Das Freizeitverhalten der Aufenthaltsgäste an der Südsteirischen Weinstraße – von der Datenakquisition zur touristischen Analyse

MASTERARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science der Studienrichtung Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Katharina FEUCHTNER

am Institut für Geographie und Raumforschung Begutachter: Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat. Wolfgang Sulzer

Graz, 2015

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich, Katharina Feuchtner, erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Graz, Mai 2015 ………………………………………………… Katharina Feuchtner

Gleichheitsgrundsatz

An dieser Stelle ist anzumerken, dass aus Gründen der angenehmeren Lesbarkeit in der gesamten Arbeit die männliche Form gewählt wurde. Diese Formulierung ist als geschlechtsneutral anzusehen und durch diese Wahl ist keine Form der Diskriminierung beabsichtigt.

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VORWORT

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Tourismus entlang der Südsteirischen Weinstraße. Die Hintergründe für die Wahl des Themas dieser Arbeit sind vielfältig. Der Themenbereich Tourismus ist einem ständigem Wandel unterzogen und es gibt fortlaufend Veränderungen, auf die es zu reagieren gilt. Daher ist es wichtig immer am Puls der Zeit zu bleiben und die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste zu kennen. Darüber hinaus beschäftigt sich der von mir gewählte Masterstudienlehrgang „Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung“ auch mit dem Thema Tourismus. Die von mir gewählten Exkursionen, die einen wichtigen Teil des Studiums darstellen, führten mich immer wieder in die Region rund um die Südsteirische Weinstraße. Dadurch wurde mein intensives Interesse für die Region geweckt. Es lag daher nahe, dass das Thema meiner Arbeit diese beiden Bereiche abdecken sollte. Den entscheidenden Anstoß gab jedoch schließlich das geographische Masterseminar „Angewandte Technologien“ im Rahmen dessen ich erste Kontakte mit den Tourismusverantwortlichen und den Betrieben der Region knüpfen konnte.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mich während meines Studiums und insbesondere bei der Erstellung der Masterarbeit begleitet und unterstützt haben. Besonderer Dank gilt Prof. Sulzer für die Möglichkeit die Arbeit zu schreiben und seine Betreuung. Darüber hinaus möchte ich auch Prof. Szarawara, der als Kenner der Region mir mit vielen Inputs und unzähligen Gesprächen zur Seite gestanden ist, danken. Ohne die Mitarbeit der einzelnen Betriebe, sowie der Mitarbeiterin des Tourismusbüros „Die Südsteirische Weinstraße“ Frau Kaube, wäre es mir nicht möglich gewesen, die für meine Arbeit notwendigen Daten zu erhalten. Daher gebührt mein Dank auch ihnen. Der größte Dank gilt allerdings meinem Freund Florian, der jederzeit an mich geglaubt hat und mir durch dieses Vertrauen die Kraft und Energie zum Fertigstellen dieser Arbeit gegeben hat.

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ZUSAMMENFASSUNG

Der Titel „Das Freizeitverhalten der Aufenthaltsgäste an der Südsteirischen Weinstraße – von der Datenakquisition zur touristischen Analyse“, gibt bereits Inhalt und Ziel der Arbeit an. Das Freizeitverhalten des Aufenthaltsgastes liefert viele Informationen, die für die Gestaltung des touristischen Angebotes genutzt werden können. Das Sammeln dieser Informationen ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. Daher liegen derartige Daten auch für die Region um die Südsteirische Weinstraße noch nicht vor. Ein Ziel der Arbeit ist es, dieses Informationsdefizit auszugleichen. Hierzu war es erforderlich, die bisher zur Datenerfassung verwendeten Erhebungsmethoden zu kombinieren und zu modifizieren. Daraus entstand das „Reisetagebuch“ als Erhebungsmethode.

Ein weiteres Ziel war die Überprüfung der Anwendbarkeit und eine kritische Reflexion des Reisetagebuches. Darauf folgten die konkrete graphische Umsetzung und die Verteilung der Reisetagebücher. Bei der Auswertung wurde besonderes Augenmerk auf die Themenbereiche Aktivität, Kulinarik, Mobilität und Gefühle gelegt. Die erhobenen Daten wurden sodann unter Berücksichtigung der Forschungsfrage ausgewertet. Diese Informationen konnten dazu genutzt werden ein Bild des Aufenthaltsgastes und seines Freizeitverhaltens zu liefern.

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ABSTRACT

„The leisure time behaviour of the residence guest along the “Südsteirische Weinstraße”- from gathering the data to the touristic analysis” – this title just shows the content and aim of this master thesis. The leisure time behaviour of the residence guest provides a lot of information which can be used to develop and enlarge the touristic offer. Gathering this information means a great effort. This is the reason why you cannot find much data on this topic concerning the region around the “Südsteirische Weinstraße”. The first aim of this master thesis is to equalize the lack of information. Therefore it was necessary to combine and modify the already well-known methods of data acquiring. As a result of my reflections I created the “Reisetagebuch” (travel diary).

Another important aim was the examination and critical reflection of this new method. In a next step the concrete graphical layout has been developed and the “Reisetagebücher” were distributed. Evaluating the gathered data, a special attention was turned to the topics activity, culinary delights, mobility and emotions. After all these data have been interpreted considering the questions of research. They have also been used to draw a picture of the residence guest and his leisure time behaviour.

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INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT ...... 3

ZUSAMMENFASSUNG ...... 4

ABSTRACT ...... 5

INHALTSVERZEICHNIS ...... 6

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...... 8

TABELLENVERZEICHNIS ...... 10

1. EINLEITUNG ...... 12

1.1. Problemstellung und Zielsetzung ...... 12

1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik ...... 13

2. GRUNDLEGENDES UND BEGRIFFSDEFINITIONEN ...... 15

2.1. Der Untersuchungsraum Südsteirische Weinstraße ...... 15

2.1.1. Gemeinden rund um die Südsteirische Weinstraße ...... 18

2.1.2. Das touristische Umfeld an der Südsteirischen Weinstraße ...... 19

2.2. Tourismus rund um die Südsteirische Weinstraße...... 21

2.2.1. Weintourismus ...... 21

2.2.2. Charakterisierung des Weintouristen in der Literatur ...... 23

2.2.3. Die wichtigsten Tourismusdaten ...... 24

2.2.4. Angebot und Freizeitmöglichkeiten ...... 28

2.2.5. Touristisches Marketing ...... 31

2.2.6. Touristische Marktforschung ...... 35

3. DAS REISETAGEBUCH ALS ERHEBUNGSINSTRUMENT ...... 36

3.1. Die wichtigsten Erhebungsmethoden in der touristischen Forschung ...... 36

3.2. Die Tagebuchmethode als Erhebungsmethode in der Soziologie ...... 38

3.3. Das Reisetagebuch ...... 39

3.3.1. Theoretische Grundlage des Reisetagebuches ...... 39

3.3.2. Erfahrungen mit dem Reisetagebuch ...... 41

4. PRAKTISCHE ANWENDUNG ...... 43

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4.1. Graphische Aufbereitung ...... 43

4.2. Pretest ...... 51

4.3. Betriebsauswahl ...... 52

4.4. Erhebungsgebiet ...... 54

4.5. Erhebungszeitraum ...... 58

4.6. Stichprobenumfang ...... 60

5. DIE TOURISTISCHE ANALYSE ...... 61

5.1. Rücklaufquote ...... 61

5.2. Gästestruktur ...... 63

5.2.1. Herkunft der Gäste ...... 63

5.2.2. Geschlecht der Gäste ...... 64

5.2.3. Altersstruktur der Gäste ...... 65

5.2.4. Gruppenstruktur der Gäste ...... 66

5.2.5. Aufenthaltsdauer der Gäste ...... 66

5.3. Auswertung der Ergebnisse ...... 68

5.3.1. Aktivitäten ...... 68

5.3.2. Kulinarik ...... 77

5.3.3. Mobilität ...... 83

5.3.4. Gefühle ...... 88

5.3.5. Anmerkungen, Ideen und Wünsche ...... 91

5.4. Ein Versuch das Freizeitverhalten des Gastes zu skizzieren ...... 92

6. AUSWERTUNG DES ERHEBUNGSINSTRUMENTS ...... 94

7. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN ...... 97

8. QUELLENVERZEICHNIS ...... 99

9. ANHANG ...... 106

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Typisches Landschaftsbild an der Südsteirischen Weinstraße ...... 16

Abbildung 2: Umgebung und Verlauf der Südsteirischen Weinstraße ...... 17

Abbildung 3: Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren im Jahr 2012 der Gemeinden der beiden Tourismusverbände ...... 18

Abbildung 4: Das touristische Umfeld an der Südsteirischen Weinstraße ...... 20

Abbildung 5: Wein und Tourismus ...... 22

Abbildung 6: Veränderung der Ankünfte im Tourismusjahr in den letzten zehn Jahren...... 25

Abbildung 8: Nächtigungszahlen im Tourismusjahr im Durchschnitt der letzten 10 Jahre .....26

Abbildung 9: Beherbergung und Gastronomie 2010 ...... 27

Abbildung 10: Tourismusmarketing ...... 32

Abbildung 11: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Einlageblatt ...... 46

Abbildung 12: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Deckblatt ...... 47

Abbildung 13: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Ausfüllhinweise ...... 48

Abbildung 14: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Ergänzende Angaben ...... 49

Abbildung 15: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Informationen zur Person ...... 50

Abbildung 16: Karte der teilnehmenden Betriebe im Erhebungsgebiet ...... 54

Abbildung 17: Monatliche Nächtigungszahlen des Tourismusjahres 2013 im Erhebungsgebiet ...... 59

Abbildung 18: Herkunft der Gäste nach Bundesländern ...... 64

Abbildung 19: Geschlecht der Gäste ...... 65

Abbildung 20: Altersstruktur der Gäste ...... 65

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Abbildung 21: Gruppenstruktur der Gäste ...... 66

Abbildung 22: Aufenthaltsdauer der Gäste ...... 67

Abbildung 23: Verteilung der Gäste über den Befragungszeitraum...... 67

Abbildung 24: Beginn des Frühstücks ...... 69

Abbildung 25: Beginn der ersten Aktivität des Tages ...... 70

Abbildung 26: Essgewohnheiten der Gäste ...... 78

Abbildung 27: Mahlzeiten in der Unterkunft ...... 79

Abbildung 28: Beginn der Mahlzeiten ...... 81

Abbildung 29: Thema Wein in der Freizeitgestaltung ...... 82

Abbildung 30: Art der Anreise – Wandern...... 84

Abbildung 31: Art der Anreise – Mahlzeiten ...... 85

Abbildung 32: Standorte der Aufenthaltsgäste außerhalb der Tourismusregion Südsteirische Weinstraße ...... 87

Abbildung 33: Gründe für den Urlaub ...... 89

Abbildung 34: Die unterschiedlichen Reisetypen ...... 93

Abbildung 35: Ausgefüllte Tage in Bezug auf die Aufenthaltsdauer ...... 95

Abbildung 36: Beispiel eines von einer Reisegruppe ausgefüllten Reisetagebuches ...... 96

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TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Bettenanzahl in den Gemeinden im Sommerhalbjahr 2010 ...... 28

Tabelle 2: Einteilung der Angebote an der Südsteirischen Weinstraße nach Swarbrooke 1995 ...... 29

Tabelle 3: Wanderwege des Tourismusverbandes „Die Südsteirische Weinstraße“ ...... 31

Tabelle 4: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Tagebuchmethode ...... 42

Tabelle 5: Aufteilung der Reisetagebücher auf die teilnehmenden Betriebe anhand der Bettenanzahl ...... 53

Tabelle 6: Anzahl der Beherbergungsbetriebe im Sommerhalbjahr 2013 im Erhebungsgebiet ...... 55

Tabelle 7: Anzahl der Betten im Sommerhalbjahr 2013 im Erhebungsgebiet ...... 56

Tabelle 8: Ankünfte im Tourismusjahr 2013 im Erhebungsgebiet ...... 57

Tabelle 9: Nächtigungen im Tourismusjahr 2013 im Erhebungsgebiet ...... 58

Tabelle 10: Ermittlung der Stichprobengröße im Erhebungsgebiet ...... 60

Tabelle 11: Ausgefüllten Reisetagebücher pro Betrieb ...... 62

Tabelle 12: Erste Tagesaktivität der Gäste ...... 71

Tabelle 13: Ausgeschilderte Wanderungen und der Grund der Wanderung, sowie die persönlichen Eindrücke der Gäste ...... 74

Tabelle 14: Besichtigte Sehenswürdigkeiten ...... 75

Tabelle 15: Anzahl der besuchten lokalen Veranstaltungen ...... 77

Tabelle 16: Aktivitäten verbunden mit Mahlzeiten ...... 80

Tabelle 17: Fortbewegungsmittel der Gäste ...... 84

Tabelle 18: Mit Emotionen verknüpfte touristische Angebote an der Südsteirischen Weinstraße mit Kategorisierung nach Swarbrooke 1995 ...... 90

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Tabelle 19: Anmerkungen, Ideen und Wünsche der Gäste ...... 92

Tabelle 20: Die unterschiedlichen Tagesabläufe der Gäste aufgrund der verschiedenen Reisetypen ...... 94

Tabelle 21: Tagesablauf der Gäste...... 111

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1. EINLEITUNG

Dieser Abschnitt der Arbeit widmet sich einerseits der Problemstellung und Zielsetzung, andererseits den im Rahmen dieser Arbeit gewählten Arbeitsgrundlagen und der Arbeitsmethodik. Natürlich wird hier auch die Forschungsfrage, der sich die Arbeit widmet, gestellt und näher beleuchtet. Zudem werden hier, zur besseren Eingrenzung, auch jene Aspekte dargestellt, die nicht Teil der Arbeit sein sollen.

1.1. Problemstellung und Zielsetzung

Die Region um die Südsteirische Weinstraße ist eine touristisch sehr gut erschlossene Region. Dennoch liegen kaum detaillierte Informationen hinsichtlich der Aktivitäten der Gäste während ihres Aufenthaltes vor. Die Gäste hinterlassen durch ihr Verhalten zahlreiche Informationshinweise, die nicht ungenutzt verloren gehen sollten. Zumeist wurden diese Informationen von den Gästen mündlich bei den Betrieben hinterlassen und waren daher einer sachlichen und wissenschaftlichen Auswertung nicht zugänglich. Was liegt also näher, als diese Informationen der Gäste zu sammeln und dadurch ein bestimmtes Bild des Gastes zu erhalten? Durch die Sammlung dieser Hinweise bietet sich die Möglichkeit die touristischen Rahmenbedingungen besser auf die Bedürfnisse des Gastes abstimmen zu können und sie zur Verbesserung des touristischen Potentials zu nutzen. Aus dem Nutzbarmachen dieser Informationen resultiert auch der ökonomische Mehrwert meiner Arbeit.

Ziel meiner Arbeit ist es den Tagesablauf eines Aufenthaltsgastes während seines gesamten Aufenthaltes, von der Ankunft bis hin zur Abreise, zu ermitteln. Dabei spielen vor allem die Themenbereiche Aktivitäten, Kulinarik, Mobilität und Gefühle eine bedeutende Rolle. Es sind ausschließlich die Auskünfte von privaten Urlaubern, die sich mehrere Tage im Erhebungsgebiet aufhielten, von Interesse. Die Informationen von Geschäftsreisenden und Tagestouristen zu sammeln ist nicht Ziel dieser Arbeit.

Aus der eingangs geschilderten Problemstellung ergibt sich somit folgende Forschungsfrage: Wie verhält sich der Aufenthaltsgast in seiner Freizeit in den Gemeinden entlang der Südsteirischen Weinstraße im Beobachtungszeitraum bezogen auf die räumliche, zeitliche und emotionale Komponente?

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Mit der Beantwortung dieser Forschungsfrage soll der Tagesablauf eines typischen Gastes näher beleuchtet werden und damit ein Profil der Aufenthaltstouristen entlang der Südsteirischen Weinstraße skizziert werden. Es ist explizit nicht Ziel der Arbeit das Verhalten der Gäste in irgendeiner Art und Weise zu werten bzw. daraus schon Rückschlüsse hinsichtlich Veränderungen im touristischen Angebot zu ziehen. Die gesammelten Daten werden zur besseren Veranschaulichung visuell aufbereitet und schriftlich interpretiert. Dabei werden Zusammenhänge erfassbar und räumlich zuordenbar gemacht.

Um die, für die Beantwortung der ersten Forschungsfrage notwendigen Daten zu erhalten, erscheinen herkömmliche Erhebungsmethoden nicht ausreichend geeignet. Ich werde daher für diese Arbeit gängige Erhebungsmethoden auf dem Gebiet der touristischen Marktforschung näher beleuchten und miteinander verbinden. Die daraus entstandene Methode wird in weiterer Folge auf Ihre Einsetzbarkeit getestet. Es stellt sich daher folgende zweite Forschungsfrage: Ist die entwickelte Erhebungsform (Reisetagebuch) dazu geeignet, das Freizeitverhalten des Aufenthaltsgastes in den Gemeinden entlang der Südsteirischen Weinstraße zu ermitteln?

1.2. Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik

In einem ersten Schritt war es notwendig eine ausführliche Literaturrecherche hinsichtlich der Problemstellungen durchzuführen. Dabei war es in einem ersten Schritt notwendig Hintergrundinformationen über die Region und ihre Gäste zu erhalten, um das Umfeld noch präziser verstehen zu können. Es wurde auch das Internet in die Informationsbeschaffung miteinbezogen. Die Internetpräsenz, sowohl der Statistik als auch der Landesstatistik Steiermark stellte sich dabei als besonders wertvolle Quelle für die Beschaffung der statistischen Daten heraus.

Sofern die im Rahmen der Arbeit benötigten Informationen auf diesen Wegen nicht beschafft werden konnten, wurde auch mit Frau Elisabeth Kaube (Tourismusverband Südsteierische Weinstraße) und mit Frau Roswitha Jakope (Gemeinde Sulztal an der Weinstraße) direkt Kontakt aufgenommen.

Hinsichtlich des Aufbaus der Arbeit und der Vorbereitungen in Bezug auf die Erhebung war das Buch „Statistik in der Geographie“ von Susanne Zimmermann-Janschitz eine sehr gute Grundlage. Eine weitere wesentliche Basis meiner Arbeit stellten die regelmäßigen Gespräche und der Gedankenaustausch mit Oberrat Mag.phil. Kasimir Szarawara dar.

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Nach Abschluss der Literatursuche und Auswertung der vorhandenen Informationen war es erforderlich, sich der Erhebung der Primärdaten zu widmen. Um die dafür benötigten Daten zu erhalten war es, wie bereits in Kapitel 1.1. dargestellt, notwendig eine Erhebungsmethode zu entwickeln. Diese Methode soll hinreichend geschlossen sein um die gewünschten Informationen zu erhalten. Dabei muss sie jedoch ausreichend offen sein um dem Gast den Freiraum zu geben seine Gedanken und Gefühle frei äußern zu können ohne ihn dabei zu sehr einzuschränken. Ich habe mich bereits zuvor im Rahmen des geographischen Masterseminars „Angewandte Technologien“ bei der Beantwortung einer ähnlichen Fragestellung mit der Kombination mehrerer Methoden zur Datenerhebung beschäftigt. Daher konnte ich im Rahmen dieser Arbeit diese Methode weiter ausbauen und sie auf ihre Anwendbarkeit hin überprüfen. Da es sich dabei um eine noch nicht gängige Methode zur Datenerhebung im Bereich der touristischen Marktforschung handelt, wird diese in Kapitel 3 meiner Arbeit detailliert beleuchtet. Auf Grund des Einsatzgebietes im Bereich Tourismus und des Einflusses der Tagebuchmethode wird in weiterer Folge hierfür die Bezeichnung Reisetagebuch verwendet.

Da es nicht möglich ist alle Gäste im Sinne einer Gesamterhebung zu befragen, habe ich mich dazu entschieden eine Teilerhebung durchzuführen. Die genauen Kriterien für die Auswahl der Stichproben werden in Kapitel 4.4. detailliert dargestellt.

Auf Grund der Auswahl der Arbeitsmethode resultieren die weiteren Arbeitsschritte. Nach der Definition des Erhebungsgebietes und des Erhebungszeitraumes erfolgte die graphische Aufbereitung des Reisetagebuches.

Die unter Verwendung des Reisetagebuches erlangten Befragungsergebnisse wurden mit dem Computer erfasst, die Daten geprüft, bereinigt und in weiterer Folge statistisch und kartographisch ausgewertet. Diese aufbereiteten Daten wurden unter Berücksichtigung der Forschungsfrage hinsichtlich des Freizeitverhaltens des Aufenthaltsgastes interpretiert und anschließend visualisiert.

Abschließend wird auch die entwickelte Erhebungsmethode des Reisetagebuches hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit in Bezug auf den Erhalt und die Qualität der erhobenen Daten ausgewertet. Dabei wird die Methode auch einer kritischen Reflexion unterzogen.

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2. GRUNDLEGENDES UND BEGRIFFSDEFINITIONEN

In diesem Kapitel werden mehrere Begriffe bzw. Themenbereiche, die von besonderer Wichtigkeit für diese Arbeit sind, näher beleuchtet. Es handelt es sich dabei um die Begriffe Südsteirische Weinstraße, den Themenbereich Tourismus, die lokale Organisationsstruktur, sowie das Touristische Marketing. Das erste Unterkapitel liefert Basisinformationen über die Südsteirische Weinstraße und ihre Besonderheiten. Im Bereich des Tourismus werden einerseits bedeutsame touristische Zahlen und Fakten bzw. die Attraktionen und Freizeitmöglichkeiten der Region dargestellt und andererseits der Begriff Weintourismus näher definiert, sowie der Weintourist auf Basis der vorliegenden Literatur charakterisiert. Es findet zudem auch eine Auseinandersetzung mit der marketingpolitischen Ausrichtung der Südsteirischen Weinstraße statt. Da die Südsteirische Weinstraße durch mehrere Gemeinden und zwei Tourismusverbände verläuft, wird auf die Organisationsstruktur in einem weiteren Kapitel eingegangen. Abschließend werden im Kapitel über die touristische Marktforschung deren Möglichkeiten und Methoden dargestellt.

