Dieter Buck Genuss wandern in Kärnten

50 einfache bis mittelschwere Touren

mit Übersichtskarte und Kartenausschnitten Dieter Buck

Genusswandern in Kärnten 50 einfache bis mittelschwere Touren

Dieter Buck Genuss wandern in Kärnten

50 einfache bis mittelschwere Touren Alle Routen wurden von mir persönlich abgegangen und die Informationen mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Dennoch appelliere ich an das individuelle Augenmaß und die Selbstverantwortung der Wanderer. Sowohl ich als auch der Verlag schließen jeden Haftungsanspruch aus. Dieter Buck

Wien – Graz – Klagenfurt © 2018 by Verlag in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-222-13594-1

Bücher aus der Verlagsgruppe Styria gibt es in jeder Buchhandlung und im Online-Shop www.styriabooks.at

Lektorat: Nicole Richter Kartenausschnitte: © BEV 2018, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV – Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, N 38921/2018 Fotos: © Dieter Buck. S. 40/41: Information Covergestaltung: Andrea Malek/Emanuel Mauthe Layout: Malanda-Buchdesign, Andrea Malek, Graz

Druck und Bindung: DZS Grafik Printed in the EU 7 6 5 4 3 2 1 Inhalt

Richtig wandern 10 9 Zur Ruine Khünburg: Ausrüstung 14 Auf dem Jägersteig 43 Für den Fall der Fälle 15 10 Blick zum Garntnerkofel: Wandern mit Kindern 16 Spaziergang zum Genusswanderungen Radniger Wasserfall 47 1 Da bleibt nichts trocken: 11 Vorbei am Alpengarten: Der Gößnitzfall 24 Auf die Villacher Alpe 48 2 Zurück auf einem 12 Hoch über Arnoldstein: Panoramaweg: Vom Dreiländereck Zum Kegelesee 27 durch den Wald 54 3 Vorbei am : 13 Am Ende des Maltatales: Durch das Seebachtal 30 Entlang der Kölnbrein- 4 Zum Wasserfall in der sperre zur Osnabrücker Barbarossaschlucht: Hütte 60 Mühldorfer Bach 33 14 Großartige Aussicht: 5 Idyllische Gewässer: Rundweg hinauf zum Zwischen Gail und Goldeck 63 Grafenauer Bach 35 15 Kinderwagentour oder 6 Bachrauschen aus Gipfel: Drei Hütten auf schwarzen Felsbrocken: der Millstätter Alm 65 Zum Weidenburger 16 Stiller See und Wasser- (Kronhofer) Wasserfall 36 fall: Über den Zwerg- 7 Um den Zollnersee: see zum Ortnerfall 67 Wandern auf dem 17 Eine Mühle nach der Geo-Trail 38 anderen: Kneipp- und 8 Naturpark Weissensee: Mühlenwanderweg Zur „Alm hinterm Brunn“ 40 Kaning 69 18 Zur Oswalder Bock- 26 Mit Greifvogelschau hütte: Nockberge- und Affenberg: Biosphärenpark-Runde 71 Ruine Landskron 91 19 Natur und Kultur: 27 Zwei-Seen-Tour: Kirchheimer Talrunde 74 Vom Faaker See 20 Dreiländergipfel mit zum 96 prächtiger Aussicht: 28 Durch ein schönes Moor: Großer Königstuhl 78 Vom Faaker See durch 21 Hoch über der Turracher den Wald 98 Höhe: Vom 29 Freier Blick: auf den Schoberriegel 80 Vom Kanzianiberg zur 22 Von Warmbad Villach zur Ruine Finkenstein 101 Napoleonwiese: 30 Weite Sicht zum Wanderung mit Mittagskogel: Geschichtshintergrund 82 Ruine Aichelberg 106 23 Am Fuß der 31 Einst Schwarzes Schloss Karawanken: genannt: Um St. Job 85 Ruine Hohenwart 109 24 Aussichtsberg über dem 32 Burgen am Wörthersee: Ossiacher See: Bergab Aussicht von der von der Gerlitzen 87 Hohen Gloriette und 25 Steindorf am Ossiacher Ruine Alt-Leonstein 113 See: Durch das 33 Interessante Geschichte: Bleistätter Moos 89 Zur Ruine Arnulfsfeste 118 34 Flache Tour mit weitem Blick: 42 Maria Rain: Von der Durch das Rosental 123 Wallfahrtskirche zu zwei 35 Blick zur Drau: Zu den Aussichtspunkten 143 Kapellen oberhalb von 43 Wilde Natur links und Maria Elend 125 rechts: Durch die 36 Im Bärental: Trögerner Klamm 146 Zur Klagenfurter Hütte 44 Wunderbare Ausblicke: und weiter zum Kosiak 128 Hoch auf den Hochobir 149 37 Im Keutschacher 45 Die Besitzer mussten Seental I: Hinauf zum als Protestanten fliehen: Penkensee 130 Ruine Sonnegg 151 38 Im Keutschacher 46 Ein Stück mit der Seental II: Vom Kabinenbahn: zum Auf die Petzen 153 132 47 Auf altem 39 Einst eine mächtige Siedlungsboden: Burg: Zur Ruine Ruine Rabenstein 155 Reifnitz 135 48 Zum Schluss auf einem 40 Auf dem Naturlehrpfad: wilden Steig: Herrliche Aussicht vom Zur Ruine Alt-Liemberg 158 Plöschenberg 138 49 Am Abhang der Saualpe: 41 Märchenwiese und mehr: Zur Ruine Grünburg 161 Viele Möglichkeiten im 50 Mit reicher Geschichte: Bodental 140 Ruine Reichenfels 164 Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser!

Kärnten ist ein wunderschönes Land. Sowohl für die hier wohnen- den Menschen als auch für die Urlauber, die dies immer wieder erleben und genießen – und von denen zahlreiche jedes Jahr wie- derkommen. Kärnten ist mit zahlreichen Seen und einladenden Bergen gesegnet, was viele lockt. Und die zauberhafte Landschaft will erkundet, erobert, sprich erwandert werden. Deshalb finden Sie in diesem Buch 50 Wanderungen über ganz Kärnten verteilt. Sie

Im Süden Kärntens führen die Wege oft durch Felder – mit schönem Blick zur Bergwelt.

8 Schwarzsee auf der Turracher Höhe mit Blick zum Eisenhut führen zu Seen und Wasserfällen, zu Burgruinen, durch flachere Landstriche und natürlich auch hinauf auf die Berge. „Genusswandern“ heißt das Motto (und der Titel) dieses Buches. Das bedeutet, dass es sich hierin um Wanderungen handelt, die nicht allzu sehr anstrengen oder nur für geübte Alpinisten gedacht sind. Nein, es sind gemütliche Wanderungen zwischen einer und maximal vier Stunden. Einige Touren verlaufen im Flachen, bei an- deren sind die Anstiege moderat. Deshalb sind die ausgewählten Wanderungen für die ganze Familie – von Kindern bis hin zur älteren Generation – geeignet. Gerade die Kleinen sind froh um Wanderziele, die Spannendes bieten, etwa Ruinen oder Wasserfälle. Auch ein kindergeeigneter Lehrpfad wird erwandert. Die Wege sind größtenteils einfach und gut begehbar. Ich wünsche Ihnen schöne, sonnige Wandertage und viele interes- sante Erlebnisse und Begegnungen. Dieter Buck

9 Richtig wandern n Der Mensch ist ein auf Bewegung ausgelegtes Wesen und schon der römische Schriftsteller Seneca wusste, dass es „schädlich für den Menschen ist, sich mit der Sänfte tragen zu lassen statt selbst zu gehen.“ Wandern macht Spaß und ist nicht nur (wieder) mo- dern, Wandern ist auch gesund. So haben Mediziner beobach- tet, dass sich dabei die langsamen Hirnwellen verstärken. Das soll den Einfallsreichtum und die Konzentrationsfähigkeit verbes- sern. Auch sind die Natureindrücke im Gehirn beim Gehen am intensivsten. n Man kann zwar auch einfach loswandern, aber gerade wenn man sich im Gebirge bewegt, sollte man zur eigenen Sicher- heit und der anderer gewisse Dinge beachten. Auch einen Einsatz der Bergwacht sollte man nicht durch eigene Unacht- samkeit „provozieren“. n Eine gute Ausrüstung sollte ein Muss sein. Bei der Kleidung daran denken, dass das Wetter im Gebirge schnell umschlagen kann. Außer Kälte und Regen kann auch im Sommer Schnee fallen. Wer also an einem warmen Tag mit der kurzen Hose los- geht, sollte auf jeden Fall eine lange im Rucksack dabei haben, ebenso Anorak, Pullover und Wollmütze. Bedenken, dass in den Bergen die Temperatur pro 1000 Meter Höhenunterschied um 6 bis 10 °C sinkt. Die Schuhe sollten knöchelhoch sein und eine gute Gummiprofilsohle haben. Wichtig ist eine Kopfbedeckung bei Sonne, vor allem bei Kindern.

10 n Die Tour anhand einer guten Karte in den Maßstäben 1:25 000 bis 1:50 000 und eventuell eines Führers wie dem vorliegenden vorbereiten. n Der Schwächste und Langsamste einer Gruppe bestimmt das Tempo. Langsames Gehen in der ersten Viertelstunde wärmt am besten auf. Nach etwa zwei Stunden sollte man die erste Pause von etwa einer halben Stunde „Ich bin der Meinung, dass machen. Danach sollte wieder eine alles besser gehen würde, Einlaufphase folgen. Kurze Pausen wenn man mehr ginge.“ (z. B. zum Fotografieren) sollten nur Johann Gottfried Seume ein paar Minuten dauern, um den (1763–1810) gleichmäßigen Gehrhythmus nicht zu auf seiner Reise nach Syrakus unterbrechen). n Langsames Gehen von Anfang an ist besser, als gleich loszuren- nen und dafür später schlappzumachen. Die im Buch angegebe- nen Gehzeiten sind Richtzeiten. Für eigene Berechnungen sollten Sie im Aufstieg für 300 bis 400 Höhenmeter etwa eine Stunde rechnen, im Abstieg etwa 800 Höhenmeter; im Flachen etwa vier Kilometer in der Stunde.

Früher besaß fast jeder Bauernhof eine Mühle.

11 n Fit in die Berge gehen, nicht darauf hoffen, dass man in den Ber- gen fit wird. Am Anfang eines Urlaubs beginnt man am besten mit kurzen, leichten Touren, um sich dann allmählich zu steigern. n Ausreichend zum Essen und vor allem zum Trinken mitnehmen. Minimum (!) ist ein Liter pro Tag. n Daheim oder in der Unterkunft Ziel hinterlassen. Möglichst nicht alleine gehen. n Wetterbericht hören, während der Tour auf das Wetter achten, insbesondere wenn Gewittergefahr besteht. n Zum Schlimmsten, was einem im Gebirge passieren kann, gehö- ren Gewitter. Sollte man in eines geraten: Gipfel, Grate, expo- nierte Punkte, Einzelbäume, Wasserrinnen, Drahtseilsicherungen und Geländer meiden. Kauernde oder sitzende Lage mit eng bei- einanderstehenden Beinen einnehmen. Feststellen, ob das Gewit- ter näher kommt. Dazu die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen; der Schall legt etwa 330 Meter in der Sekunde zurück. n Ein frühzeitiger Aufbruch, der gewährleistet, auch wieder früh zurück zu sein, vermeidet die Gewittergefahr zwar nicht vollstän- dig, mindert sie aber. Ein weiterer Vorteil ist, dass man in der Kühle des Morgens aufsteigen kann. n Umkehren ist keine Schande, im Gegenteil, es zeugt von Verant- wortungsbewusstsein und Entschlusskraft. Das kann notwendig sein, wenn das Wetter sich verschlechtert oder wenn man selbst oder ein anderer Teilnehmer (Kinder!) erschöpft ist.

„Insektenhotel“ Baumstamm Alpenrose

12 Für die ganze Familie geeignet: Wandern durch weite Wiesen und Felder n Keine Abkürzungen gehen. Nicht nur, weil man dadurch die Na- tur schädigt – im Unglücksfall vermutet Sie auch niemand dort. Verbleiben Sie immer auf den markierten Wanderwegen, zur ungestörten Entfaltung der frei lebenden Tierwelt und zu Ihrer eigenen Sicherheit. n Haben Sie den Weg verloren, auf keinen Fall wild weitergehen! Am sichersten ist es, man geht zurück bis zur letzten Markierung. n Bei Nebel auf jeden Fall auf den markierten Wegen bleiben. Gegebenenfalls warten, bis der Nebel sich gelichtet hat. n Werfen Sie bitte keine Abfälle weg, insbesondere keine Dosen, deren Verschlusskappen oder Plastikabfälle. Es sieht nicht nur un- schön aus, es können sich auch Tiere daran verletzen oder gar verenden. n Erfreuen Sie sich an der reichhal- tigen Flora und fotografieren Sie „Ein einziger Tag auf hohem Berge bringt in das gewöhnliche Leben nach Herzenslust, aber lassen eine frohere und vielfältigere Sie die Pflanzen stehen. Abwechslung als die buntesten n Ein Handy verkürzt bei einem Un- Vergnügungen im Thale.“ fall die Zeit der Alarmierung der Peter Carl Thurwieser Rettungsdienste. Es schützt aber (1789–1865) nicht vor Gefahren, Ungeübtheit oder Wetterunbill! Sie sollten also auch als Handybesitzer die üblichen Vorsichtsmaßnahmen walten lassen.

13 Ausrüstung n Knöchelhohe Bergschuhe mit guter Gummiprofilsohle n Kleidung: Am besten Funktionskleidung nach dem Zwiebelprin- zip. Ersatzkleidung mitnehmen. n Mütze und Handschuhe n Sonnenschutzmittel, Hut gegen Sonne, Mütze gegen Kälteein- bruch n Evtl. Höhenmesser und Kompass n Handy, Trillerpfeife n Evtl. Teleskopstöcke (aber Vorsicht: ständiges Gehen mit Stöcken schädigt das Gleichgewichtssystem) n Geeignete Karte n Essen und Trinken n Rucksackapotheke (Schmerzmittel, verschiedene Pflaster, Leuko- plast, Bandagen, Dreieckstuch). Tipp: Sollte es am Fuß zu reiben beginnen, die Stelle sofort mit Leukoplast abkleben. Dadurch vermeidet man eine Blase, die ansonsten unweigerlich kommt.

Viel Aussicht auf der Gerlitzen

14 Für den Fall der Fälle

1. Ruhe bewahren! 2. Verletzten bergen und sichern (Achtung bei Gestürzten) 3. Erste Hilfe leisten 4. Jemanden um Hilfe schicken. Verletzten aber nicht alleine las- sen. Genauen Standort bestimmen. 5. Verletzten vor weiteren Schädigungen schützen (Kälte, Wind, Nässe, Sonne und Hitze). 6. Dem Verletzten wenn möglich nichts zu essen oder zu trinken geben. Vorsicht mit Medikamenten!

Notruf und Notsignal Euro-Notruf: 112 Alpine Notfälle Bergrettung: 140 (Ist man gerade in einem Funkloch, nützt oft schon ein kleiner Standortwechsel.)

Meldung … mit den fünf „W“: 4 Wer meldet? (Rückrufnummer) 4 Was geschah? 4 Wo genau ist der Unfallort? 4 Wie viele Verletzte? 4 Welche Verletzungen?

Alpines Notsignal Hör- oder sichtbares Zeichen/Rufen o. ä., innerhalb einer Minute sechs Mal. Nach einer Minute Pause wiederholen. (Hier ist die Mit- nahme einer Trillerpfeife von Nutzen.)

Antwort: Drei Mal pro Minute.

15 Wandern mit Kindern

Besonders schön ist es in der Natur mit Kindern und für Kinder. Da- mit es auch ein bleibend schönes Erlebnis wird, sollten Sie folgendes beachten: Bis 4 Jahre: Anfangs nimmt man die Kinder in der Rückentrage mit. Lange Spielpausen in ungefährlichem Gelände sind angesagt. Bedenken sollte man, dass das Kind in der Trage nur wenig Bewe- gungsfreiheit hat und deshalb leicht friert. Außerdem überträgt sich jede Bewegung und jeder Stoß beim Schritt des Trägers auf den Kopf und den Hals des Kindes – und diese sind noch nicht so stark ausgebildet wie bei Älteren. 4 bis 6 Jahre: Nun kann man schon zwei bis vier Stunden un- terwegs sein. Der Weg sollte gefahrlos sein (Stolperalter!), er selbst und das Ziel attraktiv. Außerdem sollte man immer genügend Spiel- pausen einplanen. 6 bis 9 Jahre: Nun bewältigen die Kinder schon längere Touren in unterschiedlichem Gelände. Dass man ab und zu die Hände zum Gehen benötigt, erhöht die Spannung und Attraktivität. 9 bis 14 Jahre: Ab jetzt sollte man Kinder beim Heraussuchen des Ziels mitbestimmen lassen. Sie bewältigen schon ausgedehnte Touren – wenn sie wollen. Dabei sollte man bedenken, dass mit Beginn der Pubertät die Lust, mit den Eltern mitzuwandern, wohl eher dahin ist. Etwas hinauszögern kann man dies, wenn die Kinder Freunde mitnehmen dürfen oder man besondere Erlebnisse wie eine Hüttenübernachtung o. ä. bieten kann.

Ein paar spezielle Wanderregeln … n Der Weg ist Spielplatz! Tiere, Blumen, Wurzeln und Steine sind Spielzeug. Daher an gefährlichen Stellen aufpassen, denn die Kinder selbst vergessen sich. n Die Weglänge auf die Kinder einstellen (2–5 Stunden, Abstieg mehr als Aufstieg).

16 Beim Goldeck: Blick zu den Hohen Tauern n Ist das Kind gerade im Stolperalter, achten Sie bitte besonders gut auf es, gegebenenfalls nehmen Sie es an eventuell heiklen Stellen an eine Reepschnur oder ein Seil. n Machen Sie häufig Pausen und bieten Sie Essen und Trinken an. Ruhig das Lieblingsessen oder eine Leckerei mitnehmen als Be- lohnung. n Viel zum Trinken mitnehmen ist wichtig. Nichts ist schlimmer, als wenn das Kind Durst leiden muss. An heißen Sommertagen bei einer mehrstündigen Tour mit Aufstieg ist ein Liter zu wenig! Au- ßerdem sollte das Getränk nicht zu süß sein und so womöglich noch mehr Durst machen. Säuerlich ist besser (z. B. einen Schuss Grapefruitsaft in einen verdünnten Apfelsaft o.ä.). n Sonnenschutz, also Kopfbedeckung und Sonnencreme, ggf. eine (gute!) Sonnenbrille sind bei Kindern noch wichtiger als bei Er- wachsenen. n Kommt man unterwegs an Wasser – Bächen, Tümpeln, Seen – vorbei, ist dies besonders schön. Dann muss aber auch Pause gemacht werden! Erfahrene Eltern haben Ersatzkleidung im Rucksack, schwer ist sie ja nicht. n Eine kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung, zumindest ein paar Pflaster, sollten auf jeden Fall dabei sein.

17 Gemütliche Wanderwege, weite Aussicht

n Wichtig sind auch gute Schuhe, die nicht zu klein (aber auch nicht viel zu groß) sein dürfen! Hier zu sparen wäre ein Verbre- chen am kindlichen Fuß, den das Kind eventuell später noch büßen muss. n Wichtig für Kinder ist ein eigener Rucksack. Da darf dann außer der Trinkflasche noch rein, was dem Kind wichtig ist: Teddy, Pup- pe, Auto etc. Man sollte nur darauf achten, dass das Kind die Sachen auch selbst (bis zum Schluss!) tragen kann. Hält man sich an diese Regeln, ist schon viel gewonnen. Aber trotzdem, der Weg ist lang, die Sonne brennt heiß, der Durst trotz einer Flasche Lieblingsgetränk unstillbar und die Langeweile unsäg- lich groß. Was nun? Deshalb nachfolgend ein paar Anregungen, wie man den Nachwuchs beschäftigen kann – außerdem ist diese „Neuerfahrung der Sinne“ auch für den Erwachsenen interessant. Vielleicht kann man auch ein Bestimmungsbuch für Pflanzen oder Tiere mitnehmen.

18 Was kann man alles sehen, riechen, hören, tasten, schmecken?

Sehen Was sieht man alles an kleinen Dingen: Blätter, Beeren, Tiere (Käfer, Ameisen, Schnecken, Wassertiere in Pfützen), Wasser … Die Tiere beobachten, ihren Weg verfolgen (aber nicht quälen oder ärgern). Wer entdeckt am meisten? Riechen Was riecht man alles? Wie riecht es? Feuchte Erde, Laub nach Regen. Blumen, Nadelbäume, Gras … An was erinnert der Duft? Wem fallen die meisten ähnlichen Düfte ein? Hören Hört mal! Was kann man alles hören, wenn man ganz ruhig ist? Vogelstimmen (wer weiß, welche Vögel?), Blätterrauschen, Frosch- gequake, Grillengezirpe, Gespräche, Glockenläuten oder Ver- kehrslärm aus dem Tal, Rascheln von Mäusen oder Käfern …

19 Tasten Schließt die Augen und fühlt die Oberfläche verschiedener Bäume. Tastet Steine ab oder die Oberfläche eines Blattes, Erde, Sand …

Schmecken Versucht, ganz bewusst den Geschmack des Essens unterwegs zu erfahren: Wie schmeckt das Brot, die Wurst, der Apfel? Vielleicht findet ihr Beeren, Bucheckern o. ä. Was ist sauer, süß, fruchtig, nussig, trocken, feucht ..?

Raten Versucht mit verbundenen Augen einen Gegenstand zu erraten. Ein- fach: wenn man ihn abtasten darf. Schwer: wenn man ihn nur durch fragen erraten darf. Anstatt die Augen zu verbinden, kann man den Gegenstand auch in einen Rucksack tun und dort abtasten.

Sammeln Nehmt (kleine) Dinge mit, die ihr gefunden habt, um daraus ein Bild oder gar ein Urlaubs- oder Freizeittagebuch zu gestalten. Blät- ter, Ästchen,­ Steinchen, verschiedene Gräser, verschiedenfarbige Erde …

„Werkzeug“ mitnehmen Schaut, dass ihr immer etwas dabei habt, um damit zu basteln. Ein Taschenmesser haben vermutlich die Eltern im Rucksack. Aber auch Schnur, etwas Draht, einen kleinen Block, Bleistifte, Buntstifte u. ä. kann man immer gebrauchen. Außerdem für die Dinge, die ihr sam- melt, Plastikbeutel oder kleine Schachteln.

20 Spielzeug mitnehmen Eure Lieblingspuppe oder euren Lieblingsteddy habt ihr vielleicht oh- nehin im Rucksack. Aber nehmt auch kleine Spielfiguren mit („Lego“, „Playmobil“ u. ä.). Es gibt überall Gelegenheit, mit ihnen Abenteuer zu erleben. Man kann für sie kleine Häuschen bauen, sie im Bach schwimmen lassen oder ihnen Rindenboote bauen oder richtige Ge- schichten ausdenken.

Geschichten erfinden Lasst ihr euch gerne Geschichten erzählen? Erfindet doch selbst eine! Jeder, der mitwandert, darf seinen Beitrag dazu leisten. Denkt euch einen kleinen Jungen oder ein Mädchen, so alt wie ihr, der/ das durch den Wald oder die Berge wandert. Was erlebt dieses Kind für Abenteuer mit Zwergen, Tieren oder Ungeheuern? Bezieht das, was ihr unterwegs seht, mit ein: Hütten, Bäume, Felsen, Tiere.

Balancieren Versucht das Gleichgewicht zu halten. Balanciert auf großen Äs- ten, einem einzelnen Baumstamm (nicht einem Stoß von Baumstäm- men!), Steinen oder Felsen (Vorsicht am Abgrund!) oder hüpft auf einem Bein …

Pfadfinder spielen Lasst euch von den Eltern die Landkarte geben und führt sie. Schaut zuerst, ob ihr findet, wo ihr gerade steht. Könnt ihr die Umgebung bestimmen? Sieht man auf der Karte die nächste Kurve, die nächste Wegkreuzung, den nächsten Fels, die Hütten unterwegs? Lasst aber auch die Eltern unterwegs ab und zu in die Karte schauen. Sie sind schließlich auch neugierig!

21 Blick vom Gerlitzengipfel zum Faaker See mit dem Mittagskogel im Hintergrund

22 Genuss- wanderungen

23 Da bleibt nichts trocken: 1 Der Gößnitzfall

Heiligenblut ist ja vor allem als Großglocknerdorf und Bergsteiger- dorf bekannt – und jeder, der sich für die österreichischen Alpen interessiert, hat sicher schon einmal das Bild der Kirche vor dem Großglockner gesehen. Heiligenblut bietet aber nicht nur Alpinis- ten etwas, auch für Freunde moderaterer Unternehmungen gibt es hier vielfältige Möglichkeiten, die Bergwelt kennenzulernen. Eine Wanderung in das Gößnitztal ist eine davon.

Ausgangspunkt: Heiligenblut. Das Gößnitztal, ein typisches, Wegverlauf: Vor der Kirche steigen wir glazial geformtes Hängetal, mündet mit einer Steilstufe im Zickzack hinab zur Möll, überque- von rund 300 Höhenmetern ren sie und halten uns dahinter rechts in das obere Mölltal. Es ist (Richtung „Hof“). Wir spazieren nun am besonders wasserreich, und Campingplatz und am Bauhof vorbei in so ist auch der Gößnitzfall ein Richtung „Winkl“. Kurz nach dem Bau- mächtiger, breiter und starker hof kommen wir zu einem Parkplatz, Wasserfall, versteckt hinter hier biegen wir mit dem Schild „Göß- einem felsigen Vorsprung. Er nitzfall/Trogalm“ bzw. Weg 3 und 7 hat ein 39 Quadratkilometer nach links ab. großes Einzugsgebiet und Nun geht es im Wald auf einem Pfad kommt aus den Nordost- weiter. Einmal zweigt der markierte flanken des Roten Knopfs Weg rechts ab. Gleich darauf müssen (3281 m) in der Schobergrup- pe. Auf seinem Weg bis zum wir uns aber links halten. Mit leichtem Fall nimmt der Bach noch Auf und Ab und vorbei am Kachlmoor, 25 Gletscher- und Bergbäche einem bei Amphibien beliebten Laich- auf. platz, kommen wir zum Gößnitzbach und zum Parkplatz Zasch. Hier halten wir uns links und steigen, der Beschilderung folgend, in 10 Minuten auf zum „Aussichtspunkt Gößnitzfall“.

24 Heuhütten weisen auf landwirtschaftliche Nutzung hin.

Zurück gehen wir denselben Weg. Das Kachlmoor war einst ein See, ist aber heute verlandet. Es ist Zeit: Etwa 1–2 Stunden. dicht mit Sumpfschachtelhalmen Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. bewachsen, bietet vielen Insekten Empfohlene Karte: freytag & berndt und Amphibien einen idealen Lebensraum und ist als Sonder- WK 181 Kals-Heiligenblut-Matrei. schutzgebiet ausgewiesen. Ein Sonstiges: Es gibt auch unten im Möll­ Lehrpfad führt zu einem Feucht- tal noch Parkmöglichkeiten. Der Weg- biotop, einem Bergsturzgebiet mit verlauf ist aus der Wanderkarte nicht Grauerlen und Fichten und zur eindeutig erkennbar. Schluchtvegetation.

25 Beim Gößnitzfall stürzt das Wasser verbreitet er einen feinen Nebel, mit einer maximalen Schüttung von was zwar an heißen Sommertagen vier Kubikmetern pro Sekunde über willkommen, bei Brillenträgern eine hundert Meter hohe Felswand; und Fotografen aber eher unbeliebt die Wassertropfen, die sich beim ist. Danach stürzt das Wasser über Aufprall bilden, werden dann wie- grobes Blockwerk in einer weiten der hoch in die Luft geschleudert. Kurve ins Tal. Schön sind auch die Das ist der Grund für die weißen marmorierten, von Latscheninseln Schwaden, die sich um den riesigen unterbrochenen Felswände, beein- Tumpf bilden, denn um ihn herum druckend das Donnern, Brausen und herauf bis zum Aussichtspunkt und Toben des Wassers!

Der Gößnitzfall zählt zu den mächtigsten Wasserfällen im Land.

26 Zurück auf einem Panoramaweg: 2 Zum Kegelesee

Man wandert bei diesem Vorschlag durch eine herrliche Bergland- schaft zu einem schönen Bergsee; die Tour ist kurz, einfach und nicht allzu anstrengend – ein herrlicher Ausflug also für die ganze Fami- lie! Der Aufstieg führt durch einen prächtigen Wald und über schöne Almwiesen mit herrlicher Aussicht. Der See in seinem Kessel dient zwar heute als Stausee, ist aber immer noch ein prächtiger Gebirgssee. Der Rückweg auf dem Panoramaweg ist noch aussichtsreicher als der An- stiegsweg und der Abstieg durch das Große Zirknitztal ein Erlebnis für sich. Es erweckt mit seinen Schuttmassen im Talschluss, den riesigen Felsbrocken in den Wiesen und dem mächtig rau- schenden Bergbach den Eindruck von urweltartiger Einsamkeit und seltener Ursprünglichkeit. Fingerhut

Ab Ende der Sechzigerjahre des 20. wurtenspeicher. Gespeist werden die Jahrhunderts wurden die Bäche und Doppelspeicher durch Beileitungen Seen hier in der Goldberggruppe und die tieferliegenden Speicher, von der Energiewirtschaft genutzt. den dazu ausgebauten Seen Zirm-, Das von der Kelag betriebene Spei- Brett- und Kegelesee. Hierzu wird cherkraftwerk Zirknitz gehört deren Inhalt hinaufgepumpt. Auf zur Kraftwerksgruppe Fragant mit der anderen Bergseite im Wurten- einem auf 1728 Meter Höhe gelege- gebiet wird Wasser aus den dortigen nen Krafthaus. Die Hauptspeicher tieferen Seen wie dem Schwarz- und sind der Großsee und der Hoch­ dem Weißsee hochgepumpt.

27 Der Kegelesee ist zwar aufgestaut, aber trotzdem ein prächtiger Gebirgssee.

Ausgangspunkt: Döllach (Großkirchheim). Wegverlauf: Wir fahren am nördlichen Ortsende von Döllach auf der schmalen Straße in Richtung „Zirknitz“. Sie führt steil hinauf zu den paar Gehöften von Zirknitz, von wo wir einen prächtigen Blick zu den Wasserfällen Neun Brunnen haben. Nach den Anwesen halten wir uns an das Schild „Fahrweg Zirknitztäler“ und folgen ihm bis zum Parkplatz. Kurz vorher sehen wir, dass nach rechts eine (gesperrte) kleine Straße zum Kegelesee abgeht.

