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Panorama Deutschland

KOALITION Grüne wollen vierten Minister ie grüne Fraktions- und Parteispitze wünscht sich Deinen zusätzlichen Ministerposten. Trotz des Wahl- erfolgs vom September 2002 (plus 1,9 Prozentpunkte) hat- ten die Grünen damals auf einen zusätzlichen Minister- posten verzichtet, was im Nachhinein als Fehler gilt. Die anstehende Neubesetzung der EU-Kommission in Brüssel, bei der die grüne Kommissarin ihren Posten räumen muss, soll nun nach Möglichkeit für die Ressortaufstockung im Bundeskabinett genutzt werden. Auch wenn ein solches Verfahren nicht im Koalitionsver- trag geregelt ist, glauben die Spitzengrünen, ihr Anliegen im Zuge einer allgemeinen Kabinettsumbildung durch- setzen zu können. Gemeinsamer Wunschkandidat von Realos und Linken ist der ehemalige Parteichef ,

der derzeit ohne herausragende Funktion auf den hinte- PRESS ACTION ren Rängen des Bundestags sitzt und als chronisch unter- Roth, Kuhn (bei der Bundestagswahl 2002) fordert gilt. Die Bestallung von Kuhn, der zu den reform-

freudigen Pragmatikern der Partei gehört und enge Bande zu Kuhn, so die Vorstellung der Spitzengrünen, / DPA DOPPAGNE BENOIT Fischer unterhält, wäre parteiintern die Kompensation für ein könnte in die Regierung vor allem seinen Schreyer anderes Geschäft, das Linke und Realos miteinander abge- ökonomischen und technologischen Sach- schlossen haben: Danach soll die ehemalige Kuhn-Kollegin verstand einbringen. Mit ihm, so die Hoffnung, könnte der bis- in Kürze als Parteivorsitzende in die Sprecherrolle her gescheiterten Innovationsoffensive eventuell doch noch zurückkehren. Die glücklose Noch-Sprecherin zum Durchbruch verholfen werden. Der grüne Wunsch nach wird im Juni freiwillig den Platz räumen und sich in Richtung einem Zusatzminister soll dem Kanzler zunächst informell Europaparlament absetzen. unterbreitet werden.

FDP politisch vertretbar“. Neue Kritik aus den KRANKENKASSEN eigenen Reihen hält Solms für unberech- Zusatzpension für die tigt, in der Fraktion sei „seit 1994 immer Beiträge bleiben hoch mal wieder darüber diskutiert worden“. Oberen Damals hatten die FDP-Parlamentarier m Gegensatz zu Bundesgesund- einstimmig beschlossen, ihren Vorsitzen- Iheitsministerin Ulla DP-Fraktionschef den, den Stellvertretern und den Parla- (SPD) rechnet der Schätzerkreis der Fund dessen Vorgänger, Parlaments- mentarischen Geschäftsführern zusätz- gesetzlichen Krankenkassen nicht vizepräsident , wol- liche Pensionsansprüche zu gewähren. mit einem nennenswerten Rück- len in der kommenden Woche bei den Es sei nicht zu vertreten, so das dama- gang der Beiträge in diesem Jahr. FDP-Bundestagsabgeordneten für den lige Argument, dass etwa FDP-Fraktions- Laut interner Prognose erwarten Fortbestand ihrer Sonder-Altersversor- vorsitzende bei der Pension schlechter die Experten für 2004 einen durch- gung aus Mitteln der Fraktion werben. gestellt würden als Minister oder Staats- schnittlichen Beitragssatz von etwa Die Zusatzpension für Spitzen-Liberale, sekretäre. Die Höhe der bisherigen Auf- 14,1 Prozent des Bruttolohns – gera- so Solms, sei „rechtlich einwandfrei und wendungen kann der zuständige Parla- de einmal 0,1 Prozentpunkte unter mentarische Ge- dem derzeitigen Wert. Grund für schäftsführer Jürgen den zögerlichen Beitragsnachlass Koppelin allerdings sei die hohe Verschuldung vieler nicht beziffern. Auch Krankenkassen. Zudem würden die eine beispielhafte Ausgaben für Arzneimittel derzeit Summe für die Zu- deutlich weniger stark sinken, als satzpension ab dem sich die Ministerin das durch ihre 65. Lebensjahr – in Gesundheitsreform erhofft hatte. dieser Form in keiner Der von Schmidt versprochene Bei- anderen Fraktion tragsrückgang auf 13,6 Prozent des üblich – nannte er Bruttolohns werde deshalb wohl nicht. nicht einmal im nächsten Jahr er- reicht, so die Prognose des Schät-

FOCKE STRANGMANN (L.); BECKER&BREDEL (R.) FOCKE STRANGMANN Solms, Gerhardt zerkreises.

der spiegel 18/2004 19