2.1. Der Untersuchungsraum Südsteirische Weinstraße

Laut Steiermark Tourismus (2013, S.8) zählt die Südsteirische Weinstraße zu den drei beliebtesten Ausflugszielen der Steiermark. Die Südsteirische Weinstraße ist eine von sieben steirischen Weinstraßen. Sie befindet sich im Süden der Steiermark, im Bezirk Leibnitz und ist Teil des Naturparkes Südsteirisches Weinland. Unter den österreichischen Themenstraßen ist sie die älteste und eine der bekanntesten (Österreichische Gesellschaft für Wirtschaftsraumforschung 2006, S.97). Die natürliche, kurvige verlaufende Straße gibt es seit dem Jahr 1955 (Süd & West Steiermark 2014). Entsprechend der Definition zur Themenstraße handelt es sich bei um eine „touristische Destination, die Sehenswürdigkeiten ähnlicher Art oder Standorte bestimmter touristisch bedeutender Produkte aufweisen bzw. in einer speziellen Tourismuslandschaft liegen und sich gemeinsam vermarkten.“ (Leser 2011, S.973). Wichtigstes Ziel einer Themenstraße ist es, Gäste anzulocken und den Besonderheiten der Region ein gemeinsames Thema zu bieten (Österreichische Gesellschaft für Wirtschaftsraumforschung 2006, S.97).

Dabei widmet sich die Südsteirische Weinstraße der Thematik des Weinanbaus, des Vertriebs und in jüngerer Vergangenheit auch des Weintourismus. Auf die Thematik des Weintourismus wird auf Grund seiner Bedeutung in Kapitel 2.3.3. detailliert eingegangen.

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Das Gebiet um die Südsteirische Weinstraße stellt mit 1 739 ha Rebfläche das flächenmäßig größte Weinanbaugebiet der Steiermark dar (Österreichische Gesellschaft für Wirtschaftsraumforschung 2006, S.100). Aus dieser Region stammen auch weltweit bekannte Weine wie Sauvignon Blanc, Morillon und Grauburgunder. Der Weinanbau wird durch das besonders milde Klima und die Beschaffenheit der Böden begünstigt (Biologische Vielfalt 2014). Diese Gegend zeichnet sich auch durch ihre einzigartige Topographie und Vegetation aus. Sie ist geprägt von steilen Weinhängen mit dem typischen sechsblättrigen Klapotetz, sowie sanften Hügeln und Kuppen. An den Kämmen der Hügel finden sich zumeist auch die für diese Region so typischen Pappeln, wie in Abbildung 1 zu sehen ist (Senft und Senft 2006, S.204-206). Diese schlanken Pappeln dienten ursprünglich als natürlicher Blitzableiter und sind heute aus dem Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken.

Abbildung 1: Typisches Landschaftsbild an der Südsteirischen Weinstraße (Foto: Lubekogel, o.J.)

Seit der Erweiterung der Pyhrnautobahn bis Vogau-Straß im Jahr 1983 ist die Südsteirische Weinstraße relativ gut erschlossen (Österreichische Gesellschaft für Wirtschaftsraumforschung 2006, S.100). Im Jahr 2007 wurde die S-Bahnlinie „S5“ in Betrieb genommen, die in Ehrenhausen und Spielfeld hält (ÖBB 2014). Darüber hinaus kann die Region mit dem Fahrrad über den Murradweg „R2“ erreicht werden. Die verkehrstechnische Erschließung der Region ist für eine Themenstraße von besonderer Bedeutung, da diese Straßen stark auf den Individualverkehr ausgerichtet sind (Österreichische Gesellschaft für Wirtschaftsraumforschung 2006, S.106).

Wie in Abbildung 2 zu sehen ist, gibt es im Osten drei Ausgangsorte, von denen aus die Südsteirische Weinstraße erreicht werden kann. Dabei handelt es sich um die Ortschaften I 16

Gamlitz, Ehrenhausen und Spielfeld. Die drei Wege von den Einstiegsorten führen ineinander und verlaufen dann gemeinsam in den Kern der Ortschaft Leutschach. Dabei erreicht die Südsteirische Weinstraße eine Länge von circa 25 Kilometer. Mehr als fünf Kilometer dieser Strecke verlaufen entlang der österreichisch-slowenischen Grenze.

Abbildung 2: Umgebung und Verlauf der Südsteirischen Weinstraße (eigene Darstellung 2014)

Das sich aus dem Zusammenspiel von Landschaft und Natur resultierende Potential ist von besonderer touristischer Bedeutung. Dabei sind hinsichtlich der Freizeitaktivitäten vor allem die vielen Wandermöglichkeiten sowie das in letzter Zeit stetig wachsende Angebot an ausgewiesenen Radstrecken zu erwähnen. Auch das Verkosten und das Kaufen des regionalen Weins sowie der regionalen Produkte sind eine Besonderheit der Region. Diese Produkte können bei den lokalen Anbietern verkostet und im Sinne einer Direktvermarktung „ab Hof“ erworben werden. Die Palette der angebotenen Produkte reicht von Kernöl, steirischem Kren und Käferbohnen bis hin zu herzhaften Nachspeisen wie Strauben. Die kleinen Gastronomiebetriebe reihen sich nahtlos in das Landschaftsbild ein und bieten zumeist auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Auf die Besonderheiten hinsichtlich der Buschenschenken und der Beherbergungsbetriebe wird in Kapitel 2.2.4. ausführlich eingegangen.

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2.1.1. Gemeinden rund um die Südsteirische Weinstraße

Die Südsteirische Weinstraße verläuft (Abbildung 2) durch mehrere Gemeinden. Sie spielt jedoch nicht nur für diese unmittelbaren Anrainergemeinden eine bedeutende touristische Rolle, sondern beeinflusst auch die umliegenden Gemeinden. Einige dieser Gemeinden führen die Bezeichnung „an der Weinstraße“ auch in ihren Ortsnamen, wodurch die Bedeutung der Weinstraße für die Region noch unterstrichen wird. Die Gemeinden im Umfeld der Südsteirischen Weinstraße haben sich, um das touristische Potential der Region besser zu nutzen, in zwei Tourismusverbänden organisiert, auf die in Kapitel 2.1.2. näher eingegangen wird.

Um die touristische Ausrichtung der Region zu verdeutlichen wurden die Daten hinsichtlich der Wirtschaftssektoren, in denen die Erwerbstätigen beschäftigt sind, in Abbildung 3 in einem Kreisdiagramm dargestellt. Darin ist deutlich zu sehen, dass 60% der Erwerbstätigen der Gemeinden der beiden Tourismusverbände im Dienstleistungssektor beschäftigt sind. In diesen Wirtschaftssektor fallen auch all jene Personen, die im Bereich Tourismus tätig sind.

Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren (2012)

11% Land- und Forstwirtschaft

Industrie, Gewerbe, 29% Bauwesen 60% Dienstleistungen

Abbildung 3: Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren im Jahr 2012 der Gemeinden der beiden Tourismusverbände (Landesstatistik Steiermark 2014c, eigene Berechnung)

Im Jahr 2015 ist es zu größeren Veränderungen im Hinblick auf die Gemeindestruktur der Region gekommen. Einige der bisher eigenständigen Gemeinden wurden mit anderen Gemeinden zusammengelegt und bilden neue Verwaltungseinheiten. Lediglich die beiden

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Gemeinden Arnfels und Oberhaag im Westen des Gebietes waren von der Gemeindezusammenlegung nicht betroffen. Die neue Gemeindestruktur stellt sich wie folgt dar (Landesstatistik Steiermark 2015a):  aus Eichberg-Trautenburg, Leutschach, Schloßberg und Glanz an der Weinstraße wird die Gemeinde Leutschach an der Weinstraße,  aus Sulztal an der Weinstraße und Gamlitz wird die Gemeinde Gamlitz,  aus Ratsch an der Weinstraße, Berghausen, Ehrenhausen und Retznei wird die Gemeinde Ehrenhausen an der Weinstraße,  und aus Obervogau, Straß in Steiermark, Spielfeld und Vogau wird die Gemeinde Straß-Spielfeld.

2.1.2. Das touristische Umfeld an der Südsteirischen Weinstraße

Direkt an die Südsteirische Weinstraße grenzen zwei Tourismusverbände, der Tourismusverband „Die Südsteirische Weinstraße“ und der Tourismusverband „Gamlitz“. In Abbildung 4 ist die Zugehörigkeit der einzelnen Gemeinden zu den Tourismusverbänden dargestellt.

Zu den allgemeinen Aufgaben eines Tourismusverbandes gehören die Wahrung, Förderung und Vertretung der örtlichen Belange des Tourismus. Darunter sind insbesondere folgende Punkte zu verstehen (Verwaltung Land Steiermark 2015a):  die Organisation des Tourismus  die Betreuung der Gäste sowie deren Versorgung mit Informationen  die Mitgestaltung des touristischen Angebotes  das Erstellen von touristischen Konzepten  die Gestaltung von Werbung, die Aufbereitung von Angeboten sowie die Produktentwicklung  die Unterstützung bei Maßnahmen zur Pflege und Förderung des Tourismus  die Aufbringung von Drittmitteln  die Werbung für Angebote als Teil der touristischen Infrastruktur

Da die Erhebungen im Jahr 2014 stattfanden bezieht sich diese Arbeit auf die Gemeindestruktur vor der Zusammenlegung Der Tourismusverband „Die Südsteirische Weinstraße“ bestand daher zu diesem Zeitpunkt aus 14 zusammenhängenden Gemeinden. Es handelt sich dabei um die Gemeinden Ehrenhausen, Berghausen, Spielfeld, Vogau, Straß in Steiermark, Obervogau, Ratsch an der Weinstraße, Sulztal an der Weinstraße,

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Glanz an der Weinstraße, Eichberg-Trautenburg, Leutschach, Schloßberg, Arnfels und Oberhaag. Seit dem Jahr 2006 gibt es die Zusammenarbeit in der Rechtsform eines Vereines. Diese Gemeinden verbinden das Engagement im Tourismus und der Umstand, dass es sich bei allen Gemeinden um Weinbaugemeinden handelt. Im Jahr 2012 wurde der Antrag auf Bildung eines Tourismusverbandes gestellt und mit 1. Jänner 2013 nahm der Tourismusverband „Die Südsteirische Weinstraße“ seine Arbeit auf. (Verwaltung Land Steiermark 2011)

In Zahlen ausgedrückt umfasst die Fläche des Tourismusverbandes 164,3 km². Auf dieser Fläche leben insgesamt 14 052 Menschen (Stand 1.1.2014). Die starke touristische Ausrichtung lässt sich daran erkennen, dass im Tourismusverband 349 Betriebe (Stand 31.10.2010) zu finden sind, die sich auf den Bereich Beherbergung und Gastronomie spezialisiert haben (Statistik Austria 2012). Für die Gemeinde Sulztal an der Weinstraße lagen diesbezüglich laut Statistik Austria keine zuverlässigen Daten vor, weshalb die Betriebe dieser Gemeinde in der Gesamtzahl nicht berücksichtigt werden konnten. Im Jahr 2012 waren in den Gemeinden des Tourismusverbandes 7 201 Erwerbstätige beschäftigt. (Landesstatistik Steiermark 2014c)

Abbildung 4: Das touristische Umfeld an der Südsteirischen Weinstraße (eigene Darstellung 2014)

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Seit dem Jahr 1984 gibt es den Tourismusverband Gamlitz. Er ist somit weitaus älter als der Tourismusverband „Die Südsteirische Weinstraße“ (Gemeindeamt Gamlitz 2015). Die Initialzündung für den Tourismus in der Gemeinde Gamlitz gab die Landesausstellung im Schloss Gamlitz im Jahr 1990 zum Thema Weinkultur. Anders als der Tourismusverband „Die Südsteirische Weinstraße“ besteht der Tourismusverband Gamlitz lediglich aus der Gemeinde Gamlitz. Dabei erstreckt er sich über 34,6 km² auf denen 3 110 Personen leben (Stand 01.01.2014). Im Jahr 2010 fanden sich 1 584 Erwerbstätige sowie 95 Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe im Gebiet des Tourismusverbandes Gamlitz.

2.2. Tourismus rund um die Südsteirische Weinstraße

Entsprechend einer allgemein gültigen Definition umfasst Tourismus „die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb Ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten“ (Hartmann 2014, S.20).

In diesem Kapitel wird auf die wichtigsten Punkte des Tourismus rund um die Südsteirische Weinstraße eingegangen. In den Kapiteln Weintourismus, Charakterisierung des Weintouristen in der Literatur und Touristische Marktforschung werden Begriffserklärungen und allgemeine Informationen gegeben. Die Kapitel Zahlen und Fakten, Angebot und Freizeitmöglichkeiten sowie das Kapitel Marketing beschäftigen sich mit den Gemeinden der beiden Tourismusverbände der Region um die Südsteierische Weinstraße.

2.2.1. Weintourismus

Entsprechend einer Studie der European School of Management wurden schon im Jahr 2008 weltweit ca. 17 Milliarden Euro für Weintourismus ausgegeben (Kurier.at 2013). Das Thema Wein ist auch für die Österreichische Wirtschaft von ausgesprochener Bedeutung - somit nimmt der Weintourismus einen besonderen Stellenwert in der Reihe der unterschiedlichen Tourismusformen ein. Die Bedeutung des Weintourismus an der Südsteirischen Weinstraße wird noch anhand der in Kapitel 2.2.3. dargestellten Tourismuszahlen verdeutlicht. Es wird davon ausgegangen, dass die Buchungen in diesem besonderen Tourismusfeld auch in Zukunft kräftig steigen werden (Standard.at 2011).

Die Bereiche Tourismus und Weinbau verbindet eine gemeinsame Interessenslage und daraus resultierend ein Synergiepotential, das der Weintourismus zu nutzen sucht. Diese I 21

Synergieeffekte, von denen beide Teile profitieren sind in Abbildung 5 graphisch dargestellt. (Haart 2007, S.239)

Abbildung 5: Wein und Tourismus (Haart 2007, S.239)

Es ist festzuhalten, dass sich in der Literatur keine einheitliche Definition zum Begriff Weintourismus finden lässt. In der Europäischen Charta des Weintourismus findet sich beispielsweise folgende Definition: „Unter Aktivitäten im Wein & Tourismussektor werden all jene Aktivitäten oder Ressourcen des Tourismus und der Unterhaltung (Bewirtung) verstanden, wo Wein und die lokale Gastronomie der jeweiligen Gebiete mit der Kultur, materiell oder nicht, verbunden ist.“ Daraus ist abzuleiten, dass Weintourismus in unterschiedlichen Ausprägungen stattfinden kann. Je nach regionaler Ausprägung von Landschaft, Geschichte, Kultur, örtlichen Betrieben, einheimischer Bevölkerung und dem touristischen Angebot ändert sich die Ausprägung des Weintourismus. All diesen Ausprägungen ist das grundlegende Ziel des Weintourismus gemeinsam: die Authentizität der Region aufrecht zu erhalten und einen Gegenpol zur touristischen Globalisierung zu bilden (Haart 2007, S.237).

Eine weitere, stark verbreitete, Definition des Weintourismus findet nach folgenden Kriterien statt (Gewisola 2014, S.3):  die Motivationslage des Reisenden ist die Weinregion und sind die weinbezogenen Erlebnisse vor Ort  der Bezug zu Wein ist in der Destination gegeben  Wein steht in der touristischen Aktivität vor Ort im Vordergrund

I 22

 zwischen Wein- und Kulturtourismus besteht eine enge Verbindung  es besteht eine Kooperation verschiedener Akteure im Weintourismus.

Weintourismus ist geprägt von kürzeren Aufenthaltszeiten und liegt damit im vorherrschenden Trend, kürzer, dafür öfter zu verreisen (Österreichische Gesellschaft für Wirtschaftsraumforschung 2006, S.106). Eine detaillierte Charakterisierung des Weintouristen anhand der dazu vorliegenden Literatur findet sich im nächsten Kapitel.

Weintourismus ist sehr stark an die Vegetationsperiode des Weines in der Region gebunden. Somit findet der Tourismus in der Weinregion seine Höhepunkte wenn der Wein blüht und zur Zeit der Weinlese. Es handelt sich dabei also um eine Form des klassischen saisonalen Tourismus, wie noch in Kapitel 2.2.3. dargestellt wird.

2.2.2. Charakterisierung des Weintouristen in der Literatur

In der Literatur wird der Weintourist als Person beschrieben, die regelmäßig Weinveranstaltungen, Weingüter und Weinberge besucht, wobei das Thema Erholung eine bedeutende Rolle spielt. Es finden sich zehn ausschlaggebende Motive für den Weintouristen: „Erweitern von Weinkenntnissen, Verköstigung von Wein, Erlebnisse vor Ort, ländliche Umgebung, Zusammenspiel von Wein und Kulinarik, kulturelle Aspekte, Kunst und Weinarchitektur, Veranstaltungen im Weintourismus, gesundheitliche Aspekte und das Kennenlernen nachhaltiger Komponenten im Weintourismus.“ (Gewisola 2014, S.4-5)

Dabei wird zwischen drei unterschiedlichen Typen von Weintouristen unterschieden (Europäisches Tourismus Institut 2012, S.10):  den Touristen, für den Wein das zentrale Thema seiner Reise darstellt für ihn wird in der Literatur der Begriff „echter“ Weintourist verwendet  den ernsthaft weininteressierten Touristen, für den der Wein einen von mehreren thematischen Kernpunkten seiner Reise bildet  den Touristen, der grundsätzlich an der Verbindung von Wein und Urlaub interessiert ist. Für ihn wird der Begriff „weinaffiner Tourist“ verwendet

Trotz dieser unterschiedlichen Typen finden sich unabhängig von der Reisemotivation der Gäste auch andere Gemeinsamkeiten. Der typische Weintourist ist laut Literatur zwischen 30 und 50 Jahren alt und besitzt ein überdurchschnittliches Einkommen. Er reist zumeist in einer Reisegruppe, wobei die durchschnittliche Gruppengröße 3,5 Personen beträgt. (Gewisola 2014, S.4) I 23

Der Anteil der Weintouristen in Österreich beträgt ca. zwei Prozent (Kurier.at 2013). Bezogen auf den österreichischen Weintouristen ergeben sich dabei folgende Charakteristika: Die größte Gruppe der Weintouristen (49%) sind hierbei die Österreicher selbst. Der stärkste Anteil ausländischer Gäste stammt aus den Nachbarländern Deutschland (31%) und Italien (9%). Der Gast im Weintourismus ist im Durchschnitt 46,9 Jahre alt. Dabei wird er in den häufigsten Fällen von seinem Partner begleitet (Österreich Werbung 2011, S.4).

2.2.3. Die wichtigsten Tourismusdaten

Anhand dieses Kapitels sollen die Besonderheiten und Spezifika des Tourismus entlang der Südsteirischen Weinstraße unter Verwendung von Tourismusdaten näher dargestellt werden. Es ist darauf hinzuweisen, dass nicht immer für alle Gemeinden der beiden Tourismusverbände die entsprechenden Zahlen ermittelt werden konnten.

In Abbildung 6 sind die Ankünfte der letzten zehn Jahre grafisch aufbereitet. Darin ist deutlich ein Anstieg der Ankunftszahlen zu erkennen, lediglich die Gemeinde Spielfeld verzeichnet in den letzten Jahren keinen Zuwachs. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der Nächtigungen in der Gemeinde Ehrenhausen. Diese gravierende Veränderung ist auf die Eröffnung des Hotels „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark.“ im Jahre 2012 zurückzuführen (Falstaff 2012). Dieser Beherbergungsbetrieb verfügt über 210 Betten womit auch der deutliche Anstieg zu erklären ist (Loisium 2014b). Ebenso auffällig ist, dass die Gemeinde Gamlitz deutlich mehr Ankünfte verbuchen kann, als alle anderen Gemeinden. Innerhalb des Tourismusverbandes „Die Südsteirische Weinstraße“ weist die Gemeinde Glanz an der Weinstraße mit Abstand die meisten Ankünfte auf.

I 24

Veränderung der Ankünfte im Tourismusjahr in den letzten 10 Jahren 50000

45000

40000

35000

30000

25000

Ankünfte 20000

15000

10000

5000

0 TJ TJ TJ TJ TJ TJ TJ TJ TJ TJ 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Gamlitz Glanz an der Weinstraße Ehrenhausen Eichberg - Trautenburg Ratsch an der Weinstraße Schloßberg Leutschach Oberhaag Arnfels Spielfeld

Abbildung 6: Veränderung der Ankünfte im Tourismusjahr in den letzten zehn Jahren (Landesstatistik Steiermark 2014a; eigene Berechnung)

In Abbildung 7 wird der durchschnittliche Verlauf der Nächtigungszahlen in den letzten zehn Tourismusjahren dargestellt. Hinsichtlich der Gemeinden Berghausen, Vogau, Straß in Steiermark, Obervogau und Sulztal an der Weinstraße waren nur vereinzelt Daten vorhanden. Es wurde daher auf deren Darstellung verzichtet. Für die Gemeinden Oberhaag und Ratsch an der Weinstraße konnten lediglich die Daten der letzten fünf Jahre ermittelt werden. Aus den vorhandenen Zahlen lässt sich deutlich der saisonale Verlauf des Tourismusjahres erkennen. Die touristische Hauptsaison befindet sich im Sommer, in der 87% der Nächtigungen stattfinden. In Monaten rund um die Weinlese, September und Oktober, verzeichnet die Region die meisten Nächtigungen. Das zweite touristische Hoch findet sich im Mai und Juni. Dies ist zum einen auf die Feiertage in diesem Zeitraum

I 25 zurückzuführen, zum anderen darauf, dass sich zu dieser Jahreszeit der Wein in der Blüte befindet.

