Departement Bau, Verkehr und Umwelt Abteilung Wald Jagd und Fischerei

Inventar der Laichgebiete von Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den grossen Fliessgewässern des Kantons

WFN - Wasser Fisch Natur AG Brunnmattstrasse 15 3007 Bern 031 533 50 20 [email protected] Bearbeitung: Martina Breitenstein WFN - Wasser Fisch Natur AG Markus Flück Brunnmattstrasse 15 Arthur Kirchhofer 3007 Bern

Auftraggeber: Departement Bau, Verkehr und Umwelt Abteilung Wald Jagd und Fischerei Entfelderstrasse 22 5001 Aarau

Projektkoordination: Samuel Gerhard, Tabea Kropf (AJF AG)

Fotos: Fischfotos © Michel Roggo Alle andern © WFN - Wasser Fisch Natur AG

Bern, Oktober 2017

Dank: Für die tatkräftige Mithilfe bei der Erfassung der Laichplätze möchten wir allen beteiligten Fi- schern und Fischereivereinen danken. Ohne deren Mithilfe wäre diese grossräumige Erfassung nicht möglich gewesen. WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

Inhalt

1 Einleitung 1

2 Methodik 3

3 Übersicht nach Fischart 4

Äsche (Thymallus thymallus) Fortpflanzung 4 Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) 4 Nase (Chondrostoma nasus) Fortpflanzung  6 Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) 6 Barbe (Barbus barbus) Fortpflanzung  8 Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) 8 Forelle (Salmo trutta) Fortpflanzung  10 Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) 10

4 Dokumentation der Gewässerabschnitte 12

Rhein a) Kaiserstuhl - KW Rekingen 12 b) KW Rekingen - KW Albbruck-Dogern 13 c) KW Albbruck-Dogern – KW Laufenburg 14 d) KW Laufenburg – KW Säckingen 15 e) KW Säckingen – KW Rheinfelden 16 f) KW Rheinfelden – Kaiseraugst 17 Fazit Rhein 18 4 Dokumentation der Gewässerabschnitte (Fortsetzung)

Aare a) Murgenthal - KW Ruppoldingen 19 b) KW Ruppoldingen – (Kantonsgrenze) 20 c) KW IBA Aarau - KW Rüchlig 21 d) KW Rüchlig - KW Rupperswil-Auenstein 22 e) KW Rupperswil-Auenstein - KW Wildegg-Brugg 23 f) KW Wildegg-Brugg - Brugg 24 g) Brugg – KW Beznau 25 h) KW Beznau - Rhein 26 Fazit 27 Reuss a) Kantonsgrenze LU - KW Bremgarten-Zufikon 28 b) KW Bremgarten-Zufikon - Aare 28 Fazit Reuss 30 Limmat a) Kantonsgrenze ZH – KW Wettingen 31 b) KW Wettingen – Aare 32 Fazit Limmat 33 Suhre a) Kantonsgrenze – Ruederchen 34 b) Ruederchen – Wyna 35 c) Wyna - Aare 36 Fazit Suhre 37 Aabach a) Hallwilersee - Seon 38 b) Seon – Wasserteiler Bünz 39 c) Wasserteiler Bünz - Aare 40 Fazit Aabach 41 Wigger a) Kantonsgrenze - Äschwuhr 42 b) Äschwuhr - Aare 43 Fazit Wigger 44 WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

1 Einleitung

Die Bestände der strömungsliebenden, auf kie- zusätzlichen Belastungen des Gewässe- sigem Substrat laichenden Fischarten (litho- rökosystems durch Kolmation der Sohle, rheophile Arten) wie zum Beispiel Äschen, Na- Verdriftungen oder höhere Wassertempe- sen, Barben oder Forellen sind gesamtschwei- raturen. zerisch stark in Bedrängnis. Im Rahmen des revidierten Gewässerschutz- Die Ursachen für diese Bestandesrückgänge gesetzes sollen bis 2030 die Beeinträchtigun- sind vielfältig und komplex. Einerseits setzen gen, welche aufgrund der Wasserkraftnutzung zunehmend Chemikalienrückstände und Pes- entstanden sind, gesamtschweizerisch sa- tizidbelastungen den aquatischen Organismen niert werden (Fischgängigkeit, Geschiebe, zu. Andererseits zählen Lebensraumverände- Schwall-Sunk). Zusätzlich sollen durch struk- rungen an den grösseren Fliessgewässern in turelle Lebensraumaufwertungen (Revitalisie- den vergangenen zweihundert Jahren zu den rungen) eine Verbesserung der Habitatsquali- stärksten Gefährdungsfaktoren: tät erreicht werden. Die Begradigung der Flüsse zwecks Landge- winnung und Hochwasserschutz führte zu ei- Um den ohnehin bereits stark reduzierten nem grossen Verlust an Lebensraumdiversi- Fortpflanzungserfolg nicht noch zusätzlich , so wurden z.B. geeignete Laichgebiete und tät durch weitere anthropogen verursachte Beein- Jungfischhabitate stark dezimiert. trächtigungen der Laichgebiete zu schmälern, áá Das Längskontinuum wurde in vielen sollen diese während der Laich- und Inkuba- Gewässerabschnitten unterbrochen, die tionszeit der jeweiligen Fischarten (Äschen, oder freie Fischwanderung erschwert Nasen, Forellen) geschützt werden. Dies be- gar verunmöglicht. Dadurch wurden vie- inhaltet die Vermeidung der Beeinträchtigun- le, vormals zusammenhängende Fisch- gen durch bauliche Eingriffe oder Beschädi- populationen in kleine Teilpopulationen gung durch Begehung der Gewässersohle aufgesplittert. Dies hat u.a. eine geneti- durch Mensch und Tier (Pferde, Hunde). sche Verarmung zur Folge. áá Der natürliche Geschiebetrieb der Um die Lage und Ausdehnung der Laichge- Fliessgewässer ist vor allem im Mittel- biete von Äsche, Nase, Barbe und Forelle land mehrheiltich stark gestört, da dieses zu erfassen, hat der Kanton Aargau 2015 in wertvolle Laichsubstrat in Geschiebefal- Zusammenarbeit mit den Angelfischern das len (Stauhaltungen, Geschiebesammler Programm «Inventarisierung der Laichgebie- der Zuflüsse) liegen bleibt oder aus Hoch- te von Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den wasserschutzgründen periodisch ent- grossen Fliessgewässern» ins Leben geru- nommen wird. fen, welches die Grundlage für die Ausschei- dung der Laichgebiete durch den Kanton bil- áá Ein künstlich beeinträchtigtes Ab- den soll. Die Sektion Jagd und Fischerei (Ab- flussregime mit Einbussen von frei teilung Wald) des Kantons Aargau erteilte fliessenden Gewässerstrecken durch WFN - Wasser Fisch Natur AG Bern den Auf- Einstauungen, kleinere Wasserführun- trag, die von den Fischern erfassten Laichge- gen (Restwasser) mit wenig natürlicher biete zu validieren und mit eigenen Kenntnis- Dynamik oder künstlich stark schwanken- sen zu ergänzen. de Wasserstände (Schwall-Sunk) führt zu

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Gemäss Art. 20 Abs. 4 der Aargauischen Fi- Das Inventar umfasst drei Produkte: schereiverordnung vom 12. Dezember 2012 (AFV) dürfen die Laichgebiete der Arten 1. Bericht «Inventar der Laichgebiete von Äsche und Forelle in den Monaten Dezember Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den bis April und jene der Nase in den Monaten grossen Fliessgewässern des Kan- April bis Mai nicht betreten werden. Diese tons Aargau» (inkl. den grossen Bächen Massnahme soll helfen, diese Arten und de- Wigger, Suhre, Aabach) ren Laichgebiete besser zu schützen. Dazu wurden die Laichgebiete der in Art. 20 Abs. 4 2. Bericht «Inventar der Laichgebiete der Fo- der Aargauischen Fischereiverordnung aufge- rellen in den kleinen Fliessgewässern des führten Arten inventarisiert. Zusätzlich wurden Kantons Aargau» (inkl. Wigger, Suhre, die Laichgebiete der Barbe erhoben, da deren Aabach). Bestände ebenfalls zurückgehen. Mit dem nun 3. Karten, welche die Laichgebiete pro Revier existierenden Inventar gibt es eine Grundlage, zusammenfassend darstellen. welche einerseits den Fischereiaufsehern im Feld und andererseits den Behörden bei der Alle Produkte sind online auf der Website der Bearbeitung von Bauprojekten, den spezifi- Fischereibehörde oder dem agis verfügbar. schen Schutz dieser Gebiete erleichtert.

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2 Methodik

Die Kartierung der Laichgebiete von Äsche, Die von den Fischern erfassten Laichgebie- Nase, Barbe und Forelle in den grossen Flüs- te wurden von der Abteilung Wald des Kan- sen des Kantons Aargau erfolgte in enger Zu- tons Aargau digitalisiert und an WFN - Was- sammenarbeit mit den Angelfischern und de- ser Fisch Natur AG weitergeleitet. ren Vereinen. Im Rahmen einer Informations- WFN plausibilisierte die eingezeichneten veranstaltung der Sektion Jagd und Fische- Laichgebiete und ergänzte die nachgewie- rei des Kantons Aargau (SJF AG) wurden in senen Laichgebiete mit eigenen Kenntnissen Zusammenarbeit mit dem Büro Fischwerk die oder durch Zusatzerhebungen im Feld. Infor- Fischer bezüglich Laichpräferenzen der vier mationen bezüglich der Verbreitung von 0+-Fi- Zielarten geschult. schen (speziell bei den Äschen, welche seit 2015 nicht mehr besetzt werden) erlaubten Pro Revier wurden den Fischern Karten aus- zusätzliche potenzielle Laichgebiete zu erfas- gehändigt, auf denen sie potenziell mögliche sen. Während der Laichzeit der Nasen wur- sowie nachgewiesene Laichgebiete dieser den potenzielle Laichplätze zusätzlich gezielt vier Fischarten einzeichneten. von den Fischern überwacht.

