50 Jahre Landtag Nordrhein-Westfalen

Die Jahre 1950 bis 1958 im Landtag Präsident Josef Gockeln (CDU) Richter - Schlichter - Pädagoge In der zweiten und der dritten Wahlperiode des NRW-Landtags stabilisierte sich die wirt- schaftliche und die politische ~ituationdes neuen Landes. ~ekorgungund Ernährung der Bevblkeruna besserten sich. Die Wirtschaft faßte Tritt. Die Büraerinnen und Büraer hatten zugleich mz der Landtagswahl 1950 der neuen Verfassung iugestimmt; ein &dgültiger Rahmen für die staatliche Ordnung war gegeben. W&hrend der fortwdhrenden Präsident- schaft von Josef Gockeln, der seit 1947 im Amt war und dreimal wiedergewählt wurde, er- folgten landespolitisch bedeutsame Beschlüsse. Um nur einige zu nennen: 1950 nahm der Landtag die Landesverfassung an. 1951 Montanmitbestimmung; NRW mußte noch 115 000 ~msiedieraus anderen ~uidesländernaufnehmen. 1952 Schulgesetze (Konfessions- schule): EG-Vertraa Kohle und Stahl: NRW-Gemeindeordnuna (mit der .Do~~els~itze"). 1953 iandschaftsierbände ßheinland und Westfalen-Lippe; Foizei-~r~a'nisat~ons~eseti. 1954 Gründung des WDR, 3. Kabinett Arnold (CDU/FDP/Zentrum). 1956 Sturz der Regierung Arnold, Fritz Steinhoff (SPD) Ministerpräsident; Kernforschungsanlage Jülich, Ruhrbistum Essen. In den Chroniken der Landespolitik kommt Landtagsprdsident Josef Gockeln (CDU) Josef Gockeln (CDU) kaum vor. Und doch war er eine bemerkenswerte Persönlichkeit.

Josef Gockein wurde 1900 in Großeneder, Tisch. Sechs Jahre und einen Tag dauert lichkeit und seine Schlagfertigkeit wurden Kreis Höxter, geboren. Vater, von Beruf diese Wehrdienstverpflichtung und an- von vielen bewundert, er hatte nur wenige Schreinermeister, und Mutter halten zwölf schließende Gefangenschaft. Dann war Freunde und war, anders als Arnold, ,kein Kinder. Sechs Mädchen und sechs Jun- endlich die Zeit des Größenwahnsinnigen Mann des Gesprächs'. gen. Josef war das achte Kind. abgelaufen." Mit achtzehn Jahren wurde Gockeln noch Sofort nach seiner Rückkehr aus der als Minensucher zur Deutschen Reichs- Kriegsgefangenschaft stellte Gockein sich ,Wohlstand für alle" marine eingezogen. Nach dem erfolgrei- wieder in den Dienst der Allgemeinheit. In chen Abschluß der Handwerkslehre in der Notzeit nach 1945 wurde er einstimmig Großeneder legte er 1920 die Gesellen- zum Verbandsvorsitzenden der Katholi- .... Freiheit und Gerechtigkeit und Wohl- prüfung im Müllerhandwerk mit „gutu ab. schen Arbeiterbewegung (KAB) Deutsch- stand für alle zu schaffen", hieß es in der Ein neuer wichtiger Lebensabschnitt be- lands gewählt Es folgte die Wahl zum Prä- Präambel der 1950 von der Volks- und der gann 1922 mit der Heirat von Eiisabeth sidenten der Katholisch-Sozialen Interna- Landtagsmehrheit angenommenen NRW- Klink in Lippstadt. Sechs Kinder sind aus tionale. Er engagierte sich als programma- Landesverfassung, und das war ein politi- der Ehe hervoraeaanaen. tischer Grundsatz~olitiker.Das bekannte sches Ziel, in dem sich die beiden der ka- Während seiner YätGkeit als Kartellse- "Ahiener ~ro~ram;n"der CDU von 1947 tholischen Soziallehre verpflichteten kretär der Christlichen Gewerkschaften in trägt auch seine Handschrift. Bei der er- Nachkriegspolitiker einig waren: Minister- Lippstadt fiel er durch seine .spitze Feder" sten