Nächtigungszahlen im Tourismusjahr im Durchschnitt der letzten 10 Jahre 18000

16000

14000

12000

10000

8000

Nächtigungen 6000

4000

2000

0

Juli

Mai

Juni

April

März

Januar

August

Februar

Oktober

November Dezember September Gamlitz Glanz a. d. Weinstraße Eichberg - Trautenburg Ratsch a. d. Weinstraße* Schloßberg Leutschach Ehrenhausen Oberhaag* Arnfels Spielfeld

*Nächtigungen im Durchschnitt der letzten fünf Jahre

Abbildung 7: Nächtigungszahlen im Tourismusjahr im Durchschnitt der letzten zehn Jahre (Landesstatistik Steiermark 2014a, eigene Berechnung)

Wie bereits im Zusammenhang mit den bisherigen Daten erwähnt, sind auch hinsichtlich der Nächtigungszahlen der in- und ausländischen Gäste nicht für alle Gemeinden Unterlagen vorhanden. Aus den vorliegenden Daten ergibt sich, dass ca. 70% der Nächtigungen im Tourismusjahr 2013 auf heimische und somit 30% auf ausländische Gäste entfielen. Dabei ist in den letzten fünf Jahren ein leichter Zuwachs der ausländischen Gäste zu verzeichnen. (Landesstatistik Steiermark 2014a, eigene Berechnungen)

I 26

Im Vergleich dazu ist der steirische Tourismus stärker von ausländischen Gästen geprägt. 2013 lag der Anteil an Nächtigungen ausländischer Gäste bei 38% (Landesstatistik Steiermark 2015b).

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste der beiden Tourismusverbände in den letzten fünf Jahren betrug ca. 2,5 Tage (Landesstatistik Steiermark 2014a, eigene Berechnungen). Es handelt sich somit um einen typischen Kurzurlauber. Steiermarkweit konnte allgemein ein Trend zum Kurzurlaub festgestellt werden. Seit 1980 halbierte sich die Zahl der Nächtigungen um nahezu 50% und liegt somit nun bei 3,2 Nächtigungen pro Gast (Landesstatistik Steiermark 2015b).

Anzahl der Beherberbungs- und Gastronomiebetriebe 2010 100 95

80

60 47 38 37 35

Anzahl 40 32 31 31 27 22 19 20 11 10 9

0

Vogau

Arnfels

Gamlitz

Spielfeld

Strass in Strass

Oberhaag

Steiermark

Obervogau

Glanz a. d. a. Glanz

Eichberg - Eichberg

Weinstraße

Schloßberg Leutschach

Weinstraße

Ratsch a. d. a. Ratsch

Berghausen Trautenburg Ehrenhausen

Abbildung 8: Beherbergung und Gastronomie 2010 (Statistik Austria 2012)

Im Jahr 2010 finden sich laut Statistik Austria 444 Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in den Gemeinden um die Südsteirische Weinstraße (Statistik Austria 2012). Zu Sulztal an der Weinstraße kann laut Statistik Austria keine zuverlässige Aussage über die Anzahl der Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben gemacht werden. Wie in Abbildung 8 zu erkennen liegt auch hier die Gemeinde Gamlitz an der Spitze. Auffällig ist, dass die Gemeinden, die weniger Ankünfte verzeichnen, dennoch hinsichtlich der Anzahl der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sich relativ weit vorne befinden. In diesem Zusammenhang ist auf die Bettenanzahl der Gemeinden, in Tabelle 1, zu verweisen. Dabei kann man erkennen, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der Betriebe und der Bettenanzahl geben muss. Diese Unschärfe resultiert daraus, dass die

I 27

Betriebe unterschiedlich viele Betten anbieten und in den Betriebszahlen auch reine Gastronomiebetriebe ohne Übernachtungsangebot enthalten sind.

Gemeinde Betten (Tourismusjahr 2010)

Gamlitz 1054

Glanz an der Weinstraße 478

Eichberg - Trautenburg 300

Schloßberg 262

Ratsch an der Weinstraße 211

Ehrenhausen 144

Spielfeld 94

Oberhaag 86

Leutschach 85

Arnfels 83

Tabelle 1: Bettenanzahl in den Gemeinden im Tourismusjahr 2010 (Landesstatistik Steiermark 2014b)

2.2.4. Angebot und Freizeitmöglichkeiten

Die Region rund um die Südsteirische Weinstraße bietet ein besonders breites touristisches Angebot. Daher soll in Tabelle 2 lediglich einen Überblick über das Angebot der Region veranschaulicht werden. Dieses Angebot kann entsprechend der Kategorisierung nach Swarbrooke (1995) in vier Bereiche unterteilt werden. Es handelt sich dabei um „natürliche Angebote“, „Angebote die von Menschen gemacht wurden, aber ursprünglich nicht in erster Linie um Touristen anzuziehen“, „Angebote die von Menschen gemacht und extra gebaut wurden um Touristen anzuziehen“ und „Veranstaltungen“ (Swarbrooke 1995, zitiert nach Seitz und Meyer 1995, S.287).

I 28

Natürliches Angebote die von Angebote die von Veranstaltungen Angebot Menschen gemacht Menschen gemacht wurden, aber und extra gebaut ursprünglich nicht in wurden um erster Linie um Touristen Touristen anzuziehen anzuziehen sanfte Weingärten Übernachtungs- Bauernmärkte Hügellandschaft möglichkeiten Wiesen und Wälder spezielles traditionelles Buschenschenken Weinfeste kulinarisches Angebot Vegetation Kirchen (u.a. Sveti Museen Kellerführungen Duh; St. Pongratzen, Urbani-Kapelle) Attemsmoor Schlösser größte Weintraube Weinverkostungen (Schloss Gamlitz, der Welt am Schloss Ehrenhausen) Eorykogel Aussichtspunkte Mühlen Direktvermarkter folkloristische Feste Klamm Bäder Vinofaktur Südsteiermark (Altenbachklamm; Genussregal Klassik Heiligengeistklamm) Südsteiermark Mildes Klima Teiche Weinlehrpfade Ausstellungen Klapotetz Minigolfanlage Wanderwege Radwege Motorikpark Kunst- und Kulturangebote Die Südsteirische Weinstraße Aussichtswarten

Tabelle 2: Einteilung der Angebote an der Südsteirischen Weinstraße nach Swarbrooke 1995 (eigene Erhebung 2014)

Das natürliche Angebot der Region spielt zusammen mit dem allgegenwärtigen Weinbau eine besondere Rolle im Tourismus der Region. Die sanfte Hügellandschaft, die Wiesen und Wälder sowie die natürliche Vegetation und das milde Klima bilden die wichtigsten Identitätsmerkmale der Region und tragen damit maßgeblich zum Tourismuspotential der Region bei.

I 29

Die Region zeichnet sich besonders durch ihre Positionierung auf den Gebieten Wein, Kulinarik und Aktivsein aus. Diese Ausrichtung lässt sich auch an dem in Tabelle 2 dargestellten Angebot erkennen. So findet sich die Thematik Wein und Kulinarik in vielen Angeboten wieder. In diesem Zusammenhang hat sich in der Region der Begriff des „Weinwanderns“ etabliert. Darunter wird die Verbindung von Wandern und Wein verkosten verstanden. Die Bedeutung der aktiven körperlichen Betätigung spiegelt sich in den nahezu unzähligen Wander- bzw. Rundwanderwegen des Tourismusverbandes „Die Südsteirische Weinstraße“ wieder, die in Tabelle 3 dargestellt sind. Auch der Motorikpark der Gemeinde Gamlitz bedient den Wunsch der Gäste nach Aktivität. Zudem finden sich der Region des Tourismusverbandes Gamlitz 60 km an Wanderwegen (Marktgemeinde Gamlitz 2014). In jüngster Zeit wird auch das Angebot an Radwegen, angetrieben durch den E-Bike Trend, immer weiter ausgebaut.

Gemeinde Wanderweg Länge in km

Arnfelser Wege - Eichberg E1 7,6

Arnfelser Wege - Eichberg E2 10,2

Arnfelser Wege - Eichberg E3 13 Arnfels Arnfelser Wege - Remschnigg R1 8

Arnfelser Wege - Remschnigg R2 18

Arnfelser Wege - Remschnigg R3 11

Berghausener Rundwanderweg 1 7,2 Berghausen Berghausener Rundwanderweg 2 7

Wandern in Ehrenhausen 1 12

Wandern in Ehrenhausen 2 4,5

Ehrenhausen Wandern in Ehrenhausen 3 8 Wandern in Ehrenhausen 4 10,5

Wandern in Ehrenhausen 5 2,5

Kleeblattwanderweg Nr.4 17,5 Eichberg-Trautenburg Kreuzbergwarte Rundwanderweg 8

Glanzer Hoftour mit Hofkultur 22,1

Glanz a.d. Weinstraße Glanzer Weintour mit Weinkultur 9,5 Kulinarische Weinberg-Wanderung 6

Oberhaag Schilcherweg "Greithweg" 17 I 30

Dorf-Rundweg 2,9

Erlebnisweg 14

Geowanderweg - Lehrpfad 2,5

Aussichtstour an der Grenze 14

Altenbachklamm 2,3

Kapellenweg 12

Rund um Krast 14

Ratsch a.d. Weinstraße Weinwanderweg Ratsch-Ottenberg 13 Kleeblattwanderweg Nr.1 20,3

Kleeblattwanderweg Nr.2 13,6 Schloßberg Mini-Golftour mit Spielkultur 10

Schloßberger Mühlenwanderweg 10,5

Rebenwanderweg Spielfeld 11

Spielfeld Spielfelder Weingärten - Natur-Kultur- 5,4 Archäologieweg

Sulztal a.d. Weinstraße Sulztaler Rundwanderweg 5,8 Natur erleben in der Aktivregion - Auen- Vogau - Straß - 15,2 Obervogau und Moorwanderweg

Insg. 366,1

Tabelle 3: Wanderwege des Tourismusverbandes „Die Südsteirische Weinstraße“ (Südsteirische Weinstraße 2013; eigene Darstellung)

2.2.5. Touristisches Marketing

Der immer stärker werdende Wettbewerb, sowie die Veränderung im Urlaubsverhalten der Gäste erfordern von den Anbietern der Tourismusleistungen einen intensiven Einsatz professionellen Marketings. Dabei ist es sinnvoll, sich bekannter Marken zu bedienen oder solche zu etablieren. Entsprechend der Österreich Werbung (2014) bedarf es „um eine Marke zum Leben zu erwecken und dauerhaft in den Köpfen und Herzen der Zielgruppe zu verankern, zahlreicher Aktivitäten, der richtigen Bilder und Worte.“

I 31

Um dieses Ziel zu erreichen ist es notwendig, durch Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle, sowohl die inneren, als auch die äußeren Aktivitäten des Anbieters zu koordinieren. Unter Berücksichtigung der Wünsche des Kunden können sich die Tourismusleistungen an der notwendigen Absatzmarktorientierung ausrichten. Dieser Prozess wird als Marketing bezeichnet. Eine schematische Darstellung dieses Vorgangs findet sich in Abbildung 9. (Hartmann 2014, S.41)

Abbildung 9: Tourismusmarketing (Dettmer et al.1999, S.6)

Auch im Bereich des Tourismus nimmt das Marketing einen immer stärker werdenden Stellenwert ein. Dabei stellt das touristische Marketing ein umfassenderes Konzept dar, als in den anderen Wirtschaftszweigen (Freyer 2011, S.317). Es weist, unter Berücksichtigung der Komponenten Tourismusprodukt, Nachfrager und Anbieter die folgenden Besonderheiten auf (Freyer 2011, S.320-321):

 Hinsichtlich des Tourismusproduktes: o Bündelung von Sach- und Dienstleistungen o Lagerfähigkeit o Abhängigkeit von Raum und Zeit o Erreichbarkeit durch den Käufer o Komplementarität zwischen Tourismusprodukten

 Hinsichtlich der Nachfrager: o Adressat des Marketings nicht nur der Endverbraucher, sondern auch andere Institutionen o Starke Abhängigkeit von übrigen Faktoren (z.B.: Konjunktur, Einkommen, Geschmack) o Informationsbeschaffung über Motive und Wünsche, hauptsächlich indirekt (z.B.: Meinungsumfragen, Marktanalysen)

I 32

 Hinsichtlich der Anbieter: o Starre Angebotsmenge und exogene Faktoren als bedeutende Rolle o Touristische Leistungen mit stark saisonaler Prägung o Durch die Gegensätzlichkeit des Angebots entsteht ein ausgeprägtes Konkurrenzverhältnis zwischen den Anbietern o Die Zusammensetzung der Anbieterseite aus verschiedenen Anbietern mit unterschiedlichen Zielen

Die Veränderung des Alltages hin zu Eintönigkeit und Routine führt dazu, dass es im täglichen Leben kaum neue Erlebnisse mehr gibt. Daher steigt das Bedürfnis, dieses Manko in der Freizeit auszugleichen. Die Menschen legen somit bei ihrer Freizeitgestaltung mehr Wert auf Spaß, Freude und Lebensgenuss. (Scheurer 2003, S.77)

Wir befinden uns daher in einem Zeitalter, in dem die Erlebniskomponente auch in der Freizeitgestaltung und somit auch im Tourismus eine bedeutende Rolle spielt. Dem Gast genügt das Angebot an herkömmlichen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr. Deshalb hat auch das Marketing auf diese veränderten Kundenwünsche zu reagieren und einen über den Grundnutzen des Aufenthalts hinausgehenden Mehrwert, im Sinne von „mit dem Aufenthalt verbundenen Emotionen“ zu bieten. Frei nach dem Motto: „Kauft der Kunde ein Erlebnis wird seine Zeit mit unvergesslichen Ereignissen ausgefüllt, um ihn persönlich in das Erlebnis einzubinden.“ (Weiermair und Brunner-Sperdin 2006)

Unter Berücksichtigung dieser Umstände wurde von Scheurer das Konzept des Erlebnis- Settings entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Herangehensweise hinsichtlich der touristischen Angebotsgestaltung in der Erlebnisökonomie (Scheurer 2003, S.113). Für eine derartige Erlebnisinszenierung sind die folgenden sieben Inszenierungsinstrumente erforderlich (Müller und Scheurer 2004, S.8-9):  Thema: Es sorgt für Zusammenhalt und steht in engem Zusammenhang mit der Auswahl der Zielgruppe.  Inszenierungskonzept: Dabei werden die verschiedenen Elemente miteinander abgestimmt und die Wünsche, sowie das Verhalten der Gäste untersucht.  Attraktionen und Aktivität: Sie schaffen Ereignisse für die Gäste, welche die Basis für Erlebnisse sind.  Szenerie: Darunter werden die natürlichen Hintergrundreize (Wetter, Landschaft, Licht, etc.) verstanden, die durch Eingriffe verstärkt oder gemindert werden können.  Besucherlenkung: Dabei wird versucht, die Gästeströme zu leiten und durch den richtigen Ablauf von Attraktionen und Aktivitäten Dramaturgie zu erzeugen.

I 33

 Wohlfühlmanagement: Es ermöglicht die positive Wahrnehmung der Erlebnisse. Denn Erlebnisse können nur dann als angenehm empfunden werden, wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind.  Besucher / Gäste: Sie sind entscheidend dafür, ob das Erlebnis positiv oder negativ wahrgenommen wird. All diese Instrumente sind sehr eng miteinander verbunden. Nur wenn alle Punkte beachtet werden, kann daraus ein erfolgreiches Erlebnis-Setting entstehen.

Im Folgenden wird zuerst ein Überblick über die Marketingpositionierung der Steiermark gegeben. Danach folgt die Darstellung der Ausrichtung der Region rund um die Südsteirische Weinstraße.

Seit 1972 setzt das steirische Tourismusmarketing auf „das Grüne Herz“, sowohl als Logo, als auch als Werbeslogan. Das Leistungsversprechen der Steiermark im Bereich des Tourismus ist „Genussvoller Urlaub am Puls der Natur“. Dabei dreht sich alles um die drei Säulen: „Kulinarium“, „Beauty. Wellness. Gesundheit“ und das Thema „Bewegung in der Natur“. (Steiermark Tourismus 2010, S.15)

Auch die Region rund um die Südsteirische Weinstraße greift diese Themen in ihrem Marketingkonzept auf. Hierbei werden vor allem die Themen: Wandern bzw. Aktivsein, Kulinarik, Landschaft sowie Kunst und Kultur intensiv bedient. Dabei nutzt die Region in erster Linie das Marketingkonzept einer Themenstraße. Aufgrund der bereits in Kapitel 2.1. erwähnten Besonderheiten ergibt sich seit jeher die Bedeutung des Weinbaus in der Region. Diese spiegelt sich auch in der Namensgebung „Die Südsteirische Weinstraße“ und der Marketingorientierung der Region wieder. Die Positionierung der Gemeinden an der Südsteirischen Weinstraße im Bereich Marketing wird am besten mit ihrem Internetauftritt veranschaulicht. Dabei spielen die Begriffe Essen, Veranstaltungen, Unterkünfte, sowie die Weinlandschaft eine zentrale Rolle. Dem Gast wird vor allem Komfort, Traditionsbewusstsein, Gastfreundschaft, Genuss, Gemütlichkeit und Qualität geboten. Besonders deutlich lässt sich das an den „ausgezeichneten Buschenschenken“ im Bereich Kulinarik und den „Winzerzimmern“ hinsichtlich der Unterkünfte erkennen. Dabei handelt es sich bei dem Begriff „ausgezeichneter Buschenschank“ um ein Gütesiegel, das an all jene Betriebe verliehen wird, die durch das Zusammenspiel aus Essen, Gastfreundschaft, Kultur und Landschaft den Geist der Region am besten wiedergeben. Darüber hinaus kann man sicher sein, dass diese Betriebe ihre kulinarischen Spezialitäten und den Wein selbst herstellen bzw. direkt aus der Region beziehen. Die Ausstattung eines „Winzerzimmers“ wurde mit viele Liebe zum Detail gewählt und verdeutlicht die Verbindung zu Wein. Man soll

I 34 das Gefühl haben mitten im Weingarten zu übernachten um ein ganzheitliches Erlebnis zu erlangen.

2.2.6. Touristische Marktforschung

Mit diesem Abschnitt nähern wir uns dem Kern der Arbeit. Dazu ist es erforderlich den Begriff touristische Marktforschung näher zu beleuchten. „Unter Marktforschung soll die systematische Erhebung, Analyse und Interpretation von Informationen über Gegebenheiten und Entwicklungen auf Märkten verstanden werden, um relevante Informationen für Marketing-Entscheidungen bereitzustellen“ (Hartmann 2014, S.77). Demnach beschäftigt sich touristische Marktforschung mit der zielgerichteten Beschaffung von Informationen und deren Analyse im Hinblick auf touristische Entscheidungen.

Auf Grund der Veränderungen im Bereich des Tourismus ist es von besonderer Bedeutung die geänderten Bedürfnisse des Gastes möglichst frühzeitig zu erkennen und darauf zeitnah zu reagieren. Dazu ist eine durchgehende Marktforschung und Marktbeobachtung unerlässlich. (Mundt 2006, S.13)

Im Bereich der Marktforschung kann zwischen der Absatzmarktforschung und der Beschaffungsmarktforschung unterschieden werden. Dabei beschäftigt sich die Absatzmarktforschung im Bereich des Tourismus mit dem gesamten Themenbereich rund um den Gast als Adressat der angebotenen Leistung. Die Beschaffungsmarktforschung hingegen befasst sich schwerpunktmäßig mit den angebotenen Produkten, der Preispolitik, der Konkurrenzsituation sowie den Lieferanten. (Dettmer et al. 1999, S.562-572)

Im Rahmen der Marktforschung gibt es zwei Methoden der Informationsgewinnung. Die Unterscheidung dieser Methoden erfolgt nach der Art der Datenerhebung. Man unterscheidet somit die Sekundärforschung, bei der auf bereits vorhandene Datensätze zurückgegriffen werden kann und die Primärforschung, bei der die Daten unter zu Hilfenahme von unterschiedlichen Erhebungsinstrumenten selbst ermittelt werden müssen. (Hartmann 2014, S.77) Abhängig davon, welche Arten von Daten untersucht werden sollen, wird zwischen quantitativer und qualitativer Marktforschung unterschieden. Dabei beschäftigt sich die quantitative Marktforschung mit Merkmalsausprägungen, die durch Messen oder Zählen erfasst werden können. Die qualitative Marktforschung hingegen versucht Geisteshaltungen und Motive zu ergründen und stellt damit einen Teil der psychologischen Marktforschung dar. (Mundt 2006, S.14) I 35

Welche Methode der Datenerhebung im Rahmen dieser Arbeit zur Anwendung kommt wird in Kapitel 3. Erhebungsmethode näher dargestellt. Dabei wird auch auf die grundlegenden Erhebungsmethoden, die zur Auswahl standen, eingegangen.

3. DAS REISETAGEBUCH ALS ERHEBUNGSINSTRUMENT

Im Bereich der touristischen Marktforschung finden sich drei Primärerhebungsmethoden, auf die im folgenden Kapitel näher eingegangen wird. Um den Anforderungen der Forschungsfrage gerecht zu werden ist es notwendig, die vorhandenen Methoden zu adaptieren. Diese daraus resultierende Methode des Reisetagebuches wird in Kapitel 3.3. dargestellt.

3.1. Die wichtigsten Erhebungsmethoden in der touristischen Forschung

Im Folgenden werden die bedeutendsten primären Erhebungsinstrumente der touristischen Marktforschung überblicksartig dargestellt. Dazu gehören: die Befragung, das Experiment und die Beobachtung (Dettmer et al. 1999, S.566).