28 Nun haben wir verschiedene Möglichkeiten. Am einfachs- ten ist es sicherlich, diese kurz vor dem Parkplatz rechts ab- zweigende Straße zu nehmen. Empfehlenswerter aber ist ein Aufstieg, beginnend etwas un- terhalb des Parkplatzes, steil hoch durch einen schönen Berg- wald mit Kiefern und Lärchen, in einer Stunde zur Färberkaser (2036 m). Hat man Kinder dabei, sollte man sie mit guten Worten dieses Steilstück hinauflocken, denn danach verläuft die Wande- rung fast eben! Über mit Alpenrosen und Heidelbeeren dicht bewachsene Almwie- sen, durch Steinlabyrinthe und mit schönem Blick zum gegenüberlie- genden Wasserfall geht es nun in einer weiteren Stunde relativ eben zum Kegelesee (2174 m). Zurückgehen könnte man dann auf der Fahrstraße. Schöner ist es aber, man biegt da, wo der Steig zum See steil abfällt, links ab in Richtung „Zahltisch“. Es steigt zwar noch etwas an, dann geht es aber abwärts über die auch Der Zahltisch, ein Ochsnerhütte genannte – unbewirtschaftete – Eck- Felsen, heißt so, hütte (2263 m) zum Zahltisch (2114 m) am Ende weil hier früher die des Großen Zirknitztales,­ und von hier aus ent- Goldgräber bezahlt wurden. lang der Großen Zirknitz zurück.

Zeit: Etwa 4 Stunden, je nach gewählter Variante.

Höhenunterschied: Etwa 600 Meter.

Empfohlene Karte: freytag & berndt, WK 181 Kals-Heiligenblut-­ Matrei.

Sonstiges: Man geht auf Pfaden bzw. einer kleinen Fahrstraße. Wer noch Kraft hat, kann zum Eckkopf (schwer, 2868 m) aufsteigen.

29 Vorbei am Stappitzer See: 3 Durch das Seebachtal

Eines der romantischsten Täler der Alpen – und dazu noch völlig einfach zu erreichen und zu durchwandern – ist das Seebachtal bei Mallnitz. Zu ihm schrieb der Philosoph und Dichter Herbert Strutz: „Umstrickt von der glockendurchtönten Ruhe und vom Duft blumenreicher Matten, sowie verzaubert von der Erhabenheit der Landschaft, deren Schönheit das Idyllische der Almgründe mit dem Gigantischen der nahen, gletschergepanzerten Berge zusammen- fasst, kann man hier wirklich für Augenblicke der Welt abhanden kommen und sich von aller Last des Erdendaseins befreit fühlen.“

Nach dem See spazieren wir auf einem breiten Almweg bis zur bewirtschafteten Schwußnerhütte. Unterwegs sehen wir beeindru- ckende Wasserfälle – der mächtigste ist der Trombach-Wasserfall –,

Idylle am Stappitzer See

30 die romantisch verfallenden Das Seebachtal ist ein typisches, in den Lassacher Hütten und einige Eiszeiten ausgeschliffenes Trogtal und der 18 Stationen des interes- besitzt Lawinenkegel, einen mäandrie- santen Lehrpfades. Außerdem renden Bach, Flussaltarme, Schotteral- befinden wir uns in herrlichster luvionen, Pflanzen, die aus dem alpinen Hochgebirgsumgebung. Bereich sowie aus Tieflagen stammen, und seltene Tiere. Außerdem Wasserfäl- Ausgangspunkt: Mallnitz, Tal- le, von denen der Trombach-Wasserfall station der Ankogelbahn. wohl der beeindruckendste ist. Das Tal Wegverlauf: Der Weg kann verläuft ab den Abhängen der Hochalm- nicht verfehlt werden: wir spa- spitze 10 Kilometer lang bis zum Tauern- zieren auf dem breiten Alm- tal, am Schluss in einem breiten, flachen Talboden. Der Name Mallnitz stammt weg erst zum Stappitzer See, übrigens von den slawischen Siedlern, dann immer weiter, vorbei an die ab dem 6. Jahrhundert nach den den Lassacher Almhütten und Römern hier lebten und bedeutet „kleine grandiosen Wasserfällen bis Möll“ (mal = klein). zur Schwußnerhütte (1330 m). Beim Rückweg biegen wir kurz nach der Hütte nach links ab und kommen über die Lehrpfadstationen Stelzwurzler, Eisloch (vielleicht die interessanteste) und Betender Wald wieder zurück zum See und zum Ausgangspunkt.

Zeit: Etwa 3–4 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 191 Gasteiner Tal- Wagrain-Großarltal. Sonstiges: Einfacher Weg, sehr schön und interessant für Kinder.

31 Gleich am Anfang des Tales erwar- worden sein. Eine Skulptur des tet uns der idyllische Stappitzer Lindwurms ist am Neuen Platz in See. Sein Name kommt vom sla- Klagenfurt zu sehen. wischen stapice (= Stufe), womit wohl der gesamte obere Boden Sicher ist jedoch, dass Vogel- um Mallnitz gemeint war. Er ist schwärme, die über den Tauern- etwa einen Hektar groß und bis zu hauptkamm ziehen, hier eine sechs Meter tief. Eine Sage erzählt beliebte Raststation finden. Bei von einem „Hasenei“ in seiner Schlechtwetterperioden kommt Tiefe, aus dem ein Lindwurm es sogar zu einem „Stau“, da die ausgebrütet worden sei. Später sei Vögel länger hier verweilen müs- das Tier sehr hungrig gewesen, sen. Man kann von einem Beob- weil die Hirten mit ihren Her- achtungsturm aus Hunderte Vo- den vor ihm in höhere Regionen gelarten beobachten, unter ihnen flüchteten. So tobte es vor Hunger Watvögel und Reiher. An Pflanzen wurden schon 300 Arten, darunter über 50, die als selten und gefährdet gelten und daher geschützt sind, gezählt, hauptsächlich jedoch Schnabelsegge und Teichschachtelhalm. Verantwortlich für die Verlandung des Sees ist der aus Wasserhahnen- fuß gebildete 10 Meter Verfallende Hütte im Seebachtal breite Schwimmblatt- gürtel. Ansonsten ist der und Wut und riss schließlich den See von sauren Flachmooren und Riegel von Rabisch durch. Dort Grauerlenbeständen umgeben. In soll man noch heute Spuren seiner den Mooren findet man die Steife Krallen und Tatzen sehen können. Segge, die Hasensegge, die Zitzen­ Das Ungeheuer sei dann durch sumpfbinse, den Wasserknöterich, ein Hochwasser die Möll und die das Sumpfvergissmeinnicht, die Drau bis nach Klagenfurt hinabge- Sumpfdotterblume, den Bunten schwemmt worden und von einem Schachtelhalm und den Sumpf- mutigen jungen Mann erschlagen schachtelhalm.

32 Zum Wasserfall in der Barbarossaschlucht: 4 Mühldorfer Bach

Anfangs fühlt man sich etwas gefoppt, steigt man doch entlang eines ausgetrockneten Bachbettes auf. Schließlich wird man aber für die Mühe belohnt: Der Mühldorfer Bach, der die rund tausend Meter lange Barbarossaschlucht (früher Klinzerschlucht genannt) durchtobt, ist sogar ein recht wilder Berggeselle, der mehrere Was- serfälle und Kaskaden bildet. Im Bachbett liegen riesige Felsbrocken und man sieht verkantete Felsen, die Dächer formen, ein typisches Bergsturzgebiet also. Man überquert den Bach auf stabilen Stahl- brücken, kommt am Barbarossatisch, ­einer Sitzgelegenheit mit einer felsigen Tischplatte unter einem weit überhängenden Felsen, vorbei und hat von der Kanzel nochmals einen prächtigen Rückblick auf die ganze Herrlichkeit.

Ausgangspunkt: Mühldorf. Wegverlauf: Wir gehen im Ort auf der Straße, die parallel zur B 106 verläuft, bis der Mühldorfer Bach quert. Hier weist ein Schild „Barbarossaschlucht La- serweg“ nach oben. Wir folgen ihm und halten uns an der Verzweigung nach der Eisenbahnbrücke links. Etwas später quert ein Waldweg, hier behalten wir unsere Richtung bei und wandern auf dem Naturpfad weiter. Kurz darauf hören wir den Bach bereits rau- schen, nach dem Stauwerk sehen wir ihn auch. Wir steigen nun entlang des tosenden Baches auf, später überque- ren wir ihn mehrmals auf Metallstegen. Schließlich kommen wir durch eine kurze, aber doch finstere Felsschlucht, die wie eine richti- ge Räuberhöhle wirkt. Danach sehen wir den Barbarossatisch unter einem riesigen, überhängenden Felsbrocken und gehen noch kurz weiter bis zur Kanzel. Zurück gehen wir denselben Weg.

33 Der Wasserfall wird vom Mühldorfer Bach gebildet.

Zeit: Etwa 1 ½ Stunden. Höhenunterschied: Etwa 160 Meter. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 225 Kreuzeckgruppe- Möll­tal. Sonstiges: Guter Weg, gesichert durch Geländer. Interessant für Kinder. Grillgelegenheit am Barbarossatisch.

34 Idyllische Gewässer: 5 Zwischen Gail und Grafenauer Bach

Dies ist ein stiller, beschaulicher Spa- ziergang südlich des Höhenrückens, der sich zwischen dem Pressegger See und der Gail erhebt. Man wan- dert in einer idyllischen Landschaft zwischen Wiesen und Wald und zwischen der breiten Gail und dem kleinen Grafenauer­ Bächlein.

Ausgangspunkt: Dellach (Gailtal).­ Wegverlauf: An der Bushaltestelle in Dellach spazieren wir auf dem Weg nach Süden in Richtung Gail, über- queren den Fluss und kurz danach den Grafenauer Bach. Dahinter, am Waldrand, am Fuß der Karnischen Alpen, biegen wir nach rechts ab und wandern bis Grafenau. Hier gehen wir nach rechts auf dem Karnischen Radwanderweg wieder Entlang der Gail findet man teil- weise fast Urwaldatmosphäre. zurück.

Zeit: Etwa 1–2 Stunden. Höhenunterschied: Unwesentlich. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 223 Naturarena Kärnten-Gailtal-Gitschtal-Lesach­ tal-­ Weissensee-Oberes Drautal.

35 Bachrauschen aus schwarzen Felsbrocken: 6 Zum Weidenburger (Kronhofer) Wasserfall

Der Weidenburger Wasserfall, vom Assnitz-Bach gebildet, ist vom Land Kärnten als „Naturdenkmal Kronhofer Wasserfall“ ausgewie- sen. Auf dem Weg zu ihm sehen wir den Bach durch riesige, meist schwarze Schiefer-Felsbrocken rauschen und sprudeln – ein beein- druckendes, urweltartiges Schauspiel. Unterwegs kommen wir an den Ruinen zweier Mühlen vorbei.

Ausgangspunkt: Weidenburg, östlich von Kötschach-Mauthen. Wegverlauf: Am östlichen Ortsende von Weidenburg befindet sich ein kleiner Parkplatz, hier beginnt der Weg zum Wasserfall. Er steigt bald an und man hat von oben einen schönen Blick auf die Blockwildnis im Bachbett. Direkt vor dem Wasserfall befindet sich eine Art „Aussichtsbalkon“, von dem aus wir das Naturschauspiel gut beob- achten können. Zurück gehen wir denselben Weg.

Am Wegende stehen wir vor dem belt und gegen die glatt geschliffe- rauchenden und brodelnden Wei- nen Wände geschleudert. Danach denburger (Kronhofer) Wasserfall, verlässt es den Kessel in Form eines der in mehreren Teilen von einer schmalen Wasserfächers wieder. hohen Felswand stürzt. Der obere Über dem dritten Abfall liegt ein Fall ist etwa 20 Meter hoch und Felsen, der balkonartig eine großar- stürzt in einen dampfenden Kessel; tige Übersicht bietet. hier wird das Wasser herumgewir-

36 Der Kronhofer Wasserfall stürzt über schwarze Schieferfelsbrocken.

Zeit: Etwa 1 Stunde. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 223 Naturarena Kärnten-Gailtal-Gitschtal-Lesachtal-Weissensee-Oberes Drautal. Höhenunterschied: Unwesentlich.

37 Um den Zollnersee: 7 Wandern auf dem Geo-Trail

Eine der Stationen des Geo-Trails Zollnersee ist der 1766 Meter hoch gelegene See selbst, ein herrlicher Gebirgsee, in eine kleine Mulde im hügeligen Umland eingebettet und mit prächtigem Blick auf die westlich liegenden Berge Hoher und Kleiner Trieb. Im Früh- sommer wandern wir durch weite Alpenrosenbestände, die die Hänge mit einem leuchtenden Rot überziehen, und im Spätsommer locken Heidelbeerbüsche.

Der Zollnersee ist etwa einen Hektar den. Bürstlingsrasen und Sumpfwie- groß und bis zu 2,80 Meter tief. Der sen reichen bis an den See heran, in See entwässert nach Westen, wo auch dem zwei bis drei Meter breiten Saum die Verlandung bereits weit fortge- von Wasserpflanzen wachsen u. a. schritten ist. Seine Zuflüsse kommen Fieberklee, Igelkolben und Laich- von den breiten, flachen Sumpfmul- kraut. Im See leben viele moos- und den vom Grenzkamm. Der See ist schlammbewohnende Algen, in Ufer- wohl durch Toteis im unterlagernden, nähe zahlreiche Blutegel, außerdem leicht zerstörbaren Gestein entstan- gibt es viel tierisches Plankton.

Ausgangspunkt: Zollnerseehütte, Zufahrt auf Mautstraße ab Weiden- burg (östlich von Kötschach-Mauthen). Wegverlauf: Wir nehmen den direkt vor der 1738 Meter hoch ge- legenen Hütte nach Westen auf den Hohen und den Kleinen Trieb führenden Pfad. Er bringt uns über einen Hügel zu einer Talmulde; hier halten wir uns mit dem Schild „Geo-Trail“ links und gehen auf die sichtbare Zollhütte zu. Vor ihr zieht der Weg nach links und bald sehen wir die Lehrpfadtafel 13, hinter ihr bereits den See. Zu ihm gehen wir nun hinab. Wer mag, kann ihn umrunden. Man muss nur am südlichen Ufer etwas auf die sumpfigen Stellen achtgeben. Zurück gehen wir ein

38 Stück denselben Weg, halten uns aber an der Verzweigung kurz nach dem See rechts. Es geht nun hinab zum Niedermoor bei der Hütte, dann zu ihr hinauf.

Zeit: Etwa 1 Stunde. Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. Früher war die Zollnerseehütte nach Dr. Ernst Steinwender, Empfohlene Karte: freytag & ehemaliger Bataillonsarzt und berndt WK 223 Naturarena Mitinitiator­ der Friedenskapelle­ Kärnten-Gailtal-Gitschtal-Lesach­ tal-­ (1982), benannt. Weissensee-Oberes Drautal. Sonstiges: Schöner Spaziergang auch für kleine Kinder, die sich am See vergnügen oder sich an den Beeren satt essen können.

Der Zollnersee ist ein idyllisches Gewässer.

Die Wassertemperatur des Zoll- grund stammt von dem zahlreichen nersees erreicht bis zu 20 °C. Die Eisen, das von den Zuflüssen aus den gelbliche Farbe des Eises im Winter schwarzen Schiefern aus der Zeit des kommt von Eisenverbindungen, auch Silur herrührt. der rotbraune Schlamm am See-

39 Naturpark Weissensee: 8 Zur „Alm hinterm Brunn“

Dies ist eine kurze und nette Wanderung am Nordufer des Weissen- sees, die aber einige Höhenmeter mit sich bringt. Die Hütte liegt in der Felsscharte inmitten der Almwiesen. Wer noch mehr wandern will, für den bietet sich eine Erweiterung zur nächsten Jausenstation an.

Ausgangspunkt: Techendorf (Weissensee). Wegverlauf: Wir spazieren auf der nördlichen Uferstraße ostwärts, bis zur Umkehrschleife nach Neusach, dann am Fahrverbotsschild nach der Umkehrschleife den Weg im rechten Winkel nach links hi- nauf. Nun steigen wir zwischen den Häusern etwas aufwärts, spä- ter im Wald zieht der Pfad leicht nach rechts, dann aber in Richtung

Die „Alm hinterm Brunn“ ist ein beliebtes Einkehrziel.

40 Blick auf Techendorf

Einer der schönsten großen Gegend vom Hauptstrom ab und Seen Kärntens ist sicherlich der vereinigte sich bei Paternion wie- Weissensee. Das glasklare Wasser der mit diesem. Der Name kommt zeigt sämtliche Farbnuancen: von von der „Weiße“, dem weißen Karibik-Türkis bis Fast-Schwarz. Kalkschlamm am Uferstreifen. Mit 930 Meter Seehöhe ist er der Diese sogenannte „Weiße“ entsteht höchstgelegene Badesee der Alpen. aus Mineralienpartikeln, die mit Zwei Drittel des Sees sind vollkom- den Zuflüssen und deren Hoch- men unverbaut. Das Gebiet rund wassern in den See kommen. Sie um den See wurde 2006 auf einer wird aber auch durch die Assimi- Fläche von 76 Quadratkilometern lationstätigkeit der Schwebealgen zum Naturpark erklärt. Umwelt- hervorgerufen, die zu einer Ausfäl- schutz wird hier groß geschrieben: lung von Kalk führen. Verantwort- Österreichs 1. Elektro-Hyb- lich für die türkise Farbe sind die rid-Schiff „Alpenperle“ fährt völlig feinen, im Wasser schwebenden emissions- und geräuschlos über Kalkpartikel, die Reflexion und das glasklare Wasser. Der Weissen- Lichtstreuung bewirken. Ohne see wurde bereits mehrfach ausge- diese Kalkpartikel würde der See zeichnet, unter anderem mit dem blau erscheinen. Seine Ufer sind „Europäischen Preis für Tourismus im Westen flach, im Norden und und Umwelt“ oder dem „Europäi- Süden des östlichen Seeteils fallen schen Dorferneuerungspreis“. sie jedoch steil ab. 22 verschiedene Der See entstand während der Fischarten kommen hier vor, man Eiszeiten; hierbei wurde seine hat schon prächtige, bis zu 1,20 Tiefenfurche durch einen Seitenast Meter große Exemplare der Seefo- des Draugletschers ausgeschürft. relle gefangen. Außerdem gibt es Er zweigte in den Greifenburger Seesaiblinge, Hechte u. v. m.

41 schattiger Wald steil hinauf. Abwechslung bieten einige Ausblicke auf den See. Schließlich treffen wir auf einen breiten Almweg, dem wir nach rechts zur Jausenstation (1275 m) folgen. Zurück wandern wir die gesamte Strecke auf dem breiten Weg, der nach der Abzweigung nach Neusach – unserem Anstiegsweg – nach rechts zieht und uns hinab nach Techendorf bringt. Eine Erweiterungsmöglichkeit besteht, wenn man ab der Jausensta- tion dem Weg folgt, der zwischen der Mühlwand (rechts) und dem Plentelitz (links) hochzieht. Er beschreibt erst einen scharfen Rechts-, dann einen Links-Knick und bringt uns zur Jausenstation­ Gajacher Alm (1413 m). Auch hier gehen wir auf demselben Weg zurück zur „Alm hinterm Brunn“.

Zeit: Etwa 2 Stunden, Erweiterung etwa 2 Stunden mehr. Höhenunterschied: Etwa 350 Meter, Erweiterung etwa 150 Meter mehr. Empfohlene Karte: Kompass Weissensee 060

Fläche: 6,5 Quadratkilometer Tiefe: max. 99 Meter Länge: 11,6 Kilometer Breite: 500–900 Meter. Die breiteste Stelle liegt beim Seecafé Ronacherfels. Wassertemperatur: Bis zu 24 °C

42 Zur Ruine Khünburg: 9 Auf dem Jägersteig

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zur Ruine Khünburg zu gelan- gen. Je nach Vorliebe nimmt man eine einfachere oder anstrengen- dere Variante. Interessant für Kinder wie auch für historisch interes- sierte Wanderer ist diese Tour allemal.

Ausgangspunkt: Khünburg, östlich von Hermagor. Wegverlauf: Wenn man von der B 111 abzweigt, befindet sich rechts von der Pension Knura eine Parkmöglichkeit. Wer ohnehin

Die Ruine Khünburg liegt nordöst- lich des Pressegger Sees am Südhang des Vellacher Kegels auf einer Fels- kuppe. Die Gegend dürfte ursprüng- lich wohl dem Bistum Bamberg gehört haben und kam über den Markgrafen Poppo von Istrien an dessen Schwiegersohn, den Grafen von Bogen. Die Bogen vergaben die Burg an ein Ministerialengeschlecht als Lehen; dieses nannte sich nach der Burg von Khuenburg und wurde mit einem Pero de Kinburch 1183 oder 1189 erstmals genannt. Als die Rundbogenfenster in der Ruine Grafen von Bogen 1242 mit Adal- Khünburg bert IV. ausstarben, kamen dessen Besitzungen an Friedrich II. Her- sich 1249 aber freiwillig dem Bistum zog von Österreich aus dem Haus Bamberg, das im 13. Jahrhundert Babenberg. Als dieser 1246 starb, hier Besitzungen gekauft hatte. 1311 wurden die Lehensträger frei. Die wurde die Anlage an König Heinrich drei Brüder Khuenburg unterwarfen von Böhmen, der gleichzeitig Her-

43 zog von Kärnten war, verpfändet, in rigkeit der Wasserversorgung – es diesem Jahr wurde die Khünburg gab nur eine Zisterne – und die auch als bambergischer Besitz ge- Anlage verfiel seit jener Zeit. nannt. Damals reichte der Burgfried 1609 wurden die Khünburger zu der alten Hochburg „von der untern Grafen erhoben. 1759 wurde die seiten nach ainen wildgraben neben Anlage an die Habsburger verkauft. ainer padstuben bis an das traif 1834 erwarb Ernst von Kanal von und mit der oberen seiten bis auf Malborghet die Burg, 1878 kaufte ain grosse risen gegen Obervellach sie die Nachbarschaft Ober- und werts.“ Ab etwa 1350 wurden in der Untervellach. 1891 wurde der Wald Burg keine wesentlichen Baumaß- in Parzellen aufgeteilt. 1907 erwarb nahmen mehr getätigt. 1477 kaufte Leopold von Kuenburg die Anlage. Gandolf von Khühnburg, Pfleger auf Im Jahr 1913 fanden Renovierungs- Federaun, die Anlage vom Hochstift arbeiten statt. 1976 wurde die Burg Bamberg zurück. durch ein Erdbeben beschädigt und Nach einem Brand 1530 zogen die 1980 an die Stadtgemeinde Herma- Khünburger 1540 in ihr Schloss in gor verkauft. Diese deckte im selben Egg, wohl auch wegen der unwegsa- Jahr den Turm ein, 1982 wurde er men Lage der Burg und der Schwie- zur Besteigung freigegeben.

auf dem breiten Forstweg hochwandern möchte, kann auch bis zum Beginn der Forststraße fahren. Vom unteren Parkplatz folgt man der Straße noch kurz, dann wird man nach links auf den „Jägersteig“ zur „Ruine Khuenburg“ verwie- sen. Es ist ein schöner Pfad; er zieht im Wald nach rechts und bringt uns in etwa einer halben Stunde zu einem Forstweg. Hier auf dem Hügel über dem Weg stand früher die Burgkapelle. Rechts von uns sehen wir bereits die Ruine. Alternativ kann man auch auf dem Forstweg hochwandern. Er ist etwas länger und eher der Sonne ausgesetzt als der Waldweg, aber einfacher zu gehen. Nach der Besichtigung folgen wir dem abwärtsführenden breiten Weg bis zu einer Verzweigung, hier halten wir uns links in Richtung „Muttergottesfelsen“. Kurz vorher könnte man noch einen Abstecher in den wildromantischen Döbragraben machen. Ansonsten steigt

44 der Forstweg immer etwas an und wir kommen am aussichtsreichen Muttergottesfelsen vorbei. Anschließend ignorieren wir die Abzwei- gung zum „Vellacher Egel“, danach kommt der Duller Brunnen. Etwas später zweigt wieder ein Weg in Richtung „Vellacher Egel Zanklgrotte“ ab, gleich danach nehmen wir den nach rechts ab- zweigenden Steig in Richtung „Pressegger See über Zuchen und Seeblickfelsen“. Nun geht es steil bergab. Nach etwas Abstieg kön- nen wir nach rechts zum Seeblickfelsen hinausgehen, hier sollten wir wegen der Steilabbrüche jedoch vorsichtig sein, insbesondere auf Kinder ist zu achten.

Die Umfassungsmauer sieht uneinnehmbar aus.

Die Ruine Khünburg stammt vor- wurde aus der Ummauerung, dem wiegend aus der Romanik (um 1200) Palas, den Stallungen und den Unter- und ist sauber aus großen, unbe- künften für die Mannschaft gebildet. arbeiteten Bruchsteinen gemauert. Hier steht auch der . Von Man betrat die Burganlage durch das der Burg sind noch Teile der Um- erste Tor, das in einen Vorhof führte. mauerung, des Palas, eines Wohn- Im Tor sind noch Balkenlöcher zu gebäudes und des romanischen sehen. Im Vorhof befand sich die erhalten. Er besaß fünf Zisterne. Danach kam man durch Geschosse. Der einst hoch gelegene das zweite Tor in den Innenhof. Er Eingang ist heute noch offen.

45 Wir gehen weiter bergab, bis wir zu einem Kruzifix kommen, hier führt nach links ein halbstündiger Abstecher hinauf zum Zuchen- wasserfall (Weg 53). Er sollte aber bergerfahrenen und trittsicheren Wanderern vorbehalten sein. Nach dem Kreuz biegen wir (nicht nach links, über die Brücke und den Bach in Richtung „Förolach“) ab nach rechts auf Weg 16 („See-Camping“). Wir orientieren uns immer an den Wanderzeichen und marschieren durch den Wald, bis wir links den Campingplatz sehen, nun geht es an seiner Grenze entlang. Wir kommen am Trinkwasser spendenden Brunnen „Verru- fenes Wasser“ vorbei, etwas später halten wir uns an einem Quer- weg links. Nach einiger Zeit spazieren wir an Wohnhäusern vorbei, nach ih- nen gehen wir nach links bis vor die Brücke der B 111. Vor der Bun- desstraße nehmen wir den Weg, der parallel zu ihr verläuft. Er bringt uns nach rechts in rund einer halben Stunde zurück nach Khünburg.

Zeit: Etwa 3 Stunden Höhenunterschied: Etwa 400 Meter Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 223 Naturarena Kärnten-Gailtal-Gitschtal-Lesachtal-Weissensee-Oberes Drautal. Sonstiges: Aufstieg und Abstieg finden auf Pfaden statt, bei denen Vorsicht geboten ist, ebenso an den Aussichtsfelsen. Ansonsten wandert man auf Forstwegen bzw. einem asphaltierten Sträßchen. Für Kinder: Wer die die gesamte Tour nicht schafft, geht nach der Besichtigung der Ruine auf dem Forstweg wieder zurück. Wer den Aufstieg auf dem Jägersteig nicht gehen möchte, kann auch gleich den bequemeren, unwesentlich längeren Forstweg nehmen.

46 Blick zum Garntnerkofel: 10 Spaziergang zum Radniger Wasserfall

Ein kurzer Spaziergang durch eine schöne Wiesenlandschaft mit prächtigem Blick zum Gartnerkofel führt zu dem kleinen Wasserfall bei Radnig. Hier rieselt das Wasser über eine glatte Felsfläche herab und hat sogar schon eine Rinne ins Gestein „gesägt“.

Ausgangspunkt: Radnig bei Hermagor. Wegverlauf: Parkmöglichkeiten gibt es in der Nähe des Naturbades. Wir folgen der Straße entlang des Bades, an dem bereits „Wasserfall“ angezeigt ist. Nach Haus Nr. 68 biegen wir auf Weg 14 ab. Immer auf ihm bleibend – er ist bei Verzweigungen immer der breitere – am Schluss auf einem schmalen Pfad am Hang entlang, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde den Wasserfall. Zurück gehen wir denselben Weg. „Gemächlicher“ Wasser- fall über wuchtige Felsen Zeit: Etwa 1 Stunde. Höhenunterschied: Etwa 80 Meter. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 223 Naturarena Kärnten-Gailtal- Gitschtal-Lesachtal-Weissensee-Oberes Drautal. Sonstiges: Bademöglichkeit im Naturbad Radnig. Wir berühren den Wünschel­ rutenlehrpfad und den Naturlehrpfad

47 Vorbei am Alpengarten: 11 Auf die Villacher Alpe

Die Villacher Alpe (auch: der Dobratsch) bietet auf ihrem Höhen- rücken ein weites Wandergebiet, das für alle Arten von alpinem Können etwas bietet: Wer es einfacher will wandert auf dem breiten Weg hinauf zum Gipfel, wer etwas geübter ist, kann auch den Steig am Steilabfall nehmen. Von Fauna und Flora her hat der Dobratsch, seit 1942 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und somit das älteste Kärntens, einiges vorzuweisen. Man findet hier 700 Gefäßpflanzen­ arten, Sandvipern, Skorpione, Fledermäuse, über 900 Schmetter- lings- und 125 Vogelarten. Auf der Alm leben während der Weide- zeit etwa 180 Rinder und 20 Pferde.

Die Aussicht – schon auf der Anfahrt von verschiedenen Aussichts- punkten aus – reicht über das tief unten liegende Villach zu den Karawanken und den Julischen Alpen, die sich hinter dem Drau- und dem Gailtal erheben, zur Gerlitzen, zu den Nockbergen und den Hohen Tauern mit der Hochalmspitze im Hintergrund.