Kommunalwahl 1946 wurde Gockeln ~räsidentArnold hätte nach der Landtaas- auf, mit der er zum Beispiel gegen Schie- als Stadtverordneter und 1947 zum Ober- Wahl von 1950 angesichts der großen AÜ~- ber und Schwarzmarkt zu Felde zog. Auf bürgermeister der Stadt Düsseldorf ge- gaben, die im Land zu bewältigen waren, Vorschlag von absolvierte wählt. Dieses Amt hatte er bis 1956 neben gern die große Koalition mit der SPD fort- Gockeln ein Studium an der Staatlichen seinem Amt als Präsident des Landtags gesetzt Doch der Bonner Kanzler setzte Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung. inne. sich durch, und Arnold rnußte mit dem Seit diesem Zeitpunkt, 1925, war seine Zentrum eine Regierung bilden. neue Wahlheimat Düsseldorf. Dem Landtagspräsidenten Josef Gockeln Hier begann Gockeln im Alter von 28 Jah- uber den Parteien war politischesTaktieren eher fremd. In der ren als Bezirkssekretär der Katholischen aufreibenden Phase des staatlichen Wie- Arbeitervereine. Während des ersten in- deraufbaus sinnierte Gockeln über seine ternationalen Kongresses der Arbeiterver- Elf Jahre lang, so lange wie kein anderer Rolle und über sein damals schwieriges eine im Juli 1928 in Köln knüpfte Gockeln Landtagspräsident, stand Josef Gockeln Amt: Das Wesen eines Richters, die Funk- Kontakte mit dem damaligen Oberbürger- nach seiner ersten Wahl 1947 dem Düs- tion eines Schlichters und den Verstand meister von Köln, . Sein seldorfer Parlament vor. Bereits 1950 be- eines Pädagogen müsse der Präsident Düsseldorfer Büronachbar war der spä- scheinigte ihm sein parlamentarisches eines Parlaments haben. Obwohl Josef tere Ministerpräsident von Nordrhein- „Gegenüber", der Oppositionschef und Gockeln weder das eine noch das andere Westfalen, . SPD-Fraktionsvorsitzende Fritz Henßler gelernt hatte, vereinte er fast alles. Le- Vom Beginn seines öffentlichen Wirkens eine vorbildliche Amtsführung, die be- bensklugheit stand über akademischen an verband er seine Arbeit mit einer inten- weise, .daß politische Persönlichkeiten Weisheiten, ein Mann von unten, wie es siven Tätigkeit für die Zentrumspartei, der sehr wohl in der Lage sind, auch überpar- konservativ-steife Standesbürger bemän- Vorläuferpartei der CDU. Sehr schnell teiliche Funktionen einwandfrei und objek- gelten, machte Demokratie ganz oben. wurde er auch stellvertretender Parteivor- tiv auszuüben". Von den CDU-Landespolitikem jener sitzender der Zentrumspartei und bereits Die Hauptfigur der Landespolitik jener Jahre erlangten außer den beiden Rang- mit 29 Jahren Stadtverordneter. 1932 be- Jahre war Ministerpräsident Karl Arnold höchsten Gockeln und Arnold Christine gann für ihn die Zeit des Inneren Wider- (CDU). Von ihm übernahm Gockeln das Teusch (CDU) als Kultusministerin, lange standes. Aus den Erinnerungen von Amt des Düsseldorfer Oberbürgermei- Jahre einziges weibliches Kabinettsmit- Gockeln: sters, und mit ihm tauschte er die Rollen glied, Dr. (CDU), Innenmini- "Neunmal hat übrigens die Gestapo unser auf der landespolitischen Bühne, denn der Ster von 1952 bis 1956 und späterer Mini- KAB-Büro durchsucht, beschlagnahmt erste Bonner Bundeskanzler Adenauer sterpräsident und Landwirtschaftsminister und Verfügungen erlassen. Die Nazis hatte eigentlich Gockein zum