Befragung

Die Befragung stellt das vorherrschende Erhebungsinstrument dar. Diese Erhebungsmethode hat ihren Ursprung in der empirischen Sozialforschung und kommt daher auch dort intensiv zum Einsatz. Besondere Bedeutung hat diese Methode im Bereich der Marktforschung bzw. der Marktanalyse (Zimmermann-Janschitz 2014, S.54).

Derartige Befragungen können schriftlich, in analoger oder in digitaler Form stattfinden. Zudem kann dieses Instrument auch mündlich eingesetzt werden. Der offenkundige Vorteil der schriftlichen Befragung im Gegensatz zur mündlichen Variante ist darin zu sehen, dass sich der Zeitaufwand sowie die Kosten in überschaubaren Grenzen halten. Dabei hat der Teilnehmer die Möglichkeit, seine Antworten reiflich zu überdenken und bleibt unbeeinflusst vom Verhalten des Interviewers. Die Gefahren bestehen darin, dass nicht gewährleistet werden kann, dass der Befragte die Antworten tatsächlich selbst gibt, es nur selten möglich

I 36 ist Missverständnisse aufzuklären und dass Teile der Befragung nicht oder nur unzureichend bearbeitet werden. (Raithel 2008, S.67)

Bei der schriftlichen Befragung wird zum einen nach dem Grad der Strukturierung und dem Ausmaß der Standardisierung unterschieden. Dabei werden im Rahmen der strukturierten Befragung die Fragen im Vorhinein festgelegt. Hingegen bei einer nicht strukturierten Erhebung werden die Fragen nicht fest vorgegeben. Bei standardisierten Befragungen werden dem Teilnehmer Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Im Gegensatz dazu sind bei wenig oder nicht standardisierten Befragungen die Antwortmöglichkeiten frei wählbar. (Wirtschaftspsychologische Gesellschaft 2014)

Experiment

Darunter versteht man die Analyse der Auswirkungen eines Eingriffes durch den Forschenden, der unter Laborbedingungen oder in der freien Natur durchgeführt wird. Damit können Vermutungen oder Zusammenhänge erforscht werden. Diese Erhebungsmethode wird vor allem in der Physiogeographie häufig angewendet. (Zimmermann-Janschitz 2014, S.57)

Beobachtung

Diese Erhebungsmethode beruht darauf, dass Eindrücke unverfälscht und unmittelbar festgehalten werden können. Dabei können technische Hilfsmittel herangezogen werden um den Objektivitätsgrad zu erhöhen. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die Schwäche dieser Erhebungsmethode darin liegt, dass die subjektive Komponente auf Seiten der handelnden und damit zu beobachtenden Personen, nicht erfasst werden kann. Innerhalb der Beobachtung kann zwischen verschiedenen Ausprägungen unterschieden werden. Dazu zählen:  Fremd- bzw. Selbstbeobachtung  standardisierte bzw. nicht standardisierte Beobachtung  teilnehmende bzw. nicht teilnehmende Beobachtung  offene bzw. verdeckte Beobachtung  Feld- bzw. Laborbeobachtung Die häufigsten Unterarten dieser Methode in der Geographie stellen die Kartierung und die Fernerkundung dar. (Zimmermann-Janschitz 2014, S.56)

I 37

3.2. Die Tagebuchmethode als Erhebungsmethode in der Soziologie

Das Tagebuch ist ein bedeutendes Instrument der Datenakquisition im Bereich der empirischen Sozialforschung. Es bietet die Möglichkeit dichte und mannigfaltige Informationen über die Motivationslage des Verfassers zu erhalten, die einem außenstehenden Dritten verborgen bleiben. (Friebertshäuser 2010, S.876)

In der Literatur finden sich zwei wesentliche Anwendungsbereiche des Tagebuches. Zum einen wird es dazu verwendet Erlebtes zeitnah festzuhalten, um darin einen Entwicklungsfortschritt für den Forschenden selbst zu dokumentieren. Zum anderen wird es als Datenquelle bzw. als Erhebungsinstrument eingesetzt. Innerhalb des Anwendungsbereiches als Erhebungsinstrument wird zudem zwischen jenen Tagebüchern unterschieden, die Teil des selbstbestimmten Alltages des Schreibers sind und jenen, bei denen Aufzeichnungsvorgaben gemacht werden. (Earnest & Algernon 2014).

Dabei finden sich in der Wissenschaft die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten für diese Methode. So werden beispielsweise die Tagebücher verschiedenen Probanden ausgeteilt, welche darin eigenständig ihre Handlungen und Emotionen sowie Fortschritte über einen gewissen Zeitraum dokumentieren. (Eresult 2014)

Der Vorteil eines Tagebuches liegt darin, dass nicht nur Fakten gesammelt werden, sondern auch Abläufe über einen längeren Zeitraum sehr gut festgehalten werden können. Zudem ist eine weitere Besonderheit in der Unmittelbarkeit des Dokumentierens zu sehen. Die TeilnehmerInnen können das Erlebte sofort notieren, ohne dass dabei die Ergebnisse durch andere Ereignisse beeinflusst werden (Eresult 2014). Wie bei dem herkömmlichen Tagebuch kommt den Gefühlen und Emotionen auch bei der Tagbuchmethode in der Wissenschaft eine wesentliche Bedeutung zu. (Earnest & Algernon 2014)

Die so erhobenen Daten können dazu verwendet werden typische Verhaltensmuster herauszufiltern und diese näher zu beschreiben. Dabei ist die Auswertung der erhobenen Daten maßgeblich davon abhängig, welche Fragen mit den Daten aus dem Tagebuch beantwortet werden sollen. (Eresult 2014) Darüber hinaus erlauben es Tagebücher das Umfeld aus dem Blickwinkel einer anderen Person wahrzunehmen und ermöglichen es, ungeahnte Informationen zu sammeln (Friebertshäuser 2001, S.181).

Der Nutzer ist bei der Gestaltung seines Tagebuches an wenige bis keine Vorgaben gebunden (Science Communications Research 2010). Es ist dabei von Bedeutung, dass die I 38

Regelmäßigkeit der Eintragungen sowie deren Übersichtlichkeit, Genauigkeit und gute Gliederung gewährleistet ist (Pädagogische Hochschule Freiburg 2014). Daher ist die einfachste Form eines Tagebuches ein leeres Blatt Papier, auf dem Erlebtes und Gefühle festgehalten werden. Der Kreativität bei der Gestaltung ist dabei so gut wie keine Grenze gesetzt. Es kann geschrieben, gezeichnet oder skizziert werden - es können aber auch Dinge eingeklebt werden. Nachdem es keine Gestaltungsregeln für ein Tagebuch gibt, ist es auch möglich dem Tagebuch einen strukturierten Aufbau zu geben. So können auch Bereiche wie zum Beispiel Zeiträume, Orte oder Emotionen vorgegeben sein.

Je nach Form des Tagebuches finden sich in der Literatur unterschiedliche Bezeichnungen dafür. So findet man auch Bezeichnungen wie Lesetagebuch, Projekttagebuch, Nutzertagebuch, Tagebuch, Emotionstagebuch, Arbeitsheft, Profiltagebuch, oder Reisetagebuch je nach Einsatzgebiet. Ebenfalls in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet kann die Methode des Tagebuches mit anderen Erhebungsmethoden kombiniert werden. (Universität Köln 2013)

3.3. Das Reisetagebuch

An dieser Stelle werden die theoretischen Grundlagen sowie die Anforderungen an die Erhebungsmethode des Reisetagebuches thematisiert. Zudem werden auch meine persönlichen Erfahrungen mit dieser Methode dargestellt.

3.3.1. Theoretische Grundlage des Reisetagebuches

Wie bereits in Kapitel 1.1. Problemstellung und Zielsetzung dargestellt, soll im Rahmen dieser Arbeit unter anderem ein Aktivitätsprofil der Gäste erstellt werden, bei dem auch die Gefühlslage der Gäste bzw. ihre Motive eine zentrale Rolle spielen. Um die hierfür notwendigen Daten zu erheben erschien es sinnvoll, die dargestellten Erhebungsinstrumente miteinander zu kombinieren und damit die, bereits in den Kapiteln 3.1. und 3.2. dargestellten Vorteile einer schriftlichen Befragung und der Beobachtung mit den Vorzügen eines Tagebuches zu kombinieren. Da es sich hierbei um eine neuartige Kombination von traditionellen Erhebungsmethoden handelt, wird diese Verknüpfung näher beleuchtet.

I 39

Ziel der Erhebung war es, die Informationen zur Beantwortung der Forschungsfrage im Rahmen einer einzigen Erhebung zu erhalten. Dazu musste das Erhebungsinstrument die folgenden Voraussetzungen erfüllen:  Darstellung des Tagesverlaufes des Aufenthaltes des Gastes  Erhalt der Informationen beginnend mit Anreise bis zur Abreise  Ermittlung von unbeeinflussten, authentischen und präzisen Informationen  Verknüpfung von Aktivität und Uhrzeit  Erreichen möglichst vieler Personen im Befragungszeitraum  Informationen über die Gefühle und Gedanken der Gäste  Verbindung von Gefühlen, Emotionen und Gedanken mit Aktivitäten  Ermittlung des Mobilitätsverhaltens des Gastes  Einsatz in einem variablen Praxisfeld

„Beim Schreiben verlangsamen und klären sich die Gefühle und Gedanken, nehmen Gestalt an und fordern uns zur Stellungnahme heraus“ (Gallin und Ruf 1998). Diese Überlegung bildete die Basis für das Reisetagebuch, da unter anderem Ziel der Erhebungsmethode die Ermittlung der Gefühle und Emotionen des Gastes ist. Darüber hinaus ist ein weiterer Vorteil der schriftlichen Erhebung die Möglichkeit, große Datenmengen mit überschaubarem Aufwand zu erhalten. Eine schriftliche Befragung vermittelt ein Gefühl der Anonymität und animiert somit dazu persönlichere Informationen preiszugeben, die unbeeinflusst vom Befrager sind. Die Anforderungen an die Erhebungsmethode hinsichtlich „der Darstellung des Tagesverlaufes des Aufenthaltes des Gastes“, „des Erhalts der Informationen beginnend mit Anreise bis zur Abreise“ sowie „der Ermittlung des Mobilitätsverhaltens des Gastes“ können am besten mit der Methode einer Beobachtung, in der Ausprägung einer Selbstbeobachtung, ermittelt werden. Mit einer Kombination dieser beiden Erhebungsmethoden alleine ist es allerdings nicht möglich, die ebenfalls im Rahmen dieser Arbeit näher zu beleuchtenden Gefühle des Gastes zu ermitteln. Da es sich bei dem Freizeitverhalten des Gastes um ein „variables Praxisfeld“ handelt und somit die Aktivitäten der Gäste sehr breit gestreut sind, muss eine offen gestaltete Methode mit wenigen Vorgaben herangezogen werden. Es ist daher notwendig, auch Teile der Erhebungsmethode Tagebuch in das Erhebungsinstrument das Reisetagebuch einfließen zu lassen. Dabei ist es allerdings notwendig, dem Tagebuch ein gewisses Maß an Struktur zu geben, damit die erhaltenen Informationen sinnvoll auszuwerten sind und eine Verknüpfung von Aktivitäten und Uhrzeit möglich ist.

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3.3.2. Erfahrungen mit dem Reisetagebuch

Ziel dieses Kapitels ist es, meine Erfahrungen mit dem Tagebuch kurz darzustellen und Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf die Erhebungsmethode herauszuarbeiten. Wie bereits in Kapitel 1.2. dargestellt, wurde diese Methode im Rahmen meiner Arbeit zum geographischen Masterseminar „Angewandte Technologien“ einem ersten Test unterzogen. Dieser Test hat gezeigt, dass die Methode gut in der Lage ist, die gewünschten Informationen zu erlangen und die gestellten Forschungsfragen zu beantworten. Dabei war es mit der Verwendung der Tagebuchmethode möglich, die Fragen in einem Detailgrad zu beantworten der mit einem herkömmlichen Erhebungsinstrument nicht erreicht hätte werden können. Die im Rahmen der Auswertung festgestellten Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken sind in Tabelle 4 dargestellt.

Bei den dargestellten Schwächen handelt es sich zum Teil um solche, die der Erhebungsmethode automatisch innewohnen und solche, die aus dem Umstand resultieren, dass diesbezüglich kaum Erfahrungswerte vorlagen. Es wird im Rahmen der Erhebung für diese Arbeit versucht, diese Schwächen zu beseitigen und sie werden daher hier detailliert beleuchtet.

Eine der Schwächen dieser Erhebungsmethode ist die Notwendigkeit der Unterstützung vor Ort. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass diese Unterstützung nicht im nötigen Ausmaß vorhanden war. Diesbezüglich konnten dafür mehrere Gründe identifiziert werden:

 der Zeitpunkt der Erhebung in der Hauptsaison des Weinbaus und des Tourismus  die Menge an ausgeteilten Tagebüchern pro Betrieb  fehlende Kooperation mit touristischen Institutionen vor Ort  kein regelmäßiger Kontakt zu den Verantwortlichen in den Betrieben während der Erhebung

Diese Punkte werden in der Vorbereitungs- bzw. der Ausführungsplanung der Erhebung für diese Arbeit berücksichtigt. Damit reduziert sich die Zahl der Schwächen der Erhebungsmethode.

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STÄRKEN SCHWÄCHEN  Erhalt komplexer Daten möglich  nicht immer einfach eindeutige  Erhalt unbeeinflusster Informationen Antworten herauszufiltern  zeitsparende Erhebung  freie Antwortmöglichkeit eröffnet  freie Zeiteinteilung der Teilnehmer Interpretationsspielraum beim Ausfüllen  Unterstützung vor Ort notwendig  der Tagebuchcharakter animiert  konkrete Antworten können nur auf Emotionen preiszugeben konkret gestellte Fragen (z.B.:  Abläufe über längeren Zeitraum Angaben zur Person) erwartet werden dokumentierbar  fordert intensive Mitarbeit der  jedes Forschungstagebuch ist ein Teilnehmer Unikat  hohe Druckkosten, da sehr große  Erhalt persönlicher Informationen ohne Auflage direkte Frage danach  hoher zeitlicher Auswertungsaufwand

CHANCEN RISIKEN  gibt dem Gast die Möglichkeit seinen  Freiheit beim Ausfüllen kann dazu persönlichen Stil umzusetzen führen, dass die Exemplare nicht wie  mit den erhobenen Daten können auch erwartet ausgefüllt werden Fragen beantwortet werden, an die im  die Zielgruppe muss für die Idee eines Vorfeld nicht gedacht wurde Tagebuches offen sein  es kann ein persönliches Bild des  der Teilnehmerumfang ist nur sehr Teilnehmers vermittelt werden schwer zu beeinflussen  unerwartete Informationen zu erhalten  Missverständnisse, die beim Ausfüllen  zeitnahe Dokumentation ohne auftreten, können schwer aufgeklärt Informationsverlust werden  detailliertes Bild über den Aufenthalt  Detailgrad kann variieren

Tabelle 4: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Tagebuchmethode (eigene Darstellung 2014)

Darüber hinaus werden auch kleinere Anpassungen in der Gestaltung des Tagebuches vorgenommen. Der Abschnitt hinsichtlich der weiteren Informationen über den Gast wird einer grafischen und inhaltlichen Überarbeitung unterzogen, um die Ergebnisse der Befragung noch besser nutzen zu können. Zudem wird dem Gast in einem eigenen Bereich die Möglichkeit geboten, Anmerkungen und Notizen zu hinterlassen, da die Teilnehmer der erstmaligen Erhebung viele Anmerkungen in den Tagebüchern hinterlassen haben.

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Die erste Erhebung fand, in Anlehnung an die in der Literatur beschriebene Tagebuchmethode, unter dem Titel „Forschungstagebuch“ statt. Meiner Ansicht nach hätte ein anderer Titel mehr Gäste zum Ausfüllen der Tagebücher animiert. Es wird daher für diese Erhebung der Begriff „Reisetagebuch“ verwendet, um den Gast neugieriger zu machen.

4. PRAKTISCHE ANWENDUNG

In diesem Teil der Arbeit wird auf die praktische Umsetzung der Tagebuchmethode näher eingegangen. Dabei werden sowohl die graphische Aufbereitung, der Pretest, die Betriebsauswahl, das Erhebungsgebiet, der Erhebungszeitraum sowie der Stichprobenumfang näher dargestellt.

4.1. Graphische Aufbereitung

Das Reistagebuch ähnelt in seinem Aufbau einer Broschüre. Es besteht aus einem DIN A3 Blatt, das als Umschlag fungiert, sowie aus mehreren DIN A4 Blättern im Inneren des Umschlages. Bei diesen A4 Blättern, den Einlageblättern, handelt es sich um das Herzstück des Reisetagebuches. Jedes dieser Einlageblätter soll von den Gästen dazu verwendet werden die Aktivitäten eines Tages zu dokumentieren. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste im Erhebungsgebiet im Vergleichsmonat des Vorjahres betrug 2,5 Tage (Landesstatistik Steiermark 2014d). Ausgehend von diesen Daten und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich hierbei nur um einen Durchschnittswert handelt, wurden pro Reisetagebuch fünf Einlageblätter beigelegt. Somit besteht das Reisetagebuch aus einem Umschlag und fünf Einlageblättern.

Um den Gästen eine Orientierungshilfe beim Ausfüllen zu geben und auch um die Auswertbarkeit des Reisetagebuches zu gewährleisten, wurde bei der Gestaltung der Einlageblätter ein strukturierter Aufbau gewählt. Der tabellarische Aufbau der Einlageblätter ist in Abbildung 10 zu sehen. Jede Spalte dieser Tabelle steht für eine Kategorie (Uhrzeit; Standort; Aktivität; persönliche Eindrücke, eigene Gedanken, Emotionen…; Fortbewegungsmittel), jede der Zeilen für eine ausgeübte Aktivität. Im Bereich der Mobilität wurde auf standardisierte Signaturen der gängigsten Fortbewegungsmittel in dem Erhebungsgebiet zurückgegriffen, um dem Gast das Ausfüllen zu erleichtern und die Chance auf Auswertbare Informationen zu erhöhen. Mit der Frage nach dem Datum wird auch die I 43

Zuordnung der Aktivitäten zu bestimmten Tagen ermöglicht, somit kann ein detailliertes Aktivitätsprofil der Gäste erstellt werden.

Der DIN A3 Bogen erfüllte mehrere Aufgaben. Zum einen diente er als Umschlag in dem die Gäste die von ihnen ausgefüllten Einlageblätter sammeln konnten und zum anderen bietet er Platz für weitere Informationen. Dafür wird der Bogen vertikal in der Mitte gefaltet. Zur besseren Lesbarkeit wird der Umschlag im Rahmen dieser Arbeit in vier Teilen abgebildet, diese Teile sind in den Abbildungen 11, 12, 13 und 14 zu sehen. Im folgenden Abschnitt wird genauer auf die einzelnen Elemente des Umschlages eingegangen.

In Abbildung 11 findet sich die erste Seite, das so genannte Deckblatt des Reisetagebuches. Da es sich dabei gleichsam um die Visitenkarte des Reisetagebuches handelt war es notwendig, eine optisch ansprechende Gestaltung zu finden um das Interesse des Gastes zu wecken. Da sich die Erhebungsregion auf dem Segment des Qualitätstourismus positioniert, wie in Kapitel 2.2.5. dargestellt wird, ist es notwendig das Design des Reisetagebuches darauf abzustimmen. Das Deckblatt ist in seiner Gestaltung daher eher dezent und elegant gehalten und bietet zu Beginn Informationen zu meiner Person und eine Beschreibung des Zweckes der Erhebung.

Da die Reisetagebücher nicht in meinem Beisein an die Teilnehmer ausgeteilt werden bzw. von den Gästen ausgefüllt werden ist es zweckmäßig dem Reisetagebuch eine Ausfüllhilfe beizufügen. Diese Hilfestellung findet sich auf der Seite, die sich zeigt, wenn man das Reisetagebuch öffnet, damit diese Informationen nicht übersehen werden können. Die Gestaltung der Ausfüllhilfe ist in Abbildung 12 zu sehen.

Auf der den Ausfüllhinweisen gegenüberliegenden Seite, die in Abbildung 13 zu sehen ist, wird danach gefragt, welchen der ausgeschilderten Wege die Gäste nutzten und was sie dazu bewogen hat, diesen Wanderweg zu wählen. Die Fragestellung zielt darauf ab, detaillierte Informationen über das Wanderverhalten der Gäste zu sammeln, da das Thema Wandern im Erhebungsgebiet eine große Bedeutung hat.

Die Rückseite des Umschlages ist in Abbildung 14 zu erkennen. An dieser Stelle werden die Gäste um weitere Informationen zu ihrem Aufenthalt gebeten. Dabei handelt es sich um Fragen nach dem Herkunftsland, Alter, Geschlecht und Anzahl der Reisenden, sowie Art der Anreise. Um nähere Informationen über die Motive der Gäste zur Wahl ihres Urlaubszieles zu erhalten findet sich die Frage, aus welchem Grund sich der Gast für die Südsteirische Weinstraße als Urlaubsziel entschieden hat, im Anschluss daran. Darüber hinaus bietet

I 44 diese Seite dem Gast auch die Möglichkeit seine Anmerkungen, Ideen und Wünsche zu hinterlassen. Abschließend bedanke ich mich für die Mitwirkung an dem Reisetagebuch und stelle meine Kontaktdaten für allfällige Rückfragen zur Verfügung.

