REGIONALE 2022_2025 Region im Fluss_Mittendrin in NRW

REGION IM FLUSS

_MITTENDRIN IN NRW RVR_Ennepe--Kreis_Hagen_Schwerte_Fröndenberg

REGIONALE 2022_2025

Region im Fluss_Mittendrin in NRW

RVR_Ennepe-Ruhr-Kreis_Hagen_Schwerte_Fröndenberg

INHALT

9 UNSERE REGIONALE

13 REGION IM FLUSS 13 I Die Idee: Wir sind REGION 17 II Im Dialog: Die REGIONALE als Bürgerprojekt 19 III Leitziele und Schwerpunkte der künftigen Regionalentwicklung

22 HANDLUNGSFELD I Digital voran: Arbeit und Wirtschaft 23 Potenziale — Wo stehen wir? 25 Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? 27 Ideenspeicher

30 HANDLUNGSFELD II Gegen den Strom: Freizeit, Umwelt, Kultur, Tourismus 31 Potenziale — Wo stehen wir? 36 Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? 37 Ideenspeicher

40 HANDLUNGSFELD III Brücken bauen: Soziales, Integration, Gesundheit, Bildung 41 Potenziale — Wo stehen wir? 45 Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? 48 Ideenspeicher

50 HANDLUNGSFELD IV Aufwärts in den Tälern: Raum und Mobilität 51 Potenziale — Wo stehen wir? 54 Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? 59 Ideenspeicher

60 ORGANISATIONSTRUKTUR

62 AUS DER ZUKUNFT REGION IM FLUSS 6 2. Dezember2016inHagen Präsentation derBewerbungam BOCHUM FRÖNDENBERG SCHWERTE Ruhr

ERK Ruhr

Rhein

REGION IM FLUSS

_MITTENDRIN IN NRW

7 REGION IM FLUSS 8 Stadt Sprockhövel Stadt Ulli Winkelmann Ulli Bürgermeister der der Bürgermeister Stadt Breckerfeld Stadt Bürgermeister der der Bürgermeister André Dahlhaus Dahlhaus André Stadt Hagen Stadt Oberbürgermeister der der Oberbürgermeister Erik O. Schulz O. Erik (RVR) Regionalverbandes Ruhr Ruhr Regionalverbandes Regionaldirektorin des des Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel Karola Stadt Stadt Bürgermeister der der Bürgermeister Frank Hasenberg Frank Stadt Ennepetal Stadt Bürgermeisterin der der Bürgermeisterin Imke Heymann Heymann Imke Ennepe-Ruhr-Kreises Landrat des Landrat Olaf Schade Olaf Bürgermeisterin der der Bürgermeisterin Stadt Witten Stadt Sonja Leidemann Sonja Stadt Gevelsberg Stadt Bürgermeister der der Bürgermeister Claus Jacobi Claus Stadt Fröndenberg/Ruhr Stadt Bürgermeister der der Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe Rebbe Friedrich-Wilhelm Stadt Hattingen Stadt Bürgermeister der der Bürgermeister Dirk Glaser Dirk Stadt Schwerte Stadt Bürgermeister der der Bürgermeister Heinrich Böckelühr Heinrich Stadt Stadt Bürgermeisterin der der Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster Katja Dr. Stadt Bochum Stadt Oberbürgermeister der der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch Thomas Stadt Schwelm Stadt Bürgermeisterin der der Bürgermeisterin Gabriele Grollmann Gabriele Stadt Dortmund Stadt Oberbürgermeister der der Oberbürgermeister Ullrich Sierau Ullrich UNSERE REGIONALE

Gäbe es die Regionale noch nicht, müsste sie unbedingt erfunden werden. Wie sehr Regionen von dieser besonderen Art der Förderung profitieren, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt. Wir wollen zukünftig gemeinsam an einer Erfolgsgeschichte für das Herzland von Nordrhein-Westfalen arbeiten, für eine Region, die trotz ihrer zent- ralen Lage aus unterschiedlichen Gründen bislang nicht im Fokus regionaler Förderpolitik stand.

„Wir“ — dieses für uns wegweisende Wort steht für das neue Miteinander der Stadt Hagen und des Ennepe-Ruhr-Krei- ses mit den Städten Schwerte und Fröndenberg/Ruhr sowie dem Regionalverband Ruhrgebiet als Partner. Unsere südliche Ruhr-Re gion ist die Brücke zwischen Südwestfalen, der Metropole Ruhr und dem Bergischen Land. Mit star- ker industrieller Ausprägung, mit innerstädtischen Problemlagen auf der einen und hohem Freizeitwert auf der ande- ren Seite.

Weil wir die bestmöglichen Voraussetzungen für eine gute Zukunft der Menschen in dieser Region schaffen wollen, weil wir wissen, dass künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Anforderungen nur zu bewältigen sind, wenn wir an einem Strang ziehen, bewerben wir uns um die Regionale 2022_2025. Wir sind sicher, dass die angedachten (Fort) Schritte eine positive Wirkung auch für Nachbarregionen haben, die das von uns gelebte neue Miteinander ausdrück- lich einbezieht. Nicht zuletzt wird das Land NRW von beispielhaften Entwicklungen profitieren, die von unserer „Regi- on im Fluss“ angestoßen und erarbeitet werden. Das Motto steht für den Wandel der Lebensumstände, den wir mit Tatkraft und neuen Ideen für die Menschen erfolgreich bewältigen wollen. Unsere Herzland-Region an den Flüssen Ruhr, , Volme und Ennepe mit einer Vielzahl renommierter Industrie- und Dienstleistungsbetriebe sieht sich im Rahmen der „Regionale“ in der Vorreiter-Rolle für einen technischen Fortschritt mit menschlichem Maßstab.

Kooperationsnetze im Fluss: Die Aktivitäten der REGIONALE-Region werden sich nicht ausschließlich auf die Gemein- degebiete der beteiligten kommunalen Partner beschränken. Eine Reihe von Projektideen aus den Handlungsfeldern werden die Grenzen der Regionale-Region überschreiten, auch sollen inhaltliche Impulse von überregionalen Akteu- ren, die in das REGIONALE-Programm passen, aufgegriffen werden. Die Antragssteller haben bereits feste Koopera- tionszusagen der Städte Bochum und Dortmund für die Entwicklung der Freizeitregion Ruhrtal. Die Ruhr-Universität Bochum hat zugesagt, mit dem Projekt „World-Factory“ die wirtschaftliche Entwicklung der Region weiter voranzu- treiben und das Fachzentrum Verkehr der bergischen Universität Wuppertal wird unsere Region im Hinblick auf die Etablierung neuer Mobilitätsformen- und arten inhaltlich und strategisch unterstützen. Darüber hinaus ist die REGIO- NALE offen für weitere Kooperationspartner.

In dem großen und positiven Echo auf die Bekanntgabe unserer Bewerbung in der Region wird Aufbruchstimmung deutlich. Von allen Seiten kommen nun Ideen, die wir aber erst in einem späteren, breit angelegten Planungsprozess gewichten und ausformulieren wollen. Eine Konkretisierung wäre jetzt noch nicht angebracht, weil wir die angestrebte Bürger-Mitwirkung ernst nehmen. Denn eine intensive, gut vorbereitete Bürgerbeteiligung ist unabdingbar, damit die Menschen in der Region die REGIONALE als ihr eigenes Projekt identifizieren und sich dafür engagieren.

9 REGION IM FLUSS 10 td ae RgoavradsRh Ennepe-Ruhr-Kreises Ruhr Regionalverbandes Hagen Stadt Oberbürgermeister der Regionaldirektorin des Landrat des des Landrat des Regionaldirektorin der Oberbürgermeister öffnet: DieZukunftbestimmtdieThemen. same BegleitforschungzurDigitalisierungundAusbildungmitHilfederFernUniversitätHagen,diesichRegion der, IntensivierungdesTransfersWissenschaft-Praxis,digitaleLernfabrikenfürArbeitnehmer,bundesweitbedeut- nehmer erhaltenjedeunsmöglicheUnterstützung.StarkeBerufskollegs,RaumfürGründer,FortbildungderAusbil- darin ausbaufähigeRezeptegegendieAbwanderungschlauerKöpfe. Kindertagesstätten, EtablierungeinerBürgeruniversität,KulturerlebnisüberkommunaleGrenzenhinweg—wirsehen realen Welt,nichtnurdigital,BarrierefreiheitauchindenKöpfen,darumgehtes.IntegrationausTradition,mobile sicht, mehrTeilhabefürallezuerreichen,Kontakteerleichtern,Begegnungenermöglichen—undzwarinder wollen ModellregionfürnachhaltigeQuartiersentwicklungsein. stätten. AuchdieUmweltqualität,z.B.derSchutzvorStarkregenereignissen,gehörtzudiesemHandlungsfeld.Wir men anBedeutung.BeidseitigeRadwegedenRuhrseen,Wildnislandschaften,alteFluss-KraftwerkealsErlebnis- rungen amArbeitsplatzisteinAusgleichwichtig.Rückzugs-undErholungsortegewinnenalsRäumezumDurchat- Mensch nichtdigitalist.GeradeineinerWeltderallgegenwärtigenComputer,3D-ProduktionundhoherAnforde- Brücken bauen: Gegen denStrom: Digital voran: Auf dieHandlungsfelderder„RegionimFluss“habenwirunsingemeinsamerBeratungfestgelegt: Erik O. Schulz Karola Geiß-Netthöfel Olaf Schade Olaf Geiß-Netthöfel Karola Schulz O. Erik

Im BereichArbeitundWirtschaftist„4.0“dasStichwortfürdieKernfragen.UnternehmerArbeit-

Soziales, Integration, Gesundheit und Bildung. DieserBereichwirdgetragenvonunsererfestenAb- Soziales, Integration,GesundheitundBildung. Den BereichFreizeit,Umwelt,KulturundTourismusstellenwirunterdieseÜberschrift,weilder Olaf Schade Olaf Aufwärts in Tälern: Im Handlungsfeld Raum und Mobilität ist die Verbesserung des Erscheinungsbildes sowie der Le- bens- und Standortqualität in den Tallagen ein Schwerpunkt. Für die wichtige Verkehrsader der B7 von Hagen über Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm nach Wuppertal gibt es bereits Aktionspläne der Beteiligten. Wir wollen die Vor- zeigeregion für Tallagen-Entwicklung werden! Für städtebauliche Umbau-Überlegungen, wie etwa den Abriss der Hochstraße in Hagen, gibt es keine Denkverbote. Gedanken über eine Neustrukturierung des öffentlichen Perso- nen-Nahverkehrs unter Berücksichtigung von E-Mobilität und im Ausland bewährter, flächendeckender Minibus-Mo- delle gehören zu unserem Arbeitsprogramm.

Die Vision eines zukunftssicheren Dreiklangs von Arbeit, Freizeit und Lebensqualität ist der übergeordnete Antrieb für die gemeinsame Bewerbung. Vielfalt ist ein Markenzeichen unserer Region, in der Weltmarktführer zu Hause sind, die Heimat war für prägende Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen. Der Industrielle und sozial engagier- te Politiker Friedrich Harkort gehört zu den Gründervätern des Ruhrgebiets. Henriette Davidis ist die erste und bis heute eine der berühmtesten Kochbuch-Autorinnen Deutschlands, Teile ihres eisernen Herdes sind in das Widerlager der Eisenbahnbrücke bei Wengern eingebaut. Und William Edward Boeing, Sohn eines aus Hohenlimburg ausgewan- derten Bergbauingenieurs, wurde zum Luftfahrt-Pionier. Heute ist das Boeing-„Stammhaus“ türkisches Kulturzent- rum. Auf kulturellem Gebiet hat der „Hagener Impuls“ einst Maßstäbe gesetzt und internationale Aufmerksamkeit gefunden. Daran wollen wir anknüpfen.

Unsere Region, das Herz- und Brückenland Nordrhein-Westfalens, hat große Potenziale und viele innovative Ansätze zur Stärkung der Standorte. Wir möchten mit unserer Strategie einen neuen, nachhaltigen Impuls geben. Wir sind kreativ. Wir sehen Wandel als Chance. Eine vernetzte „Region im Fluss“ ist für uns Handlungsantrieb, aber auch Her- zenssache

Friedrich-Wilhelm Rebbe Heinrich Böckelühr Bürgermeister der Bürgermeister der Stadt Fröndenberg/Ruhr Stadt Schwerte

11 REGION IM FLUSS 12 REGION IM FLUSS

I Die Idee: Wir sind REGION

Zwischen Ruhrgebiet, Südwestfalen und Begischem Abstimmungen. Die Städte Hagen, Schwerte und Land erstreckt sich eine der interessantesten Regio- Fröndenberg/Ruhr, der EN-Kreis und der RVR be- nen Nordrhein-Westfalens. Alle wichtigen ökonomi- werben sich gemeinsam um die REGIONALE schen Entwicklungen des Landes, vom Handwerk 2022_2025. Die Städte Bochum und Dortmund über den Bergbau und die Montanindustrie bis zu sind Kooperationspartner. Wir wollen alle Heraus- wichtigen industriellen Zweigen wie der holz- und forderungen gemeinsam angehen. Und wir wollen metallverarbeitenden Industrie etc., lassen sich die Qualitäten der Region gemeinsam weiterent- hier auf engem Raum strukturell ablesen und ha- wickeln. Dies gilt auch für eine Reihe von strategi- ben den Stadt-Landschaftsraum nachdrücklich ge- schen Partnern, die bereit sind, an der Fortentwick- prägt. Die Topographie, die relative Enge des lung der Region mitzuarbeiten. Raums und die Dichte der Besiedlung haben dazu geführt, dass die Folgen des demographischen, so- Mit der REGIONALE soll diese Zusammenarbeit zialen und ökonomischen Strukturwandels hier be- langfristig auf eine neue Basis gestellt werden. sonders deutlich zutage treten: In den Tälern kon- Wir können dabei auf eine lange Tradition der Zu- zentrieren sich Problemlagen, Flüsse sind er- sammenarbeit aufbauen, interkommunal und auf schwert zugänglich. Weitere Merkmale sind ein ho- den verschiedenen Ebenen der Landesverwaltung, her Brachflächenanteil, topographisch bedingte aber auch in Public-Private-Partnerships und ge- Flächenengpässe und eine starke Verkehrsbelas- lebter Social Responsibility der vielen erfolgreich tung insbesondere der Lagen an Hauptverkehrs- arbeitenden Wirtschaftsunternehmen in der Re- straßen und Autobahnen. gion, vom innovativen Ein-Mann-Betrieb bis zum Weltmarktführer: Diese Region hat echtes Gemein- Die industrielle Überformung hat aber die einzigar- schaftspotenzial. tigen urbanen und landschaftlichen Qualitäten des Raums nicht überdecken können. Viele historische Vor allem die Initiative „Das Ruhrtal“ hat wichtige Stadtkerne, die Flüsse, Seen und Höhenzüge sind Vorarbeit für Teilbereiche geleistet und die Koope- vom großem ästhetischen Reiz und bergen enor- rationsfähigkeit der Beteiligten unter Beweis ge- mes touristisches und damit auch ökonomisches stellt. Viele Uferbereiche der Ruhrseen präsentie- Potenzial. Viele positive Entwicklungen sind bereits ren sich heute als hochattraktive Freizeitstandorte angestoßen worden, insbesondere auch auf dem für die Metropole Ruhr. Fahrradrouten erschließen Gebiet der Freizeitinfrastruktur. den Raum für Freizeitsportler. Auch im Rahmen der begonnenen Initiative B7/B17 — einer Bestands- Die Komplexität der Problematik erfordert auch aufnahme der städtebaulichen Gesamtsituation weiterhin gemeinsames Vorgehen und strategische entlang der B7 mit einem Konzept zur Aufwertung

13 REGION IM FLUSS 14 von Flächen und Stadträumen — wurden wichtige Forschungsinstitut Technik und Behinderung der Handlungsfelder definiert, die in der REGIONALE Stiftung — eine Adresse von europäischem Rang – eine Rolle spielen werden: arbeitet bereits intensiv an der Erforschung, Erpro- p Freiraumentwicklung: z. B. durchgängige Be- bung und Anwendung moderner Technologien für gehbarkeit der Flussufer der Ennepe, Neuaus- Menschen mit Behinderungen und für ältere Men- bau von südlichen Uferbereichen der Seen schen. p Städtebaulich-landschaftliche Aufwertung: Künstlerisch/architektonische Markierung von Über 50 verschiedene Nationalitäten leben in der Stadt-Landschafts-Übergängen Region, unsere Städte werden dank Zuwanderung p Neue Wirtschafts- und Wohnflächen: Reaktivie- wieder jünger und bunter, Familienfreundlichkeit rung von Industriebrachen, Flächenrecycling muss stärker in den Vordergrund rücken. Mit einer und Flächenvorratspolitik aktiven Sozialpolitik und innovativen Beteiligungs- formen kann es gelingen, diese Entwicklung für die Region im Fluss meint: die Grenzen der Region gesamte Region fruchtbar zu machen. Mit beson- sind fließend, Infrastrukturen markieren neue deren Angeboten für junge Menschen will die REGI- Grenzen und definieren ein verändertes Verhältnis ONALE sich besonders diesen Bevölkerungsgrup- von Stadt und Umland. Künstliche Landschaften pen annehmen, die mit ihrer Kreativität die Gesell- ergänzen die Städte, Natur erobert städtische Plät- schaft von morgen prägen werden. ze und Wohnstandorte, im Gegenzug werten urba- ne Qualitäten den Landschaftsraum auf. Bildungs- und Wissensstandorte ziehen zurück in die Stadt, Freizeit- und Erholungseinrichtungen siedeln sich im urbanen Umfeld an. Nur integriertes Quer-Denken und Handeln hat Zukunft: Die REGIONALE Region im Fluss will zugleich eine Die Rohrmeisterei ist ein erfolgreicher Gastronomie- und Kulturstandort und — als Bürgerstiftung — zugleich ein gu- soziale Offensive sein: Niemand wird zurückge- tes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement in der lassen, auch das Alter bietet Chancen, Integrati- Stadtentwicklung. Seit Anfang 2016 führen wir ein Pilot- projekt in der beruflichen Flüchtlingsintegration durch on muss gelingen und kann gelingen. Angestrebt — zehn junge Menschen erhalten Einstiegsqualifizierung werden gerechtere, zukunftssichere Ausbildungs- und Ausbildung. Wir zögern nicht lange, sondern fangen chancen für alle. Institutionen wie die Fernuniver- einfach an und lernen in den Projekten. Ich sehe auch in der REGIONALE diesen spartenübergreifenden, pragma- sität Hagen oder Ausbildungsinstitute wie das Re- tischen und projektbezogenen Ansatz verwirklicht und freue mich auf spannen- habilitationszentrum der Evangelischen Stiftung de Zeiten! Volmarstein für Menschen mit körperlichen und Tobias Bäcker ist geschäftsführender Vorstand der Bürgerstiftung Rohrmeisterei in Schwerte und Mitglied des Beirats des NRW-Städtebauförderprogramms "Initiative ergreifen" geistigen Einschränkungen sind hier Vorbild. Das