Kabinetts- Heinrich Lübke (CDU), der spätere führten das Verbot der Doppelmitglied- und Arnold zum Parlamentschef machen Bundespräsident, Bekanntheit über die schaft ein. Mir selbst wurde der Prozeß wollen. So berichtet es jedenfalls der Landesgrenzen hinaus. ciemacht. und ich werde weaen Schädi- NRW-Historiker Walter Först. Gockeln und Die CDU-Fraktion hatte 1950 93 und 1954 Qungder ~olksgemeinschaftaus der Ge- Arnold waren nach seiner Darstellung ein 90 Mitglieder. werkschaft ausaeschlossen. Am 24. Au- nahezu ideales Gespann. ~llerdingswar Die SPD-Fraktion bestand 1950 aus 68 gust 1939, demS~ag,an dem Ribbentrop das ~ersönlich-~olitischeVerhältnis nicht Abgeordneten, unter denen sich Dr. Walter und Hitler einen Pakt abschließen, liegt für spannungsfrei. ~örstmeinte: Menzel, lnnenminister in der Großen Koali- mich der Gestellungsbefehl auf dem .Gockelns sicheres Auftreten in der Öffent- tion unter Amelunxen, der Kulturexperte 18 50 Jahre Landtag, Nordrhein-Westfalen

auf. Gleichzeitig habe der Frankfurter Wirt- schaftsrat 171 und der 545 Ge- setze. verabschiedet.

Gockeln nutzte seine Rechenschaftsbe- richte zu grundsätzlichen Bemerkungen, die auch heute noch aktuell sind, zum Bei- spiel die fotgende: .Wenn aber der be- wußte Bürger .von 1954 uns immer wieder entgegentritt und .auf seine Steuerpflicht, auf seine Steuemhlungen hinweist, die er für den Staat aufbringt, dann bitten wir ihn, nicht zu vergessen, daß die Ordnung des Staates und die rechtlichen Grundlagen im Gesetz erst die Vorausseftung sind, daß er, der Bürger, überhaupt existieren kann." Nach der Landesverfassung nannte Gockeln 1954 als zweitwichtigstes Gesetz die Neuordnung des Polizeirechts. Nach- dem die Militärregierung der Besatzungs- mächte noch einige Jahre lang durch Ver- ordnungen die Gestaltungswünsche des Landesparlaments mit vielen Vorgaben einengte, wurde schließlich der Weg für &an Aufbau einer eigenen Polizei freigege- ben. Als abgeschlossen konnte Gockeln 1954 ferner verkünden: die kommunale Nach einem .Siebenjt!hrigen Krieg' beschloß der Landtag 1953 die Landschaftsverbandsordnung, die den Selbstverwaltung, die Gründung der bei- beiden grob Landesteilen Meinland und Westfalen kommunale Zwmkverbßnde, die Landschaftsver- den Landschaftsverbände, den Landes- bßnde, zur Wahrnehmung #befdrtIIcher Aufgeben zubilligte: Jugßnd-, Wohlfahrt, Gesundheits-, Kulturpflege, haushalt und den Finanzausgleich mi- KommunaMrCtschaft.Straßenbau; hier das Gebdude des Landschaftsverbandes Wastialen-Lippe in Münster. schen dem Land und den Gemeinden, Grunderwerbsteuerbefreiung für den Fritz Holthoff und als mit 32 Jahren iünn- sagte- er und erklärte: Wohnungsbau, Schulgesetze und -verord- stes Landtagsmitglied Heinz Wem (später nungen,-Flüchtlingsaufnahme und -für- Finanzminister) befanden. Heinz Kühn. der .Diese Ordnuna aründet sich auf die sorae. Raumbewirtschaftuna. Der 2. Land- spätere SPD-~inister~räsident,war ' da- wohlüberlegte Fwigung, daß die Neutra- tag-gab auch dem ~ergmannsversor- mals medienpolitischer Experte, setzte die lität des Präsidenten für ein Parlament gungsschein, der Flurbereinigung und der Gründung des WDR nach dem Herauslö- wichtiger ist als der materielle Beitrag, den Braunkohle-Planung eine gesetzliche sen aus dem