Seenjahr 2018

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Inhalt

Trophie-Einstufung ...... 3 Ökologischer Zustand ...... 5 Phytoplankton ...... 6 Allgemein physikalisch-chemische Parameter ...... 7 Makrophyten und Fische ...... 9 Untersuchungsumfang ...... 9 Sichttiefe ...... 10 Gesamt-Phosphor-Konzentration ...... 11 Phytoplankton-Biovolumen ...... 11 Klima ...... 12 Lufttemperatur ...... 13 Niederschlag ...... 14 Sonnenscheindauer ...... 14 Hydrologie ...... 15 Wassertemperatur ...... 15 Wasserstand ...... 16 Restaurierung ...... 17 Makrophyten-Management ...... 17 Tiefenwasserbelüftung - Feldsee ...... 19 Bleistätter Moor – Ossiacher See ...... 21 Tabellenverzeichnis ...... 25 Abbildungsverzeichnis ...... 25

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Seenjahr 2018

Anzahl Seen Trophie-Einstufung 7 oligotroph 17 schwach mesotroph 9 mesotroph 4 schwach eutroph 4 eutroph

Trophie-Einstufung dem Magdalenensee waren auch einige kleine Seen dieser Klasse zuzuordnen. In Die Kärntner Seen werden aufgrund ihres der ebenfalls noch nährstoffarmen Klasse Nährstoffniveaus respektive der Trophie schwach mesotroph befanden sich mit dem klassifiziert. Im Wesentlichen bezieht sich Wörthersee, dem Ossiacher See, dem die 5-stufige Klassifizierung auf die Kon- und diesmal auch mit zentration des Pflanzennährstoffs dem Klopeiner See und dem Pressegger Phosphor, der die Entwicklung der Schwe- See, um einige zu nennen, insgesamt 17 bealgen und Wasserpflanzen steuert. Als Seen. Damit besaßen wieder alle großen Belastungsquellen kommen nach dem Seen des Landes eine hervorragende Was- Fernhalten der häuslichen phosphathalti- serqualität. gen Abwässer heute in erster Linie die agrarwirtschaftlich genutzten Flächen im Der sehr nährstoffreichen Klasse eutroph Einzugsgebiet der Seen in Frage. Starkre- mussten vier Seen zugeteilt werden, um genereignisse können zu oberflächlichen zwei Seen mehr als im Vorjahr. Zum Abschwemmungen von Dünge- und Pflan- Hörzendorfer See und Moosburger Mühl- zenschutzmitteln führen, die über Zuflüsse teich gesellten sich diesmal der oder direkt im See landen. Flatschacher See und der . Mit schwach eutroph und damit nähr- Im Untersuchungsjahr 2018 (Tab. 1) fielen stoffreich waren vier Seen und mit 24 der 41 untersuchten Kärntner Seen in mesotroph neun Seen zu bewerten. die beiden nährstoffarmen Trophieklassen oligotroph und schwach mesotroph, sie be- Der Sommer 2018 präsentierte sich auch in sitzen also eine ausgezeichnete Kärnten mit einer überdurchschnittlich ho- Wasserqualität. Dazu zählen die großen hen Anzahl an Hitzetagen (mindestens und tiefen Seen des Landes, aber auch et- 30 °C). Juli und August waren sehr warm liche kleine oder künstlich entstandene und größtenteils trocken, erst gegen Ende Gewässer. In die nährstoffreichen Klassen August setzten stärkere Niederschläge und schwach eutroph und eutroph wurden acht eine Abkühlung ein. Besonders kleine Seen Seen eingestuft. In der Mitte im mesotro- reagieren rasch auf veränderte Umweltbe- phen, mäßig nährstoffreichen Bereich dingungen, was vorwiegend in der befanden sich neun Seen. Diese Seen mit Algenmenge zum Ausdruck kommt. Seen Phosphor-Konzentrationen über 15 µg/l die inmitten landwirtschaftlich intensiv ge- können in den Sommermonaten von einer nutzter Einzugsgebiete liegen, sind bei starken Algenentwicklung betroffen sein. Starkregenereignissen erhöhten Nährstof- feinträgen ausgesetzt. Aber auch lange Zu den oligotrophen, sehr nährstoffarmen Hitzeperioden können an seichten Seen Gewässern zählten im Jahr 2018 sieben den internen Nährstoffkreislauf ankurbeln Seen: wie immer der Millstätter See, der und so die Algenproduktion steuern. Diese Weißensee, der Faaker See und seit 2017 witterungsbedingten Einflüsse zeigen an auch der . Mit dem Ferlacher großen Seen mit großem Wasservolumen Badesee, dem St. Johanner Badesee und kaum Auswirkungen, während an kleinen

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und seichten Seen dies meist an einer Zu- Sieben Seen wurden vorwiegend wegen nahme der Algenbiomasse zu erkennen ist. erhöhter Gesamt-Phosphor-Konzentratio- Deswegen erfahren kleinere Seen im Jah- nen um eine Nährstoffklasse höher resvergleich häufig unterschiedliche eingestuft. Mit dem Klopeiner See und dem Trophie-Einstufungen. So wurden bei- Pressegger See wurden zwei Seen, die bis- spielsweise der Magdalenensee und der her stets oligotroph waren, mit schwach Goggausee im Vergleich zu 2017 wieder mesotroph bewertet. Am Klopeiner See war besser eingestuft. die Veränderung auch an der Zunahme des Algen-Biovolumens und Folge dessen Insgesamt haben im Vergleich zu 2017 elf auch an der Chlorophyll-a-Konzentration Seen eine andere Bewertung erhalten. Vier zu sehen. Von schwach mesotroph zu me- Seen haben sich aufgrund geringerer Ge- sotroph wurden der und der samt-Phosphor-Konzentrationen Kraiger See gestuft. Der St. Andräer Bade- verbessert. Der Goggausee und der Leon- see kam von der mesotrophen in die harder See wurden von schwach eutroph schwach eutrophe Nährstoffklasse und von nach mesotroph gestuft. Der Gösselsdorfer der schwach eutrophen in die eutrophe See kam von mesotroph nach schwach Klasse fielen der Flatschacher See und der mesotroph und der Magdalenensee von Maltschacher See. schwach mesotroph nach oligotroph.

Tab. 1: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im Jahr 2018.

Oligotroph Schwach mesotroph Mesotroph Schwach eutroph Eutroph

Faaker See Afritzer See (-) Pirkdorfer Badeteich Flatschacher See (-) Ferlacher Badeteich Feldsee Goggausee (+) St. Andräer Badesee (-) Hörzendorfer See Magdalenensee (+) St. Urban See Maltschacher See (-) Millstätter See Greifenburger Badesee Kraiger See (-) Trattnigteich Moosburger Mühlteich St. Johanner Badesee Gösselsdorfer See (+) Lavamünder Badesee Turracher See Keutschacher See Leonharder See (+) Weißensee Klopeiner See (-) Längsee Linsendorfer Badesee Zmulner See Ossiacher See Pischeldorfer Badeteich Pressegger See (-) Turnersee Wernberger Badesee Wörthersee Veränderung im Vergleich zu 2017: (+) in Richtung Oligotrophie, (-) in Richtung Eutrophie.

In der Tab. 2 ist die Trophie-Einstufung der angezeigt. 16 Seen blieben hinsichtlich ih- untersuchten Kärntner Seen im 3-jährigen rer trophischen Klassifizierung Vergleichszeitraum von 2016 bis 2018 dar- unverändert, 26 Seen zeigten einen wech- gestellt. Es werden die Seen mit selnden Status an. Der Kirschentheuer gleichbleibender Beurteilung gegenüber je- Badesee wurde 2017 und 2018 nicht unter- nen mit wechselnder Beurteilung sucht, aber im 3-Jahresvergleich berücksichtigt.

