EINZELHANDELS - UND Z ENTRENKO NZEPT für die Gemeinde

Junker und Kruse

April 2009

Einzelhandels - und Zentrenkonzept für die Gemeinde Ascheberg

Eva Stubert Stefan Kruse

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Markt 5 44137 Dortmund Tel. 0231-557858-0 Fax 0231-557858-50 www.junker-kruse.de [email protected]

April 2009

Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Inhaltsübersicht

1 Ausgangssituation und Zielsetzung ...... 9

2 Allgemeine Trends und Rahmenbedingungen im Einzelhandel ...... 11

3 Methodik...... 15

4 Übergeordnete standortrelevante Rahmenbedingungen der Zentren- und Einzelhandelsstruktur in Ascheberg ...... 20

5 Einzelhandelsrelevantes Standortprofil ...... 25

6 Analyse der Nachfrageseite ...... 44

7 Prognose der Verkaufsflächenpotenziale...... 49

8 Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Gemeinde Ascheberg ...... 54

9 Schlusswort ...... 85

Anhang ...... 86

Glossar – Definitionen einzelhandelsrelevanter Fachbegriffe ...... 87

Verzeichnisse ...... 93

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 5 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangssituation und Zielsetzung ...... 9

2 Allgemeine Trends und Rahmenbedingungen im Einzelhandel ...... 11

3 Methodik...... 15

3.1 Angebotsanalyse ...... 15

3.2 Nachfrageseite ...... 19

4 Übergeordnete standortrelevante Rahmenbedingungen der Zentren- und Einzelhandelsstruktur in Ascheberg ...... 20

5 Einzelhandelsrelevantes Standortprofil ...... 25

5.1 Gesamtgemeindliche Struktur...... 25 5.1.1 Großflächiger Einzelhandel ...... 28 5.1.2 Die Grundversorgungssituation...... 29

5.2 Räumliche Angebotsschwerpunkte des Einzelhandels in Ascheberg ...... 32 5.2.1 Räumliche Verteilung des Einzelhandelsangebotes in Ascheberg nach Lagekriterien 33 5.2.2 Städtebauliche Rahmenbedingungen ...... 35

5.3 Angebotssituation im Zentrum Ascheberg...... 36

5.4 Angebotssituation im Zentrum von Herbern...... 40 5.4.1 Weitere solitäre Einzelhandelsstandorte ...... 42

5.5 Fazit Angebotsanalyse...... 42

6 Analyse der Nachfrageseite ...... 44

6.1 Nachfragepotenzial in der Gemeinde Ascheberg...... 44

6.2 Umsätze und Zentralität des Ascheberger Einzelhandels...... 46

6.3 Fazit zur Analyse der Nachfrageseite ...... 48

7 Prognose der Verkaufsflächenpotenziale...... 49

8 Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Gemeinde Ascheberg ...... 54

8.1 Warum ist ein Einzelhandelskonzept für die Gemeinde Ascheberg sinnvoll? .. 54

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 7 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

8.2 Szenarien der Einzelhandels- und Gemeindeentwicklung ...... 56

8.3 Übergeordnete Ziele zur Zentren- und Einzelhandelsentwicklung in Ascheberg ...... 63

8.4 Grundsätze der räumlichen Entwicklung des Einzelhandels in Ascheberg ...... 65

8.5 Räumlich-funktionale Standortstruktur für die Gemeinde Ascheberg...... 68 8.5.1 Einordnung von Versorgungsbereichen und anderen Standorttypen: Kriterienkatalog...... 69

8.6 Abgrenzungen und Empfehlungen zu den zentralen Versorgungsbereichen in Ascheberg ...... 71 8.6.1 Zentraler Versorgungsbereich Ortskern Ascheberg (Hauptzentrum) ...... 72 8.6.2 Zentraler Versorgungsbereich Herbern (Nahversorgungszentrum)...... 75 8.6.3 Weitergehende Empfehlungen...... 76 8.6.4 Tabubereiche für Einzelhandel in Ascheberg...... 77

8.7 Ascheberger Sortimentsliste ...... 77

8.8 Hinweise zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes ...... 84

9 Schlusswort ...... 85

Anhang...... 86

Glossar – Definitionen einzelhandelsrelevanter Fachbegriffe ...... 87

Verzeichnisse ...... 93

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 8 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

1 Ausgangssituation und Zielsetzung

Der Strukturwandel im Einzelhandel hält, obwohl schon mehr als drei Jahrzehnte andauernd und in diesem Zeitraum mehrfach für beendet erklärt, weiter an. Waren es in den 1980er und 1990er Jahren die Fachmärkte und die Diversifizierung der Sortimente und Betriebskon- zepte, so sind es seit Ende der 1990er Jahre neben den großmaßstäblichen Shopping-Centern insbesondere die discountorientierten Vertriebsschienen und Betriebe, die massiv auf den deutschen Einzelhandelsmarkt drängen. Herausragendes Beispiel in diesem Kontext sind si- cherlich die Lebensmitteldiscounter, die gleich mehrere Strategien in ihren Betriebskonzepten vereinigen: in der Regel autokundenorientierte Standortwahl mit ausreichenden Stellplätzen; preisaggressiv im Kernsortiment Lebensmittel bzw. Food sowie gezielte (wöchentlich wech- selnde) Sortimentsergänzungen mit Non-Food-Artikeln, die dann nicht selten Marktanteile von bis zu 50 % für den Angebotszeitraum erreichen und somit in erhebliche Konkurrenz zu den anderen Anbietern in den jeweiligen Warengruppen treten.

Es entstanden und entstehen immer noch zahlreiche Einzelhandelsstandorte außerhalb der gewachsenen Zentrenstrukturen, die wiederum in zahlreichen Fällen dazu geführt haben, dass diese sowohl in ihrer Attraktivität als auch in ihrer ökonomischen Bedeutung (auch für andere innenstadtrelevante Nutzungen) an Bedeutung verloren haben. Ebenso hat das ehe- mals dichte Netz der wohnungsnahen Grundversorgung in vielen Regionen Deutschlands er- heblich unter dieser Entwicklung an Bedeutung verloren.

Ähnliches gilt, wenngleich nicht ganz so aggressiv auftretend, für Fachmärkte. Auch sie su- chen nach wie vor allzu häufig Standorte außerhalb der unmittelbaren Zentren und können somit einen weiteren Bedeutungsverlust gewachsener und häufig auch mit nicht geringen öf- fentlichen Fördermitteln sanierter Zentren nach sich ziehen.

Diesen betrieblichen / konzernimmanenten Entwicklungen stehen raumordnerische und städ- tebauliche Zielvorstellungen und gesetzliche Grundlagen auf Bundes- wie auf Landesebene gegenüber, die nicht immer mit den Vorstellungen der Ansiedlungsinteressenten in Einklang zu bringen sind.

Obwohl dies auf den ersten Blick ein nicht lösbarer Konflikt zwischen betreibermotivierten Standortrahmenbedingungen auf der einen und volkswirtschaftlich / städtebaulich / Ge- meindeentwicklungsrelevant motivierten Zielvorstellungen auf der anderen Seite zu sein scheint, gibt es doch Möglichkeiten, diese vermeintlich nicht zu vereinbarenden Vorstellun- gen in Einklang zu bringen: durch ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das unter Be- rücksichtigung sowohl der rechtlichen, demographischen und städtebaulichen Rahmen- bedingungen als auch der betrieblichen Anforderungen Strategien zur zukünftigen Ein- zelhandels- und letztendlich auch Zentrenentwicklung aufzeigt ( endogene Wirkung ). Ebenso bildet ein solches Einzelhandelskonzept aber auch eine fundierte Grundlage zur Ab- wehr von Planvorhaben in Nachbarkommen (unabhängig von der Funktion und landesplane- rischen Einstufung), die sich möglicherweise negativ auf die eigenen städtebaulichen Zielvor- stellungen bzw. Zentrenstrukturen auswirken können (i.S.v. § 2 (2) BauGB) (  exogene Wir- kung ).

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 9 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Auch an die Gemeinde Ascheberg werden immer wieder Ansiedlungsanfragen für Einzelhan- delseinrichtungen herangetragen. Darüber hinaus haben aktuelle obergerichtliche Urteile so- wie Gesetzesänderungen (insbesondere der Novellierungen des BauGB 2004 und 2007; so- wie die Novellierung des § 24a LEPro) in jüngerer Vergangenheit dazu geführt, dass die Er- stellung eines Einzelhandelskonzeptes auf Grundlage der aktuelle Rechtslage, insbesondere im Sinne künftiger Planungs- und Investitionssicherheit, angeraten wird. Aus diesen Gründen ist es eine konsequente Entscheidung und mit Blick auf aktuelle obergerichtliche Rechtspre- chungen auch nahezu zwingend erforderlich, dass die Gemeinde Ascheberg ein entsprechen- des Konzept erstellen lassen möchte. Daher wurde mit Ende des Jahres 2007 das Planungs- büro Junker und Kruse, Stadtforschung  Planung, Dortmund mit der Erstellung eines Einzel- handels- und Zentrenkonzeptes für die Gemeinde Ascheberg beauftragt.

Insbesondere im Hinblick auf die Steuerung des Einzelhandels im Rahmen der Aufstellung von Bebauungsplänen und dem damit verbundenen Ziel der Sicherung bzw. Entwicklung gewachsener städtischer Zentren sowie funktional gegliederten Zentrenstrukturen wurde die Notwendigkeit städtebaulicher Konzepte i.S.v. § 1 (6) Nr. 11 BauGB in aktueller obergericht- liche Rechtsprechung 1 aufgezeigt: Denn „erst solche konzeptionellen Festlegungen, die dann gem. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB n.F. (früher: § 1 Abs. 5 Satz 2 Nr. 10 BauGB) auch bei der weiteren Aufstellung der Bauleitpläne zu berücksichtigen sind, lassen in aller Regel die Fest- stellung zu, ob das Angebot bestimmter Warensortimente an bestimmten Standorten in das städtebauliche Ordnungssystem der jeweiligen Gemeinde funktionsgerecht eingebunden ist.“ 2 Aber auch für die Steuerung in – bisher – unbeplanten Innenbereichen ist ein solches Einzelhandelskonzept eine bedeutsame Grundlage. Denn nach der neuen Vorschrift des § 9 (2a) BauGB können für „im Zusammenhang bebaute Ortsteile (§ 34) [...] zur Erhaltung oder Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche, auch im Interesse einer verbrauchernahen Ver- sorgung der Bevölkerung und der Innenentwicklung der Gemeinden, in einem Bebauungs- plan festgesetzt werden, dass nur bestimmte Arten der nach § 34 Abs. 1 und 2 zulässigen baulichen Nutzungen zulässig oder nicht zulässig sind. [...] Dabei ist insbesondere ein hierauf bezogenes städtebauliches Entwicklungskonzept im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB zu berücksichtigen, dass Aussagen über die zu erhaltenden oder zu entwickelnden zentralen Versorgungsbereiche der Gemeinde oder eines Gemeindeteils enthält [...].“

Es ist festzuhalten, dass das hier vorgelegte Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Ge- meinde Ascheberg eine fundierte Bewertungsgrundlage für aktuelle und künftige Verfahren darstellt, sowie auch mögliche Entwicklungsperspektiven und erforderliche (insbesondere baurechtliche) Handlungsnotwendigkeiten aufgezeigt, so dass sowohl Gemeindeverwaltung als auch Politik in die Lage versetzt werden, durch einen entsprechenden Beschluss eine ge- meindeentwicklungspolitische Grundsatzentscheidung zu treffen. Schließlich können somit frühzeitig mögliche Auswirkungen einzelner Standortentscheidungen auf die Ascheberger Versorgungsstrukturen eingeschätzt werden.

1 Zur Notwendigkeit eines Einzelhandelskonzepts: u.a. OVG NRW, Urteil vom 28. August 2006 - 7 D 112/05.NE 2 OVG NRW, Urteil vom 30. Januar 2006 - 7 D 8/04.NE; hier Seite 16

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 10 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

2 Allgemeine Trends und Rahmenbedingungen im Einzelhandel

Nur in wenigen Wirtschaftsbereichen zeigten sich in den letzten Jahrzehnten derart dynami- sche Veränderungen wie im Einzelhandelssektor. Sowohl das Erscheinungsbild als auch die Funktionsbedingungen im Einzelhandelsbereich und die räumliche Struktur stellen sich in die- sem Wirtschaftssektor heute nachhaltig anders dar als noch vor wenigen Jahrzehnten. Ver- antwortlich für diese Entwicklungen sind Veränderungen auf der Angebots- und Nachfrage- seite, die in einem gegenseitigen Wirkungszusammenhang stehen. Nachstehend werden die- se Entwicklungen und aktuellen Trends zusammenfassend dargestellt.

Auf der Angebotsseite zeigen sich folgende Tendenzen:

Eine fortschreitende Unternehmenskonzentration , d.h. wenige Handelskonzerne bestim- men zu einem überwiegenden Teil den Markt. Der harte Wettbewerb treibt den seit Jahren andauernden Selektionsprozess voran. Die TOP 10 Lebensmittelanbieter hielten Ende 2002 einen Marktanteil von 84 %3.

Damit eng verbunden ein anhaltendes Verkaufsflächenwachstum bei sinkenden Flächen- produktivitäten (= Umsatz pro m² Verkaufsfläche) und Rentabilitäten.

Abbildung 1: Entwicklung von Verkaufsflächen und Umsätzen des Einzelhandels in Deutschland 1995–2010

500 130

480 125 Verkaufsfläche in Mio. m² VerkaufsflächeMio. in Trendlinie (linear) 118 120 460 115 440 110 420 Trendlinie (linear) 105 400 390 100 Umsatz Umsatz in Mrd. Euro 380 95

360 90 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009

Umsatz Verkaufsfläche

Quelle: Eigene Darstellung nach EHI 2006, S. 192/193

3 Vgl. dazu Status quo und Perspektiven im deutschen Lebensmitteleinzelhandel 2004, Eine Marktanalyse von KPMG und EHI, 2004; S. 23

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 11 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Eine sinkende Zahl von Einzelhandelsbetrieben , nicht zuletzt bedingt durch Nachfolge- probleme.

Ein Wandel der Betriebsformen und Konzepte bei zunehmender Großflächigkeit und Dis- countorientierung bei gleichzeitig steigendem Druck in Folge der Konzernstrategien auf in- habergeführte Geschäfte. Dies wird insbesondere auch durch die entsprechenden Entwick- lungen im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels deutlich.

Abbildung 2: Entwicklung von Verkaufsflächen und Umsätzen des Lebensmitteleinzel- handels nach Betriebsformen in Deutschland 1990–2005

Verkaufsfläche in Mio. qm Umsatz in Mrd. Euro 30 140

5,8 120 4,9 33 100 30 20 6,9 9,5 2,9 80 20 2,7 39 52 60 20 6,9 10 5,4 6,8 40 30 28 29 7,6 7,4 6,5 20 17 17 13 0 0 1990 2000 2005 1990 2000 2005

Übrige Supermärkte Discounter SB-Warenhäuser / Verbrauchermärkte

Quelle: Eigene Darstellung nach EHI 2006, S. 228/230

 Eine zunehmende Konkurrenz zwischen den einzelnen Betrieben und Branchen.

 Eine Zunahme neuer Vertriebs- und Absatzschienen .

 Veränderungen der Wettbewerbssituation durch eine Liberalisierung der Öffnungszei- ten , die jedoch regional sehr unterschiedlich gehandhabt wird.

 Ein Wandel der Standortpräferenzen .

 Aus Sicht der Nachfrageseite sind folgende Entwicklungen zu beobachten:

 Eine in den nächsten Jahren tendenziell sinkende Bevölkerung mit erheblichen regiona- len Unterschieden, mit gleichzeitiger Zunahme der älteren Bevölkerungsschichten (50+).

 Eine Zunahme der Mobilitätsmöglichkeit und -bereitschaft .

 Eine Aufspaltung des Einkaufs in die Segmente „Erlebniskauf“ und „Versorgungskauf“.

 Ein zunehmendes Preisbewusstsein (Stichwort: Schnäppcheneinkauf), wovon insbeson- dere discountorientierte Anbieter profitieren.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 12 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

 Ein Wandel der Kunden hin zu multioptionalen Konsumenten , mit nicht mehr klar für den Einzelhandel nachzuvollziehenden Handlungsmustern und zunehmend individuali- siertem Konsum.

Für die Entwicklung in den Städten und Gemeinden bedeutet dies, zusätzlich zu den vorste- hend genannten Aspekten, bei einer ungesteuerten, sich eher dem Markt überlassenen Ent- wicklung, weitere Konsequenzen und Entwicklungen. Dazu zählen u.a:

 Ein verstärkt zu beobachtender Funktionsverlust zentraler Bereiche , der nicht nur den Einzelhandel umfasst.

 Eine zunehmende Ausdünnung des Nahversorgungsnetzes mit einer Verschlechterung der (fußläufigen) Erreichbarkeit von Versorgungsstandorten.

 Eine sinkende Individualisierung des Einzelhandels und damit letztlich auch der Indivi- dualität der Städte.

 Ein zunehmender Konflikt zwischen den Flächenansprüchen der Einzelhandelsbetriebe und den vorhandenen, meist kompakten und kleinteiligen Siedlungsstrukturen in den zentralen Lagen der Städte mit der Folge zunehmender Diskrepanzen zu den regionalen und städtischen Zielvorstellungen und Leitbildern. Wachsende Umweltbeeinträchti- gungen , die aus dem Flächenverbrauch sowie Lärm- und Abgasemissionen durch ein er- höhtes Verkehrsaufkommen resultieren. Eine steigende Fluktuation im Einzelhandel , mit der Folge häufigerer Neu- und Umnutzungen.

 Ein zunehmender Konkurrenzwettbewerb der (Innen-)Städte durch die Dynamik im Einzelhandel.

 Eine steigende Bedeutung spektakulärer Vorhaben vor allem in größeren bzw. Groß- städten mit negativen Folgewirkungen für Klein- und Mittelzentren.

 Eine zunehmende Regionalisierung von Einzelhandelsentwicklungen bei gleichzeitiger Reduzierung der politischen Entscheidungen auf den kommunalen Raum.

 Einzelhandel als oftmals scheinbar einzige Entwicklungsoption für einzelne Standortbe- reiche, insbesondere im Zusammenhang mit der Revitalisierung von Gewerbebrachen.

 Eine häufig einseitig in den Vordergrund gestellte Bedeutung der Pkw-Erreichbarkeit von Einkaufsbereichen.

 Eine insgesamt zu beobachtende Politisierung von Entscheidungen zur Standortentwick- lung.

Die aufgeführten Umstrukturierungen und Tendenzen in der Einzelhandelslandschaft haben – im Falle einer „ungezügelten Entwicklung“ – aus Sicht der Kommunen zum Teil schwerwie- gende Konsequenzen für die Versorgung, die städtebaulich-funktionale Struktur sowie die wirtschaftliche und ökologische Situation.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 13 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Die aus den räumlich-strukturellen Veränderungen im Einzelhandelssektor erwachsenden Flä- chenansprüche der Einzelhandelseinrichtungen führen zu veränderten Standortpräferenzen, die sich aus betrieblicher Perspektive in zunehmendem Maße von städtischen Zentren ab- koppeln, ein sekundäres Versorgungsnetz entwickeln, eigene Zentralitäten ausbilden und in geringerem Umfang eines innerstädtischen Standortes bedürfen. Daraus resultiert auch, dass sich für den Einzelhandel die Wertigkeit von Standorten wandelt und mit ihr die existierende Symbiose „Einzelhandel und (Innen)Stadt“.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 14 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

3 Methodik

Die vorliegende Untersuchung stützt sich auf die Ergebnisse aus primär- wie auch sekundär- statistischen Erhebungen. Für die primärstatistischen Erhebungen wurde eine flächende- ckende Erhebung aller Einzelhandelsunternehmen i.e.S. 4 inkl. der Leerstände im Gemein- degebiet Ascheberg durchgeführt.

Für die sekundärstatistischen Daten wurde auf spezifische Quellen zurückgegriffen (Pläne, Daten, Gutachten), die in erster Linie dem intertemporären und interregionalen Vergleich der für die Gemeinde Ascheberg gewonnenen Daten dienen. Dazu zählen insbesondere auch die verschiedenen Kennziffern aus dem Bereich der Handelsforschung und hier vor allem die ein- zelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffern der BBE Retail Experts GmbH Co. KG, Köln.

Zudem wurde eine auf einzelhandelsspezifische Aspekte ausgerichtete Erarbeitung und Beur- teilung städtebaulicher und funktionaler Aspekte vorgenommen, die unter anderem die wesentlichen Kriterien zur Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche i. S. d. §§ 2 (2), 9 (2a), 34 (3) BauGB sowie § 11 (3) BauNVO und § 24 a LEPro NRW darstellen und somit auch pla- nungsrechtlich zwingend erforderlich sind. Diese städtebauliche Analyse ergänzt die quantita- tiven Bausteine, so dass sich in der Gesamtschau ein detailliertes Bild zur Einkaufssituation in Ascheberg ergibt.

3.1 Angebotsanalyse

Zur Analyse der Ascheberger Angebotsituation wurde im Januar 2008 eine Vollerhebung aller Einzelhandelsunternehmen (inkl. Leerstände) im Gemeindegebiet durchgeführt. Hierzu wurde eine Begehung des gesamten Gemeindegebietes mit gleichzeitiger, lasergestützter Erfassung und Kartierung des Einzelhandels flächendeckend vorgenommen. Bei der Vollerhebung wur- den die jeweils geführten Sortimentsgruppen und Verkaufsflächen erhoben sowie eine räum- liche Zuordnung der Geschäfte vorgenommen. Unterschieden wurde in diesem Zusammen- hang die Einteilung in die drei Lagekategorien

 Zentrum: Zentrale Lagen zeichnen sich durch städtebauliche und funktionale Kriterien aus. Sie besitzen eine Versorgungsfunktion für ihr Einzugsgebiet. Kennzeichnend ist ins- besondere eine Multifunktionalität, d.h. Mischung von unterschiedlichen Nutzungen wie Einzelhandel und Dienstleistungen, aber auch Gastronomie, Kultur und Freizeit) Für diese Bereiche sind schützenswert im Sinne der §§ 2 (2), 9 (2a) und 34 (3) BauGB sowie § 11 (3) BauNVO und § 24 a LEPro NRW;

4 Hierbei wurde ausschließlich der funktionelle Einzelhandel aufgenommen. Zum funktionellen Einzelhandel (auch Einzelhandel im engeren Sinne genannt) werden neben dem eigentlichen Einzelhandel auch das Nah- rungsmittelhandwerk (Bäckerei, Metzgerei, Konditorei) sowie weitere, in ihrer Funktion vergleichbare Einzel- handelseinrichtungen gezählt. Apotheken (werden in dieser Untersuchung im Hinblick auf ihren freiverkäufli- chen Anteil an Waren berücksichtigt) und Kfz- und Brennstoffhandel werden nicht dem Einzelhandel im enge- ren Sinne zugerechnet.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 15 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

 Sonstige integrierte Lage: Dazu zählen Einzelhandelsbetriebe, die sich in Lagen befin- den, in denen die Einzelhandelsdichte und -konzentration nicht ausreicht, um sie als Zentrum zu bezeichnen. Sie befinden sich aber dennoch im Siedlungsgefüge integriert und besitzen die Nähe zu Wohnsiedlungsbereichen (z.B. Rewe, Bultenstraße);

 Nicht-integrierte Lage: Die nicht-integrierte Lage umfasst sämtliche Standorte, die nicht im Zusammenhang mit der Wohnbebauung stehen, z.B. Einzelhandelsbetriebe an Haupt- ausfallstraßen- bzw. Bundesstraßen und autokundenorientierte Standorte wie der Ge- tränkemarkt Josef Hölscher GmbH in der Lüdinghauser Straße;

bei gleichzeitiger Aufnahme weiterer Charakteristika (z.B. Fachmarktagglomeration in nicht integrierten Lagen) und die ortsteilspezifische Zugehörigkeit der Betriebe. Hierfür wurde das Ascheberger Gemeindegebiet auf Grundlage der statistischen Bezirke in drei Erhebungsein- heiten eingeteilt entsprechend der Ortsteilgrenzen (Kernort Ascheberg, Herbern und Da- vensberg).

Zur Verkaufsfläche eines Einzelhandelsbetriebes zählt die Fläche, die dem Verkauf dient; ein- schließlich der Gänge und Treppen in den Verkaufsräumen, der Standflächen für Einrich- tungsgegenstände, der Kassen- und Vorkassenzonen (inkl. Windfang), Bedienungstheken und die dahinter befindlichen Flächen, Schaufenster und sonstige Flächen, die dem Kunden zugänglich sind sowie Freiverkaufsflächen, soweit sie nicht nur vorübergehend genutzt wer- den 5.

Eine solche primärstatistische Erhebung ist als wichtige Datenbasis und fundierte Bewer- tungsgrundlage zwingend erforderlich. Insbesondere mit Blick auf die jüngere Rechtspre- chung zum Thema Einzelhandelssteuerung im Rahmen der Bauleitplanung ist dabei eine sehr dezidierte Bestandserfassung erforderlich. So müssen insbesondere auch relevante Nebensor- timente erfasst werden, die neben den klassischen Hauptsortimenten zentrenprägende Funk- tionen einnehmen können. Um eine sortimentsgenaue Differenzierung der Verkaufsflächen gewährleisten zu können, wurden daher alle geführten Sortimente differenziert erfasst (auf der Basis eines etwa 90 Sortimente umfassenden Erfassungsschlüssels) und die jeweils dazu- gehörigen Verkaufsflächen ermittelt, soweit möglich bzw. vom Geschäftsinhaber/Filialleiter zugelassen.

In der späteren Auswertung und Analyse wurden die Sortimentsgruppen den in der folgen- den Tabelle dargestellten 17 (Haupt-)Branchen zugeordnet.