Nordwestdeutschen Rund- er vielleicht zu der Diskussion über ein Grundlage. funk durch, ging 1953 in den Bundestag Gesetz hier zu leisten vermag." Von vierzehn unertedigten Gesetzesvor- und kehrte 1962 in den Landtag zurück. In haben sprach Gockeln am Ende der 2. der dritten Wahlperiode 1954 bis 1958 Wahlperiode, um dann wieder auf hatte die SPD-Fraktion 76 Miiglieder. Steuern und Staat Grundsätzliches zu kommen, Die Arbeit Die FDP-Fraktionen des 2. und des 3. des Gesetzgebers erfahre ehe Unterbe- Landtags hatten 27 bzw. 25 Mitglieder. wertung, meinte er und fuhr fort: Berühmt wurden FDP-Politiker jener Jahre Am Ende der jeweiligen Wahlpriariode .Wie sieht der deutsche Bürger im Durch- aus NRW, alten voran der Anführer der machte er jedoch Ausnahmen und gab vor schnitt den Staat? Im Bewußtsein vieler .Jungtürkenu Walter Doring, der zusam- dem Hohen Haus Rechenschaftsberichte Deutscher verkörpert sich der Staat immer men mit Willi Weyer, dem späteren ab. 1954 zählte er - seit dem Entstehen noch in der Konzentration und in der Herr- langjährigen Kabinettsmitglied, 1956 durch des Landes - 207, seit 1950 126 Gesetze schaft der Macht, nicht aber in der Macht ein konstruktives Mißtrauensvotum zu- sammen mit der SPD die 3. Regierung Ar- noM stürzte und unter Fritz Steinhoff (SPD) in eine Koalitionsregierung eintrat Dieser Sturz und das erste sozialliberale Bündnis erregte bundesweites Aufsehen, war aber nicht von Bestand. 1958 erhielt die CDU die absolute Mehrheit in NRW. Außer Abgeordneten dieser drei Parteien wurden 1950 und 1954 Parlamentarier der Zentrumspartei und der Kommunislischen Partei Deutschlands in den NRW-Landtag gewählt. Die beiden Landtage setzten 25 Ausschüsse ein. Josef Gockeln war nach Wesen und Tem- perament ein zutiefst politischer Mensch. Die politische Leidenschaft - im besten Sinne des VVortes - war ein Element sei- ner Natur. Dabei war Gockeln alles andere als das, was man unter einem Tagespoliti- ker, einem ,RealpolitikeP versteht Wer Gockeln persönlich gekannt hat und erst recht, wer mit ihm politisch diskutieren durfte, hat immer wieder deutlich gespürt, wie er um die Sinngebung des Politischen persönlich gerungen hat. von Josef Gockeh sind keine innerparteili- chen Aktivitäten auf der Landesebene überliefert. Er hielt sich auch mit Reden Zerstdm Verkehrswege waren eine der tiauptursachen für die schlechte Vemorgung nach dem Ende des zur Gesetzgebung zurück, denn das sei Krieges Ihrem Aufbau gafl daher die besondere AufmarksamkeiZ der Landespolitiker.Auf neue Straßen, wie eine gute und alte parlamentarische Sitte, hier das Autobahn-Kreuz Duisburg-Katserberg,waren sie stolz des Gmakms Das rrrt ein whohtkttter Unp terschied. Denn die Demokratie ist ihrem Wasen nach eine Ordnung, die das Haupt- gew1cM auf ctte (3eatzilG~deb) R6hChZxp n~i~t;lRd~bt~dflr~CPfB t~undwo&edlegeWwl~ kn%Tu&tn Als 0-h den fran~iachenMinistp,r BLaautt wie MtzitieTt hatte: .In einer fmim Demdc~aNe&R das Ualk ein Paria- mmf, in aumrithm E$~sTB~w&It &I dlCCS t?@&imrnnd%FtBgip1rungR, h$C% OiJImrdn& Kar1 schab@ dmu-en, &I dar Zitierte dabei MhX WIW @mannt W,und daE) PM1W- zaI&ne tkritsrkil Am End der dritteh \naahlwiate bnm iM89BRt QmzksIh &s BPdn~~mgsWr- cYert@w&, (jJe Bmiainiglrne~und &MIinfa- adm FemnaWra.

