufigkeit zur Verfügung.

Der ÖPNV zu den Ortsteilen und auch zur Kreisstadt Delitzsch wird derzeit als nicht ausreichend an- gesehen. Eine verbesserte Verknüpfung zwischen der Kernstadt und dem Flughafen in Verbindung mit der Erreichbarkeit des ICE – Haltepunktes wird empfohlen. Zur wirtschaftlichen Absicherung der Anbindung der Ortsteile aber auch zur Verbindung Stadt Schkeuditz – ICE – Flughafen wird der Ein- satz flexibeler Betriebsformen (Mietwagen, Sammeltaxen oder Rufbus) vorgeschlagen.

Eine zügige Verbindung zur Kreisstadt Delitzsch ist zur Zeit noch ausbauwürdig und sollte täglich und ganztägig mit höherer Bedienhäufigkeit an den Wochentagen sichergestellt werden. Dieses Erforder- nis ergibt sich zum einen aus dem Bedarf aller Einwohner der Stadt Schkeuditz an Behördengängen in der Kreisverwaltung des Landkreises Delitzsch. Aber auch die gegenseitige Impulsgebung in Bezug auf Handel, Einkauf und Dienstleistung sowie Erholung und Tourismus ist für beide Städte entspre- chend nutzbringend.

Kombinierte Verkehre

Zur Erhöhung der Akzeptanz des ÖPNV haben sich kombinierte Betriebsformen bewährt. Zur ent- sprechenden Verknüpfung des motorisierten Individualverkehrs mit den Haltepunkten der öffentlichen Verkehrsmittel werden seitens des Verkehrskonzeptes vorgeschlagen und bereits geplant: - Park & Ride und Bike & Ride am Bahnhof Schkeuditz (Nord- und Südseite) - Park & Ride und Bike & Ride mit Zufahrts- und Wendemöglichkeit am S –Bahnhaltepunkt Schkeuditz-West

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Eine Verknüpfung der Verkehrsarten Bus – Bahn – Straßenbahn ist über die S8a West hergestellt und kann auch durch die Busverbindung zwischen dem Bahnhof Schkeuditz und dem Rathausplatz gesi- chert werden. In Schkeuditz-West ist in Verbindung mit dem Bau der B 6 (Ortsumgehung Schkeuditz) der Bau einer neuen Bushaltestelle vorgesehen.

7.6 Radverkehr

Innerstädtische Radwegeverbindungen Kernstadt

Im Zuge von Straßenbaumaßnahmen sind innerstädtische Radwege eingerichtet worden, die teilweise in Kombination als Geh-/Radweg, teilweise getrennt vom Fußgängerverkehr geführt werden.

Durch die Bahnstrecke Halle / Leipzig und die B 6 besteht eine Zerschneidungswirkung für den nord– süd–gerichteten Radverkehr. Innerhalb der Kernstadt bestehen folgende Querungsmöglichkeiten: - Fußgänger- / Radbrücke Flughafenstraße - Unterführung westlich des Bahnhofs - Unterführung Schreberstraße - Fußgänger- / Radbrücke S – Bahn – Haltepunkt Schkeuditz - West

Innerörtlich ist im Bereich untergeordneter Straßen keine gesonderte Ausweisung von Radwegen er- forderlich. Gegebenenfalls ist eine Abmarkierung eines Fahrstreifens möglich.

Anbindung / Verbindung der Ortsteile, Gewerbe- und Naherholungsgebiete

Begleitend zur S 1 ist im Zuge des Ausbaus ein Radweg vom OT Radefeld bis zur Einmündung zum OT Glesien weiterführend entlang der Gemeindeverbindungsstraße bis zum OT Glesien gebaut wor- den, ebenso wurde begleitend zur S 8 zwischen den OT Freiroda, Radefeld und Hayna sowie von der S 8 zum Gewerbegebiet „Am Tannenwald“ Radefeld ein Radweg gebaut.

Vom OT Radefeld verläuft ein Radweg in Richtung Süden, kreuzt die S 1 sowie die BAB A 14 und bil- det eine Verbindung zum GVZ. Der Radweg zwischen den OT Radefeld und Freiroda (Radefelder Straße) mündet innerorts in den Ackerweg ein und verläuft weiter in Richtung Süden. Parallel zum öst- lichen Flughafenzubringer (S 8a) sowie südlich und parallel zur BAB 14 zwischen Ackerweg und S 8 existieren ebenfalls Radwege.

Entlang der B 186 ist auf einem Teilstück zwischen der Elsterinsel und dem Sondergebiet ein Radweg bereits fertig gestellt und ein Teilstück zur Gundorfer Linie geplant.

Mit dem Ausbau der B 181 wird ebenfalls ein Radweg aus Richtung Leipzig bis zur Kreuzung B 181 / B 186 hergestellt, der begleitend zur B 186 in Richtung Norden sowie begleitend zur B 186 bis in das Gewerbegebiet Nr. 1 Dölzig (West) fortgeführt werden soll.

Aufgrund der Sperrwirkung durch die Trassenbündelung BAB 14 / Bahnstrecke und die Lage der Start- und Landebahnen des Flughafens Leipzig – Halle sind insbesondere die Radwegeverbindungen zwischen den nördlich und südlich der Zerschneidungstrassen befindlichen Ortsteilen bzw. der Kern- stadt problematisch.

Querungsmöglichkeiten für die BAB 14 und die Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle bestehen durch die Überführungen:

- südlich des OT Radefeld - südlich des OT Freiroda - südlich des OT Hayna (außerhalb des Plangebietes)

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Zur Verknüpfung vorhandener und verbindlich geplanter Radwegeverbindungen sind besonders im Hinblick auf die Anbindung der Ortsteile noch umfangreiche Ergänzungen im Radverkehrsnetz not- wendig. Das betrifft folgende Verbindungen:

- Anbindung an die B 6 über die S8a Ost und den Ackerweg zum OT Freiroda - über den Haynaer Weg und Mittelstraße Ausbau der Radwegeverbindungen zur Anbindung des Wegesystems um den Schladitzer See mit Anbindung des OT Wolteritz - entlang der Merseburger Straße bis zur Unterführung Autobahn - begleitend zur B 186 zwischen der Kernstadt Schkeuditz und dem OT Dölzig - entlang der Südseite des Saale-Leipzig-Kanals von der B 186 nach Kötschlitz - direkte Verbindung zwischen Zwochau und dem OT Gerbisdorf - zwischen OT Dölzig und Domholzschänke

Seitens des Straßenbauamtes Leipzig sind folgende Radwege im Zuge von Bundes- und Staats- straßen vorgesehen75: - B 186 zwischen Saale - Leipzig – Kanal und der Kernstadt Schkeuditz - S 8a (West) zwischen B 6 und Zufahrt 2 (Frachtzentrum Süd)

Der ursprünglich vorgesehene Ausbau eines Radweges begleitend zur S 8 von der Kernstadt (Th.- Heuss-Straße) bis zur B 6 entfällt aufgrund der Einziehung der Straße i.V.m. dem Ausbau der Start- und Landebahn Süd in diesem Abschnitt. Eine durchgehende Nord-Süd-Radverbindung soll von der Schreberstraße aus durch die Unterführung weiter nördlich der B 6, parallel zur S 8a Ost mit An- schluss an die drei o.g. Brücken über die BAB 14 hergestellt werden.

Folgende Radwegeverbindungen sind als touristische Radtouren mit überregionaler Bedeutung besonders hervorzuheben: - Radweg Grüner Ring innerstädtisch entlang der K 7470 verlaufend, auf S 8 schwenkend und in Richtung Süden bis ü- ber die Weiße Elster verlaufend, Fortführung nach Südosten, die Luppe querend und südlich die- ser weiterführend, nach Süden schwenkend und südlich des Saale- Leipzig -Kanals wieder in Richtung Osten verlaufend - Elster-Radweg durchzieht das Plangebiet in Ost-Westrichtung, verläuft im östlichen Abschnitt nördlich der Wei- ßen Elster, weiterführend zwischen Weißer Elster und Luppe und verläuft im Westen an der Lup- pe entlang - Nord-Süd-Radweg verläuft in Nord-Süd-Richtung und quert das Plangebiet im Bereich der OT Hayna – OT Wolteritz

Begleitende bauliche Maßnahmen wie Ausschilderungen, Schaffung von Rastplätzen, Radabstellan- lagen sowie Bike & Ride – Plätzen sind mit Wiedererkennungswert entsprechend vorzusehen und machen die Qualität eines funktionierenden Radwegeverkehrsnetzes aus.

Ergänzung zum Sanierungsrahmenplan

In Verbindung mit dem Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Delitzsch- Südwest / Breitenfeld (siehe Kap. 2.2.7) liegt unter anderem die genehmigte 32. Ergänzung zum Ab- schlussbetriebsplan Tagebau Breitenfeld „Errichtung eines Wegenetzes in der Bergbaufolgelandschaft Tagebau Breitenfeld“ vor. Auf der Grundlage der im verbindlichen Sanierungsrahmenplan festge- schriebenen Nachnutzungsziele ist die Schaffung eines Wegenetzes vorgesehen, das die Bewirt- schaftung von Landwirtschafts-, Forst- und Naturschutzflächen ganzjährig ermöglicht. Die Wege si- chern gleichzeitig die Zufahrt für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge und dienen Erholungszwecken als Rad- und Wanderwege. Teilweise wurden die Wege bereits hergestellt und durch die Stadt Schkeuditz übernommen.

75 SBA Leipzig, Stellungnahme zum 1. Entwurf FNP Schkeuditz v. 27.08.2003

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7.7 Fußgänger und Verkehrsberuhigung

Der Zustand der Gehwege innerhalb der Ortslagen ist sehr unterschiedlich. An vielen noch nicht in- stand gesetzten Straßen sind die Gehwege in einem unzureichenden Zustand. Sie haben nicht die er- forderlichen Breiten, oftmals eine mangelhafte Oberflächenbefestigung oder sind gar nicht vorhanden. Begleitend zu bereits erneuerten Straßen sind die Gehwege mit ausgebaut worden.

Verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Kernstadt dienen vor allem der Sicherung der Fußgänger und Radfahrer bei Unterordnung des motorisierten Verkehrs. Sie eröffnen zugleich Möglichkeiten der innerstädtischen Gestaltung zur Verbesserung der Attraktivität, des Einkaufsambientes und der Gast- ronomie.

In Verbindung mit der beabsichtigten städtebaulichen Aufwertung und der Ansiedlung von Einzelhan- del und Dienstleistung wird die als Einbahnstraße fungierende Friedrich – Ebert – Straße als zentrale Achse zwischen Markt und Rathausplatz ausgebaut. Der Bereich zwischen Markt, Ringstraße und Rathausplatz wird als Tempo – 20 - Zone ausgewiesen.

In abgeschlossenen Wohngebieten sollte die Ausweisung von Tempo–30–Zonen vorgesehen werden.

7.8 Allgemeine Zielstellungen der Verkehrsentwicklung

Im Verkehrskonzept der Stadt Schkeuditz wurden Ziele der Verkehrsentwicklung und übergeordnete Maßnahmenvorschläge formuliert. Diese Zielstellungen stehen in enger Verbindung mit der Stadtent- wicklung und beinhalten:

- Ausgewogene Entwicklung aller Verkehrssysteme und -arten unter Vermeidung der Bevorzugung eines Verkehrsmittels und unter Berücksichtigung von Schutzgebieten - Verbesserung der Wohnqualität, sowohl in Bezug auf die Erschließung und Erreichbarkeit als auch auf den Immissionsschutz (besonders im Bereich der B 186) - Wahrung der Erreichbarkeit des Stadtzentrums zur Stärkung des Einzelhandels und weiterer Dienstleistungen für alle Verkehrsteilnehmer - Sicherstellung einer zügigen und ganztägigen Verbindung zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen sowie der Kreisstadt Delitzsch - Ausgestaltung des Straßennetzes und Sicherung der Funktion der Straßenräume - Einstufung der Straßen unter dem Aspekt der Verringerung des Durchgangsverkehrs - Prüfung der Einsatzmöglichkeiten flexibeler Verkehrsverbindungen zu den Ortsteilen, um Bedie- nungslücken zu schließen - Förderung kombinierter Betriebsformen durch eine bessere Verknüpfung der einzelnen Verkehrs- arten untereinander (z.B. Konzentration von Haltebereichen der verschiedenen Verkehrsarten, Park & Ride, Park & Bike) - Lückenschlüsse im Radwegenetz - Ausbau des Gehwegenetzes

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8 Technische Infrastruktur

Zur technischen Infrastruktur gehören alle Ver- und Entsorgungsanlagen der einzelnen Medien, die eine wichtige Grundlage für die Siedlungsentwicklung einer Gemeinde darstellen, insbesondere Anla- gen für Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Abfallentsorgung, Energieversorgung mit Elektrizi- tät, Gas und Fernwärme sowie Anlagen der Telekommunikation. Für die Flächennutzungsplanung sind neben den meist unterirdisch liegenden Leitungen insbesondere die Flächen für die entspre- chenden Anlagen von Bedeutung.

8.1 Wasserversorgung

Im Plangebiet befinden sich Fernwasserleitungen verschiedener Dimensionierung, Energie- und Fernmeldekabel, Abgabestationen, Korrosionsschutzanlagen und technische Bauwerke.76 Für die Stadt Schkeuditz, die OT Dölzig, Kleinliebenau und Kurdorf erfolgt die Trinkwasserversorgung durch die Kommunalen Wasserwerken Leipzig GmbH (KWL). Über Abgabestationen der Fernwasser- versorgung Elbaue–Ostharz GmbH wird Trinkwasser im Gebiet der Stadt Schkeuditz und für den OT Kursdorf in das Leitungsnetz der KWL eingespeist. Hoheitsträger ist der Zweckverband Wasserver- sorgung und Abwasserbeseitigung Leipziger Land (ZV WALL).

Die Trinkwasserversorgung der OT Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Radefeld und Wolteritz er- folgt durch die Delitzsch-Rackwitzer Wasserversorgung (DERAWA Zweckverband Delitzsch- Rackwitzer Wasserversorgung).

Kernstadt Schkeuditz, Ortsteile Dölzig, Kleinliebenau, Kursdorf

Die Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH sind laut Betreibervertrag mit dem ZV WALL Betreiber und Leitungseigentümer des Trinkwassernetzes und Lieferant des Trinkwassers und damit zuständig für die Trinkwasserversorgung der Kernstadt Schkeuditz sowie der Ortsteile Dölzig, Kleinliebenau und Kursdorf. Der ZV WALL hat die Gesellschafterfunktion inne und nimmt hoheitliche Aufgaben wahr.

Die Kernstadt und die o.g. Ortsteile sind vollständig an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Für großflächige Erweiterung sind ggf. Leitungserweiterungen an den Transportleitungen notwendig.

Die derzeit vorhandene Situation der Trinkwasserversorgung im OT Kleinliebenau einschl. des Gelän- des des VEP „Kieswerk Kleinliebenau / Dölzig“ ist begrenzend für eine weitere Ortsentwicklung. Der zwischen den Kommunalen Wasserwerken Leipzig GmbH und der Mitteldeutschen Wasser- und Ab- wasser GmbH Halle bestehende Wasserliefervertrag beinhaltet eine maximale Liefermenge von 20 m³ pro Tag. Zudem sind die Zubringerleitung aus Horburg – Maßlau mit DN 100 sowie das nachfolgende Ortsnetz im OT Kleinliebenau unterdimensioniert. Aus dem bestehenden Ortsnetz kann auch kein Löschwasser bereitgestellt werden. Demnach sind dem Anschluss weiterer Abnehmer im OT Kleinliebenau an das vorhandene Versor- gungsnetz Trinkwasser im derzeitigen Ausbauzustand Grenzen gesetzt.77

Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Radefeld und Wolteritz

Die Trinkwasserversorgung in den OT Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna , Radefeld und Wolteritz liegt bei der DERAWA Zweckverband Delitzsch – Rackwitzer Wasserversorgung die auch die kauf- männische und technische Betriebsführung übernommen hat.. Die genannten Ortsteile sind vollständig an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen.

Flughafen

Das Flughafengelände ist über die Leitung der Fernwasser – Elbaue – Ostharz GmbH an die Trink- wasserversorgung angeschlossen.

76 nachrichtliche Übernahme FWV Elbaue-Ostharz GmbH, Stellungnahme vom 17.04.2000 77 nachrichtliche Übernahme Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH zur Trinkwasserversorgung für 3 Einfamilienhäuser in Schkeuditz, OT Kleinliebenau, Grüner Winkel vom 22.08.2000

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8.2 Abwasserentsorgung

Die Abwasserbeseitigungspflicht für das Plangebiet wurde durch die Stadt Schkeuditz dem Zweckver- band Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig Land (ZV WALL) übertragen. Nur der OT Wolteritz unterliegt der Abwasserbeseitigungspflicht des Abwasserzweckverbandes „Oberer Lo- ber“. Analog der Zuständigkeiten bei der Trinkwasserversorgung sind auch für die Abwasserentsorgung die Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH (KWL GmbH) Betreiber und Leitungseigentümer des Ab- wassernetzes und sind damit abwasserbeseitigungspflichtig für die Kernstadt Schkeuditz sowie für die Ortsteile, OT Wolteritz ausgenommen. Die Grundlage bildet ein Betreibervertrag zwischen der KWL GmbH und dem ZV WALL. Der Abwasserzweckverband hat auch hier die Gesellschafterfunktion inne und nimmt hoheitliche Aufgaben wahr.

Kernstadt Schkeuditz, Ortsteile Freiroda und Glesien

Die Kernstadt Schkeuditz ist weitestgehend abwassertechnisch erschlossen, die Ableitung erfolgt so- wohl über Mischwassersammler als auch im Trennverfahren. Das Schmutz- bzw. Mischwasser der an das zentrale Abwassernetz angeschossenen Haushalte und Gewerbeeinrichtungen wird über fünf Hauptsammler dem Hauptpumpwerk Schkeuditz und über die Hauptleitung Schkeuditz – Rosenthal der Kläranlage Leipzig - Rosental zugeführt. Das Abwasser der OT Freiroda und teilweise Glesien wird über das Pumpwerk OT Freiroda mit Ablei- tung in das Mischwassernetz der Kernstadt Schkeuditz der Kläranlage Leipzig – Rosental zugeführt und dort zentral behandelt. Über 50 % der alten Ortslage Glesien entwässern über alte Mischwasserkanäle ohne zentrale Abwas- serbehandlung direkt in den Strengbach. Die Abwasserbehandlung erfolgt dezentral in grundstücksei- genen Kleinkläranlagen.78

Ortsteile Gerbisdorf, Hayna und Radefeld

Diese Ortsteile sind nicht an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen. Der OT Gerbisdorf be- sitzt eine Pflanzenkläranlage. Das Gewerbegebiet im OT Hayna besitzt eine biologische Kläranlage, das Gewerbegebiet Radefeld eine Containerkläranlage.

Ortsteile Dölzig, Kleinliebenau

Für den OT Dölzig werden die Abwässer im Mischsystem der Kläranlage Dölzig zugeführt und dort geklärt (dezentrale Behandlung). Das Gewerbegebiet Dölzig entsorgt die Abwässer im Trennsystem. Für den OT Dölzig ist ein Generalentwässerungsplan in Bearbeitung. Es liegen noch keine Ergebnisse vor, die in den FNP zu übernehmen wären. Die Schmutzwasserentsorgung im Bereich des VEP „Kieswerk Kleinliebenau / Dölzig“ erfolgt dezen- tral. Ein Anschluss an die zentrale Abwasserentsorgung ist derzeit nicht vorgesehen. Der OT Kleinliebenau hat keinen Anschluss an das zentrale Abwassernetz. Diesbezügliche Planun- gen sind derzeit in Bearbeitung, sodass auch hier in absehbarer Zeit der Anschluss an das zentrale Abwassernetz hergestellt sein wird.79

Ortsteil Kursdorf

Die abwasserseitige Erschließung wurde aus dem Verdichtungsgebiet entfernt und nicht weiter ver- folgt, da eine flughafenaffine Nachnutzung und damit eine Entsorgung über den Flughafen zu erwar- ten ist.

78 nachrichtliche Übernahme Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, Ortsentwässerungskonzeption für das Entsorgungsge- biet der Stadt Schkeuditz, 2001 79 nachrichtliche Übernahme KWW Leipzig GmbH, Stellungnahme vom 16.04.2003

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Ortsteil Wolteritz

Die Abwasserentsorgung des OT Wolteritz erfolgt durch den Abwasserzweckverband „Oberer Lober“. Über eine Abwasserdruckleitung wird das Schmutzwasser der Verbandskläranlage Zschortau zuge- führt. Der Anschlussgrad an das zentrale Abwassernetz beträgt derzeit ca. 40 %, angestrebt wird der voll- ständige Anschluss des Ortsteils Wolteritz.80

Flughafen

Die Abwässer des Flughafens werden im Trennsystem abgeführt. Das Flughafengelände ist an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen. Die Abwasserablei- tung erfolgt über Pumpstation und Abwasserdruckleitung in das Ortsnetz der Stadt Schkeuditz. Das entsprechend vorgereinigte Regenwasser wird in die Vorfluter eingeleitet.

Abwasserseitig noch nicht erschlossene Standorte81:

Die Kernstadt Schkeuditz und das Flughafengelände wurden als Verdichtungsgebiet gemäß SächsKomAbwVO festgelegt. Damit sind wasserrechtlich erforderliche Erschließungsmaßnahmen bis 2005 bzw. 2010 innerhalb dieses Gebietes festgeschrieben. Außerhalb des Verdichtungsgebietes be- steht keine Veranlassung für Erschließungsmaßnahmen i.S. einer zentralen Abwasserbehandlung. Als abwasserseitig nicht zentral erschlossene Standorte gelten einzelne Bereiche der Kernstadt (siehe folgende Tabelle) und die Stadtbereiche Modelwitz, Papitz und Wehlitz mit dezentraler Abwasserbe- handlung auf den Grundstücken. Die Stadtbereiche Modelwitz und Papitz werden Ende 2005 / Anfang 2006 an das zentrale Abwassernetz angeschlossen sein. Sie werden daher in der nachfolgenden Ta- belle, die eine Übersicht über die abwasserseitig noch nicht erschlossenen Standorte der Stadt Schkeuditz bietet, nicht aufgeführt.

Tab. 57: Abwasserseitig nicht erschlossene Standorte, Stand 2005

Standort derzeitige Entsorgung Planung / Bemerkungen Siedlung dezentral über grundstückseigene Kläran- Erschließung und Zuführung zu zentraler Abwas- Schkeuditz- lagen (KKA) serbehandlung nach 2005 West (südlich bei Vorhandensein von Abwasserleitungen Stadtbereich Wehlitz: keine öffentliche schmutz- der B 186) wird Überlaufwasser mit Regenwasser zur wasserseitige Erschließung geplant, langfristig indi- Stadtbereich Weißen Elster abgeleitet viduelle Lösungen der Abwasserentsorgung Wehlitz ein Entsorgungskonzept ist in Planung OT Glesien über 50 % des OT entwässern über alte dauerhaft dezentral, Mischwasserkanäle ohne zentrale Abwas- Regenwasser teilweise zentral über große Rege- serbehandlung direkt in den Strengbach wasserbehandlungsanlagen Abwasserbehandlung dezentral über KKA ein Entsorgungskonzept ist in Planung OT Hayna direkte Entwässerung ohne zentrale Ab- dauerhaft dezentral wasserbehandlung in den Freirodaer Gra- ben OT Kleinliebe- dezentral über grundstückseigene Kläran- abwasserseitige Erschließung derzeit in Planung nau lagen (KKA) Ableitung von Überlauf- und Regenwasser in Grabensystem OT Radefeld direkte Entwässerung ohne zentrale Ab- dauerhaft dezentral wasserbehandlung in den Freirodaer Gra- ggf. öffentliche Erschließung nach 2005 i.V.m. mit ben bzw. Ostergraben über Containerklär- Renaturierung des Freirodaer Grabens (derzeit anlagen planerische Untersuchung)

80 nachrichtliche Übernahme AZV Oberer Lober, Stellungnahme vom 12.04.2000 81 nachrichtliche Übernahme Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, Ortsentwässerungskonzeption für das Entsorgungsge- biet der Stadt Schkeuditz, 2001

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8.3 Energieversorgung

8.3.1 Elektroenergieversorgung

Die envia Mitteldeutsche Energie AG betreibt im Plangebiet 110-kV-Anlagen (Freileitungen und erd- verlegte Kabel) sowie das Umspannwerk Schkeuditz. Auch das Mittel- und Niederspannungsnetz wird von der envia Mitteldeutsche Energie AG betrieben. Durch die Liberalisierung des Strommarktes ab 01.01.2000 werden auch andere Versorgungsunter- nehmen das Plangebiet mit Energie versorgen, die hier keine Erwähnung finden können und sollen.