5 Gemäß dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 24.11.2005 (vgl. BVerwG 4 C 10.04 Beschluss vom 24. November 2005).

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 16 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Tabelle 1: Branchenschlüssel zur Unternehmenserhebung

Hauptbranchen Sortimentsgruppen Nahrungs- und Genussmittel (inkl. Tabakwaren) Bäckerei / Konditorei 1. Lebensmittel / Nahrungs- und Genussmittel Metzgerei / Fleischerei Getränke 2. Blumen / Zoo Blumen, Zoo Drogerie, Körperpflege 3. Gesundheit und Körperpflege Parfümerie Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel Sortimentsbuchhandel 4. Schreibwaren, Papier, Bücher Papier, Schreibwaren, Bürobedarf Zeitschriften Herren, Damen- und Kinderbekleidung 5. Bekleidung / Wäsche Bekleidung und Textilien allgemein Meterware für Bekleidung, Kurzwaren, Handarbeitswaren Schuhe 6. Schuhe / Lederwaren Lederwaren (Koffer, Taschen, Kleinteile) Hausrat, Schneidwaren, Bestecke 7. Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Ge- Glas, Porzellan, Keramik schenkartikel Geschenkartikel Spielwaren 8. Spielwaren / Hobby / Basteln / Musikinstrumente Musikinstrumente Hobby- und Bastelbedarf Kinderwagen Sportbekleidung Sportschuhe 9. Sport und Freizeit Sportartikel Sportgeräte Campingartikel Wohn- und Einrichtungsbedarf Haus- und Heimtextilien, Gardinen Sicht- und Sonnenschutz 10. Wohnungseinrichtungsbedarf / Teppiche Teppiche (Einzelware)

Kunst, Bilder, Rahmen Bettwaren, Matratzen Haus-, Bett- und Tischwäsche 11. Möbel Inkl. Bad-, Küchen, Büro- und Gartenmöbel Öfen, Herde, Kühlschränke (weiße Ware) 12. Elektrogeräte / Leuchten Elektrobedarf, hochwertige Elektrohaushaltsgeräte Leuchten Rundfunk-, Fernseh- und phonotechnische Geräte, Tonträger Videokameras und -geräte 13. Unterhaltungselektronik, Informationstechnik, Tele- Mobiltelefone, Telefone- und Faxgeräte und Zubehör kommunikation Personal Computer, Peripheriegeräte, Zubehör, Software Foto Hörgeräte 14. Pharmazeutische, medizinische und orthopädische Sanitätsbedarf Artikel Optik, Augenoptik 15. Uhren, Schmuck Uhren / Schmuck Baumarktspezifisches Sortiment (Tapeten, Lacke, Farben, Baustof- fe, Bauelemente, Schrauben, Kleineisen, Installationsbedarf, Tep- piche (Auslegware), Werkzeuge, Elektrogeräte und Zubehör) 16. Bau- und Gartenmarktsortimente Pflanzen, Sämereien Gartenbedarf Kfz-Zubehör 17. Sonstiges Aktionswaren Quelle: Eigene Zusammenstellung

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 17 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Die durchgeführte flächendeckende Begehung und Vollerhebung des Ascheberger Einzel- handels im gesamten Gemeindegebiet stellt eine wesentliche Grundlage zur Analyse und Be- wertung der strukturellen Merkmale des Einzelhandelsangebotes der Gesamtgemeinde – im Allgemeinen – dar. Im Speziellen, insbesondere vor dem Hintergrund des Ortskerns und der Grundversorgungsstruktur in den einzelnen Gemeindeteilen, lassen sich Rahmenbedingungen analysieren, die in die zukünftigen gesamtgemeindliche, insbesondere nahversorgungsrele- vanten Handlungserfordernisse und planungsrelevanten Aussagen einfließen. Gleichzeitig ist eine detaillierte Vorgehensweise auch im Hinblick auf die Einordnung der Betriebe nach La- gekategorien für die im Rahmen dieses Konzeptes zu erarbeitenden „Ascheberger Sorti- mentsliste“ zwingend geboten.

Städtebauliche Analyse Ergänzt werden die in erster Linie einzelhandelsrelevanten Betrachtungen der Angebots- und Nach- frageseite durch eine auf den Untersuchungsgegenstand ausgerichtete städtebauliche Analyse. Dabei werden im Einzelnen die einzelhandelsrelevanten Funktionen des gesamten Gemeinderaumes, also das innerstädtische Geschäftszentrum ebenso das Nahversorgungszentrum, sowie die für die Zentren- struktur relevanten weiteren Einzelhandelsstandorte bezüglich ihrer räumlichen Lage, der Funktionen der Teilbereiche und der funktionalen Vernetzung untersucht. Folgende Kriterien sind Bestandteile der städtebaulichen Analyse:

 Lage im Gemeindegebiet

 Lage von Einzelhandelsmagneten

 Struktur und Ausdehnung der Einzelhandelslagen

 Verteilung der Geschäfte

 Verkehrliche Erreichbarkeit und ruhender Verkehr

 Bebauungsstruktur

 Gestaltung des öffentlichen Raumes / Eingangssituation

 Einkaufsatmosphäre / Aufenthaltsqualität

 Nutzungsmischung

 räumliche / synergetische Effekte und Erweiterungsmöglichkeiten.

Die städtebauliche Analyse ist ein wichtiger integraler Bestandteil des Einzelhandelskonzeptes für die Gemeinde Ascheberg. Sie liefert die Grundlage zur Ableitung städtebaulicher Handlungsempfehlun- gen insbesondere für die Versorgungszentren der Gemeinde. Gleichzeitig ist die städtebauliche Analy- se der Zentren ein unbedingt notwendiger Arbeitsschritt zur räumlichen Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche i.S.d. §§ 2 (2), 9 (2a) und 34 (3) BauGB und des § 11 (3) BauNVO sowie des § 24 a LEPro NRW. In diesem Zusammenhang ist deutlich darauf hinzuweisen, dass die Fixierung der räumlichen Ausdehnung eines Zentrums vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung keine plane- rische „Abgrenzungsübung“ sondern ein notwendiger Schritt ist, um eine rechtsichere Grundlage für spätere Entscheidungen im Rahmen kommunaler Einzelhandelsentwicklungen zu bieten.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 18 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

3.2 Nachfrageseite

Die zweite wichtige Säule der Grundlagenermittlung stellt die Analyse der Nachfragesituation dar. Sie muss ein ebenso umfassendes Bild über die spezifischen Einkaufsgewohnheiten und -präferenzen der Ascheberger Bevölkerung liefern wie Rückschlüsse über den Angebots- und Leistungsstand des Einzelhandels ermöglichen.

Sekundärstatistische Daten Die modellgestützte Schätzung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft innerhalb von Einzel- handelsgutachten und -analysen zählt zu den Arbeitsschritten, die methodisch nur unzurei- chend abgesichert sind. Da sowohl in der amtlichen Statistik als auch in sonstigen statisti- schen Quellen keine Daten und Angaben über Einkommen und Kaufkraftpotenzial zu Verfü- gung stehen, muss der Wert der vorhandenen, einzelhandelsrelevanten Kaufkraft durch Re- gionalisierung entsprechender Daten des privaten Verbrauchs aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung induziert werden.

In diesem Zusammenhang wird in der Praxis u.a. auf Werte der BBE Retail Experts GmbH Co. KG, Köln zurückgegriffen. Diese sogenannten einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffern, die jährlich veröffentlicht werden, vermitteln das einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenzial einer räumlichen Teileinheit (Gemeinde) im Verhältnis zu dem des gesamten Bundesgebietes. Liegt der errechnete Wert unter dem Wert 100 (Bundesdurchschnitt), so ist die Region durch ein um den entsprechenden Prozentsatz niedrigeres einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau im Vergleich zum Bundesdurchschnitt gekennzeichnet. Liegt der lokalspezifische Wert über dem Indexwert 100, liegt entsprechend ein vergleichsweise höheres einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau vor.

Ergänzend zu den vorab beschriebenen primärstatischen Quellen bilden die Literaturanalyse, sekundärstatistische Materialien (u.a. Gutachten, Pläne, Programme, Vorlagen und Veröf- fentlichungen) und sonstige Quellen (u.a. lokale Tageszeitungen) weitere wichtige Informati- onsgrundlagen der vorliegenden Untersuchung.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 19 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

4 Übergeordnete standortrelevante Rahmenbedingungen der Zentren- und Einzelhandelsstruktur in Ascheberg

Zur grundsätzlichen Einordnung der Gemeinde Ascheberg hinsichtlich der einzelhandelsrele- vanten und städtebaulichen Situation erfolgt nachstehend eine Übersicht der Rahmenbedin- gungen, die sich direkt oder indirekt auf die Positionierung, kundenseitige Inanspruchnahme und somit auch Prosperität des Einzelhandelsstandortes Ascheberg auswirken können.

Rolle in der Region und verkehrliche Anbindung Die Gemeinde Ascheberg liegt im Süden des Münsterlandes. Ascheberg gehört zum Land- kreis Coesfeld und verfügt über die namensgebende Ortschaft Ascheberg, Davensberg und Herbern. Aus der Sicht der Landesplanung hat die Gemeinde Ascheberg mit rund 15.220 Einwohnern die Funktion eines Grundzentrums. Die Gemeinde übernimmt somit im Wesent- lichen die Versorgungsfunktion für die eigene Bevölkerung.

Im Norden des Gemeindegebietes, an die Ortschaft Davensberg angrenzend, liegt das be- deutsamste Oberzentrum der Region, die Stadt Münster (ca. 272.100 Einwohner). Weitere Nachbarkommunen der Gemeinde Ascheberg sind im Osten Drensteinfurt (ca. 15.260 Ein- wohner), im Südosten die Stadt (ca. 183.670 Einwohner), im Süden Nordkirchen (ca. 10.500 Einwohner) sowie die Stadt Werne (ca. 30.500 Einwohner) und im Westen die Stadt Lüdinghausen (ca. 24.300 Einwohner).

Verkehrlich liegt die Gemeinde Ascheberg an den überregionalen Achsen Lüdinghausen- Drensteinfurt--Beckum, Senden-Lüdinghausen-Datteln und Senden-Hamm. In unmit- telbarer Nähe befindet sich mit der Anschlussstelle Ascheberg Anbindung an die Bundesauto- bahn A1. Ascheberg ist durch das Schienennetz des öffentlichen Regionalverkehrs gut an die Oberzentren Dortmund, Münster und Hamm angebunden. Außerdem bestehen Busverbin- dungen zu den benachbarten Städten und Kommunen. Im Hinblick auf die einzelhandelsrele- vante Konkurrenzsituation ist festzuhalten, dass Ascheberg auf der einen Seite gut zu errei- chen ist, auf der anderen Seite im Umkehrschluss aber auch für die Ascheberger andere (ü- bergeordnete) Wettbewerbsstandorte, wie beispielsweise Münster und die Ruhrgebietsstäd- te, ohne übermäßigen Zeitaufwand aufgesucht werden können.

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Karte 1: Lage im Raum

Quelle: Eigene Darstellung

Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie sich das Grundzentrum Ascheberg im Vergleich zu sei- nen Nachbarkommunen darstellt. Landesplanerisch sind die Städte Hamm, Werne und Lü- dinghausen als Mittelzentren ausgewiesen. Die angrenzende Stadt Münster im Norden ist Oberzentrum. Ascheberg, Drensteinfurt und Senden sind als Grundzentren eingestuft. In Ab- hängigkeit von der Einwohnerzahl und einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer ergeben sich unterschiedliche, einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenziale für die einzelnen Kommu- nen. Mit der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer von 102,25 bewegt sich die Ge- meinde Ascheberg leicht über dem Bundesdurchschnitt (100) und auch über dem Durch- schnitt der Nachbarkommunen, mit Ausnahme von Münster (105,29), Werne (103,11) und Lüdinghausen (103,14), die eine höhere einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer und da- mit ein höheres Kaufkraftvolumen aufweisen (vgl. nachfolgende Karte und Tabelle).

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Karte 2: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer (Indexwert = 100)

GZ= Grundzentrum MZ= Mittelzentrum OZ= Oberzentrum Quelle: BBE Retail Experts GmbH Co. KG, Köln, 2007

Tabelle 2: Kaufkraft im regionalen Vergleich

Erhebungseinheit Einwohner Einzelhandelsre- Einzelhandelsre- Landesplaneri- levante Kauf- levantes sche Einordnung kraftkennziffer Kaufkraftpoten- zial in Mio. Euro*

Hamm 183.672 94,25 882,8 Mittelzentrum

Werne 30.477 103,11 162,3 Mittelzentrum

Lüdinghausen 24.298 103,14 126,8 Mittelzentrum

Münster 272.106 105,29 1.462,70 Oberzentrum

Nordkirchen 10.487 101,72 53,0 Grundzentrum

Senden 20.657 100,15 106,0 Grundzentrum Ascheberg 15.220 102,25 79,6 Grundzentrum Quelle: BBE Retail Experts GmbH Co. KG, Köln, 2007; * einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial für den Ein- zelhandel i.e.S. inkl. Lebensmittelhandwerk und freiverkäuflichen Artikel in Apotheken, ohne Kfz, Brenn- und Kraftstoffe

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 22 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Auf der Basis eines einzelhandelsrelevanten, jährlichen Pro-Kopf-Verbrauches im Bundes- durchschnitt von 5.230 Euro / Kopf ergibt sich für die Gemeinde Ascheberg in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl und der einzelhandelsrelevanten ortsspezifischen Kaufkraftkennziffer ein einzelhandelsbezogenes Kaufkraftpotenzial für die Gesamtgemeinde von rund 80 Mio. Euro.

Siedlungsstruktur und Bevölkerungsverteilung Der Ortsteil Ascheberg bildet innerhalb der Gemeinde mit ca. 8.200 Einwohnern den zentra- len Siedlungsschwerpunkt. Im nördlich gelegenen kleinsten Ortsteil Davensberg wohnen rund 1.850 Einwohner, im südlich gelegenen Herbern wohnen rund 5.200 Einwohner. Ein dichtes Netz an innergemeindlichen Straßen bindet die beiden kleineren Ortsteile gut an den Einzelhandelsschwerpunkt Ascheberg an. Neben Ascheberg verfügt auch Herbern über ein gewachsenes städtebaulich-funktionales Zentrum mit entsprechenden kleinteiligen Betrieben.

Karte 3: Siedlungsstruktur in der Gemeinde Ascheberg

Davensberg

Ascheberg

Herbern

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Das Ascheberger Umland weist eine weithin ländlich geprägte Landschaftsstruktur auf. Aus der Perspektive des Tourismus und der Naherholung bieten sich gute Gelegenheiten zum Wandern und Radfahren in der landschaftlich reizvollen münsterländischen Parklandschaft.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 24 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

5 Einzelhandelsrelevantes Standortprofil

Unter Berücksichtigung der im vorstehenden Kapitel beschriebenen übergeordneten stand- ortrelevanten Rahmenbedingungen werden im Folgenden die Einzelhandelsstrukturen in Ascheberg unter einzelhandelsrelevanten und städtebaulichen Gesichtspunkten dargestellt. Auf Grundlage der im Januar 2008 durchgeführten flächendeckenden Einzelhandelsbe- standserhebung sowie der städtebaulichen und einzelhandelsbezogenen Beurteilung der Ver- sorgungsstandorte und -bereiche werden die Angebots- und Nachfrageseite des Ascheberger Einzelhandels analysiert. Dabei wird die Analyse jeweils differenziert für die Gesamtgemeinde sowie für die einzelnen Versorgungs- bzw. Standortbereiche vorgenommen.

5.1 Gesamtgemeindliche Struktur

In Ascheberg stellt sich zum Zeitpunkt der Erhebung im Januar 2008 gesamtgemeindlich fol- gendes Bild der Einzelhandelssituation dar:

 Insgesamt bestehen 99 Betriebe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks mit einer Gesamtverkaufsfläche von 15.950 m² .

 Die durchschnittliche Verkaufsfläche je Betrieb beträgt etwa 160 m² und liegt damit deutlich unter dem bundesdeutschen Schnitt von rund 230 m². Dieser Ascheberger Kennwert deutet auf eine kleinteilige Betriebsstruktur hin, die nicht zuletzt vor allem in der Bebauungsstruktur im Ortskern begründet ist. Hier befinden sich eine Vielzahl von kleineren Fachgeschäften.

 Die einwohnerbezogene Verkaufsflächenausstattung beträgt 1,0 m² und rangiert da- mit – losgelöst von branchenspezifischen Betrachtungen – deutlich unter dem bundes- deutschen Durchschnittswert von ca. 1,4 m² pro Einwohner.

 Zum Zeitpunkt der Erhebung bestehen im Gemeindegebiet neun Leerstände, die aller Voraussicht vorher als Ladenlokale genutzt wurden. Dies entspricht insgesamt einer Leer- standsquote von 9 % bezogen auf die Anzahl der Betriebe und rund 7 % bezogen auf die Verkaufsfläche. Bis zu 10 % Leerstand in einer Gemeinde werden hierbei noch als üb- lich bewertet, da diese Größenordnung als Obergrenze für eine Fluktuationsrate gilt. So- mit ist die Leerstandssituation in Ascheberg als unkritisch anzusehen.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 25 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Abbildung 3: Angebotssituation in der Gemeinde Ascheberg

Warengruppe Anzahl der Verkaufsflä- Anteil an der Einwohner- Anbieter che Gesamtver- bezogene (Hauptbran- in m²* kaufsfläche Verkaufsflä- che) in % chenausstat- tung in m²

Nahrungs- und Genussmittel 29 6.510 40,8 0,43 Blumen / Zoologischer Bedarf 3 550 3,4 0,04 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 6 920 5,8 0,06 Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitun- 5 400 2,5 0,03 gen / Zeitschriften Überwiegend kurzfristiger Bedarf 43 8.380 52,5 0,55 Bekleidung / Wäsche 11 1.590 10,0 0,10 Schuhe / Lederwaren 2 240 1,5 0,02 Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren 7 720 4,5 0,05 / Geschenkartikel Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / 2 240 1,5 0,02 Musikinstrumente Sportartikel / Fahrräder / Camping 5 790 5,0 0,05 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 27 3.580 22,4 0,24 Wohneinrichtungsbedarf 1 180 1,1 0,01 Möbel 2 230 1,4 0,02 Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 3 180 1,1 0,01 Unterhaltungselektronik / IT / Telekom- 5 390 2,4 0,03 munikation Medizinische und orthopädische Artikel 2 70 0,4 < 0,01 Uhren / Schmuck 3 90 0,6 0,01 Bau- und Gartenmarktsortimente 13 2.760 17,3 0,17 Überwiegend langfristiger Bedarf 29 3.890 24,4 0,26 Sonstiges - 100 0,6 0,01 Gesamt 99* 15.950* 100,0 1,05 Quelle: Eigene Darstellung, auf Grundlage der Einzelhandelserhebung Januar 2008 * die Schließung des Anbieters „Holzmanufaktur Falinski“ mit dem Kernsortiment Möbel mit rd. 50 m² Verkaufsfläche ist hier nicht berücksichtigt

Unter quantitativen Gesichtspunkten weist das Ascheberger Einzelhandelsangebot folgen- de Merkmale auf:

Mit rund 6.510 m² entfallen ca. 41% der Gesamtverkaufsfläche auf die nahversorgungsre- levante Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel . Damit ergibt sich eine im Vergleich zum Bundesschnitt (ca. 0,35 m² / Einwohner) überdurchschnittliche einwohnerspezifische Verkaufsfläche von ca. 0,43 m² / Einwohner.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 26 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Der mit Abstand größte Teil der Betriebe (29 Betriebe, 30 %) ist dieser Hauptbranche zuzu- ordnen, wobei hier insbesondere auch die Betriebe des Lebensmittelhandwerks (Bäckereien, Metzgereien) eine wichtige Rolle spielen. Es zeigt sich eine gute Angebotsausstattung und eine hohe Bedeutung dieser grund- bzw. nahversorgungsrelevanten Warengruppe für den Einzelhandelsstandort Ascheberg. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Mischung der Betriebstypen im Gemeindegebiet, die sich zum Erhebungszeitpunkt aus vier Supermärkten sowie zwei Lebensmitteldiscountern und einer Vielzahl an Fachgeschäften zu- sammensetzt.

Entsprechend der Grundversorgungsfunktion der Gemeinde entfällt insgesamt gut die Hälfte der Verkaufsfläche (8.380 m²) und ebenfalls etwa 50 % der Betriebe (43 Betriebe mit ent- sprechender Hauptbranche) auf die Warengruppen der kurzfristigen Bedarfsstufe , d.h. auf Güter des täglichen Bedarfs.

Im Bereich der mittelfristigen Bedarfsstufe liegen rein quantitative Angebotsschwerpunkte mit rund 1.600 m² Verkaufsfläche (10 %) und 11 Betrieben dieser Hauptbranche vor allem in der Warengruppe Bekleidung / Wäsche. Aber auch die übrigen Warengruppen sind mit für ein Grundzentrum zufriedenstellenden Größenordnungen am Standort Ascheberg vertreten. Diese vor dem Hintergrund der Grundversorgungsfunktion Aschebergs erfreulich hohen Wer- te in diesen – für Einzelhandelsstandorte üblicherweise wichtigen – Leitbranchen deuten auf ein gut strukturiertes Ergänzungsangebot zur reinen Grundausstattung hin. Mit insgesamt 27 Betrieben auf ca. 3.580 m² entfallen rd. 22% der Verkaufsfläche auf Waren der mittelfristi- gen Bedarfsstufe.

Mit rund 3.900 m² Verkaufsfläche (rund ein Viertel der Gesamtverkaufsfläche) liegt der – nach den Warengruppen des kurzfristigen Bedarfs – zweitgrößte Verkaufsflächenanteil in den Warengruppen der langfristigen Bedarfsstufe . Der Angebotsschwerpunkt ist mit etwa 2.760 m² Verkaufsfläche und 13 Betrieben in der Warengruppe Bau- und Gartenmarktsor- timente zu finden, was unter anderem aber auch auf die in der Regel flächenintensiven An- gebotsformen solcher Anbieter zurückzuführen ist und nicht zwangsläufig auf einen relevan- ten Angebotsschwerpunkt schließen lässt.

Sowohl anhand der sortimentsspezifischen Verkaufsflächenausstattung als auch anhand der Angebotsschwerpunkte (Hauptbranchen) der Betriebe zeigt sich, dass nicht nur in jeder Bran- che ein gewisses Angebot in Ascheberg vorhanden ist, sondern auch eine vergleichsweise gu- te Angebotsmischung vorliegt. Der Vergleich einzelner einwohnerbezogener Verkaufsflä- chenausstattungsgrade zu Kommunen ähnlicher Struktur bzw. Größenordnung verdeutlicht darüber hinaus, dass keine quantitativen Angebotsdefizite in der Gemeinde Ascheberg vorlie- gen, sondern überwiegend durchschnittliche bis gute Ausstattungsgrade gegeben sind:

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 27 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Tabelle 3: Verkaufsfläche ausgewählter Warengruppen pro Einwohner im Vergleich zu anderen Kommunen

Warengruppe

Nottuln Ascheberg (15.218EW) (13.407EW) (10.240EW) (20.000EW) Nordkirchen

Nahrungs- und Genussmittel 0,43 0,45 0,38 0,30 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 0,06 0,07 0,05 0,05 Papierwaren / Bücher / Schreibwaren 0,03 0,02 0,01 0,03 Bekleidung / Wäsche 0,10 0,11 0,03 0,07 Schuhe / Lederwaren 0,02 0,02 0,03 0,05 GPK / Haushaltswaren / Geschenkartikel 0,05 0,05 0,03 0,06 Spielwaren / Hobbyartikel / Musikinstru- 0,02 < 0,01 0,01 0,02 mente Sportartikel / Fahrräder / Camping 0,05 0,02 < 0,01 0,01 Möbel / Einrichtungsbedarf 0,03 0,05 0,04 0,29 Unterhaltungselektronik / IT / TK / Foto 0,03 0,01 0,02 0,01 Bau- und Gartenmarktsortimente 0,18 0,26 0,25 0,25 Gesamt* 1,05 1,15 0,97 1,2 Quelle: Eigene Erhebungen in Jahren 2005-2008

Ein vergleichsweise geringer Ausstattungsgrad ergibt sich in der Warengruppe Möbel / Ein- richtungsbedarf, welcher jedoch auf das Fehlen eines regional bedeutsamen, besonders flä- chenintensiven Anbieters in dieser Warengruppe zurückzuführen ist, und vor dem Hinter- grund der Grundversorgungsfunktion der Gemeinde lässt sich nicht auf ein relevantes Ange- botsdefizit und entsprechenden Handlungsbedarf schließen.

5.1.1 Großflächiger Einzelhandel

Zum Zeitpunkt der Erhebung gibt es in Ascheberg 4 großflächige Einzelhandelsbetriebe 6 mit einer Verkaufsfläche von ca. 4.200 m². Obwohl diese Betriebe nur knapp 4 % aller Anbieter repräsentieren, vereinen sie rund 26 % der Gesamtverkaufsfläche. Der sortiment- spezifische Schwerpunkt liegt in den Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel sowie Baumarkt. Die beiden größten Betriebe sind die Lebensmitteldiscounter Aldi in den Ortsteilen Ascheberg und Herbern mit jeweils rund 1.100 m² Verkaufsfläche.