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BÜRGERDIALOG | BÜRGERMITWIRKUNG Lenkungsausschuss fetihetabi Projektaufruf Öffentlichkeitsarbeit Unternehmen MARKT DER IDEEN UND PROJEKTENTWICKLUNG UND IDEEN DER MARKT PLANUNG REGIONALE GESCHÄFTSSTELLE REGIONALE Vereine Netzwerke PROJEKTAUSWAHL Hochschulen Qualifizierung ProjektträgerPro Kreative Institutionen UMSETZUNG Allianzen Arbeitskreis

WISSENSCHAFTLICH-FACHLICHE BEGLEITUNG II Im Dialog: Die REGIONALE als Bürgerprojekt

Die Bewerbung zur REGIONALE startete mit vier war. Ein erster Schulworkshop am Gymnasium Ho- Fachworkshops: Wie sieht es mit unseren Stärken henlimburg hat bereits gezeigt, welche Möglichkei- aus? Wo sind die Schwächen? Welche neuen Ideen ten sich hier bieten. Auch die neuen sozialen Medi- gibt es, um im Wettbewerb der Regionen zu beste- en wie Twitter, facebook etc. werden genutzt. Eine hen, im Wettstreit um Wohnstandorte und Arbeits- erste Online-Plattform für die Verbreitung von In- plätze? Rund 80 Teilnehmer aus der gesamten formationen und den Austausch von Meinungen „Region im Fluss“, engagierte Fachleute aus Stadt- zwischen allen Beteiligten wurde bereits eingerich- und Kreisverwaltungen, vom Regionalverband tet (www.regionimfluss.de). Angestrebt ist darüber Ruhrgebiet, von Bildungsinstituten und Wohlfahrts- hinaus eine umfangreiche Zusammenarbeit mit einrichtungen, diskutierten in den Workshops über den klassischen Medien wie Zeitungen, lokalen Ra- Wünsche und Möglichkeiten, über Chancen und Ri- diosendern und dem Regionalfernsehen. Leserakti- siken, wie man das Herzland von Nordrhein- West- onen und Mitmach-Programme bieten die Möglich- falen nach vorne bringen kann. Es ging zunächst keit, die Regionale als großes Gemeinschaftspro- bewusst nicht um konkrete Projekte, sondern um jekt mit Gewinnchancen für alle in den Köpfen posi- übergreifende Ideen, um grundsätzliche Überle- tiv zu verankern. gungen, wohin die Regionale-Reise gehen soll. Die konkreten Projete sollen später gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region ausge- sucht und geplant werden: in offenen Bür- gerrunden, moderierten Bürgerforen, Workshops und anderen Beteiligungsformen, um z. B. die Ju- Wer eine Stadt, eine Region voran brin- gend für eine Mitarbeit an der REGIONALE zu ge- gen will, braucht alle, die dazu beitragen winnen. Wir wollen Schüler, Auszubildende, können. Es gibt viele Ideen, Projekte, Ak- Studen ten in einem Umfang ansprechen und einbe- tivitäten, die es zu entdecken gilt — über- all: in Wirtschaft, Wissenschaft, öffentli- ziehen, wie es noch bei keiner Regionale der Fall chen Betrieben und Verwaltungen. Auch Bürgerinnen und Bürger können in die- sem Sinne Zukunftsakteure sein. Es ist wichtig, diese Potenziale zu entdecken und gemeinsam neue Ideen und Projekte zu entwickeln. Ich bin daher überzeugt, dass die REGIONALE einen richtigen Weg einschlägt, wenn sie auf breiter Basis ihre Vorhaben auswählt und angeht.

Prof. Dr. Klaus Selle lehrt Planungstheorie und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen und lebt in Schwerte

17 REGION IM FLUSS 18 III Leitziele und Schwerpunkte der künftigen Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe Regionalentwicklung aller regionalen Akteure! Nachhaltige Mobilität, der Ausbau erneuerbarer Energien, Bewusst- seinswandel und Steigerung der Energieeffizi- Integration. Die Rahmenbedingungen der Regio- enz lassen sich nur gemeinsam erreichen. Die nal- und Stadt entwicklung haben sich im beginnen- Stadt Witten arbeitet mit engagierten Koope- den 21. Jahrhundert verschärft: In globaler Pers- rationspartnern aus der Region zusammen, um Projekte erfolgreich realisieren zu können, z. B. pektive hält die Landflucht an. Kriege und Armut, mit der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr (ÖKOPROFIT), mit den Stadt- aber auch Klimaveränderungen haben eine neue werken Witten (European Energy Award) oder mit unterschiedlichen Partnern beim Aufbau einer Regionalgruppe Gemeinwohl-Ökonomie Ennepe-Ruhr-Wupper. Völkerwanderung in die Städte ausgelöst. Viele Städte sind zu nahezu unbewohnbaren Megacities Sonja M. Eisenmann ist Klimaschutzmanagerin der Stadt Witten gewachsen. Das geht uns nichts an in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen? Nun, die Ereignisse des letzten Jahres haben gezeigt, dass diese globalen den engen Tallagen ein großes Problem. Somit kann Entwicklungen hier politische Schockwellen auslö- eine Veränderung des Modal-Splits der Einwohner sen können, die unsere friedliche Nachkriegsord- und eine verstärkte Fokussierung auf die Elektromo- nung auf den Kopf stellen. Migration und damit In- bilität auch beim Schwerlastverkehr für die Region tegration ist das entscheidende social issue des 21. Vorteile bieten. Neben der Reduzierung der örtli- Jahrhunderts. Nicht weniger als die Zukunft unse- chen Belastungen verringern sich auch die Treib- rer Demokratie wird von gelingender Integration hausgasemissionen, die den Klimawandel verursa- abhängen. Die REGIONALE Region im Fluss ist sich chen. der Bedeutung dieses Themas bewusst und trägt ihm konzeptionell Rechnung. Da Beschäftigung der Die Folgen der auch durch die Dynamik der Ver- Schlüssel für gelungene Integration ist, wird der städterung angefachten globalen Erwärmung wie weitere Ausbau von Kooperationen in den Berei- Trockenperioden, Starkregen, Überschwemmungen chen Ausbildung und Qualifikation ein Projekt- haben inzwischen auch die gemäßigten Klimazonen schwerpunkt sein (siehe Handlungsfelder I und III). erreicht. Die Dramatik der Klimafolgen erfordert ein koordiniertes Handeln von Politik, Wirtschaft Nachhaltigkeit. Das zweite für die zukünftige Stadt- und Gesellschaft. Nicht die einzelne Kommune, und Regionalentwicklung entscheidende Thema ist sondern die Region und alle ihre Akteure sind ge- Nachhaltigkeit. In Städten werden mehr als 70 Pro- fragt. Die Anstrengungen der REGIONALE konzent- zent aller Treibhausgase emittiert. Daran hat der rieren sich vor allem auf das Handlungsfeld Klima- Verkehrssektor einen großen Anteil. Die Region lei- folgenanpassung in den Städten und Gemeinden an det insbesondere unter den verkehrlichen Emissio- die veränderten Bedingungen. Im Klimaschutz ist nen. Schadstoff- aber auch Lärmbelastungen sind in die Region bereits gut aufgestellt.

19 REGION IM FLUSS 20 Möglichkeit, Quartiersmanagement auf einer neuen Ebene zu betreiben. zu Ebene neuen einer auf Quartiersmanagement Möglichkeit, dichten (z.B.inHagenoderWitten).EinLeitziel gen KommunenzuStadt er neuerungsgebieten ver- können sichdieerforderlichenMaßnahmenineini- kret verortet.AufStadtteil- undQuartiersebene ihre besonderenErfordernissedargestelltundkon- Wirtschaft undBildung;s.Handlungsfelder) den allerelevantenAspekte(z.B.auchSoziales, stränge integrierteHandlungskonzepte.Darinwer- xität undVerschränkungwichtigerEntwicklungs- fordern heuteaufgrundderzunehmendenKomple- entwicklung. entwicklung. Handlungsfeld II). in derKlimafolgenanpassungetablieren(siehe werden. DieRegionwillsichalsInnovationstreiber wirtschaftlich inneuenGeschäftsmodellengenutzt undErholungsraum haltigen AspektenalsErlebnis- können. LandschaftundNaturkönntenunternach- erhalten zu auch beisog.Starkregen-Ereignissen ternehmen helfen,StandorteundArbeitsplätze undBeratungsprogrammkönnteUn- Ein Coaching- Lea FiedleristQuartiersmanagerininHagen-Hohenlimburg Integrierte und nachhaltige Quartiers- und Stadt- und Quartiers- nachhaltige und Integrierte austausch, wie ich ihn mir im Rahmen der REGIONALE wünsche, wäre eine gute gute eine wäre wünsche, REGIONALE der Rahmen im mir ihn ich wie austausch, Stadt- undQuartiersentwicklunger- regionaler Erfahrungs- und Informations und Erfahrungs- regionaler native Formen der Stadtentwicklung. Ein Ein Stadtentwicklung. der Formen native sen der Kommunen. Dies erfordert alter- erfordert Dies Kommunen. der sen Ich denke, dass sich Stadtteilzentren, ge- Stadtteilzentren, sich dass denke, Ich Verweilmöglichkeiten sowie klamme Kas klamme sowie Verweilmöglichkeiten graphischen Wandels, im Wettbewerb be- Wettbewerb im Wandels, graphischen rade auch vor dem Hintergrund des demo- des Hintergrund dem vor auch rade weisen müssen. In der Region geht es vie- es geht Region der In müssen. weisen denlokale, mangelnde Versorgungs- und und Versorgungs- mangelnde denlokale, len Quartieren ähnlich: leerstehende La- leerstehende ähnlich: Quartieren len - - der Region,aberauchdarüberhinauszuerhalten. die künftigenachhaltigeQuartiersentwicklungin auszusuchen, umeinebreiteempirischeBasisfür räumlicher PrägungenundbaulicherStrukturen gehören, geeigneteQuartiereunterschiedlicher Es wirdzudenerstenAufgabenderREGIONALE wickeln unddieErfahrungenbreitkommunizieren. und BürgernnachhaltigeModellquartiereent- Augenmerk derStadtentwicklungaufdieRegion. Um hiereinenAusgleichzufinden,richtetsichdas ähnliches giltfürbenachbarteKommunen. barte Stadtteil mit großen Problemen kämpfen, Während ein Stadtteil prosperiert, kann der benach- Schrumpfung. Beidewerdenengbenachbartsein: sein, einerGleichzeitigkeitvonWachstumund lichen DynamikderWachstumsprozessegeprägt Jahrzehnten werdendahervoneinerunterschied- seits. DieurbanenRaumbilderindennächsten nen oderfernabderKapitalströmestärkerinsAb- fragt sind,geratenStädteinaltenIndustrie regio- banen KulturfeiernundalsWohnortwiederge- dere anderRheinschieneeineRenaissanceur- rien. WährenddieneuenWachstumspoleinsbeson- Disparitäten. Westfalen aufauseinanderdriftendeurbaneSzena- kommunaler Die globalenEntwicklungentreffeninNordrhein- Ausgleich Regionaler zen. Sinn NachhaltigkeitalsQualitätsmaßstabzuset- mafolgenanpassung —ineinemsehrumfassenden durch Imageverbesserung)und—imZugederKli- gen fürprivateInvestitionenzuschaffen(z.B. tiers- undStadtteilebeneguteRahmenbedingun- der REGIONALEwirdesdanebensein,aufQuar-

Wir wollengemeinsammitdenBürgerinnen Die Zukunft der Stadtentwicklung heißt Regional- markten. Und es sind Menschen, die hochkomplexe entwicklung. Mit dem In strument der REGIONALEN Produktions- und Logistiksysteme steuern, warten hat die Landesregierung dieser Entwicklung bereits und reparieren müssen. Und wir müssen Personal frühzeitig Rechnung getragen. für hybride Dienstleistungen qualifizieren.

REGIONALE Digital. Digitalisierung ist ein unum- Ein Koordinator Digitale Region könnte alle relevan- gänglicher Trend, der alle Lebensbereiche umfasst. ten Aktivitäten mit den gesellschaftlichen und wirt- Die REGIONALE will sich aber nicht nur mit den Fol- schaftlichen Akteuren steuern. Vorbehaltlich der gen der Digitalisierung beschäftigen, sondern die hohen Entwicklungsdynamik in diesem Bereich kön- Region auch stärker als Standort der Digitalwirt- nen heute folgende Leitziele definiert werden: Aus- schaft qualifizieren und mehr Investorenkapital für bau der digitalen Infrastruktur, Digitale Lernfabri- Start-ups in die Region ziehen. Die REGIONALE ken, Versorgung der Schulen mit schnellen und leis- setzt konsequent auf Digitalisierung, nicht nur in tungsfähigen Breitbandanschlüssen sowie W-Lan, der Wirtschaft, sondern auch in Schule, Wissen- Glasfaserausbau mindestens bis zur Grundstücks- schaft, Kultur, Verwaltung und Mobilität. Erster grenze, neueste Mobilfunkstandards, größeres An- Schritt auf diesem Weg ist ein Bewusstseinswan- gebot an öffentlichen W-Lan-Zugängen. Zu den del, der durch REGIONALE-Projekte befördert wer- zentralen Aufgaben gehört die Digitalisierung der den soll. Dabei muss deutlich werden, dass Digitali- Verwaltung. Abläufe von der Antragstellung bis zur sierung einen Gewinn zukunftsfähiger Arbeitsplät- Zustellung eines Bescheides sollen künftig online ze bedeutet und nicht den Abbau von Arbeitsplät- abgewickelt werden können, die Bearbeitung eines zen. Die Digitalisierung der Arbeit stellt neue An- Antrags darf nicht länger Wochen dauern. forderungen an Führung und Mitarbeiter. Durch das Internet, durch preiswerte Industrie roboter oder additive Fertigung wird vieles in Indu strie und Mittelstand in Frage gestellt. Der Weltmarktführer mobiler Telefonendgeräte verschwindet innerhalb Ich wünsche mir, dass die REGIONALE 2022_2025 einen weniger Jahre vom Markt, Zulieferern für Verbren- „Digital Campus“ am Standort Hagen ins Leben ruft und damit eine Basis für Start-ups, zusätzliche Arbeitsplät- nungsmotoren bricht ein 100 Jahre alter Markt ze und Know-how-Transfer liefert. Dieser Campus soll den weg. Die technologischen Herausforderungen sind Digitalisierungsprozess von Wirtschaft und Gesellschaft durch intensive Vernetzung von Studierenden, Wissen- hoch, neue digitale Geschäftsmodelle werden ge- schaftlern und Praktikern — z. B. Innovationsabteilungen sucht. — an einem thematisch auf die Digitalisierung ausgerich- teten Lern-, Arbeits- und Forschungsort im Sinne eines Co-Working-Konzepts unterstützen. Für all das brauchen wir aber weiterhin die Men- schen aus unserer Region. Denn es sind Menschen, Prof. Dr. André Coners ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen die Technologien entwickeln, anpassen und ver-