Im FNP werden Nieder- und Mittelspannungsleitungen nicht dargestellt. Es wurden nur überregional bedeutsame Versorgungstrassen, die im FNP planungsrelevant sein können, ausgewählt und nach- richtlich übernommen.

Kernstadt Schkeuditz

Die Versorgung der Kernstadt Schkeuditz mit Strom wird durch die Stadtwerke Schkeuditz GmbH mit Sitz in der Stadt Schkeuditz abgesichert. Alle Haushalte sind angeschlossen.

Ortsteile

Durch die envia Mitteldeutsche Energie AG werden die Ortsteile Dölzig, Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Kleinliebenau, Kursdorf, Radefeld und Wolteritz mit Elektroenergie versorgt.

Flughafen

Der Flughafen besitzt eine Eigenversorgung und wird gleichzeitig von weiteren Unternehmen mit Elektroenergie versorgt.

8.3.2 Gasversorgung

Im Plangebiet befinden sich Anlagen der VNG Verbundnetz Gas AG. Die VNG hat mit Handlungs- vollmacht die GDMcom Gesellschaft für Dokumentationsmanagement und Systemdienstleistungen beauftragt. Weiterhin befinden sich im Planungsraum geplante Trassen der GasLINE, die ebenfalls über einen Dienstleistungsvertrag gebunden sind.

Kernstadt Schkeuditz

Die Stadtwerke der Stadt Schkeuditz betreiben seit Januar 2000 das Schkeuditzer Gasnetz. Die Gas- reglerstation des vorgelagerten Netzbetreibers MITGAS befindet sich zwischen der Autobahnan- schlussstelle BAB 9 Großkugel und dem Bierweg. Der Anschlussgrad der Gasversorgung innerhalb der Kernstadt Schkeuditz beträgt derzeit ca. 20%.82

Ortsteile

Die MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH versorgt im Plangebiet über Gashochdruckleitun- gen die Ortsteile Dölzig, Freiroda, Kursdorf und Radefeld. In den Ortslagen sind Mitteldruckleitungen verlegt. Gasregelanlagen befinden sich im OT Dölzig nordöstlich des Kreuzungsbereiches B 181 / B 186 und westlich des OT Kursdorf.83

82 nachrichtliche Übernahme Stadtwerke Schkeuditz, Stellungnahme vom 10.04.2000 83 nachrichtliche Übernahme MITGAS, Stellungnahme vom 31.08.2000

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8.3.3 Windenergieversorgung

Der Bundesgesetzgeber hat mit der Privilegierung der Windenergieanlagen im Außenbereich gemäß § 35 Abs. 1 Bau GB eine Art planersatzmäßige Zuweisung dieser Anlagen bewirkt, aber gleichzeitig den Gemeinden und Planungsträgern die Möglichkeit einer Konzentration/Bündelung der Windener- gienutzung an gewünschten Stellen im Plangebiet eröffnet.

Die Flächennutzungsplanung hat sich an übergeordnete Planungen anzupassen. Unter Berücksichti- gung der Aussagen und Ziele der Regionalplanung besteht in der Stadt Schkeuditz keine Möglichkeit der energetischen Windnutzung.

Die Errichtung von Windkraftanlagen ist innerhalb der Vorranggebiete für die Nutzung von Windener- gie vorzunehmen [RP WS Z 4.4.8.1]. Im Regionalplan Westsachsen – Teilfortschreibung energetische Windnutzung84 sind für das Plangebiet keine Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie festge- legt. Außerhalb der Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie dürfen Windkraftanlagen nicht genehmigt und errichtet werden. Bauplanerische Darstellungen von Gebieten oder Flächen für die Nutzung von Windenergie außerhalb der Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie sind unzu- lässig [RP WS 4.4.8.3].

8.3.4 Fernwärme

Die Stadtwerke Schkeuditz versorgen seit 1993 das Neubaugebiet zwischen der Robert-Koch-Straße und der Teichstraße sowie seit 1997 der Wohnpark „SCUDICI“ jeweils über ein Blockheizwerk mit Fernwärme (Gas).

Derzeit sind keine Planungen bekannt. In Abhängigkeit von konkreten Nachfragen kann die Versor- gung weiterer Gebiete mit Fernwärme durch Errichtung neuer Blockheizwerke übernommen werden.

8.4 Telekommunikation

Der Erläuterungsplan 2 (Baubeschränkungsbereiche) zum Flächennutzungsplan stellt die im Gemein- degebiet befindlichen und künftig zusätzlich erforderlichen Flächen und Anlagen für die Telekommuni- kation als nachrichtliche Übernahme dar, insbesondere die Richtfunktrassen und Vermittlungsstellen. Aufgrund der Vielzahl der Netzanbieter erhebt dieser Plan keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Richtfunktrassen der verschiedenen Betreiber ergeben sich aus den Richtfunkstrecken und ihren spezifischen Beschränkungen. In diesen Trassen (Korridoren) gelten für geplante Gebäude je nach Topographie und Höhe der Sende- und Empfangsanlage spezifische Höhenbegrenzungen.

Die WesTel Westsächsische Telekommunikationsgesellschaft mbH ist mit der Betriebsführung des Telekommunikationsnetzes der envia Sachsen – Brandenburg beauftragt. Im Planbereich befinden sich Kabelanlagen (LWL - Lichtwellenleiter) der WESAG.85

Betriebseigene Einrichtungen zur innerbetrieblichen Kommunikation sowie Steuerungskabel sind nicht flächennutzungsplanrelevant und werden nicht im Plan dargestellt.

84 Regionaler Planungsverband Westsachsen: Regionalplan Westsachsen - Teilfortschreibung energetische Windnutzung, Be- teiligungsentwurf für das Verfahren gemäß § 6 Abs. 1 und 2 SächsLPIG, 01.03.2002 85 nachrichtliche Übernahme WesTel, 06.05.1999

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 132 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

8.5 Abfallwirtschaft

8.5.1 Haus- und Restmüllentsorgung

Entsorgungspflichtige Körperschaft i.S.d. § 13 Nr. 1 Satz 1 KrW- / AbfG auf der Grundlage des § 3 Abs. 1 SächsABG ist der Landkreis Delitzsch. Der Landkreis regelt per Satzung die rechtlichen Fra- gen der Entsorgung und beauftragt die ausführenden Unternehmen.

Die Entsorgung von Hausmüll, Bioabfällen, Sperrmüll und Schrott erfolgt im Holsystem. Für Sperrmüll und Schrott im Bringsystem können der Wertstoffhof in der Kernstadt und die Annahmestelle in Lissa genutzt werden.

Kernstadt Schkeuditz und Ortsteil Kursdorf

Die Entsorgung von Haus- und Restmüll in der Kernstadt Schkeuditz sowie im OT Kursdorf wird durch ein privates Entsorgungsunternehmen im Auftrag des Landratsamtes Delitzsch abgesichert. Das Ge- lände des Entsorgungsunternehmens befindet sich in der Dölziger Straße im Plangebiet. Weiterhin wird von einem Entsorgungsunternehmen ein Recyclinghof in der Kernstadt Schkeuditz (Oststraße) betrieben.

Ortsteile Glesien, Radefeld, Freiroda, Gerbisdorf, Wolteritz und Hayna

Die Entsorgung von Haus- und Restmüll der Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Radefeld und Wolteritz liegt bei der Kreiswerke Delitzsch GmbH.

Ortsteile Dölzig und Kleinliebenau

Mit der Haus- und Restmüllentsorgung in den Ortsteilen Dölzig und Kleinliebenau wurde ein privates Entsorgungsunternehmen vom Landkreis Delitzsch beauftragt.

8.5.2 Wertstoffentsorgung

Die Organisation der Wertstoffentsorgung wird vom Grünen Punkt – Duales System Deutschland (DSD) vorgenommen. Vom DSD werden die ausführenden Unternehmen beauftragt. Die Erfassung von Leichtverpackungen erfolgt im Holsystem im gesamten Stadtgebiet durch ein priva- tes Unternehmen.

Kernstadt Schkeuditz und Ortsteil Kursdorf

Die Entsorgung der Wertstoffe in der Kernstadt Schkeuditz sowie im OT Kursdorf übernimmt ein priva- tes Entsorgungsunternehmen. In der Oststraße befindet sich ein Wertstoffsammelhof.

Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Radefeld und Wolteritz

Die Ortsteile Freiroda, Gerbisdorf, Glesien, Hayna, Radefeld und Wolteritz werden bezüglich der anfal- lenden Wertstoffe durch die Kreiswerke Delitzsch GmbH entsorgt (Papier im Holsytem, Glas im Bring- system).

Ortsteile Dölzig und Kleinliebenau

Die Wertstoffentsorgung der Ortsteile Dölzig und Kleinliebenau wird durch ein privates Entsorgungs- unternehmen gewährleistet.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 133 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

8.6 Sonstige

Technische Gase

Der westliche Teil des Planungsraumes wird in Nord-Süd-Richtung von der Fernrohrleitungstrasse Leuna – Bitterfeld durchzogen, die sich in der Zuständigkeit der LINDE AG befinden. Diese Fernrohr- leitungstrasse besteht aus drei nebeneinander liegenden Rohrleitungen:

Wasserstoff – DN 150 / PN 40 Stickstoff – DN 150 / PN 25 Stickstoff – DN 150 / PN 25.

Diese Leitungen sind für die Versorgung des Gebietes ohne Bedeutung. Im Rahmen jeglicher Bauleit- planung und Bautätigkeit sind sie jedoch entsprechend zu berücksichtigen.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 134 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

9 Bergbau

Die bergbaulichen Belange im Plangebiet liegen in der Zuständigkeit des Sächsischen Oberbergam- tes Freiberg. Bezüglich dieser Belange sind im Flächennutzungsplan Bewilligungsfelder eingetragen. In einem Bewilligungsfeld besteht für den Rechtsinhaber gem. § 8 BBergG das ausschließliche Recht, die in der Bewilligung bezeichneten Bodenschätze aufzusuchen, diese zu gewinnen und andere mit- zugewinnen sowie das Eigentum an den Bodenschätzen zu erwerben.

Im Plangebiet liegen mehrere Bergbauberechtigungen vor. Bei den Berechtigungen ist zu beachten, dass der räumliche Geltungsbereich bergrechtlich zugelassener Betriebspläne über die Grenzen der Berechtigungsfelder hinausgehen kann. 86 Im Erläuterungsplan 7 sind die nachfolgend aufgeführten Abgrabungsflächen und Berechtigungsfelder entsprechend dargestellt.

Tab. 58: Bergbauberechtigungen Feldesnummer / Feldesname Bodenschatz Rechtsinhaber / Antragsteller Bewilligungsfeld 2001/ Kleinliebenau einschl. Kies, Kiessand Radmer Bau Kieswerke GmbH & Co 13–2–0077; II/a–E–001/91 Kleinliebenau 3 und 4 Sand und Kies Leipzig (bergrechtlicher Planfest- Am Schrägweg 1 stellungsbeschluss) 04435 Schkeuditz 3208 Delitzsch-Südwest Braunkohle LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH Alexanderplatz 6 10100 Berlin 3246 Breitenfeld Braunkohle BVVG Bodenverwertungs- und - verwaltungs GmbH Bereich Bodenbau (Bergwerkseigentum) Schönhauser Allee 120 10437 Berlin 3253 Hatzfeld Braunkohle BVVG Bodenverwertungs- und - verwaltungs GmbH Bereich Bodenbau (Bergwerkseigentum) Schönhauser Allee 120 10437 Berlin

Tagebau Delitzsch - Südwest

Tagebau Delitzsch Südwest, im Rahmen des Sanierungsrahmenplanes Stilllegung und Rückbau (Ab- schlussbetriebsplan Delitzsch – Südwest vom 23.03.1995, gültig ab 01.10.1995)

Tagebau Breitenfeld

Tagebau Breitenfeld, im Rahmen des Sanierungsrahmenplanes Stilllegung und Rückbau, Kiesabbau am Ostrand (verlängert bis 2006), Abschlussbetriebsplan Teil I Tagebau Breitenfeld vom 30.06.1992, gültig ab 01.01.1993)

Für die nunmehr stillgelegten Tagebaue Delitzsch-Südwest / Breitenfeld liegt ein gemeinsamer Braun- kohlenplan als Sanierungsrahmenplan87 vor, der die wesentlichen Zielstellungen und Festlegungen

86 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme des Bergamtes Borna vom 15.03.2000 / 21.03.2000. 87 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch- Südwest/Breitenfeld, 1999

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 135 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 zur Nachnutzung enthält. Dieser Sanierungsrahmenplan wurde am 19.05.1999 vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft genehmigt. Die Sanierung umfasst im Rahmen der bergrechtlichen Verpflichtung Maßnahmen zur Gefahrenabwehr sowie zur Gewährleistung der vorge- sehenen Nachnutzung. Darüber hinaus gehende Maßnahmen werden durch Dritte realisiert. 88

Durch die Flutung der Restlöcher der stillgelegten Tagebaue Delitzsch – Südwest / Breitenfeld entste- hen im Rahmen des Sanierungsrahmenplans der Werbeliner und der Schladitzer See (siehe auch Kap. 13.2).

Tagebau Kiessandlagerstätte Kleinliebenau

Die Kiessandlagerstätte Kleinliebenau ist im Regionalplan Westsachsen als Vorranggebiet für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe ausgewiesen.

Gemäß Planfeststellungsbeschluss vom 11.03.1992 ist der Rahmenbetriebsplan der Radmer Bau Kieswerke GmbH zur Gewinnung von Kiesen und Kiessanden in dem Bewilligungsfeld „Kleinliebenau“ und die Errichtung einer Kiesaufbereitungsanlage bis zum 31.05.2015 zugelassen. Die für den Kies- abbau nutzbare Fläche beträgt ca. 105 ha. Vorgesehen ist die Entnahme von Kiesen und Kiessanden mit anschließender Verkippung des Nasstagebaus nach einem Abbaustufenplan unter dem mittleren Grundwasserspiegel. Die Gewinnung ist mit einer gleichzeitigen Rekultivierung bleibender Böschun- gen verbunden. Während der Gewinnungsarbeiten verbunden mit einer kontinuierlichen Wiederverfül- lung darf die offene Wasserfläche maximal 25 ha betragen.89

Ziel der Rekultivierung ist die Anlage eines Biotopsees als Flachgewässer mit reich strukturierten U- ferzonen. Die endgültige Lage und Größe der Wasserfläche ist festzulegen. Neben ausschließlich der natürlichen Entwicklung vorbehaltenen Flächen ist eine Nachnutzung im Sinne von naturnaher Erho- lung und Sport vorgesehen. Genaue Festlegungen zur Sanierung sind Gegenstand des nach Stillle- gung des Tagebaues vorzulegenden Abschlussbetriebsplanes und Sanierungsrahmenplanes.90

Mit dem Abbau der Kiessandlagerstätte sind ebenfalls die Ansiedlungsvoraussetzungen für kiesverar- beitendes Gewerbe mit der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden (Aufbereitungsanlage, Beton- mischanlage, Asphaltanlage, Bauhof).

Ausgehend von einer jährlichen Fördermenge von ca. 300 bis 350 kt ist die Anlage auf eine Jahreska- pazität von 400 kt ausgelegt, um erforderliche Lieferspitzen abdecken zu können. Schwerpunkt ist die Belieferung des westlichen und nordwestlichen Teils der Region Leipzig. 91

Ehem. Tagebau Kiessandlagerstätten Kleinliebenau 3 und 4

Ebenfalls 1995 wurde die Bewilligung zur Aufsuchung und Gewinnung des Bodenschatzes Kiese und Kiessande zur Herstellung von Betonzuschlagstoffen im Feld Kleinliebenau 3 (Feldesnummer 2905) mit einer Befristung bis zum 31.12.2000 und im Feld Kleinliebenau 4 (Feldesnummer 2906) mit einer Befristung bis zum 31.12.2010 vom Sächsischen Oberbergamt erteilt. Die Größe des Bewilligungsfel- des Kleinliebenau 3 beträgt ca. 2,1 ha 92, die Größe des Bewilligungsfeldes Kleinliebenau 4 beträgt ca. 10 ha93. Die bergrechtlichen Bewilligungen wurden aufgehoben.94 95

88 Nachrichtliche Übernahme, LMBV mündl. vom 25.01.00 89 Nachrichtliche Übernahme Sächsisches Oberbergamt: Planfeststellungsbeschluss Rahmenbetriebsplan „Kleinliebenau“ 1992. 90 Nachrichtliche Übernahme Sächsisches Oberbergamt: Planfeststellungsbeschluss Rahmenbetriebsplan „Kleinliebenau“ 1992. 91 Nachrichtliche Übernahme Rahmenbetriebsplan Kiessandlagerstätte Kleinliebenau 1991. 92 Nachrichtliche Übernahme Bewilligungsbescheid des Sächs. Oberbergamtes Kleinliebenau 3, 1995. 93 Nachrichtliche Übernahme Bewilligungsbescheid des Sächs. Oberbergamtes Kleinliebenau 4, 1995. 94 Nachrichtliche Übernahme Sächsisches Amtsblatt Nr. 49 vom 09.12.1999, S. 1042. 95 Nachrichtliche Übernahme Sächsisches Amtsblatt Nr. 49 vom 09.12.1999, S. 1042.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 136 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Ehem. Braunkohlentiefbau Altscherbitz

Neben den bekannten Bergbausanierungsobjekten der LMBV ist unweit des Stadtbereichs Altscher- bitz ein ehemaliger Braunkohletiefbau vorhanden. Dieser Bereich stellt als hohlraum- bzw. bergscha- dengefährdetem Gebiet einen Gefahrenbereich dar. Bei vorgesehenen Baumaßnahmen in diesem Gebiet ist vorab gem. § 7 der Polizeiverordnung über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen eine entsprechende Stellungnahme beim zuständigen Bergamt einzuholen.96

Allgemeine Hinweise

Bei allen Bau- und sonstigen Maßnahmen innerhalb ehemaliger oder noch bestehender Bergbauflä- chen ist die Stellungnahme des Sächsischen Oberbergamtes einzuholen.

96 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme des Bergamtes Borna vom 15.03.2000.

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10 Technischer Umweltschutz

10.1 Darstellung im Flächennutzungsplan

Um den Belangen des Umweltschutzes durch besondere Darstellungen im Flächennutzungsplan ge- recht zu werden, erfolgt im Flächennutzungsplan die Darstellung von Flächen für Nutzungsbeschrän- kungen oder für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umweltauswirkungen i.S.d. Bundes- Immissionsschutzgesetzes gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 6 und Abs. 4 BauGB. Bei Flächen mit Nutzungsbe- schränkungen werden ganz allgemein zulässige Nutzungen auf ein näher zu bestimmendes Maß ein- geschränkt. Bei Flächen für Vorkehrungen erfolgt die Ausweisung von Flächen für bestimmte Immissi- onsschutzanlagen (wie beispielsweise Lärmschutzwände), die allein an dieser Stelle zulässig sind.

Aufgrund der Relevanz im Rahmen von Fachplanungen Dritter wurden Flächen für Vorkehrungen ge- gen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des BImSchG nachrichtlich übernommen. Ergänzende Darstellungen enthalten der Erläuterungsplan 2 – Baubeschränkungsbereiche und der Erläuterungs- plan 7 – Altlastenverdachtsflächen und Bergbau.

10.2 Altlastverdachtsflächen

Gemäß § 5 Abs. 3 Nr.3 BauGB besteht im Flächennutzungsplan die Pflicht zur Kennzeichnung von Flächen, die zur baulichen Nutzung vorgesehen und deren Böden erheblich mit umweltgefährdeten Stoffen belastet sind. Die im vorliegenden Flächennutzungsplan eingetragenen Altlastverdachtsflä- chen wurden auf Mitteilung des Landkreises Delitzsch, Dezernat III, Sachgebiet Altlasten / Boden- schutz aus dem SALKA (Sächsisches Altlastenkataster) mit Stand vom 13.04.2005 übernommen. Das SALKA wird laufend fortgeschrieben und aktualisiert.

Die einzelnen Altlastverdachtsflächen sind im Erläuterungsplan 7 mit Kennziffer, Bezeichnung und Lage aufgeführt. Dabei bezeichnen die Kennziffern 741xxxxx Altablagerungen, wogegen die Kennzif- fern 742xxxxx Altstandorte darstellen.

Der ehem. Altstandort „Rinderstall der LPG Kursdorf“ [Akz.: 74 200 902] wurde aufgrund der aus- schließlichen Nutzung als Rinderstall unter altlastenfachlicher Betrachtung kein weiterer Handlungs- bedarf ausgewiesen, so dass dieser Standort im SALKA archiviert werden konnte. Eine Ausweisung im FNP erfolgt daher nicht mehr.97

In Anlage 3 sind die Altlastverdachtsflächen der Stadt Schkeuditz aufgelistet.

10.3 Immissionen / Lärm

10.3.1 Lufthygiene

Stadtklimatisch bedeutsam ist die lokal unterschiedliche, vergleichsweise hohe Luftschadstoffbelas- tung. Neben der ungünstigen lufthygienischen Ausgangsituation durch die Lage im urban-industriell geprägten Ballungsraum Leipzig - Halle durch Gewerbe und Industrie spielen die Quellgruppen Kraft- fahrzeugverkehr, Schienenverkehr sowie der Flugverkehr eine besondere Rolle im Plangebiet.

Als potentielle Quellen sind im Plangebiet aufgrund der aktiven Nutzung und des Ausbaus bzw. der Erweiterung folgende Flächen anzusehen: - der Flughafen Leipzig / Halle - die Bundesautobahnen BAB 9 und BAB 14; die Bundesstraßen B 6, B 181, B 186 sowie die Staatsstraßen S 1, S 8, S 8a, S 76 - die ICE-Trasse der Deutschen Bahn mit Haltepunkt am Flughafen Leipzig / Halle, die S - Bahn- strecke der Deutschen Bahn von Leipzig nach Halle - die Gewerbe- und Industriegebiete einschl. Lieferverkehr

97 Stellungnahme des Landkreises Delitzsch, SG Abfallwirtschaft, vom 13.04.2005.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 138 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Die Abnahme des Anteils veralteter und ineffizienter Einzelfeuerungen für Hausbrand und Kleinge- werbe durch Heizungsumstellungen hat sich bereits auf die Verbesserung der Luftqualität ausgewirkt.

Die Erhöhung des Anteils verkehrsbedingter Luftschadstoffe, i.V.m. Sommersmog und Ausstoß von Stickoxiden, Benzol und Rußpartikeln, ist mit dem stetigen Anstieg des Kfz-Verkehrs zu begründen.

10.3.2 Flächen für Nutzungsbeschränkungen und Vorkehrungen zum Schutz ge- gen schädliche Umweltauswirkungen

Mit der in Kap. 7.2 erwähnten „Verordnung über die Festsetzung des Lärmschutzbereiches für den Verkehrsflughafen Leipzig / Halle“ und den im RPWS ausgewiesenen Siedlungsbeschränkungsberei- chen wurden Lärmkonturen definiert, in denen Bauverbote und Planungsbeschränkungen gelten. Die zur Zeit vorliegenden Lärmkonturen berücksichtigen noch nicht den Ausbau der Start- und Landebahn Süd. Die Überarbeitung und Anpassung der Lärmkonturen erfolgt im Zuge der Fortschreibung des RPWS. Da diesbezüglich noch nicht absehbar ist, wann die aktuellen Daten vorliegen, wird im Flä- chennutzungsplan auf die Darstellung der Fluglärmkonturen verzichtet. Diese werden nur im Erläute- rungsplan 2 - Baubeschränkungsbereiche – in der derzeit gültigen und verbindlichen Fassung (ohne Berücksichtigung der Auswirkungen der Stadt- und Landebahn Süd) mit folgenden Einschränkungen dargestellt.

Energieäquivalenter Dauerschallpegel Siedlungsbeschränkungsbereich Fluglärmkontur A 65 dB (A) Bereich mit erhöhter Lärmbelastung Fluglärmkontur B 60 dB (A)

Innerhalb des Lärmschutzbereiches (Äquivalenter Dauerschallpegel 67 dB (A))98 gilt Bauverbot für Krankenhäuser, Altenheime, Erholungsheime, Schulen und ähnliche im gleichen Maße schutzbedürf- tige Einrichtungen. Wohnungen dürfen nur errichtet werden, wenn sie festgesetzten Schallschutzan- forderungen genügen.

Die Fluglärmkontur A basiert auf dem gemeinsamen Betrieb beider Start- und Landebahnen. Der Siedlungsbeschränkungsbereich ist damit nicht identisch mit der Ausweisung des Tagschutzbereiches [Dauerschallbelastung 62 dB (A)] gem. Planfeststellungsbeschluss vom 10.07.97 zur Norderweiterung des Flughafens Leipzig / Halle.

