www.zirp.de

ROHSTOFFVERSORGUNG IN RHEINLAND-PFALZ

Projektstudie der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz

Projektleitung: Dr. Joe Weingarten Bearbeitung: Philipp Hülsebusch, Christopher Jennewein, Valentino Lombardo

REIHE: Projektstudien der ZIRP Heft 7 | Januar 2010

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 1 - Impressum

Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) Vorsitzender:

Kaiser-Friedrich-Straße 5a Dr. Harald Schwager 55116 Mainz Stv. Vorsitzender: www.zirp.de Ministerpräsident Kurt Beck

Telefon: (0 61 31) 16 - 56 86 Geschäftsführer: Telefax: (0 61 31) 16 - 25 54 Dr. Joe Weingarten E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

In dieser Reihe sind bislang erschienen:

Heft 1 | Clusterstrukturen im Wirtschaftsraum Trier Potenzialstudie

Heft 2 | Kultur- und Kreativwirtschaft in Rheinland-Pfalz Potenzialstudie

Heft 3 | Produktbegleitende Dienstleistungen als innovativer Wirtschaftszweig in Rheinland-Pfalz Erster Zwischenbericht zum Projekt der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz

Heft 4 | Produktbegleitende Dienstleistungen als innovativer Wirtschaftszweig in Rheinland-Pfalz Zweiter Zwischenbericht zum Projekt der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz

Heft 5 | Demographischer Wandel – Herausforderung für Rheinland-Pfalz Abschlussbericht zum Projekt der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz

Heft 6 | Produktbegleitende Dienstleistungen als innovativer Wirtschaftszweig in Rheinland-Pfalz Abschlussbericht zum Projekt der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz

Bildnachweis Titelblatt: klaas-hartz/knipseline/Kurt Michel/Peter von Bechen bei pixelio.de

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 2 - Vorbemerkung

Die Reihe „Projektstudien der ZIRP“ umfasst Berichte über aktuelle wirtschaftliche, wissen- schaftliche, kulturelle oder regionalpolitische Fragestellungen in Rheinland-Pfalz. Ihre Themen beruhen auf Anregungen aus dem Kreis der ZIRP-Mitglieder oder Projektvorschlägen, die neu an die ZIRP herangetragen werden.

Die Projektstudien dienen dazu, die Diskussion über neue Themen in der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz zu strukturieren und Fragestellungen hinsichtlich des Verfahrens bei der Be- arbeitung möglicher neuer ZIRP-Projekte herauszuarbeiten. Die angesprochenen Themen stehen am Anfang der Projektarbeit, bedürfen noch der Vertiefung und Klärung und stellen somit nicht die abgeschlossene Meinung der ZIRP oder ihrer Mitglieder zu ihnen dar.

Daher ist jegliche – auch kritische – Auseinandersetzung und Stellungnahme zu den Projekt- studien sehr erwünscht.

Dr. Joe Weingarten Geschäftsführer der ZIRP

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 3 - Diese Studie wurde ermöglicht durch die Mitglieder der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz:

AOK Rheinland-Pfalz • Architektenkammer Rheinland-Pfalz • BASF SE • Bauern- und Winzer- verband Rheinland-Pfalz Süd • Baugewerbeverband Rheinland-Pfalz e.V. • Beck GmbH • Bernd Hummel Holding GmbH • Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH • Bitburger Braugruppe GmbH • Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG • Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion RLP-Saarland • Daimler AG • DB Schenker Rail Deutschland AG • Debeka Versicherungen • Deutsche Bank AG • Deutsche Bundesbank • Deutsche Hochschule für Ver- waltungswissenschaften Speyer • Deutsche Telekom AG • DGB-Landesbezirk Rheinland-Pfalz • Eberspächer catem GmbH & Co. KG • Eckes-Granini Deutschland GmbH • EMC Deutschland GmbH • Entega Vertrieb GmbH & Co. KG • Ernst & Young AG • Evangelische Kirche der Pfalz • Fachhochschule Ludwigshafen • 1. FSV Mainz 05 • General Motors Powertrain- GmbH • Genossenschaftsverband e.V. • Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG • Globus SB-Waren- haus Holding GmbH & Co. KG • Handwerkskammern Rheinland-Pfalz • Heberger Bau AG • In- genieurkammer Rheinland-Pfalz • ISB – Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz GmbH • Johannes Gutenberg-Universität Mainz • JT International Germany GmbH • juwi Holding AG • Karl Gemünden GmbH & Co. KG • KD+M kompetenz-center.de gmbh • Keiper GmbH & Co. KG • KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft • KSB AG • Landesärztekammer Rheinland- Pfalz • LOTTO Rheinland-Pfalz GmbH • m-result, Market Research & Management Consulting GmbH • Michelin Reifenwerk Bad Kreuznach • microTEC Gesellschaft für Mikrotechnologie mbH • MikroFORUM Technologiepark Wendelsheim GmbH • Ministerium für Wirtschaft, Ver- kehr, Landwirtschaft und Weinbau • nolte-möbel GmbH & Co. KG • Nürburgring GmbH • PFAFF Industriesysteme und Maschinen AG • Pfalzwerke AG • PricewaterhouseCoopers AG • Projekt- entwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (PER) • Provinzial Rheinland Versicherungen • Rheinland-Pfalz Bank • RHENUS VENIRO GmbH & Co. KG • Schott Music GmbH & Co. KG • Schuler Service GmbH & Co. KG • Siemens AG • Sparkassenverband Rheinland-Pfalz • Staats- kanzlei Rheinland-Pfalz • Steuer-beraterkammer Rheinland-Pfalz • SWR – Südwestrundfunk • Technische Universität Kaiserslautern • TÜV Pfalz GmbH • TÜV Rheinland Group • Universität Trier • 3V Finanz-Management GmbH • Versicherungskammer Bayern • Villa Musica Rheinland- Pfalz• Volker Bulitta Unternehmensberatung • WHU – Otto Beisheim School of Management • ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 4 - Inhaltsverzeichnis

1. Einführung 7

2. Landwirtschaft und Weinbau 9

2.1 Die Bedeutung von Düngemitteln 9 2.2 Phosphorgewinnung 11 2.3 Recycling 12 2.4 Substitute und alternative Beschaffungsmöglichkeiten 13 2.5 Projektvorschläge 13

3. Metallverarbeitung (Schwerpunkt Automobilzulieferer) 14

3.1 Umfang und wirtschaftliche Bedeutung 14 3.2 Preisentwicklung der Metalle 15 3.3 Recycling 18 3.4 Verbesserung der Materialeffizienz und Leichtbau 20 3.5 Ansätze zur Verbesserung der Versorgung 21 3.6 Projektvorschläge 24

4. Holzverarbeitendes Gewerbe 24

4.1 Nutzung des Holzes 25 4.2 Struktur der rheinland-pfälzischen Forsten 26 4.3 Projektvorschläge 27

5. Kies und Erden 27

5.1 Verfügbarkeit oberflächennah gewinnbarer Energierohstoffe 27 5.2 Rahmenbedingungen der Rohstoffsicherung 31 5.3 Aktuelle lokale Konflikte 34 5.4 Positive Folgenutzungen 39 5.5 Potenzielle Konflikte 41 5.6 Möglichkeiten der Konfliktminimierung 44 5.7 Ausblick 47

6. Gesicherte Rohstoffversorgung als Faktor der Wettbewerbsfähigkeit 49

6.1 Langfristige Rohstoffversorgung als Voraussetzung für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit 49 6.2 Schwerpunktfelder einer ZIRP-Strategie zur Analyse der langfristigen Rohstoffversorgung des Landes Rheinland-Pfalz 50

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 5 - 7. Anhang 52 A| Abbildungsverzeichnis 52 B| Tabellenverzeichnis 54 C| Literaturverzeichnis 55

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 6 - Einführung

1. Einführung

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Rund 97% des benötigten Mineralöls, 83% des Gases und 61% der Steinkohle werden importiert1. Rheinland-Pfälzische Unternehmen müssen einen Großteil ihrer benötigten Rohstoffe aus dem Ausland importieren. Lange schien dies kein Problem darzustellen, globalisierte Märkte und immer günstigere Transportmöglichkeiten ermöglichten den Handel mit rohstoffreicheren Ländern. Doch durch die Globalisierung tre- ten zunehmend neue internationale Akteure auf und beteiligen sich am Welthandel. Damit wächst der Wettbewerb um die fossilen Rohstoffe. Dabei sind die Folgen für einige Rohstoffe durchaus erheblich, wie sich bei den Metallen zeigt: Extremen Preisschwankungen bei Kupfer und Aluminium steht 2008 ein deutlicher Anstieg bei Nickel und Blei gegenüber.2

Jedoch müssen nicht alle Rohstoffe importiert werden. Im Bereich der Steine und Erden existie- ren in Rheinland-Pfalz zahlreiche Förderstätten. Dazu gehören Sand und Kies, Natursteine und Naturwerksteine, feuerfeste Tone und Klebsande, Gips, Tuff und Trass, Bims, Lavaschlacke, Kalk-, Kalkmergel- und Dolomitsteine. Einige Rohstoffe wie Tuff, Trass, Bims und Lavaschlacke werden ausschließlich in Rheinland-Pfalz abgebaut. Mehr als 40% der deutschen Produktion an hochwertigen feuerfesten Tonen kommt hierher. Diese Rohstoffe finden u.a. Verwendung in der Metallverarbeitung, Medizintechnik, der Baustoff-, Bau-, Chemie-, Glas-, Lebensmittel- und Düngemittelindustrie.3 Deren Nutzung wird jedoch häufig durch Konflikte mit Bürgern und Umweltorganisationen erschwert. Die Potenzialstudie soll in diesen Zusammenhängen insbesondere verdeutlichen, wie es um die Rohstoffversorgung rheinland-pfälzischer Unter- nehmen aus diesen heimischen Quellen steht, welche Probleme bei der Förderung von Roh- stoffen entstehen und welche Entwicklungen bezüglich Verfügbarkeit und Preis in Zukunft zu erwarten sind.

Da sich die Rohstoffvorkommen in Rheinland-Pfalz im Wesentlichen auf Steine und Erden konzentrieren und andere Rohstoffe nur in geringen Mengen vorhanden sind, ist die hiesige Wirtschaft in vielen Branchen auf Importe aus anderen Staaten angewiesen, so wie die insge- samt an Bodenschätzen arme Bundesrepublik. Die folgende Studie soll daher anhand ausge- wählter Beispiele analysieren, welche Branchen in Rheinland-Pfalz besonders auf Rohstoffe angewiesen sind; wie deren Versorgung momentan gesichert ist und wie diese sich in Zukunft entwickeln wird. Dabei erhebt die Studie keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr soll sie als Impuls dienen, sich mit dem Thema Rohstoffsicherheit zu beschäftigen und sich für die vorhandenen Probleme zu sensibilisieren.

1 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Energieversorgung für Deutsch- land. Statusbericht für den Energiegipfel am 3. April 2006. Berlin, 2006. 2 Landesbank Baden-Würtemberg (Hrsg.): Kapitalmärkte. Commodity Yearbook 2009. Aktuelle Trends und Entwicklungen an den Rohstoffmärkten. Stuttgart, 2009. 3 Landesamt für Geologie & Bergbau RLP: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in RLP. Wirtschaftliche Bedeutung & vorsorgende Sicherung. Mainz, 2007.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 7 - Einführung

Abb. 01| Entwicklung des Rohstoffmarktes anhand eines börsennotierten Rohstoffindexes:

Rogers International Commodity Index RICI Linear (RICI) (31.07.1998 = 1000)

5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

500

0 31.07.98 30.11.98 31.03.99 31.07.99 30.11.99 31.03.00 31.07.00 30.11.00 31.03.01 31.07.01 30.11.01 31.03.02 31.07.02 30.11.02 31.03.03 31.07.03 30.11.03 31.03.04 31.07.04 30.11.04 31.03.05 31.07.05 30.11.05 31.03.06 31.07.06 30.11.06 31.03.07 31.07.07 30.11.07 31.03.08 31.07.08 30.11.08 31.03.09

Quelle: Rogers International Commodity Index © Diapason Commodities Management. Eigene Bearbeitung. Der Rogers International Commodity Index enthält die Weltmarktpreise wichtiger Industrierohstoffe.ffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff

Dabei gilt es, kurzfristige Entwicklungen von langfristigen Trends zu trennen: Die Wirkungen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft schlagen sich aktuell auch auf die Rohstoffpreise nieder. Durch befürchtete oder bereits eingetretene Auftragsrückgänge bei den Unternehmen brach 2008/2009 die Nachfrage auf vielen Rohstoffmärkten ein, sodass die Preise stark sinken. Lang- fristig, nach einer konjunkturellen Erholung, ist jedoch wieder mit Preisanstiegen zu rechnen (die Trendlinie in der vorhergegangenen Abbildung verdeutlicht dies vereinfacht). Die Welt- bevölkerung wird weiter zunehmen, und die Nachfrage nach immer höherwertigen Gütern wird steigen.Die hohe Volatilität der Märkte und eine zunehmende Ressourcenknappheit gehen mit politischer Instabilität der Rohstoffquellenländer einher. Die daraus resultierende Unvorhersehbarkeit der Rohstoffmärkte tut ein Übriges.4 Da viele Rohstoffe endlich sind und Recyclingquoten sich nicht auf 100% steigern lassen, werden sich die Preise zwangsläufig ver- teuern.5

Die umsatzstärkste Branche in Rheinland-Pfalz ist die Chemieindustrie. Sie konzentriert sich auf die Räume Ludwigshafen, Mainz und Koblenz. Wie kaum eine andere Branche ist sie auf Ener- gierohstoffe angewiesen, Chemieunternehmen konsumieren ca. 10% des gesamten Strom- und Gasbedarfes. Welche Konsequenzen durch die steigenden Preise und den immer noch fehlenden Wettbewerb auf europäischen Energiemärkten für die chemische Industrie entstehen, können in-

4 Landesbank Baden-Würtemberg (Hrsg.): Kapitalmärkte. Commodity Yearbook 2009. Aktuelle Trends und Entwicklungen an den Rohstoffmärkten. Stuttgart, 2009. S.128. 5 Vgl.: Was die Erde hergibt. In: Süddeutsche Zeitung, 20. Oktober 2009.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 8 - Landwirtschaft, Weinbau nerhalb einer Rohstoffanalyse wie dieser nicht außer Acht gelassen werden. Allerdings würde die- ses sehr komplexe Thema eine intensivere Bearbeitung erfordern, die den Rahmen der vorliegen- den Studie sprengen würde. Insofern kann das Thema nur grundsätzlich angesprochen werden.

2. Landwirtschaft und Weinbau

Die rheinland-pfälzische Landwirtschaft ist kein dominierender, aber ein traditioneller, in vielen Regionen wirtschaftlich, kulturell und ökologisch äußerst bedeutsamer Wirtschaftsfaktor. 24.700 Betriebe mit 58.500 Beschäftigten erwirtschafteten 2008 in Rheinland-Pfalz einen Umsatz von 1,253 Mrd. Euro.6

Die Landwirtschaft ist insbesondere in vielen strukturschwachen Gegenden des Landes ein wich- tiger Wirtschaftszweig. In Rheinland-Pfalz ist sie auch maßgeblich für die Prägung der Landschaft verantwortlich und somit ein wesentlicher Teil der rheinland-pfälzischen Identität. Rheinland-Pfalz besitzt die größte Fläche an Weinanbaugebieten in Deutschland: Sechs der dreizehn deutschen Weinanbaugebiete liegen hier. Diese entsprechen 62% der bestockten Rebflächen in Deutschland.