21 SZENARIO_2030 | WIRTSCHAFT UND ARBEIT

Wer hätte vor 15 Jahren vorausgesehen, dass heute Roboter als um und Erstausbildung ständige Weiterbildung notwendig ist. Paketzusteller unterwegs sind, dass wir von Drohnen beobach- Sie haben guten Kontakt zum Nachwuchs des Arbeitskollegen tet werden und ein Leben ohne Smartphone für viele Menschen Mahmoud al-Regio, der 2015 zur Flüchtlingswelle aus Syrien ge - kaum noch lebenswert erscheint? hörte. Wie sich gezeigt hat, dauert es etwa fünf Jahre bis zur vollen Berufsintegration. Der durch die demographische Ent- Wir schreiben das Jahr 2030. In ganz Deutschland ist digital völ- wicklung entstandene Fachkräftemangel konnte so etwas abge- lig normal. Ganz Deutschland? Ja, denn auch Paul Regiomann schwächt werden. Wegen des zusätzlichen Bedarfs begrüßen hat erkennen müssen, wie rasante Digitalisierung und globale Unternehmer die Zuwanderung qualifizierter Arbeitnehmer aus Dynamiken den Arbeitsplatz veränderten. Einfache Arbeit ist zu- Nicht-Flüchtlingsländern nach dem Einwanderungsgesetz. nehmend weggefallen, anspruchsvolle Tätigkeiten sind komple- xer geworden. Befürchtungen, dass es zu einer Welle technolo- Den verstärkt zu sehenden selbstfahrenden Autos trauen viele gisch bedingter Arbeitslosigkeit käme, haben sich nicht bestä- Privatleute noch nicht recht über den Weg, doch das neue Fahr- tigt. Durch kluge Nutzung neuer Nachfragepotenziale hat die zeug ist ein E-Mobil. Selbstverständlich nutzt man im smarten Wirtschaft mehr Arbeitsplätze geschaffen, als durch Rationali- Haushalt die digitalen Lebenserleichterer. Weniger genutzt wird sierung weggefallen sind. das Flugzeug von Geschäftsreisenden — man trifft und bespricht sich in der vernetzten Welt. Maschinen kommunizieren eigen- In Deutschland hat man erkannt, dass die Nutzung digitaler Tech- ständig miteinander. nik im weltweiten Wettbewerb alternativlos ist. Produktionsum- stellungen waren zum Teil unumgänglich. Die Nachfrage nach Ar- Informationsbeschaffung ist durch digitale Technik immer beitnehmern in der Metallerzeugung und -verarbeitung ist gesun- schneller, immer billiger geworden — und der Datenschutz schwä- ken, gefragt sind in der „Industrie 4.0“ IT-Berufe, Mechatroniker cher. Fortgesetzt hat sich im Jahre 2030 der Strukturwandel zu und Produktionstechnologen. den wissensintensiven, kulturellen und sozialen Diensten. Sen- sorik, Robotik und künstliche Intelligenz sind nach wie vor Stu- Der Produktivitäts-Fortschritt ist nach 2025 spürbar gestiegen. diums-Schwerpunkte. Dienstleistungen sind gefragt, in Produk- Zur Freude von Familie Regiomann wurde auch das Einkommen tionsberufen ist die Erwerbstätigkeit deutlich zurückgegangen. höher. Ehefrau Susanne ist seit der erweiterten Möglichkeit von Auch Verwaltungsberufe gehören zu den Verlierern der Digitali- Home-Office wieder voll berufstätig, ihre Eltern bleiben länger sierung. Der Trend zur Verwissenschaftlichung der Arbeit setzt im Arbeitsprozess als früher. Die Kinder wissen, dass nach Studi- sich fort. HANDLUNGSFELD I

22 HANDLUNGSFELD I DIGITAL VORAN: ARBEIT UND WIRTSCHAFT

Potenziale — Wo stehen wir? nicht-kommerziellen Ausbildungsmessen Deutsch- lands — und das schon seit zehn Jahren Etwa 3.000 Produktionsunternehmen, darunter 40 Weltmarktführer, engagierte Unternehmerpersön- Die verkehrliche Infrastruktur der Region kann lichkeiten in zahlreichen kleinen und mittelständi- sich auf ein dichtes Netz von Schienen und Stra- schen Unternehmen und größeren Industriebetrie- ßen stützen. Die Autobahnen A43, A45, A46 und ben, viele traditionell familiengeführt, sowie eine A1 sind wichtige Verkehrsadern und verbinden mit große Standortverbundenheit der Betriebe gehö- den angrenzenden Wirtschaftsräumen. Der Ab- ren zu den Stärken unserer Region als Wirtschafts- schnitt der Bundesstraße 7, der durch unsere Re- standort. Neben dieser stabilen Basis entwickeln gion führt, erfüllt ebenfalls eine wichtige verkehr- sich aber zunehmend auch weitere, zukunftsfähige liche Funktion. Wir wollen den Anschluss des Ge- Arbeitswelten: zum Beispiel im Gesundheitssektor, biets an den RRX Münster - Hagen - Wuppertal - in der Freizeit- und Kulturwirtschaft und im Touris- Köln. Dies würde die Attraktivität des Wirtschafts- mus. standorts deutlich erhöhen. Hier sind Aktivitäten gefragt, um das Land und die Verkehrsverbünde Die dichte Bildungslandschaft in der Region und von den Vorteilen einer solchen Verbindung zu in den Nachbarstädten Bochum, Dortmund und überzeugen. Die Organisation des ÖPNV in der Flä- Wuppertal ist ein idealer Nährboden für Ausbil- che erfordert flexible, bedarfsgerechte und damit dung und Wissenstransfer sowie möglicher Aus- in der Regel kleinteiligere Lösungen, um den Be- gangspunkt für Gründungen. Wir wollen Gründun- dürfnissen der arbeitenden Menschen gerecht zu gen/Start-ups unterstützen, auch durch Digitali- werden. Modellhafte Projekte sind angedacht. Auch sierung der Verwaltung und Abbau bürokratischer die Unterstützung enger Nachbarschaft von Woh- Hürden, damit Absolventen in der Region gehal- ten werden können. Durch die Stärkung des dua- Unser Unternehmen hat seit über 80 Jahren len Systems betrieblicher Ausbildung können Aus- seinen Sitz in Fröndenberg/Ruhr: Die Region bildungsgänge besonders bedarfsnah geplant und hat uns gute Rahmenbedingungen für unsere durchgeführt werden. Die Region hängt in wirt- sehr dynamische Entwicklung geboten. Von hier aus sind wir zu einem weltweit tätigen Un- schaftlicher Hinsicht von der Notwendigkeit ab, ak- ternehmen herangewachsen. Wir sind über- tive Ausbildungsbetriebe zu fördern. Auch gilt es, zeugt, dass die REGIONALE die Standortbedin- gungen für die vielen ansässigen Unternehmen für Menschen mit Behinderungen Arbeitsplätze in der Region und auch für Neuansiedlungen bereitzustellen. Niemand wird abgehängt. Das Bil- weiter verbessern wird. Nachhaltige Infra- strukturentwicklung ist eine notwendige Voraussetzung für erfolgreiche dungs- und Ausbildungssystem sollte unmittelbar Unternehmensentwicklung. zukunftssicheren Arbeitsplätzen zuarbeiten. Die Tim Siepmann ist Geschäftsführer der Honsel Umformtechnik, Fröndenberg/Ruhr Region hat in diesem Bereich die beiden größten

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24 nen und modernen, in der Regel emissionsarmen Arbeitsplätzen sowie durch Digitalisierung ermög- lichte Home-Office-Lösungen sind in der Region gut zu verwirklichen (multilokale Arbeitsplätze).

Mit dem Rückenwind unserer Weltmarktführer muss der Wirtschaftsstandort bekannter werden. Strukturelle Schwächen bei kleinen und mittleren Unternehmen, die den Technologie- und Wissens- transfer sowie die Management- und Personalent- Das dichte Straßennetz ist auf einigen Streckenab- wicklung betreffen, sind zu beheben, ebenso De- schnitten regelmäßig deutlich überlastet. Das Netz fizite bei der Rekrutierung von Führungskräften des öffentlichen Personennahverkehrs ist mit den oder Nachfolgeprobleme. Die Herausforderungen heutigen Angeboten nicht in der Lage, diese Defizi- der Industrie 4.0 bedeuten eine grundlegende Neu- te zu kompensieren. ausrichtung vieler Unternehmen. Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? Das Potenzial der räumlichen Nähe von Betrieben und Hoch schulen muss im Bereich Wissens- und Die Region will die vorhandene Unternehmens- und Technologietransfer besser genutzt werden. Die Betriebsstruktur stärken. Mit umfangreichen Aus- Basis lokaler Wissens- und Beratungszentren ist und Weiterbildungsangeboten sowie einer ausge- hierfür vorhanden. Erforderlich ist ein High-Speed- prägten Dialogkultur sollen die Herausforderungen Internet in Form von Breitband- oder besser Glas- unter dem Motto „Digital voran“ gemeistert wer- faserverbindungen für die Betriebe in den Gewer- den. So kann es gelingen, qualifizierte Hochschul- begebieten. abgänger durch entsprechende Jobangebote für die heimischen Betriebe zu rekrutieren.

Die Region ist ein guter Standort für Innovationen. Seit Neben der bestehenden Betriebs- und Unterneh- mehr als 185 Jahren produziert und exportiert unser Fa- milienunternehmen von hier aus anspruchsvolle Stahl- mensstruktur als Basis der wirtschaftlichen Ent- werkstoffe. Unser Know-how ist überall gefragt: Bereits wicklung wollen wir neue zukunftsfähige Arbeits- im 19. Jahrhundert lieferten wir nach Japan und England, welten fördern. Aufgrund unserer reichen Natur- heute liegen unsere Zukunftsmärkte auch in China und in Süd- und Nordamerika. Weltweit beschäftigen wir mehr und Kulturlandschaft bietet die Tourismuswirt- als 2000 Mitarbeiter. Von Hagen aus in die Welt, gestern schaft hierzu sehr gute Voraussetzungen. Schon wie heute: Wir bleiben der Region verbunden. heute generiert der Tourismusbereich allein in der Dr.-Ing. Hans-Toni Junius ist Vorsitzender der Geschäftsführung und Gesellschafter Region eine jährliche Bruttowertschöpfung von der C.D. Wälzholz KG, Hagen mehreren Hundert Millionen Euro. Im Handlungs-

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26 Ideenspeicher Die Herausforderungen des wirtschaftlichen und sozialen Wandels in der Arbeitswelt sind äußerst komplex. Sie zwin - gen auch die Arbeitsvermittlung zu neuen digitalen Lösun- Der Ideenspeicher fasst — nicht gewichtet und nicht gen und umfassender Qualifizierung unserer Kunden. Wir sehen vor allem in einer stärkeren kommunalen wie regi - differenziert — einige Überlegungen zusammen, die onalen Zusammenarbeit mit Betrieben und Bildungsträ- derzeit als künftige Projekte der REGIONALE in der gern eine gute Chance, diesen Herausforderungen gerecht Region diskutiert werden: zu werden. Deshalb unterstützen wir die REGIONALE als ein wichtiges Zukunftsprogramm der Region für mehr Beschäf - p Begleitforschung zur regionalen Wirtschafts- tigung und zukunftssichere Arbeitsplätze. entwicklung einschließlich imagebildender Öf-

Marcus Weichert ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in fentlichkeitsarbeit Hagen p Digitaler Hub für Gründungen (z. B. Haus Har- korten als Haus der Industrie mit Seminarge- bäude) p Digitale Lernfabrik 4.0. Die zukünftigen Her- feld „Freizeit, Umwelt, Kultur, Tourismus“ sind die ausforderungen im Hinblick auf eine Digitalisie- entsprechenden Potenziale näher ausgeführt. rung der Wirtschafts- und Arbeitswelt erfordern neue Formen des Lernens für Auszubildende uns Zukunftsfähige Arbeitswelten eröffnet auch die sich Berufstätige. Es gilt die Berufskollegs im Hinblick abzeichnende demographische Entwicklung. Die Be- auf die Ausstattung mit Lehrmaterial und Tech- völkerung schrumpft und wird älter. Hierauf sollte nik aufzurüsten, aber auch ein digitales Lernzen- die Wirtschaft reagieren: die richtigen Produkte pro- trum zur Weiterbildung der Beschäftigten nach duzieren und bereitstellen, neue Versorgungs- und Vorgaben der regionalen Unternehmen aufzu- Versandwege entdecken und organisieren (z. B. Le- bauen, um die wirtschaftliche Produktivität und bensmittel nach Hause liefern, Online-Einzelhandel Prosperität im globalen Wettbewerb zu halten verknüpfen mit stationärer Nahversorgung) oder und auszubauen. Dabei geht es auch darum, eine das Gesundheitswesen ertüchtigen sind nur einige Lernallianz zwischen den Hochschulen und der erste Ideen. Industrie in der Region aufzubauen.

Für alle Wirtschaftszweige gilt gleichermaßen: Un- verzichtbar ist der Ausbau der digitalen Infrastruk- Wir haben es uns im Forum Stadtbaukultur zur Aufgabe gemacht, die Stadtöffentlichkeit für hohe Gestaltungs- tur. Ziel ist eine flächendeckende Glasfaserversor- qualität in Architektur und Städtebau zu sensibilisieren. gung, wie sie bereits von der Stadt Hagen und dem Von der REGIONALE verspreche ich mir einen starken Impuls für die Baukultur. Hagen und die Region können Ennepe-Ruhr-Kreis verfolgt wird. davon nur profitieren!

Miroslav Sramek ist Architekt BDA/BDB und Sprecher des Forums Stadtbaukultur in Hagen

27 p Technikforum 4.0 für Kinder und Jugendliche. Zusammenschluss mehrerer Firmen in räumli- Die Sicherung des Fachkräftepotenzials für die cher Nähe, die gemeinsam eine Buslinie oder ein regionalen Unternehmen des produzierenden Busnetz finanzieren, ein denkbarer Weg sein. Sektors kann nicht früh genug beginnen. Aus Gleichzeitig könnten diese Busse auch Nahver- diesem Grund soll ein Technikforum für junge kehrsfunktion übernehmen und das unter finan- Menschen vom Kindergarten bis in die weiter- ziellem Druck stehende ÖPNV-Angebot entlas- führende Schule entstehen, das bereits frühzei- ten. tig Technik und deren Herausforderungen er- p Rückgang der Ausbildungszahlen aufhalten. lebbar macht und damit Hemmnisse gegenüber Erforderlich sind aktive Maßahmen für den Auf- der Produktionswirtschaft abbaut. Dabei kann schluss von Unternehmen für Ausbildung. Das auf die ersten Erfahrungen und Projekte des Konzept der regionalen Ausbildungsmessen ist ZDI Netzwerks (Zukunft durch Innovation) zu- neben EN-Kreis und Hagen auch auf Schwer- rückgegriffen werden. te/Fröndenberg/Ruhr zu übertragen bzw. es ist p Breitband im Fluss. Breitband für den ländli- eine große gemeinsame Ausbildungsmesse zu chen Raum oder abgelegene Gemeinden ist in installieren. der Regel mit hohen Investitionskosten verbun- den. Gerade für diese Teilbereiche müssen neue technische Lösungen gefunden werden, damit Unternehmen, aber auch private Haushalte nicht von der zunehmenden Digitalisierung ab- gehängt werden. Die Region kann beispielhaft neue Modelle wie Richtfunkstrecken, die Grün- dung von Ortsnetzgesellschaften oder die Ver- besserung der Mobilfunkanbindung durch ein Die Region ist auch auf Weltmarktniveau ein at- gemeinsames wirtschaftliches Auftreten aus- traktiver Standort. Seit 3 Generationen ist BLEI- probieren. STAHL Entwicklungspartner der globalen Auto- p Firmenbusse. Gewerbestandorte sind oftmals mobilindustrie und unterstützt als Spezialist für hochwarmfeste Werkstoffe die Kunden bei der nur unzureichend an das ÖPNV-Netz ange- Entwicklung innovativer schadstoffarmer Moto- schlossen. Gleichzeitig berücksichtigen die An- ren. Ich bin überzeugt, dass im Rahmen der RE- GIONALE an der weiteren Verbesserung der Rah- dienungszeiten in vielen Fällen nicht die unter- menbedingungen für den Industriestandort ge- nehmerischen Bedürfnisse im Hinblick auf die arbeitet wird und unterstütze daher die Bewer- bung der Region nachdrücklich. Schichtwechsel. Hier gilt es neue Wege im Hin- blick auf einen unternehmer- und arbeitneh- Dr. Ekkehard Köhler ist geschäftsführender Gesellschafter der BLEISTAHL Pro- merfreundlichen ÖPNV zu finden. So könnte ein duktions-GmbH & Co. KG in Wetter.

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28 SCHÖNE ARBEITSWELT? 4.0!

Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist Louis Pasteur

Früher war nicht nur mehr Lametta, da war auch mehr Gemein-Gemein- Wir kommen von Clickworker-Höcksken, überall und nirgends schaft, meint Olaf bei unserem traditionellen Adventstreffen. angesiedelt, aufs Schlauschwätzer-Stöcksken, wegen der unzäh- Diesmal quatschen wir nicht beim Italiener, sondern skypen und ligen Studien über die schöne neue Arbeitswelt. „Wenn ich das essen Chips. Die gesalzenen. Unser Team gibt es nicht mehr. Ulla immer höre!“, empört sich Ulla, deren Neffe kürzlich fragte, was arbeitet zu Hause für den Betrieb. Mehr als im Büro, sagt sie, denn ein Blaumann sei. „Die führen Befragungen wohl immer nur aber das mit der Familie kriegt sie besser hin. Olaf ist jetzt irgend in ihren besseren Kreisen durch. Mein Mann erzählt mir von Kla- so ein Datenguru. Und ich bin froh, dass man immer noch Men- gen, die er draußen so hört“. Die Arbeit werde immer intensiver, schen braucht, die in der Fabrik ganz klassisch Produkte herstel-herstel- mit weniger Leuten müsse mehr geschafft werden. len. So von Hand, der eigenen. Und mit Köpfchen. Das hohe Lied von den Vorzügen der globalen Crowd hört man Früher haben uns Maschinen geholfen, jetzt ersetzen sie uns zum bei uns nicht. Dafür hat der Azubi nebenan unser Sinnieren über Teil. Nur gut, dass man den Spagat zwischen dem Führungsplatz die digitale Omnipräsenz wohl etwas falsch verstanden. Sein in der digitalen Welt und der handfesten Arbeit in hochqualifi- Grinsen passt irgendwie zu meinen Erzählungen, wie Franz Mün- zierten Betrieben bei uns ganz gut hinbekommt. Hier, zwischen tefering als Arbeitsminister in Hagen Prognosen widersprach, dem Ruhrgebiet und dem Bergland, macht man zwar Höhenflüge, dass Dienstleistungs-Arbeitsplätze in der vierten industriellen bleibt jedoch klug auf dem Teppich. Und verschickt nicht nur di- Revolution über alles gingen; „Wir können nicht alle nur Haare gitale Grüße zum Jahreswechsel 2030, sondern Karten mit schö-schö- schneiden!“. ner Marke, damit der Briefträger seinen Job behält, schaltet sich Monika ein. Sie hat beruflich umgesattelt, ist gerade unterwegs Wir kommen überein, dass früher nicht alles besser war. Wir wol- zu Kunden und trotz der, wie sie sagt, selbstausbeuterischen Ar- len auch nicht klagen. Aber die Hoffnung, dass wir es irgendwann beitszeiten sehr zuversichtlich: „Berufe, die am Menschen arbei-arbei- mal etwas langsamer angehen lassen können, hat getrogen. ten, wie in Pflege und Erziehung, müssen nicht fürchten, nicht Nach jeder Arbeits-Verbesserung hatten wir mehr zu tun. Beim mehr gebraucht zu werden!“ Reden über die schlauen Sprüche von Wissenschaftlern zu 4.0 und so kommen wir irgendwie auf die alten griechischen Philoso- Wenn sie sich da mal nicht täuscht. Selbstlernenden Computer- phen. Ulla bringt es mal wieder auf den Punkt: „Die wurden auch programmen kann man alles zutrauen, weiß Olaf. Etwas mulmig gerühmt, aber es waren Maurer, die Athen aufgebaut haben“. wird mir bei diesem Gedanken schon. Mein Kollege Hilfsarbeiter, so wurde mir der Roboter in der Firma vorgestellt, stellt sich je- So viel zur schönen neuen Arbeitswelt. Olaf zitiert noch einmal denfalls immer schlauer an. Wir haben ihm den Namen H2A2 ge-ge- seinen überwiegend englisch sprechenden, international vernetz- geben. Von tariflichen Arbeitszeiten hat der noch nie was gehört. ten Juniorchef: „All business is local!“. Diesbezüglich sind wir gu- ten Mutes: In unserer Region hat man sich gut auf die weltweiten Veränderungen eingestellt. 5.0 schaffen wir dann auch noch.