Die Fluglärmkontur B ergibt sich aus der Überlagerung des energieäquivalenten Dauerschallpegels von 60 dB (A) mit dem Gebiet, in dem nachts mehr als 6x75 dB (A) Einzelpegel auf beiden Start- und Landebahnen erreicht wird. Der Bereich mit erhöhter Lärmbelastung ist weitgehend identisch mit dem gem. Planfeststellungsbeschluss vom 10.07.97 zur Norderweiterung des Flughafens Leipzig / Halle festgelegten Nachtschutzbereich.

In der Bauleitplanung sind für die Festsetzung von Baugebieten die schalltechnischen Orientierungs- werte für die städtebauliche Planung der DIN 18005 Teil 1 zu berücksichtigen. Der Bestand ist den verschiedenen schutzbedürftigen Nutzungen entsprechend dem Baugesetzbuch und der Baunut- zungsverordnung zuzuordnen.

Daraus ergibt sich bezüglich der baulichen Nutzung in der Stadt Schkeuditz die Durchsetzung ent- sprechender Ziele des Regionalplanes Westsachsen. Im Rahmen der Fortschreibung des Regionalplanes Westsachsen werden entsprechend der Ergeb- nisse der Planfeststellung zum Neubau der Start- und Landebahn Süd des Flughafens Leipzig / Halle Änderungen bezüglich der Lage und Ausdehnung der Fluglärmkonturen bzw. Schutzbereiche zu er- warten sein.

98 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: „Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm“

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 139 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Innerhalb des Siedlungsbeschränkungsbereichs (Fluglärmkontur A) sollen im Rahmen der Bauleitpla- nung - nur gewerbliche Bauflächen im Flächennutzungsplan und - Industrie- und Gewerbegebiete im Bebauungsplan neu ausgewiesen werden [RP WS Z 7.3.1].

Innerhalb des Bereiches mit erhöhter Lärmbelastung (Fluglärmkontur B) sollen im Rahmen der Bau- leitplanung - nur gewerbliche und gemischte Bauflächen im Flächennutzungsplan und - Industrie- und Gewerbegebiete, Mischgebiete, Dorfgebiete und Kerngebiete im Bebauungsplan neu ausgewiesen werden [RP WS Z 7.3.2].

Innerhalb des Siedlungsbeschränkungsbereiches und des Bereiches mit erhöhter Lärmbelastung ist die Abrundung von Wohnbauflächen möglich. Darüber hinaus ist eine Ausweisung von Wohnbauflä- chen im begrenzten Umfang nur dann zulässig, wenn anderweitig keine geeigneten Flächen für die bauliche Entwicklung zur Verfügung stehen. Bei zulässiger Wohnbebauung sind in besonderem Maße Vorkehrungen gegen Lärm zu treffen [RP WS Z 7.3.3].

Bei im Rahmen der Abwägung begründeten Überschreitungen der schalltechnischen Orientierungs- werte sind die betreffenden Bereiche im Bebauungsplan planungsrechtlich abzusichern und als Flä- chen mit entsprechenden Maßnahmen zum Erreichen ausreichenden Schallschutzes in der Begrün- dung zu beschreiben und in den Plänen zu kennzeichnen.

Bereits im Zuge der Fachplanungen getroffene Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Um- weltauswirkungen i.S.d. BImSchG sind die:

- Lärmschutzwand entlang der BAB 14 zur Ortslage OT Kursdorf - Lärmschutzwall und -wand entlang der BAB 14 zur Ortslage OT Freiroda - Lärmschutzwand entlang der B 186 zur Ortslage OT Dölzig - Lärmschutzwand entlang der BAB 9 zur Ortslage Stadtbereich Wehlitz - Lärmschutzwand entlang der BAB 9 zum Campingplatz Kleinliebenau - Lärmschutzwand entlang der B 6 im Bereich Industriestraße - Lärmschutzwall entlang der B 6 im Stadtbereich Papitz - Lärmschutzwall -/ wand Flughafen Start- und Landebahn Süd zur Ortslage Kursdorf - Lärmschutzwand Flughafen Start- und Landebahn Süd zum Bereich Schkeuditz Nord und Papitz - Lärmschutzeinrichtungen an betroffenen vorhandenen Gebäuden (i.d.R. Einbau von Schallschutz- fenstern in Aufenthalts- und Schlafräumen sowie schallgedämmter Lüfter in Schlafräumen) im Be- reich der Fluglärmkonturen gem. der Planfeststellungen

Für die Stadt Schkeuditz einschl. aller Ortsteile wurden Schallimmissionspläne99 als 1. Stufe der Lärmminderungsplanung gem. § 47a BImSchG erstellt, die die Situation der Lärmbelastung getrennt nach den Lärmarten Straßenverkehrs-, Schienenverkehrs-, Gesamtverkehrs-, Gewerbe- und Indust- rielärm sowie Flug-, Sport- und Freizeitlärm, am Tag und in der Nacht erfassen und darstellen. Des Weiteren erfolgte die Erstellung von Konfliktplänen, in denen eine durch Berechnung prognostizierte Immissionsbelastung im Jahre 2010 dargestellt ist.

Die Einstufung der Bauflächen im FNP nach der Art der baulichen Nutzung berücksichtigt die Ergeb- nisse der o.g. Planungen sowie der immissionsrelevanten Planungen (z.B. Flughafen mit den Start- und Landebahnen Nord und Süd, Verkehrstrassen etc.).

99 Erläuterungsbericht zur Berechnung und Erstellung von Schallimmissions- und Konfliktplänen für die Stadt Schkeuditz, 17. Dezember 2003.

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Durch die erhebliche Dichte von Lärmemittenten im Plangebiet wird der Lärm von der Bevölkerung in vielen Bereichen als erheblich störend empfunden. Im FNP wurden daher geplante Einrichtungen zum Lärmschutz als Vorsorge Lärmschutz eingetragen. Die Stadt Schkeuditz hat im Sinne einer Verbes- serung der Immissionssituation mit dem Ziel der Maßnahmenfindung, -abwägung und Festlegung von Prioritäten zur Maßnahmenumsetzung zur Minderung der Lärmbelastung Schallimmissionspläne für die Kernstadt Schkeuditz sowie alle Ortsteile erstellen lassen, die sich in abschließender Bearbeitung befinden.

I.S. einer Verbesserung der Immissionssituation, insbesondere der Lärmminderung, ist unter Be- rücksichtigung aller wirksamer Lärmemittenten für das Plangebiet die Erarbeitung einer Schallemissi- ons- und Lärmminderungsplanung für das gesamte Stadtgebiet in Bearbeitung, das die unterschiedli- chen Geräuschemissionen der Einzelvorhaben erfasst und die Summe der Lärmimmissionen für ein- zelne Flächen (z.B. Wohnbauflächen) darstellt.

Die Darstellung der Flächen für Nutzungsbeschränkungen oder für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umweltauswirkungen im FNP verdeutlicht das Konfliktpotential durch die Lage folgender Flächen / Teilflächen in der Fluglärmkontur A. Die bestehenden Konfliktsituationen sind durch folgen- de Maßnahmen zu verbessern.

Teil der Ortslage des OT Kursdorf (gemischte Baufläche) Æ Lärmschutzmaßnahmen langfristige Aufgabe der Wohnnutzung Teilbereich des B-Plans Nr. 3 „Glesien Süd“ als Wohn- Æ die Ausweisung des B-Plans als Wohnbauflä- baufläche che entspricht nicht den Vorgaben des Regio- nalplans

Im Hinblick auf die Konkretisierung der erforderlichen Lärmschutzmaßnahmen durch die Ergebnisse der Schallimmissions- und Lärmminderungsplanung werden im Flächennutzungsplan Flächen für Nut- zungsbeschränkungen oder für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes eingetragen, um dem bestehenden Konfliktpotential Rechnung zu tragen und für die Maßnahmen der o.g. Planungen entsprechende Flächen vorzuhalten.

Folgende Flächenvorhaltungen werden im Flächennutzungsplan als Ergänzung der bestehenden Lärmschutzeinrichtungen dargestellt:

- Lärmschutzwand Stadtbereich Papitz südlich entlang der Bahnstrecke Halle – Leipzig / B 6 - Erweiterung der Lärmschutzwand Stadtbereich Wehlitz entlang der BAB 9 - Lärmschutzwand OT Glesien entlang der BAB 9 - Lärmschutzwand OT Radefeld entlang der BAB 14

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11 Land- und Forstwirtschaft / Fischereiwirtschaft und Jagd

Das Plangebiet wird traditionell durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Lediglich in der Elster- Luppe-Aue überwiegen die Wald- und Grünlandflächen. Die landwirtschaftliche Nutzung der Flussau- enlandschaft mit ca. 20 – 25 m unter Niveau der umliegenden Flächen war an die nassen Standorte angepasst. Durch Trockenlegung der Auen (Regulierung der Wasserläufe von Luppe und Elster in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts) sowie Grundwasserabsenkungen i.V.m. dem Bergbau erfolgte in den 1970er Jahren eine Intensivierung der Landwirtschaft. Grünlandumbruch und Meliorationsmaß- nahmen ermöglichten zunehmend die ackerbauliche Nutzung.

11.1 Landwirtschaft

11.1.1 Aktuelle Situation und Entwicklung

Aufgrund der unterschiedlichen naturräumlichen Ausstattung innerhalb des Plangebietes nimmt die Landwirtschaft einen unterschiedlichen Stellenwert ein. Die geringen Jahresniederschlagsmengen stellen die begrenzende Anbauentscheidung dar.

Nördliche Ackerflächen

Zu den nördlichen Ackerflächen gehören Flächen östlich der Kernstadt Schkeuditz, Flächen um die Ortsteile Gerbisdorf, Glesien, Hayna, östlich des OT Radefeld sowie westlich des OT Wolteritz. Hier dominiert eine ackerbaulich geprägte Landwirtschaft mit Ackerzahlen zwischen 58 und 64. Flächen mit Staunässe wurden großteils melioriert.

Die gute Eignung der Böden und die günstigen Klimabedingungen für die intensive Landwirtschaft sind die Ursache für sehr geringe Anteile an Wald- und Grünlandflächen.

Dölziger Hochfläche

In der Dölziger Ackeraue (zwischen Luppeaue und Dölziger Hochfläche) spielt neben der ackerbauli- chen die Grünlandnutzung eine wichtige Rolle. Hier liegen die Ackerzahlen mit 50 – 60 etwas unter der durchschnittlichen Ackerzahl der nördlichen Ackerflächen.

Dölziger Ackeraue

In der Dölziger Ackeraue findet überwiegend die Grünlandnutzung statt. Die Grünlandzahlen für die Aue werden auch mit 50 – 60 angegeben.

Luppeaue

Im Bereich der Weißen Elster und der Luppe haben sich auf Auenlehm vorwiegend Vega und Vega- Gleye, aber auch Auengleye gebildet. Aufgrund dessen besitzt die Luppe-Aue für den Ackerbau keine Bedeutung.

Schlaggrößen und –formen unterlagen in der Vergangenheit unterschiedlichen Einflussfaktoren und werden kaum durch natürliche Gegebenheiten bestimmt. In der heutigen Zeit kommt es durch Bau- maßnahmen für Kommunal- und Siedlungsbedarf, die Inanspruchnahme von Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie durch Flächenzerschneidung infolge von Verkehrsprojekten zuneh- mend zum Entzug und zur Zergliederung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Derzeit liegen die durchschnittlichen Schlaggrößen bei 24 – 25 ha, wobei eine Schwankungsbreite von 2 ha bis 138 ha vorliegt (Kleinerzeuger ausgenommen). Ein weiteres Spannungsfeld bilden die Tagebau- und Rekulti- vierungsflächen mit vorrangig ökologischer und touristischer Funktion in der Nachnutzung.

Die dominierenden Fruchtarten im Plangebiet sind Getreide, Ölfrüchte und Zuckerrüben. Von den Getreidearten werden vorwiegend Winterweizen, aber auch Wintergerste, Winterroggen und Triticale sowie Sommergerste angebaut. Der Anbau von Hafer erfolgt nur auf Kleinstflächen. Der Zuckerrü- benanbau wird ausschließlich durch die Zuckerrübenquote begrenzt. Neben einem überwiegenden

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 142 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Anteil an Raps werden an Ölfrüchten auch Sonnenblumen und Lein angebaut. In geringerem Umfang als Mais erfolgt der Anbau von Gras und Luzerne als Feldfutter. In den trockneren Gebieten stehen Winterraps und Zuckerrübe an erster Stelle. Raps wird auf Stilllegungsflächen auch als nachwachsender Rohstoff angebaut. Im Bereich der Saat- guterzeugung beschäftigt sich ein Unternehmen mit der Vermehrung von Getreidesaatgut. Der Feldfutteranbau dient als Grundlage für die Stallhaltung von Milchvieh und Mastrindern. Unter Nutzung vorhandener Standorte erfolgt die Haltung von Geflügel auf gewerblicher Basis. Der Anbau von Feldgemüse beschränkt sich derzeit auf Zwiebeln. Der Bereich nordwestlich des OT Glesien gilt als Vorbehaltsgebiet für den Anbau von Freilandgemüse [RP WS G 5.3.1.4].

Mittelfristig bieten sich in Stadtrandnähe Chancen für die Direktvermarktung. Dies erfordert jedoch ei- ne Veränderung / Erweiterung des Produktionssortiments der Agrarunternehmen. Fleisch- und Wurstwaren, Milch- und Molkereiprodukte, Obst und Gemüse, Kartoffeln und Eier gehören zum bevor- zugten Warensortiment.

Nach 1990/91 erfolgte eine erhebliche Reduzierung des Produktionsvolumens und der Tierbestände. In der Tierhaltung ist ein Bestandsabbau von 55 % zu verzeichnen. Die Schweinezucht und -mast so- wie die Rindermast wurden vollständig eingestellt. Starke Reduzierungen gab es im Bereich Milchpro- duktion, Jungviehaufzucht und Rinderhaltung aufgrund der Milchquotierung und dem Preisverfall für Rindfleisch. Ein Bedarf an überterritorialer Jungviehaufzucht besteht nicht.

Derzeit beträgt der Großviehbesatz im Elster-Luppe-Bereich 1 GVE/ha. Die Grünlandflächen südlich der Kernstadt Schkeuditz unterliegen der Mahd.

11.1.2 Agrarstrukturelles Leitbild und Entwicklungsziele

Leitbild

Der Regionalplan Westsachsen sieht für Ackerland in Überschwemmungsgebieten von Fließgewäs- sern vorrangig die Umwandlung in extensiv bewirtschaftetes Grünland vor. Das heißt, für die Ackerflä- chen südlich der Kernstadt Schkeuditz wird die Rückumwandlung in Grünland über eine Veränderung der Bodenwasserverhältnisse angestrebt. Auf den restlichen Grünlandflächen soll die volle Extensivie- rung der Flächen durchgesetzt werden. Dieses Gebiet wird als Vorranggebiet für Naturschutz und Landschaftspflege im Regionalplan Westsachsen ausgewiesen (siehe dazu auch Kapitel 14).

Lt. Regionalplan sind Auen schutzbedürftige Bereiche für Natur und Landschaft. Für Auebereiche in Vorranggebieten für Natur und Landschaft erfolgt eine Revitalisierung u.a. durch die Erhöhung des Grünland- und Waldanteils [RP WS Z 4.4.1.4]. Im Bereich der Niederungen haben außerlandwirt- schaftliche Nutzungsansprüche Vorrang vor der Landwirtschaft.

In den letzten Jahren unterlag der traditionell durch landwirtschaftliche Nutzung geprägte Raum einem starken Wandel. Flächenentzug und –zerschneidung bilden verstärkt die Konfliktschwerpunkte zwi- schen der Landwirtschaft und anderen Nutzungsansprüchen. Die Betrachtung der Perspektiven der Landwirtschaft erfolgt unter Berücksichtigung/Differenzierung des Gebietes zwischen der typischen Auenlandschaft und den Ackerbaubereichen.

Die Region soll auch künftig durch Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaftet werden. Als bestimmende und effektivste Produktionsrichtung wird sich die Markfruchtproduktion durchsetzen. Die Kombination unterschiedlicher Betriebszweige hat weiterhin ihre Berechtigung. Die Stadtrandlage bietet gute Vor- aussetzungen für die Entwicklung entsprechender Betriebszweige zur Direktvermarktung landwirt- schaftlicher Produkte. Nachwachsende Rohstoffe bieten den Agrarbetrieben wirtschaftliche Vorteile, die künftig stärker genutzt werden sollten.

Die Voraussetzung der Nutzung der Grünlandstandorte der Aue wird im Hinblick auf die Grünlandex- tensivierung die Tierhaltung sein. Insbesondere durch eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung er- füllt die Landwirtschaft zunehmend auch Aufgaben der Landschaftspflege. Alle flächenverbrauchenden außerlandwirtschaftlichen Vorhaben sollten zur Erhöhung der Planungs- sicherheit der Agrarunternehmen mit den Agrarbetrieben abgestimmt werden. Bei der Neuerrichtung baulicher Anlagen sind Flächenzerschneidungen zu minimieren und Bewirtschaftungserschwernisse zu vermeiden und finanzielle Abgeltungszwänge festzulegen.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 143 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

Entwicklungsziele – Auenlandschaft 100 101

Luppeaue Die Luppeaue wird auch künftig für die Landwirtschaft nicht relevant sein.

Dölziger Ackeraue Die Dölziger Ackeraue zwischen Luppe und Saale – Leipzig - Kanal wird als ackerbaulich genutzte Landschaft entwickelt, in der auf Teilflächen die Grünlandnutzung erfolgt. Moormergelstandorte (Nie- derung des Zschampert) sind prädestiniert für die Umwandlung von Acker- in Grünland, da im Bereich der Verbreitung des Moormergels grundsätzlich die Grünlandnutzung angestrebt wird. Die heute un- strukturierte Landschaft kann durch Flurgehölze gegliedert werden. Wälder spielen hier auch künftig keine Rolle.

Entwicklungsziele zur Verwirklichung der Leitlinien:

- Anlage extensiv bewirtschafteter Ackerrandstreifen - Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland - Umwandlung von Wechselgrünland in Dauergrünland (Extensivierung von Grünland) - Stilllegung von Ackerflächen für Zwecke der Biotopentwicklung und des Biotopverbundes - Anlage und Erneuerung von Schutzpflanzungen

Entwicklungsziele – ackerbaulich genutzter Bereich 102 103

Nördliche Ackerflächen

Die Ackerflächen nördlich des Flughafens Leipzig - Halle sind auch künftig der ackerbaulichen Nut- zung vorbehalten.

Dölziger Hochfläche Dieser Bereich soll zu einem landschaftsprägendem Komplex aus Wald, Grünland und Acker gestaltet werden, wobei innerhalb des Plangebietes vorwiegend Ackerflächen vorhanden sind. Lediglich die Flächen der Zschampertniederung sind für die Grünlandnutzung bestimmt.

Entwicklungsziele zur Verwirklichung der Leitlinien:

- Beteiligung der Kommunen an der Arbeit der Arbeitsgruppe Landwirtschaft des Grünen Ringes - Nutzung der Fördermöglichkeiten nach dem Programm „Umweltgerechte Landwirtschaft“ - Entwicklung/Aufbau von Direktvermarktungseinrichtungen - Erweiterung des Angebotes touristischer Dienstleistungen - Mitwirkung der Landwirtschaftsbetriebe und Koordinierung bei der Flächenfindung für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - Festlegung von Flächen für Begrünungsmaßnahmen sowie Sanierung von Wirtschaftswegen im Rahmen der Abklärung von Flächenproblematiken über Instrumentarien ländlicher Neuordnung - Flurneuordnung mit dem Ziel der Verbesserung der Agrarstruktur und der Sicherung eines nach- haltig leistungsfähigen Naturhaushaltes - Standort- und Flächensicherung für bestimmte landwirtschaftliche Produktionsbereiche

100 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung des Zweckverbandes Flussauenlandschaft Leipzig-Nordwest, Juni 1998 101 Erweiterter Maßnahmenplan Flußauenlandschaft von Elster und Pleiße, Oktober 2000 102 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Nordwesten von Leipzig, Juli 2000 103 Erweiterter Maßnahmenplan Flußauenlandschaft von Elster und Pleiße, Oktober 2000

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 144 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

11.2 Forstwirtschaft

11.2.1 Aktuelle Situation und Entwicklung

Für den nördlichen Bereich (OT Freiroda, Glesien, Gerbisdorf, Hayna, Radefeld und Wolteritz) ist das Staatliche Forstamt Doberschütz zuständig, für die Bereiche der Kernstadt Schkeuditz und südlich da- von das Staatliche Forstamt Leipzig.

Östlich des OT Radefeld beginnt der Wuchsbezirk der Delitzsch-Naunhofer Sandlöß-Ebene, die zum Wuchsgebiet der Leipziger Sandlöß-Ebene gehört. Die Niederschlagsmengen dieses Gebietes liegen bei 520–600 mm pro Jahr. Das Gebiet liegt damit im Bereich der Klimastufe „trockenes bis sehr tro- ckenes Hügelland“. Decksandlöß und Geschiebelehm bilden das geologische Ausgangsmaterial.

Der Bereich zwischen Weißer Elster und Saale-Leipzig-Kanal bildet den sächsischen Teil des forstli- chen Wuchsbezirkes „Elster-Saale-Aue“. Die Flächen südlich des Kanals gehören auch zum Wuchs- bezirk „Schkeuditz-Lützener Sandlöß-Ebene“. Beide Wuchsbezirke gehören dem Wuchsgebiet „Sach- sen-Anhaltinische Löß-Ebenen“ an. Reiche Böden und eine sehr trockene forstliche Klimastufe, die durch geringe Jahresniederschlagsmengen (480 – 520 mm) gekennzeichnet ist, charakterisieren das Wuchsgebiet. Hier bilden hauptsächlich Auelehme, aber auch Kiese das geologische Ausgangsmaterial, auf dem sich Vega, Vega-Gleye, Auengleye herausgebildet haben. Fast alle Waldböden der Aue sind Überflu- tungsstandorte. Durch die Konzentration des ca. 1,5 km breiten Waldstreifens entlang der Luppe ist der Anteil an Waldflächen in diesem Bereich des Plangebietes deutlich höher als im Durchschnitt des Leipziger Raumes.

Die Hauptbaumart des Auwaldes bildet die Esche. Als weitere Baumarten sind Stiel-Eiche, verschie- dene Pappelarten, Ahorn, Linde, Birke, Hainbuche, Kiefer, Erle und Zitterpappel, Trauben-Eiche und Ulme, Weide und Schwarzpappel, sonstige Hartlaubhölzer sowie Rot-Eiche und Lärche vertreten. Die Baumartenzusammensetzung ist noch relativ naturnah. Die Hartlaubhölzer nehmen einen Anteil von ca. 80 % ein. Die Weichlaubhölzer umfassen ca. 19 %, nur 1 % bilden Nadelhölzer104.

Den größten flächenmäßigen Anteil nimmt die Eigentumsform Landeswald ein. Zum Landeswald ge- hören die zentral in der Aue gelegenen zusammenhängenden Waldflächen. Weiterhin befinden sich Waldflächen in kommunalem und privatem Besitz. In geringeren Anteilen befinden sich Waldflächen im Besitz der Kirche sowie der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG). Bei Privatwaldflächen und Flächen der TLG handelt es sich um am Rande der Aue gelegene kleinere Splitterflächen.

Geschützte Waldbestände

Mit der 3. Meldetranche gehören die Waldflächen der Luppeaue zum FFH-Gebiet „Leipziger Auensys- tem“. Auch „Der Brösen“ ist Bestandteil des FFH-Gebietes „Brösen Glesien und Tannewald“.

Die Waldflächen zwischen der Weißen Elster und dem Saale-Leipzig-Kanal sind Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes „Leipziger Auwald“. Hier gelten als Schutzzweck der Erhalt und die Ent- wicklung der Hartholzaue und der kleinflächigen Weichholzbestände als auentypische Strukturen. Der Großteil der Waldflächen zwischen der Weißen Elster und der Luppe gehört zum Naturschutzge- biet „Luppeaue“. Schutzzweck ist u.a. die Erhaltung und Entwicklung eines naturnahen, artenreichen und gut strukturierten Hartholzauenwaldes.

Der Eichenbestand bei Hayna gehört zum Leitbiotoptyp „Seltene naturnahe Waldgesellschaft“. Das Gebiet des Brösen ist flächendeckend als Naturdenkmal (ND) i.S. § 21 SächsNatSchG gesichert. In- nerhalb des Brösen befindet sich ein nach § 26 SächsNatSchG geschütztes Biotop. Das Pfarrholz in Glesien ist ebenfalls als § 26-Biotop ausgewiesen.

Die Schutzgebiete sind im Flächennutzungsplan sowie im Erläuterungsplan 5 (Schutzgebiete und Ob- jekte im Sinne des Naturschutzrechtes) dargestellt.