Während die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten 60 Jahren um 88% zurück- gegangen ist, sind die landwirtschaftlich genutzten Flächen um nur ca. 25% geschrumpft. Durch den technischen Fortschritt können heute viel kleinere Betriebe wesentlich größere Flächen be- wirtschaften.7 Dabei ist die Konzentration in der Branche unübersehbar: Da der Ertragsfähigkeit der Böden zunächst natürliche Grenzen gesetzt sind, ist unter Kosten- und Qualitätsgesichts- punkten der Einsatz von Düngemitteln unverzichtbar.

2.1 Die Bedeutung von Düngemitteln

Abb. 02| Produkte der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft nach Produktionswert 2007.

Quelle: Statistisches Landesamt: Kurzpräsentationen, Landwirtschaft (2009). Eigene Bearbeitung.

6 Statistisches Landesamt: Kurzpräsentationen, Landwirtschaft (2009) 7 Statistisches Landesamt: Kurzpräsentationen, Landwirtschaft (2009). Eigene Berechnung.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 9 - Landwirtschaft, Weinbau

Da die ausschlaggebende Wertschöpfung in der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft vor allem im Bereich des Wein- und Ackerbaus liegt, soll der Fokus auf den für das Pflanzenwachstum wichtigen Rohstoffen liegen, den Düngern. Es werden zwei Arten unterschieden:

A) mineralische Dünger (umgangssprachlich Kunstdünger): – anorganisch – größtenteils bergmännische Gewinnung

Positive Eigenschaften Negative Eigenschaften

• hohe Produktivitätsstei- • fossiler Rohstoff (also endlich) gerung der Erträge • enormer Preisanstieg (im Folgenden näher erläutert) • hoher Energieaufwand bei der Herstellung • falsche Dosierung führt zu Anreicherung von Uran und Cadmium im Boden

B) organische Dünger: – tierischer oder pflanzlicher Ursprung – meist Abfallstoffe aus der Landwirtschaft – nötig für Bioanbau

Positive Eigenschaften Negative Eigenschaften

• schonender für den Boden • weniger produktiv • regenerativ (als mineralische Düngemittel) • Abfallvermeidung durch • wegen Spezialisierung der Wiederverwendung Höfe oftmals nicht mehr im Eigenbetrieb vorhanden

Düngermischungen bestehen im Wesentlichen aus drei Hauptelementen (alle mineralisch): Stickstoff (regenerativ, kann auch auf lange Sicht aus der Luft gewonnen werden) Kalium (fossiler Rohstoff, kann auf lange Sicht aus dem Meerwasser gewonnen werden, was jedoch erst bei weiter steigendem Kaliumpreis wirtschaftlich ist) Phosphor (fossiler und damit endlicher Rohstoff, es existiert kein Substitut) Diese drei Stoffe sind obligatorisch für das Pflanzenwachstum und weder gegeneinander noch durch andere Stoffe austauschbar.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 10 - Landwirtschaft, Weinbau

2.2 Phosphorgewinnung

Die weltweite Förderung bzw. Produktion von Rohphosphat betrug im Jahre 2005 148,8 Mio. t., wovon lediglich 29,7 Mio. t. von den jeweiligen Produzentenländern exportiert wurden und somit dem Weltmarkt zur Verfügung standen. Große Förderländer wie die Russische Fördera- tion, die Volksrepublik China oder die USA konsumieren ihre Produktion fast vollständig und sind teilweise auf zusätzliche Importe aus anderen Ländern angewiesen. So auch die 25 Staaten der EU: Sie produzieren lediglich 0,8 Mio. t. Rohphosphat, konsumiert wurden 2005 allerdings 8,6 Mio. t.. Größter Exporteur des Minerals ist Afrika, es stellt 63% des weltweit gehandelten Phosphors zur Verfügung8.

Rohphosphor ist ein knappes Gut. Bei gleich bleibendem Verbrauch auf dem heutigen Niveau dauert es nach einer Schätzung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe noch rund 115 Jahre, bis die Phosphorreserven aufgebraucht sind9. Allerdings ist von konstantem Verbrauch nicht auszugehen, der Phosphorbedarf wird eher ansteigen. Dies liegt einerseits daran, dass die Weltbevölkerung weiterhin steigen wird und somit auch mehr Nahrung und damit auch mehr Dünger benötigt wird. Andererseits nutzen viele Entwicklungsländer noch gar nicht die mineralischen Dünger, entweder aus Unwissenheit oder auf Grund der hohen Preise. Für die afrikanischen Staaten ist es lukrativer, die Rohstoffe zu Weltmarktpreisen zu exportieren, als sie an die eigenen Bauern zu niedrigeren Preisen zu liefern.

Abb. 03| Entwicklung des weltweiten Düngemittelverbrauchs von 1961–2005.

180

160 Welt 140

120

Entwicklungsländer

auch in Mio. t 100

80 telverbr 60 Industrieländer 40 Düngemit 20

0 1961/62 1966/67 1971/72 1976/77 1981/82 1986/87 1991/92 1996/97 2001/02

Quelle: International Fertilizer Industry Association. Eigene Bearbeitung.

8 Alle Daten: Statistic Database International Fertilizer Industry Association (IFA) 9 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe: Stand der Phosphatreserven weltweit. Braunschweiger Nährstofftage 2008.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 11 - Landwirtschaft, Weinbau

In den letzten Jahren haben die Industrieländer ihren Düngereinsatz effizienter gestaltet, da viele Böden durch Überdüngung geschädigt und die umliegende Umwelt in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dadurch sank der Verbrauch in den Industriestaaten absolut, wohingegen der Output relativ zum Input stieg. Die Entwicklungsländer mit stetig wachsenden Bevölkerungs- zahlen benötigen hingegen immer mehr Dünger zur Deckung ihres Nahrungsmittelbedarfs, zudem müssen sie aufgrund ihres technologischen Rückstandes auch mehr düngen, um den gleichen Output wie die Industriestaaten zu erzielen.

Die aus dieser Entwicklung resultierende Knappheit schlägt sich in den Weltmarktpreisen für den aus Rohphosphat gewonnen Dünger Diammoniumphosphat nieder: Schwankte der Preis in den letzten zwanzig Jahren zwischen 100 und 200 USD, liegt er derzeit bei ca. 350 USD, trotz allgemeinen Abschwungs auf Grund der Finanzkrise. Auch langfristig ist durch die genannten Entwicklungen nicht mit einer Preisentspannung zu rechnen.

2.3 Recycling

Da es für Phosphor als Dünger keine Alternative gibt, müssen andere Wege zur Gewinnung von Rohphosphat gefunden werden:

Phosphat aus Gülle und Tierkot zu gewinnen ist unwirtschaftlich, da die Kosten für Lagerung und Transport der Gülle im Verhältnis zur Phosphatgewinnung zu hoch sind. Erst bei einer weiteren Preissteigerung käme diese Möglichkeit in Betracht. Nur bei großen Mischbetrieben, die sowohl Pflanzenkulturen bewirtschaften als auch eine große Viehzucht betreiben, wird dieses Vorgehen wirtschaftlich. Die Entwicklung geht aber eher hin zur Spezialisierung der Höfe auf Monokulturen bzw. eine Trennung von Viehzucht und Pflanzenanbau.

Schlachtabfälle enthalten sehr viel Phosphat, allerdings sind diese zu etwa einem Viertel mit Risikomaterial belastet. Die Abtrennung dieses Risikomaterials verursacht Kosten, die gerei- nigte Schlachtabfälle als Düngemittel ebenfalls unwirtschaftlich machen, zumindest beim der- zeitig günstigeren Preis von bergbaulich gewonnenem Phosphor.

Die in Deutschland jährlich anfallenden 10 Mio. m³ Abwasser enthalten ca. 90 000 t. Phosphor, das sind 75% des im Jahr 2007 nach Deutschland importierten Phosphors. Bisher wird aus Kostengrün- den noch kein Recycling vorgenommen, angesichts der steigenden Preise könnte hier jedoch lang- fristig eine Quelle für die Phosphorversorgung Deutschlands liegen. Im Gegensatz zum Recycling von Schlachtabfällen besteht bei der Abwasserentsorgung bereits ein flächendeckendes System an Kläranlagen. Eine Modifizierung der bestehenden Anlagen zur Phosphorgewinnung wäre möglich.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 12 - Landwirtschaft, Weinbau

Zurzeit läuft ein entsprechendes Forschungsprogramm der EU namens „Susan“ (Sustainable and Safe Re-use of Municipal Sewage Sludge for Nutrient Recovery – Nachhaltige und sichere Nutzung von Klärschlamm mit dem Ziel der Nährstoffrückgewinnung). Federführend ist hier die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung.

2.4 Substitute und alternative Beschaffungsmöglichkeiten

Wie bereits erwähnt, existiert (bisher) kein Ersatzstoff für Phosphor bzw. ein synthetisches -Ver fahren zu dessen Erzeugung. Allerdings existieren Zusatzstoffe, die z. B. den Pflanzen helfen, die Phosphordünger leichter aufzunehmen oder die die Reichweite des Düngers im Boden zu erweitern. Kürzlich gelang es, durch Zugabe von Glas einen Phosphordünger herzustellen, der Phosphor genau in der Geschwindigkeit abgibt, mit der die Pflanze den Stoff aufnimmt. So ver- liert sich weniger Phosphor ungenutzt im Boden und belastet somit weniger das Grundwasser.10

Sicherlich könnten in den nächsten Jahren weitere Phosphorvorkommen entdeckt und er- schlossen werden, da dies wohl aber nicht in ausschlaggebendem Ausmaß und nicht auf euro- päischem Boden passieren wird, ist die Erschließung neuer Vorkommen was die Preisbildung aus europäischer Sicht angeht eher zu vernachlässigt. Außerdem wäre die Wirkung auf den Preis eher temporär, langfristig bleibt Phosphor ein endlicher Rohstoff.

2.5 Projektvorschläge

Um die Problematik der Düngerversorgung weiter erörtern zu können, bieten sich folgende Schritte an:

• Expertenvortrag zur Verfügbarkeit von mineralischen Düngern und deren effiziente Nutzung. • Diskussionsrunde zum Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft. • Darstellung von Best Practice Beispielen, etwa landwirtschaftlichen Betrieben, die bereits auf bergbaulich gewonnene Mineraldünger verzichten oder deren Einsatz reduzieren konnten. • Best Practice Beispiele im Bereich des Ressourcen schonenden Pflanzenanbaus.

10 Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 13 - Metallverarbeitung

3. Metallverarbeitung (Schwerpunkt Automobilzulieferer)

3.1 Umfang und wirtschaftliche Bedeutung

In der rheinland-pfälzischen Metallverarbeitenden Industrie erwirtschafteten im Jahr 2007 368 Betriebe mit rund 95.000 Beschäftigten einen Umsatz von etwa 28 Mrd. Euro – eine der drei großen Industriebranchen des Landes.11 Schwerpunkt ist der Fahrzeugbau:

Tab. 01| Erwerbstätige und Umsätze in der rheinland-pfälzischen Metallindustrie 2007:

Branche Erwerbstätige Umsätze in Mio. EUR Fahrzeugbau 28.802 12.499 Maschinenbau 31.689 7.478 Metallindustrie 32.203 8.024

Große Betriebe im Bereich des Fahrzeugbaus sind das Mercedes-Benz Werk in Wörth (welt- größtes Lastwagenmontagewerk), das GM/Opel Motoren- und Komponentenwerk in Kaisers- lautern sowie der Zulieferer Stabilus (Gasdruckfedern) in Koblenz. Die Automobilbranche ist durch mehrstufige Herstellungsprozessketten gezeichnet, sodass zu jedem großem Betrieb viele kleine Zulieferbetriebe gehören. Die Abhängigkeit von einander innerhalb dieser Wert- schöpfungsketten ist groß.

Der Maschinenbau weist mit einer Quote von 61,6% die zweithöchste Exportquote in Rhein- land-Pfalz aus. Viele andere Wirtschaftszweige profitieren von neuen Innovationen des Ma- schinenbaus. Ein Wachstum dieser Branche und Profilierung innerhalb Deutschlands fördert den Zuzug von gut ausgebildeten Fachkräften nach Rheinland-Pfalz.

Aus heimischen Quellen lassen sich die Anforderungen der Industrie nicht decken: Der ehe- malige Bergbau in der Pfalz auf Eisen-, Kupfer, Blei- und andere Erze erreichte nie den Umfang und die Bedeutung anderer Bergbaureviere im deutschen Raum. Das lag ausschließlich am Mangel entsprechend großer Erzvorkommen, die einen andauernden erfolgreichen Abbau in größerem Umfang und über längere Zeit hinweg garantieren konnten.12

11 Arbeitgeberverband Gesamtmetall, URL: http://www.gesamtmetall.de/gesamtmetall/meonline.nsf/Graph/7a314dfbfd8b9c6bc1256bba005165dd?OpenDo cument&popup=1 [14.09.2009]. 12 Walling, Hans: Erzbergbau in der Pfalz von seinen Anfängen bis zu seinem Ende. Landesamt für Geologie & Bergbau RLP. Mainz, 2005.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 14 - Metallverarbeitung

3.2 Preisentwicklung der Metalle

Die Preise für zentrale Werkstoffe in der Metallverarbeitung sind seit Anfang 2007 erheblichen Schwankungen unterworfen:

Abb. 04| Preisindex der wichtigsten von der Metallverarbeitung benötigten Werkstoffe:

Quelle: Statistisches Bundesamt: Fachserie 4, Reihe 8.1. Produzierendes Gewerbe: Eisen und Stahl. Wiesbaden, November 2008.

Die Grafik macht deutlich, dass alle wichtigen Metallarten von starken bis sehr starken Preis- erhöhungen erfasst wurden. So kam es teilweise zu Verdreifachungen des Preises.

Die Gründe für die Preissteigerung sind unterschiedlich. Eine Komponente ist die stark monopo- listische Struktur der Märkte: Nur wenige Förderer und Verarbeiter bedienen den Bedarf.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 15 - Metallverarbeitung

Abb. 05| Träger der weltweiten Erzförderung 2007:

Quelle: World Steel Association: World Steel in Figures. 2nd Edition. Brüssel, 2008. Eigene Bearbeitung.

Bei einer solchen Konzentration von Förderern drängt sich das Bild monopolistischer Märkte auf, mit nachteiligen Konsequenzen für die Abnehmer bezüglich der Preisbildung. Im Jahr 2008 wollte BHP-Billiton die australisch-britische Rio Tinto Group, einen der größten Rohstofförde- rer der Welt, übernehmen, entschied sich jedoch auf Grund der Finanzkrise und dem mit ihr einhergehenden Absatzeinbruch dagegen13. Sollte BHP-Billition in Zukunft erneut versuchen, eine feindliche Übernahme zu erreichen, könnte nur noch die EU-Kommission eine Kartellbil- dung verhindern. Im Februar 2009 investierte die chinesische Regierung 19,5 Mrd. USD in Rio Tinto und erhöhte somit ihren Anteil von rund 9% auf 18%.14

Abb. 06| Stahlerzeuger mit einer jährlichen Produktion über 10 Mio. t.

Quelle: World Steel Association: World Steel in Figures. 2nd Edition. Brüssel, 2008.

