Stadtverwaltung

Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz

- 2. Stufe -

ERLÄUTERUNGSBERICHT

vom 20.11.2014

Erarbeitet durch:

STEINBRECHER u. PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH

Stadtverwaltung Schkeuditz

IMPRESSUM

Auftraggeber

Stadtverwaltung Schkeuditz Oberbürgermeister Rathausplatz 3 04435 Schkeuditz

Auftragnehmer

STEINBRECHER u. PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH Berliner Straße 191 06116 / Fon 0345 4701503 Fax 0345 4701504 E-Mail [email protected] (Zentrale) Internet www.ispnet.de in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT MBH Beratende Ingenieure VBI für Verkehrs- und Straßenwesen Niederlassung Dresden Kändlerstraße 1 01129 Dresden

Projektteam Dipl.-Ing. Denise Bock und Dipl.-Ing. Jan Kaiser (Projektleitung) Dipl.-Ing. (FH) Robert Lasar

Erarbeitet durch:

STEINBRECHER u. PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH

Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 3 von 58

Inhaltsverzeichnis

1. Veranlassung...... 5

2. Aufgabenstellung...... 5 2.1 Begrenzung und Größe des Untersuchungsraumes...... 6 2.2 Barrieren und Verbindungen im Untersuchungsraum ...... 7

3. Rahmenbedingungen ...... 8 3.1 Bevölkerungsentwicklung...... 8 3.2 Arbeitsmarktentwicklung...... 8 3.3 Regionale Entwicklung...... 9 3.4 Verkehrsverteilung /Verkehrsaufkommen (Modal Split)...... 13

4. Straßeninfrastruktur...... 14 4.1 Bestandsanalyse Straßeninfrastruktur ...... 14 4.1.1 Ausgewählte realisierte Maßnahmen...... 15 4.1.2 Anbindung Ortsteile...... 16 4.1.3 Bestandsaufnahme Maßnahmevorschläge Verkehrskonzept 2001 ...... 16 4.2 Maßnahmevorschläge Straßeninfrastruktur...... 18 4.2.1 Anbindung Gewerbe ...... 18 4.2.2 Straßenneubau / -ausbau...... 18 4.2.3 Verkehrsberuhigung und Fußgängerverkehr ...... 19 4.2.4 Ausbau Bundesstraße...... 19 4.2.5 Elektrotankstellen...... 20 4.2.6 Ruhender Verkehr ...... 20 4.2.7 Kostenschätzung...... 20 4.3 Prioritätenkatalog Straßeninfrastruktur...... 21

5. Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)...... 22 5.1 Bestandsaufnahme ÖPNV ...... 22 5.1.1 Verbindungsqualität ...... 22 5.1.2 Bedienungsqualität ...... 22 5.1.3 Vernetzung der Verkehrsträger ...... 24 5.1.4 Bestandsaufnahme Maßnahmevorschläge Verkehrskonzept 2001 Maßnahmenpaket „S-Bahn-Haltestelle Schkeuditz West“...... 25 5.2 Maßnahmevorschläge ÖPNV ...... 26 5.2.1 Zentrale Bushaltestelle Rathausplatz ...... 26 5.2.2 Anbindung Flughafen /Halle...... 26 5.2.3 Verbindungsqualität ...... 26 5.2.4 Anbindung nördliche Ortsteile nach Leipzig/Halle...... 27 5.2.5 Anschlusssicherung...... 28 5.2.6 Qualität der Omnibusse...... 28 5.2.7 Haltestellenanzeigen ...... 28 5.2.8 Kostenschätzung...... 29 5.3 Prioritätenkatalog ÖPNV...... 29

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6. Radverkehr...... 30 6.1 Bestandsaufnahme Radverkehr ...... 30 6.1.1 Radverkehrsrelevante Planungen...... 30 6.1.2 Bestand Radverkehrswege ...... 32 6.1.3 Fahrrad und ÖPNV ...... 38 6.1.4 Entwicklungspotenzial...... 39 6.1.5 Bestandsaufnahme Maßnahmevorschläge Verkehrskonzept 2001 Maßnahmenpaket „Radverkehr“ ...... 40 6.2 Maßnahmenvorschläge Radverkehr ...... 41 6.2.1 Radverkehrsanlagen (RVA) an klassifizierten Straßen...... 42 6.2.2 Ausbau Radwegenetz...... 43 6.2.3 Radrouten...... 45 6.2.4 Radwegekonzept...... 46 6.2.5 Wegweisende Beschilderung ...... 47 6.2.6 Fahrradparken ...... 47 6.2.7 Radverkehr und ÖPNV...... 48 6.2.8 Dienstleistungen ...... 48 6.2.9 Kostenschätzung...... 49 6.3 Prioritätenkatalog Radverkehr...... 50

7. Schülerverkehr ...... 51

8. Abbildungsverzeichnis...... 53

9. Abkürzungsverzeichnis...... 54

10. Anlagen...... 55

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1. Veranlassung Der seit 2006 wirksame Flächennutzungsplan der Großen Kreisstadt Schkeuditz wird fortgeschrie- ben und in diesem Zusammenhang auch das Verkehrskonzept von 2001 aktualisiert. Die Überar- beitung erfolgt in zwei Stufen. Die erste Stufe umfasst den Bereich der Innenstadt und wurde in der Fassung vom 05.08.2013 durch den Stadtrat am 05.09.2013 beschlossen. Gegenstand der vorlie- genden 2. Stufe ist das gesamte Stadtgebiet.

2. Aufgabenstellung Das Verkehrskonzept (2. Stufe) hat zum Ziel, die bisher aufgezeigten Zielstellungen und Maßnah- men der Verkehrsplanung (Stand 2001) für die Kernstadt und die Ortsteile zu überprüfen. Dabei sind die Belange der verschiedenen Verkehrsteilnehmer und die bereits umgesetzten Maßnahmen im Verkehrsnetz zu berücksichtigen. Als Ergebnis der Analyse sind Aussagen zur weiteren Entwick- lung zu treffen und soweit notwendig, geeignete Maßnahmevorschläge im Gemeindegebiet zu unterbreiten. Für die Erarbeitung des Verkehrskonzepts stand die Aufgabe, nach einer Untersuchung der allge- meinen Rahmenbedingungen die Themengebiete Straßeninfrastruktur, ÖPNV, Radverkehr und Schülerverkehr näher zu betrachten. Es wurden die Stärken und Schwächen der einzelnen The- mengebiete herausgearbeitet und Maßnahmenvorschläge für eine Verbesserung der derzeitigen Situation formuliert.

Grundlage für die Bestandsaufnahme waren die vorhandenen Planungen:

- Verkehrskonzept Schkeuditz 2001, - Landesentwicklungsplan Sachsen 2003, - Radverkehrskonzeption des Freistaates Sachsen 2005, - Regionales Entwicklungskonzept (REK) Aktionsraum Schkeuditzer Kreuz 2007, - Nahverkehrsplan ZVNL 2008, - Regionalplan Westsachsen 2008, - Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen 2011, - Landesentwicklungsplan Sachsen 2013, - Radverkehrskonzept Nordsachsen 2013, - Landesverkehrsplan 2025, sowie

- eigene Bestandsaufnahme, - fachlicher Input der Stadtverwaltung Schkeuditz und - fachlicher Input der AG Verkehr.

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2.1 Begrenzung und Größe des Untersuchungsraumes Das Untersuchungsgebiet umfasst die Kernstadt Schkeuditz mit ihren umgebenden neun Ortstei- len auf einer Fläche von 81,16 km2 im Landkreis Nordsachsen. In diesem ländlich geprägten Raum leben 17.108 Einwohner1 und damit 210 EW je km2 (Land Sachsen: 220 EW je km2)2.

Abbildung 1: Untersuchungsgebiet

1 Angaben Stadt Schkeuditz, Stand 31.12.2013 2 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Zensusdaten vom 9. Mai 2011, Stand 31.10.2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 7 von 58

2.2 Barrieren und Verbindungen im Untersuchungsraum Der Untersuchungsraum ist im Wesentlichen durch naturräumliche und infrastrukturelle Barrieren und Verbindungen geprägt.

Es sind folgende naturräumliche Barrieren in Ost-West-Richtung vorhanden:

- Weiße Elster - Neue Luppe

Über die Neue Luppe führen die B 186 sowie eine Brücke nördlich der Domholzschänke. Über die Weiße Elster führen neben der B 186 die Brücken an den Gemeindestraßen „Zur Aue“, „Am Was- serwerk“, „Altscherbitzer Straße“ und „Am Auenwald“.

In Ost-West-Richtung sind folgende Infrastrukturtrassen im Untersuchungsgebiet als Barrieren vor- handen:

- Nordbahn Flughafen - Bundesautobahn A14 - IC/ICE-Bahntrasse - Südbahn Flughafen - Bundesstraße B 6 - S-Bahntrasse Halle und Leipzig - Bundesstraße B 186 - der Saale-Elster-Kanal - Bundesstraße B 181

Vorhandene Querungsmöglichkeiten über den Saale-Elster-Kanal sind die B 186, die Unterführung „Am Kanal“ sowie eine Unterführung östlich von Dölzig.

In Nord-Süd-Richtung sind folgende Infrastrukturtrassen vorhanden:

- Bundesstraße B 186

- Bundesautobahn A 9

Der Flughafen Leipzig/Halle hat sowohl für den nord-süd- als auch für den west-ost-gerichteten Verkehr eine Barrierewirkung.

Die vierspurige Bundesstraße B 6 und die S-Bahntrasse durchqueren den innerstädtischen Bereich und zerschneiden die Kernstadt, weshalb von ihnen für den Alltags- und Freizeitverkehr die größ- ten Barrierewirkungen ausgehen. Folgende gemeinsame Querungsmöglichkeiten gibt es:

- Brücke östlich der Theodor-Heuss-Straße - Unterführung Schreberstraße Folgende Querungsmöglichkeiten der Bundesstraße B 6 gibt es: - LSA Berliner Straße - LSA Industriestraße - LSA Berufsschulzentrum Edisonstraße

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- LSA mit S 8 - LSA mit B 186

Folgende Querungsmöglichkeiten der S-Bahntrasse gibt es: - Unterführung Bahnhof - Unterführung Bahnhofstraße (Haarnadelkurve) - Fußgänger- / Radbrücke Flughafenstraße - Brücke B 6 - Fuß-/ Radbrücke Schkeuditz West

3. Rahmenbedingungen

3.1 Bevölkerungsentwicklung Hinsichtlich näherer Angaben zur Bevölkerungsentwicklung wird auf Punkt 4.1 im Erläuterungsbe- richt der ersten Stufe des Verkehrskonzepts3 verwiesen. Die Tendenz zur rückläufigen Bevölke- rungsentwicklung hält an, hat sich aber verlangsamt. 4

3.2 Arbeitsmarktentwicklung Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich in Schkeuditz in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbes- sert.

Dass die Region Schkeuditz ein starker und eigenständiger Wirtschaftsstandort ist, der von einer hervorragenden Verkehrsinfrastruktur profitieren kann, belegen auch die Zahlen der sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Schkeuditz. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Beschäftigten von 11.185 auf 13.819 angestiegen, was einem Zuwachs von 19 % entspricht.

Insbesondere der Wirtschaftszweig „Handel, Verkehr und Gastgewerbe“ konnte seit 2008 einen enormen Zuwachs verzeichnen. Die Zahl der Beschäftigten stieg in diesem Bereich bis 2012 um 31,7 % an.

Der Wirtschaftszweig „Produzierendes Gewerbe“ nimmt mit 21,1 % aller Beschäftigten in Schkeu- ditz Rang zwei ein.

Pendlerströme

Die Entwicklung der Region Schkeuditz zu einem starken Wirtschaftsstandort lässt sich an den Pendlerströmen erkennen. Von 2008 bis 2012 ist die Zahl der Einpendler um 19,7 % gestiegen. Die Zahl der Auspendler und Nichtpendler ist hingegen nahezu konstant geblieben.5 Schkeuditz konn- te 2012 einen Einpendlerüberschuss von 6.321 Personen verzeichnen.

3 Stadtverwaltung Schkeuditz: Überarbeitung des Verkehrskonzepts der Stadt Schkeuditz , 1. Stufe, Steinbrecher und Partner GmbH, August 2013 4 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, 2000-2011 5 Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen: Statistischer Bericht - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Freistaat Sachsen nach Gemeinden, 2008-2012.

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Beim Pendelverhalten spielen die umliegenden Landkreise eine große Rolle. Die überwiegende Mehrheit der Einpendler hat ihren Wohnort außerhalb des Landkreises Nordsachsen. Umgekehrt pendelt die große Mehrheit der Schkeuditzer Pendler in die umliegenden Landkreise. Der Land- kreis Nordsachsen fällt beim Pendlersaldo kaum ins Gewicht. Insgesamt nehmen die Einpendler 61 % des gesamten Pendleraufkommens ein, Auspendler 26 % und Nichtpendler 13 %.

Abbildung 2: Pendlerströme 2012, eigene Darstellung

3.3 Regionale Entwicklung Die gute wirtschaftliche Entwicklung der Region Schkeuditz ist unter anderem auf die sehr gute infrastrukturelle Lage zurückzuführen. Die Stadt Schkeuditz ist über die Bundesautobahnen A 9 und A 14 und das Autobahnkreuz überregional gut erschlossen. Die Bundesstraßen B 6, B 186 und B 181 sowie die Staatsstraßen S 1, S 8, S 8a durchqueren das Stadtgebiet. Der IC/ICE, die S-Bahn und Straßenbahn verbinden Schkeuditz mit den nächstgelegenen Oberzentren Leipzig sowie die

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S-Bahn und der IC/ICE mit dem Oberzentrum Halle. Über den Flughafen Leipzig/Halle ist die Region international erreichbar.

Wirtschaftsregion Schkeuditz

In den vergangenen Jahren hat sich in der Region Schkeuditz durch den Flughafen Leipzig/Halle und die hervorragende Verkehrsinfrastruktur eine wachsende Wirtschaft entwickelt, die spezifische wirtschaftliche Kernkompetenzen hervorbrachte.

Der Flughafen Leipzig/Halle ist einer der größten Jobmotoren der Region. Vor allem in den Berei- chen Frachtumschlag und flugzeugnahe Dienstleistungen konnten 2013 Zuwächse verzeichnet werden. Am Flughafen Leipzig/Halle waren Ende 2013 in 131 ansässigen Unternehmen insgesamt 6.233 Arbeitnehmer tätig, was einer Steigerung von 2,9 % zum Vorjahr entspricht.6 Verglichen mit der Gesamtarbeitnehmerzahl in Schkeuditz zeigt sich, dass ca. 50 % im Flughafen affinen Gewerbe tätig sind. Das Beschäftigungswachstum am Flughafenstandort Leipzig/Halle unterstreicht die Be- deutung für die regionale Wirtschaft und zeigt, dass der Flughafen als nachhaltiger Impulsgeber für die ökonomische Entwicklung der Region fungiert.

In der Region etablierte sich eine Flughafenwirtschaft mit

- Logistik / Großhandel als überregionales wirtschaftliches Zugpferd, - unternehmensbezogenen Dienstleistungen, - produzierendem Gewerbe (z. B. Automobilindustrie und -zulieferer, Maschinen- und Anlagen- bau u. a.), und eine Chemieindustrie mit

- chemieorientierter Logistik und - chemieorientierten Dienstleistungen.