29 SZENARIO_2030 | FREIZEIT, UMWELT, KULTUR, TOURISMUS

Es kommt nicht darauf an, die Zukunft richtig vorherzusagen, sondern auf sie vorbereitet zu sein. Perikles

„Damals wurden die richtigen Anstöße gegeben“, loben Kommen- Freizeitangebote rücken näher an die Arbeit heran. Kurzurlaub um tatoren die im Jahre 2015 von den Vereinten Nationen verkündete die Ecke gehört nach der Studie „Stressflucht 4.0“ von Prof. Opa - „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Tatsächlich hat sich schewski, Freizeitforscher a. D., neben künstlichen Ferienwelten vieles zum Besseren gewandelt, auch wenn das Klima mit spür- zu den Erholungs-Trends 2030. Durchatmen vor der Haustüre bar heißerem Sommer und mildem, feuchtem Winter für neue sei gefragt. Weil es auch für den kleinen Geldbeutel viel „Natur Probleme sorgt. Die Ozonschicht ist über Europa vollständig wie- to go“ gebe. Eine pfiffige Idee fand im Netz große Beachtung: derhergestellt. „Nachhaltigkeit“ wurde „Wort des Jahres“, nach Schlafcontainer entlang der beliebten großen Wanderwege. „biologische Vielfalt“ im Jahre 2029. „Ich bin dann mal Web“: Für die Nutzung der breiter als früher Schwere Stürme und sintflutartige Regenfälle richteten in eini- angelegten Freizeit- und Kulturangebote wurden Tipps und Mit- gen Teilen Deutschlands größeren Schaden an. Die Menschen mach-Hinweise im Netz zielgenau ausgeweitet. Stadt und Um- haben schon lange verstanden, dass es im Umgang mit der Na- land profitieren vom gemeinsamen Bemühen, mehr Menschen tur kein „Weiter so“ geben kann. Seit Wissenschaftler nachwei- die kulturelle Teilnahme zu ermöglichen. Soziokultur, also die sen konnten, dass kluge Umweltpolitik der Wirtschaft und dem engere Verbindung von Kunst mit dem Alltagsleben, wird durch Wohlstand dient, sind einstige Skeptiker stiller geworden. In verstärkten privaten Einsatz unterstützt. Deutschland, das wegen der inzwischen nahezu emissionslosen Energieversorgung als Vorbild für die Verbindung von Ökologie Dass Live-Erlebnisse das Leben bereichern, wissen die älteren und Ökonomie gilt, erwirtschaftet der gesamte Umwelttechnolo- „Offliner“. Aber auch von jüngeren „Onlinern“ hört man in jüngs- gie-Bereich im laufenden Jahr einen Umsatz von 1 Billion Euro. ter Zeit häufiger, dass es uncool sei, die Welt nur am Bildschirm zu erleben. Ob Konzert, Theater oder Museum: die Nachfrage be- Das gut ausgebaute Radwegenetz steht nicht im Gegensatz zu einflusst das Angebot. Kultur ist zum integralen Bestandteil von der vor vielen Jahren vom Umweltministerium propagierten Be- Stadtentwicklungs-Strategien geworden. Wobei auch Nichtstun wahrung von Wildnis- Landschaften für Freizeit in der Natur. „Je- im Jahre 2030 erhöhte Wertschätzung erfährt. Informationsflut, der gestrampelte Kilometer, auch mit dem E-Bike, ist wegen des ständige Beanspruchung: Phasen der Aktivität folgen Phasen der Autoverzichts gut für die Umwelt“, hieß es kürzlich im Aufruf zu Ruhe und Muße. Dafür die richtigen Haltepunkte zu schaffen, ist einer Seen-Rundfahrt nach der Arbeit. Motto: „Der Mensch lebt auch eine Kunst der Stadterneuerer. nicht vom Chip allein“. HANDLUNGSFELD II

30 HANDLUNGSFELD II GEGEN DEN STROM: FREIZEIT, UMWELT, KULTUR, TOURISMUS

Potenziale — Wo stehen wir? Mir liegt die Zukunft meiner Heimat sehr am Herzen. Ich plane auf Schloss Hohenlimburg Veranstaltungen und hel- Freizeit, Umwelt, Tourismus. Die Landschaften in fe so, Besucher in unsere wunderschöne Region zu zie- hen. Der Weihnachtsmarkt ist bereits ein bekannter Tou- unserer Region entlang der Ruhr, Lenne, Volme ristenmagnet, aber zukünftig wollen wir durch weite- und Ennepe sind zweifellos von besonderer Schön- re neue und qualitativ hochwertige Veranstaltungen den heit. Sie sind mit ihrer teils hügeligen Topographie, Tourismus weiter stärken. ihren Waldrändern, Flussauen und Seen ein Frei- Friederike Krüsemann studiert im Fernstudium Touris- zeit- und Erholungsraum für Millionen Menschen muswirtschaft und engagiert sich stark für die Region und ihre Sehenswürdigkeiten des Ballungskerns Ruhrgebiet und der angrenzen- den Räume. Nicht von ungefähr stehen zwei Drit- tel unserer Region unter Landschaftsschutz. Das onen Euro. Auch der Agrotourismus bleibt ein Zusammenspiel der großen zusammenhängenden Wachstumszweig. Landschaften und Städte der Re- Waldflächen einer typischen Mittelgebirgskultur- gion bieten große weitere Entwicklungspotenziale. landschaft, der Täler der Ruhr und ihrer Zuflüsse Das touristische Gesamtkonzept wird auch dabei und der überwiegend als Grünland genutzten Hö- helfen, die wirtschaftlichen und ökologischen Her- hen ergeben gemeinsam mit Talsperren und Seen ausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Damit ein riesiges Potenzial für Naherholung, Tourismus kann die Lebensqualität der Region für ihre Bewoh- und Biodiversität. ner erhöht werden. Die umfangreichen Laubwälder und ein nachhaltiges Regenwassermanagement, Der besondere Reiz dieses vielfältigen Landschafts- wie es im Zusammenhang mit einer verbesserten raums wird durch Zeugen der Geschichte zusätzlich touristischen Infrastruktur an den zahlreichen Ge- gesteigert. Die Region verfügt über herausragen- wässern dieser Region entwickelt werden kann, de Zeugnisse der Erd-, Siedlungs- und Industriege- sind gute Voraussetzungen, Umweltschutz und schichte, Schätze, von denen einige schon gehoben Wirtschaftsentwicklung gemeinsam zu fördern. sind — wie zahlreiche Denkmale der Industriege- schichte —, andere noch auf ihre Entdeckung war- Unsere Region hat in den letzten Jahren eine Viel- ten. zahl von Anstrengungen unternommen, um schüt- zenswerte Flora und Fauna mit Landschaftsplänen Diese Potenziale sollen im Rahmen der REGIONALE zu sichern und zu erhalten. Darüber hinaus haben durch ein touristisches Gesamtkonzept stärker zur eine Reihe von Städten und Gemeinden bereits Kli- Geltung gebracht werden. Die Bedeutung des Tou- maschutzkonzepte erstellt, die mit der Hilfe von rismus als Wirtschaftsfaktor für die Region wird in Klimaschutzmanagern umgesetzt werden. Für die der Regel unterschätzt: Allein für die letzten Jahre Anpassung an den Klimawandel liegen erste Be- summiert sich die Bruttowertschöpfung einschließ- standsanalysen zum Beispiel in Form von „Nieder- lich des Tagestourismus auf mehrere Hundert Milli- schlagsabflussmodellen“ vor. Jetzt gilt es, die ein-

31 HANDLUNGSFELD II

32 geschlagenen Pfade zusammenzuführen und ge- wüchsigen alten Laubwäldern ist die zuvor ausge- meinsam neue klima- und energieintelligente Pro- rottete Wildkatze zurück; der Uhu fliegt durch die jekte für alle gesellschaftlichen Akteure der Regi- Nacht … Durch die Naturlandschaft verläuft der on zu entwickeln. Es ist erklärtes Ziel, durch den Ruhrtalradweg, Kanus fahren lautlos über Ruhr REGIONALE-Prozess übergreifende Synergien zu und Lenne, Wanderwege führen durch Urwälder entwickeln und alle gesellschaftlichen Akteure ein- und offene Savannenlandschaft. An vielen Out- zubinden. Ein solches Vorgehen verspricht einen door-Stationen kann der digital lebende Mensch wirtschaftlichen und nachhaltigen Mehrwert für die wieder unmittelbar Kontakt zur Natur, zu Tier und Region. Pflanzenarten aufnehmen.

Wir wollen die Unverwechselbarkeit und Originali- Kultur. Unsere Region bietet zahlreiche hochrangi- tät des touristischen Angebots in den Vordergrund ge kulturelle Angebote: Im Oberzentrum Hagen ist rücken. Dabei helfen die touristischen Highlights, mit dem Karl-Ernst-Osthaus-Museum und dem von deren Strahlkraft die zahlreichen Kleinode pro- Emil-Schumacher-Museum die bildende Kunst fitieren können. Die touristischen Angebote an den ebenso profiliert vertreten wie Schauspiel, Ballett Seen werden zeitgemäß weiterentwickelt, das Rad- und Musik im Theater Hagen. Aber auch in den klei- und Wanderwegenetz ausgebaut. Um das Image neren Orten gibt es ein lebendiges Kulturleben, wie der Region zu verbessern, werden in der Vermark- zum Beispiel in der Rohrmeisterei Schwerte oder tung der Region neue Akzente gesetzt. der Kulturschmiede in Fröndenberg/Ruhr. Die öf- fentlich getragene Hochkultur ist aktuell von wirt- Auch der ökonomische Wandel ist eine Herausforde- schaftlichen Problemen belastet, die auch unsere rung für den Tourismus: Flexibilisierung der Arbeits- Region mit der Frage konfrontieren, wie das regio- zeit und Automatisierung bringen ein verändertes Freizeitverhalten mit sich. Die zunehmende Digitali- sierung in der Arbeitswelt verändert das Freizeitver- „Wo ich bin, ist keine Provinz“! Unser prominentester För- halten. Unsere Region will mit „analo gen“ Touris- derer, Prof. Markus Lüpertz, — im Bild seine Skulptur Pa- muskonzepten, die das unmittelbare Erleben von ris — hat es auf den Punkt gebracht: Das Kettenschmie- Natur, Umwelt und Kultur ermöglichen, einen Ge- demuseum und die Kulturschmiede in Fröndenberg/Ruhr haben Stadt und Region sehr zum Positiven verändert. Es genpol zur digitalen Arbeitswelt setzen. Ein naturna- begann 1999 mit der Eröffnung des Kettenschmiedemu- her Erholungsraum, beispielsweise mit „Wildnisland- seums als industriegeschichtliche Erinnerung an die Blü- te der Kettenindustrie im vorigen Jahrhundert. Das große schaften“, grenzt die Region zu anderen Tourismus- Interesse und die stetig steigenden Besucherzahlen ha- destinationen ab. Wir zeigen „Mut zur Wildnis“. Ein ben uns ermutigt, 2007 die Kulturschmiede anzubauen, die wir seit nunmehr fast 10 Jahren erfolgreich betreiben — übrigens immer öfter in enger Kooperation mit Szenario: Eine offene Auenlandschaft mit halbwil- anderen Kultureinrichtungen in der Region. den Rindern und Wildpferden, daneben die Rück- kehrer Weißstorch, Fischadler und Biber. In ur- Jochen Hänel leitet die Kulturschmiede in Fröndenberg/Ruhr

33 HANDLUNGSFELD II

34 nale kulturelle Leben in Zukunft zu gestalten ist. Als überregional ausstrahlende Stadt des Ju- Dabei können unsere Überlegungen durchaus Er- gendstils und Heimat des weltweit ersten Mu- folgsgeschichten aufgreifen, die Orientierung ge- seums für zeitgenössische Kunst bereits zu Be- ginn des 20. Jahrhunderts, aber gerade auch ben für neue Konzepte. als heutiger Standort eines herausragenden Museumsquartiers mit dem Osthaus Museum, Der „Hagener Impuls“ war eine solche Erfolgsge- dem Emil Schumacher Museum sowie dem kom- menden Stadtmuseum und weiteren vielfältigen Museen hat Hagen eine exzellen- schichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Ha- te kulturelle Bedeutung. Mit der Regionale besteht die Chance, den Zugang zu die- gen Ausgangspunkt und Schauplatz einer Reform- sen Orten für breitere Bevölkerungsschichten weiter zu öffnen. bewegung in der Kunst, die schließlich national und Dr. Ulrich Schumacher ist Stifter und Vorsitzender der Emil Schumacher Stiftung international ausstrahlte. Viele bauliche Zeugnisse sind erhalten geblieben. Ein neuer „Hagener Im- puls“ könnte in der Tradition dieser wichtigen Re- formbewegung wieder einen wichtigen Beitrag zur Auch die anderen Städte der Region leisten seit bildenden Kunst im beginnenden 21. Jahrhundert vielen Jahren facettenreiche Beiträge zur Kultur darstellen. des Landes. Um nur einige zu nennen: das Welt- theater der Straße in Schwerte, die Tage Neuer Die Region hat auch einen bedeutende Strömung Musik oder das Märkische Museum in Witten, die der Populären Musik hervorgebracht: Die „Neue Gebläsehalle der Henrichshütte in Hattingen und Deutsche Welle“ nahm in Hagen ihren Anfang. Be- die Kulturfabrik Ibachhaus in Schwelm als Stand- kannte Künstler wie Nena, Extrabreit, Grobschnitt orte des Klavierfestivals Ruhr oder der Werner- oder Ideal sind daraus hervorgegangen. Für das Richard-Saal der Werner Richard und Dr. Carl Doer- Jahr 2017 ist hierüber eine Ausstellung geplant. ken Stiftung in Herdecke mit seinem hochklassigen Veranstaltungsprogramm. Auch Urban Street Arts, eine privat organisierte Ausstellung aktueller Gra- fitti-Künstler, hat in diesem Jahr für Aufsehen ge- Den Ortsnamen Hagen gibt es in Deutschland vielfach, aber kein Hagen ist so prägend für die deutsche Kunst-, sorgt. Kultur- und Industrielandschaft wie die Stadt am Rande des Ruhrgebiets. Der Spiegel sprach in der künstlerischen Diese Erfolgsgeschichten machen Mut, sich ge- Aufbruchsstimmung der 80er Jahre geprägt durch Künst- ler wie Nena, Extrabreit Grobschnitt und viele andere von meinsam auf den Weg zu machen, das Kulturleben Hagen als dem Liverpool des Ruhrgebiets. Hagen hat sich in unserer Region zu sichern und zu stärken. Vor immer der Aufgabe gestellt, die Gegensätze zu vereinen — und das mit besonderem Charme. Der Kulturstandort dem Hintergrund der begrenzten öffentlichen Mit- Hagen als Zentrum der Region wagt Zukunft, weil er die tel werden wir neue Wege einschlagen und kultu- Gegenwart geprägt hat. Die Region und das Land Nordrhein-Westfalen brauchen relle Angebote mit Orten und Einrichtungen ver- Hagen! knüpfen, die von privatem Engagement mitgetra- Rolf Möller ist Geschäftsführer der Agentur 58//EVENT und Mitglied von Extrabreit gen werden.