13 SPIEGEL ONLINE vom 25.11. 2008 http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,592520,00.html 14 Handelsblatt vom 13.02.2009: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/china-investiert-in-rio-tinto-und-sichert-sich-rohstoffe;2152606

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 16 - Metallverarbeitung

Auch bei der Weiterverarbeitung von Erzen zu den verschiedenen Stahlsorten finden sich nur weniger Verarbeiter, auch hier konzentrieren sich die Unternehmen durch Fusionen und es entsteht ein oligopolische Strukturen.

• Steigende Nachfrage aus Schwellenländern: In den letzten Jahren habe einige Länder ihre Nachfrage nach Stahl massiv erhöht. So stieg vom Jahr 2006 auf das Jahr 2007 der Verbrauch Brasiliens um 9%, Chinas Verbrauch sogar um 15%. Zum Vergleich: Die Nachfrage der EU-27 Staaten wuchs um lediglich 2%.

• Schutzzölle: Um die heimische Stahlindustrie vor asiatischem Stahl zu Dumpingpreisen zu schützen, erheben die USA bereits seit mehreren Jahren Zölle auf den Import von Stahl aus dem Ausland, sodass die asiatischen Exporte zunehmend auf den europäischen Markt drängen. In Anbetracht steigender Stahlpreise wäre günstiger Stahl aus Asien für die europäischen Verarbeiter positiv, die europäi- schen Stahlproduzenten sehen sich jedoch hierbei benachteiligt. Sollte es sich bewahrheiten, dass die chinesische Regierung seine inländische Stahlproduktion bezuschusst und somit die Kosten ökonomisch verzerrt, wäre dies eine Wettbewerbsverzerrung, die von der EU-Kommission sank- tioniert werden könnte. Das hieße, auch die EU-Kommission würde zum Schutze der heimischen Stahlproduzenten Importzölle erheben. Dies würde den Preis noch weiter ansteigen lassen.

Zusammenfassend ist die Stahlversorgung von mehreren Engpaßfaktoren geprägt: endlicher Rohstoff, Kartellbildung und eingeschränkter Handel. Dies muss zwangsläufig zu Preiserhöhungen führen. Deutschland ist rohstoffarm, daher sind die Kosequenzen eindeutig: Es werden alterna- tive Stoffe zu Stahl benötigt oder der Rohstoff muss effizienter als bisher recycelt werden.

Was bedeutet dies für rheinland-pfälzische Unternehmen? Grundsätzlich wird versucht, Kosten für steigende Werkstoffpreise an den Endkunden/Endabnehmer durchzureichen. Dies geschieht in der Praxis bei Stählen durch den so genannten Legierungszuschlag. Abnehmer rechnen mit Basispreisen, auf den sie monatlich einen Zuschlag je nach Preisänderung zurechnen. Durchläuft ein Produkt nur wenige Stufen (z. B. Rohstoffproduzenta Produkthersteller a Produktverarbei- ter a Endkunde) ist dies noch relativ einfach und nachvollziehbar gestaltbar, bei längeren Wert- schöpfungsketten gestaltet sich diese Praxis eher schwierig. Ein Automobilhändler kann nicht je- den Monat den Preis des Fahrzeuges auf Grund von Preisschwankungen der vielen verschiedenen Bestandteile eines PKW neu berechnen. Daher übernehmen oftmals Zwischenverarbeiter die Kostenerhöhungen. Große Verarbeiter mit hohem Rohstoffbezug haben längerfristige Lieferver- träge mit fixen Preisen ausgehandelt, auf die lange Sicht müssen aber auch diese Unternehmen ihre Preise anpassen. Preissteigerungen führen in aller Regel zu einem Nachfragerückgang.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 17 - Metallverarbeitung

3.3 Recycling

Recycling ist die Gewinnung von Rohstoffen aus Altmaterialien und Abfall, deren Rückführung in den Stoffkreislauf und deren Wiederverarbeitung zu neuen Produkten. Allerdings ist Recy- cling nur dann lohnend, wenn die Recyclingprodukte auch auf dem Markt abgesetzt werden können. Deutschland hatte seit 1995 als erstes Land einen „regulativen Rahmen für ein roh- stoffeffizientes Wirtschaften“15 geschaffen.

Abb. 07 | Wertschöpfungskette.

Quelle: Eigene Darstellung.

Abhängigkeit der Recyclingquote.16

Die Abhängigkeit der Recyclingquote:

• vom technisch erreichbaren Aufbereitungsgrad der Reststoffe, • von der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit, • von der Akzeptanz der wiederaufbereiteten Rohstoffe auf dem Markt, • von der Qualität und der Menge der Reststoffe, • von den Anforderungen hinsichtlich der Qualität an die Recyclingprodukte.

Durch Veränderungen an einzelnen Faktoren kann die Recyclingquote direkt beeinflusst werden.

Quelle: Eigene Darstellung.

Recycling ist ein wichtiger Faktor um eine nachhaltige Rohstoffsicherung in Deutschland und Rheinland-Pfalz sicherzustellen. In Deutschland bestehen ca. 60% der Gesamtabfallmen- ge17, welche in etwa 340 Millionen Tonnen entspricht, aus mineralischen Rohstoffen.18 Durch Recycling dieser kann eine große Menge von Rohstoffen wieder in den Wirtschaftskreislauf zu- rückgebracht werden. Dies schont sowohl die Rohstoffvorkommen (es muss weniger abgebaut werden) als auch die Umwelt (es wird weniger Energie zum Recycling benötigt als für den Abbau der Rohstoffe).

15 Bundesregierung: Fortschrittsbericht 2008 – für ein nachhaltiges Deutschland, Oktober 2008. S. 107. 16 Recyclingquote ist eine Beziehungszahl zwischen der eingesetzten Masse der wieder verwertbaren Bauteile und der Gesamtmasse des Altmaterials. 17 Ca. 141 Mio. t Boden und Steine, ca. 72 Mio. t Bauschutt und Straßenaufbruch, ca. 15 Mio. t Aschen und Schlacken aus Kraftwerken und Verbrennungsanla- gen, ca. 7 Mio. t Hochofenschlacke und ca. 6 Mio. t Stahlwerkschlacke. 18 Wohin mit den Böden und Sekundärrohstoffen?, Stracke/Brüning/Mesters, Online-Artikel, www.recyclingportal.eu [26.07.2009].

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 18 - Metallverarbeitung

Bereits heute ergibt sich bei Bauschutt Straßenaufbruch und Baumischabfällen eine Recyclingquo- te von 70–90%.19 Dies entspricht etwa 7% des benötigten Bedarfs. Weiterhin liegen die Recyc- ling-Quoten für Altpapier bei 88, für Glas bei 87, für Metall bei 72 und für Kunststoffel bei 67 Prozent.20

Ein enormes Potenzial für Recycling bieten leerstehende Wohnungen. Allein in den neuen Bundesländern gibt es derzeit, aufgrund des demographischen Wandels, in etwa 1,1 Millio- nen leerstehende Wohnungen. Allgemein sind in Deutschland im „Wohnungsbestand ca. 10,5 Mrd. t mineralische Baustoffe wie Ziegel und Beton verbaut, ca. 220 Mio. t Holz und [...] ca. 100 Mio. t Metalle.“21

Wenn die Recyclingquote erhöht werden kann, ist es so möglich, immer mehr Ressourcen wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzubringen und so die Rohstoffvorkommen für zu- künftige Generationen zu schonen. Auch die Schulung und Weiterbildung der Arbeitnehmer in betrieblichem Umweltschutz kann zu einem nachhaltigeren Wirtschaften beitragen.22 So müssen sich zukünftig die Angebote von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen zum betrieblichen Umweltschutz verstärken.23

Tab. 02 | Recyclingquoten wichtiger Rohstoffe in Deutschland.

Rohstoffe Recyclingrate (2006) in Prozent Aluminium 35 Blei 59 Stahl 90 (Sekundärmaterialeinsatz 45) Kobalt 20–25 Kupfer 54 Molybdän 10

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe. Eigene Darstellung.

19 Rohstoffnutzung in Rheinland-Pfalz, gemeinsame Erklärung von NABU RLP e. V. (Naturschutzbund Rheinland-Pfalz) und WBN e. V. (Wirtschaftsverband Bau- stoffe - Naturstein e. V). S. 7. 20 Bundesverband der deutschen Entsorgungswirtschaft e. V., Pressemitteilung vom 24.01.2008. 21 Öko-Institut e. V.: Ressourcenfieber. Mit kühlem Kopf zu nachhaltigen Lösungen, Juni 2007. S. 18 ff. 22 Beispielsweise werden schon heute in der Berufsbildenden Schule in Mayen Naturwerksteinmechaniker und Steinmetze ausgebildet. 23 Rohstoffnutzung in Rheinland-Pfalz, gemeinsame Erklärung von NABU RLP e. V. (Naturschutzbund Rheinland-Pfalz) und WBN e. V. (Wirtschaftsverband Bau- stoffe-Naturstein), S. 7.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 19 - Metallverarbeitung

Recyclingmethoden

Weiterhin muss beim Recycling zwischen vier Methoden unterschieden werden:

• Wiederverwendung: Das Produkt wird für den gleichen Zweck wie die Erstnutzung wieder verwendet (z. B. Pfandflasche). • Weiterverwendung: Das Produkt für einen von der Erstnutzung verschiedenen Zweck erneut verwendet (z. B. Farbeimer als Wassereimer). • Wiederverwertung (Closed-Loop-Recycling): Durch Formauflösung wird das Produkt in dem gleichen Produktionsprozess erneut eingesetzt (z. B. Metall bei der Metallherstellung). • Weiterverwertung (Open-Loop-Recycling): Die Produkte werden in neuen Produktionsprozessen eingesetzt und in neue bzw. andere Produkte umgewandelt (z. B. Flüssigbrennstoff aus Kunststoffabfall durch Pyrolyse).

Quelle: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz. Eigene Darstellung.

3.4 Verbesserung der Materialeffizienz und Leichtbau

Die Materialeffizienz wird definiert als das Verhältnis der hergestellten Produkte zu der Men- ge der eingesetzten Materialien. Wie soeben gezeigt, stellen die Materialkosten mit 42% den größten Teil der Gesamtkosten eines Unternehmens dar.

Abb. 08 | Kostenstruktur im Produzierenden Gewerbe im Jahr 2005, in Prozent.

Quelle: Deutsche Materialeffizienzagentur (demea); Statistisches Bundesamt, 2005. Eigene Bearbeitung.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 20 - Metallverarbeitung

Wenn durch technischen Fortschritt eine Steigerung in der Materialeffizienz erreicht werden kann, geht damit nicht nur eine Gesamtkostenreduktion einher der Gesamtkosten einher, sondern es wird auch der Ressourceneinsatz reduziert. So hat ein effizienter Materialeinsatz auch eine Verbesserung der Marktsituation der Unternehmen zur Folge. Diese Chance auf eine bessere Stellung am Markt ist der Anreiz für Unternehmen zur technologischen Innovation.

Die Miniaturisierung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Materia- leffizienz. Diese hat den Vorteil, dass immer weniger Ressourcen benötigt werden, waszu erheblichen Einsparungen führen kann. Allerdings hat die Miniaturisierung auch einen nega- tiven Effekt. Sie führt durch die immer kleiner werdenden Teile zu einem größeren Aufwand beim Recycling dieser.

Die Leichtbauweise hat zum Ziel, eine maximale Gewichtseinsparung zu realisieren. Der Leichtbau hat besonders beim Flugzeugbau, Fahrzeugbau und in der Raumfahrt einen hohen Stellenwert, da in diesen Bereichen durch eine Verringerung des Gewichts eine enorme Leis- tungssteigerung erreicht werden kann. So bringt dies bei einem Fahrzeug ei gleicher Leistung einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Auch beim Gebäudebau stellt der Leichtbau eine flexible und kostengünstige Alternative dar. Werkstoffe für den Leichtbau sind insbesondere Aluminium, hochfeste Stähle, Magnesium und Titan sowie Faserverbundwerkstoffe.

Durch die Leichtbauweise ist es also möglich Ressourcen sowohl bei der Herstellung als auch bei der Nutzung eines Produktes zu verringern. Somit stellt sie eine gute Alternative dar den Rohstoffverbrauch nachhaltig zu verringern.

3.5 Ansätze zur Verbesserung der Versorgung

MaRess des BMU Laut einer Studie des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH im Auftrag des Bun- desumweltamtes und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen des Projektes MaRess (Materialeffizienz und Ressourcenschonung)24, lassen sich im Bereich der Metallerzeugnisse grundsätzlich zwischen 4% und 8% des Materialeinsatzes einsparen. Das Wuppertal Institut nennt folgende Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenef- fizienz25:

• Optimierung der Produktionsprozesse, z. B. durch die Reduzierung von Verschnitt • Optimierung der Konstruktion, Ressourcen schonendes Produktdesign (z. B. Leichtbau)

24 Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH: Ressourceneffizienzpotentiale durch Technologien, Produkte und Strategien – Erste Ergebnisse. Wuppertal 2008. 25 Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH: Ritthoff at al.: „Technologien zur Ressourceneffizienzsteigerung: Hot Spots und Ansatzpunkte, Berichte aus dem BMBF-Projekt „Steigerung der Ressourcenproduktivität als Kernstrategie einer nachhaltigen Entwicklung“. Wuppertal, 2007.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 21 - Metallverarbeitung

• bessere Auslastung von Geräten, Anlagen und Spezialmaschinen • wertschöpfungskettenübergreifende Optimierungen • Reduktion von Ressourcenverlusten durch Verbesserung bzw. Vergleichmäßigung der Qualität.

Solche Potenziale werden laut einer anderen Studie des gleichen Institutes jedoch selten ge- nutzt, da

• nur unzureichendes Wissen über neue Materialien und Prozesse, mit denen eine höhere Ressourceneffizienz erreicht werden kann, bestehe; • das Risiko, bestehende Produktionsprozesse zu verändern und materialeffiziente -Ver fahren einzusetzen, gescheut werde; • Ressourceneffizienzgewinne oft nur wertschöpfungskettenübergreifend erreicht werden könnten, was wiederum eine intensive Kooperation mehrerer Akteure erfordere.

Um Fachwissen zu vermitteln und auszutauschen, gründete das Wuppertal Institut in Zusam- menarbeit mit dem BMU das „Netzwerk Ressourceneffizienz“. Dessen Leistungen beinhalten:26

• Konferenzen, bei denen Good Practice Beispiele und Netzwerkaktivitäten vorgestellt werden. Diskussion und Austausch, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. • Newsletter mit Terminen, interessanten Informationen aus dem Netzwerk und eben- falls Good Practice Beispielen.

• Eine Website als Informationsplattform rund um das Thema Ressourceneffizienz ins- besondere für Unternehmen. • Gemeinsame Aktivitäten und Initiativen von Netzwerkmitgliedern, wie beispielsweise Dialogprozesse, Pilotprojekte oder Qualifizierungsangebote.

