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705 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XVII. GP

Ausgedruckt am 8. 11. 1988

Regierungsvorlage

Bundesgesetz vom :xxxxx über die 4. "F ä h r e": Fahrzeug, das. dem Fährverkehr Binnenschiffahrt (Schiffahrtsgesetz 1990) dient; , 5. "Schwimmendes ,Ger:ä~": schwim­ TEILA mende Konstruktion mit technischen Ein­ Allgemeine Bestimmungen richtungen, di!! für Arbeiten auf Gewässern bestimmt ist (zB Bagger, Elevator, Hebe­ bock, Kran); Geltungsbereich 6. "M 0 tor f a hrz eu g": Fahrzeug, das mit § 1. (1) Die Bestimmungen dieses Bundesgeset­ einem Maschinenantrieb ausgestattet ist; als zes gelten für öffentliche fließende Gewässer (§ 2 Ausstattung gilt Einbau; AnhäIlgen oder son­ des Wasserrechtsgesetzes 1959) sowie für die in der stiges Mitführen eines zur Fortbewegung des Anlage 1 zu diesem Bundesgesetz angeführten Fahrzeuges bestimmten MasclIinenantriebes; öffentlichen Gewässer und Privatgewässer. ' 7. "S egel fa h r z e u g": Fahrzeug, das sei­ (2) Die Bestimmungen dieses Bundesgesetzes nen Antrieb ausschließlich durch Wind gelten für sonstige schiffbare Privatgewässer, erhält; soweit in den §§ 3Abs. 2,44 Abs. 2,89 Abs. 2, 100 8. "Ru'derfahrzeug": Fahrzeug, das sei­ nen Antrieb ausschließlich, durch menschli- Abs.2 und 121 Abs.2 nichts anderes bestimmt ist. che Muskelkraft erhält; , , (3) Die Bestimmungen der Teile D und G gelten 9. "V erb a n d": Zusammenstellung aus nach Maßgabe der §§ 74 bzw. 121 Abs. 1 auch für einem odermehreten geschleppten, gescho­ ausländische Binnengewässer. benen odc;:r gekuppelten Fahrzeugen bzw. (4) Die Bestimmungen der Teile B, Fund G - Schwimmkörpern und einem oder mehreren ausgenommen die §§ 25 Abs. 3 und 4, 36 Abs. 1 schleppenden oder schiebenden Motorfahr­ und 2 sowie 37 Abs. 1 bis 3 - gelten nicht für den zeugen; Bodensee und den Alten Rhein von seiner Mün• 10. "S c h w im m kö r per": flöße und andere dung bis zur Straßenbrücke Rheineck-Gaissau. fahrtaugliche Konstruktionen, Zusammen­ stellungen oder Gegenstände mit oder ohne . (5) Die in diesem Bundesgesetz zitierten bundes­ Maschinenantrieb, die 'weder Fahrzeuge gesetzlichen Bestimmungen sind in ihrer jeweils noch schwimmende Anlagen sind (zB Segel-. geltenden Fassung anzuwenden. bretter, unberhannte Schlepp- und Wasser- ,schischleppgeräte ) ; " Beg riff sb e s ti m m u n gen 11. "F I 0 ß": schwimmende Zusammenstellung § 2. Im Sinne dieses Bundesgesetzes gelten als von Auftriebskörpern; insbesondere von 1. "Fa h r z e u g e": Binnenschiffe ' einschließ• Hölzern; lich Kleinfahrzeuge, Sportfahrzeuge, Fäh• 12. "S c h w im me n d e An I ag e": schwim- ren, schwimmende Geräte und Seeschiffe , mende Einrichtung, die nicht zur Fortbewe­ (§ 2 Z 2 des Seeschiffahrtsgesetzes, BGBI. gung bestimmt ist (zB schwimmende Schiff­ Nr.174/1981); fahrtsanlagen, Badeanstalten, Einrichtungen, 2. "K I e'i n f a h r z e u g eH: Fahrzeuge, deren die dem Wohnen oder .dem Sport dienen); Länge, gemessen am Schiffskörper, 15 In 13. "L ä n g e": Länge über alles (ohne Anhänge, nicht überschreitet, ausgenommen Fähren; wie zB Bugspriet oder Steuer); 3. "S p Q rtf a h r z e u g": Kleinfahrzeug, das 14. "Antriebsleistung": Leistung der für Sport- oder Vergnügungszwecke Antriebsmaschinen, bei Außenbordmotoren bestimmt ist; die Leistung an der PropeIlerwelle ;

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15. "S chi ff a h rt s z e ich e n": Zeichen, die 28. "R em 0 r k": das Schleppen, Schieben oder der Verkehrsregelung bzw: der Bezeichnung gekuppelte Mitführen von Fahrzeugen oder des Fahrwassers oder der Fahrrinne dienen; Schwimmkörpern, soweit diese. nicht in der 16. "Was s e r s t r a ß e": Gewässer, auf dem Verfügungsberechtigung des Remorkieren­ wegen seiner besonderen Bedeutung für die den stehen, mit Motorfahrzeugen; gewerbsmäßige Schiffahrt oder auf Grund 29. "F ä h r ver k ehr": eine dem öffentlichen zwischenstaatlicher Vereinbarungen erhöhte Verkehr dienende, fahrplanmäßige Beförde• Anforderungen hinsichtlich der Schiffahrt rung von Fahrgästen und Gütern zwischen gestellt und Maßnahmen zur Gewährlei• bestimmten Anlegestellen einander' gegen­ stung der Flüssigkeit des Verkehrs, der Ord­ überliegender Ufer eines Gewässers. nung an Bord sowie der Ordnung beim Still­ liegen getroffen werden müssen; 17. "S chi ff a h rt san lag e" : Anlage, die TEILB unmittelbar Zwecken der Schiffahrt dient Schiffahrtspolizei (zB Hafen, Lände, Schleuse, Fähranlage, Schiffumschlagsanlage, Versorgungsanlage, I. Abschnitt Sportanlage); eine Anlage an Land, die nur mittelbar Zwecken der Schiffahrt dient (zB Allgemeine Bestimmungen . Tank!ager, Lagerhaus, Werkstätte), ist keine .Schiffahnsanlage ; Geltungsbereich 18. "H a f e n": Schiffahrtsanlage ,die aus min­ § 3. (1) Die Bestimmungen dieses Teiles gelten . destens einem Becken besteht; für die im. § 1 Abs. 1 genannten Gewässer. 19. "L an dun g s p I atz": jeder Platz, an dem (2) Für sonstige schiffbare Privatgewässer gelten eine· mechanische' Verbindung zwischen , einem Fahrzeug oder Schwimmkörper und die Bestimmungen dieses Teiles, soweit die über dem Ufer hergestellt wird; . . diese Privatgewässer Verfügungsberechtigten nichtS anderes bestimmen. Die Behörden und deren 20. "L i e g e p I atz": ein zum Stilliegen von dürfen jedoch die Bestimmungen dieses Fahrzeugen oder Schwimmkörpern O~gane bestimmter Platz; Teiles anwenden, soweit es 'die Sicherheit der Schiffahrt und von Personen,' die Durchführung 21. "L ä n d e": Landungsplatz mit Einrichtun­ von Wasserbauten, der Schutz von Personen vor gen zum Festmachen von Fahrzeugen oder Lärmbelästigungen sowie der Schutz der Luft oder Schwimmkörpern, ausgenommen Häfen; der Gewässer vor Verunreinigungen erfordern. 22. "Ver so r gun g san lag e": Schiffahns­ anlage zur Versorgung von Fahrzeugen oder Benützung der Gewässer durch die Schwimmkörpern mit Treibstoffen und . Schiffahrt Betriebsstoffen (zB Bunkerstation, Schiffs­ tankstelle); eine Versorgungsanlage gilt § 4. (1) Die Schiffahrt auf öffentlichen Gewäs• nicht als Mineralölumschlagsanlage; sern ist unter Beachtung der gesetzlichen V or­ . 23. ,;S p.o r t a n lag e": Schiffahnsanlage, die schriften jedem gestattet . Zwecken des Sportes dient; eine Anlage, die (2) Über die Ausübung der Schiffahrt auf Privat­ auch gewerblichen Zwecken dient, gilt nicht gewässern entscheiden die über diese Gewässer als Sportanlage ; Verfügungsberechtigten., 24. "T r ep p e Iw e g":. an den Ufern oder auf oder l1eben den Dämmen von Wasserstraßen 11. Abschnitt endangführende Wege und deren Verbin­ dung zu Straßen mit öffentlichem Verkehr, Schiffahrtsbetrieb soweit sie in der Verfügungsberechtigung Schiffsbesatzung und Ordnung an des Bundes stehen; sie dienen nicht dem Bord ' öffentlichen Verkehr; 25. "V e rf ü gun g sb er e c h t i g t er": ein § 5. (1) Fahrz~uge bzw.Schwimmkörper müssen auf Grund eines. Rechtstitels zur Benützung eine Besatzung haben, die nach Zahl und Befähi• einer Sache Berechtigter (zB Eigentümer, gung ausreicht, die Sicherheit des Schiffes und von Bestandnehmer, Leasingnehmer, Entlehner); Personen, die Sicherheit der Schiffahit, die sichere Beförderung von Gütern sowie. die sichere und ord­ 26. "L i·n i e n ver k e h r~': e'ine dem' öffentli• nungsgemäße Durchführung des Schiffsbetriebes chen Verkehr dienende, fahrplanmäßige zu geWährleisten. Beförderung.. von Fahrgästen zwischen bestimmten Anlegestellen; (2) Ein Fahrzeug, Schwimmkörper oder Ver­ 27. "G eie' gen.h e i t s ver k ehr": eine dem band muß unter der Führung einer hiefür befähig- . öffentlichen Verkehr dienende, nicht fahr­ ten sowie geistig und körperlich geeigneten Person planmäßige Beförderung von Fahrgästen; (Schiffsführer) stehen. Als Nachweis der Befähi-

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705 der Beilagen , 3 gung gilt ein von der Behörde ausgestellter Befähi• stände zu schulen und die AusrÜstungsgegenstände gungsausweis zur selbständigen Führung eines ent­ regelmäßig auf ihre Verwendbarkeit zu überprüfen. sprechenden Fahrzeuges. Der Schiffsführer muß, (9) Der Schiffsführer hat für die Befolgung der auch wenn ein Befähigungsausweis nicht vorge­ Bestimmungen dieses Teiles und der auf Grund die­ schrieben ist, dem Gewässer sowie seinem Fahr­ Ses Teiles erlassenen Verordnungen; soweit sie sein zeug oder Schwimmkörper entsprechend nautische Fahrzeug betreffen, zu sorgen. Läßt er sich zeitwei­ Kenntnisse und Kenntnisse der Verkehrsvorschrif­ lig durch eine Person mit entsprechendem Befähi• ten besitzen; bei ungenügender Kenntnis des gungsausweis vertreten, so trifft diese Verpflich­ Gewässers ist ein streckenkundiger Steuermann tung den Stellvertreter; dem Schiffsführer verbleibt (Streckensteuermann) heranzuziehen. jedoch die Verpflichtung zur Durchführung der J3) Als geistig und körperlich geeignet gilt insbe­ Bestimmungen des Abs. 8. sondere nicht, wer sich in einem durch Alkohol (10) Die Besatzung hat die Anweisungen des oder sonstige Rauschmittel beeinträchtigten Schiffsführers zu befolgen, die dieser im Rahmen Zustand befindet. seiner Verpflichtungen gemäß Abs. 8 und 9 erteilt, (4) Die Organe gemäß § 37 Abs. 2 sind berech­ zur Einhaltung der Vorschriften beizutragen und tigt, Personen, die sich offenbar in einem durch ihre Aufgaben unter Bedachtnahme auf die Sicher­ Alkohol oder sonstige Rauschmittel beeinträchtig• heit der Schiffahrt und von Personen sowie auf die ten Zustand befinden, an der Führung oder Inbe­ Ordnung an Bord zu erfüllen. triebnahme eines Fahrzeuges oder Schwimmkör• pers zu hindern; sie sind weiters berechtigt, solche (11) Die Fahrgäste und sonstigen Personen an Personen sowie Personen, die verdächtig sind, in Bord haben die Anweisungen des Schiffsführers zu einem durch Alkohol oder sonstige Rauschmittel befolgen, die dieser im Interesse der Sicherheit der beeinträchtigten Zustand eine Havarie verursacht Schiffahrt und von Personen sowie der Ordnung zu haben, einem Arzt des öffentlichen Sanitätsdien• an Bord erteilt. stes zur Durchführung einer Untersuchung hin­ (12) Der Schiffsführer oder dessen Stellvertreter sichtlich einer Beeinträchtigung der geistigen oder kann sich zur Führung des Fahrzeuges bzw. körperlichen Eignung vorzuführen. ,Schwimmkörpers entsprechend kundiger Personen (5) Wer einem Arzt des öffentlichen' Sanitäts• der Besatzung (zB Rudergänger, Steuerleute) unter dienstes zur Untersuchung hinsichtlich einer Beein­ seiner Aufsicht bedienen. trächtigung der geistigen oder körperlichen Eig­ (13) Die Behörde kann Auskunft darüber verlan­ nung durch Alkohol oBer sonstige Rauschmittel gen, wer zu einem bestimmten Zeitpunkt Schiffs­ vorgeführt worden ist (Abs. 4), hat sich dieser führer eines bestimmten Fahrzeuges oder Untersuchung zu unterziehen. Schwimmkörpers war; die Auskunft muß Namen (6) Ärzte des öffentlichen Sanitätsdienstes sind und Anschrift der betreffenden Person enthalten. verpflichtet, auf E~suchen der Organe gemäß § 37 Kann der Verfügungsberechtigte des Fahrzeuges Abs.2 Untersuchungen gemäß Abs. 4 durchzufüh• bzw. Schwimm körpers diese Auskunft nicht ertei­ ren und ein ärztliches Gutachten über eine allfällige len, so hat er die Person zu benennen, die die Aus­ Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen kunft erteilen kann; diese trifft dann die Auskunfts­ Eignung zu erstatten. Auf Verlangen oder mit pflicht. Die Auskunft ist unverzüglich, im Fall einer Zustimmung des Untersuchten kann diese Untersu~ schriftlichen Aufforderung binnen zwei Wochen chung auch eine Blutabnahme zur Bestimmung des nach deren Zustellung zu erteilen. Wenn eine sol­ Blutalkoholgehaltes umfassen. che Auskunft ohne entsprechende Aufzeichnung~n (7) Die Kosten einer Untersuchung gemäß nicht gegeben werden könnte, sind Aufzeichnun­ Abs.4 sind vom Untersuchten zu tragen, wenn gen zu führen; diese Aufzeichnungspflicht gilt dabei eine Beeinträchtigung der geistigen oder kör• nicht im Falle der Vermietung von Ruder- oder perlichen Eignung festgestellt wurde. Segelfahrzeugen oder von Motorfahrzeugen mit elektrischem Maschinenantrieb (§ 102 Abs. 1 Z 6). (8) Der Schiffsführer hat für die sichere Durch­ (14) (Verfassungsbestimmung) Gegenüber der führunK des Schiffsbetriebes sowie die Aufrechter­ Befugnis der Behörde, Auskunft gemäß Abs. 13 zu haltung der Ordnung auf seinem Fahrzeug durch verlangen, treten Rechte auf Auskunftsverweige­ Erteilung von Anweisungen zu sorgen und den rung zurück. Dienst der Besatzung einzuteilen. Dabei hat er die Pflichten aller an Bord beschäftigten Personen bei (15) Durch Verordnung sind unter Bedacht­ Eintreten besonderer Vorfälle, insbesondere bei nahme auf die Sicherheit der Schiffahrt und von einem Brand, bei Leckwerden des Fahrzeuges und Personen sowie die Aufrechterhaltung der Ord­ bei Ertrinkungsgefahr von Personen, durch Anwei- : nung an Bord und an Landungsplätzen V orschrif­ sungen zu regeln (Sicherheitsrolle), diese Anwei­ ten über den Schiffahrtsbetrieb zu erlassen, insbe­ sungen den Beschäftigten zur Kenntnis zu bringen, sondere über sie wiederkehrend in ihren Pflichten und im 1. die Pflichten des Schiffsführers und der weite­ Gebrauch der entsprechenden Ausrüstungsg<:gen- ren Besatzungsmitglieder;

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2. die Pflichten der Fahrgäste und der sonstigen sen, soweit es die Sicherheit der Schiffahn und von Personen an Bord sowie das Verhalten an Personen sowie die Aufrechterhaltung der Ord­ Bord und an Landungsplätzen; nung der Schiffahn erlauben. 3. Vorkehrungen gegen Unfälle an Bord, beim Ein- und Aussteigen von Personen und beim Schifferausweise Umschlag von Güter~;/-"\ § 9. (1) Den Besatzungsmitgliedern von im 4. die Bestimmung des Schiffsführers für den grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzten Fahr­ Fall, daß mehrere Fahrzeuge oder Schwimm­ zeugen österreichischer Schiffahnsunternehmen körper gemeinsam in einem Verband fahren; oder im grenzüberschreitenden Werkverkehr ein­ 5. den Nachweis der sicheren Bauart und der gesetzten Fahrzeugen und den sonst an Bord dieser Mindestausrüstung von Fahrzeugen und Fahrzeuge beschäftigten Personen sowie deren mit­ Schwimmkörpern sowie über deren zulässige reisenden Familienmitgliedern sind unter Berück• Belastung; sichtigung zwischenstaatlicher Vereinbarungen auf 6. die Altersgrenzen zur Führung von Fahrzeu­ Antrag des Schiffahnsunternehmens oder Werkver­ gen bzw. Schwimmkörpern, sofern sie im kehr betreibenden Unternehmens Ausweise (Schif­ Teil G nicht bestimmt sind. ferausweise) auszustellen. Die Ausweise müssen Angaben über die Person, deren Staatsangehörig• Allgemeine Sorgfaltspflicht keit und über das Beschäftigungsverhältnis, / ein § 6. (1) Schiffsführer haben alle Vorsichtsmaß• Lichtbild und die Unterschrift des Inhabers enthal­ nahmen zu treffen, welche die Rücksicht auf die ten. Sicherheit der Schiffahn und von Personen sowie (2) Der Schifferausweis eines österreichischen die berufliche Übung gebieten, um Staatsbürgers ist der Gültigkeitsdauer seines Reise­ 1. Gefährdungen von Menschen; passes oder Paßersatzes entsprechend zu befristen. 2. Beschädigungen von anderen Fahrzeugen (3) Der Schifferausweis eines Fremden ist ent­ oder Schwimmkörpern, von Ufern, Bauten sprechend der Dauer der Aufenthaltsberechtigung, oder Anlagen jeder An im Gewässer oder am längstens jedoch mit fünf Jahren zu befristen; Ufer; innerhalb dieser Frist ist eine zweimalige Verlänge• 3. Behinderungen der Schiffahrt oder der rung zulässig. Berufsfischerei ; 4. Verunreinigungen der Gewässer (4) Ein von einer ausländischen Behörde ausge­ zu vermeiden. stellter Schifferausweis ist einem österreichischen Schifferausweis auf Grund zwischenstaatlicher (2) Dies gilt auch für Personen, unter deren Abkommen oder nach Maßgabe der Gegenseitig­ Obhut schwimmende Anlagen gestellt sind. keit gleichzuhalten. (5) Die Ausstellung der Schifferausweise erfolgt Verhalten unter besonderen durch den Bundesminister für öffentliche Wirt­ Umständen schaft und Verkehr. Form, Inhalt und Ausstellung

~ § 7. Zur Abwendung einer unmittelbar drohen­ der Ausweise sind durch Verordnung zu regeln. den Gefahr müssen die Schiffsführer unter Kennzeichnung Bedachtnahme auf die Sicherheit von Personen alle Maßnahmen treffen, die die Umstände gebieten, § 10. Fahrzeuge müssen mit einer Kennzeich­ auch wenn sie dadurch gezwungen sind, von den nung versehen sein, die ihre Identifizierung und die auf Grund dieses Teiles erlassenen Verordnungen Feststellung ihres Tiefganges, der zulässigen Bela­ abzuweichen. stung sowie des Verfügungsberechtigten ermög• licht; An, Form und Anbringung sind durch Ver­ Urkunden ordnung festzulegen. Für Kleinfahrzeuge sind Erleichterungen zuzulassen, soweit dadurch der § 8. Im Interesse der Sicherheit der Schiffahn Zweck der Kennzeichnung nicht wesentlich beein­ und von Personen sowie zur Aufrechterhaltung der Ordnung der Schiffahn müssen die Fahrzeuge mit trächtigt wird. Schiffsurkunden und soweit erforderlich mit T r ans p 0 r t g e fä h rl ich erG ü' t e r Frachtpapieren sowie die für die Führung und den . Betrieb der Fahrzeuge verantwonlichen Personen § 11. (1) Der Transpon gefährlicher Güter (wie mit entsprechenden Ausweisen versehen sein. Explosivstoffe, feuergefährliche, giftige, ätzende Sofern die Ausstellung solcher Urkunden nicht in sowie radioaktive Stoffe) mit Fahrzeugen oder anderen Vorschriften geregelt ist, sind durch Ver­ Schwimmkärpern ist unter Bedachtnahme auf die ordnung deren An, Form und Inhalt sowie An und Sicherheit der Schiffahn und von Personen, die Weise der Ausstellung unter Berücksichtigung zwi­ Reinhaltung der Gewässer und der Luft sowie auf schenstaatlicher Vereinbarungen festzulegen; für zwischenstaatliche Vereinbarungen durch Verord­ den Schiffsverkehr im Inland sind Erleichterungen nung zu regeln. Durch diese Verordnung können' hinsichtlich des Mitführens der Urkunden zuzulas- insbesondere Bestimmungen erlassen werden über

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705 der Beilagen 5 die Einteilung und Bezeichnung der Güter nach der fahrt und von Personen sowie die Wassergüte nicht Art der Gefahr, die sie verursachen können, über beeinträchtigt werden. die zulässigen Lademengen, die Art der Verpak­ (5) Schiffahrtspolizeiorgane sowie Organe des kung und der Transportbehälter, die Behandlung öffentlichen Sicherheitsdienstes und der Zollwache der Güter an Bord, die sonst im Schiffahrtsbetrieb sind bei Gefahr im Verzug in Wahrnehmung ihrer und beim Umschlag einzuhaltenden Sicherheits­ gesetzlichen Aufgaben an die Bestimmungen dieses rnaßnahmen sowie das Verhalten und die Kenn~ Teiles und die auf Grund dieses Teiles erlassenen .zeichnung von mit solchen Gütern beladenen Fahr­ Verordnungen nicht gebunden; sie haben jedoch zeugen oder von Fahrzeugen, die mit solchen auf die Sicherheit der Schiffahrt und von Personen Gütern beladen waren und noch nicht entgast oder zu achten und jede Beeinträchtigung der Wasser­ gereinigt sind. güte zu vermeiden. (2) In der Verordnung gemäß Abs. 1 kann die (6) Für Angehörige bzw. Fahrzeuge des Bundes­ Begleitung eines Transportes gefährlicher Güter heeres und der Heeresverwaltung gelten folgende durch Organe gemäß § 37 Abs. 2, edorderlichen­ Ausnahmebestimmungen, sofern die Sicherheit der falls mit deren Fahrzeugen, vorgeschrieben wer­ Schiffahrt und von Personen, die Ordnung der den; für diese Transportbegleitung sind Überwa• Schiffahrt sowie die Wassergüte nicht beeinträch• chungsgebühren (Überwachungsgebührengesetz, tigt werden: BGBI. Nr. 214/1964) zu entrichten. 1. Dieser Teil und die auf Grund dieses Teiles erlassenen Verordnungen gelten für Angehö• Ausnahmebestimmungen rige des Bundesheeres und der Heeresverwal­ tung bei einem Einsatz des Bundesheeres § 12. (1) In den auf Grund dieses Teiles zu erlas­ gemäß § 2 Abs. 1 lit. a oder b des Wehrgeset­ senden Verordnungen über die Beförderung von zes 1978 nur soweit, als dadurch der Einsatz Fahrgästen, die Ordnung an Bord von Fahrzeugen nicht behindert wird; (§ 5), die Urkunden (§ 8), die Kennzeichnung der 2. Z 1 gilt auch für ein~atzähnliche Übungen des Fahrzeuge (§ 10) und den Transport gefährlicher Bundesheeres, sofern die Flüssigkeit des Ver­ Güter (§ 11) können ausländische Fahrzeuge, die kehrs der gewerbsmäßigen Schiffahrt nicht österreichische Gewässer befahren, von der Einhal­ beeinträchtigt wird; . tung einzelner Bestimmungen befreit werden, 3. die §§ 5, 10, 11 und 18 sowie die auf Grund sofern durch die Anwendung der entsprechenden derer erlassenen Verordnungen gelten nicht Vorschriften des Heimatstaates der Fahrzeuge für Angehörige und Fahrzeuge des Bundes­ etwa die gleiche Sicherheit für die Schiffahrt und heeres und der Heeresverwaltung; für Personen sowie die Ordnung der Schiffahrt 4. die Vorschriften über die Tag- und Nachtbe­ gewährleistet sind. zeichnung gelten darüber hinaus nicht für (2) In den in Abs. 1 genannten Verordnungen Fahrzeuge, die für den militärischen Einsatz kann unter Bedachtnahme auf die Sicherheit der besonders gebaut und ausgerüstet sind. Schiffahrt und von Personen sowie die Ordnung Reinhaltung der Gewässer der Schiffahrt vorgeschrieben werden, daß sie für österreichische Fahrzeuge, auch wenn sie ausländi• § 13. Durch Verordnung sind Maßnahmen vor­ sche Gewässer befahren, soweit gelten, als auslän• zuschreiben, durch die eine Verschrnutzung der dische Vorschriften nicht entgegenstehen. Gewässer, insbesondere durch das Einbringen von Ölen, oder eine sonstige Beeinträchtigung der Was­ (3) Soweit es zur Durchführung von Untersu­ sergüte durch Fahrzeuge oder Schwimmkörper und chungen und zur Erprobung technischer Entwick­ deren Betrieb, einschließlich des Umschlages von lungen auf dem Gebiet der Schiffahrt edorderlich Güt~rn, soweit wie möglich vermieden wird. ist, ist durch Verordnung eine Befreiung der zu untersuchenden oder zu erprobenden Fahrzeuge Wasserstraßen von einzelnen Bestimmungen der auf Grund dieses § 14. Wasserstraßen sind die Donau (einschließ• Teiles erlassenen Verordnungen durch die Behörde lich Wiener Donaukanal), die March, die Thaya, vorzusehen, wenn dadurch die Sicherheit der die Enns und die Traun, mit allen ihren Armen, Sei­ Schiffahrt und von Personen, die Ordnung der tenkanälen, Häfen und Verzweigungen, ausgenom­ Schiffahrt sowie die Wassergüte nicht beeinträch• men die in der Anlage 2 angeführten Gewässerteile. tigt werden. (4) Soweit es zur Durchführung von Wasserbau­ arbeiten edorderlich ist, sind durch Verordnung III. Abschnitt die Fahrzeuge der Wasserbau~erwaltung von ein­ zelnen Bestimmungen der auf Grund dieses Teiles Regelung und Sicherung der Schiffahrt zu erlassenden Verordnungen sowie-von der Ver­ Verkehrsregelung pfIichtung zu befreien, für die von ihr durchzufüh• renden Sondertransporte um eine Erlaubnis einzu­ § 15. (1) Durch Verordnung sind der Verkehr kommen, wenn dadurch die Sicherheit der Schiff- und der Betrieb von Fahrzeugen und Schwimmkör-

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pern unter Bedachtnahme auf die Erfordernisse des 4. über die Bezeichnung von öffentlichen Häfen Wasserbaues und auf zwischenstaatliche Vereinba­ und Privathäfen, öffentlichen Länden und rungen zu regeln, soweit es Privatländen sowie von sonstigen Landungs­ 1. d.ie Sicherheit der Schiffahrt oder von Perso- plätzen; 5. über zeitliche Beschränkungen' beim Stillie­ nen; , 2. auf Wasserstraßen darüber hinaus die Flüs• gen; 6. über die Art der Ausübung bestimmter Was­ sigkeit des Verkehrs der gewerbsmäßigen Schiffahrt, die Ordnung an Bord sowie die sersportarten; 7. über die Benützung der Gewässer oder ihrer Ordnung beim Stilliegen der Fahrzeuge; Ufer durch andere Personen als Schiffahrt­ 3. der Schutz von Personen vor Lärmbelästi• gungen; treibende, unbeschadet bestehender wasser­ rechtlicher Bewilligungen. 4. der Schutz der Luft oder der Gewässer vor Verunreinigungen; (3) Wenn durch eine Verordnung gemäß Abs. 2

5. der Schutz von Ufern und Anlagen sowie Z 7 Interessen der Jagd oder Fischerei berührt wer- I von Regulierungs- und Schutzbauten; den, so ist sie vor ihrer Erlassung der örtlich 6. die Durchführung von Regulierungsarbeiten zuständigen Landesregierung unter Einräumung oder von wasserrechtlich bewilligten bzw. einer angemessenen Frist zur Stellungnahme zu wasserwirtschaftlich erforderlichen Arbeiten; übermitteln. Werden sonstige Benützer der Gewäs• 7. die Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs ser oder ihrer Ufer durch eine solche Verordnung auf ufernahen Straßen mit öffentlichem Ver­ in einem Recht beeinträchtigt und erwächst ihnen kehr; daraus ein vermögensrechtlicher Nachteil, so sind 8. ein Einsatz des Bundesheeres gemäß § 2 die Bestimmungen des § 27 Abs. 3 anzuwenden.' Abs. 1 des Wehrgesetzes 1978 oder die Vor­ bereitung dieses Einsatzes sowie einsatzähn• Verkehrsbeschränkungen liche Übungen; 9. der Einsatz von Organen der Schiffahrtspo­ § 16. (1) Auf Wasserstraßen kann unter den V or­ lizei und der Sicherheitsbehörden zur Erfül• aussetzungen des § 15 Abs. 1 Z 1 bis 6 sowie 10 lung der ihnen gesetzlich obliegenden Auf­ durch Verordnung die Ausübung der Sportschiff­ gaben; fahrt im erforderlichen Ausmaß verboten werden; 10. die Ausübung der Zoll aufsicht auf Grenzge­ dieses Verbot kann sich auf das ganze Gebiet oder wässern und nach zollrechtlichen Bestim­ auf einzelne T eile einer Wasserstraße, auf mungen zu Zollstraßen erklärten Wasser­ bestimmte oder unbestimmte Zeit sowie auf straßen; bestimmte Arten von Fahrzeugen oder Schwimm­ 11. auf Teilen von Wasserstraßen, die Arme, körpern erstrecken. Seitenkanäle oder Verzweigungen sind, (2) Auf Teilen von Wasserstraßen, die Arme, Sei­ sowie auf anderen Gewässern als Wasser­ tenkanäle oder Verzweigungen sind, sowie auf straßen die Wahrung der Interessen der anderen Gewässern als Wasserstraßen kann unter Jagd, der Fischerei, des Naturschutzes oder den Voraussetzungen des § 15 Abs.l Z 1 bis 6 des Fremdenverkehrs sowie 10 und 11 durch Verordnung die Ausübung erfordern. der Schiffahrt im erforderlichen Ausmaß verboten (2) Durch die Verordnung gemäß Abs. 1 sind oder auf eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen Bestimmungen zu erlassen. oder Schwimmk0rpern eingeschränkt werden; die­ ses Verbot bzw. diese Einschränkung kann sich auf 1. über das Verhalten der Fahrzeuge oder das ganze Gebiet oder auf einzelne Teile eines Schwimmkörper im Verkehr, beim Stilliegen, Gewässers, auf bestimmte oder unbestimmte Zeit, beim Umschlag, in Notfällen, bei ungünstiger auf bestimmte Arten von Fahrzeugen oder Witterung und Hochwasser sowie über die Schwimmkörpern, auf bestimmte von ihnen zu hiebei zu verwendenden Zeichen (zB Tag­ befördernde gefährliche Güter oder auf Fahrzeuge und Nachtbezeichnung) und Signalmittel; oder Schwimmkörper bzw. auf zu befördernde 2. über das Verhalten schwimmender Geräte bei Güter schlechthin und auf einzelne Arten der der Arbeit; Schiffahrt, wie die gewerbsmäßige Schiffahrt, die 3. durch die. einzelnen nach Bauart, Ladung, Sportschiffahrt oder die der Ausübung der Jagd Antrieb, Verwendung oder Maßen bestimm­ und Fischerei dienende Schiffahrt, erstrecken. baren Arten von Fahrzeugen oder Schwimm­ körpern oder den einer bestimmten. Art der - (3) Zum Schutz der Ufer oder der diesen vorge­ Schiffahrt dienenden Fahrzeugen die Benüt• lagerten Beständen von Wasserpflanzen kann zung bestimmter Gewässer, Gewässerteile durch Verordnung der Verkehr bestimmter Arten oder Schiffahrtsanlagen vorgeschrieben, von Fahrzeugen oder Schwimmkörpern in einem untersagt, eingeschränkt oder vorbehalten bestimmten Abstand vom Ufer oder von den die­ oder im Verkehr ein Vorrang eingeräumt sem vorgelagerten Beständen von Wasserpflanzen wird; eingeschränkt werden (Uferzonen).

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(4) Zur Vermeidung einer Gefährdung von Per­ (2) Durch Verordnung sind unter Bedachtnahme sonen oder Sachen können durch Verordnung auf die Sicherheit der Schiffahrt und von Personen bestimmte Gewässerteile der Ausübung bestimmter Mindestanforderungen für die Durchführung von Arten des Wassersportes mit Verwendung von Sondertransporten festzulegen. Fahrzeugen oder Schwimmkörpern vorbehalten (3) Für ei'ne schiffahrtspolizeiliche Überwa• werden (Start- und Landegassen, Sportzonen). chung, die aus Gründen der Sicherheit der Schiff­ Diese Anordnungen können ohne Begrenzung der fahrt oder von Personen im Zusammenhang mit Dauer oder für bestimmte Zeiträume getroffen einem Sondertransport erforderlich ist, sind Über• werden. In derartige Gewässerteile dürfen, ausge­ wachungsgebühren zu entrichten. nommen in Notfällen, nur Fahrzeuge oder Schwimmkörper einfahren, die dem Wass~rsport Bevorrechtigte Fahrzeuge dienen, dem sie vorbehalten sind, ferner Fahrzeuge im Linienverkehr sowie die im Einsatz befindlichen § 19. (1) Auf Wasserstraßen ist Fahrzeugen, die Fahrzeuge des Bundesheeres, der Bundesgendar­ zur Rettung und Hilfeleistung bestimmt sind, sowie merie, der Bundespolizei, der Zollwache, der Was­ solchen, deren ungehinderte Fahrt aus Gründen der serbauverwaltung sowie des Rettungs- und Feuer­ Sicherheit oder wegen eines dringenden Verkehrs­ löschdienstes. Das Baden in Sportzonen ist verbo­ bedürfnisses im öffentlichen Interesse liegt, durch ten. Verordnung oder, soweit solche Fahrzeuge nach Veranstaltungen der Art ihrer Verwendung nicht allgemein bestimmt werden können, im Einzelfall durch die § 17. (1) Durch Verordnung kann unter den Behörde ein Vorrecht bei der Durchfahrt durch Voraussetzungen des § 15 Abs. 1 Z 1 bis 6 sowie 10 Stellen, an denen eine bestimmte Reihenfolge gilt, die Abhaltung von Veranstaltungen an und auf zuzuerkennen. Wasserstraßen, insbesondere solcher, die zu einer Ansammlung von Fahrzeugen oder Schwimmkör• (2) Durch Verordnung ist festzulegen, welche pern führen können (Wassersportveranstaltungen, Zeichen die im Einzelfall bevorrechtigten Fahr­ Wasserfeste und ähnliches), einschließlich Proben zeuge zu führen haben. und Übungen an eine behördliche Bewilligung "( unter Vorschreibung entsprechender Auflagen Schutzbedürftige Fahrzeuge gebunden werden. § 20. (1) Auf Wasserstraßen ist Fahrzeugen, die (2) Auf Teilen von Wasserstraßen, die Arme, Sei­ wegen ihres Zustandes oder wegen ihrer Verwen­ tenkanäle oder Verzweigungen sind, sowie auf dung eines besonderen Schutzes vor der schädli• anderen Gewässern als Wasserstraßen kann unter chen Wirkung von Wellenschlag und Sog vorbei­ den Voraussetzungen des § 15 Abs.1 Z 1 bis 6 fahrender Fahrzeuge oder Schwimmkörper bedür~ sowie 11 durch Verordnungen die Abhaltung von fen, im Einzelfall durch die Behörde die Erlaubnis im' Abs. 1 bezeichneten Veranstaltungen gleichfalls zum Führen entsprechender Zeichen zu erteilen. an eine behördliche Bewilligung unter Vorschrei­ (2) Durch Verordnung ist festzulegen, welche bung entsprechender Auflagen gebunden werden. Zeichen diese schutzbedürftigen Fahrzeuge zu füh• (3) Im Zusammenhang mit der Bewilligung von ren haben und welche Maßnahmen die Schiffsfüh• Veranstaltungen gemäß Abs. 1 und 2 kann durch rer vorbeifahrender Fahrzeuge" oder Schwimmkör• Verordnung festgelegt werden, daß die Behörde im per zu treffen haben. Einzelfall Ausnahmen von einzelnen Verkehrsvor­ schriften zu gestatten hat, sofern der Veranstal­ V e tor d nun gen, die dur c h S chi f f - tungszweck auf andere Weise nicht erreicht werden fahrtszeichen kundgemacht werden kann. § 21. (1) Die in den §§ 15 und 16 bezeichneten (4) Für, eine schiffahrtspolizeiliche Überwa• Verordnungen sind, sofern sich aus den folgenden chung, die aus Gründen der Sicherheit der Schiff­ Bestimmungen nichts anderes ergibt, durch die fahrt oder von Personen im Zusammenhang mit Anbringung von Schiffahrtszeichen kundzuma­ der Abhaltung von Veranstaltungen erforderlich chen; sie ,treten mit der Anbringung dieser Zeichen ist, sind Überwachungsgebühren zu entrichten. in Kraft und mit ihrer Entfernung außer Kraft. Der Zeitpunkt der Anbringung bzw. der Entfernung ist Sondertransporte in einem Aktenvermerk (§ 16 AVG 1950) festzuhal­ ten. § 18. (1) Die Fortbewegung von Fahrzeugen ungewöhnlicher Art oder unter Einsatz außerge• (2) Im Falle der Unaufschiebbarkeit, insbeson­ wöhnlicher Mittel sowie von Schwimmkörpern dere bei Elementarereignissen, bei Unfällen und bei oder schwimmenden Anlagen bedarf auf Wasser­ dringenden Arbeiten in den Gewässern oder an straßen einer Erlaubnis der Behörde. Diese ist bei ihren Ufern sind hinsichtlich der Wasserstraßen, Erfüllung der im § 15 Abs. 1 Z 1 bis 7 angeführten ausgenommen in die Landesvollziehung fallende, Erfordernisse, allenfalls unter Vorschreibung ent­ die Schiffahrtspolizeiorgane, in Fällen, in denen es sprechender Auflagen, zu erteilen. wegen wasserbaulicher Belange erforderlich ist,

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auch gemäß § 37 Abs. 7 betraute Bedienstete der (3) Muß eine Verordnung gemäß Abs. 2 im Falle Bundeswasserstraßenverwaltung, hinsichtlich des der Unaufschiebbarkeit, insbesondere bei Elemen­ Neusiedlersees und der Grenzstrecken sonstiger tarereignissen, Unfällen, dringenden Arbeiten in Grenzgewässer die Organe des öffentlichen Sicher­ den Gewässern oder an ihren Ufern, wegen eines heitsdienstes, hinsichtlich der anderen Gewässer die Einsatzes des Bundesheeres gemäß § 2 Abs. 1 lit. a Bezirksverwaltungsbehörden ermächtigt, die im oder b des Wehrgesetzes 1978 oder eines Einsatzes § 15 bezeichneten Maßnahmen vorübergehend von Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes anzuordnen und durch Anbringung oder Entfer­ gemäß § 12 Abs. 5, ausnahmsweise früher als zwei nung entsprechender Schiffahrtszeichen kundzu­ Wochen nach ihrer Kundmachung in Kraft treten, machen. Die Behörde ist hievon unter Angabe des so ist darauf in der Verordnung ausdrücklich hin­ Zeitpunktes der Anbringung bzw. der Entfernung zuweisen und auf Wasserstraßen ihr Inhalt den unverzüglich zu verständigen. Schiffsführern vor der Befahrung des Teiles der Wasserstraße, auf den sich die Verordnung bezieht, (3) Im Falle eines Einsatzes des Bundesheeres durch Aushändigung eines schriftlichen Fahrbefeh­ gemäß § 2 Abs. 1 lit. a oder b des Wehrgesetzes les bekanntzugeben. 1978 oder eines Einsatzes von Organen des öffent• lichen Sicherheitsdienstes gemäß § 12 Abs. 5 haben (4) Der Fahrbefehl, der den Inhalt der Verord­ die Schiffahrtspolizeiorgane die in Abs. 2 genann­ nung in gedrängter Form zu enthalten hat, ist von ten Maßnahmen auf Ersuchen des zuständigen den Schiffahrtspolizeiorganen und im Falle ~iner Militärkommandos oder der zuständigen Sicher­ Betrauung gemäß § 37 Abs. 7 auch von den Orga­ heitsbehörde zu treffen. nen der Zollwache an Plätzen, an denen Fahrzeuge üblicherweise anhalten müssen (zB Schleusen, Abfertigungsstellen für Grenzkontrollen), während Ver 0 r d nun gen, die n ich t dur c h der ersten zwei Wochen der Geltungsdauer der Schiffahrtszeichen kundgemacht Verordnung gegen Übernahmsbestätigung auszu­ werden händigen. § 22. (1) Läßt sich der Inhalt von Verordnungen durch Schiffahrtszeichen nicht ausdrücken, so sind Verordnungen des Bundesministers für öffentliche Empfehlungen und Hinweise Wirtschaft und Verkehr im Bundesgesetzblatt, Ver­ ordnungen eines Landeshauptmannes im jeweiligen § 23. (1) Auf Wasserstraßen hat die Behörde Landesgesetzblatt kundzumachen. unter den Voraussetzungert des § 15 Abs. 1 Z 1 oder 2 Empfehlungen hinsichtlich des Verhaltens (2) Verordnungen gemäß § 15 ,Abs. 1 Z 1 oder 2, der Fal;1rzeuge im Verkehr und beim StiIliegert deren Geltungsdauer weniger als ein Jahr beträgt sowie Hinweise auf die Beschaffenheit oder die und . deren Inhalt sich durch Schiffahrtszeichen Lage der Fahrrinne, der Landungsplätze oder nicht ausdrücken läßt, können abweichend von den Häfen, auf Gefahren oder sonstige verkehrswich­ Bestimmungen des Abs. 1 von der Behörde durch tige Umstände zu geben. Diese Empfehlungen und Anschlag an der Amtstafel kundgemacht werden. Hinweise sind durch Schiffahrtszeichen, allenfalls Solche Verordnungen treten, sofern darin kein spä• mit Zusatzzeichen, oder, wenn sie sich durch terer Zeitpunkt bestimmt ist, zwei Wochen nach Schiffahrtszeichen nicht ausdrücken lassen, durch dem Tag des Anschlages in Kraft; dieser Tag ist auf "Nachricht für die Schiffahrttreibenden" (Abs. 2) dem Anschlag zu vermerken. Der Anschlag muß, zu geben. Auf anderen Gewässern als Wasserstra­ sofern die Geltungsdauer der Verordnung nicht ßen hat die Behörde solche Empfehlungen und früher endet, zwei Wochen ab Inkrafttreten der Hinweise nur durch· Schiffahrtszeichen und nur Verordnung an der Amtstafel belassen werden. Die dann zu geben, wenn es aus Gründen der Sicher­ Verordnung ist, wenn sie sich auf Wasserstraßen heit der Schiffahrt dringend geboten ist. bezieht, überdies durch Anschlag an den Amtsta­ feln der Strom-, Schleusen- und Hafenaufsichten (2) Die "Nachricht für die Schiffahrttreibenden" während der gleichen Zeit kundzumachen. Die ist durch Anschlag an den Amtstafeln der Strom-, Bund~skammer der gewerblichen Wirtschaft ist zu Schleusen- und Hafenaufsichten zu verlautbaren; benachrichtigen. In den Fällen des § 15 Abs. 2 Z 7 die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft ist ist die Verordnung auch der betroffenen Uferge­ Zu benachrichtigen. Der Anschlag muß für die Gel­ meindezur ortsüblichen Verlautbarung bekanntzu­ tungsdauer der Empfehlung oder des Hinweises, geben. Bezieht sich die Verordnung auf andere jedoch nicht länger als zwei Wochen, an der Amts­ Gewässer. als Wasserstraßen, so ist sie durch tafel belassen werde!).. Der Zeitpunkt der erfolgten Anschlag an den Amtstafeln der betroffenen Ufer­ Anbringung und der Entfernung ist auf dem gemeinden kundzumachen; die örtlich zuständige Anschlag zu vermerken. Die Gültigkeit der in der Landeskammer der gewerblichen Wirtschaft ist zu "Nachricht für die Schiffahrttreibenden" enthalte­ benachrichtigen. Die Dienststellen der im § 37 nen Empfehlunge~ und Hinweise beginnt, sofern Abs. 2 Z 2 genannten Organe sind gleichfalls zu . darin kein anderer Zeitpunkt bestimmt ist, zwei verständigen. Wochen nach dem Tag des Anschlages.

