Straßenbau in Sachsen-Anhalt, Dokumentation 1990 Bis 2015
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Straßenbau in Sachsen-Anhalt Dokumentation 1990 - 2015 1 Straßenbau in Sachsen-Anhalt Dokumentation 1990 - 2015 Inhaltsverzeichnis Karte Straßennetz Sachsen-Anhalt 6 Vorwort des Ministers 8 - 9 Straßenbau in Sachsen-Anhalt: Ein Überblick 12 - 21 Historie 22 - 29 Projekte und Personen - A 2, A 38, A 143, B 6n, A 14 30 - 61 Straßenbau und Umweltschutz 62 - 71 Brücken: Visitenkarten einer Region 72 - 81 Forschen, damit die Straßen länger halten 82 - 89 Verkehrsmanagement 90 - 95 Sicherheit und Sauberkeit im Blick 96 - 105 Herausforderung Hochwasser 106 - 113 Archäologen im Einsatz 114 - 117 Ein Blick in die Zukunft 118 - 121 Tabellen und Organigramm 122 - 129 Impressum/Bildnachweis 130 4 Das übergeordnete Straßennetz Sachsen-Anhalts 6 7 Vorwort Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Straßen sind Lebenswege und an Straßen Es dauerte nicht lange, bis sich die Lage Inzwischen ist es für viele kaum vorstell- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der lassen sich die Lebenswege der Menschen normalisierte, was nicht zuletzt dem un- bar, was es in den 1990er Jahren bedeute- Landestraßenbauverwaltung unter- ablesen. Es gibt wohl wenige Bereiche, in ermüdlichen Engagement der Mitarbeite- te, mit dem Auto von Magdeburg nach nehmen tagtäglich große Anstrengun- denen die Veränderungen der vergangen- rinnen und Mitarbeiter der Straßenbau- Hannover oder auch nur nach Halle zu gen, um das Straßennetz auch für die en 25 Jahre so augenscheinlich sind, wie verwaltung zu verdanken ist. fahren. Drei Stunden für die 80-Kilometer- Zukunft belastbar und sicher zu halten. auf unseren Straßen. Strecke, das war lange Zeit Normalität. Zunächst wurden provisorisch neue Wege Wer heute auf der A 14 unterwegs ist Jeder verbindet damit ganz persönliche durch das jahrzehntelang abgeschottete und sich über den starken Verkehr ärgert, Erlebnisse. Ich erinnere mich noch gut Niemandsland geschaffen. Es folgte ein sollte sich daran erinnern. an unsere erste Familientour über die gewaltiges Bauprogramm, nicht nur für Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen. Es gibt nur noch wenige Lücken, die es damalige Grenze. Von Klein Ammens- Thomas Webel leben aus sollte es nur wenige Kilometer Mit jeder neuen Straße wuchs Deutsch- durch Neubauten zu schließen gilt. Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt in Richtung Westen gehen. Doch die land ein Stückchen mehr zusammen. Neben herausragenden Projekten, wie Staus auf der A 2 reichten in den ersten Entstanden ist ein beeindruckendes Ge- der Fertigstellung des A 14-Lücken- Tagen nach dem Mauerfall von Marien- flecht aus mehr als 50 Ortsumgehungen, schlusses und der A 143-Westumfahrung born bis zur Elbbrücke bei Magdeburg. die seit 1990 in Sachsen-Anhalt gebaut von Halle sowie dem Weiterbau der Die einzige Ost-West-Verbindung weit wurden. Rund 500 Kilometer Bundes- B 6n, konzentrieren sich unsere An- und breit war hoffnungslos überlastet. straßen entstanden neu. In diese zeit- strengungen heute auf den Erhalt gemäße Verkehrsinfrastruktur flossen dessen, was in den zurückliegenden Wir fuhren kurzentschlossen Richtung landesweit etwa zwei Milliarden Euro. Jahren geschaffen wurde. Diese Arbeit ist Osten und unser erster „Westbesuch“ vielleicht nicht so spektakulär, aber begann auf dem Berliner Kurfürsten- Mittlerweile haben wir uns beinahe genauso wichtig wie der Neubau. Wie damm. schon an diese hervorragende Situation jedes Haus wollen auch Straßen ge- gewöhnt. pflegt und in Schuss gehalten werden. 8 9 Baustellenverkehrsführung im Zuge einer Bauwerkssanierung auf der A 14 10 11 Ein Amt im Lichte der Öffentlichkeit Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde Uwe Langkammer ist ein umgänglicher und Fernsehen präsent. Jeder Bürger ist Sachsen-Anhalt Mensch. Bei allem Stress, der zu seinem mit Auto, Fahrrad, öffentlichen Verkehrs- Amt gehört, bringt ihn nichts so schnell mitteln oder zu Fuß auf den Straßen aus der Ruhe. Auch mit Kritik weiß er unterwegs. Und jeder will daher wissen: durchaus umzugehen. Nur etwas treibt Warum wird hier gebuddelt? Wie lange dem Präsidenten der Landesstraßenbau- dauert das? „Die meisten haben Verständ- behörde Sachsen-Anhalt (LSBB) die Zor- nis für unsere Arbeit“, bricht Langkammer nesröte ins Gesicht: Die weit verbreitete eine Lanze für die Verkehrsteilnehmer. Meckermentalität. Leute, die sich in Die Euphorie der frühen 1990er Jahre sei ihrem Geschwindigkeitsdrang gestört allerdings verflogen. Damals ging es fühlen und sich auch über kleinste Ein- darum, möglichst schnell, möglichst viel schränkungen durch notwendige Arbei- zu bauen, um das Straßennetz des jungen ten an den Straßen aufregen. Beschimp- Bundeslandes Sachsen-Anhalt an die fungen am Telefon, Hupkonzerte