Der Nordwesten Der Stadtregion Leipzig Brause, Gerald; Grundmann, Luise
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www.ssoar.info Funktion und Struktur im Wandel: der Nordwesten der Stadtregion Leipzig Brause, Gerald; Grundmann, Luise Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Brause, G., & Grundmann, L. (1994). Funktion und Struktur im Wandel: der Nordwesten der Stadtregion Leipzig. Europa Regional, 2.1994(2), 10-22. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48459-8 Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine This document is made available under Deposit Licence (No Weiterverbreitung - keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Redistribution - no modifications). We grant a non-exclusive, non- Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, transferable, individual and limited right to using this document. persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses This document is solely intended for your personal, non- Dokuments. 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Funktion und Struktur im Wandel – der Nordwesten der Stadtregion Leipzig GERALD BRAUSE & LUISE GRUNDMANN Die wirtschaftliche und soziale Entwick- Leipzig werden im Rahmen der Forschun- teristisch war, der allgemein als Prozeß lung in den neuen Bundesländern zeigt, gen zur deutschen Landeskunde und spe- der Suburbanisierung beschrieben wird und daß sich der Übergang in die soziale Markt- ziell eines vom Sächsischen Staatsmini- durch eine intraregionale Dekonzentration wirtschaft in den Regionen und Kommu- steriums für Wissenschaft und Kunst ge- von Bevölkerung und Beschäftigung ge- nen mit unterschiedlicher Dynamik und förderten Projektes „Landeskundliche In- kennzeichnet ist (FRIEDRICHS 1978, 1985; Intensität vollzieht. Die erkennbaren Ur- ventarisation und Dokumentation Sach- HEINEBERG 1987, ROHR 1978). sachen dafür liegen u.a. auch in den struk- sens“ mehrere Themen mit der Zielstel- Die bisherige Entwicklung deutet dar- turellen und funktionellen Ausgangsbe- lung bearbeitet, die raumstrukturellen Aus- auf hin, daß unter den Besonderheiten des dingungen: in der übernommenen Wirt- wirkungen der Wandlungsprozesse seit Strukturwandels in den neuen Bundeslän- schaftsstruktur, in der Ausbildung der Sied- 1990 in ausgewählten Räumen Sachsens dern die erste Phase dieses Prozesses – im lungsstruktur und der zentralörtlichen zu dokumentierten und die regionalen Wir- Gegensatz zu der Entwicklung in vergleich- Ausstattung und Verknüpfung der Sied- kungsbedingungen entsprechend aufzube- baren westdeutschen oder westeuropäi- lungen, der Lage im nationalen und euro- reiten. schen Regionen – diese neuen Investi- päischen Wirtschaftsraum, der regionalen tionen oder Verlagerungen aus der Kern- und überregionalen Verkehrsverbindun- Aufgabenstellung und Untersuchungs- stadt den Bereich des produzierenden und gen, der infrastrukturellen Ausstattung wie methodik dienstleistenden Gewerbes und Einrich- auch im Bevölkerungs- und Beschäftigten- Im folgenden sollen zunächst Ergebnisse tungen der Infrastruktur, insbesondere des potential der Regionen. Dementsprechend vorgestellt werden, die für einen Teilraum Verkehrswesens betreffen. Erst in einer werden auch die raumstrukturellen Aus- der Stadtregion Leipzig den strukturellen zweiten Phase deutet sich auch eine Zu- wirkungen dieses Wandlungsprozesses und funktionellen Wandel seit 1990 doku- nahme der Wohnfunktion des Umlandes regional differenziert wirksam. Bereits mentieren. Es wurden Untersuchungen mit an. Die Großstädte sind generell bevor- nach einem kurzen Zeitraum seit dem Ein- der Zielstellung durchgeführt, über die zugte Investitions- und damit Entwick- setzen des Strukturwandels im Jahr 1990 Inventarisierung der allgemeinen regions- lungsschwerpunkte beim wirtschaftlichen bis zur Gegenwart können in der Funktion spezifischen Merkmale hinaus, wesentli- Wandel – die Vorhaben werden aber aus und Struktur der Siedlungen, in der bauli- che räumliche Auswirkungen des Struk- unterschiedlichen Ursachen konzentriert chen Substanz und zunehmend auch in der turwandels auf die Entwicklung einer in ihren Umländern realisiert (z. B. unge- Flächennutzung innerhalb der Siedlungen Großstadtregion sowie auf einzelne Teil- klärte Eigentumsverhältnisse und hohe und in den Gemarkungen Veränderungen räume und einzelne Siedlungen konkret