LEONARD VON MATT Fotografien 1936–1946 Nidwaldner Museum
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
LEONARD VON MATT Werkliste Fotografien 1936–1946 16. Juni – 14. Oktober 2018 Nidwaldner Museum Winkelriedhaus Vorwort Text Patrizia Keller Patrizia Text Leonard von Matt war von 1950 bis Mitte der 1970er Jahre einer der erfolgreichsten und angesehensten Schweizer Fotografen. Heute ist er vor allem noch für seine grossen Bildbände über die Kunst der Antike bekannt, die er selbst gestaltete und produzierte. Für sein Gesamtwerk wurde von Matt verschiedentlich ausgezeichnet, so etwa 1974 mit dem Johann-Melchior-Wyrsch-Preis der Schindler Kultur- stiftung oder 1976 mit dem Innerschweizer Kulturpreis. Die erste grosse Einzelausstellung im Nidwaldner Museum widmet sich seinem zwischen 1936 und 1946 grösstenteils in Nidwalden entstandenen und bislang kaum veröffent- lichten Frühwerk. Der gelernte Buchhändler Leonard von Matt (1909–1988) entschloss sich 1937, ermutigt von seiner Ehefrau Brigitte, den ungewissen Weg als Fotograf einzuschlagen. Seine fotografische Ausbildung begann er als Autodidakt. Zu Be- ginn seiner Karriere studierte er die zwei bescheidenen Broschüren «Wie entwickle ich» und «Wie vergrössere ich». Er lernte aus Büchern sowie Broschüren und verfolgte intensiv das Schaffen anderer Kollegen von Paul Senn, Jakob Tuggener, Gotthard Schuh über Herbert Matter bis hin zu Martin Imboden oder auch die Arbeiten des amerikani- schen Avantgarde-Künstlers Man Ray. Nur wenige Monate verbrachte von Matt als Volontär im Grafik- und Fotoate- lier der Gebrüder Hermann, Willy und Reinhold Eidenbenz in Basel. Nach seinem Aktivdienst in den Jahren 1939 bis 1945 – während dieser Zeit entstand der Grossteil seines Nidwaldner Werks – fotografierte er ab 1946 in Italien, Grie- chenland, Spanien und Frankreich. Es entstanden über fünfzig Bildbände im Bereich Kunst, Architektur und Reli- gion. Von Beginn an spielte Leonard von Matts Ehefrau eine bedeutsame Rolle für dessen Berufskarriere als Fotograf. Das «Familienunternehmen» vergrösserte sich 1947 mit ihrer Tochter Madeleine zu einem Dreiergespann. Nach ihrer offiziellen Schulzeit gehörte sie gemeinsam mit ihrer Mutter fortan zu den engsten Mitarbeiterinnen ihres Vaters und trug zur Marke «Leonard von Matt» ebenso bei. Leonard von Matt selbst beurteilte seine frühen Arbeiten, die am Anfang seiner Karriere als Kunstfotograf und Foto- büchermacher standen, als «Minder-Waar», da er sie hinsicht- lich Technik und Qualität als noch nicht «ausgereift» er- achtete. Die hier erzeugten Lichtbilder dienten ihm lediglich als erste «Trainingsaufnahmen», als «Lehrstücke», wie er sie selbst bezeichnete. Dass sie aber mehr als Etüden auf seinem Weg zum Berufsfotografen sind, widerspiegeln die Ausstellung und die Publikation. Mit sicherem Gespür gelang es ihm, ein authentisches Bild der damaligen Zeit und der Nidwaldner Volkskultur kurz vor und während dem Umbruch in eine moderne Gesellschaft wiederzugeben. In seinen Fotografien spürte er dem Wesen von Land und Leuten nach. So gelten seine Aufnahmen als fesselnde Dokumentation einer längst untergegangenen und schon fast vergessenen Welt. Eine Ausstellung und eine Publikation zu Leonard von Matts eigenwilligem, zwischen 