Blick zum Gipfel der Villacher Alpe

48 Von der frei stehenden Villacher Alpe bietet sich ein weiter Blick in alle Richtungen.

Ausgangspunkt: Villach, letzter Parkplatz der Villacher Alpen­ straße. Wegverlauf: Wir fahren bis zum Parkplatz Rosstratte. Hier kann man zuerst die Aussicht bewundern, dazu gibt es sogar eine abgegrenzte Fläche. Danach folgen wir dem festen Wirtschaftsweg. Anfangs kom- men wir an einigen Stationen des Geologischen Lehrweges vorbei. Der Weg führt erst flach auf den Höhenrücken zu, danach steigt er in Serpentinen an. Am Wegpunkt Hohenrain (1825 m) müssen wir uns entscheiden. Wer es ganz einfach will, folgt einfach dem breiten Wirtschaftsweg weiter. Wer auf einem Pfad wandern will, zweigt links ab auf Weg Nr. 294. In rund 20 Minuten haben wir den Zehnernock (1956 m)

49 erreicht, wo sich einst die Bergstation Dobratsch/Villacher Alpe des Sesselliftes befand. „Auf St. Pauli Bekehrung ist der Der einfachere Weg wäre es nun, Berg vor dem Gesichte gegenüber Mitternacht durch ein Erdbeben wenn man hinter dem Haus dem brei- zerspaltet heruntergefallen, 17 Dör- ten Weg abwärts folgt, der uns wieder fer, 3 Gschlösser und 9 Gotteshäu- zum breiten Wirtschaftsweg bringt. ser völlig verschütt, welche meistens Man kann auch vom tiefsten Punkt, dem Kloster gehörig gewesen und vor dem Wirtschaftsweg, außerhalb selbe Güter vom h. Otto gestiftet der Weidesaison weglos hinauf zum worden. Der Gailfluss hat sich Gipfelkreuz auf dem Zwölfernock auch angeschwollen und etlich tag (2049 m) steigen. Von hier aus gehen nicht durchgebrochen, hernach wir dann weglos hinab zum sichtba- ebnermassen das Wasser schaden ren Wirtschaftsweg. zugefügt.“ Merian, sacra, 1782 Ansonsten halten wir uns von dem Haus aus links und gehen hinab zum Zaum am Steilabfall. Ihm folgen wir nach rechts. Bald weist ein Schild nach links zum vorerst abfallen- den Jägersteig. Er quert den Bärengraben und steigt danach durch Latschen an zum Gipfelhaus. Ihn sollte aber nur gehen, wer alpine

Blick ins Gailtal

50 Windische Kapelle auf der Villacher Alpe

Die Villacher Alpe oder der Dob- Quadratkilometern unter 30 Mio. ratsch wurde 979 wegen der Ther- Kubikmetern Schutt begraben, malquellen am Fuß als Villacher die Stadt Villach und zahlreiche Besitzung erstmals erwähnt. Als andere Orte am Nordfuß der Ka- die Güter des Bistums Bamberg rawanken zerstört. Die durch den 1311 gepfändet wurden, tauchten Bergsturz entstandene Landschaft auch die Bergwerke urkundlich „Schütt“ staute die Gail auf. auf. Einige Jahre darauf wurde Die Haupteinnahmequelle der der Berg als „pleyperg pey Vil- Gegend waren der Abbau von Blei lach“ genannt. Die Bezeichnung und der Handel damit. Die Fug- Dobratsch ist vermutlich zurück- ger erwarben im 15. Jahrhundert zuführen auf das Slawische deber, das Schmelzwerk Saigerhütte bei die Schlucht. Villach und richteten in Arnold- Bereits in vorgeschichtlicher stein ein Erzschmelzunternehmen Zeit gab es hier einen gewaltigen ein. 1665 wurde dieses an zwei Bergsturz. Das größte Unglück Erzknappen verkauft. An diesen des Gebietes war aber wohl der Besitzverhältnissen änderte sich gewaltige Bergsturz nach einem auch 1779 beim Verkauf der Erdbeben am 25. Jänner 1348. gesamten bambergischen Besitz­ Dabei wurde eine Fläche von 7 tümer an das Land Kärnten

51 nichts. In den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurde der Berg- bau unrentabel und beendet. Zuvor entdeckte man aber noch in Blei- berg Thermalquellen. Ein Unglück, das sich nachträglich als Glück herausstellte, geschah 1951: Am 9. März gab es Wasseralarm und die Grube Rudolf füllte sich. Beim Ab- pumpen erkannte man aber auch, dass das Wasser heilende Wirkung hat, denn obwohl die Arbeiter natürlich öfters durchnässt wur- den, erkrankte niemand, Ekzeme und Rheuma verschwanden. Man untersuchte das Wasser und stellte fest, dass es aus 3600 Metern Tiefe kam und uranhaltiges Calcium-, Altar in der Windischen Kapelle Magnesium- und Hydrocarbonat enthielt. blumen auf einer Fläche von etwa Die Villacher Alpe ist von Höhlen 10 000 Quadratmetern gepflegt durchzogen. Im Eggerloch fanden werden. Öffnungszeiten: Mitte Juni die Forscher mehrere, miteinander bis August täglich 9–18 Uhr. Schön verbundene riesige Hallen. Über ist auch die Aussichtsplattform sie hieß es: „Tropfsteine überall, Rote Wand mit einem geologischen die sehr alt zu sein scheinen, da Rundgang. Es gibt verschiedene sie sehr groß sind … Fledermäuse Einkehrmöglichkeiten. lassen sich nicht stören … Größe Die Wallfahrts-/Knappenkirche und Einsamkeit der Höhlen muten Maria am Stein ist die so genannte unheimlich an.“ Deutsche Kapelle und die höchste Auf die Villacher Alpe führt eine Wallfahrtskirche Europas. Ihr Bau 16,5 Kilometer lange, mautpflich- geht auf eine Marienerscheinung tige Panoramastraße. Bei der Auf- im Jahr 1692 zurück. Die Kapelle fahrt sollte man an einem der Park- Mariä Himmelfahrt (Windische plätze halten und die Aussicht ge- Kapelle) besitzt schöne Stuckatu- nießen. Bei P 6 kann man auch den ren. Sie wurde 1690 von Freiherr Alpengarten besuchen, in dem über von Sembler, dem Herrn des 900 verschiedene Arten von Alpen- Schlosses Wasserleonburg, erbaut.

52 Erfahrung hat, schwindel- frei und trittsicher ist. Von hier aus hat man ebenfalls eine Möglichkeit, weglos bzw. auf Pfadspuren zum rechts liegenden Zwölfer- nock mit seinem Gipfel- kreuz aufzusteigen. Schließlich sind wir am Gipfelhaus, ehemals Lud- wig-Walter-Haus (2134 m), Blick Richtung Villach angelangt. Oberhalb liegen die Deutsche Kirche, rechts davon die Windische Kirche und über dieser das Gipfelkreuz (2166 m). Zurück gehen wir am besten auf dem breiten Wirtschaftsweg.

Zeit: Aufstieg auf dem Wirtschaftweg „Alles war ertattert und gleichsam 1 etwa 2 /4 Stunden, auf dem Steig Nr. außer sich in der Meinung, 1 es sei der Jüngste Tag.“ 294 etwa 2 /2 Stunden. Zurück auf 1 Abt Florimund, dem Wirtschaftweg etwa 1 /4 Stun- Benediktinerkloster Arnoldstein, den. anlässlich des Bergsturzes. Höhenunterschied: Etwa 720 Meter. Sonstiges: Man kann entweder einfach auf dem festen Wirtschafts- weg wandern oder den Steig nehmen. Der erste Teil davon ist pro- blemlos, danach verläuft er etwas ausgesetzt am Steilhang. Man kann aber auch, anstatt dieses Stück zu gehen, vor Beginn des aus- gesetzten Teils auf den festen Weg wechseln. An den Steilabfällen bei den beiden Kirchen am Gipfel sollte man vorsichtig sein und gut auf Kinder achten. Weidesaison 20.6.–10.9. Information: www.naturparkdobratsch.info „Unstreitig die lohnendste Aussicht Einkehrmöglichkeit: Auf dem letzten in den deutschen Alpen …“ Parkplatz und am Gipfel. P. K. Rosegger u.a.: Wanderungen Empfohlene Karte: Kompass WK 64 durch Steiermark und Kärnten, 19. Jh. Villacher Alpe-Unterdrautal.

53 Hoch über Arnoldstein: Vom Dreiländereck 12 durch den Wald

Am Dreiländereck oberhalb von Arnoldstein bzw. Seltschach und gegenüber des Dobratsch treffen Österreich, Slowenien und Italien zusammen. Heute sind die Grenzen offen und die Wandermöglich- keiten dadurch unbeschränkt. Wir fahren mit dem Sessellift hinauf und wandern dann zurück; der Abstieg verläuft im Wald, was ins- besondere an heißen Sommertagen erfreut.

Ausgangspunkt: Seltschach (Arnoldstein). Wegverlauf: Wir nehmen den Sessellift hinauf zur Bergstation (1506 m). Dort halten wir uns rechts, gehen in 5 Minuten hinab zur Dreiländer-Hütte (1432 m) und nach ihr wieder hinauf zum Dreilän- dereck (1508 m). Es ist markiert durch einen Bildstock und eine Stele mit einem Text zur Völkerverständigung. Von hier aus hat man die Möglichkeit, in einer Stunde zur Kapel- le Maria im Schnee (1227 m) auf italienischer Seite zu wandern, danach geht man wieder zurück zum Dreiländereck. Wir wandern aber geradeaus weiter in Richtung „Thörl-Maglern“, als Wegnum- mern sehen wir immer 603 und 522. Der Weg führt uns in den Wald, wo es praktisch immer geradeaus ständig bergab geht. Nach etwa einer halben Stunde überqueren wir einen Forstweg in Richtung „Seltschach“ (Nr. 603/693). Danach steigt es wieder leicht an, dann zieht der Pfad auf die rechte Seite des Bergrückens. Nach weiterem Bergab stoßen wir auf einen Forstweg, hier sehen wir links eine Holzhütte. Wir folgen dem Weg nach links bis zu einer Verebnung, hier werden wir mit der Nummer 03 nach rechts auf einen Pfad verwiesen. Es geht erst kurz durch einen Hohlweg, dann im Zickzack steil berg­ ab zu einem Forstweg. Hier halten wir uns mit der Nr. 7 rechts

54 Blick vom Dreiländereck nach Süden

(„Seltschach 45 Minuten“). An der Verzweigung nach 5 Minuten halten wir uns links. Nach weiteren 5 Minuten nehmen wir den links abgehenden Steig in Richtung „Seltschach Schauschakgraben“. Nach weiterem steilen Bergab stoßen wir auf den Wasserlauf, über- queren ihn und gehen auf seiner anderen Seite bergab. Wir igno- rieren die rechts abgehenden Wege und wandern immer geradeaus abwärts. Der Weg wird breiter und schließlich stoßen wir auf einen weiteren breiten Weg, dem wir weiter abwärts folgen. Kurz da- Von der Bergstation und dem rauf verlassen wir den Wald und Dreiländereck hat man ein über- haben über die Wiesen einen wältigendes Panorama: Nach Norden der Dobratsch und das Kärntner Seen- schönen Blick zum Dobratsch. land mit Faaker See und Wörthersee, Am querenden Weg kurz danach im Süden die slowenischen und biegen wir rechts ab; nun wan- italienischen Gebirgszüge, man sieht dern wir auf der schmalen Straße die Julischen Alpen mit Mangart, zurück nach Seltschach und zur Jalovec, Moistrocca, Ponza, die Talstation. Karnischen Alpen und viele mehr. Wer noch Zeit und Lust hat, kann in Arnoldstein die gleichnamige Ruine besichtigen. Man geht von der Kirche die Marktstraße etwas nach Westen und nimmt dann den nach links abzweigenden Klosterweg. Er bringt uns hinauf zu der mächtigen Anlage.

55 Der einst strategisch wichtige Ort Burg schleifen, setzte aber seine Arnoldstein unterhalb der Ruine ganze Energie daran, die nach Arnoldstein (607 m) lag an einer Süden führende Handelsstraße bedeutenden Heeresstraße, die von zu Füßen der Anlage unter seine Aquileia nach Virunum führte. Kontrolle zu bringen. Bereits die Römer hatten den Vor- In der nach der Burg errichteten teil der Lage erkannt und errich- Klosteranlage ließen sich Mönche teten am Hoischhügel ein Kastell. aus Ostfranken nieder; das Klos- 1014 wurde die Anlage zusammen ter wurde mit 55 Huben aus dem mit Villach von Heinrich II. dem Gailtal ausgestattet, um es in seiner Bistum Bamberg geschenkt, das er Existenz zu sichern. Die Mönche 1007 gegründet hatte. 1062 resi- rodeten das Land im Tal und hatten dierten die Eppensteiner als Her- wirtschaftlichen Erfolg, so dass der zöge von Kärnten auf der Burg und Einfluss des Klosters im Gailtal regierten von hier aus das Land. immer mehr zunahm. Es hatte aber Der Ort selbst wurde 1100 erstmals unter dem durch ein Erdbeben genannt. hervorgerufenen Bergsturz am 1106 verwandelte Bischof Otto I. Dobratsch 1348, der u. a. 17 Weiler, d. Hl. (1103–1139) die Burg in 9 Kirchen und 2 Schlösser begrub, ein Benediktinerstift, das bis 1782 schwere Schäden zu erleiden. Der bestand, als es von Kaiser Joseph II. Patriarch von Aquileia überließ den aufgelöst wurde. Er ließ zwar die Mönchen daher das große Gebiet

Hinter dem Bildstock am Dreiländereck ist die Villacher Alpe zu sehen.

56 Lupinen wachsen meist in großen Beständen. von Hermagor zur Nutznießung. 1783 im Zuge der josephinischen Wegen der exponierten Lage Reformen aufgehoben. Die Anlage musste der Ort mit starken Befes- wurde 1883 durch einen Brand, der tigungsanlagen versehen werden. im Ort wütete, zerstört. 1470 sowie kurz darauf gab es Die Ruine der Klosterburg, des eine Türkenbelagerung, die einen ehemaligen Benediktinerstiftes, großen Brand mit sich brachte. Die liegt auf einem Felsen über dem Türken versuchten vergeblich, das Markt. Von außen ist die Anlage brennende Kloster, in dem sich die noch als mächtiger, abweisender leidgeprüfte Bevölkerung geflüchtet Kasten erhalten. Betritt man sie, hatte, zu stürmen. 140 Menschen sieht man noch umfangreiche fielen aber trotzdem dem Feuer und Reste der ehemaligen Gebäude mit dem Rauch zum Opfer. Maßwerkfenstern, Arkadenbögen 1478 und 1494 kamen die Türken u. ä., die ovalförmig um die 1316 dann noch einmal – 300 bis 400 erwähnte Klosterkirche St. Georg Personen aus der Landbevölkerung liegen. und die Mönche des Klosters muss- Ein Grabstein eines Paares von hier, ten sterben. dessen Aufschrift im Volksmund Zwischen 1492 und 1797 herrschte als Arnold und Mathilde gedeutet dann Ruhe im Land, so dass sich wird, befindet sich in Klagenfurt. das Kloster wieder entwickeln Von hier aus hat man einen präch- konnte. Das Kloster wurde dann tigen Blick auf den Dobratsch.

57 Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 100 Meter, ansonsten Ab- wärtswanderung. Sonstiges: Wir wandern auf teilweise steilen Pfaden, am Schluss auch auf einer schma- len Straße. Der Wegverlauf ist gut bezeichnet. Einkehrmöglichkeit: Tal- und Bergstation, Dreiländer-Hütte. Empfohlene Karte: Kompass 224 Faaker See-Villach-­ Unteres Gailtal.

Im Gailtal findet man ausgedehnte Wiesenflächen.

58 Die weiße Rose Nach einer alten Sage soll es im schlechtem Gewissen. Er lag un- Kloster der Brauch gewesen sein, glücklich in seiner Zelle, als ihn der dass alle Mönche am Tag vor ihrem Abt schickte, eine Leiche einzuseg- Tod eine weiße Rose auf ihrem nen. Wie erschrak er aber, als es Chorstuhl fanden. Sie wussten nicht wie erwartet Bruder Vincen- dann, dass ihr letztes Stündlein tius war, sondern er in der Leiche geschlagen hatte und bereiteten das schöne Mädchen erkannte, um sich auf den Tod vor. dessentwillen er zum Mörder an Eines Tages hinterließ eine Solda- seinem Mitbruder wurde! tenfrau, die im Kloster verstarb, Johannes aber lebte noch lange. einen kleinen Jungen. Er wurde Er büßte seine Schuld. Er war in vom Klosterpförtner aufgezogen Pestzeiten inmitten der Todge- und Johannes genannt. Als sein weihten zu finden, Trost spendend, geliebter Pflegevater starb, wollte und überlebte nicht nur diesen Johannes auch eine weiße Rose und Schwarzen Tod, sondern auch die ihm und seiner Mutter, die er nie Türkeneinfälle und den großen kennengelernt hatte, nachfolgen. Brand, der die Stadt und das Klos- Der Abt sagte ihm aber, dass die ter verwüstete. weiße Rose nur an Mönche verge- Durch sein frommes Wirken und ben wurde. seine Bescheidenheit – er hatte Auf sein inständiges Bitten wurde auch eine Berufung zum Abt aus- er dann als Erwachsener in den geschlagen – gelangte er allmählich Kreis der Mönche aufgenommen. in den Ruf der Heiligkeit. Einen Am Tage seiner Weihe aber traf er einzigen Zeitvertreib gönnte er auf ein wunderschönes Mädchen – sich: den Spaziergang im Kloster- in das er sich natürlich sofort ver- garten. Dort ging er immer zu ei- liebte. Nach einer unruhigen Nacht nem alten Grab, von dem die Mön- fand er am nächsten Morgen in che erzählten, hier wäre vor langer seinem Chorstuhl eine weiße Rose Zeit ein Mönch namens Vincentius vor. Nun wollte er aber nicht mehr begraben worden. Schließlich fand sterben! Schnell legte er die Rose man ihn eines Tages, neunzigjäh- in den Chorstuhl des alten Bruders rig, tot vor diesem Grab liegend. Er Vincentius, der schwach und krank lächelte – und in seinen Händen war und sich seit Langem wünsch- hielt er eine weiße Rose. te, sterben zu dürfen. Seit jener Zeit aber fand kein Trotzdem brach es Johannes aber Mönch mehr vor seinem Tod eine fast das Herz vor Unglück und weiße Rose auf seinem Stuhl liegen.

59 Am Ende des Maltatales: 13 Entlang der Kölnbreinsperre zur Osnabrücker Hütte

Ein Erlebnis für sich allein ist schon die Fahrt auf der Maltatal- Hochalmstraße zum Kölnbreinspeicher. Obwohl die Wasserfälle im Maltatal nicht mehr das sind, was sie einmal waren, bleiben immer noch genügend sehenswerte übrig. Ein bequemer Spaziergang führt entlang des Speicherbeckens zur Osnabrücker Hütte. Ungefähr in der Mitte des Speicherbeckens kommt von rechts der mächtig rauschende Kleinelendbach und stürzt sich hinab in das Becken. Am Ende des Sees wandern wir durch das „Große Elend“ zur Osnabrücker Hütte.

Ausgangspunkt: Sporthotel Maltatal Die Malta-Hochalmstraße – (1920 m), am Ende der Maltatal-Hoch- etwas Statistik: almstraße (vom Liesertal über Gmünd Länge: 18,3 km und Malta). Brücken: 9 Wegverlauf: Wir wandern entlang des Tunnels: 6 Speicherbeckens auf einem breiten Höhenunterschied: 1085 m Weg, immer mit leichtem Auf und Ab Max. Steigung: 12,7 % zur Osnabrücker Hütte. Der Weg kann Bauzeit: 1971-1974 nicht verfehlt werden. Zurück benutzen wir denselben Weg. Wer will, kann etwa in der Mitte weglos ein Stück ins idyllische Kleinelendtal hineinwandern, solange man Lust hat, dann aber wie- der zum Speichersee zurückkehren. Am Talschluss hat man einen schönen Blick auf den Gletscher. Zeit: Etwa 4 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 191 Gasteiner Tal-Wagrain-­­ Großarltal.

60 Die Kölnbreinsperre liegt in einer prächtigen Hochgebirgsnatur.

Der Kölnbreinspeicher ist die Talseite mit einem Stützgewölbe höchste Talsperre Österreichs. Erste versehen ist, weist an der Basis eine Pläne für dieses riesige Speicher- Stärke von 41 Metern auf, an der becken in der Sameralm (dieser Krone ist sie 8 Meter breit und liegt Name kommt von den Samern, 1902 Meter über dem Meeresspie- den Säumern aus dem Verkehr gel. Der Speicher bezieht Wasser über die Tauern) gehen bis in die aus einem Gebiet von 130 Quad- Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts ratkilometern. Bei Vollstau fasst zurück. Ausschlaggebend waren das 5 Kilometer lange Becken 200 die Vergletscherung und die wet- Millionen Kubikmeter Wasser (575 tergünstige Lage, so dass 1971 mit Mio. Kilowattstunden). Drei Kraft- dem Bau begonnen wurde. Da das werkstufen nutzen das Triebwasser, im Einzugsbereich zur Verfügung die Rohfallhöhe beträgt 1349 Meter, stehende Wasser nicht ausreicht, die Turbinenleistung 891 000 kW wird von der Oberen Lieser und und die Jahreserzeugung an Energie von einzelnen Nebenbächen aus rund 880 Mio. Kilowattstunden. dem Malta- und dem Gößtal Für die Pumpspeicherung stehen in Speicherwasser zugeleitet. Die 200 den Sommermonaten 406 000 kW Meter hohe Staumauer, die auf der Pumpleistung zur Verfügung.

61 Daten zum Kölnbreinspeicher Bauzeit: 1971–1978 Gesamtes Einzugsgebiet: 1210 km² Energieinhalt: 593 Mio kWh Energiewert: 2,99 kWh/m³ Turbinenleistung: 891 000 kW Pumpenleistung: 406 000 kW Durchschnittliche Erzeugung/Jahr: 883 Mio. kWh Das Kleinelendtal ist ein einsames Hochgebirgstal.

62 Großartige Aussicht: 14 Rundweg hinauf zum Goldeck

Ein wunderbarer Aussichtsgipfel über Spittal und dem Drautal ist das Goldeck, das völlig allein dasteht und deshalb herrliche Rund- umblicke, von den Karnischen Alpen bis zu den Hohen Tauern, zum Millstätter See und den Nockbergen und entlang des Drautals bis nach Unterkärnten bietet. Mit seinem Sendemast ist es selbst ebenfalls von weither zu sehen und zu erkennen. Wir wandern bei dieser Tour um das Goldeck, wobei wir den Aus- gangspunkt erreichen, indem wir auf der Goldeck-Straße bis zum letzten Parkplatz fahren und dann hinaufsteigen. Dabei haben wir bei der Wanderung durch die weiten Almböden herrliche Blicke nach Süden, vom Gipfel aus natürlich den berühmten Rundumblick.

Unvergleichbares freies Panorama vom Goldeck

63 Ausgangspunkt: Parkplatz Seetal, am Ende der Goldeck-Straße. (Die Zufahrt zur Mautstraße auf das Goldeck er- reicht man westlich von Villach an der B 86 bei Möltschach.) Wegverlauf: Vom Parkplatz aus folgen wir dem Wirtschaftsweg mit Auf und Ab zur Kapellenalm. Unterwegs haben wir immer einen herrlichen Blick zum markanten Staff, der sich mit seiner steilen Felswand direkt vor uns aufbaut. Vor der Alm müssen wir uns entschei- den. Kürzer ist der mit Nr. 32 markierte Steig, der rechts abzweigt und uns in ei- nem weiten Linksbogen hinauf bis kurz vor das 2054 m hohe Thörl bringt. Länger ist es, wenn wir an der Abzwei- gung hinab zur Kapellenalm gehen. Dann folgen wir dem Wirtschaftsweg oder dem Steig 286 zur Gusenalm. Von dort aus geht es wieder ansteigend weiter (Weg Nr. 22, 210, 10, E 10). Der Weg führt kurz nach Nordwesten weiter, dann knickt er rechts ab und bringt uns weiter ansteigend zum Thörl. Ab dem Thörl sind beide Varianten wieder gleich. Wir folgen dem Steig zur Panoramaalm und gehen von ihr aus auf dem ansteigen- den breiten Weg hinauf zum Gipfel. An der Panoramaalm geht auch der Fahrweg hinab zur Goldeckstraße, auf der wir nach rechts zum Parkplatz wandern.

1 Zeit: Über Kapellenalm etwa 2 /2 Stunden, über Gusenalm etwa 1 Stunde mehr. Höhenunterschied: Etwa 380 Meter. Sonstiges: Wir wandern auf Steigen und festen Wegen. Einkehrmöglichkeit: Kapellenalm, Gusenalm, Panoramaalm. Empfohlene Karte: Kompass WK 64 Villacher Alpe-Unterdrautal.

64 Kinderwagentour oder Gipfel: 15 Drei Hütten auf der Millstätter Alm

Diese Wanderung ist natürlich nicht nur etwas für Eltern, die einen Kinderwagen schieben. Die Bezeichnung bedeutet nur, dass es möglich ist, da sie ständig auf geschotterten Almstraßen verläuft. Bei dieser aussichtsreichen Wanderung kommen wir zu drei Hütten, in denen wir einkehren können; für Kinder, die selbst gehen, steht jedes Mal ein Spielplatz bereit. Schon auf der Fahrt haben wir herrliche Blicke hinab zum Millstätter See, oben bei den Hütten noch zusätzlich auf die Millstätter Alpe. Nach Süden sieht man zu den (von links) Karawanken, Julischen Alpen und den Karnischen Alpen mit den vorgelagerten Gailtaler Bergen.

Blick auf den Millstätter See

65 Ausgangspunkt: Schwaigerhütte, erreichbar auf der Millstätter Alm- straße (Obermillstatt). Wegverlauf: An der Schwaigerhütte müssen wir uns entscheiden. Wir können entweder nur zur Alexanderhütte oder zur Millstätter Hütte wandern und auf demselben Weg wieder zurückgehen. Der Weg zur Mill- stätter Hütte ist etwas steiler. Oder wir machen eine Rundwanderung. Dann gehen wir erst zur Alexanderhüt- te, danach folgt noch ein kurzer Auf- schwung, danach wandern wir fast eben weiter zur Millstätter Hütte. Von hier aus gehen wir auf dem Wirtschaftsweg wie- der hinab. Wer noch einen Gipfel besteigen will – Einladendes Ziel: dies ist allerdings nur ohne Kinderwagen die Millstätter Hütte möglich – wandert von der Millstätter Hütte (1876 m) zum Millstätter Törl (1905 m). Von dort aus geht es nach rechts auf einem Steig hinauf zum Kamplnock (2101 m). 1 Zeit: Zur Alexanderhütte etwa /2 Stunde, zur Millstätter Hütte etwa 3 /4 Stunde, zurück jeweils etwas weniger. Rundweg etwa 2 Stun- 3 den. Von der Millstätter Hütte zum Kamplnock etwa /4 Stunde. Höhenunterschied: Zu den Hütten je etwa 160 Meter, Rundweg etwa 250 Meter. Von der Millstät- ter Hütte zum Kamplnock etwa 210 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 63 Millstätter See-Nockgebiet. Einkehrmöglichkeit: Schwaiger- hütte, Alexanderhütte, Millstätter Hütte. Sonstiges: Die Wanderung verläuft auf geschotterten Wirtschafts- wegen, zum Kamplnock auf einem Steig. Kann bis auf den Gip- felanstieg auch bei Regen unternommen werden.

66 Stiller See und Wasserfall: 16 Über den Zwergsee zum Ortnerfall

Diese Wanderung um Obermillstatt führt zuerst zu zwei idyllisch ge- legenen Waldseen, danach zu einem der wenigen Wasserfälle im Nockgebiet. Er stürzt im tiefen Wald mit mehreren Kaskaden über schwarzes Gestein. Dazwischen kommen wir zum Aussichtspunkt Kanzel, der einen herrlichen Blick über den Millstätter See bietet.

Ausgangspunkt: Obermillstatt. Wegverlauf: Wir gehen vom Parkplatz in der Ortsmitte hinab zur Landstraße und auf ihrer anderen Seite in Richtung „Kleindombra“ auf dem Wiesenweg weiter, erst links, dann rechts des Bächleins bis zu den nächsten Häusern. Hier folgen wir dem breiten Weg nach rechts. Nach Haus 9 (Klieber) werden wir in Richtung „Klieberteich Zwergsee“ nach links verwiesen. Wir kommen in den Wald, es folgt ein kurzer Anstieg, dann sind wir am Klieberteich, danach geht es mit Auf und Ab weiter zum Zwergsee. Hier folgen wir kurz dem abwärts führenden breiten Weg, dann biegen wir in Richtung „Kanzel Obermillstatt“ nach links ab. Wir überqueren einen Bach, es steigt an und bald können wir nach rechts einen Abstecher zum Aussichtspunkt Kanzel machen.

67 Hier sieht man schön auf den Millstät- ter See und einen Wasserfall des Pe- sentheiner Baches. Danach steigt es weiter an. Wir halten uns an die Schilder nach „Malchen- sitz Obermillstatt“, dann zweigt Weg 33a nach rechts ab, nun orientieren wir uns an der Bezeichnung „Über- gang Pöllandschlucht Lammersdorf“. Auf dieses Zeichen müssen wir immer achten. Wir kommen rechts an Mal- chensitz vorbei, danach steigen wir hinab in die Pöllandschlucht, dann geht es wieder hoch und über Wiesen Wasserfall bei Obermillstatt nach Lammersdorf. Wir überqueren die Landstraße und folgen dem kurz danach nach links ziehenden Weg nach „Obermill- statt“. Schließlich kommen wir zum Bach. Wer will, kann hinter ihm direkt nach Obermillstatt gehen. Der Weiterweg ist zwar eine halbe Stunde länger, aber durch den Wasserfall auch erlebnisreicher. Hierzu gehen wir rechts des Baches durch die fast urwaldartige Schlucht weiter hinauf. Schließlich werden wir auf den „Rundweg“ nach links verwiesen, steigen aber erst noch ein paar Minuten gera- deaus weiter hoch zum Ortnerfall. Anschließend gehen wir kurz zurück, dann folgen wir dem Rund- weg nach rechts. Es steigt etwas an bis zu einer kleinen Straße, hier halten wir uns links bis zum Bach, wo wir nach links abbiegen und an ihm entlang zurück zum Ausgangspunkt gehen.

Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 340 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 63 Millstätter See-Nockgebiet. Einkehrmöglichkeit: Obermillstatt. Sonstiges: Die Wanderung verläuft meist auf Pfaden. Auf den Holz- brücken sollte man vorsichtig sein, denn sie können rutschig sein.

68 Eine Mühle nach der anderen: 17 Kneipp- und Mühlenwanderweg Kaning

Der Kneipp- und Mühlenwanderweg bietet verschiedene Möglich- keiten. Mit den verschiedenen Mühlen, den Spielgeräten und den Grillmöglichkeiten ist auch für Kinder allerlei geboten. Wer ihn mit Kindern unternimmt, wandert vielleicht nur ihn ab und kehrt nach der letzten Mühle, der Adammühle, um bzw. geht ein Stück auf der anderen Seite des Baches zurück. Ansonsten wandert man wei- ter das Langalmtal hinauf bis zur Petodnighütte oder sogar bis zur Erlacher­ Hütte. Am Roßbach hatte im 19. Jahr- Ausgangspunkt: Kaning (Radenthein). hundert fast jeder Kaninger Wegverlauf: Der Wegverlauf ist ein- Bauer seine Mühle, in der er fach. Wir starten auf dem großen sein Korn mahlte. Einst waren es 22 Flodermühlen, heute sind Parkplatz beim Türkhaus vor Kaning, noch 6 erhalten, die alle aus dann müssen wir nur noch dem Weg dem 19. Jahrhundert stammen. durch das Langalmtal dem Roßbach entlang folgen. Nach der Adammühle muss man sich entscheiden: Man kann entweder auf demselben Weg zurückgehen oder ein Stück auf der anderen Seite des Ba- ches. Wer nach Kaning will, hat zwei Mal die Möglichkeit, vom Mühlenwan- derweg abzuzweigen. Oder man folgt dem Weg weiter bis zur Petodnig- oder weiter bis zur ­Erlacher Hütte. Von dort aus kann man entweder auf demselben Weg zurück- Geschnitzte Tür am Türkhaus marschieren oder der Straße folgen.

69 Das Türkhaus ist Ausgangspunkt dieser Wanderung.

Dies hat den Vorteil, dass man ganz andere Eindrücke vom Tal ge- winnt, allerdings muss man mit dem Zufahrtsverkehr zu den Hütten rechnen.

1 Zeit: Nur Mühlenwanderweg etwa 1 /2 Stunden, zur Petodnighütte 1 1 etwa 3 /2 Stunden, zur Erlacher Hütte etwa 4 /2 Stunden. Höhenunterschied: Nur Mühlenwanderweg etwa 150 Meter, zur Petodnighütte etwa 450 Meter, zur Erlacher Hütte etwa 620 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 063 Bad Kleinkirchheim -St. Oswald. Einkehrmöglichkeit: Kaning, Petod- nighütte, evtl. Mühlenwanderweg. Sonstiges: Gemütliche, aber ste- tig ansteigende Wanderung. Die Wanderung, zumindest die kurze Teilstrecke auf dem Mühlenwander- weg, wird auch Kindern viel Spaß machen. Sie ist auch mit stabilen Kinderwagen möglich. Wer beim Backen und Mahlen zusehen will, sollte sich vorher nach den Zeiten erkundigen.