Der Flughafen ist in Verbindung mit der guten Verkehrsinfrastruktur und der Lage zwischen den beiden Großstädten Halle und Leipzig der wirtschaftliche Magnet und Motor der Region und zieht vermehrt international ausgerichtete Logistik in Verbindung mit Großhandel an. Im unmittelbaren Umfeld des Flughafens sowie entlang der Autobahnachsen liegt der räumliche Schwerpunkt der Flughafenwirtschaft. Aufgrund der angenommenen Wachstumschancen der Logistikwirtschaft ist in diesen Bereichen der weitere Entwicklungsdruck in Verbindung mit entsprechenden Flächenbe- darfen am größten.7

Der durch die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung verursachende Quell- und Zielverkehr kann über die vorhandenen Verkehrstrassen abgewickelt werden. Im Einzelfall sind im Rahmen der Bauleit- planung/ Baugenehmigung spezifische Leistungsfähigkeitsberechnungen an Knotenpunkten er- forderlich.

6 Pressemitteilung der Mitteldeutschen Airport Holding: Zahl der Beschäftigten wächst weiter, 04.02.2014. 7 Städte und Gemeinden des „Aktionsraumes Schkeuditzer Kreuz“: Regionales Entwicklungskonzept (REK) Aktionsraum Schkeuditzer Kreuz, 2007. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 11 von 58

Abbildung 3: Wirtschaftsregion Schkeuditz8

8 Städte und Gemeinden des „Aktionsraumes Schkeuditzer Kreuz“: Regionales Entwicklungskonzept (REK) Aktionsraum Schkeuditzer Kreuz, 2007. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 12 von 58

Gewerbe und Industrie in Schkeuditz

Die Stadt Schkeuditz verfügt über ca. 260 ha gewerbliche Bauflächen. Der Schwerpunkt der ge- werblichen Entwicklung mit sechs Gewerbegebieten und einer Größe von ca. 110 ha liegt im gut erschlossenen Korridor zwischen der Anschlussstelle Großkugel und der Start- und Landebahn Süd des Flughafens Leipzig/Halle sowie in einer ausgewogenen Gewerbemischung. Logistik- und flug- hafenaffines Gewerbe ist am Standort Frachtbereich Süd vertreten. Derzeit sind 99,25 ha Gewerbe- fläche frei9.

Nr. Bezeichnung ha 1 Airport Gewerbegebiet Glesien 47 2 Gewerbegebiet Freiroda-Nord 16,1 3 Gewerbegebiet Tannewald 34,5 4 Frachtbereich Süd 18 5 Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord 44,23 6 Gewerbegebiet Watzschkenbreite 8,3 7 Gewerbegebiet Schkeuditz- West 24,6 8 MDZ 11,65 9 Am Roßberg 3,5 10 Gewerbegebiet Dölzig 52,5 Abbildung 4: Gewerbeflächen der Stadt Schkeuditz10

9 www.schkeuditz.de, Zugriff am 17.02.2014. 10 www.schkeuditz.de, Zugriff am 17.02.2014. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 13 von 58

Erweiterungsflächen

Die derzeit in Aufstellung befindliche 1. Änderung des Flächennutzungsplans11 der Stadt Schkeu- ditz sieht für die langfristige Entwicklung Erweiterungsflächen vor, die über das vorhandene Stra- ßennetz erschlossen werden können.

3.4 Verkehrsverteilung /Verkehrsaufkommen (Modal Split) Mit Hilfe des Modal Splits, welches die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Ver- kehrsmittel darstellt, lässt sich der Anteil der jeweiligen Nutzung in Schkeuditz und umliegenden Städten und Gemeinden vergleichend veranschaulichen.

Abbildung 5: Modal Split im Landkreis Nordsachsen

11 Stand: Vorentwurf vom Mai 2014 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 14 von 58

4. Straßeninfrastruktur

4.1 Bestandsanalyse Straßeninfrastruktur

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick der Straßenverkehrsinfrastruktur im Untersuchungs- gebiet.

Abbildung 6: Straßennetzkarte, Quelle: Vorentwurf 1. Änderung FNP Schkeuditz, ISP

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4.1.1 Ausgewählte realisierte Maßnahmen In der nachfolgenden Zusammenstellung werden ausgewählte realisierte Maßnahmen der ver- gangenen 20 Jahre genannt.

Ausbau BAB 9 und BAB 14

Mit dem sechsstreifigen Ausbau der Bundesautobahnen A 9 und A 14 sowie dem Ausbau des „Schkeuditzer Kreuzes“ hat sich der Verkehrsfluss für den Durchgangsverkehr deutlich verbessert. Dadurch wurde auch das nachgeordnete Straßennetz vom Durchgangsverkehr entlastet. In Ver- bindung mit dem Neubau der S 8a und der S 8 hat sich gleichzeitig eine weitere Anbindung des Flughafens Leipzig/Halle ergeben.

Neubau B 6 Ortsumgehung

Mit der Inbetriebnahme der Ortsumgehung B 6 nördlich von Schkeuditz wurde die Kernstadt von Schkeuditz nachhaltig von Durchgangsverkehr entlastet.

Ausbau B 181

Der Ausbau der B 181 erfolgte bisher lediglich partiell zwischen der Bundesautobahn 9 und dem Knoten B 186 im Ortsteil (OT) Dölzig.

B 186, Ortsumgehung Dölzig

Zwischen der B 181 und dem Saale-Elster-Kanal wurde die B 186 durch den Bau einer Ortsumge- hung nach Westen verlegt. Dölzig wurde dadurch vom Durchgangsverkehr entlastet.

Flughafenausbau Leipzig/Halle - Start- und Landebahn Nord

Die Erweiterung des Flughafens Leipzig/Halle um eine nördliche Start- und Landebahn hat um- fangreiche Änderungen in der innerörtlichen Erschließung notwendig gemacht. Die Verbindungen zwischen den Ortsteilen Glesien – Kursdorf und Glesien – Freiroda wurden unterbrochen. Der Bau und die Inbetriebnahme der neuen Gemeindeverbindungsstraße zwischen dem OT Glesien und der Staatsstraße S1 übernimmt nun die Erschließung des OT Glesien. Mit den Staatsstraßen S1 und S 8 kann die Anbindung der nördlichen Ortsteile gesichert werden. Längere Fahrstrecken und – zeiten müssen dauerhaft in Kauf genommen werden.

Flughafenausbau Leipzig/Halle - Start- und Landebahn Süd

Mit dem Ausbau der Start- und Landebahn Süd wurde die Verbindung zwischen der Kernstadt Schkeuditz und der durch die Staatsstraße S 8 und Schkeuditz – OT Freiroda unterbrochen. Die Staatsstraßen S 8 und S 8a übernehmen nun seit deren Inbetriebnahme die An- bindung der Stadt Schkeuditz an die Bundesautobahn 14 und den OT Freiroda sowie die übrigen nördlichen Ortsteile. Durch eine West-/Ostumfahrung der neuen Start- und Landebahn Süd kann die Nord-Süd Relation gesichert werden. Die Fahrstrecken und Fahrzeiten haben sich jedoch er- höht.

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Bau S 1 Ortsumgehung Radefeld

Die Inbetriebnahme der S 1 Ortsumgehung Radefeld hat den Ortsteil Radefeld vom Durchgangs- verkehr entlastet. Durch den direkten Anschluss des Gewerbegebietes an die Bundesautobahn 14 reduziert sich auch der Quell- und Zielverkehr.

4.1.2 Anbindung Ortsteile Die Ortsteile im Gemeindegebiet von Schkeuditz sind bei Betrachtung des motorisierten Individu- alverkehrs sowohl an die Kernstadt als auch untereinander gut bis sehr gut angebunden. Die S 1, S 8, S 8a und die B 186 übernehmen dabei wesentliche Verbindungsfunktionen. Ausgehend von den genannten Barrieren im Untersuchungsraum sind keine zusätzlichen Verbindungen zwischen den Ortsteilen erforderlich.

Südumfahrung Schladitzer See

Mit dem Bau der Südumfahrung Schladitzer See zwischen den Ortslagen Rackwitz/Schladitz und Radefeld/Hayna soll die durch den Braunkohlenbergbau unterbrochene Straßenverbindung wie- der hergestellt werden. Zu diesem Zweck arbeiten die Stadt Schkeuditz, die Gemeinde Rackwitz und der Landkreis Nordsachsen bei der Planung und Umsetzung zusammen. Die besondere Be- deutung der Straßenbaumaßnahme ergibt sich aus der Erschließungsfunktion für die touristische Naherholungsentwicklung der Bereiche Haynaer Strand und Schladitzer Bucht am Schladitzer See. Nachdem die Fördermittel bewilligt worden sind und die Bauleistung ausgeschrieben worden ist, kann mit dem Straßenbau im Herbst 2014 begonnen werden.

4.1.3 Bestandsaufnahme Maßnahmevorschläge Verkehrskonzept 2001

Maßnahmenpaket „Fertigstellung B 6neu“

„Instandsetzung bzw. Verbreiterung der Gehsteige entlang der B 6alt nach Fertigstellung B 6neu.“

Die Instandsetzung der Gehwege entlang B 6 alt ist erfolgt. Es sind noch Engstellen im Bereich Markt und Leipziger Straße (S 8) vorhanden. Die Gehweg entlang der Leipziger Straße und Äußeren Leipziger Straße (K 7470) sind verbreitert und in sehr gutem Zustand.

„Anbindung Kleiststraße an B 6alt (zur Erschließung Wohngebiet ,,Westlicher Friedhofsweg") nach Her- abstufung B 6aIt.“

Die Herabstufung der B 6alt (B 186) ist nicht erfolgt, deshalb wird das Wohngebiet weiterhin über die Roßbergstraße an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Die Anbindung der Kleiststra- ße an die B 186 wird von der Stadt Schkeuditz nicht weiter verfolgt.

Maßnahmenpaket „Straßenneubau/-ausbau“ „Ausbau Altscherbitzer Straße für Zweirichtungsverkehr“

Die Maßnahme wurde bisher nicht umgesetzt, die Zielstellung wird aber von der Stadt Schkeuditz weiter verfolgt. Hierzu sind Vermessung und der Grunderwerb notwendig.

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„Verbindung Altscherbitzer Straße - M.-Niemöller-Straße“

Eine nicht ausgebaute Verbindung zwischen der Altscherbitzer Straße und der Martin-Niemöller- Straße ist vorhanden. Die Verbindung ist derzeit nur eingeschränkt für den Kfz-Verkehr nutzbar. Die Umsetzung dieser Maßnahme ist notwendig und wird von der Stadt Schkeuditz weiter verfolgt.

„Verbindung Eichenweg - Papitzer Straße“

Die Verbindung Eichenweg – Papitzer Straße ist nicht erfolgt. Die Zielstellung wird als Variante B 3, d.h. die Schaffung einer Verbindung vom nördlichen Ende der Karlstraße zur Martin-Niemöller- Straße auf dem bestehenden Wirtschaftsweg, weiter verfolgt werden. Diese Variante belastet das Wohngebiet weniger mit dem Durchgangsverkehr und hat direkten Anschluss an die Verlängerung Martin-Niemöller-Straße – Altscherbitzer Straße. Für eine Umsetzung dieser Variante sind Vermes- sung und Grunderwerb für den Wirtschaftsweg notwendig.

Maßnahmenpaket „Ruhender Verkehr“

„Park & Mitfahrparkplätze an Autobahnabfahrten für Fahrgemeinschaften.“

Der Parkplatz an der Aral Tankstelle bzw. McDonald’s wird als Park & Mitfahrparkplatz für Fahrge- meinschaften genutzt.

Maßnahmenpaket ,,Verkehrsberuhigung und Fußgängerverkehr" „Einführung von Tempo-30-Zonen in Wohngebieten.“

Im Umfeld der Rudolf- Breitscheid-Straße sind verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet worden. In anderen Wohngebieten wurde diese Zielstellung auch umgesetzt, z .B. im Stadtbereich Wehlitz (Bauernring – Gartenweg- Zur Aue), OT Dölzig oberhalb der Paul-Wäge-Straße, sowie in den neuen Wohngebieten „Altscherbitzer Gut“ und „Altscherbitzer Kirche“.

„Begleitende Rekonstruktion von vorhandenen Fußwegen.“

Die begleitende Rekonstruktion von vorhandenen Fußwegen erfolgt im gesamten Stadtgebiet laufend entsprechend den zur Verfügung stehenden Mitteln und Prioritäten.

„Errichtung von Gehsteigen auf mindestens einer Straßenseite in den Wohngebieten.“

Die Errichtung von Gehsteigen auf mindestens einer Straßenseite in Wohngebieten, alternativ die Entscheidung zur Mischverkehrsfläche wird bei Neubau und Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel laufend berücksichtigt und umgesetzt.

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4.2 Maßnahmevorschläge Straßeninfrastruktur Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind das Ergebnis der Defizitanalyse der Bestandsaufnahme. Die straßenabschnittsbezogenen Maßnahmen werden in Abb. 7 dargestellt.

4.2.1 Anbindung Gewerbe Mit der Entwicklung von weiteren Gewerbestandorten im Ortsteil Freiroda sowie in der Kernstadt Schkeuditz steigt der Ziel- und Quellverkehr in diesen Bereichen. Von einer leistungsfähigen An- bindung an das vorhandene Straßennetz kann ausgegangen werden. Am Knoten A9/B6 werden sich verkehrsorganisatorische Maßnahmen wie LSA erforderlich machen (Maßnahme S2).

4.2.2 Straßenneubau / -ausbau Der Ausbau der Altscherbitzer Straße (Maßnahme S 3) für Zweirichtungsverkehr wird weiterhin von der Stadt Schkeuditz verfolgt. Mit dieser Maßnahme könnte die oft geforderte Entlastung der Alten Straße und der Theodor-Heuss-Straße vom Durchgangsverkehr erzielt werden. Damit verbunden wäre der Ausbau der Altscherbitzer Straße als S 8 für den überörtlichen Verkehr sowie die Anpas- sung der Regelquerschnitte, Knoten und innerörtlichen Wegweisung. In diesem Zusammenhang sind auch Vermessung und Grunderwerb notwendig.

Die Verbindung zwischen der Altscherbitzer Straße und der Martin-Niemöller-Straße existiert. Die Stadt Schkeuditz verfolgt weiterhin die Zielstellung, diese Verbindung auszubauen (Maßnahme S 4).

Die Verbindung Eichenweg - Papitzer Straße wird nicht weiter verfolgt. An deren Stelle wird als Verbindung zwischen den Stadtbereichen Modelwitz und Papitz der Ausbau vom nördlichen Ende der Karlstraße zur Martin-Niemöller-Straße (aus dem Verkehrskonzept 2001) zur Umsetzung vorge- schlagen (Maßnahme S 5). Diese belastet das Wohngebiet weniger mit dem Durchgangsverkehr und hat direkten Anschluss an die Verlängerung Martin-Niemöller-Straße – Altscherbitzer Straße. Für die Umsetzung der Maßnahme sind Vermessung und der Grunderwerb für den Wirtschaftsweg notwendig. Im ersten Ausbauabschnitt sollte die Maßnahme planerisch mit einer Breite von 5,50 m zuzüglich Ausweichstellen vorangetrieben werden.

Ebenso wird ein Ausbau der Heinrich-Heine-Straße zwischen Theodor-Heuss-Straße und Rudolf- Breitscheid-Straße als Anliegerstraße vorgeschlagen (Maßnahme S 7).

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Abbildung 7: Maßnahmenübersicht Straßenneubau/ -ausbau

4.2.3 Verkehrsberuhigung und Fußgängerverkehr In Wohngebieten, insbesondere im Umfeld der Rudolf-Breitscheid-Straße, wird zur Verkehrsberu- higung die Einrichtung einer Tempo-30-Zonen weiterhin als Zielstellung verfolgt. Die Ausweitung der Tempo-30- Zonen besitzt auch für den Alltags-Radverkehr eine große Bedeutung (Maßnahme S 6).

