Seenjahr 2015

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Inhalt

Trophie-Einstufung ...... 3 Ökologischer Zustand ...... 5 Phytoplankton ...... 5 Allgemein physikalisch-chemische Parameter ...... 6 Makrophyten und Fische ...... 8 Untersuchungsumfang ...... 8 Sichttiefe ...... 9 Gesamt-Phosphor-Konzentration ...... 10 Phytoplankton-Biovolumen ...... 10 Hygiene ...... 12 Klima ...... 12 Lufttemperatur ...... 12 Niederschlag ...... 12 Sonnenscheindauer ...... 13 Hydrologie ...... 15 Wassertemperatur ...... 15 Wasserstand ...... 17 Restaurierung ...... 19 Makrophyten-Management ...... 19 Tiefenwasserbelüftung - Feldsee ...... 21 Bleistätter Moor – Ossiacher See ...... 22 Tabellenverzeichnis ...... 26 Abbildungsverzeichnis ...... 26

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Seenjahr 2015

Anzahl Seen Trophie-Einstufung

10 oligotroph 18 schwach mesotroph 4 mesotroph 7 schwach eutroph 3 eutroph

Trophie-Einstufung Vergleich zu 2014 erfuhren neun Seen eine andere Bewertung. Die großen und tiefen Seen Kärntens zeichnen sich durch ein stabil niedriges Vier Seen wurden aufgrund geringerer Nährstoffniveau aus, was in der Nährstoffgehalte und geringerer gleichbleibenden Einstufung oligotroph Algenmenge sowie verbesserter oder schwach-mesotroph zum Ausdruck Sichttiefen oder Sauerstoffgehalte der kommt. nächstbesseren Trophieklasse zugeteilt. So wurde der zu den nährstoffreichen Seen Neben den großen Seen: Millstätter See, zählende Goggausee mit mesotroph Weißensee, Faaker See, Klopeiner See, (mäßig nährstoffreich) besser bewertet, als und Pressegger See im Jahr zuvor. Der trophische Status des sind mit dem und dem Magdalensees, der nur 2004 und 2014 St. Johanner Badesee auch einige kleinere schwach mesotroph war, wurde wieder als Seen wiederkehrend der oligotrophen oligotroph eingestuft. Auch der Klasse zugeordnet. nährstoffreiche , dessen Ebenso beständig auf niedrigem, schwach trophischer Status 2014 eutroph war, mesotrophem Nährstoffniveau befinden verbesserte sich wieder auf schwach sich, neben dem Wörthersee, auch der eutroph. Der liegt an der überwiegende Teil der untersuchten Seen. Grenze zwischen nährstoffarm und nährstoffreich, 2015 wurde er aufgrund des Insgesamt wurden 28 der 42 Kärntner Seen Phosphors wieder der nährstoffarmen im Untersuchungsjahr 2015 den schwach mesotrophen Stufe zugeteilt. nährstoffarmen Trophieklassen zugeordnet. Die restlichen 14 Seen wurden Fünf Seen wiesen aufgrund höherer als nährstoffreichere Gewässer von Gesamt-Phosphor-Konzentrationen eine mesotroph bis eutroph bewertet (Tab. 1). höhere Algenbiomasse sowie eine verstärkte Sauerstoffzehrung in der Tiefe Anfällig für wechselnde Bewertungen durch auf, weshalb sie mit der witterungsbedingte Nährstoffeinträge nächstschlechteren Trophieklasse infolge starker Regenfälle sind besonders bewertet wurden. Der nahezu jährlich kleine Seen, die inmitten intensiv genutzter zwischen mesotroph und schwach eutroph Einzugsgebiete liegen. Solche Ereignisse wechselnde Pirkdorfer See musste 2015 hinterlassen an Seen mit großem wegen erhöhter Phosphorwerte und Wasservolumen kaum bemerkenswerte verringerter Sichttiefen der schwach Spuren. Seichte Seen jedoch reagieren eutrophen Klasse zugeteilt werden. Der rasch auf zusätzliche Belastungen, was Leonharder See, der in der Vergangenheit letztlich im Ansteigen der Algenbiomasse mehrheitlich mesotroph und kurzzeitig gar zu erkennen ist. Daher erfahren kleinere schwach mesotroph war, musste 2015 Seen im Jahresvergleich häufig aufgrund hoher Phosphor-Werte in die unterschiedliche Trophie-Einstufungen. Im schwach eutrophe Trophieklasse gestellt werden. Der Gösselsdorfer See wurde

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aufgrund des Pflanzennährstoffes mesotrophe Klasse. Auch der Phosphor in die nächsthöhere, mesotrophe nährstoffreiche St. Urban See war, anstatt Stufe gestellt. Die erhöhte wie im Vorjahr, schwach eutroph mit Algenkonzentration führte beim Sonnegger eutroph zu bewerten. See zu einer Verschiebung in die

Tab. 1: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im Jahr 2015.

Oligotroph Schwach mesotroph Mesotroph Schwach eutroph Eutroph

Faaker See Goggausee (+) Flatschacher See Hörzendorfer See

Ferlacher Badesee Aichw aldsee Gösselsdorfer See (-) Leonharder See (-) St. Urban See (-)

Keutschacher See Badesee Kirschentheuer Maltschacher See (+) Moosburger Mühlteich

Klopeiner See Feldsee (-) Pirkdorfer See

Linsendorfer See Zmulner See St. Andräer Badesee

Magdalensee (+) Greifenburger Badesee Trattnigteich

Millstätter See Kraiger See

Pressegger See Längsee

St.Johanner Badesee Naturbadesee Lavamünd

Weißensee Ossiacher See

Pischeldorfer Badeteich

Rauschelesee

Silbersee

Turnersee

Turracher See

Vassacher See (+)

Wernberger Badesee

Wörthersee Veränderung im Vergleich zu 2014: (+) in Richtung Oligotrophie, (-) in Richtung Eutrophie.

In der Tab. 2 ist die Trophieeinstufung der die Seen mit gleichbleibender Beurteilung untersuchten Kärntner Seen im Zeitraum von jenen mit wchselnder Beurteilung von 2013 bis 2015 dargestellt. Es werden getrennt dargestellt.

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Tab. 2: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im 3-Jahresvergleich 2013-2015.

Ökologischer Zustand das 3-Jahres-Mittel (2013-2015) angegeben. Gemäß den Vorgaben der Gewässerzustandsüberwachungs- Im Bewertungsjahr 2015 wies der Faaker verordnung (GZÜV) wurde das See ein geringes mittleres Biovolumen Qualitätselement Phytoplankton sowie die (0,27 mm³/l) und eine geringe mittlere Allgemein physikalisch-chemischen Chlorophyll-a-Konzentration (0,88 µg/l) auf. Parameter an sieben Kärntner Seen, Beide Kenngrößen lagen unter den Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher Referenzwerten und ergaben zusammen See, Klopeiner See, Weißensee, mit dem Brettum-Index sowohl für das Keutschacher See und Faaker See Einzeljahr 2015 als auch im 3-Jahresmittel bewertet. 2015 erfolgte auch die (2013 - 2015) mit einer normierten Auswertung des Längsees, der im Rahmen Gesamt-EQR von 1,00 die „sehr gute“ des Landesmessnetzes überwacht wird. Zustandsklasse. 2015 ergab der ökologische Zustand Phytoplankton Phytoplankton für den Keutschacher See In der Tab. 3 sind die EQR (Ecological ein „sehr gut“. Die normierte Gesamt-EQR Quality Ratio) und der ökologische Zustand für die Gesamtbewertung betrug 0,93. Die des Qualitätselementes Phytoplankton für nEQR-Werte von Biovolumen und Brettum- das Jahr 2015, basierend auf den Index lagen mit 1,00 im „sehr guten“ Kenngrößen Biovolumen, Bereich. Die nEQR Chlorophyll-a zeigte Artenzusammensetzung (Brettum-Index) 2015 mit 0,73 den „guten“ Zustand an. und Chlorophyll-a-Konzentration, sowie