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Tab. 2: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im 3-Jahresvergleich 2016-2018. 16 Seen: unveränderte 26 Seen: wechselnde Trophie im 2016 2017 2018 Trophie im 2016 2017 2018 3-Jahresvergleich 3-Jahresvergleich Aichwaldsee sm sm sm Afritzer See sm sm (-) m Badesee Kirschentheuer sm Flatschacher See se se (-) e Faaker See o o o Forstsee (+) o (-) sm sm Feldsee sm sm sm Goggausee m (-) se (+) m Ferlacher Badeteich o o o Greifenburger Badesee (+) o (-) sm sm Hafnersee m m m Gösselsdorfer See m m (+) sm Längsee sm sm sm Hörzendorfer See (+) se (-) e e Millstätter See o o o Keutschacher See o (-) sm sm Ossiacher See sm sm sm Klopeiner See o o (-) sm Rauschelesee sm sm sm Kraiger See sm sm (-) m St. Johanner Badesee o o o Lavamünder Badesee sm (-) m m Turnersee sm sm sm Leonharder See se se (+) m Weißensee o o o Linsendorfer Badesee o (-) sm sm Wernberger Badesee sm sm sm Magdalenensee o (-) sm (+) o Wörthersee sm sm sm Maltschacher See (+) m (-) se (-) e Zmulner See m m m Moosburger Mühlteich (++) m (--) e e Pirkdorfer Badeteich (+) m (-) se se Pischeldorfer Badeteich (+) o (-) sm sm (-) = abgestuft, (+) = aufgestuft Pressegger See o o (-) sm oligotroph o Silbersee (+) o (-) sm sm schwach mesotroph sm Sonnegger See (+) sm (-) m m mesotroph m St. Andräer Badesee (+) m m (-) se schwach eutroph se St. Urban See (++) m (-) se se eutroph e Trattnigteich (+) m (-) se se Turracher See sm (+) o o Vassacher See sm (-) m m

Für die Beurteilung eines Sees sind aus ge- stehen, umso größer wird das Algenwachs- wässerökologischer Sicht neben den tum und umso trüber das Gewässer. Hohe chemischen Parametern Phosphor und Nährstoffkonzentrationen führen zu hohen Stickstoff oder der Sauerstoffsättigung über Algenbiomassen, die entsprechend ihrer Grund besonders die Menge an Schwebe- Entwicklungsphasen absterben, zu Boden algen von Interesse. Sie nehmen eine sinken und unter Sauerstoffverbrauch von Schlüsselrolle in der Bewertung der Seen Mikroorganismen abgebaut werden. Unter ein, da sie als Primärproduzenten mit Hilfe solchen Umständen kommt es meist am des Sonnenlichts Wasser und Kohlendioxid Ende des Sommers zu einem Sauerstoff- (autotrophe Assimilation) in Glucose und schwund im grundnahen Wasserkörper. Sauerstoff umwandeln und Nährstoffe in Bi- Seen mit geringer Algenmenge weisen omasse festlegen. Dieser Prozess wird dann auch in der Tiefe ausreichend Sauer- vom Chlorophyll in den Algenzellen sowie stoff auf. von jeder Pflanze vollzogen und ist der äl- teste und bedeutendste biochemische Ökologischer Zustand Vorgang auf der Erde. Dabei produzieren Gemäß den Vorgaben der Gewässerzu- die Pflanzen den lebenswichtigen Sauer- standsüberwachungs-verordnung (GZÜV) stoff. Die Schwebealgen beeinflussen die wurden das Qualitätselement Phytoplank- Transparenz des Wassers. Daher liefert die ton und die allgemein physikalisch- Trübung des Wassers bereits einen Hin- chemischen Parameter an sieben Kärntner weis auf die Algenmenge. Vereinfacht Seen Wörthersee, Millstätter See, Ossia- gesagt: je mehr Nährstoffe zur Verfügung cher See, Klopeiner See, Weißensee,

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Keutschacher See und Faaker See bewer- Der Faaker See wies im Untersuchungsjahr tet. Seit 2014 erfolgt auch die Auswertung 2018 wie in den Vorjahren geringe Biovolu- des Längsees, der im Rahmen des Landes- mina und Chlorophyll-a-Konzentrationen messnetzes überwacht wird. unterhalb der Referenzwerte auf. Das mitt- lere Biovolumen von 0,14 mm³/l und die Phytoplankton durchschnittliche Chlorophyll-a-Konzentra- In Tab. 3 sind die normierten EQR-Werte tion von 0,75 µg/l ergaben jeweils einen (Ecological Quality Ratio) und der ökologi- nEQR-Wert von 1,00. Da die eingestuften sche Zustand des Qualitätselementes Arten geringen Nährstoffkonzentrationen Phytoplankton für das Jahr 2018, basierend entsprachen, wurde auch für den Brettum- auf den Kenngrößen Biovolumen, Artenzu- Index ein nEQR-Wert von 1,00 ermittelt. sammensetzung (Brettum-Index) und Die Berechnung der normierten Gesamt- Chlorophyll-a-Konzentration, sowie das 3- EQR (1,00) ergab sowohl im Einzeljahr Jahresmittel von 2016 bis 2018 angege- 2018 als auch im 3-Jahresmittel ben. (2016 - 2018) den „sehr guten „ökologi- schen Zustand.

Tab. 3: Ökologischer Zustand Phytoplankton der untersuchten Seen: 3-Jahresmittel und Bewertung 2018. Ökologischer Zustand Phytoplankton Ökologischer Zustand Phytoplankton See Einzeljahr 2018 (3-Jahresmittel 2016-2018) Gesamt-nEQR Bewertung Gesamt-nEQR Bewertung Faaker See 1,00 sehr gut 1 sehr gut Keutschacher See 0,90 sehr gut 0,94 sehr gut Klopeiner See 0,74 gut 0,84 sehr gut Millstätter See 0,86 sehr gut 0,80 sehr gut Ossiacher See 0,64 gut 0,60 gut Weißensee 0,95 sehr gut 0,93 sehr gut Wörthersee 0,62 gut 0,65 gut

Keutschacher Sees war anhand des Phyto- Die nEQR-Werte aller drei Einzelkompo- planktons im 3-Jahresmittel (2016 - 2018) nenten: Biovolumen (0,74), Brettum-Index mit einem normierten Gesamt-EQR-Wert (0,78) und der Chlorophyll-a-Konzentration von 0,93 „Sehr gut“. Auch die normierte Ge- (0,67) lagen im Beobachtungsjahr 2018 im samt-EQR für das Untersuchungsjahr 2018 Bereich des „guten“ Zustands. Im 3-Jahres- befand sich mit 0,90 in dieser Zustands- mittel (2016 - 2018) betrachtet, blieb der klasse. 2018 betrugen die mittlere Klopeiner See mit einer normierten Ge- Chlorophyll-a-Konzentration 3,75 µg/l und samt-EQR von 0,82 innerhalb der „sehr der Brettum-Index 4,43. Die nEQR-Werte guten“ Zustandsklasse. beider Kenngrößen fielen entsprechend Der Millstätter See wies im Einzeljahr 2018 der geringen Abweichung von den Refe- mit einer normierten Gesamt-EQR von 0,86 renzwerten in die „sehr gute“ die „sehr gute“ Zustandsklasse auf. Die Zustandsklasse. Das mittlere Phytoplank- nEQR-Werte der Kenngrößen Chlorophyll- ton-Biovolumen war mit 1,05 mm³/l deutlich a (0,79) und Biovolumen (0,70) lagen im höher als der Referenzwert. Entsprechend „guten“ Bereich, die eingestuften Arten ent- ergab die Kenngröße Biovolumen mit ei- sprachen mit einem nEQR-Wert von 0,98 nem nEQR von 0,76 ein „Gut“. für den Brettum-Index, dem „sehr guten“ Im Untersuchungsjahr 2018 errechnete Zustand. Die Gesamtbeurteilung im 3-Jah- sich für den Klopeiner See ein normierter resmittel (2016 - 2018) ergab knapp die Gesamt-EQR von 0,74, der bezüglich des „sehr gute“ Einstufung. Qualitätselementes Phytoplankton den „gu- ten“ Zustand des Gewässers angezeigte.