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Fünf Monate später ereilte ihn selbst das Schicksal: Am 6. Dezember 1956 erlitt er auf der Heimfahrt von Köln einen schwe- ren Verkehrsunfall, von dem er sich nach einigen Monaten vollständig erholte. Zwei Jahre später, ebenfalls am 6. Dezember, 1958, verunglückte er an der gleichen Stelle tödlich, gerade 58jährig, auf der Höhe seines unvollendeten Lebens. In den zahlreichen Nachrufen nach sei- nem olötzlichen Ende kommt eine hohe ~ertschätzun~für den langjährigen Land- tagspräsidenten zum Ausdruck. Minister- präident Dr. Franz Meyers: "Der Präsident dieses Hauses, sonst um- gänglich, freundlich und dem gelösten Ge- spräch geneigt, ertrug es nicht, wenn es auch nur schien, daß gegen die Grundsätze dieser Staatsform verstoßen werde. Er konnte unwillig werden, wenn er spürte, daß Demokratie etwa nichts ande- res sein sollte als eine formalistische Spielregel zur Beherrschung des öffentli- chen Lebens. Mit der Leidenschaft des natürlichen Menschen wehrte er sich gegen solche Auffassungen. Demokratie war ihm Mittel und nicht Zweck. Sie ver- band sich in ihm immer wieder neu mit der Nach einem schweren Autounfall 1956 erholte sich Prlisident Josef Gockeln im Krankenhaus, hier mit Besuch Forderung nach dem Dienst an Mensch (V.1.) vom Kölner Kardinal Josef Frings, Schwester Hildegard und Professor Derra Zwei Jahre später ereilte und Gemeinschaft. Seine Persönlichkeit Gockeln das Schicksal durch einen tödlichen Unfall an der gleichen Stelle. war ein Beispiel dafür, da6 mit dem For- dern die Bereitschaft verbunden sein muß, konnte Josef Gockeln uneingeschränkt für und auch eine Garantie für das Wohl des selbst in diesem Dienst an Gemeinde und sich in Anspruch nehmen: Er hat nie sich Staates." Staat aufzugehen." selbst gesucht, weder eigenes Ansehen, Wie dicht Triumph und Tragödie aufeinan- noch persönliche Ehre, noch persönlichen der folgen können, hat das Schicksal an Reichtum. Es ist bezeichnend, daß er bei den beiden 1950 bis 1958 führenden der Vielzahl seiner Amter kein einziges in- NRW-Politikern gezeigt. Kurz vor dem ab- Dienst am Menschen nehatte, das pensionsfähig gewesen wäre. soluten Wahlsieg der CDU in 1958 erlitt Mi- Walter Först beschreibt eine weitere Fa- nisterpräsident Karl Arnold einen tödlichen cette der Persönlichkeit von Gockeln: „Das Herzinfarkt und Josef Gockeln rief ihm .Die Parlamente, mochte er ihnen in Ge- Erstaunlichste an der Person von Josef nach: „In den Sielen sterben, ist wohl der meinde und Staat durch Jahre hindurch Gockeln war wohl, daß er, der Vielbeschäf- Verantwortlichen hartes Geschick. Wir vorstehen, mochte er ihnen im Bund seit tigte, der Gehetzte, der mit Terminen Uber- wurden Zeugen dieses unerbittlichen Ge- Bestehen als Mitglied angehören, waren lastete, immer wieder Zeit fand für das Mu- setzes. Wo ein unvollendetes Leben den ihm eine Ausdrucksform