35 Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? zeitregion für vielfältige Outdoor-Aktivitäten aus- bauen und weiterentwickeln. Diese Angebote sol- Die für den Nahtourismus und den Freizeitwert be- len ergänzt werden durch ganzjährig nutzbare In- deutsame Aufwertung des Natur- und Landschafts- door-Kulturangebote, um wetter- und klimaunab- raums ist ein wichtiger Standortfaktor für die Regi- hängig höhere wirtschaftliche Nachhaltigkeit erzie- on und ein Beitrag zur funktionsräumlichen Arbeits- len zu können. teilung. Unsere Aufgaben für die Zukunft sind die Aktivierung von zusätzlichen Flächen für Freizeit- Das eigenständige Profil des Natur- und Kultur- nutzungen, die Schaffung neuer Wegebeziehungen, raums werden wir pflegen und weiterentwickeln. So neue Anlaufstationen mit attraktiven Angeboten so- werden die Seenlandschaft und die Flüsse leichter wie möglichst barrierearme Zugänge touristischer zugänglich und sanft erschlossen, ergänzt um ty- Dienstleistungen und Angebote. Barrierefreie An- pische kulturtouristische Angebote. Dies alles wol- gebote können im Zeichen einer alternden Gesell- len wir begleiten durch eine digitale Vermittlung des schaft ein wichtiges touristisches Alleinstellungs- Angebots. merkmal werden, die vorhandenen Ansätze hierzu werden weiterverfolgt. Die Aufwertung der Erholungs- und Freizeitnutzung muss einhergehen mit besonderen ökologischen An- Unsere Region will für die Menschen von hier und sprüchen: Es gilt, die Biodiversität des Natur- und aus den umliegenden Verdichtungsräumen ihr An- Landschaftsraums zu erhalten und eine angemesse- gebot als natur- und kulturräumlich geprägte Frei- ne Antwort auf den Klimawandel zu finden. HANDLUNGSFELD II

36 Bei den kulturellen Angeboten setzen wir auf Tradi- Ideenspeicher tion, aber auch auf neue Impulse. Das tradierte (hoch)kulturelle Angebot werden wir pflegen und Der Ideenspeicher fasst — nicht gewichtet und nicht besser vermarkten: dazu zählen intelligente Konzep- differenziert — einige Überlegungen zusammen, die te zur Sicherung der unter wirtschaftlichem Druck derzeit als künftige Projekte der REGIONALE in der stehenden traditionellen Kultureinrichtungen, insbe- Region diskutiert werden: sondere aber die Ergänzung dieser Angebote um neue Formen des Betriebs kultureller Einrichtungen, RuhrSeensWert — freizeittouristische Qualifizie- die auf eine Verknüpfung von Kultur mit anderen rung von Harkort- und Hengsteysee Nutzungen setzen. p Entwicklung und Einbeziehung des Koepchen- werks als Landmarke und neuer Standort der In- Ein besonderes Augenmerk soll auf die Vermark- dustriekultur. Die Nachnutzung des Koepchen- tung und geschickte Verortung der in der Region werks nach der Sicherung durch die Stiftung In- vorhandenen Rock- und Pop-Kultur gerichtet wer- dustriedenkmalpflege und Geschichtskultur ist den. Wenngleich sich eine ähnliche Erfolgsgeschich- ein zentraler Projektbaustein der REGIONALE te wie die „Neue Deutsche Welle“ nicht programmie- p Ausbau des Rad-/Wegenetzes um beide Seen an ren lässt, so ist es doch unser Anliegen, die Rock- den jeweiligen Südufern zur „Ruhrtal8“ und Popkultur in unserer Region (wieder) fester zu p Entwicklung des Südufers des Hengsteysee als verankern und die popkulturelle Wirtschaft im Rah- offener Kreativraum auch für kleine und mittle- men der REGIONALE zu unterstützen. Auch die Kul- re Unternehmen (Sport- und Freizeitdienstleis- turwirtschaft gehört zu den wichtigen Wirtschafts- tungen), Freizeitattraktion Surfwelle zweigen der Region. p Touristische Umnutzung des Wasserwerks Volmarstein als Informations- und Naturerleb- niszentrum Ich liebe die Flüsse und die Menschen in unserer Regi- on – wir haben so viel Überraschendes zu bieten. Mit viel Leidenschaft und Engagement betreibe ich an fünf „Glör 365“ – touristische Entwicklung der Glör- Standorten zwischen Schwerte und Hattingen Kanu- und Radstationen. Die Touren, die wir anbieten, zeigen talsperre. Die Glörtalsperre bietet mit ihren etwa die Region in ihrer ganzen Vielfalt. Es ist spannend zu 21 Hektar Wasserfläche ein ausbaufähiges Potenzi- sehen, wie viel sich in den letzten Jahren getan hat und ich freue mich darauf, im Rahmen der REGIONALE al zu einer familienfreundlichen, ganzjährig attrak- weitere touristische Attraktionen und Kooperationen tiven touristischen Destination (Zugänge, Aufent- zu entwickeln, die den besonderen Charme der Region haltsbereiche am Wasser, Spielplätze etc.). für möglichst viele Menschen erfahrbar machen.

Martina Bovensmann ist seit 1994 mit Lenne-Ruhr-Kanu-Tour Anbieterin für Kanu- touren auf Ruhr und Lenne

37 HANDLUNGSFELD II

38 Freizeitzentrum Kemnade 4.0. Rund 50 Jahre Klimagerechter Umbau und Pflege der Waldbe- nach seiner Entstehung muss der Freizeitschwer- stände. Die großen Waldbestände im südlichen Hü- punkt Kemnader See mit dem Freizeitzentrum gelland des EN-Kreises und der Stadt Hagen kön- Kemnade (FZK) an die Herausforderungen des de- nen — forsttechnisch angepasst — für einen gere- mographischen Wandels und an das veränderte gelten Wasserabfluss auch bei Starkregenereignis- Freizeitverhalten angepasst werden (z. B. Gestal- sen sorgen. Öffentliche und private Waldeigentü- tungskonzept, Wasserpromenade, Hotel mit direk- mer sollten entsprechend beraten und unterstützt ter Anbindung an den RuhrtalRadWeg, verbesserte werden. Erreichbarkeit mit dem Rad und dem ÖPNV). Landwirtschaftliche Direktvermarktung in der „Von der Koralle zur Kohle“. LWL-Museum Zeche Region. Landwirtschaftliche Direktvermarktung Nachtigall Witten, Geopark Ruhr und Devon-Kalk- und Bauernhofgastronomie könnten eine attrakti- steinhöhlen (Kluterthöhle) sollten durch ein ge- ve Ergänzung der regionalen Nahrungsmittelpro- meinsames Ausstellungskonzept „Von der Koralle duktion und Gastronomie bilden. zur Kohle“ in einen erlebbaren Zusammenhang ge- stellt werden. Klimafolgenanpassung. Ein regionaler Klimafol gen- anpassungmanager soll die Entwicklung kommunen- Landschaftsentwicklung im Tal der Ennepe. An übergreifender Projekt und die dazu notwendige Ko- einigen Standorten im Tal der Ennepe könnte die ordination von Verwaltungen, Wirtschaft und Eigen- verborgene Landschaftsgeschichte der Region vor tümern übernehmen. der industriellen Revolution (Industrienatur) prä- sentiert werden. Verbunden werden die Standorte Gartentourismus. Gärten der Region touristisch er- durch Wander- und E-Bike-geeignete Radwege. schließen, auch für den Radtourismus. Gartentouri- sche bedeutsame Orte sind der Gethmannsche Gar- Radwegenetz ergänzen und verdichten. Radwege- ten in Hattingen, der Hohenhof in Hagen und der netz in der Region vor allem den Flüssen ausbauen, Schwesternpark in Witten. Radwegeachse Hattingen-Sprockhövel-Wuppertal touristisch aktivieren, Angebot um Rad-Autobahn WIlde Landschaften. Die Regionen an der Ruhr erweitern, Radstationen an zentralen ÖPNV-Ver- könnten zum Teil ihrer natürlichen Sukzession knüpfungspunkten einrichten, neue touristische überlassen und mit Fahrrad- und Wanderwegen Radwanderstrecke entwickeln, Emscher-Ruhr-Tour ausgestattet werden. Sie können durch Beweidung zwischen Dortmund und Witten einrichten, auch mit Schafen, Rindern oder Pferden gepflegt wer- für den Alltagsverkehr (Uni Witten/Herdecke, TU den. Dortmund).

39 SZENARIO_2030 | SOZIALES, INTEGRATION, GESUNDHEIT, BILDUNG

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Wilhelm Busch

Diese Hochrechnung war recht exakt: Tatsächlich gibt es im Jahr mehr ganz neuer Trend ist die Suche nach Gesundheitshelfern 2030 rund 3,4 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland. Helfen- im Netz. Wobei hinter manchem Dr. med. Google eine örtliche de Hände kommen zu einem großen Teil aus Osteuropa und aus Gemeinschaftspraxis steckt. Afrika. Der Betreuungsmarkt ist für Privatunternehmen lohnend, vermehrt haben sich Dienstleistungen rund um die Wohnung Zunehmend wichtig ist die Betreuung älterer Leute mit Migra- etabliert. Dienst am Menschen wurde zu einem wichtigen Er- tionshintergrund. Deren Kinder und Enkel stehen auch wegen werbszweig. Kommunen sind wegen der Alterung der Bevölke- der Digitalisierung, die das Leben vieler Menschen umgekrem- rung in vielfacher Hinsicht gefordert, auch um Spannungen zwi- pelt hat, im Blickpunkt intensiver Bildungs-Anstrengungen. Denn schen den Generationen entgegenzuwirken. der Wandel hin zur Wissensgesellschaft hat immer deutlicher gemacht, dass Bildung der Schlüsselfaktor für Erfolg ist. Der Soziale Einrichtungen, Kultur- und Servicestellen belasten öffent - forcierte Ausbau spezieller Schul- und Studienangebote für die liche Haushalte in gestiegenem Maße, hohe Kosten im Gesund- vielen Menschen mit Benachteiligungs-Hintergrund erfolgt in ei- heitswesen belasten die ganze Gesellschaft. Verantwortbare Al- ner Zeit, in der „digitales Humankapital“ zum Unwort des Jahres ternativen zur Hilfe für diejenigen, die darauf angewiesen sind, 2030 gewählt wurde. gibt es nicht. Langfristig könne nur eine höhere Geburtenziffer helfen, heißt es Ende 2030 in TV-Talkrunden zu den „Themen des Nachschulische Bildung, systematische Weiterbildung, praxiso- Jahres“. Notwendig sei eine Willkommenskultur für Kinder. rientierte duale Studiengänge und berufliche Qualifizierung auf allen Niveaustufen: Deutschland hat erkannt, dass dies die Bau- Aus Angst vor Krankheit und Pflegebedürftigkeit legen immer steine für eine Fortsetzung des Zusammenhalts und des guten mehr Menschen Wert auf eine gesunde Lebensführung und trei- Lebensstandards sind. Auch die verdichteten globalen Verflech- ben Sport. Im Freien, im Studio, im Verein — auch hier stehen tungen in Wirtschaft und Gesellschaft haben zu der größeren Bil- Städte und Gemeinden vor neuen Herausforderungen. Ein nicht dungsnachfrage geführt. HANDLUNGSFELD III

40 HANDLUNGSFELD III BRÜCKEN BAUEN: SOZIALES, INTEGRATION, GESUNDHEIT, BILDUNG

Potenziale — Wo stehen wir? Die familienfreundliche Region wird flexible Be- treuungsmodelle weiterentwickeln und ausbauen. Wir können familienfreundlich. Die Region leidet Mit den Betrieben der Region werden wir famili- strukturell an eine rückläufigen Bevölkerung. Die enfreundliche Arbeitszeitmodelle und betriebsna- derzeitige Zuwanderungssituation wird diese Ent- he Kinderbetreuung entwickeln. Kein Jugendlicher wicklung nur kurzfristig umkehren. Langfristig darf verloren gehen. Die Region hat bereits um- muss die Region attraktiver werden für junge Fa- fangreiche Erfahrungen bei der Durchführung der milien, um diesen Trend zu stoppen und um dem Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ Fachkräftemangel der Region zu begegnen. Um gesammelt. Diese Initiativen werden wir durch Ju- dieses Ziel zu erreichen, bedarf es vieler Initiativen gendberufsagenturen sowie eine gemeinsame Initi- zur Verbesserung der Lebensverhältnisse von Fa- ative der Gebietskörperschaften mit den Betrieben milien, Kindern und Jugendlichen im Quartier: ergänzen, damit die Region Ausbildungs- und Ar- p Die bereits bestehenden Ansätze des präven- beitsperspektiven für alle Jugendlichen ermöglicht. tiven Kinderschutzes werden zu Förderketten ausgebaut, die ein sicheres Aufwachsen, gute Bildung, Ausbildung und Beschäftigungsmög- lichkeiten sichern. Diese Förderketten werden regional vernetzt. p Durch aufsuchende Familienarbeit wird der Ich unterstütze die REGIONALE, weil die Men- Kitabesuch von Kindern mit Zuwanderungs- schen am Fluss wissen, dass positive Ent- oder Fluchtgeschichte deutlich gesteigert. wicklung nur gemeinsam mit dem Nach- barn gelingen kann, weil nachhaltiger sozi- p Ehrenamtliche und hauptamtliche Unterstüt- aler Fortschritt nicht allein lokal organisiert zung verbessert die Übergangsquoten auf wei- werden kann, weil Arbeit und Lebensquali- tät in unmittelbarer Nähe gefunden werden terführende Schulen erheblich. sollten.

Thomas Strauch ist Geschäftsführer der WABE Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung mbH

41 Wir können Integration. Die vergangenen Zuwan- derungswellen haben unsere Region insgesamt bunter werden lassen. Doch die Integration der Flüchtlinge stellt alle Städte und Gemeinden vor eine große Herausforderung. Eine weitere Heraus- forderung sind die Zuwanderer aus Osteuropa. Es stellt sich die Frage, wie Quartiersentwicklung ge- lingen kann, wenn zwei Drittel der Bewohner ei- nes Quartiers Migrationshintergrund haben und mehr als 10 % der Bewohner aus Osteuropa stam- men. Allein die Sprachbarriere bereitet Probleme, die mit den vorhandenen Ressourcen nicht über- wunden werden kann. Um Segregation zu verhin- dern, muss auch hier für verschiedene Stadtteile die Inklusion erprobt und vorangetrieben werden. Neue Ideen zur Quartiersentwicklung sind gefragt. Die Mitwirkung der Hauseigentümer, der Bewohner und der Geschäftsinhaber ist dabei unerlässlich. Nicht nur die Zuwanderung Geflüchteter, sondern auch die EU-Zuwanderung stellt die Region derzeit vor Probleme. Das beispielhafte ehrenamtliche En- gagement ermöglicht eine gelingende Integration.

Wir können Inklusion. Inklusion bedeutet, dass je- der Mensch in seiner Individualität akzeptiert wird, egal welche Herkunft er hat, welche Hautfarbe, welche Behinderung oder welches Alter. Wie schaf- fen wir eine inklusive Gesellschaft für die älteren Bürger? Was benötigen Menschen, um möglichst lange in ihrem angestammten Quartier bleiben zu können? Welche Hilfen brauchen sie? Wie kann die Stadt/die Gemeinde hier lenkend oder unterstüt- zend eingreifen? HANDLUNGSFELD III

42 Projekte wie Senioren helfen Senioren, Senioren- Als einer der größten Anbieter von Gesund- begleitservice oder Seniorenhelfer wurden bereits heits- und Sozialdienstleistungen in der Region erprobt und erweitert. Wohnungsbaugesellschaf- kennen wir die enormen sozialen und ökono- mischen Herausforderungen, die sich durch ten haben sich im Rahmen des Projektes „Chancen den demographischen Wandel ergeben. Und für ein gutes Leben — lebenslanges Wohnen in mei- wir arbeiten daran, dass z. B. durch IT-Assis- nem Quartier“ besonders engagiert. Solche Pro- tenzsysteme und Telemedizin — in Verbindung mit ambulanten, teil-stationären oder stationä- jekte zeigen, dass durch eine gute Betreuung und ren Versorgungsangeboten — Menschen siche- durch die Bereitstellung von barrierefreiem Wohn- rer, besser und länger in ihren eigenen vier Wänden wohnen können oder chronisch kranke Menschen gut versorgt werden. raum viele alte Menschen auch bei Pflegebedürftig- Eine bessere Verzahnung und Spezialisierung der Leistungen in den einzelnen keit zuhause wohnen bleiben können. Diese Projek- Städten und Quartieren der Region, das wäre unser Wunsch an die REGIONALE. Wir wollen dazu beitragen, dass dies realisiert wird. te werden gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft auch für andere Stadtteile initiiert. Markus Bachmann, Vorstand der Evangelischen Stiftung Volmarstein

Vernetzungsstrukturen sind in der „Region im Fluss“ in Form von kommunalen Integrationszent- Es gibt in der Region eine vielfältige Bildungs- ren und Bildungsbüros vorhanden. Eine erste wich- und Hochschullandschaft mit unterschiedlichen tige Voraussetzung für das regionale und interregi- Schwerpunkten: onale Handeln ist also geschaffen. Darüber hinaus p Berufskollegs: Die zahlreichen Berufskollegs besteht ein sehr großes und nachhaltiges Engage- sind sehr starke Bildungsangebote in der Regi- ment in der Bürgerschaft bei der ehrenamtlichen on. Spezielle internationale Klassen fördern die Arbeit mit Flüchtlingen/Zugewanderten. Integration. Aufgrund der Schwerpunktsetzung der REGIONALE in der betrieblichen Ausbildung Gesundheit und Bildung. Aufgrund ihrer reizvollen und der Qualifizierung kommt den Berufskol- Landschaft verfügt unsere Region über einen ins- legs künftig wachsende Bedeutung zu, der sie gesamt hohen Erholungswert. Auch die vielfältigen räumlich gewachsen sein müssen. Sport- und Freizeitangebote, etwa das Freizeitzen- p FernUniversität in Hagen: Schwerpunkt Digitali- trum Kemnade, tragen zur Gesundheitsförderung sierung und berufsbegleitendes Studieren. Die in der Region bei. Eine Vielzahl an Initiativen in der Fernuniversität in Hagen ist ein wichtiger Bil- Gesundheitswirtschaft hat ihren Sitz in der Region, dungsstandort. Da das Studienangebot vollstän- z. B. die Evangelische Stiftung Volmarstein in Wet- dig berufsbegleitend absolviert werden kann, ter. Mehr als 25 Unternehmen aus dem Ennepe- wird der Verbleib von Fachkräften in der Region Ruhr-Kreis beteiligen sich an einer Kampagne zur begünstigt. Die Fernuniversität ist darüber hin- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. aus ein bedeutender Arbeitgeber der Stadt Ha- gen und der Region.