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(3) In dringenden Fällen ist die "Nachricht für 1. wegen oder im Interesse einzelner Unterneh­ die Schiffahrttreibenden" den Schiffsführern aus­ men angebracht werden müssen, sind von die­ zuhändigen. sen zu tragen j 2. wege'n Arbeiten in den Gewässern oder an (4) Die Schiffsführer haben die Hinweise und ihren Ufern angebracht werden müssen, sind Empfehlungen gemäß Abs. 1 im Rahmen der allge­ von dem zu tragen, auf dessen Auftrag und meinen Sorgfaltspflicht (§ 6) zu berücksichtigen. Rechnung die Arbeiten vorgenommen wer­ S ch iff ahrtsze ich e n den; 3. wegen der Abhaltung von Veranstaltungen § 24. (1) Schiffahrtszeichen können insbesondere angebracht werden müssen, sind vom Veran­ ars Tafelzeichen, Lichtzeichen, Flaggen, Signalkör• stalter zu tragen. per oder schwimmende Zeichen ausgestaltet sein. Sie sind in Art und Größe so anzubringen, daß sie S c hut z der S chi ff a h r t s z e ic h·e n von den Schiffsführern rechtzeitig erkannt werden können. An den Ufern als Schiffahrtszeichen auf­ § 26. (1) Die Beschädigung, unbefugte Anbrin­ gestellte Lichtzeichen sind so abzuschirmen, daß sie gung, Entfernung oder Verdeckung von den Verkehr auf Haupt- und Nebenbahnen (Eisen­ Schiffahnszeichen, die Veränderung ihrer Lage bahngesetz 1957) lind auf Straßen mit öffentlichem oder Bedeutung sowie die Anbringung von Verkehr nicht wesentlich beeinträchtigen. Beschriftungen, bildlichen Darstellungen und der­ gleichen sind verboten. (2) An den Schiffahrtszeichen können durch Zusatzzeichen weitere Angaben gemacht werden, (2) Durch Verordnung können weitere Bestim­ die das Schiffahrtszeichen erläutern, erweitern oder mungen zum Schutz der Schiffahrtszeichen vor ~ einschränken. Die Zusatzzeichen sind Bestandteile Beschädigung, insbesondere durch den Betrieb von der Schiffahrtszeichen und dürfen nicht verwendet Fahrzeugen oder Schwimmkörpern, sowie über die werden, wenn ihre Bedeutung durch ein anderes Verpflichtung der Schiffsführer Zur Meldung von Schiffahrtszeichen ausgedrückt werden kann. Schäden oder Veränderungen an Schiffahrtszei­ chen oder ,an Signalanlagen für die Schiffahrt erlas­ (3) Durch Verordnung sind Form, Aussehen, sen werden. Anbringung, Aufstellung und Bedeutung der Schiffahrtszeichen und der Zusatzzeichen unter IV. Abschnitt Beachtung zwischenstaatlicher Vereinbarungen zu regeln. Beeinträchtigungen der Schiffahrt, Notfälle und Havarien Verpflichtung zur Errichtung und Tragung der Kosten von Schiff­ Vermeidung von Verkehrsbeein­ fahrtszeichen trächtigungen § 25. (1) Auf Wasserstraßen müssen Brücken, § 27. (1) Auf den in der Nähe von Wasserstraßen Schleusen, Wehre, Leitungen, die das Gewässer befindlichen Grundstücken dürfen bewegliche und überqueren oder in dieses hineinragen, und Seilfäh• unbewegliche Sachen nicht so gelegen sein, ange­ ren durch entsprechende Schiffahrtszeichen bracht, aufgestellt oder gelagert werden, daß die bezeichnet werden. Ebenso sind Länden und Häfen Sicherheit der Schiffahrt oder von Personen, die zu bezeichnen, ausgenommen Privatländen und Ordnung der Schiffahrt oder die Durchführung Privathäfen, die lediglich dem Sport dienen. von Wasserbauten beeinträchtigt werden. Eine der­ artige Beeinträchtigung ist insbesondere dann (2) Auf anderen Gewässern als Wasserstraßen anzunehmen, wenn diese Sachen Fahrzeuge blen­ besteht die Pflicht zur Anbringung von Schiffahrts­ den, die Sicht auf Schiffahnszeichen behindern, zeichen gemäß Abs. 1 nur dann, wenn dies aus ihre Wirkung herabmindern, mit ihnen,verwechselt Gründen der Sicherheit der Schiffahrt und von Per­ werden oder bei höheren Wasserständen in die sonen geboten ist. Wasserstraße abgetrieben werden können. (3) Die Kosten der Errichtung, der Erhaltung, (2) Im Falle einer Beeinträchtigung der Sicher­ des Betriebes, der Änderung und der Entfernung heit der Schiffahrt oder von Personen, der Ord­ von Schiffahrtszeichen, die der Bezeichnung oder nung der Schiffahrt oder der Durchführung von dem Betrieb von Brücken, Schleusen, Wehren, Lei­ Wasserbauten durch bewegliche oder unbewegliche tungen, Seilfähren, Häfen oder Landen dienen, Sachen (Abs. 1) hat die Behörde den über die sind vom Inhaber der schiffahrtsre'chtlichen oder Sachen Verfügungsberechtigten zu verpflichten, wasserrechtlichen Bewilligung zu tragen. deren Lage oder Beschaffenheit so zu ändern, daß (4) Die Kosten der Errichtung, der Erhaltung, keine weitere Beeinträchtigung besteht oder, wenn des Betriebes, der Änderung und' der Entfernung eine solche Änderung nicht ausreicht, die Sache zu von Schiffahrtszeichen, die aus Gründen der beseitigen. Sicherheit und Ordnung der Schiffahrt oder der (3) Erwächst durch eine Pflicht nach Abs. 2 je­ Flüssigkt;it des Verkehrs mandem ein vermögens rechtlicher Nachteil, so ist

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er dafür zu entschädigen. Als Entschädigung wird pflicht nicht nach, verfällt das Fahrzeug bzw. der nur der gemeine Wert (§ 305 ABGB) vergütet. Ent­ Gegenstand. Das Fahrzeug bzw. der Gegenstand schädigungsansprüche sind bei der Behörde geltend ist freihändig zu veräußern und der Erlös zur Dek­ zu machen. Kommt über die Höhe der Entschädi• kung der Kosten der Beseitigung zu verwenden; gung innerhalb von sechs Monaten keine Einigung ein alIfälliger Restbetrag ist dem Verfügungsbe• zustande, so hat auf Antrag des Verpflichteten das rechtigten auszufolgen. Wenn in der Zwischenzeit Bezirksgericht, in dessen Sprengel die betroffene ein Eigentumsübergang eingetreten ist, haften für Sache liegt, über die Entschädigung im Verfahren die J(osten der Beseitigung der Veräußerer unbe­ außer Streitsachen zu entscheiden; dabei sind die schränkt, der Erwerber bis zur Höhe des Verkehrs­ §§ 22 bis 34 des Eisenbahnenteignungsgesetzes wertes des Fahrzeuges bzw. Gegenstandes. 1954 sinngemäß anzuwenden. (4) Auf Wasserstraßen hat die Behörde bei einer (4) Eine Entschädigung nach Abs.3 gebührt Beeinträchtigung der Sicherheit der Schiffahrt oder nicht, wenn eine vorsätzliche oder grob fahrlässige wenn das Hindernis eine Unterbrechung der Zuwiderhandlung gegen die Bestimmungen des Schiffahrt oder nachteilige Veränderungen der Abs. 1 vorliegt. Stromsohle oder bestehender Wasserbauten verur­ sacht und keine wirtschaftlich vertretbare andere (5) Die Bestimmungen der Abs. 1 und 2 gelten Möglichkeit besteht, im Zuge der Beseitigung des nicht für Maßnahmen zu Zwecken der Landesver­ Hindernisses auch dessen gänzliche oder teilweise teidigung, sofern für die Sicherheit und Ordnung Zerstörung zu ,veranlassen, ohne daß dem Ver­ der Schiffahrt in geeigneter Weise gesorgt ist. pflichteten eine Entschädigung zusteht. Beseitigung von Schiffahrtshinder­ (5) Die in den Abs. 1 bis 4 vorgesehenen Maß• nissen nahmen sind auch auf Schwimmkörper, schwim­ mende Anlagen und Schiffahrtsanlagen, die gesun­ § 28. (1) Verursacht ein in einem Gewässer fest­ ken oder festgefahren sind, und auf sonst in das gefahrenes oder gesunkenes Fahrzeug oder ein zur Gewässer gelangte Sachen anzuwenden, wenn Ausrüstung oder Ladung eines Fahrzeuges gehö• dadurch eine in Abs. 1 angeführte Beeinträchtigung render und in das Gewässer gefallener Gegenstand entsteht. eine Beeinträchtigung der Sicherheit der Schiffahrt oder von Personen oder eine Verunreinigung des Landen 1m Notfall, Landungsrecht Gewässers, auf Wasserstraßen auch eine Beein­ trächtigung der Ordnung der Schiffahrt,. der Flüs• § 29. (1) Im Notfall ist es gestattet, an jeder sigkeit des Verkehrs der gewerbsmäßigen Schiff­ Stelle des UferS mit Fahrzeugen oder Schwimmkör• fahrt oder nachteilige Veräriderungen der Strom­ pern zu landen und Fahrgäste, Besatzung, sonst an sohle bzw. bestehender Wasserbauten oder ist Bord befindliche Personen, Ladung und Ausrü• anzunehm~n, daß dadurch eine derartige Beein­ stung oder nötigenfalls das Fahrzeug oder den trächtigung entstehen könnte, so sind der Schiffs­ Schwimmkörper selbst bis zur möglichen Weiterbe­ führer und der Verfügungsberechtigte verpflichtet, förderung auf das Ufer zu setzen und die Ufer­ unverzüglich alle erforderlichen Vorkehrungen zu grundstücke sowie die diesen benachbarten Grund­ treffen, um das Hindernis zu beseitigen. stücke zu Hilfeleistungs-, Rettungs- oder Ber­ gungszwecken - auch von der Landseite her - zu (2) Kommt der Verfügungsberechtigte seiner benützen. Pflicht zur Beseitigung des Hindernisses nicht umgehend nach, hat ihm die Behörde unter Set­ (2) Entsteht durch das Landen gemäß Abs. 1 zung einer dem Ausmaß der Behinderung der einem Verfügungsberechtigten eines Grundstückes Schiffahrt oder dem Ausmaß nachteiliger Verände• ein vermögensrechtlicher Nachteil, so hat ihn der rungen der Strom sohle oder bestehender Wasser­ Verfügungsberechtigte des Fahrzeuges oder bauten entsprechenden, nicht erstreckbaren Frist Schwimm körpers zu entschädigen. Entschädi• die Beseitigung des Hindernisses mit Bescheid auf­ gungsansprüche sind beim Verfügungsberechtigten zutragen. Werden durch das Hindernis auf Wasser­ des Fahrzeuges bzw. Schwimmkörpers geltend zu straßen die Sicherheit der Schiffahrt oder von Per­ machen; im übrigen gelten die Bestimmungen des sonen beeinträchtigt oder die Stromsohle oder § 27 Abs. 3. bestehende Wasserbauten nachteilig verändert oder (3) Die über Ufergrundstücke Verfügungsbe• auf anderen Gewässern die Sicherheit der Schiff­ rechtigten haben das Begehen von Ufergrundstük• fahrt oder von Personen beeinträchtigt, ist von der ken bzw. Dämmen durch Schiffahrtspolizeiorgane Behörde die aufschiebende Wirkung der Berufung oder Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes, auszuschließen. der Wasserbauverwaltung oder der ZolIverwaltung (3) Kommt der Verfügungsberechtigte dem Auf­ sowie das Landen von Fahrzeugen, die Zwecken trag gemäß Abs. 2 nicht nach, so ist er bei gleichzei­ dieser Organe dienen, an jeder beliebigen Stelle des tiger Beschlagnahme des Fahrzeuges bzw. Gegen­ Ufers ohne Anspruch auf Entgelt zu dulden und standes Zur Leistung eines Kostenvorschusses auf­ diesen Organen' erforderlichenfalls Ufergrund­ zufordern; kommt er schuldhaft dieser Vorschuß- stücke bzw. Dämme zugänglich zu machen.

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Havarien Schwimmkörper dad die Durchführung der Unter­ suchung nicht verzögern. § 30. (1) Ist auf einer Wasserstraße, ausgenom­ men eine in die Landesvollziehung fallende, ein . (6) Die Behörde hat den in Abs.5 genannten Fahrzeug oder Schwimmkörper festgefahren, Verfügungsberechtigten über_ deren Antrag Gleich­ gesunken oder mit einem anderen Fahrzeug oder schriften des Untersuchungsprotokolls, soweit wie Schwimmkörper oder einer Anlage zusammenge­ möglich Abschriften des sonstigen Erhebungsmate­ stoßen, so hat dies der Schiffsführer umgehend, rials und nach rechtskräftigem Abschluß allfälliger unbeschadet seiner sonstigen Verpflichtungen, dem Verwaltungsstrafverfahren auch Abschriften der nächsten erreichbaren Schiffahrtspolizeiorgan zu erlassenen Bescheide gegen Ersatz der Kosten zu melden; dieses hat bei Vorliegen des Verdachtes überlassen. einer gerichtlich strafbaren Handlung für die unver~ügliche Verständigung der nächsten erreich­ V. Abschnitt baren Sicherheitsdienststelle zu sorgen. Die Mel­ Häfen und Länden an Wasserstraßen dung kann unterbleiben, wenn nur Sachschaden eingetreten ist, kein Fahrzeug oder Schwimmkör• Öffentliche Häfen und Privathäfen per festgefahren oder gesunken ist, die Gefahr § 31. Öffentliche Häfen dürfen von allen Fahr­ einer Gewässerverunreinigung nicht besteht und zeugen und Schwimmkörpern, nicht öffentliche nur Fahrzeuge, Schwimmkörper oder Anlagen ein Häfen (Privathäfen) entsprechend der Entschei­ und desselben Verfügungsberechtigten betroffen dung der darüber Verfügungsberechtigten unter sind. Beachtung der nach diesem Teil erlassenen Verord­ (2) Ist ein Fahrzeug oder ein Schwimmkörper nungen benützt werden. auf anderen als den in Abs. 1 genannten Gewässern festgefahren, gesunken oder mit einem anderen Öffentliche Länden und Privatlän• Fahrzeug oder Schwimmkörper odeL einer Anlage den zusammengestoßen, so hat dies der Schiffsführer, § 32. (1) Öffentliche Länden dürfen von allen unbeschadet seiner sonstigen Verpflichtungen, der Fahrzeugen und Schwimmkörpern, nicht öffentli• nächsten erreichbaren Sicherheits dienststelle zu che Länden (Privatländen) entsprechend der Ent­ melden. Die Meldung kann unterbleiben, wenn nur scheidung der darüber Verfügungsberechtigten Sachschaden eingetreten ist, die Gefahr einer unter Beachtung der nach diesem Teil erlassenen Gewässerverunreinigung nicht besteht und die Verordnungen benützt werden. Beteiligten einander ihren N amen und ihre Anschrift nachgewiesen haben. (2) Das Verzeichnis der öffentlichen Länden an Wasserstraßen ist durch eine "Nachricht für die (3) In der Meldung sind alle zur Aufklärung der Schiffahrttr~ibenden" zu verlautbaren. Havarie edorderlichen Angaben zu machen; insbe­ sondere sind vorzulegen: Beniitzung der Häfen und Länden 1. auf Wasserstraßen eine Skizze des Abschnit­ § 3.3. (1) Fahrzeuge und Schwimmkörper, ,die tes, auf dem sich die Havarie ereignet hat, mit durch Hochwasser, Eis, andere widrige Umstände Einzeichnung der Positionen der beteiligten oder behördliche Vedügungen gehindert sind, ihre Fahrzeuge; Fahrt fortzusetzen, dürfen zu ihrem Schutz oder 2. sofern der Schiffsführer zur Führung eines zum Überwintern (Not- und Winterstand) alle Schiffstagebuches verpflichtet ist, ein entspre­ Häfen unter Beachtung der gemäß § 34 erlassenen chender Auszug daraus; Verordnungen aufsuchen. 3. ein Verzeichnis und eine Beschreibung der durch die Havarie entstandenen Schäden, (2) Fahrzeuge und Schwimmkörper dürfen unter wenn möglich ergänzt durch Lichtbilder. Einhaltung der geltenden Vorschriften in öffentli• che Häfen an Wasserstraßen einlaufen, um zu (4) Die Behörde hat auf Grund der Erhebungen laden oder zu löschen, Fahrgäste ein- oder auszu­ ihrer Organe die näheren Umstände der Havarie, schiffen, sich mit Treibstoffen, Betriebsstoffen und insbesondere deren Ursachen und Folgen, soweit Verpflegung zu versorgen und alle sonstigen für wie möglich zu klären und edorderlichenfalls Ver­ die Fortsetzung der Fahrt notwendigen Maßnah• waltungsstrafvedahren einzuleiten. men zu treffen. (5) Wenn auf andere Weise eine ausreichende (3) Die über die im Bereich eines öffentlichen Ermittlung des Sachverhalts nicht vorgenommen Hafens an einer Wasserstraße gelegenen werden kann, ist umgehend an Ort und Stelle oder Umschlagseinrichtungen, Gerätschaften, Maga­ in dem Hafen oder an dem Landeplatz, den das zine, Lagerplätze und ähnliche Einrichtungen Ver­ Fahrzeug oder' der Schwimmkörper nach der fügungsberechtigten haben Vereinbarungen über Havarie erreicht hat, eine Havarieuntersuchung zu die Benützung der genannten Einrichtungen für führen. Eine Teilnahme der Verfügungsberechtig• Fahrzeuge oder Schwimmkörper, die in den Hafen ten der an der Havarie beteiligten Fahrzeuge oder einlaufen, abzuschließen. Die für die geleisteten

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Dienste zu entrichtenden Entgelte dü~fen nicht 2. die Bezirksverwaltungsbehörden für alle nicht unterschiedlich nach dem Heimatstaat des Fahr­ unter Z 1 fallenden Gewässer. zeuges oder nach dem Herkunftsland oder Bestim­ (2) Behörden zweiter Instanz im Sinne dieses mungsland der Güter festgesetzt werden. Im Ein­ Teiles sind: . klang mit Handelsusancen auf Grund des Arbeits­ umfanges oder der Art der Waren gewährte Ver­ 1.' der Landeshauptmann für Wasserstraßen, günstigungen gelten nicht als unterschiedliche ausgenommen in die Landesvollziehung fal­ Behandlung. lende, für diejenigen Teile der Donau, die (4) Die Bestimmungen des Abs. 1 gelten sinnge­ nicht Wasserstraßen sind, sowie für den mäß für alle Länden, die Bestimmungen der Abs. 2 Bodensee, den Neusiedlersee und die Grenz­ und 3 sinngemäß für öffentliche Länden. strecken sonstiger Grenzgewässer; 2. die Landesregierung für alle nicht unter Z 1 Hafenordnung fallenden Gewässer. § 34. (1) Durch Verordnung sind der Verkehr (3) Das Bundesamt für Schiffahrt umtersteht in und der Betrieb von Fahrzeugen und Schwimmkör-• organisatorischer Hinsicht unmittelbar dem Bun­ pern in Häfen entsprechend den Erfordernissen des desminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr. § 15 Abs. 1 zu regeln. Darüber hinaus sind fUr Dem Blmdesamt für Schiffahrt obliegt im Bereich öffentliche Häfen Maßnahmen zur Erleichterung der Sprengel aller Bezirksverwaltungsbehörden, und Beschleunigung des Schiffsumschlages und durch deren Gebiet Wasserstraßen, ausgenommen zum Schutz der Hafenanlagen vorzuschreiben. in die Landesvollziehung fallende, führen, die Wahrnehmung der schiffahrtspolizeiHchen Aufga­ (2) Durch Verordnung sind für Häfen und Län• ben (§ 37 Abs. 1) einschließlich der Durchführung den, in .oder an qenen gefährliche Güter umge­ von Verwaltungsstrafverfahren. Darüber hinaus schlagen werden (zB Ölhäfen, Ölländen), Maßnah• obliegt ihm die Dienstaufsicht über die Schiffahrts­ men zur Vermeidung von Gefährdyngen, insbeson­ polizeiorgane und die betrauten PersOnen, die Ver­ dere durch eine Entzündung solcher Stoffe, vorzu­ waltung der bundeseigenen, der Schiffahrtsverwal­ schreiben. tung dienenden Liegenschaften und Objekte mit Ausnahme der Länden, die Errichtung, der Betrieb VI. Abschnitt und die Überwachung von Signalanlagen für die Treppelwege Schiffahrt, die Errichtung und Überwachung von Schiffahrtszeichen sowie die AnordnYng der Hilfe­ Bezeichnung llnd Benützung der leistung für beschädigte Fahrzeuge. Treppelwege § 35. (1) Treppelwege sind durch Verordnung (4) Für die Erlassung von Verordnungen nach festzulegen; diese Verordnungen sind durch diesem Teil ist der Bundesminister für öffentliche Anbringung von Tafelzeichen kundzumachen und· Wirtschaft und Verkehr zuständig, sofern in den treten mit der Anbringung dieser Zeichen in Kraft Abs. 5 und 6 nichts anderes bestimmt ist. und mit deren Entfernung außer Kraft. Der Zeit­ (5) Für die Erlassung von Verordnyngen gemäß punkt der Anbringung bzw. der Entfernung ist in § 35 ist der Bundesminister für öffentliche Wirt­ einem Aktenvermerk (§ 16 AVG 1950) festzuhal­ schaft und Verkehr im Einvernehmen mit dem ten. Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten (2) Durch Verordnqng sind die Benützung der zuständig. Treppelwege unter Berücksichtigung der Erforder­ nisse des§ 15 Abs. 1 Z 1 und 3 bis 11 sowie Art, (6) Für- die Erlassung von Verordmmgen gemäß Form, Inhalt, AufsteIJung und Entfernung der § 16 Abs.2 und 4, soweit es sich nich~ um Wasser­ Tafelzeichen (Abs. 1) zu regeln, straßen oder 11m Grenzstrecken sonstiger Grenzge­ wässer handelt, ist der Landeshauptmann, für die (3) Die Kosten der Aufstellung, Instandhaltung Erlassung derartiger Verordnungen ayf dem Neu­ . und Entfernung der Tafelzeichen sind von der siedlersee der Landeshauptmann von Burgenland Bundeswasserstraßenverwaltung zu tragen. zuständig. VII. Abschnitt Schi ffahrtspo liz e i Behörden und Organe § 37. (1) Schiffahrtspolizeiliche Aufgaben sind: Behörden und ihre Zuständigkeit 1. die Überwachung der die Schiffahrt betreffen­ den Verwaltungsvorschriften, insbesondere § 36. (1) Behörden erster Instanz im Sinne dieses durch V orbeugl!ngsmaßnahmen gegen Ver­ Teiles sind: w;tltungsübertretungen sowie durch Maßnah• 1. das Bundesamt für Schiffahrt für Wasserstra­ men, die für die Einleitung und Durchfüh• ßen, ausgenommen in die Landesvollziehung rung von Verwaltungsstrafverfahren erforder­ fallende; licti sind;

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2. die Erteilung von Anordnungen gemäß deswasserstraßenverwaltung mit bestimmten schiff­ Abs.3; fahrtspolizeilichen Aufgaben betraut werden, 3. die Regelung der Schiffahrt: sofern dies im Interesse der Zweckmäßigkeit und 4. die Hilfeleistung für beschädigte Fahrzeuge. der Kostenersparnis gelegen ist und die Betrauten nach Art ihrer Ausbildung und Verwendung für die (2) Die Aufgaben gemäß Abs. 1 obliegen ihnen zu übertragenden Aufgaben geeignet sind. 1. auf Wasserstraßen, ausgenommen in die Lan­ Die Betrauten sind berechtigt, Anordnungen desvollziehung fallende, den Schiffahnspoli­ gem~ß Abs. 3 im Rahmen der ihnen übertragenen zeiorganen des Bundesamtes für Schiffahrt; Aufgaben zu erteilen. Durch Verordnung ist eine 2. auf allen übrigen Gewässern den Organen der besondere Kennzeichnung der betrauten Personen Bundesgendarmerie, im Wirkungsbereich bzw. der von ihnen verwendeten Fahrzeuge festzu­ einer Bundespolizeibehörde den dieser legen. Behörde zugeordneten Organen des öffentli• chen Sicherheitsdienstes. Hafenmeister (3) Zur Überwachung der Einhaltung der die Schiffahrt betreffenden Verwaltungsvorschriften §.38. (1) Wenn es in einem öffentlichen Hafen sind die in Abs. 2 genannten Organe berechtigt, die Sicherheit, Flüssigkeit und Ordnung der Schiff­ Fahrzeuge, Schwimmkörper, Scbiffahrtsanlagen fahrt, der besondere Umfang des Schiffsverkehrs und schwimmende Anlagen zu betreten und den oder die Vermeidung von Verunreinigungen der Schiffsführern, anderen an Bord von Fahrzeugen Gewässer durch die Schiffahrt erfordern, kann zur oder auf Schwimmkörpern befindlichen Personen, Entlastung der in § 37 genannten Organe durch Personen, unter deren Obhut Fahrzeuge, Verordnung bestimmt werden, daß geeignete Schwimmkörper, Schiffahrtsanlagen oder schwim­ Bedienstete der die Verwaltung des Hafens aus­ mende Anlagen gestellt sind, oder anderen Benüt• übenden Stelle mit der Überwachung der für die zern von Schiffahrtsanlagen oder schwimmenden Schiffahrt im Bereich des Hafens geltenden Ver­ Anlagen, der Gewässer oder ihrer Ufer für den Ein­ waltungsvorschriften betraut werden und Anord­ zelfall Anordnungen zu erteilen. Derartige Anord­ nungen gemäß § 37 Abs. 3 erteilen können (Hafen­ nungen können insbesondere getroffen werden, meister). . wenn es die Sicherheit der Schiffahrt oder von Per­ (2) Hafenmeister sind Hilfsorgane der in § 37 sonen, die FIUssigkeit des Verkehrs, die Ordnung Abs. 2 genannten Organe und in Ausübung ihrer an Bord oder beim Stilliegen oder die Überwa• schiffahrtspolizeilichen Aufgaben an deren Weisun­ chung der Einhaltung der oben genannten Verwal­ gen gebunden. tungsvorschriften erfordern. Diese Anordnungen dürfen, wenn es die Sicherheit der Schiffahrt oder (3) Hafenmeister können nur Personen sein, die von Personen erfordert, von den Bestimmungen 1. österreichische Staatsbürger sind; der auf Grund dieses Teiles erlassenen Verordnun­ 2. die erforderliche geistige und körperliche Eig­ gen abweichen; sie können auch durch Zeigen nung (§ 130 Abs. 3) und die persönliche Ver­ geeigneter Schiffahrtszeichen gegeben werden. läßlichkeit besitzen; 3. mit den die Schiffahrt und die Reinhaltung (4) Schiffahrtspolizeiorgane sind Bedienstete des der Gewässer betreffenden Verwaltungsvor­ Bundesamtes für Schiffahrt, die ihren Dienst bei schriften, soweit sie für die Ausübung ihres einer Strom-, Schleusen- oder Hafenaufsicht verse­ Dienstes in Betracht kommen, vertraut sind hen. und dies durch eine Prüfung nachgewiesen (5) Sitz und Aufsichtsbereich der Strom-, Schleu­ haben; sen- und Hafenaufsichten sowie Dienstkleidung 4. Inhaber eines Kapitänspatentes A oder B oder und Dienst.abzeichen der Schiffahrtspolizeiorgane eines Schiffsführerpatentes A oder B für das sind nach Maßgabe der gemäß Abs. 1 zu erfüllen• betreffende Gewässer, an dem der Hafen den Aufgaben durch Verordnung festzulegen. liegt, sind. (6) Die Schiffahrtspolizeiorgane sind in Wahr­ (4) Als nicht verläßlich (Abs. 3 Z 2) ist insbeson­ nehmung ihrer Aufgaben berechtigt, erforderli­ dere anzusehen, wer wegen einer oder mehrerer ~henfalls von den in den §§ 35, 36 und 37 a VStG mit Vorsatz begangener strafbarer Handlungen zu 1950 erwähnten Befugnissen Gebrauch zu machen. einer mehr als einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt Im Falle der Widersetzlichkeit des Festzunehmen­ wurde, solange die Verurteilung nicht der den haben die Organe des öffentlichen Sicherheits­ Beschränkung der Auskunft aus dem Strafregister dienstes den Schiffahrtspolizeiorganen auf deren unterliegt und nach Eigenart der strafbaren Hand­ Ersuchen Hilfe zu leisten. lung sowie nach der Persönlichkeit des Verurteilten die Begehung der gleichen oder einer ähnlichen (7) Durch Verordnung können für Wass.ersira­ Straftat bei der Ausübung der Tätigkeit als Hafen­ ßen außer den Schiffahrtspolizeiorganenauch meister zu befürchten ist. Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der Z;ollwache, Angehörige des Bundesheeres oder (5) Hafenmeister sind von der Behörde zu prü• der Heeresverwaltung sowie Bedienstete der Bun- fen (Abs.3 Z 3), nach bestandener Prüfung zu

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bestellen, auf ihre Dienstpflichten zu vereidigen entsprechende Befähigung führt (§ 5 Abs. 2 und mit Dienstausweis und Dienstabzeichen zu und 3); versehen. 3. bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 5 Abs. 4 sich nicht einem ArZt vorführen läßt (6) Durch Verordnung sind Vorschriften über oder sich nicht der Untersuchung hinsicht­ die Überprüfung der Voraussetzungen des Abs. 3, . lich einer Beeinträchtigung seiner geistigen die Bestellung und Abberufung, den Dienstausweis oder körperlichen Eignung unterzieht (§ 5 und das Dienstabzeichen zu erlassen. Abs. 4 und 5); 4. als Schiffsführer nicht für die sichere Durch­ Betraute Personen . führung des Schiffsbetriebes und die Auf­ § 39. (1) Die Behörde kann zur Entlastung der in rechterhaltung der Ordnung auf seinem § 37 Abs.2 genannten Organe im Einzelfall und Fahrzeug sorgt (§ 5 Abs. 8); befristet andere Personen mit bestimmten Aufgaben 5. als Schiffsführer nicht dafür sorgt, daß die der Verkehrsregelung, insbesondere der Bestimmungen dieses Teiles von der Besat­ 1. Regelung der Schiffahrt und des Fahrgastver­ zung und allen übrigen Personen an Bord kehrs auf Anlegestellen der gewerbsmäßigen befolgt werden (§ 5 Abs. 9); Fahrgastschiffahrt sowie auf Fähren und 6. als Mitglied der Besatzung die Anweisungen deren Anlegestellen, des Schiffsführers nicht befolgt, zur Einhal­ 2. Regelung der Schiffahrt bei Brücken, Schleu­ tung der Vorschriften nicht beiträgt oder sen und Wehren, seine Aufgaben nicht vorschriftsgemäß 3. Bedienung von SignalsteIlen oder Besetzung erfüllt (§ 5 Abs. 10); von Melde- oder Warnposten, . 7. als Fahrgast oder sonstige Person an Bord 4. Aufrechterhaltung der Ordnung bei Veran­ die Anweisungen des Schiffsführers nicht staltungen, befolgt (§ 5 Abs. 11); , 5. Regelung der Schiffahrt in Privathäfen, 8. die gemäß § 5 Abs. 13 verlangte Auskunft betrauen. Die betrauten Personen müssen für ihre . nicht erteilt oder dazu erforderliche Auf­ Aufgaben geistig und körperlich geeignet sein und zeichnungen nicht führt; die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten 9. als Schiffsführer oder als Person, unter deren besitzen. Sie sind von der Behörde mit einem Aus­ Obhut eine schwimmende Anlage gestellt ist, weis, aus dem ihre Aufgabe hervorgeht, zu verse­ gegen die allgemeine Sorgfaltspflicht ver­ hen und mit einer weißen Armbinde, die einen wei­ stößt (§ 6); ßen Rhombus mit bliuem Rand zeigt, kenntlich zu 10. als Verfügungsberechtigter oder Schiffsfüh• machen. Den von betrauten Personen in Ausübung rer eines Fahrzeuges nicht dafür sorgt, daß ihrer Aufgaben erteilten Anordnungen ist Folge zu das Fahrzeug mit Schiffsurkunden und leisten. soweit erforderlich mit Frachtpapieren verse­ (2) Betraute Personen sind Hilfsorgane der in hen ist (§ 8); § 37 Abs. 2 genannten Organe und in Ausübung 11. als Verfügungsberechtigter oder Schiffsfüh• ihrer schiffahrtspolizeilichen Aufgaben an deren rer ein Fahrzeug ohne Kennzeichnung ein­ Weisung gebunden. setzt oder führt (§ 10); 12. auf Wasserstraßen einen Sondertransport VIII. Abschnitt ohne Erlaubnis der Behörde durchführt oder bei einem Sondertransport die von der Schlußbestimmungert Behörde vorgeschriebenen Auflagen nicht Strafbestimmungen einhält (§ 18); . 13. als Schiffsführer die bevorrechtigten Fahr­ § 40. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses Tei­ zeugen zuerkannte Berechtigung nicht les oder der auf Grund dieses Teiles erlassenen beachtet (§ 19 Abs. 1); Verordnungen verstößt, begeht, wenn die Tat nicht 14. als Schiffsführer die ihm aufgetragenen den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Maßnahmen gegenüber schutzbedürftigen Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet, eine Fahrzeugen nicht trifft (§ 20 Abs. 2); Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geld­ 15. Schiffahrtszeichen beschädigt, unbefugt strafe bis zu 50 000 S zu bestrafen. anbringt, entfernt oder verdeckt, ihre Lage (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 oder Bedeutung verändert oder an ihnen begeht insbesondere, wer Beschriftungen, bildliehe Darstellungen oder 1. als Verfügungsberechtigter ein Fahrzeug ähnliches anbringt (§ 26 Abs. 1); oder einen Schwimmkörper ohne nach Zahl 16. auf in der Nähe von Wasserstraßen befindli­ und Befähigung ausreichende Besatzung ein­ chen Grundstücken bewegliche oder unbe­ setzt (§ 5 Abs. 1); wegliche Sachen so errichtet, anbringt, auf­ 2. als Schiffsführer ein Fahrzeug oder einen stellt oder lagert, daß die Sicherheit der Schwimmkörper ohne entsprechende gei­ Schiffahrt oder von Personen, die Ordnung stige und körperliche Eignung oder ohne der Schiffahrt oder die, Durchführung von

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Wasserbauten beeinträchtigt werden (§ 27 men (Abs. 1) oder ein Besatzungsmitglied (Abs.2) Abs. 1); im Einzelfall eine andere Person mit dem Wohnsitz 17. der Verpflichtung des § 27 Abs.2, eine im Inland als Vertreter im Sinne des § 10 AV G bewegliche oder unbewegliche Sache zu ver­ 1950 bzw. als Zustellungsbevollmächtigten im lagern oder ihre Beschaffenheit zu verän• Sinne des § 9 des Zustellgesetzes bevollmächtigt. dern, nicht nachkommt; (4) Soweit es in zwischenstaatlichen V ereinba­ 18, als Verfügungsberechtigter eines Ufergrund­ rungen auf Gegenseitigkeit vorgesehen ist, kann die stückes dieses den im § 29 Abs. 3 genannten Durchführung eines Verwaltungsstrafverfahrens Organen nicht zugänglich macht; gegen Besatzungsmitglieder ausländischer Fahr­ 19. als Schiffsführer auf Wasserstraßen, ausge­ zeuge, die ihren Wohnsitz im Ausland haben, der nommen in die Landesvollziehung fallende, zuständigen ausländischen Behörde unter Überlas• eine Havarie nicht umgehend dem nächsten sung des Erhebungsmaterials abgetreten werden. erreichbaren Schiffahrtspolizeiorgan meldet Tritt auf Grund einer solchen Vereinbarung eine (§ 30 Abs. 1); ausländische Behörde die Anzeige gegen ein Besat­ 20. als Schiffsführer auf anderen Gewässern eine zungsmitglied, das den ordentlichen Wohnsitz in Havarie nicht 'umgehend der nächsten Österreich hat, wegen einer im Ausland begang"e­ erreichbaren Sicherheitsdienststelle meldet nen Übertretung gegen die die Schiffahrt betreffen­ (§ 30 Abs. 2); den Verwaltungsvorschriften ab, so ist das Verwal­ 21. als V erfügung~berechtigter über im Bereich tungsstrafverfahren durchzuführen>- als ob die eines öffentlichen Hafens oder einer öffentli• Übertretung im Inland begangen worden wäre. chen Lände an einer Wasserstraße gelegene Umschlageinrichtungen, Gerätschaften, Übe r g a n gs b e s tim m u n g - Magazine, Lagerplätze und ähnliche Ein­ richtungen keine Vereinbarungen über deren § 42. Die nach den bisherigen Rechtsvorschriften Benützung für Fahrzeuge, die in den Hafen ausgestellten Schifferausweise gelten bis zum einlaufen, abschließt (§ 33 Abs. 3 und 4); Ablauf ihrer Gültigkeitsdauer weiter; eine Verlän• 22. die gemäß § 35 Abs. 2 erlassenen Bestim­ gerung ist unzulässig. mungen über die Benützung der Treppel­ wege nicht J!inhält; Außerkrafttreten bestehender 23. gegen Anordnungen von im § 37 Abs. 2, 6 Rechtsvorschriften oder 7 genannten Organen, Hafenmeistern § 43. Mit Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes (§ 38) oder betrauten Personen (§ 39) ver­ treten außer Kraft: stößt. 1. das Bundesgesetz, BGBI. Nr.90/1971, über Besondere Bestimmungenfür das die Einführung eines Schiffahrtspolizeigeset­ Verfahren zes; 2. das Schiffahrtspolizeigesetz, BGBI. Nr.91/ § 41. (1) Ausländische Schiffahrtsunternehmen, 1971, zuletzt geändert durch BGBL Nr.386/ deren Fahrzeuge auf österreichischen Wasserstra­ 1983; ßen regelmäßig verkehren, müssen dem Bundesmi­ 3. die Verordnung des Bundesministers für Ver­ nister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr einen kehr, BGBI. Nr.259/1971, betreffend eine bevollmächtigten Vertreter mit dem Wohnsitz im W asserstraßen -Verkehrsordnung, zuletzt Inland nennen, der als Vertreter im Sinne des § 10 geändert durch BGBI. Nr. 63/1985; AVG 1950 bzw. als Zustellungsbevollmächtigter im 4. die Schiffahrtsbetriebsordnung, BGBI. Sinne des § 9 des Zustellgesetzes, BGBI. Nr. 200/ Nr.260/1971; 1982, gilt. Jeder Wechsel des Bevollmächtigten ist 5. die Seen- und fluß-Verkehrsordnung, BGBI. bekanntzugeben; für den Fall der vorübergehenden Nr. 163/1979, in der Fassung BGBI. Nr.6/ Abwesenheit des Bevollmächtigten hat dieser für 1984. einen Vertreter zu sorgen. Der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr hat Namen und TEIL C Anschrift des Bevollmächtigten den nachgeordne­ ten Behörden bekanntzugeben. Schiffahrtsanlagen (2) Wurde gegen ein Besatzungsmitglied eines I. Abschnitt ausländischen Schiffahrtsunternehmens ein Verwal­ tungsstrafverfahren wegen einer Verwaltungsüber• Allgemeine Bestimmungen tretung gemäß § 40 eingeleitet, so ist die in Abs. 1 Geltungsbereich genannte Person als Vertreter im Sinne des' § 10 AVG 1950 bzw. als Zustellungsbevollmächtigter im § 44. (1) Die Bestimmungen dieses Teiles gelten Sinne des § 9 des Zustellgesetzes anzusehen. für die im § 1 Abs. 1 genannten Gewässer. (3) Die Bestimmungen der Abs. 1 und 2 gelten (2) Auf sonstigen schiffbaren Privatgewässern nicht, wenn ein ausländisches Schiffahrtsunterneh- gelten die Bestimmungen dieses Teiles nur für

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Schiffahrtsanlagen, die der gewerbsmäßigen Schiff­ 2. Zweck und Umfang des Vorhabens mit fahrt, der Vermietung oder Schulungszwecken die­ Angabe des Gewässers, an dem sich die nen. Anlage befinden soll, sowie die grundbücher• liehe Bezeichnung der Örtlichkeiten; (3) Die Bestimmungen dieses Teiles und die auf 3. die Angabe aller Personen, deren ReChte Grund dieses Teiles erlassenen Verordnungen gei­ durch die Anlage oder deren Änderung ten nicht für Schiffahrtsanlagen, die bei einem Ein­ berührt werden, mit allfälligen Zustimmurtgs­ satz des Bundesheeres gemäß § 2 Abs. 1 lit. a oder b erklärungen dieser Personen; . des Wehrgesetzes 1978 oder dessen Vorbereitung 4. die Angabe der nach diesem Teil zulässigen verwendet werden; sie gelten auch nicht für die in Zwangsrechte, deren Anwendung erforderlich den §§ 65 und 66 angeführten sonstigen Anlagen werden könnte, unter Angabe der Eigentümer und Arbeiten bei einem derartigen Einsatz des Bun­ der betroffenen Liegenschaften urtd der SOn­ desheeres oder dessen Vorbereitung. Die Sicherheit stigen Berechtigten; der Schiffahrt und von Personen darf jedoch nicht 5. Angaben über eine zum Zeitpunkt der beeinträchtigt werden. AntragsteIlung allenfalls bereits vorliegende Bewilligung nach dem Wasserrethtsgesett Schiffa h rts a n lagen 1959; 6. die Angabe, ob die Anlage eine öffentliche § 45. (1) Schiffahrtsanlagen sind entweder oder eine private Schiffahrtsanlage sein soll. öffentliche oder nicht öffentliche (private) Anlagen. (2) Öffentliche Schiffahrtsanlagen dürfen von Erteilung der Bewilligung allen Fahrzeugen und Schwimmkörpern benützt werden, private Schiffahrtsanlagen nur entspre­ § 48. (1) Die Bewilligung ist zu erteilen, wenn chend der Entscheidung der darüber Verfügungs• bestehende Rechte (Abs.3) nicht entgegenstehen, berechtigten unter Beachtung der nach Teil B erlas­ eine nach dem Wasserrechtsgesetz 1959 erforderli­ senen Verordnungen. che Bewilligung erteilt wurde und auf 1. die Erfordernisse der' Schiffahrt (Abs. 4), 2. die Erfordernisse der Reinhaltung der Gewäs• 11. Abschnitt ser (soweit sie nicht im wasserrechtlichen Ver­ fahren bereits berücksichtigt wurden) und der Verfahren Luft, ( Bewilligungspflicht 3. öffentliche Interessen (Abs. 5), 4. zwischenstaatliche Vereinbarungen über die § 46. (1) Die Errichtung und Benützung einer Schiffahrt, neuen Schiffahrtsanlage, die Wiederverwendung 5. die Bestimmungen über Bau, Ausgestaltung, einer früheren Schiffahrtsanlage nach Erlöschen Erhaltung, Benützung und Betrieb von Schiff­ oder Widerruf der Bewilligung sowie die wesentli­ fahrtsanlagen (§ 57) sowie che Änderung und Benützung einer bestehenden 6. die Erfordernisse des Arbeitnehmerschutzes Schiffahrtsanlage bedürfen - ausgenommen Anla­ Bedacht genommen wurde. gen gemäß § 55 - einer Bewilligung. (2) Die Behörde kann die Bewilligung zur Erfül• (2) Maßnahmen zur Instandhaltung oder lung der Voraussetzungen des Abs. 1 unter entspre­ Instandsetzung der Anlage, auch wenn damit eine chenden Bedingungen, Auflagen und Einschrän• Verbesserung vorhandener Einrichtungen verbun­ kungen sowie unter Festsetzung eines bestimmten den ist, gelten nicht als wesentliche Änderung. Verwendungszweckes erteilen. (3) Ohne Bewilligung errichtete Schiffahrtsanla­ (3) Bestehende Rechte anderer Personen als des gen oder Anlagen gemäß § 65 sind unbeschadet der Bewilligungsinhabers, die der Erteilung der Bewilli­ Bestimmung des § 71 Abs.2 Z 1 zu entfernen; die gung entgegenstehen, sind Kosten der Entfernung sind vom Verfügungsbe• 1. auf Grund dieses Teiles erworbene Rechte rechtigten zu tragen. und 2. dingliche Rechte an einer Liegenschaft oder Antrag Schiffahrtsanlage, . soweit sie nicht durch gütliche Übereinkunft oder § 47. Wer eine bewilligungspflichtige Schiffahrts­ durch die Einräumung von Zwangsrechten nach anlage neu errichten, wiederverwenden oder den §§ 60 bis 64. beseitigt oder eingeschränkt wer­ wesentlich ändern will, hat bei der . Behörde die den. Erteilung einer Bewilligung zu beantragen (Bewilli­ gungswerber). Der Antrag hat zu umfassen: (4) Erfordernisse der Schiffahrt sind: 1. von einem Fachkundigen entworfene Pläne 1. die Sicherheit der Schiffahrt; samt den erforderlichen Berechnungen und 2. auf Wasserstraßen darüber hinaus die Ord~ ~rläuterungen zur Anlage oder der geplanten nung der Schiffahrt und die Flüssigkeit des Anderung in zweifacher Ausfertigung; Verkehrs der gewerbsmäßigen Schiffahrt.