6 Großflächige Einzelhandelsbetriebe sind in Abgrenzung zum sonstigen Einzelhandel planungsrechtlich eine ei- genständige Nutzungsart. Die Einstufung als großflächiger Betrieb erfolgt nach § 11 (3) Bau NVO ab einer Verkaufsfläche von etwa 800 m²; dies entspricht einer Bruttogeschossfläche von rund 1.200 m². (Vgl. dazu auch: Bundesverwaltungsgericht Leipzig, Pressemitteilung: Entscheidung zum großflächigen Einzelhandel. Demnach ist ein Einzelhandelsbetrieb als großflächig einzuordnen, wenn er eine Verkaufsfläche von 800 m² überschreitet (Urteile vom 24.11.2005: BVerwG 4 C 10.04, 4 C 14.04, 4 C 3.05 und 4 C 8.05)

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Dem allgemeinen Strukturwandel im Einzelhandel folgend, wird auch in Ascheberg die Ein- zelhandelslandschaft insbesondere aber auch im Lebensmittelbereich durch großflächige Be- triebsformen bestimmt. Grundsätzlich sind Betriebe dieser Art wichtig für eine attraktive und umfassende Branchen- und Betriebsformenmischung. Zu groß dimensionierte und / oder pe- ripher in nicht integrierten Lagen angesiedelte Betriebe können jedoch negative städtebauli- che Auswirkungen auf die Zentren bzw. deren Entwicklungsperspektiven haben. Dabei ist es sehr erfreulich, dass die bisherige Planungspraxis der Gemeinde Ascheberg dazu beigetragen hat, dass sich entsprechende Betriebe, wie der Lebensmittelvollsortimenter K+K, der sich zwar in einer Größenordnung unterhalb heutiger Marktzutrittsgrößen bewegt (rund 700 m² Verkaufsfläche ) in zentraler Lage im Ortskern befindet sowie der Vollsortimenter Edeka im Ortsteil Herbern (ca. 920 m² Verkaufsfläche) im dortigen zentralen Bereich zu finden ist. Daneben wurden auch weitere Lebensmittelanbieter (Rewe, 660 m² Verkaufsfläche und die beiden Aldi Märkte mit jeweils rund 1.100 m² Verkaufsfläche ) in integrierter Lage angesie- delt.

5.1.2 Die Grundversorgungssituation

Einen besonderen Stellenwert im Rahmen der Versorgungsstruktur, aber auch im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge nimmt die Grundversorgung und dabei vorrangig die Versor- gung mit Nahrungs- und Genussmitteln ein. Unter Nahversorgung beziehungsweise der wohnungsnahen Grundversorgung wird in diesem Zusammenhang die Versorgung der Bür- ger mit Gütern und Dienstleistungen des kurzfristigen (täglichen) Bedarfs verstanden, die in räumlicher Nähe zum Konsumenten angeboten werden.

Zu den Gütern des kurzfristigen Bedarfs gehören die Hauptbranchen Nahrungs- und Ge- nussmittel, Gesundheits- und Körperpflegeartikel, Papier/ Bücher/ Schreibwaren/ Zeitungen/ Zeitschriften sowie (Schnitt-)Blumen. Ergänzt werden diese Hauptbranchen häufig durch eher kleinteilige Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote. Folgende Sortimente bzw. Dienst- leistungsangebote können als relevant für die wohnungsnahe Grundversorgung bezeichnet werden:

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 29 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Tabelle 4: Angebotsbausteine wohnungsnahe Grundversorgung

Mindestausstattung Nahrungs- und Genussmittel Brot und Backwaren Fleisch und Wurstwaren Getränke Drogerie- und Körperpflegeartikel Post, Bank Ärzte, Friseur Apothekerwaren Zusatzausstattung Spirituosen, Tabakwaren Zeitungen/Zeitschriften Bücher/Schreibwaren (Schnitt-)Blumen Café, Gaststätte Reinigung, Reisebüro Quelle: Eigene Zusammenstellung

In der Praxis wird als Indikator zur Bewertung der Nahversorgungssituation einer Kommune insbesondere die Hauptbranche Nahrungs- und Genussmittel herangezogen. Neben einer rein quantitativen Betrachtung sind zur Beurteilung der Grundversorgungsstruktur vor allem auch räumliche (Erreichbarkeit) und strukturelle Aspekte (Betriebsformenmix) unerlässlich.

Eine rein quantitative Einordnung geschieht über die Betrachtung der Ausstattung an Le- bensmittelverkaufsfläche pro Einwohner (vgl. dazu Tabelle 5). Über alle Ortsteile betrach- tet ergibt sich für die Gemeinde Ascheberg aufgrund der ermittelten Verkaufsfläche für die Warengruppe Lebensmittel ein Wert von 0,43 m² / Einwohner . Dieser liegt deutlich über dem bundesdurchschnittlichen Wert von etwa 0,35 m² Lebensmittelverkaufsfläche / Einwoh- ner und weist somit, in einer ersten, gesamtgemeindlichen Einschätzung, auf eine gute quan- titative Ausstattung der Gemeinde hin.

Tabelle 5: Lebensmittelverkaufsfläche pro Einwohner

Verkaufsfläche Anzahl der Verkaufsfläche Ortsteil Einwohner* Lebensmittel Lebensmittel in Betriebe in m² m² / Einwohner

Ascheberg 8.164 17 3.600 0,44

Herbern 5.201 10 2.480 0,48

Davensberg 1.853 3 430 0,23

Gesamt 15.218 29 6.510 0,43 Quelle: Eigene Berechnung; * Quelle Einwohnerzahlen: Gemeinde Ascheberg Stand: 12/07

Der rechnerische Ausstattungsquotient (Lebensmittel) für den Ortsteil Ascheberg in Höhe von 0,44 m² Lebensmittelverkaufsfläche / Einwohner ist sowohl auf gemeindlichem als auch bundesdurchschnittlichem Niveau als überdurchschnittlich einzustufen, spiegelt aber insbe-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 30 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept sondere auch die Versorgungsfunktion der hier ansässigen Betriebe für das Ascheberger Ge- meindegebiet wider. Für Ascheberg übernimmt somit das Warenangebot im Bereich Nah- rungs- und Genussmittel eine hervorzuhebende Magnetfunktion für den Ortskern.

Der rechnerische Ausstattungsquotient in Herbern bildet den höchsten innerhalb der Ge- meinde. Mit 0,48 m² Lebensmittelverkaufsfläche / Einwohner fallen hier insbesondere die beiden großflächigen Anbieter Aldi und Edeka ins Gewicht, die für eine ausgewogene und sehe gute Angebotssituation für die rund 5.200 Einwohner sorgen.

Eine deutlich unterdurchschnittliche Lebensmittelverkaufsflächenausstattung ergibt sich für den kleinsten der drei Ortsteile Davensberg . Hier befindet sich ein kleiner Supermarkt (Edeka Elbers) mit rund 420 m² Verkaufsfläche sowie ein Bäcker. Die Versorgungssituation ist mit den vorhandenen Anbietern dennoch als überaus positiv und erhaltenswert zu werten.

Ergänzend zur rein quantitativen Betrachtung wurde eine räumliche Bewertung der prägen- den Lebensmitteleinzelhandelsstandorte vorgenommen. Dabei wird die fußläufige Erreichbar- keit von Lebensmittelbetrieben als Bewertungsmaßstab herangezogen. Unterschiedliche wis- senschaftliche Untersuchungen haben ein Entfernungsmaß von ca. 600 bis 1.000 m als ma- ximal akzeptierte Distanz einer kritischen Zeit-Weg-Schwelle für Fußgängerdistanzen 7 her- ausgestellt. Dieser Radius ist allgemein anerkannt als anzusetzende Entfernung zwischen Wohnstandorten und Standorten mit Grundversorgungsangeboten. Aufgrund der wachsen- den Distanzempfindlichkeit von Nahversorgungseinrichtungen wird hier die der kürzere Radi- us von 600 Metern angenommen. In Karte 4 wurden die strukturprägenden Lebensmittelanbieter im Ascheberger Gemeindege- biet mit einem Luftlinienradius von 600 m dargestellt. Es zeigt sich, dass für einen Großteil der Siedlungsbereiche eine gute Abdeckung erreicht wird. In jenen Gemeindeteilen, insbe- sondere im Kernort Ascheberg, mit guter bzw. überdurchschnittlicher Verkaufsflächenaus- stattung, überlappen sich Radien z.T. auch mehrfach.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 31 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Karte 4: Fußläufige Erreichbarkeit strukturprägender Lebensmittelmärkte

Quelle: Unternehmenserhebung Ascheberg, Februar 2008; eigene Berechnung

Die Darstellung verdeutlicht, dass zentrale Siedlungsbereiches in allen drei Ortsteilen durch die Radien abgedeckt werden. Lediglich Siedlungsrandbereiche weisen unter dem Gesichts- punkt der fußläufigen Erreichbarkeit von Lebensmittelmärkten Defizite auf. Die östlichen Wohngebiete Herberns sind nicht durch die Versorgungsradien der beiden großflächigen An- bieter abgedeckt. Hier ist eine lückenlose Versorgung jedoch auch insbesondere aus be- triebswirtschaftlicher Sicht der Betreiber unrealistisch, da der Ortsteil mit 5.200 Einwohnern in etwa die Größenordnung an Mantelbevölkerung aufweist, auf die ein moderner, großflä- chiger Anbieter aus betriebswirtschaftlicher Sicht angewiesen ist. Mit den in Herbern existie- renden großflächigen Lebensmittelbetrieben in sich ergänzenden Betriebsformen ist die ein- zelhandelsrelevante Kaufkraft im Bereich Nahrungs- und Genussmittel bereits gebunden. Insgesamt ergibt sich für die räumliche Versorgung der Ascheberger Bevölkerung ein zufrie- denstellendes Bild, welches der Gemeinde eine gute Nahversorgungssituation bescheinigt.

5.2 Räumliche Angebotsschwerpunkte des Einzelhandels in Ascheberg

Die konkrete räumliche Verteilung der Einzelhandelsbetriebe auf das Ascheberger Gemeinde- gebiet ist insbesondere mit Blick auf die strukturellen Aussagen zur weiteren Einzelhandels- entwicklung von großer Bedeutung. In einem ersten Schritt wird dabei die Verteilung des Einzelhandelsangebotes auf die einzelnen Standortbereiche sowie die Lage der Betriebe in

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 32 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Bezug auf ihre städtebauliche und siedlungsräumliche Integration betrachtet. Im Anschluss wird diese Analyse detaillierter für einzelne funktional zusammenhängende Standortbereiche, insbesondere den Ortskern und das Nahversorgungszentrum Herbern, vorgenommen.

5.2.1 Räumliche Verteilung des Einzelhandelsangebotes in Ascheberg nach Lage- kriterien

Tabelle 6 verdeutlicht die räumliche Verteilung der Verkaufsflächen der einzelnen Hauptwa- rengruppen in Ascheberg nach Lagen, differenziert nach den Lagen des Ortskerns (Zentrum Ascheberg), des Nahversorgungszentrums Herbern (Zentrum Herbern), integrierter Lage und nicht-integrierter Lage.

Zum Zeitpunkt der Erhebung stellt sich die Verteilung der Verkaufsfläche auf die einzelnen Lagen wie folgt dar:

 Mit einem Verkaufsflächenanteil von 50 % und rund 8.000 m² Verkaufsfläche nehmen die städtebaulich integrierten Lagen im Ascheberger Gemeindegebiet eine bedeutende Rolle ein.

 Ein Verkaufsflächenanteil von ca. 21 % (ca. 3.370 m² VK) entfällt auf das Zentrum Ascheberg . Insbesondere im mittelfristigen Bedarf, wozu die üblicherweise zentrenprä- genden Warengruppen gehören, ergeben sich erfreulich hohe Anteile am Gesamtbe- stand, so dass insgesamt von einem im Vergleich zu Kommunen ähnlicher Größenord- nung gut aufgestellten Zentrum ausgegangen werden kann.

 Auf das Nahversorgungszentrum Herbern entfällt mit 14 % bzw. 2.280 m² erwar- tungsgemäß ein vergleichsweise geringer Anteil der Gesamtverkaufsfläche im gesamten Gemeindegebiet, der dennoch für ein Nebenzentrum positiv zu werten ist.

 Ein Indiz für die bisherige gute Steuerungspraxis der Gemeinde Ascheberg ist der ent- sprechend geringe Anteil von 15 % an der gesamten Verkaufsfläche, der auf städtebau- lich nicht integrierte Lagen entfällt.

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Tabelle 6: Verkaufsflächen in Ascheberg nach Hauptwarengruppen und Lagen

Warengruppe Zentrum Ascheberg Zentrum Herbern Sonstige integrierte Lage Nicht integrierte Lage gesamt

in m² in % an in m² in % an in m² in % an in m² in % an in m² gesamt gesamt gesamt gesamt Nahrungs- und Genussmittel 790 12 890 14 4.160 64 670 10 6.510

Blumen / Zoologischer Bedarf 240 44 70 13 70 13 170 31 550

Gesundheits- und Körperpflegeartikel 380 41 290 31 260 28 - - 930

PBS / Zeitungen / Zeitschriften 160 40 110 28 130 33 < 10 - 400

Überwiegend kurzfristiger Bedarf 1.570 19 1.360 16 4.620 55 840 10 8.390

Bekleidung / Wäsche 860 54 220 14 160 10 360 23 1.600

Schuhe / Lederwaren 50 21 30 12 150 63 10 4 240

GPK / Haushaltswaren / Geschenkartikel 250 35 90 12 380 53 - - 720

Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / Mu- 100 42 100 43 30 13 < 10 - 230 sikinstrumente

Sportartikel / Fahrräder / Camping - - 120 15 400 50 280 35 800

Überwiegend mittelfristiger Bedarf 1.260 35 560 16 1.120 31 650 18 3.590

Wohneinrichtungsbedarf 40 22 110 61 30 17 - - 180

Möbel 20 9 - - 210 91 - - 230

Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 100 53 70 37 20 11 - - 190

Unterhaltungselektronik / IT / Telekommu- 130 33 < 10 - 260 67 - - 390 nikation

Medizinische und orthopädische Artikel 70 100 < 10 - - - - - 70

Uhren / Schmuck 50 56 40 44 - - - - 90

Bau- und Gartenmarktsortimente 110 4 130 5 1.650 60 860 31 2.750

Überwiegend langfristiger Bedarf 520 13 350 9 2.170 56 860 22 3.900

Sonstiges 20 20 10 10 20 20 50 50 100

Gesamt 3.370 21 2.280 14 7.930 50 2.400 15 15.980* Quelle: Einzelhandelserhebung Ascheberg Januar 2008; * Rundungsfehler

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5.2.2 Städtebauliche Rahmenbedingungen

Im Folgenden werden die für Ascheberg bedeutenden Einzelhandelsstandortbereiche detailliert betrachtet. Dabei dient die städtebauliche Analyse der relevanten Einzelhandelsstandorte unter anderem auch als Grundlage für die im Rahmen des Konzeptes vorzunehmende räumliche Ab- grenzung des zentralen Versorgungsbereiches, der im Sinne der §§ 2 (2), 9 (2a) und 34 (3) BauGB sowie § 11 (3) BauNVO und § 24 a LEPro NRW als schützenswerter Bereich beschrieben und definiert wird.

Aktuell existieren zwei räumlich-funktionale Einzelhandelsschwerpunkte in Ascheberg. Der Orts- kern Ascheberg wird ergänzt durch ein Nahversorgungszentrum in Herbern. Dabei ist durch die unterschiedlichen Verkaufsflächenschwerpunkte der beiden Zentren eine Hierarchie abzulesen. Während das Achberger Zentrum einen Einzelhandelsschwerpunkt für die gesamte Gemeinde darstellt, sorgen die Herberner Betriebe für die Versorgung der dort ansässigen Bevölkerung schwerpunktmäßig in den kurzfristigen Warengruppen. Im deutlich kleineren Ortsteil Davens- berg kristallisiert sich kein Zentrum im Sinne der Abgrenzungskriterien (vgl. hierzu Kapitel 8.5.1) heraus.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung, Dortmund 35 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Karte 5: Einzelhandelsschwerpunkte im Ascheberger Gemeindegebiet

Davensberg

Zentrum Ascheberg VK 3.370 m², davon VK LM 790 m² Schwerpunkt: Bekleidung, Nahrungs- und Genussmittel und Gesundheits- und Körper- pflegeartikel

Ascheberg

Zentrum Herbern VK 2.280 m², davon VK LM 890 m² Schwerpunkt: Nahrungs- und Genussmittel, Gesundheits- und Körperpflegeartikel und Beklei- dung Herbern

Quelle: Eigene Darstellung

5.3 Angebotssituation im Zentrum Ascheberg

Das Zentrum von Ascheberg weist mit 21 % rund 3.400 m² der gesamten Verkaufsfläche der Gemeinde auf und ist damit im Vergleich zu Städten ähnlicher Größenordnung gut aufgestellt. Die Verteilung auf die einzelnen Warengruppen stellt sich wie folgt dar:

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Abbildung 4: Angebotssituation im Zentrum Ascheberg

Warengruppe Verkaufsfläche Anteil an der Ge- in m²* samtverkaufsflä- che in % Nahrungs- und Genussmittel 790 12 Blumen / Zoologischer Bedarf 240 44 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 380 41 Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitungen / Zeitschriften 160 40 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 1.570 19 Bekleidung / Wäsche 860 54 Schuhe / Lederwaren 50 21 Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Geschenkartikel 250 35 Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / Musikinstrumente 100 42 Sportartikel / Fahrräder / Camping - - Überwiegend mittelfristiger Bedarf 1.260 35 Wohneinrichtungsbedarf 40 22 Möbel 20 9 Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 100 53 Unterhaltungselektronik / IT / Telekommunikation 130 33 Medizinische und orthopädische Artikel 70 100 Uhren / Schmuck 50 56 Bau- und Gartenmarktsortimente 110 4 Überwiegend langfristiger Bedarf 520 13 Sonstiges 20 20

Gesamt 3.370 21 Quelle: Eigene Darstellung, auf Grundlage der Einzelhandelserhebung Januar 2008

Waren der kurzfristigen Bedarfsstufe stellen knapp die Hälfte des Angebotes, ein charakteristi- sches Merkmal von Geschäftszentren dieser Größenordnung. Damit besteht die Hauptaufgabe des Zentrums von Ascheberg vor allem in der Grundversorgung der Bevölkerung der Gemeinde. Darüber hinaus ist ein hoher Anteil an Waren der mittelfristigen Bedarfsstufe zu verzeichnen. Dabei ist das Angebot in den zentrenprägenden Warengruppen Bekleidung und Schuhe beson- ders positiv zu bewerten. Insgesamt besteht ein gutes Gesamtangebot im Zentrum und ein aus- gewogener Mix aus Filialisten und inhabergeführten Geschäften.

Das Geschäftszentrum erstreckt sich im Zentrum des Hauptortes entlang der Sandstraße. Die Lüdinghauser Straße bildet den nördlichen Endpunkt, südlich der Himmelstraße läuft der Ge- schäftsbesatz aus. Rund um den Lambertus-Kirchplatz befinden sich vereinzelt weitere Betriebe.

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Karte 6: Lage und Ausdehnung des Ascheberger Zentrums

Quelle: Eigene Darstellung, auf Grundlage der Einzelhandelserhebung Januar 2008

Abschnittsweise besteht ein dichter Geschäftsbesatz, der jedoch keine zusammenhängenden Lauflagen ergibt, wie sie in größeren Innenstädten zu finden sind. Auffällig sind die gut integ- rierten Betriebe K+K (690 m² Verkaufsfläche) und Kik (490 m² VK), die Frequenz ins Geschäfts- zentrum bringen. Am Standort des Supermarktes und des discountorientierten Textiliten befin- den sich auch kulturelle Einrichtungen der Gemeinde, die allerdings erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind.

Der westlich der Lüdinghauser Straße gelegene Discounter Aldi stellt eine starke Konkurrenz für den Supermarkt dar. Als Lebensmitteldiscounter ergänzt er zwar letzteren grundsätzlich, weist aber aufgrund seiner deutlich größeren Verkaufsfläche, der autokundenorientierten Lage und der größeren Anzahl von Stellplätzen gravierende Standortvorteile auf.

Nordöstlich des Zentrums, bereits deutlich abgesetzt, liegen weitere Betriebe und ein Lebensmit- telsupermarkt (REWE) mit 660 m² VK. An der Straße Biete befindet sich zur Zeit allerdings auch ein Leerstand in einer ähnlichen Größenordnung.

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Foto 1: Blick in die Sandstraße Foto 2: großformatigere Anbieter Kik und K+K

Quelle: Eigene Fotos

Die „Hauptlage“ Sandstraße ist die historische Foto 3: Lambertus-Kirchplatz Ortsdurchfahrt und weist sowohl historische Bausubstanz als auch neuzeitlichere Einfügun- gen auf. Sie ist verkehrsberuhigt ausgebaut und im Zentrum einheitlich in ihrem Erschei- nungsbild. Der eher schmale Querschnitt be- herbergt kleinere Verweilsituationen und Plät- ze und ergibt ein gepflegtes und insgesamt angemessenes Erscheinungsbild. Viele Betriebe liegen nicht im räumlichen Zusammenhang mit den zentralen Abschnitten, teilweise sind die gewerblichen Nutzungen auch in die

Blocktiefen hinein verortet. Insgesamt kommt aufgrund des nicht durchgängigen Einzelhan- Quelle: Eigenes Foto delsbesatzes keine typische Geschäftsatmo- sphäre auf. Prägend und identitätsstiftend wirkt vor allem der Lambertus-Kirchplatz, der mit seiner wertvollen historischen Bausubstanz und dem alten Baumbestand die Ortsmitte markiert. Die Qualität der Außendarstellung des Ein- zelhandels ist sehr uneinheitlich. Häufig findet sich ein Nebeneinander von Einzelhandel und un- attraktiven Situationen wie Einfahrten und Hinterhöfen.

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5.4 Angebotssituation im Zentrum von Herbern

Das Zentrum von Herbern weist einen geringeren Einzelhandelsbesatz auf. Mit rund 2.300 m² Verkaufsfläche entfallen auf das Zentrum ca. 14 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche.

Abbildung 5: Angebotssituation im Zentrum Herbern

Warengruppe Verkaufsfläche Anteil an der Ge- in m²* samtverkaufsflä- che in % Nahrungs- und Genussmittel 890 14 Blumen / Zoologischer Bedarf 70 13 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 290 31 Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitungen / Zeitschriften 110 28 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 1.360 16 Bekleidung / Wäsche 220 14 Schuhe / Lederwaren 30 12 Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Geschenkartikel 90 12 Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / Musikinstrumente 100 43 Sportartikel / Fahrräder / Camping 120 15 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 560 16 Wohneinrichtungsbedarf 110 61 Möbel - - Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 70 37 Unterhaltungselektronik / IT / Telekommunikation < 10 - Medizinische und orthopädische Artikel < 10 - Uhren / Schmuck 40 44 Bau- und Gartenmarktsortimente 130 5 Überwiegend langfristiger Bedarf 350 9 Sonstiges 10 10 Gesamt 2.280 14 Quelle: Eigene Darstellung, auf Grundlage der Einzelhandelserhebung Januar 2008

Das Warenangebot ist schwerpunktmäßig in der kurzfristigen Bedarfsstufe zu finden und hier insbesondere im Bereich Nahrungs- und Genussmittel. Dieses wird in dem südlich des gewach- senen Zentrums gelegenen Supermarkt (Edeka, 920 m² Verkaufsfläche) vorgehalten. Ergänzend hierzu weist der Ortsteil ein entsprechend der Größenordnung geringes Angebot in den mittel- und langfristigen Warengruppen auf.

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Karte 7: Lage und Ausdehnung des Herberner Zentrums

Quelle: Eigene Darstellung, auf Grundlage der Einzelhandelserhebung Januar 2008

Foto 4: Blick in die Südstraße Das historisch gewachsene Zentrum von Her- bern erstreckt sich bandartig entlang der Süd- straße, wobei die hier vorhandenen Einzel- handelsbetriebe keine kompakte Struktur bil- den, sondern in loser Anordnung aufzufinden sind. Dem flächenmäßig kleinen Zentrum fehlt somit ein durchgängiger Geschäftsbesatz. Die Benediktus-Kirche markiert als städtebauliches Wahrzeichen Herberns die Ortsmitte.

Davensberg Quelle: Eigenes Foto In Davensberg ist lediglich ein rudimentäres Grundversorgungsangebot vorhanden. Der vorhandene Edeka-Supermarkt weist eine Verkaufsfläche von 420 m² auf.

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Karte 8: Einzelstandorte im Ortsteil Davensberg

Quelle: Eigene Darstellung, auf Grundlage der Einzelhandelserhebung Januar 2008

5.4.1 Weitere solitäre Einzelhandelsstandorte

Neben den beschriebenen zentralen Bereichen Ortskern Ascheberg und Nahversorgungszent- rum Herbern existieren im Ascheberger Gemeindegebiet weitere solitäre (strukturprägende) Ein- zelhandelsstandorte. Dabei handelt es sich auf der einen Seite um Standorte mit einem grund- versorgungsrelevanten Einzelhandelsangebot. Dazu zählen die beiden Lebensmitteldiscounter Aldi in städtebaulich integrierter Lage in den Ortsteilen Ascheberg und Herbern sowie der Su- permarkt Rewe nordöstlich des Ascheberger Zentrums. Darüber hinaus gibt es in den Waren- gruppen Getränke vertreten durch die Betriebe Josef Hölscher GmbH und Getränke Welt, sowie Bau- und Gartenmarktsortimente vertreten durch die Betriebe Baustoff-Woschick, Raiffeisen- markt und Firma Joachim Schmidt, im Gemeindegebiet Anbieter an Einzelstandorten, die mit ih- rem Warenangebot die beiden Zentren ergänzen.

5.5 Fazit Angebotsanalyse

Zusammenfassend lassen sich im Hinblick auf die gesamtgemeindliche Einzelhandelsstruktur fol- gende Aspekte festhalten:

 Die Gesamtverkaufsfläche in Ascheberg beträgt zum Zeitpunkt der Erhebung (Januar

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 42 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

2008) 15.950 m² . Räumliche Angebotskonzentrationen des Einzelhandelsangebotes stellen die beiden Zentren in Ascheberg und Herbern dar. Weiterhin ist die Hälfte der Gesamtver- kaufsfläche in städtebaulich integrierten Lagen zu finden, was die bisherige Steuerungspraxis der Gemeinde Ascheberg mit einer klaren Ausrichtung auf diese für die Nahversorgung be- deutenden Lagen widerspiegelt.