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Der Klopeiner See entsprach im einer nEQR von 0,40 zeigte ein Untersuchungsjahr 2015 weiterhin der „unbefriedigend“ an. „sehr guten“ ökologischen Zustandsklasse. Eine normierte Gesamt-EQR von 0,96, Mit einer normierten Gesamt-EQR von 0,80 sowohl im Untersuchungsjahr 2015 als kam das Gewässer, wie in den Jahren 2012 auch im 3-Jahresmittel (2013-2015), zeigte und 2013, an der Klassengrenze zum hinsichtlich des Qualitätselementes „guten Zustand“ zu liegen. Phytoplankton den unverändert „sehr Der Millstätter See wurde 2015 mit „guter“ guten“ ökologischen Zustand des ökologischer Zustandsklasse (Gesamt Weißensees an. nEQR 0,79) bewertet. Während in den 2015 ergab der ökologische Zustand beiden Vorjahren alle 3 Kenngrößen Phytoplankton für den Wörthersee wieder zwischen 0,60 und 0,80 innerhalb der ein „gut“, wobei die normierte Gesamt-EQR „guten“ Zustandsklasse lagen, wurden 0,64 betrug. Die beiden Kenngrößen nEQR 2015 für das Chlorophyll-a und für das Biovolumen und Brettum-Index lagen mit Biovolumen die nEQR-Werte 0,97 und 0,85 0,61 und 0,68 im „guten“ Bereich. Mit einem ermittelt, die einem „sehr guten“ Zustand nEQR-Wert von 0,57 wies die Auswertung entsprachen. Der Brettum-Index (nEQR der Chlorophyll-a-Konzentrationen auf ein 0,67) lag im „guten“ Bereich. „mäßig“ hin. 2015 ergab der ökologische Zustand Die Bewertung des Qualitätselementes Phytoplankton für den Ossiacher See ein Phytoplankton ergab für den Längsee 2015 „mäßig“, wobei die normierte Gesamt-EQR den „sehr guten“ Zustand. Die drei 0,53 betrug. Die nEQR-Werte für das Kenngrößen Biovolumen, Brettum-Index Biovolumen und den Brettum-Index und Chlorophyll-a-Konzentration im deuteten mit 0,59 und 0,56 auf ein „mäßig“ Epilimnion ergaben eine normierte hin. Die Auswertung des Chlorophyll-a mit Gesamt-EQR von 1,0.

Tab. 3: Ökologischer Zustand Phytoplankton der untersuchten Seen: 3-Jahresmittel und Bewertung 2015.

Allgemein physikalisch-chemische Temperatur, Chlorid-Konzentration, ph- Parameter Wert und Sauerstoffsättigung im Die Ergebnisse der allgemein physikalisch- Hypolimnion werden typabhängig nur zur chemischen Parameter werden als 3- Bewertung des guten Zustandes Jahresmittel (2013 - 2015) in Tab. 4 herangezogen (Bandbreite sehr gut und gut dargestellt. muss eingehalten sein). Die Bewertung des sehr guten Zustands Beim Faaker See lagen die Ergebnisse für erfolgt typabhängig auf Basis der Sichttiefe, Temperatur und Sauerstoffsättigung im des Gesamt-Phosphor- und des Hypolimnion (20 - 29 m) sowie der pH-Wert Chlorophyll-a-Gehaltes. Die und die Chlorid-Konzentrationen im Klassengrenzen sehr gut/gut sind als Mixolimnion (0 - 29 m) innerhalb der Grenzwerte zu verstehen. Bandbreite für den sehr guten und guten

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Zustand. Die Kenngrößen Gesamt- Phytoplankton-Biovolumina und Phosphor (0 - 29 m) und Chlorophyll-a- Chlorophyll-a-Gehalte lagen jedoch Gehalt (0 - 6 m) entsprachen der „sehr unterhalb der Referenzwerte und waren guten“ Zustandsklasse. Die Auswertung nicht für die verminderte Transparenz der Sichttiefe ergab zwar ein „gut“, verantwortlich.

Tab. 4: Auswertungsergebnis der „Allgemein physikalisch-chemische Parameter“ 2015.

Die physikalisch-chemischen Qualitäts- Gehalt (0 - 6 m) für das Jahr 2015 den parameter des Keutschacher Sees lagen „guten“ ökologischen Zustand beschrieben. im 3-Jahresmittel (2013 - 2015) für die Im 3-Jahresmittel (2013 - 2015) entsprach hypolimnische (12 - 15 m) Temperatur, nicht nur die Sichttiefe, sondern auch der sowie für die hypolimnische Chlorophyll-a-Gehalt dem „sehr guten“ Sauerstoffsättigung außerhalb der Zustand. Der Gesamt-Phosphor-Gehalt Bandbreite für den sehr guten und guten spiegelte auch in der Gesamtbewertung in Zustand und für den pH-Wert und die Form des 3-Jahresmittels den „guten“ Chlorid-Konzentraion im Mixolimnion ökologischen Zustand wider. (0 - 15 m) innerhalb. Die Kenngröße In Bezug auf die physikalisch-chemische Gesamt-Phosphor im Mixolimnion Bewertung des Millstätter Sees lagen die entsprach der „sehr guten“ Ergebnisse für hypolimnische Temperatur Zustandsklasse. Das Chlorophyll-a im (35 - 70 m), Chlorid-Konzentration und pH- Epilimnion (0 - 6 m) entsprach wie die Wert (0 - 70 m) innerhalb der Bandbreite Sichttiefe der „guten“ Zustandsklasse. für den sehr guten und guten Zustand. In Die bewertungsrelevanten, chemisch- Hinblick auf den Gesamt-Phosphor physikalischen Parameter des Klopeiner (0 - 70 m), die Sichttiefe und den Sees hypolimnische Temperatur (15-20 m), Chlorophyll-a-Gehalt (0 - 6 m) wurde für Chlorid-Konzentration und pH-Wert des das Einzeljahr 2015 die „sehr gute“ Mixolimnions (0-20 m) lagen innerhalb der Zustandsklasse ermittelt. Im 3-Jahresmittel Bandbreite für den sehr guten und guten (2013 - 2015) lag die Kenngröße Zustand. Auch die Qualitätskomponente Chlorophyll-a-Konzentration im „guten“ Sichttiefe zeigte mit einem Jahresmittel von Bereich. 9,6 m den „sehr guten“ Bereich an, Hinsichtlich der physikalisch-chemischen während die beiden Kenngrößen Gesamt- Qualitätsparameter des Ossiacher Sees Phosphor (0 – 20 m) und Chlorophyll-a-

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lagen die Ergebnisse im 3-Jahresmittel für den pH-Wert im Mixolimnion (0 - 50 m) die hypolimnische (2 - 46 m) Temperatur, innerhalb der Bandbreite für den sehr guten die Chlorid-Konzentration und den pH-Wert und guten Zustand. Die Kenngröße im Mixolimnion (0 - 46 m) innerhalb und für Gesamt-Phosphor im Mixolimnion die hypolimnische Sauerstoffsättigung entsprach im Einzeljahr 2015 der außerhalb der Bandbreite für den sehr „mäßigen“, im 3-Jahresmittel aber der guten und guten Zustand. Die Kenngröße „guten“ Zustandsklasse. Das Chlorophyll-a Gesamt-Phosphor im Mixolimnion im Epilimnion (0 - 6 m) entsprach im Jahr entsprach der „guten“ Zustandsklasse. Das 2015 sowie im 3-Jahresmittel dem Chlorophyll-a im Epilimnion (0 - 6 m) und „mäßigen“ Zustand und die Sichttiefe die Sichttiefe gaben den „mäßigen“ spiegelte den „guten“ Zustand wider. Zustand wieder. Der Längsee entsprach 2015 bezüglich der Bezüglich der chemisch-physikalischen Parameter Chlorophyll-a-Gehalt und Auswertung des Weißensees lagen die Sichttiefe der „sehr guten“ Zustandsklasse. Ergebnisse für die hypolimnische Die Gesamt-Phosphor-Konzentration lag Temperatur (30 - 60 m), die Chlorid- nahe an der Klassengrenze bereits im Konzentration und den pH-Wert des „guten“ Bereich. Der pH-Wert und der Mixolimnions (0 - 60 m) innerhalb der Chlorid-Gehalt lagen innerhalb der Bandbreite für den sehr guten und guten Bandbreite für den sehr guten und guten Zustand. Ebenso zeigten die Zustand. Die Temperatur (10 - 12 m) lag Qualitätskomponenten Gesamt-Phosphor außerhalb der Bandbreite, da bei (0 - 60 m), Chlorophyll-a-Gehalt (0 - 6 m) meromiktischen Seen die Werte für das und die Sichttiefe den „sehr guten“ Bereich Monimolimnion nicht berücksichtigt an. Auch die Bewertung im 3-Jahresmittel werden. Die Überschreitung der Bandbreite (2013 - 2015) ergab für den Weißensee ein konnte jedoch nicht auf eine anthropogene sehr einheitliches Bild. Mit allen Beeinflussung zurückgeführt werden. Kenngrößen lag das Gewässer im „sehr guten“ ökologischen Zustandsbereich. Makrophyten und Fische In Tab. 5 sind, sofern vorhanden, die Hinsichtlich der physikalisch-chemischen Ergebnisse der biologischen Qualitätsparameter im 3-Jahresmittel Qualitätselemente Makrophyten und (2013 - 2015) lag der Wörthersee bezogen Fische angeführt. auf die hypolimnische (35 - 50 m) Temperatur, die Chlorid-Konzentration und