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(5) Öffentliche Interessen sind: F r,i s t e ri für Bau beg i n nun d Bau voll - 1. die Sicherheit von Personen; endung; Anzeige 2. die Sicherheit und Ordnung des Verkehrs auf § 50. (1) Die Behörde hat im Bewilligungsbe­ Straßen mit öffentlichem Verkehr; scheid angemessene Fristen für Baubeginn und 3. die Ausübung der Zollaufsicht auf Grenzge­ Bauvollendung . kalendermäßig festzusetzen; erfor­ wässern und nach zollrechtlichen Bestimmun­ derlichenfalls können Teilfristen für wesentliche gen zu Zollstraßen erklärten Wasserstraßen; Anlagenteile bestimmt werden. 4. militärische Interessen; (2) Der Bewilligungsinhaber hat der Behörde 5. der Betrieb von Kraftwerken; Baubeginn und Bauvollendung anzuzeigen. 6. die Regulierung und Instandhaltung von Wasserstraßen. (3) Fristverlängerungen sind zulässig, wenn vor Ablauf der Frist unter Angabe berücksichtigungs• (6) Im Bewilligungsbescheid ist festzustellen, ob würdiger Gründe darum angesucht wird; die vor­ die Schiffahrtsanlage als öffentliche oder als private herige Anhörung der Parteien ist nicht erforderlich. Anlage zu gelten hat. Überprüfung von Schiffahrtsanla- (7) AJlf W' asserstraßen darf die Bewilligung zur gen Errichtung von Schiffahrtsanlagen für den gewerbsmäßigen Umschlag unbeschadet des Abs. 1 § 51. (1) Eine Schiffahrtsanlage darf nach der nur erteilt werden, wenn hiefür ein volkswirtschaft­ Anzeige über die Bauvollendung erst benützt und liches Interesse besteht; dabei ist auf die gesetzlich betrieben werden, wenn die Behörde die erstmalige vorgesehenen Pflichten bereits bewilligter öffentli• Überprüfung (Erstüberprüfung) vorgenommen und cher Häfen Bedacht zu nehmen. die Bewilligung zur Benützung erteilt hat: (2) Schiffahrtsanlagen, die der gewerbsmäßigen (8) Im Verfahren hinsichtlich Schiffahrtsanlagen Schiffahrt, anderen gewerblichen Zwecken oder an Wasserstraßen, ausgenommen in die Landesvoll­ Schulungszwecken dienen, sind von der Behörde ziehung fallende, ist dem Bundesamt für Schiffahrt wiederkehrend zu überprüfen (Nachüberprüfung). Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Kann Die Überprüfungsfristen, die im Fall eines schlech­ dieser Stellungnahme nicht Rechnung getragen ten Erhaltungszustandes der Anlage entsprechend werden, so ist die Angelegenheit bei sonstiger zu verkürzen sind, betragen Nichtigkeit des Bescheides dem Bundesminister für 1. ein Jahr bei Fähranlagen und Schiffahrtsanla­ öffentliche Wirtschaft und Verkehr vorzulegen. gen, die dem Umschlag von Mineralölen oder gefährlichen Gütern dienen; (9) Im Verfahren hinsichtlich Schiffahrtsanlagen 2. drei Jahre bei Schiffahrtsanlagen, die der an Wasserstraßen sind, Fahrgastschiffahrt oder Schulungszwecken 1. wenn der Bundesminister für öffentliche Wirt­ dienen; schaft und Verkehr zur Erteilung der Bewilli­ 3", sieben Jahre bei sonstigen Schiffahrtsanlagen. gung zuständig ist, die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, der Österreichische (3) Die Behörde kann die diesem Teil unterlie­ Arbeiterkammertag und der örtlich in s.enden Schiffahrtsanlagen nach der erstmaligen Betracht kommende Landeshauptmann, Uberprüfung jederzeit überprüfen, wenn der Ver­ 2. wenn der Landeshauptmann oder die Landes­ dacht besteht, daß die Anlage den Erfordernissen regierung zur Erteilung der Bewilligung des § 48 Abs. 1 nicht entspricht (Überprüfung von zuständig ist, die zuständige Kammer der Amts wegen). gewerblichen Wirtschaft sowie die zuständige Kammer für Arbeiter und Angestellte und Durchführung der Überprüfung 3. in jedem Falle die Gemeinde, in deren Gebiet die Schiffahrtsanlage liegt, § 52. (1) Bei der erstmaligen Überprüfung einer anzuhören. Schiffahrtsanlage hat sich die Behörde von der Übereinstimmung der Anlage mit der erteilten (10) Ist der Bewilligungsinhaber auch Eigentü• Bewilligung zu überzeugen und die Beseitigung all­ mer der Schiffahrtsanlage, so geht im Falle der fälliger Mängel und Abweichungen unter Setzung Übertragung des Eigentums die Bewilligung auf entsprechender Fristen vorzuschreiben. Geringfü-. den neuen Eigentümer über. Die Übertragung ist gige Abweichungen, die öffentlichen Interessen vom neuen Bewilligungsinhaber der Behörde anzu­ oder entgegenstehenden Rechten nicht zuwiderlau­ zeigen. fen .oder denen die Betroffenen zustimmen, sind nachträglich zu bewilligen, sofern die Erfordernisse der Schiffahrt sowie der Reinhaltung der Gewässer Dauer der Bewilligung und der Luft dies zulassen. § 49. Die Bewilligung für eine öffentliche Schiff­ (2) Bei sonstigen Überprüfungen einer Schiff­ fahrtsanlage ist unbefristet, für eine private Schiff­ fahrtsanlage hat die Behörde die Abstellung vorge­ fahrtsanlage nur befristet zu erteilen. fundener Mängel, einschließlich solcher beim

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Betrieb oder bei Benützung der Anlage, unter Set­ (3) Die Betriebsvorschrift kann über Anordnung zung einer entsprechenden Frist vorzuschreiben, im der Behörde oder auf Antrag des Berechtigten oder Falle wesentlicher Mängel den Betrieb und die der Person, die mit dem 'Betrieb und der Verwal­ Benützung der Anlage bis zur Wiederherstellung tung der Anlage betraut ist, später ergänzt oder der Betriebssicherheit oder bis zur Abstellung der geändert werden, wenn dies den Erfordernissen des Mängel einzuschränken oder zu untersagen und, § 48 Abs. 1 nicht zuwiderläuft oder der Betroffene wenn es die Wahrung der im § 48 Abs. 1 genannten zustimmt. Erfordernisse bedingt, die Abänderung der Betriebsvorschrift anzuordnen. Muß die Abstellung Erlöschen und Widerruf der eines wesentlichen Mangels verfügt werden, so ist Bewilligung dessen Abstellung vom Bewilligungsinhaber der Behörde schriftlich anzuzeigen; zu einer Überprü• § 54. (1) Die Bewilligung erlischt fung an Ort und Stelle ist die Behörde nicht ver­ 1. mit Ablauf der Zeit, für die sie erteilt wurde; pflichtet. 2. durch Verzicht des Bewilligungsinhabers; 3. mit rechtskräftiger Beendigung des Verlassen­ (3) Die Behörde kann über Antrag des Bewilli­ schaftsverfahrens im Falle des Todes des Ver­ gungsinhabers die Überprüfung durch einen Zivil­ fügungsberechtigten ; techniker eines in Betracht kommenden Fachgebie­ 4. mit dem Erlöschen der Rechtspersönlichkeit tes vornehmen lassen. In diesem Fall entfällt die des Bewilligungsinhabers ; Überprüfung durch die Behörde oder eine gemäß 5. durch Unterlassung der Inangriffnahme der Abs. 4 betraute Körperschaft. Die Kosten einer der­ Errichtung oder der Fertigstellung der bewil­ artigen Überprüfung sind vom Bewilligungsinhaber - ligten Schiffahrtsanlage innerhalb der im zu tragen. Bewilligungsverfahren bestimmten oder nach­ (4) Sofern es im Interesse der Zweckmäßigkeit, träglich verlängerten Frist; Raschheit; Einfachheit und Kostenersparnis gele­ 6. durch gänzliche Zerstörung der Schiffahrts­ gen ist, kann durch Verordnung die Überprüfung anlage oder durch Zerstörung ,in einem allgemein oder eingeschränkt auf bestimmte Arten Umfang, der die ordnungsgemäße Benützung von Schiffahrtsanlagen Körperschaften übertragen unmöglich macht, wenn die Unterbrechung werden, die auf Grund ihrer Satzung'en zur Wahr­ der Benützung mehr als drei Jahre gedauert nehmung derartiger Aufgaben berufen sind und hat; über entsprechend qualifiziertes Personal sowie die 7. mit dem Erlöschen der für die Anlage erteil­ erforderlichen technischen Einrichtungen verfügen; ten Bewilligung nach dem Wasserrechtsgesetz dabei sind auch die Tarife für die Vornahme der 1959; Überprüfung unter Bedachtnahme auf Tarifvor­ 8. durch Enteignung. schläge der Körperschaften festzusetzen. Die (2) Die Bewilligung ist zu widerrufen Tarife müssen den Kosten angemessen und dürfen 1. bei Nichteinhaltung der festgesetzten nicht höher als die für Ziviltechniker genehmigten Betriebsvorschrift trotz zweier Mahnungen Tarife sein. seitens der Behörde, zwischen denen ein Zeit­ (5) Die Bestimmungen der Abs. 1 bis 4 gelten raum von wenigstens vier Wochen zu liegen nicht für Schiffahrtsanlagen, die durch Schiffahrts­ hat; polizeiorgane betreut werden. 2. bei Nichtbefolgung der anläßlich einer Über• prüfung erteilten Anordnungen; Betriebsvorschrift 3. wenn die Schiffahrtsanlage den Erfordernis­ sen der Schiffahrt nicht entspricht oder § 53. (1) Erscheint zur Wahrung der im § 48 öffentliche Interessen entgegenstehen; Abs. 1 genannten Erfordernisse beim Betrieb oder 4. wenn die Schiffahrtsanlage mehr als drei bei der Benützung der Anlage die Festsetzung Jahre nicht benützt wurde; ohne daß die Vor­ besonderer Betriebsbedingungen erforderlich, die aussetzungen des Erlösehens gemäß Abs. 1 über die gemäß § 57 durch Verordnung erlassenen Z 5 vorliegen. Bestimmungen hinausgehen, so hat die Behörde die Vorlage einer Betriebsvorschrift vorzuschreiben, (3) Das Erlöschen bzw. der Widerruf einer die von ihr zu genehmigen ist; eine Betriebsvor­ Bewilligung hat auch das Erlöschen aller für die schrift ist insbesondere dann-erforderlich, wenn die Anlage gewährten Zwangsrechte zur Folge. Anlage von einer anderen Person als dem Bewilli­ (4) Bei Erlöschen ode~ Widerruf der Bewilligung gungsinhaber betrieben, verwaltet oder erhalten ist der frühere Bewilligungsinhaber verpflichtet, oder die Erhaltungspflicht (§ 57 Abs. 1) auf meh­ unbeschadet etwaiger Verpflichtungen nach dem rere Personen aufgeteilt werden soll. Wasserrechtsgesetz 1959, die Anlage zu beseitigen (2) Für die Einhaltung der Betriebsvorschrift hat und den ursprünglichen Zustand wiederherzustel­ der Bewilligungsinhaber oder, wenn eine andere len. Ist dies nicht möglich, unzweckmäßig oder Person mit dem Betrieb und der Verwaltung der­ wirtschaftlich unzumutbar, so hat die Behörde die­ Anlage betraut wurqe, diese zu sorgen. jenigen Maßnahmen anzuordnen, die zur Wahrung

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705 der Beilagen 19 der Erfordernisse der Schiffahrt oder der öffentli• gen, daß für die Schiffsbesatzungen den hygieni­ chen Interessen notwendig sind. schen Anforderungen entsprechendes Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen und Einrichtungen zur Auf­ Anlagen für Zwecke der Bundes­ nahme von Abfällen (zB Fäkalien, Küchenabfälle, oder Landesverwaltung Ladungsreste) verfügbar sind.

§ 55. (1) Die beabsichtigte Errichtung, Wieder­ (3) Die Hafenverwaltung hat geeignete und aus­ verwendung oder wesentliche Änderung von reichend große Aufnahmeeinrichtungen für Öle, Schiffahrtsanlagen, die von der Bundes- oder einer Ölrückstände und ölhältiges Wasser zu errichten Landesverwaltung verwaltet oder betrieben wer­ und zu betreiben. den, ist der Behörde unter Beischluß einer Beschrei­ bung der Anlage bzw. der Änderung anzuzeigen. (4) Gefährliche Güter, insbesondere brennbare Flüssigkeiten, dürfen nur an hiefür· bewilligten (2) Mit der Erstattung der Anzeige gemäß Abs. 1 Schiffahrtsanlagen umgeschlagen werden. Dies gilt gilt die Schiffahrtsanlage als bewilligt, sofern die nicht für Leichterungen von Fahrzeug zu Fahrzeug Rechte Dritter nicht berührt werden und die Erfor­ in Notfällen sowie für die Versorgung von Fahr­ dernisse der Schiffahrt sowie öffentliche Interessen zeugen mit Treib- oder Betriebsstoffen. berücksichtigt sind. Mit der Anzeige der Auflas­ sung der Anlage gilt die Bewilligung als erloschen. (5) Die Reinigung von Tankschiffen darf nur in (3) Die vorübergehende Errichtung, Wiederver­ Häfen vorgenommen werden, ·die über geeignete wendung, yvesentliche Änderung oder Auflassung Einrichtungen zur Aufnahme und Reinigung des von Schiffahrtsanlagen des Bundesheeres im Rah­ anfallenden Tankwaschwassers sowie zur Auf­ men des ständigen Übungsbetriebes in Uferberei­ nahme von Ladungsresten verfügen. chen, die regelmäßig Übungszwecken des Bundes­ (6) Bewilligungsinhaber von Umschlagsanlagen heeres dienen (militärische Wasserübungsplätze), für flüssige gefährliche Güter haben auf ihre bedarf keiner Anzeige nach Abs. 1. Diese Wasser­ Kosten durch geeignete Einrichtungen und Maß• übungsplätze sind durch Hinweistafeln mit der nahmen dafür' zu sorgen, daß die Ausbreitung der­ schwarzen Aufschrift "Militärischer Wasserübungs• artiger Flüssigkeiten, die im Zusammenhang mit platz" auf weißem Grund zu bezeichnen. dem Umschlag in das Gewässer gelangt sind, ver­ (4) Die Bestimmungen der §§ 47 bis 54 - mit hindert und diese ,Flüssigkeiten rasch entfernt wer­ Ausnahme des § 54 Abs. 4 - gelten nicht für die in den. In Häfen sind sie davon befreit, wenn und Abs. 1 genannten Schiffahrtsanlagen. solange die Hafenverwaltung diese Einrichtungen errichtet und betreibt und die genannten Maßnah• men durchführt. III. Abschnitt Errichtung und Betrieb von SchiffahrtsanIagen (7) Wenn leck gewordene Tankschiffe in einen Ölhafen einlaufen oder Tankschiffe während des Beschränkungen für die Errichtung Stilliegens im Ölhafen leck werden, hat die Hafen­ bestimmter Schiffahrtsanlagen verwaltung durch geeignete Einrichtungen und § 56. (1) Auf Wasserstraßen dürfen riur frei fah­ Maßnahmen dafür zu sorgen, daß die Ausbreitung rende Fähren oder Hochseilfähren errichtet wer­ des dabei in das Gewässer gelangten Öles verhin­ den; auf der Wasserstraße Donau ist die Errichtung dert und dieses Öl rasch entfernt wird. Die Kosten neuer Hochseilfähren nicht zulässig, ausgenommen für den Einsatz dieser Einrichtungen sowie für die solche, die vorübergehend im Zusammenhang mit Durchführung der erforderlichen Maßnahmen hat der Durchführung von Wasserbauten oder zur der Verfügungsberechtigte des lecken Tankschiffes Beseitigung von Notständen verwendet werden. zu tragen. (2) Außerhalb von Häfen dürfen Umschlagsanla­ (8) Es ist anderen Personen als solchen, die eine gen für flüssige gefährliche Güter nicht neu errich­ Schiffahrtsanlage beruflich oder als Fahrgäste tet oder wesentlich geändert und frühere derartige benützen oder dort wohnen, verboten, die Anlage Anlagen nicht wiederverwendet werden. zu betreten, sich an ihr oder den Festmacheeinrich­ tungen anzuhängen oder diese zu erklettern, wenn Aus g e s tal tun g, Be tri e b, Ben ü t z u n g die Schiffahrtsanlage oder deren Zugänge durch und Erhaltung von Schiffahrts­ eine weiße Tafel mit der schwarzen Aufschrift anlagen "Betreten durch Unbefugte behördlich verboten" bezeichnet sind. Die Anbringung der Tafel ist von § 57. (1) Schiffahrtsanlagen sind in einem der der Behörde~im Bewilligungsbescheid zu verfügen, Bewilligung entsprechenden Zustand zu erhalten und zwar nur bei Anlagen, die der gewerbsmäßigen und so zu betreiben, daß die Erfordernisse des § 48 Schiffahrt oder anderen gewerblichen Zwecken Abs. 1 gewährleistet sind. dienen. Bei Anlagen gemäß § 55 sind die Verbotsta­ (2) In Häfen hat die die Verwaltung des Hafens feln von der betreffenden Stelle des Bundes oder ausübende Stelle (Hafenverwaltung) dafür zu sor- Landes ohne behördliche Verfügung anzubringen.

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(9) Organe gemäß § 37 Abs. 2 sind ermächtigt, trächtigen würden, sind durch Verordnung die im Einzelfall bei öffentlichen Schiffahrtsanlagen Errichtung und Benützung, die Wiederverwendung Ausnahmen vom Betretungsverbot des Abs. 8 zu sowie die wesentliche Änderung und Benützung gestatten, insbesondere zum Besuch der Schiffsbe­ solcher Sportanlagen zu untersagen (Verbotsberei­ satzungen durch Angehörige oder zur Besichtigung che). von Schleusen oder Häfen unter der Aufsicht sach­ (2) Auf Teilen einer Wasserstraße, auf denen ein kundiger Personen, wenn dadurch weder der erheblicher Bedad an Sportanlagen besteht, sind im Betrieb der Anlage behindert noch die Sicherheit Interesse der sparsamen Ausnützung der Wasserflä• von Personen beeinträchtigt wird. chen durch Verordnung die Errichtung und Benüt-. (10) Außer im Notfall oder zur Hilfeleistung ist zung von Sportanlagen mit einer geringeren Auf­ es anderen Personen als dem Bewilligurigsinhaber nahmefähigkeit als für zehn Sportfahrzeuge zu oder einem von ihm Beauftragten verboten, die untersagen (Beschränkungsbereiche). Wenn es die Festmacheeinrichtungen von Schiffahrtsanlagen zu örtlichen Umstände erfordern, kann auch eine grö• lösen. ßere Mindestaufnahmefähigkeit vorgeschrieben werden. (11) Die Beschädigung, Verunreinigung oder unbefugte Bedienung öffentlicher Schiffahrtsanla­ (3) Stehen bei der Errichtung von Sportanlagen gen oder ihrer Einrichtungen sowie die Beeinträch• an Wasserstraßen Anträge für mehrere Anlagen im tigung ihres Gebrauches sind verboten. Widerstreit, so hat die Behörde dem Antrag den Vorzug zu geben, der die Errichtung einer Anlage (12) Durch Verordnung sind unter Bedacht­ mit der größeren Aufnahmefähigkeit vorsieht, nahme auf die Edordernisse der Abs. 1 bis 11, des sofern nicht öffentliche Interessen (§ 48 Abs. 5) ent­ § 48 Abs. 1 sowie auf den jeweiligen Stand der gegenstehen. Dabei hat die Behörde dem Bewilli­ Technik Bestimmungen über Verwendungszweck, gungswerber, dessen Antrag der Vorzug gegeben Bauart, Mindestmaße, Festigkeit, Ausgestaltung wurde, ein Mitbenützungsrecht zugunsten der und Einrichtung, Kennzeichnung, Betrieb und nicht berücksichtigten Bewilligungswerber über Benützung bestimmter Arten von Schiffahrtsanla­ deren Antrag aufzuerlegen, sofern eine gütliche gen, wie Länden, Häfen, Umschlagsanlagen, Übereinkunft nicht erzielt wurde (§ 63). schwimmende Anlagen für die Lagerung gefährli• cher Güter, insbesondere brennbarer Flüssigkeiten, (4) Ein Mitbenützungsrecht gemäß Abs. 3 kann Versorgungs anlagen, Anlagen für den Fahrgastver­ unter den Voraussetzungen des Abs. 2 auch Bewil­ kehr, Fähranlagen sowie Schleusen, zu erlassen. ligungsinhabern bestehender, offensichtlich nicht Dabei können im Interesse der Zweckmäßigkeit ausgelasteter Sportanlagen auferlegt werden. und Kostenersparnis diesbezügliche ÖNORMEN (Normengesetz 1971) und elektrotechnische (5) Die Bewilligungen bestehender Sportanlagen Sicherheitsvorschriften (Elektrotechnikgesetz, werden durch die Erlassung von Verordnungen BGBI. Nr. 57/1965) ganz oder teilweise für ver­ gemäß Abs. 1 und 2 nicht berührt. bindlich erklärt werden.

Beschränkungen für die Benützung IV. Abschnitt öffentlicher Länden an Wasser­ Zwangsrechte straßen Allgemeines § 58. Bei Mangel an Liegeplätzen an bestimmten öffentlichen Länden an Wasserstraßen ist durch § 60. (1) Zwangsrechte im Sinne dieses Abschnit­ Verordnung das Verweilen von Fahrzeugen oder tes sind: Schwimmkörpern oder von bestimmten Arten der­ 1. Benützungsbefugnisse (§ 61); selben auf die .für die Versorgung der Fahrzeuge 2, vorübergehende Inanspruchnahme von oder Schwimmkörper und den Umschlag von Grundstücken (§ 62); Gütern edorderliche Zeit zu beschränken. Ebenso 3. Mitbenützungsrecht (§ 63); ist bei mangelnder Lagerfläche an bestimmten 4. Enteignung (§ 64). öffentlichen Länden an Wasserstraßen durch Ver­ ordnung das Lagern von Gütern auf die für deren (2) Zwangsrechte binden den jeweiligen Eigentü• Manipulation erforderliche Zeit zu beschränken. mer der belasteten Liegenschaft bzw. den Bewilli­ gungsinhaber der Schiffahrtsanlage und bilden kei­ Beschränkungen für die Errichtung . nen Ersitzungs- oder Verjährungstitel. und Benützung vonSportanlagen an (3) Durch Zwangsrechte gemäß §§ 62 bis 64 dür• Wasserstraßen fen öfferitlich.e SchiffahrtSanlagen nicht belastet § 59. (1) Auf Teilen einer Wasserstraße, auf werden, Liegenschaften und Anlagen, die militäri• denen bestimmte Arten von Sportanlagen im Hin­ schen Zwecken dienen, nur so weit, als dadurch die blick auf die Lage der Fahrrinne die Flüssigkeit des militärischen Interessen nicht beeinträchtigt wer­ Verkehrs der gewerbsmäßigen Schiffahrt beein- den.

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(4) Im Verfahren zum Ersatz der vermögens• von Ufergrundstücken oder benachbarten Grund­ rechtlichen Nachteile im Zusammenhang mit stücken, insbesondere zur Zu- und Abfahrt, zur Zwangsrechten gemäß Abs. 1 sind die Bestimmun­ Lagerung von Geräten, Werkzeugen und Baustof­ gen des § 27 Abs. 3, im Verfahren hinsichtlich der fen und zur Bereitung der Baustoffe, so haben die Rückübereignung von Grundstücken nach Erlö• Verfügungsberechtigten, unbeschadet der V or­ schen einer Bewilligung die Bestimmungen des schriften über das Betreten von Eisenbahngrund­ Wassetrechtsgesetzes 1959 anzuwenden. stücken, die Benützung ihrer Grundstücke im erforderlichen Umfang gegen Ersatz der ihnen Ben ü tzungs befugn iss e dadurch verursachten vermögensrechtlichen Nach­ teile zu dulden; der Ersatz ist von demjenigen zu . § 61. (1) Wenn es zur Regelung und Sicherung leisten, der diese Benützungsbefugnis in' Anspruch der Schiffahrt oder zur Errichtung, Überwachung nimmt. oder Instandhaltung öffentlicher Schiffahrtsanla­ gen oder der Ufer erforderlich ist, sind die Verfü• (2) Wird die Duldung der vorübergehenden gungsberechtigten von Ufergrundstücken verpflich­ Inanspruchnahme von Grundstücken verweigert, so tet, das Befahren der Ufergrundstücke und Dämme hat die Behörde mit Bescheid den Umfang dieses durch Straßenfahrzeuge, die Zwecken der Bundes­ Zwangsrechtes festzustellen und dabei die Dauer oder Landesverwaltung dienen, zu dulden, soweit der Inanspruchnahme angemessen zu befristen. auf den Grundstücken oder Dämmen Fahrwege Mitbenützungsrecht vorhanden sind. Für die durch das Befahren der Fahrwege verursachten vermögensrechtlichen § 63. (1) Bewilligungsinhaber privater Schiff­ Nachteile sind die Verfügungsberechtigten vom fahrtsanlagen haben die MitbenUtzung ihrer Anla­ Bund bzw. Land zu entschädigen. Die Vorschriften gen und deren Einrichtungen zu dulden, wenn es über das Betreten von Eisenbahngrundstücken blei­ 1. zu Zwecken der Errichtung und der Benüt• ben unberührt. zung anderer Schiffahrtsanlagen, 2. zu Zwecken der Bundes- oder Landesverwal­ (2) Wenn zur Regelung und Sicherung der tung, Schiffahrt oder zur Verbesserung der Flüssigkeit 3. auf Wasserstraßen zu Zwecken der Ausübung des Schiffsverkehrs die Errichtung von Schiffahrts­ der gewerbsmäßigen Schiffahrt, sofern die zeichen oder Signalanlagen auf Grundstücken, Einräumung des Zwangsrechtes im besonde­ Bauwerken oder Straßen ohne öffentlichen Ver­ ren Interesse der österreichischen V olkswirt­ kehr erforderlich ist, sind deren Verfügungsberech• s~haft liegt, oder tigte verpflichtet, die Errichtung dieser Anlagen 4. zu Zwecken der Ausnützung von Sportanla­ samt Einrichtungen sowie den Anschluß der dafür gen in Beschränkungsbereichen (§ 59 Abs. 3 erforderlichen Versorgung mit Energie und die und 4) Bedienung der Anlagen für die Dauer ihrer Not­ erforderlich ist. wendigkeit zu dulden, soweit hiedurch die Benüt• zung des in Anspruch genommenen Gegenstandes (2) Wird eine gütliche Übereinkunft nicht erzielt, nach den zur Zeit der Inanspruchnahme geltenden so kann die Behörde ein Mitbenützungsrecht mit Verhältnissen nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Bescheid auferlegen, jedoch nur in dem Umfang, Beeinträchtigungen, die ihrer Natur nach nur vor­ als dadurch der Betrieb der Anlage durch den übergehend sind, stehen der :buldungspflicht nicht Bewilligungsinhaber nicht erheblich beeinträchtigt entgegen. Für die durch die Errichtung, Bedienung wird. und Abtragung der Anlagen und Einrichtungen (3) Die Mitbenützungsberechtigten sind ver­ verursachten vermögensrechtlichen Nachteile sind pflichtet, die Kosten der etwa erforderlichen Abän• die Verfügungsberechtigten zu entschädigen. derung der bestehenden Anlagen zu tragen, einen (3) Wird die Duldung der Ausübung einer entsprechenden Teil der für die Herstellung der' Benützungsbefugnis verweigert, so hat die Behörde mitbenützten Anlagen aufgewendeten Kosten zu mit Bescheid den Umfang dieses Zwangsrechtes ersetzen, zur Instandhaltung einschließlich der Auf­ festzustellen. sicht und Wartung dieser Anlagen einen angemes­ senen Beitrag zu leisten und die Verpflichteten für (4) Die Bestimmungen des Bundesgesetzes über die durch die Mitbenützung entstehenden vermö• militärische Sperrgebiete, BGBI. Nr. 204/1963, gensrechtlichen Nachteile zu entschädigen. sowie des Bundesgesetzes über militärische Muni­ tionslager, BGBI. Nr. 197/1967, bleiben durch die Enteignung Abs. 1 und 2 unberührt. § 64. (1) Wenn die in den §§ 62 und 63 genann­ ten Maßnahmen zur Erreichung der darin vorgese­ Vor übe r geh e n,d eIn ans p r u c h nah m e henen Zwecke nicht ausreichen, hat die Behörde im von Grundstücken erforderlichen Ausmaß § 62. (1) Erfordert die Projektierung, Errichtung, 1. die notwendigen Dienstbarkeiten einzuräu• Änderung, Erhaltung oder Überwachung von men oder entgegenstehende dingliche Rechte Schiffahrtsanlagen die vorübergehende Benützung einzuschränken oder aufzuheben;

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2. die Abtretung des Eigentums an Liegenschaf­ 2. Mindesthöhen von Überspannungen unter ten, Bauwerken und Anlagen aller Art zu ver­ Bezugnahme auf bestimmte Wasserstände fügen; sowie Einrichtungen und Maßnahmen, die 3. auf erteilten Bewilligungen beruhende Rechte zur Einhaltung der Mindesthöhen und zur teilweise oder gänzlich zu enteignen, sofern Gewährleistung der Sicherheit der Schiffahrt die neuen Anlagen sonst nicht oder nur mit erforderlich sind; dabei können im Interesse unverhältnismäßigem Aufwand ausgeführt der Zweckmäßigkeit und Kostenersparnis werden könnten und ihnen gegenüber der zu auch ÖNORMEN und elektrotechnische enteignenden Bewilligung eine höhere volks­ Sicherheitsvorschriften über Freileitungen wirtschaftliche Bedeutung zukommt. ' ganz oder teilweise für verbindlich erklärt werden; (2) Der Begünstigte hat den Verpflichteten für 3. Maßnahmen an Brücken und Überspannun• die durch die Enteignung entstandenen vermögens• gen zur Bezeichnung von Brückenpfeilern rechtlichen Nachteile zu entschädigen. und zur Vermeidung von Fehlechos bei der (3) Bei Liegenschaften und Rechten, die Zwek­ Radarortung; ken dienen, für die nach einem anderen Bundesge­ setz ein Enteignungsrecht oder ein Recht auf VI. Abschnitt Beschränkung des Eigentums besteht, sind die im Hafenentgelte Abs. 1 bezeichneten Maßnahmen nur im Einver­ nehmen mit den dafür sachlich zuständigen Behör• Hafenentgelte für öffentliche den zulässig. Häfen § 67. (1) Für die Benützung öffentlicher Häfen V. Abschnitt durch Fahrzeuge oder Schwimmkörper dürfen Hafenentgelte nur auf Grund von Tarifen, die Sonstige Anlagen und Arbeiten an Wasserstraßen gegenüber jedermann in' gleicher Weise anzuwen­ Bewilligung für sonstige Anlagen den sind, gefordert werden. Die Erhebung von und Arbeiten an Wasserstraßen Gebühren im Sinne des § 15 Abs. 3 Z 5 des Finanz­ ausgleichsgesetzes 1985 für die Benützung öffentli• § 65. (1) An Wasserstraßen bedürfen die Errich­ cher Häfen ist nicht zulässig. tung und Benützung, die Wiederverwendung und die wesentliche Änderung und Benützung von (2) Durch die Entrichtung des Hafenentgeltes Anlagen, die keine Schiffahrtsanlagen sind, sowie werden die Bereitstellung von Hafenanlagen und die Durchführung sonstiger Arbeiten in oder über -einrichtungen sowie solche Leistungen abgegolten, dem Gewässer einer Bewilligung; sie kann befristet die im Zusammenhang mit der oder auf Widerruf erteilt werden. 1. Benützung des Hafenbeckens einschließlich der Festmacheeinrichtungen zum Zwecke des (2) Von den Bestimmungen des Abs. 1 sind der Umschlages und des Stilliegens, Bund und die Länder bei der Durchführung von 2. Benützung der Abfall- und Altölsammelstel- Wasserbauten und Arbeiten für Zwecke der len, . Gewässerregulierung, der Freimachung des Gewäs• 3. Benützung der für die Schiffsbesatzungen sers von Schiffahrtshindernissen, der Regelung und bestimmten sanitären Anlagen sowie der Ent­ Sicherung der Schiffahrt und der Verbesserung der nahme von Trinkwasser in dem Umfang, als Flüssigkeit des Schiffsverkehrs ausgenommen. es für den Reisebedarf der Schiffsbesatzungen (3) Für das Verfahren zur Erteilung einer Bewil­ erforderlich ist, ligung gemäß Abs. 1 gelten die Bestimmungen der 4. Eisfreihaltung des Hafens zur Gewährleistung §§ 47 Z 1 biss, 48 Abs. 1 bis 5 und Abs. 8 bis 10,50 eines gefahrlosen Ein- und Auslaufens der bis 52, 54 und 70 unter Berücksichtigung der auf Fahrzeuge und Schwimmkörper Grund des § 66 erlassenen Bestimmungen sinnge­ erbracht werden. mäß. (3) Zur Zahlung der Hafenentgelte sind der über das Fahrzeug oder den Schwimmkörper Verfü• Ausgestaltung von sonstigen Anla­ gungsberechtigte und der Schiffsführer zur unge­ gen an Wasserstraßen teilten Hand verpflichtet. § 66. Durch Verordnung sind Maßnahmen und (4) Die Tarife sind auf Grund der gemäß § 69 Mindestabmessungen zur Einhaltung der im § 48 erlassenen Verordnung zu bestimmen; sie bedürfen Abs. 1 genannten Erfordernisse bei der Errichtung, zu ihrer Rechtswirksamkeit der Genehmigung Wiederverwendung oder wesentlichen Änderung durch die Behörde. von sonstigen Anlagen vorzuschreiben, insbeson­ dere (5) Die Tarife sind durch Anschlag im Hafenbe­ 1. Mindestmaße der Durchfahrtsöffnungen von reich zu veröffentlichen; sie sind auf solche Weise Brücken unter Bezugnahme auf bestimmte anzuschlagen, daß von ihrem Inhalt jederzeit Wasserstände; Kenntnis genommen werden kann.

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(6) Die Behörde hat die Neufestsetzung der auswärtige Angelegenheiten wird dadurch Tarife zu verfügen, wenn sie vom Grundsatz der nicht berührt; Kostendeckung wesentlich und voraussichtlich für c) die Genehmigung von Hafenentgelttarifen längere Zeit abweichen; sie kann von der Hafen­ hinsichtlich öffentlicher Häfen auf Was­ verwaltung jederzeit entsprechende Nachweise ver­ serstraßen, ausgenommen in die Landes­ langen und durch einen Sachverständigen überprü• vollziehung fallende, dem Bodensee, dem fen lassen. Neusiedlersee und den Grenzstrecken (7) Die Bestimmungen dieses Abschnittes gelten sonstiger Grenzgewässer; nicht für Sportfahrzeuge. 2. der Landeshauptmann für alle nicht in Z 1 genannten Angelegenheiten hinsichtlich Was­ Hafenentgelte für Privathäfen serstraßen, ausgenommen in die Landesvoll­ ziehung fallende, derjenigen Teile der Donau, § 68. Die Bestimmungen der §§ 67 Abs. 1 bis 5 die nicht Wasserstraßen sind, des Bodensees, und 69 gelten auch für die Benützung von Privat­ des Neusiedlersees und der Grenzstrecken häfen durch Fahrzeuge oder Schwimmkörper in sonstiger Grentgewässer; den Fällen von Not und Winterstand (§ 33 Abs. 1). 3. die Landesregierung hinsichtlich aller nicht in Z 2 genannten Gewässer für Festsetzung der Hafenentgelte a) Schiffahnsanlagen, deren Errichtung als § 69. Durch Verordnung sind unter Bedacht­ bevorzugter Wasserbau (§ 100 Abs. 2 des nahme auf die durch Hafenentgelte abzugeltenden Wasserrechtsgesetzes 1959) bewilligt Leistungen Bestimmungen zu erlassen über wurde; 1. Arten von Hafenentgelten (Ufergeld, Liege­ b) die Genehmigung von Hafenentgelttari­ geld, Winterstandsgeld) ; fen; 2. Grundlagen der Bemessung von Hafenentgel­ 4. das Bundesamt für Schiffahrt für die Durch­ ten unter Berücksichtigung des Güterum• führung von Verwaltungsstrafverfahren hin­ schlages sowie der Art und Größe der Fahr­ sichtlich Wasserstraßen, ausgenommen in die zeuge oder Schwimmkörper; Landesv-ollziehung fallende; 3. Festsetzung von Hafenentgelttarifen, bei 5. die Bezirksverwaltungsbehörde für alle nicht Tarifen, für öffentliche Häfen nach dem unter Z 1 bis 4 fallenden Angelegenheiten. Grundsatz der Kostendeckung; (2) Behörden zweiter Instanz im Sinne dieses 4. Befreiungen für Fahrzeuge im öffentlichen Teiles sind Interesse sowie Fahrzeuge und Schwimmkör• 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft per, die dem Hafenbetrieb dienen; und Verkehr für Angelegenheiten gemäß 5. das Entstehen des Entgeltanspruches und den Abs.1 Z 2; Zeitpunkt der Fälligkeit der Hafenentgelte. 2. der Landeshauptmann für Angelegenheiten gemäß Abs.1 Z 4 sowie Angelegenheiten VII. Abschnitt ' gemäß Abs. 1 Z 5 hinsichtlich Wasserstraßen, Behörden und Organe ausgenommen in die Landesvollziehung fal­ lende, derjenigen Teil,e der Donau, die nicht Behörden und ihre Zuständigkeit Wasserstraßen sind, des Bodensees, des Neu­ § 70. (1) Behörden erster Instanz im Sinne dieses siedlersees und der Grenzstrecken sonstiger Teiles' sind Grenzgewässer ; 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft 3. die Landesregierung für alle nicht in Z 2 und Verkehr für genannten Angelegenheiten gemäß Abs. 1 a) Schiffahnsanlagen auf Wasserstraßen, Z 5. ausgenommen in die Landesvollziehung (3) Sind in einer Angelegenheit der Bundesmini­ fallende, dem Bodensee, dem Neusiedler­ ster für öffentliche Wirtschaft und Verkehr, der see und den Gren~strecken sonstiger Landeshauptmann oder die Landesregierung in Grenzgewässer, deren Errichtung als erster Instanz zuständig, so können sie im Einzel­ bevorzugter Wasserbau (§ 100 Abs. 2 des Jall zur Vornahme von Amtshandlungen, insbeson­ Wasserrechtsgesetzes 1959) bewilligt dere auch zur Erlassung von Bescheiden, wenn dies wurde und deren Überprüfung gemäß im Interesse der Zweckmäßigkeit, Raschheit, Ein­ § 52 Abs. 1 erfolgt ist; fachheit oder Kostenersparnis gelegen ist, die nach­ , b) Angelegenheiten nach diesem Teil hin­ geordneten Behörden ermächtigen, die für den sichtlich der Wasserstraßen, ausgenom­ betreffenden Fall an die Stelle des Bundesministers, men in die Landesvollziehung fallende, des Landeshauptmannes oder der Landesregierung des Bodensees, des Neusiedlersees und der treten. Gesetzliche Mitwirkungs- und Anhörungs• Grenzstrecken sonstiger Grenzgewässer, rechte werden hiedurch nicht berührt. soweit sie zwischenstaatliche V erhandlun­ gen oder' Abkommen erfordern; die (4) Für die Erlassung von Verordnungen nach Zuständigkeit des' Bundesministers für diesem Teil ist der Bundesminister für öffentliche

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Wirtschaft und Verkehr zuständig, sofern in Abs. 5 9. als Bewilligungsinhaber den Auftrag der nichts anderes bestimmt ist. Behörde zur Vorlage oder Änderung einer Betriebsvorschrift nicht befolgt (§ 53 Abs. 1 (5) Für die Erlassung von Verordnungen gemäß und 3); § 52 Abs. 4 ist hinsichtlich der Wasserstraßen, aus­ 10. nicht für die Einhaltung der Betriebsvor­ genommen in die Landesvollziehung fallende, der­ schrift sorgt (§ 53 Abs. 2); jenigen Teile der Donau, die nicht Wasserstraßen 11. als früherer Bewilligungsinhaber nach Erlö• sind, des Bodensees, des Neusiedlersees und der schen der Bewilligung den Verpflichtungen Grenzstrecken sonstiger Grenzgewässer der Lan­ gemäß § 54 Abs. 4 nicht.nachkommt; deshauptmann, hinsichtlich ,der übrigen Gewässer 12. die Bestimmungen des § 56 Abs. 1 über die die Landesregierung zuständig. Errichtung von Fähren auf Wasserstraßen (6) Die Überwachung der Einhaltung der nicht beachtet; Bestimmungen dieses Teiles und der auf Grund die" 13. außerhalb von Häfen Umschlagsanlagen für ses Teiles erlassenen Verordnungen obliegt den im flüssige gefährliche Güter neu errichtet, § 37 Abs. 2 bestimmten Organen. bestehende derartige Anlagen wesentlich ändert oder frühere derartige Anlagen nach Erlöschen oder Widerruf der Bewilligung VIII. Abschnitt wiederverwendet (§ 56 Abs. 2); 14. Schiffahrtsanlagen nicht in einem der Bewil­ Schlußbestimmungen ligung entsprechenden Zustand erhält und Strafbestimmungen so betreibt, daß die Erfordernisse des § 48 Abs. 1 gewährleistet sind (§ 57 Abs. 1); § 71. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses TeI­ 15. als Verantwortlicher der Hafenverwaltung les oder der auf Grund dieses Teiles erlassenen' nicht für das Vorhandensein von den hygie­ Verordnungen verstößt, begeht, wenn' die Tat nicht nischen Anforderungen entsprechendem den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Trinkwasser für die Schiffsbesatzungen Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet, eine sowie für Sanitäreinrichtungen und Einrich­ Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geld­ tungen zur Aufnahme von Abfällen von strafe bis zu 50 000 S zu bestrafen. Fahrzeugen sorgt (§ 57 Abs. 2); (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 16. als Verantwortlicher der Hafenverwaltung begeht insbesondere, wer die Bestimmung des § 57 Abs. 3 über die 1. ohne Bewilligung bewilligungspflichtige Errichtung bestimmter Aufnahmeeinrichtun­ Schiffahrtsanlagen neu errichtet, bestehende gen nicht beachtet; Schiffahrtsanlagen wesentlich ändert oder 17. gefährliche Güter an anderen Stellen als an frühere Schiffahrtsanlagen nach Erlöschen hiefür bewilligten Schiffahnsanlagen oder Widerruf der Bewilligung wiederver­ umschlägt (§ 57 Abs. 4); wendet (§ 46 Abs. 1); 18. die Reinigung von Tankschiffen in Häfen 2. als Bewilligungsinhaber eine von der vornimmt, die nicht über geeignete Auf­ Behörde im Bewilligungsbescheid festge­ nahme- und Reinigungseinrichtungen verfü• setzte Bedingung, Auflage oder Einschrän• gen (§ 57 Abs. 5); kung nicht einhält (§ 48 Abs. 2); 19. beim Umschlag oder bei einem leck gewor­ 3. als BewiIligungsinhaber eine Schiffahrtsan­ denen Tankschiff nicht die erforderlichen lage nicht für den von der Behörde im Bewil­ Veranlassungen gegen eine Gewässerver• ligungsbescheid festgesetzten Verwendungs­ schmutzung trifft (§ 57 Abs. 6 und 7); zweck verwendet (§ 48 Abs. 2); 20. Schiffahrtsanlagen unbefugt betritt bzw. sich 4. als neuer Bewilligungsinhaber die Übertra• an diesen Anlagen oder Festmacheeinrich­ gung einer Schiffahrtsanlage der Behörde tungen anhängt oder sie erklettert (§ 57 nicht anzeigt (§ 48 Abs. 10); Abs.8); 5. als Bewilligungsinhaber Baubeginn oder 21. unbefugt Festmacheeinrichtungen von Bauvollendung der Behörde nicht anzeigt Schiffahrtsanlagen löst (§ 57 Abs. 10); (§ 50 Abs. 2); . 22. öffentliche Schiffahrtsanlagen oder ihre Ein­ 6. eine Schiffahrtsanlage benützt oder betreibt, richtungen beschädigt, verunreinigt, unbe­ bevor die Behörde die erstmalige Überprü• fugt bedient oder ihren Gebrauch beein­ fung vorgenommen und die Benützungsbe• trächtigt (§ 57 Abs. 11); willigung erteilt hat (§ 51 Abs. 1); 23. an Wasserstraßen ohne Bewilligung bewilli­ 7. ungeachtet der Untersagung des Betriebes gungspflichtige Anlagen neu errichtet oder einer Schiffahrtsanlage diese weiter betreibt benützt, bestehende. Anlagen wesentlich bzw. benützt (§ 52 Abs. 2); ändert oder frühere derartige Anlagen nach 8. als Bewilligungsinhaber die Abstellung eines Erlöschen oder Widerruf der Bewilligung wesentlichen Mangels der Behörde nicht wiederverwendet oder ohne Bewilligung anzeigt (§ 52 Abs. 2); sonstige Arbeiten durchführt (§ 65 Abs. 1);

