Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau 3. Fortschreibung – Einzeldarstellung Teil B-II Erzgebirgskreis Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ...... 3 Tabellenverzeichnis ...... 4 Abkürzungsverzeichnis ...... 5 Vorwort ...... 7 0 Rahmenbedingungen...... 7 0.1 Rechtliche Rahmenbedingungen ...... 7 0.2 Ziele der Raumordnung ...... 7 0.2.1 Allgemeine Vorgaben mit Relevanz für die ÖPNV-Planung ...... 7 0.2.2 Vorgaben der Regionalplanung zur Nahverkehrsplanung ...... 8 1 Raumstrukturanalyse ...... 9 1.1 Raumstruktur, zentrale Orte und räumliche Verflechtungen ...... 9 1.2 Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur...... 11 1.3 Schüler und Schulstandorte, Studenten ...... 14 1.4 Motorisierung ...... 16 1.5 Pendlerbeziehungen ...... 16 1.6 Standorte und Einrichtungen mit ÖPNV-Relevanz ...... 18 2 Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr ...... 22 2.1 Allgemeine Beschreibung ...... 22 2.2 Wesentliche Änderungen im Angebot ...... 22 2.3 Verkehrsunternehmen ...... 23 2.4 Aufgabenträger ...... 24 2.5 Linien und Leistungen ...... 24 2.6 Angebot/ Erschließungsqualität und Erreichbarkeit...... 25 2.6.1 Regionalverkehr ...... 25 2.6.2 Stadtverkehr ...... 28 2.7 Verknüpfungspunkte ...... 35 2.8 Nachfrage/ Fahrgastaufkommen ...... 37 2.8.1 Nachfrage Regionalverkehr ...... 37 2.8.2 Nachfrage Stadtverkehr ...... 37 2.8.3 Nachfrage an Haltestellen ...... 38 2.9 Ergänzende Verkehrsangebote ...... 39 3 Infrastruktur ...... 40 3.1 Fahrzeuge ...... 40

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3.2 Haltestellen ...... 41 3.3 Barrierefreiheit ...... 42 4 Verkehrsprognose ...... 43 5 Bewertung ...... 44 6 Rahmenplanung, Gestaltung ÖPNV ...... 45 6.1 Verkehrsleistungen ...... 45 6.2 Korridoruntersuchung ...... 45 6.3 Rahmenplanung Regionales Busnetz ...... 46 6.4 Rahmenplanung Stadtverkehre ...... 47 6.5 Schülerbeförderung...... 47 6.6 Linienbündelung ...... 47 6.7 Ergänzende Verkehrsangebote ...... 47 6.8 Verknüpfungspunkte Rahmenplanung ...... 48 6.9 Barrierefreiheit ...... 50 6.9.1 Maßnahmenplanung ...... 50 6.9.2 Ausnahmenfestlegungen nach § 8 Abs. 3 PBefG ...... 51 6.9.3 Festlegung örtlicher Standards ...... 52 6.10 Qualitätsanforderungen für die Durchführung von Verkehrsangeboten ...... 52 6.11 Infrastrukturmaßnahmen ...... 52 6.12 Konzept Touristische Verkehre ...... 53 7 Finanzierung ...... 55 7.1 Herstellung Barrierefreiheit – Haltestelleninfrastruktur ...... 55 7.2 Finanzierung ÖSPV-Leistungen ...... 55 Anlagenverzeichnis ...... 57