 Auf die lediglich vier im Gemeindegebiet vorhandenen großflächigen Einzelhandelsbe- triebe entfallen rund 26 % der Gesamtverkaufsfläche. Dabei zählen Betriebe aus dem Be- reich Nahrungs- und Genussmittel sowie Baumarktsortimente zu den Hauptanbietern des großflächigen Einzelhandels.

 Branchenspezifische quantitative Verkaufsflächenschwerpunkte liegen zum einen in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel, zum anderen in der Warengruppe Bau- und Gartenmarktsortimente (eine Branche, die durch großflächige Angebotsformen geprägt ist) sowie in der zentrenrelevanten Warengruppen Bekleidung.

 Die gesamtgemeindliche quantitative Verkaufsflächenausstattung in Ascheberg liegt bei 1,10 m² Verkaufsfläche / Einwohner , dieser Wert liegt deutlich unter dem Bundes- durchschnitt von 1,4 m² / Einwohner und beruht nicht zuletzt auf insgesamt niedrigen durchschnittlichen Betriebsgrößen.

 Die quantitative Ausstattung an Lebensmittelverkaufsfläche (gesamt) rangiert bei 0,43 m² / Einwohner und ist somit im Hinblick auf den Bundesdurchschnitt als deutlich ü- berdurchschnittlich zu bezeichnen.

 Die räumliche Grundversorgungssituation stellt sich für die zusammenhängenden Haupt- siedlungsbereiche überwiegend gut dar. Räumliche Defizite der fußläufigen Erreichbarkeit ergeben sich lediglich für Siedlungsrandbereiche. Damit liegt für die Gemeinde ein übliches Bild der räumlichen Versorgung vor, welches nicht auf Defizite schließen lässt.

 Der Betriebstypenmix zeigt eine Vielfalt an unterschiedlichen Betriebsformen (4 Lebensmit- telvollsortimenter, 2 Lebensmitteldiscounter, 2 Getränkefachmärkte, 16 Fachgeschäfte und Lebensmittelhandwerksbetriebe), so dass die Versorgungssituation als ausgewogen bezeich- net werden kann.

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6 Analyse der Nachfrageseite

Sowohl für die Ermittlung möglicher absatzwirtschaftlicher Spielräume als auch für die Bewer- tung der räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten sind neben der Kenntnis der relevanten Einzel- handels- und Angebotsstrukturen in Ascheberg, speziell auch die monetären Gegebenheiten auf der Nachfrageseite von Bedeutung. Dazu wird auf unterschiedliche Quellen zurückgegriffen, die eine absatzwirtschaftliche Einordnung des bestehenden Ascheberger Einzelhandels ermöglichen.

6.1 Nachfragepotenzial in der Gemeinde Ascheberg

Zur Abbildung der aktuellen Nachfragesituation wird in der vorliegenden Untersuchung auf se- kundärstatistische Rahmendaten der BBE Retail Experts GmbH Co. KG (Köln) zurückgegriffen. Diese werden durch die BBE-Marktforschung bundesweit ermittelt und aktuell fortgeschrieben. Anhand der Bevölkerung und einzelhandelsrelevanten Kaufkraftdaten lässt sich das in einem Gebiet vorhandene Kaufkraftpotenzial im Einzelhandel gesamt und nach Fachsparten bzw. Wa- rengruppen ermitteln.

Das einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenzial in Ascheberg stellt sich wie folgt dar:

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Tabelle 7: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenziale Ascheberg 2007

Warengruppe einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in Mio. Euro

Nahrungs- und Genussmittel 31,1 Blumen / Zoologischer Bedarf 1,2 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 5,0 Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitungen / Zeitschriften 3,1 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 40,4 Bekleidung / Wäsche 7,3 Schuhe / Lederwaren 1,7 Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Geschenkartikel 1,2 Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / Musikinstrumente 1,8 Sportartikel / Fahrräder / Camping 1,3 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 13,3 Wohneinrichtungsbedarf 1,9 Möbel 4,6 Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 2,0 Unterhaltungselektronik / IT / Telekommunikation 5,9 Medizinische und orthopädische Artikel 1,3 Uhren / Schmuck 0,8 Bau- und Gartenmarktsortimente 8,6 Überwiegend langfristiger Bedarf 25,1 Sonstiges 0,8

Gesamt 79,6 Quelle: BBE Retail Experts GmbH Co. KG, Köln – Einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenziale 2007

Diesem monetären Kaufkraftpotenzial von 79,6 Mio. Euro liegt - unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen - das örtliche Kaufkraftniveau in der Gemeinde Ascheberg zu Grunde. Die so- genannte einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer beschreibt das Verhältnis der örtlich vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Einwohner zur einzelhandelsrelevanten einwohnerbezogenen Kaufkraft in der gesamten Bundesrepublik. Dabei gibt sie die Abweichung der Pro-Kopf-Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft vom Bundesdurchschnitt (D=100) an. Derzeit ergibt sich in der Gemeinde Ascheberg eine einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer von etwa 102,25 , d.h. dass das Kaufkraftniveau der Ascheberger Bevölkerung knapp über den Durchschnittswerten der bundesweit ermittelten Kaufkraftdaten liegt.

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6.2 Umsätze und Zentralität des Ascheberger Einzelhandels

Als wesentliche Ansatzpunkte zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit des Einzelhandels kann der generierte Umsatz der ortsansässigen Betriebe, der sich aus der Kaufkraftbindung vor Ort sowie den Zuflüssen von außerhalb des Gemeindegebietes zusammensetzt, sowie die einzelhandelsre- levante Zentralität (Verhältnis zwischen örtlichem einzelhandelsrelevantem Umsatz zu lokalem einzelhandelsrelevantem Kaufkraftpotenzial) herangezogen werden.

Bei der Ermittlung der aktuellen Umsätze werden bundesdurchschnittliche Flächenproduktivitä- ten, d.h. sortimentsspezifische Umsätze je m² Verkaufsfläche differenziert für einzelne Vertriebs- formen angesetzt, die unter Berücksichtigung der lokalen Einzelhandelssituation (u.a. Lagen) modifiziert werden. Hochgerechnet auf den Verkaufsflächenbestand ergeben sich für die einzel- nen Warengruppen die branchenspezifischen Umsätze (vgl. Tabelle 8). Dabei wurden z.T. Ag- gregationen vorgenommen, um eine Kompatibilität mit den Angaben der BBE, Köln zu erzielen. Insgesamt errechnet sich für den Ascheberger Einzelhandel aktuell ein Jahreumsatzvolu- men von 53,7 Mio. Euro .

Die Ausstrahlungskraft des Ascheberger Einzelhandels in die Nachbarkommunen wird durch die einzelhandelsrelevante Zentralitätskennziffer abgebildet. Diese wird durch das Verhältnis von Einzelhandelsumsatz und vorhandenem Nachfragevolumen (Kaufkraftpotenzial) berechnet. Ein Wert von 100 bedeutet, dass der Einzelhandelsumsatz genauso groß ist wie das lokal vorhande- ne Kaufkraftpotenzial, während Abweichungen über den Basiswert auf eine Leistungsstärke bzw. Abweichungen unterhalb des Basiswertes auf Strukturschwächen des Einzelhandels hinwei- sen können.

Stellt man den ermittelten Umsatz dem auf Grundlage der BBE-Kennziffern ermittelten einzel- handelsrelevanten Kaufkraftpotenzial gegenüber (rund 80 Mio. Euro) ergibt sich daraus die ge- samtgemeindliche Zentralität von 0,67 über alle Warengruppen, d.h. per Saldo fließen 33 % der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft ab. Dieser Wert ist im Vergleich zu anderen Gemeinden dieser Größenordnung als durchschnittlich einzustufen und stellt vor dem Hintergrund der länd- lich geprägten Umgebung und dem Vorhandensein deutlich stärkerer Konkurrenzstandorte im Umfeld kein ungewöhnliches Ergebnis dar.

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Tabelle 8: Umsätze und Zentralitäten des Ascheberger Einzelhandels, branchenspezifisch einzelhandelsrele- vantes Kaufkraft- Umsatz potenzial Warengruppe in Mio. Euro in Mio. Euro Zentralität Nahrungs- und Genussmittel 30,6 31,1 0,99 Blumen / Zoologischer Bedarf 0,8 1,2 0,65 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 3,7 5,0 0,74 Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitun- 1,5 3,1 0,49 gen / Zeitschriften Überwiegend kurzfristiger Bedarf 36,6 40,4 0,91 Bekleidung / Wäsche 4,2 7,3 0,58 Schuhe / Lederwaren 0,7 1,7 0,41 Glas, Porzellan, Keramik / Haushalts- 1,9 1,2 1,54 waren / Geschenkartikel Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / 0,7 1,8 0,38 Musikinstrumente Sportartikel / Fahrräder / Camping 2,1 1,3 1,56 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 9,6 13,3 0,72 Wohneinrichtungsbedarf 0,2 1,9 0,12 Möbel 0,3 4,6 0,07 Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 0,5 2,0 0,25 Unterhaltungselektronik / IT / Tele- 2,3 5,9 0,39 kommunikation Medizinische und orthopädische Artikel 0,4 1,3 0,29 Uhren / Schmuck 0,5 0,8 0,66 Bau- und Gartenmarktsortimente 2,9 8,6 0,34 Überwiegend langfristiger Bedarf 7,2 25,1 0,29 Sonstiges 0,3 0,8 0,34 Gesamt 53,7 79,6 0,67 Quelle: Eigene Berechnungen

 Die „Zentralitätskennziffern“ erreichen nur in den Warengruppen Sportartikel / Fahrräder / Campingartikel und Glas, Porzellan, Keramik / Hausrat / Geschenkartikel Werte von über 100, in allen anderen Warengruppen liegen die Kennziffern jeweils unter 100. Dies belegt eine z.T. geringe Ausstrahlungskraft des Ascheberger Einzelhandels in den einzelnen Bran- chen in die Nachbarkommunen.

 Im Bereich der überwiegend kurzfristigen Bedarfdeckung liegt die Zentralität bei 0,91 , was eine leicht unterdurchschnittliche Versorgung im Gemeindegebiet bedeutet. Die Zentralität in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel liegt bei 99, das bedeutet, dass die Versorgung durch den vorhandenen Einzelhandel gewährleistet ist und im Hinblick auf den kommunalen Grundversorgungsanspruch einer Kommune annähernd 100-prozentig ausgeschöpft ist.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 47 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

 Deutlich unterrepräsentierte Warengruppen zeigen sich mit sehr niedrigen Zentralitätswer- ten (zwischen 0,07 und 0,39) nahezu in allen Warengruppen des langfristigen Bedarfs. Dementsprechend hoch sind die Kaufkraftabflüsse in diesen Warengruppen. Auch die innen- stadtprägenden Warengruppen Bekleidung / Wäsche, Schuhe / Lederwaren sowie Spielwa- ren weisen niedrige Zentralitätskennziffern auf (0,58, 0,41 und 0,38), die zum einen auf ei- ne geringe Diversifizierung des Einzelhandelsangebotes, aber auch auf die Konkurrenzsitua- tion in den Nachbarkommunen, vor allem Münster, zurückzuführen sind.

Insgesamt wird deutlich, dass es dem Ascheberger Einzelhandel in vielen Warengruppen nicht gelingt eine Ausstrahlung über die Gemeindegrenzen hinaus zu erzielen. Insgesamt unterstrei- chen die Zentralitätswerte die Grundversorgungsfunktion der Gemeinde Ascheberg, die insbesondere in den kurzfristigen Bedarfsgütern auch sehr gut erfüllt wird.

6.3 Fazit zur Analyse der Nachfrageseite

Die wesentlichen Ergebnisse der Analyse der Nachfrageseite lassen sich wie folgt zusammenfas- sen:

 Die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer in Ascheberg beträgt 102,25 (2008) . Daraus ist ein einzelhandelsrelevantes jährliches Pro-Kopf-Ausgabevolumen von 5.230 Euro abzuleiten. Dies liegt über dem Bundesdurchschnitt von 5.108 Euro.

 Die Einwohner Aschebergs verfügen über ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial von rund 80 Mio. Euro , welches dem Einzelhandel in Ascheberg potenziell zur Verfügung steht. Die Verbrauchsausgaben pro Warengruppe sind dabei sehr unterschiedlich, den höchsten Einzelanteil bildet erwartungsgemäß der Bereich Nahrungs- und Genussmittel.

 Die Umsätze des Einzelhandels in Ascheberg liegen bei rund 54 Mio. Euro. Daraus resultiert ein Zentralitätswert über alle Warengruppen von 0,67 , d.h. ein Drittel des lokal vorhande- nen Kaufkraftpotenzials (33 %) fließt an Konkurrenzstandorte ab.

 Erfreulich hohe Zentralitätswerte bestehen in den Warenbereichen des kurzfristigen Be- darfs, jedoch zeigen sich hier durchaus noch vereinzelt Steigerungsmöglichkeiten. Niedrigere Zentralitäten werden aufgrund des starken Konkurrenzangebots im Umland in den Waren- gruppen des mittelfristigen und langfristigen Bedarfs erzielt mit Ausnahme der mittelfristigen Warengruppen Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Geschenkartikel sowie Sportar- tikel / Fahrräder / Campingartikel.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 48 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

7 Prognose der Verkaufsflächenpotenziale

Neben den städtebaulichen, qualitativen und strukturellen Anforderungen sind vor allem auch die quantitativen Entwicklungsspielräume wichtig bei der Erarbeitung künftiger Entwicklungsper- spektiven für die Gemeinde Ascheberg. Im Rahmen der Verkaufsflächenpotenzialermittlung geht es daher darum, den zusätzlichen Verkaufsflächenbedarf darzustellen, der vom Einzelhan- del unter absatzwirtschaftlicher und städtebaulicher Gesamtbetrachtung realisiert werden kann. Die Ermittlung der Verkaufsflächenpotenziale dient grundsätzlich der rechnerischen Orientierung des bis zum Jahr 2018 voraussichtlich zu erwartenden Verkaufsflächenbedarfs in Ascheberg. Dabei wird davon ausgegangen, dass in den nächsten 10 Jahren Kaufkraft- und Umsatzverände- rungen eintreten werden, die sowohl angebotsseitig als auch nachfrageseitig Auswirkungen auf die erforderliche Verkaufsfläche haben werden.

Auf die Prognose des Verkaufsflächenbedarfs wirken eine Reihe von Faktoren ein, für die ent- weder Prognosen herangezogen oder Annahmen getroffen werden. Insbesondere werden dabei folgende Kriterien zugrunde gelegt:

 Gegenwärtige Angebots- und Nachfragesituation

 Bevölkerungsentwicklung

 Umsatzentwicklung und einzelhandelsrelevante Umsatzkennziffern

 Kaufkraftentwicklung und einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern

 Zentralitäten, branchenspezifisch und gesamtgemeindlich

 Natürliche Verkaufsflächenentwicklung

 Flächenproduktivitäten

Zur Ermittlung des aus dem Kaufkraftpotenzial abzuleitenden Verkaufsflächenbedarfes ist zum allgemeinen Verständnis folgendes zu berücksichtigen: Einzelhandelsumsatz und Kaufkraftpo- tenzial bedingen sich weitestgehend und entwickeln sich damit parallel, woraus folgt, dass die Prognose der Verkaufsflächenpotenziale sich überwiegend aus einer Nachfrageentwicklung ab- leitet, gleichwohl durch die Angebotsentwicklung unter spezifischen Voraussetzungen aber auch zusätzlicher Verkaufsflächenbedarf entstehen kann. Das bedeutet schließlich, dass zur Prognose des zukünftigen Verkaufsflächenbedarfs auf eine Verbindung von Status-Quo-Werten und von Zielgrößen - angebots- wie nachfrageseitig - zurückgegriffen wird.

Die einzelnen Kriterien der Verkaufsflächenprognose stellen sich wie folgt dar:

Zur Darstellung der gegenwärtigen Angebots- und Nachfragesituation wurde eine umfassen- de Analyse für die Gemeinde Ascheberg angestellt (vgl. dazu Kapitel 5 und 6). Insbesondere der branchenspezifische Verkaufsflächenbestand sowie die ermittelten Kaufkraftbindungsquoten (Zentralitäten) fließen in die Berechnungen zu künftigen Entwicklungsspielräumen ein.

In der folgenden Übersicht wird die zukünftig zu erwartende Entwicklung der Einwohnerzahlen in Ascheberg aufgezeigt. Als Datengrundlage zur Ermittlung der Bevölkerungszahlen wurde der

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 49 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Bericht zum demographischen Wandel im Münster – Bevölkerungsbericht 2005 herangezogen.

Tabelle 9: Prognose der Einwohnerzahlen für die Gemeinde Ascheberg

Jahr Veränderung in % im Vergleich Einwohner absolut zum Basis-Jahr (gerundet)

2008 - 15.218

2013 + 0,2 % 15.242

2018 + 0,3 % 15.262

Quelle: Eigene Berechnung auf Basis der im Text genannten Quellen

Die oben stehenden Zahlen machen deutlich, dass in der Gemeinde Ascheberg zukünftig mit ei- ner leicht positiven Bevölkerungsentwicklung zu rechnen ist, welche sich nur marginal auf das Nachfragevolumen auswirken wird . Auf der Grundlage gesamtwirtschaftlicher Prognosen so- wie der Entwicklung der privaten Verbrauchsausgaben der letzten Jahre wird bei der Berech- nung der absatzwirtschaftlichen Spielräume eine weitgehend konstante Pro-Kopf-Kaufkraft zugrunde gelegt.

In der Modellrechnung zu absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielräumen wird im Hinblick auf eine optimale Vollversorgung der Bevölkerung im Bereich der Grundversorgung eine idealtypi- sche Kaufkraftbindungsquote von 100 % angenommen. Diesen Annahmen liegen Überlegun- gen zur stärkeren Eigenbindung der Kaufkraft aufgrund einer besseren quantitativen Ausstat- tung zugrunde.

Hinsichtlich der mittel- bis langfristigen Warengruppen werden Zielzentralitäten von bis zu 80 % angesetzt. Dabei wird insbesondere auf Rückgewinnung der Kaufkraft aus der eigenen Bevölkerung gesetzt und eine nur leichte Erhöhung der Ausstrahlungskraft des Einzelhandels in Ascheberg angenommen, die der Funktion eines Grundzentrums entspricht. Gleichzeitig wird die Existenz des „starken“ Konkurrenzzentrums Münster berücksichtigt, so dass im Endeffekt ein landesplanerisch sinnvoller Wert in Einklang mit einem realistisch zu erreichenden Wert darge- stellt wird.

Es ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass durch den prognostizierten Verkaufsflächenbedarf rechnerisch ermittelte Verkaufsflächen darstellt werden, die lediglich einen „Orientierungscha- rakter“ darstellen. Erst durch die Abwägung der ermittelten Verkaufsflächenpotenziale mit der jeweiligen Veranschlagung der potenziellen Verkaufsfläche eines konkreten Planvor- habens nach

 Art (Betriebsform und -konzept),

 Lage (Standort: Lage im Gemeinde- und Zentrenkontext) und

 Umfang (teilweiser oder gesamter Marktzugang des ermittelten Verkaufsflächenpotenzials) kann die absatzwirtschaftliche Tragfähigkeit und städtebauliche Verträglichkeit eines Vor- habens abgeschätzt werden. So bleibt bereits an dieser Stelle festzuhalten, dass bei einer kurz-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 50 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept fristigen und einmaligen Realisierung des prognostizierten Verkaufsflächenbedarfs nicht auszu- schließen ist, dass es durch die zusätzliche Konkurrenz zu spürbaren Umsatzumverteilungen und in deren Folge zur Verdrängung bestehender Einzelhandelseinrichtungen kommen kann. Dies ist aber wiederum abhängig von Art, Lage und Umfang der zusätzlichen Konkurrenz. Daneben sind einer zügellos über die ermittelten Potenziale hinausgehenden Ausweitung der Verkaufsflächen Grenzen gesetzt, da zusätzliche Kaufkraft grundsätzlich nur bis zu einem bestimmten Maße und in bestimmten Branchen mobilisiert werden kann. Werden darüber hinaus Einzelhandelsvorha- ben realisiert, führt dies ebenso zu Umsatzumverteilungen innerhalb der lokalen Einzelhandels- landschaft und somit zu Umsatzverlusten bzw. einer Marktverdrängung bestehender Betriebe; jeweils in Abhängigkeit der Relevanz eines Vorhabens. Dies trifft insbesondere auch auf den Le- bensmittelbereich zu. Schließlich wird dieser Sortimentsbereich in erster Linie am Wohnstandort nachgefragt, so dass sich eine Überversorgung auch vorrangig auf die entsprechenden Wohn- siedlungsbereiche auswirkt. In der Folge kann es zu Funktionsverlusten zentraler Geschäftsberei- che bzw. der Nahversorgungsstandorte sowie zu negativen städtebaulichen Auswirkungen kommen. Im Umkehrschluss können Vorhaben an zentralen Standorten im Ortskern aber auch zu einer Schwächung städtebaulich nicht-integrierter Standorte beitragen und dem Ziel einer geordneten und nachhaltigen Gemeindeentwicklung Vorschub leisten.

Bereits diese Erläuterungen zeigen die Vielschichtigkeit der Prognose der Verkaufsflächenpoten- ziale auf und machen deutlich, dass die Einordnung der Berechnungswerte in einen städtebauli- chen und absatzwirtschaftlichen Kontext unabdingbar ist.

Insgesamt ergeben sich absatzwirtschaftlich tragfähige und städtebaulich verträgliche Verkaufs- flächenpotenziale im Rahmen von bis zu 4.500 m² , die sich auf die einzelnen Warengruppen wie folgt verteilen:

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 51 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Tabelle 10: Verkaufsflächenpotenziale bis 2018

Warengruppe bis 2018

Nahrungs- und Genussmittel 100 Blumen / Zoologischer Bedarf 300 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 300 Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitungen / Zeitschriften 300 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 1.000 Bekleidung / Wäsche 600 Schuhe / Lederwaren 200 Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Geschenkartikel - Spielwaren / Hobby- u. Bastelartikel / Musikinstrumente 300 Sportartikel / Fahrräder / Camping - Überwiegend mittelfristiger Bedarf 1.100 Wohneinrichtungsbedarf 400 Möbel 1.200 Elektrohaushaltsgeräte / Leuchten 100 Unterhaltungselektronik / IT / Telekommunikation < 100 Medizinische und orthopädische Artikel < 100 Uhren / Schmuck - Bau- und Gartenmarktsortimente 500 Überwiegend langfristiger Bedarf 2.200

Gesamt 4.500 Quelle: Eigene Berechnung

 Mit 100 bis 300 m² Verkaufsfläche bewegen sich die Potenziale im Bereich der kurzfristi- gen Warengruppen in einem sehr kleinflächigen Rahmen, so dass sie v.a. zur Arrondierung des Bestandes durch Verkaufsflächenerweiterungen eingesetzt werden sollten. Insbesondere im Bereich Nahrungs- und Genussmittel ergibt sich ein zusätzliches Potenzial, das nicht aus- reicht einen weiteren strukturprägenden Lebensmittelmarkt in Ascheberg anzusiedeln.

 In den Warengruppen des überwiegend mittelfristigen Bedarf ist ein größerer rechneri- scher Verkaufsflächenspielraum bis 2018 im Bereich Bekleidung / Wäsche festzustellen. Die übrigen Waregruppen weisen entweder kein Ansiedlungspotenzial auf, wie Glas, Porzellan, Keramik / Haushaltswaren / Geschenkartikel und Sportartikel / Fahrräder / Camping oder kleinflächige Spielräume zwischen 200 und 300 m² für die Warengruppen Spielwaren und Schuhe und Lederwaren.

 In den Warengruppen des überwiegend langfristigen Bedarfs ergeben sich für die Waren- gruppen Möbel und Bau- und Gartenmarktsortiment sowie Wohneinrichtungsbedarf nen-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 52 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

nenswerte Verkaufsflächenpotenziale von 400-1.200 m² . In den Bereichen Möbel und Bau- und Gartenmarktsortimente reichen die Verkaufsflächenspielräume jedoch nicht aus, einen marktfähigen, überregional bedeutsamen Anbieter anzusiedeln, der deutlich die Grundver- sorgungsfunktion Aschbergs überschreiten würde. Vielmehr verbergen sich hinter den rech- nerischen Verkaufsflächen Potenziale für mögliche Spezialanbieter, die eher auf kleinen Flä- chen zu realisieren sind.

 Für diejenigen Branchen, für die keine zusätzlichen Potenziale ermittelt werden konnten, handelt es sich um Warengruppen, die bereits heute hohe Zentralitäten aufweisen. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass jedem Ansiedlungsvorhaben, das qualitativen An- sprüchen genügt und auf einen städtebaulich sinnvollen Standort ausgerichtet ist, zu wider- sprechen ist. Entsprechend gilt auch, dass die ermittelten Entwicklungsspielräume für Ver- kaufsflächen auch überschritten werden können, wenn sich das Ansiedlungsvorhaben als städtebaulich sinnvoll erweist. In diesen Fällen sind Einzelfallentscheidung notwendig.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 53 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

8 Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Gemeinde Asche- berg

Die vorangegangenen Analysen stellen die Basis für die im folgenden dargestellten allgemeinen und konkreten Handlungsempfehlungen dar. Diese verfolgen das Ziel, den Einzelhandelsstand- ort Ascheberg, entsprechend seiner (begrenzten) Spielräume zu entwickeln. Dabei gilt es vor al- lem, die räumliche Angebotsstruktur mit Konzentration auf das Hauptzentrum (Ortskern Asche- berg) zu bewahren und weiter zu profilieren, die Grundversorgung zu sichern und zu stärken und funktionale Ergänzungsstandorte zu ermöglichen.