70 Zur Oswalder Bockhütte: 18 Nockberge-Biosphärenpark- Runde

Die Gegend oberhalb von St. Oswald, das ja mit seinen alten Bau- ernhäusern schon alleine sehenswert ist, bietet herrliche Wander- möglichkeiten in der prächtigen Natur der Nockberge. Man kann diese Runde immer so gestalten, dass sie einfacher und kürzer oder länger und damit auch etwas fordernder sind.

Ausgangspunkt: Bad Kleinkirchheim-St. Oswald, Bergstation Natio- nalparkbahn (1900 m). Wegverlauf: Wir halten uns an der Bergstation rechts und marschie- ren mit Auf und Ab auf dem breiten Weg in knapp 40 Minuten zum Brunnachgatter. Hier biegen wir links ab in Richtung „Kleinkirch- heimer Wolitzenhütte“. Nun geht es in einer Viertelstunde hinab bis vor die wegen ihrer Farbe so genannte Rote Burg. Hier sollte man mit Kindern eine Pause einlegen, in der sie diese Felsformation erobern können. Dann geht es vor der Roten Burg nach links weiter, 5 Mi- nuten später müssen wir uns entscheiden. Hier zieht der gut zu erkennende Weg scharf nach links weiter. Wir können ihm folgen und kommen in knapp einer halben Stunde und vorbei an der Schwarzen

71 Typischer „Nockberge-Stil“ in St. Oswald

Stationen des Kneipp- und Mühlenwanderwegs 1. Türkhaus (Informationszentrum 9. Stinigmühle zum Mühlenwanderweg und 10. Energetischer Kraftpunkt zum Nationalpark Nockberge, 11. Trattnigmühle Ton-Dia-Schau, Sonderschau des 12. Rauermühle, Holzknechtkram Museums für Volkskunde, Spittal, 13. Veidl- oder Mitterlaßnigmühle Dokumentation zum Bergbau 14. Energetischer Kraftpunkt rund um Kaning, bäuerlicher 15. Felsendusche (etwas für ganz Hausgarten) Mutige!) 2. Kräuter- und Blumengarten, 16. Schautafeln zu Wald und bäuer- Mini-Mühle lichem Handwerk 3. Schautafeln zu den Flodermüh- 17. Bärenwand (Kletterwand, ist len, zu Gebirgsbächen und zum allerdings nicht für jedermann Bachufer zu machen) 4. Neuwirt-Doppelmühle (Mahlvor- 18. Pelzjägerhütte führungen) 19. Adammühle 5. Energetischer Kraftpunkt Außerdem gibt es ein Hexenhäusl 6. Brotbackstube für Kinder, den alten, riesigen Dorf- 7. Blockstadl mit alten Geräten brunnen von Kaning, 8. Spiel- und Liegewiese 6 Grillstellen und Kneippbecken.

72 St. Oswald (1319 m) mit seinen altäre (um 1680). Hier findet man schwarzen Holzhäusern mit den noch einige gut erhaltene Kärntner Walmdächern bietet noch einen Bauernhäuser und Getreidekästen, guten Eindruck von den früheren z. B. Nr. 28, Nr. 25 und Nr. 32. In Orten und Höfen im Nockgebiet. der Schmiede (1565) befindet sich Die 1228 erstmals erwähnte Pfarrkir- ein Handwerksmuseum mit einer che St. Oswald (16. Jh.) besitzt einen Bilddokumentation. In der alten spätgotischen Sakristeiturm und ein Badstube ist ein landwirtschaftliches Pyramidendach; innen sieht man Museum mit einer Bilddokumenta- ein schönes Sternrippengewölbe, tion untergebracht. Die Sägemühle Fresken von 1514, Wandbilder, einen besitzt eine Venezianersäge. sehenswerten Hochaltar und Seiten-

Burg – sie hat ihren Namen ebenfalls wegen ihrer Farbe bekommen – zur Oswalder Bockhütte. Sind die Kinder etwas größer und eini- germaßen trittsicher, wandern wir da, wo der Weg links abknickt noch kurz geradeaus weiter. Der Pfad zieht nach links und wir stei- gen am Steilabsturz (keine Angst, man kann in einiger Entfernung gehen) ab zum Unteren Oswalder Bocksattel. Auch von hier aus geht es in knapp einer halben Stunde nach links zur Hütte. Von dort marschieren wir in knapp 40 Minuten zurück zur Bergsta- tion. Es geht erst rund 10 Minuten relativ flach in einen schönen Lärchenwald, dann steigt es mäßig an zur Brunnachhöhe, wo wir nach rechts auf bekanntem Weg in ein paar Minuten zurück zum Ausgangspunkt gehen. Wenn man anschließend noch Zeit hat, sollte man im Tal das pitto- reske St. Oswald besichtigen.

1 Zeit: Etwa 2 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 220 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 063 Bad Kleinkirchheim-St. Os- wald. Einkehrmöglichkeit: Bergstation, St. Oswalder Bockhütte. Sonstiges: Leichte Wanderung für nicht zu kleine Kinder. Verläuft teilweise auf gut zu gehenden Pfaden, ansonsten auf breitem Weg.

73 Natur und Kultur: 19 Kirchheimer Talrunde

Bei diesem „nock/art Wanderweg“ wird viel Natur und Kultur ge- boten. Wir spazieren durch die Wiesen und Wälder beiderseits des Bad Kleinkirchheimer Tals, erleben verschiedene Bächlein, ha- ben immer wieder einen schönen Ausblick ins Tal und auf den Ort und kommen an einem Museum, an Kirchen, Troadkästen und alten Mühlen vorbei.

Ausgangspunkt: Bad Kleinkirchheim. Wegverlauf: Parken können wir am westlichen Ortsausgang auf dem großen Parkplatz. Dann spazieren wir auf der Dorfstraße ins Zentrum, wo sich links die St.-Kathrein-Therme und rechts die Touris- musinformation befinden, hier besorgen wir uns am besten einen Ortsplan. Hinter dem Parkplatz bei der Tourismusinformation biegen wir nach rechts ab („zum Talrundweg“). Wir orientieren uns immer an den „nock/art“-Wanderzeichen. Gleich darauf biegen wir links ab, an der nächsten Querstraße geht es vor der alten Brechlhütte etwas nach links versetzt weiter („Talrundweg Römerbad“). Kurz da- rauf gehen wir nach rechts über den Bach zum Museumsstadl. Er ist allerdings meist geschlossen. Danach kommen wir zur Kaiserburgbahn, vor ihr halten wir uns am Parkplatz links und gehen zwischen der Talstation und dem Rö- merbad weiter. Ist das Wetter gut und haben wir Zeit, können wir uns, wenn wir Inhaber einer Kärnten Card sind, überlegen, ob wir nicht einen Abstecher hinauf auf die Kaiserburg machen und dort zum Wöllaner Nock spazieren. Von ihm aus hat man einen präch-

74 Kirche St. Katharina im Bade tigen Blick zu den Nockbergen und nach Süden. Wenn wir weiter gehen, biegen wir nach dem Römerbadparkplatz nach rechts ab, dann nach links in den Mahlerweg. Gleich darauf nehmen wir den unterhalb des Troadkastens nach rechts abzweigenden Wiesenweg und spazieren auf dem folgenden Weg in Gehrichtung weiter. Die beiden Fußballplätze umgehen wir rechts („Rottenstein“) und wandern am Waldrand auf einem Wiesenweg, später im Wald, weiter. Nun steigt es etwas an, dann fällt es wieder. Wir kommen zu einem Haus und hinab zum Golfplatz und zur Landstraße. Auf ihrer anderen Seite steigt es wieder an („Bad Kleinkirchheim“). Bei den Häusern zieht der Weg nach links, nun geht es im Wald weiter. Ab jetzt orientieren wir uns immer an der Bezeichnung „Sonnenweg“. Den an einen Felsen angebauten Felsenhof umgehen wir rechts. Am nächsten Querweg biegen wir rechts ab, gleich darauf an der alten Mühle geht es nach links in den Zirkitzer Weg. An der Verzweigung gleich danach an der Hofgruppe folgen wir dem Sonnenweg nach links. Nach den Häusern geht es auf einem Wiesenweg weiter. Auch an der nächsten Verzweigung bleiben wir links auf dem Son- nenweg („Ziehrer Weg“). An der nächsten Kurve zweigen wir nach rechts auf einen Pfad ab. Am übernächsten Haus (Schubertweg 1) geht es mit einem Links-Rechts-Knick weiter.

75 Der Tourismusort Bad Kleinkirch- im 11. Jahrhundert vom Pfalzgra- heim mit einer fast ganzjährigen fen Poto, der sich hier vor seinen Saison war bis in die Sechzigerjahre ­Häschern versteckte, als er gegen des 20. Jahrhunderts hinein fast un- Kaiser Heinrich III. aufbegehrt hatte berührt, dann aber setzte eine stürmi- und die Verschwörung niederge- sche Entwicklung ein, bedingt auch schlagen wurde. Er badete seine durch die Thermalquelle. Schon im Wunden darin und war bald wieder 15. Jahrhundert wurde sie mit der Ka- gesund. threinkirche überbaut und geschützt. Der Ortsname kommt von Die Wassertemperatur beträgt beim ­„Chirchem“, den Zusatz „Klein“ Quellaustritt 36 °C, die Temperaturen erhielt es erst im 16. Jahrhundert, im Römerbad und in der Therme im Unterscheid zu Großkirchheim St. Kathrein liegen zwischen 36 °C im Mölltal. Östlich von Kirchheim und 24 °C in den Freibecken. ließen sich die Slawen nieder, die ih- Ein „Bauernbad“ gab es bereits seit rem Ort den gleichen Namen in ihrer 1470. Entdeckt wurde die Heilquelle Sprache, nämlich Zirkitzen, gaben.

Bald erreichen wir die katholische St. Ulrichskirche, die eine Besich- tigung wert ist. Sie besitzt einen sehenswerten Altar, einige schöne Figuren und eine umfangreiche Ausmalung, wobei vor allem das Deckenfresko mit der Schlacht am Lechfeld interessant ist. Beach- tenswert ist insbesondere auch die moderne Jakobskapelle hinter der Kirche. Sie besitzt eine hölzerne Wandverkleidung, eine stilvolle Ausmalung und einen interessanten Glaserker. Vor der Kirche halten wir uns rechts zum Kirchenwirt und gehen rechts an ihm vorbei. Kurz darauf biegen wir in den Edelweißweg nach links ein, gleich danach sollten wir die alte Hubermühle be- achten, sie ist eine typische Flodermühle. An der danach queren- den St.-Oswalder-Straße biegen wir rechts, dann gleich links ab. Hier steht rechts die evangelische Kirche. Sie wurde um 1938 von dem Künstler Switbert Lobisser entworfen, auch die Innenausstattung stammt von ihm. Wenn sie geöffnet ist, sollten wir einen Blick hin- einwerfen. Sie ist die einzige evangelische Holzkirche Kärntens und erinnert an skandinavische Gotteshäuser. Dahinter folgen wir dem Wiesenweg. Schließlich stoßen wir nach dem nächsten Hof mit den

76 Außergewöhnliche Architektur: die hölzerne evangelische Kirche beiden Troadkästen auf die Straße. Ihr folgen wir kurz nach links, nach dem Ortsschild Aigen und der Brücke biegen wir links ab. Nun geht es wieder hinab. Bald sehen wir links unten die Kirche St. Katharina im Bade und gehen hinab zu ihr. Unterhalb von ihr können wir den Kräutergarten und die Augenquelle in der Grotte besichtigen. Dann biegen wir rechts ab. Nun steigt es etwas an bis zum Trattler-Kalkbrennofen. Danach geht es noch 5 Minuten weiter, dann zweigt der Sonnen- weg nach links ab. Wir wandern bis zu der querenden Schlucht, durch die der St.-Oswalder-Bach mit mächtigem Getöse stürzt. Links abbiegend kommen wir nach dem Wald zur alten Trattnigmühle, ebenfalls eine Flodermühle. Danach sehen wir einen Troadkasten. Wir spazieren geradeaus bis zur Landstraße und nach links zurück zum Ausgangspunkt.

Zeit: Etwa 4 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 450 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 063 Bad Kleinkirchheim- St. Oswald. Einkehrmöglichkeit: Im Ort. Sonstiges: Einfache Wanderung mit geringen Höhenunterschieden, meist auf festen Wegen, nur kurze Teilstücke auf Pfaden. Die Wande- rung ist auch für Kinder geeignet, sofern sie die Länge bewältigen.

77 Dreiländergipfel mit prächtiger Aussicht: 20 Großer Königstuhl

Dies ist eine der einfachsten Möglichkeiten, um zum Gipfel des aussichtsreichen Dreiländerbergs Königstuhl zu gelangen. Da man bereits auf über 2000 Meter Höhe startet, sind hier auch weniger Höhenmeter als bei den anderen Zugängen zu bewältigen, so dass diese Tour sich wohl am besten für Kinder eignet.

Ausgangspunkt: Eisentalhöhe (2042 m), mautpflichtig zu erreichen über die Nockalmstraße. Die Zufahrt zur Nockalmstraße erfolgt von der B 95 zwischen Ebene Reichenau und Turracher Höhe (im Süden) bzw. östlich von Krems in Kärnten (im Norden).

Früher Wintereinbruch: Blick zu den Rosaninseen

78 Gipfel des Königstuhls

Wegverlauf: Wir wandern auf dem markierten schmalen Steig in nördlicher Richtung. Nach rund 500 Metern kommt eine Verzwei- gung. Der rechte Weg ist direkter, der linke bringt noch einen kurzen zusätzlichen Anstieg über die Eisentalhöhe (2180 m) mit sich. Danach treffen wir auf den querenden Weg Nr. 118, der von links vom Grünleitennocklift herkommt. In ihn biegen wir nach rechts ein. Gleich darauf sehen wir links den kleinen Friesenhalssee. Oft befin- den sich hier außer den Rindern noch Pferde auf der Weide. Es geht nun weiter nach rechts zur Königstuhlscharte, wo der Weg vom Rosaninsee hochkommt und von dort aus auf Weg Nr. 125 steil empor zum Gipfel (2336 m). Zurück gehen wir denselben Weg.

Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 300 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 063 Bad Kleinkirchheim -St. Oswald. Sonstiges: Man wandert auf schma- len Steigen; wo keine Markierungen zu sehen sind, kann man auch „auf Sicht“ gehen.

79 Hoch über der Turracher Höhe: 21 Vom Turracher See auf den Schoberriegel

Der Schoberriegel ist der erste Gipfel einer Reihe weiterer in dem Kamm, der sich östlich der Turracher Höhe hinzieht. Er selbst ist relativ leicht – und somit auch für Kinder – zu erreichen. Eisenhut und die umliegenden Nockberge sind von ihm aus schön zu sehen.

Ausgangspunkt: Turracher Höhe. Wegverlauf: Vom Hotel Hochschober aus wandern wir ein Stück am Turracher See entlang – die Wegnummer 09 bzw. „Schober- riegel“ ist bereits angeschrieben. Am unteren Ende der Lifttrasse weist Weg 153 nach rechts zum Schoberriegel. Es geht nun auf

Schwarzsee mit Eisenhut

80 Abwechslungsreiche Landschaft beim Schwarzsee einem Steig weiter, bis wir unter ständigem Der Turracher See ist Anstieg nach rund 1 ½ Stunden das Gip- 19 Hektar groß und bis felkreuz des Schoberriegels (2208 m) errei- zu 33 Meter tief; er ist der chen. größte der drei Seen auf Zurück gehen wir denselben Weg. Wer der Turracher Höhe und möchte, kann am unteren Ende der Lifttrasse der erste Kärntner See, an noch einen kurzen Abstecher zum Schwarz- dem die Kanalisation fer- see machen. Von ihm aus hat man einen tiggestellt war (1972/73). schönen Blick zum Eisenhut, dem höchsten Berg der Nockberge.

Zeit: Etwa 2–3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 450 Meter. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 221 Millstätter See Spittal/Drau Nockalm- straße. Sonstiges: Der Weg verläuft auf einem Steig.

81 Von Warmbad Villach zur Napoleonwiese: 22 Wanderung mit Geschichtshintergrund

Mit der Napoleonwiese und den keltischen Grabhügeln sowie den Karrenspuren auf der Römerstraße bietet diese Wanderung viel ge- schichtlichen Hintergrund. Sie führt uns durch ein schönes Wald­ gebiet am Abhang der Villacher Alpe oberhalb von Warmbad ­Villach. Da die Tour nicht besonders lang ist, kann man hinterher auch das Bad aufsuchen.

Ausgangspunkt: Warmbad Villach. Wegverlauf: Wir parken auf dem großen Parkplatz bei der Bahn- station in der Warmbader Straße. Etwas in Richtung Villach biegen wir links ab in die Judendorfer Straße. Vorbei am Parkplatz vom Josefinenhof kommen wir in den Wald, wo wir bald links in eine kleine Straße (Weitwanderweg 09) abzweigen. Vor einem Haus zieht der Weg nach rechts und bringt uns zur Napoleonwiese, wo uns die vielen keltischen Grabhügel auffallen. Hier halten wir uns an der Verzweigung vor der Wiese links („Napoleonwiese“). Nun geht es ein bisschen abwärts zu großen Weideflächen, wo wir uns rechts halten in Richtung „Oberfederaun 16“. An der Ver- zweigung nach der Weide im Wald orientieren wir uns links („16 Oberfederaun“). Nun wan- dern wir auf einem schmalen, hohlwegartigen Pfad bergauf. An der nächsten Abzweigung gehen wir geradeaus weiter („Oberfe- deraun über Quellenweg und Rö- Römische Karrenspuren merweg“). Wir folgen nun immer

82 Der lichte Wald lockt zum Wandern.

Weg Nummer 16a, wobei wir die Abzweigungen dieser Weg- nummer nach rechts ignorieren. Es geht links an einer kleinen Lich- tung vorbei, etwas später kommen wir rechts einer Wiese zu einer Verzweigung, hier biegen wir rechts ab in Richtung „Kurpark Warm- bad über Römerweg“. Wo Weg D zum Kurpark rechts abgeht, wan- dern wir geradeaus weiter, nun am steilen Abhang entlang. Schließ- lich sind wir wieder an der Wiese bei den Hügelgräbern. Ab jetzt gehen wir nach links auf bekanntem Weg zurück zum Ausgangspunkt, wer will, kann jedoch noch einen kleinen, etwa halbstündigen Abstecher machen. Wir gehen hierzu bis kurz vor ein Gartentor rechts des Weges, hier folgen wir dem Weg nach links in Richtung „Weiher“. Gleich darauf stehen wir vor einer gro- ßen Wiese, an deren Ende wir den Weiher erahnen können. Rechts sehen wir eine mächtige Felswand. Vor der Wiese steht eine Tafel mit Erklä- rungen zum Warmbader Natur- und Kulturlehrpfad. Er ist mit zahlreichen, gut gemachten Tafeln mit Er- klärungen zu Flora und Fauna versehen.

83 Wir halten uns links, dann gleich wieder rechts und umrunden praktisch die große Wiese. Wo der Weg nach rechts zieht, liegt rechts der kleine Weiher. Er ist fast zugewachsen und man kommt auch nicht an ihn heran. Etwas später folgt eine Tafel mit Erklä- rung zum Eggerloch. Danach kommen wir an der Abzweigung zum Tscheltschnigkogel oder „Kadischen“ vorbei. Kurz danach halten wir uns an der der nächsten Verzweigung rechts und queren bald wieder die Wiese. Wir gehen aber nicht bis zum Ständer mit den Erklärungstafeln, sondern zweigen nach links ab, d. h. wir gehen geradeaus weiter. So kommen wir zu einer kleinen Straße, die uns nach links zur Judendorfer Straße bringt. Nun wan- dern wir auf bekanntem Weg zurück.

1 Zeit: Etwa 2 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 350 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 62 Villach-Faaker See. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturpfaden. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Warmbad Villach.

Landschaft am Fuß der Villacher Alpe

84 Am Fuß der Karawanken: 23 Um St. Job

Wir wandern am Fuß der Karawanken ohne große Höhenunter- schiede zum kleinen Kirchlein St. Job. Unterwegs haben wir immer einen schönen Blick zum Dobratsch.

Ausgangspunkt: Fürnitz (Finkenstein). Wegverlauf: Wir starten am Bahnhof, gute Parkmöglichkeiten finden wir auch beim Friedhof, an dem wir am Schluss vorbeikommen. Dort folgen wir der Bahnhofstraße ins Zentrum von Fürnitz. An der Durchgangsstraße B 58 halten wir uns kurz links, zweigen aber

Die kleine Kirche in St. Job (559 m) ist eine der seltenen dem Hiob geweihten Kirchen. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert, wurde aber später barockisiert. An der Lang- hauswand sieht man eine aus dem Barock stammende Marienkrö- nung, außerdem besitzt die Kirche spätgotische Freskenfragmente. Auch außen ist sie mit Fresken, darunter einem Christophorus, ge- schmückt. Der sehenswerte Hoch- altar stammt von 1688. Die Sei- tenaltäre sind von 1700 bzw. 1701. Die Kirche ist von einer Mauer mit Portalaufbauten umgeben, in einer Ecke steht eine Kapelle aus dem 18. Jahrhundert. Östlich der Kirche befindet sich ein barocker Bildstock Die Kirche St. Job besitzt eine mit erneuerten Malereien. sehenswerte Einrichtung.

85 Viele Kärntner Kirchen sind mit überlebensgroßen Christophorusfresken geschmückt. gleich rechts ab in Richtung St. Job. Wir wandern auf der schmalen Straße leicht ansteigend über die Siedlung Sigmontitsch nach St. Job. Dort halten wir uns an der Brücke rechts nach „Korpitsch“. Kurz nach dem Weiler kommen wir zu dem Kirchlein. Danach kommen wir nach Korpitsch. Dort halten wir uns am Bild- stock rechts, etwas später am Denkmal für die Wasserversorgung und der mäch- tigen Linde noch einmal rechts. Nun wan- dern wir leicht bergab auf den Dobratsch zu. Wir umgehen Frießnitz links und kom- men nach dem Friedhof wieder nach Für- nitz. An der vorfahrtsberechtigten Straße folgen wir etwas nach links versetzt der Bahnhofstraße, die uns zurück zum Aus- gangspunkt führt.

1 Zeit: Etwa 1 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 90 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 062 Villach-Faaker See. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Fürnitz.

86 Aussichtsberg über dem Ossiacher See: 24 Bergab von der Gerlitzen

Die Gerlitzen macht ihrem Ruf als hervorragender Aussichtsbalkon alle Ehre. Man sieht zwar nicht hinab auf den zu ihren Füßen liegen- den Ossiacher See (außer von der Seilbahnkabine aus), wohl aber ringsum bis zum Horizont auf das Kärntner Land.

Ausgangspunkt: Annenheim, Gipfel Gerlitzen. Wegverlauf: Wir fahren mit der „Kanzelbahn“ zur Mittelstation, danach mit dem Sessellift hi- nauf zum Gipfel. Dort sollten wir zuerst einen kleinen Spaziergang rund um das Gifelplateau unternehmen, um die herrliche Aussicht nach allen Himmelsrichtungen genießen zu können. Dann folgen wir Weg 177/3 in Richtung „Stif- terboden“. Zuerst geht es auf der schmalen Holzschnitzfiguren Zufahrtsstraße bergab, dann zweigen wir links auf der Gerlitzen ab, bleiben aber rechts des Zauns. Nun wandern wir auf einem Steig immer geradeaus abwärts, wobei wir mehrmals auf die Straße stoßen. Schließlich erreichen wir den Stifterboden.

Aussichtsreicher Wiesenweg

87 Blick zum Faaker See und dem Mittagskogel

Dort zweigen wir am Anfang der Häuser links ab und wandern mäßig abwärts bis zur Kammerhütte. Nach rechts ist „Mittelstation“ angeschrieben, wir biegen aber links ab in Richtung „Pöllinger Hüt- te“. Nun wandern wir leicht ansteigend bis zur Pöllinger Hütte, wo wir das Alm- und Bergbauernmuseum besuchen können. In diesem privaten Museum wird das harte Leben der Bergbauern und des Almpersonals gezeigt. Einkehren kann man natürlich auch. Danach geht es nach rechts auf einem Steig über die Almwiese steil bergab bis zu den nächsten Häusern. Hinter ihnen folgen wir der nach rechts ziehenden kleinen Straße, zweigen bald links ab und kommen hin- ab zur Mittelstation.

Zeit: Etwa 2 Stunden. Höhenunterschied: Abwärtswanderung. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf Steigen und festen Wegen. Einkehrmöglichkeit: Gipfel, Mittel­ station, Kammerhütte, Pöllinger Hütte.

88 Steindorf am Ossiacher See: 25 Durch das Bleistätter Moos

Das Bleistätter Moos am Fuß der Gerlitzen liegt am Ostufer des Ossiacher Sees bei Steindorf. Derzeit läuft ein Wiedervernässungs- projekt und für Besucher und zur Besucherlenkung gibt es zwei Aus- sichtstürme. Von ihnen aus hat man einen schönen Blick über das Moor, die Schilfflächen und den Ossiacher See.

Ausgangspunkt: Steindorf am Ossiacher See. Wegverlauf: Wir fahren vom Dorf aus in Richtung See. Nachdem wir die Bahnlinie unterquert haben, führt der Dammweg geradeaus weiter. Eine Parkmöglichkeit finden wir etwas weiter rechts; von die- sem Parkplatz aus kann man auch das berühmte „Steinhaus“ von Günther Domenig, ein Meisterstück moderner Architektur, besuchen. Zur Wanderung folgen wir dem Dammweg. Nach dem letzten Haus geht es am Ufer entlang zu einem Aussichtsturm. Hier finden wir auch Informationen zum Bleistätter Moos. Danach wandern wir wei- ter auf dem Ostuferweg. Wir überqueren die Tiebelmündung und wandern, vorbei an einem weiteren Aussichtsturm, bis kurz vor die

Vom hölzernen Aussichtsturm lässt sich die Natur gut betrachten.

89 Am Ossiacher See südliche Uferstraße. Vor einem Bach folgen wir aber dem Wegwei- ser, der nach links in Richtung „Feldkirchen“ weist. Nun wandern wir durch Wiesen, bei Rückblicken haben wir schön den mächtigen Bergstock der Gerlitzen vor uns. Bald überqueren wir eine kleine Straße und gehen noch geradeaus weiter. Nach einem Haus zieht der Wanderweg nach links. Vor dem Tiebelbach orientieren wir uns links und gehen immer gerade- aus, auch über die Landstraße, bis wir wieder auf den bekannten Weg vom Anfang der Tour stoßen. Nach rechts gehen wir zurück zum Aussichtsturm.

Zeit: Etwa 1 ½–2 Stunden. Höhenunterschied: Unwesentlich. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternom- men werden. Einkehrmöglichkeit: Steindorf. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West.

90 Mit Greifvogelschau und Affenberg: 26 Ruine Landskron

Eine ansprechende kurze Wanderung führt um die Ruine Landskron, von der man eine weite Aussicht ins Land, zu den Bergen, nach Vil- lach und zur Villacher Alpe hat. Wir gehen meist im Wald, so dass die Tour sowohl an heißen Tagen wie auch bei trübem Wetter gut unternommen werden kann. Die Ruine kann wegen der Kürze der Tour gut besichtigt werden, und wer die Vorführungen der Adlerwar- te ansehen will, hat ebenfalls genügend Zeit.

Ausgangspunkt: Villach-Grat- Ein bleibendes Erlebnis, insbesondere schach (Landskron). für Kinder, ist auch der Besuch des Wegverlauf: An der Abzwei- nahe gelegenen Affenberges. Hier sieht gung in Gratschach zur Ruine man Japanmakaken in freier Natur. Landskron befindet sich vor der Öffnungszeiten: April bis Oktober Mautstation ein Parkplatz. Man täglich 9:30 bis 17:30 Uhr (letzte Füh- kann hier parken und sich so rung). Information: Tel. 04242/319702, die Mautgebühr ersparen, denn 0664/4118540. Interessant ist auch die hochwandern zur Burg muss Adlerwarte, bei der eine 40-minütige man ohnehin einmal. Wer oben Vorstellung verschiedener Greifvögel zu sehen ist. Vorführzeiten: Mai, Juni, Sep- parkt, kann allerdings nach der tember täglich 11, 15 Uhr, Juli, August Wanderung den Affenberg an- täglich 11, 15 und 18 Uhr. Information: sehen. Dann wartet am Ende der Tel. 04242/42888. Wanderung aber der Anstieg. Vom unteren Parkplatz aus gehen wir hinter die Mautstation, dort zweigt rechts ein Steig ab, der in Richtung „Landskron“ führt. Ständig ansteigend und ab und zu mit Blick auf die Ruine wandern wir hoch, bis wir auf die Zufahrtsstraße treffen. Auf der anderen Seite geht unser Wanderweg in Richtung „Jungfernsprung Ossiacher Tauern“ weiter. Zuerst sollten wir aber die Ruine besichtigen. Hierzu gehen wir nach rechts zum Parkplatz, wo sich links der Schlossteich befindet. Nach rund 10 Minuten Anstieg erreichen wir die Ruine.