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24. als Verantwortlicher der Hafenverwaltung Gesetzesstufe gestellte H. Abschnitt der Ver­ nicht genehmigte Hafenentgelte einhebt ordnung über die Regelung und Sicherung oder den Tarif nicht gegenüber jedermann in des Schiffsverkehrs auf der Donau, dem Inn gleicher Weise anwendet (§ 67 Abs. 1 und 4, und der March, BGBI. Nr. 243/1964; § 68); 2. das Schiffahrtsanlagengesetz, BGBI. Nr. 121 . 25. als Verantwortlicher der Hafenverwaltung 1973, zuletzt geändert durch BGBI. Nr. 534/ die Tarife nicht vorschriftsmäßig veröffent• 1978; . licht (§ 67 Abs. 5). 3. die Schiffahrtsanlagen-Verordnung, BGBI. (3) Die Durchführung eines Verwaltungsstraf­ Nr. 87/1973, zuletzt geändert durch BGBI. verfahrens gemäß Abs. 1 steht der Erlassung und Nr.190/1983; Vollstreckung eines Bescheides nicht entgegen, mit 4. die Verordnung des Bundesministers für Ver­ dem der Auftrag erteilt wird, einen den Vorschrif­ kehr, BGBL Nr.155/1974, betreffend die ten dieses Teiles zuwiderlaufenden Zustand zu Anmeldung schwimmender Sportanlagen auf beseitigen. Wasserstraßen; 5. die Verordnung des Bundesministers für Ver­ (4) Für die Durchführung eines Verwaltungs­ kehr, BGBI. Nr. 118/1984, über die Festset­ strafverfahrens gelten die Bestimmungen des § 41. zung von Verbots- und Beschränkungsberei• chen auf der Donau. Üb ergangs b e s ti mm u ngen § 72. (1) Nach früheren Rechtsvorschriften TEIL D erteilte Bewilligungen gelten als solche im Sinne dieses Teiles. Sie sind jedoch erloschen, wenn Schiffahrtskonzession 1. die betreffenden SchiffahrtSanlagen vor dem Inkrafttreten dieses Teiles - aus welchen 1. Abschnitt Gründen immer - mehr als drei Jahre nicht Allgemeine Bestimmungen benützt worden sind oder 2. die für solche Schiffahrtsanlagen erteilten Geltungsbereich Bewilligungen nach dem Wasserrechtsgesetz § 74. Die Bestimmungen dieses Teiles gelten für 1959 erloschen sind. die im § 1 genannten Gewässer sowie im grenz­ (2) Die Behörde hat bei Schiffahrtsanlagen, überschreitenden Verkehr für ausländische Binnen­ deren Bewilligungen gemäß Abs. 1 weitergelten; gewässer auf Grund zwischenstaatlicher Abkom­ durch Bescheid jene Maßnahmen zu treffen, die men. erforderlich sind, damit die Schiffahrtsanlagen den Bestimmungen dieses Teiles und der auf Grund die­ Konzessionspflicht ses Teiles erlassenen Verordnungen entsprechen. § 75. (1) Die gewerbsmäßige Ausübung der (3) Eine bestehende Schiffahrtsa~lage, die schon Schiffahrt mittels Fahrzeugen und Schwimmkör• bis zum Inkrafttreten dieses Teiles unter Bedacht­ pern auf den im § 74 genannten Gewässern bedarf nahme auf die nach Teil B erlas~enen Beschränkun• einer Konzession. gen von allen Fahrzeugen benützt werden konnte, gilt als öffentliche Schiffahrtsanlage. Auf solche (2) Die Schiffahrt wird dann gewerbsmäßig aus­ Anlagen sind, sofern sie aus einer Zeit stammen, in geübt, wenn sie selbständig, regelmäßig und in der der eine Bewilligung nicht erforderlich war, die Absicht betrieben wird, einen Ertrag oder sonstigen Bestimmungen der §§ 51 bis 53 mit der Maßgabe wirtSchaftlichen Vorteil zu erzielen, gleichgültig anzuwenden, daß anstelle des Bewilligungsinhabers für welche Zwecke dieser bestimmt ist. der Eigentümer der Anlage tritt und die Betriebs­ vorschrift nachträglich zu erlassen ist. Ausnahme (4) Ansuchen um die Erteilung einer Bewilligung § 76. (1) Eine Konzession nach § 75 ist nicht gemäß § 4 des Schiffahrtsanlagengesetzes, die zum erforderlich für Zeitpunkt des Inkrafttretens noch nicht bescheid­ 1. den Werkverkehr (Abs. 2); mäßig erledigt wurden, gelten als Ansuchen gemäß 2. die Beförderung von Fahrgästen und Gütern § 47; sie sind erforderlichenfalls vom Bewilligungs­ durch ausländische Schiffahrtsunternehmen werber nach den Bestimmungen des § 47 zu ergän• im grenzüberschreitenden Verkehr; zen. 3. Remork durch ausländische Schiffahrtsunter­ nehmen. Außerkrafttreten bestehender (2) Werkverkehr ist R echt s vor sc h r i ft e n 1. die Beförderung von Arbeitnehmern eines § 73. Mit dem Inkrafttreten dieses Bundesgeset­ Unternehmens, soweit sie au'sschließlich der zes treten außer Kraft: Erreichung des Unternehmens, der jeweiligen 1. der noch in Geltung stehende, mit dem Schiff­ Arbeitsstätte des Unternehmens oder der fahrtsanlagengesetz, BGBI. Nr. 1211973, auf Wohnung der Arbeitnehmer dient, oder

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2. die Beförderung ~on Gütern, soweit Ir. Abschnitt Verfahren a) die Güter im Eigentum des Unternehmens srehen oder von diesem verkauft, gekauft, Arten der Konzession verliehen, geliehen, vermietet, gemietet, § 78. (1) Konzessionen. dürfen nur für folgende erzeugt, bearbeitet oder aus dem Gewäs• Arten der gewerbsmäßigen Ausübung der Schiff­ ser gefördert worden sind, fahrt erteilt werden: b) die Beförderung unmittelbar zum oder vom Unternehmen oder zu oder von 1. Linienverkehr; Arbeitsstätten des Unternehmens erfolgt 2. Gelegenheitsverkehr; und 3. Güterbeförderung; c) die Beförderung nur eine Hilfstätigkeit im 4. Remork; Rahmen des Unternehmens darstellt, 5. Fährverkehr; mit Fahrzeugen, die in der Verfügungsberechti• 6. Gelegenheitsverkehr mit Schwimmkörpern; gung des Unternehmens stehen und deren Besat­ 7. Erbringung von sonstigen Leistungen mit zungsmitglieder Arbeitnehmer des Unternehmens Fahrzeugen, wie insbesondere Bugsieren in sind, sowie ohne Inanspruchnahme einer Remork-. Häfen, Schleppen von Wasserschifahrern leistung. oder Fluggeräten und Eisbrecherdienste. (2) Die Konzessionen gemäß Abs. 1 können ein­ (3) Die Aufnahme eines Werkverkehrs ist der zeln oder nebeneinander erteilt werden. Behörde unter Angabe folgender Merkmale anzu­ zeigen: zu befahrendes Verkehrs gebiet, Kennzei­ Voraussetzungen für die Erteilung ehen, Antriebsleistung und Tragfähigkeit bzw. einer Konzession zulässige Fahrgastanzahl jedes verwendeten Fahr­ zeuges oder Schwimmkörpers sowie die Art der zu § 79. (1) Die Konzession darf nur erteilt werden befördernden Güter. Die Einstellung des Werkver­ 1. einer ~atürlichen, eigenberechtigtenPerson, kehrs sowie Änderungen, die die vorstehenden wenn SIe Merkmale berühren, sind der Behörde anzuzeigen. a) die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt; b) in bezug auf die Ausübung der Schiffahrt (4) Die Ausnahme von der Konzessionspflicht verläßlich ist; gemäß Abs. 1 Z 2 und 3 gilt nur in dem Ausmaß, c) ihren ordentlichen Wohnsitz im Inland 1. als dies in zwischenstaatlichen Abkommen hat; vereinbart ist oder 2. einer Personengesellschaft des Handelsrech­ 2. - sofern keine zwischenstaatlichen Abkom­ tes, wenn alle ihre Gesellschafter - ausge­ men bestehen - 'als der Staat, in dem die aus­ nommen juristische Personen als persönlich ländischen Schiffahrtsunternehmen ihren Sitz haftende Gesellschafter (Z 3) - natürliche haben, österreichischen Schiffahrtsunterneh­ Personen sind, die Voraussetzungen gemäß men die Schiffahrt ohne Konzession auf sei­ Z 1 lit. abis c erfüllen und die Gesellschaft nen Gewässern gestattet. ihren Sitz im Inland hat; -3. einer juristischen Person, wenn die Stimm­ recht gewährenden Anteilsrechte zu mehr als Betriebsgemeinschaft 75 vH österreichischen Staatsbürgern, dem Bund, einem Land, einer Gemeinde oder § 77. (1) Schließen sich konzessionierte Schiff­ einem Gemeindeverband zustehen, die Mehr­ fahrtsunternehmen unter Fortbestand ihrer Rechts­ heit der Mitglieder jedes ihrer leitenden persönlichkeit vertraglich zu einer Betriebsgemein­ Organe (wie Geschäftsführer, Vorstand, Auf­ schaft zusammen, so ist diese berechtigt, die jedem sichtsrat) einschließlich des Vorsitzenden die der Vertragspartner erteilten Konzessionen glei­ Voraussetzungen gemäß Z 1 lit. abis c erfül• cher Art auszuüben. len und die juristische Person ihren Sitz im Inland hat; (2) Konzessionen für Linienverkehr und Gele­ 4. dem Bund, den Ländern, den Gemeinden und genheitsverkehr gelten für den Zusammenschluß zu den Gemeindeverbänden. einer Betriebsgemeinschaft als Konzessionen glei­ (2) Die Konzession darf darüber hinaus nur cher Art. erteilt werden, 1. wenn der Bewerber nachweist, daß er über (3) Der Abschluß eines Vertrages über eine wirtschaftliche Mittel in einem für die Auf­ Betriebsgemeinschaft ist von den konzessionierten nahme und Fortführung des Schiffahrtsbetrie­ Schiffahrtsunternehmen den Behörden, die die bes hinreichenden Ausmaß wird verfügen Konzessionen erteilt haben, unter Vorlage einer können und diese Mittel zu' mehr als 75 vH Vertragsabschrift anzuzeigen. von österreichischen Staatsbürgern stammen;

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2. wenn der Bewerber nachweist, daß er über die (5) Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindever­ erforderlichen Fahrzeuge oder Schwimmkör- bände sowie Personengesellschaften des Handels­ per wird verfügen können; . rechts bzw. juristische Personen unter den Voraus­ 3. wenn der Bewerber um eine Konzession setzungen des Abs. 1 Z 2 bzw. 3 sind öster• gemäß § 78 Abs. 1 Z 1, 2, 5 oder 6 nachweist, reichischen Staatsbürgern gemäß Abs. 2 Z 1 gleich­ daß er über die erforderlichen Schiffahrtsan­ zuhalten. lagen an den vorgesehenen Anlegestellen wird (6) Abweichend von den Bestimmungen des verfügen können; Abs. 1 Z 3 genügt ein geringeres als das dort festge­ 4. sofern die Schiffahrt auf eine~ Privatgewäs• setzte Beteiligungsausmaß, wenn die Bundesregie­ ser (§ 3 des Wasserrechtsgesetzes 1959) aus­ rung im Einzelfall feststellt, daß die Erteilung der geübt werden soll, wenn der über das Gewäs• Konzession im besonderen wirtschaftlichen Inter­ ser V ~rfügungsberechtigte der Ausübung der esse der Republik Österreich liegt. Schiffahrt durch den Bewerber in det von die­ sem beabsichtigten Art zustimmt; Parteisteilung und Anhörungs• 5. wenn hiefür ein volkswirtschaftliches Inter­ rechte esse besteht; ein solches Interesse liegt insbe­ § 80. (1) Im Verfahren zur Erteilung einer Kon­ sondere dann nicht vor, wenn eine zu ertei­ zession haben, abgesehen vom Konzessionswerber, lende Konzession gemäß § 78 Abs. 1 Z 1: 2 nur die im § 79 Abs. 2 Z 5 genannten Konzessions­ oder 5 die Ausübung einer bestehenden Kon­ inhaber ParteisteIlung. zession zur Beförderung von Fahrgästen im Linienverkehr oder eine zu erteilende Kon­ (2) Vor Erteilung der Konzession ist, zession gemäß § 78 Abs. 1 Z 3 oder 4 die Aus­ 1. wenn der Landeshauptmann oder die Landes­ übung einer bestehenden Konzession zur regierung zur Erteilung der Konzession Güterbeförderung jeweils im betreffenden zuständig ist, der zuständigen Kammer der Gebiet wirtschaftlich erheblich beeinträchti• gewerblichen Wirtschaft, der zuständigen gen würde. Fachgruppe der Schiffahrtsunternehmungen sowie der zuständigen Kammer für Arbeiter (3) Als nicht verläßlich im Sinne des Abs. 1 Z 1 und Angestellte; lit. b ist insbesondere anzusehen, wer wegen einer 2. wenn der Bundesminister für öffentliche Wirt­ oder mehrerer mit Vorsatz begangener strafbarer schaft und Verkehr zur Erteilung der Konzes­ Handlungen zu einer mehr als einjährigen Frei­ sion in erster oder zweiter Instanz zuständig heitsstrafe verurteilt wurde, solange die Verurtei- ist, der Bundeskammer der gewerblichen 1ung nicht der Beschränkung der Auskunft aus dem Wirtschaft, dem Fachverband der Schiffahrts­ Strafregister unterliegt und nach Eigenartder straf­ unternehmungen, dem österreichischen Arbei­ baren Handlung sowie nach der Persönlichkeit des terkammertag und den nach dem beabsichtig­ Verurteilten die Begehung der gleichen oder einer ten Schiffsverkehr örtlich in Betracht kom­ ähnlichen Straftat bei Ausübung der Konzession zu menden Landeshauptmännern und befürchten ist oder wer wegen der Finanzvergehen 3. in jedem Fall den Gemeinden, in deren Gebiet des Schmuggels, der Hinterziehung von Eingangs­ AnlegesteIlen des geplanten Schiffsverkehrs oder Ausgangsabgaben, der Abgabenhehlerei nach liegen, § 37 Abs. 1 des Finanzstrafgesetzes, BGBl. Gelegenheit zur Stellungnahme innerhalb einer Nr. 129/1958, der Hinterziehung von Monopol­ Frist von mindestens 30 und höchstens 60 Tagen zu einnahmen, des vorsätzlichen Eingriffes in ein geben. staatliches Monopolrecht, der Monopolhehlerei nach § 46 Abs. 1 des Finanzstrafgesetzes oder der B e d i n gun gen, Auf lag e nun dEi n - vorsätzlichen Verletzung eines amtlichen Ver­ schränkungen schlusses nach § 48 Abs. 1 des Finanzstrafgesetzes § 81. (1) In der Konzession kann die Anzahl und von einer Finanzstrafbehörde bestraft worden ist, Art der zu verwendenden Fahrzeuge oder wenn über ihn wegen eines solchen Finanzverge­ Schwimmkörper sowie die zulässige Zahl der Fahr­ hens eine Geldstrafe von mehr als 10 000 S oder gäste bzw. die größte Tragfähigkeit jedes Fahrzeu­ neben einer Geldstrafe eine Freiheitsstrafe verhängt ges oder Schwimmkörpers unter Bedachtnahme auf wurde, das Straferkenntnis noch nicht getilgt ist die Interessen der Verkehrspolitik, insbesondere und nach der Eigenart der strafbaren Handlung der Schiffahrt, sowie unter Berücksichtigung der sowie nach der Persönlichkeit des Bestraften die Erfordernisse des,§ 15 Abs. 1 Z 3 bis6 und 11 fest­ Begehung der gleichen oder einer ähnlichen Straf­ gesetzt werden. Jede Vergrößerung der zulässigen tat bei Ausübung der Konzession zu befürchten ist. Zahl der Fahrgäste oder der Tragfähigkeit bedarf einer neuen Konzession. (4) Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindever­ bände sind österreichischen Staatsbürgern als (2) Die Konzession kann aus den in Abs. 1 ange­ Gesellschafter gemäß Abs. 1 Z 2 oder 3 gleichzu- . führten Gründen auch zeitlich, örtlich oder auf halten. einen bestimmten Personenkreis eingeschränkt

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werden; sie kann ferner, wenn es die Herstellung 3. mit dem Tod oder dem Erlöschen der Rechts­ einer Verbindung zu anderen Verkehrsträgern persönlichkeit des Konzessionsinhabers, aus­ oder das Verkehrsbedürfnis der Uferbewohner genommen Fälle des Abs. 4; erfordern und es dem Bewerber wirtschaftlich 4. durch Unterlassung der Aufnahme des Schiff­ zumutbar ist, unter der Auflage erteilt werden, den fahrtsbetriebes innerhalb der in der Konzes­ Betrieb ganzjährig oder während eines bestimmten sion festgesetzten Frist. Zeitraumes des Jahres zu führen. (2) Die Konzession ist mit Bescheid zu widerru­ (3) Die in der Konzession angeführte Art der fen, wenn Schiffahrt darf nur mit Fahrzeugen oder Schwimm­ 1. eines der im § 79 angeführten Erfordernisse körpern ausgeübt werden, die in der Verfügungsbe• nicht mehr gegeben ist; rechtigung des Konzessionsinhabers stehen. 2. der Konzessionsinhaber den Verpflichtungen gemäß §§ 81 oder 82 trotz zweier Mahnun­ (4) Die Konzession gemäß § 78 Abs. 1 Z 1, 2, 5 gen seitens der Behörde, zwischen denen ein oder 6 darf nur ausgeübt werden, wenn der Kon­ Zeitraum von wenigstens vier Wochen zu lie­ zessionsinhaber über die erforderlichen Schiffahrts­ gen hat, nicht nachkommt; anlagen oder Mitbenützungsrechte an Schiffahrts­ 3. die Konzession länger als ein Jahr nicht aus­ anlagen bei den vorgesehenen Anlegestellen ver­ geübt wird; fügt. 4. für die Ausübung der Schiffahrt ein nach (5) In der Konzession ist für die Aufnahme des Abs. 4 erforderlicher Betriebsleiter nicht vor- Schiffahrtsbetriebes eine angemessene Frist von handen ist. - höchstens einem Jahr festzusetzen. (3) Eine Konzession, die länger als zwei Jahre nicht in vollem Umfang ausgeübt wird, ist auf den K 0 n z e s s ion sau s ti b u n g, B e f ö r d e - Umfang der tatsächlichen Ausübung einzuschrän• run g s pr eis e, Be f ö r der u n g s be di n­ ken. gun gen, F a h r p I ä neu n d B e f ö r d e - (4) Hinterläßt der Konzessionsinhaber einen rungspflicht Ehegatten oder erbberechtigte Kinder, so kann die § 82. (1) Ein Schiffahrtsunternehmen ist, ausge­ Konzession bis zur rechtskräftigen Beendigung des nommen Fälle des § 83 Abs. 4, vom Konzessionsin­ Verlassenschaftsverfahrens von der VerIassenschaft haber zu führen; eine Verpachtung oder Übertra• nach dem Konzessionsinhaber, danach vom Ehe­ gung der Konzession ist unzulässig. gatten bzw. bis zur Vollendung des 24. Lebensjah­ res der Kinder von diesen ausgeübt werden, sofern (2) Schiffahrtsunternehmen, die Fahrgäste im dies innerhalb eines Jahres nach dem Tod des Kon­ Linienverkehr befördern, und -Fährunternehmen zessionsinhabers angezeigt wird; der Ablauf der haben Beförderungspreise, Beförderungsbedingun• Frist gemäß Abs. 2 Z 3 wird dadurch nicht gen und Fahrpläne zu erstellen und der Behörde gehemmt. Für die weitere Ausübung der Konzes­ zur Kenntnis zu bringen sowie diese alljährlich, sion bedürfen jedoch der Ehegatte bzw. die Kinder, spätestens zwei Wochen vor Betriebsbeginn durch wenn die im § 79 Abs. 1 angeführten Erfordernisse Aushang und allenfalls in anderer zweckdienlicher nicht gegeben sind, eines Betriebsleiters, der diese Weise auf ihre Kosten zu veröffentlichen. Ausge­ Voraussetzungen erfüllt. hängte Fahrpläne, Beförderungspreise und Beför• derungsbedingungen sind für die Schiffahrtsunter­ nehmen verbindlich; sie sind bei Änderung zu III. Abschnitt berichtigen und bei Außerkrafttreten zu entfernen. Behörden und Organe Die Beförderungspreise und Beförderungsbedin• gungen sind gegenüber jedermann, ausgenommen Behörden und ihre Zuständigkeit Gruppenreisen, in gleicher Weise anzuwenden. § 84. (1) Behörden erster Instanz im Sinne dieses (3) Die_ in Abs. 2 angeführten Schiffahrtsunter­ Teiles sind nehmen sind zur Beförderung verpflichtet, wenn 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft die Personen, welche die Dienste eines solchen und Verkehr hinsichtlich der Unternehmen, Schiffahrtsunternehmens in Anspru~h nehmen wol­ die eine Konzession geinäß § 78 Abs. 1 auf len, die Beförderungsbedingungen erfüllen und die Wasserstraßen, ausgenommen in die Landes­ zugelassene Fahrgastanzahl des Fahrzeuges oder vollziehung fallende, in mehr als einem Land Schwimmkörpe"rs nicht überschritten wird. ausüben oder ihrem Antrag zufolge ausüben wollen oder auf der Donau, dem Bodensee, dem Neusiedlersee oder den Grenzstrecken E rI ö s c h e n, W i der ruf und F 0 r tf ü h - sonstiger Grenzgewässer eine unmittelbare rung der Konzession Verbindung mit dem Ausland herstellen oder § 83. (1) Die Konzession erlischt ihrem Antrag zufolge herstellen wollen; 1. mit Ablauf der Zeit, für die sie erte-ilt wurde; 2. der Landesh;1uptmann für alle nicht in Z 1 2. durch Zurücklegung der Konzession; genannten Angelegenheiten hinsichtlich Was-

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serstraßen, ausgenommen in die Landesvoll­ Aufsichtsratssitzungen einen Vertreter entsenden; ziehung fallende, derjenigen Teile der Donau, dieser ist berechtigt, an den Haupt- oder General­ die nicht Wasserstraßen sind, des Bodensees, versammlungen und Aufsichtsratssitzungen mit des Neusiedlersees und der Grenzstrecken beratender Stimme teilzunehmen und alle Aufklä• sonstiger Grenzgewässer; rungen zu verlangen, die zur Beurteilung der vor­ 3. die Landesregierung für Angelegenheiten hin­ gesehenen Beschlüsse erforderlich sind. sichtlich aller nicht in Z 2 genannten Gewäs• ser; 4. die Bezirksverwaltungsbehörde für die IV. Abschnitt Durchführung von Verwaltungsstrafverfah­ Schlußbestimmungen ren. Strafbestimmungen (2) Behörden zweiter Instanz im Sinne dieses Teiles sind § 86. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses Tei­ 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft les verstößt, begeht, wenn die Tat nicht den Tatbe­ und Verkehr für Angelegenheiten gemäß stand einer in die Zuständigkeit der Gerichte fal­ Abs.1 Z 2; lenden strafbaren Handlung bildet, eine Verwal­ 2. der Landeshauptmann für Verwaltungsstraf­ tungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe bis zu verfahren hinsichtlich Wasserstraßen, ausge­ 50 000 S zu bestrafen. nommen in die Landesvollziehung fallende, (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 derjenigen Teile der Donau, die nicht Wasser­ begeht, wer straßen sind, des Bodensees, des Neusiedler­ 1. als Schiffahrttreibender die Schiffahrt mittels sees und der Grenzstrecken sonstiger Grenz­ Fahrzeugen oder Schwimmkörpern auf den gewässer; jm § 74 genannten Gewässern gewerbsmäßig 3. die Landesregierung für Verwaltungsstrafver­ ohne Konzession ausübt (§ 75 Abs. 1); fahren hinsichtlich aller nicht in Z 2 genann­ 2. als Schiffahrttreibender der Behörde die Auf­ ten Gewässer. nahme eines Werkverkehrs unter Angabe der vorgeschriebenen Merkmale, .die Einstellung (3) Der Bundesminister für öffentliche Wirt­ des Werkverkehrs oder Änderungen, die die schaft und Verkehr kann, soweit er in erster vorgenannten Merkmale berühren, nicht Instanz zuständig ist, im Einzelfall sowohl zur V or­ anzeigt (§ 76 Abs. 3); nahme von Amtshandlungen als auch zur Durch­ 3. als konzessionierter Schiffahrtsunternehmer führung des Verwaltungsverfahrens einschließlich den Abschluß eines Vertrages über eine der Erlassung von Bescheiden, wenn dies im Inter­ Betriebsgemeinschaft nicht der Behörde, die esse der Zweckmäßigkeit, Raschheit, Einfachheit die Konzession erteilt hat, unter Vorlage und Kostenersparnis liegt, den örtlich zuständigen einer Vertragsabschrift anzeigt (§ 77 Abs. 3); Landeshauptmann ermächtigen, der für diesen Fall 4. als Konzessionsinhaber Auflagen oder Ein­ an die Stelle des Bundesministers für öffentliche schränkungen, unter denen die Konzession Wirtschaft und Verkehr tritt. erteilt wurde, nicht einhält (§ 81); \ (4) Erstreckt sich die Konzessionsausübung eines 5. als Konzessionsinhaber die Bestimmungen Unternehmens, für dessen Angelegenheiten gemäß hinsichtlich der Beförderungspreise, Beförde• Abs. 1 Z 3 die Landesregierung in erster Instanz rungsbedingungen und Fahrpläne im Fahr­ zuständig ist, über mehrere Länder oder soll sie gastverkehr (§ 82 Abs. 2) oder hinsichtlich der sich dem Antrag nach über mehrere Länder erstrek­ Beförderungspflicht (§ 82 Abs. 3) nicht ein­ ken, so hat die örtlich zuständige Landesregierung hält. im Einvernehmen mit den anderen Landesregierun­ gen vorzugehen. Üb e rg a ngs b e s tim m ungen

Aufsicht § 87. Nach den Bestimmungen des Binnenschiff­ fahrtsverwaltungsgesetzes, BGBL Nr. 550/1935, in § 85. (1) Die Schiffahrtsunternehmen unterliegen der Fassung der Bundesgesetze BGBL NI. 230/ der Aufsicht der nach § 84 zuständigen Behörde; 1967, BGBL Nr.90/1971 und BGBL Nr.I2/1973 sie haben der Behörde die dafür erforderlichen sowie des Binnenschiffahrts-Konzessionsgesetzes, Auskünfte über ihren Betrieb zu' erteilen. BGBL Nr. 533/1978, erteilte Konzessionen gelten (2) Haupt- oder Generalversammlungen und als Konzessionen im Sinne dieses Teiles. Aufsichtsratssitzungen von Schiffahrtsunternehmen sind der Behörde rechtzeitig und unter Anschluß Außerkrafttreten bestehender der für die Beurteilung der vorgesehenen Re c h t sv 0 r sc h r i f t e n Beschlüsse erforderlichen Unterlagen anzuzeigen. § 88. Mit Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes (3) Die Behörde kann zu den in Abs. 2 bezeich­ tritt das Binnenschiffahrts~ Konzessionsgesetz, neten Haupt- oder Generalversammlungen und BGBL Nr. 53311978, außer Kraft.

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TEIL E getrennt nach Fahrzeugen, die zur Güterbeförde• rung bestimmt sind, und solchen, die nicht zur Schiffseichung Güterbeförderung bestimmt sind, aus. Eine Verlän• gerung ist über Antrag zulässig. I. Abschnitt (3) Über Antrag kann eine befristete Bescheini­ Allgemeine Bestimmungen gung über das vorläufige Eichergebnis (vorläufige Geltungsbereich Bescheinigung) getrennt für Fahrzeuge, die zur Güterbeförderung bestimmt sind, und solche, die § 89. (1) Die Bestimmungen dieses Teiles gelten für Fahrzeuge auf den im § 1 Abs. 1 genannten nicht zur Güterbeförderung bestimmt sind, ausge­ Gewässern. stellt werden. (4) Die Behörde hat über die von ihr ausgestell­ (2) Auf sonstigen schiffbaren Privatgewässern ' gelten die Bestimmungen dieses Teiles nur für ten Eichscheine ein Eichverzeichnis zu führen. Fahrzeuge, die der gewerbsmäßigen Schiffahrt, der (5) Durch Verordnung sind unter Berücksichti• Vermiet\lng 'oder Schulungszwecken dienen. gung der von internationalen Organisationen ergangenen, den Stand der Wissenschaft und Tech­ Schiffseichpflicht nik auf diesem Gebiet wiedergebenden Richtlinien für die Eichung von Fahrzeugen Bestimmungen zu § 90. (1) Fahrzeuge'auf den im § 89 genannten Gewässern bed}irfen der Schiffseichung durch die erlassen über Behörde. 1. Art, Form und Inhalt des Antrages auf Neu­ bzw. Nacheichung sowie des Antrages auf (2) Die Schiffseichung dient der Ermittlung und Verlängerung des Eicnscheiries; Beurkundung der Wasserverdrängung bei bestimm- 2. Art, Form, Irihalt, Geltungsdauer, Verlänge• ten Schwimmebenen. ' rung und Ungültigkeitsfeststellung der Eich­ (3) Die Schiffseichung ersetzt nicht eine Eichung scheine sowie die Berichtigung des Eichschei­ im Sinne des Maß- und Eichgesetzes BGBL nes infolge Veränderung des Fahrzeuges oder Nr, 15211950. Änderung des,Namens; 3. Art, Form, Inhalt und Geltungsdauer der vor- Ausnahme läufigen Bescheinigung; . 4. Art, Form und Inhalt des Eichverzeichnisses. § 91. (1) Eine Schiffseichung nach § 90 ist nicht erforderlich für Eichung von' Fahrzeugen 1. im Ausland geeichte Fahrzeuge, die Wasser­ straßen befahren, sofern sie mit einem Eich­ § 93. (1) Bei Fahrzeugen, die zur Beförderung schein gemäß § 98 Abs. 2 versehen sind; von Gütern bestimmt sind, wird die Wasserverdrän• 2. Fahrzeuge, die der Güterbeförderung dienen, gung bei bestimmten Schwimmebenen und die sofern ihre Tragfähigkeit nicht mehr als größte Tragfähigkeit festgestellt. , 20 Tonnen beträgt; (2) Bei Fahrzeugen, die nicht zur Beförderung 3. Fahrzeuge, die nicht der Güterbeförderung von Gütern bestimmt sind, wird die WasserVerdrän• dienen, sofern ihre Wasserverdrängung bei gung bei der Schwimmebene der größten Eintau­ tiefster Eintauchung nicht mehr als 10 T on­ chung und bei' der Leerebene oder bei nur einer nen beträgt; dieser Ebenen festgestellt; die Tragfähigkeit kann 4. Fahrzeuge der Schiffahrtspolizei, des öffentli• über Antrag ermittelt werden. chen Sicherheitsdienstes und der Zollwache; 5. Fahrzeuge des Bundesheeres; (3) Durch Verordnung sind unter Berücksichti• 6. österreichische Seeschiffe (§ 2 des Seeschiff­ gung der von internationalen~ Organisationen fahrtsgesetzes, BGBI. Nr. 174/1981). ergangenen, den Stand der Wissenschaft und Tech­ nik auf diesem Gebiet wiedergebenden Richtlinien (2) Fahrzeuge gemäß Abs. 1 Z 2 bis 6 können für die Eichung von Fahrzeugen Vorschriften zu über Antrag geeicht werden. erlassen über die zu verwendenden Meßgeräte, die Genauigkeit der Messung, die Aufnahme der Maße, die Ausmessung des Eichraumes, die Festle­ 11. Abschnitt gung der Leerebene, der unteren und oberen Eich­ Verfahren ebene sowie des Aufmaßes, die Berechnung, die Festlegung der Eichmarken, Eichzeichen und A 11 g e meine B es tim m u n gen Eichskalen sowie der Tragfähigkeit. § 92. (1) Die Eichung (Neueichung oder Nachei­ chung) eines Fahrzeuges erfolgt über Antrag des Überprüfung und Nacheichung Verfügungsberechtigten durch die Behörde. § 94. (1) Eine Überprüfung des Fahrzeuges ist (2) Die Behörde stellt für jedes von ihr geeichte vor Ablauf der Geltungsdauer des Eichscheines Fahrzeug eine befristete Urkunde (Eichschein) sowie im Falle des Hervorkommens fehlerhafter

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Eintragungen im Eichschein erforderlich. Ergibt Übe r g a n g s b e s tim m u' n gen die Überprüfung, daß die Angaben im Eichschein nicht zutreffen, ist eine Nacheichung durchzufüh• § 98. (1) Nach den Bestimmungen des Schiffs­ ren. eichgesetzes, BGBL Nr. 206/1963, ausgestellte Eichscheine gelten als Eichscheine im Sinne dieses (2) Durch Verordnung sind unter Bedachtnahme Teiles. auf die Erfordernisse des § 93 Abs. 3 Vorschriften über die Durchführung der Überprüfung und (2) Eichscheine, die von einem Staat auf Grund Nacheichung von Fahrzeugen zu erlassen. des Übereinkommens vom 15. Februar 1966 über die Eichung von Binnenschiffen ausgestellt sind, gelten ~ls Eichscheine im Sinne dieses Teiles, sofern III. Abschnitt dieser Staat die nach diesem Teil ausgestellten Eichscheine auf Grund zwischenstaatlicher Abkom­ Behörden und Organe men oder, sofern keine zwischenstaatlichen Behörden und ihre Zuständigkeit Abkommen bestehen, nach Maßgabe der Gegensei­ tigkeit anerkennt. § 95. (1) Behörde erster Instanz im Sinne dieses Teiles ist das Bundesamt für Schiffahrt als Schiffs­ Außerkrafttreten bestehender eichamt; ihm obliegt auch die Durchführung von Rechtsvorschriften Verwaltungsstrafverfahren. I§ 99. Mit dem Inkrafttreten dieses Bundesgeset­ (2) Behörde zweiter Instanz i~ Sinne dieses Tei­ zes tritt das Schiffseichgesetz, BGBL Nr. 206/1963, les ist der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft außer Kraft. und Verkehr. (3) Das Kennzeichen des Bundesamtes für TEIL F Schiffahrt als Schiffseichamt ist "SWA". Schiffszulassung (4) Für die Erlassung von Verordnungen nach diesem Teil ist der Bundesminister für öffentliche I. Absch;;:itt Wirtschaft und Verkehr zuständig. Allgemeine Bestimmungen (5) Die Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen dieses Teiles und der auf Grund die­ Geltungsbeieich ses Teiles erlassenen Verordnungen obliegt den im § 100. (1) Die Bestimmungen dieses Teiles gelten § 37 Abs. 2 bestimmten Organen. für Fahrzeuge auf den im § 1 Abs. 1 genannten Gewässern. Kosten (2) Auf sonstigen schiffbaren Privatgewässern § 96. Für Amtshafldlungen nach diesem Teil sind gelten die Bestimmungen dieses Teiles nur für Kommissionsgebühren nicht einzuheben. Fahrzeuge, die der gewerbsmäßigen Schiffahrt, der Vermietung oder Schulungszwecken dienen. IV. Abschnitt (3) Die Bestimmungen des § 109 gelten auch für Schwimmkörper; für Flöße, die der gewerbsmäßi• Schlußbestimmungen gen Schiffahrt oder Schulungszwecken dienen, gel­ Strafbestimmungen ten darüber, hinaus die §§ 101, 103, 104, 106 bis 108, 110 Abs. 1, 2 und 5, 111 bis 113 und 116 bis § 97. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses Tei­ 119. les oder der auf Grund dieses Teiles erlassenen Verordnungen verstößt, begeht, wenn die Tat nicht Zulassungspflicht den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet, eine § 101. Fahrzeuge auf den im § 100 genannten Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geld­ Gewässern bedürfen einer Zulassung durch die strafe bis zu SO 000 S zu bestrafen. Behörde. (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 Ausnahme begeht insbesondere, wer 1. ein Fahrzeug, das der Schiffseichpflicht unter­ § 102. (1) Eine Zulassung nach § 101 ist nicht liegt, ungeeicht im Verkehr verwendet (§ 90); erforderlich für: 2. als Verfügungsberechtigter eines Fahrzeuges 1. im Ausland zugelassene Fahrzeuge der nicht vor Ablauf der Geltungsdauer des Eich­ gewerbsmäßigen Schiffahrt, die Wasserstra­ scheines oder im Falle des Hervorkommens ßen oder den österreichischen Teil des Neu­ fehlerhafter Eintragungen im Eichschein eine siedlersees befahren; Überprüfung des Fahrzeuges durchführen 2. im Ausland zugelassene Sportfahrzeuge, die läßt(§ 94 Abs. 1). die im § 100 genannten Gewässer für die

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Dauer von nicht mehr als drei Monaten im In eInem fahrtauglichen Zustand gemäß § 109 Kalenderjahr befahren; befinden und, sofern Arbeitnehmer an Bord 3. Ruderfahrzeuge mit einer Länge des Schiffs­ beschäftigt sind, den Erfordernissen des Arbeitneh­ körpers bis zu 20 m; merschutzes entsprechen. 4. Segelfahrzeuge mit einer Länge des Schiffs­ körpers bis zu 10 m; II. Abschnitt 5. Segelfahrzeuge ohne Aufbauten und Wohn­ Zulassung und amtliches Kennzeichen einrichtungen mit einer Länge. des Schiffs­ körpers bis zu 15 m; Zulassung , 6. Motorfahrzeuge, die ausschließlich mit § 103. (1) Die Zulassung eines Fahrzeuges wird einem durch Akkumulatoren gespeisten über Antrag des Verfügungsberechtigten durch die elektrischen Maschinenantrieb mit einer Behörde erteilt; sieist an den Verfügungsberechtig• Antriebsleistung von weniger als 4,4 kW aus­ ten und das Fahrzeug gebunden. gestattet sind; 7. Rettungs- oder sonstige Beiboote von Fahr­ (2) Die Zulassung darf nur erteilt werden, wenn zeugen; die Fahrtauglichkeit des Fahrzeuges bei einer Über• 8. Motorfahrzeuge, die ausschließlich Zwecken prüfung nachgewiesen wurde. des Rennsportes dienen, für die Dauer einer (3) Bei der ersten Zulassung eines Fahrzeuges, behördlich bewilligten Wassersportveranstal­ das in das Bundesgebiet eingebracht wurde, ist vom tung einschließlich der bewilligten Vorberei­ Verfügungsberechtigten eine Bestätigung eines tungs- und Übungszeiten; Zollamtes vorzulegen, daß den zollrechtlichen 9. Fahrzeuge der Schiffahrtspolizei, des öffent• Bestimmungen entsprochen wurde. lichen Sicherheitsdienstes und der Zollwa­ che; (4) Die Zulassung ist befristet zu erteilen; eine 10. Fahrzeuge des Bundesheeres. zweimalige Verlängerung der Zulassung nach Überprüfung der Fahrtauglichkeit ist zulässig. (2) Die Ausnahme gemäß Abs. 1 Z 1 gilt nur für Fahrzeuge, für die eine entsprechende ausländische (5) Die Behörde kann zur Wahrung der Erfor­ Zulassungsurkunde vorliegt, und nur in dem Aus­ dernisse des § 109 die Zulassung bedingt, unter maß, Auflagen und Einschränkungen, insbesondere auf 1. als dies in zwischenstaatlichen Abkommen bestimmte Gewässer oder Gew:tsserteile, sowie vereinbart ist oder unter Festsetzung eines bestimmten Verwendungs­ 2. - sofern keine zwischenstaatlichen Abkom­ zweckes erteilen. men bestehen - als der Staat, der die Zulas­ (6) Durch Verordnung sind im Interesse der sungsurkunde ausgestellt hat, Fahrzeugen der Raschheit, Zweckmäßigkeit und Kostenersparnis gewerbsmäßigen Schiffahrt mit öster• Art, Form und Inhalt des Antrages um Zulassung reichischer Zulassungsurkunde die Schiffahrt ,(Abs. 1) zu regeln. auf seinen Wasserstraßen gestattet. Zulassungsurkunde (3) Die Ausnahme gemäß Abs. 1 Z 2 gilt nur für Sportfahrzeuge, für die eine entsprechende auslän• § 104. (1) Die Zulassung ist mit einer Urkunde dische Zulassungsurkunde oder Internationale (Zulassungsurkunde) zu erteilen; diese gilt als Zulassungsurkunde vorliegt, und nur in dem Aus­ Bescheid. maß, als der Staat, in dem die Urkunde ausgestellt (2) In die Zulassungsurkunde sind behördliche wurde, Fahrzeugen mit österreichischer Zulas­ Vorschreibungen gemäß § 103 Abs. 5, die Ergeb- . sungsurkunde für Sportfahrzeuge oder Öster• nisse von Überprüfungen des Fahrzeuges sowie reichischem Internationalem Zulassungszertifikat Verlängerungen der Zulassung einzutragen. die Schiffahrt auf seinen Binnengewässern gestat- tet. / (3) Die Zulassung von Sportfahrzeugen ist mit (4) Die Ausnahmen des Abs. 1 Z 3 bis 6 gelten einer vereinfachten Urkunde (Zulassungsurkunde nicht für Fahrzeuge, die der gewerbsmäßigen für Sportfahrzeuge) zu erteilen; diese gilt als Schiffahrt oder Schulungszwecken dienen. Bescheid. ' (4) Die Zulassungsurkunde ist stets im Original (5) Fahrzeuge gemäß Abs. 1 Z 4 bis 7, 9 und 10 an Bord mitzuführen. können über Antrag zugelassen werden. (5) Durch Verordnung sind Art, Form und Inhalt (6) Zulassungspflichtige Fahrzeuge dürfen ohne der Zulassungsurkunde und. der Zulassungsur­ Zulassung nur zur Erprobung oder ÜbersteIlung kunde für Sportfahrzeuge sowie unter Bedacht­ verwendet werden; diese Verwendung ist an die nahme auf die Ordnung der Schiffahrt Erleichte­ Zuweisung eines Probe kennzeichens gebunden rungen hinsichtlich der Verpflichtung zum Mitfüh• (§ 106 Abs. 2). ren der Zulassungsurkunde für Fahrzeuge, die der (7) Die in Abs. 1 und 6 bezeichneten Fahrzeuge gewerbsmäßigen Schiffahrt, der Vermietung oder dürfen nur dann verwendet werden, wenn sie sich Schulungszwecken dienen, zu regeln; dabei sind

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die von internationalen Organisationen geschaffe­ Erlöschen und Widerruf der Zulas­ nen Richtlinien für die Vereinheitlichung der su ng Anforderungen für die Zulassung von Fahrzeugen § 108. (1) Die Zulassung eines Fahrzeuges und der Zulassungsurkunden zu berücksichtigen. erlischt 1. mit Ablauf der Zeit,.für die sie erteilt wurde; Internationales Zulassungszertifi­ 2. durch Zurücklegung der Zulassung; kat für Sportfahrzeuge 3. durch Verlust der Verfügungsberechtigung; § 105. (1) Inhabern einer Zulassungsurkunde für 4. mit rechtskräftiger Beendigung des Verlassen­ Sportfahrzeuge ist über Antrag von der Behörde, schaftsverfahrens im Falle des Todes des Ver­ die diese Urkunde ausgestellt hat, ein Internationa­ fügungsberechtigten ; les Zulassungszertifikat für Sportfahrzeuge auszu­ 5. durch Erlöschen der Rechts'persönlichkeit des stellen; dieses Zulassungszertifikat gilt nicht für die Verfügungsberechtigten. im § 1 genannten Gewässer. (2) Die Zulassung ist mit Bescheid zu widerrufen (2) Ist nach den Bestimmungen dieses Teiles eine 1. bei wiederholter Nichteinhaltung der gemäß Zulassung nicht erforderlich, ist österreichischen § 103 Abs. 5 von der Behörde erteilten Vor­ Staatsbürgern über Antrag vom Landeshauptmann schreibungen; ein Internationales Zulassungszertifikat für Sport­ 2. bei Nichteinhaltung der gemäß § 111 Abs. 3 fahrzeuge auszustellen. von der Behörde erteilten Vorschreibungen; 3. bei dauernder Fahruntauglichkeit (§ 111 (3) Durch Verordnung sind Art, Form und Inhalt Abs.4); des Internationalen Zulassungszertifikates für 4. bei Änderung der örtlichen Zuständigkeit Sportfahrzeuge zu regeln; dabei sind die von inter­ infolge Verlegung des ordentlichen Wohnsit­ nationalen Organisationen geschaffenen Richtli­ zes (Sitzes) des Verfügungsberechtigten. nien zur Vereinheitlichung der Anforderungen für die Zulassung von Fahrzeugen und der Zulassungs­ (3) Der Verfügungsberechtigte eines Fahrzeuges urkunden zu berücksichtigen. ist im Falle des Erlösehens oder Widerrufes der Zulassung verpflichtet, binnen zwei Wochen die Amtliches Kennzeichen . Zulassungsurkunde der Behörde zurückzustellen. § 106. (1) Mit der Zulassung ist dem Fahrzeug ein amtliches Kennzeichen zuzuweisen. III. Abschnitt (2) Verfügungsberechtigten über Fahrzeuge Fahrtauglichkeit gemäß 102 Abs.6 ist über Antrag durch die § Anforderungen an Fahrzeuge Behörde ein amtliches Kennzeichen (Probekenn­ zeichen) zuzuweisen; diese Zuweisung ist zur § 109. Fahrzeuge müssen fahrtauglich sein. Jedes Wahrung der Erfordernisse des § 109 bedingt, Fahrzeug muß in seinen Abmessungen, seiner Bau­ befristet, unter Auflagen bzw. Einschränkungen, art, Festigkeit, Schwimmfähigkeit, Stabilität und \ insbesondere auf bestimmte Gewässer oder Gewäs• Manövrierfähigkeit, seiner Einrichtung und Ausrü• serteile, sowie unter Festsetzung eines bestimmten stung, der Konstruktion und. Leistung seiner Verwendungszweckes zu erteilen. Antriebsmaschinen sowie der sonstigen mechani­ schen und elektrischen Anlagen so beschaffen und (3) Durch Verordnung sind unter Bedachtnahme ausgestattet sein und sich in einem solchen Erhal­ auf die Klarheit und Erkennbarkeit der Kennzei­ tungszustand befinden, daß es im Hinblick auf den chen sowie die Einfachheit und Kostenersparnis beabsichtigten Verwendungszweck und 'unter Art, Form, Inhalt, Anbringung und Entfernung Berücksichtigung der Eigenart, der Verkehrsver­ oder Unkenntlichmachung des Kennzeichens und hältnisse und der sonstigen Benützung des zu des Probe kennzeichens sowie die Voraussetzungen befahrenden Gewässers betriebs- und verkehrssi­ für die Zuweisung eines Probe kennzeichens zu cher ist:' regeln. - Üb e r p r ü fun g Änderungen § 110. (1) Die Überprüfung der Fahrtauglichkeit §107. Der Verfügungsberechtigte eines zugelas­ erfolgt durch die Behörde. senen Fahrzeuges hat jede Änderung seines Namens, seines ordentlichen Wohnsitzes (Sitzes), (2) Die Behörde kann im Einzelfall zur Überprü• jede Änderung in der V erfügungsberechti.~ung, fung gemäß Abs. 1 vom Bundesminister für öffent• jede wesentliche technische oder bauliche Ande­ liche Wirtschaft und Verkehr mit Bescheid aner­ rung des Fahrzeuges sowie jede Änderung des Ver­ kannte Klassifikationsgesellschaften, sonst hiefür wendungszweckes oder Namens des Fahrzeuges geeignete Einrichtungen oder Ziviltechniker für unter Beischluß der entsprechenden Nachweise Schiffstechnik als Sachverständige heranziehen, und der Zulassungsurkunde unverzüglich der sofern dies im Interesse der Zweckmäßigkeit, Behörde anzuzeigen. Raschheit oder Einfachheit gelegen ist.