4.2.4 Ausbau Bundesstraße Der Landesentwicklungsplan 2013 sieht vor, durch Neubaumaßnahmen im Bundes- und Staats- straßennetz die Zentralen Orte funktionsgerecht zu verbinden und eine bessere Erreichbarkeit des Autobahnnetzes zu ermöglichen.

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Die B 181 soll von der A 9 kommend bis zum Abzweig Frankenheim / Lindennaundorf in Richtung Leipzig vierstreifig ausgebaut werden (Maßnahme S 10). Die neue Trasse der B 181 verläuft dabei südlich der Ortslage Dölzig. Nach Fertigstellung der Neubaustrecke soll die alte Trasse teils als Orts- straße, teils als Rad-und Wirtschaftsweg genutzt werden. Eine entsprechende Planfeststellung be- findet sich im Verfahren.

Abbildung 8: Neuer Verlauf B 18112

4.2.5 Elektrotankstellen Das Elektroauto wird vor allem im Stadtverkehr aufgrund der steigenden Kraftstoffpreise immer mehr zu einer attraktiven Alternative. Noch kann sich das Elektroauto auf dem Markt aufgrund der nicht überzeugenden Reichweite und des Anschaffungspreises nicht durchsetzten. Hinzu kommt, dass das Netz an Elektrotankstellen noch nicht lückenlos ist, so dass die Elektromobilität aktuell sehr eingeschränkt ist. Aufgrund dieser technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ist damit zu rechnen, dass es noch mehr als zehn Jahre dauern wird, bis Elektrofahrzeuge einen signifikanten Marktanteil erreichen. Ziel der Bundesregierung ist es, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. 13

Um mit dieser Entwicklung folgen zu können, wird ein Ausbau des Elektrotankstellennetzes in Schkeuditz vorgeschlagen (Maßnahme S11). Derzeit gibt es in Schkeuditz zwei Elektrotankstellen am Flughafen Leipzig / Halle, die nächsten umliegenden Elektrotankstellen befinden sich in Leipzig und Kabelsketal.

4.2.6 Ruhender Verkehr Zur Thematik „Ruhender Verkehr“ ist im Untersuchungsraum derzeit kein Defizit erkennbar.

4.2.7 Kostenschätzung Für die Umsetzung der im Punkt 4.2.1 bis 4.2.6 vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur wurden überschläglich folgende Kosten geschätzt.

12 Google Earth/Grafik: Enzo Forciniti 13 Nationaler Entwicklungsplan der Elektromobilität der Bundesregierung, August 2009. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 21 von 58

Tabelle 1: Kostenschätzung Maßnahmen Straßeninfrastruktur

Straßeninfrastruktur Nr. Maßnahme Bemerkung Kosten - Ohne Tiefbau Variante A: - Ohne bauliche Änderungen der beste- Aufrüstung der LSA am Knoten henden Knotengeometrie ca. 25.000 € A 9/ B 6 - Wartung 5 Jahre S2 - Kein Signalgebertausch - Ohne Tiefbau Variante B: - Ohne bauliche Änderungen der beste- neue LSA am Knoten B 6, west- ca. 60.000 € henden Knotengeometrie lich A 9/B 6 - Wartung 5 Jahre - Länge ca. 1,25 km - Fahrbahnbreite mind. 6,00m bis 6,50m Ausbau Altscherbitzer Straße (gesamte Länge) S3 ca. 1,7 Mio. € für überörtlichen Verkehr - Gehwegbreite 3,0 m (Länge rd. 190 m) - 200 €/qm - Ohne Grunderwerb und Vermessung - Länge ca. 0,55 km Verbindung zwischen Alt- - Fahrbahnbreite 5,5 m S4 scherbitzer Straße und Martin- ca. 0,65 Mio. € - 200 €/qm Niemöller Straße - Ohne Grunderwerb und Vermessung - Länge ca. 0,7 km Verbindung vom nördlichen - Fahrbahnbreite 5,5 m S5 Ende der Karlstraße bis Martin- ca. 800.000 € - 200 €/qm Niemöller-Straße - Ohne Grunderwerb und Vermessung - laufende Prüfung Ausweitung Tempo-30-Zonen ca. 5.000-10.000€ S6 - Kosten für Verkehrsschilder und Bo- in Wohngebieten pro Straße denmarkierungen Ausbau Heinrich-Heine-Str. zw. - Straßenausbau S7 Theodor-Heuss-Str. und Ru- ca. 500.000 € dolf-Breitscheid-Str. Vierstreifiger Ausbau der B 181 - Kosten-Nutzen-Analyse als Grundlage S10 von A 9 bis Frankenheim / - Kosten trägt LASuV k. A. Lindennaundorf Einrichtung von Elektrotank- - Standortkonzept als Grundlage S11 k. A. stellen im Gesamtstadtgebiet

4.3 Prioritätenkatalog Straßeninfrastruktur Als Maßnahmen mit hoher Priorität werden der Ausbau der Bundesstraße B 181 von A 9 bis Fran- kenheim/ Lindennaundorf und die Maßnahmen Ausbau Tempo-30-Zonen im Umfeld der Rudolf- Breitscheid-Straße sowie in weiteren Wohngebieten eingestuft.

Die Anbindung der zukünftigen Gewerbestandorte an das übergeordnete Straßennetz mittels LSA, die Netzergänzungen Ausbau Altscherbitzer Straße und Martin-Niemöller-Straße, der Ausbau der Heinrich-Heine-Str. zwischen Theodor-Heuss-Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße sowie der Neu- bau der Verbindung Modelwitzer Straße - Martin-Niemöller-Straße und die Errichtung von Elektro- tankstellen sind Maßnahmen mit mittlerer Priorität.

Eine Übersicht über die vordringlichen und dringlichen Maßnahmen in der Straßeninfrastruktur wird in Anlage 4 (Priorität und Umsetzungshorizont Straßeninfrastruktur) gegeben.

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5. Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

5.1 Bestandsaufnahme ÖPNV

5.1.1 Verbindungsqualität Die Verbindungsqualität wird durch Richtwerte für die Erreichbarkeit und die Umsteigehäufigkeit definiert. Die Anbindung von Grundzentren sollte durch direkte Verbindungen (ohne umsteigen) erfolgen. Zu Mittelzentren ist ein Umsteigevorgang, zum Oberzentrum Leipzig sind 2 Umsteige- vorgänge zulässig. Diese Anforderungen des Nahverkehrsplanes Landkreis Nordsachsen werden nur teilweise eingehalten.

Mit der Straßenbahnlinie 11, dem IC/ICE und der S-Bahn besteht eine direkte Verbindung von Schkeuditz zum Oberzentrum Leipzig, mit der S-Bahn und dem IC/ICE die direkte Verbindung zum Oberzentrum Halle. Für die nördlichen Ortsteile sind Maßnahmen zur Verbesserung dieser Verbin- dung erforderlich.

Für die Relationen von Schkeuditz nach Eilenburg, Schkeuditz nach Merseburg und Schkeuditz nach Delitzsch ist derzeit jeweils 1 Umsteigevorgang erforderlich. Laut Nahverkehrsplan sind diese Verbindungen ohne Umstieg zu realisieren. Für die Relation von Schkeuditz nach Torgau ist eben- falls 1 Umsteigevorgang erforderlich. Aufgrund der hohen Bedeutung der Stadt Torgau (Kreissitz) sollte ausgehend von Schkeuditz, auch wenn Torgau kein direkt benachbartes Mittelzentrum von Schkeuditz ist, eine Direktverbindung realisiert werden.

5.1.2 Bedienungsqualität Die Bedienungsqualität ist im Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen14 festgeschrieben und wird über die Richtwerte Fahrtenangebot, Beförderungstakt und Beförderungszeiträume definiert. Sie richtet sich dabei nach der Einwohnerzahl von Teilflächen und dient zur Daseinsvorsorge der Be- völkerung.

Folgende Grenzwerte für die Fahrtenzahl (pro Relation) sind für unterschiedliche Einwohnerstärken einzuhalten. Einwohner/ Gebiet Mindestfahrtenzahl pro Tag (Montag – Freitag) 200 – 1.000 3 1.00 – 3.000 5 3.000 – 6.000 9 > 6.000 12

Tabelle 2: Mindestfahrtenangebot pro Werktag

Für die Stadt Schkeuditz gilt entsprechend der Einwohnergröße eine Mindestfahrtenzahl von 12.

Zusätzlich zu diesen Vorgaben wird durch den Nahverkehrsplan für bedeutende ÖV-Linien im Öf- fentlichen Straßenpersonennahverkehr (ÖSPV) ein Mindestfahrtenangebot definiert. Die Nahver- kehrslinien im ÖSPV sind in folgende Hierarchie gegliedert.

14 Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen – Konzept zur Entwicklung des ÖPNV, PTV AG, Dresden, Mai 2011 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 23 von 58

- ÖSPV-Grundnetz 1. Ordnung: Regional bedeutsame Linien mit hohem Leistungsangebot und Fahrgastaufkommen. Montag bis Freitag wird während der HVZ und der NVZ ein angenäherter 1-Stunden-Takt angeboten. - ÖSPV-Grundnetz 2. Ordnung: Bedeutende Verbindungen mit hohem Leistungsangebot und Fahrgastaufkommen. Montag bis Freitag wird während der HVZ und der NVZ ein angenäherter 2-Stunden-Takt angeboten. - ÖSPV-Grundnetz 3. Ordnung: Weitere wichtige Verbindungen im ÖSPV. Montag bis Freitag werden in der Schulzeit zwischen 06:00 und 18:00 Uhr mindestens 7 Fahrtenpaare angeboten. - ÖSPV-Ergänzungsnetz: Ergänzendes Busliniennetz. Das Angebot ist i. d. R. nicht vertaktet und orientiert sich an den ört- lichen Gegebenheiten (z. B. Schulzeiten).

Folgende Verbindungen von bzw. nach Schkeuditz sind den einzelnen Hierarchiestufen zuzuord- nen. Verbindungen des Ergänzungsnetzes werden nicht explizit dargestellt. Hierarchie Verbindung Mindeststandard erfüllt? Grundnetz 1. Ordnung Delitzsch – Schkeuditz Nein Merseburg – Schkeuditz Ja Grundnetz 3. Ordnung Schkeuditz – Dölzig Ja

Tabelle 3: Erfüllung der Beförderungsstandards im Grundnetz

Die Verbindung Delitzsch – Schkeuditz erfüllt derzeitig die o. g. Mindestbeförderungsstandards noch nicht. Zwar wird die tägliche Fahrtenzahl erreicht, jedoch wird der beschriebene 1-Stunden Beförderungstakt noch nicht eingehalten.

Die Verbindungen Schkeuditz – Eilenburg und Schkeuditz – Torgau gehören laut Nahverkehrsplan nicht zum ÖSPV-Grundnetz. Bei der Verbindung zwischen Schkeuditz und Eilenburg besteht ein angenäherter 30-Minuten-Takt. Torgau kann ausgehend von Schkeuditz im angenäherten 60- Minuten-Takt erreicht werden. Die Realisierbarkeit einer direkten Verbindung zwischen beiden Städten ist zu prüfen. Die Verbindungen zwischen der Kernstadt Schkeuditz und den einzelnen Ortsteilen (außer Dölzig) sind dem ÖSPV Ergänzungsnetz zuzuordnen. Im Ergänzungsnetz wurden in den vergangenen Jahren auch alternative Beförderungskonzepte (bzw. Rufbus) eingerichtet. Nach Auskunft der Betreiber werden diese jedoch nur mäßig nachgefragt.

Die Anbindung der Ortsteile ist größtenteils auf die Anforderungen des Schülerverkehrs ausgerich- tet. In den Zeiträumen 6.00-9.00 Uhr und 13.00-17.00 Uhr besteht überwiegend ein Beförderungs- takt von 60 Minuten. Weiterhin sind hier meist direkte Verbindungen vom jeweiligen Ortsteil nach Schkeuditz verfügbar. Außerhalb des Schülerverkehrs sind die Ortsteile nur eingeschränkt bzw. nicht mit dem ÖPNV erreichbar.

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5.1.3 Vernetzung der Verkehrsträger

Zur Vernetzung der Verkehrsträger werden Verknüpfungspunkte definiert, an denen Taktverkehre regelmäßig ein Umsteigen zwischen verschiedenen Linien (Bussen, Straßenbahnen und Schienen- personennahverkehr (SPNV)) ermöglichen. Verknüpfungspunkte werden in vier Kategorien unter- teilt:

- 1. Ordnung: die zentralen Verknüpfungsstellen zwischen SPNV und ÖSPV in den Ober- und Mit- telzentren - 2. Ordnung: die Verknüpfungsstellen zwischen SPNV und ÖSPV, bei denen die Linien des ÖSPV an allen Wochentagen eine Mindestbedienung aufweisen, wie sie durch die Leitlinie durch das betriebliche Leistungsangebot im MDV festgelegt ist oder diese Mindestbedienung angestrebt wird. - 3. Ordnung: die nachgeordneten Verknüpfungsstellen zwischen SPNV und straßengebunde- nem ÖPNV - Verknüpfungspunkte 4. Ordnung werden an relevanten Übergangsstellen zwischen unter- schiedlichen Linien aus dem Grundnetz 2. Ordnung oder zwischen dem Grundnetz 2. Ordnung und dem Ergänzungsnetz definiert.

Im Nahverkehrsplan Nordsachsen wird gefordert, im ÖPNV Anschlüsse an den Verknüpfungspunk- ten zwischen den verschiedenen Linien im ÖSPV und SPNV zu gewährleisten und in den Fahrplä- nen auszuweisen. Ein ausgewiesener Anschluss gilt als gesichert, wenn eine ausreichende Über- gangszeit vorhanden ist (SPNV mindestens 5 Minuten, ÖSPV mindestens 2 Minuten – jeweils nach örtlichen Verhältnissen) und die anschließende Wartezeit 10 Minuten nicht übersteigt.

Für die Gewährleistung der Anschlusssicherung sind entsprechend den Forderungen des Nahver- kehrsplanes die Fahrzeuge mit Bordrechnern auszurüsten. Dadurch können die fahrzeugspezifi- schen Daten in Echtzeit an das Regionale Rechnergestützte Betriebsleitsystem (Regio-RBL) weiter- geleitet und ausgewertet werden. Nach Auskunft des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes soll die Umsetzung der Maßnahme bis Ende 2014 abgeschlossen sein.

Neben der Anschlusssicherung sind weiterhin an den Verknüpfungspunkten nach finanzieller Mög- lichkeit des Straßenbaulastträgers wettergeschützte Unterstellmöglichkeiten zu errichten.

Im Stadtgebiet von Schkeuditz gibt es drei Verknüpfungspunkte:

- Verknüpfungspunkt 1. Ordnung: Schkeuditz Hbf - Verknüpfungspunkt 1. Ordnung: Flughafen Leipzig/ Halle - Verknüpfungspunkt 4. Ordnung: Schkeuditz Rathausplatz

Die Verknüpfungspunkte im Stadtgebiet Schkeuditz verfügen über wettergeschützte Warteberei- che. Für das Jahr 2015 ist der Umbau der Haltestelle Schkeuditz Rathausplatz zur zentralen Bushal- testelle geplant.

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An den oben genannten Verknüpfungspunkten sind die ausgewiesenen Anschlüsse gesichert. Die Übergangs- und Wartezeiten entsprechen den Vorgaben des Nahverkehrsplanes.