Es wurden zwei Kategorien von Laichge- In Gewässerabschnitten mit ungenügenden bietstypen erfasst: oder fehlenden Angaben durch die Fischer, wurden von WFN Feldbegehungen durchge- A) Nachgewiesene Laichgebiete führt, im Rahmen derer zusätzliche, poten- zielle Laichgebiete erfasst werden konnten. In diesen Gebieten konnte in den letz- Es ist hier zu erwähnen, dass diese Begehun- ten fünf Jahren aktive Fortpflanzung der gen nicht flächendeckend durchgeführt wur- jeweiligen Fischarten direkt beobachtet den, sondern nur stichprobeweise: werden. áá 2015/16: Rhein, Aare, Reuss Limmat áá 2017: Aabach, Suhre, Wigger

B) Potenzielle Laichgebiete WICHTIG: Es ist zu beachten, dass die im Rahmen dieser Inventarisierung erfassten In den meisten Flüssen ist es aufgrund Laichplätze eine Minimum-Angabe an der grossen Wassertiefe relativ schwierig geeigneten Laichplätzen darstellt, da ei- Direktbeobachtungen von laichenden Fi- nerseits viele aufgrund der vorherrschen- schen oder Laichmulden (Äsche) zu ma- den grossen Wassertiefen in gewissen chen. Deshalb wurden kiesige Bereiche Flussabschnitten visuell nicht erfasst wer- der Fliessgewässer, welche für die Fort- den konnten und andererseits die Inventa- pflanzung der jeweiligen Arten in Bezug risierung aufgrund der knappen Ressour- auf das vorhandene Sohlsubstrat sowie cen nicht flächendeckend vorgenommen Fliessgeschwindigkeit und Wassertiefe wurde. Dieses Inventar weist also Lücken geeignet sind, als «potenzielle Laichge- auf, die gerne durch zusätzliche neue Er- biete» ohne direkten Laichnachweis be- kenntnisse, resp. Rückmeldungen von Fi- zeichnet. schern - ergänzt werden können.

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3 Übersicht nach Fischart

Äsche (Thymallus thymallus)

Fortpflanzung Im Frühling, bei Wassertemperaturen von 6-10°C, suchen die Äschen ihre Laichplätze auf. Im Kanton Aargau ist dies meistens imÄsche März der Fall. Über feinkiesigem Substrat (1.5- Monat I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII 3 cm) werden die Eier (3-4 mm) in die beim Fortpflanzung Fortpflanzungsakt entstehende Laichmulde Embryonalentw. knapp unter der Kiesoberfläche deponiert Larve / Brütling (Abbildung 1). Pro Kilogramm Körpergewicht werden etwa 5‘000-7‘000 Eier abgegeben. Laichhabitat Die Embryonalentwicklung in den Eiern dauert 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 >20 cm 180-200 Tagesgrade. Die Dottersacklarven Korn- durchmesser schlüpfen nach 3-4 Wochen und verbleiben 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m/s noch 4-5 Tage im Kiesbett, bevor sie dieses Fliess- verlassen (Emergenz). geschwindigkeit 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m Wassertiefe

Abbildung 1: Zeitperiode der Fortpflanzung, der Embry- onalentwicklung im Kiesbett sowie der emergierten Lar- ven der Äsche (oben). Zusätzlich sind die Präferenzen der Äschen bezüglich Laichhabitat angegeben (unten). hell eingefärbt ist die mögliche Bandbreite aufgezeigt, dunkler eingefärbt sind jeweils die optimalen Werte.

Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) Äsche Bachforelle Die meisten nachgewiesenen Laichgebiete 40 35 der Äsche befinden sich in der Aare und der nachgewiesen nachgewiesen Reuss,n i der Limmat findet man nur wenige. 35 30 potenziell potenziell Im Rhein liegen keine Informationen zu Di- 30 rektbeobachtungen vor, jedoch finden wir in 25 25 den freifliessenden Streckenabschnitten vie- 20 le potenzielle Laichgebiete, welch auch indi- 20 rekt durch Larvenvorkommen oder geeigne- 15 15 te Strukturen bestätigt werden können. Im 10 Anzahl Anzahl Laichgebiete Aabach selbst finden wir keine Laichplätze, Anzahl Laichgebiete 10 jedoch im Unterlauf der Bünz. 5 5 Im Oberlauf von Aabach und Suhre sind po- tenzielle Laichgebiete vorhanden, die jedoch 0 0 Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat aktuell wegen Wanderhindernissen uner- reichbar sind und nur genutzt werden kön- Abbildung 2: Im Rahmen des Projektes «Laichge- nen, sofern die Fischgängigkeit verbessert biete in den Flüssen Barbedes Kantons Aargau» bis im Nase wird. Herbst 2017 erfasste Anzahl nachgewiesene (dun- 55 35 kel) sowie potenzielle Laichgebiete (hell) der Äschen. 50 nachgewiesen nachgewiesen 30 45 potenziell potenziell

- 4 - 40 25 35 20 30 25 15 20 15 10 Anzahl Anzahl Laichgebiete Anzahl Laichgebiete 10 5 5 0 0 Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

0 2.5 5 km

Abbildung 3: Lage und Verteilung der im Rahmen des Projektes «Inventar der Laichgebiete von Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den grossen Fliessgewässern des Kantons Aargau» bis im Herbst 2017 erfassten nachgewiesenen (dunkel) sowie potenziellen Laichgebiete (hell) der Äschen.

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Nase (Chondrostoma nasus)

Fortpflanzung

Mitte April bis Mitte Mai (ab einer Wasser- Nase Monat temperatur von 10°C) versammeln sich die I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII adulten Nasen auf ihren Laichplätzen. 20-80 Fortpflanzung cm Wassertiefe, starke Strömung (mind. 0.8 Embryonalentw. m/s, Riffle) und nuss- bis faustgrosses Geröll Larve / Brütling charakterisieren einen optimalen Laichplatz (Abbildung 4). Pro Weibchen werden 20’000- Laichhabitat 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 >20 cm 100’000 Eier (1.5 mm Durchmesser) abge- Korn- geben.Äsche Das Laichgeschäft dauert jeweils nur durchmesser Bachforelle 40 35 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m/s wenige Tage. Oft können zwei Laichzüge im Fliess- Abstand von ca. 14 Tagennachgewiesen festgestellt werden geschwindigkeit nachgewiesen 35 30 (z.B. an der Suhre). potenziell 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8potenziell 0.9 1.0 1.1 1.2 m 30 Wassertiefe Die klebrigen Eier haften an den Steinen. In- 25 25 nerhalb von 10-14 Tagen findet die Emb- ryonalentwicklung im Ei statt. Die Embry- 20 20 Abbildung 4: Zeitperiode der Fortpflanzung, der Em- onen schlüpfen nach durchschnittlich 151 bryonalentwicklung15 im Kiesbett sowie der emergierten 15 Tagesgraden und verbleiben vorerst noch ei- Larven der Nasen (oben). Zusätzlich sind die Präferen- zen der Nasen bezüglich Laichhabitat angegeben (un- nige Tage im Kiesbett bevor sie dieses ver- 10 Anzahl Anzahl Laichgebiete Anzahl Anzahl Laichgebiete 10 ten). hell eingefärbt ist die mögliche Bandbreite aufge- lassen. zeigt, dunkler eingefärbt sind jeweils die optimalen Wer- 5 5 te.

0 0 Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat

Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) Barbe Nase 55 Nachgewiesene Laichplätze, auf denen sich 35 50 nachgewiesen nachgewiesen die Nasen in den letzten Jahren fortgepflanzt 30 45 haben, sind nur wenigepotenziell bekannt. In Aabach, potenziell 40 Suhre und Wigger konnten Nasen in den letz- 25 35 ten Jahren beim Laichen beobachtet werden. 20 30 Die Fortpflanzung der Nasen in Rhein, Aare, 25 Reuss und Limmat konnte in den letzten Jah- 15 20 ren vermehrt durch den Nachweis von 0+ Tie- 15 10

Anzahl Anzahl Laichgebiete reni be Kontrollabfischungen bestätigt wer- Anzahl Laichgebiete 10 den, obwohl keine Direktbeobachtungen von 5 5 laichenden Tieren vorliegen. Viele potenzielle 0 Laichgebiete finden wir vor allem in Aare und 0 Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Reuss. Sofern die Qualität der Gewässersohle stimmt und die Adulttiere in diese Gewässer- Abbildung 5: Im Rahmen des Projektes «Laich- abschnitte gelangen, sollten in diesen Berei- gebiete in den Flüssen des Kantons Aargau» bis chen zukünftig auch Nachweise der Fortpflan- im Herbst 2017 erfasste Anzahl nachgewiese- zung der Nase möglich sein. ne (dunkel) sowie potenzielle Laichgebiete (hell) der Nasen.

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0 2.5 5 km

Abbildung 6: Lage und Verteilung der im Rahmen des Projektes «Inventar der Laichgebiete von Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den grossen Fliessgewässern des Kantons Aargau» bis im Herbst 2017 erfassten nachgewiesenen (dunkel) sowie potenziellen Laichgebiete (hell) der Nasen.

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Barbe (Barbus barbus)

Fortpflanzung Barbe Im April/Mai wandern die adulten Barben Monat in grossen Schwärmen flussaufwärts. Die I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Männchen ziehen zuerst und legen kürzere Fortpflanzung Embryonalentw. Strecken zurück als die Weibchen. Von Mit- Larve / Brütling te Mai bis Mitte Juni (Wassertemperatur ca. 15°C) laichen sie über kiesigem Grund in be- vorzugter Wassertiefe von 20-40 cm, bei 0.2- Laichhabitat 0.6 m/s Fliessgeschwindigkeit. Ein Weibchen 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 >20 cm Korn- Äsche Bachforelle laicht mit mehreren Männchen im Schwarm. durchmesser 40 35 Die Weibchen können mehrmals im Abstand 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m/s Fliess- nachgewiesen nachgewiesen von 10-15 Tagen laichen. Das Weibchen legt 35geschwindigkeit 30 potenziell potenziell je nach Grösse 3’000-23’000 klebrige, 2 mm 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m 30 grosse Eier in die Kiesmulde. Wassertiefe 25 Nach ungefähr einer Woche (110-140 Tages- 25 20 grade) schlüpfen die Dottersacklarven. Sie 20Abbildung 7: Zeitperiode der Fortpflanzung, der Em- sind lichtscheu und verbleiben 8-19 Tage im bryonalentwicklung im Kiesbett sowie der emergierten 15 Kiesbett bevor sie emergieren. 15Larven der Barben (oben). Zusätzlich sind die Präfe- renzen der Barben bezüglich Laichhabitat angegeben 10 Anzahl Anzahl Laichgebiete Anzahl Anzahl Laichgebiete 10(unten). hell eingefärbt ist die mögliche Bandbreite auf- gezeigt, dunkler eingefärbt sind jeweils die optimalen 5Werte. 5

0 0 Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat

Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) Barbe Nase In der Suhre wurden am meisten nachgewie- 55 35 sene Laichplätze der Barben gemeldet. Vie- 50 nachgewiesen nachgewiesen 30 le bekannte Laichgebiete finden wir auch in 45 potenziell potenziell der Aare und der Wigger (Abbildung 8). In 40 25 Rhein und Reuss konnten nur wenige aktive 35 20 Laichplätze nachgewiesen werden, da hier 30 ein Nachweis aufgrund den mehrheitliche 25 sehr grossen Wassertiefen relativ schwierig 15 20 ist. Viele potenzielle Laichgebiete finden wir 15 10 in Reuss, Aare und Rhein. Sofern die dazu Anzahl Laichgebiete Anzahl Laichgebiete 10 notwendige lockere Kiesschicht vorhanden 5 5 ist. Ebenfalls in der Limmat und im Aabach ist 0 0 noch grosses Potenzial bezüglich der Fort- Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger pflanzung der Barben vorhanden. Abbildung 8: Im Rahmen des Projektes «Laich- gebiete in den Flüssen des Kantons Aargau» bis im Herbst 2017 erfasste Anzahl nachgewiesene (dunkel) sowie potenzielle Laichgebiete (hell) der Barben.