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Der ökologische Zustand des Ossiacher entsprach das Phytoplankton dem „sehr Sees war anhand des Phytoplanktons im 3- guten“ ökologischen Zustand. Jahresmittel (2016 - 2018) mit einem nor- mierten Gesamt-EQR-Wert von 0,60 nach Allgemein physikalisch-chemische Pa- drei Jahren „mäßigen“ Zustandes wieder rameter „Gut“. Auch der normierte Gesamt-EQR- Die Ergebnisse der allgemein physikalisch- Wert von 0,64 befand sich für das Untersu- chemischen Parameter werden als 3-Jah- chungsjahr 2018 sowie im Jahr zuvor in resmittel von 2016 bis 2018 dargestellt dieser Zustandsklasse. 2018 betrug die (Tab. 4). mittlere Chlorophyll-a-Konzentration Die Bewertung des sehr guten Zustands er- 5,0 µg/l und das Biovolumen 1,04 mm³/l. folgt typabhängig auf Basis der Sichttiefe Entsprechend der Abweichung von den Re- und des Gesamt-Phosphor-Gehaltes im ferenzwerten ergaben die nEQR-Werte Mixolimnion. Die Chlorophyll-a-Konzentra- beider Kenngrößen die „mäßige“ Zustands- tion im Epilimnion (0 - 6 m) geht gemäß klasse. Der Brettum-Index hingegen Qualitätszielverordnung Oberflächenge- kennzeichnete mit einem nEQR-Wert von wässer nicht mehr in die Bewertung der 0,71 den „guten“ Bereich. Allgemein physikalisch chemischen Para- Der Weißensee wurde im Einzeljahr 2018 meter ein. Die Klassengrenzen „sehr mit einer normierten Gesamt-EQR von 0,95 gut/gut“ sind als Grenzwerte zu verstehen. der „sehr guten“ Zustandsklasse zugeord- Temperatur, Chlorid-Konzentration, pH- net. Alle drei Kenngrößen Chlorophyll-a Wert und Sauerstoffsättigung im Hypolim- (1,00), Biovolumen (0,88) und Brettum-In- nion werden typabhängig nur zur dex (0,96) lagen wie in den Vorjahren im Bewertung des „guten“ Zustandes heran- „sehr guten“ Bereich. Die Gesamtbeurtei- gezogen (Bandbreite „sehr gut“ und „gut“ lung im 3-Jahresmittel (2016 - 2018) ergab muss eingehalten sein). mit einer normierten Gesamt-EQR von 0,93 die „sehr gute“ Einstufung. Bei meromiktischen Seen wird der Parame- ter Sauerstoffsättigung im Hypolimnion Der ökologische Zustand des Wörthersees nicht in der Auswertung berücksichtigt. war anhand des Phytoplanktons im 3-Jah- resmittel (2016 - 2018) mit einem gesamt Faaker See: Hinsichtlich der allgemein phy- nEQR von 0,65 „Gut“. Auch der normierte sikalisch-chemischen Parameter lagen Gesamt-EQR-Wert für das Untersuchungs- hypolimnische Temperatur, Chlorid- und jahr 2018 befand sich mit 0,62 in dieser pH-Werte innerhalb der Bandbreite für den Zustandsklasse. 2018 betrug die mittlere „sehr guten“ und „guten“ Zustand. Die Kom- Chlorophyll-a-Konzentration 5,38 µg/l und ponente Gesamt-Phosphor-Konzentration das mittlere Biovolumen 1,46 mm³/l. Die (volumsgewichteter Jahresmittelwert im nEQR beider Kenngrößen fielen entspre- Mixolimnion) entsprach dem sehr guten Zu- chend der Abweichung von den stand. Die mittlere Sichttiefe lag aufgrund Referenzwerten in die „mäßige“ Zustands- von mineralischen Trübstoffen (Kalkparti- klasse. Der Brettum-Index war mit 3,72 und kel) aus den Zubringerbächen unterhalb einem nEQR von 0,69 „gut. des Grenzwertes für den „sehr guten“ Zu- stand und war nicht durch Die Bewertung des Längsee ergab für das Algenentwicklung vermindert. Einzeljahr 2018 mit einem normierten EQR- Wert von 0,79 den „guten“ ökologischen Zustand. Im 3-Jahresmittel (2016 - 2018)

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Tab. 4: Auswertungsergebnis der „Allgemein physikalisch-chemische Parameter“ 2018. 3-Jahresmittel (2016 - 2018): Allgemein physikalisch-chemische Parameter Sauerstoff-sät- Gesamt-Phos- Temperatur Chlorid-Kon- tigung im pH Wert phor - Sichttiefe/ See Hypolimnion zentration (< Hypolimnion (7,5-9) Mixolimnion/ EQR-Wert (4-6°C) 150 mg/l) (>70 % bzw. EQR-Wert >30 %) innerhalb innerhalb innerhalb innerhalb sehr gut gut Faaker See Bandbreite Bandbreite Bandbreite Bandbreite 0,74 0,73 Keutschacher innerhalb innerhalb innerhalb außerhalb sehr gut sehr gut See Bandbreite Bandbreite Bandbreite Bandbreite 0,68 0,92 innerhalb innerhalb innerhalb nicht bewer- gut sehr gut Klopeiner See Bandbreite Bandbreite Bandbreite tet 0,54 1,01 innerhalb innerhalb innerhalb nicht bewer- sehr gut sehr gut Millstätter See Bandbreite Bandbreite Bandbreite tet 0,99 1,08 innerhalb innerhalb innerhalb außerhalb mäßig gut Ossiacher See Bandbreite Bandbreite Bandbreite Bandbreite 0,34 0,54 innerhalb innerhalb innerhalb nicht bewer- sehr gut sehr gut Weißensee Bandbreite Bandbreite Bandbreite tet 0,70 1,04 innerhalb innerhalb innerhalb nicht bewer- gut gut Wörthersee Bandbreite Bandbreite Bandbreite tet 0,43 0,61

Keutschacher See: Hinsichtlich der physi- des Millstätter Sees lagen die Ergebnisse kalisch-chemischen Qualitätsparameter für Temperatur, Chlorid-Konzentration und entsprachen die Ergebnisse im 3-Jahres- pH-Wert im Mixolimnion (0 – 70 m) inner- mittel (2016 - 2018) für den Gesamt- halb der Bandbreite für den „sehr guten“ Phosphor im Mixolimnion und die Sichttiefe und „guten“ Zustand. In Hinblick auf den der „sehr guten“ Zustandsklasse. Die Über- Parameter Gesamt-Phosphor (0 - 70 m) schreitung der Bandbreite für die und die Sichttiefe wurde für das 3-Jahres- hypolimnische Temperatur ist nicht anthro- mittel (2016 - 2018) die „sehr gute“ pogen, sondern natürlich bedingt. Die Zustandsklasse ermittelt. Sauerstoff-Konzentration im Hypolimnion Hinsichtlich der physikalisch-chemischen lag außerhalb der vorgegebenen Band- Qualitätsparameter des Ossiacher Sees la- breite für den „sehr guten“ und „guten“ gen die Ergebnisse im 3-Jahresmittel Zustand. (2016 - 2018) für die hypolimnische Klopeiner See: Die Ergebnisse für die hy- (25 – 46 m) Temperatur und den pH-Wert polimnische Temperatur, die Chlorid- im Mixolimnion (0 – 46 m) innerhalb und für Konzentration und den pH-Wert des die hypolimnische Sauerstoffsättigung au- Mixolimnions lagen innerhalb der Band- ßerhalb der Bandbreite für den „sehr guten“ breite für den „sehr guten“ und „guten“ und „guten“ Zustand. Die Kenngröße Ge- Zustand. Ebenso zeigten die Qualitätskom- samt-Phosphor im Mixolimnion gab den ponenten Sichttiefe den „sehr guten“ „mäßigen“ Zustand wieder. Die Auswer- Bereich an, während die Komponente Ge- tung der Sichttiefe entsprach dem „guten“ samt-Phosphor im Mixolimnion (0 - 20 m) Zustandsbereich. im 3-Jahresmittel (2016 - 2018) den „gu- Die Ergebnisse der chemisch-physikali- ten“ Zustand beschrieb. schen Bewertung bezüglich des In Bezug auf die physikalisch-chemische Weißensees lagen für die hypolimnische Bewertung im 3-Jahresmittel (2016 - 2018) Temperatur, die Chlorid-Konzentration und

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den pH-Wert des Mixolimnions innerhalb (2016 - 2018) unterstrichen in Bezug auf der Bandbreite für den „sehr guten“ und Sichttiefe und Gesamt-Phosphor-Konzent- „guten“ Zustand. Auch die Qualitätskompo- ration die „sehr gute“ Zustandsklasse. Der nenten Gesamt-Phosphor (0 – 60 m) und pH-Wert und die Chlorid-Gehalte lagen in- Sichttiefe wurden im 3-Jahresmittel nerhalb der Bandbreite für den „sehr guten“ (2016 - 2018) mit „sehr guter“ Zustands- und „guten“ Zustand. klasse bewertet. Die Temperatur lag außerhalb der Band- Wörthersee: Hinsichtlich der physikalisch- breite. Die Überschreitung der Bandbreite chemischen Qualitätsparameter lagen die war nicht anthropogen bedingt. Bei mero- Ergebnisse im 3-Jahresmittel (2016 - 2018) miktischen Seen wird das kühle Wasser für die hypolimnische (35 – 50 m) Tempe- des Monimolimnions nicht in die Berech- ratur, die Chlorid-Konzentration und den nung miteinbezogen. pH-Wert im Mixolimnion (0 – 50 m) inner- halb der Bandbreite für den „sehr guten“ Makrophyten und Fische und „guten“ Zustand. Die Kenngröße Ge- In Tab. 5 sind, sofern vorhanden, die Er- samt-Phosphor im Mixolimnion entsprach gebnisse der biologischen im 3-Jahresmittel (2016 - 2018) ebenso wie Qualitätselemente Makrophyten und Fi- die Sichttiefe einem „guten“ Zustand. sche angeführt. Längsee: Die allgemein chemisch-physika- lischen Parameter im 3-Jahresmittel

Tab. 5: Ökologischer Zustand - Makrophyten und Fische.