104 G.K. Müller/U. Zäumer (Hrsg.), Der Leipziger Auwald, 1992

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11.2.2 Forstwirtschaftliches Leitbild und Entwicklungsziele

Leitbild

Der Waldanteil ist im Freistaat Sachsen auf 30% zu erhöhen. Schwerpunkte für die Aufforstung liegen in waldarmen Regionen. Der nordwestliche Bereich des Plangebietes gilt gem. LEP als waldarme Re- gion. Der südliche Planteil ist als Gebiet gekennzeichnet, in dem der Wald eine besondere Klimafunk- tion aufweist. Damit bildet das gesamte Plangebiet einen landesweiten Schwerpunktbereich für die Waldmehrung [Ziel Z 9.4 LEP].105 Zum Schutz des vorhandenen Waldes sind im Regionalplan Westsachsen entsprechende Vorrang- und Vorbehaltsgebiete südlich des „Brösen“, südwestlich des Werbeliner Sees und westlich des OT Wolteritz [RP WS Z 4.4.3.1 i.V.m. Karte 11 des RP WS] ausgewiesen, geschädigte Wälder sind standortgerecht zu sanieren [Ziele 9.5 und 9.6 LEP].

Den Planungsraum betreffend befindet sich den Werbeliner und den Schladitzer See umgebend und zwischen dem Werbeliner See und dem Sanierungsbereich des Schladitzer Sees ein 200 bis 300 m breiter Verbindungskorridor, der als Vorranggebiet Forstwirtschaft zur Erhöhung des Waldanteils vorgesehen ist. Ebenfalls als Vorranggebiet Forstwirtschaft ist ein ca. 300 bis 400 m breiter Mantel westlich des Schladitzer Sees zwischen dem See und der Ortslage Hayna sowie südlich das zukünfti- ge Sondergebiet Erholung umgebend vorgesehen [Ziele 20, 21 Braunkohlenplan].106 Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft sind die Flächen der ehemaligen Tagesanlagen Breitenfeld (aus- genommen die des Gewerbegebietes) sowie eine Fläche zwischen dem Ostufer des Schladitzer Sees und dem Mülkaugraben. Die Darstellung der Flächenentwicklung in diesem Bereich wurde aus den o.g. Unterlagen nachricht- lich übernommen. Im Regionalen Entwicklungsplan ist unter Ziel 4.4.3.3 die Umsetzung der Auffors- tungen erst nach freiwilliger Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung festgeschrieben.

Entwicklungsziele Auwälder

Folgende Entwicklungsziele dienen der Umsetzung des forstwirtschaftlichen Leitbildes: - Bestandssicherung / Schutz naturnaher Auwälder - Entwicklung naturnaher Bestände durch naturnahen Umbau und Bewirtschaftung der Wälder und Forsten, Erhöhung des Laubholzanteils, Wiedervernässung von Auwaldstandorten - Anlage von Waldsäumen - Erstaufforstung von ausgewählten Freiflächen - Erhalt des bestehenden Wald-Offenland-Verhältnisses in der Aue

Die nachhaltige Sicherung der Auwälder erfolgt durch die Verbindung von Gehölzen zu Kleinwaldflä- chen (bei Sicherung der Entwicklung von Offenbiotopen) mit dem Ziel der Schaffung eines Waldver- bandes. Die Entwicklung von Wald in Defiziträumen sowie die Erhaltung und Entwicklung ökologisch wertvoller, strukturierter Waldränder und -saumgesellschaften dienen ebenso der nachhaltigen Siche- rung der Auwälder. Durch bestandsregelnde Eingriffe erfolgt der Umbau in heimische Mischbestände.

Maßnahmen

Zur Mehrung der Waldflächen im Territorium werden folgende Erstaufforstungsflächen im Plangebiet nachrichtlich als Waldfläche (Planung) in den FNP übernommen: - Erstaufforstung Güllewiese (Realisierung nach Ablauf des Pachtvertrages) - Erstaufforstung Gartenstraße OT Radefeld - Erstaufforstung südlich des Gewerbegebietes BS-Baugeräteservice OT Hayna Weitere Aufforstungen sind verschiedenen Vorhaben als Kompensationsmaßnahmen zugeordnet und zu realisieren (siehe auch Anlage 4 und Erläuterungsplan 5).

105 Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über den Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2003) vom 16. Dezember, Sächsisches GVBl. Nr. 19 v. 31. Dezember 2003 106 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch- Südwest/Breitenfeld, verbindliche Fassung vom 01.10.1999

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11.3 Fischereiwirtschaft / Jagd

Für die Fischereiwirtschaft sind im Plangebiet im Wesentlichen der Lober und der Kleinliebenauer See relevant. Die Fischereirechte liegen prinzipiell beim Eigentümer des Gewässers. Für alle Teiche der Gemarkungen hat die Stadt Schkeuditz die Fischereirechte entsprechend der Gesetzgebung an- gemeldet und dort, wo das Eigentum nachgewiesen ist, auch bekommen. Verpachtet wurden die Fi- schereirechte bisher für den Kleinliebenauer See und einige Teiche hauptsächlich an Anglerverbände und Bürger, die im Besitz eines Fischereirechtes sind.

Der Lober ist ein Gewässer 1. Ordnung und befindet sich überwiegend im Eigentum des Freistaates Sachsen.

Die rechtliche Nutzung des Schladitzer und des Werbeliner Sees ist noch nicht abschließend geregelt, da das Wasserrechtsverfahren noch nicht abgeschlossen ist (siehe dazu auch Kap. 13.2). Für den Schladitzer See ist die rechtliche Nutzung per Allgemeinverfügung 107 festgelegt; diese beinhaltet nicht die Benutzung des Gewässers zum Fischen. Aus diesen Gründen können derzeit auch noch keine Fischereirechte erworben werden.

Wie für die Fischerei besitzt auch die Jagd keine wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt Schkeuditz.

Für viele Wildarten ist die Ernährung und Regeneration aufgrund des Verlustes von Bereichen ihrer Nahrungsbasis und zunehmender Störung der Ruheräume nicht mehr uneingeschränkt gegeben. Ehemals problemlose Wilddichten führen dadurch zu Schäden im Naturhaushalt und an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen. Da das Ausmaß der Schäden abhängig ist von der Größe der Wildpo- pulation, ist die zielgerichtete Bejagung neben einer Erweiterung der Lebensräume ein geeignetes Mittel zur Reduzierung der Schäden.

107 Allgemeinverfügung Zulassung des Gemeingebrauchs am Schladitzer See des Landkreises Delitzsch vom 12.03.2004

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 147 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

12 Öffentliche Grünflächen, Erholung und Tourismus

12.1 Darstellung im Flächennutzungsplan

Für die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einer Gemeinde bilden Grünflächen wichtige Elemente zur Strukturierung und dienen bauplanerisch vor allem der städtebaulichen Gliederung, der Gesund- heit, der Erholung, der Freizeit sowie ökologischen Belangen des Orts- und Landschaftsbildes. Unter Grünflächen i.S.d. BauGB sind sowohl öffentliche als auch private Grünflächen zu verstehen.

In den Flächennutzungsplan sind Grünflächen mit der jeweiligen Zweckbestimmung i.S. des BauGB sowie Flächen und Einrichtungen für Erholung und Tourismus aufgenommen. Ergänzende Darstellun- gen sind im Erläuterungsplan 4 (Einrichtungen und Anlagen für den Gemeinbedarf) enthalten.

12.2 Öffentliche Grünflächen

12.2.1 Parkanlagen

Parkanlagen sind weiträumige Anlagen mit gärtnerischer oder landschaftsgemäßer Gestaltung. Der Flächennutzungsplan enthält die Darstellung von 3 Parkanlagen im Bestand (Stadtpark und Park „Al- ter Friedhof“, beide in der Kernstadt Schkeuditz; Grünfläche an der Holländischen Mühle, OT Dölzig) sowie folgende Parkanlagen in der Planung: - Stadtpark am Halleschen Feld (Planentwurf vorhanden) - parkartige Gestaltung von Bereichen i.S. einer Ortsrandeingrünung (z.B. Stadtbereiche Modelwitz, Papitz) - Nachnutzung des Kiesabbaugeländes

12.2.2 Dauerkleingärten

Dauerkleingärten i.S. des BKleingG sind grundsätzlich Pachtgärten. Die Dauerkleingärten sind mit dem entsprechenden Symbol im Flächennutzungsplan gekennzeichnet.

In der Kernstadt Schkeuditz gibt es insgesamt 10 Kleingartenanlagen. Im OT Dölzig sind 5 Kleingar- tenanlagen, im OT Kleinliebenau 2 und in den OT Kursdorf, Freiroda, Hayna, Gerbisdorf, Glesien je- weils eine Kleingartenanlage im Bestand zu verzeichnen.

Für die Dauerkleingärten bestehen langjährige Pachtverträge, es besteht Bestandsschutz.

12.2.3 Sportplätze

Im Flächennutzungsplan sind die Sportplätze als „Grünfläche mit Versorgungsfunktion Sportplatz“ dargestellt. Der Erläuterungsplan 4 (Einrichtungen und Anlagen für den Gemeinbedarf) bietet eine Übersicht über die im Plangebiet befindlichen Sportplätze und sonstige Sportanlagen, die sich auf Grünflächen befinden.

Die Kernstadt Schkeuditz verfügt über 3 Sportplätze, von denen 2 Schulsportplätze sind. Das „Wal- ter-Lutze Stadion“ Schkeuditz wird zum Schulsport sowie von Sportvereinen genutzt.

Die Sportplätze in den OT Dölzig, Glesien, Kursdorf und Radefeld befinden sich in Trägerschaft der Stadt Schkeuditz bzw. eines Vereins und werden zum Schulsport und zum Freizeitsport genutzt (siehe auch Kapitel 6.8).

Zu den auf Grünflächen befindlichen sonstigen Sportanlagen gehören die privat betriebene Tennisan- lage Elsterinsel in der Kernstadt sowie Hundeplätze in der Kernstadt und dem OT Dölzig.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 148 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

12.2.4 Spielplätze

Die Spielplätze außerhalb von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sind im Flächennutzungs- plan als Grünfläche mit Versorgungsfunktion Spielplatz dargestellt.

Außer dem OT Kleinliebenau weisen alle Ortsteile mindestens einen öffentlichen Spielplatz auf. Die Anzahl der Spielplätze in den Ortsteilen ist ausreichend. Die Konzentration der öffentlichen Spielplätze in der Kernstadt, insbesondere in der Weststraße, erweist sich als ungünstig. Der Altstadtbereich weist diesbezüglich einen Mangel auf. Im Rahmen der Sanierung „Innenstadt“ sollten deshalb neue Spiel- plätze geplant werden. Die Stadtbereiche Modelwitz und Papitz weisen jeweils einen öffentlichen Spielplatz, der Stadtbereich Wehlitz weist zwei öffentliche Spielplätze auf.

Empfohlen wird die Überprüfung und ggf. die Verbesserung einer altersgerechten Ausstattung der Spielplätze.

12.2.5 Zeltplätze / Campingplätze / Wochenendhausgebiete / Erholung

Als Zeltplätze werden im Flächennutzungsplan alle Flächen ausgewiesen, die ganzjährig oder saison- bedingt zur temporären Aufstellung von Wohnwagen, Zelten o.ä. dienen. Campingplatzgebiete oder sonstige Flächen für die Erholung sind dagegen als Sondergebiete für Erholung und nicht als Grünflä- chen auszuweisen.

Der Campingplatz Kleinliebenau ist ganzjährig geöffnet und bietet 150 Dauer- und 10 Kurzzeitplätze. Es bestehen Möglichkeiten zum Baden und Tischtennisspielen, zur Ausstattung gehören ebenfalls ein Spielplatz und ein Kiosk.

Im SO Erholung “Schladitzer See - Südufer“ können Zeltstellplätze ausgewiesen werden; eine Lokali- sierung ist im derzeitigen Planungsstand für die Folgenutzung der Tagebaurestseen noch nicht mög- lich.

Auf dem ROBA-Gelände ist das SO Erholung “Schladitzer See - Ostufer“ ausgewiesen.

Weitere Ausführungen zu Campingplätzen siehe Kap. 5.2.7 (Sonderbauflächen).

12.2.6 Badeplätze, Freibäder

Unter Badeplätzen innerhalb von Grünflächen werden grundsätzlich nur Standorte ausgewiesen, an denen in einem Gewässer im Freien zulässigerweise gebadet werden kann und wenn es am Rande des Gewässers eine Grünfläche gibt, auf die sich das Symbol „Badeplatz“ beziehen kann.

Innerhalb des Campingplatzes am Autobahnsee (OT Kleinliebenau) befindet sich eine Badestelle. Im Rahmen des Sanierungsrahmenplans der Tagebaue Delitzsch-Südwest/Breitenfeld ist eine Badestelle am Nordwestufer des Schladitzer Sees (OT Wolteritz) angelegt worden.

12.2.7 Friedhöfe

Friedhöfe sind aufgrund ihrer gärtnerischen Gestaltung den Grünflächen zuzuordnen. Aufgrund des- sen werden Friedhöfe im Flächennutzungsplan als Grünflächen mit Versorgungsfunktion, Zweckbe- stimmung Friedhof, dargestellt.

Eine Übersicht über die vorhandenen Friedhöfe im Plangebiet befindet sich in Kap. 6.10.

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12.3 Tourismus und Erholung

In allen Teilen der Region soll auf eine ausreichende Ausstattung mit möglichst wohnortnahen Sport- und Spielstätten hingewirkt werden, die vielfältige Voraussetzungen für den Breiten-, Kinder- und Ju- gendsport sowie für den Behinderten- und Leistungssport bieten. Da die Stadt Schkeuditz im Regio- nalplan Westsachsen als Mittelzentrum ausgewiesen ist, sind raumbedeutsame, überörtlich ausge- richtete Tennisanlagen und Squashhallen zulässig. Ihre Größe soll den jeweiligen Siedlungsfunktio- nen und der Gebietscharakteristik angepasst werden. Bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft sollen insbesondere in den Vorbehaltsgebieten für Erholung die Belange des Wassersports berück- sichtigt werden. Der Bestand an Camping- und Caravanplätzen sowie Wochenendsiedlungen sollen weitgehend erhalten werden. Diese sollen möglichst an bebaute Ortslagen angebunden sein [RP WS G 5.5.4.1, Z 5.5.4.5, G 5.5.4.9 und Z 5.5.4.10].

Als Freizeiteinrichtungen stehen auch die in Kap. 6.8 genannten Sportstätten zur Verfügung. Erho- lungsmöglichkeiten bieten ebenfalls die Aue sowie die Kleingartenanlagen an den Siedlungsrändern.

Sondergebiete Erholung

Der Autobahnsee westlich des OT Kleinliebenau mit Campingplatz und Badestelle ist im Flächennut- zungsplan als Sondergebiet Camping ausgewiesen.

Der in der Aue befindliche Bereich „Waldkater“, der derzeit einer gewerblichen Nutzung unterworfen ist, soll langfristig aufgrund seiner attraktiven Lage und vorhandenen Erschließung durch die B 186 wieder als Ausflugsgaststätte aufgebaut und deshalb als Sondergebiet Erholung außerhalb des Über- schwemmungsgebietes ausgewiesen werden.

Flächen an der Süd- und Südwestseite des Schladitzer Sees sind als Vorranggebiet für Erholung dar- gestellt, bestehend aus Landfläche und Restsee. Das im Regionalplan Westsachsen als Vorrangge- biet für Erholung (Landfläche) ausgewiesene Süd- und Ostufer des Schladitzer Sees soll durch die Anlage von Stränden und zweckgebundener Infrastruktur erschlossen werden. Strandbereiche sollen so gestaltet werden, dass ein Nutzungsbeginn vor Erreichen der Endwasserspiegelhöhe möglich ist [Ziel 29 des Braunkohlenplans].108

Die entstehenden Tagebaurestseen und ihre unmittelbaren Randbereiche bieten im Zuge der Wieder- urbarmachung ausreichend Potential hinsichtlich intensiver wassergebundener Freizeit- und Erho- lungsnutzung. Das Standgewässer eignet sich insbesondere für den Angel- und Tauchsport. Auf Teil- flächen des Süd- und Ostufers ist die Anlage von Stränden geplant. Die Bundesautobahn A 14 und die K 7429 ermöglichen eine Erweiterung des Einzugsgebietes.109

Der Endwasserspiegel des Werbeliner Sees wird nach Angaben des Betriebsplans Grundwasserwie- deranstieg des Tagebaus Delitzsch-Südwest/Breitenfeld110 2006/2007 erreicht, der des Schladitzer Sees Ende des Jahres 2012. Der angegebene Zeitraum macht aus planerischer Sicht die Erstellung von Zwischennutzungskonzepten erforderlich.

Da das Wasserrechtsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, ist auch die rechtliche Nutzung des Werbeliner und Schladitzer Sees noch nicht geregelt. Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft111 empfiehlt eine konkrete Beteiligung der Kommunen bei der Lösung der Proble- me der Nachnutzung und der Unterhaltungsfrage. Aufgrund dessen beabsichtigt das Regierungsprä- sidium Leipzig, unter Beteiligung der AG „Seen“ des Landkreises Delitzsch, die Gründung eines Was- ser- und Bodenverbandes.

Im Zuge der Sanierung der Tagebaue Delitzsch Südwest und Breitenfeld sind Rad- und Wanderwege sowie Aussichtspunkte geplant112 und z.T. bereits fertig gestellt.

108 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Braunkohlenplan Tagebau Delitzsch-Südwest/Breitenfeld, 1999 109 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Braunkohlenplan Tagebau Delitzsch-Südwest/Breitenfeld, 1999 110 Betriebsplan für die Folgen des Grundwasserwiederanstieges nach Einstellung der bergbaulichen Entwässerung im Tagebaukomplex Delitzsch-Südwest/Breitenfeld, Juli 2001 111 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme des Regierungspräsidiums Leipzig an die Stadt Schkeuditz vom 28.02.2000 112 Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Gemeinde Radefeld, Nov. 1998

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Naherholung im Bereich des Auwaldes

Ein Potential für naturnahe Erholung und Freizeitnutzung bietet der Auwald. Die Schutzgebietsver- ordnungen und Gesetze lassen Möglichkeiten der naturnahen Erholung zu, die im Einklang mit dem Naturschutz stehen. Dazu ist jedoch eine zweckbestimmte und zielgerichtete Besucherlenkung erfor- derlich.

In der Ausweisung von Rad-, Wander- und Reitwegen sowie Lehrpfaden einschließlich der zugehöri- gen Informationstafeln und Beschilderung besteht Möglichkeiten der Besucherlenkung. Zur Len- kung des motorisierten Besucherverkehrs sind Ver- und Gebotsschilder in Verbindung mit der Einrich- tung von ausgewiesenen Parklätzen an geeigneten Standorten erforderlich, wie:

- an der B 186 auf der im Flächennutzungsplan als Sondergebiet (Planung) ausgewiesenen Fläche (derzeitige Nutzung als Lagerfläche) sowie - an der B 186 am Abzweig zum OT Kleinliebenau.

Prinzipiell ist das Reiten und Fahren mit bespannten Fahrzeugen in der freien Landschaft gemäß § 31 (2) SächsNatSchG auf allen geeigneten öffentlichen Wegen zulässig, sofern diese keine speziel- le Widmung aufweisen. Nach dem SächsWaldG wird die Ausweisung und Unterhaltung von Reitwe- gen innerhalb von Waldbereichen gefordert.

Im Bereich der Aue gibt es einzelne ausgewiesene Reitwege, die weder in Zusammenhang stehen noch einen überregionalen Anschluss aufweisen. Aus planerischer Sicht ist eine Anbindung der vor- handenen Reitwege an den Reiterhof im OT Kleinliebenau sinnvoll, um Reitern ein geschlossenes Reitwegenetz anzubieten.

Eine Projektgruppe des Landkreises Delitzsch erarbeitete im Rahmen eines ABM-Projektes das über- regionale Reitwegesystem „Reit- und Fahrwegenetz im Landkreis Delitzsch“. Im Ergebnis dieser Projektarbeit wird empfohlen, regional vorhandene Reitwege an die des Landkreises Leipziger Land anzuschließen, da eine Anbindung an das überregionale Reitwegesystem des Landkreises Delitzsch nicht realisierbar ist.113

Auf dem Reiterhof Kleinliebenau besteht die Möglichkeit für Reitunterricht, Ausritte ins Gelände und Pensionspferdehaltung. Vorhanden sind Reitplatz und Reithalle.114

Insgesamt wird die Erarbeitung eines Rad-, Wander- und Reitwegekonzeptes in Erweiterung und Ver- besserung vorhandener Ausweisungen und unter Berücksichtigung anderer Nutzungen und Schutz- gebietsanforderungen empfohlen.

Möglichkeiten der naturnahen Erholung und Freizeitnutzung sind auch im Bereich des derzeitigen Kiesabbaugebietes Kleinliebenau geplant. Vorgesehen ist die Entstehung von Biotopseen als Flachgewässer mit reich strukturierten Uferausbildungen. Möglichkeiten bestehen in der Aufforstung von Teilbereichen, in der Nutzung als Dauerkleingarten oder auch in der gezielten Anlage von Reit- wegen in naturbelassener Umgebung sowie eines Naturlehrpfades. Konkurrierende Nutzungsansprü- che durch Naturschutz, Forstwirtschaft oder Erholung können konzeptionell gelenkt und ausgeschlos- sen werden.

Zur Verbesserung des Naherholungsangebotes im Bereich der Aue ist die Erhaltung und Qualitäts- verbesserung der Domholzschänke vorgesehen.

113 Nachrichtliche Übernahme Amt für Wirtschaftsförderung Landkreis Delitzsch 114 Landratsamt Delitzsch, Freizeittipps im Landkreis Delitzsch, Stand 11/2000

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12.3.1 Thematische Tourismusangebote

Im Rahmen des „Grünen Ringes Leipzig“ sind bestehende touristische Anziehungspunkte miteinan- der zu verknüpfen und neue Erholungsangebote zu schaffen [RP WS G 5.5.3.4]115. Ziel des „Grünen Ringes Leipzig“ ist die gemeinsame Umsetzung von Maßnahmen zur Gestaltung und Pflege von Landschaft und Gewässern sowie von Vorhaben zur Förderung der Naherholung (vgl. Kap. 2.2.9). Neben umweltbezogenen Handlungsfeldern richtet sich die Tätigkeit des „Grünen Ringes Leipzig“ auf die Verbesserung der Erholungsmöglichkeiten und das bekannt machen reizvoller Rad- und Wander- touren sowie historisch und kulturell sehenswerter Stätten. Entlang des Grünen-Ring-Radweges kön- nen zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten im Plangebiet passiert werden.

Derzeit befassen sich Institutionen, Vereine und Kommunen mit einem Projekt, das den Anschluss Leipzigs an das Binnenwasserstraßennetz Europas vorsieht. Der Schwerpunkt wird auf den Ausbau der Wasserstraßen im Rahmen einer touristischen Erschließung der entstehenden Gewässer- landschaft der Region gesetzt.116 Die Stadt Schkeuditz ist durch die vorgesehene Anbindung des Saa- le-Leipzig-Kanals mit dem Angebot eines äußerst attraktiven Bereiches – dem Leipziger Auwald - von diesem Projekt berührt.

Für thematisch interessierte Touristen soll eine „Mitteldeutsche Straße der Braunkohle“ ausgestal- tet werden. Dabei sollen Anknüpfungspunkte in den benachbarten Bundesländern berücksichtigt und insbesondere geeignete Sachzeugen der Bergbaugeschichte erhalten und für die Öffentlichkeit zu- gänglich gemacht werden [RP WS G 5.5.3.3]117. Mit dem Tagebau Delitzsch-Südwest/Breitenfeld gibt es im Plangebiet Berührungspunkte mit der „Mit- teldeutschen Straße der Braunkohle“. Sie wurde bewusst auf ein themenübergreifendes Konzept aus- gerichtet. Einerseits werden Zusammenhänge zwischen Natur, Technik und Produktionsgeschichte zum Wirtschaftszweig in der Region verdeutlicht, andererseits können Spezialisten tiefergehende spezifische Informationen geboten werden. Nordöstlich des OT Gerbisdorf befindet sich ein Standort der „Mitteldeutschen Straße der Braunkoh- le“, der des Schaufelradbaggers SRs 6300, der neben weiteren Sachzeugen und Informationstafeln das Zentrum des „Denkmalplatzes“ an der alten Gerbisdorfer Straße bildet.

Der Flughafen Leipzig-Halle bietet verschiedene Touren auf dem Flughafengelände an, bei denen Flughafeneindrücke vermittelt werden.

Nördlich des Flughafens Leipzig – Halle an der Ortsverbindungsstraße zwischen S 1 und OT Glesien wurde ein Besucherzentrum erbaut. Die Fläche ist im Flächennutzungsplan als Sondergebiet darge- stellt. Der Besucherhügel bietet eine Aussicht über das Gelände des Flughafens. Auf gestalteten Grünflächen sollen die Besichtigung von Museumsflugzeugen und die Errichtung von Gastronomie möglich werden. Die Anlage von Parkflächen ist erfolgt.