VerMat und NeMat des BMWi Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat zwei Programme in Zusammenar- beit mit der Deutschen Materialeffizienzagentur (demea) aufgelegt, VerMat und NeMat:

VerMat (Verbesserung der Materialeffizienz) richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), diese können sich zunächst in einer Potenzialanalyse von einem akkreditierten Bera- ter einen Überblick über den Status Quo ihres Unternehmens geben lassen. Diese Analyse beinhaltet eine quantitative Stoffstromanalyse, die Ermittlung innerbetrieblicher Material-

26 Weitere Informationen sind ersichtlich unter www.netzwerk-ressourceneffizienz.de.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 22 - Metallverarbeitung verluste, die betriebswirtschaftliche Betrachtung der resultierenden Einsparpotenziale und die abschließende Darstellung und Bewertung von Möglichkeiten zur Realisierung von Ein- sparpotenzialen. Die Beratungskosten sind bis zu einer Höhe von 67% bzw. 1 000 Euro för- derungsfähig. Zusätzlich werden auch weitergehende Vertiefungsberatungen vermittelt. Bei entsprechend komplexen Stoffströmen werden die unternehmensspezifischen Maßnahmen detailliert geplant, es wird über staatliche Förderungen und Finanzierungsquellen für diese Maßnahmen beraten und die KMU werden während der Umsetzungsphase begleitet. Die Be- ratungskosten sind bis zu einer Höhe von 33% bzw. 99 000 Euro förderungsfähig.

NeMat (Netzwerke zur Verbesserung der Materialeffizienz) dient vor allem der Förderung von Netzwerken zur Materialeffizienz (in ihren Zielen ähnlich zu MaRess). Die Netzwerke können sich zusammensetzen aus:

• Unternehmen einer Region (regional) • Unternehmen einer Branche (branchenorientiert) • Unternehmen innerhalb einer Wertschöpfungskette (produktionsbezogen).

Die Förderung ist zweistufig, in einer ersten Phase werden die Etablierung des Netzwerkes und die Erarbeitung der Konzeption zu 75% gefördert, in einer zweiten Phase wird die Umsetzung der Netzwerkkonzeption und Zukunftssicherung des Netzwerkes bis zu 50% bezuschusst. In Rheinlad-Pfalz ist ein solches regionales Netzwerk bereits in Kaiserslautern entstanden, das ReMaP (Regionales Materialeffizienznetzwerk Pfalz) bietet moderierten Erfahrungsaustausch, Informationstransfer und Schulungen zum Erkennen und Umsetzen von Möglichkeiten zur Ver- besserung des Materialeinsatzes. (Weitere Informationen sind ersichtlich unter www.materialef- fizienz.de).

Stahlschrott Stahlschrott wird sowohl aus industriellem als auch privatem Abfall gewonnen. Hierbei durch- läuft der Abfall einige Aufarbeitungs- und Sortierungsschritte, bis er letztendlich eingeschmol- zen werden kann. Grade bei metallischen Rohstoffen ist die Recyclingrate sehr hoch, da sie ohne nennenswerten Verlust eingeschmolzen und wieder verwendet werden können. Um den Handel und somit die Effizienz innereuropäisch zu erhöhen, besteht ein europäisches Schrottsortenverzeichnis für Fe-Schrotte. Durch die steigende Stahlpreise weichen immer mehr Unternehmen auf Schrottstahl um, insofern sie nicht auf hochreinen Stahl angewiesen sind. Dadurch steigen auch die Ankaufspreise für Schrott, sodass es immer attraktiver wird, metallische Abfälle zu verkaufen statt sie undifferenziert zu entsorgen. Daher setzt sich die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling und Entsorgungsunternehmen bereits seit Jah- ren für die Anerkennung der Stahl- und Metallschrotte als so genannte Sekundärrohstoffe ein.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 23 - Holzverarbeitendes Gewerbe

3.6 Projektvorschläge

Folgende Projektschritte könnten zu breiten Kenntnissen der Metallproblematik beitragen:

• Fachdiskussionen zur weltweiten Förderung und dem Handel von Metallen. • Darstellung von Betrieben mit überdurchschnittlich hoher Materialeffizienz. • Best Practice Beispiele für Kooperationen.

4. Holzverarbeitendes Gewerbe

In einem waldreichen Bundesland wie Rheinland-Pfalz scheinen die Möglichkeiten des Holz- verarbeitenden Gewerbes mit einem Umsatz von 8,3 Mrd. Euro, den 8.500 Betriebe mit 50.000 Beschäftigten im Jahr 2002 erwirtschafteten27, noch nicht ausgeschöpft.

Je 1.000 m³ eingesetztem Holz fanden ca. 20 Menschen im Land bei der weiteren Verarbei- tung einen Arbeitsplatz, der FHP-Sektor setzte durchschnittlich 3,3 Mio. EUR mit dieser Men- ge um. Laut einer Studie der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft nutzen weder die Holz- noch die Papierindustrie die theoretisch verfügbaren Potenziale der rhein- land-pfälzischen Wälder aus. So beziehe die Holzindustrie nur 50% ihres eingesetzten Holzes aus dem eigenen Land, die Papierindustrie verwendet gar kein Waldholz.

Abb. 09 | Umsatz und Beschäftigte im Holzverarbeitenden Gewerbe:

Quelle: Seegmüller, Stefan (2005). Eigene Bearbeitung.

27 Seegmüller, Stefan: Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. Trippstadt, 2005.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 24 - Holzverarbeitendes Gewerbe

Die Branche lässt sich detaillierter gliedern in die Bereiche

• Forstwirtschaft • Holzbe- und -verarbeitung • Papiergewerbe • Verlags- und Druckgewerbe • Baugewerbe mit Holz • Handelsvermittlung und Großhandel mit Holz

(Die Herstellung von Möbeln fällt bei dieser Klassifizierung in den Punkt „Holzbe- und -verarbeitung“)

4.1 Nutzung des Holzes

Da in dieser Studie Energierohstoffe nicht betrachtet werden sollen, wird im Folgenden Holz als Energieträger z.B. in Form von Kaminholz oder Pellets ausgeschlossen. Davon abgesehen lassen sich zwei Prozessketten definieren, deren Ausgangsrohstoff Holz ist:

Abb. 10 | Die Holzkette (stark vereinfacht).

Quelle: Seegmüller, Stefan (2005). Eigene Bearbeitung.

Laut bereits genannter Clusterstudie beziehen die Unternehmen des rheinland-pfälzischen Holzgewerbes zirka die Hälfte ihres Holzes aus der landeseigenen Forstwirtschaft, bei den Un- ternehmen der Papierherstellung liegt der Anteil nur bei einem Fünftel.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 25 - Holzverarbeitendes Gewerbe

Obwohl eigentlich 5,3 Mio. Festmeter nachhaltig28 nutzbare Rohholzmenge pro Jahr zur Verfügung stehen, wurden beispielsweise im Jahr 2007 nur 4,4 Mio. Festmeter genutzt. Dies liegt vor allem an der bislang nicht mobilisierten Holzmenge aus den Privatwäldern. In Rheinland-Pfalz liegt der Anteil des Privatwaldes bei 26,5%. Ein geringer Anteil, im ge- samten Bundesgebiet sind ca. 46% des Waldes im privaten Besitz.29 Viele Besitzer sind sich des Potenzials ihrer Waldstücke nicht bewusst bzw. kennen gar nicht die genaue Lage und Grenzen. Es finden sich zudem überwiegend kleine private Waldflächen, 99,9% der privaten Stücke sind kleiner als 10 ha30. Um dieser Potenzial besser nutzen zu können und die Ver- sorgungslücke des Holz verarbeitenden Gewerbes zu schließen, hat Landesforsten bereits den Personaleinsatz bei der Privatwaldbetreuung verstärkt. Zusammen mit dem Verband der rheinland-pfälzischen Sägeindustrie wurde ein Rohstoffausschuss gebildet. Das Ministerium für Umwelt, Forste und Verbraucherschutz weist darauf hin, dass ein Abgleich zwischen Roh- holzaufkommen und Verarbeitungskapazitäten in Rheinland-Pfalz in erheblichem Maße von europäischen und globalen Waren- und Finanzmärkten abhängt.

4.2 Struktur der rheinland-pfälzischen Forsten

Abb. 11 | Anteile der Baumarten an den rheinland-pfälzischen Forsten, in Prozent.

Quelle: Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz: 2. Regionaler Waldbericht. Trippstadt, 2005. Eigene Bearbeitung.

Die vier dominierenden Baumarten in Rheinland-Pfalz sind die Fichte, die Buche, die Eiche und die Kiefer. Zusammen decken sie einen Anteil von 81% der Gesamtfläche ab.

Im Nadelholz können rund zwei Drittel des Einschlags mit geringen Transportentfernungen an Firmen mit Sitz in Rheinland-Pfalz vermarktet werden, während im Laubholz aufgrund nur weniger regionaler Abnehmer rund 40% in benachbarte Bundesländer und rund 30% ins Aus- land verkauft werden müssen.31

28 Nachhaltige Nutzung von Holz ist unter den PEFC-Richtlinien definiert (Programme for the Endorsement of Forest). Einsehrbar unter www.pefc.de. 29 2. Regionaler Waldbericht Rheinland-Pfalz. Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. Trippstadt, 2005. 30 Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz: Jahresbericht des Landesfortverwaltung 2001, 2002 und 2003. Mainz, 2005. 31 Ebd.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 26 - Kies und Erden

4.3 Projektvorschläge

Da das Hauptproblem der nachhaltigen Nutzung offensichtlich in der mangelnden Information der Kleinwaldbesitzer begründet liegt, bietet sich u.a. eine

• Fachveranstaltung zum Holzbestand in rheinland-pfälzischen Wäldern und deren nachhaltige Nutzung mit Vertretern der Holzindustrie, der Waldbesitzer und der Landesforsten an.

5. Kies und Erden

5.1 Verfügbarkeit oberflächennah gewinnbarer Energierohstoffe

Die Verfügbarkeit oberflächennah gewinnbarer Energierohstoffe, von Industriemineralien sowie Stein- und Erdenrohstoffen ist eine notwendige Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

Rheinland-Pfalz verfügt über große Mengen von abbaubaren Rohstoffen. Diese müssen er- kundet, gesichert und gewonnen werden. Sie stehen aber aufgrund von konkurrierenden Nutzungen und Nutzungsmöglichkeiten der Flächen nicht vollumfänglich zur Verfügung (z. B. kann eine gegebene Fläche sowohl zur Rohstoffsicherung als auch als Naturschutzgebiet so- wie als Naherholungsgebiet oder als Wohnfläche dienen). Dadurch kommt es, meist verur- sacht durch den großflächigen Abbau, immer wieder zu Konflikten zwischen Unternehmen, Bürgern und den öffentlichen Stellen. Die Rechte und Pflichten der Parteien werden durch zahlreiche Restriktionen und Gesetze festgelegt, welche auf Grundlage europäischer Richtli- nien und nationaler Gesetze durchgesetzt werden. Dabei stellt das Raumordnungsgesetz des Bundes (ROG)32 die wesentlichste bundesrechtliche Grundlage der Rohstoffsicherung dar. Ihre konkrete Ausgestaltung wird dabei teilweise den Bundesländern überlassen (Beispiele für Ländergesetze in Rheinland-Pfalz sind: Landesplanungsgesetz für Raumordnung und Landes- planung [(LPlG)], Landesgesetz über den Abbau und die Verwertung von Bimsvorkommen).33

Beim Abbau kommt es durch die (naturgemäße) Ungleichverteilung der mineralischen Roh- stoffe zu einer unterschiedlichen Betroffenheit und Belastung einzelner Regionen. Aufgrund dieser Mehrbelastung sollte dem Erschließen der Rohstoffe eine verantwortungsvolle und vorausschauende Planung vorausgehen, um potenzielle Konfliktherde zu unterdrücken.

32 „Es sind die räumliche Voraussetzungen für die vorsorgende Sicherung sowie die geordnete Aufsuchung und Gewinnung von standortgebundenen Rohstoffe zu schaffen“, § 2 Abs. 4 Satz 4 ROG. 33 Staatliche Geologische Dienste der Bundesrepublik Deutschland: Rohstoffsicherung in der Bundesrepublik Deutschland – Zustandsbericht, 2008.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 27 - Kies und Erden

Im Zuge solcher Konflikte kommt es in der Regel zu einem Aufeinandertreffen der folgenden Gruppen:

• Bürger (Bürgerinitiativen)/Umweltschützer • Unternehmen/Investoren • Landesvertretung/öffentliche Stellen

Jede dieser Gruppen versucht ihre eigenen Positionen zu vertreten, wobei diese Positionen weit voneinander abweichen können. Somit kann eine Konfliktlösung schwierig und langwie- rig sein. Das Anliegen der Bürger ist zumeist, der Entstehung von Lärm, der Verschmutzung und der Zerstörung von Landschaft und Umwelt durch den Rohstoffabbau entgegenzuwirken.

Im Interesse der Unternehmen steht in erster Linie, dass die getätigten und potenziellen In- vestitionen gewinnbringend sind.

Die Landesvertreter sind wiederum versucht, beide Positionen zu vertreten. Sie haben die Entscheidungsgewalt, also die Pflicht, Gesetze und Richtlinien durchzusetzen. Hierbei sind die Interessen der Landesvertreter durchaus verschieden. Auf der einen Seite vertreten sie die der Bürger, da sie durch diese legitimiert wurden, und bei der nächsten Wahl „abgestraft“ werden könnten. Auf der anderen Seite versuchen sie auch die Interessen der Unternehmen zu wahren, da diese zum einen Steuern zahlen und zum anderen Arbeitsplätze schaffen.

Durch diese verschiedenen Standpunkte kann es sehr leicht zu Konflikten kommen. Es ist also die Aufgabe der politischen Entscheidungsträger, geeignete Lösungen zu finden. Aus- wirt schaftlicher Sicht muss sichergestellt werden, dass das Land und die Bevölkerung nachhaltig mit Rohstoffen versorgt werden können. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, zukünftigen Konflikten vorzubeugen bzw. aktuelle Konflikte, mit Blick auf die nachhaltige Versorgung, im Interesse aller Beteiligten zu lösen.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 28 - Kies und Erden

Abb. 12 | Karte der oberflächennahen Rohstoffe von Rheinland-Pfalz.

Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (2006).

