DUD Jg. 3 1949 Nr. 135, Deutschland Union Dienst
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> DEUTSCHLAND-UNION-DIENST INFORMATIONSDIENST DER CHRISTLICH-DEMOKRATISCHEN UND CHRISTLICH-SOZIALEN UNION DEUTSCHLANDS REDAKTION UNO VERTRIEB: FRANKFURT A.M. Bettinastraße 64 • Fernsprecher: 771 78/77906 Herausgegeben von Bruno Dörpinghaus mit Genehmigung der Militärregierung Postscheckkonto: Frankfurt am Main 39967 y. Ba n k k on to: Hessische Bank, Frankfurt a. M. 125739 beide unter Arbeitsgemeinschaft der CDU/CSU Deutschlands Nr. 135, 3. Jhrg. (0) Frankfurt/kain, den 19. Juli 1949 Seite 1 Nachklang zu Düsseldorf Aus der Union Die "Düsseldorfer Leitsätze», die am vergangenen Freitag von führen- den Politikern der CDU vor Vertretern der Presse des In- und Auslan- des bekanntgegeben wurden, sind in zweifacher Hinsicht bedeutungsvoll. Sie sind die Rechtfertigung der von der CDU verantwortlich getragenen Frankfurter Wirtschaftspolitik, der die SPD sooft und mit propagan- distischer Beharrlichkeit jede innere Logik abzusprechen sich bemüht, die jedoch seit dem Sage der Währungsreform die politischen Ent- scheidungen der Frankfurter CDU/CSU - Fraktion entscheidend bestimmte. Der Erfolg, der für jeden klar auf der Hand liegt, hat die Richtig- keit dieser politischen Konzeption, gewiesen. Hier ist in der Tat eine konstruktive Politik betrieben worfren - konstruktiv nach innen, indem die wirtschaftliche Situation eine grundlegende Wandlung zum Besseren erfahien hat, konstruktiv aber auch nach aussen, indem das Verhältnis zu den Besatzungsmächten und zum Ausland sich mehr und mehr der Sphäre des Vertrauens und der Selbstverantwortung genähert hat. Bedeutungsvoll war die Verkündung der Leitsätze zum anderen deshalb, well durch sie der Politik der CDU im künftigen Bundestag ein festes Fundament gegeben wurde. An ihnen orientieren sich die Entscheidungen der christlichen und der demokratischen Union, und man darf ohne Übertreibung die Behauptung wagen, dass diese Politik angewandtes Christentum und praktische Demokratie zugleich ist. Wer etwa der Mei- nung sein sollte, dass diese Beurteilung auf die Leitsätze nicht zutreffe, weil das Kulturprogramm überhaupt nicht erwähnt sei und weil die CSU nicht in gleicher Weise wie die CDU sich zu ihnen bekenne, dem diene zur Antwort, dass •' . das Kulturprogramm durch die Haltung der Fraktion zum Bonner-Grundgesetz unzweideutig bestimmt ist. Es ist nur deshalb nicht ausdrücklich in die Leitsätze aufgenommen worden, weil die kulturpolitischen Forderungen nach Möglichkeit nicht in den Streit des Wahlkampfes hineingezogen werden sollen.Und was die CSU angeht,so ist damit zu rechnen, dass auch die zuständigen Gremien der bayerischen Schwesterpartei in Kürze zu den Leitsätzen Stellung nehmen und - daran zu zweifeln ist kein Grund - ihnen auch zustimmen werden. Die "Düsseldorfer Leitsätze» sind ein weiterer Markstein auf dem Wege der CDU. Klar und leidenschaftslos bieten sie sich dem Freund wie dem Gegner dar. Auch der Kritiker kann ihnen nicht das Urteil versagen, dass sie ein brauchbares Instrument sind, das Volk zur freudiger und einsatzbereiter Mitarbeit an der Gestaltung der deutschen Zukunft zu