Edmund Siemers. Unternehmer Und Stifter

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Edmund Siemers. Unternehmer Und Stifter Edmund Siemers Unternehmer und Stifter von Johannes Gerhardt Mäzene für Wissenschaft hg. von Ekkehard Nümann Gefördert von der Edmund Siemers-Stiftung und der Familie Siemers Den Familien gewidmet, die durch ihre hochherzigen Stiftungen vor 107 Jahren die Gründung der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung ermöglicht und den Grundstein dafür gelegt haben, dass die Stiftung auch heute noch Forschung, Lehre und Bildung fördern kann. Inhalt Vorwort des Herausgebers . S. 3 1. Quellenlage . S. 4 2. Der Familien- und Firmengründer Georg Friedrich Vorwerk . S. 6 3. Zur Kindheit und Jugend der Vorwerk-Brüder . S. 15 4. Eine Reise von Augustus Friedrich nach Nordamerika und Kuba . S. 23 5. Die Firmen in Chile und Hamburg . S. 28 6. Friedrich, Adolph und deren Ehefrauen in den Erinnerungen dreier Enkel . S. 44 7. „Villa Josepha“ und „Haupthaus“ . S. 54 8. Gustav Adolph als Bau- und Gartengestalter . S. 60 9. Entwicklungen nach dem Tod der Brüder . S. 67 10. Anhänge . S. 70 11. Literatur . S. 72 12. Namensregister . S. 74 Vorwort des Herausgebers . 4 Vorwort Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Fischer-Appelt . 5 1. Prolog . 8 2. Herkunft . 11 3. Der Privatmann . 23 Jugendjahre . 23 Heirat und Ehe . 28 Die vier Kinder . 36 4. Der Unternehmer . 42 Ein junger Feuerkopf im Petroleumgeschäft . 42 Die Firma G. J. H. Siemers & Co. unter der Ägide von Edmund Siemers 46 Die Transportrevolution und der Einstieg ins Reedereigeschäft . 48 Der Ausstieg aus dem Petroleumgeschäft à contrecœur . 52 Salpeter, das „weiße Gold“ – der Einstieg in eine boomende Branche . 56 Die Wiederaufnahme des Reedereigeschäfts . 60 Edmund Siemers und die Luftschiffe . 65 Edmund Siemers in der Kritik – Grundstücksgeschäfte in der Altstadt-Nord . 70 Langenhorn – vom Dorf zum Großstadtvorort . 78 5. Der Stifter . 95 Vom Bourgeois zum Citoyen – Motive des Stifters Edmund Siemers . 95 Der Meister der Inszenierung . 98 Edmundsthal-Siemerswalde – der Geesthachter Zauberberg . 103 Engagement in der bürgerlichen Selbstverwaltung, der Politik und im Deutschen Wehrverein . 113 Kirchliches Engagement in der Tradition der lutherischen Orthodoxie . 122 Edmund Siemers, die Geschichtspolitik und sein Verhältnis zu Kunst und Künstlern . 129 „Brauchen Sie nicht ein Vorlesungsgebäude?“ . 138 „Der Forschung, der Lehre, der Bildung gewidmet“ – die Errichtung und Einweihung des Vorlesungsgebäudes . 141 6. Die letzten Jahre . 172 7. Epilog . 176 Die Firma G. J. H. Siemers & Co. bis 1963 . 176 Die Siemers-Stiftung . 179 Nachwort Hans-Edmund Siemers (1996) . 186 8. Anhänge . 194 Stammtafel (Auszug) . 194 Edmund Siemers’ Lebensdaten im Überblick . 196 9. Literatur und Bildnachweis . 197 10. Namensregister . 