Dazu dient das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Gemeinde Ascheberg mit

 seinen Zielen,

 der Zentrenhierarchie

 sowie Entwicklungs- und Tabubereichen, der Abgrenzung der zentralen Versorgungsberei- che

 seinen Grundsätzen zur Umsetzung und

 den planungsrechtlichen Empfehlungen (insbesondere Ascheberger Sortimentsliste).

8.1 Warum ist ein Einzelhandelskonzept für die Gemeinde Ascheberg sinn- voll?

Vor dem Hintergrund der ermittelten Rahmenbedingungen aus der Analyse der Angebots- und Nachfrageseite und der daraus resultierenden absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielräume ist eine zentrenverträgliche Steuerung der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung zu verfolgen.

Zentren- bzw. auch nahversorgungsrelevante Sortimente an städtebaulich nicht integrierten Standorten können durch Überschneidungen mit Angeboten im den zentralen Versorgungsbe- reichen und an integrierten Standorten bei gleichzeitig wesentlich günstigeren Wettbewerbsbe- dingungen (z.B. niedrigere Miet- und Grundstückspreise, geringere Betriebs- und Personalkos- ten, mehr Stellplätze oder größere Flexibilität bei Erweiterungen) kurz- bis mittelfristig zu einem massiven Bedeutungsverlust des Ortskern bzw. des Nahversorgungszentrums führen. Vor dem Hintergrund dieser Überlegenheit städtebaulich nicht integrierter Standorte bzw. anderer Stand- orte außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche in bezug auf Flächenpotenziale und Stellplät- ze sind eindeutige politische und planerische Aussagen seitens der Gemeinde Ascheberg uner- lässlich. Nur ein klares Konzept mit verbindlichen Aussagen zur zukünftigen räumlichen, quanti- tativen und qualitativen Steuerung der Einzelhandelsentwicklung kann verhindern, dass die be- stehende Zentrenstruktur mit Konzentration auf das Hauptzentrum (Ortskern Ascheberg) an Be- deutung verliert.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 54 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Dabei ergeben sich zudem klare Vorteile für alle beteiligten Akteure:

 Es wird eine zukünftig abgestimmte Weiterentwicklung der Einzelhandelsstrukturen im Kon- sens aller Akteure auf Ebene der Gemeinde Ascheberg möglich.

 Klar formulierte Leitlinien und Grundsätze schaffen Planungs-, Rechts- und Investitions- sicherheit für alle Beteiligten.  Es wird ein Beitrag für eine aktive Wirtschafts- und Einzelhandelsentwicklung in der Gemeinde geleistet.  Es wird eine stringente Ansprache potenzieller Investoren ermöglicht.  Bisher getätigte Investitionen und vorhandene noch funktionstüchtige Einzelhandels- immobilien bleiben weiterhin in Wert gesetzt. Vor allem durch eine quantitative Steuerung wird eine ruinöse Wettbewerbssituation verhindert.

Auf die Entwicklung des Ascheberger Einzelhandels hat neben den Einzelhändlern und den Haus- und Grundstückseigentümern nicht zuletzt auch die Gemeinde Ascheberg als Träger der kommunalen Planungshoheit Einfluss. So sind es Politik und Gemeindeverwaltung, die letztlich günstige Bedingungen im Rahmen ihres Ordnungs- und Baurechtes schaffen können, die es dann von interessierten Investoren und Betreibern auszufüllen gilt. Die aufgezeigten absatzwirt- schaftlichen Entwicklungspotenziale sind somit nicht willkürlich im Gemeindegebiet zu verorten, sondern speziell nach Art des Vorhabens und der Warensortimente, der Lage im Gemeindege- biet und hinsichtlich der Größendimensionen des Vorhabens zu beurteilen.

Das vorliegende Einzelhandelskonzept kann sich in diesem Zusammenhang als grundlegender Orientierungs- und Steuerungsrahmen für die weitere Einzelhandelsentwicklung in und für die Gemeinde Ascheberg erweisen und durch einen entsprechenden politischen Beschluss des Rates als sonstiges städtebauliches Entwicklungskonzept i.S.v. § 1 (6) Nr.11 BauGB eine bedeutsame Abwägungsgrundlage für zukünftige Bauleitplanverfahren dienen.

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8.2 Szenarien der Einzelhandels- und Gemeindeentwicklung

Welche Entwicklung die Gemeinde Ascheberg in Bezug auf die zukünftige Gemeinde- und Ein- zelhandelsentwicklung nehmen wird, hängt – neben den politisch motivierten Gemeindeent- wicklungsvorstellungen – von dem „Schärfegrad“ der Anwendung des städtebaulichen und baurechtlichen Instrumentariums ab. Die folgenden Szenarien zeigen die Bandbreite der mögli- chen Entwicklungsoptionen mit Blick auf die zukünftige Einzelhandelsentwicklung auf. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Szenarien bewusst überzeichnete Denkmodelle darstellen, die auf Grund hypothetischer Annahmen zur Steuerung der Einzelhandelsentwicklung mögliche Entwicklungsperspektiven aufzeigen.

Szenario 1: „Freies Spiel der Kräfte“ Trotz der aktuell bereits in vielen Branchen guten Ausstattung und der begrenzten absatzwirt- schaftlichen Spielräume, ist die Entwicklung der Einzelhandelsansiedlungen in diesem Szenario durch eine geringe Steuerungsaktivität gekennzeichnet. Es findet eine Abkehr von der bisherigen Konzentration und starken Ausrichtung auf den Ortskern Ascheberg statt, wobei insbesondere dem Ansiedlungsdruck auf nicht-integrierte Lagen bzw. teil-integrierte Lagen (z. B. im Gewer- begebiet West) stattgegeben wird. Ansiedlungsvorhaben, Verlagerungen und Erweiterungen von Einzelhandelsbetrieben finden ohne eine ordnende Steuerung statt. Für Einzelhandel und Städtebau bedeutet dies, dass zahlreiche neue Einzelhandelsstandorte geöffnet werden können, was die Wahrscheinlichkeit von negativen Auswirkungen auf bereits bestehende, insbesondere gewachsene Zentren- und Versorgungsstrukturen (z. B. Ortskern aber auch Nahversorgungs- zentrum Herbern) durch Neuansiedlungen und Erweiterungen bestehender Einzelhandelsstand- orte erhöht. Zudem wäre die bestehende wohnortnahe Grundversorgung zum Teil stark gefähr- det, da der Verdrängungswettbewerb deutlich zunehmen würde. Folgen dieser Entwicklung wä- ren unter anderem Betriebsaufgaben und die Frage, wie zukünftig die Folgenutzung an verlas- senen Standorten aussehen könnte.

Für die Gemeinde Ascheberg könnte dies bedeuten, dass autokundenorientierte Standorte zu- nehmend mit Einzelhandel belegt werden. Bestehende, gewachsene Versorgungsstrukturen wie der Ortskern wären akut gefährdet und würden deutlich an Attraktivität verlieren. Die Akteure aus Politik und Verwaltung würden sich somit von bestehenden Planungskonzeptionen abwen- den. Bestehende Planungen zur Gemeindeentwicklung würden konterkariert. Politik und Ge- meindeplanung machten sich so zum „Investorenspielball“ und könnten lediglich auf Impulse von Außen reagieren, anstatt zu agieren. Auf der rechtlichen Seite bleibt festzuhalten, dass die Gemeinde ihre Planungshoheit zu großen Teilen aufgäbe. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass es auch zu regionalen Klagen aufgrund negativer städtebaulicher Auswirkungen auf die Nachbarkommunen kommen könnte.

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Karte 9: Szenario 1: „Freies Spiel der Kräfte“ in der Gemeinde- und Einzelhandelsentwick- lung

Quelle: eigene Darstellung

Bewertung Dadurch, dass Politik und Verwaltung ihre Planungsvorhaben aufgäben, würden sie zum „Inves- torenspielball“. Grundsätzlich wäre nur eine geringe bzw. einseitige Akzeptanz dieses Szenarios zu erwarten. Planungs-, Investitions- und Rechtssicherheit gingen verloren. Gewachsene städte- bauliche Strukturen könnten in ihrer aktuellen Struktur nicht beibehalten werden. Die Folge wä- re eine Verunsicherung aller Akteure, da die Politik der Gemeinde Ascheberg kein verlässlicher Partner mehr für „alte“ und „neue“ Investoren wäre.

Szenario 2: „Restriktion“ Die Einzelhandelsentwicklung ist durch eine sehr restriktive Steuerungspraxis charakterisiert, die den Focus auf die „Bewahrung“ der vorhandenen Strukturen setzt und somit keine weiteren Einzelhandelsansiedlungen zulässt. Die bisher verfolgte Planungs- und Steuerungspraxis mit Konzentration auf den Ortskern in Ascheberg und das Herberner Zentrum wird in einer deutlich verschärften Form weitergeführt, was dazu führt, dass nahezu keine weiteren Einzelhandelsan- siedlungen (insbesondere außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche) ermöglicht werden. Nicht-integrierte Lagen werden auf den Status- Quo festgeschrieben. Ansiedlungsvorhaben,

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Verlagerungen und Erweiterungen von Einzelhandelsbetrieben finden somit nur durch eine stark begrenzende Steuerung statt. Für Einzelhandel und Städtebau hätte dies zur Folge, dass der Druck auf die gewachsenen Zentren stark zunimmt, um den Bestand an zeitgemäße Angebots- formen anzupassen. Aufgrund der städtebaulichen Rahmenbedingungen stellen sich Investitio- nen in diesen Bereichen als sehr schwierig dar. Die Folgen wären unter anderem Betriebsaufga- ben und eine Abnahme der Einkaufsattraktivität. Andere Standorte und Nachbarkommunen würden dagegen an Attraktivität gewinnen, was wiederum zu starken Kaufkraftverlusten führte. Diese „Käseglockenpolitik“ stellt somit einen starken Eingriff ins Marktgeschehen dar und ver- hindert notwendige Impulse für eine zeitgemäße und nachfragegerechte Entwicklung des Ein- zelhandelsangebotes.

Für die Gemeinde Ascheberg könnte dies zu einem Attraktivitätsverlust des zentralen Versor- gungsbereiches Ortskern und zu einer Schwächung des zentralen Versorgungsbereiches im Ge- meindeteil Herbern führen. Die Bevölkerung würde sich noch stärker als bisher in Richtung Nachbarkommunen orientieren, was in jedem Fall zu weiteren Kaufkraftverlusten führen würde. Die Akteure aus Politik und Verwaltung behielten ihre aktive Rolle und schafften Planungssi- cherheit, die allerdings durch einen Stillstand gekennzeichnet wäre.

Auf der rechtlichen Seite würden die umfangreichen gesetzlichen Eingriffs- und Lenkungsmög- lichkeiten vollständig ausgeschöpft. Anfragen und Veränderungsanliegen könnten ggf. nur noch gerichtlich geklärt werden.

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Karte 10: Szenario 2: „Restriktion“

Quelle: eigene Darstellung

Bewertung Szenario 2 ist zwar in sich konsequent, führt allerdings insgesamt nicht zu positiven Effekten, da Innovationen und Investitionen massiv erschwert werden.

Szenario 3: „Steuerung mit Ausnahmen“ Diesem Szenario liegt die Annahme zugrunde, dass die Einzelhandelsentwicklung zwar grund- sätzlich gezielt von Politik und Verwaltung gesteuert wird, in Einzelfällen allerdings Ausnahmen formuliert werden, die den zuvor abgestimmten Zielen und Grundsätzen der Einzelhandelsent- wicklung widersprechen. Somit wären, wenn dies im Einzelfall so beschlossen wird, in Ascheberg im gesamten Gemein- degebiet Einzelhandelsansiedlungen möglich, was auch zu einer Einzelhandelsentwicklung in nicht-integrierten Lagen führen kann. Eine Investitionssicherheit wäre aufgrund der unsicheren und vor allem untransparenten Planungs- und Entscheidungspraxis weder für bereits ansässige Betriebe noch für ansiedlungsinteressierte Einzelhandelsbetriebe gegeben.

Aus ökonomischer Sicht ist aufgrund in einigen Branchen geringen absatzwirtschaftlichen Ent- wicklungsspielräume in Ascheberg von einem verstärkten Verdrängungswettbewerb auszuge-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 59 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept hen. Ein vermindertes Investitions- und Ansiedlungsinteresse in den bestehenden städtebaulich- integrierten Zentren führe zu sinkenden Steuereinnahmen. Es käme zu absehbaren Kaufkraftver- lusten in der Gemeinde durch fehlende wirtschaftliche Impulse.

Aus politischer und planerischer Sicht kommt es zu einem Widerspruch durch Inkonsequenz in den Entscheidungen. Ein freies Spiel des Marktes in Teilbereichen bzw. Einzelfällen steht einer ansonsten konsequenten Steuerung gegenüber, wodurch keine verlässliche politische Steuerung gegeben ist. Diese (für ausgewählte Investoren) freundliche Steuerungspraxis ermöglicht den Ausbau einzelner Einzelhandelsstandorte, bei dem die Gefahr besteht, die Zentrenentwicklung zu unterwandern und dadurch einen Attraktivitätsverlust des Ortskerns bzw. der Nahversor- gungsstrukturen und somit eine Ausdünnung der Grundversorgung zu bewirken. Investoren- wünsche an anderen Standorten, die aber nicht über die gleichen „Proteges“ verfügen, wären an dieser Stelle argumentativ nicht zu widerlegen, was ein Messen mit zweierlei Maß bedeuten würde.

Aus rechtlicher Sicht entstehen dadurch eine Vielzahl von Problemen wie beispielsweise die Ein- schränkung der rechtlichen Eingriffsmöglichkeiten. Zudem besteht die Gefahr kommunaler oder auch regionaler Klagen. Die kommunale Planungshoheit wird nicht ausgeschöpft und Anfragen an anderen Orten sind nur schwer zu verhindern.

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Karte 11: Szenario 3: „Steuerung mit Ausnahmen“

Quelle: eigene Darstellung

Bewertung Das Szenario ist insgesamt inkonsequent und gefährdet die Einzelhandels-, Zentren- und Ge- meindestrukturen. Zudem kann es zu einer Verunsicherung oder sogar Verprellung von Betrei- bern und Investoren kommen.

Fazit Szenarien Die beschriebenen Szenarien stellen - bewusst in Form überzogener Modelle – extreme Gegen- pole der Einzelhandels- und letztendlich auch der Gemeindeentwicklung dar, die allerdings so oder in ähnlicher Form an anderen Stellen diskutiert werden bzw. in der Realität auch existieren (insbesondere die „Steuerung mit Ausnahmen“ ist gängige Praxis in vielen Kommunen). Die al- leinige Realisierung eines dieser Szenarien ist unwahrscheinlich und nicht zu empfehlen. Die fol- gende Empfehlung, die eine räumlich-funktionale Gliederung der Einzelhandelsentwicklung auf- greift, verfolgt die allgemeinen Ziele der Einzelhandels- und Gemeindeentwicklung in Ascheberg im Hinblick auf den Aufbau bzw. die Sicherung einer funktionsfähigen Versorgungsstruktur. Dieses somit entwickelte und im Rahmen der Entwicklung des Einzelhandels- und Zentrenkon- zeptes mit dem Arbeitskreis abgestimmte „Leitbild“ stellt eine Orientierung für die zukünftige Planungs- und Steuerungspraxis der Gemeinde Ascheberg dar. Als vorrangige Aufgaben hat es

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 61 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept sowohl die Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche als auch die Verbesserung der wohn- ortnahen Grundversorgung zum Ziel und entspricht somit den neuen landesplanerischen Ziel- vorgaben (§24a LEPro NRW 8) zur Entwicklung des großflächigen Einzelhandels in Nordrhein- Westfalen.

Empfehlung: „Räumlich-funktionale Gliederung“ Die Einzelhandelsentwicklung ist durch eine stringente Planungspraxis gekennzeichnet. Einzel- handel wird danach in Abhängigkeit von Sortiments- und Größenstrukturen sowie den zukünfti- gen ökonomischen Rahmenbedingungen in gegenseitiger funktionaler Ergänzung auf einige Standorte im Gemeindegebiet Aschebergs konzentriert. Der Schwerpunkt der Planungen und damit das Ziel mit der obersten Priorität liegt dabei auf dem Erhalt des Ortskerns Aschebergs, dem Zentrum Herbern und der wohnortnahen Grundversorgung. Integrierte Ergänzungsstand- orte sind allerdings ebenfalls möglich. Für Einzelhandel und Städtebau bedeutet dies, dass das Investitions- und Ansiedlungsinteresse in den zentralen Versorgungsbereichen erhalten bleibt, was zu einer Sicherung dieses Einzelhandelsstandortes im Zentrum führt. Ein ruinöser Wettbe- werb kann dadurch verhindert und „Verwerfungen“ können reduziert werden. Im Sinne einer verträglichen und ergänzenden Arbeitsteilung können in den zentralen Versorgungsbereichen nicht realisierbare Angebote an Ergänzungsstandorten verwirklicht werden, ohne die zentralen Versorgungsbereiche jedoch zu schwächen bzw. zu gefährden.

Die Gemeinde Ascheberg kann auf diesem Weg durch eine stringente Planungs- und Steue- rungspraxis gezielt Entwicklungsimpulse setzen und die Einzelhandelsentwicklung steuern.

Die Akteure aus Politik und Verwaltung erhalten ihre aktive Rolle und schaffen Planungssicher- heit. Es werden, im Hinblick auf Investoren, positive Signale nach Innen und Außen gesetzt. Ein- zelinteressen der Gemeindeentwicklung werden nachgeordnet betrachtet, so dass es im Einzel- fall zur „Verprellung“ von Ansiedlungswilligen kommen kann.

Rechtlich bedeutet dies, dass Planungs- und Rechtssicherheit gegeben werden. Umfangreiche gesetzliche Eingriffs- und Lenkungsmöglichkeiten werden vollständig ausgeschöpft.

Das Leitbild der räumlich-funktionalen Gliederung ist in sich konsequent und zeigt klare räumliche Zuordnungen für den Einzelhandel unter Berücksichtigung der neuen landespla- nerischen Zielvorgaben (§ 24a LEPro NRW) auf. Gleichzeitig ist eine direkte und stringente Ansprache von Betreibern und Investoren unter Beibehaltung der Planungshoheit möglich.

8 LEPro NRW = Landesentwicklungsprogramm des Landes Nordrhein- Westfalen; vgl. dazu Anmerkungen im Anhang

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Karte 12: Empfehlung: „Räumlich-funktionale Gliederung“

Quelle: eigene Darstellung

8.3 Übergeordnete Ziele zur Zentren- und Einzelhandelsentwicklung in Ascheberg

Die übergeordneten Steuerungs- und Handlungsleitlinien zur Einzelhandels- und Zentrenent- wicklung leiten sich aus der einzelhandels- und zentrenspezifischen Situation der Gesamtge- meinde, den daraus resultierenden Bewertungen sowie weiteren, allgemeinen Rahmenbedin- gungen (wie z.B. Bevölkerungsentwicklung und -verteilung, siedlungsräumliche und verkehrliche Situation) ab. Auf dieser Grundlage werden Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Gemeinde- teile definiert, die eine positive, zukunftsorientierte Gemeindeentwicklung gewährleisten sollen. Es sei an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen, dass es bei der Formulierung der Ziele und Maßnahmen nicht darum geht, den Wettbewerb im Einzelhandel zu verhindern, sondern die möglichen Entwicklungen auf bestimmte Standorte bzw. Standortbereiche zu lenken, so dass sowohl neue als auch bestehende Betriebe - unter Berücksichtigung einer geordneten Gemein- deentwicklung - davon profitieren.

Sicherung und Ausbau eines attraktiven Einzelhandelsangebotes in Ascheberg Die Attraktivität eines Einkaufsstandortes bestimmt sich in erster Linie durch die Quantität des

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Einzelhandelsangebotes (gemessen in Quadratmetern Verkaufsfläche) und seine qualitative Zusammensetzung (Vielfalt der Branchen, Sortimentstiefe, Betriebsformen und -konzepte sowie Betriebsgrößenordnungen). Nur durch ein Miteinander dieser beiden Komponenten kann es gelingen, den Einzelhandelsstandort Ascheberg attraktiv zu gestalten und auch längerfristig zu erhalten. Ziel muss es daher sein, eine Vielfalt (im oben genannten Sinne) für die Gemeinde Ascheberg zu erlangen bzw. zu sichern. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass die Entwicklung in den einzelnen Gemeindeteilen gemäß der ihnen zuerkannten Versorgungsfunktion gelenkt wird.

Sicherung eines Grund- und Nahversorgungsangebotes in den Gemeindeteilen Ein über alle Betriebsformen reichendes und möglichst dichtes Grundversorgungsangebot ist nicht nur unter sozialen und kommunikativen Aspekten ein wichtiger Bestandteil eines zukunfts- fähigen Einzelhandelskonzeptes, bilden Lebensmittelanbieter auch in Ascheberg und Herbern ei- ne wichtige Magnetfunktion auch für weitere Nutzungen (Einzelhandel, Dienstleistung, Gastro- nomie, soziale und kulturelle Treffpunkte). Zunehmend stehen diesen planerisch wie gesamtge- meindeentwicklungspolitisch sinnvollen Standorten jedoch betriebswirtschaftliche Notwendig- keiten (Mindestgrößen zur attraktiven Präsentation eines entsprechenden Warensortiments ha- ben entsprechende Mindestumsätze zur Folge, die wiederum ein entsprechendes Kaufkraftpo- tenzial im Einzugsgebiet bedingen) gegenüber, die eine Umsetzung dieses Zieles erschweren. Es muss daher deutlich darauf geachtet werden, eine räumlich (Standorte) wie funktional (ver- schiedene Betriebsformen und -größen) abgestufte und ausgewogene Grundversorgungsstruk- tur sowohl im Kernort Ascheberg als auch im Ortsteil Herbern zu schaffen bzw. zu erhalten.

Sicherung und Stärkung der hierarchischen Versorgungsstruktur Wesentliche Grundlage für eine regional konkurrenzfähige und attraktive gesamtgemeindliche Einzelhandelssituation ist eine ausgewogene hierarchische Versorgungsstruktur. Dabei liegt die Stärke eines Geschäftszentrums als wesentlicher Versorgungsbereich insbesondere in der räumli- chen Dichte und Vielfalt des – seiner Versorgungsfunktion entsprechenden – Einzelhandels- und Nutzungsangebotes. Eine Öffnung neuer (in der Regel autokundenorientierter) Einzelhandels- standorte, außerhalb der gewachsenen Zentren in Ascheberg und Herbern, in denen insbeson- dere nahversorgungsrelevante und zentrenrelevante (über die Entwicklungspotenziale hinausge- hende) Sortimente vorgehalten werden, bewirkt in der Regel eine Schwächung bestehender Zentrenstrukturen und hat einen ruinösen Wettbewerb zur Folge. Oberste Priorität im Rahmen der weiteren Einzelhandelsentwicklung besitzt die Sicherung und Stärkung der beiden zentralen Versorgungsbereiche in Ascheberg und Herbern. Diese be- sitzen mit ihrem über den Einzelhandel hinausgehenden zentrenprägenden Nutzungen (Dienst- leistung, Gastronomie, Gesundheit etc.) eine hohe Bedeutung für die Versorgung der Bevölke- rung hauptsächlich in den jeweiligen Ortsteilen. Zudem bilden sie den siedlungsräumlichen, städtebaulichen und kulturellen Mittelpunkt des jeweiligen Ortsteils. Um dieser Rolle in Aschen- berg auch weiterhin gerecht zu werden, muss als bedeutendes Ziel der Ausbau und die Siche- rung der einzelhandelsrelevanten Versorgungsbedeutung der zentralen Bereiche festgehalten werden.

Gezielte und geordnete Entwicklung großflächiger Einzelhandelsbetriebe Großflächige Einzelhandelsstandorte bzw. -standortgemeinschaften, die sich außerhalb der ge- wachsenen Zentren befinden (Standort Raiffeisenstraße/Lüdinghauser Straße Gewerbegebiet West in Ascheberg oder der Standort Merschstraße in Herbern), sind – im Sinne einer Arbeitstei- lung – ausschließlich als Ergänzungsstandorte aufzufassen. Das hat zwingend zur Folge, dass bei

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 64 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Neuansiedlung großflächiger Einzelhandelsbetriebe (Eröffnung neuer Standorte) bzw. Umnut- zung und Erweiterung bestehender Betriebe eine Verträglichkeitsanalyse – auf der Grundlage der formulierten gesamtgemeindlichen Ziele und Empfehlungen – durchzuführen ist. In diesem Zusammenhang sind mögliche schädliche Auswirkungen des Vorhabens auf die eigene aber auch die der Nachbarkommunen im Einzugsgebiet (zentrale Versorgungsbereiche) zu untersu- chen. Es ist vor allem aber auch zu berücksichtigen, dass ein einmal für „Einzelhandelsnutzungen geöffneter Standort“ (nach einer Betriebsaufgabe) nur sehr schwer wieder einer anderen Nut- zung zugeführt werden kann und somit der Umnutzungsdruck im Falle einer möglichen Einzel- handelsbrache enorm groß werden kann.

Planungs- und Investitionssicherheit für bestehenden und anzusiedelnden Einzelhandel Bei der Diskussion um neue Einzelhandelsentwicklungen in einer Kommune wird der bestehende Einzelhandel nach wie vor zu oft nur spärlich in die entsprechenden Überlegungen und Entwick- lungsvorstellungen mit einbezogen. Dabei ist es der vorhandene Bestand, der die Attraktivität und Ausstrahlungskraft Aschebergs nicht unwesentlich mitbestimmt. Dies ist jedoch nicht mit einer „Schutzglocke“ für den bestehenden Einzelhandel gleichzusetzen. Es bedeutet vielmehr, dass im Sinne der Bestandspflege auf der einen wie auch von Planungs- und Investitionssicher- heit auf der anderen Seite bei zukünftigen Planungen die bestehenden Strukturen verstärkt in die Überlegungen und Diskussionen mit einzubeziehen sind.