43 HANDLUNGSFELD III

44 p Die Universität Witten-Herdecke unterstützt die Mein Lebensweg hat mich weit weg von meiner Projekt- und Themenentwicklung im Bereich Di- Heimat nach Hagen-Hohenlimburg geführt. Ich gitalisierung und Gesundheit. fühle mich hier sehr wohl und würde gern blei- p ben. Hagen ist meine neue Heimat. Das Wich- Die Bergische Universität Wuppertal kooperiert tigste für mich ist jetzt, so gut Deutsch zu ler- im Rahmen der REGIONALE zu den Themenfel- nen, dass ich meinen Schulabschluss nachho- dern Verkehr, Stadt und Wohnen. len kann. Dann möchte ich gern eine Ausbil- dung machen oder vielleicht sogar studieren. p Ruhr-Universität Bochum: Die RUB bietet das Mein Lieblingsfach in der internationalen För- ganze Fächerspektrum von Geistes- und Gesell- derklasse des Berufskollegs Kaufmannsschule 2 ist Mathematik. Ich bin auch sehr froh, in einer sportlichen Familie zu leben. Die schaftswissenschaften über Ingenieur- und Na- Landschaft ist toll für Fitness, Laufen und Fahrradfahren. turwissenschaften bis hin zur Medizin. Mit der Rahmat, 17, kam vor einem Jahr allein aus Afghanistan und lebt heute bei einer WORLDFACTORY hat die RUB ein neuartiges Pflegefamilie in Hagen-Hohenlimburg Transfer- und Gründerkonzept geschaffen, das eine nachhaltige Standortentwicklung fördern und die Innovationskraft der Unternehmen be- flügeln soll. Gegliedert nach drei Teilbereichen Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? steht der erste, „Entrepreneurship“, für die För- derung des Gründungsgeschehen an der Uni- Familienfreundliche „Region im Fluss“. Um die versität. Der Bereich „Practice“ richtet sich an Region attraktiv für junge Familien zu gestalten Studenten, die mehr Praxisbezug und unter- und der rückläufigen Bevölkerung zu begegnen, nehmerisches Denken und Handeln in ihrem werden wir eine Reihe beispielgebender Initiativen Studium wünschen. Der dritte Bereich „Trans- ins Leben rufen. Jedes Kind soll unabhängig von fer“ steht für den Austausch und die Zusam- seiner Herkunft eine faire Bildungschance erhalten. menarbeit von Studenten, Promovierenden und Um Arbeit und Familie besser zu integrieren, wird Forschenden mit Unternehmen. Die Teilberei- die familienfreundliche Region gemeinsam mit den che „Entrepreneurship“ und „Practice“ befin- Betrieben flexible Betreuungsmodelle weiterent- den sich bereits in der Umsetzung, der Bereich wickeln und ausbauen. „Transfer“ muss noch entwickelt werden. p In der Region gibt es Kompetenzzentren zum Welcome-Center: Partizipation und Teilhabe. In- Thema „Frau und Beruf“, die eine wichtige Un- tegration kann nur durch regionales Handeln ge- terstützung bei der Vereinbarkeit von Familie lingen, Ziel muss es sein, soziokulturelle Parallel- und Beruf darstellen. welten zu verhindern, z. B. durch ehrenamtliches Engagement. Ehrenamt bedarf hier einer professi- onellen Unterstützung und funktionierender Regel- systeme. Zuwanderer mit Sprach- und Bildungsde-

45 Inklusion in ihren Gebieten vorangetrieben. Inklu- Bei der Bewerbung der Region um die Regionale 2022 bzw. 2025 sieht sich die Universität Witten/Herdecke als ge- sion ist ein Weg, den die „Region im Fluss“ bereits borener Mitstreiter. Schließlich weisen die identifizier- beschritten hat. Vielerorts wurden Verbesserungen ten Handlungsfelder: Arbeit, Wirtschaft, Gesundheit, So- ziales, Integration und Bildung große Schnittmengen mit für Menschen mit Behinderungen erzielt, Partizipa- den Kernaufgaben der UW/H auf. Und mit ihrem neuen tion wird in vielen Bereichen groß geschrieben, Ide- Schwerpunkt Digitalisierung wird die UW/H auch zukünftig en zur Barrierefreiheit werden entwickelt und um- ihrer Rolle als wichtiger Impulsgeber für die Bildungsland- schaft in NRW gerecht werden. gesetzt. Auf diesem Weg gibt es jedoch noch viele

Prof. Dr. Martin Butzlaff ist Präsident der Universität Witten/Herdecke weitere Schritte, insbesondere auch für ältere Bür- ger.

Wir werden auf Grundlage der bisherigen Erfahrun- fiziten benötigen intensive Unterstützung bei der gen einen Aktionsplan „Inklusive Region“ erstellen Eingewöhnung und der Entwicklung einer neuen und durch Best practice-Beispiele die Region inklu- Lebensperspektive. Die große Differenzierung un- siver und erfahrbarer auch für Menschen mit Be- serer Unterstützungssysteme mit unterschiedli- hinderungen gestalten. chen Rechtskreisen ist oft undurchschaubar oder sogar hinderlich. Barrierefreiheit und Inklusion werden umfassend verstanden: „Eine Gesellschaft für alle“ – das ist Ein regionales Welcome-Center böte Unterstüt- auch das Ziel der REGIONALE „Region im Fluss“. zung aus einer Hand: Wir möchten die Hilfe- und Beratungsleistungen in gemeinsamen Anlaufstellen Quartiersentwicklung. Quartiersentwicklung will bündeln, um schnelle Integration zu ermöglichen. die Lebensbedingungen aller Menschen im Quar- Hierzu wird ein Case-Management aufgebaut und tier verbessern. Insbesondere in Quartieren mit regional vernetzt, da Wohnen und Arbeiten in der besonderem Entwicklungsbedarf sind die Teilha- Region gemeinsam gedacht und entwickelt werden. bechancen aller Bewohner zu erhöhen. Ohne bür- gerschaftliches Engagement kann Quartiersent- Inklusion/Barrierefreiheit. „Eine Gesellschaft für wicklung nicht funktionieren, dies ist daher konse- alle — NRW inklusiv“ — so lautet der Titel des Akti- quent zu fördern. Es sind Prozesse zur Stärkung onsplans der Landesregierung, mit dem die UN-Be- der sozialen und soziokulturellen Infrastruktur im hindertenrechtskonvention in Nordrhein-Westfalen Stadtteil anzuregen. Die Bewohner sind in ihrer umgesetzt wird. Viele Städte, Kreise und Gemein- Lebenswelt abzuholen. Nachbarschaftliche Unter- den des Landes sind dem Beispiel des Landes ge- stützungssysteme sind zu fördern, ein „Netzwerk folgt und haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Nachbarschaft“ ist aufzubauen. Es gilt die vorhan- HANDLUNGSFELD III

46 denen Strukturen in den Quartieren zu nutzen und Ein wichtiger Aspekt der Talstadt 4.0 (siehe Hand- weiterzuentwickeln. Hierzu zählt neben der För- lungsfeld Raum und Mobilität) ist die soziale Stabi- derung des bürgerschaftlichen Engagements auch lisierung der Quartiere. Neben der städtebaulichen der entwicklungsfähige Wohnungsbestand und die Aufwertung und der Klimaanpassung gehört dazu Nutzungsmischung im Quartier. Die Wohnraument- auch die Qualifizierung der Infrastruktur im Quar- wicklung muss zielgruppenorientiert mit den Be- tier, also z. B. die Qualifizierung von Schulen und Ju- troffenen und Beteiligten erfolgen und bezahlbare gendeinrichtungen zu Begegnungszentren. Angebote ermöglichen.

47 dungszielen und Bildungsvoraussetzungen besser Das Phänomen der Digitalisierung beschäftigt uns nicht nur, weil wir ein mediengestütztes Stu- Rechnung zu tragen. Neue Studienformate sollen dienmodell anbieten, das es Berufstätigen und geschaffen und bestehende angepasst werden. ganz neuen Gruppen von Studierenden erlaubt, zeit- und ortsunabhängig zu studieren. Die Digi- Weiterbildungsprogramme sowie ein regionales talisierung ist für uns auch ein bedeutsames Feld Transferkonzept werden neu aufgesetzt. Zudem angewandter Forschung und Personalentwick- wird derzeit der Aufbau einer Gründerplattform in lung. Wir sind Ansprechpartner für Profit- und Non-Profit-Organisationen in der Region und dar- Kooperation von der FernUniversität in Hagen und über hinaus. Digitalisierung ist d a s Zukunftsthema unserer Gesellschaft und die Akteuren der Region Wuppertal vorangetrieben. Region ist institutionell und inhaltlich bereits gut aufgestellt, eine Basis, auf der die REGIONALE aufbauen kann. Ideenspeicher Prof. Dr. Ada Pellert ist Rektorin der FernUniversität in Hagen und Sprecherin der im September 2016 gegründeten Digitalen Hochschule NRW Der Ideenspeicher fasst — nicht gewichtet und nicht differenziert — einige Überlegungen zusammen, die derzeit als künftige Projekte der REGIONALE in der Bildung Digital. Schwerpunkt der REGIONALE-Ent- Region diskutiert werden: wicklung soll die Vernetzung der Bildungseinrich- tungen in der Region sein sowie die Nutzung der Ehrenamt in Quartieren Digitalisierung für eine zeitgemäße Aus- und Wei- p Ehrenamt stärken: Ansprechpartner, Fortbil- terbildung. Zu diesem Zweck sollen digital gestütz- dungsmöglichkeiten und Vermittlungsstellen te Lehr- und Lernangebote für Berufstätige und die für Ehrenamtler auf Quartiersebene anbieten, betriebliche Fortbildung in Kooperation mit Praxis- um Flüchtlinge und Zuwanderer aus Osteuropa partnern entwickelt werden. Darüber hinaus ist die besser integrieren zu können enge Verknüpfung von Bildungseinrichtungen und p Aufbau einer regionalen „Präventionskette Kin- Betrieben über Berufskollegs, duale Studiengänge derschutz“ für die gesamte „Region im Fluss“. etc. anzustreben. Aus- und Weiterbildungsangebo- Hierfür werden Ressourcen für einen Vernet- te sollen verstärkt auf die Bedürfnisse der ansässi- zungsaufbau, für Öffentlichkeitsarbeit und für gen Unternehmen ausgerichtet werden. einen Angebotsausbau benötigt. p Welcome-Center — Unterstützung aus einer Die FernUniversität in Hagen mit ihrem Schwer- Hand: Die Region möchte die Hilfe- und Bera- punkt digitales und berufsbegleitendes Studieren tungsleistungen in gemeinsamen Anlaufstellen wird künftig auch der Sitz der Geschäftsstelle der bündeln, um schnelle Integration zu ermögli- Plattform „Digitale Hochschule NRW“. Die Platt- chen. Hierzu soll ein Case-Management aufge- form stellt einen Diskussionsort der Digitalisierung baut und regional vernetzt werden, da Wohnen der Hochschullandschaft dar. Das umfassende An- und Arbeiten in der Region gemeinsam gedacht

HANDLUNGSFELD III gebot soll weiter ausgebaut werden, um den Bil- und entwickelt werden müssen.

48 p Begegnung, Verständigung, Verstehen in Form p Bildungs- und Kulturprojekte: Hagener For- von Festen, die von vielen Akteuren getragen schungstag kann zu einem eintägigen Kulture- werden. vent ausgebaut werden, Etablierung einer Bür- geruniversität, Initiative Uni 50+, Stipendien für Kinder Geflüchtete p Mit den Betrieben der Region familienfreundli- che Arbeitszeitmodelle und betriebsnahe Kin- derbetreuung entwickeln. p Mobile Kindertagesstätte zur Deckung kurzfris- tiger Bedarfe in der Region mit integrativem Konzept

Jugendliche p Qualifikationswerkstatt: von Arbeitgebern ge- führte, städteübergreifende Werkstatt, in der Zugewanderte ihre Qualifikationen testen und ausbauen können auf der Suche nach einem ge- eigneten Arbeitsplatz/Beruf

Hochschulen p Bildungshaus Inklusion: Bündelung von Wissen (Materialpool, Wissenspool, Beratung) p Strategiewechseln der Hochschulen vollziehen: Mehr Ausbildung für die Region und online-ba- siert sowie kompetenzorientiertes Lernen p Vernetzung zwischen Wirtschaft und Bildungs- trägern in der Region aufbauen, Kooperationen Viele Unternehmen in der Region haben erkannt, dass es wichtig ist, dem Nachwuchs Perspektiven Fernuniversität Hagen zur Entwicklung innova- zu bieten. Nach meiner Ausbildung zur Industrie- tiver, aufeinander aufbauender Formate der be- kauffrau bei der Henning GmbH & Co. KG wurde ich trieblichen Fortbildung in Teilzeitbeschäftigung übernommen. Dieses fle- xible Arbeitszeitmodell bietet mir die Option, 2017 p Gründung eines Instituts für betriebliche Fort- ein Studium aufzunehmen. Positiv wirkt sich auch und Weiterbildung als Konsortium aus Hoch- für mich aus, dass viele Möglichkeiten und Einrichtungen zeitnah zu erreichen sind. Dadurch bleibt mir noch genügend Zeit für mein Hobby, das Reiten. schulen der Region und Trägern beruflicher Ausbildung Carolin Dieckmann arbeitet bei der Henning GmbH & Co. KG in Schwelm

49 SZENARIO_2030 | RAUM UND MOBILITÄT

Wer nicht an die Zukunft denkt, wird bald große Probleme haben. Konfuzius

27 Prozent der deutschen Bevölkerung sind im Jahr 2030 über Was unter dem Begriff der „Mobilitätskultur“ zu verstehen ist, 65 Jahre alt. Die Veränderung der Altersstruktur, bedingt durch kann man auf den Straßen sehen. Mit Erfolg stellen Kommunen, geburtenstarke Jahrgänge und höhere Lebenserwartung dank die von hohen Kosten der häufig mit wenigen Gästen verkehren- des medizinischen Fortschritts, ist in den Städten nicht ohne den Busse und Bahnen gebeutelt sind, auf ein flexibleres System Folgen für die Wohnsituation und für neue Gemeinwohl-Angebo- mit kleineren Fahrzeugen um. Mobilitätssperren sind nicht zu- te geblieben. Vernetzung der Städte wurde zum Schlüssel der letzt wegen der E-Mobilität in der älter gewordenen Gesellschaft Raumentwicklung. zum Teil ein Kümmernis von gestern. Die meisten Senioren sind dank der neuen Beweglichkeit an fünf Tagen in der Woche unter- „Die Gegenwart von 2030 ist die Zukunft von heute“ hatten weit- wegs, auch als Enkel-Betreuer. sichtige Planer in der Vergangenheit erkannt — und danach ge- handelt. Neue multikulturelle Strukturen und Umstellungen bei Öffentlicher Verkehr hat an Attraktivität gewonnen. Straßen der industriellen Produktion beeinflussten die Arbeit der Raum- wurden für Fußgänger und Radfahrer umgebaut, Verbindungen planer ebenso wie geänderte Einstellungen junger Paare zum sind besser geworden, Car-Sharing wird verstärkt genutzt. Der Thema Wohnen, Das Eigenheim im Grünen gilt vielen nicht als Abgas-Alptraum an verstopften Straßen ist Vorwärtsdenken ge- ideale Wohnform. Trotz gestiegener Immobilienpreise und hoher wichen. Ein Grund: Erstmals ist im Jahr 2030 die Lade-Infrastruk- Lebenshaltungskosten hält der Zuzug in bevorzugte Ballungsge- tur flächendeckend aufgebaut, sodass das Laden von E-Autos biete an. kein Hindernis mehr darstellt. Das Elektroauto ist zur Erfolgs- geschichte geworden. Skeptische Nachfragen aus dem Ausland, Der Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr hat abgenom- ob die deutsche Automobilindustrie bei den großartigen Werten men. Schwerpunkt städtebaulicher Aktivitäten ist die Verbesse- nicht ein wenig schummele, haben sich als Randnotiz erwiesen. rung der Lebensqualität in den Quartieren. Die Vision einer öko- Einen Wermutstropfen gibt es aus Sicht der Hersteller aber noch: logisch ausgerichteten „Smart City“ wird vereinzelt, aber zuneh- 2030 ist die finanzielle Förderung für die Erforschung alternati- mend, mit Leben gefüllt. Integrierte Raum- und Mobilitätsent- ver Antriebe wie E- und Wasserstoffmotoren ausgelaufen. wicklung gehört 2030 zum planerischen Handwerkszeug. HANDLUNGSFELD IV