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Raumstrukturelle Gliederung und Zentrale Orte ...... 10 Abbildung 2: Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur im Erzgebirgskreis ...... 11 Abbildung 3: Bevölkerungsfortschreibung ...... 12 Abbildung 4: Gemeindekonkrete Bevölkerungsentwicklung ...... 12 Abbildung 5: Entwicklungsprognose der Altersgruppen ...... 13 Abbildung 6: Entwicklung der Schülerzahlen (Allgemeinbildende Schulen) ...... 14 Abbildung 7: Entwicklungsprognose der Schülerzahlen im Erzgebirgskreis ...... 14 Abbildung 8: Fahrschüler je Schulart ...... 15 Abbildung 9: Pendlerbeziehungen im Erzgebirgskreis ...... 17 Abbildung 10: Gemeindekonkrete Ein- und Auspendler ...... 18 Abbildung 11: Steckbrief Gewerbestandorte Erzgebirgskreis ...... 19 Abbildung 12: Verteilung von Einzelhändler ab 1.000m² im Erzgebirgskreis ...... 20 Abbildung 13: Leistungsanteile (Fahrplankilometer pro Jahr) im Erzgebirgskreis (Fahrplan 2014) ...... 25 Abbildung 14: Stadtverkehr Annaberg-Buchholz (Fahrplan 2014/2015) ...... 29 Abbildung 15: Stadtverkehr (Fahrplan 2014/2015) ...... 30 Abbildung 16: Stadtverkehr Marienberg (Fahrplan 2014/2015) ...... 31 Abbildung 17: Stadtverkehr Schwarzenberg (Fahrplan 2014/2015) ...... 32 Abbildung 18: Linienverlauf der Linien 260 und 261 – ehem. Grüne Linie (Fahrplan 2014/2015) ...... 33 Abbildung 19: Stadtverkehr Zentrumsbereich Stollberg (Fahrplan 2014/2015) ...... 34 Abbildung 20: Ein- und Aussteiger der am stärksten frequentierten Haltestellen (Datenbasis 2012/2013) ...... 38 Abbildung 21: Frequentierung an Haltestellen außerhalb der Stadtverkehre (Datenbasis 2012/2013) ...... 39 Abbildung 22: Touristische Verkehre – Wochenendbedienung – Status quo ...... 53 Abbildung 23: Touristische Verkehre – Wochenendbedienung – 1. Stufe ...... 54 Abbildung 24: Entwicklung der landkreisseitigen Zuschusszahlungen in Mio. Euro ...... 56

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Gebietsänderungen im Erzgebirgskreis ...... 13 Tabelle 2: Motorisierungsgrad im Erzgebirgskreis ...... 16 Tabelle 3: Pendlerbeziehung zu angrenzenden Regionen ...... 17 Tabelle 4: Krankenhäuser im Erzgebirgskreis ...... 20 Tabelle 5: Reha-Einrichtungen im Erzgebirgskreis ...... 21 Tabelle 6: Übersicht zu Veränderungen im Angebot zu 2010 ...... 22 Tabelle 7: Verkehrsunternehmen mit Leistungen im Erzgebirgskreis ...... 23 Tabelle 8: Anzahl Linien im Erzgebirgskreis nach Aufgabenträgern ...... 24 Tabelle 9: Buslinien mit Taktverkehr (Mo-Fr) ...... 26 Tabelle 10: Geltende allgemeine Bedienungsstandards im VMS (Auszug Nahverkehrsplan 2010) ...... 27 Tabelle 11: Stadtverkehrsangebote im Erzgebirgskreis ...... 28 Tabelle 13: Verknüpfungspunkte im Erzgebirgskreis mit verkehrenden Linien ...... 35 Tabelle 14: Fahrzeuge RVE – Merkmale ...... 40 Tabelle 15: Fahrzeuge Verkehrsunternehmen ERZ (ohne RVE) – Merkmale ...... 41 Tabelle 16: Haltestellenkataster RVE ...... 41 Tabelle 17: Status-quo Fahrzeugausstattung ...... 42 Tabelle 18: Auswirkung der Prognosewerte auf die ÖPNV-Nachfrage ...... 43 Tabelle 19: Verknüpfungspunkte der Rahmenplanung im Erzgebirgskreis ...... 48 Tabelle 20: Monetärer Aufwand – Barrierefreier Haltestellenausbau ...... 55

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Abkürzungsverzeichnis AFZS Automatisches Fahrgastzählsystem

ALiTa Anruflinientaxi

AP Arbeitsplatz

AM Angebotsrelevante Maßnahmen

ASR Autobus GmbH Sachsen

AT Aufgabenträger

BAG Bundesarbeitsgemeinschaft

BEV Bahnersatzverkehr

Bf Bahnhof

BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

BO-Kraft Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr

BO-Strab Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen

BTS Bustouristik Schreiter KG

BVO BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH

CVAG Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft

DFI Dynamische Fahrgastinformation

E Abgasnorm (Euro-Norm)

EAÖ Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs

EEV Enhanced Environmentally Friendly Vehicle, ein europäischer Abgasstandard

EW Einwohner

EW/km² Einwohner je Quadratkilometer

FGU Fahrgastunterstand

Fpl-Jahr Fahrplanjahr

Fpl-km Fahrplankilometer

FSV Freigestellter Schülerverkehr

gGmbH Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung

GS Grundschule

GVG Göltzschtal-Verkehr GmbH

Hp Haltepunkt

KBS Kursbuchstrecke

Kfz Kraftfahrzeug

KRM Katzenstein-Reisen - Peter Meyer e.K.

