Abteilung Für Kunstgeschichte
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Rudolfinum- Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten Jahr/Year: 2007 Band/Volume: 2005 Autor(en)/Author(s): Wlattnig Robert Artikel/Article: Bericht der einzelnen Kustodiate. Abteilung für Kunstgeschichte. 247-263 Abteilung für Kunstgeschicht© Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.ate LEITER: KUSTOS MAG. ROBERT WLATTNIG sagen, Exkursionen und Fachdiskussionen teil. An dieser Stelle soll vor allem die rege Mitarbeit im Vorstand des In der kunsthistorischen Abteilung des Landesmuseums Bundes der Kärntner Museen und an den halbjährlich Kärnten lag der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Ar- stattfindenden Fachtagungen hervorgestrichen werden. beit des Berichtsjahres 2005 wie schon in den vorangegan- Folgende Institutionen sind im Berichtsjahr 2005 von genen Jahren vor allem im Bereich der Dokumentation und der kunsthistorischen Abteilung mit konkreten Dienst- Aufbereitung der reichen Sammlungsbestände, die vom leistungen unterstützt worden (Auswahl): die Akademie frühen Mittelalter bis ins späte 20. Jahrhundert reichen. der Wissenschaften in Wien, das Bundesdenkmalamt, Angestrebt wird in Hinblick auf eine zukünftige digitale die Universitäten in Klagenfurt, Ljubljana, Graz, Wien, Datenbank die vollständige Erfassung aller Objektdaten die Österreichische Galerie in Wien, die Oberösterrei- sowie der Aufbau eines Thesaurus für die Herkunftsorte chischen Landesmuseen, die Niederösterreichische Lan- und die Ikonografie. Im gegenwärtigen Projektstadium desregierung, das Versteigerungshaus Dorotheum, der konzentrieren wir uns auf das Sammeln der wichtigsten Österreichische Rundfunk, das Kärntner Landesarchiv, Personen- und Künstlerstammdaten und auf die Erstel- das Museum Moderner Kunst Kärnten, das Stift St. Paul lung kurzer Objektbeschreibungen sowie auf die Eingabe im Lavanttal, das Museum für Volkskultur in Spittal an wichtiger landesspezifischer Themenblöcke. Durch diese der Drau, der Museumsverein Feldkirchen, die Kärntner möglichst professionelle Inventarführung konnten in der Landsmannschaft sowie diverse Tageszeitungen, Buch- letzten Zeit diverse Anfragen zur Provenienzforschung verlage, Gemeinden, Schulen und Pfarren. Eine besonde- sowie zur Regionalgeschichte relativ rasch und unbüro- re Unterstützung haben das Kulturdreieck Südkärnten für kratisch beantwortet werden. Im Sinne einer benützer- seine Aktivitäten in Stift Eberndorf und in Stift Griffen freundlichen Verwaltung ist man darüber hinaus bestrebt, sowie der Kulturring Ferlach für die Ausstellung „Ferlach eine alphabetische Ortsansichtenkartei und Künstler- - seine Geschichte, seine Menschen" vom 22. September suchkartei von A bis Z aufzubauen. Bei der häufig sehr bis 15. Oktober mit zwei Bildleihgaben erhalten. Die Ab- aufwändigen Bearbeitung der Personen- und Künstler- teilung für Kunstgeschichte hat weiters unzählige Einzel- stammdaten, die sicherlich noch einige Jahre in Anspruch beratungen und Führungen u. a. für die Presse, für Lehrer nehmen wird, war es notwendig, auch kunsthistorische und Sponsoren in den Schausammlungen des Landes- Fachbibliotheken und Archive in Graz, Wien und Mün- museums durchgeführt. Mit speziellen Sonderpräsentati- chen zu benützen. Diese Arbeiten wurden zum Teil über onen wie z. B. über die wiederentdeckten Tafelgemälde einen Werkvertrag von Frau Mag. Brigitte Ponta-Zitterer des Meisters Thomas von Villach oder zu den Volksab- zur vollen Zufriedenheit unserer Institution durchgeführt. stimmungsfresken von Professor Hermann Heller war es Ein großer Teil der umfangreichen Recherchen diente zur möglich, neue Publikumsschichten für kunsthistorische Datenergänzung für den Sammlungsbestand sowie für Inhalte zu begeistern. die in Arbeit befindliche alphabetische Kärntner Künst- lermonographie für das Allgemeine Künstlerlexikon im Zu den wichtigsten Aufgaben der Abteilung für Kunstge- K. G. Säur Verlag, München-Leipzig. Die topographische schichte zählt nicht nur die konservatorische Betreuung Aufarbeitung aller Kunstdenkmäler in Kärnten erfolgt der Museumsbestände, sondern selbstverständlich auch mit einem Kulturkataster von West nach Ost in Form ei- die aktive Forschungstätigkeit im Zusammenhang mit ner umfangreichen Bilddatenbank. Es werden natürlich größeren Restauriervorhaben an den zahlreichen Kul- auch die sakralen Denkmäler in den zahlreichen Kärnt- turstätten des Landes Kärnten, da solche Projekte fast ner Kirchen erfasst, die durch die ständig notwendigen immer eine Teilfinanzierung durch die öffentliche Hand Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen einer erfahren. Das Wiener Bundesdenkmalamt hat im vergan- relativ starken Veränderung unterzogen sind. Die dadurch genen Jahr