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0 2.5 5 km

Abbildung 9: Lage und Verteilung der im Rahmen des Projektes «Inventar der Laichgebiete von Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den grossen Fliessgewässern des Kantons Aargau» bis im Herbst 2017 erfassten nachgewiesenen (dunkel) sowie potenziellen Laichgebiete (hell) der Nasen.

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Forelle (Salmo trutta)

Fortpflanzung Bachforelle Je nach Gewässer - und dessen Wasser- Monat temperatur - wandern die Forellen zwischen I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Oktober und Januar flussaufwärts zu ihren Fortpflanzung Embryonalentw. Laichgebieten. In gut durchströmten, kiesigen Larve / Brütling Bereichen (optimale Korngrössen 2-5 cm) schlägt das Weibchen mit dem Schwanz ei- ne Laichgrube, in welche dann paarwei- Laichhabitat se (teilweise mit Nebenbuhlern, sog. «Snea- 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 >20 cm Korn- kers») Rogen und Milch deponiert werden. durchmesser Pro Weibchen werden pro Kilogramm Körper- 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m/s Fliess- gewicht rund 1’000-2’000 Eier (4-6 mm gross) geschwindigkeit abgegeben (Abbildung 10). 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 m Nach 8-12 Wochen (ca. 420 Tagesgrade) Wassertiefe schlüpfen die Dottersacklarven. Diese ver- bleiben noch ca. 3-4 Wochen in den Hohl- Abbildung 10: Zeitperiode der Fortpflanzung, der Em- räumen des Kiesbettes, bevor sie emergie- bryonalentwicklung im Kiesbett sowie der emergierten ren und sich in ruhigeren Bereichen, nahe der Larven der Forellen (oben). Zusätzlich sind die Präfe- renzen der Forellen bezüglich Laichhabitat angegeben Sohlenoberfläche aufhalten. (unten). hell eingefärbt ist die mögliche Bandbreite auf- gezeigt, dunkler eingefärbt sind jeweils die optimalen Werte.

Nachgewiesene und potenzielle Laichgebiete (Stand Herbst 2017) Äsche Bachforelle 40 Der Nachweis mittels Laichgrubenkartierung 35 funktioniert in kleinerennachgewiesen Gewässern sehr gut, nachgewiesen 35 30 wird aber in grossenpotenziell Gewässern infolge der potenziell 30 grösseren Wassertiefen schwieriger. Den- 25 25 noch konnten vor allem in der Aare und in der Limmat einige Laichgebiete der Forelle nach- 20 20 gewiesen werden. Das Potenzial an geeig- 15 15 neten Laichgebieten ist in Aare, Reuss und Rhein relativ gross (Abbildung 11). Da die Fo- 10 Anzahl Anzahl Laichgebiete Anzahl Anzahl Laichgebiete 10 rellen auch kleinräumige Laichplätze aufsu- 5 chen, ist anzunehmen, dass die Anzahl der 5 hier dargestellten Laichgebiete die Anzahl der 0 0 Rhein Aareeffektiven Reuss LimmatLaichgebiete Aabach Suhre ma Wiggerssiv unterschrei- Rhein Aare Reuss Limmat tet. Die Laichaktivität der Forelle in Aabach, Abbildung 11: Im Rahmen des Projektes «Laich- Suhre und Wigger wurde im Rahmen von de- gebiete in den Flüssen des Kantons Aargau» bis tailliertenBarbe Laichgrubenkartierungen erfasst im Herbst 2017 erfassteNase Anzahl nachgewiesene 55 und ist im Bericht Ecqua, Aquabios & WFN 35(dunkel) sowie potenzielle Laichgebiete (hell) der Forellen. 50 2017 dokumentiert. nachgewiesen nachgewiesen 30 45 potenziell potenziell

40 - 10 - 25 35 20 30 25 15 20 15 10 Anzahl Anzahl Laichgebiete Anzahl Laichgebiete 10 5 5 0 0 Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger Rhein Aare Reuss Limmat Aabach Suhre Wigger WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

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Abbildung 12: Lage und Verteilung der im Rahmen des Projektes «Inventar der Laichgebiete von Äsche, Nase, Barbe und Forelle in den grossen Fliessgewässern des Kantons Aargau» bis im Herbst 2017 erfassten nachgewiesenen (dunkel) sowie potenziellen Laichgebiete (hell) der Forellen.

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4 Dokumentation der Gewässerabschnitte

Rhein

Es wurden praktisch keine Angaben zu be- Deshalb wurden im Rhein aufgrund der vor- stätigten Laichgebieten (Direktbeobachtun- handenen Morphologie, der hydraulischen gen) von Äschen, Barben, Nasen oder Forel- Verhältnisse sowie indirekt aus den Kennt- len von Seiten der Fischer eingereicht. Direkt- nissen von Resultaten aus dem Larvenmo- beobachtungen gestalten sich aufgrund der nitoring der Äschen vorwiegend potenzielle grossen Wassertiefe und der Flussbreite als Laichgebiete erfasst. sehr schwierig.

a) Kaiserstuhl - KW Rekingen

Äsche: Von Kaiserstuhl bis zum Wehr des Barbe: Oberhalb der Rheinbrücke Kaiser- Kraftwerks Rekingen finden wir aufgrund stuhl und unterhalb der Mündung des Fisi- des Einstaus und des mehrheitlich unge- bachs wurden zwei potenzielle Laichge- eigneten Sohlensubstrates keine poten- biete der Barben festgestellt. ziellen Laichgebiete für die Äschen. Forelle: Infolge des Rückstaus des Kraft- Nase: Aufgrund der überwiegend schwachen werks Rekingen sind die optimalen Laich- Strömungsverhältnisse im Rhein sind die bedingungen für die Forellen eher be- Bedingungen für die Fortpflanzung der schränkt vorhanden. Es konnte ein po- Nase nicht gegeben, somit sind keine po- tenzielles Laichgebiet im Bereich der Fisi- tenziellen Laichgebiete zu erwarten. bachmündung ausfindig gemacht werden.

Langsam fliessender Rheinabschnitt unterhalb (links) und oberhalb (rechts) der Brücke in Kaiserstuhl.

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b) KW Rekingen - KW Albbruck-Dogern

Äsche: nI der frei fliessenden Strecke un- Barbe: 200 m unterhalb des Kraftwerks terhalb des Kraftwerks Rekingen bis Rekingen, oberhalb der Chrüzlibachmün- zur Aaremündung wurden neun poten- dung sowie oberhalb der Brücke in Zurzach zielle Laichgebiete für die Äsche er- wurden potenzielle Laichgebiete der Barbe fasst. Im Rahmen des kantonalen festgestellt. Unterhalb der Barzmühle bis Äschenlarvenmonitoring wurden an meh- zur Einmündung der Aare wurden insge- reren Stellen in diesem Rheinabschnitt samt sechs grössere Bereiche, welche sehr hohe Äschenlarvendichten festgestellt für die Fortpflanzung der Barben geeignet (z.B. Chrüzlibach, Barzmühle), welche die sind, erfasst. Unterhalb der Aaremündung Existenz dieser Laichgebiete untermau- konnten infolge des Einstaus keine geeig- ert. Unterhalb der Aaremündung (Stau neten Stellen ausfindig gemacht werden. KW Albbruck-Dogern) wurden aufgrund Forelle: Im Mündungsbereich des Chrüzli- der fehlenden Strömung und der grossen baches, sowie beim Camping Zurzach Wassertiefe keine Äschenlaichgebiete in- und unterhalb der Barzmühle wurden ventarisiert. potenzielle Laichgebiete festgestellt. In Nase: Die potenziellen Stellen für die Fort- Rietheim wurden drei, bis zur Mündung pflanzung der Nasen sind in ähnlichen der Aare weitere zwei grössere potenziel- Gewässerabschnitten wie für die Barbe le Laichgebiete kartiert. Kleinräumig sind anzusiedeln, jedoch weisen diese höhere in diesem frei fliessenden Abschnitt sicher Fliessgeschwindigkeiten auf und befinden noch weitere Bereiche vorhanden, die für sich meistens in einem Gefällsknick (Rau- die Fortpflanzung der Forellen geeignet sche/Riffle). Im Bereich der Chrüzlibach- wären. mündung sowie unterhalb der Barzmühle bis zur Aaremündung wurden diverse po- tenzielle Laichgebiete erfasst. Diese konn- ten mit entsprechenden Jungfischnach- weisen weitgehend bestätigt werden.

Insel im Koblenzer Griendli (oben). Linksufrig befindet sich ein Riffle, welcher einen potenziellen Nasenlaichplatz bildet.

- 13 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

c) KW Albbruck-Dogern – KW Laufenburg

Äsche: In diesem Rheinabschnitt wurde di- Barbe: In der Restwasserstrecke unterhalb rekt unterhalb des Wehres des Kraftwerks des Kraftwerks Albbruck-Dogern besteht Albbruck-Dogern oberhalb der Kiesinsel im Bereich der Insel ein nachgewiesenes ein potenzielles Laichgebiet der Äsche Laichgebiet der Barben. Bis nach Sulz festgehalten, ein weiteres findet sich un- wurden vier potenzielle Laichgebiete er- terhalb von Schwaderloch. Die Fortpflan- fasst, unter anderem im Mündungsbereich zung der Äschen im Umgehungsgerinne von Etzger - und Sulzerbach. des Kraftwerks Albbruck-Dogern ist aktuell Forelle: Im oberen Bereich der Insel in der noch ungewiss, 2016 konnte kein Nachweis Restwasserstrecke sind die Bedingungen von Äschenlarven erbracht werden, 2017 für die Fortpflanzung der Forellen gut, es wurden nur einzelne Larven gefunden. wurde ein potenzielles Laichgebiet ausge- Nase: Diese Rheinstrecke weist nur im Be- schieden. Im Mündungsbereich des Etz- reich unterhalb der Etzgerbachmündung ger- und Sulzerbaches bestehen nachge- ein potenzielles Laichgebiet für Nasen auf. wiesene Laichgebiete.

Leibstatt abwärts, Geschiebezugabestelle. Ent- lang des linken Ufers sind keine wesentlichen Kiesablagerungen zu sehen, der Kies wurde be- reits weiter flussabwärts verfrachtet.