207 | 3 | Vorwort des Herausgebers Im Jahr 2007 feierte die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung ihr 100- jähriges Jubiläum. Der vorliegende sechzehnte Band ist Teil der zu diesem Anlass ins Leben gerufenen Schriftenreihe „Mäzene für Wissenschaft“. In ihr wird die Geschichte der Stiftung dargestellt; außerdem werden Stifter- persönlichkeiten und Kuratoriumsmitglieder in Einzelbänden gewürdigt. Die Absicht, diese Reihe herauszugeben, entspricht dem dankbaren Gefühl den Personen gegenüber, die vor mehr als 100 Jahren den Mut hatten, die Stiftung zur Förderung der Wissenschaften in Hamburg zu gründen und erreichten, dass Hamburg eine Universität erhielt. Verknüpft damit ist die Hoffnung und Erwartung, dass nachfolgende Generationen sich hieran ein Beispiel nehmen mögen. Dieser Hoffnung haben die Edmund Siemers-Stiftung und die Familie Siemers in hochherziger Weise entsprochen, wofür wir ihnen zu großem Dank verpflichtet sind. Ekkehard Nümann | 4 | Vorwort Diese Biographie des Stifters Edmund Julius Arnold Siemers (1840‒1918) er- scheint in der Reihe „Mäzene für Wissenschaft“ der 1907 gegründeten Hambur- gischen Wissenschaftlichen Stiftung. Die Schrift würdigt in kritischer Absicht den eigenständigen Beitrag eines Mitbegründers der Stiftung zur Philanthropie in seiner Vaterstadt. Sie erschließt das wirtschaftliche Umfeld, aus dem im Aufstieg des Petroleum-, Salpeter- und Holzhandels und später des Grundstücksbooms das Vermögen des Stifters hervorging. Sie beschreibt zu ihrem Teil die faszinierende Blüte einer Stiftungslandschaft im ausgehenden Kaiserreich. Es wird deutlich, dass ihr Beständigkeit und Wachstum versagt blieben, weil ein durchgreifender, demokratisch gestützter Friedenswille in Europa fehlte: Krieg und Inflation zer- störten alles. Umso signifikanter tritt jene weitsichtige Entscheidung des Pioniers Edmund Siemers von 1907 hervor, mit der er es wagte, an den immer drängen- den Bedarfen sozialer und kultureller Förderung vorbei der Wissenschaft in Hamburg eine fest verankerte, weithin sichtbare, stadt- und verkehrsnahe Stätte zu stiften. Mehr noch: Er legte auf der Moorweide mit dem Bau des Vorlesungs- gebäudes den Grundstein zur Universität. Bei der Lektüre des Buches wird man bemerken, dass Edmund Siemers eine aus- ladende Korkeiche unter den Hamburger Kaufleuten und Reedern war: Als Jung- spross rebellierte ein starker Trieb gegen das alte und für das neue Geschäft, erst nach beneidenswertem Wachstum vereinigte er sich mit dem Familienstamm, warf dessen Hauptzweige ab und wuchs in den Himmel, gefestigt im Selbstbe- wusstsein seiner Handlungen, elastisch im Wechsel von einem Importgut zum an- deren, anpassungsfähig an die neuen Anforderungen als einer der großen Reeder Hamburgs, fast verführt vom flüsternden Wind des Insiderwissens, im Gegen- wind nur bezwungen von den Einflüsterungen des Senators und späteren Bür- germeisters Werner von Melle, als Stifter geradezu mediterran im strategischen Weitblick für die Notwendigkeiten der Stadtrepublik. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Fischer-Appelt | 5 | | 6 | Unternehmer und Stifter: Edmund Siemers (1840‒1918) – Gemälde von Henry Geertz (1911) | 7 | [1] Prolog Eine Biographie, so der bekannte Histori- ··································································· ker und Publizist Volker Ullrich, „kann nur Das Leben von Edmund Siemers ist glei- dann geglückt genannt werden, wenn es ihr chermaßen mit der hamburgischen, deut- gelingt, Entwicklung, Denken und Han- schen und transatlantischen Geschichte des deln einer historischen Person (…) in Bezie- 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ver- hung zu setzen zu den bewegenden Kräften knüpft. Sein eigener ökonomischer Erfolg