LEP Landesentwicklungsplan

LK Landkreis

MEI Edith Meichsner GmbH Omnibusbetrieb vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 5 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Mio. Million(en)

MIV Motorisierter Individualverkehr

NVP Nahverkehrsplan

NVR Nahverkehrsraum

NVR C/Z Nahverkehrsraum Chemnitz/ Zwickau

ÖDLA Öffentlicher Dienstleistungsauftrag

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

ÖSPV Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr

OT Ortsteil

PBefG Personenbeförderungsgesetz

Pkw Personenkraftwagen

RB Regionalbahn

RBM REGIOBUS Mittelsachsen GmbH

RDE Reisedienst Einhorn

ROG Raumordnungsgesetzes

RV Regionalverkehrslinie

RVE Regionalverkehr Erzgebirge GmbH

SächsLPIG Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaats Sachsen

SCHU Busunternehmen - Mike Schubert

SPNV Schienenpersonennahverkehr

SV Stadtverkehrslinien

sv-pfl. sozialversicherungspflichtig

TJS TJS-Reisedienst GmbH

VLÜ Verkehrsleistungs-Übertragung

VMS Verkehrsverbund Mittelsachsen

VU Verkehrsunternehmen

ZAC Zacharias Verkehrsbetrieb GmbH & Co. KG

ZVMS Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen

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Vorwort Der Nahverkehrsplan (NVP) für den Nahverkehrsraum (NVR) Chemnitz/Zwickau wurde letztmalig im Jahr 2010 fortgeschrieben. Gemäß der Festlegung des SMWA zur Periodizität der Fortschreibung steht aktuell die nächste Fortschreibung des NVP an. Der vorliegende Teilplan enthält die Vorgaben zur Ausgestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Aufgabenträgerschaft des Erzgebirgskreises.

0 Rahmenbedingungen Die Aufstellung von NVP unterliegt dem Einfluss eines breiten rechtlichen Rahmens und ist angehalten mehrere übergeordnete Planungsinstanzen zu berücksichtigen.

0.1 Rechtliche Rahmenbedingungen Die übergeordneten planerischen und rechtlichen Rahmenbedingungen wurden in Teil A dieses NVPs dargelegt. Diese haben Gültigkeit für den gesamten Verbundraum und werden aus diesem Grund nur einmalig aufgeführt (siehe NVP Teil A Kap. 1 Planerische und rechtliche Rahmenbedingungen).

0.2 Ziele der Raumordnung Zum Zeitpunkt der Erstellung des NVP gelten im Aufgabenträgergebiet des Erzgebirgskreises zwei Regionalpläne. Die Änderungen in Folge der Kreisgebietsreform, welche im August 2008 in Kraft trat, sind nicht mehr in die Fortschreibung der Regionalpläne aus dem selbigen Jahr eingeflossen, da diese die alten Regionalpläne schon im Vormonat abgelöst hatten. Ein rechtsgültiger Gesamt-Regionalplan (Regionalplan Region Chemnitz) für den neufusionierten Planungsverband Region Chemnitz, bestehend aus der Planungsregion Chemnitz-Erzgebirge, Südwestsachsen und den vom Planungsverband Westsachsen übernommen Gebieten des Altkreises Döbeln, soll erst Ende 2016/ Anfang 2017 beschlossen werden. Somit gilt für die Altkreise Annaberg, Stollberg und Mittlerer Erzgebirgskreis der Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 und für das Gebiet des Altkreises Aue-Schwarzenberg der Regionalplan Südwestsachsen 2008.

Die Ziele der Raumordnung im Erzgebirgskreis basieren auf den Vorgaben des Raumordnungsgesetzes (ROG) sowie dem Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaats Sachsen (SächsLPIG). Die Rahmensetzung der landesrechtlichen Grundsätze und Ziele für die Regionalplanung erfolgt im Landesentwicklungsplan des Freistaats Sachsen (LEP). Im August 2013 wurde der bisherige LEP aus dem Jahr 2003 aufgrund der Veränderung der sozialen und wirtschaftlichen, aber auch der ökologischen Rahmenbedingungen für die räumliche Entwicklung, abgelöst. Gemäß der Übergangsbestimmung des in Kraft getretenen LEP 2013 sind die Regionalpläne des Freistaats innerhalb von vier Jahren an die Ziele und Grundsätze des LEP 2013 anzupassen.

Im Folgenden soll obschon des soeben dargestellten Mangels eines Gesamt-Regionalplans, eine Zusammenfassung der für die Erstellung eines NVP relevanten Vorgaben für den ÖPNV vorgenommen werden.