Tab. 5: Ökologischer Zustand - Makrophyten und Fische.

Untersuchungsumfang Jahreszeit ist der See thermisch geschichtet, das Oberflächenwasser Für die Bewertung der Seen sind die erwärmt sich auf über 20 °C, ideal zum Zirkulationsphasen im Frühjahr und Herbst Baden, und das Tiefenwasser tiefer Seen und die Schichtungsphasen im Früh- und bleibt mit 4 °C kalt. Bei seichten Seen kann Spätsommer von Bedeutung. In der kühlen der Temperaturunterschied zwischen oben Jahreszeit zirkuliert das Wasser des Sees und unten nur wenige Grad Celsius bei 4 °C bis zum Grund. In der warmen betragen.

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Die Wasserproben werden unter Trübung oder Geruch der Wasserprobe Berücksichtigung dieser gemacht sowie das Wetter oder das temperaturbedingten Mischungs- und Auftreten von Oberflächenfilmen vermerkt. Schichtungsphasen entnommen. Je vier Die entnommenen Wasserproben wurden Gütekontrollen wurden am Wörthersee, im Umweltlabor des Kompetenzzentrums Millstätter See, Ossiacher See, Gesundheit des Landes Kärnten auf Weißensee, Klopeiner See, Faaker See maximal 48 Messwerte hin analysiert und und Keutschacher See – Seen größer als von Mitarbeitern des Kärntner Institutes für 50 Hektar – sowie am Afritzer See, Seenforschung auf ihre Plausibilität Feldsee, Goggausee, Längsee, geprüft. Pressegger See, , Flatschacher See und Turnersee Sichttiefe durchgeführt. Am Keutschacher See wurden an insgesamt zehn Terminen Die Algen nehmen eine Schlüsselrolle in Proben entnommen. An 29 weiteren Seen der Bewertung der Seen ein, da sie als fanden die Wassergütekontrollen zweimal Primärproduzenten Nährstoffe, zu Beginn und am Ende der sommerlichen insbesondere den Phosphor, mit Hilfe des Schichtungsphase statt. Sonnenlichts und Kohlenwasserstoff in Biomasse umwandeln (Photosynthese). Im Jahr 2015 überprüfte das Land Kärnten Die Algen beeinflussen je nach Menge und (Abteilung 8 - Umwelt, Wasser und Dichte die Transparenz des Wassers, die Naturschutz) die Wasserqualität von als Sichttiefe ausgedrückt wird. insgesamt 42 Kärntner Seen. Das Kärntner Institut für Seenforschung hat insgesamt Die Sichttiefe (Abb. 1) wird mittels einer 129 routinemäßige Seegütekontrollen kreisrunden „Secchi-Scheibe“ erhoben und durchgeführt und 816 Wasserproben für die liefert einen Hinweis auf die trophische chemische Analyse entnommen. Situation respektive Nährstoffbelastung Zusätzlich entnahm die Technische des Gewässers. Gewässeraufsicht der Abteilung Zur Ermittlung der Sichttiefe wird die 8 - Umwelt, Wasser und Naturschutz 71 „Secchi-Scheibe“ soweit ins Wasser Wasserproben aus den Zuflüssen des versenkt, bis diese gerade nicht mehr Feldsees, Hörzendorfer Sees und sichtbar ist. Keutschacher Sees. Des Weiteren wurden je 227 Wasserproben für die Analyse des Algenbiovolumens und der Chlorophyll-a- Konzentration und 147 Proben für die qualitative Analyse der Algenarten sowie 28 Zooplanktonproben entnommen (Tab. 6). Tab. 6: Anzahl 2015 entnommener Proben. Wasserproben Anzahl Proben Chemisch-physikalische Wasseranalysen 887

Quantitative Phytoplanktonanalysen 227 Abb. 1: Sichtiefenmessung mit Secchi-Scheibe. Qualitative Phytoplanktonanalysen 147 Chlorophyll-a 227 Der gemessene Wert, multipliziert mit 2,5, Quantitative Zooplanktonanalysen 28 ergibt annäherungsweise die euphotische Summe Proben 1.516 Zone bzw. jene Tiefe, bis zu der Photosynthese möglich ist. In Summe waren es 1.516 Proben. Aus jeder Tiefe aus der eine Wasserprobe Die Sichttiefe als Maß für die Transparenz genommen wurde, wurden zehn des Wassers wird aber auch durch im Vorortwerte registriert. Neben den Wasser schwebende mineralische Parametern Temperatur, Sauerstoff, pH- Teilchen getrübt. Einschwemmungen aus Wert und elektrische Leitfähigkeit werden dem Umland infolge von im Protokoll auch Angaben zur Färbung, Starkregenereignissen beeinträchtigen

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daher ebenso die Lichtdurchlässigkeit des (inkl. des Flatschacher See Vorteiches). Wassers. Auf der oberen Achse sind die maximal gemessenen Sichttiefen angezeigt. Der Weißensee war 2015 mit einer maximalen Sichttiefe von 14 Meter wieder Der Zusammenhang zwischen niedrigen der klarste See Kärntens. An zweiter Stelle Phosphor-Konzentrationen und hoher lag der Millstätter See mit 10,1, gefolgt von Sichttiefen bzw. geringer Trübung durch Klopeiner See und Wörthersee mit 9,2 und Schwebealgen wird daraus ersichtlich. neun Meter. Auch das Wasser des Das Wasser der Seen mit Gesamt- Forstsees und des St. Johanner Badesees Phosphor-Konzentrationen größer als war mit je 7,5 Meter während der 15 µg/l (meso- bis eutroph bzw. gelbe bis Sommermonate sehr klar. rote Balken) ist deutlich trüber und die Gesamt-Phosphor-Konzentration Sichttiefen sind entsprechend geringer. Zur Veranschaulichung der Auswirkung der Bei den schwach mesotrophen Seen mit Nährstoffgehalte auf die Sichttiefe sind in Gesamt-Phosphor-Konzentrationen Abb. 2 die Gesamt-Phosphor- zwischen 10 µg/l und 15 µg/l, in der Abb. 2 Konzentration und die Sichttiefe aller als grüne Balken dargestellt, weisen die untersuchten Seen zusammen dargestellt. Sichttiefen mit Werten von zwei bis neun Meter eine große Streuung auf. Auf der unteren Achse sind die mittleren Gesamt-Phosphor-Konzentrationen des An dieser Stelle sei darauf aufmerksam Epilimnions (0 - 6 m) ansteigend von gemacht, dass in der Abb. 2 neben den oligotroph (< 10 µg/l, blaue Balken) bis tiefen auch die seichten Seen dargestellt eutroph (> 40 µg/l, rote Balken) sind. Nährstoffarme seichte Seen mit aufgetragen. Die Farben der auf der geringer Menge an Schwebealgen unteren Achse aufgetragenen Gesamt- erscheinen stärker getrübt als tiefe Seen Phosphor-Konzentrationen repräsentieren mit ähnlicher Nährstoffsituation und die Trophie-Einstufung des Jahres 2015 Algenmenge.