und Tendenzen ihrer Zeit“.1 An diesem An- ist nur vor dem Hintergrund des konjunk- spruch soll sich die erste umfassende Biogra- turellen Aufschwungs und der Möglichkei- phie über Edmund Siemers messen lassen – ten zu verstehen, die sich im Deutschen Kai- einen Menschen, dessen Entwicklung, Den- serreich gerade in der Hafen-, Handels- und ken und Handeln sich vor allem in seiner – später dann auch – Industriestadt Ham- wirtschaftlichen Tätigkeit als Unternehmer burg auftaten: Verfügte die Hansestadt 1871 und in seinem bürgerschaftlichen Engage- noch über rund 300.000 Einwohner, so wa- ment als Stifter offenbart. Beide sind nicht ren es 1905 bereits über 800.000 und noch voneinander zu trennen, im Gegenteil: Sie vor dem Ersten Weltkrieg, 1912, wurde erst- sind miteinander verwoben. mals die Millionengrenze überschritten.4 ··································································· Für diesen Zeitraum ist, so der Wirtschafts- Edmund Siemers verkörpert geradezu ideal- historiker Knut Borchardt, eine Globalisie- typisch einen Stifter aus dem hamburgischen rungswelle zu beobachten: Von Mitte der Großbürgertum um 1900 – wenig verwun- 1860er Jahre bis zum Ersten Weltkrieg hät- derlich, dass in der 2011 erschienenen Publi- ten sich die Exportquoten, die Geschwin- kation „Stiftungsstadt und Bürgertum. Ham- digkeit der Nachrichtenübermittlung, die burgs Stiftungskultur vom Kaiserreich bis in Kapitalmobilität und die Migration enorm den Nationalsozialismus“ des Historikers Mi- erhöht – und zwar auf ein Niveau, das teil- chael Werner immer wieder sein Name fällt. weise erst wieder in den 1990er Jahren er- Der innovative Charakter von Werners Studie reicht worden sei.5 besteht darin, dass er den Begriff „Stiftungs- ··································································· kultur“ als analytische Kategorie für seine Un- Der Unternehmer Edmund Siemers ver- tersuchung verwendet.2 Typisch für bürgerli- diente ein Vermögen, und zwar vor allem che Stiftungskultur – und dies falle auch bei deshalb, weil er flexibel war. Dies hoben Siemers insAuge – seidie „VerzahnungvonPri- bereits seine Zeitgenossen hervor. Zum vat- bzw. Familien- und Gemeininteressen“.3 100-jährigen Jubiläum des Hauses G. J. H. | 8 | Siemers & Co. schrieb „Die Hamburger in seiner letzten Lebensdekade dem Grund- Woche“ am 19. Mai 1911: „Nicht am Alten, und Bodenerwerb zu. Für seine Grund- Ueberlebten aus falscher Pietät kleben, nicht stücksspekulationen, dies soll nicht ver- gewaltsam pflegen, was in sich verbraucht schwiegen werden, wurde er von verschiede- ist – das war der Leitspruch der dritten Ge- nen Seiten kritisiert. Seine Ankäufe zielten neration.“6 Und Adolf Goetz betonte in sei- darauf ab, die eigenen Nachkommen wirt- ner Firmengeschichte aus dem Jubiläums- schaftlich abzusichern. Damit war es jedoch jahr: „Edmund J. A. Siemers hatte einen nicht getan – Siemers hatte die Vision, im Grundsatz stets befolgt, nicht an einer Sache Norden Hamburgs einen neuen Stadtteil gewissermaßen mit allen Kräften zu kleben aufzubauen, die er jedoch nicht mehr um- und so der Gefahr zu verfallen, zu veralten setzen konnte. oder sich vom Neuen überraschen zu lassen. ···································································
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