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(3) Fahrzeuge mit einer zugelassenen Fahrgast­ und im Fall wesentlicher Mängel die weitere Ver­ anzahl von mehr als 100 Personen sowie Fahrzeuge wendung des Fahrzeuges zur Schiffahrt bis zu dem für den Transport gefährlicher Güter müssen ein Zeitpunkt untersagen, zu dem die Beseitigung der Klassenzertifikat einer gemäß Abs. 2 anerkannten Mängel n:achgewiesen ist. Klassifi~ationsgesellschaft besitzen. (4) Ist eine Wiederherstellung der Fahrtauglich­ (4) Fahrzeuge mit einer zugelassenen Fahrgast­ keit nicht möglich, so hat die Behörde die Zulas­ anzahl von mehr als 20 und weniger' als 100 Perso­ sung zu widerrufen oder für nicht zulassungspflich­ nen, Fahrzeuge für die Güterbeförderung mit einer tige Fahrzeuge die Verwendung des Fahrzeuges Tragfähigkeit von mehr als 1 000 Tonnen und auf Dauer zU verbieten. schwimmende Geräte müssen nach den Vorschrif­ ten einer gemäß Abs. 2 anerkannten Klassifika­ (5) Eine Überprüfung kann unterbleiben, wenn tionsgesellschaft gebaut sein (Bauschein). eine neuerliche Zulassung des Fahrzeuges inner­ halb des Zeitabstandes für die Nachüberprüfung (5) "Die Kosten für Mühewaltung und Sachauf­ (Abs. 2 Z 2) beantragt wird_ wand der in Abs. 2 bis 4 bezeichneten Einrichtun­ gen bzw. Personen sind vom Verfügungsberechtig• (6) Durch Verordnung sind unter Bedachtnahme ten des Fahrzeuges zu tragen. auf die Erfordernisse' des § 109, insbesondere auf Verwendungs zweck, Größe und Fahrgastanzahl Zweck und Art der Überprüfung bzw. Tragfähigkeit der Fahrzeuge sowie auf die Besonderheit der Gewässer Bestimmun~.en hin­ § 111. (1) Die Überprüfung dient sichtlich der Art und Durchführung der Uberprü• 1. der Feststellung der Fahrtauglichkeit eines fung der Fahrtauglichkeit von Fahrzeugen zu erlas­ Fahrzeuges, seiner Eignung für besondere sen, i~sbesond.ere über deren Bau, Einrichtung. und Verwendungszwecke sowie gegebenenfalls AusrUstung, die Stellung der Fahrzeuge zur Uber­ zur Wahru"ng der Erfordernisse des § 109 not­ prüfung sowie über die Zeitabstände für Nachüber• wendiger Auflagen und Einschränkungen hin­ prüfungen gemäß Abs. 2 Z 2. sichtlich der Verwendung und des Betriebes; 2. der Feststellung der Fortdauer der gemäß Z 1 (7) Durch Verordnung kann im Interesse der ermittelten Umstände an zugelassenen Fahr­ Sicherheit der Schiffahrt die Verwendung bestimm­ zeugen; ter Schiffbauteile oder Ausrüstungsteile an eine 3. der Feststellung der vorschriftsmäßigen behördliche Bewilligung gebunden werden. Dabei Anbringung der für die Kennzeichnung des sind im Interesse der Raschheit, Zweckmäßigkeit Fahrzeuges und die schiffahrtspolizeiliche und Kostenersparnis Erleichterungen für den Fall Überwachung vorgeschriebenen Einrichtun­ vorzusehen, daß .eine vergleichbare Bewilligung gen, insbesondere der Tiefgangsanzeiger, einer zuständigen ausländischen Stelle vorliegt. Tragfähigkeitsangaben und amtlichen Kenn­ zeichen. (8) Durch Verordnung können auf Fahrzeuge bezugnehmende ÖNORMEN - (Normengesetz (2) Eine Überprüfung ist durchzuführen ~ 1971) und elektrotechnische Sicherheitsvorschrif- 1. vor der erstmaligen Zulassung eines Fahrzeu- ten (Elektrotechnikgesetz, BGBI. Nr. 57/1965) ges (Erstüberprüfung) ; ganz oder teilweise für verbindlich erklärt werden. 2. in regelmäßigen Zeitabständen nach der Zulassung (Nachüberprüfung); (9) Der Bundesminister für öffentliche Wirt- 3. nach Vollendung von Reparaturen oder schaft und Verkehr kann von einzelnen Bestim­ Umbauten am Fahrzeug, welche Änderungen mungender auf Grund dieses Teiles erlassenen der Festigkeit oder Änderungen wesentlicher Verordnungen Nachsicht erteilen, wenn durch technischer Merkmale zur Folge haben, fer- geeignete Maßnahmen die Erfordernisse des § 109 ner bei Änderungen des Verwendungszwek- gewährleistet sind. kes oder Änderung der Einschränkung der Zulassung auf bestimmte Gewässer oder Gewässerteile (Sonderüberprüfung) ; Maßnahmen bei Fahruntauglich­ 4. über Anordnung der Behörde, wenn der Ver­ k e i t dacht besteht, daß ein Fahrzeug nicht mehr fahrtauglich ist (Überprüfung von Amts § 112. Die Organe gemäß § 117 Abs.5 haben wegen). den Einsatz eines Fahrzeuges, das nicht fahrtaug­ lich ist, zu untersagen und unverzüglich die (3) Werden bei einer Überprüfung an einem Behörde zu verständigen, die eine Überprüfung des Fahrzeug Mängel festgestellt, so kann die Behörde Fahrzeuges gemäß § 111 Abs. 2 Z 4 zu veranlassen geeignet erscheinende Verwendungsbeschränkun• hat; bei einem in § 102 Abs. 1 Z 9 oder 10 genann­ gen, Auflagen, Betriebsbedingungen oder sonstige ten Fahrzeug ist die jeweils für die Dienstaufsicht Maßnahmen zur Behebung der festgestellten Män• zuständige Behörde zu verständigen, die die Behe­ gel innerhalb einer bestimmten Frist vorschreiben bung der Mängel zu ve~anlassen hat.

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IV. Abschnitt sern bestimmt sind, ist zusätzlich der Nachweis der ausreichenden Manövrierfähigkeit, insbesondere Besatzung einer unter Berücksichtigung der Fließgeschwindig• § 113. (1) Gleichzeitig mit der Zulassung eines keit und der Wassertiefe ausreichenden Totwasser­ für die gewerbsmäßige Schiffahrt oder den Werk­ geschwindigkeit, zu erbringen. verkehr bestimmten Fahrzeuges bzw. Schwimm­ j körpers ist eine Mindestbesatzung nach Zahl und VI. Abschnitt Befähigung festzulegen. In der Zulassung kann die Verpflichtung auferlegt werden, als Besatzungsmit­ Verzeichnis glieder für die Führung des Fahrzeuges sowie für § 116. (1) Die Behörde hat ein Verzeichnis über die Leitung·des Maschinenbetriebes österreichische die zugelassenen Fahrzeuge zu führen. Staatsbürger zu verwenden, wenn dies im besonde­ ren wirtschaftlichen Interesse oder im Interesse der (2) Das Verzeichnis gemäß Abs. 1 besteht aus Sicherheit der Republik Österreich liegt. einer nach den Namen der Verfügungsberechtigten alphabetisch·· geordneten Sammlung der Zulas­ (2) Durch Verordnung sind unter Berücksichti• sungsurkunden für Fahrzeuge und einer nach der gung des § 5 Ans. 1, weiters der Art, Größe, Reihenfolge der Kennzeichen geordneten Aufstel­ Antriebsleistung, des Verwendungs zweckes und lung. des Fahrtbereiches von Fahrzeugen und Schwimm­ körpern sowie der Edordernisse des Arbeitnehmer-: (3) Personen, die ein rechtliches Interesse glaub­ schutzes Vorschriften über deren Mindestbesat­ haft machen, ist über die Person des Vedügungsbe• zung zu erlassen; diese Vorschriften gelten auch rechtigten, das Kennzeichen und die technischen für Fahrzeuge, die gemäß § 102 Abs. 1 Z 1 von der Daten eines Fahrzeuges Auskunft zu geben. Zulassungspflicht ausgenommen sind. VII. Abschnitt Behörden und Organe V. Abschnitt Behörden und ihre Zuständigkeit Sonderbestimmungen für Sportfahrzeuge § 117. (1) Behörden erster Instanz im Sinne die­ Typengenehmigung ses Teiles sind § 114. (1) Der Bundesminister für öffentliche 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft Wirtschaft und Verkehr hat Typen von zulassungs­ und Vetkehr für Fahrzeuge, die für den Ein­ pflichtigen Sportfahrzeugen auf Antrag zu geneh­ satz auf Wasserstraßen bestimmt sind, ausge­ migen, wenn sie den Bestimmungen dieses Teiles nommen Kleinfahrzeuge ; und der auf Grund dieses Teiles erlassenen Verord­ 2. der Landeshauptmann, in dessen Bereich der nungen entsprechen. jeweilige ordentliche Wohnsitz oder Sitz des Verfügungsberechtigten oder eines der V edü• (2) Durch Verordnung sind unter Bedachtnahme gungsberechtigten eines Fahrzeuges liegt, für auf die Zweckmäßigkeit, Raschheit und Kostener­ die nicht in Z 1 genannten Fahrzeuge; in sparnis Bestimmungen über die Typengenehmigung Ermangelung eines Wohnsitzes ist der Lan-· zu erlassen, insbesondere über Art und Durchfüh-' deshauptmann zuständig, in dessen Bereich rung der Überprüfung der Fahrtauglichkeit, Typen­ der Aufenthaltsort des Verfügungsberechtig• bezeichnung sowie Art, Form, Inhalt und Ausstel­ ten liegt; lung des Typenscheines. 3. das Bundesamt für Schiffahrt für die Durch­ (3) Die Typengenehmigung ist zu widerrufen, führung von Verwaltungsstrafverfahren hin­ wenn die Voraussetzungen der Genehmigung nicht sichtlich Wasserstraßen, ausgenommen in die mehr gegeben sind. Landesvollziehung fallende; 4. die Bezirksverwaltungsbehörde für die Fahrtauglichkeit Durchführung aller nicht unter Z 3 fallenden Verwaltungsstrafvedahren. § 115. (1) Abweichend von den Bestimmungen des § 111 Abs. 2 Z 1 wird die Erstüberprüfung eines (2) Behörden zweiter Instanz im Sinne dieses Sportfahrzeuges durch Vorlage eines Typenschei­ Teiles sind nes ersetzt. 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr für Angelegenheiten gemäß (2) Die Erstüberprüfung eines Sportfahrzeuges, Abs.1Z2; das eine österreichische Jacht im Sinne des See­ 2. der Landeshauptmann für Verwaltungsstraf­ schiffahrtsgesetzes, BGBI. Nr. 174/1981, ist, wird verfahren. durch Vorlage des Seebriefes sowie des zugehöri• gen Meßbriefes und des Ausrüstungs-Sichetheits• (3) Der Bundesminister für öffentliche Wirt­ zeugnisses ersetzt; für zulassungspflichtige Segel­ schaft und Verkehr kann, soweit, er in erster jachten, die für den Einsatz auf fließenden Gewäs- Instanz zuständig ist; im Einzelfall sowohl zur V or-

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nahme von Amtshandlungen als auch zur Durch­ 10. als Verfügungsberechtigter eines zugelasse­ führung des Verwaltungsverfahrens einschließlich nen Fahrzeuges im Falle des Erlösehens bzw. der Erlassung von Bescheiden, wenn dies im Inter­ des Widerrufs der Zulassung die Zulassungs­ esse der Zweckmäßigkeit, Raschheit, Einfachheit urkunde nicht binnen zwei Wochen der und Kostenersparnis liegt, den Landeshauptmann Behörde zurückstellt (§ 108 Abs. 3); von Niederösterreich, den Landeshauptmann von 11. ein Fahrzeug einsetzt, dessen Verwendung Oberösterreich oder den Landeshauptmann von die Behörde auf Dauer verboten hat (§ 111 Wien ermächtigen, der für diesen Fall an die Stelle Abs.4)'; . des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und 12. die von der Behörde vorgeschriebene Besat­ Verkehr tritt. zung nach Zahl- oder Befähigung nicht ein­ (4) Für die Erlassung von Verordnungen nach hält (§ 1.13). diesem Teil ist der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und yerkehr zuständig. (3) Für die Durchführung eines Verwaltungs­ strafverfahrens gelten die Bestimmungen des § 41. (5) Die Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen dieses Teiles und der auf Grund die­ ses Teiles erlassenen Verordnungen obliegt den im Übergangsbestimmungen § 37 Abs. 2 bestimmten Organen. § 119. (1) Die nach den bisherigen Rechtsvor­ schriften ausgestellten Schiffspatente - ausgenom­ VIII. Abschnitt men für Fahrzeuge, die nach den Bestimmungen Schlußbestimmungen dieses Teiles der Zulassungspflicht nicht mehr unterliegen, bleiben längstens bis zum Strafbestimmungen 31. Dezember 1993 gültig; sie sind bis dahin über § 118. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses Tei­ Antrag durch Zulassungsurkunden zu ersetzen. les oder der auf Grund dieses Teiles erlassenen (2) Für die Dauer der Gültigkeit der Schiffspa­ Verordnungen verstößt, begeht, wenn die Tat nicht tente gemäß Abs. 1 bleiben die für die betreffenden den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Fahrzeuge nach den bisherigen Rechtsvorschriften Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet, eine zugewiesenen Kennzeichen gültig. Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geld~ strafe bis zu 50 000 S zu bestrafen. (3) Die nach den bisherigen Rechtsvorschriften (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 nichtzulassungspflichtigen Fahrzeuge, die nun­ begeht insbesondere, wer mehr auf Grund der Bestimmungen dieses Teiles 1. ein zulassungspflichtiges Fahrzeug ohne einer Zulassungspflicht unterliegen, müssen bis Zulassung durch die Behörde einsetzt längstens 31. Dezember 1993 mit einer Zulassungs­ (§ 101); urkunde versehen sein. Die für die betreffenden 2. ein Fahrzeug in einem nicht fahrtauglichen Fahrzeuge nach den bisherigen Rechtsvorschriften Zustand einsetzt (§§ 102 Abs. 7 und 109); zugewiesenen Kennzeichen bleiben bis zur Zulas­ 3. ein zulassungSPflichtiges Fahrzeug ohne sung gültig. Zulassung unter Führung eines Probekenn­ zeichens zu anderen Zwecken als zur Erpro­ (4) Die Bestimmungen des § 110 Abs.3 und 4 bung oder ÜbersteIlung einsetzt (§ 102 gelten nur für Fahrzeuge, deren Kiel nach Inkraft­ Abs.6); treten dieses Bundesgesetzes gelegt wurde. 4. Bedingungen, Auflagen oder Einschränkun• gen, unter denen die Zulassung erteilt wurde, nicht einhält (§ 103 Abs. 5); Außerkrafttreten bestehender 5. ein zugelassenes Fahrzeug zu einem nicht Rech tsvo rschri ften der Zulassung entsprechenden Zweck ein­ § 120. Mit dem Inkrafttreten dieses Bundesgeset­ setzt (§ 103 Abs. 5); zes treten außer Kraft: 6. ein zugelassenes Fahrzeug auf einem nicht der Zulassung entsprechenden Gewässer 1. die mit Bundesgesetz BGBI. Nr. 535/1978 auf oder Gewässerteil einsetzt (§ 103 Abs. 5); Gesetzesstufe gestellte Schiffspatentverord­ 7. ein zugelassenes Fahrzeug einsetzt, ohne die nung, BGBI. Nr. 120/1936, in der Fassung Zulassungsurkunde im Original an Bord mit- BGBI. Nr.90/1971; zuführen (§ 104); . 2. die mit Bundesgesetz BGBI. Nr. 535/1978 auf 8. an einem zugelassenen Fahrzeug das zuge­ Gesetzesstufe gestellte Verordnung des Bun­ wiesene amtliche Kennzeichen nicht führt desministers für Handel und Verkehr, BG BI. (§ 106); Nr. 352/1927, betreffend die Einführung des 9. als Verfügungsberechtigter eines zugelasse­ Nummernzwanges für Motorfahrzeuge auf nen Fahrzeuges der Pflicht zur Meldung von den österreichischen Binnengewässern in -der· Änderungen nicht nachkommt (§ 107); Fassung BGBI. Nr.409/1931.

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TEIL G Befähigungsausweis besitzen, und nur in dem Aus­ maß, Schiffs führung 1. als dies in zwischenstaatlichen Abkommen vereinbart ist oder I. Abschnitt 2. - sofern keine zwischenstaatlichen Abkom­ Allgemeine Bestimmungen men bestehen - a:ls der Staat, in dem der Befähigungsausweis ausgestellt worden ist, Geltungsbereich Inhabern österreichischer Befähigungsaus• weise die Schiffahrt auf seinen Binnengewäs• § 121. (1) Die Bestimmungen dieses Teiles gelten sern gestattet. für die Führung und Bedienung von Fahrzeugen auf den im § 1 Abs. 1 genannten Gewässern sowie (4) Die Ausnahmen gemäß Abs. 1 Z 4 und 6 gel­ für die Führung und Bedienung österreichischer ten nicht für die Führer von Motorfahrzeugen oder Fahrzeuge auf ausländischen Binnengewässern auf flößen, die der gewerbsmäßigen Schiffahrt oder Grund zwischenstaatlicher Abkommen oder nach Schulungszwecken dienen. Maßgabe der Gegenseitigkeit. (5) Die Ausnahme gemäß Abs. 1 Z 5 gilt nicht (2) Auf sonstigen schiffbaren P;ivatgewässern für die Führer von Ruderfahrzeugen, die der gelten die Bestimmungen dieses Teiles nur für die gewerbsmäßigen Schiffahrt dienen. Führung und Bedienung von Fahrzeugen, die der (6) Angehörigen des Bundesheeres und der Hee­ gewerbsmäßigen Schiffahrt, der Vermietung oder resverwaltung können Befähigungsausweise zur Schulungszwecken dienen. selbständigen Führung von Fahrzeugen des Bun­ desheeres mit einer Länge bis zu 30 m auf Grund Berechtigung zur Schiffsführung dessen Dienstvorschriften erteilt werden; diese Berechtigung gilt jedoch nicht für die selbständige § 122. Zur selbständigen Führung eines Fahrzeu­ Führung anderer Fahrzeuge. ges und zur Ausübung von Tätigkeiten nach § 124 Abs. 4 sind Befähigungsausweise erforderlich. Ir. Abschnitt

Ausnahme Befähigungsausweise § 123. (1) Einen Befähigungsausweis gemäß Allgemeine Bestimmungen § 122 benötigen nicht: 1. ausländische Führer von ausländischen Fahr­ § 124. (1) Die Befähigung zur selbständigen Füh• zeugen der gewerbsmäßigen Schiffahrt, die rung von Fahrzeugen ist durch Ablegung einer Prü• Wasserstraßen oder den österreichischen Teil fung nachzuweisen. Auf Grund der bestandenen des Neusiedlersees befahren; Prüfung ist ein entsprechender Befähigungsausweis 2. ausländische Führer von Sportfahrzeugen; gemäß § 128 auszustellen. 3. Führer von geschleppten und geschobenen (2) Der Befähigungsausweis ist bei der Führung Fahrzeugen, insbesondere Schleppsteuermän• eines Fahrzeuges im Original mitzuführen. ner, sowie Führer von Beibooten von Fahr­ (3) Die Bezeichnung "Kapitän" dürfen nur Inha­ zeugen; ber eines Kapitänspatentes A od~r B (§ 129 Abs. 1 4. die Führer von Motorfahrzeugen mit einer Z 1 und 2) führen. Antriebsleistung von weniger als 4,4 kW; 5. Führer von Ruderfahrzeugen; (4) Durch Verordnung können für andere Tätig• 6. Führer vonFlößen; keiten an Bord, die im Hinblick auf die Sicherheit 7. Führer von Fahrzeugen des Bundesheeres des Schiffes und von Personen eine besondere Qua­ nach Maßgabe des Abs. 6; lifikation erfordern, insbesondere für die Verwen­ 8. Führer v~n Segelfahrzeugen. dung von Radar als Navigationsmittel, für die Bedienung und Wartung von Schiffsmaschinen (2) Die Ausnahme gemäß Abs. 1 Z 1 gilt nur für sowie für den Transport gefährlicher Güter, ent­ Personen, die einen entsprechenden ausländischen sprechende Befähigungsausweise vorgeschrieben Befähigungsausweis besitzen, und nur in dem Aus­ werden. Sofern die Erlangung solcher Befähigungs• maß, ausweise nicht in anderen Vorschriften geregelt ist, 1. als dies in zwischenstaatlichen Abkommen sind in dieser Verordnung insbesondere die V or­ vereinbart ist oder aussetzungen für die Erteilung sowie Art, Form, 2. - sofern keine zwischenstaatlichen Abkom­ Inhalt, Berechtigungsumfang und Ausstellung der men bestehen - als der Staat, der den Befähi• genannten Befähigungsausweise zu regeln. gungsausweis ausgestellt hat, Inhabern öster• reichischer Befähigungsausweise die Schiff­ Anerkennung von Befähigungsaus- fahrt auf seinen Binnengewässern gestattet. weIsen (3) Die Ausnahme gemäß Abs.1 Z 2 gilt nur für § 125. Der Bundesminister für öffentliche Wirt­ Personen, die einen entsprechenden ausländischen schaft und Verkehr hat Inhabern eines Befähi-

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gungsausweises zur selbständigen Führung von Art und Größe für Binnengewässer, ausge­ Fahrzeugen des Bundesheeres über Antrag ein nommen Wasserstraßen; Schiffsführerpatent C bzw. D auszustellen, wenn 3. Schiffsführerpatent A: Berechtigung zur selb­ der Befähigungsausweis unter Voraussetzungen ständigen Führung von Motorfahrzeugen erlangt wurde, die zumindest den Anforderungen jeder Art mit einer Länge bis zu 30 m für die für das Schiffsführerpatent C bzw. D entsprechen. Donau und sonstige Binnengewässer; 4. Schiffsführerpatent B: Berechtigung zur selb­ Anerkennung ausländischer Befä• ständigen Führung von Motorfahrzeugen higungsausweise jeder Art mit einer Länge bis zu 30 m für Bin­ nengewässer, ausgenommen Wasserstraßen; § 126. (1) Der Bundesminister für öffentliche 5. Schiffsführerpatent C: Berechtigung zur selb­ Wirtschaft und Verkehr hat bei Gewährleistung der ständigen Führung von Motorfahrzeugen Gegenseitigkeit im Einzelfall österreichischen Inha­ jeder Art mit einer Länge bis zu 10 m für die bern eines ausländischen, auf die Berechtigung zur Donau und sonstige Wasserstraßen; selbständigen Führung von Fahrzeugen lautenden 6. Schiffsführerpatent D: Berechtigung zur selb­ Ausweises einen Befähigungsausweis gemäß § 128 ständigen Führung von Motorfahrzeugen Abs. 1 auszustellen, wenn der ausländische Befähi• jeder Art mit einer Länge bis zu 10 m für Bin­ gungsausweis unter Voraussetzungen erlangt nengewässer, ausgenommen Wasserstraßen. wurde, die den Anforderungen der §§ 129 bis 131 entsprechen. (2) Für die Führung von Ruderfahrzeugen, die der gewe,bsmäßigen Schiffahrt dienen, von Flößen, (2) Die Bestimmungen des Abs. 1 sind auf aus­ die der gewerbsmäßigen Schiffahrt oder Schulungs­ ländische Inhaber ausländischer Befähigungsaus• zwecken dienen, sowie von Seilfähren ist entspre­ weise anzuwenden, wenn nachgewiesen wird, daß chend dem Gewässer ein Schiffsführerpatent A der Befähigungsausweis für die Führung öster• oder B unter Berücksichtigung des § 129 Abs.l reichischer Fahrzeuge .der gewerbsmäßigen Schiff­ erforderlich. fahrt benötigt wird; der Befähigungsausweis ist auf (3) Form und Inhalt der Befähigungsausweise diesen Berechtigungsumfang einzuschränken. sind durch Verordnung festzulegen.

Internationale Zertifikate für Füh• Auf lag e n, B e d i n gun gen und Ein­ rer von Sportfahrzeugen schränkungen § 127. (1) Inhabern inländischer Befähigungsaus• § 129. (1) Der Befähigungsausweis kann über weise ist über Antrag von der Behörde, die diesen Antrag des Bewerbers auf bestimmte Arten von Ausweis ausgestellt oder anerkannt hat, ein Inter­ Fahrzeugen, deren Antriebsleisturig sowie auf ein­ nationales Zertifikat für die selbständige Führung zelne Gewässer oder Gewässerteile eingeschränkt von Sportfahrzeugen auszustellen; dieses Zertifikat werden. gilt nicht als Befähigungsausweis für die im § 1 (2) Bewerbern, deren körperliche Eignung einge­ genannten Gewässer. schränkt ist, kann der Befähigungsausweis nur (2) Ist nach den Bestimmungen dieses Teiles für unter Auflagen bzw. Bedingungen (zB Befristung) die selbständige Führung eines Sportfahrzeuges ein und nur dann erteilt werden, wenn dadurch die mit Befähigungsausweis nicht erforderlich, ist öster• dem Mangel der Eignung verbundenen Gefahren reichischen Staatsbürgern über Antrag vom Landes­ ausgeglichen werden können; Auflagen und Bedin­ hauptmann ein Internationales Zertifikat auszustel­ gungen sind im Befähigungsausweis zu vermerken. len. Tritt nach dem Erwerb des Befähigungsausweises eine Beeinträchtigung der körperlichen Eignung (3) Durch Verordnung sind Art, Form und Inhalt ein, können nachträglich Auflagen bzw. Bedingun­ des Internationalen Zertifikates gemäß Abs. 1 und gen verfügt werden, soweit dadurch die mit dem 2 festzulegen; dabei sind die ~on internationalen Mangel der Eignung verbundenen Gefahren ausge­ Organisationen geschaffenen Richtlinien für die glichen werden können. Ausstellung internationaler Befähigungsausweise zu berücksichtigen. (3) Inhaber von Kapitänspatenten oder Schiffs­ führerpatenten A oder B haben ihre geistige und körperliche Eignung durch ein amtsärztliches Gut­ Arten de.r Befähigungsausweise achten (§ 130 Abs.3) in Zeitabständen von höch- - § 128. (1) Befähigungsausweise für Fahrzeuge: stens sieben Jahren, beginnend mit der Ausstellung des Befähigungsausweises, neuerlich nachzuweisen. 1. Kapitänspatent A: Berechtigung zur selbstän• digen Führung von Motorfahrzeugen jeder (4) Besteht Anlaß zur Annahme, daß der Inhaber Art und Größe für die Donau und sonstige eines Befähigungsausweises zur Führung von Fahr­ Binnengewässer; zeugen geistig oder körperlich nicht mehr voll 2. Kapitänspatent B: Berechtigung zur selbstän• geeignet ist, so kann die Vorlage eines amtsärztli• digen Führung von Motorfahrzeugen jeder chen Gutachtens (§ 130 Abs. 3) verlangt werden.

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III. Abschnitt zehn Fahrten auf dem entsprechenden Strek­ kenabschnitt als Steuermann unter Aufsicht Verfahren und Anleitung des Kapitäns; Zulassung zur Prüfung 2. für das Kapitänspatent B 15 Monate, davon mindestens fünf Monate als Steuermann unter § 130. (1) Der Antrag auf Zulassung zur Prüfung Aufsicht und Anleitung des Kapitäns; ist mit einem Formblatt zu stellen, dessen Art, Form 3. für das Schiffsführerpatent A zehn Monate, und Inhalt unter Berücksichtigung der Zulassungs­ davon mindestens fünf Monate auf dem ent­ voraussetzungen (Abs. 2) durch Verordnung fest­ sprechenden Streckenabschnitt der Donau zulegen sind. unter Aufsicht und Anleitung des Schiffsfüh• (2) Zur Kapitäns- oder Schiffsführerprüfung ist rers; nur zuzulassen, wer 4. für das Schiffsführerpatent B drei Monate 1. für ein Kapitänspatent das 24. Lebensjahr, für unter Aufsicht und Anleitung des Schiffsfüh• ein Schiffsführerpatent A das 21. Lebensjahr, rers. für ein Schiffsführerpatent B, C oder D das 18. Lebensjahr vollendet hat; (6) Der Nachweis über die Fahrpraxis ist durch 2. die geistige und körperliche Eignung zur Füh• Vorlage eines Schifferdienstbuches zu führen; rung eines Fahrzeuges besitzt; durch Verordnung sind unter Bedachtnahme auf 3. die persönliche Verläßlichkeit besitzt; die von internationalen Organisationen geschaffe­ 4. die erforderliche Fahrpraxis für die Führung nen Richtlinien über die Mindesterfordernisse für eines Fahrzeuges auf dem entsprechenden die Ausstellung von Befähigungsausweisen nähere Gewässer oder Gewässerteil nachgewiesen Bestimmungen, insbesondere über Art, Form, hat; . Inhalt und Ausstellung des Schifferdienstbuches, zu 5. für ein KapitänSpatent die erfolgreiche Able­ erlassen. gung einer Reifeprüfung nachgewiesen hat; (7) Der Bundesminister für öffentliche Wirt­ 6. für ein Kapitänspatent bzw. ein Schiffsführer• schaft und Verkehr kann vom Erfordernis des patent Aoder B die Ausbildung für die Lei­ Abs.2 Z 5 Nachsicht erteilen, wenn der Bewerber stung Erster Hilfe (§ 68 Abs. 1 des Ktaftfahr­ eine gleichwertige andere Ausbildung nachweist. gesetzes 1967) nachgewiesen hat; 7. für ein Schiffsführerpatent C oder D die (8) Der Bundesminister für öffentliche Wirt­ Unterweisung in lebensrettenden Sofo'rtmaß• schaft und Verkehr kann einem Bewerber um ein nahmen nachgewiesen hat (§ 64 Abs. 2 KFG Kapitänspatent B vom Erfordernis des Abs. 5, und 1967). zwar nur hinsichtlich der Größe des Fahrzeuges, (3) Die geistige und körperliche Eignung (Abs. 1 Nachsicht erteilen, wenn der Bewerber Inhaber Z 2) des Bewerbers hat der Eignung zum Lenken eines Schiffsführerpatentes A oder B ist und die eines Ktaftfahrzeuges der Gruppe C (§ 65 Abs. 1 nachzuweisende Fahrpraxis auf einem Fahrzeug KFG 1967) zu entsprechen; sie ist durch ein amts­ ausreichender Größe erbracht hat. ärztliches Gutachten (§ 69 KFG 1967) nachzuwei­ (9) Der Landeshauptmann kann einem Bewerber sen, das zum Zeitpunkt der AntragsteIlung nicht um ein Schiffsführerpatent D vom Erfordernis des älter als sechs Monate sein darf. Der Nachweis der Abs.2 Z 1 Nachsicht erteilen, wenn der Bewerber Eignung bei Bewerbern um Schiffsführerpatente C eine ausreichende Fahrpraxis nachweist. und D gilt als erbracht, wenn sie ein im Inland zu Recht bestehendes Befähigungszeugnis für die selb­ ständige Führung von Triebwagen, Ktaft- oder Prüfung Luftfahrzeugen besitzen. § 131. (1) Nach der Überprüfung des Antrages ( 4) Für die Überprüfung der Verläßlichkeit auf Zulassung zur Prüfung sind dem Bewerber Ort (Abs. 1 Z 3) bei Bewerbern um Kapitänspatente und Zeit der Prüfung in geeigneter Form mitzutei­ oder Schiffsführerpatente A oder B sind die Bestim­ len. mungen des § 38 Abs. 3 anzuwenden. Die Überprü• (2) Die Prüfung besteht aus einem theoretischen fung der Verläßlichkeit bei Bewerbern um Schiffs­ und einem praktischen Teil; sie wird von einer Prü• führerpatente 'c oder D gilt als erbracht, wenn der fungskommission abgenommen. Bewerber ein im Inland zu Recht bestehendes Befä• higungszeugnis für die selbständige Führung von (3) Die theoretische Prüfung erstreckt sich auf Triebwagen, Ktaft- oder Luftfahrzeugen besitzt. 1. die Kenntnis der schiffahrtspolizeilichen V or­ (5) Die nachzuweisende Fahrpraxis (Abs.2 Z 4) schriften; ist auf einem Fahrzeug zu erbringen, das in seiner 2. die allgemeine Kenntnis sonstiger schiffahrts­ Größe dem Berechtigungsumfang des in Betracht rechtlicher Vorschriften und Vorschriften des kommenden Befähigungsausweises entspricht. Die Arbeitnehmerschutzes für die Kapitänspa• Dauer der Fahrpraxis beträgt: tente A und B; 1. für das Kapitänspatent A 30 Monate, davon 3. das Verhalten bei Schiffsunfällen aller Art mindestens zehn Monate auf der Donau und und bei Gewässerverunreinigungen;

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4. die Führung und Bedienung eines Fahrzeuges (2) Die Prüfungskommission für die sonstigen einschließlich der dazu notwendigen Manö• Befähigungsausweise besteht aus ver; 1. einem rechtskundigen Prüfer für die Fachge­ 5. die allgemeine Kenntnis der Bauart von Fahr­ biete gemäß § 131 Abs. 3 Z 1 und bei Vorlie­ zeugen und deren Einrichtungen sowie die gen der Voraussetzungen des Abs. 6 für die Bedienung und Wartung dieser Einrichtungen praktische Prüfung gemäß § 131 Abs. 6; einschließlich der Maschinenanlage und ihres 2. einem technischen Prüfer für die Fachgebiete Zubehörs; gemäß § 131 Abs. 3 Z 3 bis 7 und für die prak­ 6. die Grundzüge der Wetterkunde; tische Prüfung gemäߧ 131 Abs. 6. 7. die - allgemeine Kenntnis des betreffenden (3) Der Bundesminister für öffentliche Wirt­ Gewässers in geographischer, hydrographi­ schaft und Verkehr und die Landeshauptmänner scher und nautischer Hinsicht; haben aus den in ihrem Wirkungsbereich mit Ange­ 8. die genaue Kenntnis der Donau für das Kapi­ legenheiten des Schiffahrtswesens befaßten aktiven tänspatent A und das Schiffsführerpatent A. Bediensteten des rechtskundigen Dienstes und (4) Anträge auf Einschränkungen des Berechti­ höheren technischen Dienstes der Verwendungs­ gungsumfanges gemäß § 129 Abs. 1 sinc;\ spätestens gruppe A Prüfungskommissäre als rechtskundige bis zum Beginn der theoretischen Prüfung zulässig. und technische Prüfer zu bestellen. (5) -Die theoretische Prüfung gilt als "bestan­ (4) Als technische Prüfer gemäß Abs. 1 Z 2 sind den", wenn sie von jedem Prüfungskommissärmit Bedienstete zu bestellen, die zumindest -ein Schiffs­ "bestanden" beurteilt wird; die praktische Prüfung führerpatent A besitzen. darf erst nach erfolgreicher Ablegung der theoreti­ (5) Als nautische Prüfer gemäß Abs. 1 Z 3 ,sind schen abgenommen werden. Kapitäne mit Kapitänspatent A sowie mit einer ent­ (6) Die praktische Prüfung erstreckt sich auf die - sprechenden -Erfahrung auf Schiffen gemäß dem Bedienung und Führung von Fahrzeugen sowie die angestrebten Berechtigungsumfang zu bestellen. Anwendung der theoretischen Kenntnisse in der (6) Als technische Prüfer und als Prüfer für die . Praxis; sie ist an Bord eines Fahrzeuges abzuhalten, praktische Prüfung gemäß Abs. 2 sind Bedienstete das in seiner Art, Größe und Antriebsleistung dem zu bestellen, die zumindest ein Schiffsführerpatent Berechtigungsumfang des in Betracht kommenden besitzen, das der abzuhaltenden Prüfung ent­ Befähigungsausweises in einer Weise entspricht, die spricht. eine richtige Beurteilung der praktischen Kennt­ nisse ermöglicht. (7) Die Bestellung zum Prüfer darf höchstens für die Dauer von fünf Jahren erfolgen. (7) Der Bewerber hat für die Beistellung des gemäß Abs. 6 erforderlichen Fahrzeuges und eines (8) Der Bundesminister fUr öffentliche Wirt­ Schiffsführers zu sorgen und die damit verbunde­ schaft und Verkehr und die Landeshauptmänner nen Kosten zu tragen. haben Verzeichnisse über die von ihnen bestellten (8) Eine nicht bestandene theoretische Prüfung Prüfungskommissäre zu führen. darf frühestens nach zwei Wochen wiederholt wer­ den, eine nicht bestandene praktische Prüfung frü• Prüfungstaxen hestens nach zwei Wochen, längstens jedoch inner­ halb eines Jahres nach erfolgreicher Ablegung der § 13,3. (1) Der Bewerber hat entsprechend dem angestrebten Befähigungsausweis eine Prüfungs• theoretischen Prüfung bei deren sonstiger Ungül• tigkeit, taxe an die Gebietskörperschaft zu entrichten, die den Amtsaufwand der für die Prüfung zuständigen (9) Die Prüfungskommission hat das Ergebnis Behörde zu tragen hat; davon gebühren 75 vH den der theoretischen und praktischen Prüfung in Prüfungskommissären zu gleichen Teilen als Prü• einem Prüfungsprotokoll festzuhalten und der ferentschädigung. Behörde mitzuteilen. (2) Durch Verordnung ist die Höhe der jeweili­ gen Prüfungstaxe entsprechend dem Berechti­ Prüfungsko mm iss ion gungsumfang des angestrebten Befähigungsauswei• § 13~. (1) Die Prüfungskommission für das Kapi­ ses und des damit verbundenen Prüfungsaufwandes tänspatent A oder B sowie das Schiffsführerpa• festzusetzen. tent A besteht aus 1. einem rechtskundigen Prüfer für die Fachge­ ·-.Entziehung des Befähigungsaus• biete gemäß § 131 Abs. 3 Z 1 und 2; weises 2. einem technischen Prüfer für die Fachgebiete gemäß § 131 Abs. 3 Z 3, 5 und 6; § 1.34. (1) Der Befähigungsausweis ist zu entzie­ 3.' einem nautischen Prüfer für das Fachgebiet hen, wenn der Inhaber gemäß § 131 Abs. 3 Z 4, 7 und 8 sowie für die 1. eines der im § 130 Abs. 2 angeführten Erfor­ praktische Prüfung gemäß § 131 Abs.6. dernisse nicht mehr erfüllt;