Die OT Freiroda, Radefeld, Hayna, Gerbisdorf und Wolteritz liegen innerhalb der Mühlenregion Nordsachsen.

12.3.2 Regional bedeutsame Erholungsgebiete und Schwerpunkte des Fremdenverkehrs

Als regional bedeutsame Erholungsgebiete i.S. des Regionalplans Westsachsen werden Gebiete de- finiert, die aufgrund ihrer Größe, landschaftlichen Attraktivität und infrastrukturellen Ausstattung Vor- aussetzungen für einen mehrtägigen Erholungsaufenthalt bieten oder zu solchen entwickelt werden sollten. Gebiete, die diese Voraussetzungen erfüllen, befinden sich nicht innerhalb des Plangebietes.

115 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionalplan Westsachsen, Dez. 2001 116 nachrichtliche Übernahme Schreiben der Stadt Leipzig vom 21.12.01 an die Stadt Schkeuditz, Anlage: Protokoll zur Konfe- renz „Anschluss der Stadtregion Leipzigs an das europäische Binnenwasserstraßennetz über den Saale-Leipzig-Kanal“ am 16.10.01 117 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionalplan Westsachsen, Dez. 2001

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 152 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

13 Wasserflächen und Flächen mit wasserrechtlichen Festset- zungen

13.1 Darstellung im Flächennutzungsplan

Im Flächennutzungsplan erfolgt die Darstellung der vorhandenen und geplanten Wasserflächen, der Häfen sowie der Flächen und Schutzgebiete, die für die Wasserwirtschaft vorgesehen sind. An dieser Stelle erfolgt insbesondere im Hinblick auf die jeweilige wasserrechtliche Situation eine Erläuterung der dargestellten Wasserflächen.

Zu den Oberflächengewässern gehören fließende und stehende Gewässer. Gemäß Wasserhaus- haltsgesetz und den Landeswassergesetzen werden fließende Gewässer, sofern sie nicht künstliche Gewässer i.S.d. § 25b (4) Nr. 1 WHG sind, in Gewässer I. und II. Ordnung eingeteilt.

Bundeswasserstrassen sind Eigentum des Bundes. Die Gewässer I. Ordnung sind Eigentum des Landes, die Gewässer II. Ordnung befinden sich meist in kommunalem Eigentum.

13.2 Oberflächengewässer

Das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren Tagebauterritorium Delitzsch / Südwest – Breitenfeld ist noch nicht abgeschlossen. Die rechtliche Nutzung des Schladitzer Sees wurde über Allgemeinver- fügung und Rechtsverordnung des Landkreises Delitzsch geregelt.118

Die Wasserrechtliche Zuordnung ist über den § 70 SächsWG geregelt. Danach obliegt die Unterhal- tung der Gewässer bei Tagebaurestseen demjenigen, der dieses Gewässer angelegt hat. Diese Ver- pflichtung geht, soweit im Einzelfall nicht anders bestimmt, auf den Rechtsnachfolger über.

Der Werbeliner und der Schladitzer See entstehen durch die Flutung der Restlöcher der stillgelegten Tagebaue Delitzsch-Südwest und Breitenfeld. Der Eigenaufgang des Grundwassers im Schladitzer See geht seit 1996 vonstatten. Die Flutung der Hauptrestlöcher begann im November 1998 durch die Einleitung von Luppewasser und den Grundwasseraufgang. Vorgesehen sind folgende Endwasser- spiegelhöhen:119

Tagebau Delitzsch – Südwest, Werbeliner See Zielwasserstand 98,0 m NN voraussichtl. Wasserfläche 441 ha

Tagebau Breitenfeld, Schladitzer See Zielwasserstand 104,0 m NN Voraussichtl. Wasserfläche 220 ha

Lt. Betriebsplan Grundwasserwiederanstieg Tagebau Delitzsch Südwest / Breitenfeld120 können die o.g. Zielwasserstände voraussichtlich erst 2006 / 2007 (Werbeliner See) bzw. 2012 (Schladitzer See) gesichert werden.

118 Allgemeinverfügung und Zulassung des Gemeingebrauchs des Schladitzer Sees und Verordnung des Landkreises Delitzsch zur Regelung des Umfangs des Gemeingebrauchs für den Schladitzer See, 03.03.2004. 119 Nachrichtliche Übernahme Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld, 1999. 120 LMBV Betriebsplan für die Folgen des Grundwasserwiederanstieg nach Einstellung der bergbaulichen Entwässerung im Tagebaukomplex Delitzsch Südwest / Breitenfeld vom 31.07.2001

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 153 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 Die derzeit in Betrieb befindliche und in den FNP nachrichtlich übernommene Flutungsleitung von der Luppe – Pumpstation zum Tagebau Delitzsch-Südwest / Restloch Zwochau wird nach Abschluss der Flutung des Webeliner Sees außer Betrieb genommen.121

Bereiche des FNP nördlich der BAB 14 und östlich der BAB 9 liegen im Gebiet des Umweltuntersu- chungsrahmens zum beantragten wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren zur Flutung Tagebau- territorium Delitzsch – Südwest / Breitenfeld. Dieses Gebiet ist auch vom bergbaubedingten Grund- wasserwiederanstieg und ggf. auftretenden Vernässungsflächen betroffen.122

13.2.1 Bundeswasserstraßen / Gewässer I. Ordnung

Folgende Bundeswasserstraßen und Oberflächengewässer I. Ordnung sind im Flächennutzungsplan sowie im Erläuterungsplan 6 (Gewässer und Schutzgebiete i.S.d. Wasserrechtes) dargestellt:

Tab. 59: Bundeswasserstraßen / Gewässer I. Ordnung

Bezeichnung Lage Bemerkungen Bundeswasserstraßen Saale – Leipzig – Kanal OT Dölzig Künstliches Gewässer Bundeswasserstraße vom km 7,70 (Sicherheitstor West) bis km 18,76 (Hafen Leipzig)123 in verschiedenen Karten auch als Saale – Elster – Kanal bezeichnet Fließgewässer I. Ordnung Luppe Kernstadt Alte Luppe: Nebenarm der Elster Neue Luppe (künstliches Gewässer) Weiße Elster Kernstadt mit Mühlgraben Altscherbitz und Wehlitz Lober OT Wolteritz Hauptvorfluter im nördlichen Plangebiet, derzeit Umver- legung i.R.d Braunkohlen-Sanierungsrahmenplanes LMBV Stehende Gewässer I. Ordnung Altarme der Weißen Elster Kernstadt z.T. temporäre Gewässer Alte Luppe Kernstadt z.T. temporäre Gewässer

Die (alte) Luppe und die Elster gehören zum naturnahen Flusssystem der Elster-Pleiße-Luppe-Aue. Charakteristisch war und ist teilweise heute noch die Verzweigung in viele, ein Netz bildende Wasser- läufe, die die Auenlandschaft prägen.

Zum Schutz gegen Hochwasser wurden alle Luppeläufe in den Jahren 1934 – 38 gebündelt. Die Lup- pe wurde begradigt und eingedämmt. Erst nördlich vom OT Kleinliebenau fließt sie wieder in ihrem al- ten Bett und mündet bei in die Saale. Aufgrund der erheblichen Tiefenlage und der hohen Fließgeschwindigkeit des künstlichen Laufes der neuen Luppe wirkt diese wie eine Drainage und ent- zieht der gesamten nordwestlichen Aue das Wasser.

Der Loberlauf nordöstlich vom OT Wolteritz wurde durch die Bergbautätigkeit beseitigt. Im Rahmen der Sanierung der Bergbaufolgelandschaft wurde der Lober in einem neu angelegten Bett wieder her- gestellt. Damit wurden die Voraussetzungen für eine naturnahe Entwicklung dieses Flusslaufes ge- schaffen.

121 LMBV, Stellungnahme zum 1. Entwurf des FNP v. 30.04.2003 122 RP Leipzig, Stellungnahme der Höheren Wasserbehörde zum 1. Entwurf des FNP, 07.04.2003. 123 RP Leipzig, Stellungnahme der Höheren Wasserbehörde zum 1. Entwurf des FNP, 07.04.2003.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 154 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062

13.2.2 Gewässer II. Ordnung

Bei den Gewässern II. Ordnung wird zwischen stehenden und fließenden Gewässern unterschieden.

Stehende Gewässer

Zu den im Flächennutzungsplan darzustellenden stehenden Gewässern gehören alle natürlichen Seen, Teiche, Weiher oder ähnliche Wasserflächen sowie künstliche Bagger- und Bruchseen, Fisch- teiche oder ähnliche auf Dauer angelegte Wasserflächen. In den Flächennutzungsplan sind große, ausgewählte Regenrückhalteflächen mit aufgenommen.

Beeinträchtigungen aus der Vergangenheit stellen vor allem Uferverbau (innerhalb von Ortschaften) sowie Nähr- und Schadstoffeinträge dar. Durch Sanierung, Uferbepflanzung und Pflege sowie Rück- bau von Uferverbauen können auch hier naturnahe Verhältnisse wieder hergestellt werden.

Tab. 60: Gewässer II. Ordnung – Stehende Gewässer

Lage Bezeichnung Kernstadt Stadtbereich Modelwitz Rittergutsteich Stadtbereich Papitz Gaggerteich Luppeaue, südl. Stadtbereich Papitz Papitzer Lachen Stadtbereich Wehlitz Gutsteich Wehlitz OT Dölzig Froschteich Lehmanns Teich Teich „Am Rittergut“ Teich Lautzschke OT Freiroda Mittelteich Oberteich Unterteich OT Gerbisdorf Dorfteich Gerbisdorfer Sandgruben OT Glesien Bleysteich Gerberteich Mühlenteich Schafteich OT Hayna Dorfteich OT Kleinliebenau Autobahnsee / Kleinliebenauer See Dorfteich Schweineteich OT Kursdorf Angerteich Dorfteich OT Radefeld Östl. Oberer Anger Teich Unterer Anger Teich Teich Haynaer Weg Westl. Oberer Anger Teich OT Wolteritz Bäckerteich Naumannsteich Schulteich

Aufgrund des gemeindeübergreifenden Verlaufs von Gewässern II. Ordnung wird die Gründung eines gemeinsamen Wasser- und Bodenverbandes der betreffenden Gemeinden angestrebt.

STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Seite 155 Projekt: Flächennutzungsplan Schkeuditz Erläuterungsbericht Proj.-Nr.: S 8062 Die endgültige Lage und Größe der Wasserfläche nach Beendigung der Auskiesung des Kiestage- baus Kleinliebenau ist in Abhängigkeit von den hydrologischen und hydrogeologischen Verhältnissen im Abschlussbetriebsplan endgültig festzulegen. Die folgenden Daten sind den Planungsunterlagen zur Kieslagerstätte Kleinliebenau entnommen:124

Nassauskiesung Kleinliebenau Autobahnsee Kleinliebenau Höchstwasserstand 93,5 m NN Mittlerer Wasserstand 92,25 m NN Mittlerer Wasserstand 92,9 m NN Niedrigwasserstand 91,5 m NN

Fließende Gewässer

Bäche und Gräben als fließende Gewässer unterlagen in der Vergangenheit erheblichen Beeinträchti- gungen durch wasserbauliche Maßnahmen (Verrohrungen, Begradigungen etc.) oder wurden teilwei- se vernichtet. Durch Pflege und Renaturierung wird der Zustand der Gewässer wieder verbessert.

Tab. 61: Gewässer II. Ordnung – Fließgewässer

Lage Bezeichnung Kernstadt Grenzgraben Klingelborngraben Kabelskebach Kalter Born Fischgrundgraben Graben in den Wiesen Städtischer Mühlgraben OT Dölzig Auegraben Zschampert Gauchel OT Gerbisdorf, OT Wolteritz Gerbisdorfer Graben OT Glesien, OT Kursdorf Strengbach Kursdorfer Graben OT Radefeld Ostergraben Freirodaer Graben OT Kleinliebenau Horburger Graben

13.2.3 Wasserflächen als Ausgleichsflächen

Neben den Grünlandflächen als Ausgleichspotential für Eingriffe in Natur und Landschaft und zugleich Freiraum für alle wasserbezogenen Erholungsansprüche gewinnen naturbelassene oder renaturierba- re Wasserflächen erheblich an Bedeutung. Folgende Gewässer dienen der Kompensation von Fach- planungen oder sind potentielle Entwicklungsflächen und werden als Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft im Flächennutzungsplan, insbesondere als Grabenre- naturierungen dargestellt:

- Gerbisdorfer Graben – Renaturierung (in Abschnitten bereits fertig gestellt) - Strengbach - Renaturierung und Anlage eines Pufferstreifens - Freirodaer Graben – Renaturierung abgeschlossen - unterer Zschampert – Renaturierung - Ostergraben – Renaturierung

124 Nachrichtliche Übernahme Rahmenbetriebsplan Kiessandlagerstätte Kleinliebenau, 1991.

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13.3 Flächen mit wasserrechtlichen Festsetzungen

13.3.1 Trinkwasserschutzgebiete

Im Plangebiet befinden sich keine Trinkwasserschutzgebiete.125

Für Bereiche an der südlichen Grenze des Plangebietes wurde in den Regionalplan Westsachsen ein Vorranggebiet für die Bereitstellung von Wasser aufgenommen.126

13.3.2 Überschwemmungsgebiete

Die zuständige Wasserbehörde ist verpflichtet, Überschwemmungsgebiete i.S.d. § 32 (1) WHG fest- zusetzen. Im § 100 (3) SächsWG wird ausgeführt, dass bis zur Festsetzung nach § 100 (1) SächsWG, längstens bis Dezember 2012, auch die Gebiete, die bis zu einem Hochwasserereignis, mit dem sta- tistisch einmal in einhundert Jahren zu rechnen ist, überschwemmt werden, als Überschwemmungs- gebiete i.S.d. neu gefassten § 100 SächsWG127 gelten, soweit diese Gebiete in Arbeitskarten der zu- ständigen Behörden oder Fachämter dargestellt sind.

Die nach bisherigem Recht beschlossenen Hochwassergebiete, -rückhaltebecken und -abflussgebiete (Beschluss Nr. 31 – 8 / 71 des Rates des Kreises Leipzig vom 04.07.1971) gelten als Überschwem- mungsgebiete im Sinne des SächsWG und unterliegen damit den für die Überschwemmungsgebiete nach dem SächsWG getroffenen Regularien.

Die Lage und Ausdehnung der ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete sind im Flächennutzungs- plan und im Erläuterungsplan 6 eingetragen.

Die auf dieser Grundlage erfolgte Neuausweisung der Überschwemmungsgebiete ergab für das Plan- gebiet, dass derzeit gewerblich genutzte Flächen im Bereich Waldkater teilweise betroffen sind. Die hier vorgesehene Entwicklung eines Sondergebietes Erholung wird daher auf die nicht im Über- schwemmungsgebiet liegenden Flächen beschränkt. Die im Überschwemmungsgebiet befindlichen Flächenanteile sollen dem Ökopool als Kompensationsflächen zugeschlagen werden.

125 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme des Landkreis Delitzsch, Amt für Wasserrecht, vom 28.09.1999 und der Stel- lungnahme des Staatlichen Umweltfachamtes Leipzig vom 24.05.2000. 126 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionalplan Westsachsen, Dez. 2001 127 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) v. 18. Oktober 2004, Sächs GVBl. Nr. 13 v. 18. November 2004.

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14 Naturschutz und Landschaftspflege

14.1 Schutzgebiete, Schutzkategorien

14.1.1 Besondere Schutzgebiete nach Vogelschutz-Richtlinie und FFH-Richtlinie

Besondere Schutzgebiete nach Vogelschutz-Richtlinie und FFH-Richtlinie sind „Gebiete von gemein- schaftlicher Bedeutung“ für das Europäische Ökologische Netz „Natura 2000“. Ziel des Europäischen Netzes „Natura 2000“ ist die Erhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Gebiete (Verschlech- terungsverbot), erforderlichenfalls auch deren Verbesserung. Besondere Schutzgebiete sind im Flä- chennutzungsplan sowie im Erläuterungsplan 5 (Schutzgebiete und Objekte im Sinne des Natur- schutzrechtes) dargestellt.

Das „Leipziger Auensystem“ (einschließlich Luppeaue), der Brösen („Brösen Glesien und Tannen- wald“) sowie der Bienitz („Bienitz und Moormergelgebiet“) wurden als FFH-Gebiete erfasst. Als Vogelschutzgebiet für das Europäische Ökologische Netz „Natura 2000“ (SPA-Special Protected Areas) ist die Meldung des SPA-Gebietes „Leipziger Auwald“ an die EU-Kommission beabsichtigt.

Projekte, Pläne und stoffliche Belastungen sind einer Verträglichkeitsprüfung gem. §§ 34, 35 BNatSchG zu unterziehen, wenn sie zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines besonde- ren Schutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandtei- len führen kann. Die verfahrensführende Behörde prüft entsprechende Unterlagen und stellt fest, ob das geplante Vorhaben mit den Erhaltungszielen verträglich ist.

Bislang rechtmäßig ausgeübte Nutzungen, wie Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, können i.d.R. weiter ausgeübt werden. Verbindliche Planungen und Vorhaben mit Bestandsschutz bleiben unberührt (Stichtag 4. Juni 1995). Für Vorhaben, die Vogelschutzgebiete betreffen, ist der entsprechende Stich- tag der 4. Juni 1994. Grundsätzlich sind alle Nutzungsänderungen möglich, so lange die Erhaltungs- ziele, die für das betroffene Gebiet festgelegt wurden, nicht beeinträchtigt werden können.

Tab. 62: Gebiete für das Europäische Ökologische Netz „Natura 2000“

Name / Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen Bezeichnung Angaben zur Lage FFH-Gebiete (mit Gebiete nach FFH-Richtlinie landesinterner Mel- de-Nr.) „Leipziger Auensystem“ Schkeuditz, 1.971 ha Bekanntmachung des Sächsischen Staatsmi- (50 E) Leipzig, nisteriums für Umwelt und Landwirtschaft vom Markkleeberg 27. November 2001 Fläche inkl. der 2. Trance: Nr. 50 – Burgaue, Nr. 51 – Elster- und Pleiße-Auwald und Nr. 58 – Luppeaue „Brösen, Glesien und Schkeuditz, 138 ha Bekanntmachung des Sächsischen Staatsmi- Tannewald“ Leipzig nisteriums für Umwelt und Landwirtschaft vom (215) 27. November 2001

„Bienitz und Moormer- Schkeuditz, 299 ha Bekanntmachung des Sächsischen Staatsmi- gelgebiet“ Leipzig, nisteriums für Umwelt und Landwirtschaft vom (216) Markranstädt 27. November 2001

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Name / Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen Bezeichnung Angaben zur Lage SPA-Gebiete (mit Vorschlagsgebiete nach Vogelschutz-Richtlinie landesinterner Mel- de-Nr.) „Leipziger Auwald“ Schkeuditz, 5.014 ha Meldung an die EU-Kommission beabsichtigt; (11) Leipzig, Meldestand: 10/2004 Markkleeberg

Mit Veröffentlichung der FFH – Gebietsliste im Amtsblatt der EU v. 28.12.2004 sind alle bis dahin ge- meldeten FFH – Gebiete bestätigt.

Im vorliegenden Flächennutzungsplan wurden keine Planungen ausgewiesen, die geeignet sind, NATURA 2000 – Gebiete erheblich zu beeinträchtigen. Im Bereich von FFH –Gebieten wurden bereits vorhandene Bauflächen dargestellt (FFH „Leipziger Auensystem“). Die Ausweisung von Kompensati- onsflächen, die Planungen Dritter zuzuordnen sind, stellen nachrichtliche Übernahmen dar. Eine ggf. erforderliche Verträglichkeitsprüfung ist Gegenstand der betreffenden Fachplanungen. Dargestellte Wege und Verkehrsanlagen sind ebenfalls vorhanden.

Bauliche Veränderungen innerhalb der Planungsvorgaben des Flächennutzungsplanes (z.B. Überfüh- ren von Wegen und Straßen in eine andere Ausbaustufe, gewässerbauliche und Hochwasserschutz- maßnahmen, bauliche Maßnahmen im Bereich von Bauflächen innerhalb des FFH-Gebietes u.a.) sind auf der konkreten Planungsebene einer Verträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Im Zweifelsfall ist die Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde grundsätzlich durchzuführen.

14.1.2 Naturschutzgebiete

NSG „Luppeaue“

Innerhalb des LSG „Leipziger Auwald“ wurde am 13. Juni 2000 die Verordnung des Regierungspräsi- diums Leipzig zur Festsetzung des Naturschutzgebietes „Luppeaue“ erlassen. Das Schutzgebiet um- fasst im Plangebiet Flächen der Stadt Schkeuditz sowie Groß- und Kleindölzig, darüber hinaus Flä- chen der Stadt Leipzig. Das Schutzgebiet besteht aus zwei Teilgebieten. Das kleinere Teilgebiet sind die nördlich der Weißen Elster gelegenen Elsterwiesen mit einer Größe von ca. 4,5 ha, das größere Teilgebiet südlich der Weißen Elster umfasst eine Fläche von ca. 420 ha.

Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung eines repräsentativen, naturnahen Landschaftsaus- schnittes der Elster – Luppe - Aue als wesentlicher Bestandteil des übergreifenden Biotopverbundes im Flussauensystem der Elster – Pleiße – Luppe – Aue. Die Unterschutzstellung erfolgte aufgrund des wertvollen Altholzbestandes der naturnahen Hartholzauenwälder, der reich strukturierten wechsel- feuchten Auenwiesen mit Gehölzstrukturen, Streuobstwiesen, aufgelassener Lehmstiche und ökolo- gisch weitgehend intakter auentypischer Fließgewässersysteme. Die artenreiche Flora und Fauna um- fasst auch zahlreiche bedrohte Arten, deren Lebensräume und Lebensgemeinschaften zu schützen und zu entwickeln sind. Innerhalb des NSG „Luppeaue“ befinden sich die ehemaligen NSG „Papitzer Lachen“ und „Verschlossenes Holz“ mit einer Gesamtgröße von ca. 55 ha.

Entsprechend § 16 SächsNatSchG sind innerhalb solcher Schutzgebiete jegliche Zerstörung, Be- schädigung oder Veränderung oder Handlungen, die zu einer nachhaltigen Störung führen könnten, verboten, ebenso können Nutzungsbeschränkungen festgesetzt werden (§§ 4 und 5 der Schutzge- bietsverordnung).

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Tab. 63: Übersicht Naturschutzgebiete i.S.d. § 16 SächsNatSchG

Name / Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen Bezeichnung Angaben zur Lage NSG Naturschutzgebiete i.S.d. § 16 SächsNatSchG NSG Schkeuditz, ca. 420 ha Verordnung des Regierungspräsidiums Leipzig „Luppeaue“ Groß- und vom 13. Juni 2000 Kleindölzig Fläche einschließlich der NSG „Verschlossenes Holz“ und NSG „Papitzer Lachen“ sowie des FND „Großes Gehege“

14.1.3 Landschaftsschutzgebiete

LSG „Leipziger Auwald“

Der größte Teil der Elster-Luppe-Aue in der Gemarkung Schkeuditz ist zum besonderen Schutz von Natur und Landschaft als Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwald“ per Verordnung des Regie- rungspräsidiums Leipzig vom 08. Juni 1998 festgesetzt worden.

Schutzzweck ist die Erhaltung, Sicherung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit der Flußauen- landschaft als im nordwestsächsischen Raum einzigartigen Landschaftstyp mit auentypischen Biotop- strukturen von hoher ökologischer Wertigkeit. Ziel ist der Erhalt und die Wiederherstellung auentypi- scher Wasserverhältnisse und –dynamik als Grundlage für die Erhaltung und Entwicklung der Leipzi- ger Auenlandschaft, Erhalt von Lebensgemeinschaften und Biotopen wildlebender Pflanzen- und Tierarten sowie Sicherung und Entwicklung des Biotopverbundes.

Das LSG ist gleichermaßen Naherholungsgebiet und gestattet ein landschaftsverträgliches Maß der Nutzung. Handlungen, die den Charakter des Gebietes verändern, den Naturhaushalt schädigen bzw. dem Schutzzweck zuwiderlaufen, sind gem. § 19 SächsNatSchG verboten. Verbote und Nutzungsbe- schränkungen regeln die §§ 4 bis 6 der Schutzgebietsverordnung.

LSG „Loberaue“

Das Landschaftsschutzgebiet „Loberaue“ wurde vom Landratsamt Delitzsch per Verordnung vom 04.12.1996, zuletzt geändert durch Verordnung vom 28.11.2001, ausgewiesen.

Das Schutzgebiet hat eine Größe von ca. 900 ha und umfasst im Planungsraum Flächen der Stadt Schkeuditz im Bereich der ehemaligen Gemeinde Radefeld (Gemarkungen Wolteritz, Hayna).