hinter modernen Anforderungen anzupassen. Fahrzeugen des Straßenbetriebsdienstes Die Bürger hatten nicht nur Verständnis. oder noch viel schlimmer hinter Fahrzeu- Die meisten waren auch begeistert, dass gen des Winterdienstes und halsbreche- es voran ging, erinnert sich Langkammer rische Überholmanöver, die Menschen- gern an diese Zeit zurück. Eine solche Be- leben gefährden und auch immer wieder geisterung hatte den Diplomingenieur für zu schwersten Unfällen führen, gehören Straßenbau und Straßenverkehr Mitte der leider zum Alltag. Zum Glück aber als 1970er Jahre auch zu seinem Traumberuf Ausnahme. geführt. In der DDR schien es damals Wie kaum eine andere Verwaltung steht endlich vorwärts zu gehen. Nicht nur das die LSBB im Lichte der Öffentlichkeit. Wohnungsbauprogramm sollte die LSBB-Präsident Uwe Langkammer ist stolz auf die Leistungen seiner Mitarbeiter Häufig ist der Präsident in Presse, Funk Lebensbedingungen verbessern. und besonders auf die Auszeichnung für die neue Schönebecker Elbebrücke. 12 13 Es entstanden auch neue Straßen. Überall Einen Wissens- und Erfahrungsschatz, Dabei seien die Aufgaben insgesamt nicht zwar nicht im Verborgenen erledigt wer- wurde gebaut. Die Umgestaltung des den er heute gut anwenden kann. Ver- weniger geworden. Große Neubauprojekte den, aber ihn und seine Mitarbeiter vor Riebeckplatzes in seiner Heimatstadt war schiedene Stationen führten Langkammer gehörten zwar weitgehend der Vergangen- immer neue Herausforderungen stellen. für den gebürtigen Hallenser ein Schlüssel- vom jungen Technologen bzw. Planungs- heit an, dafür erfordern der Unterhalt und Da ist es natürlich besonders erfreulich, erlebnis. Die Organisation des Verkehrs ingenieur der Autobahndirektion der DDR die Erhaltung des Straßen- und Brücken- dass 2014 die neue Elbebrücke in Schöne- Pressetermin am A 14-Lückenschluss. auf mehreren Ebenen und die Verknüpfung in Halle (später Autobahnamt), über den netzes im Lande stetig wachsende An- beck mit dem „Structural Award“, dem Verkehrsminister Thomas Webel (li.) und LSBB- mit dem urbanen Leben faszinierten ihn Leiter des Planungsdezernates im Straßen- strengungen. Diese Tätigkeit sei nicht nur englischen Brückenbaupreis, ausgezeich- Chef Uwe Langkammer und gaben den Ausschlag, sich für ein bauamt Wittenberg, 2005 zunächst als weniger spektakulär, sondern im Vergleich net wurde. Darauf können alle Beteiligten Studium an der „Hochschule für Verkehrs- Fachbereichsleiter, dann als Leiter zur mit mehr Aufwand und Beeinträchtigun- mit Recht stolz sein, denn das ist bisher wesen“ in Dresden zu bewerben. Das Niederlassung Mitte des Landesbetriebes gen für den laufenden Verkehr verbunden. für Brücken in Deutschland einmalig. Die heutige „Who is Who“ des Straßenbaus Bau nach Magdeburg. Mit der Gründung Insofern kann Langkammer den Unmut Landesstraßenbaubehörde Sachsen-An- aus halb Europa drückte an dieser renom- der Landesstraßenbaubehörde, im Jahr der Autofahrer verstehen, wenn sie durch halt ist Auftraggeber für Straßenbaumaß- mierten Einrichtung die Schulbank. Von 2012, war er zunächst deren Vizepräsident. eine Baumaßnahme zur Unterhaltung des nahmen und neben den Landesstraßen, den Nöten des real existierenden Sozia- Im April 2015 übernahm er offiziell den Straßennetzes, eine Tagesbaustelle oder im Auftrag des Bundes für die Planung, lismus blieben schon die Studenten nicht Chefposten. durch Pflege- oder Reinigungsarbeiten aus- den Bau, den Betrieb und die Unterhal- verschont. Die „materielle Ernüchterung“ „Ich mache meine Arbeit noch immer gebremst werden. Auf die Arbeit seiner tung der Autobahnen und der Bundes- kam dann für den Absolventen aber erst gerne“, versichert Langkammer, obwohl er Mitarbeiter lässt er allerdings nichts straßen im Land sowie für einige Kreis- ab 1983 in der Praxis. „Wir haben gelernt, die Aufbruchsstimmung der 1990er Jahre kommen. Wie jedes Wohnhaus müsse straßen zuständig. Insofern führt sie staat- wie man mit Problemen bei knappen vermisse. Die Rahmenbedingungen seien auch das Straßen- und Brückennetz liche Aufgaben aus. In das Klischeebild der Ressourcen umgeht und sie löst“, er- heute schwieriger, was weniger an der ständig repariert und saniert werden, um typischen Amtsstuben lässt sich die LSBB innert sich Langkammer an die DDR-Zeit finanziellen als an der personellen Aus- in Schuss zu bleiben und das auch vor dem aber nicht pressen. „Es ist uns in 25 Jahren zurück. Außerdem wurde die Straße als stattung liege. Rund 1.400 Mitarbeiter Hintergrund der ständig steigenden Ver- nicht gelungen, unsere Straßen und Brücken komplexe Verkehrsanlage stets in Ver- sind heute in der Landesstraßenbauver- kehrsbelastungen unserer Straßen und dazu zu bewegen, ins Büro zu kommen. Ich bindung mit anderen Verkehrsträgern waltung beschäftigt, knapp ein Drittel Autobahnen. Das sind interessante