Abb. 2: Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) und Sichttiefen (m) aller untersuchten Seen 2015.

Phytoplankton-Biovolumen Sonnenlichts Wasser und Kohlendioxid (autotrophe Assimilation) in Glucose und Für die Beurteilung eines Sees sind aus Sauerstoff umwandeln und Nährstoffe in gewässerökologischer Sicht Biomasse festlegen. Die Schwebealgen Schwebealgen von besonderem Interesse. beeinflussen die Transparenz des Sie nehmen eine Schlüsselrolle in der Wassers. Daher liefert die Trübung des Bewertung der Seen ein, da sie als Wassers bereits einen Hinweis auf die Primärproduzenten mit Hilfe des Algenmenge. Vereinfacht gesagt: je mehr

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Nährstoffe zur Verfügung stehen, umso Die Abb. 3 zeigt jene Seen für die das größer wird das Algenwachstum und umso Phytoplankton-Biovolumen des trüber das Gewässer. Hohe Epilimnions ermittelt wurde. Das Nährstoffkonzentrationen führen zu hohen Biovolumen und der Gesamt-Phosphor ist Algenbiomassen, die entsprechend ihrer unter Berücksichtigung der trophischen Entwicklungsphasen absterben, zu Boden Bewertung zusammen mit der Sichttiefe sinken und unter Sauerstoffverbrauch von abgebildet. Geordnet sind die Seen wieder Mikroorganismen abgebaut werden. Unter nach ansteigender Gesamt-Phosphor- solchen Umständen kommt es meist am Konzentration. Das Phytoplankton- Ende des Sommers zu einem Biovolumen ist in der Grafik durch die Sauerstoffschwund im grundnahen türkisblauen Balken repräsentiert. Die Wasserkörper. Seen mit geringer Sichttiefe gibt das Jahresmaximum wieder Algenmenge weisen dann auch in der Tiefe und ist der oberen Achse zu entnehmen. ausreichend Sauerstoff auf.

Abb. 3: Phytoplankton-Biovolumen (mm³/l), Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) des Epilimnions (0-6m) der untersichten Seen und deren Sichttiefen (m) im Jahr 2015.

Diese Darstellung verdeutlicht ebenso den Metern, verbleiben die Nährstoffe in der Zusammenhang zwischen Nährstoffgehalt, lichtdurchfluteten und damit in der Algenentwicklung und Transparenz des photosynthetisch aktiven Zone, die Algen Seewassers. Die Konzentration an vermehren sich. Daher sind seichte Seen Gesamt-Phosphor bestimmt im empfindlicher und reagieren rascher auf Wesentlichen die Algenmenge, die Nährstoffeinträge als tiefe Seen. Das ist ihrerseits das Wasser trübt. Je auch ein Grund, warum seichte Seen von nährstoffreicher ein Gewässer oder ein einem zum anderen Jahr unterschiedlich Wasserkörper (Epilimnion) ist, umso bewertet werden. Das trifft besonders für geringer sind die Transparenz und somit kleine Badeseen zu, die in Mitten eines die Sichttiefe. landwirtschaftlich intensiv genutzten Einzugsgebietes liegen, wie etwa für den Ein Nährstoffeintrag in ein tiefes Gewässer St. Andräer Badesee, den Flatschacher zum Beispiel als Folge eines Unwetters See oder den Hörzendorfer See. gelangt rasch in tiefere Wasserschichten. Damit haben sie für die Algenentwicklung Aber nicht nur Nährstoffe, sondern auch im Epilimnion keine Bedeutung. Schadstoffe, die in der Landwirtschaft zum Schutz von Kulturpflanzen Anwendung Geschieht das aber in einem seichten See finden, gelangen auf diese Weise in den mit einer maximalen Tiefe von z.B. fünf See.

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Ein weiterer Nährstoffeintrag, der nicht Die Untersuchungsergebnisse zu den mehr zu vernachlässigen ist, sind die von einzelnen Badestellen können während der Sportfischern zum Anfüttern verwendeten Badesaison im Internet unter ktn.gv.at Lockfuttermittel. Ihr Phosphor und Gesundheit - Badegewässer abgerufen Stickstoffanteil ist sehr hoch. Futter das werden. nicht gefressen wird, wird von Mikroorganismen unter Klima Sauerstoffverbrauch zersetzt. Als Folge Lufttemperatur kann besonders an kleinen, seichten Seen Die Jahresmittel der Lufttemperatur lagen schon zeitig ein völliger Sauerstoffschwund in ganz Kärnten (Abb. 4) über dem über Grund beobachtet werden, der langjährigen Klimamittel, im Durchschnitt typischerweise erst gegen Ende des um 1,4 Grad. Damit wurden ähnliche Werte Sommers vorkommt. wie im bisherigen Rekordjahr 2014 erreicht. Hygiene In den Niederungen Unterkärntens blieb Die Bewertung der Badestellen erfolgt an das Jahresmittel etwas unter dem des Hand der Verordnung des Bundesministers Vorjahres (in Klagenfurt war es 2014 noch für Gesundheit über die Qualität der um 0,7 wärmer als 2015, das gemeinsam Badegewässer und deren Bewirtschaftung mit den Jahren 1994, 2007 und 2008 nun (Badegewässerverordnung – BgewV als zweitwärmstes Jahr gilt), während in i.d.g.F.). Für die Bewertung von weiten Teilen Oberkärntens und generell im Einzelproben sind nachstehende Grenz- Gebirge 2015 das wärmste Jahr seit und Richtwerte festgelegt (Tab. 7). Messbeginn war. Gemäß der Badegewässerverordnung Bis auf September und Oktober verliefen muss die Öffentlichkeit über die aktuelle alle Monate des Jahres 2015 deutlich Einstufung der Badegewässer informiert wärmer als die 30-jährigen werden. In Kärnten werden die Klimamittelwerte von 1981 bis 2010, zum entsprechenden Erhebungen von der Teil wurden sogar neue Rekorde erreicht Abteilung 5 - Gesundheit, Unterabteilung (siehe Abb. 6). Sanitätswesen des Amtes der Kärntner Der Juli 2015 war noch nie so warm, seit es Landesregierung durchgeführt. Wetteraufzeichnungen gibt. Im Gebirge Tab. 7: Richt- und Grenzwerte hygienischer stellte der November den Rekord vom Parameter. Vorjahr ein, der Dezember war dann mit Parameter Richt- Abstand der wärmste in der gesamten wert Messgeschichte der Bergstationen seit Intestinale Enterokokken (KBE/100 ml) 100 1851. Escherichia coli (KBE/100 ml) 100 Sichttiefe (m) <2 Niederschlag pH-Wert 6-9 Die Jahresniederschlagsmengen (Abb. 5) Sauerstoffsättigung >80 erreichten an einigen Orten den KBE = Kolonien bildende Einheit langjährigen Mittelwert oder überschritten Im Jahr 2015 wurden insgesamt 44 Seen ihn sogar leicht. In den meisten Regionen mit insgesamt 74 Badestellen untersucht. blieb es aber zu trocken, wie etwa im Davon wurden die Ergebnisse von 32 Oberen Drautal und Gailtal. Über ganz Badestellen (an 15 Seen) durch den Kärnten gemittelt fehlten rund zehn Prozent Landeshauptmann an die Europäische auf den Erwartungswert. Die Kommission gemeldet. Weitere 42 Niederschlagsverteilung war recht Messstellen an 34 Seen unterliegen der unterschiedlich. Einigen deutlich zu nassen Kontrolle des Landes und wurden nach Monaten (Jänner, Mai, September und denselben Kriterien wie die EU-Badestellen Oktober) standen sehr trockene gegenüber bewertet. Im Jahr 2015 gab es keine (siehe Abb. 6). Grenzwertüberschreitungen.

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Abb. 4: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2015 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at.

Abb. 5: Prozentuelle Anteil der Jahresniederschlagssumme 2015 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at.