- 14 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

d) KW Laufenburg – KW Säckingen

Äsche: Unterhalb der Einmündung von Kais- Forelle: Potenzielle Laichgebiete der Forelle tenbach und Sisseln wurde je ein poten- wurden in den schneller strömenden Be- zielles Laichgebiet der Äsche festge- reichen der Mündungsdeltas des Kaisten- stellt. Ein weiteres befindet sich auf der bachs und der Sisseln festgestellt. Wie bei linksufrigen Kiesbank oberhalb des Stau- den anderen rheophilen Fischarten wur- wehrs des Kraftwerks Säckingen. Dieser de ein zusätzliches Laichgebiet auf der Rheinabschnitt wurde im Rahmen des linksufrigen Kiesbank oberhalb des Stau- Äschenlarvenmonitorings nie untersucht. wehrs lokalisiert. Eventuell könnten die Daher fehlen entsprechende Daten, wel- Strömungsgeschwindigkeiten in diesem che diese potenziellen Laichgebiete be- Bereich jedoch für die Forelle zu niedrig stätigen könnten. sein. Nase und Barbe: Die bereits bei der Äsche erwähnten Gebiete wurden auch als po- tenzielle Laichhabitate für Barbe und Na- se eingeschätzt, wobei letztere sich nur am Rand dieser Gebiete - in den schneller fliessenden Bereichen - fortpflanzen könn- ten.

Kaistenbach, Mündungsdelta in den Rhein bei Niederwasser.

2015 ausgetrockneter Kaistemerbach mit optimalem Substrat für Kieslaicher.

- 15 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

e) KW Säckingen – KW Rheinfelden

Äsche: Unterhalb des Kraftwerks Säckin- Nase, Barbe, Forelle: Im Rahmen dieser gen wurde von den Fischern im seichte- Untersuchung wurden keine potenziellen ren Bereich der Innenkurve ein poten- Laichgebiete dieser drei Fischarten fest- zielles Laichgebiet festgestellt. Ein relativ gestellt. Es ist jedoch nicht auszuschlie- grosses potenzielles Laichgebiet wurde ssen, dass einzelne kleinere Bereiche in oberhalb des Zeltplatzes in Mumpf festge- diesem Gewässerabschnitt für die Fort- stellt, dieses wird periodisch durch die Re- pflanzung der Forellen geeignet sind. sultate des Äschenlarvenmonitorings be- stätigt. Die anschliessenden Stauberei- che der Kraftwerke Ryburg-Schwörstadt und Rheinfelden weisen keine potenziel- len Laichgebiete auf.

- 16 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

f) KW Rheinfelden – Kaiseraugst

Äsche: Unterhalb des Wehres des Kraftwerks Barbe: 600-1200 m unterhalb des Wehrs wur- Rheinfelden wurden zwei grössere poten- den zwei grössere potenzielle Laichgebie- zielle Laichgebiete festgestellt, ebenfalls te für Barben dokumentiert, ebenfalls im auf der linken Seite der Insel unterhalb der Bereich der Insel unterhalb der Brücke in Brücke Rheinfelden. Weiter flussabwärts Rheinfelden. beginnt der Staubereich des Kraftwerks Forelle: Es konnten keine potenziellen Laich- Augst, der eher ungeeignet ist für die Fort- gebiete nachgewiesen werden. Es ist je- pflanzung der Äschen. doch nicht auszuschliessen, dass einzel- Nase: In diesem Abschnitt des Rheins wur- ne kleinräumige Bereiche in diesem Ge- den keine potenziellen Laichgebiete nach- wässerabschnitt für die Fortpflanzung ge- gewiesen. eignet sind.

Uferpromenade Rheinfelden. Entlang der Ufermauer lagern Kiesfraktionen, welche - bei entsprechender Fliessgeschwindigkeit - für die Fortpflanzung der rheophilen Fischarten optimal sind.

Rheinfelden, einige hundert Meter unterhalb des Kraftwerks lagert geeignetes Substrat. Die- se Kiesbank steht jedoch nur bei höheren Was- serständen für die Fortpflanzung der Kieslaicher zur Verfügung.

- 17 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

Fazit Rhein Im gesamten Rhein konnte kein direkter Nachweis von Laichaktivität der hier unter- suchten Arten erbracht werden. Indirekt wurden aufgrund der Morphologie und der Larvenkartierungen 22 potenzielle Laichgebiete der Äschen erfasst. Bei den Barben wurden 13 potenzielle Laichgebiete oberhalb der Aaremündung sowie 9 unterhalb der Aaremündung inventarisiert, bei den Nasen konnten nur deren 12 festgestellt wer- den. Potenzielle Laichgebiete der Forellen wurden 9 oberhalb sowie 5 unterhalb der Aaremündung festgestellt, mehrheitlich im Bereich der Mündungsdeltas der Zuflüsse. Die Fliessstrecken des Rheins werden im Kanton Aargau durch insgesamt 7 Kraftwer- ke eingestaut. Die einzige längere freie Fliessstrecke befindet sich zwischen Rekingen und Koblenz. Dies ist eine der wichtigsten Äschenstrecken des Kantons Aargau und der Schweiz, die Fortpflanzung der Äschen ist in dieser Strecke sehr gut. Der Geschiebehaushalt im Rhein wird durch die vielen Staustufen stark beeinträch- tigt. Im Rahmen des Projektes Sanierung Geschiebehaushalt Hochrhein und der Neu- konzessionierung des Kraftwerks Eglisau finden seit einigen Jahren Geschiebeschüt- tungen statt, welche diesem Defizit entgegenwirken sollen. Die so neu entstehenden Kiesbänke und Kiesablagerungen auf der Flusssohle verbessern nachweislich die Be- dingungen für die Fortpflanzung der litho-rheophilen Fischarten. Die Zahl der potenziellen Laichgebiete aller vier Fischarten wird tendenziell wohl eher unterschätzt, da der Gewässergrund in vielen Rheinabschnitten infolge der Wasser- tiefe, der Strömung und der grossen Flussbreite relativ schlecht einsehbar ist. Erstaun- licherweise konnte kein direkter Nachweis von Äschenlaichplätzen im Rhein erbracht werden. Dies kann aber mit der Tatsache erklärt werden, dass in den strömenden Be- reichen die Beobachtung des Laichaktes und die daraus entstehenden Laichmulden der Äschen im Gegensatz zu den Laichgruben der Forellen nur schwer erkennbar sind.

- 18 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

Aare

a) Murgenthal - KW Ruppoldingen

Äsche: Unterhalb der Murgmündung sowie Nase: Unterhalb der Murgmündung konnte ein in zwei Bereichen unterhalb der Holzbrü- grösseres potenzielles Laichgebiet der Na- cke Murgenthal sind insgesamt drei ak- se festgestellt werden. Zusätzliche poten- tuelle Äschenlaichgebiete nachgewiesen, zielle Laichplätze befinden sich im Bereich ebenfalls im Bereich der Insel oberhalb Längacher und eventuell kleinräumig bei des Wehres Ruppoldingen. Potenzielle den Inseln, sofern die Fliessgeschwindigkei- Laichgebiete sind in unmittelbarer Nähe ten in diesen Regionen genügend gross ist. zu den nachgewiesenen Laichgebieten in Barbe: In Murgenthal wurde ein aktives Murgenthal zu finden, sowie zwischen der Laichgebiet der Barben von den Fischern Mitti- und Rikenerbachmündung. Im Be- erfasst, bis zur Stauwurzel des Kraftwerks reich Längacher und bei den Inseln ober- Ruppoldingen finden wir fünf weitere po- halbs de Wehres finden wir Gewässer- tenzielle Laichgebiete (dieselben wie bei abschnitte mit Substrat, welches für die den Äschen). Äschenfortpflanzung ideal wäre. Forelle: Im Mündungsbereich des Mittibachs sowie oberhalb der Inseln befindet sich je ein aktives Laichgebiet der Forelle. Von der Murg bis zur Mündung des Mittibachs konnten drei grössere potenzielle Laich- flächen festgestellt werden. Im Bereich Längacher und bei den Inseln sind zusätz- liche potenzielle Laichgebiete für die Fo- relle vorhanden.

Lockere Kiesbank unterhalb der Murgmündung, die für die Fortpflanzung der auf Kies laichenden Arten gut ge- eignet ist.

KW Ruppoldingen, Oberwasserbereich mit bedingter Eignung als Laichareal für die Kieslaicher.

- 19 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

b) KW Ruppoldingen – Aarburg (Kantonsgrenze)

Äsche: Unterhalb des Wehres sowie im Be- Barbe: am oberen Ende der Insel unterhalb reich der Wiggermündung und der Waa- des Wehres befindet sich ein bestätigtes gen i Aarburg befinden sich bekannte Barbenlaichgebiet, ebenso wie im Bereich Äschenlaichgebiete. Insgesamt fünf poten- der Wiggermündung. Weitere nachgewie- zielle Laichgebiete finden wir im Bereich sene Laichgebiete finden sich zwischen der Zuflüsse, bei der Waage in Aarburg so- und Aarburg. wie unterhalb der Stadt. Forelle: Nachgewiesene Laichplätze be- Nase: Für die Fortpflanzung der Nasen wä- finden sich ausschliesslich im Rand- ren verschiedene Bereiche in diesem bereich der Waage in Aarburg. An ver- Aareabschnitt geeignet. Insgesamt wur- schiedenen zusätzlichen Stellen ist die den sechs potenzielle Laichgebiete er- Fortpflanzung der Forellen aufgrund der fasst.m I Frühling 2016 stiegen die Nasen Substratzusammensetzung und Fliess- erstmals in den Unterlauf der Wigger ein, geschwindigkeiten jedoch gut möglich, Laichplätze in der Aare konnten bis anhin so wurden über ein halbes Dutzend teils noch nicht nachgewiesen werden. grössere potenzielle Laichgebiete defi- niert.

Mündungs-Delta der Wigger mit optimal lockerem Kies für die Fortpflanzung der strömungslibenden Fischarten.

Kiesablagerungen im Bereich der Pfaffneren-Mündung.

Mobile Kiesbänke im Bereich Waage in Aarburg.

- 20 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

c) KW IBA Aarau - KW Rüchlig

Äsche: In der Restwasserstrecke des KW Nase und Barbe: Im bereits für die Äschen IBA Aarau wurde ein bekanntes Äschen- inventarisierten Laichgebiet finden sich laichgebiet in der Riffle-Strecke unter- auch potenziell geeignete Stellen für halb der Pferderennbahn ausgewiesen. die Fortpflanzung von Barbe und Nase, Die Eignung ist aber vom herrschen- erstere in den sehr stark strömenden Be- den Abfluss abhängig (Rückstau von un- reichen des Aareabschnittes. Das Subst- ten verändert das Spiegelgefälle). Da die rat ist mehrheitlich relativ grob. Zusätzlich Kleinstrukturen im Uferbereich unterhalb könnten sich potenzielle Laichplätze im dieses Laichgebietes für Äschenlarven Bereich unterhalb der Kettenbrücke eher nicht optimal sind, wird im Rahmen in Flussmitte befinden, diese ist jedoch des Äschenlarvenmonitorings eine für vom Ufer aus nur schlecht einsehbar. Äschenlarven morphologisch besse- Forelle: Unterhalb der Mündung des Roggen- re Strecke oberhalb dieses aargau- huserbachs befindet sich ein nachgewiese- ischen Laichplatzes kartiert (Laichgebiet nes Laichgebiet der Forellen. auf solothurnischem Teil). Jedes Jahr können in dieser Strecke sehr grosse Äschenlarvendichten nachgewiesen wer- den.