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 29 - Kies und Erden

Tab. 03| Rohstoffförderung in Rheinland-Pfalz nach Rohstoffen geordnet:34

Förderjahr 2002 Förderjahr 2003 Förderjahr 2004 Rohstoff Rohstoff- Verwertbare Rohstoff- Verwertbare Rohstoff- Verwertbare förderung [t] Förderung [t] förderung [t] Förderung [t] förderung [t] Förderung [t] Andesit 2.105.000 2.105.000 2.165.000 2.165.000 2.814.000 2.814.000

Basalt 5.117.823 4.913.005 4.507.336 4.206.289 4.233.051 3.959.349

Bausand 60.015 60.015 52.713 52.713 40.165 40.165

Bims 1.026.067 1.026.067 985.023. 985.023 933.802 933.802

Dachschiefer 20.155 5.900 30.316 9.135 29.911 9.025

Schiefermehl 7.598 7.598 7.722 7.722 8.479 8.479

Dolomit 1.592.350 1.469.150 1.754.566 1.676.966 1.813.962 1.736.762

Feldspat 16.887 15.567 18.200 18.200 8.949 8.322

Formsand 6.722 6.722 5.970 5.970 2.618 2.618

Gips 43.878 43.878 49.918 49.918 64.369 64.369

Granodiorit 500.000 500.000 500.000 500.000 500.000 500.000

Kalkstein 3.737.530 3.493.530 4.347.001 4.130.001 3.657.294 3.487.294

Kaolin 9.577 5.031 7.632 3.053 8.616 3.261

Kies und Sand 5.487.166 5.230.695 5.668.782 5.421.348 5.361.833 5.108.971

Klebsand 71.069 71.069 83.846 83.846 77.054 77.054

Kuselit/Latit 2.152.013 2.114.963 2.047.013 1.998.403 2.737.554 2.702.854

Lavasand und -schlacke 6.687.814 6.687.814 6.662.262 6.662.262 6.328.738 6.328.738

Löß 25 25 13 13 13 13

Quarzit/Grauwacke 3.798.426 3.404.696 3.306.795 3.007.341 3.384.298 3.091.396

Quarzsand und 1.110.317 1.058.981 1.158.873 1.097.682 1.428.504 1.366.755 -kies Rhyolit 750.000 750.000 800.000 800.000 820.000 820.000

Schluff-/Tonstein 18.000 18.000 ------

Ton 3.250.736 3.247.816 3.131.626 3.126.121 3.330.732 3.328.602

Tonschiefer 18.127 9.127 22.046 9.446 20.035 14.035

Trachyt 362.257 292.957 465.829 3.96.829 381.202 325.102

Trass 45.498 45.498 59.223 59.223 43.952 43.952

Werkstein 40.000 40.000 40.000 40.000 40.000 40.000 (geschätzt)

SUMME 38.035.050 36.623.103 37.877.705 36.512.504 38.069.131 36.814.918

Werksteine (Sandsteine, Tuffsteine, Basalt) geschätzt. Bims enthält Importbims für 2002 ca. 20.000 t, für 2003 und 2004 jeweils 10.000 t.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, 2007. Eigene Darstellung.

34 Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S. 20.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 30 - Kies und Erden

5.2 Rahmenbedingungen der Rohstoffsicherung

In diesem Kapitel soll auf die Problematik im Rohstoffabbau in Rheinland-Pfalz eingegangen werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den aktuellen Konflikten. Zunächst sollen aber die Abbaumethoden für Rohstoffe erläutert werden, um deren Konfliktpotenziale aufzuzeigen.

Viele in Rheinland-Pfalz abgebaute Rohstoffe werden heutzutage im Tageabbau gewonnen. Dieser Abbau hat einen erheblichen Einfluss auf die Naturhaushalt und die Landschaft zur Fol- ge. Diese Auswirkungen bekommen insbesondere die heutige Generation zu spüren, da die Natur sich die Flächen nach Beendigung des Abbaus wieder zurückholen wird. Dieser Vorgang kann relativ viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese negativen Auswirkungen können beispiels- weise künstliche Grundwasserabsenkungen oder -freilegungen, Veränderung der Bodenche- mie und/oder die Zerstörung der Lebensgemeinschaften sein.

Beim Abbau selbst kann es auch, je nach Methode, zu Sprengungen kommen. Dies, genau wie auch der Transport der Rohstoffe muss geregelt sein. Das dadurch vermehrte LKW-Auf- kommen und der Lärm und die Verschmutzung durch die Sprengungen, kann neben den Kon- flikten mit den Anwohnern auch zu Konflikten mit dem Landwirtschafts-, Natur- und Grund- wasserschutz führen. Der Abbau kann aber auch zu positiven Effekten durch die möglichen Folgenutzungen führen. Diese sind insbesondere das Entstehen von Feuchtbiotopen sowie das Entstehen von Naherholungsgebieten (Baggerseen, Freizeitseen).

Im Folgenden sollen notwendige Begriffe im Zusammenhang mit der Rohstoffsicherung -er läutert werden. Danach werden aktuelle Konflikte in Rheinland-Pfalz sowie einige positive Beispiele zur Renaturierung beschrieben.

Begriffserklärungen

• Raumordnungsverfahren (ROV, § 17 LPlG):

Ein ROV kann entweder von Amts wegen oder auf Initiative eines Projektträgers eingeleitet werden. Es „ist ein Instrument zur Sicherung der Ziele und Grundsätze der Raumordnung35 und Landesplanung36. Raumbedeutsame Vorhaben (wie beispielsweise: der geplante Bau ei- ner Hochspannungsleitung, einer Bundesfernstraße, eines Schienenweges oder eines Ferien-

35 „[Raumordnung] ist die zusammenfassende, überörtliche und überfachliche Planung zur Ordnung, Entwicklung und Sicherung des Raumes.“ Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz: Planen für Rheinland-Pfalz, 2007. S. 30. 36 „[Landesplanung] ist die auf das Land bezogene zusammenfassende, überörtliche und überfachliche Planung. Sie erarbeitet Programme und Pläne & koordiniert raumbedeutsame Planungen & Maßnahmen.“ Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz: Planen für Rheinland-Pfalz, 2007. S. 30.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 31 - Kies und Erden parks) werden auf ihre Übereinstimmung mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung und Landesplanung geprüft und mit anderen raumbedeutsamen Vorhaben abgestimmt.

Damit soll sichergestellt werden, dass sich das raumbedeutsame Geschehen im jeweiligen Planungsraum im Einklang mit der festgelegten Gesamtplanung und ohne Kollision mit ande- ren räumlichen Aktivitäten vollzieht. Ziel des ROV ist eine unter raumordnerischen Erforder- nissen zu bestimmende Linie oder ein zu bestimmender Standort. Der Bund hat den Ländern freigestellt, ob und wie sie die Öffentlichkeit dabei beteiligen. Da die Raumordnung ihre Auf- gabe bürgernah begreift sowie Umweltverbände und Bürgerinitiativen bei ihrer Entscheidung mit einbezieht, wird in Rheinland-Pfalz die Öffentlichkeit am Raumordnungsverfahren (gem. § 17 Abs. 7 LPlG) beteiligt“37 (z. B. durch Mediation, siehe Konflikt Laurenziberg). „Durch die Bürgerbeteiligung wird das ROV transparent für alle Bürgerinnen und Bürger.

Das ROV schließt mit einem raumordnerischen Entscheid ab, der die Vereinbarkeit mit den Er- fordernissen der Raumordung (ggf. unter Maßgaben) feststellt oder ablehnt. Diese Entschei- dung hat keine unmittelbare Rechtswirkung, sie muss jedoch von allen Trägern nachfolgender Planungen (Planfeststellung, Bauplanleitung) berücksichtigt werden.

Die eigentliche Entscheidung über die Zulässigkeit solcher (raumbedeutsamer) Vorhaben so- wie konkreter Festlegungen, Abgrenzungen etc. werden erst im nachfolgenden Zulassungs- oder Genehmigungsverfahren, z. B. in einem Planfeststellungsverfahren, getroffen. In diesen Verfahren werden die Pläne einen Monat lang öffentlich ausgelegt und betroffene Privatper- sonen können Einwendungen gegen das Vorhaben geltend machen.

So werden beispielsweise für den Bau von Straßen und Schienenstrecken ROV durchgeführt, z. B. die Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Köln-Rhein/Main, die Bundesautobahn A65 Kan- del/Wörth-Neulauterburg oder die zweite Rheinbrücke Wörth- im Zuge der B 10.“38

• Vorranggebiet: Vorranggebiete sind Gebiete, die für bestimmte, raumbedeutsame Funktionen oder Nutzungen vorgesehen sind und andere raumbedeutsame Nutzungen in diesem Gebiet ausschließen, soweit diese mit den vorrangigen Funktionen, Nutzungen oder Zielen der Raumordnung nicht vereinbar sind (§ 6 Abs. 2 Nr.1 LPlG).39 D.h. beispielsweise bei Vorranggebieten der Rohstoffsicherung dürfen keine Raumnutzungen unternommen werden, welche einen Rohstoffabbau auf Dauer ausschlie- ßen (z. B. Kiesabbau). Abgesehen von den Vorraggebieten der Rohstoffsicherung gibt es noch

37 Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz. 38 Ebd. 39 Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz: Planen für Rheinland-Pfalz, 2007. S. 32.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 32 - Kies und Erden einige weitere Vorranggebiete (Windenergienutzung, Arten-/Biotopschutz, Ressourcenschutz, Wohnen, Industrie und Gewerbe, Landwirtschaft, Wald/Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft).

• Vorbehaltsgebiet: Vorbehaltsgebiete sind Gebiete, in denen bestimmte raumbedeutsame Funktionen oder Nut- zungen bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beigemessen werden soll (§ 6 Abs. 2 Nr. 2 LPlG).40 Im Gegensatz zu den Vorranggebie- ten sind diese konkurrierenden Nutzungen jedoch nicht von vornherein ausgeschlossen. Sie werden in Regionalplänen ausgewiesen, in denen den Belangen von Naturschutz und Land- schaftspflege ein besonderes Gewicht zukommt.

Tab. 04 | Flächenanteile der Rohstoffsicherung in den regionalen Raumordnungsplänen.41

Planungs- Fläche Vorrang- Anteil Vorbehalts- Anteil Abbau- Anteil Gesamt- gemeinschaft flächen flächen flächen Rohstoffanteil [ha] [ha] [%] [ha] [%] [ha] [%] [%]

Westpfalz 308.343,60 2.647,96 0,86 3.724,95 1,21 -- -- 2,07

Trier 493.535,60 ------

Rheinpfalz* 247.729,95 1.984,35 0,80 429,95 0,17 977,20 0,39 1,37

Rheinhessen- Nahe 304.195,22 1.671,51 0,55 653,69 0,21 371,91 0,12 0,89 Mittelrhein- Westerwald 643.544,74 7.735,02 1,20 6.436,94 1,00 -- -- 2,20

* Rheinland-pfälzischer Teil der aufgrund des Staatsvertrages vom 27.07.05 gebildeten Region Rhein-Neckar (frühere Region Rheinpfalz).

Quelle: Ministerium für Wirtschaft Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, 2007. Eigene Darstellung.

Die erläuterten Begriffe spielen vor allem in der Raumordnung eine gewichtige Rolle. Unter dieser versteht man die planmäßige Ordnung, Entwicklung und Sicherung von Gebietseinhei- ten zur Gewährleistung der bestmöglichen Nutzung des Lebensraums. In der Bundesrepub- lik Deutschland wird die Raumordnung durch das Raumordnungsgesetz geregelt. Weiterhin muss für Abbauvorhaben, soweit „gesetzlich vorgeschrieben, eine ergebnisoffene Umwelt- verträglichkeitsprüfung (UVP)“42 durchgeführt werden.

40 Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz: Planen für Rheinland-Pfalz, 2007. S. 32. 41 Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S. 9. 42 Rohstoffnutzung in Rheinland-Pfalz, gemeinsame Erklärung von NABU RLP e. V. (Naturschutzbund Rheinland-Pfalz) und WBN e. V. (Wirtschaftsverband Baustoffe - Naturstein e. V.). S. 5.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 33 - Kies und Erden

In der Raumordnung geht es vor allem darum, Nutzenansprüche gegeneinander abzuwägen (Ausweisung von Vorranggebieten). Das Hauptaugenmerk soll hierbei auf einer nachhaltigen Raumentwicklung liegen, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche mit den ökologi- schen Funktionen in Einklang bringt.

Tab. 05 | Bestehende Schutzgebiete in Rheinland-Pfalz.

Prozent der Schutzgebietstyp Flächengröße Landesfläche

* FFH: Fauna-Flora-Habitat43 Natura 2000 3.692,91 km² 18,60 **VSG: Vogelschutzgebiet (FFH* und VSG**)

Fauna-Flora-Habitat-Gebiet 2.522,43 km² 12,71 Vogelschutzgebiet 2.393,65 km² 12,06 Landschaftsschutzgebiet 5.738,49 km² 28,90 Naturparks 5.300,12 km² 26,70 Naturschutzgebiet 378,33 km² 1,91

Anmerkung: Teilflächen der Gebietstypen können sich überlagern.

Quelle: LANIS (Landschafts- und Naturschutzinformationssystem), April 2008. Eigene Darstellung.

5.3 Aktuelle lokale Konflikte

Durch den Abbau von Rohstoffen kommt es immer wieder zum Aufeinandertreffen konträrer Interessen von Bürgern und Unternehmen. So kann es beispielsweise bei einem bereits lau- fenden oder geplanten Abbau von Rohstoffen zu Beschwerden auf Seiten der Bürger aufgrund von Lärm (z. B. Lava-Abbau Nickenich), Geruchsbelästigung (z. B. Humuswerk Essenheim) oder Verschmutzung (z. B. Laurenziberg) kommen.

Besondere Konfliktpotenziale bestehen bei der Gewinnung von Kiesen und Sanden. Zum ei- nen werden bei ihrem Abbau große Flächen benötigt (Tagesabbau Kiesgruben/Steinbrüche), zum anderen kommt es durch den Abbau zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen sowie Schmutz und Lärm.

43 Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (oder auch Richtlinie 92/43/EWG). Diese Richtlinie wurde von der europäischen Union beschlossen. Sie soll zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume (Habitat) sowie der wildlebenden Tiere (Fauna) und Pflanzen (Flora) beitragen.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 34 - Kies und Erden

Bei der Gewinnung von Rohstoffen kann es auch zu positiven Effekten kommen, welche insbe- sondere durch eine sinnvolle Folgenutzung nach der Beendigung der Rohstoffgewinnung ent- stehen. Diese können zum Teil gegen die negativen aufgewogen werden. So müssen Eingriffe in die Natur durch Rohstoffabbau nicht zwangsläufig zum Schaden der Umwelt sein. Positive Effekte können insbesondere durch z. B. Verfüllung, Rekultivierung, Bebauung, Renaturierung, touristische Erschließung oder Geotourismus erreicht werden. Aber auch schon während des Abbaus können Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen (Sekundärbiotope). So kann z. B. in Steinbruchwänden der Uhu geeignete Brutstätten finden. Darüber hinaus können Pfützen und Tümpel in Steinbrüchen und Tongruben Amphibien wie der Gelbbauchunke ei- nen geeigneten Lebensraum bieten.44

Es ist sinnvoll, einige aktuelle Konflikte in Rheinland-Pfalz vertiefend zu betrachten. Im Vorfeld lässt sich sagen, dass insbesondere im Tageabbau Konfliktpotenziale verborgen sind. Dieser kennzeichnet sich besonders durch seinen großflächigen Abbau aus, was demzufolge einen großen Einfluss auf die Umwelt und die Bevölkerung in nächster Nähe hat.

• Beispiel: Sandabbau Laurenziberg (Gau-Algesheim/Rheinhessen):

Durch die Erlaubnis zum Abbau von Sand in den Gemarkungen45 Bingen-Dormersheim und Gau- Algesheim durch die Kreisverwaltung Mainz-Bingen ist es zu einem Konflikt zwischen dem ab- bauenden Unternehmen und den Anwohnern über die Durchführung des Abbaus gekommen.

Streitpunkte sind hierbei insbesondere die irreversible Beeinträchtigung von Landwirtschaft und Weinbau, Fremdenverkehr sowie Naherholung und Naturschutz. Wobei u.a. der über Jahre fortlaufende Abtransport von Sand und Kies, sowie der Antransport von Verfüllungs- material nach der Nutzung problematisch sind. So wird auf der einen Seite die ansässige Be- völkerung durch den regen LKW-Verkehr negativ beeinflusst (Lärm, schmutzige Straßen) und auf der anderen Seite stark in die Naturwelt eingegriffen. Es werden sowohl die Brutplätze der dort ansässigen Vogelarten als auch die Naherholungsgebiete für die Bevölkerung und die Touristen von den Einflüssen des Abbaus betroffen sein. Entweder durch den regen Verkehr der LKWs oder durch einen Um- oder Ausbau der vorhandenen Straßen. Insbesondere die Einigung über eine neue Zu- und Abfahrtsstrasse gestaltet sich, u.a. aufgrund des Vogelschut- zes, als schwierig.