Schutzzweck ist die Sicherung und Entwicklung der Auenlandschaft des Lober und Teile der Neben- auen der zufließenden Bäche, insbesondere des ökologischen Wirkgefüges von Feuchtbiotopen, Ge- wässern und naturnahen Waldbereichen im Zusammenhang mit dem Grundwasseranstieg der sanier- ten Tagebaulandschaft Delitzsch – Südwest / Breitenfeld. Ziel ist der Schutz der wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensgemeinschaften, die Erhaltung und Wiederherstellung der Vielfalt, Ei- genart und Schönheit des Landschaftsbildes sowie der naturbedingten Erholungseignung der Land- schaft.

Das LSG ist in der Vergangenheit durch die bergbauliche Nutzung stark beeinträchtigt worden. Im Zu- sammenhang mit der Sanierung und Flutung der mittlerweile stillgelegten Tagebaue besteht die Mög- lichkeit der Wiederherstellung naturnaher Verhältnisse. Handlungen, die den Naturhaushalt schädigen bzw. dem Schutzzweck zuwiderlaufen, sind gem. § 19 SächsNatSchG verboten. Verbote und Nut- zungsbeschränkungen regeln die §§ 4 bis 6 der Schutzgebietsverordnung. Im Hinblick auf die natur- nahe Wiederherstellung des Loberlaufes östlich von Wolteritz sollten die Schutzgebietsgrenzen über- prüft werden.

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Tab. 64: Übersicht Landschaftsschutzgebiete i.S.d. § 19 SächsNatSchG

Name / Gemarkung Beschluss / Verordnung / Bemerkungen Bezeichnung LSG Landschaftsschutzgebiete i.S.d. § 19 SächsNatSchG LSG Schkeuditz, Klein- Verordnung des Regierungspräsidiums Leipzig vom 18. Juni 1998 „Leipziger Au- liebenau, Groß- und wald“ Kleindölzig, LSG Wolteritz, Hayna Verordnung des Landratsamtes Delitzsch zur Festsetzung des LSG „Lo- „Loberaue“ beraue“ vom 04.12.1996; Abstandsgrenzen in Karte

14.1.4 Geschützte Landschaftsbestandteile

Als geschützte Landschaftsbestandteile können durch Satzung Teile von Natur und Landschaft fest- gesetzt werden, deren besonderer Schutz gemäß § 22 Abs. 1 SächsNatSchG erforderlich ist. Die ehemalige Gemeinde Glesien hat am 25.02.1993 eine Satzung über Geschützte Landschaftsbe- standteile (GLB) i.S.d. § 22 SächsNatSchG erlassen, der mit Beschluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 ge- ändert wurde.

Folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die im Plangebiet vorhandenen geschützten Land- schaftsbestandteile.

Tab. 65: Übersicht Geschützte Landschaftsbestandteile i.S.d. § 22 SächsNatSchG

Name / Be- Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen zeichnung Angaben zur Lage GLB Geschützte Landschaftsbestandteile i.S.d. § 22 SächsNatSchG Dorfteich Freiroda Ortslage am südöstlichen VO fehlt, Quelle unklar Freiroda Siedlungsrand Dorfteich Gerbisdorf Ortslage VO fehlt, Quelle unklar Gehölz Gerbisdorf Östlich der Gerbisdorfer VO fehlt, Quelle unklar Sandgrube Gehölzstreifen Gerbisdorf Am nördlichen Siedlungsrand VO fehlt, Quelle unklar Allee Gerbisdorf An der Straße OT Gerbisdorf VO fehlt, Quelle unklar – Tagebau Delitzsch SW Streuobstwie- Radefeld ca. 0,51 und 1,32 ha Dorfan- Kartenauszug UNB se ger Biotoptyp Streuobstwiese Dorfanger Flur 2, Flurst. 242/36, 245/37 Gefährdungen durch Straßenbau / Verkehr, Bau- Radefeld maßnahmen, Freizeit / Erholungsnutzung 128 Schumanns Glesien ca. 0,6 ha Nr. 1 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Garten Flur 1, Flurst. 67/69 Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- Obstgarten vor dem Schieß- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 stand „Alte Bahn- Glesien Alte Bahndammbepflanzung Nr. 2 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von dammbepflan- und angrenzende Flächen Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- zung“ vom Schießstand bis nördli- kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- che Flurstücksgrenze des schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 Flurstücks 77/2 Flur 1, Flurst. 67/72, 64/41, 347/67

128 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999

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„Lindenallee“ Glesien Lindenstraße (15 Linden) Nr. 3 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Flur 1, Flurst. 86/12 Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 „Schwimm- Glesien Gelände des ehemaligen Nr. 4 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von badgelände“ Schwimmbades Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- Flur 5, Flurst. 123/30, 31/2, kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- 120/31, 35 schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 „Strengbach“ Glesien Gewässerlauf des Strengba- Nr. 5 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von ches Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- Flur 1, 4 und 5 kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 „Dorfteiche mit Glesien Schafteich, Flur 1, Flurst. Nr. 6 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Uferbepflan- 268/103 Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- zung“ Ennewitzer Dorfteich, Flur 3, kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- Flurst. 128 schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 Feuerwehrteich, Flur 4, Flurst. 108/1 „Kastanie an Glesien Kastanie im Grundstück an Nr. 7 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von der Apotheke“ der Apotheke Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- Flur 1, Flurst. 97/5 kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 „Kastanie Glesien Kastanie in der Freistraße Nr. 8 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Freistraße“ Flur 1, Flurst. 85/13 Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 „Teich und U- Glesien Teich und Uferbepflanzung Nr. 9 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von ferbepflan- an Voß Mühle Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- zung Voß Flur 4, Flurst. 34 kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- Mühle“ schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 „Schießstand“ Glesien Gelände des Schießstandes Nr. 10 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Flur 1, Flurst. 64/10, 64/11, Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- 67/40, 67/71, 67/70, 67/73, kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- 64/9, 64/8, 76/32, 67/33 schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994

„Findling und Glesien Findling und Linde auf dem Nr. 11 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Linde auf dem Friedhof Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- Friedhof“ Flur 1, Flurst. 86/13 kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 auf Karte unter ND Sind gleichzeitig Naturdenkmale, Nr. 11/11a Dorflinde Glesien auf Karte unter ND sind gleichzeitig Naturdenkmale, Nr. 11/11a „Fiedlers Glesien Wäldchen an der Quelle des Nr. 12 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von Wäldchen“ Strengbaches Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- Flur 5, Flurst. 63/1 kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994

Lage nicht findbar „Bahndamm- Glesien Bepflanzung des Bahndam- Nr. 13 der Anlage 1 der Satzung zum Schutz von bepflanzung in mes in Richtung OT Freiroda Teilen von Natur und Landschaft in der Gemar- Richtung OT Flur 4, Flurst. 18/5 kung Glesien vom 25.02.1993, geändert per Be- Freiroda“ schluss Nr. 3/94 am 27.01.1994 Lage im Plan nicht findbar

Mit Inkrafttreten der neuen Baumschutzsatzung der Stadt Schkeuditz 2005 treten die GLB - Satzun- gen der ehem. Gemeinden außer Kraft.129

129 Satzung zum Schutz und zur Pflege des Baumbestandes der Stadt Schkeuditz (Baumschutzsatzung), Schkeuditzer Bote, Januar 2005.

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14.1.5 Geschützte Biotope

Auf der Grundlage des § 26 des SächsNatSchG stehen bestimmte Biotope „auch ohne gesonderte Rechtsverordnung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in Verzeichnisse ...“ unter besonderem Schutz. Dazu gehören:

- Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Bruch-, Moor-, Sumpf- und Auwälder, - Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Altarme fließender Gewäs- ser, naturnahe stehende Kleingewässer und Verlandungsbereiche stehender Gewässer, die Ufer- vegetation ist jeweils mit eingeschlossen, - Trocken- und Halbtrockenrasen, magere Frisch- und Bergwiesen, Borstgrasrasen, Wacholder-, Ginster- und Zwergstrauchheiden, - Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte einschließlich ihrer Staudensäume, höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche Einzelbäume, Schluchtwälder, - offene Felsbildungen, offene natürliche Block- und Geröllhalden, offene Binnendünen, - Streuobstwiesen, Stollen früherer Bergwerke sowie in der freien Landschaft befindliche Steinrü- cken, Hohlwege und Trockenmauern.

Solche Biotope sind verbreitet in unterschiedlicher Ausdehnung im Plangebiet vorhanden. Im Laufe der natürlichen Biotopentwicklung können sich derartige Bereiche innerhalb der Geltungsdauer des Flächennutzungsplanes erheblich verändern, so dass der Schutzstatus entweder verloren geht (Suk- zession) oder aber sich weitere geschützte Biotope entwickeln. Die Unteren Naturschutzbehörden füh- ren Verzeichnisse der ihnen bekannten geschützten Biotope gem. § 26 SächsNatSchG. Im Zweifels- fall ist bei entsprechenden Vorhaben die Naturschutzbehörde diesbezüglich zu konsultieren.

In diesen besonders geschützten Biotopen sind grundsätzlich alle Maßnahmen, die zu ihrer Zerstö- rung oder einer sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung führen können, z.B. Nut- zungsaufgabe oder –änderung bzw. Stoffeinträge, verboten.

Eine Ausnahmegenehmigung kann von der Unteren Naturschutzbehörde auf Antrag erteilt werden, wenn wichtige Gründe bzw. Gründe des Gemeinwohls vorliegen und der Eingriff ausgeglichen werden kann.

Die Untere Naturschutzbehörde führt ein Verzeichnis der besonders geschützten Biotope gem. § 26 SächsNatSchG im Landkreis Delitzsch mit Angaben zur genauen Lage, Größe, Biotoptyp, Nutzung und Gefährdungen. Die Darstellung der flächenrelevanten § 26-Biotope befindet sich im Erläuterungsplan 5.

Die Auflistung der im Plangebiet befindlichen und bisher bekannten besonders geschützten Biotopen im Landkreis Delitzsch enthält nachfolgende Tabelle.

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Tab. 66: Geschützte Biotope i.S.d. § 26 SächsNatSchG (Auswahl)

Name / Be- Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen zeichnung Angaben zur Lage GB Geschützte Biotope i.S.d. § 26 SächsNatSchG „Quelliger Hang“ Dölzig Kartenauszug UNB Trockenrasen Ka- Dölzig Kartenauszug UNB naldamm Biotoptyp: Trockenrasen „An den Teufelslö- Dölzig Kartenauszug UNB chern“ Biotoptyp: Röhricht Streuobstwiese Freiroda Nördlich OT Freiroda, Kartenauszug UNB Flur 1, Flurst. 155 / 3 Biotoptyp: Streuobstwiese Streuobstwiese Freiroda Südlich OT Freiroda, Kartenauszug UNB Flur 3, Flurst. 60 / 1 Biotoptyp: Streuobstwiese

Kiesgrube am Glesien ca. 0,79 ha Kartenauszug UNB; Biotoptyp Halbtrockenrasen Grehnaer Berg Flur 3, Flurst. 51/2 Gefährdungen durch Land- und Forstwirtschaft, Aufschüttungen, Müllablagerungen 130 Pfarrwiese Glesien ca. 1,35 ha Kartenauszug UNB Flur 1, Flurst. 126/1 Biotoptyp Streuobstwiese tw., 130/24 Gefährdung durch Baumaßnahmen131 Schumanns Gar- Glesien ca. 0,6 ha Biotoptyp Streuobstwiese ten Flur 1, Flurst. 67/69 Gefährdungen durch Baumaßnahmen, Müllabla- 132 Obstgarten vor dem gerungen, Freizeit- und Erholungsnutzung Schießstand Gleichzeitig GLB Nr. G1 Verlandung Kleinliebenau Kartenauszug UNB Feuchtwiese Kleinliebenau Kartenauszug UNB; Biotoptyp: Feuchtwiese Ehemaliger Kleinliebenau Kartenauszug UNB Gutsteich Altwasser „Elster- Schkeuditz arm Wehlitz“ Bachlauf „Grenz- Schkeuditz graben“ Auenwiese „Wei- Schkeuditz / Flur 16, Flurstück 434 Kartenauszug UNB ßigwiese“ Wehlitz Biotoptyp: Feuchtwiese Teich in den Leh- Wolteritz ca. 0,25 ha Biotoptyp Teich den Flur 4, Flurst. 113 tw. Gefährdungen durch landwirtschaftliche Nutzung, Müllablagerungen133 Auewiese „Lehm- Schkeuditz lachen Schkeuditz“ Streuobstwiese Papitz Flur 8, Flurstück 192 Biotoptyp Streuobstwiese ca. 0,2 ha Tümpel an der Schkeuditz Flur 10, Flurstück 53/2 Biotoptyp Teich Fischgrundquelle tw., 53/1

130 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999 131 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999 132 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999 133 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999

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14.1.6 Naturdenkmale

Gebiete mit einer Fläche bis zu 5 ha können aufgrund ihrer Bedeutung für Natur, Arten- und Land- schaftsschutz als Flächennaturdenkmale (FND) ausgewiesen werden. Ebenso können Einzelgebilde der Natur als Naturdenkmale (ND) festgesetzt werden. Der § 21 SächsNatSchG verbietet die Zerstö- rung, Beschädigung, Veränderung oder nachhaltige Störung solcher (Flächen-) Naturdenkmale.

Die in Tab. 66 aufgeführten Naturdenkmale sind enthalten in der Ergänzung der Bekanntmachung des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie über die Schutzgebietsverzeichnisse des Frei- staates Sachsen, Teil IV: Naturdenkmale – Teil 1, vom 30. Juli 1997.

Allerdings wurde nicht berücksichtigt, dass die „Eiche im Koben“ bereits am 13.03.1939 als Natur- denkmal ausgewiesen wurde. Die Eiche steht auf dem Flugplatzgelände. Der Standort stört den Flug- betrieb derzeit nicht. Eine Änderung der Satzung wäre ggf. sinnvoll, da der ND – Status als Verord- nungsrecht höherrangig ist.134

Tab. 67: Übersicht Naturdenkmale i.S.d. § 21 SächsNatSchG

Name / Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen Bezeichnung Angaben zur Lage ND Naturdenkmale i.S.d. § 21 SächsNatSchG FND Schkeuditz ca. 6,9 ha Beschluss Nr. 120-18/73 des Rates des Kreises Leip- „Altscherbitzer zig vom 05. September 1973; Park“ Lage am Steilrand der Hochfläche zur Elsteraue, e- hemaliger Gutspark mit wertvollem altem Baumbe- stand FND Dölzig ca. 4,2 ha Verordnung und Beschluss Nr. 120-18 / 73 des Land- „Spitzwiese“ kreises Leipzig-Land vom 05. September 1973; begrenztes Vorkommen seltener Arten der Trockenra- senform ND Dölzig auf dem Dorfplatz Erste Unterschutzstellung 14.05.1941, Sächsisches „Eiche auf dem Kleindölzig Verwaltungsblatt 1941, Teil 1, Nr. 30, S. 85; Beschluss Dorfplatz Klein- Messtischblatt 4639 d. R. d. Kreises Leipzig 120/18/73 vom 05.09.1973. dölzig“ Dölzig, Flurstück 114 Gutachten von 1993: 21 m hoch, ca. 250 Jahre alt, STU 4,12 m, Kronendurchmesser ca. 25 m Rechtswert 15,51 Hochwert 91,2 FND Gerbisdorf ca. 1,53 ha Beschluss Nr. 23 / 77 des Landkreises Delitzsch vom „Kiesgruben 03. März 1977; Gerbisdorf“ FND existiert heute nicht mehr vollständig, Überpla- nung durch Norderweiterung Flughafen, Planfeststel- lung v. 10.07.97, Ausgleich auf Ersatzstandort ca. 150 m nördlich des ursprünglichen Standortes ND Gerbisdorf OE Landsberger Stra- Beschluss Nr. 34 des Rates des Kreises Delitzsch „Stiel – Eiche„ ße vom 31.05.1985 Ortseingang ND Gerbisdorf vor der Schule Beschluss Nr. 34 des Rates des Kreises Delitzsch „Stiel – Eiche vor vom 31.05.1985 der Schule“ ND Gerbisdorf auf dem Dorfplatz Beschluss Nr. 34 des Rates des Kreises Delitzsch „Stiel – Eiche auf vom 31.05.1985 dem Dorfplatz“

134 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999

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Name / Gemarkung Standort / Fläche / Beschluss / Verordnung / Bemerkungen Bezeichnung Angaben zur Lage ND Naturdenkmale i.S.d. § 21 SächsNatSchG ND Gerbisdorf am Gut Beschluss Nr. 34 des Rates des Kreises Delitzsch 135 „Stiel – Eiche vom 31.05.1985 am Gut“ ND Glesien 1984 wegen geplantem Tagebau als NSG aufgeho- „Der Brösen“ ben, ist durch das STUFA Leipzig zur Ausweisung als NSG geplant136 innerhalb des Brösen befindet sich ein nach § 26 SächsNatSchG geschützter Biotop ND Glesien Friedhof, unmittelbar Beschluss Nr. 118 der 24./58 Sitzung des Rates des „Findling neben der Kirche Kreises Delitzsch am 29.10.1958, veröffentlicht in der Messtischblatt 2607 Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Delitzsch Nr. 261 / Glesien“ 1958. Gemarkung Glesien, Flur 1, Flurstück 86/2 Eiszeitlicher Granitfindling, vier kleine Findlinge unmit- telbar daneben, wurde 1930 ca. 750 m nördlich des Rechtswert 45 15 860 OT Glesien in Nähe der Kiesgrube gefunden, wurde Hochwert 57 01 230 als Totenmal auf dem Friedhof aufgestellt; Kriegerdenkmal (trägt die Inschrift „1914/1918 unse- ren im Krieg gefallenen Brüdern zum Gedächtnis“, Ei- gentümer ist die Kirchgemeinde Glesien ND Glesien Friedhof, an der Süd- Verordnung des Landrats in Delitzsch vom „Dorflinde seite der Kirche, ca. 30.07.1934, veröffentlicht im Amtsblatt der Reg. zu 5 m vom Südeingang Merseburg vom 01.04.1939, Stck 13, S. 64. Glesien“ zum Friedhof Glesien, Blatt 1, Par- zelle 333/86 ND Glesien / En- Flugplatzgelände, Verordnung des Landrats in Delitzsch vom Stiel - Eiche newitz 110 m westlich des 23.03.1939, veröffentlicht im Amtsblatt der Reg. zu Feldweges im Koben, Merseburg vom Januar 1934, S. 6. „Eiche im Ko- 500 m südwestlich der Karteiblatt für das Naturdenkmal „Eiche im Koben“ ben“ („Wetterei- Höhe 135,3 che“) vom 10.03.1957; Messtischblatt 2607 etwa um 1830 gepflanzt, STD 60 cm Rechtswert 45 17 080 von der ehem. Gemeinde Glesien bei der GLB- Hochwert 56 99 060 Ausweisung nicht berücksichtigt, Änderung der Sat- zung wird durch die UNB empfohlen.137 FND Hayna ca. 0,25 ha Beschluss Nr. 118 / 58 des Landkreises Delitzsch vom „Auwaldrest Meßtischblatt 4539 29. Oktober 1958 Pfarrholz Hayna“ Auewaldrest, Westerweiterung durch Gutachten durch die UNB empfohlen138

14.2 Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft

Bereits auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung können i.S.d. Naturschutzes und der Land- schaftspflege fachspezifische Regelungen über die Nutzung von Flächen zur Sicherung einer men- schenwürdigen Umwelt und der Schutz und die Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen getrof- fen werden. Die entsprechende Darstellung im Flächennutzungsplan ermöglicht somit bereits frühzei- tig aus städtebaulicher Sicht die Sicherung von Flächen für landschaftspflegerische Maßnahmen, die sich von der Sicherung erhaltenswerter Bestände über spezielle Nutzungsregelungen bis hin zu den Flächen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft erstrecken.

135 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999 136 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999 137 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999 138 Nachrichtliche Übernahme Stellungnahme Landkreis Delitzsch, Amt für Natur- und Immissionsschutz, vom 07.09.1999

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14.2.1 Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Besonderen Stellenwert nimmt die Flächenausweisung i.V.m. den erforderlichen Ausgleichsmaßnah- men für Eingriffe in Natur und Landschaft nach § 1a BauGB ein. Im Flächennutzungsplan sind Kom- pensationsflächen zu den ausgewiesenen Bauflächen unmittelbar dargestellt.

Im Gesamtgebiet des FNP befinden sich aufgrund geplanter bzw. in Umsetzung begriffener Großbau- vorhaben, die i.d.R. über Planfeststellungen Baurecht erhalten, und Bebauungsplänen für die Entwick- lung von Verkehr, Wohnungsbau und Gewerbe zahlreiche Kompensationsflächen. Für diese Vorha- ben dienen die in der Anlage 4 aufgeführten landschaftspflegerischen Maßnahmen dem Ausgleich der durch die baulichen Maßnahmen entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft.

In der Studie „Nordraumprojekt – Koordinierung und Empfehlung von Ausgleichsmaßnahmen im Nordraum Leipzig“ vom Januar 1998 wurden zwecks Prüfung der Stimmigkeit der Kompensationsvor- haben bzw. der Vermeidung von Überschneidungen oder konträren Entwicklungen die entsprechen- den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zusammengestellt, Konflikte aufgezeigt und alle Maßnahmen in ein Entwicklungskonzept integriert.

In Anbetracht der laufenden Entwicklung des Planungsraumes und aktueller Abweichungen von in der Studie aufgeführten Kompensationsmaßnahmen wurden diese anhand der vorliegenden Unterlagen erneut geprüft und nachrichtlich übernommen. Betrachtet und dargestellt werden allerdings nur die Ausgleichsmaßnahmen, die sich im Plangebiet des FNP befinden und von ihrer Art und Anlage flä- chenrelevant sind. Flächen für Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft in- nerhalb der B-Plangebiete sind nicht gesondert dargestellt. Für die im Erläuterungsplan 5 dargestell- ten Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft erfolgt die Zuordnung der einzelnen Kompensationsmaßnahme zum entsprechenden Vorhaben.

14.2.2 Potentielle Entwicklungsflächen (Öko-Pool) / Maßnahmenempfehlungen aus Rahmenplänen und -konzepten

Neben Flächen für Maßnahmen zur Kompensation von Fachplanungen wurden in den Flächennut- zungsplan potentielle Entwicklungsflächen mit Funktion eines Öko-Pools zur Sicherung von Flächen für Kompensationsmaßnahmen übernommen. Bei Vorhaben, die Maßnahmen zur Kompensation nach sich ziehen, kann auf diese Flächen zurückgegriffen werden und die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen erfolgen.

Die Übernahme potentieller Entwicklungsflächen flächenrelevanter Maßnahmen erfolgte unter Be- rücksichtigung folgender Rahmenbedingungen:

- Maßnahmen, die i.S. des Biotopverbundes von Bedeutung sind - Empfehlungen der Landschaftsplanung - Rest- und Splitterflächen - Flächen, die sich derzeit im Bergrecht der LMBV befinden und im Sanierungsrahmenplan Berück- sichtigung finden (Tagebau Delitzsch-Südwest/ Breitenfeld) - Empfehlungen aus Fachplanungen (z.B. Agrarstrukturellen Entwicklungsplanungen, Erweiterter Maßnahmenplan Flussauenlandschaft von Elster und Pleiße)

Innerhalb des Öko-Pools werden Entwicklungsflächen, lineare Gehölzstrukturen und Gewässerrenatu- rierungen ausgewiesen. Im Zuge von Gewässerrenaturierungen ist der Renaturierung von Gewässer- randstreifen und der Ausweisung gewässerbegleitender Grünstreifen eine besondere Bedeutung bei- zumessen.

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14.3 Integration der Landschaftsplanung in den Flächennutzungsplan

In der Landschaftsplanung sind die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege darzustellen. Die Landschaftsplanung ist ein Fachplan für Naturschutz und freiraumbezogene Erholung sowie ein Fachbeitrag für die Berücksichti- gung der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege in der Bauleitplanung. Der Land- schaftsplan versteht sich als Instrument zur Aufbereitung des in der Bauleitplanung zu beachtenden Abwägungsmaterials. Mit der Entwicklung von Umweltqualitätszielen, die dem Plangebiet oder Teilen davon zugeordnet werden, wird die Gewichtung der Belange des Naturschutzes und der Landschafts- pflege in der Abwägung ermöglicht. Eine Auflistung der vorhandenen Landschaftspläne, die der Integ- ration zugrunde liegen, enthält Kap. 1.1.

Hier erfolgt eine mittelbare Integration der Ergebnisse der Landschaftsplanung in den Flächennut- zungsplan aufgrund der unterschiedlichen Bearbeitungszeiträume, der zwischenzeitlich veränderten Abgrenzung des Plangebietes und durch Planungen Dritter (Flughafen, Verkehrsinfrastruktur). Infolge der Erweiterung des Plangebietes dienen neben der Landschaftsplanung auch Agrarstrukturelle Ent- wicklungs- und Maßnahmeplanungen als Fachbeiträge.