Restwasserstrecke KW IBA Aarau (SO) mit geeigneten Kiesfraktionen für die Fortpflanzung von Äsche, Barbe und Forelle.

Restwasserstrecke KW IBA Aar- au (AG) mit teilweise eher grobem Sohlsubstrat.

Aare unterhalb der Kettenbrücke mit potenziell geeigneten Stellen für die Fortpflanzung der Nase.

- 21 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

d) KW Rüchlig - KW Rupperswil-Auenstein

Äsche: Unterhalb des Wehrs des Kraftwerks Nase: Auf der Kiesbank unterhalb des Weh- Rüchlig befindet sich eine Kiesbank, res war früher ein bekannter Nasenlaich- die im Rahmen des Neubaus des Kraft- platz. An dieser Stelle konnte jedoch in werks wiederhergestellt wurde und als den letzten Jahren keine Laichaktivität der Äschenlaichplatz bekannt ist. Ebenfalls Nasen mehr nachgewiesen werden. Diese steigen die Äschen zum Laichen in die steigen zur Fortpflanzung jedoch regelmä- Suhre ein. Im Rückstaubereich des Kraft- ssig in die Suhre auf (vgl. Kapitel Suhre). werks Rupperswil-Auenstein bis zu des- Barbe, Forelle: Bekannte Laichplätze be- sen Wehr wurden keine weiteren poten- finden sich im Bereich der Kiesbank un- ziellen Laichplätze festgestellt. terhalb der Wehranlage des Kraftwerks Rüchlig.

Kiesbank unterhalb des Wehrs des KW Rüchlig. Das Sohlsub- strat ist eher grob und teilweise stark verfestigt (kolmatiert).

Im Uferbereich eher langsam flie- ssender Abschnitt der Restwas- serstrecke KW Rüchlig mit sandi- gen Ablagerungen. Stärker strömender Bereich der Aare unterhalb der Suhremündung mit kiesigem Sohlsubstrat.

- 22 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

e) KW Rupperswil-Auenstein - KW Wildegg-Brugg

Äsche: In der Restwasserstrecke des Kraft- Nase: In der Aare konnten keine aktiven werks Rupperswil-Auenstein finden wir Nasenlaichplätze nachgewiesen werden. vier grössere potenzielle Laichgebie- Potenziell geeignete Laichgebiete fin- te, diese wurden auch im Rahmen des det n man i den schnell fliessenden Be- Äschenlarvenmonitorings des Kantons reichen der Restwasserstrecke. Die Na- Aargau mehrfach indirekt bestätigt. Im sen ziehen im Frühling jeweils regelmä- unteren Bereich der Restwasserstre- ssign i den Aabach zur Fortpflanzung cke (oberhalb der «Ruschi») werden je- ein. Falls die Strömungsverhältnisse im weils höhere Äschenlarvendichten als im Mündungsbereich des Aabachs stimmen, oberen Teil unterhalb der Brücke festge- könnte sich dort ebenfalls ein mögliches stellt. Leider liegen keine Angaben von Di- Laichgebiet entwickeln. rektbeobachtungen der Fischer vor, auf- Barbe: Im der Restwasserstrecke, sowie im grund derer die Laichplätze genau lokali- Mündungsbereich des Aabachs konnten siert werden könnten. Weitere potenziel- mehrere grössere potenzielle Laichgebie- le Laichgebiete sind in der Aare unterhalb te der Barben festgestellt werden. der Aabach-Mündung und im unteren Be- reich des Aabachs selbst angesiedelt. Da- Forelle: Die potenziellen Laichgebiete der nach folgt eine relativ lange Strecke, auf Forellen befinden sich in den gleichen Re- welcher keine potenziellen Laichgebiete gionen wie diejenigen der Äsche, jedoch nachgewiesen werden konnten. fallen diese flächenmässig etwas kleiner aus.

Kiesbänke und Riffle in der Rest- wasserstrecke des Kraftwerks Rup- perswil-Auenstein (Blickrichtung aufwärts). Restwasserstrecke KW Rupperswil- Auenstein mit Einleitungsbauwerk (oben, Blickrichtung abwärts) in den schwach durchflossenen Seitenarm (links), der für die Fortpflanzung der strömungsliebenden Fischarten nicht geeignet ist.

- 23 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

f) KW Wildegg-Brugg - Brugg

Äsche: In der Restwasserstrecke des Kraft- Nase und Barbe: Mit einer Ausnahme (unter- werks Wildegg-Brugg finden sich meh- halb des Stierehölzli) sind die potenziel- rere grössere potenzielle Laichgebie- len Laichgebiete dieser beiden Arten de- te der Äschen. Im Bereich Wildischa- ckungsgleich mit denjenigen der Äsche. chen werden im Rahmen des kantona- Forelle: Potenzielle Laichgebiete der Forel- len Äschenlarvenmonitorings jährlich gute len wurden im oberen Bereich der Rest- Äschenlarvendichten nachgewiesen, wel- wasserstrecke bis zur Mündung des Wil- che diese Angaben bestätigen. dibachs festgestellt.

Stauwehr des Kraftwerks Wildegg- Brugg Blick flussabwärts (Restwas- serstrecke).

Restwasserstrecke Kraftwerk Wil- degg-Brugg. Wildischachen mit für Kieslaicher geeigneten Laicha- realen.

Hilfswehr Blick abwärts. Bereich unterhalb des Hilfswehres Badi Brugg mit lockerem Sohlsub- strat.

- 24 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

g) Brugg – KW Beznau

Äsche: Die frei fliessende Aarestrecke un- Nase und Barbe: In diesem Aareabschnitt terhalb von Brugg bis zur Stauwurzel des wurden am meisten potenzielle Laichplätze Kraftwerks Beznau (Wasserschloss) weist der Barbe festgestellt (in gewissen mehrere potenzielle Äschenlaichplätze Gewässerabschnitten fehlte das feinere, auf. Die aufgrund des kantonalen für die Äschen optimale Substrat). In den Äschenlarvenmonitorings festgestellten schnell fliessenden Bereichen sind eben- Äschenlarvendichten sind jeweils sehr falls potenzielle Laichgebiete der Nase hoch, so dass vermutet werden kann, möglich. dass im Bereich des Wasserschlosses zu- Forelle: Nachweislich pflanzen sich die Forel- dem mehrere, aktuell nicht erfasste Laich- len im Mündungsbereich der Limmat fort. gebiete existieren.

Brugger-Schachen mit Ein- strömbereich ins «Strängli».

Mittlerer Abschnitt des «Sträng- lis»: Riffle (oben) und eingebau- te Stock-Steinbuhne zur Gewäs- serstrukturierung (rechts).

Revitalisierung bei Win- disch mit versandetem - für Kieslaicher eher ungeeig- netem - Sohlsubstrat.

Einlauf in den Hinterwasserkanal Lauffohr bei der Vogelsangerbrü- cke (oben), mittlerer Abschnitt mit lockerem sortiertem Sohlsubstrat.

- 25 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

h) KW Beznau - Rhein

Äsche: In der Restwasserstrecke des Kraft- Barbe: Bekannte Laichgebiete der Barbe fin- werks Beznau sowie in dessen Unterwas- den wir in der Restwasserstrecke des serkanal wurden grössere Laichgebiete Kraftwerks Beznau sowie ober- und unter- der Äschen nachgewiesen, sowie eben- halb der Aare-Brücke bei Döttingen und falls im oberen Bereich des Klingnauer unterhalb der Staumauer des Kraftwerks Stausees. Unterhalb des Klingnauer Stau- Klingnau. sees befindet sich im Bereich der Eisen- Forelle: Vom Wehr Beznau bis zur Surb- bahnbrücke ein bekanntes Äschenlaich- mündung befinden sich mehrere bekann- gebiet. te Laichgebiete der Forellen. Ebenfalls lai- Nase: Potenzielle Nasenlaichgebiete finden chen die Tiere im Oberwasserkanal des sich in der Restwasserstrecke Beznau. Kraftwerks Beznau. Unterhalb des Kraft- Die Anwesenheit von Nasen wurde auch werks Klingnau kurz vor der Mündung in anhand von Frassspuren im Bereich den Rhein ist rechtsufrig ein weiteres akti- der Kiesbank festgestellt. Ein früheres ves Laichgebiet bekannt. Laichgebiet, welches jedoch aktuell nicht mehr bestätigt wurde, befindet sich eben- falls rechtsufrig unterhalb der Staumauer des Kraftwerks Klingnau.

Restwasserstrecke des Kraftwerks Beznau mit Flachwasserzonen für Jungfische (oben) sowie mittlerer Ab- schnitt mit relativ grobem Substrat (rechts).

- 26 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

Fazit Aare In den fliessenden und gut strukturierten Bereichen der Aare (Restwasserstrecken der Kraftwerke, Wasserschloss d.h. im Mündungsbereich von Aare, Reuss und Limmat) fin- den sich diverse Laichgebiete von Äschen. Diese werden mehrheitlich durch die langsam fliessenden Einstaubereiche der Kraftwerke unterbrochen. Sehr gute Laichgebiete befin- den sich vor allem in der freifliessenden Aarestrecke im Bereich des Wasserschlosses, in den Restwasserstrecken der Kraftwerke IBA Aarau, Rüchlig und Rupperswil-Auenstein und in der Aare Beznau. Aktuell konnten keine Nasenlaichplätze direkt in der Aare nachgewiesene werden, diese befinden sich vor allem in den Aare-Zuflüssen Wigger, Suhre und Aabach. Im Weiteren ha- ben im Gebiet Wildischachen bis vor etwa zwei Jahren, im Auslauf der ehemaligen Eiswei- her, Nasen abgelaicht. Beobachtungen junger Nasen im Wildibach bezeugen die erfolg- reiche Reproduktion in dieser Gegend. In den 1970/80er Jahren benutzten die Nasen eine Schnelle in der Restwasserstrecke vom Kraftwerk der ehemaligen Spinnerei Kunz in Win- disch zur Laichablage. Das Geschiebedefizit in der Aare ist aufgrund der zahlreichen Stauhaltungen gross, so dass zur Sanierung des Geschiebehaushaltes an mehreren Stellen Kiesschüttungen und später das vorhandene Geschiebe mobilisiert werden müssten. Mit genügend Kiesnach- schub wird sich auch das Angebot an Laichgebieten für Kieslaicher (v.a. der Äschen, da oftmals das feinere Substrat fehlt) wesentlich vergrössern und die Gesamtsituation sollte deutlich besser werden. Die sehr guten Laichgebiete im Strängli bei Brugg (höchste Äschenlarvendichten in der Aare) sind nur voll funktionsfähig, wenn dieser Seitenarm mit einer genug grossen Was- sermenge von der Aare her gespiesen wird. Seit einigen Jahren ist dies bei niedrigen Ab- flüssen der Aare leider nicht mehr gewährleistet und wertvolle Laichhabitate für Äschen, Barben, Forelle und eventuell auch Nase im Mündungsbereich gehen verloren. Es wird dringend empfohlen, durch entsprechende Massnahmen diese Laichgebiete zu erhalten und aufzuwerten.