Da keine Einigung erzielt wurde, ist, zu Beginn des Jahres 2009, vom Ministerium des Inneren und für Sport eine Mediation initiiert worden. Ziel der Mediation ist es ein Konzept für einen nachhaltigen und akzeptierten Rohstoffabbau zu erarbeiten. Der aktuelle Stand der Verhand-

44 Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO): Ein Naturschutzgebiet wechselt den Besitzer. MIRO - Fachzeitschrift für mineralische Rohstoffe, 05/2006. S. 3 f. 45 Ist die Bezeichnung für ein durch Marksteine oder andere Grenzmarkierungen festgelegtes Gemeindegebiet.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 35 - Kies und Erden lungen ist, dass zwar ein Vertrag verhandelt wurde, dieser aber noch nicht die volle Zustim- mung aller Parteien erzielt hat. Der Hauptstreitpunkt dabei ist die Zu- und Abfahrt zu dem Abbaugebiet.

Aus diesem Grund wurde zur Klärung grundsätzlicher Fragen ein Zeitfenster bis nach der Som- merpause 2009 eingerichtet. Danach soll das Mediationsverfahren zu einem zeitnahen Ende kommen.46

• Beispiel: Bad Sobernheim/Steinbruch Steinhardt: Der Streit um den Steinbruch in Steinhardt (Steinbruch „Marta“) ist seit 2002 im Gange. Die Firma Faber möchte in diesem Steinbruch Steinspitz abbauen. Demgegenüber steht die Bür- gerinitiative Steinhardt (Menschen gegen Steinbruch Marta), welche insbesondere die negati- ven Auswirkungen auf die Natur, den Verkehr um ihre Ortschaft und die dadurch entstehende Verschmutzung verhindern möchte.

Im April 2007 wurde der Steinbruch vom Verwaltungsgericht Koblenz, mit dem Verweis auf wertvolle Trockenwälder und Lebensräume für seltene Tierarten und auf eine ausreichende Anzahl von Steinbrüchen in naher Umgebung, gestoppt.47

Der aktuelle Stand ist, dass die Firma Faber in Revision gegen das Urteil des Verwaltungsge- richts Koblenz gegangen ist. Das zuständige Oberverwaltungsgericht in Koblenz hat nun einen Obergutachter eingesetzt. Dieser soll sich vor Ort ein unabhängiges Bild machen. Da dies einige Monate dauern wird, kann sich das Verfahren noch bis in das Spätjahr 2009 hinauszögern.

• Beispiel: Kalkstein Trier/Olk:

Ausgangslage dieses Konflikts ist ein von der Stolz Unternehmensgruppe geplanter Steinbruch mit Zementwerk und Müllverbrennungsanlage im Raum Trier zwischen den Ortslagen Olk, Kunkelborn und Windmühle. Dieses Vorhaben soll eine Fläche von 220 Hektar betreffen und der Abbau soll die nächsten 60 Jahre andauern.48 Die tägliche Kapazität des Zementwerkes soll zwischen 4.000–6.000 Tonnen betragen, was zu regem LKW Verkehr führen würde (ca. 500 LKW-Fahrten pro Tag). Der Abtransport dieser Mengen stellt die Menschen und die Natur vor Ort vor erhebliche Probleme. Allerdings steht durch das geplante Vorhaben ein potenziel- les Investitionsvolumen von 200 bis 250 Millionen Euro und eine Mitarbeiterzahl von bis zu 450 neuen Arbeitsplätzen im Raum.49

46 http://www.mediation-sandabbau-rheinhessen.de [30.07.2009]. 47 BUND-RLP (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - Rheinland-Pfalz), Pressemitteilung vom 17.04.2007. 48 Landtag Rheinland-Pfalz: Drucksache 15/2899. 49 Stolz Unternehmensgruppe. Kurzprofil „Steinbruch + Zementwerk in Olk/Ralingen“, Mai 2008.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 36 - Kies und Erden

Die ortsansässige Bevölkerung ist vehement gegen die geplante Ausbeutung. Problematisch dabei ist, dass das betroffene Gebiet Vorrangfläche für die Rohstoffsicherung in Rheinland- Pfalz ist. Somit wird die Rechtslage für ein Veto seitens der Gemeinden erschwert.

Durch die Gründung einer Bürgerinitiative (SMS - Stoppt den Megasteinbruch Südeifel) versucht die ansässige Bevölkerung auf die Problematik hinzuweisen. Ihre Gründe gegen das Projekt sind der zusätzliche, durch den von Lkws verursachten Lärm, die negative Beeinflussung der umlie- genden Landwirtschaft, mögliche negative Einflüsse auf die Gesundheit (Feinstaub) und den Tourismus, der Wertverlust der Grundstücke sowie die Zerstörung der Natur (seltene heimische Orchideen).

Doch auch die Chancen durch den Steinbruch sind an dieser Stelle zu nennen. So sind die bis zu 450 neuen Arbeitsplätzen durchaus positiv, wobei diese bis zur Aufgabe des Steinbru- ches, also mindestens 60 Jahre, erhalten bleiben würden. Auch die sich durch die Müllver- brennungsanlage bietende Möglichkeit, den Hausmüll kostengünstig zu entsorgen, darf nicht vernachlässigt werden. Weiterhin sind die Einnahmen für die Gemeinden (Gewerbesteuer) ein positiver Nebeneffekt.

Der aktuelle Stand des Konfliktes ist, dass die Firma Stolz die Größe des geplanten Steinbruchs auf 80 Hektar reduziert hat (aufgrund der Ergebnisse von Bodenbohrungen). Auf der einen Seite versucht sie sich nun mit Vorverkaufsverträgen die Gebiete des geplanten Steinbruches zu sichern. Auf der anderen Seite will die Bürgerinitiative versuchen das Vorhaben, z. B. durch Sperrkäufe, zu verhindern. Außerdem haben die Gemeinden beschlossen, ihre im Bereich des potenziellen Steinbruch-Geländes liegenden Gemeindewege nicht für „Ausbeutungszwecke“ zur Verfügung zu stellen und ihre Grundstücke nicht zu verkaufen.

Jetzt liegt es an der Firma Stolz die Anträge auf Einrichtung und Betrieb eines Steinbruches und Zementwerks zu stellen. Danach wird ein Raumordnungsverfahren eingeleitet. Die Auf- gabe der Politiker und der zuständigen Behörde wird es dann sein, im Interesse aller Betei- ligten abzuwägen, welche Argumente von größerer Bedeutung sind, also ob der Steinbruch errichtet werden darf oder nicht.50

50 http://www.steinbruch-olk.de; http://www.volksfreund.de.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 37 - Kies und Erden

• Beispiel: Nettetal/„Im Langacker“: Zu Beginn des Jahres 2002 wurde der Abbau von Basalt „im Langacker“ für die nächsten 30 Jahre geplant. Daraufhin wurde die Bürgerinitiative „Rettet das Nettetal“ gegründet. Ziel die- ser war und ist es den Abbau von Basalt zu stoppen.

Die Gründe der Bürgerinitiative sind zum einen, dass das geplante Abbauvorhaben an das Natur- und Vogelschutzgebiet „Nettetal“ grenzt und dieses als FFH-Gebiet ausgewiesen ist, sowie die Belastung von Menschen und Natur durch Maschinen- und Verkehrslärm sowie Sprengungen. Positiv an diesem Abbauvorhaben sind die entstehenden Arbeitsplätze durch den Abbau sowie der positive Einfluss auf das heimische Fuhrunternehmen.

Nachdem nun Ende 2008 das Landesamt für Geologie und Bergbau durch den Planfeststel- lungsbeschluss den Abbau erlaubt hat, wurde Mitte Januar 2009 vom BUND (Bund für Um- welt- und Naturschutz Deutschland), mit Unterstützung der Bürgerinitiative, Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss eingereicht.51 Ziel der Klage ist es eine Pufferzone zwischen dem Abbaugebiet und angrenzenden Naturschutzgebiet zu erklagen. Nun bleibt abzuwarten wie das zuständige Gericht entscheiden wird.

• Beispiel: Nickenich/Lavatagebau: In der Nähe von Nickenich wird Lava- und Vulkangestein abgebaut. Die eigentliche Gewinnung der Rohstoffe stellt nicht das Problem dar. Vielmehr ist es das Wie. Die Gesteine werden mit- tels Sprengungen aus dem Felsen gelöst, was zu Erschütterungen, Lärm und zu Rissen in den Häusern der Anwohner führt. Diese haben die Befürchtung, dass diese Risse sich vermehren.

Aus diesem Grund wurde von den Anwohnern in Nickenich eine Bürgerinitiative gegründet. Dieser haben sich inzwischen auch Bürger anderen Ortschaften aus der näheren Umgebung angeschlossen.

Der aktuelle Stand dieses Konfliktes ist, dass durch Messungen belegt wurde, dass die Inten- sität der Sprengungen in dem gesetzlich erlaubten Rahmen liegt. Die Bürgerinitiative aber versucht weiterhin gegen die Sprengungen vorzugehen. Da Kirchen geringeren Erschütterun- gen ausgesetzt sein dürfen, will die Bürgerinitiative nun in der örtlichen Kirche Messungen durchführen. Wenn dort die Intensität der Erschütterungen ein zu hohes Niveau hat, wollen sie so versuchen die Sprengstärke verringern zu lassen.52

51 Rhein-Zeitung: Tagebau. Jetzt klagt der BUND, Pressemitteilung vom 15.02.2009. 52 WAV (Wirtschaftliche Arbeitsvereinigung) Nickenich.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 38 - Kies und Erden

• Beispiel: Gerolstein/Wöllersberg: Der Wöllersberg steht in der Nähe von Gerolstein in der Vulkaneifel. Hier wird seit 1977 Lava- schlacke für den Straßenbau abgebaut. Seit 2004 wurde er unter den Schutz eines FFH-Gebietes gestellt, da der Wöllersberg im Europäischen Geopark Vulkaneifel liegt.

Seit zwei Jahrzehnten versucht die Gemeinde den Abbau zu stoppen. Dieses Vorhaben war bisher erfolglos, auch wenn die Gerolsteiner zwei Sperrgrundstücke auf dem Abbaugebiet be- sitzen. Aufgrund der Rohstoffsicherung bekam die für den Abbau verantwortliche Firma vom Oberverwaltungsgericht Recht und durfte abbauen. Das Gericht stellte das Bergrecht über das Grundgesetz.

Nun aber hat das Bundesverwaltungsgericht diese Enteignung als möglicherweise nicht rech- tens erklärt, da die Naturschutzargumente der Stadt nicht richtig berücksichtigt wurden.

Das Oberverwaltungsgericht Koblenz muss nun erneut unter Berücksichtigung des Land- schaftsschutzes klären, ob der Abbau des Wöllersbergs genehmigt wird oder nicht.53

5.4 Positive Folgenutzungen

Die oben genannten Fälle stellen ausgewählte Negativ-Beispiele für den Rohstoffabbau dar. Allerdings gibt es auch viele positive. Im Folgenden sollen ein paar dieser dargestellt werden. Diese kennzeichnen sich weitestgehend durch ein gut geplantes Renaturierungskonzept aus.

• Beispiel: Mainz/Weisenau: In diesem Steinbruch wurde bereits seit 1839 Kalkstein abgebaut. Nun wurde dieser am 23.09.2005 nach den Renaturierungsmaßnahmen wieder der Öffentlichkeit als Naherholungs- gebiet und Naturschutzgebiet zurückgegeben. Es wurden Wege angelegt, Bäume und Gehölze gepflanzt, Biotope realisiert und Bänke aufgestellt.

Die Renaturierung war in diesem Fall ein voller Erfolg. Laut Wolfgang Reichel, Umweltdezer- nent der Stadt Mainz, kann dieses Projekt im Steinbruch Weisenau als „ein Vorbild für ver- gleichbare Projekte in Mainz und darüber hinaus“ gesehen werden.54

53 SWR: Eifeldrama Wöllersbach – Wende im Lavastreit? http://www.swr.de/im-gruenen-rp/-/id=100810/nid=100810/did=4331362/1pdl39d/index.html [25.07.2009]. 54 Landeshauptstadt Mainz: Steinbruch Weisenau. Renaturierung fast abgeschlossen? Im nächsten Schritt Planung für Mainz-Laubenheim. Pressemitteilung vom 23.09.2005.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 39 - Kies und Erden

• Beispiel: Mayen/Naturschutzprojekt „Mayener Grubenfeld“: In dieser Grube wurde bis ins 20. Jahrhundert Basalt im Untertagebau gewonnen. 1989 wur- de in dem noch vorhandenen Stollensystem eine Artenvielfalt von Fledermäusen entdeckt (16 zum Teil streng geschützte Fledermausarten).

Das Gebiet am Stadtrand von Mayen umfasst ungefähr 15 Hektar und bietet zehntausenden Fleder- mäusen Unterschlupf. Weiterhin wird das Gebiet im Jahr von insgesamt ca. 100.000 Fledermäu- sen besucht. So zählt es zu einem der bedeutendsten Fledermausquartiere in Mitteleuropa. Für dieses Projekt wurde ein Gesamtetat von in etwa 5,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.55

• Beispiel: Kirchheimbolanden/„Steinbühl“ In dem 52 Hektar großen Gebiet wurde früher Basalt abgebaut. 1998 wurde das Gebiet, nach der Beendigung des Abbau, zu einem Naturschutzgebiet deklariert, da sich besondere Arten (seltene Amphibien wie die Gelbbauchunke sowie Uhus und Zauneidechsen) dort, begünstigt durch die Abbautätigkeiten, angesiedelt haben.

Diese Biotope waren aber durch zunehmenden Bewuchs gefährdet. Um dieser Entwicklung ent- gegenzuwirken, wurde durch die finanzielle Unterstützung des Umweltministeriums das Gebiet beweidet und es wurden fünf Wildpferde sowie zehn wild lebende Taurusrinder dort angesie- delt. Abgesehen vom Umweltministerium waren an dem Projekt die Basalt AG, der Donnerberg- kreis als untere Naturschutzbehörde und der NABU - RLP (Eigentümer der Herde) beteiligt.56

Aus den gerade erläuterten Beispielen wird ersichtlich, dass der Abbau von Rohstoffen nicht immer nur negative Folgen haben muss, sondern sich die zunächst deutlich sichtbaren Eingrif- fe in Natur und Landschaft nachweislich zu wertvollen Lebensräumen entwickeln können. So stellen die Abbaugebiete zum Teil schon während der Rohstoffgewinnung wertvolle Biotope für Tiere und Pflanzen dar. In vielen Fällen benötigt die Natur aber einige Jahre um sich von dem Abbau zu erholen. Sie nimmt aber meistens keinen dauerhaften Schaden durch die Roh- stoffgewinnung.

55 Bundesamt für Naturschutz: Naturschutzprojekt „Mayener Grubenfeld“ nimmt Formen an. Pressemitteilung vom 23.04.2009. 56 Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz: Vereinbarung NABU – Wirtschaftsverband Baustoffe – Naturstein e. V., Pressemitteilung vom 29.01.2009.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 40 - Kies und Erden

5.5 Potenzielle Konflikte

• Rheinpfalz:

Berg (Pfalz), : (Kies und Sand)

Die Vorranggebiete der Rohstoffsicherung sind in den Vorranggebieten der Wasserwirtschaft (Hochwasserschutz) und grenzen an Vorranggebiete Arten- und Biotopschutz. Des Weiteren liegen sie an einem FFH-Gebiet. Die Lage dieses Gebietes könnte also zu Konflikten führen.