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Abbildung 10: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Einlageblatt (eigene Darstellung 2014)

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Abbildung 11: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Deckblatt (eigene Darstellung 2014)

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Abbildung 12: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Ausfüllhinweise (eigene Darstellung 2014)

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Abbildung 13: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Ergänzende Angaben (eigene Darstellung 2014)

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Abbildung 14: Graphische Aufbereitung des Reisetagebuches – Informationen zur Person (eigene Darstellung 2014)

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4.2. Pretest

Vor der Anwendung einer Methode zur Datenerhebung ist es unbedingt erforderlich die Erhebungsmethode einem Pretest zu unterziehen. Nur nach erfolgreicher Durchführung eines Pretests kann die Anwendbarkeit, Vollständigkeit, Verständlichkeit, Qualität sowie die Anwendbarkeit der Methode in der Erhebungssituation überprüft werden. Aus diesem Grund wurde auch das von mir verwendete Reistagebuch einem ausführlichem Pretest unterzogen. In der Literatur finden sich unterschiedlichste Angaben zum Umfang eines derartigen Pretests. (Raithel 2008, S.63)

Der Pretest fand am 16. und 17. Mai 2014 unter realistischen Bedingungen statt. Als Örtlichkeit für den Pretest wurde das Weingut Tschermonegg gewählt, da ich bereits bei der ersten Anwendung des Tagebuches gute Erfahrungen mit den Betreibern des Weingutes gemacht habe. Sie waren ausgesprochen kooperativ und auch die Rücklaufquote an ausgefüllten Reisetagebüchern war überdurchschnittlich. Die Teilnehmer des Pretests wurden von mir beim Frühstück angesprochen, da die Reisetagebücher auch in dieser Situation den Gästen von den Betrieben bei der eigentlichen Erhebung übergeben und auch in dieser Situation ausgefüllt werden sollen. Um die Situation möglichst realitätsnahe zu gestalten habe ich mich nur kurz vorgestellt und die Gäste gebeten, an meiner Befragung teilzunehmen. Die Teilnehmer wurden von mir in weiterer Folge nicht beim Ausfüllen unterstützt um das Ergebnis des Pretest nicht zu verfälschen. Auf Grund des Erhebungsumfanges meiner Arbeit war es das Ziel zumindest 5 ausgefüllte Reisetagebücher zu erhalten. Dies entspricht 18% der auszuteilenden Reisetagebücher, somit ausreichend um Rückschlüsse über die Ausfüllbarkeit der Tagebücher ziehen zu können. Im Laufe des Pretests konnten sieben ausgefüllte Exemplare erhalten und dabei Informationen über das Aufenthaltsverhalten von 32 Personen ermittelt werden.

Im Zuge der Beurteilung der Ergebnisse des Pretests konnte festgestellt werden, dass die Gäste die doppelseitig bedruckten Einlageblätter nur einseitig verwendeten. Daher wurden bei der Erhebung die Einlageblätter nur einseitig bedruckt. Weil in zwei Fällen die Angaben zum Alter der Gäste nicht ermittelt werden konnten, habe ich mich entschieden Alterskategorien vorzugeben. Das unter diesen Prämissen veränderte Reisetagebuch wurde zur Erhebung der Daten dieser Arbeit herangezogen.

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4.3. Betriebsauswahl

Die gewählte Erhebungsform basiert, wie bereits in Kapitel 3.3. dargestellt, maßgeblich auf der Mitarbeit der teilnehmenden Betriebe am Prozess der Datenakquisition. Mit dem Engagement der Betriebe, die als direkter Kontakt zu den Gästen fungieren, steht und fällt der Erfolg einer solchen Befragungsmethode. Nur wenn auf Seiten der Betriebe die Bereitschaft vorhanden ist sich in diesen Prozess einzubringen ist es möglich, zeitgleich Daten über denselben Zeitraum an verschiedenen Orten zu erheben und damit ein umfangreiches Bild vom Freizeitverhalten des Aufenthaltsgastes im Erhebungsgebiet zu erhalten.

Bei der Auswahl der Betriebe wurde daher sowohl auf Erfahrungen hinsichtlich der Mitarbeitsbereitschaft der Betriebe, als auch auf Informationen des Tourismusverbandes Südsteierische Weinstraße zurückgegriffen. Um meinerseits den – ebenfalls notwendigen – direkten Kontakt zu den Betrieben gewährleisten zu können, wurde die Anzahl der teilnehmenden Betriebe, wie in Tabelle 5 dargestellt, eingeschränkt. Bei der Auswahl der Betriebe wurde darauf geachtet, dass sowohl kleine, mittlere als auch große Betriebe in die Erhebung eingebunden wurden. Die Betriebsauswahl sollte die verschiedensten Übernachtungsmöglichkeiten bestmöglich wiederspiegeln, daher wurde darauf geachtet sowohl hotelartige Betriebe, Anbieter der qualitativ hochwertigen „Winzerzimmer“, als auch kleine Familienbetriebe in die Erhebung miteinzubinden.

Aus den Ergebnissen meiner Seminararbeit zum Thema „Entwicklung eines Reisetagebuches für die Gäste im Südsteirischen Weinland – Konzept / Befragung / Kognitive Skizze“ im Rahmen des geotechnologischen Masterseminars ergab sich, dass im Durchschnitt 3,33 Reisetagebücher pro Betrieb ausgefüllt wurden. Daher sollte keiner der Betriebe weniger als drei Reisetagebücher erhalten. Um die Betriebe nicht zu überfordern und damit Ihr Engagement zu gefährden wurden maximal zehn Reisetagebücher an einen Betrieb ausgegeben. Unter Wahrung dieser Prämisse wurden die Reisetagebücher auf die Betriebe aufgeteilt. Dabei diente die Bettenanzahl der Betriebe als Indikator für die Anzahl der an sie übergebenen Reisetagebücher. Die genaue Verteilung, der Name, die Adresse der Betriebe, die Bettenanzahl sowie die Anzahl der an sie übergebenen Reisetagebücher sind in Tabelle 5 zu erkennen. Es wurden in Summe 140 Reisetagebücher verteilt.

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Betrieb Anzahl an Anzahl an Betten Reisetagebücher Gästehaus Hannelore (Ewitsch 94, Berghausen) 10 3

Weingut Tement (Zieregg 4-5, Berghausen) 12 3

Ferienhaus Ursnik (Im Kranerfeld 7, Ehrenhausen) 12 3

Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark 210 10 (Am Schloßberg 1a, Ehrenhausen)

Weingut Rothschädl (Eichberg-Trtbg 20, Eichberg-Trtbg.) 16 8

Familie Silberschneider 10 7 (Eichberg-Trtbg 62, Eichberg-Trautenburg)

Sattlerhof (Sernau 2 + 2a, Gamlitz) 30 10

Weingut Skoff Original (Eckberg 16, Gamlitz) 6 7

Birkenstub´n (Eckberg 34, Gamlitz) 8 8

Jaglhof - Die Aussicht (Sernau 25, Gamlitz) 14 10

Weingut Marko am Pößnitzberg 6 6 (Pößnitz 8, Glanz an der Weinstraße)

Weingut Puschnig 7 5 (Glanzer Kellerstraße 32, Glanz an der Weinstraße)

Weingut Tschermonegg 34 10 (Glanz an der Weinstraße 50, Glanz an der Weinstraße)

Weingut Fellner (Glanzer Straße 57, Glanz a. d. Weinstr.) 10 6

Rebenlandhof (Ehrenhausener Straße 1, Leutschach) 14 5

Weingut Pronegg-Kristeindl (Kranach 5, Leutschach) 18 5

Ratscher Landhaus (Ottenberg 35, Ratsch a. d. Weinstr.) 40 8

Weingut Wolfgang Maitz 14 4 (Ratsch an der Weinstraße 45, Ratsch an der Weinstraße)

Weingut Albrecher (Schloßberg 24, Schloßberg) 12 6

Weingut Neubauer (Spielfeld 51, Spielfeld) 8 4

Erich & Walter Polz (Graßnitzberg 54, Spielfeld) 2 3

Weinbauernhof Familie Trunk 10 4 (Sulztal an der Weinstraße 47, Sulztal an der Weinstraße)

Dreisiebner Stammhaus 16 5 (Sulztal an der Weinstraße 35, Sulztal an der Weinstraße)

Tabelle 5: Aufteilung der Reisetagebücher anhand der Bettenanzahl (Homepage der jeweiligen Betriebe 2014) I 53

4.4. Erhebungsgebiet

Das im Rahmen dieser Arbeit gewählte Erhebungsgebiet, das in Abbildung 15 zu erkennen ist, befindet sich in der Steiermark, im südlichen Teil des Bezirkes Leibnitz. Insgesamt erstreckt sich das Erhebungsgebiet über eine Fläche von 139,8 km² und mit Stand 1. Jänner 2013 wohnen 10 111 Personen in den sieben Gemeinden des Erhebungsgebietes (Landestatistik Steiermark 2014c). In Summe sind dies zehn Gemeinden, deren verbindendes Element die Südsteirische Weinstraße ist. Sie verläuft durch neun der zehn Gemeinden. Dabei handelt es sich um die Gemeinden Schloßberg, Leutschach, Glanz an der Weinstraße, Gamlitz, Sulztal an der Weinstraße, Ratsch an der Weinstraße, Berghausen, Ehrenhausen und Spielfeld. Einzig die zehnte Gemeinde, Eichberg- Trautenburg liegt nicht unmittelbar an der Südsteirischen Weinstraße. Diese Gemeinde wurde dennoch in das Erhebungsgebiet miteinbezogen. Der Grund dafür ist, dass die vier Gemeinden Glanz an der Weinstraße, Leutschach, Schlossberg und Eichberg-Trautenburg seit längerem Mitglieder der Tourismusregion Rebenland – und dadurch touristisch miteinander verbunden sind.

Abbildung 15: Karte der teilnehmenden Betriebe im Erhebungsgebiet (eigene Darstellung 2014)

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In Tabelle 6 ist die Anzahl der Beherbergungsbetriebe im Sommerhalbjahr 2013 ersichtlich. Für die Gemeinde Sulztal an der Weinstraße wurden keine Daten veröffentlicht, daher musste mit der Gemeinde direkt Kontakt aufgenommen werden um die Anzahl der Beherbergungsbetriebe zu erhalten.

Gemeinde Betriebe im Sommerhalbjahr 2013

Berghausen k.A.

Ehrenhausen 15

Eichberg-Trautenburg 42

Gamlitz 100

Glanz an der Weinstraße 44

Leutschach 10

Ratsch an der Weinstraße 15

Schloßberg 29

Spielfeld 17

Sulztal an der Weinstraße 10

Tabelle 6: Anzahl der Beherbergungsbetriebe im Sommerhalbjahr 2013 im Erhebungsgebiet (Landesstatistik Steiermark 2014b; Gemeindeamt Sulztal an der Weinstraße 2014)

In Tabelle 7 ist die Anzahl der Betten im Sommerhalbjahr 2013 im Erhebungsgebiet zu erkennen. Auch hier wurden für die Daten der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße direkt mit der Gemeinde Kontakt aufgenommen, da diesbezüglich keine Zahlen bei der Statistik Austria auflagen.

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Gemeinde Betten im Sommerhalbjahr 2013

Berghausen k.A.

Ehrenhausen 359

Eichberg-Trautenburg 338

Gamlitz 1190

Glanz an der Weinstraße 515

Leutschach 98

Ratsch an der Weinstraße 210

Schloßberg 274

Spielfeld 126

Sulztal an der Weinstraße 79

Tabelle 7: Anzahl der Betten im Sommerhalbjahr 2013 im Erhebungsgebiet (Landesstatistik Steiermark 2014b; Gemeindeamt Sulztal an der Weinstraße 2014)

Aus der Zusammenschau der Informationen von Tabelle 6 und 7 kann deutlich ein direkter Zusammenhang zwischen der Betriebs- und der Bettenanzahl hergestellt werden. Es ist dabei darauf hinzuweisen, dass sich in der Gemeinde Ehrenhausen seit kurzem das „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark“, mit über 200 Betten befindet und somit in der Gemeinde Ehrenhausen viele Betten bei einer geringen Anzahl an Betrieben vorhanden sind.

In Tabelle 8 ist die Anzahl der Ankünfte im Tourismusjahr 2013 dargestellt. Die drei ankunftsstärksten Gemeinden sind Glanz an der Weinstraße, Ehrenhausen und Eichberg- Trautenburg. Auch hier ist deutlich der Einfluss des „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark“ auf die Ankunftszahlen der Gemeinde Ehrenhausen erkennbar. Von der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße lagen diesbezüglich keine Daten vor und auch von Seiten der Gemeinde konnten keine Auskünfte erhalten werden.

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Gemeinde Ankünfte im Tourismusjahr 2013

Berghausen k.A.

Ehrenhausen 14 577

Eichberg-Trautenburg 10 429

Gamlitz 43 330

Glanz an der Weinstraße 19 251

Leutschach 3 308

Ratsch an der Weinstraße 9 039

Schloßberg 5 415

Spielfeld 1690

Sulztal an der Weinstraße k.A.

Tabelle 8: Ankünfte im Tourismusjahr 2013 im Erhebungsgebiet (Landesstatistik Steiermark 2014a)

Aus der Tabelle 9 lassen sich die Nächtigungszahlen der einzelnen Gemeinden im Tourismusjahr 2013 ablesen. Nach Rückfrage bei der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße wurden die Nächtigungszahlen des Tourismusjahres 2013 per Mail übermittelt.

Im Vergleich zu den Ankunftszahlen ist festzustellen, dass sich die Nächtigungszahlen der Gemeinde Ehrenhausen nicht in dem gleichen Ausmaß verändert haben, wie die der übrigen Gemeinden. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Gastes in Ehrenhausen ist somit kürzer, als die in den restlichen Gemeinden.

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Gemeinde Nächtigungen im Tourismusjahr 2013

Berghausen k.A.

Ehrenhausen 27 486

Eichberg-Trautenburg 27 790

Gamlitz 10 1675

Glanz an der Weinstraße 45 839

Leutschach 7 388

Ratsch an der Weinstraße 19 937

Schloßberg 13 813

Spielfels 3 595

Sulztal an der Weinstraße 5 469

Tabelle 9: Nächtigungen im Tourismusjahr 2013 im Erhebungsgebiet (Landesstatistik Steiermark 2014a; Gemeindeamt Sulztal an der Weinstraße 2014)

4.5. Erhebungszeitraum

Das Erhebungsgebiet weist zwei Spitzen hinsichtlich der Nächtigungszahlen im Tourismusjahr auf. Die beiden Extrema lassen sich auch in Abbildung 16 deutlich erkennen. Diese Spitzen befinden sich einerseits in den Monaten September und Oktober bzw. andererseits in den Monaten Mai und Juni. Dabei ist der tourismusstärkere Zeitraum in den Monaten September und Oktober zu finden. In diesen Monaten ist zum einen der Tourismus im Erhebungsgebiet sehr ausgeprägt und zum anderen handelt es sich dabei auch um die Hauptsaison im Weinbau. Um die Betriebe in dieser besonderes arbeitsintensiven Zeit nicht noch zusätzlich mit der Mitarbeit an der Erhebung zu belasten und dadurch die Mitarbeit zu gefährden, habe ich mich dazu entschlossen, die Erhebung im Zeitraum von 1. Juni 2014 bis 30. Juni 2014 durchzuführen.

Die Gemeinde Ehrenhausen stellt hinsichtlich der Nächtigungszahlen insofern eine Ausnahme dar, als in dieser Gemeinde im Jahr 2012 das „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark“ eröffnet hat. Dabei handelt es sich um ein Wellnesshotel, das auch für die Wintermonate ausreichend Programm für seine Gäste bietet. Dadurch lassen sich die im Vergleich zu den anderen Gemeinden relativ konstanten Nächtigungszahlen in den Monaten I 58

November bis März erklären. Der deutliche Einbruch der Nächtigungszahlen in den Monaten März und April in der Gemeinde Ehrenhausen konnte trotz Nachfrage im „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark“ nicht nachvollzogen werden, zumal in den übrigen Gemeinden die Nächtigungszahlen bereits wieder im Steigen begriffen waren. Dazu ist auszuführen, dass keine Vergleichsdaten des „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark“ vorlagen, da dieser Betrieb erst im Juni 2012 erstmals geöffnet hatte (Loisium 2014b). Auch hier konnten keine Daten der Gemeinde Berghausen ermittelt werden.

Nächtigungszahlen im Tourismusjahr 2013 im Erhebungsgebiet 20000 18000 16000

14000 12000 10000 8000 Nächtigungen 6000 4000 2000

0

Juli

Mai

Juni

April

März

Januar

August

Februar

Oktober

November Dezember September Gamlitz Glanz an der Weinstraße Eichberg-Trautenburg Ehrenhausen Ratsch an der Weinstraße Schloßberg Leutschach Spielfeld Sultztal an der Weinstraße

Abbildung 16: Monatliche Nächtigungszahlen des Tourismusjahres 2013 im Erhebungsgebiet (Landesstatistik Steiermark 2014a; Gemeindeamt Sulztal an der Weinstraße 2014; eigene Darstellung)

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4.6. Stichprobenumfang

Da es nicht möglich ist alle Gäste des Erhebungsgebietes zu befragen, war es notwendig, eine Auswahl der Gäste zu treffen. Es musste die zu befragende Menge an Personen ermittelt werden, die notwendig ist, um auf das Verhalten der Gäste Rückschlüsse ziehen zu können. Entsprechend der Faustregel hinsichtlich der Ermittlung des Stichprobenumfanges wurde aus der Grundgesamtheit der durchschnittlichen Ankünfte im Beobachtungszeitraum der letzten fünf Jahre die Wurzel gezogen. Somit ergaben sich die in Tabelle 10 für die einzelnen Gemeinden errechneten Stichprobengrößen.

Gemeinde Durchschnittlichen Stichprobengröße Ankünfte im Juni der letzten 5 Jahre

Berghausen k.A. 11

Ehrenhausen 701* 26

Eichberg-Trautenburg 871,6 29

Gamlitz 4 916,2 70

Glanz an der Weinstraße 1835,2 42

Leutschach 388,6 19

Ratsch an der Weinstraße 554,2 23

Schloßberg 600,4 24

Spielfeld 141,2 11

Sulztal an der Weinstraße k.A 11

Insg. 266 *Zahl der durchschnittlichen Ankünfte im Juni 2012 und Juni 2013

Tabelle 10: Ermittlung der Stichprobengröße im Erhebungsgebiet (Landesstatistik Steiermark 2014a)

Es wurden daher die durchschnittlichen Ankunftszahlen der letzten 5 Jahre des Monats Juni herangezogen. Bei der Ermittlung der Ankunftszahlen der Gemeinde Ehrenhausen wurde der Durchschnitt lediglich über die letzten beiden Jahre gebildet, da sich mit der Eröffnung des „Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark“ am 1. Juni 2012 die Ankunftszahlen in der Gemeinde deutlich steigerten (Falstaff 2012). Hinsichtlich der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße war es nicht möglich, die Ankunftszahlen zu ermitteln. Es war allerdings dank I 60 der Unterstützung der Gemeinde möglich die Nächtigungszahlen des betreffenden Monats zu erhalten. Um auch für die Gemeinden Sulztal an der Weinstraße und Berghausen den Stichprobenumfang ermitteln zu können wurde die Gemeinde Spielfeld als Referenzgröße herangezogen, da diese Gemeinde ähnliche Nächtigungszahlen aufwies. Dabei wurden die Nächtigungszahlen der Gemeinde Leutschach in ein Verhältnis zu den Nächtigungszahlen der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße gesetzt. Entsprechend dieses Verhältnisses wurde die Stichprobengröße für die Gemeinde Sulztal an der Weinstraße ermittelt.

Unter Verwendung der bereits eingangs erwähnten Methode wurde aus den durchschnittlichen Ankünften im Juni die Stichprobengröße ermittelt. Die so berechneten Zahlen wurden abgerundet, da es sich hierbei um Personen handelt. Es war somit notwendig von 266 Personen Informationen mittels des Reisetagebuches zu erhalten. Ausgehend von der Überlegung, dass die Gäste zumindest zu zweit reisen, wurden demnach 140 Reisetagebücher auf die teilnehmenden Betriebe verteilt. Auf die Art der Betriebsauswahl wurde in Kapitel 4.3. bereits ausführlich hingewiesen.

5. DIE TOURISTISCHE ANALYSE

In diesem Kapitel werden sowohl die Gästestruktur, die Ergebnisse der Erhebung als auch das Erhebungsinstrument näher ausgewertet. Abschließend soll versucht werden, den typischen Gast der Region zu skizzieren.

5.1. Rücklaufquote

Damit das Ergebnis einer Umfrage sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet werden kann, bedarf es 30 bis 50 Teilnehmern (Eresult 2014). Bei der gegenständlichen Erhebung wurden 39 Reisetagebücher ausgefüllt retourniert. In 37 Reisetagebüchern fanden sich Angaben der Gäste hinsichtlich der Gruppengröße. Aus diesen Informationen ergibt sich, dass 169 Personen an der Befragung teilgenommen haben. In zwei Reisetagebüchern fanden sich keine Angaben zur Gruppengröße. Für diese beiden Reisetagebücher wurde – in Kapitel 5.2.4. – die durchschnittliche Anzahl an Gästen pro Reisetagebuch ermittelt. Somit kann davon ausgegangen werden, dass zumindest 177 Personen an der Befragung teilgenommen haben.

I 61

Da in drei Gemeinden (Gamlitz, Spielfeld und Berghausen) keine ausgefüllten Reisetagebücher retour gekommen sind, werden diese Gemeinden bei der Ermittlung der erforderlichen Stichprobe nicht berücksichtigt. Daraus ergibt sich für die neue Stichprobengröße ein Wert von 174 Personen. Somit wurde das an den Erhebungsumfang gestellte Erfordernis erfüllt und die Erhebung kann als repräsentativ gewertet werden.