Makrophyten Fische See Jahr Bewertung Jahr Bewertung Faaker See 2003 gut 2003 Keutschacher See 2017 Klopeiner See 2017 2016 gut Millstätter See 2007 gut 2007 gut Ossiacher See 2009 unbefriedigend Weißensee 2004 sehr gut 2016 Wörthersee 2007 gut 2004 gut Pressegger See 2013 sehr gut Längsee 2013 sehr gut

Untersuchungsumfang Bei seichten Seen kann der Temperaturun- terschied zwischen oben und unten nur Für die Bewertung der Seen sind die Zirku- wenige Grad Celsius betragen. Zahlreiche lationsphasen im Frühjahr und Herbst und Prozesse im See sind temperaturabhängig. die Schichtungsphasen im Früh- und Spät- Zum Beispiel laufen bei höheren Tempera- sommer von besonderer Bedeutung. In der turen Stoffumsetzungsprozesse rascher kühlen Jahreszeit zirkuliert das Wasser des ab, sodass Nährstoffe rascher wieder zur Sees bei vier Grad Celsius bis zum Grund. Verfügung stehen. In der warmen Jahreszeit ist der See ther- misch geschichtet, das Oberflächenwasser Die Wasserproben werden unter Berück- erwärmt sich auf über zwanzig Grad, ideal sichtigung der Temperatur bedingten zum Baden, und das Tiefenwasser tiefer Mischungs- und Schichtungsphasen der Seen bleibt mit 4 °C kalt. So kann beispiels- Seen entnommen. weise der Wörthersee an der 2018 wurden je vier Gütekontrollen am Wasseroberfläche bis zu 26 Grad Celsius Wörthersee, Millstätter See, Klopeiner See, aufweisen und ab zwölf Meter Wassertiefe Faaker See und Keutschacher See – Seen weniger als sechs Grad Celsius betragen.

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größer als 50 Hektar – sowie am Afritzer Tab. 6: Anzahl 2015 entnommener Proben See, Feldsee, Längsee, Pressegger See, Wasserproben Anzahl Proben Rauschelesee und Magdalenensee durch- Chemisch-physikalische Wasseranalysen 743 geführt. Quantitative Phytoplanktonanalysen 247 Qualitative Phytoplanktonanalysen 133 Je sechs Kontrollen fanden am Goggau- Chlorophyll-a 475 see, am Ossiacher See und am Weißensee Quantitative Zooplanktonanalysen 7 statt. Am St. Urban See gab es aufgrund Summe Proben 1.605 auffälliger Algenfladen drei Untersuchun- gen. Sichttiefe An 26 weiteren Seen fanden die Wassergü- Die Sichttiefe (Abb. 1) wird mittels einer tekontrollen zweimal zu Beginn und am kreisrunden „Secchi-Scheibe“ erhoben. Sie Ende der sommerlichen Schichtungsphase liefert einen ersten Hinweis auf die Nähr- statt. Fünfzehn Kontrollen gab es in den stoffbelastung eines Sees. beiden Absetzbecken des Bleistätter Moo- res. Im Jahr 2018 überprüfte das Land Kärnten (Abteilung 8 Umwelt, Energie und Natur- schutz) die Wasserqualität von insgesamt 41 Kärntner Seen und darüber hinaus das Ostbecken und die Absetzbecken im Mün- dungsbereich des Ossiacher Sees, das Westbecken des Weißensees, den Vor- teich des Flatschacher Sees und den Koralmstausee.

Das Kärntner Institut für Seenforschung hat insgesamt 177 Seegütekontrollen durchge- Abb. 1: Sichtiefenmessung mit Secchi-Scheibe. führt und 743 Wasserproben für die Zur Ermittlung der Sichttiefe wird die chemische Analyse entnommen. Des Wei- „Secchi-Scheibe“ soweit ins Wasser ver- teren wurden für die Analyse der senkt, bis diese gerade nicht mehr sichtbar Chlorophyll-a-Konzentration 475, des Al- ist. Der gemessene Wert, multipliziert mit genbiovolumens 247, für die qualitative 2,5, ergibt annäherungsweise die euphoti- Analyse der Algenarten 133 und für die sche Zone bzw. jene Tiefe in der Zooplanktonanalyse sieben Wasserproben ausreichend Licht für die Photosynthese entnommen. vordringt. In Summe waren es 1.605 Proben. Wäh- Die Sichttiefe als Maß für die Transparenz rend der Probenahme wurden insgesamt des Wassers wird aber auch durch im Was- aus 1.161 Tiefenstufen rund fünf Vorort- ser schwebende mineralische Teilchen werte registriert. Neben den Parametern getrübt. Einschwemmungen aus dem Um- Temperatur, Sauerstoff, pH-Wert und elekt- land infolge von Starkregenereignissen rische Leitfähigkeit, die je See in beeinträchtigen daher ebenso die Transpa- bestimmten Tiefen gemessen werden, wer- renz des Wassers. den im Protokoll auch Angaben zur Färbung, Trübung oder Geruch der Was- 2018 waren der Weißensee mit einer maxi- serproben gemacht sowie das Wetter oder malen Sichttiefe von 11,4 Meter und der das Auftreten von Oberflächenfilmen ver- Millstätter See mit 11,1 Meter gefolgt vom merkt (Tab. 6). Klopeiner See mit 9,5 Meter die klarsten Seen des Landes. Der Turracher See mit Die entnommenen Wasserproben wurden 7,6 Meter Sichttiefe lag an vierter Stelle ge- im Umweltlabor der Abteilung 5 Gesundheit folgt von Feldsee (6,1 m) und und Pflege des Landes Kärnten auf maxi- Keutschacher See (5,8 m). Sichttiefen un- mal 48 Messwerte hin analysiert und von ter zwei Meter wurden an einigen kleineren Mitarbeitern des Kärntner Institutes für Seen gemessen, deren Trübungen groß- Seenforschung auf ihre Plausibilität ge- teils auf hohen Nährstoff-Konzentrationen prüft. beruhten.

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Gesamt-Phosphor-Konzentration Konzentrationen zeigen hohe Sichttiefen- werte. Das Wasser der Seen mit Gesamt- Um den Einfluss des Nährstoffs Phosphor Phosphor-Konzentrationen größer als auf die Transparenz des Wassers aufzuzei- 15 µg/l (meso- bis eutroph) ist deutlich gen, stellt die nachstehende Grafik von trüber und die Sichttiefen sind entspre- allen 41 untersuchten Seen den Gesamt- chend geringer. Bei den schwach Phosphor der Sichttiefe gegenüber. Auf der mesotrophen Seen mit Gesamt-Phosphor- unteren Achse sind die mittleren Gesamt- Konzentrationen zwischen 10 und 15 µg/l, Phosphor-Konzentrationen des Epilim- weisen die Sichttiefen mit Werten von zwei nions (0 - 6 m) ansteigend von oligotroph bis neun Meter eine große Streuung auf. An (< 10 g/l) bis eutroph (> 40 µg/l) aufgetra- dieser Stelle sei darauf aufmerksam ge- gen. Auf der oberen Achse sind die macht, dass in der Abb. 2 neben den tiefen maximal gemessenen Sichttiefen ange- auch die seichten Seen dargestellt sind. zeigt. Der Zusammenhang zwischen Nährstoffarme seichte Seen mit geringer niedrigen Phosphor-Konzentrationen und Menge an Schwebealgen erscheinen stär- hoher Sichttiefen bzw. geringer Trübung ker getrübt als tiefe Seen mit ähnlicher durch Schwebealgen wird daraus ersicht- Nährstoffsituation und Algenmenge. lich. Seen mit geringen Gesamt-Phosphor-

Abb. 2: Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) und Sichttiefen (m) aller untersuchten Seen 2018.