91 Die Ruine Landskron zählt zu den größten Burganlagen Kärntens.

Nach der Besichtigung gehen wir wieder zurück und zweigen hinter dem Schlossteich rechts ab. Der Weg steigt nun in Serpentinen steil an. An einer Verebnung kreuzt sich der Weg. Wir halten uns links in Richtung „Jungfernsprung“. Auf einem Steig mit etwas Auf und Ab erreichen wir diesen Aussichtspunkt in wenigen Minuten. Er bietet uns einen prächtigen Blick hinab zum Ossiacher See. Danach wandern wir mit den Wegnummern 5 und 1732 weiter bis wir auf einen querenden breiten Forstweg treffen. Auf ihm gehen wir nach rechts bis zu einem weiteren Quer- weg. Wir halten uns rechts und wandern nun abwärts. Der Weg beschreibt einige Serpentinen. Kurz nach einer rechts des Weges liegenden Weide kommen wir zu einem Absatz, hier befinden sich einige Hügelgräber. Nun gehen wir mit den rotweißen Wanderzeichen nach links und kommen bald zum Michaeler Teich. Nach ihm folgen wir dem Weg weiter. An der Ver- zweigung kurz nach dem Teich orientieren wir

92 Die Ruine Landskron (677 m) vor den damals modernen Bela- ist ein ehemaliges Renaissance- gerungswaffen boten – vermutlich schloss. Aus dem 13. Jahrhundert wollte man sich dadurch auch berichtet Walter Görlich laut eher vor den herumziehenden tür- der Kärntnerischen Chronik kischen Räuberhorden schützen. des Jakob Unrest: „Die Grafen Die Khevenhüller waren wie viele von Sternberg haben das Schloß ihrer Standesgenossen Protestan- Landskron zuerst gebaut.“ Viel- ten und Bartholomäus richtete im leicht 1351 wurde die Burg von Schloss sogar eine Druckerei ein, Albrecht II. „der Lahme“ erbaut. in der 16 000 evangelische Bibeln Über verschiedene Besitzer ge- produziert wurden. Trotzdem be- langte sie an den St.-Georgs-Rit- suchten ihn seiner Verdienste um ter-Orden aus Millstatt. 1542 das Land wegen sogar die Erzher- verkaufte der Kaiser die Burg an zöge Ferdinand und Maximilian den Landeshauptmann Christoph 1613 auf der Burg. Khevenhüller von Aichelberg. Sein Sohn und Erbe Hans (Jo- Damals hieß es: „Das Schloss, hann) Khevenhüller musste auf- nachdem es zu zweyen mallen grund des Generalmandats Ferdi- verprunnen, das Gemeuer auch nands II. 1628 das Land verlassen. nye vertünicht und inwendig ein Er versuchte von Nürnberg aus, lauter Holzwerch gewest, ist es gar Landskron zu verkaufen, was die für nichtig zu schätzen. Dan soll Jesuiten als Rechtsnachfolger der ain Gepäu da beschechen, müsset Millstätter St.-Georgs-Ritter mit dises Purgstall pis auf den Grunt unwahren Angaben zu verhin- abthon werden …“. dern suchten. Er starb als letzter Christoph ließ die Anlage zu der Landskroner Burgherren aus einem luxuriösen Renaissance- dem Geschlecht der Khevenhüller schloss umbauen, Der Bau schritt 1632 als Offizier Gustav Adolfs. anscheinend so rasch fort, dass 1639 wurde die Anlage an den Christoph bereits 1543 vom Kai- Grafen Dietrichstein verkauft. ser das Prädikat „von Landskron“ Danach verfiel das Schloss und die verliehen bekam. 1552, der Bau Wehrmauer wurde als Steinbruch war fast fertig, erhielt die Burg benutzt, bis ein französischer Ge- auch Besuch von Kaiser Karl V. neral während der Besatzungszeit Verwunderlich ist die Schaffung 1809 bis 1813 verbot, auch nur von Befestigungsanlagen, die noch einen einzigen Stein mehr eigentlich eher ins Mittelalter aus Landskron zu entnehmen. gepasst hätten und keinen Schutz 1812 brannte die Anlage durch

93 einen Blitzschlag ab. Der Besitzer amantförmigen Stein gekrönt ist. zog es vor, die Ruine verfallen Dahinter befindet sich ein Zwinger zu lassen, um die Dachsteuer zu zwischen hohen Mauern. Auch das sparen. eigentliche Eingangsportal ist in Man sieht noch Reste der ausge- Rusticaformen gehalten, danach dehnten Anlage mit einer Vorburg, geht man an zinnengekrönten zinnengekrönte Mauern, einen Mauern entlang hinauf auf die mehrgeschossigen Turm und eine Terrasse. Ansonsten sieht man von Kapelle. Die gesamte Anlage war der Anlage nicht allzu viel, denn von einer wehrhaften Ummaue- man kann nur von der Terrasse vor rung mit Basteien, Türmen und dem Restaurant bis zu der Fläche, zwei Toranlagen umgeben, von der wo die Greifvogelvorführungen noch einzelne Teile wie Vorwerk, stattfinden, gehen. Südlich des Zwinger, ein durch einen recht- Westflügels der Wohngebäude be- eckigen Turm gesicherten Torbau findet sich die gotische Kapelle mit mit Rusticaportal, Wehrgänge, einem achteckigen Kapellenturm, zinnenbekrönte Mauern, Basteien einem spitzbogigen Westportal und Türmchen erhalten sind. Im und Spitzbogenfenstern. In den Westen steht ein mehrstöckiger, Räumen des Restaurants hat man quadratischer Turm mit gewölb- bei der Renovierung römische ten Räumen. Geht man rechts Weihealtäre gefunden. Östlich vom Eingang ein Stück den Weg unter der Burg sieht man einen hinauf, kommt man zu einem mehrachsigen Aquädukt aus dem Rusticaportal, das mit einem di- späten Mittelalter.

Fast städtisch mutet der Weg durch die Gebäude an.

94 Reste des mittelalterlichen Aquädukts uns rechts. Bald überqueren wir einen kleinen Bachlauf. Nach ihm zweigt ein mit den Wanderzeichen markierter Pfad links ab, wir hal- ten uns aber an den rechten, breiten Forstweg. Kurz darauf treffen wir auf einen weiteren Forstweg, dem wir nach rechts folgen. Nach etwas bergab kommen wir nach St. Michael. An der queren- den Michaeler Straße biegen wir rechts ab, nach der nächsten Ab- zweigung heißt sie Max-Lauritsch-Straße. Immer am Fuß des Berges wandern wir nach Gratschach. Dort liegt rechts der an seinem Staf- felgiebeleingang erkenntliche Gutshof Landskron. Ihm gegenüber steht die kleine Gratschacher Kirche, die außen mit einigen Römer- steinen geschmückt ist. Ihr Inneres kann nicht besichtigt werden, da sie verschlossen ist. Kurz darauf kommen wir zurück zum Ausgangs- punkt.

Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 350 Meter. Empfohlene Karten: Kompass WK 062 Villach Faaker-See, 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen und Naturwegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Landskron, Gratschach.

95 Zwei-Seen-Tour: 27 Vom Faaker See zum Aichwaldsee

Wir wandern vom großen und bekannten Faaker See zum kleinen, idyllischen Aichwaldsee. An beiden gibt es Bademöglichkeiten, da- zwischen wandern wir durch den Wald.

Ausgangspunkt: Faaker See. Wegverlauf: Wir beginnen an der Ostseite des Faaker Sees beim Camping Anderwald. Alternative Parkmöglichkeiten und Ausgangs- punkte finden wir etwas weiter südlich bei der Abzweigung nach Oberaichwald und am Aichwaldsee. Vom Camping Anderwald (560 m) aus spazieren wir nach Osten in den Wald. Bald kommen wir durch die Mooswiesen, die einen Blick auf den Tabor eröffnen, danach geht es im Wald weiter. Wir ignorieren die Abzweigung zum „Aichwaldsee“ und behalten im- mer unsere Richtung bei. Nach dem Wald kommen wir in eine Siedlung, hier nehmen wir am Bildstock und an Gebäude Zur Weide 5 rechts den Asphaltweg. Er führt uns durch die Wiesen zum Wald und unter den Eisenbahnglei- sen durch. Danach folgen wir dem weißblauen Wanderzeichen geradeaus weiter, erreichen bald eine Ansiedlung und danach die B 85, wo das Hotel Mittagsko- gel steht. Rechts vom Hotel nehmen wir den mit Nr. 20 markierten Weg in Richtung „Aichwald- see“. Er führt uns in den Wald, wenige Minuten danach geht der Pfad zum Mittagskogel geradeaus weiter, wir biegen aber mit dem weißblauen Zei- chen rechts ab. Wir überque-

96 ren den Bach und behalten da- nach unsere Richtung bei. Bald sind wir am Aichwaldsee und wandern an ihm entlang. Wir spazieren am Aichhof vor- bei, danach geht es durch den Hof mit den schwarzverbrannten Holzhäusern nach rechts, gleich danach nach links zum Schild „Aichwaldseeweg 640 m“. Hier Am Aichwaldsee halten wir uns rechts und wan- dern zur Straße, wo wir eine kleine Kapelle sehen. Auf der anderen Seite folgen wir dem Aichweg in Richtung „Faak See“. Bei den Häusern gehen wir geradeaus weiter auf den Wald zu, zweigen aber kurz vor ihm rechts ab auf Weg Nr. 21 und gehen über die Wiese zum Waldrand. Nun geht es im Wald kurz bergab, dann am Waldrand über die Wiese nach rechts bergauf und oben nach links in Richtung der Häuser. Wo der Wiesenweg auf einen Asphaltweg trifft, biegen wir rechts in den Wald ab. Es geht mit dem blauweißen Zeichen in einem Hohlweg etwas bergab, kurz danach halten wir uns an einer Verzweigung links. Beim nächsten Haus biegen wir rechts ab und überqueren auf der Straße die Bahnlinie. Weiter abwärts wandernd kommen wir zu der Straße, die um den Faaker See führt und wo der oben erwähnte Parkplatz liegt (560 m). Nach rechts wandern wir in 10 Minuten zum Ausgangspunkt.

1 Zeit: Etwa 2 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 130 Meter. Empfohlene Karten: Kompass WK 062 Villach-Faaker See, 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Bademöglich- keiten im Faaker See und im Aichwaldsee. Einkehrmöglichkeit: Faaker See.

97 Durch ein schönes Moor: 28 Vom Faaker See durch den Wald

Bei dieser Wanderung spazieren wir erst entlang des Finkensteiner Moors, danach geht es in schönem Wald mit Auf und Ab zurück nach Faak. Unterwegs können wir das sehenswerte Kirchlein in St. Stefan besichtigen. Das Finkensteiner Moos entstand am Ende Ausgangspunkt: Faak am See. der letzten Eiszeit vor Wegverlauf: Eine Parkmöglichkeit finden wir etwa 10 000 Jahren. Das unterhalb der Kirche in Faak beim Blüten- Schmelzwasser sammelte brunnen, wo der Bach die von Drobollach sich in den von Glet- kommende Straße quert. Wir gehen auf die schern ausgeschürften andere Seite der Straße zum Schild „Faak Wannen. Die Pflanzen Feuerwehrhaus 550 m“. Hier folgen wir wuchsen nach und nach dem St. Stefanerweg in Richtung „Höfling in den See hinein. Ihre St. Stefan“. Er verläuft entlang des Bachs. abgestorbenen Teile fielen An der Verzweigung nach einem Haus führt auf den Grund und konn- zwar der Wanderweg nach rechts weiter, ten nicht ganz abgebaut werden. So wandelten sie wir behalten jedoch unsere Richtung bei sich in Torf um. Durch und wandern geradeaus durch das Finken- den Eintrag des Rau- steiner Moor/Mooswiesen. Hier hat man schenbaches verlandete der See zum Flachmoor. Durch das aus zahlreichen Quellen aufsteigende Grundwasser erhält das Moor immer genügend Wasser, so dass Feucht- wiesen entstehen konnten. Etwas Besonderes ist das Torfmoos im Bereich der Quellen.

98 nicht nur einen schönen Einblick in das Moor, sondern auch einen herrlichen Blick auf die links lie- gende Bergwelt mit dem Kanzia- niberg im Vordergrund und den Karawanken mit dem Mittags­ kogel im Hintergrund. Nach dem Moor zieht der Weg nach rechts und bringt uns nach Höfling. Am Schild „Höfling Frank 560 m“ biegen wir links ab und spazieren nach St. Stefan. Hier sollten wir auf jeden Fall einen Blick in die Kirche werfen. Ansonsten biegen wir beim Krie- In der Kirche in St. Stefan finden gerdenkmal am Schild „St. Stefan wir im Vorraum ein altes Steinrelief. Gasthaus Grabner 540 m“ rechts Innen besitzt sie sehenswerte Altäre, ab in Richtung „Josefikreuz Huber- insbesondere der geschnitzte linke tuskreuz“. An der Verzweigung am Seitenaltar sollte beachtet werden. Er Ortsende vor der Rechtskurve ge- stammt aus der Burgkapelle Finken- hen wir links in Richtung „Tschino- stein und ist mit 1517 datiert. Der witsch“. Nach dem letzten Haus Taufstein geht auf die Gotik zurück. folgen wir dem Feldweg gerade- aus weiter zum Wald und in diesem leicht ansteigend zum „Huber- tuskreuz 600 m“. Dort wandern wir wieder bergab zum Ortsanfang von Tschino- witsch, wo wir uns in Richtung „Josefikreuz“ rechts halten. Nach den Häusern gehen wir an der Verzweigung geradeaus weiter, auch wo die Asphaltstraße links abknickt, behalten wir unsere Richtung bei und wandern geradeaus weiter nach Dobrova. Wir gehen durch Dobrova geradeaus hindurch bis zur querenden Anton-Tudor-Straße. Sie bringt uns nach rechts zur B 84, wo wir in Richtung „Josefikreuz“ rechts abbiegen. Es geht nun kurz auf dem parallel zur Bundesstraße führenden Weg hinauf. Nach der Links- kurve zweigen wir rechts ab in den Wald. Kurz darauf knickt der

99 Die Wanderung führt durch weite Schilfflächen.

Weg links ab und wir wandern durch den Wald zum Josefikreuz. Ab jetzt orientieren wir uns immer an den Beschilderungen nach „Faak am See“. Es geht bergab zu ein paar Lichtungen mit Wei- den, dann wieder leicht hinauf. Wir kommen zu den Häusern der Waldsiedlung, hier geht es etwas nach rechts versetzt im Wald wei- ter. Kurz darauf erreichen wir aber am Schild „Faak Waldsiedlung 570 m“ die Landstraße. Nach rechts bringt sie uns zurück zum Aus- gangspunkt.

Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 220 Meter. Empfohlene Karten: Kompass WK 062 Villach-Faaker See, 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Faak am See, St. Stefan.

100 Freier Blick: 29 Vom Kanzianiberg zur Ruine Finkenstein

Wir starten am Kletterparadies Kanzianiberg und steigen zuerst hoch zum Wallfahrtskirchlein. Als nächstes Zwischenziel steuern wir die Ruine Finkenstein an, danach geht es noch weiter hinauf auf die Höhe.

Ausgangspunkt: Finkenstein. Wegverlauf: Wir parken auf dem großen Parkplatz, wo die Klet- terer, die das kleine Felsmassiv Kanzianiberg besteigen, parken. ­Alternative Ausgangspunkte sind bei der Burgruine oder beim Gast- hof Baumgartnerhof. Vom Kanzianiberg – wo wir fast immer Kletterer beobachten kön- nen – wandern wir auf dem markierten Weg parallel zu der kleinen

Ruine Finkenstein mit Blick zum Faaker See

101 Der Kanzianiberg (774 m) war bereits in der Jungsteinzeit besie- delt, später von den Kelten und den Römern. Die 1301 erwähnte, gotische Filialkirche St. Kanzian liegt in prächtiger Lage auf einem Felshügel des Kanzianiberges. Der heutige Bau wurde Ende des 15. Jahr- hunderts errichtet und besitzt einen Zwiebelturm. Außen sieht man ein Christophorusfresko und ein römi- sches Relief mit einem Schreiber. Innen ist sie mit reichen Malereien, u. a. mit den Heiligen Drei Königen geschmückt. Die sehenswerte Kanzel mit den Blumenintarsien stammt von errichtet. Zur Kirche führen Kreuz- 1614. Der Hauptaltar wurde 1680 wegstationen von 1780.

Straße in Richtung „Burgruine“. Wir gehen bis zur Kirche auf einem Naturlehrpfad, bei dem die Bäume erklärt sind. Kurz nach dem Ende des Felsmassivs zieht der Weg zum „Kanzia- niberg“ rechts von einer Weide durch einen Schranken nach links. Gleich danach geht rechts der Weg zur Burgruine ab, hier kommen wir am Schluss auch wieder an. Wer den kürzesten Weg zur Ruine gehen will, nimmt auf dem Rückweg diesen Weg. Ansonsten gehen wir weiter entlang der Wiese zu einer Verzweigung. Den rechten Weg nach „Pogöriach“ nehmen wir nachher, erst aber steigen wir auf dem linken Weg hinauf zur Wallfahrtskirche. Dazu muss aber gesagt werden, dass sie an normalen Tagen geschlossen ist und man nur durch einen schmalen Schlitz in der Türe in ihr In- neres sehen kann. Auch die Kreuzwegstationen sind normalerweise verschlossen. Der Blick von oben nach Norden in Richtung Faaker See ist leider zugewachsen, nur nach Süden zum Mallestiger Mit- tagskogel und dem restlichen Bergkamm ist frei. Insofern muss man sich überlegen, ob man den Abstecher unternimmt.

102 Ansonsten oder danach folgt man dem Weg in Richtung „Po­ göriach“. Er führt, anfangs mehr- mals bezeichnet, später nur mit Farbklecksen, durch den Wald hinab. Schließlich treffen wir un- ten in einem Waldstück mit häss- lichen, abgestorbenen Fichten, auf einen Stein, der uns nach rechts nach „Pogöriach“ weist. Nun geht es eben weiter. Wir überqueren das meist wohl trockene Bachbett des Rauschen- bachs, dem man aber ansieht, welche Kraft das Wasser zu Zeiten entfalten kann. Etwas später hört links der Wald auf, nun haben wir einen freien Blick nach Norden zu den Höhenzügen, davor liegen Pferdeweiden. Schließlich treffen wir auf das Schild „Pogöriacher Auen 615 m“, hier kann man rechts abbiegen und auf dem breiten Weg Nr. 683 hinauf zum Asphaltsträßchen steigen, das uns nach links nach Alt- finkenstein führt. Wenn wir etwas weitergehen, zweigt kurz danach ein weiterer Weg rechts ab, der uns direkt zur Burgruine Finkenstein bringt. An der Straße sehen wir einen Bild- „An einem Felsvorsprunge zwi- stock, hier geht der durch die Wie- schen der Karawankenkette und sen hinaufführende Weg zum Gast- dem Faakersee gelegen, schaut die hof Baumgartnerhof ab. Es geht verhältnismäßig wohlerhaltene praktisch geradeaus immer hinauf, Ruine weit in die Lande und bietet eine entzückende Rundschau über ein Stück durch das Wildgatter hin- Berge und Täler. Besonders schön durch. Wenn das Wetter zu feucht der Blick ins Gailtal, auf die verglet- für den Wiesenweg ist, kann man scherte Hochalmspitze und den zu auch der Zufahrtsstraße folgen. Füßen gebetteten Faakersee.“ Oben beim Gasthof kann man ab Kärnten. Ein Reisehandbuch. 1927 dem Parkplatz noch einen etwa halbstündigen Abstecher zum „Wasserfall“ machen. Ansonsten hält man sich rechts und folgt der schmalen Straße am Hang entlang. Beim Zwanzgerhof verzweigt sich der Weg. Vor Haus Nr. 2a bie-

103 Auch von unten bietet die Ruine Finkenstein einen imposanten Anblick. gen wir rechts ab, halten uns aber gleich links. Es geht an dem Wegkreuz vorbei hinab, dann zieht der Weg nach rechts in den Wald. Dort geht es auf einem Steig hinab zu einer kleinen Straße. Wir biegen links ab und folgen ihr. Bald überqueren wir wieder das Bachbett. Danach führt rechts der Wanderweg parallel zur Straße in Richtung „Finkenstein“. Etwas später haben wir die bekannte Wiese wieder erreicht und gehen auf dem Anfangsweg wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Zeit: Etwa 4 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 500 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 062 Villach-Faaker See. Sonstiges: Wir wandern meist auf festen Wegen, nur der Abstieg vom Zwanzgerhof verläuft auf einem Pfad. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Burgruine, Gasthof Baumgartner.

104 Die Burgruine Alt-Finkenstein wurde 1142 als Vinchenstain zum ersten Mal urkundlich erwähnt, gehörte dem Kloster Bamberg und war Lehen von Ministerialen der Kärntner Herzöge. Die Finkenstei- ner auf der Burg starben vielleicht um 1340 aus, 1427 tauchte aber noch einmal ein Erasmus von Finkenstein auf. Die Burg fiel erst an die Kärntner Herzöge zurück, die sie verpfändeten, und kam 1335 an die Habsburger. Hier lebte als Knabe der spätere Kaiser Maximilian I., der „letzte Gotische Spitzbogentür in der Ruine Ritter“, der sie später auch umbau- Finkenstein te. 1469 nämlich vertraute Fried- den zwei Rebmessern aufweist. rich III. wegen der verschiedenen Vom Palas ist noch die Westwand Kämpfe im Land und wegen der erhalten. Im 16. Jahrhundert wurde Türkengefahr seine Gattin und ein großartiger gotischer Festsaal seine Kinder Maximilian und gebaut. Die im Westen liegende Kunigunde dem ihm treu ergebe- Abschlusswand des Hofes ist nen Pfleger Sigmund Kreuzer an. gleichzeitig die Wand des Palas. Sie 1486 kam Paolo Santonino als Gast besitzt fünf schöne Kielbogenfens- auf die Burg und beschrieb auch ter. Vor dem Palas lag der schräg hier die gastfreundliche Aufnahme. hinabführende Zwinger, in dem 1508 übergab Maximilian Burg heute die Festspiele stattfinden. und Herrschaft an Siegmund von Im Südflügel der Anlage liegt die Dietrichstein. ehemalige Kapelle, die noch goti- Erhalten sind die Außenmauern, sche Bauteile besitzt. Der ehema- der romanische Bergfried und go- lige Bergfried (12. Jh.) steht an der tische Baudetails. Bemerkenswert höchsten Stelle westlich des Hofes; an der Westwand des Palas sind die er weist eine quadratische Anlage seltenen Kielbogenarkaden. In die auf. Um den Bergfried herum Hochburg führen drei Tore, von standen Gebäude mit Stallungen, denen eines, wie oben erwähnt, Waffen- und Vorratskammern und einen profilierten Kielbogen und Räume für Gesinde und Mann- das Dietrichsteiner Wappen mit schaft.

105 Weite Sicht zum Mittagskogel: 30 Ruine Aichelberg

Wir wandern durch den Wald zur einsam gelegenen Ruine Aichel- berg (auch: Eichelberg). Vor allem auf dem Rückweg haben wir immer wieder eine schöne Sicht zu den Karawanken mit dem Mit- tagskogel, der sich markant im Vordergrund erhebt.

Ausgangspunkt: Oberwinklern (zwischen Ossiach und Wernberg). Wegverlauf: Eine Parkgelegenheit finden wir am südlichen Ortsan- fang von Oberwinklern an der Verzweigung, alternativ kann man auch in Umberg bis zum Fahrverbotsschild in Richtung „Aichelberg“ fahren; auch hier kann man das Auto abstellen und dann die Wan- derung beginnen. In Oberwinklern wandern wir erst die Straße hinauf. Nach dem Pferdehof kommen wir bei einem Bildstock zu einer querenden Stra- ße, ihr folgen wir nach links. Wo sie am letzten Gehöft nach rechts zieht, wandern wir geradeaus weiter. Wir folgen praktisch immer geradeaus gehend dem Wanderweg W 5, der uns mit leichtem Bergab durch den Wald führt. Bei einem rechts liegenden großen Felsbrocken werden wir nach links über den Bach verwiesen („Ruine Landskron“). Etwas später knickt der Weg links ab. Danach steigt es an. Schließlich werden wir zur „Aichelburg“ wieder nach links verwiesen. Bald errei- chen wir einen festeren Weg, in den wir links einbiegen. Mit leichtem Bergauf und einer ausgeprägten Rechts-, dann einer Linkskurve erreichen wir schließlich die Ruine.

106 Die Burgruine Aichelberg/­ Eichelberg gehörte erst dem 1224 erwähnten Geschlecht der Eychel- berg, von dem ein Reinher von Eychelberc 1224 bei dem berühm- ten Turnier in Friesach durch seine Geschicklichkeit auffiel. Ein Reinhard von Aichelberg erschien auch 1275 im Gefolge von Herzog Philipp von Kärnten in Luzern und ein Bernhard beteiligte sich an einer Fehde des Herzogs Alb- recht gegen die Güssinger. 1427 wurde die Anlage als „Veste“, 1436 als „turn zu Aichelberg“ genannt. 1431 wurde dann Hans Die Ruine Aichelberg ist gut im Wald versteckt. Khevenhüller mit der Burg be- lehnt und nannte sich fortan „von befindet sich ein tiefer Burggra- Aichelberg“, auch in seinem Wap- ben, über den eine Brücke führte, pen gab es Eicheln und Eichen- nach Süden fällt das Gelände laub – von dieser Burg kommt die ohnehin steil ab. Man betritt die Eichel im Wappen der Khevenhül- Ruine durch einen hohen Torbau ler. 1484 im Ungarnkrieg Kaiser in Form eines Wohnturms, an Friedrichs III. gegen Matthias dessen Ende sich links ein runder Corvinus wurde die Anlage fast Turm befindet. Rechts sieht man vollständig zerstört und kurz da- die hoch aufragenden Reste des nach wieder aufgebaut; nun wurde Hauptgebäudes. Südlich davor sie „schloss“ oder „geschloss“ befand sich ein weiteres Gebäu- genannt. 1688 soll die Burg bereits de. Um diesen Komplex verlief Ruine gewesen sein und wurde im Süden der Zwinger. Südlich als „zerrissen, und meistentheils davon liegt die Vorburg mit dem abgefallen“ bezeichnet. steil abfallenden Burghof, der Die erst spätromanische Anlage noch mit einer zwei bis vier Meter von Anfang des 13. Jahrhunderts hohen Ringmauer vollständig wurde im 15. Jahrhundert in spät- umgeben ist. In der Südostecke gotischem Stil mit sauber gearbei- befindet sich ein runder Turm, teten Buckelquadern wieder auf- rechts daneben der Rest eines gebaut. Im Norden vor der Anlage Wirtschaftsgebäudes.

107 Blick zum Mittagskogel

Danach folgen wir dem nun steil abwärts führenden Steig weiter. Wir überschreiten bald eine asphaltierte Straße – nun können wir ihr entweder nach links nach Umberg folgen oder wir kürzen ihre Serpentine ab und gehen auf dem Steig weiter bergab, bis wir wie- der auf diese Straße treffen. Sie bringt uns hinab nach Umberg. Ab jetzt haben wir immer wieder einen prächtigen Blick zum Mittagskogel und den Karawanken. Vor der Kirche biegen wir links ab in Richtung „Stallhofen“. Nach den Häusern geht es kurzfristig auf einem Pfad durch den Wald, danach auf einem Forstweg weiter bis Stallhofen. Dort treffen wir auf die Landstraße und eine Bushaltestelle. Wir biegen links ab, zweigen aber kurz darauf links in den Kohl- stattweg ab. Nach ein paar Häusern zweigen wir vor Haus Kohl- stattweg 3 links ab auf den Naturweg Nr. W 5. Er bringt uns steil hinauf zur Straße, der wir nach links nach Oberwinklern folgen.

Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 280 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 62 Ossiacher See-Feldkirchen in Kärnten. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen, au- ßerdem auf kleinen Straßen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden.

108 Einst Schwarzes Schloss genannt: 31 Ruine Hohenwart

Die auch Schwarzes Schloss genannte Burgruine liegt südlich von Köstenberg auf einer felsigen Kuppe. Die Burg entstand vermutlich in zwei Perioden ab dem 11. Jahrhundert, so der Bergfried und die Kapelle in der Romanik, die Wirtschaftsgebäude und der Palas stammen jedoch aus späteren Zeiten. Von der romanischen Anla- ge ist nichts mehr vorhanden, heute weist die Anlage mit den drei hintereinanderliegenden Höfen Teile aus der Gotik und der Renais- sance auf.

Ausgangspunkt: Köstenberg (Velden). Wegverlauf: Wir starten am Sportplatz unterhalb von Köstenberg. Hier nehmen wir in Verlängerung der vom Ort kommenden Straße den Hohenwartweg in Richtung „Ruine Hohenwart“. Die Wegnum- mer ist 3. Es geht erst etwas abwärts, dann im Wald wieder hinauf. Vor den nächsten Häusern befindet sich links eine Parkmöglichkeit, hier geht auch der Waldweg zur Ruine ab. Gleich im Wald hal- ten wir uns an der Verzweigung rechts. Der Weg zieht erst mäßig bergauf, dann knickt er links ab und bringt uns als Pfad steil hinauf zur Ruine. Zuerst kommen wir an einem ersten Turmrest vorbei, da- nach erreichen wir die große Anlage. Weg 2a bringt uns zu Häu- sern nördlich von Oberjeserz, danach treffen wir auf die querende Höhbergstraße. Auf ihr gehen wir nach links, immer mit Auf und Ab, über Unterwurzen zurück zur Land- straße, die uns nach links nach Köstenberg bringt.

109 Die auch Schwarzes Schloss ge- Stelle aus einen prächtigen Blick nannte Ruine Hohenwart war nach Süden zur Bergkette der einst recht ausgedehnt und stark Karawanken. befestigt. Sie gehört zu den inter- Burg und Herrschaft Hohenwart essantesten Anlagen in Kärnten. wurden zwischen 1144 und 1149 Im Süden hat man von einer freien von Pilgrim vom Pozzuolo, dem

Ruine Hohenwart

110 Mundschenk von Aquileia, dem Herzog Heinrich V. von Kärnten geschenkt und 1162 von dessen Bruder Herzog Hermann an den Gurker Bischof Roman I. verkauft. Die Bischöfe gaben die Burg als Lehen weiter. Um 1360 wurde die Burg erstmals zerstört. Nach dem Aussterben der Orten- burger 1420 erhoben die Grafen von Cilli Ansprüche. Nachdem auch diese ausgestorben waren, meldeten die Grafen von Görz An- sprüche an. Nach dem Frieden von Pusarnitz kam die Burg dann in die Hand der Truppen von Kaiser Friedrich III. Zwischen 1144 und 1149 wurden Burg und Herrschaft Fensterschmuck von Pilgrim von Pozzuolo dem in der Ruine Hohenwart Herzog Heinrich von Kärnten geschenkt. 1515 wurde in einer Die Burg entstand vermutlich in Urkunde bestätigt, dass die Burg zwei Perioden ab dem 11. Jahr- zerstört wäre. Sie gehörte damals hundert, so der Bergfried und dem St.-Georgs-Ritterorden in die Kapelle in der Romanik, die Millstatt. Wirtschaftsgebäude und der Palas 1545 wurden die Burgen „Stern- stammen jedoch aus späteren berg und Hohenwart samt Äm- Zeiten. Heute weist die Anlage mit tern, Burgstall, Gericht, Stock den drei hintereinanderliegenden und Galgen“ nach verschiedenen Höfen Teile aus der Gotik und Besitzern und Lehensnehmern von der Renaissance auf. Der Zugang Kaiser Ferdinand I. an Bernhard erfolgte auf der Westseite durch Khevenhüller verkauft. Damals das erste Tor in der Wehrmauer, war Hohenwart bereits Ruine, die den ersten Hof unregelmäßig denn im Kaufvertrag wurde sie umgab. „Purckstahl“ genannt und in dem Im Äußeren Burghof ragt links im gleichen Jahr verfassten Urbar der quadratische Bergfried auf; hieß es: „… samt den öden Turm er stammt aus der Romanik Hohenwart“. (2. Hälfte des 13. Jhs.), weist aber

111 auch Elemente aus der Gotik und metum. Auf dem Platz eines römi- der Renaissance auf. In seinem schen Tempels (als Nachfolger eines ersten Obergeschoss befindet sich keltischen Heiligtums) und an Stelle auf der Westseite ein rundbogiges einer Burgkapelle wurde in der Spät- Eingangstor. gotik auf dem Hügel die Wallfahrts- Neben dem Bergfried befindet kirche St. Georg erbaut. Am Turm sich, verbunden durch ein Stück befindet sich das Fresko einer Son- Mauer, die gotische zweigeschossige nenuhr (16. Jh.). Die Einrichtung Doppelkapelle. Von ihr sind noch ist vorwiegend im 18. Jahrhundert Teile der halbkreisförmigen Apside geschaffen worden. Die ornamentale erhalten; sie stammt vielleicht aus Deckenmalerei in der Vorhalle und der Romanik (Anfang des 12. Jhs.). die Malerei im Chor stammen von In der unteren Kapelle sieht man Ende des 16. Jahrhunderts. Auch die einen spitzbogigen Triumphbogen. Fresken in der Vorhalle sind sehens- Innen befindet sich in der Mauer wert. Der barocke, chorfüllende eine rundbogige Nische. Hochaltar ist von Ende des 18. Jahr- Das auch Hohenwart-Moos ge- hunderts. In der Südkapelle steht ein nannte Lange Moos (730 m) wird als achteckiger spätgotischer Taufstein eines von „internationaler Bedeu- (1490). Beachten sollte man auch die tung mit tundraähnlicher Vegetati- Georgsfigur. Das Fastentuch wurde on“ beschrieben. 1629 von Viktor Kazner gemalt, die Am Sternberg (725 m) lag früher Holzdecke ist von 1586. Man sieht die römische Straßenstation Tasine- einige Römersteine.