Sicherung der landesplanerischen Funktion Aschebergs Aus landesplanerischer Sicht sind die Städte und Gemeinden in ein hierarchisches, zentralörtli- ches Gliederungssystem eingeordnet. Die Gemeinde Ascheberg nimmt danach eine grundzent- rale Versorgungsfunktion ein. Maßnahmen zur Einzelhandels- und Zentrenentwicklung müssen daher – im gesamtgemeindlichen und regionalen Kontext – auf diese Funktion Rücksicht neh- men, um so die Versorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen und eine Sicherung und Stärkung eines regional konkurrenzfähigen Einzelhandelsstandortes zu gewährleisten.

Verhinderung konterkarierender Planungen Mit Hilfe einer konsequenten Anwendung des Planungsinstrumentariums sollten jene Planungen, die den Zielvorstellungen des Einzelhandelskonzeptes entgegenstehen, ausgeschlos- sen werden.

Sicherung einer „nachhaltigen“ Gemeindeentwicklung, d.h. langfristig angelegten Ent- wicklung des Einzelhandels Diese kann nur durch klare räumlich-funktionale Zuordnungen vor dem Hintergrund der demo- graphischen Entwicklung erfolgen. Dafür ist eine verbesserte Funktionsteilung der Einzelhan- delsbereiche notwendig, die weniger eine direkte Konkurrenz als viel mehr eine Ergänzung der Angebote anstrebt.

8.4 Grundsätze der räumlichen Entwicklung des Einzelhandels in Ascheberg

Die Ergebnisse der Verkaufsflächenpotenzialberechnungen bedeuten für Ascheberg, dass neben einem sehr behutsamen quantitativen Ausbau insbesondere räumlich-strukturelle Verbesserun- gen der Angebotssituation (speziell im Ascheberger Zentrum) die Ziele der Einzelhandels- und Zentrenentwicklung in Ascheberg sicherstellen können. Dies bedeutet insbesondere, dass neue

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 65 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept oder sich vergrößernde Anbieter nur bewusst, mit Blick auf die Gesamtentwicklung als Konkur- renz „gesetzt“ werden sollen. Dies impliziert eine eingehende Prüfung sowohl des Angebots- schwerpunktes als auch der Verkaufsfläche zusätzlicher Anbieter. Mögliche Ausnahmen müssen im Detail geprüft werden. Diese Ausnahmen können dann sinnvoll sein, wenn sie die angestreb- te räumlich-strukturelle Entwicklung des Einzelhandels in Ascheberg forcieren können wie z.B. durch die Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche, der räumlichen Konzentration des Ein- zelhandels oder durch die Sicherung bestehender Anbieter.

Im Hinblick auf eine den aufgeführten, übergeordneten Zielen entsprechende Einzelhandels- und Zentrenentwicklung der Gemeinde Ascheberg sollten für die künftige räumliche Einzelhan- delsentwicklung grundsätzliche Strategien entwickelt werden, die interne (im Rahmen der kom- munalen Selbstbindung und auch für zukünftige Bauleitplanverfahren) und externe (sowohl für die Investoren der Vergangenheit - vorhandene Gewerbetreibende - als auch die der Zukunft) Signale setzen. Diese sind durch entsprechende Beschlüsse des Rates der Gemeinde Asche- berg abzusichern. Erst mit diesem Schritt kann es gelingen, allen Beteiligten Planungs-, Investi- tions- und Rechtssicherheit zu gewährleisten.

Bei der Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes sind insbesondere folgende Grundsätze zu ver- folgen:

Grundsatz 1 Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Kernsortimenten nur noch in den zentralen Versorgungsbereich Ortskern Ascheberg sowie eingeschränkt im Nahversorgungszentrum Herbern

Zentrenrelevante Sortimente sollen als Kernsortimente von Einzelhandelsbetrieben grundsätzlich nur im abgegrenzten zentralen Versorgungsbereich des Ortskerns von Ascheberg sowie einge- schränkt im Nahversorgungszentrum Herbern (zur Angebotsabrundung, Deckung des Grundbe- darfs) zulässig sein.

Grundsatz 2 Einzelhandelbetriebe mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten nur noch in zentra- len Versorgungsbereichen (Ortskern Ascheberg und Nahversorgungszentrum Herbern)

Mit Ausnahme des kleinen Ortsteils Davensberg gibt es zur Zeit keine räumlichen und quantita- tiven Versorgungslücken im Gemeindegebiet Ascheberg, die eine Neuansiedlung von struktur- prägendem Lebensmitteleinzelhandel außerhalb der im Weiteren definierten zentralen Versor- gungsbereiche rechtfertigen. Grundsätzlich gilt darüber hinaus für den großflächigen Einzelhan- del mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten, wenn er dem Ausbau bzw. der Sicherung der Nahversorgung dient und/oder eine - aus städtebaulicher Sicht sinnvolle - Konzentration des Einzelhandels ohne negative Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche ermöglicht: Neuansiedlungen sowie Erweiterungen bestehender Betriebe mit dem Angebotsschwerpunkt im nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich sollen vor dem Hintergrund geschehen, die wohn- ortnahe Grund- und Nahversorgung auch zukünftig zu sichern. Derzeit übliche Größenordnun- gen für, der Nahversorgung dienenden Lebensmittelanbieter, liegen zwischen 800 m² (Lebens- mitteldiscounter) und 1.500 m² Verkaufsfläche (Vollsortimenter inkl. Getränkemarkt). Die An- gebotspalette dieser Betriebe umfasst zu einem gewissen Anteil - etwa 10 bis 20 % - zentrenre-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 66 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept levante Randsortimente (u.a. Schreibwaren, Elektrogeräte, Unterhaltungselektronik etc.). Die Randsortimente können aufgrund der geringen Verkaufsfläche i.d.R. als nicht strukturprägend beurteilt werden. Beim Setzen zusätzlicher Konkurrenz in Form von strukturprägenden Lebensmittelanbietern in den zentralen Versorgungsbereichen muss die Ascheberger Grund- und Nahversorgungsstruktur berücksichtigt werden. Zusätzliche Angebote dürfen die wohnortnahe Grundversorgung in den Gemeindeteilen nicht im Bestand gefährden bzw. gewünschte Entwicklungen beeinträchtigen. Das ist i.d.R. dann gegeben, wenn im Falle der Eröffnung neuer Einzelstandorte zur wohnungs- nahen Grundversorgung keine wesentlichen (> 10 %) Überschneidungen des 600 m-Radius mit bestehenden Nahversorgungsbetrieben bzw. zentralen Versorgungsbereichen erreicht werden. Die Kaufkraftbindungsquote darf inklusive des Bestandes im Gemeindeteil 100 % nicht über- schreiten, da einzelne Nahversorgungsbetriebe in den Wohngebieten sich lediglich am lokalen Nachfragepotential orientieren und keine Konkurrenz zu nahe gelegenen Zentren darstellen sol- len.

Grundsatz 3 Nicht-zentrenrelevanter Einzelhandel in den zentralen Versorgungsbereich Ortskern Ascheberg und an einen Sonderstandort

Nicht-zentrenrelevanter Einzelhandel kann zwar grundsätzlich im gesamten Gemeindegebiet, wo Einzelhandel aus bauplanungsrechtlicher Sicht zulässig ist, zugelassen werden. Jedoch sollten zum Erreichen und zur späteren Einhaltung einer auch räumlich ausgewogenen Zentren- und Versorgungsstruktur Aschebergs auch Ansiedlungen nicht-zentrenrelevanter Sortimente räum- lich gelenkt werden. Dafür bieten sich neben dem Ascheberger Ortskern insbesondere beste- hende Agglomerationen nicht-zentrenrelevanter Einzelhandelsangebote an, wobei der Proble- matik von Randsortimenten eine besondere Bedeutung zukommt. Angebote zentrenrelevanter Sortimente sollen darüber hinaus generell nicht in Gewerbegebieten verortet werden (siehe auch Grundsatz 1+2). Sondergebiete für Vorhaben i.S. des § 11 Abs. 3 BauNVO mit nicht zentrenrelevanten Kernsor- timenten dürfen außerhalb von zentralen Versorgungsbereichen ausgewiesen werden, wenn der Standort innerhalb eines im Regionalplan dargestellten Allgemeinen Siedlungsbereichs liegt (vgl. § 24 a LEPro NRW).

Randsortimente an nicht-integrierten Standorten:

Einzelhandelsbetriebe mit nicht-zentrenrelevanten (Haupt-)Sortimenten führen regelmäßig so- genannte Ergänzungs- oder Randsortimente. Während von nicht-zentrenrelevanten Randsorti- menten definitionsgemäß keine Gefährdung für die Entwicklung des Ortskerns ausgeht, sind bei zentrenrelevanten Randsortimenten außerhalb der städtebaulich-funktionalen Zentren Auswir- kungen auf den Ortskern möglich. Obwohl das Anbieten von zentrenrelevanten Randsortimen- ten den städtebaulichen Zielen dieses Einzelhandelsentwicklungskonzeptes widerspricht, wäre ein völliger Ausschluss unrealistisch, da sich diese Angebotsform bereits in vielen Branchen etab- liert hat (bei Gartenmarktsortimenten z.B. Glas/Porzellan/Keramik). Diese zentrenrelevanten Randsortimente sollten jedoch nur in begrenztem Umfang und vor allem nur dann, wenn ein di- rekter Bezug zum Hauptsortiment vorhanden ist (z.B. Lebensmittel im Baumarkt nicht zulässig), zulässig sein.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 67 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Grundsatz 4 Handwerkerprivileg und Bestandssicherung

Verkaufsstätten mit zentren- und nicht-zentrenrelevanten Sortimenten von produzierenden, weiterverarbeitenden oder Handwerksbetrieben können in GE- und / oder GI-Gebieten9 zuge- lassen werden, wenn die Verkaufsfläche

 dem Hauptbetrieb räumlich zugeordnet ist,

 in betrieblichem Zusammenhang errichtet ist,

 dem Hauptbetrieb flächenmäßig und umsatzmäßig deutlich untergeordnet ist und

 die Grenze der Großflächigkeit nach § 11 Abs. 3 BauNVO nicht überschritten ist.

Nicht zuletzt sei aber auch auf Entwicklungsperspektiven für bestehende Einzelhandelsbetriebe außerhalb der definierten zentralen Versorgungsbereiche und Sonderstandorte hingewiesen. Sie können im Rahmen der betrieblichen Standortsicherung ihre Verkaufsfläche erweitern, wenn dies der langfristigen Sicherung ihres Standorts dient und sich diese Erweiterung nicht negativ auf die zentralen Versorgungsbereiche und Sonderstandorte bzw. deren Entwicklungsperspekti- ven auswirkt.

Dies ist in der Regel dann nicht anzunehmen, wenn die Verkaufsflächenerweiterung ausschließ- lich durch nicht-zentrenrelevante Sortimente erfolgt, die Erweiterungsfläche einen Anteil von maximal 10 % der vorhandenen Gesamtverkaufsfläche nicht überschreitet und sich diese Erwei- terung nicht negativ auf die zentralen Versorgungsbereiche und Sonderstandorte bzw. deren Entwicklungsperspektiven auswirkt.

8.5 Räumlich-funktionale Standortstruktur für die Gemeinde Ascheberg

Auf Grundlage des bestehenden Entwicklungsleitbildes für die Gemeinde Ascheberg wurde auf Basis der Analyse die künftige räumlich-funktionale Standortstruktur entwickelt. Dabei wurden die zentralen Versorgungsbereiche Aschebergs unter städtebaulichen und funktionalen Ge- sichtspunkten entsprechend der in Kapitel 8.5.1 aufgeführter Kriterien in ein arbeitsteiliges, hie- rarchisches Zentrenmodell mit dem Schwerpunkt Einzelhandel eingeordnet.

9 Formulierung ist nicht gleichzusetzen mit bauplanungsrechtlicher Festsetzung. Hier sind ggf. differenzierte Vorga- ben erforderlich.

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Abbildung 10 zeigt schematisch, dass neben den, u.a. i.S.v. § 2 Abs. 2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB und § 34 Abs. 3 BauGB sowie § 11 Abs. 3 BauNVO und § 24a LEPro NRW schützens- werten, zentralen Versorgungsbereichen Hauptzentrum Ortskern Ascheberg und Nahversor- gungszentrum Herbern solitäre Nahversorgungsstandorte und Sonderstandorte wesentliche Be- standteile der Standortstruktur darstellen. Die Nahversorgungsstandorte dienen heute der er- gänzenden wohnortnahen Grundversorgung, die nicht allein durch die Zentren geleistet werden kann. Solche Standorte, die sich in städtebaulich integrierter Lage befinden, erhalten somit rechtlichen Schutz, da sie bei Verlagerung oder Neuansiedlung eines Anbieters –unabhängig ob innerhalb oder außerhalb Aschebergs – bei einer Verträglichkeitsprüfung im Sinne des § 11 (3) BauNVO zu berücksichtigen sind und eine Gefährdung der Standorte Strukturprägende Anbieter in integrierter Lage sind in der Gemeinde Ascheberg die Standorte Rewe und Aldi in Ascheberg sowie Aldi in Herbern.

Abbildung 6: Standortstruktur Ascheberg (

schützenswerte zentrale Ortskern Ascheberg Versorgungs- gemeindeweite und z.T. bereiche regionale Bedeutung (u.a. i.S. §§ 2 (2), 9 (2a) und 34 (3) BauGB sowie §11 (3) BauNVO) Nahversorgungszentrum Herbern sowie lokale Bedeutung für den Ortsteil § 24 a LEPro

solitäre Nahversorgungsstandorte* Betriebe in städtebaulich integrierten wie auch nicht-integrierten Sonderstandort des Einzelhandels Sonderstandort und mit lokaler Ergänzungsstandort großflächiger Ausstrahlung regionaler Solitärlagen; funktional und städtebaulich kein Zentrencharakter

* Standort REWE und Aldi in Ascheberg, Aldi in Herbern, Edeka in Davensberg ( Quelle: Eigene Darstellung

8.5.1 Einordnung von Versorgungsbereichen und anderen Standorttypen: Kriterien- katalog

Die einzelnen Versorgungsbereiche in Ascheberg übernehmen spezifische Aufgaben innerhalb der Standortstruktur. Wesentliche Kriterien zur Einordnung und Definition der in Ascheberg an- zutreffenden Typen werden im Folgenden dargelegt.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass im Sinne der aktuellen Rechtsgrundla- gen (u.a. i.S.v. § 2 Abs. 2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB und § 34 Abs. 3 BauGB sowie § 24 a LEPro) sogenannte zentrale Versorgungsbereiche als schützenswerte Bereiche einzustufen sind.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 69 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Sonderstandorte und solitäre Nahversorgungsstandorte gehören nicht zu den schützenswerten Bereichen im Sinne der Gesetzgebung (vgl. dazu auch Definition im Glossar, Anhang). Nach § 11 (3) BauNVO erhalten jedoch die Nahversorgungsstandorte in städtebaulich integrier- ter Lage einen Schutzstatus, da sie bei einer Verträglichkeitsuntersuchung bei Neuansiedlung oder Verlagerung zu berücksichtigen sind. Neuvorhaben dürfen sich nicht negativ auf vorhan- dene wohnortnahe Versorgungsstrukturen auswirken.

Zentraler Versorgungsbereich Ortskern Ascheberg (Hauptzentrum) Der Ortskern von Ascheberg ist auf Grund seiner gesamtgemeindlichen und zum Teil regionalen Funktionen, insbesondere in den Bereichen Einzelhandel und – private wie auch öffentliche – Dienstleistungen in der Ascheberger Standortstruktur an die oberste Stelle zu setzen.

Innerhalb des Ortskerns setzt sich ein zentraler Standortbereich für Einzelhandels- und Dienst- leistungsnutzungen ab. Der Ortskern „als Ganzes“ übernimmt dabei über den Einzelhandel hi- nausgehende Funktionen wie öffentliche und private Dienstleistungen, Wohnen oder Freizeit, Kultur und Erholung.

Die Attraktivität des zentralen Versorgungsbereiches des Ascheberger Ortskerns ist in besonde- rem Maße abhängig von der Existenz einer funktionalen Einheit, die eine „erlebbare“ Struktur vorgibt. Dies impliziert Nutzungsvielfalt und einen attraktiven Branchenmix im Einzelhandel so- wie eine attraktive Gestaltung des öffentlichen wie privaten Raumes. Allerdings können diese Faktoren nur in einer kompakten Anordnung ein funktionierendes Geschäftszentrum garantie- ren und eine lebendige und anregende Atmosphäre vermitteln. Eine zu weit gefasste Abgren- zung kann eine Überdehnung, daraus resultierend unattraktive Randbereiche und Leerstände mit sich ziehen. Überdimensionierte Projekte in Randbereichen ohne Synergiepotenzial mit der Hauptlage führen zu einer Verschiebung von Einzelhandelsschwerpunkten innerhalb des Haupt- geschäftszentrums und können im Umkehrschluss eine Schwächung des Zentrums verursachen.

Die Fixierung der (bestehenden) räumlichen Ausdehnung des Zentrums ist vor diesem Hinter- grund keine planerische „Abgrenzungsübung“, sondern ein notwendiger Schritt, um die Vor- raussetzungen für Dichte, räumliche Entwicklungsmöglichkeiten und letztendlich Prosperität zu schaffen.

Abgrenzungskriterien Zentraler Versorgungsbereich (Hauptzentrum Ascheberg)  die räumlich-funktionale Struktur  die Einzelhandelsdichte (Quotient aus der Zahl der Einzelhandelsgeschäfte / Zahl der Nutzungseinheiten bezogen auf Blockseiten, bezogen auf das Erdgeschoss)  die Integration von Frequenzerzeugern und Magneten  Qualitätsaspekte des Einzelhandels  Qualitätsaspekte Außendarstellung, Architektur und öffentlicher Raum  die städtebauliche Situation hinsichtlich Kontinuität, Barrieren (z.B. Bahntrassen, Stra- ßen) Raumeindruck, Attraktivität und Gestaltung  die Passantenfrequenz  zukünftige Ergänzungs- und Erweiterungsflächen.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 70 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Nahversorgungszentrum (Herbern) Bei diesem Zentrentyp handelt es sich um ein lokales Versorgungszentrum, das fast ausschließ- lich der Nahversorgung dient und innerhalb eines Siedlungsbereiches in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten liegt. Es hat insbesondere für die tägliche Versorgung auch nicht mobiler Be- völkerungsgruppen eine besondere Bedeutung.

Angebotsseitig verfügt ein Nahversorgungszentrum über folgende Merkmale:

 Das Angebot im kurzfristigen Bedarfsbereich wird durch einen größeren Betrieb ge- währleistet, Kombinationen von verschiedenen Betriebstypen gibt es nur eingeschränkt (z.B. Kombination Supermarkt und Bäcker oder Metzger).  Angebote im mittel- und langfristigen Bedarfsbereich gibt es nur in vereinzelten kleine- ren Fachgeschäften oder als Randsortiment beim Lebensmittelanbieter.  Neben den Einzelhandelsbetrieben können einige Dienstleistungsbetriebe angegliedert sein.  Die erkennbare Einheit eines Nahversorgungszentrums resultiert weniger aus städtebau- lichen Aspekten, sondern eher aus einem erkennbaren Funktionsunterschied zu umlie- genden Siedlungsbereichen.

Grundversorgungsstandorte Es gibt Lebensmittelanbieter (z.B. Supermärkte, Discounter) in Einzellagen, welche sich nicht in einer durch funktionale oder städtebauliche Merkmale gekennzeichneten Agglomeration mit anderen Einzelhandels- oder Dienstleistungsbetrieben befinden. Sie dienen überwiegend der Nahversorgung (z.B. die beiden Lebensmitteldiscounter Aldi in städtebaulich integrierter Lage in den Ortsteilen Ascheberg und Herbern sowie der Supermarkt Rewe nordöstlich des Ascheberger Zentrums), können sich jedoch auch in nicht ins Siedlungsgefüge integrierten Bereichen befin- den.

Sonderstandorte Dieser Standorttyp ist durch zumeist großflächige Betriebe mit überwiegend nicht- zentrenrelevantem Einzelhandel (so. z.B. der Raiffeisenmarkt in Ascheberg) geprägt.

8.6 Abgrenzungen und Empfehlungen zu den zentralen Versorgungsberei- chen in Ascheberg

In den folgenden Kapiteln 8.6.1 bis 8.6.2 werden die zentralen Versorgungsbereiche der Ge- meinde Ascheberg auf mikroräumlicher Ebene gebietsscharf abgegrenzt. Die Abgrenzungen wurden auf Basis der in Kapitel 8.5.1 erörterten Kriterien vorgenommen und sind als klarer räumlicher Bezugsrahmen für zukünftige Einzelhandelsentwicklungen („Entwicklungsbereiche“) heranzuziehen. Empfehlungen zur zukünftigen Entwicklung und die Bewertung aktueller Pla- nungen werden vor dem Hintergrund der in Kapitel 8.2 konkretisierten Ziele der Einzelhandels- entwicklung und der in Kapitel 5 dargestellten Versorgungssituation in den einzelnen Gemeinde- teilen vorgenommen.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 71 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

8.6.1 Zentraler Versorgungsbereich Ortskern Ascheberg (Hauptzentrum)

Trotz der bereits bestehenden insgesamt guten Angebotsausstattung und -struktur im Ortskern (vgl. Kapitel 5.3) ist eine Arrondierung des Angebotsspektrums , insbesondere durch zielge- richtete, branchenspezifische Weiterentwicklungen mit Schwerpunkt in zentrenrelevanten Sortimenten empfehlenswert, um die Attraktivität dieses räumlichen Entwicklungs- und Ange- botsschwerpunkts sichern zu können. In diesem Zusammenhang bieten sich vornehmlich Waren der kurz- und mittelfristigen Bedarfsstufe an. Neben den grundversorgungsrelevanten Leitbran- chen der kurzfristigen Bedarfsstufe (z.B. Nahrungs- und Genussmittel oder Gesundheits- und Körperpflegeartikel) bieten sich aufgrund der hohen Leitfunktion für zentrale Einzelhandelslagen bzw. der z.T. vorhandenen absatzwirtschaftlichen Spielräume den Warengruppen Beklei- dung/Wäsche, Spielwaren und Schuhe / Lederwaren an.

Trotz begrenzter absatzwirtschaftlicher Entwicklungsspielräume ist es zur Positionierung dieses bedeutendsten zentralen Versorgungsbereiches notwendig und sinnvoll, weitere Entwicklungen an diesen städtebaulich sinnvollen Standort zu lenken. Aus diesem Grund und zur Wahrung sei- ner Versorgungsfunktion dient der zentrale Versorgungsbereich des Ascheberger Ortskerns als eindeutiges Vorranggebiet für zukünftige zentrenrelevante Einzelhandelsansiedlungen , ins- besondere in den zentrenprägenden Leitbranchen der mittelfristigen Bedarfsstufe (v.a. Beklei- dung/Wäsche).

Räumliche Entwicklungsoptionen Um auch perspektivisch weiterhin Flächen im Zentrum bereitstellen zu können, die zukünftig durch Einzelhandel belegt werden können, sind im Ortskern in Abstimmung mit der Gemeinde eine Vielzahl kleinerer Potenzialflächen in die Begrenzung hinzugenommen worden. Diese be- finden sich im Wesentlichen im nördlichen Abschnitt der Abgrenzung (nördliche Sandstraße; nördlicher Bereich der Appelhofstraße).

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 72 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Räumlich konkretisiert ergibt sich folgendes Bild für den zentralen Versorgungsbereich des Orts- kerns:

Karte 13: Zentraler Versorgungsbereich Hauptzentrum Ascheberg

Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs

Quelle: Eigene Darstellung

Mit der Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches wird der Gemeinde Ascheberg ein Pla- nungsinstrument an die Hand gegeben, das auf der einen Seite den funktionalen Zusammenhalt der Hauptlage unterstreicht und fördert, auf der anderen Seite aber auch genügend Spielraum für zukünftige Entwicklungen lässt.

Insbesondere der Ortskern definiert sich als Knotenpunkt wirtschaftlicher und sozialer Beziehun- gen in der Gemeinde. Dabei nimmt der Einzelhandel eine herausragende Stellung ein, da er vor allem für eine ausreichende Besucherfrequenz sorgt. Eine dauerhafte und hohe Frequenz wie- derum sorgt erst für die gewünschte Lebendigkeit und Urbanität bzw. Attraktivität des Orts- kerns. Durch den behutsamen Ausbau des Einzelhandels kann diese Frequenz bewahrt bzw. er- höht werden. Zudem ist es für die Gemeinde Ascheberg besonders wichtig, die vorhandene, städtebaulich wertvolle, kompakte Struktur zu erhalten, um möglichst hohe Synergieeffekte der einzelnen Funktionen (im Wesentlichen Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie) unterein- ander zu erlangen. Zur Sicherung der bestehenden Einzelhandelsstruktur sind im Wesentlichen qualitative Verbesse-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 73 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept rungen zu empfehlen. Darunter ist z.B. die wettbewerbsmäßige Anpassung der Betriebsgrößen einzelner nicht mehr marktgerechter Ladenlokale zu verstehen.