Phytoplankton-Biovolumen zum Beispiel als Folge eines Unwetters ge- langt rasch in tiefere Wasserschichten. Die Abb. 3 zeigt jene Seen, für die das Al- Damit haben sie für die Algenentwicklung gen-Biovolumen des Epilimnions (0 - 6 m) im Epilimnion keine Bedeutung. Geschieht im Untersuchungsjahr 2018 analysiert das aber in einem seichten See mit einer wurde. Das Biovolumen und der Gesamt- maximalen Tiefe von z.B. fünf Metern, ver- Phosphor sind unter Berücksichtigung der bleiben die Nährstoffe in der trophischen Bewertung zusammen mit der lichtdurchfluteten und damit in der photo- Sichttiefe dargestellt. Geordnet sind die synthetisch aktiven Zone, die Algen Seen nach ansteigendem Phytoplankton- vermehren sich. Daher sind seichte Seen Biovolumen. empfindlicher und reagieren rascher auf Die Konzentration an Gesamt-Phosphor Nährstoffeinträge aus dem Umland als tiefe bestimmt im Wesentlichen die Algen- Seen. Das ist auch ein Grund, warum menge, die ihrerseits das Wasser trübt. Ein seichte Seen öfter von Jahr zu Jahr unter- Nährstoffeintrag in ein tiefes Gewässer schiedlich bewertet werden. Besonders

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kleine Badeseen, die in Mitten eines land- Stickstoffanteil ist sehr hoch. Futter das wirtschaftlich intensiv genutzten nicht gefressen wird, wird von Mikroorga- Einzugsgebietes liegen, wie etwa für den nismen unter Sauerstoffverbrauch zersetzt. St. Urban See, den Goggausee, Maltscha- Als Folge kann besonders an kleinen, cher See oder den Hörzendorfer See, trifft seichten Seen schon zeitig ein völliger Sau- dies zu. Durch ungünstige Witterungsbe- erstoffschwund über Grund beobachtet dingungen können große Nährstoffeinträge werden, der typischerweise erst gegen aus dem Umland in das Gewässer erfol- Ende des Sommers zu erwarten wäre. Zu- gen. Aber nicht nur Nährstoffe, sondern dem ist zu erwähnen, dass kleine Seen auch Schadstoffe, die in der Landwirtschaft empfindlich auch gegenüber der klimatisch zum Schutz von Kulturpflanzen Anwen- bedingten Erwärmung des Seewassers dung finden, gelangen auf diese Weise in sind. Bei höheren Temperaturen laufen die Gewässer. Ein weiterer Nährstoffein- mikrobielle Stoffumsetzungen rascher ab trag, der nicht mehr zu vernachlässigen ist, und so stehen die Nährstoffe während des sind die von Sportfischern zum Anfüttern Sommers mehrfach zur Verfügung (inter- verwendeten im Handel erhältlichen Lock- ner Nährstoffkreislauf). futtermittel. Ihr Phosphor und

Abb. 3: Phytoplankton-Biovolumen (mm³/l), Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) des Epilimnions (0-6m) der untersichten Seen und deren Sichttiefen (m) im Jahr 2018.

Klima den Menschen. Einen dermaßen schnellen Erwärmungsprozess hat es während der Das Klima steht als Begriff für die Gesamt- letzten 66 Millionen Jahre nicht gegeben. heit aller meteorologischen Vorgänge, die für die über Zeiträume von mindestens 30 Die Temperaturerhöhung hat auch Einfluss Jahren regelmäßig wiederkehrenden auf unsere Seen und deren Bewohner. durchschnittlichen Zustände der Erdat- Durch die wärmeren Wintertemperaturen mosphäre an einem Ort verantwortlich sind. setzt die sommerliche Schichtung bereits früher ein als in den vergangenen Jahr- Die globale Erwärmung bezeichnet den An- zehnten. Erkennbar ist heute schon die stieg der Durchschnittstemperatur der Abnahme bzw. die verürzte Eisbedeckung erdnahen Atmosphäre und der Meere seit an unseren Seen. Ein besonders wichtiger der Industrialisierung in den letzten 50 bis Faktor, der die Eigenschaften von Seen 150 Jahren. Hervorgerufen wird diese Er- prägt, ist der Sauerstoffgehalt. Erhöht sich wärmung durch die Freisetzung von die Wassertemperatur, nimmt die Löslich- Treibhausgasen in die Atmosphäre durch keit des Gases im Wasser spürbar ab.

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Gleichzeitig beschleunigen wärmere Tem- 2018 geht als außergewöhnliches Jahr in peraturen den Stoffwechsel der die Klimageschichte ein. Ganz markant wa- Lebewesen im See. Bereits dadurch wird ren die vielen überdurchschnittlich warmen der Sauerstoff im Tiefenwasser aufgezehrt. Wetterlagen. In der Jahresbilanz war das Wenn Algen darüber hinaus mehr Bio- Jahr 2018 (Abb. 4) das wärmste Jahr der masse bilden, steht auch für die über 250-jährigen Messgeschichte. Die Ab- Abbauvorgänge vermehrt organische Sub- weichung der Lufttemperatur lag bei 1,5 stanz zur Verfügung, wodurch der Grad über dem langjährigen Mittel von Sauerstoff noch weiter abgebaut wird. 1981 bis 2010. Den größten Beitrag zur ho- Kommt es im Extremfall während der som- hen Temperaturabweichung lieferten die merlichen Schichtungsphase zu Monate Jänner und April. Dass die Jahres- sauerstofffreien Verhältnissen in der Tiefe, mitteltemperatur nicht noch ändert sich dort die Zusammensetzung der außergewöhnlicher geworden ist, lag an Organismen markant. Fischen und wirbel- den Monaten Februar und März, die deut- losen Tieren geht der Lebensraum lich zu kühl waren. Die vollständig verloren, aber auch die Zusam- Jahresniederschlagssumme lag in Kärnten mensetzung der Mikroorganismen um fünf Prozent über dem langjährigen verschiebt sich. Durchschnitt. Es gab um insgesamt drei Prozent mehr Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen Jahr.

Abb. 4: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2018 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at.

Lufttemperatur April war um 3,9 Grad wärmer als das viel- Den größten Beitrag zur hohen Tempera- jährige Mittel und damit auch extrem warm. turabweichung im Jahr 2018 lieferten die Ab April waren dann alle Monate wärmer Monate Jänner und April. Der Jänner war als das jeweilige Mittel und die Anomalien mit einer Abweichung von plus 3,2 Grad reichten von plus 1,1 Grad im Juli bis plus zum Mittel von 1981 bis 2010 der dritt- 2,5 Grad im November. Daraus ergab sich wärmste der Messgeschichte. Der Monat eines der wärmsten Sommerhalbjahre (Ap- ril bis September) der Messgeschichte

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(Abw. +2,1 °C). Dass die Jahresmitteltem- relativ hohen Temperaturen im Jänner der peratur nicht noch außergewöhnlicher Niederschlag unterhalb von etwa 500 bis geworden ist, lag an den Monaten Februar 800 m vorwiegend in Form von Regen fiel. und März, die den Winter deutlich verlän- Das Fehlen von Warmluftvorstößen und die gerten. Der Februar war um 2,3 Grad kälter markante Kälte im Februar und März wirk- als das Mittel und der März um 1,4 Grad. ten sich dann aber wieder positiv auf die Niederschlag Schneeverhältnisse aus. Der August bilan- Die Niederschlagsmenge, die im Jahr 2018 zierte knapp über dem langjährigen Schnitt, in Kärnten fiel, war um 5 Prozent höher als der Oktober war um 46 Prozent zu nass. in einem durchschnittlichen Jahr (Abb. 5). Alle anderen Monate brachten im Vergleich Die Monate Jänner bis Mai waren mit Ab- zu den Durchschnittswerten weniger Nie- weichungen zwischen 9 und 88 Prozent derschlag, vor allem der Dezember, der um durchgehend zu nass, wobei aufgrund der 76 Prozent zu trocken war.

Abb. 5: Prozentuelle Anteil der Jahresniederschlagssumme 2018 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at.

Sonnenscheindauer August (je +15 %), Oktober (+18 %) und 2018 brachte in der kärntenweiten Auswer- Dezember (+25 %) trugen zu dem ganzjäh- tung lediglich 3 Prozent mehr rigen Plus an Sonnenschein bei. Sonnenstunden als ein durchschnittliches Besonders trüb verliefen hingegen die Mo- Jahr. Herausragend viel Sonnenschein nate Februar (-43 %), März (-28 %) und (Abb. 6) gab es in im April mit einem Über- November (-32 %). Annähernd ausgegli- schuss von 40 Prozent und im September chen bilanzierten die Monate Mai (-7 %) mit 31 Prozent. Auch die Monate Juni und und Juli (-2 %).

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Abb. 6: Monatliche Abweichung der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer 2018 über ganz Kärnten vom langjährigen Mittel 1981-2010. Datenquelle: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG; http://www.zamg.ac.at).