In den gültigen Regionalplänen des Erzgebirgskreises sind raumplanerisch relevante Sachverhalte dargelegt und bei raumbedeutsamen Planungen – dazu zählt die Nahverkehrsplanung – zu berücksichtigen. Diese Sachverhalte umfassen zum einen die Durchdringung des Betrachtungsraums mit regionalen sowie überregional bedeutsamen Verbindungsachsen zur internen Verknüpfung und externen Anbindung an die Nachbarräume sowie überregionale Zentren. Zum anderen beinhalten sie die Vorgaben der „raumstrukturellen Entwicklung und Raumkategorien“, der Raumordnung nach dem Modell der „Zentralen Orte“ sowie der „Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion“. Durch die Berücksichtigung dieser raumordnenden Konstanten können strukturierte Maßnahmen zur regionalen Entwicklung entworfen werden, da Gebiete relevanter funktionaler Ausprägungen herausgehoben sind und somit zielgerichtete regionale Entwicklung vorgenommen werden kann.

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Die Zielstellung umfasst die Stabilisierung und Entwicklung des Gebiets des Planungsverbands und seiner Teilräume, dabei ist übergeordnet auch der Erhalt der Ausgleichs- und Ergänzungswirkung des Erzgebirges für den Verdichtungsraum Chemnitz/ Zwickau zu berücksichtigen. Anzuführen ist zudem die Verstärkung von wirtschaftlichen, touristischen oder grenzüberschreitend kooperativen Maßnahmen, der Erhalt oder der Ausbau von bestimmten ergänzenden raumrelevanten Funktionen und Verflechtungen und die Erschließung anderer vielfältiger Möglichkeiten der Funktionsteilung auf zentralörtlicher Ebene. In Abbildung 1 werden diese raumspezifischen Sachverhalte zusammenfassend dargestellt. Die jeweilige Ausprägung der o. g. im Regionalplan dargelegten raumbedeutsamen Sachverhalte, egal ob von regionaler oder überregionaler Bedeutung, sind relevant für die Ausgestaltung des öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) im Erzgebirgskreis.

In den Regionalplänen Chemnitz-Erzgebirge 2008 und Südwestsachsen 2008 sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des ÖPNV für den Planungsraum Erzgebirgskreis dargestellt. Die für die Nahverkehrsplanung im Bereich des öffentlichen Straßenpersonennahverkehrs (ÖSPV) wesentlichen Rahmen setzenden Grundsätze und Ziele werden folgend zusammengefasst dargelegt. Der ÖPNV ist unter Anpassung an demographisch bedingte Veränderungen der Nachfragestrukturen als flächendeckendes Verkehrsangebot zu sichern und fortzuentwickeln. Der zuständige Aufgabenträger soll – unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – gewährleisten, dass öffentliche Verkehrsangebote als konkurrenzfähige Alternativen gegenüber dem motorisierten Individualverkehr (MIV) für einen differenzierten Nachfragebedarf weiter optimiert werden.

Die Nahverkehrsplanung ist kreis- und regionsübergreifend zu koordinieren, dabei soll die Fahrtenplanung im SPNV und ÖPNV aufeinander abgestimmt werden. Die Durchführung sich überlagernder Verkehrsangebote zwischen SPNV und ÖSPV soll vermieden werden. Attraktive Angebote des SPNV und ÖSPV sollen in den Verdichtungsräumen, den zentralörtlichen Verflechtungsbereichen des ländlichen Raums und den Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion sowie entlang der Verbindungs- und Entwicklungsachsen zur Verfügung stehen. Des Weiteren ist auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der Stadtverkehrslinien hinzuwirken. Für den ländlichen Raum ist durch die zuständigen Aufgabenträger in allen Gemeinden eine Grundbedienung im ÖPNV entsprechend der Nachfragesituation und unter Einbeziehung flexibler und ergänzender Angebotsformen sicher zu stellen. Weiterhin sollen durch den Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen die Voraussetzungen für den Erhalt und den weiteren Ausbau des Euroregionalen Nahverkehrssystems EgroNet geschaffen sowie Nachfragepotenziale im grenzüberschreitenden ÖPNV mit der Tschechischen Republik berücksichtigt und ausgebaut werden. Die Haltepunkte des öffentlichen Verkehrs sollen an neue oder geänderte Bedarfsanforderungen räumlich angepasst werden, insofern geeignete Flächenpotenziale verfügbar sind. Zudem sollen sie hinsichtlich ihrer Lage zu Wohn-, Arbeits- und Freizeitstätten überprüft und bei Bedarf überarbeitet werden Auf die Realisierung regionalbedeutsamer Übergangsstellen, an denen die Verkehrsangebote optimal miteinander verknüpft werden, ist hinzuwirken. In verkehrlich stark belasteten Siedlungsräumen soll der ÖPNV vorrangige Nutzungsansprüche gegenüber dem MIV erhalten.