5.1.4 Bestandsaufnahme Maßnahmevorschläge Verkehrskonzept 2001 Maßnahmenpaket „S-Bahn-Haltestelle Schkeuditz West“ „Rad- und Fußwegeverbindung zwischen geplanter S-Bahn-Haltestelle Schkeuditz West und Mitteldeut- schem Dienstleistungszentrum“

Vom Münchner Ring zur S-Bahnhaltestelle führt ein gemeinsamer Rad- und Fußweg.

„P & R-Platz sowie Fahrradboxen für B&R.“

P+R und Fahrradabstellanlagen für B+R sind an der S-Bahn-Haltestelle vorhanden.

Maßnahmenpaket ,,Kombinierte Verkehre"

„Bahnhof Schkeuditz: Park & Ride-Platz (P&R) sowie Abstellanlagen für Bike & Ride (B&R).“

Park&Ride-Stellplätze sowie Fahrradabstellanlagen für Bike&Ride sind am Bahnhof Schkeuditz vor- handen.

Maßnahmenpaket „ÖPNV"

„Verbesserung der Verbindungen zu den Ortsteilen und nach Delitzsch.“

Der ÖPNV zwischen den Ortsteilen ist hauptsächlich auf den Schülerverkehr ausgerichtet und ent- spricht dem Linienverkehr. Im Laufe der Jahre wurde der ÖPNV auf die Veränderungen im Schul- netz ausgerichtet. Der Schülerverkehr in alle Ortsteile ist gut, ein weiterer Bedarf ist werktags nicht gegeben.

Die Linien sind zum größten Teil auf Umsteigemöglichkeiten (z. B. Zug in Delitzsch, S-Bahn in Lütz- schena) ausgerichtet. Zum Teil erzeugen fehlende Anschlüsse jedoch erhöhte Fahrzeiten (Beispiel: Fahrzeit Kursdorf – Dölzig ca. 1 Stunde durch fehlenden Anschluss in Schkeuditz).

Die Verbindung Delitzsch – Schkeuditz weist noch Defizite im Beförderungstakt auf. Der laut Nah- verkehrsplan geforderte 1-Stunden-Takt wird noch nicht in der gesamten Hauptverkehrszeit ein- gehalten.

„Einführung flexibler Betriebsformen wie Anruf-Sammeltaxen“

Auf den Regionalbuslinien 135 (Schkeuditz – Dölzig), 202 (Schkeuditz – Radefeld), 206 (Glesien – Radefeld), 207 (Schkeuditz – Radefeld) und 209 (Delitzsch – Glesien) wurden Rufbus-Angebote eingerichtet, d. h. Mo - Fr. kann in der Zeit von 5.00 - 20.00 Uhr und Sa. - So und feiertags in der Zeit von 8.00 - 18.00 Uhr außerhalb des regulären Linienverkehrs ( frühestens 1 Stunde davor oder da- nach) ein Rufbus angefordert werden. Außerhalb des regulären Linienangebotes besteht dadurch ein erweitertes Fahrtenangebot. Nach Aussage des Verkehrsunternehmens wird das wenig ge- nutzt. Nach Einschätzung der Stadt liegen die Ursachen für die geringe Nutzung auch darin be- gründet, dass das Angebot in der Bevölkerung weitgehend unbekannt ist und auch seitens der Busunternehmen keine Werbung dafür gemacht wird.

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5.2 Maßnahmevorschläge ÖPNV Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind das Ergebnis der Defizitanalyse der Bestandsaufnahme.

Der ÖPNV in Schkeuditz hat mit 8 % einen geringen prozentualen Anteil an der gesamten Ver- kehrsnachfrage. Umso wichtiger ist es, die Nutzung des ÖPNV durch geeignete Maßnahmen zu fördern.

5.2.1 Zentrale Bushaltestelle Rathausplatz Im Zeitraum 2014/2015 ist der Umbau der Bushaltestelle am nördlichen Rathausplatz zur Zentralen Bushaltestelle mit drei Busbuchten und Vergrößerung des Wartebereiches geplant. Die neue Halte- stelle besitzt eine große Bedeutung für den Schülerverkehr wie auch für die Verkehrsvernetzung. Mit der Umgestaltung kann ein direkter Übergang zur Straßenbahn erreicht werden (zentraler Punkt, bessere Verknüpfung der Linien durch Haltebuchten für drei Busse zur gleichen Zeit). Die Kosten für den Umbau betragen ca. 500 TEUR und werden zu ca. 90 % über den Nahverkehrsraum gefördert (Maßnahme Ö 1).

5.2.2 Anbindung Flughafen Leipzig/Halle Mit der Fertigstellung des City-Tunnel-Leipzig im Dezember 2013 wird der Bahnhof des Flughafens weiterhin in das mitteldeutsche S-Bahn-Netz einbezogen. Die S-Bahnlinien S5 und S5X verkehren abwechselnd in Richtung Leipzig im Abstand von 30 Minuten, die S5X verkehrt stündlich zwischen Halle und dem Flughafen. Regionalzüge verkehren nicht am Flughafen Leipzig/Halle. Im Fernver- kehr ist der Flughafen durch zwei-stündliche InterCity-Linien an die Städte Halle (Saale) und Leipzig angeschlossen. Die Bedienung durch eine InterCityExpress-Linie ist nur durch einzelne Züge ge- währleistet15. Der Landesentwicklungsplan 2013 sieht vor, den Flughafen Leipzig/Halle in das über- regionale ICE-Netz zu integrieren16 (Maßnahme Ö2). Auch der Landesverkehrsplan Sachsen 2025 sieht eine Integrierung in das überregionale ICE-Netz vor. Zudem sollen bei Erreichen der Progno- sen im Passagier- und Frachtaufkommen die Taktfrequenzen erhöht und zusätzliche PKW- Parkplätze angeboten werden. Die Schienen- und Straßenanbindungen sind ausreichend dimensi- oniert17.

5.2.3 Verbindungsqualität Der Nahverkehrsplan ZVNL 200818 definiert Kriterien und Richtwerte zur Gestaltung des ÖPNV in Hinblick auf die Verbindungsqualität.

Für die Kategorie II (Verbindungen zwischen benachbarten Mittelzentren) geben die Richtwerte eine Beförderungszeit von 45 Minuten und eine Bedienungshäufigkeit im 2-Std-Takt. Des Weiteren soll es eine direkte Verbindung zwischen den benachbarten Mittelzentren ohne Umstieg geben. Die Richtwerte werden für Verbindungen zwischen Schkeuditz und anderen benachbarten Mittel- zentren größtenteils eingehalten. Für die Relationen Schkeuditz – Eilenburg / Schkeuditz –

15 Deutsche Bahn: ICE-Netz 2014, gültig vom 15.12.2013 bis 13.12.2013, November 2013 16 Sächsisches Staatsministerium des Innern: Landesentwicklungsplan 2013, August 2013 17 Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: Landesverkehrsplan Sachsen 2025, September 2012 18 Nahverkehrsplan Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) Fortschreibung, 2008-2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 27 von 58

Merseburg und Schkeuditz –Delitzsch wird die Beförderungszeit ebenso eingehalten, jedoch be- steht derzeit eine Umsteigehäufigkeit von 1. Im Regionalplan Westsachsen 2008 heißt es, dass um- steigefreie Verbindungen Vorrang gegenüber kürzeren Reisezeiten zu geben sei. Um die Ziele des Regionalplans Westsachsen und des NVP ZVNL langfristig zu erreichen, wird eine direkte Verbin- dung zu den benachbarten Mittelzentren Eilenburg, Delitzsch und Merseburg sowie zum Mittel- zentrum Torgau vorgeschlagen (Maßnahme Ö3).

5.2.4 Anbindung nördliche Ortsteile nach Leipzig/Halle Zur besseren Anbindung der nördlichen Ortsteile an die Oberzentren Leipzig und Halle wird die Einrichtung eines S-Bahn-Haltepunktes einschließlich der Umsteigemöglichkeit Bus im GVZ Leipzig vorgeschlagen (Maßnahme Ö 8). Von dem neuen Haltepunkt werden Vorteile für die bessere Er- reichbarkeit der Gewerbestandorte aber insbesondere auch für die sich entwickelnden Naherho- lungsbereiche im Norden der Stadt Leipzig (Schladitzer See) erwartet. Da dieser außerhalb der Ge- markung der Stadt Schkeuditz liegt, sind weiterführende Abstimmungen mit der Stadt Leipzig notwendig. Ebenso sind Abstimmungen mit den Anliegern aus dem Gewerbegebiet zu führen (z.B. Porsche, DHL).

Abbildung 9: Einrichtung S-Bahn-Haltepunkt GVZ Leipzig19

19 Luftbild: Google Earth; Grafik ISP STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 28 von 58

5.2.5 Anschlusssicherung Um eine Vernetzung des straßengebundenen und schienengebundenen ÖPNV sicherzustellen, müssen die Anschlüsse der Linien aller Netzebenen und Verkehrsträger hergestellt werden. Eine Anschlusssicherung besteht, wenn beim SPNV eine Übergangszeit von mindestens 5 Minuten und beim ÖSPV von mindestens 2 Minuten vorhanden ist und die anschließende Wartezeit maximal 10 Minuten beträgt. Im Nahverkehrsplan des Landkreises Nordsachsen erhält diese Maßnahme eine mittlere Priorität mit einem Zeithorizont bis 2013.20

Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund GmbH (MDV) baut in einem vom EFRE21 geförderten Telema- tikprojekt die verkehrsunternehmensübergreifende Anschlusssicherung flächendeckend aus. Es sollen u. a. ungefähr 150 Busse des Landkreises Nordsachsen mit neuen Bordrechnern ausgerüstet werden (Maßnahme Ö4). Die Bordrechner ermitteln und liefern die Echtzeitdaten und Standorte und unterstützen die Anschlusssicherung. Dadurch kann das Abbringerverkehrsmittel auf verspä- tete Zubringerverkehrsmittel innerhalb bestimmter Toleranzen warten, sofern dies im Einzelfall sinnvoll und betrieblich möglich ist.22 Laut Auskunft des MDV befindet sich das Teilprojekt „Bord- rechner“ derzeit in der Pflichtenheftphase und der Projektabschluss ist für Ende 2014 vorgesehen23.

Am Bahnhof Schkeuditz ist die Sicherung von Anschlüssen von den Zügen (Zubringer) auf die Bus- se (Abbringer) über das Regio-RBL und die Datendrehscheibe24 vorgesehen. Auch dieses Teilpro- jekt ist derzeit in der Pflichtenheftphase und soll bis Ende 2014 abgeschlossen werden25 (Maßnah- me Ö5).

Um Fahrgästen im Verspätungsfall einen besseren Anschluss gewährleisten zu können, ist eine erfolgreiche Einführung dieser Maßnahmen erforderlich.

5.2.6 Qualität der Omnibusse Von den Verkehrsunternehmen sind eingesetzte Fahrzeuge nach ihrer Bauart so auszuwählen, dass sie mobilitätseingeschränkten Fahrgästen den Zugang zu den Verkehrsmitteln ermöglichen. Die Fahrzeuge sollen dabei barrierefreie Omnibusse (Hublift/Rampe/Kneeling) und bedingt barriere- freie Omnibusse (Niederflur, zumindest im Eingangsbereich) sein. Der Fahrzeugaustausch erfolgt sukzessive mit Neubeschaffungen (Maßnahme Ö6).

5.2.7 Haltestellenanzeigen Nach den Zielen des Nahverkehrsplan 2011 sollen schrittweise optische Haltestellenanzeigen im Fahrzeug eingeführt werden. Die Ausrüstung der Fahrzeuge mit Haltestellenanzeige erfolgt ent- weder durch Nachrüstung mit optischen Haltestellenanzeigen oder sukzessive mit der Erneuerung

20 Landratsamt Nordsachsen, Straßenverkehrsamt: Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen 2011, Mai 2001 21 Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung 22 Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH: EFRE-Telematikvorhaben des MDV, November 2012. 23 Email Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH vom 20.01.2014. 24 Zentralen Datendrehscheibe, die sternförmig mit allen Satellitensystemen, d.h. RBL-Systemen und Auskunftssystemen verbunden ist um leitsystemübergreifenden Austausch von Echtzeitdaten für Anschlusssicherung und Dynamische Fahrgastinformations-Anzeiger zu ermöglichen. 25 Email Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH vom 20.01.2014. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 29 von 58

der Fahrzeugflotte. Bis 2015 soll die Einführung optischer Haltestellenanzeigen schrittweise vor- rangig auf den Grundnetzlinien, danach im Ergänzungsnetz umgesetzt werden (Maßnahme Ö7).26

5.2.8 Kostenschätzung Eine Kostenschätzung für die Maßnahmen im ÖPNV wurde nicht erstellt, da sich die Maßnahmen nicht ausschließlich auf das Untersuchungsgebiet beziehen. Vielmehr besitzen sie regionalen bis überregionalen Charakter. Die Verantwortlichkeit der Maßnahmen liegt nicht bei der Stadt Schkeuditz sondern beim Mitteldeutschen Verkehrsverbund.

5.3 Prioritätenkatalog ÖPNV Die aufgeführten Maßnahmen im ÖPNV werden nachfolgend noch einmal mit Hinweisen zur Um- setzungspriorität und zum Umsetzungszeitraum zusammengefasst. Eine ausführliche Übersicht bietet Anlage 3 (Priorität und Umsetzungshorizont ÖPNV).

Eine besonders hohe Priorität wird im ÖPNV bei der Aufrüstung der eingesetzten Fahrzeuge gese- hen. Kurzfristig sollte ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem eingerichtet werden und die einge- setzten Busse zu 50 % barrierefrei sein.

Mittelfristig sind die Haltestellen mit dynamischen Haltestellenanzeigen auszustatten. Es ist wei- terhin anzustreben, eine direkte Verbindung zwischen Schkeuditz und Delitzsch, Schkeuditz und Merseburg, Schkeuditz und Eilenburg sowie Schkeuditz und Torgau bereitzustellen.

Eine mittlere Priorität besitzt die Maßnahme „bessere Integration des Flughafens Leipzig/Halle in das Fernbahnnetz (IC/ICE)“.

26 Landratsamt Nordsachsen, Straßenverkehrsamt: Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen 2011, Mai 2001. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 30 von 58

6. Radverkehr

6.1 Bestandsaufnahme Radverkehr Fahrradfahren hat in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität gewonnen. Von 2002 bis 2008 ist die Anzahl der Wege, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, um 17 % gestiegen. Damit hat der Radverkehr den stärksten Zuwachs unter allen Verkehrsmitteln erfahren.27 Kurze bis mittellange Strecken können mit verhältnismäßig geringem Zeit- und Kraftaufwand zurückgelegt werden und es stärkt das Gesundheits- und Umweltbewusstsein. Der Fahrradverkehr ist ein wichtiger Bestand- teil nachhaltiger Mobilität und somit ein wichtiger Teil eines integrierten Verkehrssystems.

Mit Hilfe des Modal Splits, welches die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Ver- kehrsmittel darstellt, lässt sich der Anteil der Radnutzung in Schkeuditz und umliegenden Städten und Gemeinden vergleichend veranschaulichen (vgl. Kapitel 3.4).