Hydrologie Wassertemperatur im Uferbereich auf- zeichnen. Im Folgenden sind die Wassertemperatur Wassertemperaturen und Seespiegelmes- Die Wassertemperatur wird im Zuge der sungen als mittleres, minimales und Probenahme meist an der tiefsten Stelle maximales Tagesmittel von 1981 bis 2010 des Sees oder an einigen seichten Seen mit den Tagesmitteln des Jahres 2018 dar- vom Steg ausgemessen. Die Abbildung gestellt (Abb. 8). Die Wassertemperatur der zeigt die Oberflächentemperaturen der Seen ist abhängig von der Lufttemperatur, Sommermonate aller untersuchten Kärnt- sie erwärmt sich oder kühlt entsprechend ner Seen im Zeitraum von 1996 bis 2018. ab. Dargestellt werden die maximalen Som- Die mittleren Wassertemperaturen 2018 mertemperaturen sowie die Mittelwerte für entsprachen vom Jänner bis April in etwa den Frühsommer (Mai/Juni) und den Spät- den langjährigen Durchschnittswerten sommer (August/September). (Durchschnittswerte der Jahre 1991 bis Dr. Wolfgang Honsig-Erlenburg übermit- 2010). Ausgenommen davon war der Wei- telte uns dankenswerter Weise ßensee, der im März um ein Grad kühler Temperaturmessungen vom Längsee, die war als im langjährigen Mittel. ebenfalls in die Auswertung einflossen. Ab Mitte April erfolgte an den Seen eine Die Wassertemperaturen an den Oberflä- starke Erwärmung, die Wassertemperatu- chen waren im Mai/Juni-Mittel 2018 mit ren lagen entsprechend der 19,2 Grad geringfügig kühler als im Jahr überdurchschnittlich warmen Lufttempera- 2017, das August/September-Mittel von tur (neue Maximalwerte) zum Teil deutlich 18,3 Grad lag ebenfalls unter dem Vorjah- über dem Mittelwert. Im Juli erfolgte eine reswert (Abb. 7). Das durchschnittliche leichte Abkühlung der Gewässer, da auch Sommermaximum lag bei 26,4 Grad und die Lufttemperaturen etwas sanken. Die entsprach dem Mittelwert des Vorjahres. Abkühlung war von kurzer Dauer, denn bis zum Ende des Jahres lagen die Wasser- An den großen Badeseen (Faaker See, temperaturen dann wieder über dem Klopeiner See, Millstätter See, Ossiacher langjährigen Durchschnitt ebenso wie die See, Weißensee und Wörthersee) werden Lufttemperaturen. vom Hydrographischen Dienst der Abtei- lung 12 Wasserwirtschaft (Unterabteilung Wasserhaushalt und Wasserbau) Pegel- stationen betrieben, die Wasserstand und

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Abb. 7: Durchschnittliche Oberflächentemperaur aller untersuchten Seen.

Abb. 8: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wassertemperaturen von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2018 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee.

Wasserstand Teil deutlichen Niederschlagsdefiziten im Die Niederschlagsmengen lagen mit 5 % im Dezember. Die Niederschlagsmengen Jahr 2018 etwas über dem langjährigen spiegeln sich auch in den Pegelständen der Durchschnitt (Vergleichszeitraumwerte der Gewässer nieder. Lagen die Pegelstände Jahre 1981 bis 2010). der Gewässer von Jänner bis ca. Juni, Juli zum Teil deutlich über dem Durchschnitt, Während diese von Jänner bis Mai etwas sanken diese bis Jahresende mit Aus- über dem langjährigen Mittel lagen, sanken nahme des Faaker Sees ab. diese von Juni bis Ende Dezember mit zum

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Abb. 9: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wasserstände von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2018 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee.

Restaurierung Wasserpflanzen. Das Fehlen oder Vorhan- densein von aquatischer Vegetation hat Makrophyten-Management direkte und indirekte Auswirkungen auf bei- Wasserpflanzen tragen wesentlich zum spielsweise Sichttiefe, Sauerstoffgehalt, ökologischen Gleichgewicht von Seen bei. Algenbildung, und Nahrungsnetzte. Als Die Nährstoffkonzentration eines Gewäs- Konkurrent um den essentiellen Pflanzen- sers wirkt sich auf das Pflanzenwachstum, nährstoff können sie das Wachstum von die Artenzusammensetzung, die Bestands- Algen erheblich beeinflussen und somit zur dichte und Ausbreitung der Transparenz eines Sees beitragen. Wasservegetation (Makrophyten) aus. Wasserpflanzenbestände stellen wertvolle Wasserpflanzen besitzen wichtige, oft un- Lebensräume mit zum Teil geschützten beachtete Funktionen. Sie dienen als und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten Substrat für Aufwuchsorganismen und dar. Daher ist das Ausreißen und Abmähen Fischnährtiere, spenden Schatten und bie- von Wasserpflanzen an Kärntner Seen ten aufgrund ihrer räumlichen Struktur grundsätzlich untersagt. zahlreichen Fischen und Wassertieren Un- terschlupf. Besonders die Unterwasser- Mitunter aber wird ein dichter Unterwasser- und Schwimmblattvegetation von Flach- pflanzenbestand von vielen Badegästen wasserzonen ist für viele Fischarten als als störend empfunden. Sie erschweren Laichplatz und Kinderstube von großer Be- bzw. beeinträchtigen den Seezugang bis deutung. Passenderweise heißen die zum Erreichen der Schwimmtiefe und das Potamogeton-Arten auch „Laichkräuter“. Angeln oder verfangen sich in Schiffs- Ein großer Teil des Sauerstoffs in stehen- schrauben. den Gewässern stammt von den

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Um Nutzungskonflikten vorzubeugen, großen Flächen wird vom Land Kärnten ein wurde in der Vergangenheit an einigen we- Mähboot zur Verfügung gestellt. Generell nigen sehr pflanzenreichen Seen des gilt, dass eine Reduzierung der Wasser- Landes das Mähen der Unterwasservege- pflanzen nur in dem Ausmaß erfolgen darf, tation im Bereich der Seezugänge zum als es für Badezwecke unbedingt erforder- Zwecke des Badens auf kurzem Wege ge- lich ist. stattet. Durch gezieltes Mähen sollten die In der Badesaison 2018 wurden mit dem Bestände der Unterwasserpflanzen soweit Mähboot des Landes Kärnten wieder an kontrolliert werden, dass ein Badebetrieb zwei Seen und einem Teich mit stark ver- ungestört ablaufen kann. Eine nachhaltige krauteten Stellen Wasserpflanzen bis in Schädigung des Pflanzenbestandes sollte maximal sechs Meter Wassertiefe ge- vermieden werden. Entsprechende Kon- schnitten und das Mähgut am Ufer trollen haben aber gezeigt, dass gesammelt und nach rund 24 Stunden ent- Wasserpflanzen zu großzügig entfernt wur- sorgt. Das Mähgut wird am Ufer abgelagert, den, was sich in einigen Fällen nachhaltig damit Wassertiere wie beispielsweise die auf die Wasserqualität ausgewirkt hat. Larven der Libellen aus dem Schnittgut ins Zum Schutz der Unterwasserpflanzen ist Wasser kriechen können. seit 2017 eine naturschutzrechtliche Aus- Die Abb. 10 zeigt die jährlichen Betriebs- nahmebewilligung entsprechend den stunden des Mähbootes ab dem Jahr 2003. Bestimmungen des Kärntner Naturschutz- Das Mähboot war in diesem Zeitraum zwi- gesetzes 2002 (i.d.g.F.) erforderlich. schen minimal 50 und maximal 232 Besteht ein üppiger und hinderlicher Was- Stunden im Jahr und insgesamt mit rund serpflanzenbestand, haben 1.900 Stunden im Einsatz. Die Verringe- Seegrundstücksbesitzer, Tourismusbe- rung der Einsatzzeiten des Mähbootes an triebe, Gemeinden und Strandbadbetreiber den Kärntner Seen kann auf das nachhal- die Möglichkeit bei der zuständigen Be- tige Fernbleiben von Wasserpflanzen oder zirksverwaltungsbehörde einen auf die gesetzten Maßnahmen zum Schutz entsprechenden Antrag zum Mähen von der Unterwasserpflanzen zurückgeführt Unterwasserpflanzen zu stellen. Mit der werden. Ausnahmegenehmigung wird festgelegt unter welchen Bedingungen die Unterwas- Der Zeitraum des Mähbooteinsatzes und serpflanzen zu schneiden sind. Wobei die Betriebsstunden sind in der Tab. 7 im kleinflächige Areale vorzugsweise hän- Vergleich zu den Jahren 2016 bis 2018 an- disch zu mähen sind. Zum Mähen von geführt.