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1 Raumstrukturanalyse Im Gültigkeitszeitraum der letzten Fortschreibung des NVP Chemnitz/ Zwickau wurde der zu diesem Zeitpunkt gültige LEP – wie o. g. – durch den LEP 2013 abgelöst, eine den geänderten sozialen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen angepasste Version. Diese Anpassungen machen sich bzgl. der Raumstruktur, in der Veränderung der Raumkategorien – Auf- wie Abstufung – einzelner Gemeinden deutlich.

1.1 Raumstruktur, zentrale Orte und räumliche Verflechtungen Der Erzgebirgskreis liegt im Südosten des Freistaates Sachsen. Er ist mit in Kraft treten des Kreisgebietsreform im August 2008 aus dem Zusammenschluss der Altkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, dem Mittleren Erzgebirgskreis und dem Altkreis Stollberg entstanden. Der Landkreis umfasst 61 Gemeinden1. Kreisstadt und Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Annaberg-Buchholz. Sie ist mit ca. 20.5002 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Erzgebirgskreises. In ihrer Funktion als Mittelzentrum besitzt sie neben Wirtschafts- und Verwaltungsaufgaben, eine übergeordnete infrastrukturelle, soziale, kulturelle und Bildungsfunktion. Neben Annaberg-Buchholz gibt es drei weitere Mittelzentren im Erzgebirgskreis, die Städte Marienberg und Stollberg sowie den mittelzentralen Städteverbund „Silberberg“ – bestehend aus den Städten Aue, Lauter- Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg, Schwarzenberg und der Gemeinde Bad Schlema. Des Weiteren wurden in den Regionalplänen fünf Grundzentren und sechs grundzentrale Städteverbünde definiert (siehe Anlage 1). Im Norden grenzt der Erzgebirgskreis an das Oberzentrum Chemnitz, im Nordosten an den Landkreis Mittelsachsen. Die westliche Grenze bildet im Südwesten der Vogtlandkreis und daran in nordwestlicher Richtung anschließend der Landkreis Zwickau. Südlich der Kreisgrenze schließt die Tschechische Republik an.

Naturräumlich umfasst das Gebiet des Erzgebirgskreises das westliche Erzgebirge. Diese Lage beschreibt den Landkreis als attraktives und intensiv genutztes Ausflug- und Tourismusgebiet. Raumstrukturell ist der Landkreis eindeutig gegliedert. Der südliche Teil des Landkreises entlang der Grenzen zum Vogtlandkreis, der Tschechischen Republik und dem Landkreis Mittelsachsen wurde im LEP 2013 als ländlicher Raum kategorisiert, dieser Anteil umfasst 58 % der Landkreisfläche. Nördlich anschließend beginnt die Verdichtungsraum des Landkreises, welcher ca. ein Drittel umfasst und bis an den Verdichtungsraum Chemnitz- Zwickau heranreicht. Die Gemeinden zwischen den beiden Verbindungsachsen Chemnitz – Annaberg-Buchholz bzw. Marienberg ist weniger verdichtet und wurde ebenso wie zwei weitere Gemeinden der Raumkategorie „verdichteter Bereich im ländlichen Raum“ zugeordnet. Diese Raumkategorie nimmt nur ca. 9 % der Fläche des Landkreises ein. In Bezug auf die zentralörtliche Gliederung weist der Erzgebirgskreis eine klar polyzentrische Struktur auf, die stark an den gewachsenen Strukturen der vier Altkreise orientiert ist. Die Mittelzentren binden die angrenzenden Gemeinden und bilden entsprechend ihrer hierarchischen Einordnung ein wirtschaftliches wie administratives Zentrum. Eine Ausnahme bilden die Gemeinden mit räumlicher Nähe zu den Oberzentren Chemnitz und Zwickau, deren Orientierung ist dementsprechend landkreisgrenzen-überschreitend. In den Wirtschaftsraum Chemnitz- Zwickau bestehen aus dem gesamten Erzgebirgskreis teilweise enge überregionale Verflechtungen.