zu Bodenpreise, mangelnde Freiflächen für registriert werden, die teilweise völlig neue analysieren, um daraus differenzierte re- den Verkehr u.a. in den Kernbereichen der räumliche Verteilungsmuster schaffen. gionale Zusammenhänge und Wirkungs- Städte). Mit dieser räumlichen Entwick- Aus der Sicht der Regionalforschung bedingungen für die Entwicklung der Stadt- lung einer dezentralen Konzentration von werden gegenwärtig zu diesem Prozeß region abzuleiten. Über die inhaltlichen Produktion, Dienstleistungen und infra- zahlreiche Untersuchungen mit unter- Fragestellungen hinaus sollen an einem strukturellen Einrichtungen, die sich mit schiedlicher Zielstellung, Methodik und regionalen Beispiel Grundlagen für eine zeitlichem Verzug auch für den Bereich räumlichem Bezug durchgeführt, um dar- Methodik zur Analyse von Langzeitver- des Wohnens andeutet, haben sich die aus verallgemeinernde Schlußfolgerungen änderungen bestimmter Flächennutzungs- Struktur und die Funktion der Siedlungen für differenzierte regionale Entwicklungs- und Siedlungstypen unter den Bedingun- im Umland zum Teil grundlegend gewan- möglichkeiten bzw. Restriktionen abzu- gen der Marktwirtschaft und des einset- delt. Der hohe Flächenanspruch neuer In- leiten. Räumliche Schwerpunkte der Un- zenden Strukturwandels erarbeitet wer- vestoren führte zu einem Wandel in der tersuchungen sind insbesondere dynami- den. Nutzung der ehemals landwirtschaftlichen sche Wirtschaftsregionen wie z.B. Städte Die bisher durchgeführten Analysen Flächen und zum vielfach zitierten und bzw. Stadtregionen, in denen der Struktur- über Ansiedlungswünsche und Investi- umstrittenen Bauen auf der “Grünen Wie- wandel mit einem hohen Investitionsge- tionen sowie die regionalpolitischen, kom- se”, ein Vorgang, der zu den wichtigsten schehen in kurzen Zeiträumen vollzogen munalen und sektoralen Entwicklungsrich- räumlichen Merkmalen des dezentralen wird. In der neueren Literatur sind dazu tungen und Strategien lassen für die Stadt- Konzentrationsprozesses zu rechnen ist. mehrere Fallbeispiele vorgestellt worden, regionen einen Bedeutungszuwachs für Bei einer generellen Bevorzugung des die sich auf Länder (KOWALKE 1992), auf das Umland der Großstädte im Vergleich Umlandes gegenüber der Kernstadt selbst den Berliner Raum (BIRKHOLZ 1993) oder zur Kernstadt selbst erkennen. Damit wird ist für die Neuansiedlung oder Verlage- auf die sächsischen Großstädte beziehen ein regional bedeutsamer Entwicklungs- rung von Einrichtungen eine unterschied- (BERGNER 1993, KARRASCH 1993, GRAHL prozeß eingeleitet, der für die westdeut- liche Wertigkeit einzelner Teilräume cha- UND RINK 1993, SCHMIDT 1994, WIRTH schen bzw. westeuropäischen Großstädte rakteristisch. Sowohl bei der Antragstel- 1992). Auch am Institut für Länderkunde bereits in den 70er und 80er Jahren charak- lung für die raumordnerische Befürwor- 10 EUROPA REGIONAL 2(1994)2 tung als auch bei raumordnerischen Kon- verfügbarkeit modifizierend. Dabei stellt bruar 1994 ermittelt und entsprechend zepten der Länder und Kommunen wer- sich die Frage nach der Rolle der Siedlun- bewertet. Die Ergebnisse der Ortsbege- den Räume bevorzugt, die als sogenannte gen im Hinblick auf den strukturellen hungen sind gebäude/objektbezogene Kar- „Entwicklungsachsen“ theoretisch wie in Wandel der Stadtregion insgesamt wie auch tierungen im Maßstab 1 : 10 000 bzw. 1 : der praktischen Umsetzung zunehmend auf die Entwicklung der Umlandgemein- 5 000 für alle Gemeinden (siehe Abb.6-8). eine spezifische Raumkategorie in der de selbst. Der Wandlungsprozeß berührt Erst vom Maßstab 1 : 5 000 an ist es Stadtregion darstellen. die wirtschaftlichen und sozialen Verhält- möglich, auch bauliche Veränderungen So weisen für die Stadtregion Leipzig nisse und weitere Sonderfunktionen der gebäudebezogen zu erfassen und darzu- sowohl der Kreisentwicklungsplan des Gemeinde ebenso wie ihre bauliche Ent- stellen, wie z.B. alle sichtbaren Verände- Landkreises Leipzig (1993) als auch der wicklung. rungen an der bestehenden Bausubstanz Entwurf des Flächennutzungsplanes der Im Hinblick auf die regionalen, d. h. (Neudeckung von Dächern, Fassadensa- Stadt Leipzig (1993) Entwicklungsräume kleinräumig zu bearbeitenden Problem- nierung einschließlich Wärmedämmung), aus, die bevorzugt mit Einrichtungen ver- stellungen mußten spezifische Erfassungs- Neubau und Rekonstruktion