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2. den Nachweis gemäß § 129 Abs.3 nicht er- V. Abschnitt bringt; Schlußbestimmungen 3. den Nachweis gemäß § 129 Abs: 4 nicht er­ - bringt; Strafbestimmungen 4. wiederholt grobe Verletzungen der schiff­ § 137. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses Tei­ fahrtsrechtlichen Vorschriften begangen hat. les oder der auf Grund dieses Teiles erlassenen (2) Inhabern ausländischer Befähigungsausweise Verordnungen verstößt, begeht, wenn die Tat nicht ist unter den Voraussetzungen des Abs. 1 Z 4 das den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Recht zur Führung von Fahrzeugen auf öster• Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet, eine reichischen Gewässern abzuerkennen; die Aberken­ Verwaltungs übertretung und ist mit einer Geld­ nung ist im Befähigungsausweis einzutragen. strafe bis zu 50 000 S zu bestrafen. (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 Verzeichnis begeht insbesondere, wer § 135. (1) Der Bundesminister für öffentliche 1. ein Fahrzeug ohne entsprechenden Befähi• Wirtschaft und Verkehr und die Landeshauptmän• gungsausweis . führt oder eine Tätigkeit nach ner haben Verzeichnisse über die von ihnen ausge­ § 124 Abs.4 ohne entsprechenden Befähi• stellten Befähigungsausweise zu führen. gungsausweis ausübt (§§ 122 und 128); 2. den Befähigungsausweis beim Führen eines (2) Das Verzeichnis gemäß Abs. 1 besteht aus Fahrzeuges nicht im Original mitführt (§ 124 einer nach der A_rt der Befähigungsausweise Abs.2); getrennten und jeweils nach den Namen der Inha­ 3. die Bezeichnung "Kapitän" führt, ohne ein ber alphabetisch geordneten Aufstellung. Kapitänspatent A oder B zu besitzen (§ 124 Abs.3); IV. Abschnitt 4. als Inhaber eines Befähigungsausweises die Behörden und Organe von der Behörde vorgeschriebenen Einschrän• kungen nicht einhält (§ 129 Abs. 1); Behörden und ihre Zuständigkeit 5. als'. Inhaber eines Befähigungsausweises die § 136. (1) Behörden erster Instanz im Sinne die­ von der Behörde anläßlich der Erteilung des ses Teiles sind Befähigungsausweises oder nachträglich 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft erteilten Auflagen oder Bedingungen, die auf und Verkehr für das Kapitänspatent A und B Grund einer Beeinträchtigung der körperli• sowie das Schiffsführerpatent A; chen Eignung erforderlich sind oder gewor­ 2. der Landeshauptmann von Niederösterreich, den sind, nicht einhält (§ 129 Abs. 2). der Landeshauptmann von Oberösterreich (3) Für die Durchführung eines Verwaltungs­ oder der Landeshauptmann von Wien nach strafverfahrens gelten die BestimmUngen des § 41. freier Wahl für das Schiffsführerpatent C; 3. ein Landeshauptmann nach freier Wahl für Üb ergangs b e sti mm u nge n das Schiffsführerpatent Bund D; 4. das Bundesamt für Schiffahrt für die Durch­ § 138. Die auf Grund der Bestimmungen der mit führung von Verwaltungsstrafverfahren hin­ Bundesgesetz BGBl. Nr.535/1978 auf Gesetzes­ sichtlich Wasserstraßen, ausgenommen in die stufe gestellten Schiffsführerverordnung, BGBl. Landesvollziehung fallende; Nr. 134/1932, in der Fassung BGBl. Nr.90/1971 5. die Bezirksverwaltungsbehörde für die ausgestellten Patente gelten weiter; über Antrag Durchführung aller nicht unter Z 4 fallenden des Inhabers können sie durch den Bestimmungen Verwaltungsstrafverfahren. dieses Teiles entsprechende Befähigungsausweise ersetzt werden. (2) Behörde zweiter Instanz im Sinne dieses Tei­ les sind Außerkrafttreten bestehender 1. der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft Rechtsvors chrifte n und Verkehr für Angelegenheiten gemäß Abs. 1Z 2 und 3; § 139. Mit Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes 2. der Landeshauptmann für Angelegenheiten treten außer Kraft: gemäß Abs. 1 Z 4 und 5. 1. die Verordnung des Bundesmini~teriums für Handel und Verkehi:, BGBl. Nr.126/1924, (3) Für die Erlassung von Verordnungen nach betreffend die Festsetzung von Prüfungstaxen diesem Teil ist der Bundesminister für öffentliche für die Bewerber um ein Schifferpatent zur Wirtschaft und Verkehr zuständig. Führung von Dampfschiffen (Motorbooten) (4) Die Überwachung der Einhaltung der auf der Donau in der Fassung BGBl. Nr. 7/ Bestimmungen dieses Teiles und der auf Grund die­ 1926; ses Teiles erlassenen Verordnungen obliegt den im 2. die Verordnung des Bundesministeriums für § 37 Abs. 2 bestimmten Organen. Handel und Verkehr, BGBl. Nr.127/1924,

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betreffend die Festsetzung von Prüfungstaxen 3. einer juristischen Person; wenn die Stimm­ für die Bewerber um ein Schifferpatentzur recht gewährenden Anteilsrechte zu mehr als Führung von Dampfschiffen (Motorbooten) 75 vH österreichischen Staatsbürgern, dem auf den österreichischen Binnenseen inder Bund, einem Land, einer Gemeinde oder Fassung BGBI. Nr. 8/1926; einem Gemeindeverband zustehen oder bei 3: die mit Bundesgesetz BGBI. Nr. 535/1978 auf Vereinen mehr als 75 vH der Mitglieder Gesetzesstufe gestellte Schiffsführerverord• österreichische Staatsbürger sind, die Mehr­ nung, BGBI. Nr.134/1932, in der Fassung heit der Mitglieder jedes ihrer leitenden BGBI. Nr. 90/1971. Organe (zB Geschäftsführer, Vorstand, Auf­ sichtsrat) einschließlich des Vorsitzenden die Voraussetzungen gemäß Z 1 lit. abis c erfül• TEILH len und die juristische Person ihren Sitz im Inland hat; Schiffsführerschulen 4. den Gemeinden und Gemeindeverbänden. I. Abschnitt (2) Die Bewilligung darf darüber hinaus nur erteilt werden, wenn der Bewerber Allgemeine Bestimmungen 1. die Verfügungs berechtigung über geeignete . Geltungsbereich Schulungsräume, 2. geeignete Lehrpläne und Lehrbehelfe (§ 148 § 140. Die Bestimmungen dieses Teiles gelten für Abs. 1), die Schulung von Schiffsführern für Motor- oder 3. die Verfügungsberechtigung über geeignete Segelfahrzeuge. Fahrzeuge für Schulungszwecke (§ 148 Abs. 2) und Bewilligungspflicht 4. die Verfügungsberechtigung über eine für § 141. Die Schulung von Schiffsführern bedarf Fahrzeuge gemäß Z 3 im Hinblick auf die einer Bewilligung; sie ist befristet zu erteilen. praktische Ausbildung geeignete Schiffahrts­ anlage Ausnahme nachweist. § 142. Eine Bewilligung gemäß § 141 ist nicht Bezeichnung der Schiffsführer• erforderlich für die Schulung von Schiffsführern schule durch den Bund oder die Länder. § 144. Die Erteilung der Bewilligung gemäß § 141 ist an eine bestimmte Bezeichnung der 11. Abschnitt Schiffsführerschule gebunden, die den Namen des Verfahren Bewilligungsinhabers enthalten muß; eine Zusatz­ bezeichnung bedarf einer besonderen Bewilligung. Voraussetzungen Standort § 143. (1) Die Bewilligung darf nur erteilt wer­ den § 145. (1) Die Erteilung der Bewilligung gemäß 1. einer natürlichen Person, wenn sie § 141 ist an einen bestimmten Standort der Schiffs­ a) die österreichische Staatsbürgerschaft führerschule gebunden. besitzt, (2) Als Standort gilt der Ort der theoretischen b) die persönliche Verläßlichkeit besitzt; für Ausbildung (Schulungsräume); ein Fahrzeug die Überprüfung der Verläßlichkeit sind begründet keinen Standort. die Bestimmungen des § 79 Abs. 3 anzu­ wenden. Leiter c) ihren ordentlichen Wohnsitz im Inland § 146. (1) Der Bewilligungsinhaber ist verpflich­ hat, tet, die Schiffsführerschule persönlich zu leiten. d) das 24. Lebensjahr vollendet hat, e) im Falle einer Schulung nach den Bestim­ (2) Bei Bewilligungsinhaberngemäß § 143 Abs. 1 mungen des Teiles G eine mindestens Z 2, 3 oder 4 ist ein Leiter zu bestellen, der die Vor­ dreijährige Fahrpraxis nach dem Erwerb aussetzungen gemäß § 143 Abs.1 ZIerfüllt; seine eines Befähigungsausweises, der in seinem Bestellung bedarf einer Bewilligung. Berechtigungsumfang der vorgesehenen Lehrpersonen ~ Schulung entspricht, nachweist; 2. einer Personengesellschaft des Handelsrech­ § 147. (1) Der Bewilligungsinhaber oder Leiter tes, wenn alle ihre Gesellschafter, ausgenom­ kann zur Schulung auch Lehrpersonen, die die men juristische Personen als persönlich haf­ Voraussetzungen gemäß § 143 Abs. 1 Z 1 lit. bund tende Gesellschafter (Z 3), die Voraussetzun­ e erfüllen, einsetzen; der Einsatz von Lehrpersonen gen gemäß Z 1 lit. abis c erfüllen und die ist der Behörde vor Aufnahme der Lehrtätigkeit Gesellschaft ihren Sitz im Inland hat; anzuzeigen.

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(2) Für die Qualifikation der Lehrpersonen ist Aufsicht der Bewilligungsinhaber, in den Fällen des § 146 § 151. Schiffsführerschulen sind durch die Abs. 2 der Leiter verantwortlich. Behörde hinsichtlich der Durchführung der Schu­ (3) Die Ausübung der Lehrtätigkeit ist nur unter lung sowie der Einhaltung der Erfordernisse gemäß den Voraussetzungen des § 143 Abs.l Z 1 lit. b §§ 143 Abs.2 sowie 147 und 148 zu überprüfen. und e zulässig.

L eh rp I ä n e, L ehr b ehe I fe und pr akt i­ sehe Ausbildung IV. Abschnitt § 148. (1) Lehrpläne und Lehrbehelfe haben ent­ Schlußbestimmungen sprechend der vorgesehenen theoretischen Ausbil­ Strafbestimmungen dung die im § 131 Abs. 3 genannten Fachgebiete in einem für die Vermittlung der erford~r1ichen § 152. (1) Wer gegen die Vorschriften dieses Tei­ Kenntnisse ausreichenden Umfang zu enthalten; les verstößt, begeht, wenn die Tat nicht den Tatbe­ dies gilt auch für die Schulung von Schiffsführern stand einer in die Zuständigkeit der Gerichte fal­ für Segelfahrzeuge mit der Einschränkung, daß lenden strafbaren Handlung bildet, eine Verwal­ Maschinenanlagen nicht berücksichtigt sein müs• tungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe bis zu sen. 50 000 S zu bestrafen. (2) Die praktische Ausbildung ist -an Bord eines (2) Eine Verwaltungsübertretung gemäß Abs. 1 Fahrzeuges abzuhalten, das in seiner Art, Größe begeht, wer . " und Antriebsleistung dem Berechtigungsumfang 1. die Schulung von Schiffsführern ohne Bewilli­ des angestrebten Befähigungsausweises entspricht; gung durchführt (§ 141); sie hat von einer hiefür bewilligten Schiffahrtsan­ 2. als Bewilligungsinhaber eine nicht bewilligte lage (§ 143 Abs. 2 Z 4) aus zu erfolgen. Bezeichnung der ·SchiffsfÜhrerschule verwen­ det (§ 144); 3. als Bewilligungsinhaber oder Leiter die Schu­ Erlöschen und Widerruf der Bewil- lung außerhalb des Standortes durchführt ligung (§ 145);~ § 149. (1) Die Bewilligung erlischt 4. als Bewilligungsinhaber der Behörde den Ein- . satz von Lehrpersonen nicht anzeigt (§ 147 1. mit Ablauf der Zeit, für die sie erteilt wurde ; Abs.1); 2. durch Zurücklegung der Bewilligung; 5. als Bewilligungsinhaber oder Leiter eine nicht 3. mit dem Tod oder dem Erlöschen der Rechts­ entsprechend qualifizierte Lehrperson einsetzt persönlichkeit des Bewilligungsinhabers. (§ 147 Abs. 2); (2) Die Bewilligung ist zu widerrufen. 6. als Lehrperson ohne entsprechende Qualifika­ 1. wenn eines der im § 143 angeführten Erfor­ tion die Lehrtätigkeit ausübt (§ 147 Abs. 3); dernisse nicht mehr gegeben ist; 7. als Bewilligungsinhaber oder Leiter die prakti­ 2. wenn die Schulung.länger als zwei Jahre nicht sche Ausbildung nicht auf einem hiefür bewil­ ausgeübt wird; .ligten Fahrzeug durchführt (§ 148 Abs. 2); 3. bei Nichteinhaltung der Verpflichtung, die 8. als Bewilligungsinhaber oder Leiter die prakti­ Schiffsführerschule persönlich zu leiten (§ 146 sche Ausbildung nicht von einer hiefür bewil­ Abs. 1); ligten Schiffahrtsanlage aus durchführt (§ 148 4. bei Nichteinhaltung der Verpflichtung zur Abs.2). Bestellung eines geeigneten Leiters (§ 146 Abs.2). Üb ergangs besti mm u ngen § 153. Die nach den Bestimmungen der mit Bun­ III. Abschnitt desgesetz BGBI. Nr. 535/1978 auf Gesetzesstufe gestellten Schiffsführerschulenverordnung, BGBI. Behörden und Organe Ne. 353/1936, erteilten Bewilligungen gelten für Behörden und ihre Zuständigkeit die Dauer von längstens zehn Jahren ab Inkrafttre­ ten dieses Teiles als Bewilligungen im Sinne dieses § 150. (1) Behörde erster Instanz im Sinne dieses Teiles. Teiles ist der Landeshauptmann. (2) Behörde zweiter Instanz im Sinne dieses Tei­ Außerkrafttreten bestehender les ist der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft Rechtsvorschriften und Verkehr. § 154. Mit Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes (3) Die Überwachung der Einhaltung der tritt die mit Bundesgesetz BGBI. Nr. 535/1978 auf Bestimmungen dieses Teiles obliegt den im § 37 Gesetzesstufe gestellte Schiffsführerschulenverord• Abs. 2 bestimmten Organen. nung, BGBI. Nr. 353/1936, außer Kraft.

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TEIL I lung schiffahrtSpolizeilicher Aufgaben heranzu­ ziehen sind, im Einvernehmen mit dem Bundesmi­ Inkrafttreten und Vollziehung nister für Inneres, bezüglich der §§ 27 Abs. 3 und 4 sowie 29 Abs. 2 im Einvernehmen mit dem Bundes­ I. Abschnitt minister für Justiz, betraut. Die gemäß § 37 Abs. 7 vorgesehene Verordnung ist im Einvernehmen mit Inkrafttreten der obersten Dienstbehörde der ermächtigten § 155. (1) Dieses Bundesgesetz tritt mit 1. Jänner Organe zu erlassen. 1990 in Kraft. (3) Mit der Vollziehung des Teiles C dieses Bun­ (2) Verordnungen auf Grund dieses Bundesge­ desgesetzes sind hinsichtlich Wasserstraßen, ausge­ setzes können bereits von dem seiner Kundma­ nommen in die Landesvollziehung fallende, derje­ chung folgenden Tag an erlassen werden. Diese nigen Teile der Donau, die nicht Wasserstraßen Verordnungen dürfen frühestens mit dem im Abs. 1 sind, des Bodensees, des Neusiedlersees und der bezeichneten Zeitpunkt in Kraft gesetzt werden. Grenzstrecken sonstiger Grenzgewässer der Bun­ desminister für öffentliche WirtSchaft und Verkehr, soweit· militärische Angelegenheiten berührt wer­ 11. Abschnitt den, im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Vollziehung Landesverteidigung, soweit Organe des öffentli• chen Sicherheitsdienstes zur Überwachung der Ein­ § 156. (1) Mit der Vollziehung der Teile A, E, G haltung der Bestimmungen heranzuziehen sind, im und H dieses Bundesgesetzes ist der Bundesmini­ Einvernehmen mit dem Bundesminister für Inneres, ster für öffentliche Wirtschaft und Verkehr, soweit bezüglich der Entschädigung für vermögensrechtli• Organe des öffentlichen Sichetheitsdienstes zur che Nachteile im Zusammenhang mit Zwangsrech­ Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen ten (§§ 60 bis 64) im Einvernehmen mit dem Bun­ heranzuziehen sind, im Einvernehmen mit dem desminister für Justiz, hinsichtlich der übrigen Bundesminister für Inneres, betraut. Gewässer die Landesregierungen, soweit Organe (2) Mit der Vollziehung des Teiles B dieses Bun­ des öffentlichen Sicherheitsdienstes zur Überwa• desgesetzes sind hinsichtlich Wasserstraßen, ausge~ chung 'der Einhaltung der Bestimmungen heranzu­ nommen in die Landesvollziehung fallende, derje­ ziehen sind, im Einvernehmen mit dem Bundesmi­ nigen Teile der Donau, die nicht Wasserstraßen nister für Inneres, bezüglich der Entschädigung für sind, des Bodensees, des Neusiedlersees und der vermögensrechtliche Nachteile im Zusammenhang Grenzstrecken sonstiger Grenzgewässer der Bun­ mit Zwangsrechten (§§ 60 bis 64) im Einvernehmen desminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr, mit dem Bundesminister für Justiz, betraut. und zwar, soweit Angelegenheiten der Wasserrein­ (4) Mit der Vollziehung des Teiles D dieses Bun­ haltung berührt werden, im Einvernehmen mit den desgesetzes sind bezüglich des § 79 Abs. 6 die Bun­ Bundesministern für Land- und Forstwirtschaft und desregierung, im übrigen hinsichtlich Wasserstra­ für Umwelt, Jugend und Familie, soweit Angele­ ßen, ausgenommen in die Landesvollziehung fal­ genheiten des Schutzes von Personen vor Lärmbe• lende, derjenigen Teile der Donau, die nicht Was-. lästigungen und des Schutzes der Luft vor Verun­ serstraßen sind, des Bodensees, des Neusiedlersees reinigungen berührt werden, im Einvernehmen mit und der Grenzstrecken sonstiger Grenzgewässer dem Bundesminister für Umwelt, Jugend und Fami­ der Bundesminister für öffentliche WirtSchaft und lie, soweit militärische Angelegenheiten berührt Verkehr, hinsichtlich der übrigen Gewässer die werden, im Einvernehmen mit dem Bundesminister Landesregierungen betraut .. für Landesverteidigung, soweit Organe des öffentli• chen Sicherheitsdienstes zur Erfüllung schiffahrts­ (5) Mit der Vollziehung des Teiles F dieses Bun­ polizeilicher Aufgaben heranzuziehen sind, im Ein­ desgesetzes ist der Bundesminister für öffentliche vernehmen mit dem Bundesminister für Inneres, be­ Wirtschaft und Verkehr, soweit Organe des öffent• züglich der §§ 27 Abs. 3 und 4 sowie 29 Abs. 2 im lichen Sicherheitsdienstes zur Überwachung der Einvernehmen mit dem Bundesminister für Justiz, Einhaltung der Bestimmungen heranzuziehen sind, soweit· Verordnungen gemäß § 35 zu erlassen sind, im Einvernehmen mit dem Bundesminister für im Einvernehmen mit dem Bundesminister für wirt­ Inneres, soweit Angelegenheiten der Bedienung schaftliche Angelegenheiten, hinsichtlich der übri• und Wartung von Schiffsmaschinen berührt wer­ gen Gewässer die Landesregierungen, soweit Orga­ den, im Einvernehmen mit dem Bundesminister für ne des öffentlichen Sicherheitsdienstes zur Erfül- wirtSchaftliche Angelegenheiten, betraut.

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Anlage 1 Offensee zu § 1 Abs.l Schwarzensee Verzeichnis der Gewässer Seeleithensee 1. Im Burgenland: Traunsee oder Gmundner See Lacken im Seewinkel Vorderer Gosausee Neufelder See Vorderer Langbathsee Neusiedlersee Zeller See oder Irrsee 2. In Kärnten: 5. In Salzburg: Aber- oder Wolfgangsee Aichwalder See Baßgeigensee Eibensee Bodenseen Filblingsee Faaker See Fuschlsee Farchtner See Goldegger See Feldsee () Grabensee Grünwaldsee Freibachstausee Hintersee Gösselsdorfer See Jägersee Goggausee Krottensee Griffner See Luginger See Niedertrumer See Obertrumer See Jeserzer See Prebersee Ritzensee Kleinersee im Gemeindegebiet Techelsberg Rotgüldensee im Gemeindegebiet von St. Kanzian Strubklammsee Kleinsee im Gemeindegebiet Krumpendorf Tappenkarsee Klopeiner See Tauernmoossee Kraiger See Wallersee Längsee Weißsee Magdalener Seen Wiestalsee Zeller See Millstätter See 6. In der Steiermark: Ossiacher See Altausseer See Pressegger See Erlaufsee Giglachseen Sonnegger Seen Grundlsee St. Leonharder Seen Leopoldsteiner See Turnersee , Ödensee Turrachsee Putterersee Weißensee Röcksee Wörther See Schwarzensee 3. In Niederösterreich: Toplitzsee Erlaufsee Turrachsee Lunzer See Waldschacher Teich 4. In Oberösterreich: 7. In Tirol: Aber- oder Wolfgangsee Achensee Almsee Blintsee Attersee oder Kammersee Brennersee Gleinker See Egelsee Großer Ödensee Fernsteiner See Hallstätter See Frauensee Heratinger See Haldensee Hinterer Gosausee Hechtsee Hinterer Langbathsee Heiterwanger See Höllerersee Herzsee Holzösterer See Hintersteiner See Kleiner Ödensee Längsee Laudachsee Lanser See Mondsee Mittersee Nussensee Möserer See

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N atterer See 2. Staustufe Greifenstein : der oberhalb der Obernberger See Schwelle (Strom-km 1948,890, rechtes Ufer) pfriIIsee gelegene Teil des Donaualtarmes; Piburger See 3. Staustufe Altenwörth: der oberhalb der Pillersee Schwelle (Strom-km 1979,550, linkes Ufer) Plansee gelegene Teil des Donaualtarmes; Reintaler See Schwarzsee 4. Staustufe Melk: der oberhalb der Schwelle Thiersee (Strom-km 2037,300, linkes Ufer) gelegene Traualpsee Teil des linksufrigen Donaualtarmes sowie Tristacher See der oberhalb der Schwelle (Strom-km Urisee 2035,700 , rechtes Ufer) gelegene Teil des Viisalpsee Melker Donaualtarmes. Walchsee 5. Staustufe Wallsee: der oberhalb der Brücke Weißensee (Strom-km 2094,065, rechtes Ufer) gelegene Wildmooser See Teil des Donaualtarmes; Wildsee oder Seefelder See 6. Staustufe Abwinden: der oberhalb der 8. In V orarlberg : Schwelle (Strom-km 2120,400, linkes Ufer) Bodensee gele~ene Teile des Donaualtarmes; 7. Staustufe Ottensheim: der oberhalb der Ver­ bindungslinie zwischen der Innenseite des Anlage 2 Sporns (Strom-km 2145,500, linkes Ufer) zu § 14 und dem linken Ufer (Strom-km 2145,200; linkes Ufer) gelegene Teil des Donaualtar­ Verzeichnis der Gewässerteile, die nicht Wasser­ straßen sind: mes; 8. die Enns ab fluß-km 2,70; 1. das Entlastungsgerinne (Neue Donau) vom Einlaufbauwerk (Strom-km 1938,060) bis zu 9. die Traun ab Fluß-km 1,80; Strom-km 1917,050; 10. die Thaya oberhalb von Bernhardsthal.

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VORBLATT

Problem: Die nunmehr seit Jahrzehnten in Geltung stehenden schiffahrtsrechtlichen Vorschriften über die Zulassung und die Führung von Fahrzeugen sowie die Ausbildung von Schiffsführern werden den geän• derten technischen und gesellschaftlichen Verhältnissen nicht mehr voll gerecht.

Ziele: Modernisierung der Bestimmungen des Schiffahrtspolizeirechtes, des Schiffahrtsanlagenrechtes, des Konzessionsrechtes und des Eichrechtes. Schaffung einer ausreichenden gesetzlichen Grundlage für auf Verordnungsebene stehende detaillierte Zulassungsvorschriften, die der Entwicklung der Schiffstechnik Rechnung tragen sollen. Vereinfachung der Zulassung und Zuweisung eines amtlichen Kennzeichens. Vereinfachung und Straffung der Normen über die Erlangung von Befähigungsausweisen für Schiffs­ führer. Liberalisierung der Schulung von Schiffsführern.

Inhalt: Überarbeitung, Straffung und teilweise Neugliederung der Rechtsbereiche Schiffahrtspolizei, Schiff­ fahrtsanlagen, Schiffahrtskonzession und Schiffseichung. Vorschriften über die Schiffszulassung unter der Voraussetzung der Fahrtauglichkeit sowie über die gleichzeitige Zuweisung amtlicher Kennzeichen. Vorschriften über den Erwerb von Befähigungsausweisen für Schiffsführer, insbesondere über die Vor­ aussetzungen für die Zulassung zur Prüfung, die Prüfungsinhalte sowie die Durchführung der Prü• fung. Normierung der allgemeinen Bewilligungspflicht für die Schulung von Schiffsführern unter gleichzeiti­ ger Erleichterung der Bewilligungsyoraussetzungen.

Alternativen: Keine.

Kosten: Während nach der nunmehr außer Kraft gesetzten Nummernzwangverordnung die Bezirksverwal­ tungsbehörden bisher als selbständige Registrierungsstellen tätig wurden, sollen nach der beabsichtigten Regelung die amtlichen Kennzeichen künftig der Einfachheit halber von der Zulassungsbehörde, somit dem Landeshauptmann, verliehen werden. Die Konzentration beider Akte bei einer Behörde soll die Servi­ cefunktion der Verwaltung betonen. üb damit insgesamt Kostenersparnisse oder Mehrkosten verbunden sind, kann derzeit kaum beurteilt werden, doch müßte der Mehraufwand der Landeshauptmänner dem Minderaufwand der Bezirksverwaltungsbehörden entsprechen.

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Erläuterungen

Allgemeiner Teil 12. Oktober 1978, BGBI. Nr. 535, auf Gesetzes­ stufe gestellt. Auch die auf Grund des Binnenschiff­ I. fahrtsverwaltungsgesetzes ergangenen Verordnun­ Die verwaltungsrechtliche Seite der Binnen­ gen (Schiffspatentverordnung und. Schiffsführer• schiffahrt war ursprünglich in dem 1927 erlassenen schulenverordnung) blieben zum Teil unverändert Schiffahrtspolizeigesetz, BGBI. Nr. 121, und in bestehen und wurden mit dem erwähnten Bundes­ dem 1935 in Kraft getretenen Binnenschiffahrtsver­ gesetz 1978 ebenfalls auf Gesetzesstufe gestellt. waltungsgesetz, BGBI. Nr.550, in sehr knapper Seit dem endgültigen Wegfall des Binnenschiff­ Form geregelt. fahrtsverwaltungsgesetzes im Jahre 1978 bilden die,se Normen die letzte Gruppe der seit Jahrzehn­ In der Folge wurde auf Grund des Schiffahrtspo­ ten in Geltung stehenden Rechtsvorschriften. lizeigesetzes die Verordnung des Bundesministers für Handel und Verkehr vom 9. Dezember 1927 Die im Binnenschiffahrtsverwaltungsgesetz gere­ betreffend die Einführung des Nu~mernzwanges gelten Gebiete, vornehmlich Anlagenrecht und für Motorfahrzeuge auf den österreichischen Bin­ Konzessionsrecht, wurden nach teilweiser Moder­ nengewässern (Nummernzwangverordnung), nisierung durch eine 1967 ergangene Novelle, BGBI. Nr. 352, in der Fassung BGBI. Nr. 409/ BGBI. Nr. 230, schließlich durch das Schiffahrtsan­ 1931, und die Verordnung des Bundesministers für lagengesetz, BGBI. Nr. 1211973, in der Fassung Handel und Verkehr im Einvernehmen mit den BGBI. Nr. 534/1978, und durch das Binnenschiff­ Bundesministern für soziale Verwaltung und für fahrts-Konzessionsgesetz, BGBI. Nr.533/1978, Heereswesen vom 20. Mai 1932 betreffend die abgelöst. Berechtigung zur Führung von Wasserfahrzeugen Der gegenständliche Gesetzentwurf macht es der Binnenschiffahrt (Schiffsführerverordnung), sich nun zur Aufgabe, eine neue rechtliche Grurid­ BGBI. Nr. 134 in der Fassung BGBI. Nr. 90/1971, lage für die Zulassung und Fühiung von Fahrzeu­ erlassen. Auf der Grundlage des Binnenschiffahrts­ gen sowie für die Schulung von Schiffsführern zu verwaltungsgesetzes ergingen die Verordnungen schaffen, mit der die Nummernzwangverordnung, des Bundesministers für Handel und Verkehr Schiffspatentverordnung, Schiffsführerverordnung betreffend die Zulassung von Schiffen der Binnen­ und Schiffsführerschulenverordnung abgelöst wer­ schiffahrt zum Verkehre (Schiffspatentverord-' den sollen. Gleichzeitig werden die schiffahrtspoli­ nung), BGBI. Nr. 120/1936, in der Fassung BGBI. zeilichen, die schiffahrtsanlagenrechtlichen und die Nr. 90/1971, und die Verordnung des Bundesmini­ schiffahrtskonzessionsrechtlichen Bestimmungen sters für Handel und Verkehr betreffend die sowie jene des Eichgesetzes unter Bedachtnahme Errichtung und Führung von privaten Lehranstal­ auf den neuesten Wissensstand überarbeitet, sodaß ten zur Ausbildung von Wasserfahrzeugführern das gesamte Verwaltungsrecht der Binnenschiffahrt sowie die Ausübung der Lehrtätigkeit an solchen in einem Bundesgesetz zusammengefaßt ist. Anstalten (Schiffsführerschulenverordnung), BGBI. Nr. 353/1936. Der vorliegende Entwurf gliedert sich in neun Teile. Im Teil A, der die allgemeinen Bestimmun­ Während die schiffahrtspolizeilichen Normen gen enthält, werden der für die übrigen Teile zum den steten Veränderungen angepaßt und zuletzt Großteil gemeinsame Geltungsbereich und die durch das Schiffahrtspolizeigesetz, BGBI. Nr.91/ Begriffsbestimmungen behandelt. Für den Boden­ 1971, in der Fassung BGBI. Nr. 386/1983, gemein­ see wurde die Geltung der Teile Schiffahrtspolizei, sam mit dem Einführungsgesetz zum Schiffahrtspo­ Schiffszulassung und Schiffsführung grundsätzlich lizeigesetz, BGBI. Nr.90/1971, ersetzt wurden, ausgenommen. blieben die auf Grund des Schiffahrtspolizeigeset­ zes 1927 erlassene Verordnungen (Nummern­ Teil B (Schiffahrtspolizei) folgt in Aufbau und zwangverordnung und Schiffsführerverordnung) Struktur im wesentlichen dem geltenden nahezu unverändert als selbständige Verordnungen Schiffahrtspolizeigesetz. Die bisher im Gesetz ent­ in Geltung und wurden mit Bundesgesetz vom haltenen Altersgrenzen für die Ausübung der

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Schiffahrt sollen nunmehr im Verordnungsweg nisse dieser Überprüfung und allfällige behördliche geregelt werden; Donauschifferausweise für Ange­ Vorschreibungen sollen in die Zulassungs urkunde hörige von Schiffahrtsunternehmen sollen künftig aufgenommen werden. Zur Vereinfachung und in vom Bundesministerium für öffentliche Wirtschaft Entsprechung der Servicefunktion der Verwaltung und Verkehr ausgestellt werden. Für die der Ver­ soll die Zuweisung eines amtlichen Kennzeichens kehrsregelung dienenden, zum Großteil durch künftig gleichzeitig mit der Zulassung erfolgen. Schiffahrtszeichen kundzumachenden Verordnun­ Erstmalig soll für Fahrzeuge der gewerbsmäßigen gen werden ergänzende Kriterien eingeführt, die Schiffahrt im Zuge der Zulassung eine Mindestbe­ Interessen des Umweltschutzes und des Fremden­ satzung festgelegt werden. Als Erleichterung für verkehrs berücksichtigen. die Ausübung des Wassersportes soll die Möglich• keit einer Typengenehmigung für Sportfahrzeuge Außerdem wird der Wasserstraßenbegriff den vorgesehen werden. tatsächlichen Gegebenheiten nach Errichtung der zahlreichen Staustufen angepaßt; jene Teile der Der Teil G (Schiffsführung) enthält Bestimmun­ Donaualtarme, die für die gewerbsmäßige Schiff­ 'gen über den Erwerb eines Befähigungsausweises fahrt ohne Bedeutung sind, sollen nicht mehr unter für die selbständige Führung von Fahrzeugen und den Begriff der Wasserstraße fallen. für andere Tätigkeiten an Bord. Neu und den inter­ Teil C (Schiffahrtsanlagen) baut weitgehend auf nationalen Tendenzen Rechnung tragend ist die vorgesehene Ausstellung internationaler Zertifi­ der Systematik des geltenden Schiffahrtsanlagenge­ kate. Weiters soll durch die Einführung von mehre­ setzes auf. Zur besseren Übersicht werden Bestim­ ren Kategorien von Befähigungsausweisen die mungen teils zusammengefaßt, teils anders geord­ Zulassung zur Schiffsführerprüfung flexibler net, wie die Überprüfung von Schiffahrtsanlagen gehandhabt werden können. Die Benachteiligung oder deren Errichtung und Benützung. Die bisheri­ weiblicher Bewerber soll ebenso beseitigt werden gen Detailbestimmungen hinsichtlich der Hafen­ wie die bisherige Trennung nach gewerbsmäßiger entgelte sollen in einer Durchführungsverordnung Schiffahrt und Sponschiffahrt. Sowohl bei der aufgenommen werden, womit die schnellere Anpas­ als auch beim Prüfungsverfahren werden sung an die wirtschaftlichen Gegebenheiten ermög• Zulassung aus Gründen der Vereinheitlichung, soweit dies licht werden soll. Aus Gründen der Vereinheitli­ chung und zur Verfahrensbeschleunigung soll das sachlich zweckmäßig erscheint, Bestimmungen aus Bundesamt für Schiffahrt hinsichtlich der Wasser­ dem Kraftfahrrecht übernommen. straßen als Strafbehörde erster Instanz eingesetzt Im Teil H (Schiffsführerschulen) wird die Aus- werderi. bildung der Schiffsführer auf eine völlig neue . gesetzliche Grundlage gestellt. Danach wird künf• Im Teil D (Schiffahrtskonzession) ist nunmehr tig jede schulische Ausbildung von Schiffsführern, im Gegensatz zur bisherigen Regelung eine Kon­ auch die unentgeltliche, an eine Bewilligung gebun­ zessionspflicht für jede gewerbsmäßige Ausübung den. Die nach der Schiffsführerschulenverordnung der Schiffahrt mittels Fahrzeugen oder Schwimm­ bisher verlangte Überprüfung des Bedarfes wurde körpern vorgesehen. Der Bedarf als bisherige Ver­ als erster Schritt einer Liberalisierung nicht über• leihungsvoraussetzung soll durch das Kriterium des nommen. Im übrigen werden an die Person des volkswirtschaftlichen Interesses verbunden mit Bewilligungsinhabers und des Ausbildenden die für einer liberalisierten Regelung des Marktzuganges eine zweckmäßige Ausbildung nötigen fachlichen abgelöst werden. Zur leichteren Verständlichkeit Anforderungen gestellt, die im wesentlichen mit der werden die Regelungen der Zuständigkeit und des bisherigen Rechtslage übereinstimmen. Instanzenzuges in straffer Weise neu gegliedert. Teil I enthält den Zeitpunkt des Inkrafttretens Teil E (Schiffseichung) wurde zum Teil den des Gesetzes und die Vollzugs_klausel. bestehenden Bestimmungen über die Schiffseichung nachgebildet. Weiters soll durch die Bestimmungen dieses Teiles ein allfälliges Erfüllungsgesetz nach Ir. dem noch zu vollziehenden Beitritt zum Überein• Die Zuständigkeit des Bundes zur Erlassung kommen vom 15. Februar 1966 über die Eichung eines dem vorliegenden Entwurf entsprechenden von Binnenschiffen vorweggenommen werden; Gesetzes ergibt sich hinsichtlich der Teile B, C und detaillierte Eichvorschriften werden den Inhalt D aus Art. 11 Abs. 1 Z 6 in Verbindung mit Art. 10 einer Durchführungsverordnung bilden. Als Eich­ Abs.l Z 9 B-VG, im übrigen aus Art. 10 Abs. 1 Z 9 behörde erster Instanz soll das Bundesamt für B-VG. Schiffahrt anstelle des Bundesministeriums für Bei der Erstellung des vorliegenden Entwurfes öffentliche Wirtschaft und Verkehr tätig werden, wurde im Hinblick auf die im Erlaßweg ergangene um einen zweigliedrigen Instanzenzugzu gewähr• Aufforderung, bei legistischen Vorhaben die Über• leisten. einstimmung mit bestehendem EG-Recht zu prü• Im Teil F (Schiffszulassung) soll die Zulassung fen, eine teilweise Anpassung an entsprechende von Fahrzeugen geregelt werden, der die Überprü• EG-Vorschriften versucht. Diese hat zu Abstim­ fung der Fahrtauglichkeit vorausgeht. Die Ergeb- mungen bei den Begriffsbestimmungen (Teil A)

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sowie den Bestimmungen über die, Schiffseichung so weit ausgenommen werden, als die Angelegen­ (Teil E), Schiffszulassung (Teil F) und Schiffsfüh• heiten der Schiffahrtspolizei, der Schiffszulassung rung (Teil G) geführt. Die im' Konzessionsteil und der Schiffsführung auf Grund eines multilate­ (Teil D) vorgenommene Ablöse der Bedarfsprü• ralen Abkommens einem eigenen Regime unterlie­ fung und des Eintrittsverfahrens bewirken. eine gen und in der Bodensee-Schiffahrts-Ordnung Liberalisierung des Marktzuganges im Schiffahrts­ geregelt sind (Abs.4). gewerbe. Zu § 2: Auf Grund der unterschiedlichen kompetenz­ rechtlichen Einordnung erscheint es zweckmäßig, Die Begriffsbestimmungen orientieren sich an die einzelnen Teile des vorliegenden Entwurfes den international üblichen Definitionen, wobei, wie jeweils systematisch geschlossen in bezug auf schon im Allgemeinen Teil erwähnt, weitgehend Straf-, Übergangs- und Aufhebungsbestimmungen eine Kompatibilität mit Richtlinien der Europäi• zu gestalten. schen Gemeinschaften (EG) sowie den Empfehlun­ gen der Europäischen Wirtschaftskommission der Die nunmehr für die Erhebung von Schiffsfüh• Vereinten Nationen (ECE) erreicht werden soll. rern vorgesehene Bestimmung wurde nach dem Vorbild der vergleichbaren Bestimmung des KFG 1967 gestaltet; die im § 5 Abs. 14 des vorliegenden Zu Teil B: Schiffahrtspolizei Entwurfes vorgesehene Verfassungsbestimmung ist auf Grund der Judikatur des Verfassungsgerichts­ Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen hofes zum Anklageprinzip erforderlich (VfGH Zu § 3: Erk. 3. März 1984 und 8. März 1985) und wurde inhaltlich dem § 103 Abs. 2 KFG 1967 nachgebil­ Der Geltungsbereich dieses Teiles soll speziell det. für Belange der Schiffahrtspolizei festgelegt und auch auf sonstige schiffbare Privatgewässer ausge­ Wesentliche finanzielle Mehrbelastungen -des dehnt werden, soweit die hierüber Verfügungsbe• Bundes sind auf Grund des im Entwurf vorliegen­ rechtigten nichts anderes bestimmen. In jedem Fall den Bundesgesetzes nicht zu erwarten. sollen jedoch die Behörden und Organe dann ein­ schreiten dürfen, wenn es bestimmte Interessen, ins­ Besonderer Teil besondere solche des Umweltschutzes oder des Schutzes von Personen, erfordern. Zu Teil A: Allgemeine Bestimmungen Zu § 4: Zu § 1: Die Ausübung der Schiffahrt wird wie bisher auf Diese Bestimmung soll generell den Geltungsbe­ öffentlichen Gewässern zum Gemeingebrauch, auf reich sämtlicher Teile dieses Bundesgesetzes für Privatgewässern zum Privatrecht des über die öffentliche fließende Gewässer und für die taxativ Gewässer Verfügungsberechtigten erklärt. in der Anlage 1 genannten nicht fließenden öffent• lichen Gewässer und Privatgewässer festlegen. Die Zu Abschnitt 11: Schiffahrtsbetrieb Auswahl der Gewässer der Anlage 1 soll sich an der Bedeutung der Gewässer für die Schiffahrt orien­ Zu § 5: tieren, wobei besonders auf die Größe der Gewäs• ser und die Zahl der auf diesen Gewässern einge- \ In dieser Bestimmung soll das zwingende Erfor­ setzten Fahrzeuge oder Schwimmkörper Bedacht dernis einer nach Zahl und Befähigung ausreichen­ zu nehmen war (Abs. 1). den Besatzung normiert werden, wobei auf Sicher­ heitskriterien, insbesondere die Sicherheit von Per­ Für sonstige schiffbare Privatgewässer, also Pri­ sonen, und zwar an der Schiffahrt Beteiligter sowie vatgewässer, die nicht in der Anlage 1 angeführt Unbeteiligter, die Sicherheit des Schiffes und die sind, soll der Geltungsbereich in den einzelnen Tei­ Sicherheit der beförderten Güter besonders len dieses Bundesgesetzes entsprechend den beson­ Bedacht genommen wurde (Abs. 1). \ ,deren Erfordernissen der zu regelnden Angelegen­ heiten festgelegt werden (Abs.2). Dem Schiffs führer kommt hiebei eine besondere Verantwortlichkeit zu, weshalb von ihm eine Der Geltungsbereich der Teile D (Schiffahrts­ besondere geistige und körperliche Eignung sowie konzession) und G (Schiffsführung) soll hinsicht­ Befähigung verlangt werden. soll. Die Befähigung lich der Ausübung der gewerbsmäßigen Schiffahrt ist im allgemeinen durch einen amtlichen Befähi• durch österreichische Schiffahrtsunternehmen und gungsausweis zu dokumentieren; eine entspre­ hinsichtlich der Führung und Bedienung öster• chende Schiffahrtskundigkeit wird vom Schiffsfüh~ reichischer Fahrzeuge auch auf ausländische Bin­ rer jedoch auch in jenen Fällen zu fordern sein, in nengewässer ausgedehnt werden (Abs. 3). denen ein Befähigungsausweis nach Maßgabe des Der Bodensee sowie ein Teil des Alten Rhein sol­ Teiles G des vorliegenden Entwurfes nicht erfor­ len aus, dem Geltungsbereich dieses Bundesgesetzes derlich ist (Abs. 2).