demokratischen sische, das Kulturelle und vor allem für das Kreis der Wirksamkeit verläßt, da gehört Dienens. Er betrachtete sie nicht als Mittel, Religiöse. In diesen Werten sah er die unsere Trauer der bleibenden Gemein- Herrschaft über andere auszuüben, son- Sinnerfülluna des menschlichen Daseins." dern als Möglichkeit, dem Volk in allen sei- Er selbst erkjärte: nen Gliedern Mut zur Freiheit und Selbst- ,Weil der Christ aus seinem Glauben her- Verantwortung, zu Gemeinschaftssinn und aus in der Lage ist, die höheren Pflichten sozialer Verpflichtung einzuprägen." und den höheren Sinn des Lebens leichter Professor , der erste Wirt- zu erkennen als ein Nichtchrist, darum muß schaftsminister der Bundesrepublik er auch das Bild vom Staat zu erfassen in Deutschland, 1958: der Lage sein. Wer als Christ weiß, daß er .In seinen Reden und Aufsätzen aus der nicht nur als Einzelwesen, sondern gleich- frühesten und härtesten Nachkriegszeit zeitig als Glied einer Gemeinschaft gebo- wird uns besonders in der Nachbetrach- ren ist, wird diese Gemeinschaft nicht nur tung und aus dem Blickwinkel der Gegen- von ihrem Wesen her leicht begreifen, son- wart sehr deutlich, daß er unserem Staat dern diese Gemeinschaft ...stützen und er- nur dann eine Chance für die Zukunft gab, füllen. Darum heißt der erste und funda- wenn sich die Interessen der Gruppen mentalste Satz unseres Bekenntnisses: dem Wohle der Allgemeinheit unterzuord- ,,Wir sind nicht Staat, weil wir es wollen, nen bereit sind. Welchen Mut eine solche sondern wir sind Staat. weil wir es müssen." Sprache gerade in jener Zeit von einem Mann verlangte, der ein Leben lang die Nöte und Rechte der Arbeiter vertreten Bürger im Staat hatte, das wissen wir alle sehr genau."

Auch an den Bürgersinn appellierte Gockeln: Mit Josef Gockeln fand der Landtag zu sei- „Das hohe Ziel des Staates ist aber nur er- nem Selbstverständnis als höchstes Ver- reichbar, wenn jeder einzelne Staatsbürger Unter der Münsterkirche in Essen, der Kathedrale fassungsorgan, und der Parlamentspräsi- auch diesem Ziel zustrebt. Es genügt also des 1958 gegründeten Ruhrbistums, wurde hundert dent setzte sich manchmal auch gegen die nicht, 'ein schönes Staatsziel zu verkün- Jahre lang, bis 1956, Kohle abgebaut. Im 9. Jahrhun- befreundete Landesregierung durch. Ein den, sondern es muß im Bewußtsein des dert war über den Bauresten einer romanischen Westfale im höchsten Staatsamt. „eckig einzelnen Bürgers Einklang gefunden Taufkapelle zunlchst eine ottonische Basilika er- und kantig", hat die damals nicht jeder- haben und die eigene private Haltung be- richtet worden. Nach einem Großbrand im 13. Jahr- mann einleuchtende Gewaltenteilung vor- stimmen. Im Gleichklang von Staatsbild hundert wurde das Haupthaus als gotische Hallen- gelebt; neben Karl Arnold war er die be- und Bürgersinn liegt eine Voraussetzung kirche neu gestaltet. herrschende Figur.