Länge: Etwa 8 Kilometer. Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 150 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 061 Wörthersee-Klagenfurt. Sonstiges: Vom Parkplatz vor der Ruine bis Oberjeserz geht man auf Waldwegen, ansonsten auf kleinen Straßen. Für Kinder: Interessante Anlage. Vom Parkplatz vor der Ruine aus ist sie in rund 15 Minuten zu erreichen.

112 Burgen am Wörthersee: 32 Aussicht von der Hohen Gloriette und Ruine Alt-Leonstein

Diese schöne kurze Wanderung führt uns durch die Landschaft um den Wörthersee. Interessant ist dabei die ehemalige Burg Alt-Leon- stein. Bei der Tour kommt man auch an der Hohen Gloriette vor- bei, die ebenfalls aus einer Burganlage hervorging. Heute ist sie als Aussichtspunkt bekannt und bietet einen herrlichen Blick auf den Wörthersee, Pörtschach, den Pyramidenkogel und die Karawanken.

Ausgangspunkt: Pörtschach. Wegverlauf: An der Abzweigung der nach Moos- burg führenden Straße, am Westende des Ortes, befindet sich ein Parkplatz. Wir gehen rechts der Straße auf den Tunnel zu, in ihn hinein und kommen dann wieder hinauf, nun orientieren wir uns links in den Glorietteweg. Gleich darauf werden wir zur

Mitten im Wald wird man von den alten Gemäuern überrascht.

113 Vom Untergang der Leonsteiner Eine Sage berichtet vom Untergang der Leonsteiner. Der letzte Spross dieses Geschlechts war jung und glücklich verheiratet. Eines Abends kehrte er heim und sah seine junge Frau mit einem Mann Arm in Arm im Schloss­park spazieren gehen. Blind vor Eifersucht erstach er den Fremden und wollte schon auch seine Frau ermorden, als diese sich über den Toten warf und rief: „Mein armer Bruder!“ Der Burgherr war starr vor Entsetzen und floh aus dem Land. Er pilger- te nach Rom, büßte und kehrte schließlich als unbekannter Mönch wieder zurück an den Wörthersee. Auf der Schlangeninsel ließ er sich Einst eine stolze Burg: als Einsiedler nieder. Seine Frau Ruine Alt-Leonstein lebte in der Burg und wurde von den Einheimischen als Wohltäte- Die Herrschaft Leonstein umfass- rin verehrt. Als er eines Tages das te das Gebiet von Krumpendorf Sterbeglöcklein aus der Burg klin- bis Velden und auf der anderen gen hörte, reihte er sich ein in die Wörtherseeseite von Dellach bis Menge des Volkes, das zum Ab- Maria Wörth. Sie war Eigenbesitz schiednehmen in die Burg pilgerte. des hochfreien Geschlechts der Le- Als er sich über die Leiche seiner onsteiner. Ihre Einnahmen stamm- Frau beugte, sank er über ihr ster- ten zum Teil aus dem Fischrecht bend zusammen. Als die Leute ihn und der Hafenmaut in Pörtschach. wegtrugen, bemerkten sie, dass er Diese Hafenmaut wurde nicht auf den Wappenring der Leonsteiner Schiffe erhoben, wie man vermu- am Finger trug. So wurde er als ten könnte, sondern auf Töpferer- Letzter seines Geschlechtes neben zeugnisse, die aus Keutschach über seiner Frau in der Gruft bestattet. den See nach Pörtschach und ab dort auf der Straße weitertranspor- tiert wurden.

114 „Gloriette“ bzw. „Ruine“ nach rechts Von der ehemaligen, 1202 er- auf einen Pfad verwiesen. Der Wald- wähnten Seeburg ist heute so gut weg steigt immer an und schließlich wie nichts mehr erkennbar, heute sehen wir links oben die Hohe Glo- befindet sich hier der Aussichts- riette, rechts die Südmauer und den punkt Hohe Gloriette (536 m). Er Turm der Ruine. liegt auf einem isolierten Felskegel Wir gehen zur Gloriette, um die Aus- vor der Burg und wurde im Bie- sicht zu genießen. Die Ruine lässt sich dermeier vermutlich auf einem zu fixen Terminen besichtigen. Der Vorwerk der Burg errichtet. Die „Burg- und Museumsverein Leonstein“­ Burg war mit einem Ausmaß von bietet dazu Führungen an: 20 x 24 Meter relativ klein. Es ist www.leonstein.poertschach.net ein hellgelb gestrichener kleiner Pavillon mit Säulen, der einen hervorragenden Blick auf den Zeit: Etwa 1 Stunde. Wörthersee, auf Pörtschach, den Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. Pyramidenkogel und die Kara- Empfohlene Karte: Kompass WK 061 wanken bietet. Die Aussichtswarte Wörthersee-Klagenfurt. ist bereits auf einem Bild von Mar- Für Kinder: Interessante Anlage mit kus Pernhart um 1850 zu sehen. kurzem Zugang.

Kanonenkugeln in der Ruine

115 Nach teilweise überholter Deutung verschiedenen Besitzern gelang es wurde die Ruine Alt-Leonstein nach 1621 dem Burggrafen von (Leonstain) um 1100 als Zwillings- Klagenfurt, Martin Strasser von burg von dem aus einem salzbur- Kollnitz, einen Großteil der Herr- gisch-steirischen Geschlecht (der schaft Leonstein wieder zu verei- Leibnitzer/Projerner) stammenden nen. Seine Erben verkauften Burg Leopold von Projern errichtet, von und Herrschaft 1629 an die Jesui- ihm wäre dann auch der Name ten, die die Burg verfallen ließen; der Burg abgeleitet. Die Burg der 1680 wurde sie von Valvasor als Leonsteiner lag unmittelbar neben Ruine gezeichnet. Ab 1816 gehörte der 1142 erstmals erwähnten Burg sie den aus St. Blasien im Schwarz- der Seeburger, die am Standpunkt wald (Deutschland) stammenden der heutigen Hohen Gloriette auf Benediktinern, die in St. Paul neu einem Leonstein südlich vorge- angesiedelt wurden. lagerten Hügel stand, wobei die Im 13. Jahrhundert entstand der Seeburger Gefolgsleute der Kärnt- westliche Burghof mit Kapelle und ner Herzöge waren, der Besitz Burgküche. Nach einem Brand um der Leonsteiner aber deren freies 1400 wurde der Westteil erneuert, Eigentum war. Für die Bedeutung im Osten hat man die Ringmauer der Seeburger spricht, dass Julian und die Wohn- und Wirtschafts- von Seeburg in der zweiten Hälfte gebäude ausgebaut. Die ganze des 13. Jahrhunderts Vizedom Anlage, eine der größten Burgrui- des damals in Tirol residierenden nen Kärntens, ist heute noch gro- Landesfürsten war. Die Herrschaf- ßenteils von der Ringmauer und ten Leonstein und Seeburg kamen dem östlichen Zwinger umgeben. Ende des 13. Jahrhunderts zusam- Die zwei Höfe umfassende Anlage men, dabei kam die Seeburg, die ist von einer gut erhaltenen poly- 1384 letztmalig als herzogliches gonalen Ringmauer aus dem 12. Lehen vergeben wurde, durch Ver- Jahrhundert mit Zinnen auf der kauf in andere Hände. Die Seeburg Ost- und Südseite umfasst. verfiel Ende des 14. Jahrhunderts. Man betritt sie von Norden durch Leonstein entwickelte sich im Ge- die Reste des Zwingers, in dem gensatz zur Seeburg im Sinne eines man entlang der Ummauerung Wirtschafts- und Verwaltungszen- aufsteigt. Vorher kommt man am trums. Nach einem Brand 1400 Wächterhaus vorbei. Es gehörte kam es zu einem weiteren Ausbau, zum ehemaligen Wirtschaftshof. bei dem auch Baumaterial aus der Danach steigt man auf durch die Seeburg verwendet wurde. Nach Reste des Zwingers und das erneu-

116 erte Tor des Torbaus. Nun steht man vor einer Pyra- mide aus Steinkugeln aus dem 15. Jahrhundert. Vor sich sieht man den Fels, der den ältesten Teil trägt, die so genannte Altburg. Wir wenden uns erst nach rechts in den westlichen Burghof. Auf der linken Seite sehen wir die Mauerreste der Burgkapelle St. Magda- lena (15. Jh.), rechts Ge- bäudereste. Hier befanden sich einst ein Palas und die Küche; ganz hinten sieht man den Rest des Westturms. In dem gro- ßen Burghof stehen links entlang der nördlichen Ummauerung gotische Gebäudereste (14./15. Jh.). Hier stand parallel zu den Gebäuden eine vor- geblendete Mauer, zu der ein Arkadengang gehörte; Von der Ruine Alt-Leonstein ist noch einiges u.a. mit ihm wollte man erhalten. die Burg zu einem Schloss spätromanische Bergfried war von umbauen. Der heute als „Ritter- einem Hof umgeben. Er besitzt saal“ bezeichnete Raum dürfte Schießscharten, innen Balkenlö- auch früher ein repräsentativer cher und Reste von Balken. Schön Raum gewesen sein und wird als ist das rundbogige Nischenfenster Palas bezeichnet. Direkt im Osten im zweiten Stock. Links der Treppe ragt die verstärkte Schildmau- befindet sich das tiefe Brunnen- er empor. Der fünfgeschossige loch.

117 Interessante Geschichte: 33 Zur Ruine Arnulfsfeste

Bei dieser Wanderung bewegen wir uns um die idyllischen Seen und die Wälder um Moosburg. Sie bringt keine großen Höhenunter- schiede mit sich und bietet mit den interessanten Zielen – wozu auch das Museum gehört – Gewähr für einen ausgefüllten Tag.

Ausgangspunkt: Moosburg. Wegverlauf: Am Westende von Moosburg befindet sich vor dem Moorhofweg ein Parkplatz. Auf der anderen Straßenseite gehen wir in Richtung „Arnulfsfeste“ den Pfalzweg hinauf bis zur Jubiläums­ buche, die 1988 zur 1100-Jahr-Feier gepflanzt wurde. Hier befin- det sich auch eine große Erklärungstafel, an der man die Standorte der einzelnen Sehenswürdigkeiten ersieht. Links oben steht die Ar- nulfsfeste, die aber in Privatbesitz ist und nicht besucht werden kann. Weiter links befindet sich der Rauthkogel. Danach wandern wir zurück zur Straße und halten uns hier links. Wir gehen bis Stallhofen, wo sich der ehemalige Wirtschaftshof der Pfalz befand (erstmals erwähnt 1299). Hier biegen wir nach links in den Müllerweg ein. Am Querweg vor den Feldern (Dam- nigweg) halten wir uns links und sehen bald den rechts liegenden Damnigteich. Er ist ein Teil des ehemaligen Sumpfgürtels um die Alte Moosburg. An seinem Ende biegen wir links ab.

118 Die Arnulfsfeste liegt an einem der romantischen Moosburger Teiche.

Die Arnulfsfeste (etwa 530 m) ist Die Moosburg wird seit der Er- der letzte aufrecht stehende Rest richtung des heutigen Schlosses der auf drei Felshügeln auf einer Moosburg, der Neuen Moosburg, Insel im Moor (ahd.: Mosapurch; am Ende des 15. Jahrhunderts, als bayerisch-österreichisch ist Moos Alte Moosburg bezeichnet. Der der Name für Moor, daher der Name Sage nach hat der Karolingerprinz Moosburg) errichteten Einzelbefes- und spätere König Karlmann die tigungen. Die Arnulfsfeste genannte Alte Moosburg erbaut. In ihr soll Ruine eines mächtigen Wehrturmes auch sein Sohn Arnulf, ostfränki- hieß im 16. Jahrhundert „Turm scher König und römischer Kaiser, bei der Pfalz“ und wurde im 19. um 850 geboren worden sein oder Jahrhundert fälschlich Etzel- oder zumindest einen Teil seiner Jugend Hetzel(s)burg genannt. Dieser Turm verbracht haben. beherbergte zeitweilig den Burg- Anscheinend war die Moosburg grafen und im 16. Jahrhundert das zur Zeit Arnulfs die Hauptfestung Gericht der Edlinger. Karantaniens und so wird auch die

119 in Urkunden Arnulfs von 888 und Kärntner Pfalzgrafschaft offenbar 889 genannte Moosburg eben untrennbar mit dem Besitz der diese Anlage sein. Danach tauchte Moosburg verbunden war. Nach sie erst 1106 wieder urkundlich der schweren Niederlage der Gra- auf, als sich ein Adeliger namens fen von Görz-Tirol gegen Kaiser Engilinc nach ihr nannte. Friedrich III. im Jahr 1460 ging die Sie gehörte von 1150 bis 1500 Moosburg zwar vorübergehend für durchgehend den Kärntner Pfalz- sie verloren, sie konnten sie aber grafen, den Grafen von Görz-Tirol. noch kurz vor ihrem Aussterben im Jahr 1500 wieder eintauschen. Die Hauptburg auf dem Thurner- kogel war allerdings bereits 1434 verfallen und der Name wurde auf das am Ende des 15. Jahrhunderts errichtete „Schloss“ übertragen, das außerhalb des Geländes der Alten Moosburg erbaut worden ist. 1501 wurden die Alte und die Neue Moosburg von Kaiser Maxi- milian I. an die Herren von Ernau verpfändet. Die aus den Familien Ernau und Kronegg stammenden Landeshauptleute residierten auf der Moosburg. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert wurde die Alte Moosburg in Erinnerung an die untergegangene Kärntner Pfalz- grafschaft „Pfalz“ genannt. Die ausgedehnte Anlage weist drei Beispiel alter Bautechnik: Modell der in sich geschlossene Baukomplexe Palisadenmauer auf, die auf drei Hügeln liegen und zwei Zugänge über abwerfbare Trotzdem versuchte der Patriarch Brücken besaßen. Die Zugänge von Aquileia immer wieder, seine waren durch mächtige Wehranla- Lehensherrlichkeit durchzuset- gen und Hohlwege gesichert. Der zen, was ihm 1283 aber endgültig älteste Teil lag auf dem Rauthkogel misslang. In den Jahren 1286, 1342 im Norden. Er war von frühmittel- und 1497 wurde bezeugt, dass die alterlichen Trockenmauern umge-

120 ben. Auf dem Thurnerkogel im Südwesten befinden sich zugäng- liche Mauerreste der Hauptburg aus dem 12. bis zum 14. Jahrhun- dert. Auf dem Arnulfkogel im Südosten lag der von einer Mauer umgebene Arnulfturm, auch Arnulfsfeste genannt. Er war ein reiner Wehrbau mit Signalfunkti- on. Vor ihm sieht man ein Mo- dell einer Palisadenmauer. Die Turmruine wurde 2002 hervorra- gend renoviert. Die heute noch sichtbaren Mau- ern stammen wahrscheinlich nicht aus dem Frühmittelalter und sind auch nicht der erste Baubestand; ihnen gingen vermut- Schießscharte lich hölzerne Befestigungsbauten Rauthkogel erkennbar, wo man voran. Die frühmittelalterlichen noch bis zu drei Meter hohe Tro- Reste sind am besten auf dem ckenmauern findet.

Von der Moosburg sind noch einige Mauerreste erhalten.

121 Hier, beim Kamuder, befanden sich einst Bergwerke, in denen Blei­ glanz und Kupferkies abgebaut wurden. Die Mundlöcher sind noch erhalten, die Stollen aber nicht begehbar. Sie sind bereits in Urkun- den des Kaisers Maximilian I., des „letzten Ritters“, erwähnt. Wir gehen nach links weiter, eine Zeit lang auf einem Waldweg, dann biegen wir links in einen anderen Weg ein. Am Ende des Mit- terteichs biegen wir links in den Mitterdeichdamm ein, der uns zwi- schen Mitterteich und Mühlteich zur Landstraße bringt. Hier befindet sich auch der „Malerwinkel“, in dem Mitte des 19. Jahrhunderts die Maler Josef Wagner und Markus Penhart die Arnulfsfeste und die Neue Moosburg malten. Die Teiche sind da, wo sich im frühen Mit- telalter ein undurchdringlicher Sumpf befand. Auf der Landstraße ge- hen wir in wenigen Minuten nach links zurück zum Ausgangspunkt. Wer will, besichtigt jetzt noch das interessante Karolingermuseum.

Das Karolingermuseum, Krum- terlichen Schmuck. Öffnungszeiten: pendorfer Straße 3, ist der bis in die Mitte Juni bis Mitte September Karolingerzeit zurückreichenden täglich außer Sonntag 10–12 und Geschichte Moosburgs und Karan- 15:30–18:30 Uhr, an Sonntagen taniens und dem König und Kaiser 10–12 Uhr, Ende Mai bis Mitte Juni Arnulf von Kärnten gewidmet. und Mitte September bis Anfang Unter anderem sieht man karolingi- Oktober Samstag und Sonntag 9–12 sche Flechtsteine und frühmittelal- Uhr.

1 Zeit: Etwa 1 /2–2 Stunden. Höhenunterschied: Unwesentlich. Empfohlene Karte: Kompass WK 061 Wörthersee-Klagenfurt. Für Kinder: Man ist vom Parkplatz aus in wenigen Minuten zur ­Arnulfsfeste aufgestiegen. Hält man sich im Museum nicht allzu lange auf, dürfte es sie auch interessieren.

122 Flache Tour mit weitem Blick: 34 Durch das Rosental

Wir wandern durch die Wiesen- und Felderlandschaft des Rosenta- les zwischen den Karawanken und der Drau. Ständig hat man einen schönen Blick über die Landschaft und auf die Bergwelt.

Ausgangspunkt: St. Jakob im Rosental. Wegverlauf: Parkmöglichkeiten findet man an der Durchgangs­straße westlich von der Abzweigung in Richtung „Dreilach Längdorf“ oder kurz nach der Abzweigung bei der Hauptschule. Dann wandern wir auf der Landstraße nach Norden, biegen aber an dem Wegkreuz links ab. Wir wandern bis zu einem weiteren Wegkreuz, das an beiden Seiten mit einem Kunstwerk ausgestattet ist. Hier halten wir uns rechts. Wir kommen an einem mächtigen Baum vorbei, danach zieht der Weg nach links und wir erreichen schließlich die ersten Häuser von Mühlbach. Dort halten wir uns an der kleinen Straße links, zweigen aber gleich darauf rechts ab. Nun steigt es etwas an, wir kommen

Idyllische Dorfszenerie im Rosental

123 der Drau recht nahe – wandern aber hoch über ihr, danach fällt der Weg wieder. Nach dem Umspannwerk gehen wir nach rechts zur Straße. Dort halten wir uns kurz links, dann zweigen wir bald rechts ab. Vor dem Ortsrand von St. Jakob biegen wir links ab. An der scharfen Rechtskurve kurz danach gehen wir auf einem unbefestigten Weg geradeaus bergab, an dem Haus vorbei, überqueren den Bach und steigen danach wieder etwas an. An Haus Nr. 26 gehen wir rechts vorbei, überqueren die Straße und wandern auf der Wiese an den beiden auf der anderen Seite stehenden Häusern vorbei. Danach erreichen wir einen Feldweg mit einem Wegkreuz. Wir gehen geradeaus auf den Wald zu und in ihm zur Kapelle St. Gertrud. Vor der Kapelle halten wir uns rechts und steigen auf einem Steig steil hinab zum Wald­ rand. Dann gehen wir auf dem Wiesenweg unter den Elektroleitun- gen hindurch und bis zur Landstraße, die wir nach einem Rechtsknick errei- chen. Wir überqueren sie und wandern rechts von ihr auf dem Fußweg nach St. Jakob hinab. Unten halten wir uns am Bildstock links, unterqueren die Landstraße­ und überqueren eine weitere Straße. Danach nehmen wir den Feld- weg. Er zieht bald darauf nach rechts und bringt uns zurück zur Hauptschule. Rechts davon liegt unser Ausgangspunkt.

Zeit: Etwa 2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 062 Villach-Faaker See. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden.

124 Blick zur Drau: 35 Zu den Kapellen oberhalb von Maria Elend

Ein unschwieriger Anstieg bringt uns hoch zu den Kapellen bei ­Maria Elend. Etwas unterhalb finden wir das Heilbründl. Von den Kapellen aus haben wir einen schönen Blick hinab ins Rosental.

Ausgangspunkt: Maria Elend (St. Jakob im Rosental). Wegverlauf: Wir gehen von der Kirche aus kurz nach Süden, zwei- gen aber gleich rechts ab in Richtung „Kalvarienberg“. Nun steigt es sanft an zum Waldrand, wo das Pfle- geheim steht, danach geht es im Wald weiter ansteigend weiter. Bei einer Kapelle im Wald zweigen wir rechts ab in Richtung „Kapellenberg“. Nun steigt es stärker an. Bei einem be- malten Bildstock halten wir uns links zum „Heilbründl“. Von dem überdachten Brunnen gehen wir nach rechts weiter hi- nauf und stehen nach wenigen Minuten vor den barocken Kapellen. Hier kann man die Glocke betätigen. Die große Kapelle besitzt einen sehenswerten Ba- rockaltar, der allerdings nur durch das Fenster bewundert werden kann. Dafür ist der Ausblick ins Drautal umso schöner. Zurück gehen wir denselben Weg, kön- Prächtig geschmückter Bildstock bei Maria Elend nen aber das Heilbründl aussparen, in- dem wir auf der anderen Seite hinuntergehen. Interessant und empfehlenswert ist jetzt noch ein Besuch der Kirche Maria Elend.

125 Die ältere der beiden Kapellen (781 m) wurde 1781 erbaut. Sie besitzt einen hölzernen Dachreiter mit drei Glocken. Die größere Kapelle stammt von 1751 und wurde auf- grund eines Gelübdes einer Frau aus Graz errichtet. Sie war aller- dings enttäuscht, als sie die fertige Kapelle sah, denn der Baumeister hatte sie nicht wie gewünscht über, son- dern neben der anderen Kapelle erbaut. Die Malereien stammen aus Zu den beiden interessanten Kapellen geht es bergauf. der Erbauungszeit. Sie stellen Heilige, die Gründungslegen- vorgesetzt, in dem sich eine Steinfi- de mit der hl. Hemma sowie Schei- gur mit Christus von Anfang des 18. narchitektur dar. Dem Heilbründl Jahrhunderts befindet. Das Wasser wurde 1767 ein hölzerner Vorbau gilt als heilkräftig für die Augen.

3 Zeit: Aufstieg etwa /4 Stunde, Ab- stieg etwa ½ Stunde. Höhenunterschied: Etwa 290 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Maria Elend.

126 Der Beiname Elend der Wall- lichen Truppen erschienen sein, die fahrtskirche Maria Elend (509 m) daraufhin siegten. Aus Dankbarkeit weist nicht auf das Leid Marias hin, stiftete die Familie den Altar. Dar- sondern bedeutete im Mittelalter um sieht man auch unter der Gna- Verschiedenes wie Fremdheit, denstatue aus dem 15. Jahrhundert unwirtliche Einöde (z. B. das Erinnerungen an die Türken (Köpfe, Groß- und das Kleinelendtal bei der Kölnbreinsperre, s. Tour 13). Hier kommt der Name vielleicht von den großen Felsbrocken, die von einem Bergsturz des Kapellenberges stam- men, von dem die Sage erzählt, dass der Teufel durch das Herabrollen von Felsbrocken den Bau der Kirche verhindern wollte. Es gibt auch die Erzählung, dass die Gründung der Köcher mit Pfeilen, türkische Säbel). Kirche auf die hl. Hemma zurück- Das Gnadenbild stammt von etwa geht. Die 1478 erwähnte Kirche 1450. Der spätgotische Flügelaltar wurde von den Benediktinern aus (um 1510), das bedeutendste Kunst- Ossiach erbaut und ist eine spät- werk der Kirche, ist mit fein gear- gotische Hallenkirche mit einem beitetem Schnitzwerk geschmückt. axial verschobenen Chor. Der Turm Hier ist die grausame Darstellung enthält romanische Bauteile, der der Pfählung des St. Achatius dar- heutige Bau wurde aber 1682 bis gestellt. Abgebildet sind auch die 1690 errichtet. 14 Nothelfer. Der Skapulieraltar Das Laub- und Bandelwerk im wurde 1732 errichtet und von Burg- Presbyterium wurde 1730 bis 1735 graf von Rosegg Georg Nikolaus angebracht, nachdem man das Orsini-Rosenberg, geheimer Rat, Rippenwerk abgeschlagen hatte. Hofmeister und Burggraf von Kärn- Hier sieht man auch vier Fresken ten gestiftet. Nach dem Flügelaltar von Fromiller mit der hl. Hemma. ist der Antoniusaltar der älteste Der Hochaltar stammt von Ende des der Kirche. Weitere Altäre sind der 18. Jahrhunderts und ist eine Spen- Johannes-Nepomuk-Altar und der de von Wien als Dank für die Be- Josephs-Altar. Die Kanzel stammt freiung von den Türken. Nach einer von 1745. Außen sieht man hinter Sage soll die hiesige Gnadenmutter einem Gitter eine Marienfigur, bei der Entscheidungsschlacht am umgeben von kleinen Menschen- 12. September 1683 den christ­ darstellungen.

127 Im Bärental: 36 Zur Klagenfurter Hütte und weiter zum Kosiak

Ein leicht zu erreichendes Ziel inmitten der prächtigen Felswände der Karawanken ist die Klagenfurter Hütte, die auf zwei Wegen er- reicht werden kann. Von ihr aus kann man noch den Kosiak, deutsch Geißberg, besteigen oder zur Bielschitza gehen. Wer aber nur einen einfachen Weg gehen will, begnügt sich mit der Klagenfurter Hütte als Ziel, die ja auch in prächtiger Gebirgsumgebung liegt.

Ausgangspunkt: Feistritz im Rosental. Wegverlauf: In Feistritz ist an der scharfen Kurve der Durchgangs- straße schon „Bärental“ angeschrieben. Nun fahren wir auf der schmalen Straße, am Schluss unbefestigt, bis zum letzten Parkplatz (1185 m). Von dort aus folgen wir erst der Zufahrtsstraße, vorbei an der Johannsenruhe, wo wir einen ersten schönen Blick auf die Felswände haben, weichen aber bald auf den markierten Wander- weg aus, der uns hinauf zur Klagenfurter Hütte (1664 m) bringt. Den Rückweg nimmt man bequemlichkeitshalber vielleicht eher auf dem Fahrweg. Von der Hütte aus kann man entweder den links über ihr sich erhe- benden Kosiak (2024 m) besteigen. Der Friedrich-Zopp-Weg ist ab der Hütte ausgeschildert. Eine andere Möglichkeit zeigt sich, wenn man rechts der Hütte in das zwischen Bielschitza und Klagenfurter Spitze herabziehende Kar schaut: dort steigt ein Weg steil empor in die Scharte zwischen Bielschitza und Klagenfurter Spitze. Auch ein Kreuz kann man dort am Biel- schitzasattel (1840 m) bereits er- kennen. Für beide Möglichkeiten

128 Auf dem Weg zur Klagenfurter Hütte sind einfach je etwa 1 Stunde zu kalkulieren, zurück etwas weniger. Eine weitere Möglichkeit zur Klagenfurter Hütte zu gelangen be- ginnt im Bodental beim Gasthof Sereinig. Von dort aus geht man vor dem Gasthof bei der kleinen Mühle vorbei und biegt etwas höher, wo es rechts zum Gasthof Lausegger geht, links ab. Nun folgt man der Beschilderung zu Ogrisbauer bzw. Ogrisalm, die man nach rund 45 Minuten erreicht. Eine halbe Stunde später erreicht man die Stinze und wandert auf dem Stinzesteig. Nun gehen wir durch ein steiles Wegstück, das aber mit Seilen gut begehbar gemacht wor- den ist. Nach dem Matschacher Sattel kann man nach rechts zum Kosiak aufsteigen und danach zur Hütte hinuntergehen.

3 Zeit: Aus dem Bärental etwa 1 /4 Stunden, aus dem Bodental etwa 1 3 /2 Stunden. Zurück je etwas weniger. Aufstieg zum Kosiak und zum Bielschitzasattel je etwa 1 Stunde einfach zusätzlich. Höhenunterschied: Aus dem Bärental etwa 500 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen. Aus dem Bodental und auf den Kosiak und den Bielschitzasattel einige wenige ausgesetzte Stellen, die aber durch Seile entschärft sind. Einkehrmöglichkeit: Klagenfurter Hütte.

129 Im Keutschacher Seental I: 37 Hinauf zum Penkensee

Mit dem Penkensee, einem künstlich aufgestauten teichartigen Ge- wässer, und dem Hafnersee besuchen wir zwei stille Seen im Keut- schacher Seental. Dabei kann man im Hafnersee baden, den Pen- kensee jedoch nur als romantisches Gewässer genießen.

Ausgangspunkt: Hafnersee, zwischen Schiefling und Keutschacher See. Wegverlauf: Wir fahren von Schiefling in Richtung Keutschach und biegen, kurz bevor es links nach Roda geht, rechts ab in Richtung Techelweg. An der scharfen Rechtskurve im Wald finden wir eine kleine Parkgelegenheit. Von hier aus überqueren wir den Bach und spazieren auf dem Wald- weg in Richtung „Hafnersee Penkensee“ (Wegnummer 28/379). Nach dem Wald geht es durch Moorwiesen, bis der Weg links ab- zweigt, hier finden wir geradeaus am Waldrand einen Wegweiser. Ihm folgen wir nach rechts in Richtung „Penkensee“. Nun steigt es an, erst auf einem steinigen, breiten Weg, der aber später in einen schmalen Pfad übergeht. Wir müssen gut auf die weiß-grün-weißen Markierungen achten, außerdem können wir uns noch an den Wanderschildern mit dem Hinweis „Penkensee“ ori- entieren. Schließlich verlassen wir den Wald und sehen rechts hinter der Wiese ein Gehöft. Wir wandern am Waldrand weiter und errei- chen etwas später den rechts liegenden Penkensee. Dort ori- entieren wir uns erst am Schild nach „Hojoutz“. Nach dem See und der rechts liegenden Wiese kommen wir zu einem Wanderschild, wo es rechts

130 Stille am Penkensee nach „Plenken-Plejer“ ginge; wir wandern aber auf Weg Nr. 28 geradeaus weiter in Richtung „Hafnersee 30 Minuten“. 5 Minuten später bei der links liegenden Wiese zieht Weg Nr. 28 nach links in Richtung „Hafnersee“. Nun geht es auf einem Steig steil hinab. Nach dem Wald kommen wir an einem Gehöft vorbei; nach 5 Mi- nuten treffen wir in den Wiesen auf eine Kreuzung, wo wir links abbiegen. Wir wandern nun am Hafnersee vorbei, wobei man an manchen Stellen nach rechts hinaus zu ihm gehen kann. Später an der Rechtskurve liegt links das Schild, das wir noch vom Anfang her kennen. Nach rechts gehen wir in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt.