vom 15. September bis 15. Oktober im Diöze- gewonnenen kunstwissenschaftlichen Erkenntnisse kön- sanmuseum Klagenfurt ein für unser Bundesland wich- nen so laufend in verschiedenen Fachzeitschriften, Le- tiges Restauriervorhaben zum spätgotischen Flügelalter xika, Katalogen und Büchern eingearbeitet werden. Im der Wallfahrtskirche am Magdalensberg im Zwischenzu- Sinne einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit beteiligt sich stand vorgestellt (siehe die entsprechenden Berichte vom der Abteilungsleiter aktiv am allgemeinen Kulturgesche- 14.9.2005 in der Kärntner Ausgabe der Kleinen Zeitung, hen im Lande und nimmt so oft als möglich an Vernis- S. 58-59 und der Kärntner Tageszeitung, S. 25). Von den ABTEILUNG FÜR KUNSTGESCHICHTE I 247 rund 360 gotischen Flügelaltären, di©e Landesmuseumeinst unser für Kärnten;e Kärnt download- unterReichtu www.biologiezentrum.atm gotischer Kunst in Kärnten. Er bedankte sich ner Kirchen zierten, sind heute nur mehr rund 64 Objekte bei dieser Gelegenheit für die vielen gemeinsam durch- am ursprünglichen sakralen Aufstellungsort vorhanden. geführten Forschungsprojekte und gab mit Jahreswech- Die im Land verbliebenen Flügelaltar-Exemplare machen sel seine wohlverdiente Pensionierung bekannt, wobei aber immerhin ein Drittel des gesamtösterreichischen er aber betonte, dass er dem Land als wissenschaftlicher Bestandes aus. Darüber hinaus befinden sich zahlreiche Autor weiterhin gerne zur Verfügung steht. Kärntner Altäre und einzelne Schnitzarbeiten in großen Privatsammlungen und bedeutenden ausländischen Mu- An dieser Stelle ist mit Univ.-Prof. Ernst Bacher, der lei- seen, etwa in Berlin oder in Bratislava, was die kunst- der allzu früh am 29. April 2005 nach schwerer Krankheit historisch internationale Bedeutung dieser Denkmal- im 70. Lebensjahr verstarb, ein weiterer großer Denkmal- gruppe noch zusätzlich unterstreicht. Da das Kärntner pfleger zu würdigen. Bacher wurde am 14.11.1935 in St. Landesmuseum über einen umfangreichen Bestand an Veit an der Glan geboren und stellte sein ganzes wissen- einzelnen Flügelaltarteilen verfügt, gehört es zu unseren schaftliches Wirken in den Dienst der Erforschung und wichtigsten Aufgaben, hier einen kontinuierlichen Bei- Erhaltung der mittelalterlichen Wand- und Glasmalerei. trag zur nachhaltigen Sanierung und wissenschaftlich Ein besonderes Anliegen waren ihm stets auch immer die fundierten Erforschung zu leisten (siehe etwa die beiden Erneuerung der Methode und Theorie der Kunstgeschich- vom Landesmuseum inhaltlich betreuten und im Verlag te sowie die notwendige Inventarisierung des heimischen des Geschichtsvereins für Kärnten herausgegebenen vor- Baudenkmalbestandes. In Kärnten hatte Bacher u. a. we- bildlichen Corpusbände von Janez Höfler zur Kärntner sentlich an der Erstausgabe des Dehio-Handbuches im Tafelmalerei aus den Jahren 1987 und 1998 und das 1991 Jahre 1976 und bei der Hemma-Ausstellung auf Schloss erschienene Lebenswerk von Otto Demus über die spät- Straßburg 1988 mitgewirkt. gotischen Altäre). Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt und unter Mitwirkung von Am 24. Oktober 2005 wurde im Museum mittelalterlicher akademisch ausgebildeten Restauratoren ein spezielles österreichischer Kunst in der Österreichischen Galerie in Arbeitsprogramm entwickelt, mit dem man in der jüngs- Wien ein internationales wissenschaftliches Kolloquium ten Zeit etliche bedeutende Flügelaltäre wie jenen aus Tif- über die Veit-Stoß-Ausstellung in der Orangerie des Un- fen, in Heiligenblut oder Maria Elend vor dem sicheren teren Belvedere abgehalten, an dem auch die kunsthisto- Verfall retten konnte. rische Abteilung des Landesmuseums Kärnten teilnahm. Der große Nürnberger Bildhauer, Maler und Kupferste- Mit acht Metern Höhe gehört der 1502 datierte Magda- cher Veit Stoß (ca. 1447/48-1533) gilt als eines der großen lensberger Flügelaltar zu den Giganten unter den go- europäischen Genies um 1500. Sein Tätigkeitsbereich er- tischen Altären Kärntens. Durch UV-Strahlung, undichte streckte sich von Krakau über Nürnberg bis nach Florenz. Fenster, Mauerfeuchte und Vogelkot haben speziell die Dass einige seiner Hauptwerke in Österreich entstanden Malereien an den Werktagsseiten der beweglichen Flügel sind, ist weniger bekannt; so zum Beispiel der 1500-1503 besonders gelitten. Seit rund drei Jahren arbeitet die aka- datierte Hochaltar der Pfarrkirche von Schwaz in Tirol, demische Restauratorin Mag. W. Darnhofer mit großem der jedoch bis auf wenige Reste wie etwa die Maria-und- Erfolg an der Konservierung der Tafelgemälde, zu de- Johannes-Gruppe (heute im Museum in Triest) verloren ren Finanzierung neben der öffentlichen Hand auch ein ist. Ein erhaltenes Marienretabel in der Johanneskapelle eigener Förderverein wesentlich beiträgt. In dieser