Hamburg in Der NS-Zeit
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.:- .:::::::::::::::::::-:::::::::!1:!::::!: I Forsch u ngsstel le .:::t.:::::::::l'::::::::-. I {ür Zeitgeschichte in Hamburg Wissenschaft Iiche Einrichtung an der Universität Hamburg Beim Schlump 83 20144 Hamburg N utzu n gsbed i ng u n gen der retrod ig italis ierten Veröffentlic h u n gen der Forschungsstelle für Zeitgeschlchte in Hamburg Die retrodigitalisierten Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschich- te in Hamburg (FZH) werden zur nichtkommerziellen Nutzung gebührenfrei an- geboten. Die digiialen Medien sind im lnternet frei zugänglich und können für persönliche und wissenschaftliche Zwecke heruntergeladen und verwendet wer- den. Jede Form der kommerziellen Verwendung (einschließlich elektronischer For- men) bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der FZH, vorbehaltlich des Rechtes, die Nutzung im Einzelfall zu untersagen. Dies gilt insbesondere für die Aufnahme in kommerzielle Datenbanken. 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Ergebnisse neuerer Forschungen Ergebnisse FORUM ZEITGESCHICHTE Band 5 Herausgegeben von der Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg Frank Bajohr / Joachim Szodrzynski (Hrsg.) Hamburg in der NS-Zeit Ergebnisse neuerer Forschungen Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Bajohr, Frank / Szodrzynski, Joachim (Hrsg.): Hamburg in der NS-Zeit / Bajohr / Szodrzynski. — Hamburg: Ergeb- nisse-Verl., 1995 (Forum Zeitgeschichte oo Band 5) ISBN 3-87916-030-9 NE: GT Hamburg 1995 © Ergebnisse Verlag. Alle Rechte vorbehalten Satz: Text & Cons., Hamburg Druck: Runge, Cloppenburg Umschlagentwurf: Cordula Lebeck Titelfoto: »Gauleiter Kaufmann spricht bei einer Veranstaltung im Ham- burger Rathaus am 4. 9. 1944« (© Studio Schmidt-Luchs, Hamburg) ISBN 3-87916-030-9 4 Inhaltsverzeichnis Frank Bajohr/Joachim Szodrzynski Einleitung 7 Joist Grolle Von der Verfügbarkeit des Historikers Heinrich Reincke und die Hamburg-Geschichtsschreibung in der NS-Zeit 25 Frank Bajohr Hamburgs »Führer« Zur Person und Tätigkeit des Hamburger NSDAP-Gauleiters Karl Kaufmann (1900 — 1969) 59 Michael Wildt Der Hamburger Gestapochef Bruno Streckenbach Eine nationalsozialistische Karriere 93 Beate Meyer »Besser ist doch, man taucht unter« Zur Verfolgung der »Halbjuden« in Hamburg 125 Michael Zimmermann Deportation ins »Generalgouvernement« Zur nationalsozialistischen Verfolgung der Sinti und Roma aus Hamburg 151 Friederike Littmann Ausländische Zwangsarbeiter in der Hamburger Kriegswirtschaft 1940 — 1945 175 Tobias Mulot Von der Betriebszelle zur Arbeitsfront Die Hamburger NSBO auf dem Weg in die »Leistungsgemeinschaft« des »Dritten Reiches« 203 5 Uwe Lohalm Der öffentliche Umgang mit der Armut Zur nationalsozialistischen Fürsorgepolitik in Hamburg 1933 bis 1939 231 Reiner Lehberger »Lehrersein unterm Hakenkreuz« Eine Annäherung über eine biographische Skizze 259 Joachim Szodrzynski Das Ende der »Volksgemeinschaft«? Die Hamburger Bevölkerung in der »Trümmergesellschaft« ab 1943 281 Abkürzungsverzeichnis 306 Die Autorinnen und Autoren 309 6 Frank Bajohr/Joachim Szodrzynski Einleitung Im Wintersemester 1993/94 organisierte die Forschungsstelle für die Ge- schichte des Nationalsozialismus in Hamburg in Kooperation mit dem Historischen Seminar der Universität Hamburg eine gemeinsame Vor- tragsreihe zum Thema »Hamburg in der NS-Zeit: Ergebnisse neuerer Forschungen«. Die hierbei gehaltenen Vorträge, deren überarbeitete, teil- weise deutlich erweiterte Fassungen in diesem Band publiziert sind, stießen auf große öffentliche Resonanz, die über den engeren Kreis von Fachhistorikern weit hinausreichte. Dies entsprach unserem Anliegen, einer breiteren Öffentlichkeit er- ste Arbeitsergebnisse aus derzeit laufenden Forschungsprojekten zur na- tionalsozialistischen Herrschaft in Hamburg vorzustellen. Vor diesem Hintergrund erklären sich die thematische Spannweite der hier veröf- fentlichten Beiträge ebenso wie die Pluralität der Sichtweisen. Bei aller Unterschiedlichkeit markieren sie dennoch zwei Entwick- lungstrends in der Regionalforschung zum Nationalsozialismus, die sich in den letzten Jahren verstärkt abzeichnen. Zum einen setzen die Beiträge an Defiziten der empirischen For- schung an, die nicht nur für Hamburg charakteristisch sind.' In Hamburg hatte sich die ältere Regionalgeschichtsschreibung der