Sonnenscheindauer werden, während die Monate April und vor Die Sonnenscheindauer war 2015 dagegen allem November und Dezember als deutlich überdurchschnittlich. überdurchschnittlich sehr sonnenreich hervorstachen. Im Mittel wurde über ganz Kärnten um rund zehn Prozent mehr Sonnenschein Die absolut sonnenreichste Station des registriert (Abb. 6). Lediglich in den Landes war die Kanzelhöhe (in 1.520 m Monaten Februar, Mai, September und Seehöhe) mit 2.400 Sonnenstunden, das Oktober konnten die Erwartungswerte im sind um ein Viertel mehr als das langjährigen Mittel nicht ganz erreicht Klimamittel.

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Abb. 6: Monatliche Abweichung der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer 2015 über ganz Kärnten vom langjährigen Mittel 1981-2010. Datenquelle: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG; http://www.zamg.ac.at).

Kärnten Wetter überdurchschnittlichen Temperaturen (um Der Jänner verlief sehr mild und oft trocken. rund ein Grad). Insgesamt war es in Kärnten um zwei bis Der Juni war wettermäßig zweigeteilt. drei Grad zu warm. Erst zu Monatsende Während die erste Monatshälfte von brachte ein Adriatief stärkere Schneefälle, sommerlichen Hochdrucklagen geprägt in den Karawanken 30 bis 40 cm. wurde und deutlich zu mild sowie Der Februar verlief meist ausgeglichen, abgesehen von lokalen Gewittern recht aber neuerlich etwas zu mild (um etwa 0,5 trocken war, verlief die zweite Monatshälfte Grad) und vor allem zu trocken. Damit war unbeständig und meist zu kühl. Der Juli auch der gesamte Winter (umfasst verlief recht sonnig und sehr heiß, er war klimatologisch gesehen die Monate der bisher wärmste seit Messbeginn und Dezember, Jänner und Februar) deutlich zu brachte an vielen Orten neue mild, die Abweichung zum langjährigen Temperaturrekorde. Die Mittel betrug meist 1,5 bis zwei Grad. Niederschlagsbilanz fällt regional sehr unterschiedlich aus, zum Teil war es zu Etwas zu mild war auch das gesamte trocken, zum Teil aber auch viel zu nass. Im Frühjahr. Der März verlief über weite August setzte sich das stabile Strecken trocken (rund ein Drittel weniger Hochdruckwetter fort. Die Hitzewellen Niederschläge) und etwas zu warm (um 0,5 wurden nur durch eine kühlere Phase bis 1 Grad). Im April, nach kurzer Kaltfront Anfang der zweiten Monatshälfte setzte sich das überdurchschnittlich milde unterbrochen. Insgesamt war es um rund Wetter mit den ersten Sommertagen fort 1,5 Grad wärmer als normaler Weise. und es blieb deutlich zu trocken, im Außerdem blieb es in den meisten Klagenfurter Becken fielen nur zehn Regionen deutlich zu trocken, an manchen Prozent der durchschnittlichen Orten regnete es nur halb so viel wie Regenmenge. Der Mai blieb weiter meist zu normal. Der Sommer 2015 mit mehreren mild. Vor allem im letzten Monatsdrittel kam Hitzewellen geht mit einer Abweichung von es dann zu einer Abkühlung und verbunden fast zwei Grad als einer der heißesten in die mit einem Italientief zu intensiven Messgeschichte ein. Die Regenmengen Regenfällen. In Summe war der Mai dann blieben meist unter dem Sollwert und die deutlich zu nass. Für das gesamte Frühjahr Sonne zeigte sich länger als im Klimamittel. ergibt sich trotzdem ein leichtes Regendefizit bei etwas Im September wechselten sehr heiße und relativ kühle Phasen fast im Wochentakt

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ab. Insgesamt entsprachen die an einigen seichten Seen vom Steg aus Temperaturen dem langjährigen gemessen. Im Folgenden werden die Monatsmittel. Es war aber sehr nass und Oberflächentemperaturen der die Sonne schien auch etwas weniger als Sommermonate aller untersuchten im Durchschnitt. Auch im Oktober Kärntner Seen im Zeitraum von 1996 bis entsprachen die Monatsmitteltemperaturen 2015 zum Vergleich herangezogen. in etwa dem langjährigen Mittel. Der Dargestellt werden die maximal November zeigte sich in allen Landesteilen gemessenen Temperaturen deutlich zu warm, insgesamt war es um (Sommermaximum) sowie die Mittelwerte rund zwei Grad zu mild, im Gebirge sogar für den Frühsommer (Mai/Juni) und den um bis zu vier Grad. Insgesamt blieb es Spätsommer (August/September). Die auch deutlich zu trocken. Kärntenweit Auswertung beinhaltet auch fehlten rund 80 Prozent Niederschlag auf Temperaturmessungen, die uns das Soll. Durch das meist störungsfreie und dankenswerter Weise von Dr. Wolfgang nebelarme Wetter war es überall deutlich Honsig-Erlenburg übermittelt wurden (Abb. sonniger als normal. 7). Im Dezember setzte sich unter Das Mai/Juni-Mittel 2015 war mit 20,3 Grad Hochdruckeinfluss das trockene, sehr nur um 0,6 Grad kälter als 2014 (20,9 °C), sonnige und milde Wetter fort. Nur ein wobei Anfang Juni Wassertemperaturen einziges Ereignis brachte am 17. zwischen 11,1 Grad am Dezember stellenweise ein wenig (1.780 m ü. A.) und 25,8 Grad am Längsee Niederschlag, die Mengen blieben aber See (550 m ü. A.) gemessen wurden. meist deutlich unter einem Millimeter. Somit ging das Jahr 2015 sehr trocken zu Ende. Das August/September-Mittel lag bei Die Temperaturen entsprachen in den 21,1 Grad und war damit um 0,7 Grad Niederungen unter oft beständigen kälter als 2014. Im September war der Nebelfeldern den Erwartungen, im Gebirge Turracher See mit 13,6 Grad am kühlsten war es hingegen der wärmste Dezember und der St. Andräer Badesee mit 26 Grad aller Zeiten. am wärmsten. Hydrologie Die maximalen Wassertemperaturen der Sommer von 1996 bis 2015 streuten Wassertemperatur zwischen 21,4 Grad im Jahr 2004 und Die Wassertemperatur wird im Rahmen der 28,4 Grad im Jahr 1996. Am wenigsten Probenahme entlang der Wassersäule erwärmten sich die Seen im Jahr 2004. meist an der tiefsten Stelle des Sees oder

Abb. 7: Durchschnittliche Oberflächentemperaur aller untersuchten Seen.

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An den großen Badeseen (Faaker See, Lufttemperaturen um rund 10 Grad und die Klopeiner See, Millstätter See, Ossiacher Wassertemperaturen sanken um etwa zwei See, Weißensee und Wörthersee) werden Grad ab. Der Klopeiner See etwa kühlte vom Hydrographischen Dienst der von 9 °C auf sieben Grad oder der Abteilung 8 Umwelt, Wasser und Ossiacher See von 7,4 Grad auf fünf Grad Naturschutz (Unterabteilung ab. Wasserwirtschaft/Hydrographie) Die Sommermonate, geprägt durch die Pegelstationen betrieben, die Wasserstand überdurchschnittlich heißen Monate Juni, und Wassertemperatur im Uferbereich Juli und August, wirkten sich auf den aufzeichnen. Im Folgenden sind die Verlauf der oberflächlichen Wassertemperaturen und Wassertemperaturen positiv aus. Die Seespiegelmessungen als mittleres, Tagesmittel der Wassertemperaturen 2015 minimales und maximales Tagesmittel von näherten sich den langjährigen maximalen 1981 bis 2010 mit den Tagesmitteln des Tagesmitteln. Kurzfristig wurde gar das Jahres 2015 dargestellt (Abb. 8). langjährige Temperaturmaximum der Die Wassertemperatur der Seen erwärmt betrachteten Seen, abgesehen vom sich und kühlt sich mit der Lufttemperatur Millstätter See, überschritten. Der ab. Im Jänner 2015 waren die Tagesmittel Klopeiner See überschritt Ende Juli mit 28 der Lufttemperaturen im Vergleich zu den °C das langjährige Julimaximum um ein langjährigen Tagesmitteln um zwei bis drei Grad, im August aber blieb die Temperatur Grad wärmer, folglich waren auch die mit maximal 26,8 °C unter dem Wassertemperaturen gegenüber den langjährigen Wert von 28 °C. Anfang langjährigen Tagesmittelwerten um bis zu September brachten Niederschläge eine zwei Grad erhöht. Beispielswiese erzielte Abkühlung der Seen mit sich. der Millstätter See im Jänner sechs Grad, Von September bis Oktober lagen die das sind um zwei Grad mehr als die mittleren Tagestemperaturen nahe den langjährigen Tagestemperaturmittel. Im langjährigen Tagesmitteln. Entsprechend Durchschnitt zeigten die Seen bis Ende der milden Lufttemperaturen in den März um bis zu zwei Grad höhere Monaten November und Dezember wichen Temperaturen als die langjährigen die Wassertemperaturen besonders am Tagesmittel. Anfang April sorgte eine kurze Faaker See und Wörthersee um plus zwei Kaltfront für eine Abkühlung der Grad vom langjährigen Mittel ab.