Schkeuditz ist durch eine relativ niedrige Radverkehrsnutzung charakterisiert. Mit einem Anteil von 10 % Radnutzung am Gesamtverkehrsaufkommen belegt Schkeuditz zusammen mit Grimma den letzten Platz. Das nahe gelegene Delitzsch und Wurzen hingegen können eine mehr als doppelt so hohen Radnutzung verzeichnen, Torgau sogar eine fast dreimal so hohe Radnutzung. Die Ursachen für den geringen Anteil Fahrradverkehr am Verkehrsaufkommen in Schkeuditz sind vielfältig. Dem gilt es mit geeigneten Maßnahmen wie Lückenschluss im Radwegenetz u. a. auch nach Dölzig und Zwochau entgegen zu wirken.

6.1.1 Radverkehrsrelevante Planungen Die folgenden übergeordneten Planungen geben für die nachfolgenden Ebenen die Rahmenbe- dingungen bezüglich radverkehrsrelevanter Planungen vor.

Landesentwicklungsplan 2013

Der Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 gibt auf Landesebene Ziele und Grundsätze für den Radverkehr vor:

1) „Die Entwicklung eines landesweiten zusammenhängenden Radverkehrsnetzes soll auf Grundlage der Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen unterstützt werden. Dabei sol- len die Anforderungen des Alltagsradverkehrs, des Schülerradverkehrs und des Radtou- rismus berücksichtigt werden. In den Regionalplänen sollen die Radfernwege und regionalen Hauptradrouten unter Berücksichtigung der Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen in geeigneter Form raumordnerisch gesichert werden.“

2) „In die Radverkehrsnetze sind geeignete vorhandene forst- und landwirtschaftliche Wege und öffentliche Straßen mit geringer Verkehrsstärke einzubeziehen. Sofern die Verkehrs- stärke oder ein besonderes Sicherheitsbedürfnis dies erfordern, sind Radverkehrsanlagen mit jeweils passender Führungsform vorzusehen.

27 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mobilität in Deutschland 2008 - Ergebnisbericht, 2008 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 31 von 58

3) „Zur Förderung des Radverkehrs sollen Fahrradabstellanlagen an öffentlichen Einrichtungen – einschließlich der Stationen und Haltestellen des ÖPNV – eingerichtet werden. Die Mitnah- memöglichkeiten von Fahrrädern in Verkehrsmitteln des ÖPNV und der Eisenbahn sollen unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedürfnisse aller Fahrgäste weiter verbessert werden.“

4) „In den Regionen sollen durch Ausweisung, Bau und Beschilderung von vernetzten Radver- kehrsverbindungen die Entwicklungsbedingungen für den Alltags- und Schülerradverkehr verbessert werden. Dabei sollen auch bislang nicht ausreichend aufgegriffene Handlungsfel- der, wie insbesondere die Elektromobilität, berücksichtigt werden.“

5) Die Radfernwege - D 10 – Elberadweg, - Mulderadweg, - Spreeradweg, - D 12 - Oder-Neiße-Radweg, - Zschopautalradweg, - Radfernweg Sächsische Mittelgebirge, - Sächsische Städteroute, - Elsterradweg, - Froschradweg, - D 4 - Mittellandroute sind zu erhalten, zu entwickeln beziehungsweise auszubauen.

Landesverkehrsplan 2025

1) In den Regionen des Freistaates Sachsen ist das Radwegenetz für den Alltagsradverkehr und den touristischen Radverkehr als Teil des Gesamtverkehrssystems weiter zu entwickeln, die Netzgestaltung zu optimieren, die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln und die Ausstat- tung zu verbessern. (…).

2) Die Verkehrssicherheit des Radverkehrs soll verbessert und die Verkehrssicherheitsarbeit ge- stärkt werden.

3) Der Fahrradtourismus ist ein seit Jahren stetig wachsender Bereich im deutschen Tourismus und damit auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Für den touristischen Radverkehr sind daher an- sprechende Marketingkonzepte weiter zu entwickeln und umzusetzen.

4) Der Fahrradverkehr ist Zubringer zum ÖPNV. Durch B+R-Plätze und Fahrradstationen soll diese Funktion gefördert und die Vernetzung des Radverkehrs mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert werden.

Regionalplan Westsachsen 2008 Der Regionalplan Westsachsen 2008 ergänzt die Grundsätze und Ziele für den Radverkehr bezogen auf die regionalen Gegebenheiten Westsachsens:

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1) „In der Region ist ein flächendeckendes, mit den angrenzenden Regionen abgestimmtes Rad- wegenetz für den Alltags- und Freizeitradverkehr sowie Radtourismus zu schaffen und auszubauen.“

2) „Das touristische Hauptradroutennetz „SachsenNetz Rad“ soll innerhalb der Region erhalten, verbessert und weiter ausgebaut werden.“

3) „Der Radverkehr soll zu einer verbesserten Flächenerschließung des öffentlichen Perso- nennahverkehrs beitragen. Dazu sind an geeigneten Haltepunkten des schienengebundenen Personennahverkehrs Bike-and-ride-Einrichtungen zu schaffen oder auszubauen.“

4) „Radwege sollen insbesondere im Ländlichen Raum so angelegt werden, dass die Verbindung zwischen Gemeindeteilen und dem Siedlungs- und Versorgungskern verbessert wird.“

5) „Radwege sollen bei vorliegendem Bedarf beim Neubau und Ausbau von klassifizierten Straßen geplant und nach Möglichkeit zeitgleich mit der Baumaßnahme realisiert werden.“

Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2005

Die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen stellt die Leitlinie und Handlungsgrundlage für Planung, Bau, Beschilderung und Vermarktung von Radwegen dar. Unter der Marke “Sachsen- Netz Rad“ wurden die Radrouten im touristischen Bereich definiert und Qualitätsstandards festge- legt. Der Bedarf an straßenbegleitenden Radwegen an Bundes-, Staats- und Kreisstraßen wurde nach Dringlichkeiten eingestuft. Für das Untersuchungsgebiet sind Bestandteil der Konzeption die Radwege an der B 186 und der S1. Die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen befindet sich in Fortschreibung und wurde im Frühjahr 2014 veröffentlicht.

Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen

Da das Radverkehrskonzept für den Freistaat Sachsen nur die überregionalen Belange der Land- kreise berücksichtigt, wurde dieses in Form eines kreiseigenen Radverkehrskonzeptes untersetzt. Mit dem Radverkehrskonzept 2013 des Landkreises Nordsachsen liegt für den Landkreis ein aktuel- les Konzept vor, welches zum einen durch gezielte Maßnahmen den Anteil an Alltag- und Freizeit- radfahrern erhöhen soll und zum anderen ein Radroutennetz mit einem umsetzungsorientierten Maßnahmenplan vorstellt.

6.1.2 Bestand Radverkehrswege Der nördliche Gemeinderaum von Schkeuditz (Ortsteile Glesien, Gerbisdorf, Wolteritz, Freiroda, Hayna, Radefeld) ist für den Radverkehr gut erschlossen. Lücken im Radwegenetz sind nur bei den Verbindungen zu den benachbarten Gemeinden erkennbar. Die Lage des Flughafens ist dafür ver- antwortlich, dass zwischen den Ortsteilen Glesien und Freiroda keine direkte Radverbindung be- steht bzw. perspektivisch entwickelt werden kann.

Im südlichen Planungsraum (Ortsteile Dölzig und Kleinliebenau) fehlt entlang der B 186 eine Trasse für den Alltagsradverkehr für die Anbindung der Ortsteile an die Kernstadt.

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Radrouten

Radrouten sind für den Freizeitradverkehr konzipiert und werden hauptsächlich von Tagesausflüg- lern und Radtouristen genutzt. Der Routenverlauf erstreckt sich vornehmlich entlang landschaftli- cher und touristischer Sehenswürdigkeiten der Region. Die Ziele müssen dabei nicht zwingend direkt angefahren werden – auch eine umwegige Führung ist möglich.

Sachsen verfügt über eine Vielzahl an touristischen Routen, welches zum „SachsenNetz Rad“ ent- wickelt wurde. Es besteht aus Radfernwegen, Regionalen Hauptradrouten und sonstigen Stre- cken.28 Durch das Untersuchungsgebiet verlaufen folgende Routen des „SachsenNetz Rad“.

Radfernwege (touristische Hauptradrouten I)

Radfernwege sind Routen mit landesweiter Bedeutung, die über einen inhaltlichen Schwerpunkt verfügen. Sie haben eine für das Radfernwandern geeignete Länge. Durch Schkeuditz verläuft der „Elsterradweg“ als Radfernweg.

Regionale Hauptradrouten (touristische Hauptradrouten I)

Regionale Hauptradrouten haben eine regionale Bedeutung und sind durch einen Namen gekenn- zeichnet. Durch Schkeuditz verläuft die Regionale Hauptradroute „Kohle/Dampf/Licht-Radroute“ (II1).

Weitere radtouristische Routen

Weitere radtouristische Routen ergänzen die Radfernwege und Regionalen Hauptradtouren zu einem geschlossenen Netz. Durch sie werden wichtige touristische Schwerpunkte mit überregiona- ler Bedeutung erschlossen sowie Bahnhöfe angebunden. Durch Schkeuditz verlaufen die Routen „Äußerer Grüner Ring“, „Salzstraße“ und „Seenrundweg Schladitzer See“.

28 Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit: Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2005, November 2005 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 34 von 58

Abbildung 10: Touristische Radrouten29, eigene Darstellung Alltagsradverbindungen

Alltagsradfahrer nutzen sowohl bestehende ausgewiesene RVA als auch Straßen und Wege außer- halb der vorgegebenen Routenführung. Verbindungen zwischen Quellen und Zielen des alltägli- chen Lebens, z. B. Wohnstätte, Arbeit, Einkaufen, Bildung, Sport, etc. werden auf dem kürzesten und komfortabelsten Weg befahren.

Klassifizierte Straßen, d. h. Bundes-, Staats- und Kreisstraßen, werden von den Alltagsradfahrern am häufigsten genutzt, da sie meist die kürzeste, aber zum Teil auch die einzige und schnellste Verbin- dung zwischen den alltäglichen Quellen und Zielen darstellen. Die gute Oberflächenqualität und die ortsverbindende zielgerichtete Linienführung sprechen für die Benutzung von klassifizierten Straßen.

29 Landratsamt Nordsachsen: Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 35 von 58

Bestand straßenbegleitender Radverkehrsanlagen (RVA)

Der Schkeuditzer klassifizierte Straßennetz weist ca. 15,8 km an straßenbegleitenden RVA auf. Da- bei befinden sich aktuell 14 % an Kreisstraßen, 42 % an Staatsstraßen und 44 % an Bundesstraßen. In Kilometern bedeutet dies: 2,2 km an Kreisstraßen, 6,7 km an Staatsstraßen und 6,9 km an Bun- desstraßen.

Abbildung 11: Bestand RVA an klassifizierten Straßen30, eigene Darstellung

30 Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen – Konzept zur Entwicklung des ÖPNV, PTV AG, Dresden, Mai 2011 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 36 von 58

Exkurs: StVO-Novelle 2013 und die Bedeutung für den Radverkehr

Für die Planung, den Bau und die Unterhaltung von Radverkehrsinfrastruktur gelten folgende Nor- men und Regelwerke:

• StVO: zwingendes Recht für Behörden und Verkehrsteilnehmer

• VwV-StVO: zwingendes Recht für Behörden mit Ausnahme atypischer Einzelfälle

• Technische Regelwerke (Richtlinien, Empfehlungen, Hinweise, etc.): Planungsmaßstab als „Anerkannte Regeln der Technik“

Mit der Einführung der StVO-Novelle 201331 wurde der Radverkehr stärker in den Straßenverkehr integriert. Die wesentlichen Neuerungen umfassen:

- Radwege müssen nicht mehr bevorzugt angelegt werden.

- Radfahrstreifen auf der Fahrbahn sind zukünftig dem Radweg gleichgestellt.

- Die Anlage von Fahrradstraßen und von Schutzstreifen für den Radverkehr auf der Fahr- bahn wird erleichtert.

- Die Entscheidung ob der Radverkehr auf der Fahrbahn, auf einem Radfahrstreifen oder Radweg geführt wird ist in Abhängigkeit der örtlichen Situation zu treffen.

- Die Radwegebenutzungspflicht soll auf ein erforderliches Maß beschränkt werden.

- Zukünftig gelten Ampeln für die Fahrbahn auch für Radfahrer.

- Einbahnstraßen können leichter für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet werden.

- Neue Sackgassenschilder kennzeichnen ein Durchkommen für Radfahrer.

Qualität der Radverkehrsinfrastruktur

Im Untersuchungsgebiet reicht die Qualität der Radrouten von sehr gut bis kaum befahrbar. Eine sehr gute Qualität der Befahrbarkeit ist bei RVA an klassifizierten sowie an wenig befahrenen Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen vorhanden. Wegeverbindungen mit erheblichen qualitativen Mängeln sind im Bestand ebenfalls vorhanden. Wald- und Wiesenwege, ungebundene Wegede- cken, Pflasterungen oder Schotterdecken erschweren das durchgängige Befahren von Radrouten. Der folgende Plan zeigt die Qualität der Befahrbarkeit bestehender Radverkehrsanlagen auf, wobei unter bestehende Radverkehrsanlage auch die Benutzung klassifizierter Straßen zu verstehen ist.

31 Straßenverkehrs-Ordnung vom 6. März 2013 (BGBl. I S. 367), Neufassung gem. V v. 6.3.2013 I 367, in Kraft getreten am 1.4. 2013

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Abbildung 12: Qualität der Befahrbarkeit bestehender Radverkehrsanlagen32, eigene Darstellung

Zusammengefasst sind folgende Problembereiche im Untersuchungsgebiet charakteristisch für die Eigenschaften verschiedenster Streckenabschnitte:

- Benutzung von klassifizierten Straßen mit hohem Kfz- und Schwerlastverkehrsaufkommen ohne RVA, z. B. B 186, S 8, S 8a - Wegeverbindungen in schlechter Deckschichtqualität (unbefestigt, Schlaglöcher, Schotter, usw.) - Mangelnde soziale Sicherheit (z. B. fehlende Beleuchtung), z. B. im NSG Luppeaue, - Gefahrenstellen an Knotenpunkten mit ungesicherter Querung von Straßen, z. B. entlang der B 186, - Fehlendes durchgängiges Beschilderungskonzept.

32 Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen – Konzept zur Entwicklung des ÖPNV, PTV AG, Dresden, Mai 2011 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 38 von 58

6.1.3 Fahrrad und ÖPNV Im Untersuchungsgebiet gibt es entlang der S-Bahnlinie am Bahnhof Schkeuditz und Haltepunkt Schkeuditz West Bike+Ride-Anlagen. Die aktuellen Bestands- und Zielgrößenzahlen des Nahver- kehrsplans Nordsachsen belegen eine ausreichende Zahl an Bike+Ride-Anlagen (Schkeuditz: Ist 40 / Zielgröße 40; Schkeuditz West: Ist 30 / Zielgröße 30).33 Am Bahnhof Flughafen Leipzig/Halle sind ebenfalls Bike+Ride-Anlagen vorhanden.

An Bahnhof Schkeuditz und S-Bahnhaltepunkt Schkeuditz West sind Unterführungen mit Rampe bzw. Aufzüge für ein barrierefreies Erreichen der Bahnsteige vorhanden.