Weitere Handlungsempfehlungen für den Ascheberger Ortskern

Gastronomisches Angebot stärken! Vor dem Hintergrund der zu sichernden Mutifunktionalität des gewachsenen Zentrums ist die Ansiedlung zusätzlicher gastronomischer Betriebe, insbesondere mit Außengastronomie zur Be- lebung der vorhandenen Platzbereiche rund um die Lambertus Kirche, anzustreben. Dieser Bau- stein kann zu einer Attraktivierung und zur Erhöhung der Verweildauer von Besuchern und Kunden beitragen. Die Möglichkeiten zur Kopplung von Einkaufen mit dem Besuch kultureller oder gastronomischer Einrichtungen sollten weitmöglich gefördert werden. Die Gemeinde sollte daher im Gespräch mit relevanten Akteuren bleiben und diesen Baustein nach besten Möglich- keiten fördern. In diesem Zusammenhang ist auch über eine bessere Anbindung der kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungsräume im Bereich des Spieker an die Einzelhandelslagen nach- zudenken.

Außendarstellung verbessern! Die Außendarstellung ist das erste sichtbare Zeichen eines Geschäftes für den potenziellen Käu- fer. Zumeist treten auskragende Werbeanlagen als erstes ins Blickfeld, mit sinkender Raumdis- tanz folgen Sondernutzungen im Straßenraum, Schaufenster und schließlich die Einganszone des Ladenlokals. Die Qualität der Außendarstellung korreliert beim Käufer dabei mit der Qualität des Warenangebotes und ist wichtiges Entscheidungskriterium für den Besuch eines Geschäftes. Wichtige Themenfelder zur Verbesserung der Außendarstellung des Einzelhandels sind Fassa- dengestaltung, Werbeanlagen, Sondernutzungen im Straßenraum sowie Schaufenstergestal- tung. Auf der Suche nach Lösungen bieten sich verschiedene Modelle an. Zur Verbesserung der Schaufenstergestaltung können beispielsweise Informationsveranstaltungen mit Experten für die Händlerschaft durchgeführt sowie Gestaltungswettbewerbe angeregt werden. Bezüglich Fassadengestaltung, Werbeanlagen und Sondernutzungen können über eine Gestal- tungssatzung Gestaltungsgrundsätze und -regeln festgelegt werden, die das Gesicht der Ge- meinde bewahren, die städtebaulichen Qualitäten stärken und die Eigenart der Gemeindestruk- tur sichern helfen. Aufwertungen der Fassaden sind nur in Zusammenarbeit mit den Immobilienbesitzern möglich. Anreizförderungen schaffen hier häufig gute Voraussetzungen für die Eigeninitiative. Insgesamt soll so durch die Stärkung und Aufwertung das Erscheinungsbild verbessert und ein Imagege- winn für den gesamten Ortskern von Ascheberg erwirkt werden.

Gestaltung und Aufwertung des öffentlichen Raum! Die Gestaltung des öffentlichen Raumes nimmt eine immer größere Bedeutung im Zusammen- hang mit der Attraktivität von Innenstädten ein. Für jede Kommune ist es in diesem Zusammen- hang von besonderer Bedeutung, die eigenen Stärken zu erkennen und für Einwohner wie Besu- cher erleb- und erfahrbar herauszuarbeiten. Erforderlich dafür ist neben einem guten Erhaltungs- und Pflegezustand der privaten Immobilien

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 74 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept und ihrer Fassaden auch ein hoher gestalterischer und ästhetischer Anspruch an den öffentlichen Raum. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich die Entwicklung eines einheitlichen Gestal- tungskanons mit Hilfe eines Gestaltungskonzeptes für den öffentlichen Raum, welcher unter- schiedliche Funktionsbereiche (Sandstraße, Lambertus Kirchplatz und moderner Bereich K&K und Kik) identifiziert und abgrenzt und darauf aufbauend eine der räumlichen Kategorie ent- sprechende Möblierung und Gestaltung vornimmt. Auch die Integration von Grünelementen ist dabei ein wichtiger Bestandteil.

8.6.2 Zentraler Versorgungsbereich Herbern (Nahversorgungszentrum)

Das Nahversorgungszentrum übernimmt eine wichtige Versorgungsfunktion für den Ortsteil Herbern. Zur Nahversorgung der Bevölkerung in den umliegenden Siedlungsbereichen ist die Si- cherung des Nahversorgungszentrums anzustreben. Dies bedeutet, dass Bestrebungen zur Ver- kaufsflächenerweiterungen zukünftig positiv zu bewerten sind, solange sie der wohnortnahen Grundversorgung dienen.

Das Nahversorgungszentrum Herbern verzeichnet eine Angebotskonzentration und -mischung insbesondere in den Warengruppen der kurzfristigen Bedarfsstufe. Als übergeordnetes Ziel kann die Sicherung und Ausbau des Standorts gemäß seiner Versorgungsfunktion festgehalten werden. Hierzu ist vor allem eine Nachverdichtung mit kleinteiligen nahversorgungsrelevanten Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben insbesondere im Kernbereich rund um den St. Be- nediktus Kirchplatz sowie angrenzende Teile der Südstraße denkbar. Hier sind kleinere Leerstän- de zu verzeichnen, die sich in als potenzielle Ansiedlungsfläche anbieten. Aber auch ein gut strukturiertes Ergänzungsangebot in den mittelfristigen Warengruppen ist in Zukunft zu sichern. Der Magnetbetrieb der Standortlage Edeka liegt zwar aufgrund der Flächenansprüche in Rand- lage zum bandartigen Zentrum, ist jedoch als frequenzerzeugender und nahversorgungsrelevan- ter Betrieb als wichtiger Bestandteil des Zentrums festzuhalten. Um eine Überdehnung der Standortlage insgesamt zu verhindern, ist jedoch eine weitere Ausdehnung im Sinne neuer Ein- zelhandelsbetriebe entlang der Südstraße zu unterbinden.

Um Einzelhandelsentwicklung im Bereich des Nahversorgungszentrums zu ermöglichen, ist als mögliche Potenzialfläche für eine Weiterentwicklung des Zentrums die Fläche der Gemeinde- verwaltung in die Abgrenzung integriert.

In der folgenden Karte ist der zukünftige zentrale Versorgungsbereich des Ortsteils Herbern dargestellt:

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 75 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Karte 14: Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Herbern

Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs

Quelle: Eigene Darstellung

8.6.3 Weitergehende Empfehlungen

Grundsätzlich sollten bei Entwicklungen im nicht-zentrenrelevanten Bedarfsbereich eine Kon- zentration auf bestehende und perspektivische Standortbereiche angestrebt werden, um so hier leistungs- und zukunftsfähige Standortbereiche zu ermöglichen.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 76 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Eine weitere räumliche „Zersplitterung“ der Einzelhandelslagen im Gemeindegebiet bzw. die Schwächung bereits geplanter Erweiterungsstandorte durch die Ausweisung neuer Einzelhan- delsstandorte ist grundsätzlich zu vermeiden, nicht zuletzt, weil einige Investoren nicht- zentrenschädliche Sortimente und Waren als „Markteintritt“ verwenden, um sie alsbald als un- rentabel in Frage zu stellen (Strategie „Trojanisches Pferd“). Denn einmal ausgewiesene Einzel- handelsstandorte werden nach wie vor nur in Ausnahmefällen wieder zurückgenommen. Somit entsteht ein neuer Einzelhandelsstandort, der in einer wettbewerblich / betriebswirtschaftlich begründeten Unrentabilität „aufgebohrt“ wird, z.B. durch Lockerung der Sortimentsbegrenzun- gen und Gebietstypenfestsetzungen (Problem der Nachfolgenutzung des Neustandortes). Damit verlieren auch die weiteren Strategien zur Zentrenstärkung an Bedeutung bzw. werden konter- kariert.

8.6.4 Tabubereiche für Einzelhandel in Ascheberg

Tabubereiche sind notwendig, um eine geordnete Gemeindeentwicklung mit klaren räumlichen Einzelhandelsstrukturen zu gewährleisten. Grundsätzlich umfassen die Tabubereiche für den Einzelhandel alle Gebiete, die nicht im Zusammenhang durch Wohnen geprägt oder als zentraler Versorgungsbereich definiert sind. Insbesondere für den großflächigen zentrenrele- vanten Einzelhandel ergeben sich Restriktionen auf Basis zu geringer Siedlungsdichte bzw. Man- telbevölkerung im Gemeindegebiet. Gewerbe- und Industriegebiete ohne Einzelhandelsvor- prägung sind für jeglichen großflächigen Einzelhandel auszuschließen.

Die Ansiedlung von Einzelhandel (mit zentren- bzw. nahversorgungsrelevantem Einzelhandel) im Bereich der Einfallstraßen, wie z.B. der B 58, ist zum Schutz bestehender Versorgungsbereiche und im Sinne einer geordneten Gemeindeentwicklung auszuschließen.

8.7 Ascheberger Sortimentsliste

Rahmenbedingungen zur Erstellung einer ortstypischen Sortimentsliste Eine Sortimentsliste ist als Steuerungsinstrument des Einzelhandels im Rahmen der Bauleitpla- nung richterlich anerkannt. Dabei steht in der Praxis die Zuordnung des sortimentsspezifischen Einzelhandels zu räumlich und funktional bestimmten zentralen Versorgungsbereichen (gemäß §§ 2 (2), 34 (3), 9 (2a) BauGB, § 11 (3) BauNVO) sowie die Genehmigung von Einzelhandels- vorhaben im Vordergrund der Betrachtungen.

In der Bauleitplanung ist die Sortimentsliste für Sortimentsbindungen bei der Festsetzung von Sondergebieten für den großflächigen Einzelhandel (insbesondere mit nicht zentrenrelevanten Hauptsortimenten) und bei der Zulässigkeit, dem Ausschluss bzw. der ausnahmsweisen Zulässig- keit des sortimentsspezifischen Einzelhandels in unterschiedlichen Baugebieten nach §§ 1-11 BauNVO unter Bezugnahme auf § 1 (5) und (9) BauNVO relevant. Nur durch eine konsequente Ausschöpfung des Bauplanungsrechts kann mit Hilfe der Sortimentslisten beispielsweise in Misch- und Gewerbegebieten durch Bebauungsplanfestsetzungen gemäß § 1 (9) BauNVO nah-

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 77 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept versorgungs- und zentrenrelevanter Einzelhandel ausgeschlossen und dadurch das Zentrengefü- ge geschützt werden 10 . Denn für die Zentrenstruktur einer Kommune können nicht nur großflä- chige Einzelhandelsbetriebe oder Einkaufszentren außerhalb der dafür bestimmten zentralen Versorgungsbereiche, sondern auch der nicht großflächige Einzelhandel (bis zu 800 m² Ver- kaufsfläche) mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten negative städtebauliche Auswirkungen haben. Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Le- bensmitteldiscountern oder Fachmärkten mit zentrenrelevanten Hauptsortimenten. Diese ope- rieren oft bewusst knapp unterhalb der Großflächigkeitsgrenze, um nicht gemäß § 11 (3) BauN- VO sowie § 24a LEPro NRW kern- oder sondergebietspflichtig zu werden.

Bei der Steuerung des Einzelhandels ist immer auf eine gemeindespezifische Sortimentsliste ab- zustellen, die einen Bezug zu den örtlichen Verhältnissen aber auch zu den Entwicklungsper- spektiven einer Kommune besitzt. Ein Rückgriff auf allgemeingültige Auflistungen zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente, wie beispielsweise die im alten Einzelhandelserlass NRW von 1996 aufgeführte Liste oder auch der Verweis auf andere Listen (z.B. Kölner Liste) im Rah- men der bauleitplanerischen Steuerung reicht nicht aus und ist rechtsfehlerhaft 11 .

Sortimentslisten stellen einen wichtigen Bestandteil eines kommunalen Einzelhandelskonzeptes dar, wobei eine Differenzierung nach nahversorgungsrelevanten, zentrenrelevanten und zur Vermeidung späterer Auseinandersetzungen auch nicht zentrenrelevanter Sortimente empfohlen wird 12 .

Begriffsdefinition Im Hinblick auf die in der Praxis übliche Differenzierung nach nahversorgungsrelevanten, zent- renrelevanten und nicht zentrenrelevanten Sortimenten bestimmen die rechtlichen Rahmenbe- dingungen, der Standort an dem die Sortimente angeboten werden sowie eine mögliche Ziel- formulierung die Zuordnung zu einer der genannten Gruppen. Vorab wird zur Erläuterung der Begriffe zentrenrelevanter und nicht zentrenrelevanter Sortimente eine Zuordnung der unter- schiedlichen Merkmale nach folgendem Kriterienkatalog vorgenommen:

Merkmale Kriterium Zentrenrelevanter Sortimente Nicht zentrenrelevanter Sortimente

notwendig für einen attraktiven Bran- nicht prägend für zentrale Versorgungsbe- Städtebauliche und chenmix reiche Einzelhandelsstruktur hoher Anteil der Verkaufsfläche in den Lage vornehmlich außerhalb von Zentren, zentralen Versorgungsbereichen (insbe- städtebaulich integriert und nicht integriert sondere Haupt- und Nebenzentren) erzeugen und benötigen hohe Besucher- erzeugen eigene Besucherfrequenz Besucherfrequenz frequenzen, insbesondere auch im Zu- sammenhang mit der Kopplung von Akti- vitäten

Integrationsfähigkeit vergleichsweise geringer Flächenanspruch sehr hoher Flächenanspruch (z.B. Möbel)

10 Vgl. dazu Urteil des Oberverwaltungsgerichts NRW vom 25.10.2007 (OVG 7 A 1059/06) 11 Bestätigt durch zahlreiche Urteile des OVG Münster 2004 und 2005. 12 vgl. dazu U. Kuschnerus: Der standortgerechte Einzelhandel, 2007, Rd.Nr. 485

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 78 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

autokundenorientiert

Einzelhandelszentralität hohe Ausstrahlungskraft, teilweise auch i.d.R. hohe kommunale und z.T. auch regi- Seltenheit onale Ausstrahlungskraft werden im Zusammenhang mit anderen werden i.d.R. gezielt angefahren, geringe Kopplungsaffinität Nutzungen im Zentrum aufgesucht (Ein- bis keine Koppelungen mit anderen Aktivi- zelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen täten etc.) „Handtaschensortimente“, können leicht können aufgrund ihrer Größe und Beschaf- Transportfähigkeit transportiert werden, d.h. es ist nicht re- fenheit nur eingeschränkt transportiert gelmäßig ein privates Kfz erforderlich werden, i.d.R. Kfz notwendig

Nahversorgungsrelevante Sortimente dienen der kurzfristigen bzw. täglichen Bedarfsdeckung. Auf sie treffen i.d.R. die Merkmale der zentrenrelevanten Sortimente zu. Insbesondere in Klein- und Mittelstädten oder Neben- und Grundversorgungszentren nehmen sie zentrenprägende Funktion ein. Eine Ansiedlung an Einzelstandorten außerhalb zentraler Versorgungsbereiche kann im Sinne einer wohnungsnahen Grundversorgung sinnvoll sein. Sie sind somit nicht stets, sondern i.d.R. als zentrenrelevant einzustufen. Unter Berücksichtung des Einzelfalls sind daher hier sachgerechte Standortentscheidungen mit dem Ziel, eine möglichst verbrauchernahe Ver- sorgung mit Lebensmitteln zu gewährleisten und den Regelungsinhalten des § 11 (3) BauNVO sowie betriebsbedingter Anforderungen zu entsprechen, zu treffen.

Landesentwicklungsprogramm NRW Bei der Aufstellung von Sortimentslisten sind die auf Landesebene vorgegebenen Zielaussagen beispielsweise durch Landesentwicklungsprogramme oder Einzelhandelserlasse zu berücksichti- gen. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es „eine Legaldefinition dafür, welche Warensortimente zentrenrelevant sind“ nicht gibt, auch nimmt der Einzelhandelserlass 1996 nicht für sich in An- spruch „die Zentrenrelevanz bestimmter Warengruppen abschließend festzulegen.“ Somit be- darf es „regelmäßig einer individuellen Betrachtung der jeweiligen örtlichen Situation, wenn zum Schutz etwa des Innenstadtbereichs bestimmte Warensortimente an nicht integrierten Standorten ausgeschlossen werden sollen“. 13

In Nordrhein-Westfalen bilden das Landesentwicklungsprogramm – LEPro NRW (i.d.F. vom 19.06.2007) sowie der Einzelhandelserlass NRW – EHE NRW (i.d.F. vom 20.09.2008) eine be- deutende Grundlage für die Erstellung und die Inhalte von Sortimentslisten. Gemäß § 24a (2) LEPro NRW bzw. Nr. 2.5 EHE NRW sind die zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimente von der Gemeinde festzulegen. Bei Festlegung der zentrenrelevanten Sortimente sind die in der Anlage 1 des LEPro NRW aufgeführten zentrenrelevanten Leitsortimente zu beachten, diese sind als stets zentrenrelevant einzustufen.

Die zentrenrelevanten Leitsortimente (gemäß Anlage 1 des LEPro NRW) sind im Folgenden aufgeführt:

 Bücher/Zeitschriften/Papier/Schreibwaren  Bekleidung, Lederwaren, Schuhe

13 Kuschnerus 2007, Rd.Nr. 528 sowie Urteil des OVG NRW vom 03.06.2002 (AZ 7 a D 92/00.NE)

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 79 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

 Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik/Computer, Elektrohaushaltswaren (Kleingeräte)  Foto/Optik  Haus- und Heimtextilien, Haushaltswaren, Einrichtungszubehör (ohne Möbel)  Uhren/Schmuck  Spielwaren/Sportartikel In der kommunalen Planungspraxis ergeben sich aufgrund der Definition der zentrenrelevanten Leitsortimente Zuordnungsfragen zu einzelnen Sortimenten, da die gebräuchlichen Sortiments- listen i.d.R. stärker differenziert. Der EHE NRW, 2008 zeigt in diesem Zusammenhang auf, dass die Gemeinden bei der Aufstellung ihrer ortsspezifischen Sortimentsliste die zu beachtenden Leitsortimente konkretisieren. Am Beispiel des Leitsortiments „Einrichtungszubehör (ohne Mö- bel)“ wird die Möglichkeit folgende Untergruppen zu bilden, verdeutlicht:

 Teppiche (Rollwaren und Einzelware)  Lampen/Leuchten/Leuchtmittel  Matratzen/Bettwaren  Bilder/Bilderrahmen/Spiegel  Tapeten Diese können als zentrenrelevant gelten, während eine andere Gemeinde beispielsweise Matrat- zen oder Lampen/Leuchten/Leuchtmittel als nicht zentrenrelevant einstuft. Es ist davon auszu- gehen, dass diese aufgezeigte Differenzierung in Untergruppen damit auch auf andere unspezi- fizierte Sortimentsgruppen der Liste der zentrenrelevanten Leitsortimente, wie beispielsweise Sportartikel, zu übertragen ist.

Im Rahmen der Aufstellung der Ascheberger Sortimentsliste wurden insbesondere auch bei die- sen Sortimenten die lokale Situation sowie die städtebaulichen Zielvorstellungen näher betrach- tet. Insgesamt ist aber dennoch festzuhalten, dass im Hinblick auf die im Landesentwicklungs- programm NRW (Anlage 1) definierten Leitsortimente nur ein begrenzter Spielraum bleibt, um örtliche Differenzierungen vorzunehmen.

Herleitung der Ascheberger Sortimentsliste Die Sortimentsliste stellt einen wichtigen instrumentellen Baustein zur Sicherung der städtebauli- chen Leitvorstellungen dar. Kuschnerus 14 stellt im Sinne der Rechtssicherheit folgende Vorge- hensweise als sachgerecht bei der Erstellung von Sortimentslisten dar:

Im Rahmen der Aufstellung eines gemeindlichen Einzelhandelskonzeptes werden die tatsächlich vorhandenen, typischerweise als zentrenrelevant angesehenen Warensortimente in den zentra- len Versorgungsbereichen, die durch die Bauleitplanung geschützt und gesichert werden sollen, nach ihrem Umfang ermittelt (Sortimente, Verkaufsflächen).

Der Aufnahme dieser Sortimente in die Liste der zentrenrelevanten Sortimente unterliegen re- gelmäßig keinen Bedenken, auch wenn dieselben Sortimente ggf. an anderen – solitären, städ- tebaulich nicht integrierten Standorten – angeboten werden, wenn entsprechende städtebauli-

14 Vgl. Kuschnerus, Der standortgerechte Einzelhandel, 2007, Rd.Nr. 530

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 80 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept che Zielvorstellungen im Gesamtkonzept formuliert werden, die ein weiteres Angebot diese Sor- timente im zentralen Versorgungsbereich begründen.

In der Rechtsprechung ist darüber hinaus anerkannt, sogenannte „zentrumsbildende“ Nut- zungsarten, die in der Kernzone nicht oder nur geringfügig vertreten sind, in anderen Gemein- degebieten mit dem Ziel auszuschließen, eventuelle Neuansiedlungen zwecks Steigerung oder Erhaltung der Attraktivität dem Zentrum zuzuführen. Diese Sortimente können als zentrenrele- vant in die gemeindespezifische Liste aufgenommen werden (Begründung im Rahmen eines städtebaulichen Konzeptes/Einzelhandelskonzept notwendig).

Eine gemeindespezifische Liste kann durchaus mit generellen Auflistungen übereinstimmen, sie kann aber auch zu gewissen Abweichungen gelangen. Entscheidend ist, dass die konkrete Aus- gestaltung der gemeindespezifischen Liste auf die örtlichen Verhältnisse abgestimmt und im Hinblick auf die sich hieraus ergebenden konkreten städtebaulichen Erfordernisse motiviert ist. Das Vorgehen bei der Bestimmung der Zentrenrelevanz der Sortimente im Ascheberger Ge- meindegebiet ist in dem folgenden Schaubild dargestellt:

Abbildung 7: Bestimmung der Zentrenrelevanz von Sortimenten

Analyse Aufnahme der einzelhandelsrelevanten und städtebauli-

chen Situation (sortimentsspezifische Verkaufsfläche, Lagen)

Lage des überwiegenden Anteils der sortimentsspezifi- Lage? schen Verkaufsfläche an der Gesamtverkaufsfläche

in zentralen Versorgungs- außerhalb zentraler Ver- bereichen sorgungsbereiche Zentrenrele-

vantes Leit- sortiment

nach LEPro ja nein NRW? Differenzierung nach Teilsortimenten möglich Überein-

stimmung mit städte- baulicher ja nein ja Zielvorstel-

lung?

Einordnung zentrenrelevant nicht zentrenrelevant

Quelle: eigene Darstellung

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 81 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Basierend auf der differenzierten, sortiments- und lagespezifischen Analyse des Einzelhandels in Ascheberg sowie unter Berücksichtigung der im Hinblick auf die Methodik bei der Erstellung von Sortimentslisten dargelegten Kriterien werden die einzelnen Sortimente zunächst aufgrund ihres überwiegenden, zum Zeitpunkt der Erhebung bestehenden Verkaufsflächenanteils in den Lagen innerhalb bzw. außerhalb der abgegrenzten zentralen Versorgungsbereiche in Ascheberg aufge- teilt. Unter Berücksichtigung der Leitsortimente nach LEPro NRW sowie künftiger stadtentwick- lungspolitischer Zielvorstellungen zur Stärkung der gewachsenen zentraler Strukturen in Asche- berg ergibt sich die im Folgenden dargestellte Ascheberger Sortimentsliste mit einer Differenzie- rung von nahversorgungsrelevanten, zentrenrelevanten und nicht zentrenrelevanten Sortimen- ten.