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Die im Entwurf neu aufgenommenen Bestim­ entbehrlich. Die Aufnahme der Frachtpapiere in die mungen der Abs. 3 bis 7 sollen der Behörde die vorliegende Normierung soll es den ttberprüfenden Möglichkeit bieten, in Fällen einer Beeinträchti• 'Behördenorganen sowie Personen, die für eine Hil­ gung der geistigen oder körperlichen Eignung des feleistung bei Havariefällen eingesetzt werden, Schiffsführers bestimmte Maßnahmen zu treffen ermöglichen, Kenntnis über die Art und allenfalls und insbesondere auch ein ärztliches Gutachten über die Gefährlichkeit des Ladegutes zu erlangen. einzuholen. Zu § 9: Die Bestimmungen der Abs.8 bis 12 sowie 15 sollen das Bordregime durch die Festlegung der Die Verwendung von Schifferausweisen ist für Verantwonlichkeit und der Befehlsgewalt des die gewerbsmäßige Schiffahrt in den Regierungs­ Schiffs führers sowie der Pflichten der Besatzung übereinkommen mit der CSSR (BGBI. Nr.74/ und der sonstigen Personen an Bord regeln. 1956), mit Ungarn (BGB!. Nr. 195/1955), mit Jugoslawien (BGB!. Nr. 118/1956), mit Rumänien Wie schon im Allgemeinen Teil ausgeführt, soll (BGB!. Nr. 186/1956) und mit Bulgarien (BGB!. eine Bestimmung zur Ausforschung von Schiffsfüh• Nr. 140/1956) sowie im Staatsvertrag mit der rern in den vorliegenden Entwurf neu aufgenom­ UdSSR (BGB!. Nr. 4/1958) vorgesehen (Abs. 1 und men werden. Da dieses Recht der Behörde auf Ein­ 4). holungvon Auskünften nach der ständigenJudika• tur des Verfassungsgerichtshofes im Widerspruch Die Befristung des Schifferausweises soll der zumverfassungsrechtlich gewährleisteten Recht auf Befristung des Reisepasses oder Paßersatzes folgen Auskunftsverweigerung steht, das sich aus dem (Abs.2). Anklageprinzip im Sinne des Art. 90 Abs. 2 B-VG Für Fremde soll die Befristung auf die Dauer der ableiten läßt, war die Aufnahme'einer entsprechen­ Aufenthaltsberechtigung, längstens jedoch auf fünf den Bestimmung im Verfassungs rang unerläßlich Jahre abgestellt werden, wobei aus Gründen der (Abs.13 und 14). oftmals recht kurzen Befristungen von Aufenthalts­ berechtigungen eine zweimalige Verlängerung Zu,§ 6: zulässig sein soll (Abs. 3). Durch die Postulierung der allgemeinen Sorg­ Die Ausstellung der Schifferausweise soll künftig faltspflicht sollen die Schiffsführer verpflichtet wer­ dem Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und den, bei der Ausübung der Schiffahrt auf besonders Verkehr zustehen, wodurch im Gegensatz zur bis­ schutzwürdige Interessen die gebotene Rücksicht herigen Regelung, wonach die Ausstellung der zu nehmen (Abs. 1). Schifferausweise durch die Bundeskammer der Die Verpflichtung soll auch auf Personen ausge­ gewerblichen Wirtschaft, Fachverband der Schiff­ dehnt werden, die für schwimmende Anlagen ver­ fahrtsunternehmungen, erfolgte, im Falle einer antwortlich sind und somit Einfluß auf die Sicher­ negativen Erledigung die Ergreifung eines wenn heit der Schiffahrt haben können (Abs.2). auch außerordentlichen Rechtsmittels ermöglicht werden soll (Abs. 5~. Im übrigen entspricht diese Bestimmung den Empfehlungen der Donaukommission, deren Mit­ Zu § 10: glied Österreich auf Grund des Beitrittes zur Donaukonvention ist. Diese Bestimmung soll wie bisher die Grundlage für die Festsetzung einer den Empfehlungen der Zu § 7: ECE und der Donaukommission entsprechenden Kennzeichnung für Wasserfahrzeuge schaffen. Diese Bestimmung soll dem Schiffsführer im Falle des Notstandes ein Abgehen von den auf Zu § 12: Grund dieses Teiles zu erlassenden Verkehrsvor­ In allen Donaustaaten werden kontinuierlich auf schriften erlauben und ihn dazu verpflichten, bei Grund der Beschlüsse der Donaukommission auf den situationsbedingt erforderlichen Maßnahmen schiffahrtspolizeilichem Gebiet die Verkehrsvor­ primär auf die Sicherheit von Personen zu achten. schriften im engere'n Sinne (zB Fahrregeln, Zeichen Das Schadenersatzrecht nach ABGB soll hiedurch und Signale) - abgesehen von lokalen Sonderbe­ allerdings unberührt bleiben. stimmungen - einheitlich festgelegt und in die nationale Rechtsordnung aufgenommen. Die son­ Zu § 8: stigen Vorschriften, insbesondere jene über die Diese, Bestimmung regelt das Mitführen, von Beförderung von Fahrgästen und über Transporte Urkunden, um Sicherheits- und Ordnungserforder­ gefährlicher Güter, über die Zulassung der Fahr­ nisse im Schiffsverkehr zu gewährleisten; sie ent­ zeuge zum Verkehr sowie über den sonstigen spricht den Empfehlungen der Donaukommission, Schiffahrtsbetrieb sind von Staat zu Staat verschie­ macht jedoch die speziellen Regelungen in den ein­ den. Zur Vermeidung einer Behinderung der zelnen Teilen, wie etwa hinsichtlich der Zulas­ Schiffahrt durch diese Divergenz der Vorschriften sungsurkunden und Befähigungsausweise, nicht ist es auf der Donau üblich, Fahrzeugen die Befol-

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gung der bezüglichen Vorschriften ihrer Heimat­ Zu§ 17: staaten auch im Ausland zu gestatten. Umgekehrt Diese Bestimmung soll einerseits den besonderen soll dies auch für österreichische Fahrzeuge im Sicherheitserfordernissen bei Veranstaltungen an Ausland möglich sein (Abs, 1 und 2). und auf Gewässern gerecht werden (Abs. 1 und 2), Die weiteren Ausnahmebestimmungen sollen die andererseits Ausnahmen von bestimmten Verkehrs­ Möglichkeit geben, die Erprobung technischer Ent­ vorschriften im Einzelfall erlauben, wenn dadurch wicklungen auf dem Gebiet der Schiffahrt im erfor­ erst die Durchführung der Veranstaltung ermög• derlichen Maß durchzuführen (Abs. 3), die gesetz­ licht wird (Abs. 3). lich vorgesehenen Arbeiten der Wasserbauverwal­ Ferner sollen künftig die Bestimmungen des tung zu erleichtern (Abs.4) und einen ungehinder­ Überwachungsgebührensesetzes auch für die ten Einsatz der Fahrzeuge der Schiffahrtspolizei, schiffahnspolizeiliche Überwachung im Zusam­ des öffentlichen Sicherheitsdienstes, der Zollwache menhang mit Veranstaltungen Anwendung finden ' und des Bundesheeres sicherzustellen, wobei im (Abs.4). Falle des Bundesheeres auf spezielle militärische Erfordernisse besonders Rücksicht zu nehmen war Zu §§ 18 bis 20: (Abs.5 und 6). Diese Bestimmungen sollen die Basis für die NeuerlasSling der auf Wasserstraßen bereits jetzt international gültigen Vorschriften für Sonder­ :Zu § 13: transporte, bevorrechtigte Fahrzeuge und schutzbe­ Die vorgesehenen Maßnahmen zur Reinhaltung dürftige Fahrzeuge bilden. Für die Erteilung der der Gewässer müssen aus kompetenzrechtlichen vorgesehenen behördlichen Bewilligungen sollen Gründen auf solche beschränkt werden, die eine künftig nicht mehr die Schiffahrtspolizeiorgane, potentielle Gewässerverunreinigung durch Fahr­ sondern das Bundesamt für Schiffahrt zuständig zeuge oder Schwimmkörper bei deren Betrieb, ein­ sein, um in der Praxis durch die Dezentralisierung schließlich des Stilliegens und des Güterumschla• aufgetretene Schwierigkeiten zu vermeiden. ges, vermeiden sollen. Zu §§ 21 bis 23:

Zu § 14: Die Bestimmungen über die Kundmachung von Verordnungen, sei es durch Schiffahrtszeichen Die örtliche Ausdehnung der Wasserstraßen, (§ 21) oder auf anderem Wege (§ 22), folgen deren Begriffsinhalt dem bisherigen entspricht, soll ebenso wie die Bestimmungen über die Kundma­ durch diese Bestimmung eine Änderung erfahren. chung von Empfehlungen und Hinweisen für die Durch die Errichtung von zahlreichen Staustufen Schiffahrttreibenden (§ 23) im wesentlichen der bis­ entstanden auch Donaualtarme, die auf Grund herigen, in der Praxis bewährten, gesetzlichen ihrer Abtrennung durch Schwellen für die Groß• Regelung. schiffahrt unbenützbar wurden, jedoch ~ach gel­ tendem Recht Wasserstraßen blieben; auch für Zu § 24: diese Gewässerteile galten die Bestimmungen der Diese Bestimmung soll die Ausgestaltung von Wasserstraßen -Verkehrsordnung. Diese Teile der Schiffahrtszeichen unter besonderer Berücksichti• Donau sollen nunmehr vom Begriff der Wasser­ gung ihrer Erkennbarkeit (Abs. 1) sowie ihre Spezi­ straße nicht mehr erfaßt werden; die daraus resul­ fizierung durch Zusatzzeichen (Abs. 2) regeln. Die tierende Zuständigkeit der Bezirksverwaltungsbe­ Verordnungsermächtigung (Abs.3) soll eine leich­ hörden soll für künftige Benützungsregelungen fle­ tere und raschere Anpassung bzw. Änderung der xible und auf die örtlichen Gegebenheiten Bedacht Schiffahrtszeichen im Sinne internationaler Emp- nehmende Maßnahmen (nach der Seen- und F1uß• fehlungen ermöglichen. . Verkehrsordnung) gewährleisten und etwa das lediglich für Wasserstraßen notwendige Surfverbot Zu § 25: beheben. Diese Vorschrift soll die Verpflichtung zur Errichtung von Schiffahrtszeichen regeln (Abs. 1 Zu Abschnitt 111: Regelung und Sicherung der und 2), wobei auf Wasserstraßen besondere Schiffahrt Rücksicht auf die Erfordernisse des Verkehrs der gewerbsmäßigen Schiffahrt zu nehmen war (Abs.l). Zu § 15 und 16: Die Verpflichtung zur K'Ostentragung für Schiff­ Diese, Bestimmungen sollen entsprechend den fahrtszeichen, deren Aufstellung infolge der Errich­ Empfehlungen der ECE und, soweit es sich um tung von Anlagen oder im Zuge der Abhaltung von Wasserstraßen handelt, der Donaukommission die Veranstaltungen oder der Durchführung von Was­ Basis für die Erlassung von Verkehrsregelungen serbauten erforderlich wird, soll den jeweiligen einschließlich Verkehrs beschränkungen bilden. Interessenträgern auferlegt werden (Abs. 3 und 4).

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Zu § 26: den festgelegt werden (§ 33 Abs. 1 und 2), anderer­ seits entsprechend den Bestimmungen der Donau­ Diese Vorschrift soll dem aus Gründen der konvention den Betreibern von Umschlags- und Sicherheit erhöhten Schutzbedürfnis für Schiff­ fahrtszeichen Rechnung tragen. Lagereinrichtungen in· öffentlichen Häfen die Ver­ pfichtUng auferlegt· werden, die. erforderlichen Zu § 27: Vereinbarungen über die Benützung dieser Einrich­ tungen abzuschließen. Diese Bestimmung soll den bereits durch den Begriff der Wasserstraßen zum Ausdruck gebrach­ Zu § 34: ten erhöhten Sicherheitserfordernissen hinsichtlich des Schiffsverkehrs Rechnung tragen und den Ver­ Diese Bestimmung soll die Grundlage für die fügungsberechtigten über Grundstücke, die sich in Erlassung von Verkehrsvorschriften und Sicher­ der Nähe von Wasserstraßen befinden, ein entspre­ heitsvorschriften für Häfen bilden, wobei beson­ chendes Verhalten vorschreiben. dere Maßnahmen entsprechend den Erfordernissen öffentlicher Häfen (Abs. 1) sowie im Hinblick auf Zu § 28: den Umschlag gefährlicher Güter (Abs.2) zu tref- fen sein werden. . Diese Bestimmungen sollen wie bisher den Schiffsführer und den Verfügungsberechtigten Zu Abschnitt VI: Treppelwege eines Fahrzeuges verpflichten, im Falle einer Beein­ trächtigung der Sicherheit der Schiffahrt oder von Zu § 35: Personen, auf Wasserstraßen auch im Falle einer Beeinträchtigung sonstiger schutzwürdiger Interes­ Diese Bestimmungen sollen die von der Bundes­ sen, . für eine unverzügliche Beseitigung eines wasserstraßenverwaltung errichteten und instand­ Schiffahnshindernisses zu sorgen (Abs. 1). gehaltenen Wege (Uferbegleitwege) einem öffent• lich-rechtlichen Regime unterstellen, wobei die Im Hinblick auf die besonderen Sicherheitserfor­ Kundmachung der Verordnungen, durch die diese dernisse auf Wasserstraßen soll wie bisher die Mög• Treppelwege festzulegen sind, analog zur Kundma­ lichkeit bestehen, entsprechend § 64 Abs. 2 AVG chung von Verordnungen durch Schiffahrtszeichen 1950 die aufschiebende Wirkung der Berufung erfolgen soll (Abs. 1). gegen einen Bescheid auszuschließen, mit dem der Auftrag zur Beseitigung eines Schiffahrtshindernis­ Mit der Verordnungs ermächtigung über die ses erteilt wird (Abs. 2). Benützung der Treppelwege soll für den bundesge­ setzlieh verankerten Schutz der Treppelwege - Für den Fall, daß d~m Auftrag nicht nachgekom­ wie er im mit § 40 Abs. 2 des Schiffahnsanlagenge­ men wird, ist eine Ersatzvornahme durch die setzes, BGB!. Nr. 12/1973, in der Fassung BGB!. Behörde vorgesehen, wobei die Kosten dieser Nr. 534/1978, auf Gesetzesstufe gestellten Ersatzvornalime durch die Veräußerung des Fahr­ 11. Abschnitt der Verordnung, BGB!. Nr. 243/1964, zeuges gedeckt werden sollen. Darüber hinaus wird enthalten ist -. eine neue Grundlage geschaffen die Haftung für die Kosten einer Beseitigung des werden (Abs. 2). Schiffahnshindernisses festgelegt (Abs.· 3). Die Kostentragungspflicht für die Aufstellung, Zu § 29: Instandhaltung und Entfernung der Tafelzeichen soll wie bisher der B)lndeswasserstraßenverwaltung, Diese Bestimmung entspricht vollinhaltlich der die auch für die Errichtung und Instandhaltung der bisherigen Rechtsvorschrift. Wege sorgt, auferlegt werden (Abs. 3). Zu § 30: Zu Abschnitt VII: Behörden und Organe Diese Bestimmung dient der innerstaatlichen Inkraftsetzung diesbezüglicher Empfehlungen der Zu § 36: Donaukommission und entspricht inhaltlich im Diese Bestimmung soll die Behördenzuständig• wesentlichen der bisherigen Regelung. keit in Übereinstimmung mit der Donaukonvention und den Empfehlungen der Donaukommission Zu Abschnitt V: Häfen und Länden an Wasserstra­ festlegen; dabei wurde die bisherige Regelung des ßen Schiffahrtspolizeigesetzes inhaltlich weitgehend beibehalten. Lediglich diejenigen Teile der Donau, Zu §§ 31 bis 33: die nunmehr entsprechend der Anlage 2 nicht mehr • Diese Bestimmung soll den Benützungsumfang Wasserstraße sein sollen, werden klinftig in die von Häfen und Länden erfassen, wobei auf die im Zuständigkeit der Bezirksverwaltungsbehörden in § 45 getroffene Unterscheidung zwischen öffentli• erster Instanz sowie des Landeshauptmannes in chen und privaten Schiffahrtsanlagen Bedacht zu zweiter Instanz fallen. Diese Regelung ergibt sich nehmen war (§ 31 und 32). Dabei soll einerseits die auch hinsichtlich der Anwendung der §§ 25 Abs. 3 Berechtigung zur Benützung von Häfen und Län- und 4 (Verpflichtung zur Errichtung und Tragung

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der Kosten von Schiffahrtszeichen), 36 Abs. 1 und fernung von Anlagen aufgenommen, die ohne 2 (Behördenzuständigkeit) sowie 37 Abs. 1 bis 3 Bewilligung errichtet wurden (Abs.3). (Zuständigkeit des öffentlichen Sicherheitsdienstes für schiffahrtspolizeiliche Aufgaben) für den Zu §§ 47 und 48: Bodensee. Die Bezeichnung des bisherigen Amtes Die Bestimmungen über die AntragsteIlung für Schiffahrt soll im Hinblick auf den erweiterten (§ 47) entsprechen ebenso wie die generellen Bewil­ Zuständigkeitsbereich (Schiffseichung) dieser ligungsvoraussetzungen (§ 48 Abs. 1 bis 5) der bis­ Behörde sowie in Übereinstimmung mit der herigen, bewährten Regelung, lediglich die Erfor­ Gesetzgebungspraxis auf "Bundesamt für Schiff­ dernisse des Arbeitnehmerschutzes wurden in die fahrt" abgeändert werden. Liste der Bewilligungsvoraussetzungen aufgenom­ men. Ebenso obliegt wie bisher die Entscheidung Zu §§ 38 und 39: darüber, ob eine Schiffahrtsanlage als öffentliche , Diese Bestimmungen entsprechen der bisherigen oder private Anlage gelten soll, der Behörde auf Regelung. / Grund eines diesbezüglichen Antrages des Bewilli­ gungswerbers (Abs. 6). Zu § 41: Die ergänzende Bewilligungsvoraussetzung des Auch diese Bestimmung wurde der bisherigen Abs. 7 steht in enger Verbindung zu den besonde­ Regelung nachgebildet; sie soll eine Zustellungs­ ren, gesetzlich auferlegten Obliegenheiten für möglichkeit an ausländische Schiffahrtsunterneh­ öffentliche Häfen, wie sie etwa Kontrahierungs­ men bieten. Die Zustellungsbevollmächtigung zwang oder Tarifgenehmigung darstellen. Die Prü• wurde dem Zustellgesetz angepaßt. fung der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit des Pro­ jektes soll daher einen adäquaten Ausgleich zu die­ Zu Teil C: Schiffahrtsanlagen sen Verpflichtungen herstellen. Aus diesen Grün• den soll öffentlichen Häfen im Verfahren Partei­ Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen stellung zukommen. Im Verfahren hinsichtlich Schiffahrtsanlagen an Zu § 44: Wasserstraßen soll auch ~ünftig das Bundesamt für Der Geltungsbereich dieses Teiles orientiert sich Schiffahrt zugezogen werden (Abs. 8). am allgemeinen Geltungsbereich des § 1 Abs. 1 Auch die in der geltenden Regelung enthaltenen· (Abs.l). Anhörungsrechte sollen beibehalten werden Auf sonstigen schiffbaren Priva.tgewässern sollen (Abs.9). nur solche Anlagen erfaßt werden, die der gewerbs­ Da im vorliegenden Entwurf im Gegensatz zur mäßigen Schiffahrt, der Vermietung oder Schu­ bisherigen Regelung eine Unterscheidung zwischen lungszwecken dienen und somit besondere Sicher­ festen und schwimmenden Schiffahrtsanlagen nicht heitserfordernisse rechtfertigen (Abs. 2). mehr getroffen wird, soll nunmehr im Falle einer Die Ausnahmebestimmung für Anlagen des Bun­ Eigentumsübertragung die Übertragung der Bewil­ desheeres ist damit begründet, daß derartige Anla­ ligung generell möglich sein (Abs. 10). gen dem jeweiligen Einsatzzweck entsprechend ausgestaltet werden müssen (Abs. 3). Zu § 49: Die Erteilung einer unbefristeten Bewilligung für Zu § 45: öffentliche Schiffahrtsanlagen entspricht der bishe­ Diese Bestimmung normiert generell den Benüt• rigen Regelung, die Befristung für Bewilligungen zungsumfang von Schiffahrtsanlagen ; sie ist in von privaten Schiffahrtsanlagen soll ein Abstellen ihrer Grundaussage an den § 4 angelehnt. der Dauer der Bewilligung auf allfällige befristete Bewilligungen nach anderen Rechtsvorschriften, Zu Abschnitt II : Verfahren die mit diesen Schiffahrtsanlagen im Zus~mmen­ hang stehen, ermöglichen. Zu § 46: Zu § 50: Die Bewilligungspflicht für Schiffahrtsanlagen, ausgenommen Anlagen für Zwecke der Bundes­ Die Bestimmungen über Fristen für ,Baubeginn oder Landesverwaltung, wurde beibehalten; ledig­ und Bauvollendung bzw. deren Anzeige wurden lich hinsichtlich der Neuerrichtung von Anlage!) der geltenden Regelung entnommen (Abs. 1 und 2). bzw. der wesentlichen Änderung bestehender Anla­ Die Bestimmung, daß die Anhörung der Parteien gen soll künftig auch die Erteilung einer B'enüt• im Falle von Fristverlängerungen nicht erforderlich zungsbewilligung vor Inbetriebnahme zwingend sei, ist damit begründet, daß dabei keinerlei mate­ vorgeschrieben sein (Abs. 1 und 2). rielle Änderungen an den Bewilligungsvorausset­ Im öffentlichen Interesse, insbesondere dem des zungen in Verhandlung genommen werden Umweltschutzes, wurde die Verpflichtung zur Ent- (Abs.3).

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Zu § 51: Zu § 56: Diese Bestimmung soll sicherstellen, daß eine Diese Bestimmung soll die Errichtu~g neuer Fäh• Schiffahrtsanlage nach der Bauvollendung oder ren im Hinblick auf die bereits erwähnten besonde­ nach einer wesentlichen Änderung erst dann ren Sicherheitserfordernisse auf Wasserstraßen ein" benützt bzw. in Betrieb genommen wird, wenn die schränken; der Betrieb bestehender Hochseilfähren Behörde in einer Erstüberprüfung die ordnungsge­ oder deren Wiederverwendung nach Ablauf der mäße Ausführung festgestellt und die Benützungs• Bewilligung soll unberührt bleiben (Abs. 1). bewilligung erteilt hat (Abs. 1). Mineralölumschlagsanlagen sollen aus Gründen Die Bestimmungen über die Nachüberprüfung des Umwelt- und Gewässerschutzes . nunmehr aus­ und die Überprüfung von Amts wegen 'sollen nahmslos in Häfen konzentriert werden (Abs. 2). sowohl die regelmäßige als auch anlaßbedingte Kontrollen des Zustandes der Schiffahrtsanlagen Zu § 57: und ihrer Übereinstimmung mit dem Bewilligungs­ Diese Bestimmungen sollen einen ,der Bewilli­ bescheid gestatten (Abs. 2 und 3). gung entsprechenden Erhaltungszustand von Schiffahrtsanlagen sichern (Abs.l), die mit dem Zu § 52: Umschlag gefährlicher Güter verbundenen Gefah­ ren einschränken (Abs. 2), die Betreiber bestimmter Die Bestimmungen über die Überprüfung von Schiffahrtsanlagen zu Maßnahmen im Interesse des Schiffahrtsanlagen, die nachträgliche Bewilligung Umwelt- und Gewässerschutzes verpflichten geringfügiger Abweichungen, die Maßnahmen zur (Abs. 3 bis 6) und allgemeine, im öffentlichen Inter­ Abstellung vorgefundener Mängel sowie erforderli­ esse gelegene Maßnahmen zum Schutz der Schiff­ chenfalls eine Sperre der Anlage entsprechen im fahrtsanlagen vorsehen (Abs. 8 bis 11). wesentlichen den geltenden Vorschriften (Abs. 1 und 2). Die Verordnungsermächtigung (Abs. 12) soll die Grundlage für die Erlassung technischer und Die Bestimmungen der Abs. 3 und 4 sehen neben betrieblicher Durchführungsvorschriften für Schiff­ der generellen Betrauung von Körperschaften auf fahrtsanlagen bilden. dem Verordnungswege die Vornahme der Über• prüfung von Schiffahrtsanlagen durch Ziviltechni­ Zu § 58: ker für den Einzelfall und über Antrag des Bewilli­ gungsinhabers vor. Diese Bestimmung soll der Behörde wie bisher bei Vorliegen außergewöhnlicher Umstände die Möglichkeit bieten, im Verordnungswege Höchst• Zu § 53: liegezeiten und Höchstlagerfristen festzusetzen. Diese Bestimmungen sind der bisherigen Rege­ lung nachgebilde~. Zu § 59: Zur Vermeidung einer Behinderung der Zu § 54: gewerbsmäßigen Schiffahrt auf Wasserstraßen soll einerseits auf bestimmten Strecken wie bisher die Diese Bestimmungen entsprechen im wesentli­ Errichtung, Wiederverwendung oder wesentliche chen der geltenden Regelung; lediglich zur besse­ Änderung von Sportanlagen verhoten werden (Ver­ ren Übersicht werden Erlöschens- und Widerrufs­ botsbereiche) (Abs. 1), andererseits eine Konzen­ tatbestände getrennt (Abs. 1 und 2). tration in geeigneten Bereichen (Beschränkungsbe• reiche) erzielt werden (Abs: 2). Zur bestmöglichen Ausnützung der Kapazität der Sportanlagen soll Zu § 55: die Möglichkeit bestehen, ein Mitbenützungsrecht Diese Bestimmungen sollen für Schiffahrtsanla- ' aufzuerlegen (Abs. 3 und 4). gen der Bundes- oder einer Landesverwaltung, die ·im Regelfall zur Deckung eines dringenden öffent• Zu Abschnitt IV: Zwangsrechte lichen Interesses dienen; eine vereinfachte Bewilli­ gung durch Anzeige bei der Behörde ermöglichen Zu § 60: (Abs. 1 und 2)- Diese Bestimmung soll eine Zusammenfassung Bei provisorischen Anlagen, die das Bundesheer der in diesem Teil vorgesehenen Zwangsrechte im Rahmen seines Übungsbetriebes vorübergehend geben (Abs.l), den durch die Zwangsrechte errichtet, soll auf eine Anzeige gemäß Abs. 1 ver­ Betroffenen festlegen (Abs. 2) und das Ausmaß der zichtet werden, um zeitliche Verzögerungen zu Belastung durch Zwangsrechte für öffentliche vermeiden (Abs. 3).' Schiffahrtsanlagen und Anlagen, die militärischen Zwecken dienen, soweit einschränken, als die mit Zu Abschnitt Irr: Errichtung und Betrieb von diesen Anlagen verbundenen öffentlichen oder Schiffahrtsanlagen militärischen Interessen dies ~ulassen (Abs. 3) . .pas

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Verfahren zum Er~atz der vermögensrechtlichen Zu § 65: Nachteile im Zusammenhang mit Zwangsrechten Sonstige Anlagen und Arbeiten an Wasserstra­ (Abs. 4) soll so geregelt werden, daß Gegenstand ßen sollen wie bisher einer BewiIligungspflicht des behördlichen Verfahrens nur die Notwendig­ unterliegen (Abs. 1). keit und der Umfang des Zwangsrechtes sein kön• nen, die Entscheidung über die Höhe der Entschä• Hievon sollen der Bund und die Länder bei der digung jedoch dem Gericht vorbehalten bleibt. Durchführung von Wasserbauten und bestimmten Arbeiten im öffentlichen Interesse ausgenommen Zu § 61: sein (Abs. 2). Diese Bestimmungen stellen wie bisher eine Zur Vereinheitlichung sollen die Bewilligungs­ Ergänzung des Begehungs- und Landungsrechtes voraussetzungen an diejenigen für Schiffahrtsanla­ dar, das im § 29 Abs. 3 enthalten ist. Vermögens• gen angeglichen werden (Abs. 3). rechtliche Nachteile auf Grund des Befahrens von Ufergrundstücken und Dämmen sollen weiterhin Zu § 66: einen Entschädigungsanspruch begründen. Die Verordnungsermächtigung über Maßnah• Zu § 62: men und Mindestabmessungen im Zusammenhang mit sonstigen Anlagen soll aus dem geltenden Diese Bestimmung gibt wie bisher die Möglich• Recht übernommen werden. keit, insbesondere im Zusammenhang mit bestimm­ ten Bauvorhaben an Schiffahrtsanlagen, Grund­ Zu Abschnitt VI: Hafenentgelte stücke Dritter vorübergehend in Anspruch zu neh~ men, soweit dies Zur Durchführung dieser Bauvor­ haben erforderlich ist; die dadurch verursachten Zu §§ 67 und 68; vermögensrechtlichen Nachteile sind zu ersetzen. Die Bestimmungen über die Hafenentgelte sollen in Anlehnung an die bisherige Regelung grundSätz• Zu § 63: lich nur für öffentliche Häfen gelten; für Privathä• Diese Bestimmungen sollen die Voraussetzungen fen ist daher - abgesehen von den Fällen des Not­ zur Gewährung von Mitbenützungsrechten neu und Winterstandes - freie Tarifbildung vorgese­ regeln (Abs. 1). hen. Die Detailvorschriften über die inhaltliche Gestaltung der Hafenentgelte, wie etwa Arten, Danach sollen Schiffahrtsanlagen auf Wasser~ Bemessungsgrundlagen, Tariffestsetzung l,md . straßen auch dann durch Dritte mitbenützt werden Befreiung, soUen nunmehr im Verordnungsweg dürfen, wenn dies 'unter der Voraussetzung eines ergehen. volkswirtschaftlichen Interesses zur Ausübung der gewerbsmäßigen Schiffahrt erforderlich ist. Zu Abschnitt VII: Behörden und Organe Behördliche Verfügungen über Notwendigkeit und Umfang des Mitbenützungsrechtes sollen erst dann Zu 70: getroffen werden. wenn eine gütliche Übereinkunft S nicht zu erzielen war (Abs. 2). Diese Bestimmung folgt grundSätzlich der bishe­ rigen Regelung, es wurde lediglich eine übersichtli• Zu § 64: chere Darstellung der Behördenzuständigkeit ange­ strebt, Öie bisher dem Bundesminister für öffentli• Diese Bestimmung knüpft an die in den §§ 62 che Wirtschaft und Verkehr eingeräumte Zustän• und 63 genannten Voraussetzungen für die Anwen­ digkeit für die Bewilligung von Schiffahrtsanlagen dung eines Zwangsrechtes an und sieht wie bisher für den gewerbsmäßigen Umschlag an Wasserstra­ die Einräumung von Dienstbarkeiten, die Abtre­ ßen (§ 48 Abs. 7) soll nunmehr aus Gründen der tung des Eigentums an Liegenschaften oder die Verfahrensvereinfachung dem Landeshauptmann Enteignung bestehender Rechte auf Grund erteilter zufallen. Dem Bundesamt für Schiffahrt soll die Bewilligungen vor (Abs. 1). Zuständigkeit hinsichtlich des Verwaltungsstrafver­ Auch im Falle einer Enteignung soll dem Ver­ fahrens auf Wasserstraßen übertragen werden, um pflichteten ein Entschädigungsanspruch zustehen damit den Konnex zwischen der Kontrollfunktion (Abs.2). der Schiffahrtspolizeiorgane und der Verfolgung von. Verwaltungstibertretungen herzustellen.· Zur Wird ein nach einem anderen Bundesgesetz KlarsteIlung soll auch die subsidiäre Allzuständig• bestehendes Enteignungsrecht oder ein Recht auf keit der Bezirkshauptmannschaft normiert werden. Beschränkung des Eigentums (zB Bergrecht) berührt, so sollen Enteignungsmaßnahmen nur im Zu § 72: Einvernehmen mit den dafür sachlich zuständigen Behörden erfolgen (Abs. 3). Diese Bestimmung soll grundsätzlich die Über• leitung bestehender Bewilligungen und die Anpas­ Zu Abschnitt V: Sonstige Anlagen und Arbeiten an sung der Anlagen an die Bestimmungen dieses Tei­ Wasserstraßen les bzw. der auf Grund dieses Teiles erla.ssenen

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Verordnungen durch entsprechende Maßnahmen Zu § 77: ermöglichen. Diese Bestimmung soll die Erbringung von Ver­ kehrsleistungen im Rahmen einer Betriebsgemein­ schaft auf Vertragspartner mit Konzessionen glei­ Zu Teil D: Schiffahrtskonzession eher Art abstellen; die Konzessionsarten sind im § 78 Abs. 1 angeführt (Abs. 1). Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen Ergänzend hiezu legt Abs. 2 fest, daß für den Zusammenschluß zu einer Betriebsgemeinschaft Zu § 74: Konzessionen für Linienverkehr und Ge1egenheits­ verkehr als Konzessionen gleicher Art gelten. Durch die Einbeziehung ausländischer Binnen­ gewässer in den Geltungsbereich dieses Teiles soll klargestellt werden, daß Verkehrsleistungen öster• Zu Abschnitt II: Verfahren reichischer Schiffahrtsunternehmen im grenzüber• schreitenden Verkehr konzessionspflichtig sind, Zu § 78: wenn der Ausgangs- oder Zielpunkt des Verkehrs im Inland liegt. Durch die Erweiterung der Arten der Konzessio­ nen um die gewerbsmäßige Ausübung der Schiff­ Zu § 75: fahrt durch Remork (Abs. 1 Z 4) und durch Gele­ genheitsverkehr mit Schwimmkörpern (Abs. 1 Z 6) Im Unterschied zur bisherigen Regelung, nach soll einerseits den Usancen des internationalen Ver­ der - abgesehen vom Fährverkehr - nur die kehrs auf der Donau und andererseits den auf man­ Schiffahrt mittels Wasserfahrzeugen mit Maschi­ chen Gewässern üblich gewordenen gewerbsmäßi• nenantrieb konzessionspflichtig war, soll nunmehr gen Schlauchboot-, Plätten- bzw. Floßfahrten ent­ jede gewerbsmäßige Ausübung der Schiffahrt mit­ sprochen werden; die auch als Bugsieren bezeich­ tels Fahrzeugen oder Schwimmkörpern einer Kon­ neten Remorkleistungen in Häfen werden wie bis­ zession bedürfen; durch diese Erweiterung sollen her unter den Konzessionstatbestand "Erbringung nicht zuletzt die in einigen Ländern üblich gewor­ von sonstigen Leistungen" gereiht. denen gewerbsmäßig durchgeführten Floßfahrten mitJahrgästen konzessionsrechtlich erfaßt werden. Zu § 79:

Zu § 76: Diese Vorschriften sollen wie schon bisher den ausländischen Kapitaleinfluß in der öster• Die Ausnahme von der Konzessionspflicht für reichischen Binnenschiffahrt einschränken und den Werkverkehr und die Beförderung von Fahrgä• wurden im wesentlichen dem Seeschiffahrtsgesetz, sten und Gütern durch ausländische Schiffahrtsun­ BGB!. Nr. 174/1981, nachgebildet (Abs. 1 Z 2 und ternehmen im grenzüberschreitenden Verkehr 3). wurde beibehalten und entsprechend den Usancen des internationalen Verkehrs auf der Donau um die Die Konzessionsv6raussetzung, daß mehr a.ls Erbringung von Remorkleistungen durch ausländi• 75 vH der Betriebsmittel von österreichischen sche Schiffahrtsunternehmen erweitert. Diese Libe­ Staatsbürgern stammen müssen, bleibt ebenfalls ralisierung der Remorkleistungen ist allein schon aufrecht; auch diese Bestimmung soll eine übermä• dadurch gerechtfertigt, daß künftig der Verfü• ßige Etablierung ausländischer Kapitalträger inder gungsberechtigte des zu remorkierenden Fahrzeu­ heimischen Binnenschiffahrt vermeiden (Abs, 2 ges über eine entsprechende Konzession verfügen Z 1). muß (Abs. 1). Die Formulierung "wird verfügen können" son verdeutlichen, daß der Bewerber im Zeitpunkt der Die Bestimmungen über den Werkverkehr AntragsteIlung die Verfügung über die erforderli­ (Abs,2) wurden dem EG-Recht nachgebildet. chen Fahrzeuge oder Schwimmkörper bzw. Schiff­ Dadurch wurde im Vergleich zur geltenden Rege­ fahrtsanlagen lediglich glaubhaft zu machen hat; lung der Umfang der Güter, die im Werkverkehr ein endgültiger Nachweis hierüber ist erst nach der befördert werden können, erweitert, jedoch soll Klärung der entscheidenden Konzessionsvorausset· ausdrücklich normiert werden, daß Werkverkehr zung "volkswirtschaftliches Interesse" notwendig nur mit Fahrzeugen betrieben werden darf, die in (Abs.2 Z 2 und 4); -der Verfügungs berechtigung des Unternehmens stehen und von diesem bemannt werden. Die Die Verleihungsvoraussetzung "volkswirtschaft­ Unzulässigkeit einer Inanspruchnahme von liches Interesse"< soll die im geltenden Recht enthal­ Remorkleistungen im Werkverkehr bedeutet, daß tene Bedarfsprüfung mit Eintrittsrecht bestehender im Fall der Beförderung der Güter mit nicht moto­ gleichartiger Schiffahrtsunternehmen ablösen. Eine risierten Fahrzeugen auch das dafür benötigte Zug­ derart rigorose Beschränkung des Marktzuganges oder Schubschiff vom Unternehmen zu stellen und hätte den Schluß erlauben können, daß der wirt­ zu bemannen sein soll. schaftliche Schutz von Unternehmen zum Selbst-

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zweck wird. Es erschien damit fraglich, ob die - Zu § 80: bestehende Unternehmen stark begünstigende - Die Gewährung der ParteisteIlung an beste­ geltende Regelung des Binnenschiffahrts-Konzes­ hende, konzessionierte Unternehmen ergibt sich sionsgesetzes noch als gerechtfertigte Einschrän• aus der Bestimmung des §79 Abs. 2 Z 5, wonach kung der Erwerbsausübungsfreiheit betrachtet wer­ nur bestimmte, gleichartige Konzessionäre am den kann, die durch das öffentliche Interesse gebo­ Ermittlungsverfahren unmittelbar mitwirken. ten und sachlich gerechtfertigt ist. Als im volkswirtschaftlichen Interesse schützens• Zu § 81: wert können in Hinkunft nur zwei Arten von Kon­ Diese Bestimmungen entsprechen im wesentli­ zessionen angesehen werden, nämlich die gewerbs­ chen dem geltenden Recht. mäßige Ausübung der Schiffahrt im Linienverkehr und zur Güterbeförderung. Die Einschränkung, wonach die Schiffahrt nur mit Schiffen ausgeübt werden darf, welche die Ein­ Dies im ersten Fall deshalb, weil ein alleiniger tragungsfähigkeit in ein österreichisches Binnen­ Linienverkehr auf österreichischen Gewässern schiffsregister besitzen, soll künftig entfallen , kaum rentabel geführt werden kann. Diese Erfah­ (Abs.3). ' rung ist s~hon in der Natur des Linienverkehrs' begründet, der ohne Rücksicht auf Witterungsver­ Zu § 82: hältnisse oder lokale Nachfragesituationen durch­ Die in diesen Bestimmungen enthaltene Beförde• geführt werden muß, und dennoch Personal, rungspflicht im Linien- und Fährverkehr soll nun­ Schiffahrtsanlagen und dergleichen vorzuhalten mehr gestrafft und vereinfacht werden (Abs. 3). hat. Eine vollkommene Liberalisierung der gesam­ ten Fahrgastschiffahrt würde zweifellos zumindest Zu § 83: auf der Wasserstraße den schon vorherrschenden Trend, bestehende Linienverkehre einzuschränken Diese Bestimmungen entsprechen im wesentli­ oder ganz aufzugeben und sich auf attraktive Strek­ chen der geltenden Regelung; neu aufgenommen kenabschnitte zurückzuziehen, weiter beschleuni­ soll hingegen die Möglichkeit werden, eine Kon­ gen. Eine Wettbewerbslage, die zwar zu einer zession, die länger als zwei Jahre nicht im vollen großen Anzahl von Konzessionen im Gelegenheits­ Umfang ausgeübt wird, künftighin entsprechend verkehr, doch zur überwiegenden Aufgabe des einzuschränken (Abs.3). Linienverkehrs führt, liegt jedoch weder im Inter­ Die Bestimmungen über das Fortbetriebsrecht esse der Verkehrspolitik noch des Fremdenver­ sind zum Teil der Gewerbeordnung 1973 entlehnt kehrs. und sollen die notwendigsten Schritte ermöglichen, Die Möglichkeit, zu prüfen, ob ein neuer Güter• um die Kontinuität im Schiffahrtsbetrieb zu wahren verkehr eine bestehende Konzession für Güterbe• (Abs.4). förderung wirtschaftlich erheblich beeinträchtigen würde, erscheint dadurch sachlich gerechtfertigt, Zu Abschnitt III: Behörden und Organe daß auf der Donau im Südostverkehr kein freier Markt besteht. Wenn somit eine Schiffahrtsfreiheit Zu § 84: im kommerziellen Sinn auf dieser Strecke nicht Diese Bestimmungen folgen grundsätzlich, der gegeben ist, so liegt es durchaus im öffentlichen bisherigen Regelung; abgesehen von den Wasser­ Interesse, die mit erheblichen öffentlichen Zuschüs• straßen fallen auch diejenigen Teile der Donau, die sen 'geförderte Schiffahrt gegen Mitbewerber zu künftig gemäß der Anlage 2 nicht mehr Wasserstra- schützen, die etwa in gleichen Relationen aus­ , ßen sein sollen, weiterhin in die Kompetenz des schließlich höher tarifierende Güter befördern wol­ Landeshauptmannes. Die' Bezirksverwaltungsbe­ len. Ein solcher Schutz kann sich selbstverständlich hörde ist nunmehr ausschließlich für die Durchfüh• nicht auf Gebiete beziehen, die bestehende Unter­ rung von Verwaltungsstrafverfahren zuständig; nehmen bis jetzt nicht bedienen; ebenso nicht auf ihre bisherige subsidiäre Kompetenz war bloß eine Güter, die diese bis jetzt nicht befördern. scheinbare, weil ohnehin alle erdenklichen Mate­ rien je nach Gewässer in die Kompetenz des Lan­ In der vorgesehenen Konzessionsvoraussetzung deshauptmannes oder der Landesregierung verwie­ wird daher ein taugliches und adäquates Mittel sen wurden. gesehen, Beeinträchtigungen öffentlicher Interessen hintanzuhalten. Ein Fehlen einer derartigen Vor­ Zu § 85: aussetzung würde' sehr wohl die Gefährdung öffentlicher Interessen befürchten lassen. Die rela­ Für die Wahrnehmung einer effizienten Aufsicht tiv geringfügigen und flexibel zu handhabenden ist es für die AufsichtSbehörde auch weiterhin uner­ Beschränkungen des freien Wettbewerbes, die läßlich, die erforderlichen Informationen über den damit verbunden sind, erscheinen aus den genann­ Betrieb eines Schiffahrtsunternehmens anläßlich ten Gründen auch sachlich gerechtfertigt (Abs. 2 der Haupt- oder Generalversammlungen bzw. Auf­ Z 5). sichtsratssitzungen zu erhalten.

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Zu Teil E: Schiffseichung Zu § 93: Diese Bestimmung soll im Zusammenhallg mit Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen der im § 92 Abs. 3 getroffenen Unterscheidung zwi­ schen bestimmten Fahäeugarten die jeweils bei der Zu § 89: Eichung festzustellenden Daten entsprechend dem Der Geltungsbereich dieses Teiles orientiert sich genannten Übereinkommen festlegen (Abs. 1 und am allgemeinen Geltungsbereich des § 1 Abs. 1 2). (Abs.l). In der Verordnungs ermächtigung ist unter Auf sonstigen schiffbaren Privatgewässern sollen "Berücksichtigung der von internationalen Organi­ nur solche Fahrzeuge erfaßt werden, die der sationen ergangenen, den Stand der Wissenschaft gewerbsmäßigen Schiffahrt, der Vermietung oder und Technik auf. diesem Gebiet wiedergebenden Schulungs zwecken dienen und somit besondere Richtlinien für die Eichung von Fahrzeugen" das Sicherheitserfordernisse rechtfertige~ (Abs. 2). vorerwähnte Übereinkommen zu verstehen, in dem die näheren technischen Einzelheiten für die Zu § 90: Schiffseichung geregelt sind (Abs. 3).

Diese Bestimmung normiert den Grundsatz der Zu § 94: allgemeinen behördlichen Schiffseichpflicht (Abs. 1), legt den Zweck der Eichung fest (Abs. 2) Diese Bestimmung entspricht im wesentlichen und trifft eine Abgrenzung gegenüber dem Maß• den bisherigen Vorschriften hinsichtlich der Eich­ und Eichgesetz, BGBI. Nr. 15211950, (Abs. 3). prüfung und der Nacheichung (Abs.l); die Ver­ ordnung soll ebenso auf der Grundlage des Zu § 91: genannten Übereinkommens erlassen werden (Abs.2). Diese Bestimmung nimmt Fahrzeuge von der S~iffseichpflicht aus, die bereits im Ausland einer Zu Abschnitt III: Behörden und Organe Eichung unterzogen wurden, deren Größe oder besondere Verwendung eine Eichung nicht recht­ Zu § 95: fertigen oder bei denen der Zweck der Eichung bereits auf Grund anderer Normen, wie etwa in der Durch diese Bestimmung soll dem Bundesamt Seeschiffahrt, erreicht wurde (Abs. 1). für Schiffahrt die Zuständigkeit für die Durchfüh• rung des Eichverfahrens und des Verwaltungsstraf­ Für einen Teil der ausgenommenen Fahrzeuge verfahrens übertragen werden (Abs. 1). soll jedoch über Wunsch der Verfügungsberechtig• ten eine Eichung durchgeführt werden können . Es wird als Schiffseichamt das Kennzeichen (Abs.2). "SWA" führen (Abs. 3).