Abbildung 13: Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Schkeu- Abbildung 14: Aufzug am Haltepunkt Schkeuditz West35 ditz34

Abbildung 15: Fahrradabstellanlagen am Haltepunkt Abbildung 16: Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Flugha- Schkeuditz West36 fen Leipzig/Halle37

Fahrräder können im Tarifgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) in den Zügen kos- tenfrei mitgenommen werden. Jedoch sind die Mitnahme- und Sicherungsmöglichkeiten nur be- grenzt möglich, so dass in Hauptverkehrszeiten schnell die Kapazitätsgrenze erreicht wird. Mit der Eröffnung des City-Tunnel Leipzig Ende 2013 werden barrierefreie Fahrzeuge eingesetzt.38 Im

33 Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen – Konzept zur Entwicklung des ÖPNV, PTV AG, Dresden, Mai 2011 34 Eigene Aufnahme am 24.09.2013 35 Eigene Aufnahme am 24.09.2013 36 Eigene Aufnahme am 24.09.2013 37 Eigene Aufnahme am 24.09.2013 38 Landratsamt Nordsachsen: Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 39 von 58

Stadt- und Regionalbusverkehr ist die Fahrradmitnahme möglich, wenn es die Platzkapazitäten zulassen39. Durch höhere Reisegeschwindigkeit des ÖPNV wird mit der Fahrradmitnahme der Akti- onsradius des Radfahrers erweitert.

6.1.4 Entwicklungspotenzial Der Fahrradtourismus hat sich in den zurückliegenden Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftsfak- tor entwickelt und trägt einen wichtigen Teil zum touristischen Umsatz bei. Durch eine kontinuier- liche Förderung des Radverkehrs können weitere Fahrradtouristen hinzu gewonnen und Bewohner der Stadt Schkeuditz und Umgebung für Angebote des Radverkehrs begeistert werden.

Gerade durch die aufkommende Popularität der Pedelecs und E-Bikes lässt sich mit der Förderung des Radverkehrs eine neue Zielgruppe erreichen. Die ältere Bevölkerung, die aufgrund der demo- grafischen Entwicklung in den nächsten Jahren stetig zunehmen wird, erreicht durch diese Art des Radfahrens neue Möglichkeiten individueller Mobilität, die es zu fördern gilt. Schkeuditz und Um- gebung hat durch seine Lage im Leipziger Neuseenland ideale Vorraussetzungen, sich als Radfahr- region zu etablieren.

39 Auto-Webel GmbH, Email vom 04.02.2014. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 40 von 58

6.1.5 Bestandsaufnahme Maßnahmevorschläge Verkehrskonzept 2001 Maßnahmenpaket „Radverkehr“ Das Verkehrskonzept 2001 sah folgende Ergänzungen im Radverkehrsnetz vor:

„S 8 zwischen Freirodaer Weg / B 6neu und Einmündung S 8a.“

Mit dem Ausbau der Start- und Landebahn Süd (2005-2007) des Flughafens ist ein Ausbau dieses Streckenabschnitts nicht mehr möglich. Alternativ wurde ein Radweg entlang der B 6 und S 8 reali- siert.

„Straßenbegleitender Radweg entlang S 8a, östlicher Flughafenzubringer bis Einmündung verlängerte Poststraße sowie im weiteren Verlauf Ausbau der Feldstraße in Richtung Freiroda.“

Der Streckenabschnitt ist in guter Qualität befahrbar und wird im Radverkehrskonzept Nordsach- sen 2013 auf Schkeuditzer Gemarkung mit der Abschnittsnummer 1.121 bezeichnet.

„S8 zwischen Einmündung Feldstraße in Freiroda und S1.“

Der Streckenabschnitt ist in guter Qualität befahrbar und wird im Radverkehrskonzept Nordsach- sen 2013 mit der Abschnittsnummer 1.145 bezeichnet.

„Ausbau des Haynaer Weg als Verbindung zwischen Radefeld und Hayna sowie zur Erschließung des geplanten Naherholungsgebietes Schladitzer See.“

Der Streckenabschnitt ist in guter Qualität befahrbar und wird im Radverkehrskonzept Nordsach- sen 2013 mit der Abschnittsnummer 1.150 bezeichnet. Die Anbindung von Hayna an den Schladit- zer See (Abschnittsnummer 1.170) ist ebenfalls gewährleistet.

„Radweg rund um das geplante Naherholungsgebiet Schladitzer See.“

Der Radrundweg um den Schladitzer See ist in guter Qualität befahrbar und besteht aus den Ab- schnittsnummern 1.170, 1.175 und 5.010 des Radverkehrskonzepts Nordsachsen 2013.

„Radweg Gerbisdorf – Zwochau.“

Der Neubau eines Radweges zwischen Gerbisdorf und Zwochau ist nicht erfolgt. In der Radver- kehrskonzepts Nordsachsen 2013 ist ein Wegeneubau mit bituminöser Deckschicht auf dem 1.017 m langen Streckenabschnitt (Maßnahmennummer 1.210) ausgewiesen. Der Maßnahmenvor- schlag wird von der Stadt Schkeuditz weiter verfolgt. Als Alternative wird eine Radwegeverbindung entlang der S1 gemäß Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen bzw. des Werbeliner Wegs bis Schaufelrad mit Anschluss an die Südverbindung Zwochau vorgeschlagen.

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„Verlängerung des Radweges bis nach Dölzig.“

Der Neubau eines Radweges entlang der B 186 bis nach Dölzig ist nicht erfolgt. Im Radverkehrs- konzept des Freistaates Sachsen 2005 sowie in der Radverkehrskonzept Nordsachsen 2013 ist für den 2827 m langen Streckenabschnitt der Bau eines straßenbegleitenden Radweges (Maßnah- mennummer 1.030) ausgewiesen und wird mit der Priorität 1 versehen. Die Stadt Schkeuditz sieht hier ebenfalls höchsten Handlungsbedarf.

„Ausbau des Wirtschaftsweges entlang des Saale-Elster-Kanals (südliche Seite) von der B 186 in Richtung Kötschlitz.“

Der Ausbau ist nicht erfolgt. Der Maßnahmevorschlag wird von der Stadt Schkeuditz weiter ver- folgt.

„Merseburger Straße (S8) bis Unterführung .“

Die Merseburger Straße ist bis zur Thomas-Müntzer-Straße in mittlerer Qualität befahrbar. Das Radverkehrskonzept Nordsachsen 2013 weist als Baumaßnahmen für den 2320 m langen Stre- ckenabschnitt (Maßnahmennummer 1.090) das Beheben von Straßenschäden und die Erneuerung der Asphaltdecke aus. Der Maßnahmevorschlag wird von der Stadt Schkeuditz weiter verfolgt.

„Anbindung geplanter S-Bahnhaltepunkt Schkeuditz-West.“

Eine Rad- und Fußwegeverbindung zwischen dem S-Bahnhaltepunkt Schkeuditz-West und dem Mitteldeutschem Dienstleistungszentrum ist erfolgt. Der Streckenabschnitt zwischen dem S- Bahnhaltepunkt Schkeuditz-West und der Schkeuditzer Innenstadt ist (Abschnittsnummern 1.121 und 1.115 des Radverkehrskonzepts Nordsachsen 2013) in guter Qualität befahrbar.

„Begleitende Maßnahmen wie Beschilderung von Radrouten, Schaffung von Radabstellanlagen.“

An den S-Bahnhöfen sind Radabstellanlagen geschaffen worden. Die Beschilderung der Radrouten erfolgt laufend, soweit die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

„Angebotsstreifen auf den Zufahrten zur Bahnunterführung von der Bahnhofstraße sowie von der In- dustriestraße.“

Die Maßnahme wurde nicht umgesetzt. Alternativ wurde am Bahnhof Schkeuditz eine Unterfüh- rung mit Rampe und Aufzug eingerichtet.

6.2 Maßnahmenvorschläge Radverkehr Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind das Ergebnis der Defizitanalyse der Bestandsaufnahme.

Das Fahrrad wird in Schkeuditz im Vergleich zu anderen Städten in der Region bisher eher selten genutzt. Zielstellung ist, durch verschiedene Maßnahmenpakete die Voraussetzungen zu schaffen, den Radverkehr in Schkeuditz und Umgebung attraktiver zu gestalten und die Anzahl der Radfah- rer zu erhöhen.

Ausgehend von der StVO-Novelle 2013 sind zukünftig Radwege nur noch in besonderen Gefahren- situationen als benutzungspflichtig auszuschildern. Stärker als bisher sind dafür die örtlichen Ge-

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gebenheiten zu prüfen. Ziel ist es, den innerstädtischen Radverkehr stärker in den Straßenverkehr zu integrieren. Außerhalb geschlossener Ortschaften sollen insbesondere touristische Radrouten qualifiziert werden.

Es wird empfohlen, folgende allgemeine straßenverkehrsrechtliche Regelungen nach StVO im Zusam- menhang mit dem Radverkehr zu prüfen:

Querungshilfen

Es wird als sinnvoll erachtet, die potenziellen Gefahrenstellen anhand der Empfehlung für Radver- kehrsanlagen (ERA) 2010 bzw. der Unfallstatistik zu ermitteln und den Bedarf an Querungshilfen festzustellen (Maßnahme R 1).

Land- und forstwirtschaftliche Wege

Außerhalb geschlossener Ortschaften werden häufig land- und forstwirtschaftliche Wege durch den Radverkehr mitbenutzt. Nach Möglichkeit sollte eine Mehrfachnutzung der ländlichen Wege erreicht werden, d. h. dass sowohl landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Wege als auch Rad- und Wanderwege in einer Trasse verlaufen. Insbesondere im NSG Luppeaue erfüllen die ländlichen Wege nicht die Anforderungen einer attraktiven Radwegeinfrastruktur. Ländliche Wege sollten so beschaffen sein, dass sie den Anforderungen ihrer Nutzer gerecht werden, eine lange Lebensdauer haben und geringe Herstellungs- und Unterhaltungskosten verursachen. Neben der Land- und Forstwirtschaft sollen sie auch den Gemeindebewohnern, der lokalen Wirtschaft sowie dem Tou- rismus dienen.

Aus den Anforderungen der Land- und Forstwirtschaft ergeben sich für ländliche Wege folgende Maßgaben:

- Fahrbahnbreite von mind. 3,50 m, - Traglast von mind. 40 t.40

Werden ländliche Wege als Radwege gekennzeichnet, hat der Träger des Weges eine erhöhte Ver- kehrssicherungspflicht. Bei privaten Flächen ist die öffentlich-rechtliche Nutzung durch den Rad- verkehr grundbuchrechtlich zu regeln.

6.2.1 Radverkehrsanlagen (RVA) an klassifizierten Straßen

Der Weiterausbau bestehender Infrastruktur von RVA an klassifizierten Straßen ist notwendig.

Da das Netz an RVA in Schkeuditz noch lückenhaft und nicht durchgängig ist, müssen Radfahrer teilweise auf Straßen wie der B 186 und der S 1 fahren, welche durch ein sehr hohes Kfz- Aufkommen gekennzeichnet sind. Für einen ca. 3000 m langen Abschnitt der B 186 zwischen Schkeuditz und Dölzig und einen ca. 600 m langen Abschnitt entlang der S1 zwischen Gerbisdorf und Zwochau ist die Errichtung einer RVA notwendig und bereits Bestandteil der Radverkehrskon- zeptionen des Freistaates und des Landkreises Nordsachsen.

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Abbildung 17: Bedarf an Radverkehrsanlagen an klassifizierten Straßen41, eigene Darstellung

6.2.2 Ausbau Radwegenetz

Für den Radverkehr steht das bereits vorhandene Straßen- und Wegenetz zur Verfügung. Im aktu- ellen Bestand weisen die Streckenabschnitte sehr unterschiedliche Qualitäten auf. Neu- und Aus- baumaßnahmen werden dazu beitragen, derzeit schlecht befahrbare Abschnitte bzw. Lücken- schlüsse zu einem zusammenhängenden Zielroutennetz zu ertüchtigen.

Die Bestandsaufnahme hat einen Bedarf an ca. 32,4 km Aus- und Neubaumaßnahmen im Radweg- netz ergeben (Neubau ca. 11,8 km, Ausbau ca. 20,6 km), (Maßnahme R3).

41 Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen – Konzept zur Entwicklung des ÖPNV, PTV AG, Dresden, Mai 2011 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 44 von 58

Die entsprechenden Trassenabschnitte sind in Tabelle 4 und Abbildung 18 dargestellt42. Auf die einzelnen Streckenabschnitte wird unter Kapitel 6.3 – Prioritätenkatalog näher eingegangen.

Tabelle 4: Maßnahmenübersicht Nr. 43 Lage Länge 1.030 B 186: zwischen Dölzig und Gundorfer Linien 2.827 m Kommunale Straße/Weg: Parallelweg zur „Neue Luppe“ bzw. Gundorfer Linie Ri. 1.040 1470 m Modelwitz 1.060 Kommunale Straße/Weg: Verbindung „Zur Aue“ - A 9 561 m Kommunale Straßen/ Wege: Maßlauer Linie - Querverbindung Brandlinien – Weg Ri. 1.065 2903 m Luppe 1.075 Kommunale Straße/Weg: Gundorfer Linie 1513 m

1.180 Verbindung Wolteritz-Lemsel 1142 m

1.205 S1: Grebehna-Gerbisdorf 704 m

1.191 Kommunale Straße/Weg: Werbeliner Weg 1302 m

1.085 Kommunale Straße/Weg: „Zur Aue“ 620 m

1.000 Kommunale Straßen/ Wege: Am Kanal, Frankenheimer Str. 2645 m

1.005 Kommunale Straße/Weg: Verbindung B 186 - Domholzschänke 741 m

1.010 Kommunale Straße/Weg: Verbindung B 186 - Domholzschänke 521 m Kommunale Straße/Weg: Parallelweg zur „Neue Luppe“ bzw. 1.015 989 m Domholzschänke Ri. Kreuzung B 186/S78 Kommunale Straße/Weg: Parallelweg zur „Neue Luppe“ bzw. 1.035 611 m Domholzschänke Ri. Kreuzung B 186/S78 1.070 Kommunale Straßen/ Wege: Baumschullinie bis Maßlauer Linien 1163 m

1.090 Kommunale Straßen/ Wege: Teichstraße, Merseburger Straße 2320m

1.120 Kommunale Straßen/ Wege: Verbindung Beuditz-Haltepunkt Schkeuditz-West 1382 m

1.210 Verbindung Gerbisdorf-Zwochau 1017 m

1.230 Kommunale Straße/Weg: Verbindung Glesien-Grebehna 635 m

1.245 K 7433: Werlitzscher Straße 461 m

1.250 K 7433: Werlitzscher Straße 862 m

1.255 K 7431: Glesien-Wiesenena 1820 m

A K 7432: Gerbisdorf – S8 778 m

B Wald- und Wiesenweg: B 186 - Kleinliebenau – Abschnitt 1.000 2048 m

C Thomas-Müntzer-Straße bis Unterführung Autobahn 648 m Ausbau des Wirtschaftsweges entlang des Saale-Elster-Kanals (südliche Seite) von D 850 m der B 186 in Richtung Kötschlitz

42 Aus- und Neubauvorhaben werden nur innerhalb der Gemarkung Schkeuditz dargestellt. Die Wegeverbindungen führen über die Gemarkung Schkeuditz hinaus. 43 Nummerierung gemäß des Maßnahmenplans der Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 45 von 58

Abbildung 18: Aus- und Neubaumaßnahmen Radverkehr44, eigene Darstellung

6.2.3 Radrouten

Elsterradweg

Der Elsterradweg gehört zu den sächsischen Radfernwegen und verläuft in der Schkeuditzer Ge- markung von der A 9 kommend durch das NSG Luppeaue über die B 186 entlang der Luppe Rich- tung Leipzig. Die radtouristische Wegweisung entspricht der Richtlinie zur Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen45. Die Befahrbarkeit der innerhalb der Schkeuditzer Gemarkung gelegenen 7,8 km des Radfernweges ist von mittlerer Qualität. Gut 6,5 km der Wege sind entweder gepflastert,

44 Nahverkehrsplan Landkreis Nordsachsen – Konzept zur Entwicklung des ÖPNV, PTV AG, Dresden, Mai 2011 45 Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit: Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen, Anlage 6 – Richtlinien zur Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen, August 2005 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 46 von 58

haben eine ungebundene Wegedecke oder sind Wald- und Wiesenwege. Als Maßnahme wird die Verbesserung der Fahrbahnqualität für die im Radverkehrskonzept Nordsachsen 2013 bezeichne- ten Abschnitte 1.040, 1.060, 1.065 und 1.075 vorgeschlagen (Maßnahme R4).