sechziger Jahre vornehmlich mit den Voraussetzungen der NS-Herr- schaft, der Frühgeschichte der völkischen und nationalsozialistischen Be- wegung sowie der Machtübernahme und »Gleichschaltung« 1933 be- faßt'. In mehreren grundlegenden Monographien arbeitete sie heraus, daß der Nationalsozialismus in Hamburg keineswegs ein süddeutsches Exportphänomen darstellte, sondern in einer originären Traditionslinie des völkischen Radikalismus wurzelte. Darüber hinaus beleuchtete sie das breite gesellschaftliche Umfeld insbesondere antidemokratischer und antisemitischer Einstellungen, das der Nationalsozialismus in Hamburg erfolgreich für sich zu instrumentalisieren wußte. Im Kielwasser der »Fi- scher-Kontroverse« in den sechziger Jahren konzentrierte sich die ältere Regionalforschung vor allem auf die Vorgeschichte nationalsozialisti- scher Herrschaft, während etwa die Analyse des Herrschafts- und Ter- rorapparates sowie der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nach 1933 dahinter zurückblieb. Diese unbearbeiteten Forschungsfelder lagen auch in der allgemeinen >Forschungsflaute< der siebziger Jahre brach, die einerseits durch faschismustheoretische Debatten ohne empiri- 7 Frank Bajohr/Joachim Szodrzynski sche Erkenntnisgewinne gekennzeichnet waren, andererseits jedoch einen politischen Modernisierungsschub auslösten, der eine bis heute anhalten- de öffentliche Debatte über die NS-Vergangenheit hervorbrachte. Erst seit den achtziger Jahren entstanden in Hamburg eine Reihe innovativer Ein- zelstudien, die allerdings eher Randbereiche der nationalsozialistischen Herrschaft thematisierten, weil sie primär vom historischen Interesse ein- zelner Wissenschaftsdisziplinen an der eigenen Vergangenheit ausgingen. Hier wären vor allem das große Projekt zur Hamburger Universitätsge- schichte', Arbeiten zur Geschichte der Medizin und Psychiatrie', zur Stadtplanung und Architektur' sowie zur Gesundheits- und Sozialpolitik in der NS-Zeit zu nennen'. Jenseits der Hamburger Stadtgrenzen zeichne- te sich die Regionalgeschichtsforschung zum Nationalsozialismus durch eine Fülle von Studien über »Widerstand und Verfolgung« sowie durch die Identifizierung vielfältiger Formen »abweichenden« Verhaltens aus.' Demgegenüber blieben zentrale Bereiche der NS-Herrschaft in Hamburg wie anderswo bis heute weitgehend unerforscht. Zu den drin- gendsten Desideraten dieser historischen Regionalforschung zählen ne- ben dem Herrschaftssystem des Nationalsozialismus auf Gau- und Re- gionalebene die Strukturen und Arbeitsweisen des Terror- und Verfol- gungsapparates in Gestalt von SS und Gestapo', einzelne Aspekte der Wirtschafts- und Sozialgeschichte' sowie die Verfolgungs- und Erfah- rungsgeschichte der NS-Opfer, insbesondere der Hamburger Juden.' Auch die vorliegenden Beiträge können dieses Feld eher vorsichtig ab- stecken, als empirisch ausfüllen, so daß es weitergehender Einzelstudien auf allen hier genannten Gebieten bedarf. Zum zweiten deutet sich mit wachsendem zeitlichen Abstand zur NS-Zeit in den vorliegenden Beiträgen wie in der NS-Forschung insge- samt eine kritische »Historisierung« des Nationalsozialismus an. Wer diesen Begriff verwendet, obwohl er durch eine längere Historikerdis- kussion mittlerweile »belastet« ist,' muß sich um eine besondere Trenn- schärfe der Argumentation bemühen. Es sei daher angemerkt, daß hier unter »Historisierung« weder eine moralische Relativierung der NS-Herrschaft, noch gar eine nationalapo- logetische Umdeutung der deutschen Geschichte verstanden wird, die nur unter Ausklammerung der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik möglich ist.' 2 Wir verstehen darunter ausschließlich eine verstärkte Erforschung der NS-Zeit mit den Methoden und Urteilskriterien der Geschichtswis- senschaft. Diese findet ihren Ausdruck in einer analytisch differenzierten und inzwischen empirisch fundierten Forschungstätigkeit, die sich von ta- gespolitisch motivierten Legitimations- oder Entlarvungsstrategien freihält. Solche Strategien haben in Gestalt der Legende vom liberalen 8 Einleitung Sonderweg Hamburgs in der NS-Zeit oder der Gegenthese vom natio- nalsozialistischen »Mustergau« die öffentliche Diskussion über die na- tionalsozialistische Vergangenheit Hamburgs lange Zeit bestimmt" und sich entweder im Bemänteln und Beschweigen der NS-Zeit, oder in einem Antifaschismus der großen Pose und kleinen Kenntnisse niedergeschla-