Zu Abschnitt II: Verfahren Zu § 96: Diese Bestimmung entspricht der geltenden Zu § 92: Regelung; damit sollen ungleiche Belastungen von , Verfügungsberechtigten auf Grund der Notwen­ Im Falle einer Verpflichtung zur Schiffseichung digkeit der Durchführung der Eichung vor Ort ver­ soll diese ausschließlich über Antrag, des Verfü• mieden werden. gungsberechtigten durchgeführt werden (Abs. 1). Wie bisher soll über die Eichung eine befristete Zu Abschnitt IV: Schlußbestimmungen Urkunde (Eichschein) ausgestellt werden, jedoch sind - in Anpassung an das Übereinkommen vom Zu § 98: 15. Februar 1966 über die Eichung von Binnen­ Die Übergangsbestimmung soll die weitere Gül• schiffen - nunmehr zwei Arten von Eichscheinen, tigkeit der auf Grund des Schiffseichgesetzes aus­ und zwar für Güterschiffe und Schiffe, die nicht gestellten Eichscheine normieren (Abs. 1). der Güterbeförderung dienen, vorgesehen (Abs. 2). . In Vorwegnahme der Erfüllung des Überein• Auch die Ausstellung einer vorläufigen Beschei­ kommens über die Eichung von Binnenschiffen nigung (Abs.3) sowie die Führung eines Eichver­ soll, vorerst auf der Grundlage der Ges.enseitigkeit, z~ichni~ses (Abs. 4) entsprechen den Bestimmungen die Anerkennung von nach diesem Ubereinkom­ dIeses Ubereinkommens. men ausgestellten Eichscheinen vorgesehen werden Durch die zu erlassende Verordnung sollen die (Abs.2). Detailbestimmungen hinsichtlich des Antrages, der Eichscheine,der vorläufigen Bescheinigung sowie des Eichverzeichnisses unter Bedachtnahme auf die Zu Teil F: Schiffszulassung ~!ltsprechenden Besti~mungen des genannten übereinkommens erlassen werden (Abs.5). Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen

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Zu § 100: Z 9 und 10: Diese Bestimmungen entsprechen der geltenden Rechtslage. In Ergänzung zu § 1 soll der sachliche Geltungs­ bereich dieses Teiles normiert werden (Abs. 1). Die Bestimmungen des Abs. 2 basieren auf der Donaukonvention sowie auf dem international Auf sonstigen schiffbaren Privatgewässern sollen üblichen Grundsatz der Gegenseitigkeit. die Bestimmungen dieses Teiles auf Fahrzeuge, die der gewerbsmäßigen Schiffahrt, der Vermietung Die Ausnahmebestimmung für Sportfahrzeuge oder Schulungszwecken dienen, Anwendung fin­ soll auf der Grundlage der Gegenseitigkeit Emp­ den; damit sollen die spezielle Art der Verwendung fehlungen der ECE Rechnung tragen (Abs. 3). dieser Fahrzeuge und die damit verbundenen Ruder-, Segel- und Elektroboote, die der besonderen Sicherheitserfordernisse berücksichtigt gewerbsmäßigen Schiffahrt oder Schulungszwek­ werden (Abs. 2). ken dienen, sollen im Hinblick auf die bereits Der Entwurf sieht ferner die Anwendung der erwähnten beso'nderen Sicherheitserfordernisse von Generalbestimmung des § 109 (Anforderungen an der Zulassungspflicht nicht ausgenommen werden Fahrzeuge) auf alle Schwimmkörper vor. Da die (Abs.4). Verwendung von Flößen für gewerbsmäßige Die Bestimmungen des Abs. 5 sollen für alle Zwecke oder zu Schulungszwecken immer mehr an nicht zulassungspflichtigen Fahrzeuge die Einhal­ Aktualität gewinnt, erscheint zur Gewährleistung tung der Mindesterfordernisse hinsichtlich der der erforderlichen Sicherheit die Aufnahme' ent­ - Fahrtauglichkeit sowie im Fall der Beschäftigung sprechender Bestimmungen für flöße hinsichtlich von Arbeitnehmern die Einhaltung der Arbeitneh­ der Zulassungspflicht, der Zulassung, der Zulas­ merschutzvorschriften sicherstellen. sungsurkunde, der Kennzeichen, des Erlöschens und Widerrufes der Zulassung, der Überprüfung Die Möglichkeit einer Zulassung von bestimm­ der Fahrtauglichkeit, der Besatzung sowie von ten, der Zulassungspflicht nicht unterliegenden Swifbestimmunge'n notwendig (Abs. 3). Fahrzeugen soll dazu dienen, die Fahrtauglichkeit dieser Fahrzeuge über Wunsch der Verfügungsbe• Zu § 101: rechtigten behördlich zu bestätigen (Abs.6). Diese Vorschrift soll den Grundsatz der allge­ Im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage soll meinen behördlichen Zulassungspflicht festlegen. durch diesen Entwurf nunmehr die Möglichkeit geschaffen werden, die Erprobung oder ÜbersteI• Zu § 102: lung von zulassungspflichtigen Fahrzeugen ohne aufwendiges Verfahren durch Zuweisung emes Die Ausnahmebestimmungen von der Zulas­ Probe kennzeichens zu ermöglichen (Abs. 7). sungspflicht (Abs. 1) ergeben sich aus folgenden Gründen: Zu Abschnitt 11: Zulassung und amtliches Kennzei­ Z 1 und 2: Diese Bestimmung folgt der bisherigen chen Regelung, basierend auf der Donaukonvention, und trägt auch einer Empfehlung der ECE Rech­ Zu § 103: nung. Diese Bestimmung versucht die Zulassung von Fahrzeugen ähnlich wie im Seeschiffahrtsgesetz Z 3 bis 5: Diese Bestimmungen folgen weitgehend objektbezogen (Schiff) und subjektbezogen (Verfü• der bisherigen bewährten Regelung. gungsberechtigter) zu regeln (Abs. 1) und normiert den Nachweis der Fahrtauglichkeit als Zulassungs­ Z 6: Diese Bestimmung nimmt Elektroboote, die voraussetzung (Abs. 2). Die Bestimmung des Abs. 3 bisher wie alle Motorfahrzeuge der Verpflichtung soll bei der Erstzulassung eines Fahrzeuges die Ein­ zur Führung eines amtlichen Kennzeichens unterla­ haltung der zollrechtlichen Bestimmungen sicher­ gen, von der Zulassungspflicht und damit auch von stellen. der Verpflichtung zur Führung eines amtlichen Kennzeichens aus. Die Befristung der Zulassung entspricht den internationalen Gepflogenheiten und bindet eine Z 7: Mit dieser Bestimmung soll die geltende Vor­ Verlängerung der Zulassung an den neuerlichen schrift, wonach Rettungsboote oder sonstige Bei­ Nachweis der Fahrtauglichkeit (Abs. 4). boote von Fahrzeugen als zur Ausrüstung gehö• Die Aufnahme von Bedingungen, Auflagen und rend mitzugelassen werden, beibehalten werden. Einschränkungen soll eine flexible Handhabung der Zulassung und deren genaue Anpassung an Z 8: Diese Au.snahmebestimmung soll dem beson­ technische Gegebenheiten oder besondere Einsatz­ deren Einsatz von Motorfahrzeugen für Sport­ erfordernisse des Fahrzeuges ermöglichen (Abs. 5). zwecke gerecht werden, wie dies für die Durchfüh• rung internationaler Wassersportveranstaltungen Im Interesse der Verwaltungsökonomie und des notwendig und international üblich ist. Bürgerservice soll durch Auflegung eines Anlrags-

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formulares dem Normadressaten die AntragsteI­ bestimmten Fällen erlischt (Abs. 1) und in bestimm­ lung erleichtert werden (Abs. 6). ten anderen Fällen mit Bescheid zu widerrufen ist (Abs.2). Zu § 104: Zu Abschnitt III: Fahrtauglichkeit Der Entwurf sieht vor, im Falle der posItIven Erledigung des Zulassungsantrages keinen geson,­ Zu § 109: derten Zulassungsbescheid auszustellen, sondern die Zulassung lediglich durch Aushändigung der Durch diese Bestimmung soll der Grundsatz nor­ Zulassungsurkunde zu erteile~. Diese Vorgangs­ miert werden, daß alle Fahrzeuge - zulassungs­ weise soll das Zulassungsverfahren vereinfachen pflichtige wie nicht zulassungspflichtige - nur in und die Ausstellung eines Bescheides' nur mehr im betriebs- und verkehrssicherem Zustand eingesetzt Falle einer Abweisung des Zulassungs antrages werden dürfen. In dieses Erfordernis soll die erforderlich machen (Abs. 1). Sicherheit der Personen an Bord und die Sicherheit Dritter eingeschlossen sein. Durch die Einführung einer Zulassungsurkunde für Sportfahrzeuge soll eine Erleichterung sowohl Zu § 110: für den Zulassungswerber als auch für die Behörde Die Überprüfung der Fahrtauglichkeit soll geschaffen werden (Abs. 3). grundsätzlich durch die Behörde erfolgen (Abs. 1). Die Verordnungsermächtigung soll die Anglei­ Die Heranziehung von Klassifikationsgesell­ chung der auszustellenden Urkunden an die inter­ schaften, sonst hiefür geeigneten Einrichtungen (zB nationalen Gepflogenheiten, insbesondere der EG, Institute, technische Universitäten, ausländische ermöglichen (Abs. 5). Schiffsuntersuchungskommissionen) oder öster• Zu § 105: reichischen Ziviltechnikern für Schiffstechnik zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Fahrzeugen Empfehlungen der ECE folgend, soll durch die erscheint im Hinblick darauf gerechtfertigt, daß Ausstellung eines Internationalen Zulassungszertifi­ der Behörde hiefür geeignete Personen nicht immer kates für Sportfahrzeuge der Einsatz dieser Fahr­ in genügender Anzahl zur Verfügung stehen, insbe­ zeuge im Ausland erleichtert werden. sondere in den Fällen der Überprüfung von Spe­ zialfahrzeugen (Abs. 2). Zu § 106: Bei den weiteren Bestimmungen handelt es sich Alle zulassungspflichtigen Fahrzeuge sollen ein um Neuerungen, die eine Anpassung an die übliche amtliches Kennzeichen führen müssen; die Zuwei­ internationale Praxis darstellen und insbesondere sung dieses Kennzeichens soll abweichend von der im Interesse der Sicherheit von Personen und des ,bisherigen Regelung künftig durch die Zulassungs­ Umweltschutzes ein besonderes Sicherheitsniveau behörde in einem Behördenvorgang erfolgen, der betroffenen Fahrzeuge gewährleisten sollen wodurch aus verwaltungsökonomischen Gründen (Abs. 3 und 4). der bisher erforderliche gesonderte Verwaltungsakt durch die Bezirksverwaltungsbehörden entfällt Zu § 111: (Abs. 1). Die erstmalige Überprüfung der Fahrtauglichkeit Die Einführung eines Probekennzeichens soll eines Fahrzeuges anläßlich der Zulassung (Abs. 2 insbesondere Bootsbauern und -händlern die Mög• Z 1) entspricht der bisherigen Regelung. Die lichkeit zur Vorführung, Erprobung und ÜbersteI• Bestimmung hinsichtlich der Nachüberprüfung lung von Booten ohne aufwendiges Zulassungsver­ (Abs. 2 Z 2), die in ähnlicher Art bisher nur auf der fahren bieten (Abs. 2). Donau durchgeführt wurde, soll mit Rücksicht auf die internationale Praxis die Fahrtauglichkeit durch Zu § 107: deren regelmäßige Überprüfung sicherstellen. Die Die Anzeigepflicht des Verfügungsberechtigten Intervalle der Überprüfung sollen durch V erord­ eines zugelassenen Fahrzeuges hinsichtlich Ände­ nung festgesetzt werden (Abs. 5). rungen seiner persönlichen Daten sowie der Daten Die Bestimmungen über die Sonderüberprüfung des Fahrzeuges entspricht im wesentlichen der gel­ und die Überprüfung von Amts wegen (Abs. 2 Z 3 tenden Regelung. und 4) wurden den bisherigen Vorschriften nachge­ bildet. Zu § 108: , Die Bestimmungen der Abs. 3 und 4 sollen wie Während 'das geltende Recht lediglich eine Reihe bisher im Falle von Mängeln der Behörde die Mög• von Gründen anführt, bei deren Vorliegen die lichkeit geben, entsprechende Maßnahmen zu tref­ Zulassung zum Verkehr für nichtig zu erklären ist, fen. versucht der Entwurf - internationalen und prak­ tischen Gepflogenheiten folgend - den Verlust der Die Verordnungserrriächtigung soll die Grund­ Zulassung rechtlich so zu regeln, daß sie in lage für die Erlassung technischer Vorschriften für

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Binnenschiffe bilden, die sich auf die internationa­ Nach dem Seeschiffahrtsgesetz können Sport­ len Empfehlungen der ECE und der Donaukom­ fahrzeuge bis zu einer bestimmten Größenordnung mission stützen werden (Abs.6). zur Seeschiffahrt zugelassen werden, wenn sie über eine inländische Zulassungsurkunde (Schiffspatent) Die Verordnungsermächtigurig des Abs. 7 soll verfügen. Nunmehr soll zur Vereinfachung des die Verwendung von hinsichtlich ihrer Sicherheit Zulassungsverfahrens die Möglichkeit geboten wer­ besonders geprüften Ausrüstungsteilen sicherstel­ den, die Erstüberprüfung von bereits zur Seeschiff­ len. fahrt zugelassenen Jachten, welche einer eingehen­ Wie bisher soll es dem Bundesminister für öffent• den technischen Überprüfung anläßlich des Zulas­ liche Wirtschaft und Verkehr vorbehalten bleiben, sungsverfahrens zur Seeschiffahrt unterliegen, von einzelnen Bestimmungen der auf Grund dieses durch die Vorlage der dafür erforderlichen Zeug­ Teiles erlassenen Verordnungen Nachsicht zu nisse (Seebrief, Meßbrief und Ausrüstungs-Sicher• erteilen, wenn die Fahrtauglichkeit weiterhin gesi­ heitszeugnis) zu ersetzen. Im Interesse der Ver­ chert erscheint; diese Vorschrift soll auch eine kehrssicherheit wird für Segeljachten zusätzlich das. rechtliche Unterstützung für die technische Weiter­ Erfordernis einer ausreichenden Manövrierfähig- / entwicklung auf dem Gebiet des Schiffsbaues dar­ keit aufgenommen (Abs. 2). stellen (Abs. 9). Zu Abschnitt VI : Verzeichnis Zu § 112: Diese Vorschrift soll die Behörde in die Lage Zu § 116: versetzen, bei offensichtlicher Fahruntauglichkeit Diese Bestimmung soll der zuständigen Behörde eines Fahrzeuges im Interesse' der Sicherheit der die Verpflichtung auferlegen, die zum Verkehr Schiffahrt und von Personen den Fahrtantritt zu zugelassenen Fahrzeuge in einem Verzeichnis zu untersagen und eine Überprüfung von Amts wegen erfassen. Diesem Verzeichnis kommt kein Öffent• zu veranlassen. lichkeitscharakter zu, doch soll jedermann, der ein rechtliches Interesse glaubhaft machen kaim, Zu Abschnitt IV: Besatzung berechtigt sein, Auskunft über die Person des Ver­ fügungsberechtigten, das Kennzeichen und die Zu § 113: technischen Daten eines Fahrzeuges zu erhalten. Die bereits im § 5 vorgesehene Bestimmung über die Notwendigkeit einer nach Zahl und Befähigung Zu Abschnitt VII: Behörden und Organe ausreichenden Besatzung soll in Anlehnung an internationale Gepflogenheiten sowie an diesbe­ Zu § 117: zügliche Bestimmungen des Seeschiffahnsgesetzes Diese Bestimmung bringt insofern eine Neue­ bei der Zulassung eines Fahrzeuges insofern rung gegenüber der bisherigen Regelung, als auf berücksichtigt werden, als dabei eine Mindestbesat­ Grund der Zielsetzung, eine EG-konforme Zulas­ zung für das Fahrzeug festzulegen sein soll sungsvorschrift zu schaffen, die Zulassung von (Abs.l). Fahrzeugen auf Wasserstraßen im Hinblick auf Durch Verordnung s611 nunmehr unter Berück• deren besondere internationale Bedeutung dem sichtigung der Eigenart und der Verwendung der Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und Ver­ Fahrzeuge sowie unter Bedachtnahme auf den kehr zustehen soll, wobei durch die in Abs. 3 vorge­ Arbeitnehmerschutz die Mindestbesatzung von sehene Möglichkeit einer Delegierung eine flexible Fahrzeugen hinsichtlich ihrer Zahl und der .Qualifi­ und kostensparende Handhabung dieser Bestim­ kation der Besatzungsmitglieder festgelegt werden mung gewährleistet erscheint. Von dieser Regelung (Abs.2). sollen allerdings nur Fahrzeuge einer entsprechen­ den Größe erfaßt werden, die Zulassung von Klein­ Zu Abschnitt V: Sonderbestimmungen für Sport­ fahrzeugen soll weiterhin dem Landeshauptmann fahrzeuge obliegen (Abs. 1 Z 1). Aus verwaltungsökonomischen Gründen und zur Zu § 114: Vermeidung von Schwierigkeiten, die sich in der Durch diese Bestimmung soll erstmalig die Mög• Praxis auf Grund der bisherigen, an den Standort lichkeit geschaffen werden, für Serienjachten, ähn• des Fahrzeuges gebundenen Zuständigkeit des Lan­ lich wie etwa bei Kraftfahrzeugen, eine Typenge­ deshauptmannes ergeben haben, soll nunmehr der nehmigung zu erlangen. ordentliche Wohnsitz oder Sitz des Verfügungsbe• rechtigten des Fahrzeuges für die Begründung der Zu § 115: Zuständigkeit des Landeshauptmannes maßgeblich sein (Abs. 1 Z 2). Durch diese Bestimmung soll bei der Erstzulas­ sung von Serienjachten eine kosten- und zeitauf­ Aus Gründen der Vereinheitlichung und zur wendige Einzelüberprüfung der Fahrtauglichkeit Verfahrensbeschleunigung soll das Bundesamt für ersetzt werden (Abs. 1). Schiffahrt hinsichtlich der Wasserstraßen als Straf-

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705 der Beilagen 63 behörde erster Instanz eingesetzt werden. (Abs. 1 Die bereits derzeit bestehende Ausnahmebestim­ Z 3). mung für die Führer von geschleppten oder gescho­ benen Fahrzeugen sowie die Führer von Beibooten Zu Abschnitt VIII: Schlußbestimmungen von Fahrzeugen soll im Hinblick darauf beibehal­ ten werden, daß die davon betroffenen Personen Zu § 119: auf Grund ihrer spezifischen Berufsausbildung die im § 5 für die Führung von Fahrzeugen geforderte Im Hinblick auf die Anzahl der zugelassenen Befähigung aufweisen (Abs. 1 Z 3). und in Hinkunft zuzulassenden Fahrzeuge wurde eine entsprechend lange Übergangsfrist vorgese­ Die in der bisherigen Regelung bestehende lei­ hen. stungsgrenze der Motoren, ab der ein Befähigungs• ausweis erforderlich ist, soll nunmehr von 3,7 kW auf 4,4 kW angehoben werden (Abs. 1 Z 4). Zu Teil G: Schiffsführung Die Führer von Ruderfahrzeugen und von Flö• ßen sollen künftig grundsätzlich von der Verpflich­ Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen tung zum Erwerb eines Befähigungsausweises aus­ genommen sein (Abs. 1 Z 5 und 6). Zu § 121: Diese Bestimmung legt in Ergänzung des § 1 die Die Ausnahmebestimmung für Führer von Fahr­ Führung und Bedienung von Fahrzeugen als sachii­ zeugen des Bundesheeres folgt der bisherigen chen Geltungsbereich dieses Teiles fest. Die Aus­ Regelung und nimmt Rücksicht auf die Besonder­ dehnung des Geltungsbereiches auf ausländische heiten militärischer Fahrzeuge (Abs. 1 Z 7). Binnengewässer soll sicherstellen,- daß öster• Die bisherige Regelung, wonach Führer von reichiSche Fahrzeuge, auch wenn sie im Ausland Segelfahrzeugen mit einer Länge von 10 bzw. 20 m eingesetzt sind, unter der Führung von Personen ein Schiffsführerpatent erwerben mußten, soll aus stehen, deren Qualifikation den österreichischen der Rechtsordnung eliminiert werden. Eine sachli­ Vorschriften entspricht (Abs. 1). che Rechtfertigung für eine derartige Vorschrift Der sachliche Geltungsbereich auf sonstigen erscheint deshalb nicht gegeben, weil einerseits auf schiffbaren Privatgewässern soll die besonderen Wasserstraßen für Segelfahrzeuge ab einer Sicherheitserfordernisse bei der Ausübung der bestimmten Größe ohnedies die Ausstattung mit gewerbsmäßigen Schiffahrt, . der Vermietung von einem Motor vorgeschrieben wird und dies die Fahrzeugen sowie der Schulung berücksichtigen Verpflichtung zum Erwerb eines Befähigungsaus• (Abs.2). ' weises nach sich zieht, andererseits die auf sonsti­ gen Binnengewässern eing~setzten Segelfahrzeuge Zu § 122: durchwegs eine Größe aufweisen, für die schon bis­ her keine Verpflichtung zum Erwerb eines Befähi• Diese Bestimmung soll das grundsätzliche Erfor­ gungsausweises bestand (Abs. 1 Z 8). dernis von Befähigungsausweisen für die selbstän• dige Führung von Fahrzeugen sowie für die Aus­ Die im Abs. 1 Z 1 und 2 getroffenen Ausnahmen übung bestimmter Tätigkeiten an Bord normieren. setzen voraus, daß der Betroffene einen entspre­ chenden ausländischen Befähigungsausweis besitzt Zu § 123: und stellen dieses Erfordernis 'auf die Grundlage zwischenstaatlicher Abkommen oder der Gegensei­ Die Ausnahmeregelung hinsichtlich der Wasser­ tigkeit (Abs. 2 und 3). straßen und des osterreichischen Teiles des Neu­ siedlersees soll gegenüber der bisherigen Regelung, Die Ausnahme für die Führer von Motorfahr­ die alle Führer ausländischer Fahrzeuge erfaßte, zeugen, Ruderfahrzeugen oder Flößen soll dann insoweit eine Änderung bringen, als nur mehr aus­ nicht gelten, wenn diese Fahrzeuge oder Schwimm­ ländische Führer dieser Fahrzeuge auf den genann­ körper der gewerbsmäßigen Schiffahrt bzw. Schu­ ten Gewässern vom Erfordernis eines Befähigungs• lungszwecken dienen; damit sollen die bereits ausweises ausgenommen sein sollen, während ein erwähnten besonderen Sicherheits erfordernisse bei österreichischer Staatsbürger als Schiffsführer eines einer derartigen Verwendung berücksichtigt wer­ ausländischen Fahrzeuges den Bestimmungen die­ den (Abs.4 und 5). ses Teiles unterworfen sein soll (Abs. 1 Z 1). Die Ausnahmeregelung für die Führung von Die Einschränkung der Ausnahme auf Führer Fahrzeugen des Bundesheeres mit einer Länge bis von Fahrzeugen der gewerbsmäßigen Schiffahrt zu 30 m durch Angehörige des Bundesheeres oder wurde wegen der gesonderten Regelung für auslän• der Heeresverwaltung ist deshalb gerechtfertigt, dische Führer von Sportfahrzeugen (Abs. 1 Z 2) weil die diesbezüglichen Dienstvorschriften auf getroffen. Im übrigen sollen die genannten Ausnah­ einen hohen Ausbildungsstandard abzielen und die­ men nur unter den Bedingungen der Abs. 2 und 3 ses Niveau 'erfahrungsgemäß auch .erreicht wird gelten. (Abs.6).

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Zu Abschnitt Ir: Befähigungsausweise die grundsätzliche Einheitlichkeit des Berechti­ gungsumfanges sicherstellen, wobei bei der Län• Zu § 124: genabgrenzung auf die Größe der tatsächlich im Verkehr stehenden Fahrzeuge sowie auf die nauti­ Die Bestimmungen der Abs. 1 und 2 entsprechen schen Aspekte (zB Manövrierbarkeit) besonders der bisherigen Regelung. Bedacht genommen wurde (Abs. 1). Das Führen der Bezeichnung "Kapitän", durch Aus Gründen der Sicherheit der Schiffahrt und die die besondere Qualifikation der betreffenden von Personen sollen die Führer von Flößen, die der Person zum Ausdruck gebracht werden soll, soll gewerbsmäßigen Schiffahrt oder Schulungszwek­ nur Inhabern entsprechender Patente nach den ken dienen, von Ruderfahrzeugen, die der Bestimmungen dieses Teiles vorbehalten bleiben gewerbsmäßigen Schiffahrt dienen, sowie von Seil­ (Abs.3). fähren mit einem Schiffsführerpatent A oder B aus­ Durch die neue Bestimmung des Abs. 4 soll der gestattet sein; die Möglichkeit zur Einschränkung Verordnungs geber die Möglichkeit erhalten, zur des Berechtigungsumfanges und damit auch des Anpassung an besondere Erfordernisse, zB Radar­ Prüfungsumfanges soll den Besonderheiten dieser fahrten und Motorwartung, durch Verordnung Fahrzeuge sowie ihres Einsatzes gerecht werden spezielle Befähigungsausweise vorzuschreiben. (Abs.2).

Zu § 125: Zu § 129: Im Hinblick auf die Erläuterungen zu § 123 Durch die Möglichkeit einer Einschränkung des Abs. 6 ist es gerechtfertigt, Inhabern eines Befähi• Berechtigungsumfanges soll die Behörde wie bisher gungsausweises zur selbständigen Führung von in die Lage versetzt werden, einen der vorgesehe­ Fahrzeugen des Bundesheeres über Antrag ein ent­ nen Befähigungsausweise besbnderen Gegebenhei­ sprechendes Schiffsführerpatent nach den Bestim­ ten hinsichtlich der Fahrzeuge oder der Gewässer mungen dieses Teiles auszustellen. anzupassen (Abs. 1) . Zu § 126: .Auch Bewerbern mit eingeschränkter körperli• cher Eignung soll ein Befähigungsausweis erteilt Ebenso soll der Bundesminister für öffentliche werden können, wenn durch bestimmte Maßnah• Wirtschaft und Verkehr ausländische Berechtigun­ men die Mängel der Eignung ausgeglichen werden gen zur selbständigen Führung von Fahrzeugen in können. Derartige Maßnahmen sollen auch bei bestimmten Fällen im Wege eines "Umschreibungs­ nachträglichem Auftreten einer Beeinträchtigung verfahrens" anerkennen, wenn bei Gewährleistung der körperlichen Eignung möglich sein (Abs. 2). der Gegenseitigkeit die Gleichwertigkeit mit einem Befähigungsausweis nach den Bestimmungen dieses Auf Grund der besonderen Verantwortung der Teiles hinsichtlich der Zulassungsvoraussetzungen Inhaber von Kapitänspatenten oder Schiffsführer• und des Prüfungsumfanges gegeben ist. patenten A oder B soll ihre geistige und körperliche Eignung in regelmäßigen Abständen überprüft wer­ Zu § 127: den können (Abs. 3); darüber hinaus soll eine der­ artige Überprüfung bei allen Inhabern von Befähi• Die Aufnahme dieser Bestimmung soll einer gungsausweisen in begründeten Fällen vorgenom­ Empfehlung der ECE Rechnung tragen. Das vorge­ men werden können (Abs. 4). sehene Zertifikat soll Inhabern inländischer Befähi• gungsausweiseausgestellt werden (Abs.l), aber auch die österreichische Rechtssituation darstellen, Zu Abschnitt III : Verfahren soweit die Ausstellung von Befähigungsausweisen nicht erforderlich ist (Abs. 2). Zu § 130: Die vorgenannten Empfehlungen sollen im Ver­ Die AntragsteIlung auf Zulassung .zur Prüfung ordnungsweg durch die Schaffung einer entspre­ mittels eines standardisierten Formblattes soll das chenden Urkunde in den Rechtsbestand aufgenom­ Zulassungsverfahren für den Prüfungswerber men werden (Abs. 3). ebenso wie für die Behörde erleichtern (Abs. 1). Wie schon im Allgemeinen Teil der Erläuterun• Zu § 128: gen ausgeführt, soll die bisherige Unterscheidung Die prinzipielle Unterscheidung zwischen Kapi­ zwischen erwerbsmäßigen und nicht erwerbsmäßi• tänspatent und Schiffsführerpatent entspricht der gen Berechtigungen zur selbständigen Führung von bisherigen Regelung. Für die selbständige Führung Fahrzeugen beseitigt werden, weil Differenzierun­ von Fahrzeugen mit einer Länge von mehr als 30 m gen in der Führung und Bedienung von Fahrzeu­ auf Gewässern, die nicht Wasserstraßen sind, gen aus diesem Titel in der Praxis nicht vertretbar wurde das Kapitänspatent B neu aufgenommen. sind; dies wurde bei der Festsetzung des Mindestal­ Die Unterscheidung der Schiffsführerpatente in ters für die Zulassung zur Prüfung berücksichtigt zwei Gruppen nach der Länge der Fahrzeuge soll (Abs. 2Z 1).

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Während bisher für die Zulassung zur Kapitäns• Zu § 131: prüfung die Zurücklegung der letzten Klasse einer Die grundsätzlichen Bestimmungen über die mittleren Lehranstalt mit mindestens genügendem Prüfung entsprechen der bisherigen Regelung Erfolg erforderlich war, soll nunmehr die erfolgrei­ (Abs. 1 und 2). che Ablegung der Reifeprüfung nachzuweisen sein (Abs.2 Z 5). Die Bestimmungen über den Prüfungsstoff wur­ den an die gdtenden Vorschriften angelehnt Weiters soll die nach der bisherigen Regelung für· (Abs.3 Z 1 bis 5). Die Abstufung hinsichtlich der die Erlangung von Kapitänspatenten oder erwerbs­ Kenntnisse der. Gewässer soll sich nach dem mäßigen Schiffsführerpatenten vorgeschriebene Berechtigungsumfang der Befähigungsäusweise. Ausbildung in der Leistung Erster Hilfe künftig nur richten; .für die Führer von Fahrzeugen bis 10 m für Kapitänspatente und Schiffsführerpatente A Länge sollen lediglich Grundkenntnisse erforder­ und B erforderlich sein, die Unterweisung in lich sein (Abs. 3 Z 7 und 8). lebensrettenden Sofortmaßnahmen hingegen für Bewerber um ein 'Schiffsführerpatent C oder D; Anträge auf Einschränkung des Berechtigungs­ beide Erfordernisse sollen in Anlehnung an die ent­ umfanges sollen bei rechtzeitiger Einbringung sprechende Vorschrift des Kraftfahrgesetzes 1967 berücksichtigt werden können (Abs. 4). (KFG 1967) geregelt werden (Abs. 2 Z 6 und 7). Zum Bestehen der theoretischen Prüfung soll, im Gegensatz zur bisherigen Regelung nunmehr eine Die Bestimmungen über die geistige und körper• einstimmige Entscheidung der Prüfungskommis• liche Eignung entsprechen grundsätzlich der bishe­ säre erforderlich sein, womit im Falle des Nichtbe­ rigen Regelung; sie wurden im Interesse einer ein­ stehens die gesamte theoretische Prüfung zu wie­ heitlichen Verwaltungspraxis auf die Bestimmun­ derholen ist. Eine Ablegung der praktischen Prü• gen des KFG 1967 bezogen (Abs. 3). fung soll erst nach bestandener theoretischer Prü• fung erfolgen dürfen (Abs. 5). Die Bestimmung des Abs. 4 regelt die Überprü• fung der Verläßlichkeit. Die Behörde soll nunmehr Die Bestimmung über die Durchführung der verpflichtet werden, diese Überprüfung bei Bewer­ praktischen Prüfung folgt grundsätzlich der gelten­ bern um das Schiffsführerpatent C oder D nicht den Regdung. Während bei Kapitänsprüfungen mehr vorzunehmen, wenn der Bewerber im Besitz bisher von der praktischen Prüfung abgesehen wer­ bestimmter· Befähigungsausweise ist, währ.end die den konnte, soll nunmehr die praktische Prüfung bisherige Regelung der Behörde nur die Möglich• für alle Befähigungsausweise abzunehmen sein, um keit des Absehens von Überprüfungen der Verläß- die generelle Kontrolle der vorgeschriebenen prak­ 1ichkeit einräumte. tischen Befähigung zu gewährleisten (Abs. 6). Die Bestimmung hinsichtlich der nachzuweisen­ Die Bestimmung über die Beistellung eines für den Fahrpraxis soll sicherstellen, daß nur entspre­ die Prüfung geeigneten Fahrzeuges entspricht der chend praktisch ausgebildete Personen einen Befä• geltenden Regelung (Abs. 7). higungsausweis erlangen; die Abstufung der erfor­ Die Festlegung einer Reprobationsfrist von min­ .derlichen Dauer der Fahrpraxis soll dem Berechti­ destens zwei Wochen für die Wiederholung einer' gungsumfang gerecht werden. Die Verpflichtung, nicht bestandenen theoretischen Prüfung bedeutet künftig die Fahrpraxis durch Vorlage eines Schif­ gegenüber der bisherigen Regelung, in der lediglich ferdienstbuches nachzuweisen, entspricht den inter­ eine angemessene Frist normiert ist, eine zeitliche nationalen Usancen und soll darüber hinaus in Präzisierung. Die Setzung einer Frist von höchstens Abstimmung mit dem EG-Recht erfolgen (Abs.5 einem Jahr für die Ablegung der praktischen Prü• und 6). fung nach bestandener theoretischer Pr{ifung soll gewährleisten, daß der Konnex zwischen theor~ti­ Durch die Möglichkeit der Nachsichtserteilung scher und praktischer Prüfung bestehen bleibt vom Erfordernis der Reifeprüfung soll Bewerbern, (Abs.8). die auf Grund einer anderen besonderen Ausbil­ dung (zB Meisterprüfung in technischen Lehrberu­ fen) für die Aufgaben eines Kapitäns qualifiziert Zu § 132: sind, der Erwerb eines Kapitänspatentes gestattet Die Zusammensetzung der Prüfungskommission werden (Abs. 7). soll von der bisherigen Regelung insoweit abwei­ chen, als die Mitwirkung eines sogenannten Bin­ Die Nachsichtsbestimmung des Abs.8 soll der nenschiffahrtsinspektors im neuen Entwurf nicht Vermeidung von Härtefällen dienen. mehr vorgesehen ist (Abs. 1 und 2). Die Möglichkeit, Bewerbern um ein Schiffsfüh• Die Zuständigkeit zur Bestellung der Prüfungs• rerpatent D die Nachsicht vom Erfordernis des kommissäre entspricht der Behördenzuständigkeit Mindestalters zu erteilen, entspricht der bisherigen und schließt die Mitwirkung von Bediensteten Regelung (Abs. 9). anderer Gebietskörperschaften aus (Abs. 3).

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Die Bestimmungen der Ahs. 4 his 7 sollen die mungen dieses Teiles abgelegt werden. Ein auf fachliche Qualifikation der Prüfungskommissäre Gewässeneile eingeschränktes Schiffsführerpatent sicherstellen) wäre im Hinblick auf den zukünftigen Entfall der genauen Streckenkenntnis ohne Einsc;hränkung Zu§133: umzuschreiben. Die Höhe der Prüfungstaxen soll auf dem Ver­ ordnungsweg festgelegt werden, wobei bei deren Abstufung auf den Berechtigungsumfang der ange­ Zu Teil H: Schiffsführerschulen strebten Befähigungsausweise und damit auf den unterschiedlichen Prüfungsaufwand Bedacht Zu Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen genommen werden solL

Zu § 134: Zu § 140: Diese Bestimmung legt in Ergänzung zum im § 1 Die in dieser Bestimmung festgelegten Entzie­ Abs. 1 festgelegten önlichen Geltungsbereich die hungsgründe entsprechen in Anlehnung an die bis­ Schulung von Schiffsführern für Motor- oder herige Regelung den Voraussetzungen für die Segelfahrzeuge als sachlichen Geltungsbereich die­ Eneilung eines Befähigungsausweises und lassen ses Teiles fest. Dabei soll es unerheblich sein, ob die das besondere Interesse ani Fonbestand der geisti­ Schulung auf den Erwerb eines Befähigungsauswei• gen und körperlichen Eignung der Schiffsführer ses nach den Bestimmungen dieses Bundesgesetzes erkennen. oder der Bodensee-Schiffahns-Ordnung abzielt oder nur allgemein nautische Kenntnisse und Zu § 135: Fähigkeiten vermitteln soll. Die Führung eines Verzeichnisses soll der Behörde einen ständigen Überblick über die von ihr Zu§141: .ausgestellten oder anerkannten Befähigungsaus• Im geltenden Recht ist nur die entgeltliche Schu­ weise gestatten. lung von Schiffsführern durch private Lehranstal­ ten geregelt. Da jedoch in der Praxis Schiffsführer Zu Abschnitt IV: Behörden und Organe, durch Vereine und sonstige Institutionen (zB Feu­ Zu § 136: erwehr, Schiffahnsunternehmen) im größeren Umfang unentgeltlich ausgebildet werden, soll Die Zuständigkeit des 'Bundesministers für künftig jede schulische Ausb~ldung von Schiffsfüh• öffentliche Winschaft und Verkehr für die Enei­ rern, gleichgültig ob entgeltlich oder unentgeltlich, lung von KapitänSpatenten sowie Schiffsführerpa• an eine Bewilligung gebunden werden. tenten A ist eine Neuerung gegenüber der bisheri­ gen Regelung (Ahs. 1 Z 1), ebenso die künftige '. Zu Abschnitt Ir : Verfahren Zuständigkeit des Bundesamtes für Schiffahn für Verwaltungsstrafverfahren hinsichtlich Wasserstra­ Zu § 143: ßen, womit. wiederum der Konnex zwischen schiff­ Im Gegensatz zu den bisher geltenden Bewilli­ fahnspolizeilichen Aufgaben und der Verfolgung gungsvoraussetzungen soll die Bedarfsprüfung von Verwaltungsübenretungen hergestellt werden nicht mehr aufgenommen werden; dafUr soll durch soll (Ahs. 1 Z 4). Im übrigen entspricht die Kompe­ die Vorschreibung eines bestimmten Mindestalters, tenzverteilung der bisherigen Regelung. ein~r entsprechenden Qualifikation und einer umfangreicheren Fahrpraxis auf die fachliche Befä• Zu Abschnitt V: Schlußbestimmungen higung des Bewilligungswerbers verstärktes Augen­ merk gelegt werden, um ein entsprechendes Ausbil­ Zu § 138: dungsniveau zu sichern (Abs. 1 Z 1). Durch diese Bestimmung soll klargestellt. wer­ Die Bestimmungen des Ahs. 1 Z 2. his 4 sind den den, daß bisher ausgestellte Patente ihre Gültigkeit entsprechenden Bestimmungen des Teiles D ange­ behalten oder über Antrag durch neue ersetzt wer­ glichen und stellen teilweise auch eine Präzisierung den können. Eine Umschreibung des Befähigungs• der bisherigen Regelungen dar. ausweises ohne Prüfung soll nur möglich sein, wenn der Berechtigungsumfang des bestehenden Die BewiIligungsvoraussetzungen hinsichtlich Befähigungsausweises hinsichtlich der Größe des der Schulungsräume, Lehrpläne und Lehrbehelfe Fahrzeuges dem des nach diesem Teil auszustellen­ sowie geeigneter Fahrzeuge für Schulungszwecke den Befähigungsausweises entspricht. Bei einem entsprechen im wesentlichen den geltenden V or­ hinsichtlich der Größe des Fahrzeuges einge­ schriften, sie wurden jedoch im Interesse der prak­ schränkten Befähigungsausweis wäre das nächst• tischen Ausbildung um das Erfordernis der Verfü• niedrigere Patent ohne Prüfung auszustellen; gungsberechtigung über eine geeignete Schiffahrts­ ansonsten müßte eine Prüfung nach den Bestim- anlage erweiten (Ahs. 2).

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Zu § 144: Zu § 149: Wie in den geltenden Vorschriften soll das Recht Die Erlöschens- und Widerrufsgründe sollen in wie auch die Pflicht zur Führung einer bestimmten Anlehnung an die analogen Bestimmungen ver­ Bezeichnung der Schiffsführerschule bestehen. wandter Rechtsgebiete gest;tltet werden.

Zu § 145: Zu Abschnitt 111: Behörden und Organe Durch diese Bestimmung wird die Bindung der Zu § 150: . Bewilligung an einen Standort beibehalten. Eine Standortverlegung, die bisher angesichts der damit Die Behördenzuständigkeit soll sich gegenüber verbundenen Bedarfsfrage bewilligungspflichtig der geltenden Vorschrift nicht ändern. war, ist nun nicht mehr vorgesehen, In diesen Fäl• len wäre um die Bewilligung einer neuen bzw. wei­ Zu § 151: teren Schiffsführerschule einzukommen. Bei der Festlegung der Aufsichtspflicht soll künf• tig die Anzahl der Überprüfungen der Behörde Zu § 146: anheimgestellt werden. Die Verpflichtung zur persönlichen Leitung der Schiffsführerschule durch den Bewilligungsinhaber oder, soweit der Bewilligungsinhaber keine natürli• che Person ist, durch einen Leiter, der die entspre­ chenden Voraussetzungen erfüllt, entspricht der Zu Abschnitt IV: Schlußbestimmungen geltenden Regelung und ist inhaltlich auch an die Bestimmungen des Kraftfahrrechtes angelehnt. Zu § 153: Diese Bestimmung normiert die weitere Geltung Zu § 147: der auf Grund der Schiffsführerschulenverordnung Im Interesse des internationalen Erfahrungsaus­ erteilten Bewilligungen für die Dauer von längstens zehn Jahren. tausches auf dem Gebiet der Sportschiffahrt soll für Lehrpersonen auf das Erfordernis der öster• reichischen Staatsbürgerschaft und im Hinblick auf das Erfordernis eines entsprechenden Befähigungs• Zu Teil I: Inkrafttreten und Vollziehung ausweises auf die Vorschreibung eines Mindestal­ ters für Lehrpersonen verzichtet werden. Die beste­ Zu Abschnitt I: Inkrafttreten hende Bewilligungspflicht für die Ausübung einer Lehrtätigkeit soll aufgelassen werden; die Übertra- Zu § 155: - gung der Verantwortung für die Qualifikation von Der vorgesehene Zeitpunkt des Inkrafttretens Lehrpersonen auf den Bewilligungsinhaber soll eine soll die Möglichkeit bieten, die zu erlassenden flexiblere Disposition beim Einsatz von Lehrperso­ Durchführungsverordnungen, die gleichzeitig' mit nen ermöglichen (Abs. 1 und 2). dem im Entwurf vorliegenden Bundesgesetz in Kraft treten sollen, so zeitgerecht kundzumachen, Zu § 148: daß den davon berührten Normadressaten ein Die inhaltliche Abstimmung von Lehrplänen und gewisser Zeitraum zur Vorbereitung gesichert ist. Lehrbehelfen auf die Fachgebiete der Kapitäns• bzw. Schiffsführerprüfungen soll eine sachlich fun~ Zu Abschnitt II: Vallziehung dierte und prüfungsorientierte Ausbildung sicher­ stellen (Abs. 1). Zu § 156: Die Vorschriften über die praktische Ausbildung Die grundsätzliche Zuständigkeit des Bundesmi­ entsprechen hinsichtlich des Fahrzeuges der bishe­ nisters für öffentliche Wirtschaft und Verkehr für rigen Regelung, enthalten jedoch im Hinblick auf die Vollziehung des vorgeschlagenen Bundesgeset­ die Sicherheit der Auszubildenden die Verpflieh': zes entspricht der im Bundesministeriengesetz tung zur Benützung einer entsprechenden Schiff­ getroffenen Regelung des Wirkungsbereiches der fahrtsanlage (Abs. 2). Bundesministerien.

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