Tab. 7: Betriebsstunden des Mähbootes im Vergleich von 2016 bis 2018.

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Abb. 10: Betriebsstunden des Mähbootes ab 2003.

Tiefenwasserbelüftung - Feldsee 31. August im Einsatz. Vom Abwasserver- Im Feldsee besteht seit 1992 eine Tiefen- band Millstätter See wurden laufend wasserbelüftungsanlage, die Sauerstoffmessungen in zehn und zwanzig sauerstoffreiches Wasser in die Tiefe Meter Tiefe durchgeführt und die Anlage (20 m) pumpt. erst mit dem Absinken der Sauerstoff-Ge- halte in Betrieb genommen (Abb. 11). Während der warmen Jahreszeit ist die Tie- fenwasserbelüftungsanlage (TIBEAN) in Betrieb, über den Winter wird sie abge- senkt. 2018 war die Anlage von 8. Mai bis

Abb. 11: Kosten und Stromverbrauch der Belüftungsanlage TIBEAN von 2003 bis 2018. (Datenquelle: Wasserverband Millstätter See, Herr Laubreiter).

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Gesamt-Phosphor - Feldsee Phosphor-Konzentration über Grund be- Die Abb. 12 zeigt die Entwicklung der Ge- wirkt haben, auch wenn in den letzten samt-Phosphor-Konzentration über Grund Jahren wieder ein Anstieg erkennbar ist. (23 - 26 m) ab dem Jahr 1972. Die hohen Gesamt-Phosphor-Konzentrati- onen wurden vorwiegend am Ende des Festzustellen ist, dass der Anschluss an die Sommers und im Spätherbst gemessen, Kläranlage 1984 und der Einsatz der Belüf- bevor die Zirkulation den gesamten Was- tungsanlage 1996 den Rückgang der serkörper erfasste. Die Linie stellt die Anzahl der Einschalttage seit 2005 dar.

Abb. 12: Mittlere Gesamt-Phosphorkonzentration (µg/l) im Feldsee über Grund (1972-2018) und Betriebstage der Belüftungsanlage (Tage).

Ebenso wurde ab 2010 wieder ein Sauer- die Anlage in Betrieb war, wurde die Rück- stoffschwund in der Tiefe dokumentiert. lösung von Phosphor aus dem Sediment Grundsätzlich wird bei Anwesenheit von verhindert. Im August 2018, kurz vor dem Sauerstoff im Tiefenwasser Phosphor im Abschalten der Anlage betrug die Gesamt- Sediment gebunden. Mikrobiologisch ak- Phosphor-Konzentration knapp über dem tive Bakterien zersetzen unter Seegrund lediglich 22 µg/l und stieg erst im Sauerstoffverbrauch organisches Material, November bevor der See bis zum Grund wie z.B. abgestorbene Algen. Ist der Sau- durchmischt wurde an. erstoff aufgebraucht, setzen Phosphor- Im Vergleich zu den Werten über dem Rücklösungsprozesse aus dem Sediment Seegrund zeigten die Gesamt-Phosphor- ein, Phosphor reichert sich im Tiefenwas- Konzentrationen in der Oberflächenschicht ser an und es kommt zur (0 – 6 m) einen geringeren Anstieg (Abb. Schwefelwasserstoffbildung. 13). Die Jahresmittelwerte schwankten Der durch die Belüftungsanlage in die Tiefe 2018 mehr als in den Vorjahren, bewegten eingebrachte Sauerstoff wurde durch Ab- sich jedoch innerhalb der schwach me- bauprozesse sofort verbraucht. Solange sotrophen Nährstoffklasse unter 15 µg/l.

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Abb. 13: Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) im Epilimnion (0-6m) von 1996 bis 2018 im Feldsee.

Algenbiomasse - Feldsee einem nährstoffarmen Gewässer. Im Gegenüber dem Vorjahr blieb das mittlere Mixolimnion (0 – 26 m) wurde eine mittlere Phytoplanktonbiovolumen mit 0,557 mm³/l Algenkonzentration von 0,690 mm³/l be- (0 – 6 m) 2018 unverändert und entsprach stimmt (Abb. 14).

Abb. 14: Entwicklung der Algenbiomasse (mm³/l) im Feldsee (2003-2018) im Epilimnion (0-6m) und im Mixolimnion (0-26m).

Bleistätter Moor – Ossiacher See Gleich nach dem Abstellen der alten Pum- Um die Stoffeinträge der Tiebel in den Os- pen am 1. März 2017 begann ein siacher See zu vermindern, wurden die engmaschiges Untersuchungsprogramm Absetzbecken links- und rechtseitig der an mehreren Messstellen in der Tiebel und Tiebel im Bleistätter Moor errichtet und im in den Absetzbecken Nord und Süd. Auch November 2018 fertiggestellt. Andere mit im Ossiacher See fanden regelmäßig Un- dem Projekt verbundene Ziele waren die tersuchungen statt. Bis etwa Mitte Juli 2017 weitere Sicherung der landwirtschaftlichen hatte sich der Wasserspiegel in den Be- Nutzung von Moorflächen durch Errichtung cken dem Seewasserstand angepasst. Die eines neuen Pumpenhauses, die Verbes- Tiebeldammöffnungen wurden im Novem- serung des Hochwasserschutzes sowie die ber 2017 errichtet. Während die Schaffung von wertvollen Lebensräumen. Tiebeldammöffnungen im Ausströmbereich der Absetzbecken geöffnet blieben, wurden

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die Tiebeldammöffnungen an den Einleit- die Tiebel zur Gänze über die Absetzbe- stellen nahe der Landesstraße L50 mit cken umgeleitet wurde. Aus diesem Grund großen Steinen verschlossen, sodass die sind von Errichtung der Becken bis zum An- Becken ab diesem Zeitpunkt je nach Was- schluss der Tiebel rund zwei Jahre serstand der Tiebel von dieser geringfügig vergangen. durchströmt wurden. Mit der Räumung der Zu Beginn der Beobachtung im Frühjahr Einströmöffnung und der Errichtung des 2017 war die Wasserqualität in den Becken Tiebelquerdammes floss ab 20. November während der warmen Jahreszeit sehr näh- 2018 die Tiebel zur Gänze durch die Ab- stoffreich und sauerstoffarm (Abb. 15). Eine setzbecken. Verbesserung der Sauerstoffsituation trat Vom insgesamt 600 Hektar umfassenden mit der herbstlichen Abkühlung und der da- Bleistätter Moor werden seit Errichtung der mit verbundenen Wasserzirkulation ein. Absetzbecken nach wie vor 155 Hektar Pol- Ebenso war ein Rückgang des Nährstoffes derflächen (zuvor 220 Hektar) künstlich Phosphor im Herbst zu beobachten. Da- mittels Drainagen entwässert. Der flächen- raufhin wurde der Errichtung der Ein- und bezogene Nährstoffaustrag hat sich allein Ausströmöffnungen an den Tiebeldämmen dadurch, dass durch die Absetzbecken mit der Auflage, die Einlauföffnung wieder rund 75 Hektar aus der Nutzung genom- zu verschließen, zugestimmt. 2018 kam es men wurden, um rund ein Drittel reduziert. trotz Verschluss der Einlauföffnungen zu ei- Das jetzt noch anfallende Drainagewasser ner geringfügigen Durchströmung der wird vom neuen Pumpenhaus, gelegen an Absetzbecken, die zur Verringerung der der Landesstraße L50, in die Tiebel ge- Nährstoffparameter insbesondere des Ge- pumpt. Dadurch werden auch künftig mit samt-Phosphors beigetrugen (Abb. 15). Im dem Drainagewasser große Mengen an November 2018 waren die Voraussetzun- Phosphor und Stickstoff verfrachtet. Durch gen in Bezug auf die Wasserqualität der die Absetzbecken werden nun der Nähr- Absetzbecken günstig, sodass die Maß- und besonders der Schwebstoffeintrag in nahmen zur gänzlichen Einleitung der den Ossiacher See herabgesetzt. Wie Tiebel in die Absetzbecken vorgenommen rasch der Ossiacher See auf diese Verän- wurden. Seit 20. November 2018 teilt sich derungen reagiert, wird vom Kärntner die Tiebel nahe der Landesstraße L50 und Institut für Seenforschung (Abt. 8 Umwelt, durchfließt die beiden Absetzbecken im Energie und Naturschutz) beobachtet. Bleistätter Moor. Aus gewässerökologischer Sicht war eine Reduzierung der Nährstoff-Konzentratio- nen in den Absetzbecken abzuwarten, ehe

Abb. 15: Vergleich der Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) und Sauerstoffsättigung (%) im Absetzbecken Süd und Nord.