Betrieb (Gemeinde) Ausgefüllte Reisetagebücher retour

Gästehaus Hannelore (Berghausen) 0

Weingut Tement (Berghausen) 0

Ferienhaus Ursnik (Ehrenhausen) 1

Loisium Wein & Spa Resort Südsteiermark (Ehrenhausen) 1

Weingut Rothschädl (Eichberg-Trautenburg) 4

Familie Silberschneider (Eichberg-Trautenburg) 0

Sattlerhof (Gamlitz) 0

Weingut Skoff Original (Gamlitz) 0

Birkenstub´n - Wirtshaus am Eckberg (Gamlitz) 0

Jaglhof - Die Aussicht (Gamlitz) 0

Weingut Marko am Pößnitzberg (Glanz an der Weinstraße) 1

Weingut Puschnig (Glanz an der Weinstraße) 4

Weingut Tschermonegg (Glanz an der Weinstraße) 9

Weingut Fellner (Glanz an der Weinstraße) 6

Rebenlandhof (Leutschach) 1

Weingut Pronegg-Kristeindl (Leutschach) 4

Ratscher Landhaus (Ratsch an der Weinstraße) 4

Weingut Wolfgang Maitz (Ratsch an der Weinstraße) 1

Weingut Albrecher (Schloßberg) 1

Weingut Neubauer (Spielfeld) 0

Erich & Walter Polz (Spielfeld) 0

Weinbauernhof Familie Trunk (Sulztal an der Weinstraße) 1

Dreisiebner Stammhaus (Sulztal an der Weinstraße) 0

Tabelle 11: Ausgefüllte Reisetagebücher pro Betrieb (eigene Erhebung 2014) I 62

Im Durchschnitt wurden pro Betrieb drei Reisetagebücher ausgefüllt. Auffallend ist in diesem Zusammenhang, dass sich deutliche Unterschiede hinsichtlich des Rücklaufs von ausgefüllten Reisetagebüchern unter den teilenehmenden Betrieben ergaben, wie in Abbildung 11 zu erkennen ist. Besonders hervorzuheben ist die Mitarbeit der Weingüter Fellner und Tschermonegg bei dem alle Reisetagebücher ausgefüllt wurden, wobei bei letzteren ein Reisetagebuch von den Gästen bei ihrer Abreise mitgenommen wurde.

5.2. Gästestruktur

In diesem Abschnitt werden die Herkunft, das Geschlecht, die Alters- und Gruppenstruktur, sowie die Aufenthaltsdauer der Gäste näher dargestellt. Wie bereits in Kapitel 5.1. hinsichtlich der Rücklaufquote ausgeführt, wurden in zwei Reisetagebüchern keine Informationen zur Person der Gäste hinterlassen und es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Informationen dieser Reisetagebücher auf jeweils vier Gäste beziehen. Da hinsichtlich dieser acht Gäste keinerlei weitere Informationen über Herkunft, Alter, Geschlecht und Aufenthaltsdauer gemacht wurden, scheinen sie in diesen Bereichen mit dem Hinweis „keine Angabe“ (k.A.) auf.

5.2.1. Herkunft der Gäste

Die ausgefüllten Reisetagebücher stammten von österreichischen und deutschen Gästen. Dabei kam ein Großteil der befragten Personen – 84% – aus Österreich. Die Beteiligung deutscher Gäste belief sich auf elf Prozent. Von fünf Prozent der Teilnehmer wurde die Frage nach dem Herkunftsland nicht beantwortet und konnte auch aufgrund der Informationen aus dem Reisetagebuch nicht ermittelt werden.

Eine genaue Aufstellung über die Herkunft der Gäste findet sich in Abbildung 17. In dieser Abbildung sind die Gäste nicht nur hinsichtlich ihrer Nationalität, sondern auch nach ihrer regionalen Herkunft unterteilt. Innerhalb der österreichischen Gäste ist ein deutlicher Überhang oberösterreichischer Gäste zu erkennen. Die Bundesländer Wien und Niederösterreich folgen bei dieser Auswertung auf den Plätzen zwei und drei. Aus bzw. dem nahmen keine Gäste an der Befragung teil. Dieser Umstand kann damit in Verbindung gebracht werden, dass Vorarlberg das westlichsten und kleinste Bundesland ist und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in dem Erhebungsgebiet – entsprechend Kapitel 2.3.1. Zahlen und Fakten – lediglich 2,37 Tage beträgt. Damit bilden die Steiermark und Kärnten mit fünf bzw. zwei Gästen die I 63

Schlusslichter der Auswertung im Hinblick auf den heimischen Übernachtungsgast. Auch hierbei spielt möglicherweise die geographische Nähe eine bedeutende Rolle. So kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei Gästen aus der Steiermark oder Kärnten auf Grund der kurzen Anreisewege eher um Tagesgäste handelt, die nicht die Zielgruppe des Reisetagebuches waren. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass keiner der Gäste aus dem Burgenland stammte. Die deutschen Gäste stammten ausschließlich aus den südlich gelegenen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Bayern.

Herkunft der Gäste nach Bundesländern 70

60

50

40

30

Anzahl Personen an Anzahl 20

10

0

k.A.

Tirol

Wien

Bayern

Kärnten

Salzburg

Steiermark

Oberösterreich Rheinland-Pfalz Niederösterreich

Abbildung 17: Herkunft der Gäste nach Bundesländern (eigene Erhebung 2014)

5.2.2. Geschlecht der Gäste

Die unter zu Hilfenahme des Reisetagenbuches ermittelten Informationen stammten nahezu zu gleichen Teilen von Frauen und Männern, wie in Abbildung 18 zu erkennen ist. Im Detail handelte es sich um 85 männliche und 84 weibliche Gäste. In mehr als 35% der Fälle handelt es sich dabei um einen Aufenthalt von zwei Personen unterschiedlichen

I 64

Geschlechts. Dies deutet auf einen klassischen „Pärchenurlaub“ hin. Hervorzuheben ist die Reisegruppe von acht Motorradfahrern, die ausschließlich männlichen Geschlechts waren.

Geschlecht der Gäste

5% männliche Gäste 48% weibliche Gäste 47% keine Angabe

Abbildung 18: Geschlecht der Gäste (eigene Erhebung 2014)

5.2.3. Altersstruktur der Gäste

Der Großteil der Gäste, die an der Befragung teilnahmen war, wie in Abbildung 19 zu sehen ist, zwischen 40 und 69 Jahre alt. Zu den acht Personen von denen – wie bereits in Kapitel 5.1. dargestellt wurde – keine Informationen vorlagen, kam eine weitere Person hinzu, die keine Angaben hinsichtlich des Alters hinterließ. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug ca. 50 Jahre, damit befindet es sich in dem bereits in Kapitel 2.2.1. dargestellten Durchschnittsalter eines Weintouristen.

Altersstruktur der Gäste

60 50 40 30 20 10

0

80+

k.A.

Anzahl Personen der Anzahl

0 bis 9 bis 0

10 bis 19 bis 10 29 bis 20 39 bis 30 49 bis 40 59 bis 50 69 bis 60 79 bis 70 Altersspanne

Abbildung 19: Altersstruktur der Gäste (eigene Erhebung 2014) I 65

5.2.4. Gruppenstruktur der Gäste

In Abbildung 20 ist zu erkennen, dass die Gruppen zumeist eine gerade Teilnehmeranzahl aufwiesen. Dies deckt sich auch mit der Auswertung über das Geschlecht der Gäste aus der sich erkennen ließ, dass die Region eher Reisende anspricht die als Paar unterwegs sind. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass keiner der Teilnehmer alleine verreiste. Besonders auffallend ist die Tatsache, dass auch Gruppen mit einer größeren Personenanzahl vertreten sind.

Gruppenstruktur der Gäste 16 14 12 10 8 6 4

Gruppenanzahl 2

0

1 Person 1

2 Personen 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen 6 Personen 7 Personen 8 Personen 9 11 Personen 11 10 Personen 10

Abbildung 20: Gruppenstruktur der Gäste (eigene Erhebung 2014)

5.2.5. Aufenthaltsdauer der Gäste

Hinsichtlich der Aufenthaltsdauer ist darauf hinzuweisen, dass keiner der Teilnehmer nur eine Nacht an der Südsteirischen Weinstraße verbrachte. Die meisten Gäste blieben, wie in Abbildung 21 zu sehen ist, zwei bzw. drei Nächte. 16 Personen hielten sich länger als eine Woche in der Region auf. Die Gäste, die der Reisetagebucherhebung teilgenommen haben, blieben durchschnittlich 3,43 Tage.

Dieses Ergebnis unterscheidet sich deutlich von anderen Erhebungen, bei denen hervorging, dass Gäste des Erhebungsgebietes eher eine kürzere Aufenthaltsdauer wählen. Bei diesen Untersuchungen liegt die Aufenthaltsdauer der Gäste im Untersuchungsgebiet im Schnitt bei 2,37 Tage im Tourismusjahr 2013 (Statistik Austria 2014).

I 66

Aufenthaltsdauer der Gäste 70

60 50 40 30 20

Anzahl Gäste der Anzahl 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 k.A. Nächtigungen

Abbildung 21: Aufenthaltsdauer der Gäste (eigene Erhebung 2014)

In Abbildung 22 ist die Verteilung der Gäste über den Befragungszeitraum dargestellt. Um Sicherzustellen, dass mit Beginn des Erhebungszeitraumes alle Betriebe mit Reisetagebüchern ausgestattet waren war es notwendig, bereits ein paar Tage vor Beginn die Betriebe aufzusuchen und die Reisetagebücher zu verteilen. Somit haben auch Gäste, die bereits Ende Mai anreisten, die Reisetagebücher ausgefüllt.

Verteilung der Gäste über den Befragungszeitraum

60

50 40 30 20

10 Anzahl Gäste der Anzahl

0

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 1.

28. 26. 29. 30. 31. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 27. 28. 29. 30. Mai Juni Juli

Abbildung 22: Verteilung der Gäste über den Befragungszeitraum (eigene Erhebung 2014)

Die aufenthaltsstärksten Termine finden sich Ende Mai, rund um Christi Himmelfahrt, sowie um das Pfingstwochenende ab dem 6. Juni und in der darauffolgenden Woche. Der Pfingstmontag war der mit Abstand gästereichste Tag. Ein weiteres Gästehoch findet sich um Fronleichnam am 19. Juni.

I 67

Bei zwei Reisetagebüchern fehlen die Angaben über den An- bzw. Abreisetag. Dabei handelt es sich um die Reisetagebücher, bei denen auch keine Informationen über die Person vorhanden waren.

5.3. Auswertung der Ergebnisse

In diesem Teil der Arbeit werden die Aspekte Aktivitäten, Kulinarik, das Mobilitätsverhalten, sowie die persönlichen Eindrücke, eigene Gedanken und Emotionen der Gäste während ihres Aufenthaltes näher beleuchtet. Ebenfalls werden hier die Anmerkungen der Gäste die sie in ihren Reisetagebüchern hinterließen ausgewertet.

5.3.1. Aktivitäten

In diesem Kapitel werden die Aktivitäten der Aufenthaltsgäste näher beleuchtet. Zum einen soll dabei ermittelt werden wann der Gast in den Tag startet bzw. zum anderen womit er seinen Tag beginnt. Ebenso werden die Fragen nach der Tagesgestaltung des Gastes und danach welche Wanderwege er nutzt, beantwortet.

Wann starten die Gäste in den Tag?

In diesem Bereich der Arbeit wird zum einen näher beleuchtet wann die Gäste ihren Tag beginnen und zum anderen wann die Gäste das Frühstück zu sich nehmen. Dabei soll untersucht werden, ob es sich beim Aufenthaltsgast um eine Person, der aktiv in den Tag startet, oder eher um einen Genussurlauber handelt.

Im Rahmen der Befragung war es möglich in 402 Fällen zu ermitteln wann die Gäste mit dem Frühstück begannen, in den übrigen 15 Fällen war eine zeitliche Zuordnung nicht möglich. Wie in Abbildung 23 dargestellt, begannen die meisten Gäste mit dem Frühstück zwischen 08:30 und 08:59 Uhr.

I 68

Beginn des Frühstücks 160 146 140 120 91 100 81 78 80

60 Nennungen 40 20 15 6

0

k.A.

09:00 - 09:29 - 09:00 08:30 - 08:59 - 08:30 09:59 - 09:30 10:29 - 10:00 08:00 - 08:29 - 08:00

Abbildung 23: Beginn des Frühstücks (eigene Erhebung 2014)

Darüber hinaus konnten 382 Informationen darüber gesammelt werden wann die Gäste ihre erste Aktivität starteten. Lediglich bei sechs Nennungen konnte nicht ermittelt werden, wann mit dem Frühstück begonnen wurde. Dabei blieb das Frühstück in Abbildung 24 als Aktivität unberücksichtigt, da eine diesbezügliche separate Auswertung erfolgte. Aus den Reisetagebüchern ergab sich, dass fünf Reisegruppen mit insgesamt 42 Personen zumindest einen Aufenthaltstag mit einer Aktivität vor dem Frühstück begannen. Hinsichtlich der Beantwortung der Frage wann die Gäste in den Tag starten kann in Abbildung 24 erkannt werden, dass ein Großteil der Gäste seine erste Aktivität um 10:00 Uhr startet und nur vereinzelt Gäste bereits vor 09:00 Uhr ihren Tag beginnen.

Aus der Zusammenschau dieser Informationen kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Gästen des Erhebungsgebietes um einen genussorientierten Besucher handelt, der das Frühstücksangebot wahrnimmt.

I 69

Beginn der ersten Aktivität des Tages 250 212

200

150

100 83 Nennungen 50 22 32 11 9 13 6

0

k.A.

06:00 - 06:59 - 06:00 07:59 - 07:00 08:59 - 08:00 09:59 - 09:00 10:59 - 10:00 11:59 - 11:00 12:59 - 12:00 05:00 - 05:59 - 05:00

Abbildung 24: Beginn der ersten Aktivität des Tages (eigene Erhebung 2014)

Mit welchen Aktivitäten beginnen die Gäste ihren Tag?

Bei der Auswertung der Informationen der Gäste dahingehend womit sie ihren Tag beginnen wurde in der Tabelle 12 der Ankunftstag sowie der Abreisetag nicht berücksichtigt. Diese Einschränkung wurde getroffen, da es sich bei Ankunfts- und Abreisetag um keinen ganzen Tag handelt. Die mit Abstand am häufigsten genannte Aktivität der Gäste war das Wandern bzw. das Spazieren. Die häufige Nennung von Schwimmen / Baden als Aktivität kann in erster Linie auf den sehr heißen Juni zurückgeführt werden. Vom 7. – 13. Juni gab es sogar die heißesten Tage der Messgeschichte für den Anfang Juni (Zamg 2014). In zweiter Linie ist anzumerken, dass es in einigen der teilnehmenden Betriebe einen Pool gab. Die Region scheint auch für Radtouristen attraktiv zu sein, wobei darauf hinzuweisen ist, dass in acht der 44 Fälle ein E-Bike zum Einsatz kam.

I 70

Aktivität Nennungen

Wandern / Spazieren 142

Besichtigung 55

Schwimmen / Baden 49

Radfahren 44

Einkaufen 26

Motorikpark 12

Entspannen 10

Segway fahren 9

Joggen 9

Teilnahme an einer religiöser Veranstaltung 9

Freunde besuchen / treffen 8

Beautyfarm Vinoble 7

Weinverkostung 6

Im Gasthaus auf Oma warten 3

Mittagessen 2

Tabelle 12: Erste Tagesaktivität der Gäste (eigene Erhebung 2014)

Unter „Teilnahme an einer religiösen Veranstaltung“ wurden die Besuche verschiedener religiöser Veranstaltungen zusammengefasst. Darunter fielen beispielsweise die Teilnahme an einem Pfingstfest, an einer Fronleichnamsprozession sowie ein Kirchenbesuch.

Wie verbringen die Gäste ihren Tag?

Zur Beantwortung dieser Frage erschien es sinnvoll ein Aktivitätsprofil der Gäste zu erstellen. Die graphische Aufbereitung findet sich, auf Grund ihres Umfangs, im Anhang der Arbeit in Tabelle 20. Dabei handelt es sich um eine strukturierte Informationsgraphik, auf deren Basis weitere touristische Überlegungen anknüpfen können. Darin ist deutlich der Tagesablauf des Aufenthaltes des Gastes von 8:00 bis 23:00 Uhr zu sehen. Um die erhaltenen Informationen besser darstellen zu können war es erforderlich, die Aktivitäten in Kategorien einzuteilen und darzustellen.

I 71

Die Aktivitäten der Gäste sind breit gestreut und erstrecken sich von Wandern und Besichtigen über sportliche Aktivitäten wie Radfahren bis hin zu eher neuartigen Aktivitäten wie Segway-Touren. Nach dem Essen, das sich natürlich als Aktivität in jedem Reisetagebuch fand, ist das Wandern der am häufigsten genannte Zeitvertreib. Bei 24 von 39 Reisegruppen wurde das Wandern zumindest einmal, in einer Vielzahl der Fälle aber öfter, als Aktivität erwähnt. Die Hälfte der Gruppen erwähnte in ihren Reisetagebüchern eine Art der Besichtigung abseits des Wanderns. Hinsichtlich der Aktivitäten ist darauf hinzuweisen, dass in den meisten Fällen nur der exakte Beginn der Aktivität von den Teilnehmern angegeben wurde. Wann die Aktivität endet konnte nicht immer festgestellt werden. Dies war besonders bei der letzten Aktivität des Tages der Fall.

Aus dem Aktivitätsprofil der Gäste lässt sich kein Zusammenhang zwischen Aufenthaltsdauer und dem Freizeitverhalten herstellen. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass seitens der Gäste nicht immer jeder Aufenthaltstag im Reisetagebuch vermerkt wurde. Aus den vorliegenden Informationen lassen sich jedoch unterschiedliche Reisetypen ermitteln, die im Kapitel 5.4. eingehend beleuchtet werden.

Werden die ausgeschilderten Wanderwege von den Gästen benutzt?

Um an die Informationen zur Beantwortung dieser Frage zu gelangen wurde der Gast – wie bereits in Kapitel 4.1 erörtert – direkt nach den, von ihm benutzten Wanderwegen befragt. Im Rahmen der Auswertung der Ergebnisse des Reisetagebuches stellte sich heraus, dass Gäste von ihnen genutzte Wanderwege im Rahmen ihrer Aktivitäten anführten, diese jedoch bei der Frage nach den benutzten Wanderwegen nicht weiter erwähnten. Es wurden zur Beantwortung dieser Frage jedoch nicht nur die „direkt“ angegebenen Wanderwege herangezogen, sondern auch jene, auf deren Benutzung aus den Angaben über die Aktivitäten des Gastes geschlossen werden konnte.

In Tabelle 13 sind die von den Gästen genutzten Wanderwege, sowie die Anzahl der Wanderer zu sehen. Teilweise konnten die Gründe für die Auswahl eines bestimmten Wanderweges und die persönlichen Anmerkungen ermittelt werden. Diese Informationen finden sich auch in der bereits eingangs erwähnten Tabelle. Die Wanderwege erhielten durchwegs positive Kommentare. Dennoch gibt es – entsprechend der Rückmeldungen zu den Wanderungen – auch noch Verbesserungspotential. So stellten die Gäste hinsichtlich der „Glanzer Weintour mit Weinkultur“ fest, dass entsprechend den Angaben der Broschüre „Steirische Wandern, steirische Rasten…“ entlang dieser Route zwar neun

I 72

Buschenschenken liegen, aber keiner davon geöffnet war. Nach meinen Recherchen hätten allerdings nur drei davon an diesem Tag Ruhetag gehabt. Hinsichtlich der Beschilderung des „Berghausener Rundwanderwegs“ und des „Kreuzbergwarte Rundwanderwegs“ sahen die Gäste Verbesserungspotential in Bezug auf die Ausschilderung. Beim „Kreuzbergwarten Rundwanderweg“ fehlte, laut Angaben der Gäste, im Bereich Kreuzbergwarte - Marko - Moderner Klapotetz die Ausschilderung.

Am häufigsten wurde die „Kulinarische Weinberg-Wanderung“ genannt. Bei dieser Wanderung handelt es sich, wie bereits in Kapitel 2.2.4. dargestellt wurde, um einen der kürzeren Wanderwege, dessen besonderer Reiz in der hohen Dichte an Einkehrmöglichkeiten liegt. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die ausgeschilderten Wanderwege intensiv von den Gästen genutzt wurden.

I 73

Wanderung Personen Grund persönliche Eindrücke, Gedanken, Emotionen…

nicht anstrengend gute Laune kurze/einfache Wanderung Entspannung Weingärten Lachen viele Einkehrmöglichkeiten anstrengend Infobroschüre Ausspannen Kulinarische bergig Weinberg- 37 Aussicht Wanderung Gastfreundschaft

Ruhe gute Weine schöne Weingüter

köstliche Schmankerl

gute Beschilderung Verbindung Wandern/Wein Buschenschenken montags zu Einstieg bei Unterkunft Natur genießen ganztägige Tour Entspannung Glanzer Weintour 22 Empfehlung schöne Landschaft mit Weinkultur gute Einkehrmöglichkeit guter Wein tolle Einkehrmöglichkeiten gute Beschilderung Einstieg bei Unterkunft traumhafte Rosen am Weg Sulztaler 17 kurze Wanderung anstrengend Rundwanderweg Suche nach idealen Buschenschank Empfehlung schöne Wanderung Altenbachklamm 10 anstrengend 5 - schöne Natur Heiligengeistklamm bei Hitze vermeintlich kühlster Ort Einstieg bei Unterkunft wenig attraktiv Berghausener 4 nur 2 Buschenschenken am Weg Rundwanderweg nicht gut beschildert Glanzer Hoftour 4 Einstieg bei Unterkunft -

Grenzpanoramaweg 4 - eindrucksvoll

Oberhaag 4 4 - -

Oberhaag 6 4 - -

Philosophenweg 4 - schöne Blumenwelt Kreuzbergwarte - nicht gut beschildert 2 Rundwanderweg

Tabelle 13: Ausgeschilderte Wanderungen, der Grund der Wanderung, sowie persönliche Eindrücke der Gäste (eigene Erhebung 2014) I 74

Welche Sehenswürdigkeiten besuchen die Gäste?