Kohle-Dampf-Licht Radroute

Die im Juni 2012 eröffnete Kohle-Dampf-Licht Radroute gehört zu den regionalen Hauptradrouten und verläuft im nordöstlichen Bereich der Stadt Schkeuditz zwischen dem Werbeliner und Schla- ditzer See. Ungefähr 3,8 km der Radroute liegen innerhalb der Schkeuditzer Gemarkung und sind in gutem Zustand. Die radtouristische Wegweisung entspricht der Richtlinie zur Fahrradwegwei- sung im Freistaat Sachsen46. Das Radverkehrskonzept Nordsachsen 2013 empfiehlt eine offensivere Vermarktung der Kohle-Dampf-Licht Radroute, um Radtouristen in die Region zu ziehen und zu einer Stärkung des Leipziger Neuseenlandes beizutragen. 47 Dieses Anliegen wird durch die Stadt Schkeuditz unterstützt.

Eine Einstufung der Kohle-Dampf-Licht Radroute als Radfernweg würde zu einem größeren Be- kanntheitsgrad beitragen.48 Die dazu notwendige Überprüfung der Kriterien und eine Ableitung möglicherweise erforderlicher Maßnahmen wird seitens der Stadt Schkeuditz mitgetragen (Maß- nahmen R5 und R6).

Salzstraße

Die regionale Hauptradroute Salzstraße führt von Sachsen-Anhalt kommend über die K 7464 durch Kleinliebenau und anschließend über ländliche Wege entlang der Neuen Luppe in Richtung Leip- zig. In Schkeuditzer Gemarkung liegen ca. 2,2 km der Radroute. Ein Großteil des Radweges führt auf der wenig befahrenen K 7464 und ist in guter Qualität. Der 989 m lange Abschnitt entlang der Neuen Luppe (Abschnitt 1.015) ist von mittlerer Befahrungsquali- tät. Ein Ausbau des Abschnitts ist erforderlich (Maßnahme R8). Die Salzstraße ist zum Teil beschildert, jedoch entspricht die Be- schilderung nicht der Richtlinie zur Fahrradwegweisung im Frei- Abbildung 19: Wegweiser Elster- 49 staat Sachsen. Eine Überprüfung und Anpassung der Beschilde- Radweg in Sachsen-Anhalt rung an die Richtlinie wird vorgeschlagen (Maßnahme R7).

6.2.4 Radwegekonzept

Die verschiedenen Nutzergruppen des Radverkehrs stellen unterschiedliche Ansprüche an das Radwegenetz und die Radwegeinfrastruktur. Um die Belange des Freizeit-, Alltags- und Schülerver- kehrs zu erfassen und ein optimiertes Radwegenetz anbieten zu können, dass allen Anforderungen

46 Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit: Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen, Anlage 6 – Richtlinien zur Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen, August 2005 47 Landratsamt Nordsachsen: Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 48 Landratsamt Nordsachsen: Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 49 http://www.radreise-wiki.de/images/thumb/Weisse_elster001b.jpg/200px-Weisse_elster001b.jpg STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 47 von 58

entspricht, wird die Erarbeitung eines Radwegekonzepts für die Stadt Schkeuditz vorgeschlagen (Maßnahme R9).

6.2.5 Wegweisende Beschilderung

Die wegweisende Beschilderung ist für die Radverkehrsförderung unabdingbar. Das Radverkehrs- netz wird durch die Wegweisung für die Nutzer erst erkennbar und in vollem Umfang nutzbar. Mit den „Richtlinien zur Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen“50 hat die Landesregierung Sachsen die Vorraussetzungen für eine einheitliche Wegweisung geschaffen. Ziel ist es, den Kommunen eine Hilfestellung bei der Planung, Ausführung und Pflege einheitlicher Radverkehrswegweisun- gen zu geben.

Unterschieden wird zwischen zielorientierter und routenorientierter Wegweisung. Die zielorientier- te Wegweisung ist für die meisten Radfahrer unbedingt erforderlich, da sie den kürzesten bzw. schnellsten Weg zum Ziel anzeigt. Die routenorientierte Wegweisung ist für den fahrradtouristi- schen Bereich wichtig. Die Kombination beider Systeme bietet eine optimale Fahrradwegweisung für alle Zielgruppen.

Die routenorientierte Wegweisung ist auf lokalen und regionalen Radrouten sowie auf Radfernwe- gen gemäß den Richtlinien zur Fahrradwegweisung anzuwenden. Dies ist zum Teil bereits gesche- hen (vgl. Kapitel 6.2.3).

Als Maßnahme wird vorgeschlagen, die zielorientierte Wegweisung auf dem Zielroutennetz flä- chendeckend anzuwenden (Maßnahme R10).

6.2.6 Fahrradparken

Neben sicheren und komfortablen RVA ist ein weiteres wichtiges Element der Radverkehrsförde- rung das Angebot nutzergerechter Fahrradabstellanlagen. Ein komfortables Abstellen des Fahrra- des ist gegeben, wenn

- ausreichende Kapazitäten vorhanden sind, - Sicherheit gegen Diebstahl und Vandalismus gegeben ist, - möglichst Schutz gegen Witterungseinwirkungen vorhanden ist, - die Fahrradabstellanlagen komfortabel zu bedienen sind und - die Wege zum Ziel möglichst kurz sind. 51

In Schkeuditz sind an Standorten, die für den ruhenden Radverkehr wichtig sind, ausreichend Fahr- radabstellanlagen vorhanden (z. B. Bildungseinrichtungen, Bus- und Bahnhaltepunkte, Marktplatz, Stadtverwaltung, Einkaufspassage, usw.).

Bei baulichen Maßnahmen wird bereits im Bauantrag dargestellt, wie die notwendige Zahl an Fahr- rädern in die Gesamtplanung eingebunden wird. Die „Richtzahlentabelle für den Stellplatzbedarf

50 Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen, Anlage 6 – Richtlinien zur Fahrradwegweisung im Freistaat Sachsen, August 2005. 51 Landratsamt Nordsachsen: Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 48 von 58

und den Bedarf an Abstellplätzen für Fahrräder“ der VwVSächsBO52 gibt Anhaltswerte, wie viele Abstellplätze für Fahrräder einzurichten sind.

6.2.7 Radverkehr und ÖPNV

Der Landesverkehrsplan Sachsen 2025 benennt u. a. das Ziel, die Vernetzung des Radverkehrs mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. Da der Fahrradverkehr Zubringer zum ÖPNV ist, sind B+R-Plätze essentiell für ein kundenfreund- liches Angebot. Der Bahnhof Schkeuditz und der Haltepunkt Schkeuditz West sind bereits mit ausreichend B+R-Plätzen ausgestattet. An Haltepunkten des Busverkehrs sind kleinere B+R-Anlagen ebenfalls erstrebenswert, da sie Abbildung 20: B+R-Anlage in Rotterdam, Niederlande53 eine schnelle und einfache Erreichbarkeit der Bushaltestellen von den Ortsrändern ermög- licht und der Sicherung der Fernmobilität dienen. Die Flächenerschließung des ÖPNV vergrößert sich gegenüber der fußläufigen Erreichbarkeit von Haltestellen auf die etwa zehnfache Fläche.54 Es wird vorgeschlagen, an den zentral im Ortsteil gelegenen Haltepunkten des Busverkehrs in den Ortsteilen Dölzig, Radefeld und Glesien kleinere B+R-Anlagen einzurichten (Maßnahme R12).

Die Mitnahme- und Sicherungsmöglichkeiten sind in den Regionalbahnen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) begrenzt möglich.

6.2.8 Dienstleistungen

An Bahnhöfen ist die Einrichtung von Dienstsleistungen für Radfahrer empfehlenswert. Dies kann in einem kleineren Rahmen mit einem Angebot an installierten Luftpumpen, Informationstafeln rund um das Radfahren in der Region und der Aufstellung von Schlauchautomaten als so genannte Self-Service-Station geschehen. Hiermit können dem Radfahrer rund um die Uhr wichtige Dienst- leistungen angeboten werden. Die Einrichtung von Self-Service-Stationen wird an den Bahnhöfen Schkeuditz und Schkeuditz-West sowie an zentralen Plätzen im Stadtgebiet (z. B. Marktplatz) emp- fohlen (Maßnahme R13).

52 Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Sächsischen Bauordnung, 2005. 53 railzon.de, Zugriff am 03.02.2014. 54 Landratsamt Nordsachsen: Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 49 von 58

Je nach Bedarf ist auch die Einrichtung einer umfangreicheren Servicestation denkbar. An Fahrrad-Service-Stationen können verschiede- ne Leistungen, beispielsweise bewachtes Par- ken, der Verleih von Fahrrädern, Ladestationen für E-Bikes oder die Wartung, Pflege oder Repa- ratur während der Parkzeit sowie der Verkauf von Zubehör und Ersatzteilen angeboten wer- den. Servicestationen sind für den Fahrradfah- rer kostenpflichtig, wodurch ein Teil der Unter- haltungskosten eingeholt werden kann. Die Einrichtung einer Servicestation im Umfeld Rathausplatz wird empfohlen (Maßnahme R14). Abbildung 21: Fahrradschlauchautomat „SchlauchOmat“ in Hannover55 Im Umfeld touristischer Ziele können zusätzlich Fahrradverleihstationen eingerichtet werden (Maßnahme R15).

6.2.9 Kostenschätzung

Für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs in der Stadt Schkeuditz wurden überschlägig folgende Kosten geschätzt.

Radverkehr

Nr. Maßnahme Prüfbedarf / Bemerkung Kostenschätzung

- Ermittlung anhand ERA 2010 Querungshilfe an Knotenpunk- bzw. Unfallstatistik R1 ten Radweg / klassifizierte Stra- k. a. - Kosten in Abhängigkeit konkre- ße ter Maßnahmen - Länge ca. 32,4 km - 300 €/ lfm Neubau mit Asphalt - 250 €/ lfm Neubau mit Splitt ca. 5,04 Mio. € Baukosten R3 Neu- und Ausbau Radwegenetz - 100 €/ lfm Ausbau - 70 € / lfm Radfahrstreifen - Detailkosten in Anlage 2 - Länge ca. 6,5 km Radroute Elsterradweg: ca. 644.000 € Baukosten R4 - 100 €/ lfm Ausbau Verbesserung Fahrbahnqualität

- Überprüfung der Kriterien und Radroute Kohle-Dampf-Licht ggf. Ableitung von weiteren R5 Radroute: Maßnahmen k. a. Einstufung Radfernweg - Kosten in Abhängigkeit konkre- ter Maßnahmen - Identifizierung von Defiziten Radroute Kohle-Dampf-Licht und ggf. Ableitung von weite- R6 Radroute: ren Maßnahmen k. a. offensivere Vermarktung - Kosten in Abhängigkeit konkre- ter Maßnahmen

55 Wikipedia auf de.fahrrad.wikia.com, Zugriff am 03.02.2014. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 50 von 58

Nr. Maßnahme Prüfbedarf / Bemerkung Kostenschätzung - Radwege- und Beschilderungs- konzept als Grundlage - Anzahl der Standorte in Abhän- Radroute Salzstraße: gigkeit des Beschilderungskon- R7 ca. 200 € - 600 € pro Standort Beschilderung gem. Richtlinie zeptes - Kostenschätzung pro Standort inkl. Material, Herstellung und Montage Radroute Salzstraße: - Länge ca. 0,9 km R8 ca. 99.000 € Verbesserung Fahrbahnqualität - 100 €/ lfm Ausbau Erstellung Radwegekonzept mit R9 Zielroutennetz für die Gesamt- ca. 10.000 € - 15.000 € stadt inkl. Ortsteile - Zielroutennetz des Radwege- konzept als Grundlage - Anzahl der Standorte in Abhän- ca. 10.000 € - 15.000 € Konzepti- Wegweisende Beschilderung gigkeit des Beschilderungskon- R10 on; gem. Richtlinie zeptes ca. 200 € - 600 € pro Standort - Kostenschätzung pro Standort inkl. Material, Herstellung und Montage ca. 600 € - 1.000 € pro überdach- Einrichtung B+R-Anlagen in tem Stellplatz; R12 Dölzig, Radefeld, Glesien ca. 50 € - 150 € pro Stellplatz mit einfachem Bügel - Kosten in Abhängigkeit der R13 Einrichtung Self-Service-Station ca. 1.600 € - 1.800 € pro Station Ausstattung - Kosten in Abhängigkeit der R14 Einrichtung Servicestation ca. 3.000 € - 6.000 € pro Station Ausstattung - Abwicklung des Verleihs bzw. Einrichtung Fahrradverleih an Einbindung privater Vorha- ca. 500 € - 800 € pro Fahrrad; R15 touristischen Zielen benträger durch Verwaltungs- verwaltungsinterner Aufwand personal Tabelle 5: Kostenschätzung Maßnahmen Radverkehr

6.3 Prioritätenkatalog Radverkehr In der Anlage 1 (Priorität und Umsetzungshorizont Radwegeneu- und -ausbau) sind die abgeleite- ten Maßnahmen für den Radverkehr mit Zuordnung einer Prioritätsstufe und eines empfohlenen Umsetzungszeitraumes dargestellt. Nachfolgend sind die wesentlichsten Inhalte zusammenge- fasst.

Für den Radverkehr besitzt die Ausweitung der Tempo-30 Zonen eine hohe Priorität. Mit dieser Maßnahme kann dem Alltag-Radverkehr ein gut nutzbares Netz abseits vielbefahrener Straßen zur Verfügung gestellt werden. Die Umsetzung wird mittelfristig empfohlen.

Neben der Ausweitung der Tempo-30 Zonen hat die Schließung von Netzlücken einen besonderen Stellenwert für den Alltags- und Freizeitverkehr. Nur so kann der Anteil der Radfahrer in Schkeuditz nachhaltig erhöht werden. Eine hohe Priorität besitzen die Maßnahmen Radwegaus- bzw. -neubau im südlichen Planungsraum sowie die Verbindungen in die Nachbargemeinden im nördlichen Pla- nungsraum. Die Umsetzung sollte kurz- bis mittelfristig erfolgen. STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 51 von 58

Eine hohe Priorität wird weiterhin in einer schlüssigen wegweisenden Beschilderung im Zielrou- tennetz gesehen. Ein entsprechendes Konzept sollte kurzfristig erstellt und umgesetzt werden.

Neben dem Alltags-Radverkehr besitzt der touristische Radverkehr ein nicht zu verachtendes Po- tential für die Region. Hierfür sind die vorhandenen touristischen Radrouten auszubauen und of- fensiv zu vermarkten. Auf eine richtlinienkonforme Beschilderung ist zu achten. Die Umsetzung sollte in Abhängigkeit der Maßnahmen kurz- bis mittelfristig erfolgen.

Sowohl für den touristischen Radverkehr wie den Alltags-Radverkehr ist das Service-Angebot im Stadtgebiet auszubauen. Neben einer ausreichenden Anzahl an B+R Stellplätzen wird vorgeschla- gen, auch Servicestationen und Fahrradverleih kurzfristig in Schkeuditz zu etablieren. Die Priorität für die Umsetzung dieser Maßnahmen wird als hoch eingestuft.