Ein Teil der Entwicklungsziele und Maßnahmen der Landschaftsplanung konnten nicht übernommen werden. Die im Erläuterungsplan 5 (Schutzgebiete und –objekte im Sinne des Naturschutzes) darge- stellten Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft, die potentiellen Entwicklungsflächen (Öko-Pool) sowie die Maßnahmen zur Kompensation von Fach- planungen spiegeln die Entwicklungsziele der Landschaftsplanung wieder. Folgende Maßnahmen der Landschaftsplanung entsprechen den Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft des FNP:

Tab. 68: Übersicht übernommener Maßnahmen aus der Landschaftsplanung

Maßnahme- Bezeichnung der Maßnahme Ausweisung im FNP i.V.m.: Nr. Landschaftsplan Schkeuditz G 2.3 Naturnaher Ausbau Kalter Born, Anlage von Uferrand- Öko-Pool (Gewässerrenaturierung) streifen G 2.4 Naturnaher Ausbau von Teilen des Grenzgrabens Öko-Pool (Gewässerrenaturierung) G 3.4 Pflanzung von Ufergehölzen Öko-Pool (Gewässerrenaturierung) K 2.1 Immissionsschutzpflanzungen entlang der BAB 9 F/FZS; ABAH/BAB 9 K 2.2 Immissionsschutzpflanzungen entlang der BAB9 Flächen gem. § 9 (1) Nr. 20, 25 BauGB N 2.2 Erhaltung des Gehölzbestandes und der Wiesenfluren SBAL/OU S B 6 im Bereich des Kalten Born N 4.2.5 Pflanzung von Baumgruppen als Freiraumverbindung Flächen gem. § 9 (1) Nr. 20, 25 BauGB N 4.3.1 Pflanzung einer Allee entlang der B 6 (alt) SBAL/OU S B 6 N 4.3.3 Pflanzung einer Allee entlang der B 6 (alt) ABAH/BAB 9 N 4.3.5 Ergänzung der vorhandenen Baumreihe Öko-Pool (linear) N 4.8.2 Anlage eines Wiesen- und Weidenkomplexes SBAL/OU S B 6 G 2.1 naturnahe Anlage eines Fließgewässers Öko-Pool G 3.1 Pflanzung von Ufergehölzen (Planentwurf für “Stadtpark Hallesches Feld” liegt vor) N 4.2.3 Pflanzung von Baumgruppen N 4.6.2 Anlage einer Streuobstwiese N 4.8.1 Anlage eines Wiesen- und Weidenkomplexes N 4.8.7 Anlage von Wiesenflächen unter der Obstbaumpflan- zung

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Maßnahme- Bezeichnung der Maßnahme Ausweisung im FNP i.V.m.: Nr. Landschaftsplan Glesien Immissionsschutzpflanzungen entlang der BAB 9 ABAH/BAB 9 Pflanzung von Straßenbäumen GRL/AEPN; F/NE Öko-Pool (linear) Pflanzung von Baumreihen an Feldwegen GRL/AEPN; F/NE Entwicklung abgestufter Waldränder ABAH/BAB 9 Ausweisung von Uferrandstreifen und Ausbildung ABAH/BAB 9; F/NE bachbegleitender Vegetation / Renaturierung verbau- ter Abschnitte des Grenzgrabens Anlage von Hecken und Feldgehölzen / Ausbildung ABAH/BAB 9; F/NE; GRL/AEPN von Uferrandstreifen zur Erhaltung, Aufwertung, Neu- anlage und zur Vernetzung von Biotopen Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Dölzig raumbildende Vegetation entlang des Zschampert SBAL/B 181; GRL/FAL (Öko-Pool) raumbildende Vegetation in der Aue entlang von We- GRL/FAL (Öko-Pool) gen Ausweisung einer Fläche für landschaftspflegerische Fläche Bestandteil des Öko-Pools Maßnahmen zwischen Bahn-Trasse und Saale- (GRL/FAL) Leipzig-Kanal Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Radefeld Renaturierung von Gewässerabschnitten Öko-Pool (linear) Freirodaer Graben F/NE Ostergraben Gerbisdorfer Graben Maßnahmen auf Flächen, die sich derzeit im Berg- Öko-Pool (Flächen) recht der LMBV befinden und im Sanierungsrahmen- plan Berücksichtigung finden (Tagebau Delitzsch- Südwest/ Breitenfeld)

Vorhabenträger: Fachplanung: ABAH/BAB 9 Autobahnamt Halle / Ausbau der Bundesautobahn 9 SBAL/OU S B 6 Straßenbauamt Leipzig / Ortsumgehung Schkeuditz – B 6 SBAL/B 181 Straßenbauamt Leipzig / Ausbau der B 181 F/FZS Flughafen Leipzig-Halle GmbH / Frachtzentrum Süd F/NE Flughafen Leipzig-Halle GmbH / Norderweiterung Flughafen GRL/AEPN Grüner Ring Leipzig / Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung im Nordwesten von Leipzig GRL/FAL Grüner Ring Leipzig / Erweiterter Maßnahmenplan Flußauenlandschaft von Elster und Pleiße

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14.4 Vorrang- und Vorbehaltsflächen für Natur und Landschaft

Schutzbedürftige Bereiche von Natur und Landschaft sind aus regionalplanerischer Sicht besonders zu schützen oder zu entwickeln. Diese Bereiche sind im Regionalplan als Vorrang- oder Vorbehalts- gebiete ausgewiesen. Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft sollen Flächen für die Schaffung ökologischer Verbundsysteme sichern. Nutzungsformen und –intensitäten sollen dahingehend ausgerichtet sein, dass sie eine Regeneration der Landschaftspotentiale ermöglichen, einer naturnahen Entwicklung von Flora und Fauna dienen und negative Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden [RP WS G 4.4.1.2].

Im Regionalplan Westsachsen sind folgende Gebiete als Vorranggebiete Natur und Landschaft aus- gewiesen:

14.4.1 Luppeaue

Auen in Vorrangegebieten für Natur und Landschaft sind durch die Erhöhung des Grünland- und Waldanteils, einen schrittweisen Rückbau von Meliorationen und eine Aktivierung von Überschwem- mungsgebieten zu revitalisieren [RP WS Z 4.4.1.4].

Die im LSG befindlichen „Papitzer Lachen“ haben als eines der artenreichsten Flächen des Leipziger Auwaldes einen hohen naturschutzfachlichen Stellenwert. Die Maßnahmen des vorhandenen Pflege- und Entwicklungsplanes sind schrittweise umzusetzen.

Die Renaturierungen des Zschampert und der Alten Luppe sollen der Waldentwässerung durch die Neue Luppe entgegenwirken und sind daher von höchster Priorität für die Wiedervernässung des. Leipziger Auwaldes. Da die Gewässer des Auwaldes für das Gebiet von erstrangiger Bedeutung sind, sollten perspektivische Maßnahmen zur Kompensation schwerpunktmäßig auf Gewässer ausgerichtet werden.

14.4.2 Zschampert - Niederung

Gewässer in Vorranggebieten für Natur und Landschaft sind in ihrem ökologischen Wert zu erhalten und in ihrer naturnahen Entwicklung zu fördern [RP WS Z 4.4.1.5]; (siehe auch 14.4.1).

14.4.3 Gebiete der Braunkohlenpläne bzw. –sanierungsrahmenpläne

Tagebau Delitzsch-Südwest / Breitenfeld

Die Ziele aus dem Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan der Tagebaue Delitzsch-Südwest / Breitenfeld wurden im Kapitel 2.2.7 ausführlich dargelegt. Im Regionalplan Westsachsen sowie im Braunkohlenplan Delitzsch-Südwest/Breitenfeld (Teil des Re- gionalplans) sind Teilbereiche des Tagebaus Delitzsch-Südwest/Breitenfeld als Vorrang- oder Vorbe- haltsgebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen.139

Zwischen dem Westufer des Schladitzer Sees, den ehemaligen Tagesanlagen Breitenfeld und der Südgrenze der Ortslage Wolteritz ist ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen, das sowohl Grünlandnutzung als auch Aufforstung vorsieht. Den Lauf des Lobers und des Mülkaugrabens begleitend ist eine Flussaue als Vorranggebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen.

Aus diesen Festlegungen und der Verteilung der zu sanierenden Flächen geht hervor, dass die Land- schaftsgestaltung verbunden mit einer schonenden und verträglichen Nutzung der Schwerpunkt der Sanierung der Bergbaufolgelandschaft ist. Die im Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan vorge- sehenen Maßnahmen stellen einen Planungsrahmen im Sinne einer Regionalplanung dar. Sie sind keine Kompensationsmaßnahmen im Sinne einer Eingriffs- und Ausgleichsregelung.

139 Regionaler Planungsverband Westsachsen: Braunkohlenplan als sanierungsrahmenplan Tagebau Delitzsch-Südwest/ Brei- tenfeld, verbindliche Fassung vom 01.10.1999, Karte 5

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Im Zusammenhang mit dem Flutungszeitraum bis 2012 für den Schladitzer See ist für die Realisierung der Gestaltungsmaßnahmen kein zeitlicher Rahmen festgelegt worden, ein wasserrechtliches Plan- feststellungsverfahren läuft aber bereits. Die Ausführung obliegt nach dem Verursacherprinzip der LMBV. Jedoch können die Flächen im Rahmen der geplanten Nachnutzung auch von anderen Vorha- benträgern gestaltet werden, beispielsweise als Flächen für maßnahmengebundene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (Ökopool).

Neben dem Rückbau der durch den ehemaligen Bergbau genutzten Gebäude, technischen Anlagen sowie der Böschungssicherung und Geländemodellierung wird von der LMBV derzeit die Neuanlage und Renaturierung des Ableiters Hayna – Wolteritz mit Einmündung in den Lober bei Wolteritz was- serrechtlich geplant. Ebenso soll der Lober, der durch die tagebauliche Nutzung in Abschnitten sein Flussbett verloren hat, zwischen Zschortau (- Lemsel – Wolteritz – Schladitz -) und Rackwitz neu aus- gebaut und renaturiert werden. Im Bereich der Gewässerläufe soll sich wieder eine naturnahe Fluss- aue entwickeln.

14.5 Regionale Grünzüge und –zäsuren

14.5.1 Regionale Grünzüge

Regionale Grünzüge sind zusammenhängende Bereiche des Freiraumes mit unterschiedlichen ökolo- gischen Funktionen oder naturnahen Erholungsmöglichkeiten, die von Bebauung oder anderen funkti- onswidrigen Nutzungen freizuhalten sind. In den Regionalen Grünzügen ist dem Erhalt der Freiräume Vorrang vor einer Bebauung i.S. von Besiedlung einzuräumen. Abbauvorhaben mineralischer Roh- stoffe sind in den Regionalen Grünzügen nur dann zulässig, wenn sie die Funktion des regionalen Grünzuges nicht beeinträchtigen [RP WS Z 4.3.1.1]. Regionale Grünzüge sollen, insbesondere bei städtischen Siedlungen, mit innerörtlichen Grünbereichen verknüpft werden [RP WS G 4.3.2.3].

Im Regionalplan Westsachsen140 sind innerhalb des Plangebietes folgende Grünzüge ausgewiesen:

Tab. 69: Übersicht der Grünzüge im Plangebiet nach dem Regionalplan Westsachsen

Numme- Lage Erläuterung / Grundlagen der Ausweisung als Grünzug rierung RP WS* 1 südlich und westlich in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für Arten- und Biotopschutz des OT Glesien in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebnis- wirksamkeit hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland 2 nordöstlich OT Glesien in Teilbereichen hohe Bedeutung für Arten- und Biotopschutz in Teilbereichen hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebniswirksamkeit hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland 3 südlich OT Freiroda, in Teilbereichen hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebniswirksamkeit nördlich OT Radefeld hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit weiterführend, Flächen zwischen OT Gerbis- hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland dorf und S 8 sehr hohe Bedeutung für Landschaftsverbund und Einbindung der Bergbau- folgelandschaft 5 östlich OT Radefeld, in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für Arten- und Biotopschutz südlich Schladitzer in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebnis- See wirksamkeit sehr hohe Bedeutung für Luftregeneration von Vegetationsbeständen in Teilbereichen hohe Bedeutung für Grundwasserneubildung sehr hohe Bedeutung für Landschaftsverbund und Einbindung der Bergbaufolgelandschaft

140 Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionalplan Westsachsen, Dez. 2001

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Numme- Lage Erläuterung / Grundlagen der Ausweisung als Grünzug rierung RP WS* 9 Flächen der Stadt in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für Arten- und Biotopschutz Schkeuditz / Stadtbe- in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebnis- reich Papitz wirksamkeit in Teilbereichen hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit sehr hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland 10 Elster-Luppe-Aue sehr hohe Bedeutung für Arten- und Biotopschutz sehr hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebniswirksamkeit hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit in Teilbereichen sehr hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdig- keit sehr hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland sehr hohe Bedeutung für Luftregeneration von Vegetationsbeständen sehr hohe Bedeutung für Landschaftsverbund und Einbindung der Bergbau- folgelandschaft 32 Niederung des sehr hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland Zschampert sehr hohe Bedeutung für Landschaftsverbund und Einbindung der Bergbau- folgelandschaft (für das Plangebiet nicht relevant) 38 Flächen zwischen Els- hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit ter – Luppe - Aue und sehr hohe Bedeutung für Kaltluftentstehung und –abfluss im Offenland Bahndamm sehr hohe Bedeutung für Landschaftsverbund und Einbindung der Bergbau- (ehem. Verbindung folgelandschaft Leipzig – Merseburg) 39 nördlich OT Dölzig in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für Arten- und Biotopschutz in Teilbereichen hohe bis sehr hohe Bedeutung für landschaftliche Erlebnis- wirksamkeit hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit in Teilbereichen sehr hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdig- keit sehr hohe Bedeutung für Luftregeneration von Vegetationsbeständen sehr hohe Bedeutung für Landschaftsverbund und Einbindung der Bergbau- folgelandschaft 40 südöstlich OT Dölzig sehr hohe Bedeutung für bodenökologische Schutzwürdigkeit in Teilbereichen sehr hohe Bedeutung für Grundwasserneubildung * Regionalplan Westsachsen

Durch die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan ist die vorrangige Erhaltung der Freiräume gewährleistet.

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14.5.2 Grünzäsuren

Grünzäsuren sind kleinräumige Bereiche des Freiraumes, die zur Verhinderung des Zusammenwach- sens dicht beieinander liegender Siedlungsgebiete und für siedlungsnahe Erholungsfunktionen von Bebauung oder anderer funktionswidriger Nutzungen freizuhalten sind. Die Grünzäsuren sind von Be- bauung im Sinne von Besiedlung freizuhalten [RP WS Z 4.3.2.1]. Die weitere Ausformung der Grün- zäsuren hinsichtlich ihrer Abgrenzung und Nutzung ist durch die Bauleitplanung vorzunehmen. Dabei sind Grünzäsuren in ihrer Breite mindestens so zu bemessen, dass eine regional bedeutsame Sied- lungsgliederung erfolgt [RP WS Z 4.3.3.2].

Folgende Grünzäsuren konnten der Zielkarte zur Raumnutzung des Regionalplans Westsachsen für das Plangebiet entnommen werden:

- zwischen OT Freiroda und OT Radefeld in Nord-Süd-Richtung - zwischen OT Radefeld und OT Hayna von Nordwest nach Südost verlaufend - zwischen der Kernstadt Schkeuditz und dem Stadtbereich Altscherbitz von Nordost nach Südwest

Diese Grünzäsuren sind durch die Flächenausweisung im Flächennutzungsplan gewährleistet. Die Ergebnisse des Landschaftsplanes141 bezüglich der Grünverbindungen sind aufgrund fortgeschrittener Planungen nicht vollständig umsetzbar.

14.6 Innerstädtische Grünverbindungen

Grünverbindungen als innerstädtische Freiräume sind für den ökologischen Ausgleich und eine Land- schaftsgebundene Erholung in unmittelbarer Bedarfsnähe von außerordentlicher Bedeutung. Neben regionalen Grünzügen und Grünzäsuren im offenen Landschaftsraum können innerstädtische Grün- verbindungen wichtige Bindeglieder im Biotopverbund bilden. Im Rahmen der Bauleitplanung soll das Ökologische Verbundsystem durch örtliche Biotopvernetzung ergänzt werden [RP WS Z 4.4.1.7].

Die im Landschaftsplan der Stadt Schkeuditz (jetzt Kernstadt) dargestellten Grünzüge wurden in den Flächennutzungsplan übernommen.

Eine wichtige Grünverbindung stellen die aneinander gereihten Grünflächen i.V.m. Flächen für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft in der Kernstadt Schkeuditz zwischen dem Friedhof Altscherbitz und dem Stadtbereich Altscherbitz dar, die gleichzeitig im Regionalplan Westsachsen als Grünzäsur aufgenommen wurden.

Die geplante Grünfläche zwischen dem Wohn- und Gewerbegebiet „Hallesches Feld“ und dem „Mit- teldeutschen Dienstleistungszentrum“ bilden die Grünverbindung zwischen den Flächen für Maßnah- men zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (Ausgleichsflächen) an der B 6 und der Luppeaue.

Im Ergebnis des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) soll ein Grünzug vom Bereich der ehem. Edelpelzfabrik / Brauerei Leipziger Straße über die Lessingstraße bis hin zur Heinrich – Heine – Straße geführt werden. Gleichfalls ist die Grünverbindung Elsterwiesen – Park „Alter Friedhof“ - Stadtpark – Turnerstraße zu sichern. In den Flächennutzungsplan wurden nur flächenrelevante Dar- stellungen übernommen.

Die entsprechenden Flächenausweisungen westlich des Stadtbereiches Papitz und nördlich sowie östlich der Wohnbauflächen Karlstraße / Grenzstraße dienen neben der Eingrünung und Abrundung des Ortsrandes der Schaffung einer Grünverbindung entlang des Grenzgrabens in nördliche Richtung und damit dem Verbund zur Luppeaue.

141 Landschaftsplan der Stadt Schkeuditz, 1994

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15 Flächenbilanz

Einen wichtigen Aspekt der Flächennutzungsplanung stellt der Überblick über die Flächenstruktur und Flächenbilanz im Hinblick auf die derzeitige und die geplante Flächennutzung dar. Die Fläche des Geltungsbereiches des Flächennutzungsplanes umfasst 7.939,34 ha. Aus der nachfolgenden Tabelle sind für die zu differenzierenden Arten der Flächennutzung die Flächengrößen Bestand und Planung separat sowie die geplante Gesamtfläche der Nutzungsarten zu entnehmen. Gleichfalls ist der Anteil der Nutzungsart an der Gesamtgebietsfläche des Flächennutzungsplanes dargestellt.

Tab. 70: Flächenbilanz zum Flächennutzungsplan Schkeuditz, Stand 12 / 2004

Anteil der Ge- Flächen Be- Flächen Planung / Ver- Gesamtfläche samtfläche am

stand änderung der Nutzungsart Gesamtgebiet in %

ha ha % ha Bauflächen 983,33 71,35 7,26 1.054,68 13,28 Wohnbauflächen 246,97 18,24 7,39 265,22 3,34 Gemischte Bauflächen 408,48 - 39,45 - 9,66 369,03 4,65 Gewerbliche Bauflächen 272,67 70,23 25,76 342,89 4,32 Sonderbauflächen 55,20 22,34 40,46 77,54 0,98 Verkehrsflächen 1.438,39 2,04 0,14 1.440,43 18,14 Flächen für den 187,50 2,04 1,09 189,55 2,39 Straßenverkehr Flächen für Bahnanlagen 21,85 0,00 0,00 21,85 0,28 Flächen für den Luftver- 1.229,03 0,00 0,00 1.229,03 15,48 kehr Flächen für die Ver- und 9,35 0,00 0,00 9,35 0,12 Entsorgung Grünflächen mit Versor- 250,52 92,88 37,08 343,40 4,33 gungsfunktion Flächen für die Land- 5.111,54 - 259,60 - 5,08 4.851,95 61,11 und Forstwirtschaft Flächen für die Landwirt- 4.184,32 - 498,58 - 11,92 3.685,74 46,42 schaft Flächen für die Forstwirt- 927,23 238,98 25,77 1.166,21 14,69 schaft / Wald Wasserflächen 146,22 93,32 63,83 239,54 3,02 Gesamt 7.939,34 499,60 6,29 7.939,34 100,00

Es ist ersichtlich, dass ca. 6,3 % der Gesamtfläche des Plangebietes von Nutzungsänderungen betrof- fen sind. Gründe sind dafür vor allem: - Die teilweise Nutzungsaufgabe und Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaften im Plangebiet, verbunden mit der großflächigen Entstehung neuer Wasserflächen - Maßnahmen zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft - Maßnahmen zur Aufwertung des bestehenden Landschaftsbildes und der Naturraumausstattung - Änderung baulicher Nutzungen (Erweiterung Flughafen, Planung neuer Bauflächen als Sied- lungserweiterungen)

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Nutzungsänderungen baulicher Nutzungsarten (Bauflächen, Verkehrsflächen und Flächen für Ver- und Entsorgung) betreffen lediglich 0,92 % (73,54 ha) der Gesamtfläche des Plangebietes, wobei hier 0,89 % (71,35 ha) auf Bauflächen im Sinne der BauNVO (hierunter wiederum 0,28 % / 22,34 ha Son- dergebiete) und 0,03 % (2,04 ha) auf Verkehrsanlagenbau entfallen. Daraus ergibt sich ein Anteil von 5,62 % nicht baulich geprägter Nutzungsänderungen im vorliegenden Flächennutzungsplan.

Bei den nicht baulichen Nutzungsänderungen fällt auf, dass die Veränderungen der Grünflächen, der Waldflächen und der Wasserflächen jeweils eine Erhöhung darstellen, die Flächen für die Landwirt- schaft als einzige Nutzungsart aber eine erhebliche Reduzierung erfahren. Das heißt, dass statistisch gesehen in der Bilanz alle Flächenvergrößerungen baulicher und nicht baulicher Nutzungsarten zu Lasten der landwirtschaftlichen Flächen einschließlich ehemaliger Bergbauflächen gehen.

Deutlich wird das in der nachfolgenden Abbildung.

Wohnbauflächen

Gemischte Bauflächen Gew erbliche Bauflächen

Sonderbauflächen

Flächen für Bahnanlagen

Flächen für den Luftverkehr

Flächen für die Ver- und Entsorgung

Flächen für den Straßenverkehr Nutzungsarten Wasserflächen

Grünflächen mit Versorgungsfunktion

Flächen für die Forstw irtschaft / Wald

Flächen für die Landw irtschaft 400 900 -600 -100 1.400 1.900 2.400 2.900 3.400 3.900 4.400 4.900 Absolute Veränderungen in ha

Flächen Bestand Flächen Planung Gesamtfläche geplant

Abb. 18: Absolute Veränderungen der Flächengrößen von Bestand und Planung der einzelnen Nutzungsarten in der Stadt Schkeuditz, Stand 12 / 2004

Die Größenordnung der Flächenumnutzungen (Flächenzuwächse und –reduzierungen) verdeutlicht die nachfolgende Darstellung. Die größten Zuwächse weisen hier die Nutzungsarten Wald, Grünflä- chen mit Versorgungsfunktion und Wasserflächen auf. Die größten Reduzierungen betreffen die land- wirtschaftlichen Nutzflächen, wobei hierunter auch die ehemaligen Bergbauflächen fallen, die keine eigene Flächenkategorie in der Flächennutzungsplanung erhalten.

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238,98 Flächen für die Forstw irtschaft / Wald 92,88 Grünflächen mit Versorgungsfunktion 93,32 Wasserflächen 70,23 Gew erbliche Bauflächen 2,04 Flächen für den Straßenverkehr 22,34 Sonderbauflächen 18,24 Wohnbauflächen -39,45 Gemischte Bauflächen Nutzungsarten 0,00 Flächen für Bahnanlagen 0,00 Flächen für den Luftverkehr 0,00 Flächen für die Ver- und Entsorgung -498,58 Flächen für die Landw irtschaft 0,00 100,00 200,00 300,00 -600,00 -500,00 -400,00 -300,00 -200,00 -100,00

Absolute Veränderungen in ha

Abb. 19: Absolute Veränderungen der Flächengrößen der Nutzungsarten der Stadt Schkeuditz, Stand 12 / 2004

Die Anteile der Nutzungsarten (Bestand und Planung gesamt) am Gesamtgebiet des Flächennut- zungsplanes macht die nächste Abbildung deutlich. Unter Berücksichtigung der Feststellungen zu den Flächenumnutzungen kann die Verteilung der Nutzungsarten folgendermaßen begründet werden:

In der prozentualen Betrachtung der Anteile der einzelnen Nutzungsarten am gesamten Planungs- raum stellt die Landwirtschaft mit verbleibenden 46,42 % trotzdem noch die Nutzung mit dem höchs- ten Flächenanteil dar.