begeistern. Landesparteitag in Hessen Aus der Union Der Landesparteitag der CDU Hessen befasste sich am 17* Juli mit der Aufstellung der Landesliste für die Bundestagswahl. Die Wahl der Kan- didaten fand in geheimer, schriftlicher Abstimmung statt. Es.wurden - 2 - L. * %r.. 135, 3*<3hrg. (c) D U D Seite 2 ncraJniert; 1. Finanzminister Dr(. Werner Hilpert, 2, Dr* Hans Schlaufe. SohÖningen, Direktor der Velf und Heimatvertriebener, 3. Dr«Erich Köhler, Präsident des v/irtschaftsrates, 4- Frau Professor Dr. Heiler 5«» Willi Massoth, Landesvorsitzender der .Jungen Union, 6* Dr„Hermann' Götz, Heimatvertriebener. Am Nachmittag wurde eine Reihe grundlegen- der Referate erstattet, Es sprachen der Präsident des Wirtschafts- rates Dr„ Köhler, der Direktor der Velf, Dr, Schlange-Schöningen Abgeordneter Dr. v,Brentano, Landrat Stieler, Mitglied des hessischen Landtages, Peter Horn,. Mitglied des Wirtschaftsrates und Finanzmini- ster Drr Werner Hilpert* Zersplitterung um jeden Preis Aus den Parteien Die "Freie Wählergemeinschaft", die sich vor kurzem in Rheinland- Pfalz unter dem Vorsitz eines DrÄ Melsheimer konstituierte, hat die Wähler zur Abgabe ungültiger Stimmzettel aufgerufen. Betrachtet man angesagt .t die- .sten handelt es sich um solche, die ihre persönlichen undehrgeizigen Pläne innerhalb der bestehenden Parteien nicht verwirklichen konnten. Der Einwand bei den Wahlen nicht kandidieren zu können, da keine Lizen- zierung mehr erfolgt, ist mehr als dürftig. Wenn die Masse des Volkes wirklich die Parteien ablehnt, wie uns die Wählergemeinschaft glauben machen will, warum hat diese dann nicht den Mut, mit 500 Unterschrif- ten in jedem Kreis zu kandidieren und den Kampf in offener Feld- schlacht zu wagen? Die Gemeinschaft vertritt die Persönlichkeitswahl» Warum -stimmt sie dann nicht für die CDU, die doch für eine Persön- lichkeitswahl eingetreten ist? So müssen zur Befriedigung des Ehr- geizes einzelne Kräfte zersplittert v/erden, obwohl in der vor uns liegenden schweren Zeit eine Konzentration mehr als notwendig ist. Glaubt man etwa mit den bei jeder Wahl anfallenden ungültigen Stim- men politische Geschäfte machen zu können? Die verantwortlich be- wußten Wähler wissen jedenfalls, wem sie ihre Stimme zu geben haben. Gesamtdeutsche Tagung der christlich-demokratischen Arbeiterschaft Sozialpolitik Die Arbeitsgemeinschaft der Sozialausschüsse der CDU/CSU veranstaltet am 23, Juli 1949 im Robert-Schumann-Saal in Düsseldorf eine gesamt- deutsche Tagung, auf der sie zu staatspolitischen Fragen, insbeson- dere zur Wahl des ersten deutschen Bundestages Stellung nehmen wird,. An dieser Tagung nehmen verantwortliche Männer und Frauen aus Politik und Verwaltung, Gewerkschaften und konfessionellen Arbeiter- und Gesellenvereinen mit einer repräsentativen Vertretung teil,Tenter ihnen führende Persönlichkeiten der christlichen Arbeiterbewegung wie : Ministerpräsident Karl Arnold und Johannes Albers aus Nordrhein- Westfalen, Minister Hans Junglas und Landtagspräsident August Wolters aus Rheinland-Pfalz, Minister Josef Arndgen aus Hessen, Minister Eugen Wirsching und Landtagspräsident Karl Gengier aus Württemberg Minister Heinrich Krehle und Staatssekretär