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Abb. 8: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wassertemperaturen von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2015 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee.

Wasserstand September 20 Zentimeter unter den Die überdurchschnittlich trockenen Monate langjährigen Tagesmittelwerten. zu Jahresbeginn von Jänner bis März Am Faaker See schwankten die Seepegel begünstigten nicht nur die Erwärmung der mehrmals um bis zu 15 cm zwischen den Seen, sondern wirkten sich auch auf die mittleren und minimalen Tages- Wasserstände aus. In diesem Zeitraum mittelwerten. Anders stiegen die Seepegel näherten sich die Wasserstände der Seen, des Ossiacher Sees und des Millstätter mit Ausnahme des Weißensees, den Sees von Mitte Mai bis Anfang September langjährigen Tagesmitteln (Abb. 9). leicht an und lagen nahe den langjährigen Die Wasserstände der Tagemittel 2015 des Tagesmittelwerten. Wörthersees waren mit den langjährigen Mit Ende September ließen Niederschläge Tagesmitteln nahezu identisch. Von April an allen Seen, ausgenommen des bis Mitte Mai sanken an den Seen die Weißensees, die Wasserspiegel um bis zu Seepegel und waren am Wörthersee, 15 Zentimeter gegenüber den langjährigen Ossiacher See und Faaker See um bis zu Tagesmitteln anwachsen. Im Unterschied 20 Zentimeter (Ossiacher See) unter den zum Jahr 2014, wo Wasserspiegel- langjährigen Tagesmittelwerten. schwankungen von 65 Zentimeter auftraten In den Sommermonaten zeigten die Seen (Ossiacher See), fielen die Schwankungen sehr unterschiedliche Wasserstand- 2015 mit maximal 30 Zentimeter schwankungen. Sehr ähnlich verliefen die entsprechend dem trockenen Jahr eher Wasserstände am Wörthersee und am bescheiden aus. Faaker See. Kontinuierlich sank am Diese natürlichen, wetterbedingten Wörthersee der Wasserstand, er lag Ende Wasserstandschwankungen an den

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großen Kärntner Seen fallen aufgrund der Voralpenseen kann die durchwegs kleinen Wassereinzugsgebiete Spiegelschwankung bis zu 2,5 Meter relativ gering aus. An anderen großen (Tegernsee) betragen.

Abb. 9: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wasserstände von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2015 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee.

Die Tier und Pflanzenwelt der Kärntner Vegetationsperiode oder in den Seen ist sehr gut an diese natürlichen Folgejahren wieder ausgeglichen werden. Pegelschwankungen angepasst, sodass Außerdem tragen Wellengang in den auch extrem erscheinende seichteren Zonen zur Bewegung Wasserstandsunterschiede keine untergetauchter Wasserpflanzen und somit anhaltenden negativen Auswirkungen nach zur Reinigung der mit Sediment belegten sich ziehen. Pflanzenteile bei. Tiere wie Muscheln, Schnecken, Insektenlarven, Krebse oder In Folge von Hochwassersituationen, die Fische sind durch Hoch- und Niedrigwasser stets in großen Umfang wenig gefährdet, da sie aktiv geeignete Schwebstoffmengen in den See bringen, Standorte aufsuchen. wird kurzzeitig das Seewasser getrübt. Die Reduktion der Lichtdurchlässigkeit sowie die Ablagerung von Trübstoffen auf den Blättern von Wasserpflanzen führen je nach Jahreszeit zur Verminderung der Photosyntheseleistung und gegebenenfalls zu Verlusten untergetaucht lebender Pflanzen. Die Verluste können generell aber entweder während der

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Restaurierung Seezugänge zum Zwecke des Badens gestattet. Durch gezieltes Mähen sollen die Makrophyten-Management Bestände der Unterwasserpflanzen soweit kontrolliert werden, dass ein Badebetrieb ungestört ablaufen kann und eine Schädigung der Pflanzenbestände vermieden wird. In der Badesaison 2015 wurden wieder an fünf Seen und drei Teichen mit stark verkrauteten Badestellen Wasserpflanzen, wie das Ährige Tausendblatt (Abb. 10) bis in max. 6 m Wassertiefe geschnitten und das Mähgut entfernt. Die Abteilung 8 - Umwelt, Wasser und Naturschutz, Abb. 10: Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum). Unterabteilung Wasserwirtschaft Hermagor, stellt dazu ein Mähboot bereit. Wasserpflanzen tragen wesentlich zum Der Zeitraum des Einsatzes und die ökologischen Gleichgewicht von Seen bei. Betriebsstunden sind in der Tab. 8 im Die Nährstoffkonzentration eines Vergleich zu den Jahren 2013 und 2015 Gewässers wirkt sich auf das angeführt. Pflanzenwachstum, die Artenzusammensetzung, die Die Abb. 11 zeigt die jährlichen Bestandsdichte und Ausbreitung der Betriebsstunden des Mähbootes ab dem Wasservegetation (Makrophyten) aus. Jahr 2003. Das Mähboot war in diesem Wasserpflanzen besitzen wichtige, oft Zeitraum zwischen minimal 50 und unbeachtete Funktionen. Sie dienen als maximal 232 Stunden und insgesamt mit Substrat für Aufwuchsorganismen und 1.840 Stunden im Einsatz. Jährlich wurden Fischnährtiere, spenden Schatten und am Afritzer See, Maltschacher See und St. bieten aufgrund ihrer räumlichen Struktur Urban See Unterwasserpflanzen in den zahlreichen Fischen und Wassertieren Badebereichen geschnitten. Unterschlupf. Besonders die Unterwasser- Im Zeitraum von 2003 bis 2015 war das und Schwimmblattvegetation von Conver Mähboot des Landes Kärnten Flachwasserzonen ist für viele Fischarten insbesondere am Maltschacher See und als Laichplatz und Kinderstube von großer St. Urban See mit 658 und 563 Stunden im Bedeutung. Bezeichnenderweise heißen Einsatz. Wie die Abbildung zeigt, waren es die Potamogeton-Arten auch am Afritzer See 220, am Pressegger „Laichkräuter“. Ein großer Teil des See 270 und am Feldsee 133 Stunden in Sauerstoffs in stehenden Gewässern denen die Badebereiche von störenden stammt von den Wasserpflanzen. Das Unterwasserpflanzen befreit wurden. Fehlen oder Vorhandensein von aquatischer Vegetation hat direkte und indirekte Auswirkungen auf beispielsweise Sichttiefe, Sauerstoffgehalt, Algenbildung, und Nahrungsnetzte. Als Konkurrent um den essentiellen Pflanzennährstoff können sie das Wachstum von Algen erheblich beeinflussen und somit zur Transparenz eines Sees beitragen. Grundsätzlich ist das Ausreißen und Abmähen von Wasserpflanzen an Kärntner

Seen zu unterlassen. Um Nutzungskonflikten vorzubeugen wird an einigen wenigen sehr pflanzenreichen Seen des Landes das Mähen der Unterwasservegetation im Bereich der

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Abb. 11: Betriebsstunden des Mähbootes ab 2003.

Tab. 8: Betriebsstunden des Mähbootes im Vergleich von 2013 bis 2015.