Sehenswürdigkeit Personen

Motorikpark 26

Sveti Duh 23

Altenbachklamm 12

Kreuzbergwarte 12

Eory-Kogel mit "Größter Weintraube" aus Edelstahl und Glas 11

Pfarre Arnfels 11

Pfarrkirche Hl. Nikolaus in Leutschach 11

Schloss Gamlitz 11

Remschniggalm 10

Weinwalk Gasthof Mahorko 9

Krennmühle 7

Aussichtswarte Plač 6

Bärenhof Berghausen 4

Glas-Atelier Trojan 4

Kirchen in St. Katharina und St. Oswald 4

Monitkogel - Schloßbergwarte 4

Vinofaktur Genussregal Südsteiermark 4

Heiligengeistklamm 3

Attemsmoor 2

Kamelfarm Ratschendorf 2

Loisium 2

Mausoleum der Eggenberger 2

Naturbadeteich Oberhaag 2

Stift Vorau 2

Weinkulturgarten und moderner Klapotetz 2

Tabelle 14: Besichtigte Sehenswürdigkeiten (eigene Erhebung 2014)

I 75

Hierbei war es das Ziel zu ermitteln welche Sehenswürdigkeiten von den Gästen besucht werden um ein vollständiges Bild des Gastes zu erhalten. Daher sind in Tabelle 14 all jene Sehenswürdigkeiten dargestellt, die von den Gästen im Rahmen ihres Aufenthaltes besucht wurden. Als Sehenswürdigkeiten wurden hier nur einzelne Punkte gewertet, ganze Ortschaften oder Städte wurden in dieser Tabelle nicht berücksichtigt. Sofern es möglich war wurden Sehenswürdigkeiten, die allein an Hand ihrer Bezeichnung im Reisetagebuch nicht eindeutig zuordenbar waren unter Zuhilfenahme der Informationen über den Tagesablauf konkretisiert. Dennoch war es in einigen Fällen nicht möglich eine Zuordnung zu treffen. Die am häufigsten besuchten Sehenswürdigkeiten sind der Motorikpark Gamlitz und die Kirche Sveti Duh, die sich an der Grenze zu Slowenien befindet.

Besuchen die Gäste örtliche Veranstaltungen?

Wie bereits in Kapitel 2.1. dargestellt, ist die Region reich an Veranstaltungen. Dieses Veranstaltungsangebot wird, wie in Tabelle 15 zu erkennen ist, von den Gästen auch ausgiebig wahrgenommen. In der Darstellung ist nicht nur die Veranstaltung angeführt und wie viele der Befragten daran teilnahmen, es ist auch zu sehen in welcher Gemeinde die Veranstaltung stattgefunden hat. Dabei wird von den Gästen offensichtlich nicht unterschieden welcher der Tourismusverbände die Veranstaltung ausrichtet.

Aus der Auswertung der von den Gästen besuchten Sehenswürdigkeiten und der Besuche von lokalen Veranstaltungen zeichnet sich das Bild eines Gastes, der auch das Freizeitangebot der Region abseits von Kulinarik und Erholung, zu schätzen weiß.

I 76

Ort Personen besuchte Veranstaltung

Ratsch an der „Steak & More“ Grillabend im Ratscher Landhaus 18 Weinstraße (19.06.) Pfingstfest in Arnfels Arnfels 11 (07.06.) Glanz an der Fötschacher Dorffest 11 Weinstraße (09.06.) „Stubnblues Wochenende beim Weingut Pongratz“ Gamlitz 8 (27. -29.06) Pfingstmarkt Sveti Duh Slowenien 8 (08.06.) Wirtshaus am Sattlerhof Gamlitz 6 (08.06.) Pfingstfest bei der Karmeliterkapelle in Berghausen Berghausen 6 (08.06.) Gamlitzer Wirtshaustag Gamlitz 2 (28.06.) Gamlitz trägt Tracht am Strudeltag Gamlitz 2 (19.06) Schmankerlmenü mit Weinbegleitung (Hack-Gebell) Gamlitz 2 (17.06.) Schratl ́n in Heimschuh Heimschuh 2 (19.06.) Gamlitzer Bauernmarkt Gamlitz 2 (28.06.) Kirchenbesuch k.A. 1 (08.06.)

Tabelle 15: Anzahl der besuchten lokalen Veranstaltungen (eigene Erhebung 2014)

5.3.2. Kulinarik

Hierbei soll ein detailliertes Bild der Gäste hinsichtlich ihrer kulinarischen Vorlieben gegeben werden. Es soll dargestellt werden wo und wann die Gäste essen gehen, ob er das kulinarische Angebot in seiner Unterkunft nutzt und ob er das Essen mit seinen übrigen

I 77

Aktivitäten verbindet. Zudem soll ermittelt werden welche Bedeutung das Thema Wein für die Gäste hat und wo die Gäste während ihres Aufenthaltes einkaufen.

Wohin geht´s zum Essen?

Die Region in der sich das Erhebungsgebiet befindet ist – neben dem Weinbau – auch für seine ausgeprägte Buschenschank-Kultur bekannt. Diese Tatsache spiegelt sich in den aus den Reisetagebüchern gewonnen Informationen über die Essgewohnheiten der Gäste in Abbildung 25 wieder. Es gaben 48% der Befragten an, ihre Mahlzeiten in einer Buschenschank einzunehmen. Darunter befanden sich 13% der Teilnehmer, die eine ausgezeichnete Buschenschank aufsuchten. Hingegen waren nur 32% in einem Wirtshaus, einem Gastronomiebetrieb oder in einem Restaurant essen. In 20% der Fälle konnte nicht ermittelt werden wo die Gäste genau Essen waren. Erwähnenswert dabei ist, dass sich in zwei Reisetagebüchern keinerlei Angaben zum Thema Essen fanden.

Essgewohnheiten der Gäste

Buschenschank 20%

35% ausgezeichneter Buschenschank

Wirtshaus

32% keine Angabe 13%

Abbildung 25: Essgewohnheiten der Gäste (eigene Darstellung 2014)

Essen die Gäste in ihrer Unterkunft?

In der Auswertung dahingehend, ob die Gäste ihre Mahlzeiten in der Unterkunft zu sich nehmen, wurde das Frühstück als Mahlzeit nicht berücksichtigt. Wie in Abbildung 26 dargestellt speisten die Gäste in den meisten Fällen außerhalb ihrer Unterkunft. Über 30% der Gäste nahmen ihre Mahlzeiten in ihrer Unterkunft ein. Daraus kann geschlossen werden,

I 78 dass die Gäste, trotz des breiten kulinarischen Angebotes der Region eine engere Verbindung zu Ihrem Aufenthaltsort aufbauen und daher auch häufig das kulinarische Angebot ihres Beherbergungsbetriebes nutzen.

Mahlzeiten in der Unterkunft

8%

31% Mahlzeit in Unterkunft

Mahlzeit auswärts

keine Angabe

61%

Abbildung 26: Mahlzeiten in der Unterkunft (eigene Erhebung 2014)

Verbinden die Gäste ihre Aktivitäten mit dem Essen?

In den Reisetagebüchern wurde 144-mal das Thema Essen erwähnt. In 44 Fällen wurde Essen in Zusammenhang mit einer Aktivität genannt. Die Auswertung dahingehend welche Aktivitäten wie oft in Verbindung mit Mahlzeiten genannt wurden, ist in Tabelle 16 dargestellt. Der Umstand, dass die Verbindung von Essen und Wandern am häufigsten genannt wurde macht deutlich, dass diese beiden Punkte für den typischen Gast des Erhebungsgebietes eng mit einander verbunden sind. Darüber hinaus lässt sich aus dem Umstand, dass das Essen in 100 Fällen unabhängig von einer Aktivität genannt wurde schließen, dass der typische Gast auch das Essen als eigene Aktivität wahrnimmt. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um das Abendessen, das unabhängig von einer Aktivität eingenommen wurde.

I 79

Aktivitäten verbunden mit Mahlzeiten Nennungen

Wandern 17

Spazieren 5

Radfahren 8

Besichtigungen 5

Weinverkostungen 6

Malen 1

Motorikpark 1

Rundfahrt 1

Insg. 44

Tabelle 16: Aktivitäten verbunden mit Mahlzeiten (eigene Erhebung 2014)

Wann geht´s zum Essen?

Die grafische Auswertung hinsichtlich der Uhrzeit wann die Gäste ihre Mahlzeiten zu sich nehmen ist in Abbildung 27 zu erkennen. Auffallend hierbei ist, dass einige der Gäste bereits vor 14:00 Uhr mit dem Essen beginnen, obwohl die meisten Gastronomiebetriebe und Buschenschenken erst ab 14:00 Uhr öffnen. Es ist ebenfalls zu erkennen, dass die Hauptessenszeit um 18:00 Uhr startet. In Zusammenschau mit der Auswertung hinsichtlich der Aktivitäten der Gäste ist dies darauf zurückzuführen, dass der typische Gast untertags mit Ausflügen und Wanderungen beschäftigt ist und während dieser Aktivitäten eher nur kleinere Mahlzeiten zu sich nimmt. Am Abend nach Beendigung seiner Aktivitäten ist genug Zeit um eine ausgedehnte Mahlzeit und ein Glas Wein zu genießen. Daraus resultiert, dass 336-mal angegeben wurde im Zeitraum von 18:00 bis 21:00 Uhr mit dem Essen zu beginnen. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass bei 18 Mahlzeiten keine Zeitangabe gemacht wurde.

I 80

Beginn der Mahlzeiten 160 140

140

120 108 100 88 79 80 70 60 42

Anzahl Gäste der Anzahl 40 23 18 18 20 12

0

k.A.

13:00 - 13:59 - 13:00 14:59 - 14:00 15:59 - 15:00 16:59 - 16:00 17:59 - 17:00 18:59 - 18:00 19:45 - 19:00 20:59 - 20:00 12:00 - 12:59 - 12:00

Abbildung 27: Beginn der Mahlzeiten (eigene Erhebung 2014)

Welche Rolle spielt der Wein in der Freizeitgestaltung?

Da das Erhebungsgebiet für seinen Weinbau sehr bekannt ist wurden die ausgefüllten Reisetagebücher auch dahingehend untersucht, welche Rolle der Wein in der Freizeitgestaltung der Gäste spielt.

In den Reisetagebüchern wurde das Thema Wein 92-mal in der einen oder anderen Form erwähnt. Die genaue Verteilung der Nennungen ist in Abbildung 28 zu sehen. Dabei wurden „Wein trinken“ und „Wein verkosten“ am häufigsten genannt. Auch „Wein kaufen“ spielt in der Freizeitgestaltung des typischen Gastes eine bedeutende Rolle. Für zwei Personen stellte „Wein kaufen“ gar den zentralen Grund für den Aufenthalt dar. In dem Punkt „Sonstiges in Verbindung mit Wein“ versteckten sich Nennungen wie Weingärten; Weinberge; schöne Weingüter, aber auch die eigenhändige Zeichnung einer Weintraube.

Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass in zehn Reisetagebüchern das Thema Wein, abseits von Begriffen wie „Weingut", „Weinstraße" und „Kulinarische Weinwanderung" nicht vorkam, sowie die Tatsache, dass sich aus keinem Reisetagebuch die Teilnahme an einer Kellerführung ergab.

I 81

Abbildung 28: Thema Wein in der Freizeitgestaltung (eigene Erhebung 2014)

Wo kaufen die Gäste regionale Produkte?

Wie bereits in Kapitel 2.1. erläutert, erfolgt der Vertrieb der lokalen Produkte zu einem Teil über die Direktvermarktung ab Hof. Dies spiegelt sich auch aus den Informationen hinsichtlich des Einkaufsverhaltens lokaler Produkte des typischen Aufenthaltsgastes wieder. Von den 20 Fällen in denen sich aus den Reisetagebüchern ergab, dass lokale Produkte gekauft wurden, wurden diese 17-mal beim Direktvermarkter bzw. bei der Unterkunft gekauft.

I 82

In drei Fällen konnte nicht festgestellt werden, woher die regionalen Produkte bezogen wurden. Hinsichtlich der Auswertung zu dieser Frage ist darauf hinzuweisen, dass nur jene Einkäufe in die Auswertung einbezogen wurden bei denen eindeutig war, dass lokale Produkte gekauft wurden. Nennungen wie „Einkaufen beim Spar“ blieben unberücksichtigt, da nicht verifiziert werden konnte was in diesen Fällen gekauft wurde.

5.3.3. Mobilität

In diesem Abschnitt sollen die Fragen hinsichtlich des Verkehrsmittels, mit dem die Gäste anreisen und womit sich die Gäste während des Aufenthaltes fortbewegen geklärt werden. Zudem soll ermittelt werden ob die Gäste während ihres Aufenthaltes in der Region bleiben oder diese auch verlassen.

Wie reisen die Gäste an?

In 37 der 39 Reisetagebücher wurde von den Teilnehmern angegeben mit dem Auto zu ihren Unterkünften im Erhebungsgebiet anzureisen. Bei den beiden übrigen Reisetagebüchern wurden keine direkten Informationen darüber hinterlassen, wie die beiden Reisegruppen anreisten. Aus den übrigen Informationen aus dem Reisetagebuch ergibt sich allerdings, dass diese beiden Reisegruppen sich vor Ort mit dem Auto fortbewegten. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass auch die Personen, die diese beiden Reisetagebücher ausfüllten, mit dem Auto angereist sind.

Aus den Informationen der Reisetagebücher ergeben sich zusätzlich die durchschnittlichen An- und Abreisezeiten. Der typische Gast kommt um 15:30 Uhr in seiner Unterkunft an und verlässt den Urlaubsort um 11:00 Uhr wieder.

Wie bewegen sich die Gäste während ihres Aufenthaltes fort?

Hierbei wurde untersucht, welches der möglichen Verkehrsmittel vom typischen Gast des Erhebungsgebietes verwendet wurde. Es wurden dabei nur die Bewegungen nach der Ankunft der Gäste in ihrem Quartier und vor ihrer Abreise gewertet. Wie bereits in Kapitel 4.1 erörtert wurden den Teilnehmern dazu die vier Fortbewegungsmittel, Taxi, Auto, Rad oder zu Fuß zur Auswahl gestellt. In Tabelle 17 ist ebenfalls der Zug als Fortbewegungsmittel angeführt, da in einem der Reisetagebücher der Zug dezidiert als verwendetes Fortbewegungsmittel erwähnt wurde.

I 83

Aus den Informationen der Reisetagebücher ergab sich, dass das Auto und die eigenen Beine die beliebtesten Fortbewegungsmittel sind. Die häufige Nennung des Autos als Fortbewegungsmittel ist darauf zurückzuführen, dass Themenstraßen – wie bereits in Kapitel 2.1. dargestellt – darauf ausgelegt sind mit dem Auto erkundet zu werden. Auch die Einrichtung des „Rebenlandtaxis“ bringt keine Reduzierung des Individualverkehrs.

Fortbewegungsmittel Nennungen

Taxi 10

Auto 188

Rad 31

zu Fuß 125

Zug 1

Tabelle 17: Fortbewegungsmittel der Gäste (eigene Erhebung 2014)

Mit welchem Fortbewegungsmittel gelangen die Gäste zu ihrer Wanderung?

Art der Mobilität - WANDERN

2% 4%

zu Fuß Auto 35% Taxi k.A. 59%

Abbildung 29: Art der Anreise – Wandern (eigene Erhebung 2014)

In fast 60% der Fälle wurde von den Gästen angegeben, zu Fuß zu ihrer Wanderung zu gelangen, siehe Abbildung 29. Dabei ist zu erwähnen, dass einige der teilnehmenden Betriebe direkt an einem ausgeschilderten Rundwanderweg liegen. Zudem ist die Dichte an Wanderwegen, wie bereits in Kapitel 2.2.4. dargestellt, sehr hoch und die Wanderwege sind somit auch gut ohne Verkehrsmittel zu erreichen. Dennoch wurde in 35% der Fälle das Auto

I 84 als Transportmittel zum Erreichen eines Wanderweges verwendet. Das Weinmobil – ein Transportangebot des Tourismusverbandes „Die Südsteirische Weinstraße“ – wurde ebenfalls in Anspruch genommen. In vier Prozent der Fälle konnte nicht ermittelt werden, welche Anreiseart die Gäste wählten.

Mit welchem Fortbewegungsmittel gelangen die Gäste zu ihren Mahlzeiten?

In Abbildung 30 ist die Art der Anreise zu den Mahlzeiten, ausgenommen dem Frühstück, zu erkennen. Eine Differenzierung zwischen den verschiedenen Mahlzeiten (Jause, Mittag- und Abendessen) war nicht immer möglich, daher wurde auf eine Unterscheidung verzichtet. Es zeigt sich, dass die Gäste hauptsächlich zu Fuß und mit dem Auto zu den Mahlzeiten gelangen. In einigen Fällen wurde auch das Fahrrad als Transportmittel angegeben. Dabei handelt es sich um jene Mahlzeiten, die während einer Radtour eingenommen wurden. Das bereits im Rahmen der Auswertung der Fortbewegungsmittel zur Wanderung erwähnte Weinmobil, wurde auch zur Anreise zu den Mahlzeiten genutzt. In 12% der Fälle konnte das Fortbewegungsmittel nicht festgestellt werden.

Art der Mobilität - MAHLZEITEN

3% 12% zu Fuß 5% 40% Auto Rad Taxi k.A. 40%

Abbildung 30: Art der Anreise – Mahlzeiten (eigene Erhebung 2014)

Entfernen sich die Gäste aus ihrer Urlaubsregion?

In der Darstellung in Abbildung 31 sind die Informationen der Gäste hinsichtlich ihrer Ausflugsziele dargestellt. Die magentafarbenen Punkte in der Karte symbolisieren Reiseziele bei denen die Standorte exakt festgestellt werden konnten. Bei den grauen Punkten konnte lediglich festgestellt werden in welcher Gemeinde sich das Ziel des Ausfluges befand. Die

I 85

Größe der Punkte steht dabei für die Anzahl der Personen die das entsprechende Reiseziel besuchten.

Wie bereits in der Auswertung hinsichtlich der Sehenswürdigkeiten in Kapitel 5.3.1. zu erkennen war sind Gamlitz und die Kirche im slowenischen Sveti Duh besonders interessante Ausflugsziele für den typischen Gast der Region. Weitere beliebte Ziele sind Maribor in Slowenien und die steirische Landeshauptstadt Graz. So besuchten 18 Personen Graz, darunter auch eine Reisegruppe aus Bayern, die die Landeshauptstadt sogar zweimal besuchten. Das am weitesten entfernte Ausflugsziel war das Stift Vorau. Dabei besuchte diese aus zwei Personen bestehende Reisegruppe, auch die Gemeinde Pöllauberg. Bei 35 Gästen kann, basierend auf den Informationen aus den Reisetagebüchern davon ausgegangen werden, dass sie sich ausschließlich im Erhebungsgebiet aufhielten.

I 86

Abbildung 31: Standorte der Aufenthaltsgäste außerhalb der Tourismusregion Südsteirische Weinstraße (eigene Erhebung 2014)

5.3.4. Gefühle

In diesem Abschnitt der Arbeit sollen die Urlaubsgründe, sowie die Emotionen des typischen Gastes des Erhebungsgebietes näher betrachtet werden. Dabei wird auf das in Kapitel 2.2.4. dargestellte theoretische Modell aufgebaut.

Was bewegt die Gäste dazu ihren Urlaub hier zu verbringen?

Die unterschiedlichen Gründe die die Gäste dazu bewogen ihren Urlaub in der Region zu verbringen, sind in Abbildung 32 zu erkennen. Dabei spielten die Themen Landschaft und Wein eine gleichbedeutende Rolle. Von Bedeutung waren gute Erfahrungen, wie die Information eines Reisetagebuches „wir fahren traditionell hierher“. Die Möglichkeit sich zu erholen und die kulinarische Komponente spielten ebenso eine Rolle bei der Wahl des Urlaubszieles wie die Gastfreundschaft der Menschen aus der Region. Unter diesen Begriff fallen auch die Nennungen hinsichtlich der familiären Struktur der Betriebe als entscheidender Urlaubsgrund. Diese Urlaubsgründe zeichnen ein Bild dessen, was der typische Aufenthaltsgast des Erhebungsgebietes an seinem Reiseziel schätzt. In einem Fall wurde die Region als Urlaubsziel gewählt, weil die ausfüllenden Personen einen Pfeil auf eine Karte warfen und der Pfeil in der Region steckenblieb.

Wie bereits in Kapitel 5.1. erwähnt wurden in zwei Reisetagebüchern keine persönlichen Informationen hinterlassen. Zu diesen beiden Reisetagebüchern kommen vier weitere Reisetagebücher in denen bewusst keine Informationen hinsichtlich des Urlaubsgrundes angegeben wurden.

Abbildung 32: Gründe für den Urlaub (eigene Erhebung 2014)

Was bewegt die Gäste während ihres Aufenthaltes?

Aufbauend auf die, bereits in Kapitel 2.2.4., dargestellte Kategorisierung der touristischen Angebote nach Swarbrooke (1995) wird auch hier eine Unterteilung in die vier Angebotsarten vorgenommen. Diese Einteilung ist in Tabelle 18 graphische dargestellt. Dabei wird die Häufigkeit der Nennungen mit der Zahl nebenstehend angegeben. Es wurden nur jene Nennungen berücksichtigt, bei denen mit dem Angebot auch eine Emotion verknüpft wurde.

Unter den Überbegriff „natürliches Angebot“ fallen beispielsweise der Ausblick, die Landschaft und das Wetter. Zu dem „von Menschen gemachten Angebot, das nicht ursprünglich für den Tourismus gemacht wurde“ zählen Begriffe wie das Essen, die Gastwirte bzw. die Einheimischen und natürlicher der Wein. Dabei wurde unter dem Begriff

I 89

„Essen“ auch das Frühstück verstanden, das für viele Besucher ein besonderes „Highlight“ darstellte. Auffallend ist, dass der typische Gast das Essen nicht nur als notwendige Nahrungsaufnahme betrachtet, sondern dem Essen damit, dass er es als Attraktion wahrnimmt, eine weitaus bedeutendere Rolle beimisst. In die Kategorie „Angebote, die von Menschen gemacht und extra für den Tourismus errichtet wurden“, gehören unter anderem das Wanderangebot, die Buchenschenken und die Unterkünfte. Sechs Nennungen finden sich im Bereich der „Veranstaltungen“. Dazu zählen Konzerte, unterschiedliche Feste und Veranstaltungen.