50 HANDLUNGSFELD IV AUFWÄRTS IN DEN TÄLERN: RAUM UND MOBILITÄT

Potenziale — Wo stehen wir? gen ziehen sich insbesondere in Ost-West-Richtung bis Schwerte/Fröndenberg/Ruhr. Grundsätzlich Die Städte der Region haben sich überwiegend ent- kann die Nutzungsmischung und gute Verkehrsan- lang der Flüsse Ruhr, Ennepe, Volme und Lenne bindung — trotz der hohen Belastungen — auch als entwickelt. Diese vier Flüsse stellen ein wesentli- positiver Entwicklungsaspekt betrachtet werden, z. ches verbindendes Element unserer „Region im B. im Sinne einer Region der kurzen Wege. Fluss“ dar. Die bewegte Topografie bildet land- schaftlich sehr reizvolle Lagen aus. Ausgedehnte Die Barrierewirkung der Höhenlagen erschwert die Wälder und breite Hochflächen stehen im Gegen- Alltagsmobilität. Insbesondere im Schienenverkehr satz zu den meist engen Tallagen der vier Flüsse. mangelt es der Region an einer Nord-Süd-Verbin- Neben den Siedlungsschwerpunkten konzentrieren dung zwischen Hattingen und Schwelm (und weiter sich in den Tallagen auch die Hauptverkehrsstra- bis nach Breckerfeld). Während die Städte im Ruhr- ßen, Bahntrassen sowie die Ver- und Entsorgungs- tal (Hattingen, Witten, Schwerte, Fröndenberg/ strukturen. Historisch bedingt verzahnen sich in Ruhr) eng mit dem Ballungskern des Ruhrgebiets den Tallagen auch Gewerbegebiete und Wohnbe- verflochten sind, besitzen die südlich gelegenen reiche in unterschiedlicher Qualität. Es fehlt an Städte enge Bezüge in den märkischen Raum und Freiflächen und die Flüsse sind kaum zugänglich. das bergische Städtedreieck. Aufgrund der fehlen- Dabei bietet Wasser in der Stadt große Chancen den räumlichen Bezüge innerhalb der Region ist für die Lebensqualität, verfügt über einen hohen auch die regionale Identität bisher nicht stark ge- Erholungswert und stellt damit auch ein großes nug ausgeprägt, um interkommunale/interregiona- touristisches Potenzial dar. le Netzwerke und Kooperationen zu festigen. Ziel der Region ist es daher auch, im Rahmen der REGI- Übergänge zwischen den Städten sind teilweise ONALE 2022_2025 die gemeinsame Identität der nur an den Ortseingangsschildern (insbesondere „Region im Fluss“ zu festigen. im Tal der Ennepe) ablesbar. Die Folgen des wirt- schaftlichen Strukturwandels treten in diesen Be- Mobilität. Aus der dichten Besiedlung der Region reichen in Form von Leerständen, Brachflächen resultiert auch das engmaschige Verkehrsnetz und Restnutzungen besonders deutlich in Erschei- (Straße und Schiene), das die Städte und Gemein- nung. In den von Verkehr, Bahntrassen, Lärm und den verbindet und darüber hinaus die überregiona- Schadstoffen belasteten Tallagen konzentrieren le Anbindung gewährleistet. Auch das Netz des öf- sich neben Umwelt- und Klimaproblemen (Fein- fentlichen Personennahverkehrs wird in der Region staub, Lärm, Hitze, Altlasten, Hochwasser etc.) insgesamt positiv bewertet, wenngleich hier Flexi- auch problematische Wohnlagen und soziale Kon- bilisierungsbedarf besteht. In der flächendecken- flikte, während kaum Flächenpotenzial für eine den öffentlichen Erschließung besteht noch weite- Weiterentwicklung vorhanden ist. Diese Problemla- rer Handlungsbedarf. Insbesondere die Nord-Süd-

51 HANDLUNGSFELD IV

52 Verbindung der Region ist verbesserungswürdig, Mit den Hybridbussen macht das Fah- Freizeitstandorte sind bisher nicht ausreichend an- ren besonders viel Spaß. Sie schonen die gebunden. Daraus resultiert die bislang unterentwi- Umwelt und entlasten an besonders be- lasteten Punkten die Luft von Feinstaub ckelte Multi-/Intermodalität in der „Region im und Stickoxiden. Das ist eine gute Sache. Fluss“, gleichzeitig wird die Dominanz des MIV be- Eirini Piskuli ist begeisterte Busfahrerin gründet. Die Verkehrsinfrastruktur in der Region der Hagener Straßenbahn AG ist überlastet und die Zentren der Städte und Ge- meinden werden aufgrund des Durchgangsver- kehrs mit Staus und Lärm belastet. Teilweise be- len aber ein großes Potenzial für die bauliche Wei- steht Sanierungsbedarf im Bereich der Verkehrsin- terentwicklung der Städte dar. Das Stadtbild ist frastruktur (Brücken). heute oftmals von einer mangelhaften Aufenthalts- und Gestaltqualität geprägt. Region der kurzen Wege/Infrastruktur. Die „Regi- on im Fluss“ zeichnet sich räumlich durch eine Die Region als Wohnstandort. In großen Teilen enge Nachbarschaft von Urbanität und Landschaft ist die Region Auspendlerregion und verfügt über aus. Die erfolgreiche Verzah nung von Siedlungs- eine größere Anzahl an Wohnraum als an Arbeits- und Landschaftsräumen kennzeichnet sie als kom- plätzen. Sie ist ein attraktiver und beliebter Wohn- pakte Region. Diese Nähe der Siedlungsstrukturen standort für Beschäftigte im Ballungsraum Ruhrge- in der Region der kurzen Wege stellt ein wesentli- biet. Die Beliebtheit resultiert aus der kleinteiligen ches Potenzial für die Nahmobilität dar. Die poly- Siedlungsstruktur und dem differenzierten Wohn- zentrische Struktur bietet den Bewohnern und Be- raumangebot bei vergleichsweise bezahlbaren Mie- suchern der Region ein gut erreichbares und brei- ten und Bodenpreisen. Die Randzone des Ballungs- tes Angebotsspektrum (Arbeit, Wohnen, Kultur, raums Ruhrgebiet bietet die Vorzüge des Wohnens Freizeit, Natur, Gesundheit). Die ländlich geprägten im Grünen und verfügt gleichzeitig über die Nähe Ortsteile hingegen sind teilweise von fehlenden zu den kulturellen Angeboten des Kernruhrgebiets, Nahversorgungsangeboten geprägt. Mit den unter- auch der Rheinschiene und der Großstädte. Daran schiedlichen Hochschulstandorten in der Region ist wollen wir im Rahmen der REGIONALE anknüpfen. auch die Bildung vor Ort sichergestellt. Zusätzlich profitiert die Region von der Nähe zu den Groß- Besonders die Stadt- und Stadtteilzentren, die städten im Ruhrgebiet. Leerstände und soziale Schwierigkeiten aufweisen, sollten als Standorte für Wohnen und Arbeiten ge- Leerstände und mit Altlasten verbundene brachlie- stärkt werden. Mit Blick auf den sich vollziehenden gende Industriestandorte in den Städten und Ge- demographischen Wandel und die Überalterung meinden behindern die Entwicklung vielerorts, stel- der Bevölkerung rücken neue, auf die aktuellen Be-

53 dürfnisse der Gesellschaft angepasste Wohnfor- werden und die Flächen als urbane Freiflächen ge- men in den Fokus der Entwicklungen. nutzt oder in die Landschaft zurückgeführt wer- den. Entwicklungsbausteine — Wohin wollen wir? So kann die „Region im Fluss“ ihr Profil als attrak- Region der kurzen Wege für Wohnen, Arbeiten tiver Wohnstandort für das Ruhrgebiet/die Rhein- und Freizeit. Durch eine systematische Reaktivie- schiene (Köln, Düsseldorf etc.) schärfen. Trotz Be- rung von Industriebrachen soll vorrangig der Be- völkerungsrückgang können durch neue urbane darf an Gewerbeflächen gedeckt werden mit dem Quartiere die Stadtzentren gestärkt und die Talräu- Ziel, auch innerstädtisch neue Arbeitsplätze zu me belebt werden. Neue Bewohner stellen die Nut- schaffen. Durch die Sicherung von Reserve- und zungsvielfalt und Nahversorgung sicher, gefährdete Erweiterungsflächen sollen bestehende Gewerbe- Stadtteile werden stabilisiert. Die Stadtzentren sind betriebe mit Erweiterungsbedarf unterstützt wer- aufgrund ihrer Lage, Anbindung und der guten Ver- den. Die tatsächlichen Flächenbedarfe gilt es zu sorgung prädestiniert als Standorte für das Woh- erfassen und vorgehaltene Flächen, die perspekti- nen im Alter und barrierefreie Konzepte. visch nicht wie geplant benötigt werden, für ande- re Entwicklungen zu mobilisieren. Der Schwerpunkt Abseits der Stadtzentren gilt es zu planen, wie liegt darin, zentral gelegene Brachflächen für neue Wohngebiete energetisch saniert und so umge- urbane Quartiere mit einem spannenden Nebenei- baut werden können, dass sie den aktuellen ge- nander von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit sellschaftlichen Anforderungen genügen. Gebäude zu erschließen. Zugunsten der Stadtqualität sollen und Freiräume müssen ertüchtigt werden, sodass außerdem Teile der Infrastruktur zurückgebaut die Quartiere einen entscheidenden Beitrag zur Le- bensqualität der Bewohner in der Region beitragen können.

Die Zukunft gehört der Fantasie: Wir zeigen, Modellregion Tallagenentwicklung: Talstadt 4.0 / dass man Konzeptgastronomie auch ganz an- ProjektB7. Ein Kernprojekt der Regionale könnte ders betreiben kann, individuell, kreativ, stylish, glamourös. Jedes unserer Restaurants erzählt eine Talstadt 4.0 an der B7 sein. Die Täler sollten eine eigene Geschichte. Wir wollen unsere Gäs- wieder in ihrer Funktion als Verbindungswege und te für kurze Zeit in eine andere Welt entführen – mitten in der Region und zugleich in aufregen- Verkehrsadern ertüchtigt und zukunftsfähig ge- den Zeiten und Ländern. Die Region mit ihren macht werden. alten Industriedenkmalen inspiriert uns dabei sehr: Sie ist offen für die Zukunft, weil sie Ver- gangenheit hat. Die Flusslandschaft als Freiraum soll über die je- weilige Stadtgrenze hinaus als Gesamtheit in Wert Michael Hohoff ist Geschäftsführer des Gastronomieunternehmens Hohoffs 800°

HANDLUNGSFELD IV gesetzt werden. An strategischen Orten kann zu

54 diesem Zweck die Uferbebauung zurückgebaut und Interkommunale Stadterneuerung: In den Tallagen die Landschaft wiederhergestellt sowie das Kli- überlagern sich vielschichtig mehrere Probleme. ma in den Tallagen verbessert werden. Mit diesen In den Karten der Sozial-, Stadt- und Umweltpla- Maßnahmen wird die Umweltproblematik in Bezug ner werden regelmäßig die gleichen Brennpunkte auf Hochwasser, Feinstaub, Lärm und Klima in den benannt. Die vielfältigen städtebaulichen Proble- Talachsen erheblich reduziert. Ziel ist eine gemein- me und Umweltkonflikte können nicht unabhängig deübergreifende, durchgängige Erreichbarkeit der von den sozialen Problemen in den Quartieren ge- Flussufer. Quer zu den Flüssen sollen die Quartiere löst werden. Die bereits im Prozess befindlichen wieder an den Fluss und an die Versorgungswege Stadt erneuerungsprozesse werden daher fortge- angebunden werden. In anderen Teilbereichen geht führt, erweitert und regional abgestimmt. Grenz- es darum, Brachflächen zu aktivieren und stadtver- überschreitende Problemlagen werden ganzheit- trägliches Gewerbe in neuer Dimension, Maßstäb- lich betrachtet und gemeinschaftlich angegangen. lichkeit und mit Rücksicht auf die Landschaft ent- Das Quartier ist die entscheidende Handlungsebe- stehen zu lassen. Barrieren zwischen Talsohle und ne, um den Herausforderungen der Klimaanpas- Höhenlagen sollen durch neue Formen der Mobili- sung, der energetischen Sanierung, Bildung, Inte- tät überwunden werden. gration und Inklusion unter Einbeziehung der Be- wohner und Akteure vor Ort zu begegnen. Einwoh- Im Rahmen der REGIONALE soll das Projekt B7/17 nerverluste, Wohnungsleerstände und der Umgang fortgesetzt, die Umsetzung der Einzelmaßnahmen mit Problemimmobilien, die Verschlechterung der forciert und die Grundidee auf weitere Bereiche Versorgungssituation durch Wegbrechen des Ein- der „Region im Fluss“ ausgedehnt werden. zelhandels, der Verlust an Infrastruktureinrichtun- gen müssen aufgefangen werden und neue Anfor- derungen durch Zuzug von Migranten aus Südost-

55 Städte vom Verkehr zu entlasten. Es lässt sich nur Wir sind ein junges, kreatives Unternehmen in einer jungen, kreativen Region: Erst vor 15 Jah- durch alternative und attraktive Verkehrsangebote ren gegründet, arbeitet heute unser Innova- verändern (Car-Sharing Angebote wie z. B. Car2go tionsteam mit 50 hochqualifizierten Mitglie- dern mit allen großen deutschen Automobilf- oder Uber etc.). irmen und ihren Zulieferern zusammen sowie den meisten internationalen Autoherstellern. Modellregion E-Logistik und Gewerbeverkehr: Die Kooperationen mit weiteren Industriebranchen sind in Vorbereitung. Wir haben in der Region studiert oder gelernt. Und wir bilden selbst aus oder finden Facharbei- aktuellen Anforderungen an die Luftreinhaltung ter in der Region. Hier spielt die Musik, wie wir im Ruhrgebiet sagen. (Feinstaub, Stickoxide) zwingen die Region zu ei-

Ulrich Seuthe ist Geschäftsführer der QASS GMBH Qualität Automation Systeme nem dramatischen Umbau der Logistik und des Software in Wetter Verkehrswesens. E-Mobilität wird Einzug erhalten in die Logistik des Warentransports und der Distri- bution vor Ort. Gewerbegebiete und Güterverteil- europa und Flüchtlingen bewältigt werden. Abseits zentren liegen zukünftig innerhalb von großflächi- der herkömmlichen Gewerbegebiete wird das The- gen Umweltzonen oder der Transport muss um- ma „Arbeiten im Quartier“ gerade in den durch- weltfreundlich durch sie hindurch führen. Beste- mischten, urbanen Quartieren neu aufgegriffen. hende Gewerbegebiete werden mit Elektroladesäu- Dabei werden sowohl Förderprogramme als auch len für LKW (128 A Drehstrom) wie auch mit Bat- klassische Instrumente des Städtebaus (wie z. B. teriespeichern ausgestattet, sodass die derzeitige Sanierungsmaßnahmen) eingesetzt und durch dieselgebundene LKW-Technik langfristig durch neue Instrumente, wie z. B. eine regionale Gesell- Elektro-LKW ausgetauscht werden kann. Dach-Pho- schaft zur Entwicklung von Problemimmobilien, er- tovoltaik Anlagen liefern ausreichend regenerative gänzt. Energie. Die Distribution von Waren vor Ort kann ebenfalls mit kleineren Elektro-Transportern oder MIV: Die Region setzt sich aus kleinen und größe- Elektro-Lastenfahrrädern erfolgen (Fußgängerzo- ren Städten zusammen, die teilweise über kurze nen, Wohngebiete). Dem Fahrrad-Wirtschaftsver- Wege miteinander verbunden sind, teilweise aber kehr werden insgesamt große Wachstumschancen auch ländlich abgelegen sind. Die Barrieren zwi- bescheinigt. Im Bereich der Schieneninfrastruktur schen den Tal- und Höhenlagen gilt es mit neuen der Region wird der Ausbau kombinierten Güter- Formen der Mobilität zu überwinden. Indem neue verkehrs mit modernen intermodalen Umschlags- Mobilitätsformen mit Hilfe von Technik organisiert techniken vorangetrieben. werden, kann die Digitalisierung zur Verkehrsver- meidung genutzt werden. Oberste Priorität in der Radverkehr: Für die „Region im Fluss“ mit ihrer be- Reduzierung des Verkehrsaufkommens erhält die wegten Topografie scheinen E-Bikes/Pedelecs ge- Veränderung des Modal-Splits. Das Mobilitätsver- radezu ideal, um die Barrieren der Berge und Täler

HANDLUNGSFELD IV halten der Bevölkerung muss sich ändern, um die mit ihren Höhenmetern und größere Distanzen kli-

56 maschonend zu überwinden. Aktuell weist die Re- Einkaufsbusse erschließen unterversorgte Gebiete gion einen sehr geringen Radverkehrsanteil im Mo- und sichern die Mobilität älterer Menschen. dal Split auf. Dies ist vor allem auf die schwierige Topografie zurückzuführen und auch darin begrün- Der ÖPNV in der Region soll besser organisiert det, dass kein zusammenhängendes Radwegenetz werden. Durch Verknüpfung aller Angebote unter- für den Alltagsverkehr existiert. Weiterhin sind die einander — Schienennahverkehr, Anschlussbusse, Hauptstraßen i. d. R. ohne Radinfrastruktur ange- Bedarfsverkehre, Radwegenetz, Car-Sharing etc. legt. Indem Netzlücken im Radwegenetz geschlos- — kann der Umstieg auf andere Verkehrsmittel er- sen, Radschnellwege angelegt und flächendeckend leichtert werden. Dazu gehört auch die Möglichkeit Ladestationen sowie sichere Parkmöglichkeiten der Mitnahme von Fahrrädern in öffentlichen Ver- für Fahrräder bereitgestellt werden, kann die Infra- kehrsmitteln. Bahnhöfe und Haltestellen gewinnen struktur für den Radverkehr verbessert werden. als Mobilitäts-Hubs zunehmend an Bedeutung. Sie Mit einer zusätzlichen Förderung von E-Bikes/Pe- sind wichtige ÖPNV-Schnittstellen, an die in punkto delecs kann die Attraktivität des Verkehrsmittels Sicherheit, Sauberkeit, Service und Barrierefreiheit gestärkt und das vorhandene Potenzial besser ge- hohe Anforderungen gestellt werden. nutzt werden, damit Fahrradfahren zum selbstver- ständlichen Teil von Pendlerrouten und Alltagsab- Ein Mobilitäts-Management in Kooperation mit den läufen wird. Die Reduzierung der Gefahrenquellen Arbeitgebern in der Region wäre sinnvoll. Auch im kann die Fahrradnutzung auf kurzen und mittleren Bereich des ÖPNV ist die Digitalisierung zu nutzen, Distanzen zusätzlich erheblich fördern. Aufgrund um bedarfsangepasste Angebote zu steuern und der unterschiedlichen Zuständigkeiten im Radwe- flexibel auf die Nachfrage zu reagieren. Die Brei- genetz in der Region ist ein Netzwerk der Beteilig- te der perspektivisch vorhandenen Angebote muss ten für die Umsetzung der Förderung des Radver- über intensive Marketingmaßnahmen an die Öf- kehrs im Rahmen der REGIONALE unabdingbar. fentlichkeit getragen werden.