3 Zeit: Zum Penkensee etwa /4 Stunde, Abstieg ½ Stunde, zurück zum Ausgangspunkt weitere ½ Stunde. Höhenunterschied: Etwa 130 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Steigen.

131 Im Keutschacher Seental II: 38 Vom Hafnersee zum Keutschacher See

Diese Tour führt uns an zwei weiteren Seen des so genannten 4-Seentales vorbei, wobei man leider vom zweiten, dem Keutscha- cher See, nicht sehr viel zu sehen bekommt, denn seine Ufer sind meist von Campingplätzen belegt.

Ausgangspunkt: Roda bei Plescherken. Ein alternativer Ausgangspunkt ist das Ostufer des Keutschacher Sees. Wegverlauf: Wir fahren von der Landstraße bei Roda nach Süden ab. Nach den einzeln stehenden Häusern und an der Rechtskurve im Wäldchen finden wir einen kleinen Parkplatz. Hier nehmen wir Weg Nr. 28 A, der uns erst durch den Wald, dann durch die Moor- wiesen und schließlich in einiger Entfernung am Hafnersee entlang führt. Wir gehen immer geradeaus, auch da, wo der See endet, bis wir auf eine kleine Straße stoßen. Ihm folgen wir nach rechts. Es geht am Pferdehof vorbei, danach an den FKK-Campingplätzen. Weiter führt uns der Weg in den Wald, wo wir nur an vereinzelten Stellen etwas vom See sehen bzw. an ihn heran können.

132 Eine Wanderung zu Seen lockt immer.

Schließlich kommen wir am Strandbad vorbei, etwas später liegt links die öffentliche Erholungsanlage Keutschach, wo es eine Liege- wiese, Bänke und einen kleinen Seezugang gibt.

Wir gehen weiter bis zur Landstraße und Am Keutschacher See hat man halten uns auf ihr links. Nach etwa 20 1864 die erste Feuchtboden- Minuten zweigt nach rechts Weg Nr. 25 siedlung Österreichs mit Resten zum „Pyramidenkogel“ ab, der parallel von Pfahlbauten entdeckt. Die zur Straße weiterführt. Es steigt an, wir älteste bekannte Pfahlbausta- gehen an Häusern vorbei und erreichen tion liegt in einer Untiefe in schließlich den letzten Bauernhof, bei der Seemitte und ist etwa 6000 dem wir links einen Bildstock sehen. Jahre alt. Man fand zahlreiche Vor ihm wandern wir nach rechts über Reste von Keramik, kupferne Gusslöffel, Steinartefakte, Tier- die Wiese zum Waldrand und an ihm knochen und Geweihartefakte. nach links zur Bungalowsiedlung. Durch

133 diese gehen wir nach rechts hinab zur Landstraße. Dort biegen wir rechts ab und folgen dem Fußweg, der kurz darauf nach links von der Straße wegzieht und uns zu dem Quersträßchen bringt, das uns nach links zum Ausgangspunkt bringt.

Feuerlilie Zeit: Etwa 2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 100 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Freie Bade- möglichkeiten am Hafnersee, Strandbad am Keutschacher See. Einkehrmöglichkeit: Ostufer Keutschacher See.

Beide Seen sind von einem Ufer mit ursprünglicher Natur umgeben.

134 Einst eine mächtige Burg: 39 Zur Ruine Reifnitz

Auch wenn von der Burg Reifnitz nicht mehr allzu viel erhalten ist, ist diese Wanderung doch für Kinder interessant. Sie ist nicht lang, bringt wenige Höhenmeter mit sich und bietet mit dem Opferstein einen weiteren historischen Punkt.

Ausgangspunkt: Reifnitz. Wegverlauf:Wir starten am Feuerwehrhaus, wo wir nach Westen in den St.-Margarethen-Weg (Markierung Nr. 9) einbiegen. Er bringt uns aus dem Ort hinaus und bietet uns einige Tafeln des Naturer- lebnispfades Reifnitzer Moor. Bei einer Waldwiese biegen wir nach rechts ab in Richtung „Opferstein“. Nach kurzem Bergauf stehen wir vor diesem Stein.

Die 1195 erstmals erwähnte Ruine Geschlechts gelangte sie 1283 an Reifnitz (etwa 610 m) steht auf Graf Meinrad von Görz, der 1286 bis einem lang gestreckten, steil abfal- 1295 Herzog von Kärnten war. Vom lenden und aussichtsreichen Felsen 14. bis Anfang des 15. Jahrhunderts über dem Wörthersee am Osthang war die Burg erst als Pfand, dann als des Pyramidenkogels und war in Lehen im Besitz der Liebenberger, ab der Romanik eine der mächtigsten 1456 gehörte sie den Keutschachern, Burgen in Kärnten. Vielleicht wurde und bis Ende des 15. Jahrhunderts der Platz bereits vor der Romanik wurden die Keutschacher öfters als besiedelt. 977 wurde ein Hof in Reif- Pfleger bzw. Burggrafen genannt. nitz von Kaiser Otto II. dem Bistum Die vom 12. bis 14. Jahrhundert Brixen geschenkt, 1171 gehörte die erbaute Burg wurde ursprünglich Burg Graf Albert III. von Bogen, vielleicht als Drillingsburg geplant, nach dem Tod seines gleichnamigen heute ist sie im Wörthersee-Raum Sohnes 1242 gelangte die Burg an eine der größten romanischen Burg- Herzog Friedrich II. von Österreich, anlagen aus dem frühen Mittelalter, der sie an Heinrich III. von Trixen auch wenn nur noch wenige Reste zu verlieh. Nach dem Aussterben dieses sehen sind.

135 Hier am Opferstein befand sich wohl eine heidnische Kult­stätte als Gegensatz zur im 9. Jahr- hundert bereits bestehenden Kirche im nahen Maria Wörth. Die hiesige Bevölkerung, noch unchristlich, zog sich in die tiefen Wälder und an verbor- gene Stellen zurück, um hier Der Opferstein wird auch Hexenstein genannt. ihrem Glauben zu huldigen. Der auch Hexenstein genannte Stein Tiefe von etwa 15 Zentimetern. Von ist 3 x 2,4 x 1,4 Meter groß und be- ihr führt eine Rinne zum Rand, in sitzt an seiner Oberfläche eine Op- der das Blut der Opfertiere abfließen ferschale mit einem Durchmesser konnte. Die Ostseite wurde wohl von etwa 95 Zentimetern und einer von Menschenhand geglättet.

Nach weiterem Aufstieg treffen wir auf einen querenden Weg (Nr. 27), auf dem wir nach rechts gehen. Wir kommen an Häusern vorbei, danach in den Wald, wo wir Weg Nr. 8 nach St. Marga- rethen folgen. Kurz danach sehen wir links einen Wall und einen tiefen Graben, dahinter einen hoch aufragenden Mauerrest der Vor- burg. Wenn wir weitergehen, stoßen wir auf weitere Häuser, dahin- ter steigt es an zu der Kirche, um die der Rest der Anlage liegt. Von hier aus haben wir auch einen schönen Blick nach Süden. Nach der Besichtigung gehen wir ein Stück zurück und biegen bei den Häusern nach rechts ab (Weg Nr. 8 in Richtung „St. Anna“). An der Kreuzung etwas tiefer orientieren wir uns rechts und marschie- ren immer bergab zurück nach Reifnitz.

1 Zeit: Etwa 1 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 150 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 061 Wörthersee-Klagenfurt. Sonstiges: Wir gehen auf Waldpfaden.

136 Die dreiteilige Anlage der Burg Reifnitz war von einer Ringmauer umgeben. Man betritt sie von Wes- ten durch die einige Hundert Meter entfernte Vorburg, wo man links des Weges hinter einem Wall und einem Graben einen Turmrest hoch oben auf einem Hügel sieht. Die Vorburg besaß einen neuneckigen Herrschaftswappen Turm und Wirtschaftsgebäude; nach Norden wurde die Burg durch sieht man an der steil abfallenden eine dritte Turmanlage gesichert. Südseite Mauerreste, nördlich der Die Hauptburg liegt bei der Kirche Kirche liegt im unteren Burghof St. Margarethen, die die Nachfol- ein Turmbau. Dieser ehemalige gerin der Burgkapelle ist. Sie besaß Eckturm, vielleicht der Bergfried, ursprünglich zwei Burghöfe, von wurde um 1900 zu einem hölzer- denen jeder durch einen Turm nen Aussichtsturm umgebaut. Etwa gesichert war. Auf dem Plateau 300 Meter weiter nördlich stehen die Reste eines weiteren Bauteils. Die Anlage liegt auf einem sonnenexponierten Mar- morfelsen, der Lebensraum für der Trockenheit ange- passte Pflanzen und Tiere bietet. So sieht man die in Klüften und Höhlen im Fels lebende Kleine Hufei- sennase (eine Fledermaus- art), Sperber, die ungiftige Schlingnatter – die ihre Opfer, vorwiegend Eidech- sen, durch Umschlingen tötet – oder an Pflanzen- arten den Schwarzstieligen Streifenfarn, der in den Spalten und Nischen der Neuerer Aussichtsturm in der Ruine Reifnitz Felsbänder wächst.

137 Auf dem Naturlehrpfad: 40 Herrliche Aussicht vom Plöschenberg

Diese Wanderung führt uns über die Sattnitz. Der Naturlehrpfad Schleiereule auf dem Plöschenberg besitzt eine Vielzahl von sehr ansprechend gestalteten und informativen Tafeln. Am schönsten ist sicherlich die Aussicht hinunter auf den und das Klagenfurter Becken mit den dahinterliegenden Höhenzügen. Im Frühsommer sieht man eine Vielzahl von Blumen auf den Wiesen, darunter zahlreiche Knabenkräuter.

Ausgangspunkt: Plöschenberg (Köttmannsdorf). Wegverlauf: Einen Parkplatz finden wir kurz hinter dem Landgast- hof Plöschenberg. Von dort aus folgen wir der Straße weiter. Von dieser hat man einen prächtigen Blick hinab ins Rosental und zu den Karawanken. Wir gehen an den nächsten Häusern mit dem Bildstock mit den modernen Bildern noch ein Stück weiter, dann werden wir bei Haus Nr. 16 nach rechts auf einen Wiesenweg verwiesen. Der hohlwegartige Weg bringt uns in den Wald, wo wir uns am nächsten Querweg rechts halten. Immer wieder sehen wir die Wegnummer 33. Vorbei an Lehrpfadtafeln wandern wir leicht bergab bis zu einer Rodungsinsel, auf der auch einige Obstbäume wachsen. Wir gehen geradeaus weiter, nun mit der Wegnummer 36. Am Ende der Frei­ fläche kommen wir zu einer steil abfallenden Wand direkt über dem Rauschelesee. Die Aussicht von hier sucht ihresgleichen. Nun geht es nach links weiter, erst entlang des Steilabfalls, dann im Wald. An einer Kreuzung kann man entweder auf dem zwei- ten Weg von links weitergehen oder nach rechts die Tour etwas verlängern, indem man nach Wurdach wandert. In Wurdach hält man sich links und geht auf Weg 36 a weiter. Wer die kürzere

138 Rauschelesee

Variante nimmt, verlässt bald den Wald. Davor sieht man eine Tafel zur Geologie mit einem Steinhaufen, in dem man Beispiele für die beschriebenen Gesteine findet. Wir wandern nach links am Waldrand entlang und kommen in den Wald. Dort gehen wir am Querweg nach rechts hinab und kommen zum Zufahrtsweg nach Wurdach, ab hier sind beide Varianten wie- der gleich. Wir halten uns links und wandern, bald auf bekanntem Weg, zurück nach Plöschenberg zum Ausgangspunkt.

Zeit: Etwa 2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 200 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen. Kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Knabenkraut Am Steilabfall sollte man auf Kinder achten. Einkehrmöglichkeit: Landgasthof Plöschenberg, Buschenschanken unterwegs.

139 Märchenwiese und mehr: 41 Viele Möglichkeiten im Bodental

Hier wird eine gemütliche kurze Familientour beschrieben. Man hat aber vom Bodental aus auch die Möglichkeit zur Klagenfurter Hütte aufzusteigen. Sie liegt in herrlicher Lage unterhalb von Hochstuhl und Klagenfurter Spitze, die zwar geübten Alpinisten vorbehalten sind, der Weg zur Hütte ist jedoch für jeden zu schaffen. Diese Möglichkeit ist in Tour 36 beschrieben. Aber auch wenn man im Tal zu Füßen der Karawanken bleibt, hat man herrliche Landschaftseindrücke.

Ausgangspunkt: Windisch-Bleiberg (Ferlach). Wegverlauf: Wir fahren von Windisch-Bleiberg ins Bodental. Dort hat man verschiedene Möglichkeiten, die Tour zu beginnen, entwe- der ab dem Gasthof Sereinig, ab dem Parkplatz beim Meerauge oder ab dem Bodenbauer. Vom Bodenbauer aus folgt man dem beschilderten Weg zur Mär- chenwiese. Es steigt erst etwas an, dann wandert man auf breitem Forstweg eben weiter. In rund einer halben Stunde hat man die Mär- chenwiese erreicht. Sie liegt wirklich in traumhafter Lage zu Füßen der steil abfallenden Wände der Karawankenkette.

Die Märchenwiese liegt am Fuß steiler Felswände.

140 Das Meerauge und sein Farbenzauber

Wer zur Klagenfurter Hütte möchte, folgt nach der Märchenwiese, wo der Wald wieder beginnt, dem nach rechts ziehenden Steig. 1 Man steigt rund 1 /2 Stunden an bis zum Stinzesteig (Nr. 603), der von der rechts liegenden Ogrisalm kommt. Auf ihm hält man sich links, umgeht den Ausläufer des Kosiak und wandert weiter bis zur Klagenfurter Hütte. Zurück kann man dann den Weg über die Ogrisalm nehmen, die uns über den Ogrisbauer zum Gasthof Sereinig bringt. Wenn man aber die einfachere Variante bevorzugt, geht man von der Märchenwiese wieder zurück. Kurz vor dem Bodenbauer wird man nach links zum „Ogrisbauer“ verwiesen. Man geht links der Weide zum Wald und steigt dann an zum Ogrisbauer. Dort folgt man dem bergabführenden Sträßchen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nach rechts zur Zufahrtsstraße zum Bodenbauer zu gelangen. Spätestens an der Verzweigung nach einem Bildstock bei Haus Nr. 179, wo es links zum Gasthaus Lau- segger geht, hält man sich rechts und geht auf der Straße hinab zu einer Mühle. Etwas weiter rechts befindet sich der Gasthof Sereinig.

141 Unterwegs kommt man an einer Mühle vorbei.

Die Straße bringt uns nach rechts zum Bodenbauer. Unterwegs kommt man an weiteren Mühlen und für diesen Teil Kärntens typi- schen alten Häusern vorbei. Man sollte aber nicht versäumen, einen Abstecher zum rechts des Weges liegenden Meerauge, einem klei- nen Weiher mit kristallklarem, grünlich-türkis wirkendem Wasser zu machen. Im Gastgarten des Bodenbauers, einem geschichtsträch­ tigen Haus, stehen zwei uralte Linden.

Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Einfache Wan- derung etwa 270 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 61 Wörthersee-Karawanken West. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Pfaden. Die einfa- che Wanderung kann auch bei schlechterem Wetter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Gasthöfe Sereinig und Bodenbauer, Klagen- furter Hütte.

142 Maria Rain: 42 Von der Wallfahrtskirche zu zwei Aussichtspunkten

Kulturinteressierte besichtigen bei diesem Ausflug die Wallfahrtskir- che Maria Rain mit ihren zahlreichen Kunstschätzen. Danach wan- dern wir, meist im Wald, zu zwei Aussichtspunkten, die uns herrli- che Blicke auf die Bergwelt und das Rosental bieten.

Ausgangspunkt: Maria Rain. Wegverlauf: Wir gehen hinter der Wallfahrtskirche in der 10.-Ok- tober-Straße nach links und folgen ihr bis zum querenden Holun- derweg, auf dessen anderer Seite ein Bildstock steht. Dort gehen wir nach rechts den Berg hinauf bis zur Landstraße nach dem Ort. Wir halten uns rechts, dann gehen wir gleich wieder rechts in den Kaiserhüttenweg. Vor Haus Nr. 9/11 und dem Bildstock biegen wir mit dem Wander- zeichen „weißes Dreieck auf rotem Grund“ links ab und kommen

Oberhalb der Drau liegt die Wallfahrtskirche Maria Rain.

143 Schöner Draublick in den Wald. Kurze Zeit später erreichen wir den Aussichtspunkt Kaiserhütte. Von dort aus hat man einen schönen Blick nach Westen über das Rosental mit dem Ferlacher Stausee, und nach Süden hin auf die Karawanken. Danach wandern wir weiter durch den Wald. Der anfangs breite Waldweg wird zu einem schmalen Pfad. Nach einiger Zeit zieht er nach rechts hinunter und trifft dort auf einen querenden Weg. Nach rechts geht es wieder nach Maria Rain, auf diesem Weg gehen wir später zurück. Erst biegen wir aber links ab. Es geht mit leichtem Auf und Ab durch den Wald, bis zu einem Aussichtspunkt, wo der Steilabfall durch ein Geländer abgesichert ist. Hier zieht der Weg nach links, dann steil hinab und weiter zum Aussichtspunkt Petelinz. Hier sieht man ebenfalls ins Rosental, aber nach Osten, nach Ferlach sowie zum dahinterliegenden Ferlacher Horn und in die Koschuta. Zurück wandern wir erst denselben Weg; wo wir von rechts oben gekommen sind, wandern wir nun geradeaus weiter. Schließlich kommen wir zu den ersten Häusern von Maria Rain. Wir gehen am Gasthof Kirchenwirt vorbei, dann nach dem großen Bildstock am Marienweg rechts hinauf zur Wallfahrtskirche.

144 Die reizvoll vor dem kapellen besitzen eben- Karawankenmassiv, falls sehenswerte Ba- oberhalb des Rosen­ rockaltäre mit Schnitzfi- tales auf dem Rücken guren und Bildern, auch des Sattnitzzuges gele- die Heilig-Grabkapelle gene Wallfahrtskirche stammt aus dem Barock. Mariä Himmelfahrt Die Kanzel wurde 1706 wurde bereits 927 als erbaut. Sehenswert sind Marienkirche­ erwähnt; auch der Römerstein sie war einst eine Ka- mit Delfin, Panther und pelle des karolingischen Kantharos mit Lebens- Königshofes. Der baum, der als Opferstock heutige Bau mit der Doppelturmfas- dient und die Weihwasserschale, die sade besteht aus dem spätgotischen von einer reliefierten Hand gestützt Kernbau und der im 18. Jahrhundert wird. In der Kirche schlägt seit 1990 erbauten barocken Anlage im Osten die Friedens- und Freiheitsglocke, die mit einem kleeblattförmigen Chor. an die Kärntner Volksabstimmung Am Hochaltar (1694) befinden sich und die Gefallenen, Vermissten und eine spätgotische Marienfigur und Verschleppten der Kriege erinnert. weitere, überlebensgroße Figuren. Seit 2012 erstrahlen die beiden Kirch- Die wertvolle Reliquienmonstranz türme in neuem Glanz – sie erhielten ist von 1659. Die zahlreichen Seiten­ ein neues Kupferdach.

1 Zeit: Etwa 1 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 170 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 65 Klopeiner See-Karawanken Ost-Steiner Alpen. Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Naturwegen, der Abstieg zum Aussichtspunkt Petelinz ist zwar kurz, aber recht steil, hier sollte man bei feuchtem Wet- ter vorsichtig sein oder ganz auf diesen Abstecher verzichten. Bis auf diesen Abstecher kann die Tour auch bei schlechterem Wet- ter unternommen werden. Einkehrmöglichkeit: Maria Rain.

145 Wilde Natur links und rechts: 43 Durch die Trögerner Klamm

„Stellen Sie hier ihr Kraftfahrzeug ab, schützen und genießen Sie dadurch die Naturschönheit.“ Derart macht der Bürgermeister am Eingang der Trögerner Klamm auf diese Sehenswürdigkeit aufmerk- sam. Man könnte allerdings auch mit dem Auto durch die Klamm bis zu deren Ende fahren, kann damit aber die Naturschönheiten nicht genießen.

Ausgangspunkt: Trögerner Klamm (Bad Eisenkappel). Nach der Abzweigung von der von Eisenkappel kommenden Straße durch das Ebriacher Tal befinden sich zwei Parkplätze. Wegverlauf: Vom Ebriacher Tal aus fährt man am Radlwirt hinein in die Trögerner Klamm und stellt das Auto auf einem der beiden Parkplätze, spä- testens beim Silberbründl, ab. Hier fällt das Wasser kaska- denartig über viele Holzrinnen herab. Der schönste Teil der Klamm beginnt hier und endet beim Gasthof Franzl. Der Weg verläuft auf der schmalen, gewundenen Stra- ße. Ab dem Parkplatz beim Silberbründl wandert man und hat immer wieder prächtige Tiefblicke hinab in die Klamm. Wilde Natur in der Trögener Klamm Ab und zu kann man nach un-

146 Das erste Sträßchen durch die heute Bach gibt es viele Gumpen mit mit 210 Hektar als Naturschutzgebiet grünblauem Wasser. Man findet hier ausgewiesene Trögerner Klamm nicht nur zahlreiche Gesteins­arten, wurde 1923 bis 1925 von Pionieren sondern auch verschiedene Fossi- des Alpenjäger-Regiments Nr. 11 lien, Muschelschalen, Schnecken aus den Felsen gesprengt, die kleine sowie verschiedene Moostierchen- Siedlung Trögern war vorher nur auf kolonien und Fische. einem Karrenweg von Seeland her Bewachsen ist die Klamm mit über den südlichen Bergkamm zu ­einem typischen Buchen- und Grau­ erreichen. Heute kann die Klamm erlenwald, zwischen dem die weißen auf der kaum befahrenen Straße Kalkfelsen hinab zum Bach ziehen. auch von Eltern mit Kinderwagen An Flora finden wir seltene Alpen- oder Menschen mit eingeschränkter blumen wie Enziane, Peter­gstamm, Mobilität begangen werden. Am Steinröschen, Alpenrosen, Krainer Ende der Klamm liegt in der Höhe Lilie und Wulfen-Primel. Einzig in die namensgebende kleine Ansied- Österreich blühen hier der giftige lung Trögern (slow. Korte) mit einer idyllischen Bergkirche. Die Trögerner Klamm schneidet sich schluchtartig in die Vorberge der Koschuta ein. Der Spaziergang durch die Klamm gleicht einer Tour durch den einstigen Meeresgrund. Die östlichen Karawanken werden nämlich durch die in West-Ost- Bezaubernde Alpenflora Richtung verlaufenden Periadri­ atische Naht zweigeteilt – diese Gift-Hahnenfuß sowie der seltene bedeutendste Störungszone der Dolomit-Streifenfarn. Alpen trennt die Ostalpen von den Im Trögerner Bach und seinen Ufer- Südalpen. Und während die Berge bereichen und Schotterbänken fin- südlich des Ebriachbaches mit det man eine reichhaltige Insekten- Koschuta, Seebergsattel, Uschova und Spinnenfauna, Kurzflügelkäfer, und der Trögerner Klamm zu den Amphibien wie Feuersalamander Südalpen gehören, werden Hoch­ und Gelbbauch­unken. Weiter findet obir und Petzen bereits zu den man unter anderem die Sumpf-, Ostalpen gezählt. Wasser- und die Alpenspitzmaus, Immer wieder sieht man links und an Vogelarten sei die Gebirgsstelze rechts kleine Wasserfälle, und im erwähnt.

147 ten ans Wasser gelangen, was an heißen Sommertagen ein be- liebtes Vergnügen ist. Für Wanderer wurden originelle Rastplätze gebaut: Man hat Felsen und Baumstämme zu Brunnen, Tischen und Sitzgelegenheiten umfunktioniert. Vor dem Gasthof Franzl kommt noch einmal eine schöne Stelle, an der man ans Wasser gelangen kann. Von hier aus könnte man noch etwa 2 Kilometer bis zu einem Fahrverbotschild wandern, von dort geht man noch knapp einen Kilometer bis zur Trögerner Kirche. Sie ist zwar nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet, bietet aber einen schönen Blick auf die Klamm und zum Massiv der Koschuta. Wer sich dafür interessiert, fährt am besten zum Parkplatz beim Gasthof Franzl oder noch weiter bis zum letzten Parkplatz unterhalb der Ansiedlung und der Kirche.

Länge: Etwa 6 Kilometer bis zum Gasthaus Franzl. Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 50 Meter bis zum Gasthaus Franzl. Empfohlene Karte: freytag & berndt WK 234 Klopeiner See- Rosental-Klagenfurt. Sonstiges: Man wandert auf einer Fahrstraße.

Neben Strandszenerien findet man mächtige Felsklötze.

148 Wunderbare Ausblicke: 44 Hoch auf den Hochobir

Der Hochobir ist einer der schönsten Aussichtsberge Kärntens, liegt er doch in prächtiger Alleinlage westlich von Bad Eisenkappel. Er bietet einen wunderbaren Blick ins Klagenfurter Becken und das Un- terkärntner Seengebiet. Auf der durchgehend asphaltierten Mautstraße, der Hochobir Al- penstraße, gelangt man zur Eisenkappler Hütte (1555 m). Schon diese bietet einen herrlichen Rundblick auf die Steiner Alpen und die Karawanken.

Ausgangspunkt: Eisenkappler Hütte. Wegverlauf: Hinter der Eisenkappler Hütte folgt man dem steil an- steigenden Steig, der in Serpentinen durch den Wald führt. Wir ignorieren die Abzweigung des Naturlehrpfades und gehen weiter zu einer Schutzhütte (1695 m), die als Rindenhütte in der Art al- ter Almhütten erbaut wurde. Nach dem Wald kommen wir auf die Jahnwiese/Seealpe (1830 m). Nun wandern wir über Wiesen und zwischen Latschenbeständen, den Wald haben wir hinter uns ge- lassen. Nach 20 Minuten kommen wir zur Kalten Quelle (1890 m), 30 Minuten später zur Ruine des Rainerschutzhauses (2042 m), das 1944 in den Wirren des letzten Krieges abbrannte. Sogar an den Ruinenresten kann man die einstige Größe erkennen. Hier gehen wir nach rechts in rund 20 Minuten hinauf zum Gipfelkreuz des Hochobir (2139 m).

Lebensraum Kalkfelsen

149 Auf dem Gipfel des Hochobir

Die Eisenkappler Hütte wurde 1958 Der Hochobir ist ein beeindrucken- von Freiwilligen der Bergrettung der Aussichtsgipfel mit Blicken zum von Bad Eisenkappel erbaut und Großglockner und zu den vereisten gehört der österreichischen Touris- Tauerngipfeln und auch wegen der tenclub-Sektion Südkärnten. Von prächtigen Alpenflora ein lohnendes ihr bis zum Gipfel führt ein leichter Ziel. Auf dem Gipfel befindet sich 1 Wanderweg, den man in 1 /2 Stun- die 1891 errichtete Hannwarte, sie den bequem bewältigt. Von hier aus ist eine der ersten Wetterstationen reicht der Blick zum Großglockner der Alpen. und zu den weiß leuchtenden Glet- schern der Hohen Tauern.

1 Zeit: Etwa 1 /2 Stunden Anstieg, zurück etwas weniger. Höhenunterschied: Etwa 535 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 65 Klopeiner See-Karawanken Ost-Steiner Alpen. Sonstiges: Wir wandern auf Steigen, mittelschwer. Ab der Ruine des Rainerschutzhauses kommen ein paar ausgesetzte Stellen. Einkehrmöglichkeit: Eisenkappler Hütte.

150 Die Besitzer mussten als Protestanten fliehen: 45 Ruine Sonnegg

Mit einem so kurzen Anmarschweg kann man wohl selten eine Burg- ruine besuchen – der richtige Ausflug für Kinder also. Sie werden sich hier wohlfühlen und auch für Erwachsene ist die Ruine interessant.

Ausgangspunkt: Sittersdorf/Pfannsdorf. Der Sittersdorfer Wegverlauf: Von Pfannsdorf aus verläuft Sieben-Männer-Wein eine Straße nach Norden nach Gösselsdorf. Eine Besonderheit ist der Kurz nachdem sie die B 81 gequert hat, be- hier angebaute Wein, der ginnt der Wald. Wir parken gleich rechts Sittersdorfer „Rötel“, der und folgen dem in den Wald hineinführen- einzige Wein, der in Kärn- den Weg. Er steigt bald an und bringt uns ten wächst. Der Sage nach immer ansteigend zu einem Sendemasten. soll er von Christoph von Rechts von ihm sehen wir bereits erste Mau- Ungnad, Herr von Son- erreste der Ruine, zu den größten Resten negg, um 1470 von einer Spanienreise mitgebracht kommen wir, wenn wir dem nach rechts füh- worden sein. Er war jedoch renden Weg folgen. herb und sauer. Weil des- Zurück gehen wir denselben Weg. halb sechs Männer einen Trinkenden halten mussten, Zeit: Etwa 40 Minuten. wurde er auch „Sittersdor- Höhenunterschied: Etwa 120 Meter. fer Sieben-Männer-Wein“ Empfohlene Karte: Kompass WK 065 genannt. Als „Gesundwein“, Klopeiner See-Bad Eisenkappel.. der bei Magen- und Ver- Für Kinder: Vor allem aufgrund des kurzen dauungsbeschwerden helfen Zugangs interessante Anlage. sollte, war er jedoch weithin beliebt. Angeblich soll er die Magenschmerzen des spanischen Königs Karl III. geheilt haben. Der König ließ sich den Wein sogar nach Madrid schicken.

151 Die 1267 als „cas- trum Iounek“ (nach der römischen Sied- lung Juenna am Fuß des Hemmaberges) erwähnte Ruine Sonnegg (657 m) liegt auf dem Gipfel eines bewaldeten Hü- gel. Besitzer der einst Fensteröffnung in der Ruine Sonnegg bedeutenden Anlage waren von 1296 bis die damals eine der größten Kärn- 1312 Heinrich und Hermann von tens war. Im 17. Jahrhundert kam Sonnegg. Der Adlerflügel, den die Anlage kurzfristig durch eine das Geschlecht der Sonnegger im Heirat einer Tochter an das Haus Wappen führte, ist heute noch Hessen in Deutschland, wurde aber Bestandteil des Sittersdorfer Ge- 1639 an Johann Andreas von Ro- meindewappens. Ab 1442 gehörte senberg verkauft. Nach dem Erdbe- die Anlage den Ungnad, die von ben wurde das damalige Verwalter- Kaiser Friedrich III. mit dem Besitz haus zum Schloss umgebaut. belehnt wurden. 1522 wurden sie Das ehemalige Schloss soll mindes- zu Freiherren mit dem Prädikat tens sieben Türme gehabt haben. „von Sonnegg“ ernannt. Sie muss- Erhalten sind aus dem Mittelalter ten als Protestanten – bekannt war und der Renaissance stammende vor allem Hans Ungnad, der eine Reste der Mauern. Am Eingang be- der ersten Druckereien besaß und findet sich in der Mauer rechts ein die Lutherbibel ins Slowenische Profil, das wie ein runder Balken übersetzen ließ – in der Zeit der aussieht, hier sieht man auch qua- Gegenreformation das Land verlas- dratische Pfostenlöcher. Dann geht sen und flohen nach Schwaben. Ab man entlang eines niedrigen Mau- 1646 waren die Grafen Orsini-Ro- errestes weiter, bis man links eine senberg die Besitzer. In der Anlage mehrere Stockwerke hohe Mauer war früher das herzogliche Landes- mit vielen Fenstern, davon zwei gericht im Jauntal untergebracht. mit noch schönen Fensterstöcken, Nach den Zerstörungen durch ein sieht. Dabei ist auch der Ansatz Erdbeben, das 1690 während eines eines einst wohl hohen Bogens. Festes stattfand, verfällt die zu Etwas weiter rechts befindet sich einem Schloss umgebaute Anlage, ein weiterer Mauerrest.