Abb. 12: Kosten und Stromverbrauch der Belüftungsanlage TIBEAN von 2003 bis 2015. (Datenquelle: Wasserverband Millstätter See, Herr Laubreiter).

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Tiefenwasserbelüftung - Feldsee Gesamt-Phosphor - Feldsee Im Feldsee besteht seit 1992 eine Die Abb. 13 zeigt die Entwicklung der Tiefenwasserbelüftungsanlage, die Gesamt-Phosphorkonzentration über sauerstoffreiches Wasser in die Tiefe (20 Grund ab dem Jahr 1972 im Feldsee. m) pumpt. Der durch die Belüftungsanlage in die Tiefe Während der warmen Jahreszeit ist die eingebrachte Sauerstoff wird durch Tiefenwasserbelüftungsanlage (TIBEAN) Abbauprozesse rasch verbraucht. Die in Betrieb, über den Winter wird sie Analyse der Seezubringer im abgesenkt. 2015 war die Anlage von 7. Juli Untersuchungsjahr 2014 ergab, dass über bis 10. September im Einsatz. Ab April einige Zubringer Nährstoffe in den See wurden vom Abwasserverband Millstätter gelangen, die eine unnötige Belastung für See laufend Sauerstoffmessungen in 10 m den See darstellen. und 20 m Tiefe durchgeführt und die 2015 wurden drei Zubringer vor und Anlage erst mit dem Absinken der zusätzlich weiter oberhalb der Mündung in Sauerstoff-Gehalte in Betrieb genommen. den See beprobt. Die Zubringer haben eine Dadurch ließen sich die Stromkosten im relativ geringe Wasserführung, die Vergleich zu den Vorjahren von € 6.453 Gesamt-Phosphor-Konzentrationen vor der (2014) auf € 2.659 (2015) senken. Mündung waren teilweise beträchtlich Die Kosten für den Stromverbrauch der hoch. Belüftungsangabe TIBEAN von 2003 bis 2015 sind in der Abb. 12 dargestellt.

Abb. 13: Mittlere Gesamt-Phosphorkonzentration im Feldsee über Grund (1972 bis 2015).

Mit beginnender Schichtung im Mai baute Algenbiomasse - Feldsee die fädige Blaualge Planktothrix rubescens 2015 wurden im Vergleich zu den unterhalb der Sprungschicht zwischen Vorjahren höhere sieben und zwölf Meter Biovolumina bis zu Phytoplanktonbiovolumina in der 11,0 mm³/l auf. Im Jahresmittel lag die Oberflächenschicht (0 - 6 m) bestimmt durchschnittliche Algenkonzentration im (Abb. 14). Das Jahresmittel (1,535 m³/l) Mixolimnion (0 - 26 m) daher knapp über entsprach dem Jahr 2010 (1,498 mm³/l). 2,0 mm³/l auf dem Niveau von 2010.

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Abb. 14: Entwicklung der Algenbiomasse im Feldsee (2003 - 2015) im Epilimnion (0-6 m) und im Mixolimnion (0- 26 m).

Bleistätter Moor – Ossiacher See Grundwasserspiegel, das anfallende Drainagewasser wird mittels Pumpen in die Am 17. Mai 2016 fand im Rahmen des Tiebel befördert (Polderfläche). Die „Sanierungsprojektes Ossiacher See – Gesamtfläche beider Becken wird rund 75 Bleistätter Moor“ der Spatenstich (Abb. 15) Hektar betragen und rund 140 Hektar zum Bau der Flutungs- bzw. Absetzbecken werden weiterhin entwässert. im Mündungsbereich der Tiebel statt. Das Projekt kommt nach mehr als 20 Jahren Ausgangspunkt für die Entscheidung ein Planung, einer Reihe von Vor- und Sanierungsprogramm zu entwickeln, war Begleitstudien sowie zahlreicher das wiederholt starke Algenaufkommen Maßnahmen zur Sicherung der seit Mitte der 1990-er Jahre im Ostbecken Landwirtschaft, des Hochwasserschutzes des Ossiacher Sees sowie die Gefährdung und des Naturschutzes mit dem Baubeginn von Wohnhäuser durch Hochwässer der Flutungsbecken in die Endphase. infolge nicht mehr funktionsfähiger Drainagen im Bleistätter Moor. Schon 1996 wurden drei Ziele als Grundgerüst des Sanierungsprojektes formuliert: Hochwasserschutz, Gewässerschutz und Sanierung des Drainagesystems. Es folgten intensive limnologische, ökologische und technische Untersuchungen, die zum Ergebnis führten, dass sich die Wasserqualität des Sees durch die Filterwirkung der Flutungsbecken verbessern wird. Die Rückhaltebecken werden als Schweb-, Schad- und Nährstofffalle fungieren und so Abb. 15: Spatenstich. Foto: N. Nau. den Eintrag in den See reduzieren. Der Spatenstich erfolgte im Bleistätter Das Wassereinzugsgebiet spielt für den Moor, das sich von Feldkirchen- Ossiacher See eine große Rolle, die Rabensdorf bis zum Ossiacher See Zuflüsse im Norden entlang der Gerlitzen, erstreckt und seit den 1930-er Jahren für im Süden entlang der Ossiacher Tauern landwirtschaftliche Zwecke entwässert und besonders im Osten durch das wird. Von der rund 600 Hektar großen Bleistätter Moor, führen dem See Trüb- und Moorfläche liegen 220 Hektar unter dem Nährstoffe zu. In der Vergangenheit

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gelangten bis in die 1970-er Jahre die Der Bau der Ringkanalisation und damit ungeklärten häuslichen Abwässer aus dem das Fernhalten der Abwässer führten im Einzugsgebiet direkt oder über die Zuflüsse See insbesondere im westlichen Becken in den See. Die Folge waren massive rasch zu einem Rückgang der Gesamt- Eutrophierungserscheinungen Phosphor-Konzentration und einer (Algenblüten). Verringerung der Algenmenge (Abb. 17).

Abb. 16: Gesamt-Phosphor im Westbecken des Ossiacher Sees von 1971 bis 2015.

Aber immer noch bringt die Tiebel aus Pflanzenbestände weiträumig ab. Das ihrem Einzugsgebiet große Mengen an großflächige Fehlen von Nähr-, Schad- und Trübstoffen sowie die Unterwasserpflanzen und damit das sehr nährstoffreichen Drainagewässer aus Fehlen von Nährstoffkonkurrenz und der dem Bleistäter Moor in das Ostbecken des Beschattung des Seegrundes änderten die Sees. Die jährliche Phosphorfracht der Lichtverhältnisse so, dass auch hiervon die Tiebel zusammen mit dem Poldergebiet bodendeckende Königsschwingalge des Bleistätter Moores wurde mit 1,9 (Oscillatoria princeps) profitierte. Tonnen berechnet (Kärntner Umweltbericht Besonders während des Sommers gelangt 1999, Sonderdruck Wasser) und die sie an die Seeoberfläche und tritt in Schwebstofffrachten mit rund 2.000 unansehnlichen Fladen seit Anfang der Tonnen pro Jahr. Das tiefe Westbecken 1990er Jahre auf. Als Gegenmaßnahme des Ossiacher Sees kann anhand der werden Algenabschöpfboote eingesetzt, Gesamt-Phosphor-Konzentration sowohl die in den Badebereichen die Algen im Epilimnion (0 - 6 m) als auch über Grund entfernen. deutlich vom seichten Ostbecken des Sees Die im Rahmen des „Sanierungsprojektes unterschieden werden. Liegen die Werte im Ossiacher See – Bleistätter Moor“ Westbecken in den Vergleichszeiträumen durchgeführte Sedimentabsaugung im von 1996 bis 1999 und 2005 bis 2011 fast Ostbecken hat die Bedingungen für die durchgehend um die 10 µg/l, liegen im Unterwasserpflanzen dahingehend Ostbecken sowohl im Epilimnion (zwischen verbessert, dass die Wurzeln in einem 10 und 20 µg/l im Mittel) als auch über festeren Sediment besser Halt finden Grund (zwischen 20 und 45 µg/l im Mittel) können. deutlich höhere Konzentrationen vor (Abb. 17). Eine Folge dieser deutlich höheren Gesetzliche Grundlagen zur Durchführung Nährstoffbelastung des Ostbeckens sind des „Sanierungsprojektes Ossiacher See – die Algenplagen durch die am Boden Bleistätter Moor“ sind durch die Umsetzung wachsende Königsschwingalge Oscillatoria der europäischen Wasserrahmenrichtlinie princeps. gegeben. Damit sind wir verpflichtet den „guten“ ökologischen Zustand der Neben Dünge- und Pflanzenschutzmittel Gewässer zu bewahren bzw. zu erreichen. bringt die Tiebel auch eine große Menge an Entsprechend der „Qualitätszielverordnung Schweb- und Trübstoffen, die sich im Ökologie Oberflächengewässer“ wurden Mündungsbereich ablagern. Als Folge für den Ossiacher See die biologischen nahmen im Ostbecken die