Natürliches Angebote die von Angebote die von Veranstaltungen Angebot Menschen gemacht Menschen gemacht wurden, aber und extra gebaut ursprünglich nicht in wurden um erster Linie um Touristen Touristen anzuziehen anzuziehen Ausblick (23) Essen (93) Wandern (27) Konzert (2) Wetter (22) Wein (36) Buschenschank (15) Pfingstfest (1) Landschaft (18) Einheimische / Unterkunft (9) Vatertags-Feier (1) Gastwirte (31) Ruhe (17) Weingüter (2) Radfahren (6) Schmankerlmenü mit Weinbegleitung (1) Natur (9) Freibad (1) Motorikpark (4) Grillfest (1) Kirchen (1) Aussichtswarte (2) Alte Mühle (1) Eory-Kogel mit "Größter Weintraube" (1) Bärenhof Berghausen (1) Beautyfarm Vinoble (1) Loisium Wine & Spa Resort Südsteiermark (1) Vinofaktur Genussregal Südsteiermark (1) insg. 89 insg. 165 insg. 68 insg. 6

Tabelle 18: Mit Emotionen verknüpfte touristische Angebote an der Südsteirischen Weinstraße mit Kategorisierung nach Swarbrooke 1995 (eigene Erhebung 2014)

I 90

Wie in Tabelle 18 ebenfalls zu erkennen ist, wird der typische Gast des Erhebungsgebietes wesentlich häufiger von den nicht extra für den Tourismus errichteten Angeboten der Region bewegt. Dabei spielen wie bereits erwähnt das Essen, der Wein und die Gastfreundschaft der Menschen eine bedeutende Rolle. Damit zeigt sich wie wichtig es ist, die natürlichen Angebote zu erhalten und sie nicht künstlichen Angeboten zu opfern.

5.3.5. Anmerkungen, Ideen und Wünsche

In 13 von 39 Fällen nutzten die Gäste die Möglichkeit Anmerkungen, Ideen und Wünsche niederzuschreiben. Dabei reichte die Bandbreite der hinterlassenen Informationen von Verbesserungsvorschlägen hinsichtlich der Beschriftung der Wanderwege über Danksagungen an die Gastgeber bis hin zu Glückwünschen für meine Masterarbeit. Auffallend ist, dass die hinterlassenen Informationen durchwegs positiver Natur sind. Die genauen Anmerkungen sind in Tabelle 19 dargestellt.

Anmerkungen, Ideen und Wünsche

 Man kann leider nicht alles machen. Eintritt Genussregal…

 Gasttaxi (wie in Gamlitz); für Hausgäste in der Buschenschank Kühlschrank mit Getränken zur Entnahme an den Ruhetagen

 Beim Puschnig fühlen wir uns immer wohl und werden hier kulinarisch verwöhnt. Danke Melitta, danke Sepp.

 Zimmer- sehr schön; Preis - in Ordnung; Buschenschank-Essen - sehr gut; Anregung: Kühlschrank mit Getränken für die Zimmergäste während die Buschenschank geschlossen ist.

 Danke!

 Viel Glück bei der Arbeit!

 Es wäre schön, wenn es weiterhin keine Bettenburgen gäbe. Die Kleinbetriebe machen für uns den Charme aus. Wir kommen sicher wieder!

 Für uns ist der Urlaub in der Südsteiermark die "pure" Erholung!

 viel Erfolg mit Ihrer Arbeit

 Wir fahren mindestens schon über 10 Jahre in die Südsteiermark. Die Landschaft ist beeindruckend und sehr schön. Herrlich zum Erholen und einfach "weg" vom Alltag zuhause. Hoffe, Sie können es ein wenig verwerten!

I 91

Alles Liebe für Ihr Studium

 Tolle Menschen, zauberhafte Natur und absolute Ruhe und Entspannung! Danke!!!

 Es wäre super, wenn die Raucher mehr Zigaretten bei Buschenschenken kaufen könnten. Alles ist super beschildert und es gibt lauter tolle Wanderungen mit supernetten Leuten bei den Buschenschenken. Die Landschaft ist einzigartig schön

 Bessere Weg- und Straßenschilder

Tabelle 19: Anmerkungen, Ideen und Wünsche der Gäste (eigene Erhebung 2014)

5.4. Ein Versuch das Freizeitverhalten des Gastes zu skizzieren

Im Rahmen der Auswertung der Tagesabläufe der Gäste, die in Tabelle 21 im Anhang zu sehen ist, haben sich vier unterschiedliche Reisetypen herauskristallisiert. Dabei handelt es sich um „den Vielseitigen“, „den Aktiven“, „den Mobilen“ und „den Kulinariker“. In Abbildung 34 lässt sich erkennen, wie sich die prozentuelle Verteilung der verschiedenen Typen im Erhebungsgebiet darstellt. Die meisten Reisenden konnten der Kategorie des „Vielseitigen“ zugeordnet werden. Bei diesem Reisetypen handelt es sich um einen Gast, der während seines Aufenthaltes das vielfältige Angebot der Region intensiv nutzt und unterschiedliche Freizeitaktivitäten ausübt. An zweiter Stelle der Reisetypen findet sich der „Aktive“. Er verbringt einen Großteil des Tages damit sich in der freien Natur zu bewegen. Der „Mobile“ ist der dritte der vier Reisetypen und zeichnet sich durch eine Vielzahl an Ausflügen und Besichtigungen während seines Aufenthaltes aus. Der „Kulinariker“ komplettiert die Reihe der Reisetypen und legt bei seiner Freizeitgestaltung sein Hauptaugenmerk auf das Essen und den Wein.

Der Tagesablauf der verschiedenen Reisetypen ist in Tabelle 20 zu erkennen. Dabei wurde auf die Darstellung des Tagesablaufes des „Vielseitigen“ absichtlich verzichtet, da auf Grund der Menge an unterschiedlichen Aktivitäten ein strukturierter Tagesablauf nicht festgestellt werden konnte.

I 92

Die unterschiedlichen Reisetypen

17% 34% Der Vielseitige Der Aktive 20% Der Mobile Der Kulinariker

29%

Abbildung 33: Die unterschiedlichen Reisetypen (eigene Erhebung 2014)

Wie bereits angedeutet steht für den „Aktiven“ das Wandern und die sportliche Betätigung in der Natur im Vordergrund. Daher verbringt er auch den Hauptteil seiner Zeit mit diesen Aktivitäten. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um Radtouren. Weintrinken gehört trotz der sportlichen Ausrichtung des „Aktiven“ zum Tagesablauf, findet jedoch eher in den Abendstunden statt. Der „Kulinariker“ hat einen, im Vergleich zum „Aktiven“, deutlich gemütlicheren Tagesablauf. Auch er nutzt die Möglichkeiten der Region zum Wandern, doch diese Wanderungen sind mit mehreren längeren Buschenschankbesuchen verbunden. Zudem unterscheidet er sich von den anderen Reisetypen darin, dass er der einzige ist, für den das Mittagessen fester Bestandteil des Tagesablaufes ist. Der „Mobile“ nutzt seinen Tag dazu, möglichst viele Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Dabei unternimmt er oft Tagesausflüge auch in das weiter entfernte Umland. Zu diesem Reisetypen lagen leider für die Zeit nach 21:00 Uhr keine Informationen mehr vor. Möglicherweise beendet dieser Reisetyp seinen Tag früher als die übrigen Gäste.

I 93

Tageszeit TAGESABLAUF…

in Std. Der Aktive Der Kulinariker Der Mobile

8 bis 9 Schlafen Schlafen / Frühstücken Schlafen

9 bis 10 Frühstück Frühstück Frühstück

10 bis 11 Wandern / Sport Entspannen / Wandern Frühstück

11 bis 12 Wandern / Sport Entspannen / Wandern Besichtigung bzw. Rundfahrt

Mittagessen / Entspannen / 12 bis 13 Wandern / Sport Besichtigung bzw. Rundfahrt Wein trinken

13 bis 14 Wandern / Sport Mittagessen / Wein trinken Besichtigung bzw. Rundfahrt

14 bis 15 Wandern / Sport Wein trinken Besichtigung bzw. Rundfahrt

15 bis 16 Wandern / Sport Wein trinken / Wandern Besichtigung bzw. Rundfahrt

16 bis 17 Wandern / Sport Wein trinken Besichtigung bzw. Rundfahrt

17 bis 18 Wandern / Entspannen Entspannen / Wandern Besichtigung bzw. Rundfahrt

18 bis 19 Wandern / Abendessen Entspannen / Wandern Abendessen / Wein trinken

19 bis 20 Abendessen Abendessen Wein trinken / Abendessen

Abendessen / 20 bis 21 Abendessen Abendessen / Wein trinken Wein trinken

21 bis 22 Wein trinken Abendessen keine Informationen

22 bis 23 Wein trinken Abendessen keine Informationen

Tabelle 20: Die unterschiedlichen Tagesabläufe der Gäste aufgrund der verschiedenen Reisetypen (eigene Erhebung 2014)

6. AUSWERTUNG DES ERHEBUNGSINSTRUMENTS

Wie bereits in Kapitel 3.2 angeführt war die Anwendung des Reisetagebuches erfolgreich. Es konnten damit Daten erhoben werden, welche die Beantwortung der Forschungsfrage hinsichtlich des Freizeitverhaltens des Aufenthaltsgastes möglich machten und ein umfassendes Bild des Gastes vermittelten. Die Beantwortung dieser Frage wäre unter Verwendung eines herkömmlichen Fragebogens wahrscheinlich nicht in diesem Detailgrad möglich gewesen.

I 94

Von besonderem Interesse für die Auswertung der Methode des Reisetagebuches ist auch, ob die Gäste alle Aufenthaltstage dokumentieren. Hier ist zu erwähnen, dass die Angaben in allen Fällen verwertbar waren, nur zweimal wurde die Aufenthaltsdauer nicht angegeben. Diese zwei Reisetagebücher scheinen dennoch in Abbildung 35 auf, es wurde ihnen jedoch kein Wert zugeordnet. Häufig wurde der Abreisetag von den Gästen nicht berücksichtigt. Damit ist auch die Häufigkeit der Fälle erklärbar in denen an einem Tag keine Aktivitäten vermerkt wurden.

Ausgefüllte Tage in Bezug auf die Aufenthaltsdauer

ausgefüllte Tage nicht ausgefüllte Tage

12

10

8

6

4

2 Aufenthaltsdauer Tagen) (in Aufenthaltsdauer 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Reisetagebücher

Abbildung 34: Ausgefüllte Tage in Bezug auf die Aufenthaltsdauer (eigene Erhebung 2014)

Lediglich bei einem einzigen von 39 Reisetagebüchern wurde die Tabelle am Beiblatt nicht in der vorgesehenen Art und Weise verwendet. Dabei wurden auf dem ausgefüllten Beiblatt zwei Aufenthaltstage angegeben, es fand sich zu diesen beiden Tagen jedoch nur jeweils eine Uhrzeit sowie die dazugehörige Aktivität. Andere kleinere Fehler kamen nur selten vor, beispielsweise fehlten in einem Reisetagbuch die Daten zur Person des Teilnehmers. Drei Reisegruppen gaben in ihren Tagebüchern keine Informationen über Gefühle, Gedanken und Emotionen preis.

Die Freiheit das Forschungstagebuch grafisch zu gestalten wurde von den Gästen in acht Fällen genutzt. Darunter fanden sich Symbole wie ein Weinglas, ein Klapotetz, ein Weinblatt sowie unterschiedlichste Smileys. Besonders hervorzuheben ist jenes Reisetagebuch, in I 95

Abbildung 36 zu sehen, in dem praktisch jede sich bietende freie Fläche mit Informationen bzw. Zeichnungen gefüllt wurde.

Abbildung 35: Beispiel eines von einer Reisegruppe ausgefüllten Reisetagebuches (eigene Erhebung 2014)

Die Frage hinsichtlich der Verwendung von ausgeschilderten Wanderwegen unter dem Titel: „Ergänzende Angaben“ wurde lediglich in elf von 39 Fällen beantwortet. Möglicherweise war die Position der Fragestellung – siehe Kapitel 4.1. – ungünstig und wurde von den Gästen übersehen.

Im Rahmen der erstmaligen Verwendung der Methode wurde festgestellt, dass die Teilnehmer häufig Anmerkungen in den Reisetagebüchern hinterließen. Daher wurde im Zuge der Weiterentwicklung der Methode bei einer erneuten Durchführung auf diese Bedürfnisse der Teilnehmer geachtet und ihnen die Möglichkeit eingeräumt, Anmerkungen, Ideen und Wünsche an einer dafür vorgesehenen Stelle zu hinterlassen. Diese Möglichkeit wurde seitens der Teilnehmer sehr gut angenommen. Die Anmerkungen und Ideen finden sich in Kapitel 5.3.5.

I 96

Bei der Abholung der Forschungstagebücher fiel auf, dass das Engagement der meisten Betriebe beim Ausfüllen der Forschungstagebücher nicht in dem notwendigen Ausmaß vorhanden war. Dieses Problem manifestierte sich bereits im Rahmen des ersten Einsatzes des Reisetagebuches. Daher wurde auch das örtliche Tourismusbüro in die Auswahl der Betriebe intensiver eingebunden, wie in Kapitel 4.3. dargestellt. Es erscheint auf Basis der vorliegenden Ergebnisse dennoch sinnvoll, die Kontaktaufnahme und die Verteilung direkt über das Tourismusbüro oder eine ähnliche Stelle durchzuführen.

Hinsichtlich der Beseitigung der Schwächen und Risiken des Reisetagebuches die bereits in Kapitel 3.3.2. dargestellt wurden kann gesagt werden, dass durch die Verringerung der verteilten Reisetagebücher sowohl die Druckkosten gesenkt, als auch der Erhebungsumfang nach oben begrenzt werden konnte. Zudem wurde die Gefahr minimiert, dass sich die Betriebe durch die große Zahl an Reisetagebüchern überfordert fühlen. Abseits dieser Verbesserungen der Methode hat das, in Kapitel 3.3.2. dargestellte Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risikenmodell weiterhin Gültigkeit. Problematisch im Zusammenhang mit der Erhebungsmethode bleibt einerseits der Umstand, dass man viele unterschiedliche Informationen erhält, die in vielen Fällen erst generalisiert werden müssen um sie nutzbar zu machen. Andererseits ist darauf hinzuweisen, dass der Detailgrad der Informationen von Reisetagebuch zu Reisetagebuch variiert.

In Summe ist die Verwendung eines Reisetagebuches ein sehr gutes Mittel, detaillierte Informationen in einem sehr großen Gebiet über einen längeren Zeitraum festzuhalten. Durch das Fehlen einer fest vorgegebenen Struktur kann es einfach an die konkreten Bedürfnisse angepasst werden. Daher wird diese Methode ihren Platz unter den verschieden Erhebungsmethoden finden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese Methode nicht bei jeder Gästestruktur anwendbar ist. So bedarf es eines Mindestmaßes an Offenheit für diese Methode auf Seiten der Gäste, sowie der nötigen Zeit. Diese Faktoren finden sich zumeist bei Kultur- und Erholungsurlaubern, zu denen auch der Weintourist gehört.

7. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

Da sich bereits das vorherige Kapitel mit der Auswertung des Erhebungsinstrumentes befasst hat, soll dieser letzte Teil der Arbeit der Versuch einer Gesamtbewertung der erzielten Arbeitsergebnisse sein. Dabei werden die Antworten auf die eingangs gestellte Forschungsfrage: „Wie verhält sich der Aufenthaltsgast in seiner Freizeit in den Gemeinden I 97 entlang der Südsteirischen Weinstraße im Beobachtungszeitraum, bezogen auf die räumliche, zeitliche und emotionale Komponente?“ auf den Punkt gebracht. Es ergibt sich somit ein Bild des typischen Gastes und dessen Tagesablauf.

Der typische Gast der Region ist ein Frühaufsteher, der spätestens um 10:00 Uhr das Frühstück beendet hat und seine erste Tagesaktivität startet. Die Spitzenfreizeitaktivitäten sind das Wandern und das Besichtigen. Das Angebot an ausgeschilderten Wanderwegen wird intensiv genutzt. Auch die unzähligen lokalen Veranstaltungen werden vom Gast gerne besucht. Hinsichtlich der Freizeitaktivitäten kristallisieren sich vier unterschiedliche Gästetypen heraus. Es handelt sich dabei um „den Aktiven“, „den Kulinariker“, „den Mobilen“ und „den Vielseitigen“.

In kulinarischer Hinsicht ist auszuführen dass 50% der Mahlzeiten, die von den Befragten eingenommen werden, in Buschenschenken bzw. ausgezeichneten Buschenschenken eingenommen werden. Ein Teil der Mahlzeiten werden in der eigenen Unterkunft konsumiert, die in sehr vielen Fällen auch einen Buschenschankbetrieb führt. Die Mahlzeiten beginnt der Gast in den Zeiträumen 12:00 bis 15:00 Uhr und 18:00 bis 21:00 Uhr. Das Thema Wein spielt für den typischen Gast eine nicht zu vernachlässigende Rolle.

Das Auto dominiert als Fortbewegungsmittel zum Erreichen des Urlaubsortes. Nach der Anreise behält es weiterhin seine Bedeutung als Transportmittel. Kürzere Distanzen zu den Wanderwegen oder zum Essen werden vom Gast jedoch vermehrt zu Fuß überwunden. Der typische Gast der Region ist innerhalb seines Aufenthaltes ausgesprochen mobil. Er bleibt nicht nur in seiner Urlaubsregion sondern nutzt sein mitgebrachtes Fahrzeug auch um sich Sehenswürdigkeiten im Umfeld anzusehen.

Als typische Urlaubsgründe konnten die Landschaft und der Wein ermittelt werden. Auch wenn Angebote die von Menschen gemacht und extra gebaut wurden um Touristen anzuziehen Zuspruch unter den Gästen finden, fühlt sich der typische Gast der Region stärker von den nicht extra für den Tourismus errichteten Attraktionen wie dem Essen, dem Wein und der Gastfreundschaft der Einheimischen angezogen.

Beim typischen Gast der Region handelt es sich um einen Genussurlauber der einen Hang zu Kurzurlauben hat. Der anhaltende Trend zum Kurzurlaub wird der Region daher in nächster Zeit weiterhin sehr zugute kommen. Dabei erscheint es sinnvoll sich weiterhin auf sanften Tourismus zu fokussieren, da genau diese Ausrichtung von den Gästen sehr geschätzt wird.

I 98

8. QUELLENVERZEICHNIS

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I 105

9. ANHANG

Tagesablauf der Gäste

Legende Beispiel: Essen (inkl. Frühstück) Weintrinken, -verkosten Einkaufen, Bummeln im Ort Essen Besichtigungen, Rundfahrten sportliche Aktivitäten Kaffeehaus-,Konditoreibesuch k.A. über die Dauer Wandern, Spazieren Pause, Entspannen Veranstaltungen k.A. der Uhrzeit

k.A. keine Angabe

Tagesverlauf (von 8-23 Uhr) Personen Tag 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 Ankunftstag 8 1. Tag 2. Tag 2. Tag 2 3. Tag 4. Tag k.A. k.A. 4 k.A. k.A. k.A.

Tagesverlauf (von 8-23 Uhr) Personen Tag 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 Ankunftstag 6 1. Tag 2. Tag 1. Tag 2 2. Tag 1. Tag 2. Tag 2 3.Tag 4. Tag 4 3. Tag Ankunftstag 10 1. Tag 2. Tag Ankunftstag 10 1. Tag 4 2. Tag Ankunftstag 1. Tag 4 2. Tag 3. Tag 1. Tag 4. Tag 2 5. Tag 6.Tag

I 107

Tagesverlauf (von 8-23 Uhr) Personen Tag 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 Ankunftstag 1. Tag 7 2. Tag 3. Tag 4. Tag 1. Tag 3 2. Tag 3. Tag 1. Tag 4 2. Tag Ankunftstag 2 1. Tag 2. Tag Ankunftstag 1. Tag 2. Tag 3. Tag 6 4. Tag 5. Tag 6. Tag 7. Tag 1. Tag 6 3. Tag 2 1. Tag 2 1. Tag

I 108

Tagesverlauf (von 8-23 Uhr) Personen Tag 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 Ankunftstag 1. Tag 2. Tag 2 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag Ankunftstag 2 1. Tag 2. Tag Ankunftstag 2 1. Tag 2. Tag Ankunftstag 1. Tag 4 2. Tag 3. Tag 4. Tag Ankunftstag 1. Tag 3 2. Tag 3. Tag 4 k.A. 1. Tag 2 2. Tag

I 109

Tagesverlauf (von 8-23 Uhr) Personen Tag 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 1. Tag 6 2. Tag 3. Tag 8 1. Tag 1. Tag 2. Tag 2 3. Tag 4. Tag Ankunftstag 9 1. Tag 2. Tag Ankunftstag 1. Tag 6 2. Tag 3. Tag Ankunftstag 9 1. Tag 2. Tag 2.Tag 2 3. Tag 4. Tag Ankunftstag 1. Tag 2 2.Tag 3. Tag 4. Tag

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Tagesverlauf (von 8-23 Uhr) Personen Tag 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 Ankunftstag 1. Tag 9 2.Tag 3. Tag Ankunftstag 1. Tag 11 2.Tag 3. Tag 4.Tag 2. Tag 4 3. Tag Ankunftstag 1. Tag 4 2. Tag 3. Tag

Tabelle 21: Tagesablauf der Gäste (eigene Erhebung 2014)

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