Hagenbach: (Kies und Sand) Problematisch könnte hier die Zusammensetzung sein, dass sich bereits eine Abbaufläche im Vorranggebiet Arten- und Biotopschutz befindet und das Vorranggebiet an das Abbaugebiet angeschlossen ist. D.h., dass beides von dem Artenschutzgebiet eingeschlossen ist und falls das Abbaugebiet erschlossen werden soll, werden vielleicht seitens der Bürger gegen diese Arbeiten im Schutzgebiet Maßnahmen ergriffen werden. Als weiterhin problematisch könnte sich ein anderes Vorranggebiet, das nahe an liegt, herausstellen, da sich die Bür- ger vom Lärm und der Verschmutzung gestört fühlen könnten.

Germersheim/: (Kies und Sand) Hier ergibt sich ein ähnliches Problem wie bei Hagenbach. Mit dem Unterschied das bisher noch kein Abbau betrieben wird. D.h. die Vorrangfläche Rohstoffsicherung befindet sich voll- ständig im Vorranggebiet Arten- und Biotopschutz. Wenn hier abgebaut werden sollte, müss- te zunächst eine Zufahrt (falls noch nicht vorhanden) gebaut werden. Dies würde erheblichen Einfluss auf das Biotop haben, ebenso wie die Verschmutzung durch einen Abbau.

Otterstadt (bei Speyer): (Kies und Sand) Hier befindet sich zwar bereits eine große genehmigte Abbaufläche, aber das ausgewiesene Vorranggebiet beinhaltet fast den gesamten Altrhein in diesem Gebiet. Dieser fließt sowohl durch Vorranggebiete der Wasserwirtschaft (Wasserschutz) als auch des Arten- und Biotop- schutzes.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 41 - Kies und Erden

• Westpfalz:

Kirchheimbolanden:

Westlich von Kirchheimbolanden gibt es großflächig vulkanische Festgesteine sowie Werks- und Sandsteine. Hier gibt es auch mehrere Fauna-Fora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete). Aller- dings wurden Vorranggebiete der Rohstoffsicherung so gelegt, dass diese entweder an die FFH-Gebiete grenzen oder von ihnen umschlossen sind

Kusel: In der Nähe von Kusel bei Rammelsbach befindet sich, umgeben von Ortschaften, ein Vor- ranggebiet der Rohstoffsicherung für vulkanische Festegesteine. Der Abbau könnte hier auf den Widerstand der Bevölkerung stoßen, da diese Lärm und Verschmutzung zu befürchten hat. Weiter östlich liegt eines dieser Vorranggebiete in einem FFH-Gebiet, was voraussichtlich auch den Unmut der Bevölkerung wecken könnte.

• Rheinhessen–Nahe:

Trechtingshausen: (Quarzit)

Konfliktpotenzial durch Vorranggebiet Rohstoffsicherung umgeben von Vorranggebiet Wald- und Forstwirtschaft. Es kann also zum Konflikt sowohl beim Abtransport (Bau von Straßen durch das Waldgebiet) als auch durch Lärm und Verschmutzung beim Abbau kommen.

Kirn: (Vulkanische Festgesteine) Es besteht das Problem das zwei Vorranggebiete der Rohstoffsicherung auf der einen Seite an die Stadt und auf der anderen Seite an ein Vogelschutzgebiet grenzen. So dürfte das größte Problem der Lärm und die Verschmutzung beim Abbau der Rohstoffe sein.

Bundenbach: (Dachschiefer) Das Vorranggebiet der Rohstoffsicherung ist umgeben von einem Vorranggebiet Landwirt- schaft. Außerdem liegt es in der Nähe von drei Ortschaften (Bundenbach, Bollenbach, Sulz- bach). Weiterhin ist das im Osten von Bundenbach liegende Vorranggebiet der Rohstoffsiche- rung teilweise in einem FFH-Gebiet.

Niederwörresbach (Nähe Idar-Oberstein): (Vulkanische Festgesteine) Bei Niederwörresbach liegt das Vorranggebiet der Rohstoffsicherung direkt an einem FFH- Gebiet und an einem Gebiet des Vogelschutzes. Weiterhin bietet die Lage aufgrund der Nähe zu Niederwörresbach und Gerach ein großes Konfliktpotenzial.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 42 - Kies und Erden

• Trier:

Schillingen: (Quarzit) Südlich von Schillingen bei Mandern grenzt das Vorranggebiet der Rohstoffsicherung an ein FFH-Gebiet und liegt in einem Naturpark.

Saarburg: (Kalk-, Mergel-, Dolomit- und Gipsstein) Nordwestlich von Saarburg bei Nittel liegt ein Vorranggebiet der Rohstoffsicherung. In die- sem liegt zum einen ein FFH-Gebiet, und zum anderen liegt es auch zum Teil auf einem Land- schaftsschutzgebiet. Weiterhin befindet sich das geplante Abbaugebiet direkt an den Gemein- den Nittel und Wellen.

• Mittelrhein–Westerwald:

Montabaur:

Nordöstlich von Montabaur existieren große Gebiete von Vulkanischem Festgestein, Ton und Koalin. In dieser Region wurden auch mehrere Vorranggebiete und Vorbehaltsgebiete zur Rohstoffsicherung ausgewiesen. Allerdings grenzen einige dieser an FFH-Gebiete, Vorrangge- biete für Arten- und Biotopschutz und in der Nähe liegende Dörfer und Städte. Da der Ge- steinsabbau meist großflächig ist und durch ihn sowohl die Umwelt als auch die Bürger durch Lärm und Schmutz beeinträchtigt werden, liegt in dieser Region ein großes Konfliktpotenzial.

Mendig/Mayen: Um Mendig und Mayen befinden sich große Vorkommen von Dachschiefer, Vulkanische Festgesteine, Vulkanische Lockergesteine und Kies. Problematisch in dieser Region ist, dass die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete der Rohstoffsicherung in denen der des Arten- und Bio- topschutzes liegen. Weiterhin befinden sich die zukünftigen Abbauflächen in Stadtnähe. Das größte Konfliktpotenzial in dieser Region dürfte aber durch den möglichen Abbau in Vogel- schutzgebieten geben sein.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 43 - Kies und Erden

5.6 Möglichkeiten der Konfliktminimierung

Wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, bestehen beim Abbau von Rohstoffen große Konfliktpotenziale. Es soll nun überlegt werden wie dieser Abbau gestaltet werden kann, um auf der einen Seite die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erhöhen und auf der anderen Seite einen nachhaltigen Rohstoffabbau in Rheinland-Pfalz zu sichern.

Die Herausforderung besteht darin, die Spannungsfelder zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem richtig abzuwägen, so dass nachhaltig gewirtschaftet wird und die Lebensbedingun- gen für zukünftige Generationen erhalten werden. Eine nachhaltige Entwicklung erfordert also „langfristig angelegte, vorausschauende Konzepte, die auf Generationengerechtigkeit, Chancengleichheit, Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt und internationale Verantwor- tung setzen.“57 Dies entspricht auch den Bestimmungen des Landesplanungsgesetzes, nach welchem gem. § 2 Abs. 2 LPlG „eine nachhaltige Raumentwicklung, wie wirtschaftlichen, infrastrukturellen, sozialen und kulturellen Belange und Erfordernisse sowie das Prinzip des Gender Mainstreaming zu beachten“ sind.

Nachhaltigkeitsaspekte bei der Gewinnung mineralischer Rohstoffe.

Die folgenden Nachhaltigkeitsaspekte sind bei der Gewinnung mineralischer Rohstoffe anstrebenswert:

• die gleichrangige Abwägung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Belangen, • die vollständige Gewinnung und Nutzung/Verwendung der Rohstoffe einer Lagerstätte, • die Verwertung von Begleitrohstoffen und Abraum, • die Vermeidung schädlicher Sekundärwirkungen, • die Substitution wenn möglich, • die Produktverwertung in angemessenen Qualitätsstandards, • die Förderung eines ressourcensparenden, technologischen Innovationspotenzials und dessen Umsetzung, • die zeitnahe Wiedernutzbarmachung/Rekultivierung der Abbauflächen, • die Erhaltung von Sekundärbiotopen während des Abbaus und im Rahmen der Renaturierung.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland- Pfalz, 2007. S. 15.

57 Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz: Planen für Rheinland-Pfalz, August 2007. S. 7.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 44 - Kies und Erden

„Eine nachhaltige Rohstoffwirtschaft erfordert die Nutzung von nicht erneuerbaren und nach- wachsenden Rohstoffen in einer Weise, die gegenwärtigen wie zukünftigen Generationen vergleichbare wirtschaftliche Potenziale ermöglicht und ökologische wie soziale Belastungen vermeidet.

Auch wenn viele mineralische Rohstoffe auf unserer Erde noch längere Zeit verfügbar sind, ist eine konsequente Verbesserung der Rohstoffeffizienz bei der Güterproduktion, eine Steige- rung des Recyclings und die zunehmende Substitution endlicher durch nachwachsende und Sekundärrohstoffe erforderlich, um möglichst geschlossene Rohstoffkreisläufe zu erreichen. Bei der Gewinnung, Aufbereitung von Rohstoffen sowie beim Rohstoffhandel sind angemes- sene ökologische und soziale Standards zu beachten.“58

Im Folgenden sollen nun einige Möglichkeiten erläutert werden, welche für eine nachhaltige Rohstoffförderung und -nutzung nützlich sind.

Von Seiten der Industrie müssen beim Planen eines Abbaus einige Dinge berücksichtigt wer- den. Beispiel: Um die Transportwege und die Umweltbelastungen zu minimieren, sollte die Rohstoffversorgung möglichst dezentral durchgeführt werden. Weiterhin können Konfliktpo- tenziale eingedämmt werden, wenn dem „Natur- und Umweltschutz [...] während des Abbaus [ein] hohe[r] Stellenwert“59 zugesichert wird.

Abb. 13 | Verteilung der eingesetzten Transportmittel für die gewonnenen Rohstoffe (Umfrage LGB 2005), in Prozent.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz.60 Eigene Darstellung.

58 Bundesregierung: Fortschrittsbericht 2008 - für ein nachhaltiges Deutschland, Oktober 2008. S. 105. 59 Rohstoffnutzung in Rheinland-Pfalz, gemeinsame Erklärung von NABU RLP e. V. (Naturschutzbund Rheinland-Pfalz) und WBN e. V. (Wirtschaftsverband Baustoffe - Naturstein). S. 6. 60 Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S. 21.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 45 - Kies und Erden

Abb. 14 | Absatzgebiet der gewonnen Rohstoffe (Umfrage LGB 2005), in Prozent.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz.61 Eigene Darstellung.

Aus Abbildung 13 und Abbildung 14 wird ersichtlich, dass beim Abtransport von Rohstoffen größtenteils auf LKWs gesetzt wird. Dies birgt, wie in Kapitel 5.2 beschrieben, ein großes Kon- fliktpotenzial mit den Anwohnern und der Umwelt. Allerdings wird, wie in Abbildung 12 zu sehen ist, bereits darauf geachtet, dass LKWs nur kurze Strecken zurücklegen müssen, um an ihren Zielort zu kommen. Es sollte jedoch weiter versucht werden, den Anteil der LKW-Ziele über 100 km zu reduzieren, um das Konfliktpotenzial durch den An- und Abtransport zu mini- mieren (dezentraler Abbau).

Beim Abtransport muss auch immer die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten werden. Auf der einen Seite ist der Transport günstiger wenn die Abbauflächen nahe an den Absatzgebieten liegen. Auf der anderen Seite muss aber auch immer die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Abbaugebiete beachtet werden. Dies bedeutet, dass der Abbau in kleinen Gruben vor jeder Stadt nicht immer rational ist um lediglich die Transportwege und -kosten möglichst gering zu halten. Sondern dass auch aufgrund von positiven Skalenerträgen62 größere Gruben und län- gere Transportwege in Kauf genommen werden können und sollten. Wichtig für einen sinn- vollen und nachhaltigen Rohstoffabbau ist – wie zuvor gezeigt – die vollständige Gewinnung und Nutzung der Lagerstätten.

61 Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S. 21. 62 Von positiven Skalenerträgen wird gesprochen, wenn die Produktionsmenge stärker steigt als die eingesetzten Faktoren.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 46 - Kies und Erden

5.7 Ausblick

Wie bereits beschrieben hat die Rohstoffgewinnung nicht immer nur negative Beeinflussun- gen der Umwelt zur Folge. Da der Abbau zeitlich beschränkt ist, und durch eine gute und zeit- nahe Planung der Folgenutzung der Abbauflächen können diese auch positive Auswirkungen auf die Flora und Fauna haben.

Vor dem Hintergrund, dass die Rohstoffgewinnung ein durchaus wichtiger und notwendiger Wirtschaftszweig sowie ein bedeutender Arbeitgeber ist, sollte das gegenseitige Verständnis der aktuellen und potenziellen Konfliktparteien erhöht werden.

So verursacht der Rohstoffabbau, wie erwähnt, nicht immer einen dauerhaften Schaden in der Natur. Da der Abbau zeitlich begrenzt ist, kommt insbesondere der Folgenutzung der be- troffenen Regionen eine entscheidende Rolle zu.