Bei niedrigen Abflüssen der Aare werden die wertvollen Laichgebiete im «Strängli» bei Brugg nicht mehr mit genügend Wasser versorgt (oben, 22.09.2017 135 m3/s). Das «kleine Strängli» (Was- serteiler rechts im Bild) fällt trocken.

- 27 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

Reuss a) Kantonsgrenze LU - KW Bremgarten-Zufikon

Äsche: Ein sehr grosses Laichgebiet wur- Nase: Zwischen Sins und Oberrüti und im Be- de im obersten Reuss-Abschnitt von der reich Reussegg sind die einzigen bekann- Kantonsgrenze bis zur Eisenbahnbrücke ten Nasenlaichplätze in dieser Reussstre- (Oberrüti) nachgewiesen. Ein weiteres ak- cke angesiedelt. Früher laichten die Nasen tives Laichgebiet befindet sich in der Regi- in diesem Gewässerabschnitt mit Sicher- on Sins (Mündung Sinserbach bis ARA), heit, aktuell sind jedoch keine Nachwei- sowie weiter flussabwärts bis Reussegg se bezüglich deren Laichaktivität bekannt, (oberhalb Mühlau). Die im Rahmen des so dass diese Laichplätze als «potenziell» Äschenlarvenmonitorings erfassten ho- klassiert werden. Ein weiteres potenziel- hen Äschenlarvendichten bestätigen die- les Laichgebiet befindet sich unterhalb der se Angaben. Zusätzlich wurden mehre- Jonen-Mündung. re Äschenlaichgebiete bis unterhalb der Barbe: Dieser Reussabschnitt weist meh- Jonenmündung auf lockeren Kiesbänken rere grössere potenzielle Laichgebiete festgestellt. Diese befanden sich mehr- für Barben auf, jedoch finden wir nur ei- heitlich an den Gleithängen der Reuss. nen bestätigten aktiven Laichplatz im Be- reich Reussegg. Weiter flussabwärts ist rechtsufrig unterhalb der Reusseggbach- mündung auf der Zuger-Seite der Reuss ein weiterer Laichplatz nachgewiesen. Forelle: Im Abschnitt Reussegg bis Jonen- mündung finden wir mehrere potenzielle Laichgebiete der Forellen. Einzig in Reu- ssegg selbst sowie rechtsufrig auf Höhe der Reusseggbachmündung ist die Fort- pflanzung der Forellen nachgewiesen.

Lockere, für die Fortpflanzung der Äschen geeignete Kiesbank beim Beugerank (rechtsufrig, Kanton ZG).

Wehranlage Ottenbach (oben) mit potenziellen Laichplätzen unterhalb des Wehres (rechts).

Kiesbank Obfelden mit locke- rem Kies, welches für die Fort- pflanzung der Kieslaicher op- timal geeignet ist.

- 28 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

b) KW Bremgarten-Zufikon - Aare

Äsche: Unterhalb des Kraftwerks Bruggmüh- Nase: An diversen Stellen im Bereich stark le Bremgarten wurden mehrere potenziel- strömender Rauschen finden sich mehre- le Laichgebiete für Äschen definiert. Auf- re potenzielle Nasenlaichplätze. Eine di- grund des mäandrierenden Laufes und rekte Beobachtung von laichenden Nasen der grossen Strömungsdiversität finden konnte in den letzten Jahren nicht erbracht sich hier an verschiedenen Stellen poten- werden, jedoch wurden 2012 in Mellingen, zielle Laichgebiete. Die starke Kolmation resp. 2013 in Bremgarten juvenile Nasen infolge des eingeschränkten Geschiebe- nachgewiesen. 2016 wurden Jungtiere im triebes und das generelle Geschiebedefi- KW-Kanal der Spinnerei Kunz beobach- zit schränken eine erfolgreiche Fortpflan- tet. Seit Jahren konnte in diesem Reuss- zung der Äsche stark ein. abschnitt kein Nachweis eines Nasenbe- standes mehr erbracht werden. Barbe, Forelle: Aufgrund der guten Strukturie- rung des Reusslaufes sind auf der ganzen Länge zahlreiche potenzielle Laichplätze für Barben und Forellen zu finden.

Geröllbank bei Bremgarten mit stark kolmatiertesm Soh- lensubstrat.

Riffle beim alten Wehrbau- werk Camping Bremgarten.

Natürliche Strukturen in der frei fliessenden Rifflestrukturen in der Rest- Strecke bei Gnadenthal mit diversen po- wasserstrecke des KW Win- tenziellen Laichplätzen für litho-rheophile disch mit stark kolmatier- Fischarten. tem Substrat.

- 29 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

Fazit Reuss Das Hauptproblem für die litho-rheophilen Fischarten im aargauischen Teil der Reuss ist das grosse Geschiebedefizit. Im oberen Abschnitt, in welchem Geschiebe aus der Klei- nen Emme laufend nachgeliefert würde, bleibt in der Stauwurzel des Kraftwerks Brem- garten-Zufikon liegen und wird aus Hochwasserschutzgründen schon weiter flussaufwärts entnommen. Unterhalb des Kraftwerks Bremgarten-Zufikon ist das Geschiebedefizit mar- kant: Kleinere Fraktionen fehlen mehrheitlich und die Sohle ist an vielen Stellen stark kol- matiert. Lokale Sohlenauflockerungen mit einem «Harken-Bagger» zeigten wohl kurz- zeitig guten Erfolg, dieser hielt jedoch nicht lange an und bereits nach kurzer Zeit war die Sohle wieder kolmatiert (Symptombekämpfung). Eine nachhaltige Sanierung des Ge- schiebehaushaltes durch Eliminierung des Kiesdefizites im gesamten Reussabschnitt zwi- schen Bremgarten und der Mündung in die Aare ist von ausschlaggebender Bedeutung für das ganze aquatische Ökosystem. Im Gegensatz zu den anderen grossen Gewässern des Kantons Aargau verbleiben in der Reuss mehrere lange, freifliessende, Gewässer- abschnitte mit vielfältiger Morphologie (z.B. im Bereich Gnadenthal), die mit ausreichen- der Geschiebe-Beschickung fantastische Voraussetzungen für einen gut funktionierenden Flussabschnitt von heutzutage selten gefundener Schönheit bildet. Durch die Sanierung der freien Fischwanderung bei allen Kraftwerken, soll der freie Austausch der aus der Aare in die Reuss aufwärts wandernden Fische wieder ermöglicht werden.

- 30 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

Limmat

a) Kantonsgrenze ZH – KW Wettingen

Infolge des Einstaus durch das Kraftwerk Somit konnten in diesem Gewässerabschnitt Wettingen ist dieser Limmatabschnitt für keine potenziellen Laichgebiete von Äsche, die Fortpflanzung der strömungsliebenden Nase, Barbe oder Forelle festgestellt werden. Kieslaicher ungeeignet.

Stehendes bis langsam fliessendes Was- ser im Stau Wettingen mit feinkörnigem bis sandigem Sohlensubstrat. Unge- eignete Verhältnisse für die Fortpflan- zung von rheo-lithophilen Fischarten wie Äsche, Nase, Barbe oder Forelle.

- 31 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

b) KW Wettingen – Aare

Äsche: Unterhalb des Kraftwerks Wettingen, Barbe: Bei der Webermühle wurden zwei im Bereich der Webermühle finden wir grössere potenzielle Laichgebiete der geeignete Stellen für die Fortpflanzung Barbe festgestellt. Im Bereich Baden und der Äschen. Im Bereich von Baden pflan- unterhalb des KW Kappelerhof werden zen sich die Äschen ebenfalls erfolg- zwei bestätigte Laichplätze aufgeführt. reich fort, dies wird durch die Abundanz Oberhalb des Staus vom KW Schiffmühle von Äschenlarven im Bereich des Trä- wurde ein grösseres Laichgebiet entlang nenbrünneli bestätigt, die Lage und Aus- des rechten Ufers sowie diverse kleine- dehnung des potenziellen Laichgebietes re potenzielle Laichgebiete definiert. Un- konnte jedoch bis anhin nicht genau de- terhalb des Streichwehrs der ehemaligen finiert werden. Ein grösseres potenziel- Spinnerei und oberhalb der Holzbrücke les Laichgebiet befindet sich oberhalb des Turgi laichen die Barben. Bis zur Mündung Streichwehres des Kraftwerks Schiffmüh- in die Aare sind noch weitere potenzielle le. Ein potenzieller Laichplatz befindet sich Gebiete vorhanden. im Unterwasserkanal des KW der ehem. Forelle: Unterhalb des Dachwehrs Dam- BAG im Wasserschloss, sowie im Unter- sau befindet sich das oberste bekann- wasserkanal des KWs Stroppel. te Laichgebiet der Forellen der aargau- Nase: Potenzielle Nasen-Laichgebiete konn- ischen Limmat. Weitere sind in der Lim- ten nur im Bereich des Wasserschlosses matau bei Baden, in der Limmatschleife ausfindig gemacht werden. Ältere Fischer bei Turgi sowie im Mündungsbereich in die bestätigen, dass bis in die 1950/60 er Jah- Aare (Stroppelinsel) bekannt. Kleinräumig re, diese Fische im Bereich Werben (un- könnten sich die Forellen in diversen an- terhalb des Streichwehrs der ehemaligen deren Bereichen fortpflanzen, sofern ge- Spinnerei in Turgi) gelaicht haben. eignetes Laichsubstrat vorhanden ist.

Insel unterhalb der Wasserrückgabe des Kraftwerks Wettingen mit geeig- netem Laichkies.

Insel oberhalb des Kraftwerks Schiffmühle mit geeignetem Laich- substrat.

- 32 - WFN 2017 Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG

Fazit Limmat Der oberste Limmat-Abschnitt des Kantons Aargau ist infolge des Einstaus durch das Kraft- werk Wettingen nicht geeignet für die Fortpflanzung von strömungsliebenden Fischarten. Der Stausee Wettingen hält das Geschiebe der Sihl, Reppisch und des Furtbaches zurück, so dass unterhalb des Kraftwerks Wettingen kein Kies mehr nachgeliefert wird. Die Lim- matsohle ist meist mit grobem Geröll belegt. Mittlere Kiesfraktionen sind nur an Innenkur- ven vorhanden. Bis zur Mündung in die Aare befinden sich zahlreiche Wasserkraftwerke, welche den Lebensraum für die kieslaichenden Fische durch Aufstau, Wanderhindernisse und Geschieberückhalt sehr stark beeinflussen. Mit gezielten Kiesschüttungen unterhalb des Kraftwerks Wettingen bis zur Aaremündung wird der Geschiebehaushalt in den nächs- ten Jahren wieder reaktiviert und das Angebot an Laichplätzen für Äsche, Barbe, Nase und Forelle kann somit markant vergrössert werden.