Um künftig auch bei neuen Bauvorhaben die Belange des Radverkehrs möglichst frühzeitig be- rücksichtigen zu können, ist eine ausreichende Anzahl von Fahrradabstellanlagen bereits bei der Beantragung der Baugenehmigung durch den Bauherrn nachzuweisen.

7. Schülerverkehr Der Schülerverkehr im Stadtgebiet sowie den Ortsteilen von Schkeuditz ist derzeitig über den all- gemeinen Linienbusverkehr organisiert. Die Beförderungszeiten zwischen den Ortsteilen und den Schulstandorten sind auf die Unterrichtszeiten abgestimmt.

Die Bindung des Schülerverkehrs an den allgemeinen Linienverkehr soll auch zukünftig beibehal- ten werden.

In der nachfolgenden Abbildung sind die zumutbaren Schulweg- und Beförderungszeiten im Schü- lerverkehr (Omnibusverkehr) aufgeführt.

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Abbildung 22: zumutbaren Schulweg- und Beförderungszeiten im Schülerverkehr56 Die o. g. Richtzahlen können eingehalten werden. Defizite im Schülerverkehr (Omnibusverkehr) sind ausgehend von den Analyseergebnissen nicht feststellbar.

Im Schülerverkehr besitzt das Fahrrad neben dem ÖPNV einen weiteren wichtigen Stellenwert. Dabei liegen die Ansprüche an das Radwegenetz aufgrund dieser zu schützenden Personengruppe über dem normalen Alltagsradverkehr.

56 ÖPNV-Konzept zur Optimierung der Schülerbeförderung im Bereich des Landkreises Delitzsch, erstellt durch die VERKEHRSPLANUNG Köhler und Taubmann GmbH 2006, aktualisiert durch LRA Nordsachsen, Stand 2012

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Die Anbindung der nördlichen Ortsteile an die jeweiligen Schulstandorte ist gut bis sehr gut ausge- führt. Die möglichen Routen führen über wenig befahrene Straßen bzw. an Hauptverkehrsstraßen über separate Radverkehrsanlagen.

Die Anbindung der südlichen Ortschaften im Schüler-Radverkehr ist demgegenüber als unbefrie- digend bis mangelhaft zu sehen. Besonderer Handlungsbedarf besteht entlang der B 186 zwischen Dölzig und Schkeuditz aufgrund fehlender Radverkehrsanlagen. Zur Erhöhung der Sicherheit für die radfahrenden Schüler sollten zeitnah Planungen für die Anlage einer Radverkehrsanlage be- gonnen und umgesetzt werden.

8. Abbildungsverzeichnis

Abbildungen

Abbildung 1: Untersuchungsgebiet...... 6 Abbildung 2: Pendlerströme 2012, eigene Darstellung...... 9 Abbildung 3: Wirtschaftsregion Schkeuditz...... 11 Abbildung 4: Gewerbeflächen der Stadt Schkeuditz...... 12 Abbildung 5: Modal Split im Landkreis Nordsachsen...... 13 Abbildung 6: Straßennetzkarte, Quelle: Vorentwurf 1. Änderung FNP Schkeuditz, ISP...... 14 Abbildung 7: Maßnahmenübersicht Straßenneubau/ -ausbau...... 19 Abbildung 8: Neuer Verlauf B 181...... 20 Abbildung 9: Einrichtung S-Bahn-Haltepunkt GVZ Leipzig...... 27 Abbildung 10: Touristische Radrouten, eigene Darstellung ...... 34 Abbildung 11: Bestand RVA an klassifizierten Straßen, eigene Darstellung...... 35 Abbildung 12: Qualität der Befahrbarkeit bestehender Radverkehrsanlagen, eigene Darstellung .. 37 Abbildung 13: Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Schkeuditz ...... 38 Abbildung 14: Aufzug am Haltepunkt Schkeuditz West ...... 38 Abbildung 15: Fahrradabstellanlagen am Haltepunkt Schkeuditz West...... 38 Abbildung 16: Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Flughafen Leipzig/Halle...... 38 Abbildung 17: Bedarf an Radverkehrsanlagen an klassifizierten Straßen, eigene Darstellung...... 43 Abbildung 18: Aus- und Neubaumaßnahmen Radverkehr, eigene Darstellung...... 45 Abbildung 19: Wegweiser Elster-Radweg in Sachsen-Anhalt...... 46 Abbildung 20: B+R-Anlage in Rotterdam, Niederlande...... 48 Abbildung 21: Fahrradschlauchautomat „SchlauchOmat“ in Hannover...... 49 Abbildung 22: zumutbaren Schulweg- und Beförderungszeiten im Schülerverkehr...... 52

Tabellen

Tabelle 1: Kostenschätzung Maßnahmen Straßeninfrastruktur ...... 21 Tabelle 2: Mindestfahrtenangebot pro Werktag ...... 22 Tabelle 3: Erfüllung der Beförderungsstandards im Grundnetz ...... 23 Tabelle 4: Maßnahmenübersicht...... 44 Tabelle 5: Kostenschätzung Maßnahmen Radverkehr...... 50

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9. Abkürzungsverzeichnis HVZ - Hauptverkehrszeit MDV - Mitteldeutscher Verkehrsverbund NVZ - Nebenverkehrszeit ÖSPV - Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr Regio-RBL - Regionales rechnergestütztes Betriebsleitsystem RVA - Radverkehrsanlage SPNV - Schienenpersonennahverkehr

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10. Anlagen Anlage 1: Priorität und Umsetzungshorizont Radverkehr

Radverkehr

Umsetzungs- Verantwort- Nr. Maßnahme Priorität horizont lichkeit Querungshilfe an Knotenpunkten Radweg / klassifi- R1 mittel mittelfristig Baulastträger zierte Straße R3 Neu- und Ausbau Radwegenetz siehe Anlage 2 siehe Anlage 2 Baulastträger Radroute Elsterradweg: Verbesserung Fahrbahnquali- R4 hoch kurzfristig Stadt, Kreis tät Radroute Kohle-Dampf-Licht Radroute: Einstufung R5 mittel mittelfristig Stadt, Kreis Radfernweg Radroute Kohle-Dampf-Licht Radroute: offensivere R6 mittel kurzfristig Stadt, Kreis Vermarktung Bauherr / Stadt, R7 Radroute Salzstraße: Beschilderung gem. Richtlinie hoch mittelfristig Kreis R8 Radroute Salzstraße: Verbesserung Fahrbahnqualität mittel mittelfristig Stadt Erstellung Radwegekonzept mit Zielroutennetz für die R9 hoch kurzfristig Stadt Gesamtstadt inkl. Ortsteile R10 Wegweisende Beschilderung gem. Richtlinie hoch mittelfristig Stadt Einrichtung B+R -Anlagen in OT Dölzig, Radefeld, Gle- R12 hoch kurzfristig Stadt sien Stadt, Verkehrs- R13 Einrichtung Self-Service-Station hoch kurzfristig träger (MDV, DB) R14 Einrichtung Servicestation, Ladestationen für E-Bikes hoch kurzfristig Stadt, Private R15 Einrichtung Fahrradverleih an touristischen Zielen hoch kurzfristig Stadt, Private

(kurzfristig bis 5 Jahre, mittelfristig 5 – 10 Jahre, langfristig über 10 Jahre)

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Anlage 2: Priorität und Kosten der Maßnahme R3 (Radwegeneu- und -ausbau)

Priorität 1 (kurzfristig) Nr. 57 Lage Länge Maßnahme Baukosten

B 186: zwischen Dölzig und Gundorfer Linien Bau eines straßenbegleiten- 1.030 2.827 m ca. 848.000 € den Radwegs

Kommunale Straße/Weg: Parallelweg zur „Neue Luppe“ bzw. Gundorfer Linie Ri. Mo- Wegeausbau mit bituminöser 1.040 1470 m ca. 147.000 € delwitz Deckschicht

Kommunale Straße/Weg: Verbindung „Zur Wegeausbau mit bituminöser 1.060 561 m ca. 56.000 € Aue“ - A 9 Deckschicht Kommunale Straßen/ Wege: Maßlauer Linie - Wegeausbau mit wasserge- 1.065 Querverbindung Brandlinien – Weg Ri. Lup- 2903 m ca. 290.000 € pe bundener Deckschicht Kommunale Straße/Weg: Gundorfer Linie Wegeausbau mit wasserge- 1.075 1513 m ca. 151.000 € bundener Deckschicht Verbindung Wolteritz-Lemsel Wegeneubau mit bituminöser 1.180 1142 m ca. 343.000 € Deckschicht S1: Grebehna-Gerbisdorf Bau eines straßenbegleiten- 1.205 704 m ca. 211.000 € den Radwegs

Gesamtkosten: ca. 2.046.000 €

Priorität 2 (mittelfristig) Nr. Lage Länge Maßnahme Baukosten Kommunale Straße/Weg: Wegeausbau mit bituminöser 1.191 1302 m ca. 130.000 € Werbeliner Weg Deckschicht Kommunale Straße/Weg: Wegeausbau mit bituminöser 1.085 620 m ca. 62.000 € „Zur Aue“ Deckschicht Gesamtkosten: ca. 192.000 €

Ohne Priorität (langfristig) Nr. Lage Länge Maßnahme Baukosten Kommunale Straßen/ Wege: Am Kanal, Fran- Straßenschäden beheben 1.000 kenheimer Str. 2645 m ca. 265.000 € bzw. Asphaltdecke erneuern

Kommunale Straße/Weg: Wegeausbau mit bituminöser 1.005 741 m ca. 74.000 € Verbindung B 186 - Domholzschänke Deckschicht Kommunale Straße/Weg: Wegeausbau mit bituminöser 1.010 521 m ca. 52.000 € Verbindung B 186 - Domholzschänke Deckschicht Kommunale Straße/Weg: Wegeausbau mit wasserge- 1.015 Parallelweg zur „Neue Luppe“ bzw. 989 m ca. 99.000 € Domholzschänke Ri. Kreuzung B 186/S78 bundener Deckschicht

Kommunale Straße/Weg: Wegeausbau mit bituminöser 1.035 Parallelweg zur „Neue Luppe“ bzw. 611 m ca. 61.000 € Domholzschänke Ri. Kreuzung B 186/S78 Deckschicht

57 Nummerierung gemäß des Maßnahmenplans der Radverkehrskonzeption Landkreis Nordsachsen – Endbericht, März 2013 STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 57 von 58

Nr. Lage Länge Maßnahme Baukosten

Kommunale Straßen/ Wege: Baumschullinie Wegeausbau mit wasserge- 1.070 1163 m ca. 116.000 € bis Maßlauer Linien bundener Deckschicht Kommunale Straßen/ Wege: Teichstraße, Straßenschäden beheben 1.090 Merseburger Straße 2320m ca. 232.000 € bzw. Asphaltdecke erneuern

Kommunale Straßen/ Wege: Verbindung Wegeausbau mit bituminöser 1.120 1382 m ca. 138.000 € Beuditz-Haltepunkt Schkeuditz-West Deckschicht Verbindung Gerbisdorf-Zwochau Wegneubau mit bituminöser 1.210 1017 m ca. 305.000 € Deckschicht Kommunale Straße/Weg: Betonplatten ausbessern bzw. 1.230 635 m ca. 64.000 € Verbindung Glesien-Grebehna neue Asphaltdecke

K 7433: Werlitzscher Straße Straßenschäden beheben 1.245 461 m ca. 46.000 € bzw. Asphaltdecke erneuern

K 7433: Werlitzscher Straße Straßenausbau mit bituminö- 1.250 862 m ca. 86.000 € ser Deckschicht

K 7431: Glesien-Wiesenena Straßenneubau mit bituminö- 1.255 1820 m ca. 546.000 € ser Deckschicht K 7432: Gerbisdorf – S8 Straßenausbau mit bituminö- A 778 m ca. 78.000 € ser Deckschicht Wald- und Wiesenweg: B 186 - Kleinliebenau Wegeneubau mit wasserge- B 2048 m ca. 512.000 € – Abschnitt 1.000 bundener Deckschicht Thomas-Müntzer-Straße bis Unterführung C Autobahn 648 m Radfahrstreifen ca. 45.000 €

Ausbau des Wirtschaftsweges entlang des Wegeausbau mit bituminöser D Saale-Elster-Kanals (südliche Seite) von der B 850 m ca. 85.000 € Deckschicht 186 in Richtung Kötschlitz

Gesamtkosten: ca. 2.804.000€

Anlage 3: Priorität und Umsetzungshorizont ÖPNV ÖPNV Umsetzungs- Nr. Maßnahme Priorität Verantwortlichkeit horizont Ö1 Umbau zentrale Bushaltestelle Rathausplatz hoch kurzfristig Verkehrsverbund bessere Integration des Flughafens Leipzig / Halle in das Ö2 mittel mittelfristig DB / Verkehrsverbund Fernbahnnetz (IC/ICE) Verbesserung Verbindungsqualität Schkeuditz - Eilen- Ö3 burg, Schkeuditz - Merseburg, Schkeuditz – Delitzsch, hoch mittelfristig DB / Verkehrsverbund

Schkeuditz - Torgau durch direkte Verbindung Einrichtung von Bordrechnern in Bussen zur Anschlusssi- kurzfristig Ö4 hoch Verkehrsverbund cherung (bis Ende 2014) Einbindung Bahnhof Schkeuditz in das Regio-RBL zur Kurzfristig Ö5 hoch Verkehrsverbund Anschlusssicherung (bis Ende 2014) Verbesserung Qualität der Omnibuss durch Barrierefrei- kurzfristig Ö6 hoch Verkehrsverbund heit bei mind. 50 % der Busse (bis Sept. 2013) mittelfristig Ö7 Einführung Haltestellenanzeigen in Bussen hoch Verkehrsverbund (bis 2015) Schkeuditz, Leipzig, Ö8 Einrichtung S-Bahnhaltepunkt GVZ hoch mittelfristig Verkehrsverbund STEINBRECHER und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit DR. BRENNER INGENIEURGESELLSCHAFT mbH Überarbeitung des Verkehrskonzeptes der Stadt Schkeuditz Untersuchungsraum Gesamtstadt Seite 58 von 58

Anlage 4: Priorität und Umsetzungshorizont Straßeninfrastruktur

Straßeninfrastruktur

Umsetzungs- Verantwort- Nr. Maßnahme Priorität horizont lichkeit Anbindung des Gewerbes durch Aufrüstung der mittel langfristig Stadt S2 LSA am Knoten A 9/B 6 (Variante A) Anbindung des Gewerbes durch neue LSA am Kno- Mittel Langfristig Stadt ten B 6, westlich A 9/B 6 (Variante B) Ausbau Altscherbitzer Straße für S3 hoch kurzfristig Stadt überörtlichen Verkehr Verbindung zwischen Altscherbitzer Straße und S4 mittel langfristig Stadt Martin-Niemöller Straße Verbindung vom nördlichen Ende der Karlstraße bis S5 mittel langfristig Stadt Martin-Niemöller-Straße S6 Ausweitung Tempo-30-Zonen in Wohngebieten mittel kurzfristig Stadt Ausbau Heinrich-Heine-Straße zw. Theodor-Heuss- S7 mittel kurzfristig Stadt Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße Vierstreifiger Ausbau der B 181 von A 9 bis Franken- S10 hoch langfristig Bund heim / Lindennaundorf Einrichtung von Elektrotankstellen im Gesamtstadt- S11 mittel langfristig Stadt, Private gebiet

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