Tabelle 11: Übersicht der zentrenrelevanten Sortimente in der Gemeinde Ascheberg

Hauptwarengruppe zentrenrelevante Sortimente (auch nahversorgungsrelevant)

Nahrungs- und Genussmittel Nahrungs- und Genussmittel (inkl. Getränke, Tee, Tabakwaren etc.) Reformwaren Back- und Konditoreiwaren, Fleischwaren Getränke Gesundheits- und Drogeriewaren (Kosmetika, Körperpflege, Putz- und Reinigungsmit- Körperpflegeartikel tel) Parfümerie- und Kosmetikartikel Papier, Bücher, Schreibwaren / Zeitschriften und Zeitungen Zeitungen / Zeitschriften Hauptwarengruppe zentrenrelevante Sortimente

Blumen / zoologischer Bedarf Schnittblumen Papier, Bücher, Schreibwaren / Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikel, Zeitungen / Zeitschriften Bücher Bekleidung / Wäsche Bekleidung / Wäsche, Meterware für Bekleidung, Kurzwaren, Handarbeitswaren, Wäsche und Miederwaren, Bademoden Baby- und Kinderartikel (ohne Kinderwagen) Schuhe / Lederwaren Schuhe, Lederwaren, Taschen, Koffer, Schirme Glas, Porzellan, Keramik / Haus- Glas, Porzellan, Feinkeramik rat / Geschenkartikel Bestecke, Haushaltswaren, Geschenkartikel Spielwaren / Hobbyartikel / Mu- Spielwaren, Hobby- und Bastelartikel im weitesten Sinne sikinstrumente Babyausstattung, Kinderwagen Musikinstrumente und Zubehör Sammlerbriefmarken und -münzen, Pokale, Sportpreise Sportartikel / Fahrräder / Cam- Sportbekleidung und –schuhe, pingartikel Sportartikel und –geräte, Sportgroßgeräte Fahrräder, Fahrradteile und -zubehör Campingartikel und -zubehör Jagd- und Angelartikel, Waffen

Wohneinrichtungsbedarf Kunstgegenstände, Kunstgewerbe, Bilder, Rahmen

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung, Dortmund 82 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Gardinen, Heimtextilien, Dekostoffe Bettwäsche, Bettwaren Elektro / Leuchten / Haushalts- Elektrokleingeräte (Toaster, Kaffeemaschinen, Rühr- und Mixgerä- geräte te, Staubsauger, Bügeleisen, Näh- und Strickmaschinen etc.) Lampen, Leuchten, Leuchtmittel Unterhaltungselektronik / IT / Unterhaltungselektronik und Zubehör Telekommunikation / Fotoartikel Telekommunikation und Zubehör Bild- und Tonträger Foto und Zubehör Computer und Zubehör Medizinische und orthopädische orthopädische Artikel und Sanitätsbedarf Artikel pharmazeutische Artikel Hörgeräte, Optikartikel Uhren / Schmuck Uhren, Edelmetallwaren, Schmuck Quelle: Eigene Zusammenstellung anhand der Erhebung aller Einzelhandelsbetriebe in Ascheberg

Tabelle 12: Übersicht der nicht zentrenrelevanten Sortimente in der Gemeinde Ascheberg

Hauptwarengruppe nicht zentrenrelevante Sortimente

Wohneinrichtungsbedarf Rollläden, Markisen

Möbel Möbel (inkl. Büro-, Bad- und Küchenmöbel) Gartenmöbel und Polsterauflagen Matratzen und Lattenroste

Sportartikel / Fahrräder / Cam- Boote und Bootszubehör pingartikel

Elektro / Leuchten / Haushalts- Elektrogroßgeräte (Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen, geräte Wäschetrockner, Geschirrspülmaschinen etc.) (weiße Ware)

Bau- und Gartenmarktsortimente Bauelemente, Baustoffe Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse Bodenbeläge/Teppiche (Auslegeware) Eisen-, Metall- und Kunststoffwaren Elektroartikel und –installationsmaterial Farben, Lacke Fliesen Gartengeräte, Pflanzen, Pflanzgefäße, Saatgut Holz Kamine und Kachelöfen KFZ- und Motorradzubehör Maschinen und Werkzeuge Tapeten Bad, Sanitäreinrichtungen und -zubehör

Blumen / zoologischer Bedarf Tiere und Tiernahrung, Zooartikel

Sonstiges Erotikartikel Quelle: Eigene Zusammenstellung

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 83 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

8.8 Hinweise zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes

Insgesamt stellen die Bausteine des Einzelhandelskonzeptes einen umfassenden Rahmen zur Steuerung neu anzusiedelnder Einzelhandelsbetriebe dar. Es ist davon auszugehen, dass der ge- setzliche Rahmen für Einzelhandelsnutzungen im Bereich der Bauflächen gemäß BauNVO (§§ 2 - 9) sowie bestehende Festsetzungen in den Bebauungsplänen der Gemeinde Ascheberg z.T. nicht mit den Zielsetzungen des Einzelhandelskonzeptes übereinstimmen. Eine entsprechende Analyse bzw. Überarbeitung ist daher anzuraten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bestehende Betriebe am Standort weitergeführt werden können (Bestandsschutz, bei Überplanung ggf. Fremdkörper- festsetzung gemäß § 1 (10) BauNVO)).

Grundsätzlich sind bei Zulässigkeit von Sortimenten an einem Standort entsprechend des Einzel- handelskonzeptes folgende rechtliche Rahmenbedingungen in die Bewertung vorrangig mit ein- zustellen:

1. Das Abwägungsgebot gemäß § 2 (2) BauGB im Hinblick auf die Belange der Nach- barkommunen (Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche).

2. Die Vermutungsregel zur Beurteilung möglicher, nicht unwesentlicher negativer Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung gemäß § 11 (3) BauNVO für groß- flächige Einzelhandelsvorhaben (800 m² Verkaufsfläche; 1.200 m² BGF).

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 84 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

9 Schlusswort

Die aufgezeigte, zielgerichtete Weiter- und Neuentwicklung des Einzelhandels in Ascheberg bie- tet gute Chancen, ein auch weiterhin attraktives, konzentriertes und hinsichtlich der wohnungs- nahen Grundversorgung engmaschiges Versorgungsnetz bereit zu halten bzw. zu schaffen, wel- ches einen Kompromiss zwischen den betrieblichen Notwendigkeiten und den städtebaulich wünschenswerten Entwicklungen darstellt.

Mit dem vorgelegten Einzelhandels- und Zentrenkonzept liegt nunmehr ein Baustein für die künftige Gemeindeentwicklung vor, der den verantwortlichen Akteuren aus Einzelhandel, Ver- waltung, Politik sowie weiteren Institutionen einen Entscheidungs- und Orientierungsrahmen liefert.

Der Umfang und die Komplexität der zu ergreifenden Maßnahmen machen ein zielgerichtetes und möglichst abgestimmtes Engagement aller Akteure erforderlich. Nur im Konsens ist eine Umsetzung der Empfehlungen zeitnah möglich. Dabei sollte jeder der beteiligten Akteure seine spezifischen Möglichkeiten einbringen.

Einzelhändler, Eigentümer und Investoren sind aufgefordert, die aufgezeigten Perspektiven so- wohl quantitativ als auch qualitativ zu prüfen und, soweit vertretbar, umzusetzen. Insbesondere das Erreichen eines angemessenen Standards hinsichtlich der Verkaufsflächen und Außenpräsen- tation ist hier von Bedeutung.

Die Verwaltung der Gemeinde Ascheberg wird angesprochen, die planerischen und planungs- rechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung der aufgeführten Empfehlungen und Anregun- gen zu schaffen und relevante Maßnahmen im öffentlichen Raum zu forcieren.

Zudem sind alle Akteure aufgefordert, das Einzelhandelskonzept für Ascheberg fortzuschreiben, um neue Entwicklungen der Rahmenbedingungen mit berücksichtigen zu können. Dazu zählen insbesondere größere Veränderungen in der Ascheberger Angebotsstruktur (z.B. Veränderungen im Verkaufsflächenangebot), die Veränderungen der wirtschaftlichen Situation oder Entwicklun- gen im Ascheberger Umland.

Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes für die Gemeinde Ascheberg durch Beschlussfassung im Rat der Gemeinde politisch manifestiert wird. So wird eine Akzeptanz von allen Beteiligten sowie Handlungssicherheit für alle Akteure erlangt und die künftige städtebauliche und einzelhandelsrelevante Entwicklung in auch künftig optimal gesichert und gestärkt.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 85 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Anhang

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 86 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Glossar – Definitionen einzelhandelsrelevanter Fachbegriffe

Begriff Erläuterung

Einzelhandel Absatz von Waren an Endverbraucher ohne Kraftfahrzeug- im engeren Sinne Handel, Brenn-, Kraft- und Schmierstoffhandel sowie re- zeptpflichtige Apothekenwaren. Einzelhandelsbetrieb Ein Einzelhandelsbetrieb ist ein Betrieb, der ausschließlich oder überwiegend an letzte Verbraucher verkauft. Hierzu zählen u.a. alle Kauf- und Warenhäuser, SB-Warenhäuser, SB-Kaufhäuser, Verbrauchermärkte sowie Fachmärkte. Da- zu gehört auch der Direktverkauf an Endverbraucher, un- abhängig davon, ob dieser am Standort des Fertigungsbe- triebs oder in einem eigens dazu geschaffenen Zentrum (Factory-Outlet-Center) erfolgt. Einzelhandelsrelevante Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft bezeichnet denjenigen Kaufkraft Anteil an den privaten Verbrauchsausgaben, der dem Ein- zelhandel zufließt. Die Gesellschaft für Konsum- und Ab- satzforschung, Nürnberg (GfK) ermittelt diesen Schätzwert auf unterschiedlichen räumlichen Einheiten und in der Regel in regelmäßigen Abständen. Dabei werden die für jedes Gebiet unterschiedlichen Ausgaben für Dienstleistungen, Wohnung, Reisen und Zukunftsvorsorge (ermittelt durch Verbraucherstichproben) von der allgemeinen Kaufkraft des Gebietes abgezogen. Einzelhandelsrelevante Die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer beschreibt Kaufkraftkennziffer das Verhältnis der in einer räumlichen Teileinheit vorhande- nen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Einwohner zur einzelhandelsrelevanten einwohnerbezogenen Kaufkraft in der gesamten Bundesrepublik. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer pro Kopf gibt die prozentuale Abwei- chung der Pro-Kopf-Einzelhandelsrelevanten-Kaufkraft vom Bundesdurchschnitt (Indexwert = 100) an. Die Kennziffern werden z.B. von der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung (GfK) in Nürnberg ermittelt und jährlich aktualisiert. Daneben kann auch auf von der BBE- Unternehmensberatung GmbH, Köln ermittelte Kennziffern zurückgegriffen werden. Einzelhandelsrelevante Die einzelhandelsrelevante Zentralität einer Gemeinde / Zentralität Region stellt ein maßgebliches Gütekriterium nicht zuletzt für die Leistungsstärke des Einzelhandels dar, denn sie ist Indikator dafür, wie weit es einem Teilraum gelingt, zur lo- kal gebundenen Kaufkraft zusätzliche Kaufkraft zugunsten des niedergelassenen Einzelhandels anzuziehen. Die Einzel- handelszentralität ist damit eine Maßzahl für den Kaufkraft- zufluss oder den Kaufkraftabfluss einer Region. Einzelhandelsrelevante Die einzelhandelsrelevante Zentralitätskennziffer wird durch

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 87 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Zentralitätskennziffer das Verhältnis von Einzelhandelsumsatz zu dem vorhande- nen einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumen berechnet. Ein Wert von 100 bedeutet, dass der Einzelhandelsumsatz genauso groß ist, wie die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in dieser Region. Abweichungen über den Basiswert (In- dexwert = 100) deuten auf eine Leistungsstärke hin bzw. eine Abweichung unterhalb des Basiswertes deuten auf Strukturschwächen des Einzelhandels in der untersuchten Region hin. Fachmarkt (Großflächiger) Einzelhandelsbetrieb, in der Regel ab 400 m² Verkaufsfläche, Konzentration des Sortiments auf eine oder mehrere Branchen des mittel- oder langfristigen Be- darfs (Non-Food, ausgenommen Kfz-Handel), meist Stand- orte außerhalb zentraler Einkaufsbereiche mit guter Pkw- Erreichbarkeit (v.a. in Gewerbe- und Sondergebieten, an Ausfallstraßen, im Außenbereich von Städten), Dominanz des Selbstbedienungsprinzips. GPK Gängige Sortimentsgruppenbezeichnung für „Glas / Porzel- lan / Keramik“

Großflächiger Einzelhan- Großflächige Einzelhandelsbetriebe (ab einer Verkaufsfläche del von 800 qm) unterliegen dem Sonderregime des § 11 (3) BauNVO, da von ihnen (als zuwiderlegende Vermutungs- regel) negative städtebauliche Auswirkungen ausgehen können. Zu den großflächigen Einzelhandelsbetrieben zäh- len u.a. Einkaufszentren, Warenhäuser, SB-Warenhäuser, Kaufhäuser, Verbrauchermärkte sowie Fachmärkte.

Kaufkraftabfluss Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft, die durch die am Ort vorhandenen Anbieter nicht gebunden werden kann und folglich in andere Orte / das Umland oder in den Versand- / Internethandel abfließt. Kaufkraftabflüsse zeigen die räumliche Einkaufsorientierung der ansässigen Bevölkerung auf. Kaufkraftbindung Die Kaufkraftbindung beschriebt den Anteil der einzelhan- delsrelevanten Kaufkraft der Einwohner eines Ortes, der von den Anbietern gebunden und somit in Umsatz umge- wandelt werden kann. Einzelhandelsrelevantes Das am Ort vorhandene einzelhandelsrelevantes Kaufkraft- Kaufkraftpotential volumen, ermittelt aus der Einwohnerzahl und der einzel- handelsrelevanten Kaufkraft. Lebensmitteldiscounter Ähnlich dem Supermarkt, jedoch Discountcharakter und i.d.R. keine Käse- oder Wursttheke (mit Bedienung), z.B. Aldi, Penny, Lidl. Verkaufsfläche mindestens 800 – 1.000 qm, Selbstbedienung. Nahversorgungs- Als nahversorgungsrelevantes Sortiment werden Waren- relevantes Sortiment gruppen bezeichnet, die dem täglichen Bedarf dienen (Le- bensmittel, Getränke sowie ggf. auch Drogerie- und Kos- metikartikel) und demzufolge wohnungsnah nachgefragt

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 88 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

werden können. Die nahversorgungsrelevanten Sortimente können ggf. auch innenstadtrelevant sein. Nahversorgungsstandort Ein Nahversorgungsstandort ist ein solitärer Einzelhandels- standort, bestehend aus einem Lebensmittelvollsortimenter oder Lebensmitteldiscounter. Aus städtebaulicher Sicht ist er nicht in eine funktionale Einheit eingebunden (somit kein Zentrum). Ein Nahversorgungsstandort ist sowohl in städte- baulich integrierten als auch nicht-integrierten Lagen anzu- treffen. Nahversorgungszentrum Ein Nahversorgungszentrum verfügt über eine erkennbare städtebauliche Einheit (z.B. durch Platz oder Straßengestal- tung) und liegt im Siedlungsgefüge integriert in räumlicher Nachbarschaft zu Wohngebieten. Es stellt ein lokales Ver- sorgungszentrum dar, welches überwiegend der Nahver- sorgung im Bereich der kurzfristigen Bedarfsdeckung dient. Die Angebotsstruktur wird in der Regel durch einen Le- bensmittelvollsortimenter und / oder Lebensmitteldiscoun- ter, Lebensmittelfachgeschäfte, Lebensmittelhandwerksbe- triebe sowie vereinzelt kleineren Fachgeschäften bestimmt. Darüber hinaus sind zum Teil Dienstleistungsbetriebe, wie beispielsweise Friseur, Bank, Sonnenstudio angegliedert. SB-Warenhaus Nach dem Discountprinzip arbeitendes Einzelhandelsgroß- betrieb, Selbstbedienung, Verkaufsfläche mindestens 3.000 qm bzw. 5.000 qm, umfassendes Sortiment mit Schwer- punkt Nahrungs- und Genussmittel / Standort häufig in Stadtrandlagen, weiträumige Kundenparkplätze (z.B. Real, Marktkauf) Sonderstandort Sonderstandorte des Einzelhandels sind Standorte des groß- flächigen Einzelhandels. Vorrangig handelt es dabei zum ei- nen um Einkaufszentren und zum anderen um Einzelhan- delsbetriebe aus dem nicht-zentrenrelevanten Sortiments- bereich (Gartenmärkte, Baumärkte, Möbelmärkte). Kenn- zeichnend ist dabei eine autokundenorientierte Lage. Stadtteilzentrum Ein Stadtteilzentrum stellt eine städtebauliche Einheit dar. Aus städtebaulicher Sicht ist es abgesetzt vom Hauptsied- lungsgefüge und liegt in räumlicher Nähe zu Wohngebie- ten. Es dient zum einen der Nahversorgung und zum ande- ren der Grundversorgung eines Stadtteils (bzw. Versor- gungsbereiches) mit Waren des mittel- bis langfristigen Be- darfs. Die Angebotsstruktur ist gekennzeichnet durch Le- bensmittelvollsortimenter und / oder Lebensmitteldiscoun- ter (z.T. mit Konkurrenzsituation), Lebensmittelfachgeschäf- te und Lebensmittelhandwerksbetriebe. Darüber hinaus umfasst das Einzelhandelsangebot Warengruppen des mit- tel- und langfristigen Bedarfs, jedoch z.T. in geringer Tiefe und Breite. Darüber hinaus sind zentrentypische Dienstleis- tungen (z.B. Bank, Versicherungsbüro, Post, Friseur, Reise- büro, Ärzte, Gastronomie) vorhanden.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 89 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Supermarkt Verkaufsfläche mind. 400 m² – max. 1.500 m², Nahrungs- (= Lebensmittelmarkt) und Genussmittel einschl. Frischwaren und ergänzend Wa- ren des täglichen und kurzfristigen Bedarfs, vorwiegend Selbstbedienung. Umsatzkennziffe r Umsatzkennziffern bringen die regionale Verteilung der Einzelhandelsumsätze in Deutschland zum Ausdruck. Be- rechnungsgrundlage ist die Umsatzsteuerstatistik, wobei diese regional bereinigt werden muss. Der Umsatz in Euro gibt den gesamten im jeweiligen Gebiet getätigten Einzel- handelsumsatz an. Der Umsatz pro Kopf gibt einen Durch- schnittsbetrag des Einzelhandelsumsatzes für jeden Ein- wohner des Gebietes an. Die Umsatzkennziffer pro Kopf stellt somit die prozentuale Abweichung des Pro-Kopf- Umsatzes vom Durchschnitt der Bundesrepublik (Indexwert = 100) dar. Abweichungen über den Basiswert deuten auf einen umsatzstärkeren Einzelhandel im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt hin bzw. eine Abweichung unterhalb des Basiswertes deutet auf vergleichsweise niedrigere Um- sätze im Einzelhandel in der untersuchten Region hin, und kann somit Hinweise auf die Attraktivität einer Gemeinde als Einzelhandelsstandort geben. Verbrauchermarkt Großflächiger Einzelhandelsbetrieb, Verkaufsfläche 1.500 – 3.000 bzw. 5.000 qm, breites und tiefes Sortiment an Nah- rungs- und Genussmitteln und an Ge- und Verbrauchsgü- tern des kurz- und mittelfristigen Bedarfs, überwiegend Selbstbedienung, häufig Dauerniedrigpreispolitik oder Son- derangebotspolitik, Standort meist autokundenorientiert. Verkaufsfläche Gemäß des aktuellen Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 24. November 2005 (BVerwG 4 C 10.04) sind in die Verkaufsfläche eines Einzelhandelsbetriebes auch Theken- bereiche, die vom Kunden nicht betreten werden können, die Vorkassenzone sowie ein ggf. vorhandener Windgang einzubeziehen. Ohnehin gilt die Definition, dass Verkaufs- fläche diejenige Fläche ist, die dem Verkauf dient ein- schließlich der Gänge, Treppen in den Verkaufsräumen, Standflächen für Einrichtungsgegenstände, Kassenzonen, Schaufenster, und sonstige Flächen, soweit sie dem Kunden zugänglich sind, sowie Freiverkaufsflächen, soweit sie nicht nur vorübergehend genutzt werden (vgl. auch Einzelhan- delserlass des Landes NRW). Verkaufsflächenausstat- Das Verhältnis der einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche tung je Einwohner bezogen auf die jeweilige Einwohnerzahl ist ein quantitati- ver Versorgungsindikator für den Ausstattungsstandard des jeweiligen Untersuchungsgebietes.

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 90 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Zentraler Versorgungs- Ein zentraler Versorgungsbereich ist ein (u.a. im Sinne § 2 bereich Abs. 2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB und § 34 Abs. 3 BauGB sowie § 24 a LEPro) schützenswerter Bereich, der sich aus planerischen Festlegungen (Bauleitplänen, Raumordnungs- plänen), raumordnerischen und oder städtebaulichen Kon- zeptionen sowie tatsächlichen, örtlichen Verhältnissen er- gibt. Innerhalb einer Kommune kann es mehr als nur einen zent- ralen Versorgungsbereich geben (innerstädtisches Haupt- zentrum sowie Stadtteil-/Neben oder Nahversorgungszent- ren). Daneben muss ein zentraler Versorgungsbereich zum Betrachtungszeitraum noch nicht vollständig entwickelt sein, wobei eine entsprechende, eindeutige Planungskon- zeption (zum Genehmigungszeitpunkt eines Vorhabens) vorliegen muss. Innerhalb der Innenstadt setzt sich ein zentraler Standortbereich für Einzelhandel und Dienstleis- tungen ab. Bei dem zentralen Versorgungsbereich der In- nenstadt handelt es sich somit lediglich um einen Teil der durch ein hohes Maß an Nutzungsvielfalt geprägten Innen- stadt. Die Innenstadt „als Ganzes“ übernimmt dabei über den Handel hinausgehende Funktionen wie öffentliche und private Dienstleistungen, Wohnen, Freizeit, Kultur und Er- holung. Die Abgrenzung eines zentralen Versorgungsbereiches ist unter städtebaulichen und funktionalen Gesichtpunkten vorzunehmen. Dabei kann ein zentraler Versorgungsbereich über die Grenzen des innerstädtischen Geschäftsbereichs hinausgehen und muss nicht zwingend mit einer Kernge- bietsausweisung (im Bebauungsplan) übereinstimmen. We- sentliche Abgrenzungskriterien sind: Funktionale Kriterien: Einzelhandelsdichte, Passantenfre- quenz, Kundenorientierung der Anbieter (Autokunden, Fußgänger), Multifunktionalität (Dienstleistungen, Einzel- handel, Gastronomie). Städtebauliche Kriterien: Bebauungs- struktur, Gestaltung und Dimensionierung der Verkehrs- struktur, Barrieren (Straße, Bahnlinie etc.), Gestaltung öf- fentlicher Raum (Pflasterung, Begrünung etc.) und Laden- gestaltung/-präsentation. Zentrenrelevante Zentrenrelevante Warengruppen zeichnen sich durch Besu- Sortimente cherfrequenzerzeugung, Integrationsfähigkeit, Einzelhan- delszentralität, Kopplungsaffinität und Transportfähigkeit (Handtaschensortimente) aus. Sie sind abzugrenzen von nahversorgungsrelevanten und nicht zentrenrelevanten Sor- timenten. Für den zentrenbezogenen Einzelhandel besitzen Warensortimente mit Zentrenrelevanz eine hohe Bedeu- tung, die mit zunehmender Sortimentsüberschneidung der an den nicht-integrierten Standorten geführten Warensor- timente geschwächt werden kann. Insbesondere Betriebe, die an dezentralen bzw. städtebaulich nicht-integrierten

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 91 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Standorten angesiedelt werden, können durch das Angebot von zentrenrelevanten Sortimenten, d.h. durch Angebots- überschneidungen bei gleichzeitig wesentlich günstigeren Wettbewerbsbedingungen (Standortvorteile u. a. aufgrund günstiger Miet- bzw. Grundstückspreise; geringen Betriebs- und Personalkosten, besserer (Pkw-) Erreichbarkeit; kosten- freiem Parken), zu einem Bedeutungsverlust der Innenstäd- te und Stadtteilzentren beitragen. Die von zentrenrelevan- ten Sortimenten ausgehenden Gefährdungspotentiale für gewachsene Zentren sind zudem abhängig von der Größe und der zentralörtlichen Bedeutung der Kommune (z.B. kann der Lebensmitteleinzelhandel in Grundzentren - ange- sichts der daraus resultierenden Kundenfrequenz, von de- nen auch Anbieter in anderen Branchen profitieren - durch- aus zentrentragend sein). Im Hinblick auf die Verwendung von Sortimentslisten als räumliches Steuerungsinstrument (Bauleitplanung) zur Sicherung städtebaulicher Ziele ist eine einzelfallbezogene bzw. Gemeindespezifische Konkretisie- rung notwendig (z.B. in Form von Positiv-/ Negativlisten).

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 92 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Verzeichnisse

Abbildungen

Abbildung 1: Entwicklung von Verkaufsflächen und Umsätzen des Einzelhandels in Deutschland 1995–2010 ...... 11

Abbildung 2: Entwicklung von Verkaufsflächen und Umsätzen des Lebensmitteleinzelhandels nach Betriebsformen in Deutschland 1990– 2005 ...... 12

Abbildung 3: Angebotssituation in der Gemeinde Ascheberg ...... 26

Abbildung 4: Angebotssituation im Zentrum Ascheberg...... 37

Abbildung 5: Angebotssituation im Zentrum Herbern ...... 40

Abbildung 6: Standortstruktur Ascheberg...... 69

Abbildung 7: Bestimmung der Zentrenrelevanz von Sortimenten ...... 81

Tabellen

Tabelle 1: Branchenschlüssel zur Unternehmenserhebung...... 17

Tabelle 2: Kaufkraft im regionalen Vergleich ...... 22

Tabelle 3: Verkaufsfläche ausgewählter Warengruppen pro Einwohner im Vergleich zu anderen Kommunen...... 28

Tabelle 4: Angebotsbausteine wohnungsnahe Grundversorgung...... 30

Tabelle 5: Lebensmittelverkaufsfläche pro Einwohner ...... 30

Tabelle 6: Verkaufsflächen in Ascheberg nach Hauptwarengruppen und Lagen...... 34

Tabelle 7: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenziale Ascheberg 2007...... 45

Tabelle 8: Umsätze und Zentralitäten des Ascheberger Einzelhandels, branchenspezifisch...... 47

Tabelle 9: Prognose der Einwohnerzahlen für die Gemeinde Ascheberg ...... 50

Tabelle 10: Verkaufsflächenpotenziale bis 2018...... 52

Tabelle 11: Übersicht der zentrenrelevanten Sortimente in der Gemeinde Ascheberg...... 82

Tabelle 12: Übersicht der nicht zentrenrelevanten Sortimente in der Gemeinde Ascheberg...... 83

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 93 Gemeinde Ascheberg  Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Karten

Karte 1: Lage im Raum ...... 21

Karte 2: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer (Indexwert = 100) ...... 22

Karte 3: Siedlungsstruktur in der Gemeinde Ascheberg ...... 23

Karte 4: Fußläufige Erreichbarkeit strukturprägender Lebensmittelmärkte...... 32

Karte 5: Einzelhandelsschwerpunkte im Ascheberger Gemeindegebiet ...... 36

Karte 6: Lage und Ausdehnung des Ascheberger Zentrums...... 38

Karte 7: Lage und Ausdehnung des Ascheberger Zentrums...... 41

Karte 8: Einzelstandorte im Ortsteil Davensberg ...... 42

Karte 9: Szenario 1: „Freies Spiel der Kräfte“ in der Gemeinde- und Einzelhandelsentwicklung...... 57

Karte 10: Szenario 2: „Restriktion“ ...... 59

Karte 11: Szenario 3: „Steuerung mit Ausnahmen“...... 61

Karte 12: Empfehlung: „Räumlich-funktionale Gliederung“...... 63

Karte 13: Zentraler Versorgungsbereich Hauptzentrum Ascheberg...... 73

Karte 14: Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Herbern ...... 76

Junker und Kruse Stadtforschung  Planung Dortmund 94