1936 und 1946 entstandenen Porträt von Nidwalden im kantonseigenen Nidwaldner Museum zu organisieren und damit sein Schaffen einer brei- teren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, drängte sich seit geraumer Zeit auf. Als Ausgangsmaterial für die Ausstel- lung und die gleichzeitig im Limmat Verlag erscheinende Publikation dienten ein paar hundert Fotografien und etwa 10’000 Negative in unterschiedlichen Formaten. Dement- sprechend war es eine Herausforderung, für diesen Bestand Kriterien für eine repräsentative Auswahl zu treffen. Für die endgültige Zusammenstellung – die im Übrigen für Ausstel- lung und Publikation keineswegs deckungsgleich ausfiel – wurde der Fokus auf die für die beiden Kuratorinnen und den Kurator überzeugendsten Aufnahmen gelegt. Die vorge- nommene Selektion basiert somit grundsätzlich auf subjek- tiven Kriterien. Ziel war es, ein möglichst authentisches und umfas sendes Porträt vom Kanton Nidwalden und dessen Volkskultur zu präsentieren. Ein roter Faden, der wohl Leonard von Matts gesamtes Werk bestimmt, ist das Porträt – sei es jenes einer Kulturland- schaft, einer Epoche, eines Menschen oder eines Heiligen. Dieser Idee entspricht auch die Konzeption der Ausstellung. 21 22 20 23 24 25 26 27 Pavillon C 28 19 29 30 D 31 32 33 34 35 36 18 E 37 17 16 38/40 B 15 39/41 14 42 13 F 12 43 11 44 45 10 J 70 46 9 71 47 72 8 48 A 73 69 I 7 74 49 6 75 50 76 G 5 51 77 69 4 52 3 2 53 1 H 54 68 67 66 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 WC Informationen zu den ausgestellten Werken Text und Bildlegenden (mit Ausnahme Leihgaben Sammlung Fotostiftung Schweiz) Brigitt Flüeler Werkliste Pavillon Werkliste 1 Blick aus dem Ganderhaus auf den Dorfplatz, Gemeinalpen drängte sich auf, da die Stans, Ende 1930er Jahre Alpgenossen seit je aus verschie de nen 2 Blick vom Restaurant Hotel Krone auf den Gemeinden stammten, früher Kor- Dorfplatz, Stans, Ende 1930er Jahre porationen oder Ürten genannt. In Nid- walden existieren acht Gemeinalpen 3 Na Chiles uf em Dorfplatz (Nach der Sonntagsmesse auf dem Dorfplatz), Stans, rechts und links des Engelbergertales, 1940er Jahre die ökonomisch selbständig, für die Verwaltungsaufgaben aber zusammen- 4 Alpgenossen vor dem Rathaus, Stans, 1947 geschlossen sind. Die Gemeinalp Alpgenossen sind Genossenschafter Niederbauen in Emmetten ist nicht von grossen Alpen, sogenannten Ge- den vereinigten acht Gemein alpen mein alpen. Als Gemeinalpen werden angeschlossen. (Information von Leo grosse Alpgebiete in natürlichen Odermatt) Geländekammern im Kanton Nidwal- den bezeichnet. Die altrechtlichen 6 Älperchilbi (Fest am Ende des Alpsommers), Genossenschaften befinden sich im Stans, 1940er Jahre Gesamt eigentum der Alp genossen. 7 S’Wildwiib mid em Titti (Das Wildweib mit Die Alp genossen einer Gemeinalp seinem «Kind»), Älperchilbi, Stans, 1940er Jahre verfügen über Nutzungsrechte an der betreffenden Gemeinalp. Jede Ge- 8 Kinder an der Älperchilbi, Stans, 1953 meinalp besass ursprünglich so viele Der Platz für die Darbietungen wird Nutzungsrechte, wie die Alp Kühe nicht, wie heute üblich, mit Eisen- sömmern konnte. Die Nutzungsan- gittern abgesperrt, sondern mit einem teile sind nicht nur im Titelbuch der Seil, das einige Männer halten. Sie Gemeinalp