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Qualitätskomponenten Algen Qualitätskomponente den ökologischen (Phytoplankton), Wasserpflanzen Gesamtzustand bestimmt, ist der (Makrophyten) und Fische bewertet. Die ökologische Zustand des Ossiacher als ökologischen Zustände ergaben anhand „unbefriedigend“ zu bezeichnen. Von des Phytoplanktons (3-Jahresmittel 2013 - Gesetzes wegen sind Maßnahmen zu 2015) ein „mäßig“, anhand der Fische setzten, die zu einer Verbesserung des (2014) ein „gut“ und anhand der ökologischen Gesamtzustandes führen Makrophyten (2009) ein „unbefriedigend“. werden. Nach dem Prinzip, dass die schlechteste

Abb. 17: Gesamt-Phosphor im West- und Ostbecken des Ossiacher Sees von 1996-2005 und von 2005-2011.

Diesem Zweck dient das Tiebelmündung und im Naturschutzgebiet „Sanierungsprojekt Ossiacher See – Ossiacher See Ost, die Räumung der Bleistätter Moor“. Die bereits realisierten Tiebel bzw. Vertiefung des Flussbettes, der Maßnahmen wie der Neubau der Pumpstation östlich der Hochwasserschutzdamm in Steindorf, die Bleistätter Moorstraße sowie die Sanierung Saugbaggerungen im Bereich der von Drainagen, oder die Dammsanierung

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entlang des Sees sowie der Bau der verloren. Langfristig werden ökologisch Flutungsbecken nördlich und südlich der hochwertige Flach- und Tiebel stehen im Zusammenhang mit den Wechselwasserzonen entstehen, die die Projektzielen: Hochwasserschutz, Rahmenbedingungen für Vögel und Gewässerschutz und Poldersanierung. Amphibien (Bruträume) verbessern. Durch die Errichtung neuer und Adaptierung Eine Verbesserung des ökologischen bestehender Wege wird die Möglichkeit Gesamt-Zustandes kann erreicht werden, geboten das Gebiet zu Fuß zu umrunden. wenn die Belastungen der Tiebel durch die Ruhe- und Erholungssuchende können auf Absetz- und Vorklärbecken reduziert Aussichtsplattformen die Natur werden. Dazu werden die Becken ohne beobachten. Die Nutzung für direkte Verbindung zum See gestaltet. Die Freizeitaktivitäten ist aufgrund der Tiebel wird zur Gänze in die Becken links- Schutzgebietsausweisung sehr und rechtsufrig der Tiebel eingeleitet, eine eingeschränkt. Baden, Fischen, Ausleitung erfolgt dann jeweils vor dem Radfahren, Reiten, Rudern oder Eislaufen Seeabschlussdamm. Der durch das stehen nicht im Einklang mit den Einleitbauwerk abgetrennte Teil der Tiebel Schutzzielen. verbleibt als Altwasser mit Verbindung zum See bestehen. Auch in den kommenden Jahren werden bis zur „Genesung des Sees“ nach wie vor Die südlich des Moores verlaufende „Alte die Algenabschöpfboote im Einsatz sein. Tiebel“ wird als Entwässerungsgraben An den stark befallenen Stellen des Sees aufrechterhalten und in das südliche werden die Algenfladen von der Becken eingeleitet. Die Funktion der Wasseroberfläche entnommen und Flutungsbecken wird durch die Gestaltung entsorgt. 2012 bis 2015 war das von tiefen Durchströmungsrinnen und Algenauftreiben deutlich geringer als in den seichten Randbereichen gewährleistet. vorangegangenen Jahren. Die verminderte Da es sich um Sedimentationsbecken Produktion der Bodenalgen wird sowohl auf handelt, ist davon auszugehen, dass sie mit die Absaugung der nährstoffreichen Sedimenten aufgefüllt werden. Daher ist für Sedimente im Ostbecken als auch auf die eine anhaltende Funktion der Becken eine stärkere Trübung des Seewassers durch Wartung bzw. Räumung der Sedimente in eine höhere Schwebealgenproduktion bestimmten Abständen erforderlich. zurückgeführt. Andernfalls geht die „Filterfunktion“

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Tabellenverzeichnis Tab. 1: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im Jahr 2015...... 4 Tab. 2: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im 3-Jahresvergleich 2013-2015...... 5 Tab. 3: Ökologischer Zustand Phytoplankton der untersuchten Seen: 3-Jahresmittel und Bewertung 2015...... 6 Tab. 4: Auswertungsergebnis der „Allgemein physikalisch-chemische Parameter“ 2015...... 7 Tab. 5: Ökologischer Zustand - Makrophyten und Fische...... 8 Tab. 6: Anzahl 2015 entnommener Proben...... 9 Tab. 7: Richt- und Grenzwerte hygienischer Parameter...... 12 Tab. 8: Betriebsstunden des Mähbootes im Vergleich von 2013 bis 2015...... 20

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Sichtiefenmessung mit Secchi-Scheibe...... 9 Abb. 2: Gesamt-Phosphor-Konzentration und Sichttiefen aller untersuchten Seen 2015...... 10 Abb. 3: Phytoplankton-Biovolumen des Epilimnions (0-6m) der untersichten Seen und deren Sichttiefen im Jahr 2015...... 11 Abb. 4: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2015 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at...... 13 Abb. 5: Prozentuelle Anteil der Jahresniederschlagssumme 2015 vom langjährigen Mittel 1981-2010. Quelle: www.zamg.ac.at...... 13 Abb. 6: Monatliche Abweichung der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer 2015 über ganz Kärnten vom langjährigen Mittel 1981-2010. Datenquelle: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG; http://www.zamg.ac.at)...... 14 Abb. 7: Durchschnittliche Oberflächentemperaur aller untersuchten Seen...... 15 Abb. 8: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wassertemperaturen von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2015 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee...... 17 Abb. 9: Mittleres, minimales und maximales Tagesmittel (---) der Wasserstände von 1980 bis 2010 und Tagesmittel von 2015 (rote Linie); von links nach rechts: Faaker See, Kopeiner See, Millstätter See, Ossiacher See, Weißensee, Wörthersee...... 18 Abb. 10: Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)...... 19 Abb. 11: Betriebsstunden des Mähbootes ab 2003...... 20 Abb. 12: Kosten und Stromverbrauch der Belüftungsanlage TIBEAN von 2003 bis 2015. (Datenquelle: Wasserverband Millstätter See, Herr Laubreiter)...... 20 Abb. 13: Mittlere Gesamt-Phosphorkonzentration im Feldsee über Grund (1972 bis 2015). .21 Abb. 14: Entwicklung der Algenbiomasse im Feldsee (2003 - 2015) im Epilimnion (0-6 m) und im Mixolimnion (0-26 m)...... 22 Abb. 15: Spatenstich. Foto: N. Nau...... 22 Abb. 16: Gesamt-Phosphor im Westbecken des Ossiacher Sees von 1971 bis 2015...... 23 Abb. 17: Gesamt-Phosphor im West- und Ostbecken des Ossiacher Sees von 1996-2005 und von 2005-2011...... 24

Herausgeber: Amt der Kärntner Landesregierung Abt. 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz UAbt. Geologie und Gewässermonitoring KIS – Kärntner Institut für Seenforschung Kirchengasse 43 A-9021 Klagenfurt am Wörthersee

Telefon: 050 536 18452 - E mail: [email protected] -Web: https://kis.ktn.gv.at

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