Angepasster ÖPNV: Zentraler Baustein eines fle- Interregionale Kooperationen: Unter dem Leit- xiblen und flächendeckenden ÖPNV sind bedarfs- satz „Kooperation statt Konkurrenz“ sollen inter- gerechte Angebote. Der Nahverkehr orientiert sich kommunal und interregional bestehende Netzwer- zunehmend nicht mehr starr an den bestehenden ke gestärkt und neue geknüpft werden. Die Region Linienführungen und Haltestellensystemen, son- strebt vermehrt Kooperationen im interregionalen dern an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nut- Verbund an, um Projekte wie z. B. interkommunale zer, wie er durch digitale Technik (App) zeitnah Gewerbegebiete zu initiieren bzw. voranzutreiben. festgestellt werden kann. Fahrplanlücken werden geschlossen und die Bedienungszeiten abends und am Wochenende erweitert. Bürgerbuslinien oder

57 HANDLUNGSFELD IV

58 Ideenspeicher Radverkehr p Modellregion Radverkehr: E-Bikes/Pedelecs Der Ideenspeicher fasst — nicht gewichtet und nicht (Programm zur Bezuschussung), Streckenaus- differenziert — einige Überlegungen zusammen, die bau, Ladestationen, Parkmöglichkeiten, finan- derzeit als künftige Projekte der REGIONALE in der zielle Förderung, Vorrangflächen für Fahrräder Region diskutiert werden: an Kreuzungsbereichen p B7: Bikes and Bites — 1000 Bikes für die Region — Flächenentwicklung über App buchbar. Von Letmathe bis Schwelm: p Grundkonzept zur interkommunalen Aufwer- Alltagsradweg entlang der B7. Region an die tung von Flächen und Stadträumen soll weiter- Ruhr: Radwandern entlang von Ennepe, Volme qualifiziert werden (B7>17) und Lenne. Fahrradfreundliche Region: Enne- p Gemeinsame regionale Gesellschaft zur Ent- pe-Radweg, Volme-Radweg, Südroute Hengstey- wicklung von Brachflächen und Problemimmo- see, Lenne-Radweg bilien gründen p Flächenmanagement Brachflächenentwicklung ÖPNV an der „Straße des Grauens“ (B7) p Angepasster ÖPNV: flächendeckend, flexibel, p Zur Aktivierung der Brachflächen sind neue bedarfsorientiert, multimodal, u. a. Hauptbahn- Finanzierungskonstruktionen erforderlich höfe und Umfeld, neuer Bahnhof Hengstey, RRX zusätzlich zu S-Bahn und Regionalbahn auf der Quartiersentwicklung Achse Münster - Hagen - Wuppertal - Köln p Interkommunale Stadterneuerungsgebiete p Bessere Anbindung des ländlichen Raums an (z. B. Hagen/Gevelsberg) die Kernstädte p Quartiersentwicklung unter städtebaulichen, p Interregionale Verkehrskooperationen sozialen und nachhaltigen Kriterien (nachhalti- ge Modellquartiere), z. B. in Witten: Heven Ost, MIV Integriertes Handlungskonzept Innenstadt Wit- p Modellregion E-Mobilität: MIV, Schwerlastver- ten 2025, Soziale Stadt Witten Annen, Integ- kehr, E-Bikes riertes Stadtentwicklungskonzept Universität p Abriss der Hochbrücke entlang der B54, Rück- Witten bau der Verkehrs infrastruktur an B7 und B54 p Klimafolgenanpassungs- und Energiekonzepte und Gewinnung von Stadtraum (Stadt ans Was- (Innovation City) ser), Verlängerung Bahnhofstunnel Hagen, An- p Entwicklung von Schulen und anderen sozialen bindung der Innenstadt an Ennepe und Volme und kulturellen Einrichtungen zu Begegnungs- p Verzahnung von Stadt und Landschaft für die und Integrationszentren im Stadtteil Entwicklung von zukunftsfähigem Wohnen und Arbeiten nutzen und weiterentwickeln

59 REGION IM FLUSS 60 ting-Seiten, Blogs)werdenaktuelleInformationen ting-Seiten, (z. B.sozialeNetzwerke,SocialBookmarking,Vo- derSocialMedia Über dieCommunity-Websites Chancen aufeinbreitgetragenesErgebniserhöht. Rahmen derQualifizierungsverfahrenwerdendie terer innovativerMethodenderBeteiligungim unddieAnwendungwei- hørings oderWorld-Cafés Durch dieDurchführungvonZukunftsforen,Folke- lungsfelder. ternehmen, InstitutionenundVerbändeallerHand- Akteure wiederfindenkönnen:Bürgerschaft,Un- Qualifizierungsprozess werdensichallebeteiligten qualifiziert, entwickeltundrealisiert.Indiesem vorschläge werdenineinembürgernahenProzess da rüber hinausStrahlkraft besitzen.DieProjekt- Region. SiesollensowohlinderRegionalsauch gen WeiterentwicklungundProfilstärkungunserer zu etablieren.DieProjektedienendernachhalti- rer RegioneinspürbaresregionalesBewusstsein Mit derRegionalenverfolgenwirdasZiel,inunse- ORGANISATIONSSTRUKTUR die Öffentlichkeitsarbeit. obliegt dasgesamteVerfahrensmanagementund REGIONALE Geschäftstellebildet.DieserAgentur währten Organisationsstrukturen,derenKerndie Die gewählteOrganisationsformberuhtaufbe- übernehmen unddamitihreZukunftgestalten. werden, ihreStärkeneinbringen,Verantwortung sollen jungeMenschenindenProzesseingebunden te AnspracheundInformationsowieVernetzung der ProjektedurchjungeMenschen.Durchkonkre- Besonders gefördertwerdensolldieMitgestaltung wird. in demderBürgerwillemaßgeblichberücksichtigt tretern derbeteiligtenKörperschaftenbestehtund vom Lenkungsausschussgetroffen,derausVer- erzeugen. DieProjektentscheidungenwerdendann des NetzeskanneinWir-Gefühl unterdenNutzern Meinungsaustausch erfolgen.DieseaktiveNutzung breit gestreutwerdenundeswirdeinintensiver Lenkungsausschuss Gesellschafter Mobilität Raum und Handlungsfeld IV

REGIONALE 2022_2025 | Geschäftsstelle Handlungsfeld III Gesundheit, Bildung Gesundheit, Soziales, Integration,

Arbeitskreis Tourismus BÜRGERSCHAFT | AKTEURE Handlungsfeld II Freizeit, Umwelt, Kultur, Freizeit,

REGIONALE BEAUFTRAGTE | Kommunen und Landkreis Wirtschaft Arbeit und Handlungsfeld I

61 REGION IM FLUSS 62 Die vielbefahrene Bundesstraße 7 Richtung Wuppertal, die un die Wuppertal, Richtung 7 Bundesstraße vielbefahrene Die sich hier tut, hat in meinen Augen vielfache Vorbildfunktion. Vorbildfunktion. vielfache Augen meinen in hat tut, hier sich landschaftlich schön und gleichzeitig sehr betriebsam und le und betriebsam sehr gleichzeitig und schön landschaftlich in Nordrhein-Westfalen nicht kannte. Deshalb staunte ich, wie wie ich, staunte Deshalb kannte. nicht Nordrhein-Westfalen in ser WG-Mitbewohner aus Hagen wegen der unansehnlichen Mi- unansehnlichen der wegen Hagen aus WG-Mitbewohner ser Du kennst mich doch als kritischen Menschen. Aber ehrlich: Was Was ehrlich: Aber Menschen. kritischen als doch mich kennst Du te Mauern zieh'n wir hinaus zum See … See zum hinaus wir zieh'n Mauern te Ruhr geliehen. So was wollten wir doch immer: Aus großer Städ großer Aus immer: doch wir wollten was So geliehen. Ruhr See sogar Wellenreiten! Das Surfbrett habe ich beim Club Maui Maui Club beim ich habe Surfbrett Das Wellenreiten! sogar See bei habe! Und weißt Du was?: Gestern konnte ich dort auf einem einem auf dort ich konnte Gestern was?: Du weißt Und habe! bei zeit-Möglichkeiten entlang der Flüsse. Gut, dass ich mein Rad da- Rad mein ich dass Gut, Flüsse. der entlang zeit-Möglichkeiten positiven Eindruck. Du weißt ja, dass ich dieses Herzstück mitten mitten Herzstück dieses ich dass ja, weißt Du Eindruck. positiven so nennen die das, sorgte bei meiner Ankunft für den zweiten zweiten den für Ankunft meiner bei sorgte das, die nennen so beitsplatz bin ich noch nicht so vertraut. Die digitale Lernfabrik, Lernfabrik, digitale Die vertraut. so nicht noch ich bin beitsplatz ler, mit dem Sprachschreib-Computer an meinem Übungs-Ar- meinem an Sprachschreib-Computer dem mit ler, nem Praktikum berichten. Entschuldige bitte eventuelle Hörfeh- eventuelle bitte Entschuldige berichten. Praktikum nem Hallo, ich muss Dir unbedingt von den Überraschungen bei mei- bei Überraschungen den von unbedingt Dir muss ich Hallo, Mail aneinenFreund DER AUS ZUKUNFT Bei uns in Berlin hat man ja keine Ahnung von den tollen Frei tollen den von Ahnung keine ja man hat Berlin in uns Bei ger als früher in der Region. Ich kann das sehr gut verstehen. gut sehr das kann Ich Region. der in früher als ger Junge Leute bleiben nach Studium und Berufsausbildung häufi- Berufsausbildung und Studium nach bleiben Leute Junge sen und Chancen. Wie ich höre, gibt es bereits einen Klebeeffekt: Klebeeffekt: einen bereits es gibt höre, ich Wie Chancen. und sen wurde, belegt die führende Position bei der Vermittlung von Wis von Vermittlung der bei Position führende die belegt wurde, über das auf der Mittelstands-Homepage „Start up“ berichtet berichtet up“ „Start Mittelstands-Homepage der auf das über ten Erfahrungen nicht. Auch das Praxislabor für Gründungen, Gründungen, für Praxislabor das Auch nicht. Erfahrungen ten gen Austausch pflegen, wundert mich nach den bisherigen gu- bisherigen den nach mich wundert pflegen, Austausch gen „World Factory“ der Bochumer Uni in Sachen Praxistransfer en- Praxistransfer Sachen in Uni Bochumer der Factory“ „World triebliche Fort- und Weiterbildung an der Fernuni Hagen und die die und Hagen Fernuni der an Weiterbildung und Fort- triebliche Dass so wegweisende Einrichtungen wie das Institut für be für Institut das wie Einrichtungen wegweisende so Dass bendig es hier ist. ist. hier es bendig ------erinnert, scheint es mit der besseren Quartiers-Qualität tatsäch Quartiers-Qualität besseren der mit es scheint erinnert, der BVB. Es gäbe noch viel zu berichten, wie hier Brücken zwi Brücken hier wie berichten, zu viel noch gäbe Es BVB. der Bundesliga-Niveau trifft es auch. Kein Wunder: Nebenan spielt spielt Nebenan Wunder: Kein auch. es trifft Bundesliga-Niveau mal rüber! mal schen Menschen und in die Zukunft gebaut werden. Komm doch doch Komm werden. gebaut Zukunft die in und Menschen schen mich nicht nur vom Bevölkerungsgemisch sehr an unseren Kiez Kiez unseren an sehr Bevölkerungsgemisch vom nur nicht mich Apropos Probleme: Im Hagener Stadtteil Wehringhausen, der der Wehringhausen, Stadtteil Hagener Im Probleme: Apropos Tallagen schaffen kann. kann. schaffen Tallagen hen. Da sieht man, wie man Strukturwandel auch in schwierigen schwierigen in auch Strukturwandel man wie man, sieht Da hen. jetzt richtig aufgeräumt. Ich habe zahlreiche Baugerüste gese- Baugerüste zahlreiche habe Ich aufgeräumt. richtig jetzt lässigten Zweckbauten „Straße des Grauens genannt hatte, wirkt wirkt hatte, genannt Grauens des „Straße Zweckbauten lässigten schung aus alten Industrieanlagen, Brachflächen und vernach- und Brachflächen Industrieanlagen, alten aus schung Wenn man mich fragt: Hier erlebe ich höchste Regional-Liga. Regional-Liga. höchste ich erlebe Hier fragt: mich man Wenn der Puls der Zeit!“. der Puls der aus Schwaben drückte es so aus: „In diesem Herzland schlägt schlägt Herzland diesem „In aus: so es drückte Schwaben aus ler Ort für junge Leute zu sein. Ein beeindruckter Mit-Praktikant Mit-Praktikant beeindruckter Ein sein. zu Leute junge für Ort ler „Neuen Deutschen Welle“ war? Ich sage nur: Nena, Extra breit & & breit Extra Nena, nur: sage Ich war? Welle“ Deutschen „Neuen — find' ich gut! Wusstest Du eigentlich, dass hier die Wiege der der Wiege die hier dass eigentlich, Du Wusstest gut! ich find' — für die Öffentlichkeit erhalten. Gegen das Vergessen der Wurzeln Wurzeln der Vergessen das Gegen erhalten. Öffentlichkeit die für ten wie stillgelegte Wasserkraftwerke werden als Schau-Werke Schau-Werke als werden Wasserkraftwerke stillgelegte wie ten Was mir auch gefällt: Alte, industriegeschichtlich wichtige Bau wichtige industriegeschichtlich Alte, gefällt: auch mir Was Modellcharakter! beitsteam aus einem Reform-Guss bildet. Ich finde, das hat alles alles hat das finde, Ich bildet. Reform-Guss einem aus beitsteam zung neuester digitaler Technik mit anderen Kommunen ein Ar- ein Kommunen anderen mit Technik digitaler neuester zung geben, sagt man mir bei der Verwaltung. Die übrigens unter Nut- unter übrigens Die Verwaltung. der bei mir man sagt geben, benswertem Wohnraum und mehr Menschenfreundlichkeit ge- Menschenfreundlichkeit mehr und Wohnraum benswertem lich zu klappen. Da hat es viele Veränderungen im Sinne von le- von Sinne im Veränderungen viele es hat Da klappen. zu lich Co.. Wie mir scheint, passiert einiges, damit dies wieder ein coo ein wieder dies damit einiges, passiert scheint, mir Wie Co.. - - - - 63 REGION IM FLUSS 64 AVU, BerndHenkel,Schwelm Untere Zeile: rechts: AndreasLangmann,Hagen links undMitte:JürgenTheobald,Herdecke Mittlere Zeile: oben: AndreasLangmann,Hagen Seite 26 Jürgen Köder,EN-Agentur Seite 25 unten: AVU,BerndHenkel,Schwelm oben rechts:wmr/RupertOberhäuser,Essen oben links:AVU,BerndHenkel,Schwelm Seite 24 Jörg Fruck,Witten Seite 19 unten: ClaraBerwe,Hagen oben: StadtHagen Seite 18 Tourismus EN-Kreis, Seite 14 rechts: RVR,Essen Mitte: DieterFaßdorf,Hagen links: StefanZiese,Witten links aussen:ManfredRoesener,Hagen Untere Zeile: rechts: BirgitAndrich,Hagen Mitte: ManfredVollmer,Essen links: StefanZiese,Witten Mittlere Zeile: rechts: StadtHagen AntonThau,Hagen Mitte: RVR,Essen links: Obere Zeile: Seite 12 Michael Kaub,Hagen Seite 6: gestellt. aufgeführt —freundlicherweisevondenAutorenzurVerfügung Die FotoszudenStatementswurdenuns—wennnichtanders FOTONACHWEIS Stadt Hagen Seite 58 Plan: StadtHagen Seite 55 Michael Kaub,Hagen Seite 54 Meinhagen, Hagen Seite 52 unten rechts:Meinhagen,Hagen unten links:StadtHagen oben: UweSommer,Hagen Seite 47 unten rechts:DetlefPodehl,Dortmund unten links:EN-Agentur, Hattingen Mitte: DieterFaßdorf,Hagen oben: UniversitätWitten-Herdecke, Witten Seite 44 4 +5:DieterFaßdorf,Hagen 1 —3Foto:StadtFrödenberg/Ruhr von oben Seite 42 Hubert Harst,Herdecke Seite 38 Stefan Ziese,Witten Seite 36 Michael Kleinrensing,Hagen Seite 35 unten rechts:Meinhagen,Hagen unten links:StadtHagen Bonn2016 oben: WernerHannappel,VGBild-Kunst, Seite 34 rechts unten:StefanZiese,Witten rechts Mitte:StadtFröndenberg/Ruhr rechts oben:GerdNolte,Fröndenberg/Ruhr links unten:BirgitAndrich,Hagen links oben:JoachimSchumacher,Bochum Seite 32 REGIONALE 2022_2025 Region im Fluss — Bewerbung

Eine gemeinsame Bewerbung der Städte Hagen, Schwerte, Fröndenberg, des Ennepe-Ruhr-Kreises und des Regionalverbands Ruhr

Projektleitung und Kontakt Tanja Körfer Stadt Hagen Stabsstelle für Projekte und Sonderaufgaben Rathausstraße 11 | 58095 Hagen Fon: 02331.207-3792 | Fax: 02331.207-2410 E-Mail: [email protected]

Projektteam Thomas Grothe, Stadt Hagen Klaus Tödtmann, Ennepe-Ruhr-Kreis Frank Bothmann, Regionalverband Ruhr Heinz-Günter Freck, Stadt Fröndenberg/Ruhr Adrian Mork, Stadt Schwerte u. a.

Verfasser Holger Everz Prof. Dr. Franz Pesch Doris Fischer-Pesch (Layout) pp a/s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Hörder Burgstraße 11 | 44263 Dortmund Fon: 0231.477929-0 | Fax: 0231.477929-29 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Verfasser Bodo Zapp Fon: 0208/381683 E-Mail: [email protected]

Dezember 2016

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www. regionimfluss.de