Turgi Werben Restwasserstrecke Riffle je- doch mit wenig geeignetem Laichsubstrat.

Restwasserstrecke KW Schiffmühle mit poten- ziellem Laichplatz, aktuell fehlt jedoch geeigneter Feinkies.

- 33 - Inventar Laichgebiete Äsche Nase Barbe Forelle AG WFN 2017

Suhre

a) Kantonsgrenze – Ruederchen

Äsche: Aktuell sind keine Äschenvorkommen Barbe: Im obersten Suhreabschnitt des Kan- in diesem Gewässerabschnitt bekannt. Die tons Aargau bis zur Mündung der Rueder- morphologischen Strukturen, welche diese chen sind an diversen Stellen Kiesablage- Fischart für ihre Fortpflanzung benötigen rungen mit der geeigneten Korngrösse für würde, wären abschnittsweise vorhanden. eine mögliche Fortpflanzung der Barben Für Fische nicht durchgängige Wehran- vorhanden: Von der Gründelbachmündung lagen im Unterlauf unterbinden aber eine bis unterhalb der Strassenbrücke Moos- potenzielle Besiedlung durch aus der Aare leerau - Attelwil (Höhe ARA) hat sich im aufsteigende Äschen. Zusätzlich könnten Abströmbereich der Grundschwellen ge- die hohe Wassertemperaturen in diesem eigneter Kies abgelagert. In diesen Be- Gewässerabschnitt für einen nachhalti- reichen existieren mehrere bekannte Bar- ge Etablierung der Äsche hinderlich sein. benlaichgebiete. 200 m oberhalb der Unterhalb der Säge in Staffelbach bis zur Strassenbrücke in Staffelbach (kleiner Mündung der Ruederchein Schöftland Steg) wurde ein potenzielles Laichgebiet sind kaum geeignete feinkörnige Kiesab- mit geeignetem lockerem Laichsubstrat lagerungen vorhanden. ausfindig gemacht. In Schöftland im Be- reich der Badi und der Fussballplätze ist Laichkies vorhanden, welches die Barben zur Laichabgabe nachweislich nutzen.

Langsam fliessender Gewässerabschnitt obehalb der Alten Mühle in Staffelbach mit vollständig ver- bautem Böschungsfuss. Fliessgeschwingidkeit sowie das sandige Substrat sind für die Fortpflan- zung der rheophilen Fischarten nicht geeignet.

Einseitige Blockgrundschwellen im Bereich von Mooslerau mit geeigneten Strömungsverhältnis- sen und Substratzusammenset- zungen für die Barben.

Naturnaher Gewässerlauf zwischen Staffelbach und Schöftland. Infolge Geschiebedefizit sind mittlere Kiesgrössen sind nur selten vorzufinden und somit auch nur wenig potenzielle Laichgebie- te feststellbar.

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b) Ruederchen – Wyna

Äsche: Sofern sich eine Äschenpopulation Barbe: Die Ruederchen bringt geeignetes in diesem Gewässerabschnitt etablie- lockeres Geschiebe in die Suhre ein. In ren kann (vgl. Kapitel a), würde sie unter- diesem Bereich konnte ein potenzielles halb der Ruederchenmündung geeigne- Barben-Laichgebiet festgestellt werden. te Laichplätze finden. Zusätzliche poten- Nachgewiesene Laichgebiete befin- zielle Laichgebiete wurden unterhalb des den sich im Bereich der Peukmatte (un- Wasserwirbel-Kraftwerks in Schöftland, terhalb des Dorfkerns von Schöftland) im Bereich der Unterquerung des Fabrik- sowie im Unterwasser der Wasserkraft- gebäudes in Muhen sowie bei der Gerin- schnecke Pfiffner in Hirschthal und un- neaufweitung in Suhr festgestellt. terhalb der Bahnlinie Hirschthal - Muhen bei der kleinen Insel oberhalb des Fab- rikgebäudes Kesslerstrasse. Der grösste Laichplatz konnte unterhalb dieses Ge- bäudes lokalisiert werden. Vom Fussball- platz in Muhen bis zum Golfplatz Ober- entfelden sind drei Laichareale bekannt, weitere vier kleinere Laichstellen befinden sich im Dorfbereich. Bis zur Wynamün- dung finden wir in regelmässigen Abstän- den mehrere nachgewiesene Laichgebie- te der Barbe. Der Aufstieg für die Fische in diesen Streckenabschnitt wird durch ein 2m hohes Wehr 500 m oberhalb der Wy- namündung verunmöglicht.

Mündungsbereich der Ruederchen und lockeres, für die Fortpflanzung der Kieslaicher geeignetes Sohlsubstrat unterhalb der Strassenbrücke.

Geeignete Bereiche für die Fortpflanzung der Barben unterhalb Oberentfelden (oben) und im Bereich Peukmatte / Grundwasserpumpwerk Schöftland (rechts).

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c) Wyna - Aare

Äsche: Die Kiesablagerungen nach dem Zu- Fischwanderung im Bereich dieser Brücken sammenfluss mit der Wyna eignen sich durch diverse Hindernisse verunmöglicht zur Laichablage. Schwellen und alte wird. Das unterste Aufstiegshindernis liegt Wehranlagen unterbinden aber die Auf- oberhalb der Brücke des Autobahnzubrin- wärtswanderung der Äschen. Unterhalb gers (Staffeleggzubringer): dort ist die der Brücke (Staffelegg-Zubringer) bis Suhre infolge einer Schwelle mit abgelös- zur Aare laichen die Äschen nachweis- tem Überfallstrahl für die meisten Fische lich. Im Frühling 2017 konnten grosse nicht mehr passierbar. Im Unterlauf der Äschenlarvendichten nachgewiesen wer- Suhre wurden ebenfalls potenzielle Laich- den. gebiete der Barbe festgestellt. Barbe: Im Bereich der Gebäude der Firma Nase: Im Bereich der Brücke des Auto- Schmid Textilrewashing AG in Suhr sind bahnzubringers Staffelegg bis zur Mün- zwei bekannte Barbenlaichplätze nachge- dungn i die Aare befinden sich mehrere wiesen. Ein grosser aktiver Laichplatz fin- Laichplätze von nationaler Bedeutung. Es det man im bewaldeten Abschnitt im Lo- konnte beobachtet werden, dass die Na- chergrien. Bis zur Eisenbahnbrücke ver- sen in den letzten Jahren jährlich weiter wehren drei grössere Wanderhindernisse flussaufwärts stiegen, um im April/Mai (Wehre) den Fischen die freie Wanderung dort zu laichen. bachaufwärts. Unterhalb der Eisenbahn- brücke sowie bei der Autobahnbrücke finden wir zwei weitere potenziel- le Barbenlaichgebiete, wobei die freie

Potenzielles Barbenlaich- gebiet im Bereich der Ei- senbahnbrücke in Rohr.

Das Wehr bei der Suhrenmatte ist eines der 5 fünf grösseren Aufstiegshindernisse (alle > 1.5 m Höhendifferenz), welche die ungehin- derte Aufwärtswanderung der aquatischen Organismen verunmöglicht. Unterstes Aufstiegshindernis in der Suhre (rund 50 m unterhalb der Autobahnbrücke in Buchs/Aar- au).

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Fazit Suhre Unterhalb der Kantonsgrenze LU / AG befestigen Blöcke und asymmetrische Grundschwel- len die Gewässersohle. Diese Strukturen bewirken eine Belebung der Strömung und ei- ne Geschiebesortierung im stark begradigten Gerinne. Im Abströmbereich dieser Einbau- ten sind für Kieslaicher günstige Reproduktionsgebiete entstanden. Unterhalb der Brücke Moosleerau - Attelwil verlangsamt sich die Strömung. Zur Erhöhung der Turbulenz wurden einzelne Blöcke ins Gewässer gesetzt, welche meist überstaut sind. Bessere Wirkung ent- falten die vorhandenen Grundschwellen. Durch die geringe Strömungsgeschwindigkeit ist die Sohle häufig mit Feinsedimenten bedeckt und in den gut besonnten Abschnitten wach- sen Wasserpflanzen. Im naturnahen Teil von Staffelbach bis Schöftland ist der Gewässer- boden vorwiegend mit faustgrossen und grösseren Steinen bedeckt. Die Ruederchen be- fördert Kiesfraktionen in die Suhre. Diese eignen sich gut für die Fortpflanzung der auf Kies laichenden Fischarten. Speziellm i obersten Abschnitt stellt der fehlende Kies ein grosses Defizit dar. An dazu ge- eigneten Orten sollte das Gewässer mit erbs- bis nussgrossem Kies beschickt werden, um die Neubildung von Laicharealen zu fördern. Ein grosses Problem für die Fischfauna stellt die nicht vorhandene Längsvernetzung - vor al- lem unterhalb von Suhr - dar. Die Sanierung dieser Wanderhindernisse soll mit hoher Priori- tät vorangetrieben werden.

Suhre-Mündung (rechts) und Nasenlaichplatz von Na- tionaler Bedeutung oberhalb der Fussgängerbrücke.

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Aabach

a) Hallwilersee - Seon

Äsche: Aktuell sind keine Äschenvorkommen Barbe: Direkt unterhalb des Schlosses Hall- in diesem Gewässerabschnitt bekannt. wil wurde ein kleines potenzielles Bar- Die morphologischen Strukturen, welche benlaichgebiet festgestellt. Oberhalb der diese Fischart für ihre Fortpflanzung be- ARA Hallwil sowie unterhalb entlang des nötigen würde, wären aber abschnittswei- Schlattwaldes bestehen zwei grössere be- se vorhanden. Limitierende Faktoren für kannte Laichgebiete der Barbe. Im Bereich die Äsche dürften die hohe Wassertem- der Manzenbachmündung und dem Mün- peraturen und das geringe Besiedlungs- dungsgebiet des Retterswilbachs beste- potenzial (fehlende Längsvernetzung in- hen weitere potenzielle Laichgebiete. Die folge Aufstiegshindernisse) sein. Es Jungfische finden aber nur wenig geeigne- wurden drei potenzielle Laichgebie- te Flachwasserbereiche im kanalisierten te im Bereich der Aufweitungen in der Abschnitt, so zum Beispiel in den ausgewa- Grossmatt bis zur Mündung des Man- schenen, überspülten Uferverbauungen. zenbaches sowie im Mündungsbereich Ruhigfliessende, tiefe Winterrückzugs- des Retterswilbaches festgestellt, in wel- gebiete sind vor allem im Bereich der chen die Strömungsverhältnisse und die Aufweitung (Grossmatt / Im Schlatt) ab- Substratzusammensetzung den Ansprü- wärts bis oberhalb der Einmündung des chen der Äsche entsprechen würden. Retterswilbachs anzutreffen.