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Wesentlich für die Fertigstellung der bauli- zeigte von 2017 auf 2018 eine geringfügige chen Maßnahmen im Sanierungsprojekt Abnahme. Nitrat- und Ammonium-Stick- Ossiacher See – Bleistätter Moor war, dass stoff hingegen haben im Vergleich zu 2017 die Anbindung der Absetzbecken an die minimal zugenommen. Tiebel zu keiner nennenswerten Erhöhung Seit 20. November 2018 fließt die Tiebel der Nährstoffkonzentrationen im Ossiacher nicht mehr direkt, sondern über die Absetz- See führt. Dazu wurden die Jahresmittel- becken in den Ossiacher See. Die werte der Tiebel mit denen der mitgeführten Schweb- und Nährstoffe kön- Absetzbecken verglichen. Die Untersu- nen sich in den strömungsberuhigten chungsergebnisse veranschaulichten, dass Bereichen der Absetzbecken ablagern. Da im Jahr 2018 die mittleren Konzentrationen es sich um Sedimentationsbecken handelt, an Gesamt-Phosphor, Phosphat-Phos- ist davon auszugehen, dass sie mit Sedi- phor, Nitrat- und Ammonium-Stickstoff, menten aufgefüllt werden. Daher wird für Abfiltrierbare Stoffe und Gesamtorgani- eine anhaltende Funktion der Becken eine scher Kohlenstoff (TOC) in den Wartung bzw. Räumung der Sedimente in Absetzbecken deutlich geringer waren als bestimmten Abständen erforderlich sein. in der Tiebel. Einzig beim Parameter BSB5 Andernfalls geht die „Filterfunktion“ verlo- - biochemischer Sauerstoffbedarf war es ren. umgekehrt. Hierzu ist anzumerken, dass der BSB5 eines stehenden Gewässers im Ausgangspunkte für das „Sanierungspro- Regelfall höher ist als in Fließgewässern jekt Ossiacher See – Bleistätter Moor“ (Tab. 8). waren einerseits das großflächige Auf- Tab. 8: Vergleich ausgesuchter Parameter von schwimmen der Blaualge Oscillatoria Tiebel und Absetztbecken. princeps sowie der „unbefriedigende“ öko- 2018 MW MW logische Zustand des Ossiacher Sees und Parameter Tiebel Becken andererseits die Gefährdung von Wohn- Gesamt-Phosphor [mg/l] 0,102 0,063 häusern durch Hochwässer infolge Phosphat-Phosphor [mg/l] 0,039 0,005 baufälliger Drainagen und die Sanierung Ammonium-Stickstoff [mg/l] 0,495 0,070 Nitrat-Stickstoff [mg/l] 0,921 0,526 des Drainagesystems im Poldergebiet des Abfiltrierbare Stoffe [mg/l] 20,246 14,895 Bleistätter Moors. Die bereits realisierten TOC [mg/l] 4,599 3,765 Maßnahmen wie der Hochwasserschutz- BSB5 [mg/l] 0,995 3,238 damm in Steindorf, die Saugbaggerungen Die geringfügige Durchströmung der Ab- im Bereich der Tiebelmündung und im Na- setzbecken mit rund zehn Prozent turschutzgebiet Ossiacher See Ost, die Tiebelwasser führte 2018 aufgrund der Räumung der Tiebel bzw. Vertiefung des Sauerstoffversorgung bei den oxidierbaren Flussbettes, der Neubau der Pumpstation Nährstoffparametern Gesamt-Phosphor, östlich der Bleistätter Moorstraße, die Phosphat-Phosphor und Ammonium-Stick- Dammsanierung entlang des Sees sowie stoff sowie beim Gesamtorganischen der Bau der Absetzbecken nördlich und Kohlenstoff zu einer Verringerung. Der südlich der Tiebel stehen im Zusammen- Stickstoff liegt bei guter Sauerstoffversor- hang mit den Projektzielen: gung aufgrund der Nitrifikation des Hochwasserschutz, Gewässerschutz und Ammoniums vorwiegend als Nitrat-Stick- Poldersanierung. Mit den Absetzbecken stoff vor, weshalb 2018 in den sind bereits ökologisch hochwertige Flach- Absetzbecken mehr Nitrat-Stickstoff festzu- und Wechselwasserzonen entstanden, die stellen war. Geringfügig erhöht hingegen von zahlreichen Wasserpflanzen und -tie- waren die abfiltrierbaren Stoffe und der bi- ren angenommen wurden. Auch die ochemische Sauerstoffbedarf, was darauf Bevölkerung hat das Bleistätter Moor als hinweist, dass sich Schweb- und Nährstoffe Ruhe- und Erholungsraum entdeckt. Die absetzen. Im Ossiacher See fiel der Ver- Nutzung für Freizeitaktivitäten wie: Baden, gleich der beiden Jahre nicht so eindeutig Fischen, Radfahren, Reiten oder Rudern ist aus. Die Inhalte an Gesamt-Phosphor und aufgrund der Schutzgebietsausweisung Gesamtorganischer Kohlenstoff waren na- nicht im Einklang mit den Schutzzielen hezu unverändert. Der Phosphat-Phosphor (Abb. 16: Blick auf Ossiacher See und Ab- setzbecken im Bleistätter MoorAbb. 16).

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Abb. 16: Blick auf Ossiacher See und Absetzbecken im Bleistätter Moor.

Somit sind die Voraussetzungen zur Ver- Zustandes des Ossiacher Sees geschaf- besserung des ökologischen Gesamt- fen, wie rasch dieser auf die gesetzten Maßnahmen reagiert, bleibt abzuwarten.

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Tabellenverzeichnis Tab. 1: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im Jahr 2018...... 4 Tab. 2: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im 3-Jahresvergleich 2016-2018...... 5 Tab. 3: Ökologischer Zustand Phytoplankton der untersuchten Seen: 3-Jahresmittel und Bewertung 2018...... 6 Tab. 4: Auswertungsergebnis der „Allgemein physikalisch-chemische Parameter“ 2018...... 8 Tab. 5: Ökologischer Zustand - Makrophyten und Fische...... 9 Tab. 6: Anzahl 2015 entnommener Proben ...... 10 Tab. 7: Betriebsstunden des Mähbootes im Vergleich von 2016 bis 2018...... 18 Tab. 8: Vergleich ausgesuchter Parameter von Tiebel und Absetztbecken...... 23

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Sichtiefenmessung mit Secchi-Scheibe...... 10 Abb. 2: Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) und Sichttiefen (m) aller untersuchten Seen 2018...... 11 Abb. 3: Phytoplankton-Biovolumen (mm³/l), Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) des Epilimnions (0-6m) der untersichten Seen und deren Sichttiefen (m) im Jahr 2018...... 12 Abb. 4: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2018 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at...... 13 Abb. 5: Prozentuelle Anteil der Jahresniederschlagssumme 2018 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at...... 14 Abb. 6: Monatliche Abweichung der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer 2018 über ganz Kärnten vom langjährigen Mittel 1981-2010. Datenquelle: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG; http://www.zamg.ac.at)...... 15 Abb. 7: Durchschnittliche Oberflächentemperaur aller untersuchten Seen...... 16 Abb. 8: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wassertemperaturen von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2018 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee...... 16 Abb. 9: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wasserstände von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2018 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee...... 17 Abb. 10: Betriebsstunden des Mähbootes ab 2003...... 19 Abb. 11: Kosten und Stromverbrauch der Belüftungsanlage TIBEAN von 2003 bis 2018. (Datenquelle: Wasserverband Millstätter See, Herr Laubreiter)...... 19 Abb. 12: Mittlere Gesamt-Phosphorkonzentration (µg/l) im Feldsee über Grund (1972-2018) und Betriebstage der Belüftungsanlage (Tage)...... 20 Abb. 13: Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) im Epilimnion (0-6m) von 1996 bis 2018 im Feldsee...... 21 Abb. 14: Entwicklung der Algenbiomasse (mm³/l) im Feldsee (2003-2018) im Epilimnion (0- 6m) und im Mixolimnion (0-26m)...... 21 Abb. 15: Vergleich der Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) und Sauerstoffsättigung (%) im Absetzbecken Süd und Nord...... 22 Abb. 16: Blick auf Ossiacher See und Absetzbecken im Bleistätter Moor...... 24

Herausgeber: Amt der Kärntner Landesregierung Abt. 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz UAbt. Geologie und Gewässermonitoring KIS – Kärntner Institut für Seenforschung Kirchengasse 43, A-9020 Klagenfurt am Wörthersee

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