152 Ein Stück mit der Kabinenbahn: 46 Auf die Petzen

Die Petzen liegt am östlichen Ende der Karawanken, südlich von Bleiburg. Die höchsten Gipfel des mächtigen Kalksteinmassivs sind der 2126 Meter hohe Kordeschkopf – auf slowenischer Seite und nur mit gültigem Reisepass zu besuchen – und die 2114 Meter hohe Feistritzer Spitze. Mit der Petzen-Bergbahn fährt man auf 1703 Me- ter Seehöhe zum Aussichtspunkt Siebenhütten, von wo man einen beeindruckenden Ausblick auf das Jauntal, die Hohen Tauern mit dem Großglockner, die Nockberge, Sau- und Koralpe und die wei- teren Berge, Hügel und Seen des südlichen Kärntens sowie im Osten auf die slowenischen Berge hat. Die ganze Tour zur Feistritzer Spitze ist vielleicht etwas lang, aber die Aussicht vom leichter und schneller erreichbaren Knieps steht der von der Feistritzer Spitze kaum nach.

Ausgangspunkt: Feistritz ob Bleiburg, Bergstation Petzenbahn. Wegverlauf: Man wandert von der Bergstation (1703 m) an der St.-Anna-Kapelle vorbei auf und entlang der Skipiste auf 1910 Meter Höhe, wo die Bergstation des Schleppliftes steht. Dabei hat man ab und zu einen schönen Blick auf die Nordwände des Petzenmassivs. Nun hat man zwei Möglichkeiten. Variante 1: Nach links kann man dem schwarz markierten P4 Hochpetzensteig folgen, der auf den Kniepssattel führt. Variante 2: Nach rechts folgt man dem Rainer-Steig (rot, P 5). Nach einem Wegstück durch lichten Lärchenwald quert man ein beeindruckendes Kar, hier sollte man vorsichtig gehen. Danach folgt ein Wegstück mit Treppen, das uns über Geröllfelder steil bergauf zur Ruine der Bleiburger Hütte, wo sich auch die Kniepsquelle befindet,

153 Ein Stück der Wanderung verläuft auf einer Treppe. und über den Almboden und Latschenkieferfelder auf den Kniepssat- tel (2012 m) bringt. Hier teilen sich die Wege. Nach links führt der Weg in rund einer Stunde zum Kordeschkopf, der sich auf sloweni- scher Seite befindet – wer hier gehen will, muss einen Reisepass mit sich führen. Nach rechts steigen wir in 15 Minuten auf zum Knieps (2110 m). Von hier sieht man auch zu den Steiner Alpen. Nun geht es am Kamm entlang – welcher gleichzeitig die Grenze zu Slowe- nien darstellt – zur Feistrizer Spitze. Der Wegverlauf kann bereits eingesehen werden. Man kann vom Knieps oder der Feistrizer Spitze denselben Weg zurückgehen. Wenn man eine Rundwanderung unternehmen will, erfolgt der Abstieg ab der Feistrizer Spitze erst durch dichte Lat- schenfelder, danach steil hinab durch einen Lärchenwald bis in den Karboden der Krischa zur Jagdhütte (Krischahütte, 1578 m). Dort trifft man auf den Steig 603, auf dem man in einem halbstündigen Anstieg zur Bergstation zurückgeht.

Zeit: Etwa 2 Stunden zum Knieps, etwa 4 Stunden zur Feistritzer Spitze, zurück etwa 1 bzw. 2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 600 Meter, zum Knieps etwa 400 Meter. Sonstiges: Wir wandern auf Steigen. An manchen Stellen sollte man trittsicher und schwindelfrei sein. Empfohlene Karten: Kompass WK 65 Klopeiner See-Karawanken Ost-Steiner Alpen, 065 Klopeiner See-Bad Eisenkappel.

154 Auf altem Siedlungsboden: 47 Ruine Rabenstein

Hoch über dem Lavanttal und direkt über St. Paul liegt die sehens- werte Ruine Rabenstein, ein schönes und nicht schwer zu erreichen- des Wanderziel für Jung und Alt. Wer möchte, kann den Weg sogar noch abkürzen, indem er näher zum Ziel heranfährt. Die Ruine bie- tet einen wunderbaren Blick ins Lavanttal und auf die Koralpe.

Die 1091 als „Ramestein“ errichtete und zwischen 1096 und 1105 genannte Burg Rabenstein wurde von den Spanheimern zum Schutz des Klosters St. Paul errich- tet. Vorher war sie vielleicht nur ein Beobachtungsturm für die Burg Lavant. Ab etwa 1150 begannen aber dann jahrhundertelang anhalten- de Streitigkeiten zwischen den Rabensteinern bzw. ihren Nachfolgern und dem Kloster. Ab 1459 kaufte Kaiser Fried- rich III. erst zwei Drittel der Burg und ihrer Güter, den letzten Teil erwarb er 1462. Er setzte dann Pfleger ein. 1480 überstand die Anlage unbeschadet die Türkenein- Die Ruine Rabenstein liegt auf einem fälle. 1514 belehnte Kaiser hohen Kalkfelsen.

155 Maximilian I. Siegmund von Die- 1240 urkundlich erwähnte Burgka- trichstein mit der Burg, im Besitz pelle barockisieren, die Neuweihe dieser Familie verblieb sie dann auch war 1632. hundert Jahre. 1567 wurde sie von Am 16. April 1636 brannte die Burg Seyfried von Dietrichstein zu einem ab und wurde nun nicht mehr aufge- Renaissanceschloss umgebaut. Nach baut. Der Sage nach soll Abt Hiero- dem Aussterben der Dietrichsteiner nymus Marchstaller die Burg ange- kam die Burg 1628 an Fürst Johann zündet haben, weil er einmal gesagt Ulrich von Eggenberg. Da die habe, dass es peinlich sei, wenn man verschiedenen Burgherren wie die von der Burg aus mit einem Fernrohr Herren von Pfannberg, die Herrn in die Zimmer des Klosters schauen von Fohnsdorf und andere häufig könne. Die Burg blieb bis zur Auf- Streit mit den Stiftsherren hatten, lösung des Stiftes 1782 im Besitz kaufte schließlich Abt Hieronymus des Klosters, kam dann an den k. k. Marchstaller 1629 die Anlage von Religionsfonds und gelangte im 19. Kaiser Ferdinand. Er ließ auch die Jahrhundert in bäuerlichen Besitz.

Ausgangspunkt: St. Paul im Lavanttal. Wegverlauf: Gegenüber des Klosters beginnt eine Straße, die zur Ruine und zum Johannesberg führt. Wer will, wandert hoch. Ansons- ten empfiehlt es sich, zum Johannesberg zu fahren, und ab hier zu wandern. Wir nehmen hierzu Weg Nr. 306, der rechts vom Kruzifix, das vor dem Gasthof steht, abgeht. Er führt ansteigend in den Wald und knickt dort nach rechts ab. Am nächsten Bauernhof gehen wir rechts vorbei, kurz danach kommt ein Stück Weg außerhalb des Waldes, das uns einen prächtigen Blick nach Süden beschert. Danach geht es im Wald noch etwas weiter hinauf, wir überqueren eine Leitungs- schneise und gehen danach in Richtung „Gasthaus Rabensteiner“ wieder bergab. Kurz darauf haben wir bereits einen herrlichen Blick zur Ruine, zu der wir vom Gasthaus aus aufsteigen.

Zurück können wir entweder denselben Weg gehen oder auf dem abwärtsführenden breiten Weg.

156 Die Ruine Rabenstein liegt auf durch die Witterungseinflüsse einem weithin sichtbaren, allein der vergangenen Jahrhunderte stehenden und nach drei Sei- verschwunden sind, ist diese wi- ten steil abfallenden Kalkfelsen derstandsfähige Zwischenschicht 300 Meter über St. Paul. Ihr Nord- erhalten geblieben. hang war durch Wall und Graben Von 1996 bis 2002 wurde die Ruine gesichert, an den anderen drei renoviert und gesichert. Dabei fand Seiten befinden sich Steilabhänge. man auch Keramikreste aus dem Der quadratische Bergfried stand 12./13. Jahrhundert, den Funda- an der höchsten Stelle. Südöstlich mentsockel eines Kachelofens und von ihm lagen terrassenförmig die grünglasierte Ofenkacheln aus dem anderen Gebäude, allen voran der 16./17. Jahrhundert. Die Gebäude Palas mit den ihn umschließenden sind auch deshalb nicht mehr Verteidigungsanlagen. An der vorhanden, weil man sie wie üblich gefährdeten Nordseite befand sich als Steinbruch verwendet hat. eine halbkreisförmige Bastion, mit Südlich der Ruine steht der drei- der man das Vorgelände beschie- geschossige, ehemalige Meierhof ßen konnte. Die ein bis zwei Meter (Schlosshof), der ein Walmdach dicke Mauer östlich des Bergfrieds besitzt. Nach dem Brand 1636 stammt aus dem 12./13. Jahrhun- wurde er umfassend erneuert. An dert und wurde, wie auch anders- seiner Rückseite ist ein verkehrt wo, mit ungelöschtem Kalk, Sand herum eingemauerter Wappenstein und Steinen „heiß“ ausgegossen. der Vanstorff (Fohnsdorf) aus dem Und während die Außenmauern 14. Jahrhundert zu sehen.

Zeit: Etwa 1 Stunde. Höhenunterschied: Etwa 180 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 219 Lavanttal-Saualpe- Koralpe.­ Für Kinder: Interessante Ruine für Kinder, zumal sie auch mit dem Auto angefahren werden kann.

157 Zum Schluss auf einem wilden Steig: 48 Zur Ruine Alt-Liemberg

Wie die anderen Burgruinen ist auch die Ruine Liemberg ein idea- les Ausflugsziel für Kinder: Sie ist schnell und leicht erreicht, kleine Ritter und Burgfräulein finden Spielmöglichkeiten und Raum für ihre Phantasien, und Erwachsene erfahren Interessantes über die Ver- gangenheit.

Wir spazieren etwas nach Westen zum Schloss, hier geht nach rechts ein Weg den Hang hinauf. Ihm folgen wir, immer geradeaus, und lassen uns von Abzweigungen und querenden Wegen nicht irri- tieren. Anfangs ein breiter Weg, wird es zeitweise ein recht wilder,

Die Burg Alt-Liemberg (etwa Das Renaissanceschloss Liemberg 1000 m) wurde 1147 Jahr von Graf im Ort stammt aus der zweiten , der in die- Hälfte des 16. Jahrhunderts und sem Jahr auch starb, seinem Neffen besitzt in seinem Südturm gekuppel- Ottokar II. Markgraf von Steiermark te Fenster. verkauft. Als Lehensnehmer lebten Das Wirtschaftsstöckl unterhalb hier die Herren von Liemberg. Die des Schlosses stammt aus dem steirischen Herzöge gaben die Burg 15. Jahrhundert und besitzt pro- im 13. Jahrhundert den Grafen von filierte Fenster aus der Gotik. Der Ortenburg zu Lehen, diese behielten unterhalb des Schlosses liegende sie auch, als die Habsburger 1335 Meierhof, Nr. 12, ist mit einem gro- Landesherren geworden waren. ßen Walmdach gedeckt. Während Nachdem 1420 mit Friedrich der das Erdgeschoss und der nördliche letzte Ortenburger verstorben war, Teil des Obergeschosses aus Bruch- wurden die Grafen von Cilli Be- steinen gemauert sind, besteht der sitzer, nach deren Aussterben mit südliche Teil des Obergeschosses aus Ulrich II. 1456 fiel die Burg an die Holz, hier befindet sich auch ein um Landesherren zurück. Nun folgte die Ecke reichender Balkon. eine ganze Anzahl weiterer Besitzer.

158 Das Renaissanceschloss Liemberg ist leicht zu erreichen. zugewachsener Steig. Wo er schließlich nach rechts zieht, sehen wir rechts oben schon die Mauern der Ruine.

Ausgangspunkt: Liemberg (Liebenfels). Wegverlauf: Wir starten im Ort, wo bei der Kirche eine Parkmög- lichkeit besteht. Schon hier findet man sehenswerte Gebäude.

1 Zeit: Etwa 1 /2 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 280 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 214 Feldkirchen-Gurk-Friesach. Für Kinder: Die alten Gemäuer werden Kindern sicher viel Spaß machen.

159 Die Ruine Alt-Liemberg liegt am befand sich der Halsgraben. Öst- steilen Hang unter dem Gipfel lich dieses Turms standen weitere des Gößeberges über einem vom Gebäude. Südlich von ihm befin- Liembergbach durchflossenen Tal. det sich der nahezu quadratische Sie war einst von einer mächtigen Bergfried/Wohnturm mit einer Mauer geschützt, die Burg selbst Seitenlänge von etwa 8,5 x 9,5 Me- bestand aus dem im Norden lie- tern aus dem 13./14. Jahrhundert. genden romanischen Rundturm, Sein heutiger, ebenerdiger Eingang dem südlichen, fast quadratischen ist rundbogig, der frühere auf der Bergfried aus der Gotik, einem Nordseite lag in der Höhe; innen Palas und Nebengebäuden. sieht man noch Balkenlöcher und Um die Anlage verläuft noch der Reste des Verputzes. Östlich davon Rest der Ummauerung, die nach stand ein weiteres Gebäude. Die Wohngebäude, von denen noch wenige Reste vorhanden sind, stammen aus jüngeren Perioden. Die Mauern sind aus schmalen querliegenden Schiefersteinen mit eingesprengten größeren Stein- brocken gemauert, der Sturz der Rundbogenfenster und Eingänge ist sauber gemauert. Im Osten befindet sich ein Steilabfall, an dem teilweise keine Mauer nötig war. Ein Tor lag nach Süden im runden Teil der Mauer, ein anderer Eingang kam von Norden, zwischen dem Fensteröffnung in der Ruine runden Bergfried und der westli- Alt-Liemberg chen Mauer. Heute betritt man die Ruine am Besten von Norden her Süden hin rund ist, sonst aber durch den Torzwinger, westlich des wohl polygonal gewesen sein wird. quadratischen Bergfrieds. Hinter den Mauerresten eines qua- Interessant ist auch der große dratischen Anbaus steht der Rest Stein, der im Burggelände liegt des romanischen Rundturms mit und wie ein Schalenstein ein Loch 1 einer Mauerstärke von 2 /2 Meter aufweist, das nicht so aussieht, als und einem Durchmesser von etwa wäre es auf natürliche Weise ent- 9 Metern. Hinter dem Rundturm standen.

160 Am Abhang der Saualpe: 49 Zur Ruine Grünburg

Die mächtige Saualpe bietet vielfältige Wandermöglichkeiten. Diese Tour führt zu einer der Burgruinen der Gegend. Da es in der Nähe eine Jausenstation gibt, ist auch für Speis und Trank gesorgt.

Auf der Ruine Grünburg saßen vermutlich zuerst im 11. Jahr- hundert Lehensleute der Görzer Grafen bzw. der Bamberger Bi- schöfe, im 12. Jahrhundert dann ein Ministerialengeschlecht, das den Salzburger Erzbischöfen diente. Sie wurde 1217 in einer Urkunde des Grafen Albert III. von Tirol als Besitz der Grafen Görz-Tirol bzw. deren Ministe- rialen, der Grünburger, erstmals erwähnt. 1251 wurde Heinrich Freiherr von Sax genannt, der ein Salzburger Ministeriale und gleichzeitig Lehensmann des Grafen von Ortenburg war. 1315 wurde ein Gut mit den Worten „Gruenberch pey Horenberch und deu purchstal, die darin ligent“ erwähnt. Nach Zur Ruine Grünburg gibt es eine alte Sage. verschiedenen Besitzern gehörte sie ab dem 15. Jahrhundert Kaiser hofen. Schließlich wurde die Anlage Friedrich III., ab 1543 Hans Leon- in den Besitz Eberstein einverleibt. hard von Windischgrätz (1626) und Die Burg wurde vermutlich erst im ab 1629 Georg Friedrich von Ambt- 17. Jahrhundert aufgegeben.

161 Der wilde Ritter Kurt Einer der Ritter auf der Grünburg Mannen jedoch wieder ein. Beide war ein recht wilder Geselle namens wurden getötet und an Ort und Stelle Kurt. Seine Mutter und seine Frau verscharrt. hatte er mit seinem wüsten Leben Kurt aber wurde im Laufe der Zeit früh ins Grab gebracht. Er hatte aber immer böser. Am Ende seines Lebens noch eine hübsche, sanfte Tochter, wurde er vom Teufel persönlich mit die so gar nicht mit dem wüsten Trei- einem Blitzschlag während eines ben ihres Vaters, das aus Jagd, Saufen schlimmen Unwetters geholt; dessen und Rauben bestand, einverstanden Bocksfüße soll man noch immer war. Sie wollte auch nicht den alten in den Felsen eingedrückt sehen. Ritter von Hornburg heiraten, den Die Patronin der Grünburg, die hl. ihr Vater für sie ausgesucht hatte, Margareta, war aber nach dem Tod weil er so reich war. Sie hatte sich im des Burgkaplans aus der verödeten Gegenteil heimlich mit dem jungen Burgkapelle, die niemand mehr be- Georg von Reichenfels verlobt. suchte, vom Altar gestiegen und nach Als die Hochzeit bevorstand, floh das Wieting gewandert, wo sie dann die Liebespaar. Kurt fing sie mit seinen Schutzherrin der Kirche wurde.

Ausgangspunkt: Wieting (Klein St. Paul). Wegverlauf: Südlich von Wieting mündet von Osten her der Grün- burger Bach ins Görtschitztal. Hier weist auch ein Schild zur Jausen- station Jagerhansl bzw. zur Ansiedlung Grünburg. Wir wandern im- mer auf der Straße neben dem Bach hinauf in Richtung Jagerhansl. Kurz nach einem scharfen Linksknick und ein paar Hundert Meter vor der Jausenstation sehen wir links zwei Gebäude, den Marhof, dahinter ragt bereits der Bergfried der Ruine empor. Wir gehen auf den Hügel zu, halten uns im Burggraben links und steigen hinauf zur Ruine.

162 Die einst mächtige hoch- mittelalterliche Grünburg besteht heute aus Bauele- menten von der Romanik bis zur Renaissance. Man sieht noch Reste des Vor- werks, der Ummauerung, einen sechsgeschossigen Rundturm (Bergfried) sowie die Reste einer goti- schen Doppelkapelle. Man Rest der Ummauerung der Ruine Grünburg kommt vor der Anlage durch den tiefen Graben, Die im 14. Jahrhundert erbaute, dann steigt der Pfad hoch zur Ruine befestigte Burgkapelle wurde im des Vorwerks, das ab dem 13. Jahr- Typ einer Doppelkapelle errichtet, hundert errichtet wurde. Man betritt besitzt spitzbogige Fenster und Fu- sie durch eine große Toröffnung, genmalerei. Der Sage nach soll die links sieht man die Mauerreste eines heilige Margarethe, die Schutzherrin Gebäudes. Die polygonale Ring- der Grünburg, nach dem Tod des mauer aus dem 14. Jahrhundert ist letzten Burgkaplans aus der veröde- zum großen Teil noch erhalten. Sie ten Kapelle vom Altar gestiegen und besitzt mächtige Zinnen, außerdem nach Wieting gewandert sein, wo sie sieht man Balkenlöcher. Der aus der dann die Patronin der Propsteipfarr- späten Romanik stammende Berg- kirche wurde. fried ist ein mächtiger Rundturm. Südlich der Ruine befindet sich ein Er ist noch sechs Geschosse hoch Reliefstein mit dem Lamm Gottes. und besitzt eine Mauerstärke von Der Marhof, Nr. 11, östlich des 3,20 Meter. Der rundbogige Eingang Vorwerks stammt aus dem 16. Jahr- befand sich im zweiten Stock. Er hundert und besitzt ein Schopf- besitzt schmale Schießscharten. walmdach.

Länge: Etwa 9 Kilometer. Zeit: Etwa 3 Stunden. Höhenunterschied: Etwa 350 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 214 Feldkirchen-Gurk-Friesach. Für Kinder: Man kann die Jausenstation auch anfahren.

163 Mit reicher Geschichte: 50 Ruine Reichenfels

Eine zwar kleine, aber interessante Anlage ist die Ruine Reichenfels, zu der diese Wanderung führt. Sie ist nicht lang, kann aber je nach Interesse noch erweitert werden. Ansehen sollte man sich auch die Kirche im Ort Reichenfels.

Ausgangspunkt: Reichenfels. Wegverlauf: Wir wandern auf dem hinter der Kirche nach Westen führenden Weg entlang des Sommeraubaches. Etwas später neh- men wir den Weg, der in Richtung „Jausenstation Pichlbauer“ nach links über den Bach zieht. Es geht steil bergauf, dann verzweigt sich der Weg. Nach rechts führt Weg Nr. 2 weiter, wir nehmen den linken Weg, der uns in wenigen Minuten zur Burgruine bringt.

Die Reste der Ruine Reichenfels liegen im Wald.

164 Die ehemalige Burg und heutige verzichten musste. Außerdem durfte Ruine Reichenfels (etwa 890 m) er bei Reichenfels keine eigene Burg hat eine reichhaltige Geschichte neu begründen. Die Verwaltung der vorzuweisen. Unter Karl dem Gro- Bamberger befand sich auf der Burg ßen war das Lavanttal eine eigene Reichenfels, an der Spitze stand ein Grafschaft im fränkischen Reich, Pfleger. Genannt wurden 1279 ein nach ihm kamen die sächsischen Cholo von Reichenfels, am 13. April Könige, deren letzter Heinrich II. 1288 ein Eberhardus „castellanus der Heilige war, der Gemahl der hl. in Reychenvels“ und um 1400 ein Kunigunde. Die Ehe war kinderlos Linhart von Reichenfels. und der Kaiser gründete 1007 das 1457 erhielt der Ort vom Bamber- Bistum Bamberg, dem er auch ger Bischof Anton das Recht auf Besitzungen im Lavanttal schenkte. einen Wochenmarkt, wobei bereits Um 1050 gehörte die Gegend im die Rede von Richter, Rat und Ge- Oberen Lavanttal diesem Bistum, meinde des Marktes war. Da diese das wegen der reichen Gold- und Marktfreiheiten später offenbar in Silberfunde in der Sommerau (der Vergessenheit gerieten, wurde das Name von Ort und Burg Reichenfels Marktgericht dann von St. Leonhard kommt sicher nicht von ungefähr!) aus verwaltet. Als die Bürger 1521 die Burg und eine Kirche errichtete. den Bischof Georg III. bei einem Da der Kärntner Herzog Bernhard Aufenthalt in Kärnten um Erneue- von Spanheim es auf diese reichen rung der Gerichtsverleihung baten, bambergischen Besitztümer abge- wurde dies abgelehnt. Am 24. März sehen hatte, ließ er 1227 die Burg 1557 erhielt der Markt von Bischof Reichenfels besetzen, um die Silber- Georg IV. den Burgfried, der vorher gruben in seinen Besitz zu bringen. zum Schloss/Burg gehörte. Im 15. Bischof Eckbert von Bamberg bat und 16. Jahrhundert fanden Er- daraufhin Papst Gregor IX. und weiterungsmaßnahmen zu einem Kaiser Friedrich II. um Hilfe. Im Schloss statt. Durch die schlechten selben Jahr wurde dann in Graz ein Zeiten in Kärnten und die Finanz- Vertrag zwischen dem Bischof und not der Bamberger wurde Rei- dem Herzog abgeschlossen, in dem chenfels auch als Sitz eines Pflegers der Herzog alle Vorteile gegenüber aufgehoben und die Verwaltung dem Bistum verlor und gegen eine nach St. Leonhard verlegt. Der letzte Entschädigung von tausend Mark Bamberger Pfleger auf der Burg war Silber auf die „fondina ­argenti“ Matthias Bienlein († 20. 6. 1604), (= „Silbergrube“) und die Burg Rei- der auch zu zahlreichen Sagen chenfels, das „castrum Richenvelse“, Anlass gab.

165 Johann Weichard Valvasor zeichnete eine Million Gulden; die Burg wur- die Burg Reichenfels in seinem 1681 de dann dem k. k. Religionsfonds erschienenen Buch mit dem folgen- zugeschlagen. 1825 kauften sie die den, damals üblichen umständlichen Brüder von Rosthron zusammen Titel „Topographia Archiducatus mit der Herrschaft Wolfsberg, 1846 Carinthiae modernae das ist Con- gelangte sie an Hugo Graf Henckel trofee aller Stätt, Märckht, Clöster, von Donnersmarck. In ihr saß ein vndt Schlösser, wie sie anietzo Pfleger bzw. Kastner. stehen in dem Ertz-Hertzogthumb Im Südosten der kleinen Ruine ste- Khärndten. Hervorgebracht zu Wa- hen zwei hoch aufragende Mauertei- gensperg in Crain im iahr 1681 mit le, davor die Reste weiterer Gebäude sonderbarem Fleiß durch Johann mit zwei großen Rundbogen. Um die Weichart Valvasor.“ als gut erhalte- Anlage liegen noch Reste der mittel- nes Schloss, aber ab etwa 1700 dürfte alterlichen Ummauerung mit einem der Verfall eingesetzt haben. 1759 großen Rundbogeneingangsportal. kaufte Kaiserin Maria Theresia den Auf der Hangseite befindet sich ein gesamten Besitz der Bamberger um breiter Halsgraben.

Zurück gehen wir denselben Weg. Wer eine etwas Beim Pichlbauer am Rainsberg steht längere Tour unternehmen will, folgt anschließend ein 1930 erbauter an der Verzweigung Weg Nr. 2 und steigt auf zum Bildstock. Pichlbauer. Zurück geht man dann denselben Weg. Anschließend könnte man sich noch in Reichenfels im Lavanttal um- sehen oder zumindest die Kirche besichtigen.

Zeit: Etwa 1 Stunde. Höhenunterschied: Etwa 80 Meter. Empfohlene Karte: Kompass WK 219 Lavanttal-Saualpe- Koralpe. Für Kinder: Durch kurzen Zugang auch für Kinder interes- sante kleine Anlage.

166 Reichenfels im Lavanttal (809 m), der nördlichste Ort des Lavanttales und letzter Ort vor der Grenze zur Steiermark, erinnert an den einsti- gen Reichtum an Gold und Silber. Man gewann es im westlich des Ortes gelegenen Gebiet von Som- merau auf 1368 Meter Höhe. Der Ort entstand im Schutz der Burg und erhielt 1457 das Marktrecht. 1480 wurde er von den Türken zerstört. Bis 1759 gehörte er den Bamberger Bischöfen. Die von der ehemaligen, bis zu Pelikandarstellung am Altar der zwei Meter hohen und mit Wehr- Kirche erker versehenen Wehrmauer umgebene spätgotische Kirche besitzt eine Erkerapsis und einen St. Jakob major wurde 1285 er- gedeckten Stiegenvorbau. An der wähnt; sie besitzt spätromanische Hauptstraße steht die Marien- Mauerreste und einen ungewöhn- säule, die 1960 an Stelle der 1734 lichen Turmabschluss mit einer erbauten Pestsäule errichtet wurde. Zwiebel. Sehenswert sind das Beim früheren Pestfriedhof au- Netzrippengewölbe, die mit einem ßerhalb des Ortes findet man das gotischen Gitter versehene Sak- Pestkreuz, das mit einem Schnitz- ramentsnische und die barocken kruzifix und einer barocken Stein- Altäre. Der Hochaltar stammt aus figur versehen ist. Ein besonderes dem 18. Jahrhundert und ist mit naturkundliches Kleinod ist das schönen Skulpturen geschmückt. Wasser der Kölzer Quelle, das Bemerkenswert ist der goldge- entlang eines Quellenwanderwe- schmückte Tabernakel, der mit ges zutage tritt. Der Sauerbrunn einem Pelikan, der seine Jungen besitzt Calcium- und Eisenanteile, mit seinem Blut nährt, gekrönt ist. die gut sind bei chronisch-ent- Sehenswert sind auch die Gemäl- zündlichen Krankheiten und die de. Der romanische Rundkarner Abwehrkraft der Haut steigern.

167 Ingrid Pilz präsentiert in ihrem Buch die große Vielfalt der Bergregionen, die Kärnten zu einem einzigartigen Wanderparadies machen. Ingrid Pilz präsentiert in ihrem Buch die große Vielfalt der Bergregionen, Sanfte Bergrücken mit weiten Almen wechseln mit kühnen Felsformati- die Kärnten zu einem einzigartigen Wanderparadies machen. onenClaudia aus Lux Kalkgestein spürt abseits und mächtigen,der bekannten teils vergletschertentouristischen Pfade Dreitausen „Seens­- Sanfte Bergrücken mit weiten Almen wechseln mit kühnen Felsformati- dern.wertes“ Über in Kärnten100 Tourenvorschläge auf: von der ersten führen Seesiedlung nicht nur auf in derbekannte Jungsteinzeit Gipfel, onen aus Kalkgestein und mächtigen, teils vergletscherten Dreitausen- sondernbis zum Heizungssystemauch auf zahlreiche im Badesee, einsam gebliebene von sportlichen Berge. Herausforderungen dern. Über 100 Tourenvorschläge führen nicht nur auf bekannte Gipfel, bis zu Streifzügen an idyllischen Bergseen. Wissensreiche Schilderungen sondern auch auf zahlreiche einsam gebliebene Berge. laden zu unkomplizierten Wanderungen und Ausflügen ein.

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Wanderparadies_Kaernten_Wörtherseewanderungen.indd 1 11.01.13 14:12 Die aktualisierte Neuausgabe des beliebten Wanderführers zeigt die landschaftliche Vielfalt Kärntens: Vom Großglockner über die sanfteren Nockberge bis hin zu den malerischen Seen Unterkärn- tens. Dieter Buck beschreibt sorgfältig ausgewählte Touren unter dem Motto: Wandern mit Genuss, mit Zeit zum Schauen und Erholen, zum Staunen und Spielen. Die Wanderrouten führen zu Seen und Wasserfällen, zu Burgruinen, durch flache Landstriche und natürlich auf die Berge. Die durchwegs gut begehbaren und familiengerechten Wegverläufe bieten auch Kindern Abwechslung und Erlebnis. So macht Wandern Freude!

n Touren-Gehdauer: 1 bis 4 Stunden, einfach bis mittelschwer n Wissenswertes zu Geschichte, Geologie, Flora und Fauna etc. n Mit Übersichtskarte im Umschlag, Kartenausschnitten und vielen praktischen Informationen

ISBN 978-3-222-13594-1

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