Lorenz Sedlmayr aus - 3 - *1TI* '135 >. Jhrg, (G) DUD Suite 3 Bayern,der Direktor der V-AA Anton Storch aus Niedersachsen, der 2. Vorsitzünde des DGB Matthias Föcher u0a8 Jakob Kaiser; der Vor- sitzende der ge s am tdo-at sehen Sozialaus schasse wird das Haupt refe rat halten,, Josef Gockeln, der Vorsitzende der katholischen Arbeiter- vereine wird für die katholischen und Robert Tillmanns, Berlin, für dr'.e evangelisehen Arbeitervereine das Wort ergreifen. Wie in. den vergangenen Jahren in Kerne, so soll in diesem. Jahre in Düsseldorf die Arbeiterschaft christlicher Grundhaltung zu den unser Volk bewegenden staatspolitlschen Entscheidungen Stellung nehmen. Die ewigen Spalter SPD Über die Wählbarkeit nomineller PG's zu den Betriebsräten ist schon manches Wort gesprochen worden- Man hätte annehmen dürfen, dass mit dein Gesetz, das der Wirtschaftsrat in einer seiner letzten Sitzungen verabschiedete, endlich ein Schlußstrich unter dieses Kapitel gezo- gen worden wäre« Der Wirtschaftsrat hatte mit Mehrheit beschlossen, dass den Mitläufern nicht nur das aktive, aondern auch das passive Wahlrecht zuerkannt werden sollte0 Einige Herren des Länderrates, der sich in seiner letzten öffentlichen Sitzung auch mit diesem Ge- setz zu befassen hatte, vor allem der Berichterstatter Schleswig- Holsteins, Justizminisier Drft Rudolf Katz (SPD), wollten davon nichts wissen und stimmten für einen Abänderungsantrag nach dem den Mit- läufern nur das aktive Y/ahlrecht zuerkannt werden soll, Der bayeri- sche Ministerpräsident DrG Ehard (CSU) wandte sich dagegen und ver- trat die Auffassung, man müsse endlich einmal die alten Sünden ver- gessen. Die Alternative laute; Entweder Ausgleich zwischen Wahlrecht und Wählbarkeit oder Fortdauer der Spaltung* Dem von sozialdemokrati- scher Seite erhobenen Einwand, man könne keine ehemaligen PG's in derart wichtige Positionen bringen, hielt er den starken Einfluss der Gewerkschaften auf die Betriebsratswahlen entgegen« Sie würden schon dafür sorgen können, dass keine unzuverlässigen Menschen Betriebs- ratsmitglieder würden. Der Abänderungsantrag wurde knapp, mit 6:5 Stimmen, angenommen,: Von welcher Farbe die Befürworter waren, wird selbst derjenige er- raten, der nicht der Sitzung beiwrhnte. Die SPD bemüht sich immer wieder, die durch die Entnazifizierung im Volk aufgerissene Kluft offenzuhalten. Was verspricht sie sich eigentlich davon? Wenn dem- nächst der Wahlkampf eröffnet wird, hört man vielleicht andere Pa- rolen, Denn die SPD legt sicher auch Wert auf die Stimmen der ehe- maligen rein nominellen PG's. Diese werden sich aber dam: daran erinnern, wer in dun gesetzgebenden Körperschaften die Spaltung so sorgsam hegt und immer wieder dafür eintritt, die im Vergleich zu wirklichen schuldbeladenen, in vielen Spruchkammerverfahren aber recht milde behandelten Nazis hart bestraften sogenannten Mitläufer auch weiterhin auf der Stufe zweitklassiger Staatsbürger zu halten. Verantwortlich: Bruno Dörpinghaus, Frank fürt/Main. Bettmastr.64 Lizenz der Informationskontrolle der Militärregierung TJS/V 2065 Gedruckt in der Redaktion DIJD Prankfurt/Sfain VT/49/600 Veröffentlichung nur mit Quellenangabe DUD gestattet. .