Der Schaden durch die Rohstoffgewinnung kann meistens zwar nicht kurzfristig, aber in vielen Fällen mittel- oder langfristig ausgeglichen werden. So lässt sich beim Nassabbau der Eingriff in die Natur nur bedingt wieder rückgängig machen. Hierbei wird die angrenzende Umwelt oft irreversibel durch eine künstliche Grundwassersenkung beeinträchtigt. Allerdings können durch die entstehenden offenen Wasserflächen neue, hochwertige Biotope entstehen (bei- spielsweise der Silbersee bei Bobenheim-Roxheim). Beim Trockenabbau können die Schäden in den meisten Fällen durch Renaturierung oder Rekultivierung wieder ausgeglichen werden. Hierbei ist anzumerken das viele der als NATURA 2000-Gebiete63 ausgewiesenen Flächen erst aufgrund des Rohstoffabbaus entstanden sind. Der Abbau kann also je nach Verfahrenswei- se und Planung eine negative, verträgliche oder verbessernde Wirkung auf die Umwelt und Landschaft haben.64

Da der Abbau von nichterneuerbaren Rohstoffen aber naturgemäß örtlich beschränkt ist (so- wohl von der Qualität als auch von der Quantität), wird es zukünftig durch die Erschließung der Vorranggebiete voraussichtlich zu weiteren Konflikten kommen. Ziel der Politiker sollte es daher sein, die Bürger für dieses Thema zu sensibilisieren und auf die Wichtigkeit der Rohstoff- gewinnung zur Grundversorgung hinzuweisen, so dass die Akzeptanz für den Rohstoffabbau in einer breiten Bevölkerung Zugang findet. So könnte sich die Zahl der Konflikte verringern, die Zusammenarbeit für „rohstoffgewinnende[n] Betriebe inkl. der in dieser Branche Beschäf- tigten und die Natur gleichermaßen positiv entwickel[n].“65

63 NATURA 2000 besteht aus den Gebieten der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie. 64 Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S.11. 65 Rohstoffnutzung in Rheinland-Pfalz, gemeinsame Erklärung von NABU RLP e. V. (Naturschutzbund Rheinland-Pfalz) und WBN e. V. (Wirtschaftsverband Baustoffe - Naturstein), S. 3.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 47 - Kies und Erden

Hier wurden auch schon einige Schritte in die richtige Richtung getan. Zu Beginn 2009 erklär- ten Umweltministerin Margit Conrad und Wirtschaftsminister Hendrik Hering: „Die Rohstoff- wirtschaft gewinnt mit ihren Arbeitsplätzen mit dieser Kooperation“ (Gemeinsame Erklärung des rheinland-pfälzischen Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und des Wirtschaftsverband Baustoffe – Naturstein e. V. (WBN)) „durch verlässliche Rahmenbedin- gungen für die Entwicklung an Image als Partner des Naturschutzes. Sie kann einen wichtigen Beitrag zum Erreichen von Naturschutzzielen leisten. Aktive und ehemalige Abbauflächen ge- hören deshalb zum europäischen Netz NATURA 2000.“66

Es soll angestrebt werden, dass die endlichen Ressourcen sowohl durch ein optimiertes Recy- cling, einer Effizienzsteigerung in der Produktion als auch durch ressourcensparende Innovati- onen für die künftigen Generationen zur Verfügung stehen.67

Abschließend lässt sich sagen, dass die Verantwortung den Politikern obliegt, zielgerichtete Gesetze und Richtlinien zu beschließen. Wenn die Gesetze und Richtlinien gegeben sind, ist eine nachhaltige Rohstoffversorgung nur möglich, wenn zum einen die Unternehmen eine gute Aufklärungsarbeit leisten. D.h. dass sie der betroffenen Bevölkerung entgegenkommen und sie darüber aufklären dass Rohstoffabbau nicht nur schädlich sein muss und keine allzu starke Beeinträchtigung darstellt. Zum anderen aber muss die Bevölkerung auch bereit sein dies anzunehmen und die Wichtigkeit des Abbaus als Rohstofflieferant und Arbeitgeber anzu- erkennen.

Wenn diese Punkte erreicht werden, ist es möglich eine effektive, sinnvolle und nachhaltige Rohstoffsicherung in Rheinland-Pfalz sicherzustellen.

66 Ministerium für Umwelt Forsten und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz: Vereinbarung NABU – Wirtschaftsverband Baustoffe – Naturstein e. V. Pressemitteilung 29.01.2009. 67 Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S.11.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 48 - Wettbewerbsfähigkeit

6. Gesicherte Rohstoffversorgung als Faktor der Wettbewerbsfähigkeit

6.1 Langfristige Rohstoffversorgung als Voraussetzung für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit

Für ein weitgehend rohstoffarmes Land wie Rheinland-Pfalz, das gleichwohl in hohem Maße in die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge eingebunden ist und eine der höchsten Exportquoten aller deutschen Länder hat, ist die Auseinandersetzung mit der langfristigen Entwicklung der Rohstoffmärkte von hoher Bedeutung. Die vorliegende Potenzialstudie zeigt, dass dabei von der Krisenanalyse (im Hinblick auf die weltweiten Lagerstätten) über Finanzierungszusammen- hänge bis zu Fragen der Substitution und der Konfliktminimierung bei der Gewinnung heimi- scher Rohstoffe eine Vielzahl unterschiedlicher Fragestellungen berührt ist.

Aus Sicht der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz kann eine Analyse dieser Felder unter Einbe- ziehung der Akteure in Rheinland-Pfalz, insbesondere der auf Rohstoffzulieferung angewiesenen Unternehmen, die Kenntnisse in diesen Fragestellungen insgesamt und insbesondere bei der auf politisch und unternehmerischer Seite Verantwortlichen vertiefen, Problemstellungen verdeut- lichen und Lösungswege herausarbeiten. Dabei muss eine Projektbefassung der ZIRP mit diesem Thema sich zwangsläufig auf Ausschnitte konzentrieren und kann nicht die gesamte Vielfalt der möglichen Themen bearbeiten. Auch dies ist aus der vorliegenden Potenzialstudie deutlich geworden.

Für ein stark industrieabhängiges Land wie Rheinland-Pfalz ist es dabei eine Selbstverständ- lichkeit, die Verfügbarkeit von Rohstoffen aus dem Metallbereich (wie Kupfer, Aluminium, Ni- ckel, Zink, Blei), aber auch für solche Rohstoffe, die mit dem Aufkommen der Solarwirtschaft zu besonderen Engpässen werden – wie die Erdmetalle Terbium, Yttrium oder Thulium68 – mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Nicht im Fokus sollten hingegen energetische Roh- stoff stehen. Dieser speziellen Themenstellung ist in Bezug auf Rheinland-Pfalz schon an anderer Stelle ausführlich aufgearbeitet worden69. Landwirtschaft und Weinbau sind für Rheinland-Pfalz und der wirtschaftsstrukturellen, aber auch touristischen oder ökologischen Gesichtspunkten von Bedeutung. Ähnliches gilt für die Holzwirtschaft des Landes. Aus diesen Gründen erscheint es sinnvoll, sowohl die Düngemittelproblematik, als auch die Nutzung des heimischen Rohstof- fes Holz in die Überlegungen einzubeziehen.

68 Vgl. Lorenz, Andreas: Metall-Macht China pokert um rare Rohstoffe. In: Spiegel-Online. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,647681,00. html [15.09.2009] 69 Siehe „Energie für Rheinland-Pfalz. Sicherheit und Nachhaltigkeit als Ziele für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik“. Reihe Dokumentation der ZIRP, Band 2. (Idar-Oberstein 2009).

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 49 - Wettbewerbsfähigkeit

Bei den heimischen Rohstoffen Kies und Erden, steht weniger das Engpass-Problem im Vor- dergrund, als vielmehr die Konflikte bei der Ausbeutung vorhandener Quellen. Auch dieses Problem sollte im Hinblick auf die Suche nach grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten für die dabei aufkommenden Konflikte von der ZIRP angesprochen und als eigenständiger Punkt be- handelt werden.

Schließlich scheint es auch notwendig, Finanzierungsfragen im Zusammenhang mit dem Wan- del der Rohstoffmärkte und der Situation der rohstoffabhängigen Unternehmen zum Thema zu machen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009 hat die extreme wechsel- seitige Abhängigkeit von Rohstoff- und Finanzmärkten gezeigt.

6.2 Schwerpunktfelder einer ZIRP-Strategie zur Analyse der lang- fristigen Rohstoffversorgung des Landes Rheinland-Pfalz a) Vertiefung und Bereinigung der statistischen Daten Die Rohstoffentwicklung des Landes wird an vielen Stellen gesammelt und - sofern Rohstoffe im Land betroffen sind, breit dokumentiert. Hier sollten Fakten und Übersicht zu einer -Ak tualisierung und Aufarbeitung der vergangenen statistischen Daten gesucht und umgesetzt werden. b) Internationale Rohstofflage Die internationalen Rohstoffmärkte sind durch neue Konkurrenten in Bewegung geraten. Hier sollten sowohl die Anbieter - als auch die Nachfrageseite vertieft beleuchtet werden. Einer- seits geht es darum, weltweit vorhandene Rohstoffquellen, die in Rheinland-Pfalz benötigt werden, aufzuarbeiten, andererseits die Situation vorhandener oder neuer Nachfragerstaa- ten, beispielsweise der BRIC-Schwellenländer70 aufzuzeigen und zu analysieren.

Dabei wäre es auch sinnvoll, in einem bundespolitischen Exkurs die Frage nach den Zielen der deutschen Außenpolitik im Hinblick auf eine angemessene Sicherung der Versorgung und der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stellen. c) Bedeutung von Innovation, Substitution und Recycling Umfang und Struktur der Rohstoffsicherung hängt neben der Produktstruktur und den dort zu erwartendem Wachstumsraten auch mit der Beeinflussbarkeit des Materialeinsatzes zusammen. Durch technische Innovationen erreichbare Verbesserungen bei Produkt- und Produktionsbe- dingungen, Möglichkeiten der Substitution eingesetzter Rohstoffe und die Chancen, die sich aus

70 Brasilien, Russland, Indien, China

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 50 - Schwerpunktfwelder der ZIRP dem Recycling der hergestellten Produkte ergeben, sollten im Hinblick auf Rheinland-Pfalz vertieft aufgearbeitet werden. Dabei sollten ein besonderer Fokus auf die Frage der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Rohstoffsicherung, Substitution und Recycling in Rheinland-Pfalz stehen. d) Die Bedeutung von Rohstoffen in zentralen Bereich der rheinland-pfälzischen Industrie In die für die rheinland-pfälzische Industriestruktur typischen Bereichen, also vorrangig für den Maschinenbau, die Fahrzeugindustrie und die chemischen Industrie, soll die langfristige Rohstoffentwicklung aufgearbeitet und mit den Firmen gemeinsame Möglichkeiten der Rohstoff- einsparung, der Substitution und der Sicherung von Liefermöglichkeiten diskutiert werden. e) Landwirtschaft und Holzwirtschaft Über die genannten Industriebranchen hinaus bietet es sich an, Beispiele für den erfolgreichen Ersatz von primären und sekundären Rohstoffen aus rheinland-pfälzischen Industriebranchen zu zeigen.

Am Beispiel der Entwicklung der für die Düngemittelproduktion notwendigen Rohstoffe soll die langfristige Versorgungssicherheit für die Landwirtschaft und Weinbau aufgezeigt werden. -Da neben bietet es sich an, in der Frage der Holznutzung einen eigenen Schwerpunkt zu setzen. f) Finanzierung der Rohstoffsicherung Finanzierungsfragen der Rohstoffsicherung und insbesondere im Hinblick auf die Absicherung der dabei entstehenden Risiken sich verändernder Märkte sollen in einem weiteren Schritt bearbeitet werden. Auch hier soll über die Diskussion allgemeiner Entwicklungen hinaus für Rheinland-Pfalz typische Schwerpunkte beleuchtet werden. g) Empfehlungen zur langfristigen Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz Die dargestellten Projektschritte können in unterschiedlicher Form - durch Workshops, die Er- stellung von Stoffsammlungen und allgemeine Tagungen oder Informationsveranstaltungen, in unterschiedlicher Weise aufgearbeitet werden.

In einem abschließenden Projektschritt sollten sie zusammengefasst, verdichtet und im Hinblick auf die Erarbeitung einer Strategie zur langfristigen Rohstoffsicherung aus Sicht des Landes Rheinland-Pfalz umgesetzt werden. Dabei erscheint es sinnvoll, einerseits Empfehlungen für Unternehmen, Finanzmärkte und ggf. auch Verbraucher zu erarbeiten, andererseits politische Rahmenbedingungen und Handlungsnotwendigkeiten deutlich zu machen.

7. Anhang

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 51 - Anhang

A| Abbildungsverzeichnis

Abb. 01| Entwicklung des Rohstoffmarktes anhand eines börsennotierten Rohstoffindexes 8 Quelle: Rogers International Commodity Index © Diapason Commodities Management. Eigene Bearbeitung.

Abb. 02| Produkte der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft nach Produktionswert 2007 9 Quelle: Statistisches Landesamt: Kurzpräsentationen: Faltblatt, Landwirtschaft (2009). Eigene Bearbeitung.

Abb. 03| Entwicklung des weltweiten Düngemittelverbrauchs von 1961–2005 11 Quelle: International Fertilizer Industry Association. Eigene Bearbeitung.

Abb. 04| Preisindex der wichtigsten von der Metallverarbeitung benötigten Werkstoffe 15 Quelle: Statistisches Bundesamt: Fachserie 4, Reihe 8.1. Produzierendes Gewerbe: Eisen und Stahl. Wiesbaden, November 2008.

Abb. 05| Träger der weltweiten Erzförderung 2007 16 Quelle: World Steel Association: World Steel in Figures. 2nd Edition. Brüssel, 2008. Eigene Bearbeitung.

Abb. 06| Stahlerzeuger mit einer jährlichen Produktion über 10 Mio. t. 16 World Steel Association: World Steel in Figures. 2nd Edition. Brüssel, 2008.

Abb. 07| Wertschöpfungskette 18 Quelle: Eigene Darstellung.

Abb. 08| Kostenstruktur im Produzierenden Gewerbe im Jahr 2005 20 Quelle: Deutsche Materialeffizienzagentur (demea); Statistisches Bundesamt, 2005. Eigene Bearbeitung.

Abb. 09| Umsatz und Beschäftigte im Holzverarbeitenden Gewerbe 24 Quelle: Seegmüller, Stefan (2005). Eigene Bearbeitung.

Abb. 10| Die Holzkette (stark vereinfacht) 25 Quelle: Seegmüller, Stefan (2005). Eigene Bearbeitung.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 52 - Anhang

Abb. 11| Anteile der Baumarten an den rheinland-pfälzischen Forsten 26 Quelle: Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz: 2. Regionaler Waldbericht. Trippstadt, 2005. Eigene Bearbeitung.

Abb. 12| Karte der oberflächennahen Rohstoffe von Rheinland-Pfalz 29 Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (2006).

Abb. 13| Verteilung der eingesetzten Transportmittel für die gewonnenen Rohstoffe 45 Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007, S. 21. Eigene Darstellung.

Abb. 14| Absatzgebiete der gewonnenen Rohstoffe (Umfrage LGB 2005) 46 Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007, S. 21. Eigene Darstellung.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 53 - Anhang

B| Tabellenverzeichnis

Tab. 01| Erwerbstätige u. Umsätze in der rheinland-pfälzischen Metallindustrie 2007 14

Tab. 02| Recyclingquoten wichtiger Rohstoffe in Deutschland 19 Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe. Eigene Darstellung.

Tab. 03| Rohstoffförderung in Rheinland-Pfalz nach Rohstoffen geordnet 30 Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. S. 20. Eigene Darstellung.

Tab. 04| Flächenanteile der Rohstoffsicherung in den regionalen Raumordnungsplänen 33 Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in Rheinland-Pfalz, 2007. Eigene Darstellung.

Tab. 05| Bestehende Schutzgebiete in Rheinland-Pfalz 34 Quelle: LANIS (Landschafts- und Naturschutzinformationssystem), April 2008. Eigene Darstellung.

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 54 - Anhang

C| Literaturverzeichnis

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Ewen, Dr. Christoph: Mediation Sandabbau Rheinhessen.

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Stolz Unternehmensgruppe: Kurzprofil „Steinbruch + Zementwerk in Olk/Ralingen“, Mai 2008.

Stracke, Dipl. Geol. Gernot/Brüning, Dipl. Ing. Claas/Umweltkolleg/Mesters, Dr. Ing. Klaus: Wohin mit den Böden und Sekundärrohstoffen?

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Südwestrundfunk: Eifeldrama Wöllersbach – Wende im Lavastreit.

URL: http://www.swr.de/im-gruenen-rp/-/id=100810/nid=100810/did=4331362/1pdl39d/index.html [25.07.2009].

WAV (Wirtschaftliche Arbeitsvereinigung) Nickenich.

URL: http://www.wav-nickenich.de/ [08.07.2009].

Wirtschaftsverband Baustoffe Naturstein e. V. (WBN). URL: http://www.wbn-baustoffe.de/html/index.php [08.07.2009].

Rohstoffversorgung in Rheinland-Pfalz - 57 -