aufgeführt, sondern auch bestimmen damit die Grösse und in Form von Inhaber-Wertpapieren, Position des Platzes. Das Seil, das sie den sogenannten Alptiteln, auf die spannen, wird von den Kindern in der Eigentümer ausgestellt. Ein Alpgenosse vordersten Reihe festgehalten. Nur kann Eigentümer beliebig vieler Alp- die mutigsten unter ihnen getrauten titel einer Alp sein, seine Stimme sich, diese Grenze zu verletzen und zählt aber nur einmal. (Information unter dem Seil hindurch zu schlüpfen. von Leo Odermatt) A Hut und Masken des Wildweibs und des 5 Alpgnosseversammlig (Versammlung der Wildmannes, «S’Wildwiib» oder «Butzimaa» Alpgenossen) im Landratssaal des Rathauses, genannt, ohne Jahr, Draht und Stoff mit Stans, 1947 Dekoration Jedes Jahr treffen sich die Alpgenos- Leihgabe Älpler bruderschaft Wolfenschiessen sen zur Alpgenossengemeinde oder 9 Verfolgungsjagd zwischen Kindern und Butzi, Alpgenossenversammlung. Anlässlich Älperchilbi, Stans, 1940er Jahre dieser ordentlichen Mitgliederver- «Butzi» oder «Hansili», ist ein anderer sammlung werden Wahlen vorgenom- Name für Wildweib und Wildmann. men sowie über alle Sachgeschäfte Verkörpert werden die Butzi von zwei abgestimmt. Die rechtliche Form der jungen Männern, die der Butzivater bei sich zu Hause einkleidet. Wer • Geissbub aus Wolfenschiessen, Kanton unter den Masken steckt, weiss nur er. Nidwalden, 1940er Jahre Leihgabe Sammlung Fotostiftung Schweiz, Die Butzi stellen an der Älperchilbi Winterthur. Eigentum der Schweizerischen allerlei Schabernack und Dummheiten Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur an, zum grossen Vergnügen der Kinder, (BAK), Bern • Junge Frau an der Älperchilbi, Stans, die sie necken und ihnen nachstellen. 1930er Jahre Werkliste Pavillon Werkliste Mit dem Ruf «Hansili jojo» forderten die • D’ Holzemueter Marie Kinder Wildmann und Wildweib zum Niederberger-Zimmermann, Holzen, Ennetbürgen, 1940er Jahre Spiel heraus. • Klärli Mathis, Obermatt, Altzellen, Anfang 1940er Jahre 10 Edi Rohrer (1912–1944), Gibel, Niederrickenbach, Anfang 1940er Jahre 19 Heifueder (Heuwagen), Drachenried, • Lina Mathis, Schroten, Wolfenschiessen Ennetmoos, 1940er Jahre 1940er Jahre • Franz Wyrsch, Emmetten 1941 20 Geissbub bei der Vehzeichnig (Knabe bei der • Helen Amstad, Weidli, Emmetten, 1940er Jahre Viehschau und Prämierung), Wil, Oberdorf, • Junge Frau, 1940er Jahre Oktober 1942 11 Stanser Friehligsmärcht (Warenmarkt im 21 Wisibärger-Seil (Seilbahn von Dallenwil nach Frühjahr), Stans, 1945 Wiesenberg), Dallenwil, 1940er Jahre 12 Stanser Friehligsmärcht (Warenmarkt im 22 Nidrickebacher-Seil (Seilbahn von Dallenwil Frühjahr), Stans, 1945 nach Niederrickenbach), Dallenwil, 1940er Jahre 13 Stanser Herbstmärcht (Warenmarkt im Herbst), C Gantbüchlein Holz- und Stans, 1942 Heulandversteigerungen der Ürte Büren, von Walter Flühler, Brückensitz, Büren, um 1930 14 Stanser Friehligsmärcht (Warenmarkt im Leihgabe Staatsarchiv Nidwalden Frühjahr), Stans, Anfang 1940er Jahre 23 Versteigerung in Ennetmoos, 15 Stanser Herbstmärcht (Warenmarkt im Herbst), Kanton Nidwalden, 1942 Stans, 1942 Leihgabe Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur 16 Stanser Friehligsmärcht (Warenmarkt im Frühjahr), Stans, 1945 24 Gant (Versteigerung), Ennetmoos,