Gerinneaufweitung Grossmatt, Seen- gen mit relativ grobem und verfestig- tem Sohlsubstrat.

Potenzieller Äschenlaichplatz mit feineren Kiesfraktionen oberhalb der Manzenbachmündung.

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b) Seon – Wasserteiler Bünz

Äsche: Aktuell sind keine Äschenvorkom- dieser Restwasserstrecke sowie unterhalb men in diesem Gewässerabschnitt be- der Wasserrückgabe mehrere potenziel- kannt. Die intensive Wassernutzung mit le Laichgebiete festgestellt. Unmittelbar diversen Restwasserstrecken schmälert unterhalb der Wasserrückgabe des KW den Lebensraum für die Äsche. Poten- Hämmerli sowie auf der Höhe des Kultur- zielle Laichgebiete wurden unterhalb der lokals Tommasini befinden sich geeignete Wasserrückgabe des KW Oholten festge- Gebiete für die Fortpflanzung der Barbe. stellt. In Staufen wurden direkt oberhalb Oberhalb der Eisenbahnlinie wurde ein der Eisenbahnlinie bis zur Autobahnbrücke zusätzliche potenzielles Barbenlaichge- drei potenzielle Laichgebiete kartiert. biet kartiert. Barbe: Unterhalb der Wasserrückgabe des KW Oholten wurde ein potenzielles Laichgebiet für Barben festgestellt. In der Restwasserstrecke der Sigismühle befin- den sind zwei nachgewiesene grössere Barbenlaichgebiete. Zusätzlich wurden in

Barbenlaichplatz in der morpholo- gisch naturnahen Restwasserstrecke des KW Sigismühle.

Barbenlaichplatz mit relativ grobem Substrat im Bereich der Hornusserhütte Lenzburg.

Potenzielle Laichgebiete für Äschen und Barben unterhalb des Kulturlokals Tommasini (oberhalb Hochwasserentlastungsstollen).

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c) Wasserteiler Bünz - Aare

Äsche: Aktuell ist kein Äschenvorkommen Nase: Die Nasen steigen seit einigen Jahren oberhalb der Bünzmündung bekannt. Das aus der Aare in den Unterlauf des Aabachs für die Äschen benötigte feine Substrat ein und pflanzen sich nachweislich im Be- fehlt in den meisten Streckenabschnitten. reich der Bahnunterführung in Wildegg Im Bereich der Wasserableitung für die flussabwärts fort. Eine Besiedlung weiter Bünz wären die morphologischen Be- flussaufwärts ist aufgrund der kleinen Di- dingungen des Gewässers jedoch ide- mensionierung der anschliessenden Rest- al für die Fortpflanzung dieser Fischart. wasserstrecke eher schwer vorstellbar. Die neue Revitalisierung im Bünz-Unter- Barbe: Im naturnahen Abschnitt im Bereich lauf zeigte jedoch, dass die Äschen neuen des Wasserteilers für die Bünz bis zum lockeren Kies relativ schnell zur Fortpflan- Dorfrand von Wildegg wurden mehrere zung annahmen. 2017 konnten in dieser potenzielle Laichplätze der Barben fest- erfolgreich revitalisierten Strecke bis zur Mün- gestellt. Ein bekanntes Barbenlaichge- dung in den Aabach sehr viele Äschenlarven biet befindet sich im Bereich der Eisen- beobachtet werden. bahnbrücke Wildegg flussabwärts. Die Barben laichen nachweislich auch im Mündungsbereich der Bünz (und bünzauf- wärts). Unterhalb der ARA bis zur Mün- dung in die Aare existiert ein weiteres po- tenzielles Laichgebiet.

Gewässermophologisch schöner, kiesiger Ab- schnitt oberhalb der Wasserableitung zur Bünz.

Nasenlaichplatz von nationaler Bedeu- tung unterhalb der Bahnbrücke bei Wil- degg. Das Sohlsubstrat ist mehrheit- lich grob und im aktuellen Zustand für die Fortpflanzung der Äschen gröss- tenteils ungeeignet.

Reivitalisierter, gut strukturier- ter Unterlauf der Bünz mit idea- lem Laichsubstrat für die Äschen.

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Fazit Aabach Der Oberlauf des Aabachs (Seeausfluss) ist infolge natürlicherweise fehlendem Geschiebe für die Fortpflanzung der auf Kies laichenden Fischarten nicht geeignet. Weiter bachabwärts fällt der Geschiebeeintrag aus den Zuflüssen eher gering aus. Die- ser fehlende Geschiebenachschub bewirkt im Aabach und vor allem in den morphologisch naturnahen Restwasser-Strecken, dass die für die «Kieslaicher» wichtigen Korngrössen (erbs- bis nussgross) stark untervertreten sind. Die Gewässersohle ist über weite Strecken mit grobem Geröll belegt, die Zwischenräume sind mit Feinsedimenten verfüllt und koma- tiert. Um die Kieslaicher in diesem Gewässer zu fördern, sollten stark kanalisierte Gewässerab- schnitte revitalisiert und der Geschiebehaushalt im Mittel- und Unterlauf reaktiviert werden. Wie erfolgreich eine gut ausgeführte Revitalisierung mit geeigneter Kieszufuhr ist, zeigt der grosse Fortpflanzungserfolg im neu revitalisierten Abschnitt der Bünz.

Um diese Strecken jedoch auch besiedeln zu können, ist die Eliminierung der noch vor- handenen Wanderhindernisse zwingend nötig. Die Äschen sind aktuell nur im untersten Abschnitt des Aabachs nachgewiesen und die oberen Abschnitte würden Potenzial für zu- sätzliche Laichgebiete bieten, sofern die freie Fischwanderung gewährleistet ist. Wie wichtig eine gut funktionierende Vernetzung der Gewässer ist, zeigt der Nasenlaich- platz von nationaler Bedeutung im Unterlauf: Jährlich steigen die Nasen aus der Aare in den Aabach auf, um sich dort fortzupflanzen.

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Wigger

a) Kantonsgrenze - Äschwuhr

Äsche: Nachweise der Äschen oberhalb des Barbe: In der stark verbauten Wigger sind Äschwuhrs wurden in jüngster Zeit nicht örtlich Kiesablagerungen zu finden, wel- mehr erbracht. Die Zusammensetzung che die Barben zur Reproduktion nut- der Kiessohle wäre vor allem in der Gerin- zen können. Solche Geschiebeansamm- neaufweitung oberhalb von für ei- lungen sind in den Sohlvertiefungen zwi- ne potenzielle Fortpflanzung der Äschen schen den Grundschwellen und am Ufer- ideal. Im kanalisierten Wiggerabschnitt rand lokal vorhanden. Im Bereich von sind potenzielle Laichplätze nur kleinräu- Brittnau finden wir zwei sehr grosse be- mig vorhanden. kannte Laichgebiete der Barben. Bis zum Äschwuhr sind fünf weitere bekannt.

Normalprofil der Wigger mit locker-kiesiger Gewässersohle im Bereich von Brittnau (links) und (rechts).

Ohne Fischwanderhilfe ausgestattetes Mühletychwehr (1.5 m) rund 400 m unter- halb der Kantonsgrenze.

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b) Äschwuhr - Aare

Äsche: Die adulten Äschen finden im Un- Barbe: Die Barbe findet im untersten Ab- terlauf der Wigger in der neu revitalisier- schnitt der Wigger in verschiedenen Be- ten Strecke sowie im Bereich der obe- reichen geeignete Stellen mit Kiesfraktio- ren unterhalb des Äschwuhrs geeignetes nen, welche sie zum Laichen nutzen kann. Laichsubstrat, ebenfalls im Bereich unter- Aktiv benutzte Laichplätze sind unter- halb der oberen Eisenbahnbrücke bis zur halb des Äschwuhrs, im Bereich der KVA Aaremündung sind mehrere Laichgebie- Oftringen und der ARA Aarburg bekannt. te bekannt. Während der Niedrigwasser- Zusätzlich wurden an mehreren Stellen phasen dürften für die adulten Äschen die (auch kleinräumig) potenzielle Laichplätze Wassertiefen zu gering sein, so dass die- festgestellt. se in die Aare abwandern. Nase: Diese Fische wandern im Frühling aus der Aare in die Wigger zur Laichablage ein. Ein nachgewiesener Laichplatz befin- det sich unterhalb der Strassenbrücke auf höhe des Campingparkplatzes. Ebenfalls in der neu revitalisierten Strecke sind ge- eignete Riffle entstanden, welche Nasen zum Laichen bevorzugen könnten. Ob ih- nen jedoch der Aufstieg über die sehr stei- le Blockrampe bei der ARA gelingen wird, ist fraglich.

Nasenlaichplatz von Nationaler Bedeutung im Unterlauf in der Wigger auf Höhe des Cam- pingplatzes Aarburg.

Wigger unterhalb des Äschwuhrs (oben) und mit Vegetation überwachsene Fisch- aufstiegshilfe (Beckenpass) beim Wehr.

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Fazit Wigger Im Normprofil der im Gelände abgetieften Wigger, sind die Uferpartien hart verbaut und die Gewässersohle in regelmässigen Abständen mit Grundschwellen befestigt. Revitalisie- rungen mit besseren Uferstrukturierungen würden den relativ monotonen aquatischen Le- bensraum in der Wigger stark aufwerten und wären in diesen Gewässerabschnitten drin- gend nötig. Die in den letzten Jahren umgesetzte Revitalisierung im Unterlauf liess einen vielfältigen Lebensraum mit vielen verschiedenen Strömungsverhältnissen und gut struktu- rierter Kiessohle entstehen: Viele potenzielle Laichareale haben sich entwickelt. Die Beschickung der Sohle mit Kies ist gut, es ist eine lockere Kiesschicht vorhanden und das Mündungsdelta in der Aare ist relativ grossflächig ausgebildet. Der Geschiebenach- schub scheint zu funktionieren. Die unbehinderte freie Fischwanderung zwischen Aare und Wigger ist für die Fischfauna der Wigger sehr wichtig. Der Aufstieg der Aarefische wird jedoch bereits relativ weit unten - bei der steilen Blockrampe im Bereich der ARA Aarburg - stark eingeschränkt. Die Elmi- nierung dieser Wandereinschränkung würde die neu revitalisierte Strecke weiter flussauf- wärts für Nasen und andere Fischarten (besser) zugänglich machen und so weitere poten- zielle Laichplätze für die Aarefische erschliessen. Das Äschwuhr ist trotz der sich dort befindenden Fischaufstiegshilfe für gewisse Fischarten nur bedingt passierbar, die Wasserabgabe an der Wehranlage schwächt die Leitströmung der Fischtreppe ab. Die Wehranlage oberhalb von Brittnau (Mühletych) besitzt gar keine Fischaufstiegshilfe.

Reivitalisierter, gut strukturierter Abschnitt der Wigger oberhalb der Bahnlinie im Bereich der Brüehlmatte mit potenziellen Laichgebieten und seichteren Jungfischhabitaten.

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