Der hohe Anteil der Verkehrsflächen, der mit 18,14 % den zweithöchsten Sektor der Flächennutzung umfasst, ist vor allem in der Lage des Flughafens Leipzig – Halle (15,48 %) und überregionaler Ver- kehrsachsen des Schienen- und Straßenverkehrs im Plangebiet zu sehen.

Der Anteil der Bauflächen am gesamten Stadtgebiet umfasst 13,28 %. Seit 1990 sind in diesem Sek- tor in den ehemaligen Gemeinden und der Kernstadt Schkeuditz umfangreiche Neuausweisungen von Wohn-, Misch- und Gewerbebauflächen sowie Sondergebieten vorgenommen worden. Obwohl die derzeitige Auslastung der genannten Bauflächen sehr unterschiedlich ist, kann Schkeuditz mit dem daraus resultierenden Flächenangebot seiner Funktion als Mittelzentrum im Verdichtungsraum des Oberzentrums Leipzig gerecht werden.

Weniger baulich geprägte Sondergebietsflächen (Erholungsgebiete, Campingplatz, Wochenendhaus- gebiete) umfassen innerhalb der Bauflächen einen Anteil von 0,98 %.

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3,34% 4,65% 4,32%

0,98%

0,28%

15,48% 46,42%

0,12%

2,39%

3,02%

4,33%

14,69%

Wohnbauflächen Gemischte Bauflächen Gewerbliche Bauflächen Sonderbauflächen Flächen für Bahnanlagen Flächen für den Luftverkehr Flächen für die Ver- und Entsorgung Flächen für den Straßenverkehr Wasserflächen Grünflächen mit Versorgungsfunktion Flächen für die Forstwirtschaft / Wald Flächen für die Landwirtschaft

Abb. 20: Anteil der Nutzungsarten an der Gesamtfläche der Stadt Schkeuditz, Stand 12 / 2004

Der Flächenanteil Wald mit 14,69 % ist vergleichsweise gering und konzentriert sich großflächig in der Luppeaue. Erhöhungen des Waldanteils ergeben sich aus der Nachnutzung von Bergbaufolgeland- schaften sowie der Ausweisung von Kompensationsflächen. Die geplante Erhöhung des Waldanteils entspricht den Zielstellungen des RP Westsachsen und des Landesentwicklungsplanes Sachsen. Die laut LEP anzustrebende Erhöhung des Waldanteils im Freistaat Sachsen auf 30% (siehe Kap. 11.2.2) kann in Schkeuditz aufgrund seiner Zentralitätsfunktion sowie der infrastrukturellen Situation (Flugha- fen, Straßen- und Schienenverkehr) nicht erreicht werden.

Der Anteil der Grünflächen mit Versorgungsfunktion hat sich auf 4,33 % erhöht. Hier schlagen sich ebenfalls Ausweisungen von Kompensationsflächen sowie Planungen zur Ortsrandeingrünung und Herstellung innerörtlicher Grünzüge nieder. Der Anstieg des Anteils der Wasserflächen auf 3,02 % ist vor allem mit der Flutung der Bergbaufolge- landschaften (Schladitzer und Werbelliner See) zu begründen.

Insgesamt stellt die Flächennutzung in der Stadt Schkeuditz unter Berücksichtigung der Besonderhei- ten von Lage und Funktion sowie der historisch und infrastrukturell bedingten Verteilung der Nut- zungsarten eine ausgewogene Nutzungsstruktur dar.

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Literatur- und Quellenverzeichnis

Gesetze, Verordnungen und Beschlüsse

Allgemeinverfügung und Zulassung des Gemeingebrauchs am Schladitzer See des Landkreises De- litzsch vom 03.03.2004 BAUGESETZBUCH (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. August 1997 (BGBl. I S. 2141, 1998 I, S. 137), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 24.06.2004 (BGBl. I S. 1359) BESCHLUSS Nr. 120 – 18 / 73 DES RATES DES KREISES LEIPZIG: „Erklärung von Flächen und Einzelobjekten zu Naturdenkmalen (ND)“ vom 05.09.1973. BESCHLUSS Nr. 23 DES RATES DES KREISES DELITZSCH: „Ausweisung eines Flächennatur- denkmales“ (Kiesgruben Gerbisdorf) vom 16.03.1977. BESCHLUSS Nr. 118 DES RATES DES KREISES DELITZSCH: „Festlegung von Naturdenkmälern“ vom 29.10.1958. BESCHLUSS Nr. 34 DES RATES DES KREISES DELITZSCH: „Beschlussfassung über Flächenna- turdenkmale und Naturdenkmale im Kreisgebiet, die unter Naturschutz gestellt werden“ vom 31.05.1985. BESCHLUSS Nr. 31-8/71 DES RATES DES KREISES LEIPZIG: „über Nutzungsbeschränkungen in Hochwassergebieten , -rückhaltebecken und -abflussgebieten“ vom 07.04.1971. BUNDESBERGGESETZ (BbergG) vom 13. August 1989 (BGBl. I S. 1310), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06. Juni 1994, BGBl. II S. 885 GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDESPFLEGE (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. März 1987, BGBl. I S. 889, zuletzt geändert durch Ge- setz vom 25. März 2002. GESETZ ZUM SCHUTZ GEGEN FLUGLÄRM vom 30.03.1971, BGBl. S. 282 GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNGEN, GERÄUSCHE, ERSCHÜTTERUNGEN UND ÄHNLICHE VORGÄNGE (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Mai 1990, BGBl. I S. 880, zuletzt geändert durch G.v.19.07.1995, BGBl. I S. 930. GESETZ ZUR GEMEINDEGEBIETSREFORM IN DER PLANUNGSREGION WESTSACHSEN (Ge- meindegebietsreformgesetz Westsachsen) vom 28. Oktober 1998, Sächs. GVBl. Nr. 20 v. 30. Oktober 1998. GESETZ ZUR FÖRDERUNG DER KREISLAUFWIRTSCHAFT UND SICHERUNG DER UMWELTVERTRÄGLICHEN BESEITIGUNG VON ABFÄLLEN (Kreislaufwirtschafts- und Abfallge- setz - KrW-/AbfG) vom 27. September 1994, BGBl. I 1994, 2705, zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 22.12.2004, BGBl. I, 3704 GESETZ ZUR RAUMORDNUNG UND LANDESPLANUNG DES FREISTAATES SACHSEN (Lan- desplanungsgesetz - SächsLPlG) vom 14. Dezember 2001, Art. 1 des Gesetzes zur Neuregelung des Landesplanungsrechtes und zur Änderung der Sächsischen Bauordnung, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 28. Dezember 2001 GESETZ ZUR REGELUNG DER STADT-UMLAND-VERHÄLTNISSE IM BEREICH DER KREISFREIEN STADT LEIPZIG (Stadt-Umland-Gesetz Leipzig) vom 24. August 1998, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998. MASSNAHMENGESETZ ZUM BAUGESETZBUCH (BauGB - MaßnahmenG) in der Fassung der Be- kanntmachung vom 28. April 1993, BGBl. I S. 622, aufgeh. MWv. 01.01.1998 durch Art. 11 Bau- und Raumordnungsgesetz 1998 - BauROG v. 18.08.1997, BGBl. I S. 2081, 2111. RAUMORDNUNGSGESETZ (ROG), vom 18. August 1997, GVBl. I 1997, zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 24.6.2004 GVBl. I, S. 1359 SÄCHSISCHES AUSFÜHRUNGSGESETZ ZUM BAUGESETZBUCH (SächsBauGBAG) vom 29. August 1998, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998.

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SÄCHSISCHES GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (Sächsisches Na- turschutzgesetz - SächsNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. April 1999, SächsGVBl. 17 S. 899, zuletzt geändert durch Gesetz vom 14. November 2002. GESETZ ZUM SCHUTZ UND ZUR PFLEGE DER KULTURDENKMALE IM FREISTAAT SACHSEN (Sächsisches Denkmalschutzgesetz – SächsDSchG) vom 3. März 1993, Sächs. GVBl. Nr. 14 vom 16. März 1993, zuletzt geändert durch Gesetz vom 04.07.1994, SächsGVBl. 43/1994 S. 1261. SÄCHSISCHES ABFALLWIRTSCHAFTSGESETZ (SächsABG) v. 20. Mai 1999, SächsGVBl. S. 256 v. 20.05.19999 SÄCHSISCHES GESETZ ZUR KREISGEBIETSREFORM (Kreisgebietsreformgesetz - SächsKrGebRefG) vom 24. Juni 1993, Sächs. GVBl. Nr. 28 vom 22. Juli 1993 S. 549, zuletzt geän- dert durch Art. 2 des Gesetzes zur Regelung der Stadt-Umland-Verhältnisse im Bereich der Kreisfrei- en Stadt Leipzig (Stadt-Umland-Gesetz Leipzig) vom 24. August 1998, Sächs. GVBl. Nr. 17 v. 09. September 1998. SÄCHSISCHES GESETZ ZUR FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN (Gesetz über Kindertageseinrichtungen - SächsKitaG) vom 27. November 2001, Sächs. GVBl. vom 05. De- zember 2001. SÄCHSISCHES WASSERGESETZ (SächsWG) vom 18. Oktober 2004, SächsGVBl. Nr. 13 v. 18 No- vember 2004 Satzung zum Schutz und zur Pflege des Baumbestandes der Stadt Schkeuditz (Baumschutzsat- zung), Schkeuditzer Bote, Januar 2005. VERORDNUNG DER SÄCHSISCHEN STAATSREGIERUNG ÜBER DEN LANDESENTWICKLUNGSPLAN SACHSEN (LEP 2003) vom 16. Dezember 2003, Sächs. GVBl. Nr. 19 v. 31. Dezember 2003 VERORDNUNG DER SÄCHSISCHEN STAATSREGIERUNG ÜBER DEN FACHLICHEN ENTWICKLUNGSPLAN VERKEHR DES FREISTAATES SACHSEN vom 27.08.1999 VERORDNUNG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT über die Festsetzung des Lärmschutzbereiches für den Flughafen Leipzig / Halle vom 28.03.1996, BGBl. I S. 575 VERORDNUNG DES LANDRATSAMTES DELITZSCH ZUR ÄNDERUNG DER VERORDNUNG ZUR FESTSETZUNG DES LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETES „LOBERAUE“ vom 28.11.2001 VERORDNUNG DES LANDRATSAMTES DELIZSCH ZUR FESTSETZUNG DES LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETES “LOBERAUE” vom 04. Dezember 1996. VERORDNUNG DES SÄCHSISCHEN STAATSMINISTERIUMS FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG ÜBER DEN AUSGLEICH VON EINGRIFFEN IN NATUR UND LANDSCHAFT (Naturschutz-Ausgleichsverordnung - NatSchAVO) vom 30. März 1995, Sächs. GVBl. Nr. 12 v. 12. Mai 1998. VERORDNUNG ÜBER DIE AUSARBEITUNG DER BAULEITPLÄNE UND DIE DARSTELLUNG DES PLANINHALTES (Planzeichenverordnung 1990 - PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990, BGBl. 1991 I S.58. VERORDNUNG ÜBER DIE BAULICHE NUTZUNG DER GRUNDSTÜCKE (Baunutzungsverord- nung - BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 1990, BGBl. I S. 132, zuletzt geändert durch Art. 3 Investitionserleichterungs- und WohnbaulandG v. 22. April 1993, BGBl. I S. 466. VERORDNUNG DES REGIERUNGSPRÄSIDIUMS LEIPZIG ZUR FESTSETZUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES “LUPPEAUE” vom 13. Juni 2000, Sächs. Amtsblatt Nr. 28, S. 522 – 526. VERORDNUNG DES REGIERUNGSPRÄSIDIUMS LEIPZIG ZUR FESTSETZUNG DES LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETES “LEIPZIGER AUWALD” vom 18. Juni 1998, Sächs. Gesetz- und Verordnungsblatt vom 20. Juli 1998, S 302 – 306. VERORDNUNG DES SÄCHSISCHEN STAATSMINISTERIUMS FÜR KULTUS ZUR SCHULNETZPLANUNG IM FREISTAAT SACHSEN (Schulnetzplanungsverordnung – Schulnetz- VO) vom 02. Oktober 2001

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VERWALTUNGSVORSCHRIFT DES SÄCHSISCHEN STAATSMINISTERIUMS DES INNEREN ZUR BETEILIGUNG DER TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE IN DER BAULEITPLANUNG vom 01. Juli 1993, Sächs. Amtsbl. V. 22. Juli 1993. WALDGESETZ FÜR DEN FREISTAAT SACHSEN (SächsWaldG) vom 10. April 1992, geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 21. Juni 1999, SächsGVBl. Nr. 36 1999

Regional- und bauleitplanerische Vorgaben

Dorfentwicklungsplanung Radefeld – Vorkonzept, 1993 Flächennutzungsplan Kursdorf, 1993 Flächennutzungsplan Gemeinde Glesien, Entwurf 1998. Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Gemeinde Radefeld, 2. Entwurf, November 1998. Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Dölzig, Entwurf 1992 GRÜNER RING LEIPZIG: Das Regionale Handlungskonzept des Grünen Ringes Leipzig -Kurzfassung- , Stand November 1998, 1999. Landschaftsplan Gemeinde Glesien, Entwurf 1998. Landschaftsplan Stadt Schkeuditz, 1996. Örtliches Entwicklungskonzept Glesien, Januar 1998 Örtliches Entwicklungskonzept Hayna / Gemeinde Radefeld, Mai 1996 Örtliches Entwicklungskonzept Gerbisdorf, März 1999 Örtliche Entwicklungskonzeption und Gestaltungsmaßnahmen Freiroda / Gerbisdorf – Vorkonzept im Sinne einer Problemdiskussion und Ableitung von Planungsprämissen, von Entwicklungskonflikten und –potentialen sowie Entwurf zur innerörtlichen Entwicklung, Juli 1992 REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmen- plan Tagebau Delitzsch – Südwest / Breitenfeld, verbindliche Fassung vom 02.12.1999. REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN: Regionalplan Westsachsen, beschlossen durch Satzung des Regionalen Planungsverbandes vom 26.06.1998, zuletzt geändert durch Be- schluss vom 14.09.2001 in der Fassung gemäß Genehmigungsbescheid vom 15.03.2001, zuletzt ge- ändert durch Bescheid vom 30.08.2001, verbindlich seit 20.12.2001 REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN: Regionalplan Westsachsen, Teilfortschrei- bung energetische Windnutzung vom 27.06.2003 SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT: Bauschutzbereiche für den Flughafen Leipzig/Halle vom 03. Dezember 1997, Sächs. Amtsbl. Nr. 52 vom 29. Dezember 1997, S. 1267 SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR SOZIALES, GESUNDHEIT, JUGEND UND FAMILIE: Krankenhausplan des Freistaates Sachsen, Stand: 1. Januar 2005 (7. Fortschreibung) vom 21. De- zember 2004 SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG: Landesent- wicklungsplan Sachsen, August 1994 SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG: Leitlinien zur raumordnerischen Standortsicherung und Beurteilung von Windenergieanlagen, Erlass vom 14.11.1995 SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG: Windenergie- nutzung im Freistaat Sachsen – Windmessprogramm, 1995 SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT: Bekanntmachung über die beabsichtigte Meldung von Gebieten für das Europäische Ökologische Netz „Natura 2000“ („FFH-Gebiete“) vom 27. November 2001, Sonderdruck Nr. 9/2001 des Sächsischen Amtsblattes vom 12.12.2001.

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SÄCHSISCHES STAATSMINITERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT: Bekanntmachung über die Schutzgebietsverzeichnisse des Freistaates Sachsen vom 18. Juni 2001, Sonderdruck Nr. 7/2001 des Sächsischen Amtsblattes vom 24.09.2001 Siedlungs- und Nutzungsstrukturkonzept für die Stadt Schkeuditz, 1992. Strukturkonzept Kursdorf, 1995. Vorkonzept zum Örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde Wolteritz / Krs. Delitzsch, Februar 1995

Fachplanungen

Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung „Im Nordwesten von Leipzig“, Juli 2000 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung des Zweckverbandes Flussauenlandschaft Leipzig-Nordwest, Juni 1998 Berechnung und Erstellung von Schallimmissions- und Konfliktplänen für die Stadt Schkeuditz, 2003 Berichte zur Berechnung und Erstellung von Schallimmissions- und Konfliktplänen für die Gemeinden Radefeld und Glesien, 1999 Bezirksregierung Arnsberg – Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, Arbeitshilfe für die Dar- stellung von Flächen im Flächennutzungsplan, Juni 1998 Erweiterter Maßnahmenplan Flußauenlandschaft von Elster und Pleiße, Oktober 2000 Fachlicher Entwicklungsplan Verkehr des Freistaates Sachsen vom 24.06.1999 Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz, Mai 2001 KOMMUNALE WASSERWERKE LEIPZIG GMBH: Ortsteilentwicklungskonzept für das Entsorgungs- gebiet der Stadt Schkeuditz, 2001 LMBV: Betriebsplan für die Folgen des Grundwasserwiederanstieges nach Einstellung der bergbauli- chen Entwässerung im Tagebaukomplex Delitzsch-Südwest/Breitenfeld, Juli 2001 LMBV: 32. Ergänzung zum Abschlussbetriebsplan Tagebau Breitenfeld „Errichtung eines Wegenetzes in der Bergbaufolgelandschaft Tagebau Breitenfeld“ Entwurf, 2000. KOMMUNALE WASSERWERKE LEIPZIG GMBH: Ortsentwässerungskonzeption für das Versor- gungsgebiet der Stadt Schkeuditz, 2001 Nordraumprojekt – Koordinierung und Empfehlung von Ausgleichsmaßnahmen im Nordraum von Leipzig, 1998. Rahmenbetriebsplan für den Abbau der Kieslagerstätte Kleinliebenau in der Gemeinde Dölzig, 1991. REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN (Hrsg.): Braunkohlenplanung in Westsach- sen, Juni 1998 REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN: Planungsatlas Region Westsachsen, Okto- ber 2000 REGIONALSCHULAMT LEIPZIG, ARBEITSGRUPPE SCHULNETZPLANUNG: Schulentwicklungs- planung, Stand 01.09.1999 Schulentwicklungsplan der Stadt Schkeuditz, Fortschreibung 1999 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG: Landesentwicklungsbericht, 1994 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG: Landesentwicklungsplan Sachsen, 1994 STALA SACHSEN: Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2015, Teil 1: Ergebnisse nach Kreisen, Gebietsstand 01. Januar 1999, Sonderheft Nr. 1/2000 STALA SACHSEN: Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2015, Teil 2: Ergebnisse nach Kreisen, Gebietsstand 01. Januar 1999, Sonderheft Nr. 2/2000

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STEG: Integriertes Stadtentwicklungskonzept, Teilkonzept Wohnen, Entwurf Dezember 2001 STEG: Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Schkeuditz i.d.F. 1. Änderung vom 24.02.2005 USBECK GMBH: Stadt 2030 – Schkeuditz, Entwurf Juli 2001 USBECK GMBH: Thesenmaterial „Demographische Entwicklung der Stadt Schkeuditz“, Entwurf No- vember 2001

Auszüge aus ausgewählten Planunterlagen:

Ausbau der BAB 9 Berlin – München, Anschlussstelle B 181 Leipzig – West Ausbau der BAB A 9, Abschnitt Wiedemar, Betriebs - km 105,0 bis km 114,0 Ausbau der BAB 9 Berlin - München, Betriebs - km 114,0 bis km 121,0, einschl. des Autobahnkreuzes Schkeuditz (Anschlussstrecke der BAB 14 Halle – Leipzig bis einschl. Anschlussstelle B 6 Großkugel) Bebauungspläne , Vorhaben- und Erschließungspläne Bundesautobahn A 9 Berlin – München, Richtungsfahrbahn Berlin BAB-km 121 bis BAB-km 125, Grunderneuerung mit sechsspurigem Ausbau Frachtzentrum Süd, Flughafen Leipzig / Halle GmbH Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle, 1996 Neuordnung des Zentralbereiches Flughafen Leipzig / Halle Neuverlegung und Verrohrung des Ostergrabens Norderweiterung Flughafen Leipzig – Halle GmbH, 1999 Planfeststellungsbeschluss des Sächsischen Oberbergamtes zum Rahmenbetriebsplan für die Ge- winnung von Kiesen und Kiessanden in dem Bewilligungsfeld „Kleinliebenau“ Gemeinde Dölzig, 1992 Rahmenbetriebsplan Kiessandlagerstätte Kleinliebenau Renaturierung Freirodaer Graben S 1 Neubau der Ortsumgehung Radefeld Sechsstreifiger Ausbau der BAB 14 Halle – Leipzig, Betriebs – km 99,5 bis km 95,0

Karten

LANDESVERMESSUNGSAMT SACHSEN: Topographische Karte 4639 Leipzig (West) (1 : 25.000), herausgegeben von der Landesaufnahme Sachsen 1907, letzte Nachträge 1939 LANDESVERMESSUNGSAMT SACHSEN: Topographische Karte 4539 Zwochau (1 : 25.000), he- rausgegeben von der Landesaufnahme Sachsen 1907, letzte Nachträge 1938 LANDESVERMESSUNGSAMT SACHSEN: Topographische Karten (1 : 10.000), räumliche Ausdeh- nung 4538 -NO, -SO; 4638 –SO; 4639 -SO, Aktualitätsstand 1995/1996 LANDESVERMESSUNGSAMT SACHSEN: Topographische Karten (1 : 10.000), räumliche Ausdeh- nung 4539 –NW, -NO, -SW, -SO; 4540 –NW, -SW; 4639 –NW, -NO, -SW, -SO, Aktualitätsstand 2001 LMBV: Topografische Übersichtskarte Tagebau Delitzsch – Südwest (1 : 10.000), 2000. LMBV: Topografische Übersichtskarte Tagebau Breitenfeld (1 : 10.000), 2000.

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Literatur

BEIER, M.: Darstellung und Interpretation der Ergebnisse der Bürgerumfrage „Schkeuditz 2030“ unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung des Leitbildes „Dezentrale Konzentration“ aus Bürger- sicht, Auszug aus der Magisterarbeit, 2000 GRÜNER RING LEIPZIG (Hrsg.): Brachflächen Revitalisierung als Chance und Herausforderung, Ein Erfahrungsbericht, Oktober 2000 MANNSFELD,K.; RICHTER,H.: Naturräume in Sachsen, Forschungen zu deutschen Landeskunde Band 238, Trier 1995. MOSER, P; THIELE, K. (Hrsg.): Entwicklung kleiner und mittlerer Zentren im suburbanen Raum – Einordnung des Mittelzentrums Schkeuditz, UFZ-Bericht Nr.5/2002, Dokumentation des Forschungs- workshops vom 06.12.2001 MÜLLER, G. K.; ZÄUMER, U. (Hrsg.): Der Leipziger Auwald: ein verkanntes Juwel der Natur, Leipzig, , Berlin 1992 SCHULTZE, J.-H.: Die naturbedingten Landschaften der Deutschen Demokratischen Republik, Gotha 1955. SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Schutzgebietsverzeichnis des Frei- staates Sachsen, Teil IV: Naturdenkmale – Teil 1, 1997; Sonderdruck Nr. 11/1997 des Sächsischen Amtsblattes vom 04.09.1997. SCHNEIDER, T.: Diplomarbeit zum Thema „Entwicklungspotentiale u. –möglichkeiten der Stadt Schkeuditz zwischen den zwei Oberzentren Leipzig und Halle“, Halle, April 1994 SCHULTZE, J. H.: Die naturbedingten Landschaften der Deutschen Demokratischen Republik, 1955

Sonstige Quellen

Bauantrag Mehrzweckhalle Radefeld Karteiblatt für das Naturdenkmal Stiel-Eiche „Eiche im Koben“ vom 10.03.1957. Karteiblatt für das Naturdenkmal Findling Hayna vom 10.03.1957. Karteiblatt für das Naturdenkmal Findling Glesien vom 22.12.1958. LANDRATSAMT DELITZSCH: Freizeittipps im Landkreis Delitzsch, Stand 11/2000 SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Gebietsinformation zur öffentlichen Auslegung für den Gebietsvorschlag gemeinschaftlicher Bedeutung nach der Richtlinie 92/43/EWG (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) „Bienitz und Moormergelgebiet“, Stand 20.11.2001 SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Gebietsinformation zur öffentlichen Auslegung für den Gebietsvorschlag gemeinschaftlicher Bedeutung nach der Richtlinie 92/43/EWG (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) „Brösen Glesien und Tannewald“, Stand 20.11.2001 STALA: Gemeindestatistik 1999 im Freistaat Sachsen STALA: Gemeindestatistik 2000 im Freistaat Sachsen STALA: Gemeindestatistik 2001 im Freistaat Sachsen STALA: Gemeindestatistik 2002 im Freistaat Sachsen STALA: Gemeindestatistik 2003 im Freistaat Sachsen STALA: Gemeindestatistik 2004 im Freistaat Sachsen

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