1 Gebietsstand 01.01.2015 2 Statistisches Landesamt des Freistaat Sachsen. Stichtag 31.12.2013 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 9 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Eine Darstellung der raumstrukturellen Gliederung und der Lage der zentralen Orte und der regionalen wie überregionalen Verbindungsachsen ist in der folgenden Abbildung zusammen gefasst. Eine Zusammenfassung der raumstrukturellen Kennwerte des Erzgebirgskreises mit Benennung der zentralen Orte und deren Einwohnerzahl und -entwicklung kann Anlage 2 entnommen werden.

Abbildung 1: Raumstrukturelle Gliederung und Zentrale Orte

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1.2 Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur

Siedlungsstruktur

Mit 351.3093 Einwohnern ist der Erzgebirgskreis der einwohnerstärkste Landkreis der neuen Bundesländer, die Fläche umfasst ca. 1.828 km². Die Bevölkerungsdichte des Landkreises beträgt 192 EW/ km², damit liegt sie unter der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und des Freistaat Sachsens mit 226 bzw. 220 EW/ km². Bei Betrachtung der drei Raumkategorien zeigt sich die Ambivalenz der Bevölkerungsverteilung im Landkreis. Während die ländlich geprägten Bereiche mit 110 EW/ km² weit unterhalb des sächsischen und bundesdeutschen Durchschnitts liegen, ist in den Verdichtungsräumen des Kreises eine vergleichsweise Bevölkerungskonzentration von ca. 350 EW/ km² vorhanden. Damit einhergehend stellt sich auch die Bevölkerungsverteilung im Erzgebirgskreis dar. Während der Landkreis flächenanteilig zu fast zwei Drittel als ländlicher Raum und nur zu ca. einem Drittel als Verdichtungsraum kategorisiert ist, stellt sich die Bevölkerungsverteilung nahezu umgekehrt dar. Bei den verdichten Bereichen im ländlichen Raum ist das Verhältnis nahezu ausgewogen (siehe Abbildung 2 sowie Anlage 2).

Abbildung 2: Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur im Erzgebirgskreis

Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung

Im Verlauf des Gültigkeitszeitraums der letzten Fortschreibung des NVP Chemnitz/ Zwickau waren die Bevölkerungszahlen weiter rückläufig. Betrug die Bevölkerung im Erzgebirgskreis zu Beginn des Gültigkeitszeitraums 2010 noch ca. 372.400 EW, ging diese bis 20144 um 5,7 % auf ca. 351.300 EW zurück. Damit liegt die aktuelle Einwohnerzahl unterhalb der Annahmen der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose des Freistaats Sachsen. Schreibt man diese Entwicklung fort, geht sie einher mit der offiziellen Bevölkerungsprognose. Diese stellt dar, dass die Bevölkerung des Erzgebirgskreises bis 2025 auf 307.300 EW5 zurückgeht. Das entspricht einem Rückgang von 12,5 %6. Dieser prognostizierte, überdurchschnittliche Bevölkerungsrückgang im gesamtsächsischen Vergleich (Sachsen -6,6 %), ist zudem der stärkste aller Landkreise des Freistaats Sachsen.

3 Statistisches Landesamt des Freistaat Sachsen. Stichtag 31.12.2013. 4 Statistisches Landesamt des Freistaat Sachsen. Stichtag 31.12.2013 5 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025, Variante 1 6 Stichtag 31.12.2013 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 11 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

380.000 370.000 360.000 350.000 5. Regionale 340.000 Bevölkerungsprognose - Variante 1 330.000 Entwicklung 2014 – 2025 Reale Entwicklung 320.000 -12,5 % (seit Mikrozensus 2011) 310.000 300.000 Ermittelte Fortschreibung - 290.000 Wachstumsmittel 2011-13 280.000 270.000

Abbildung 3: Bevölkerungsfortschreibung

Eine vergleichende Betrachtung der unterschiedlichen Teilräume des Erzgebirgskreises – Verdichtungsraum, verdichteter Bereich im ländlichen Raum sowie ländlicher Raum – ergab keine signifikanten Unterschiede. Im angepassten Vergleichszeitraum7 lag die durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung bei - 1 bis - 1,3 %. Bei Verschiebung des Maßstabs auf die Gemeindeebene zeigt sich wiederum ein sehr differenziertes Bild der Bevölkerungsentwicklung. Obwohl keine der Gemeinden ein positives Wachstum verzeichnet, liegen die Rückgänge im Vergleichszeitraum zwischen -0,2 und -4,9 % (siehe Abbildung 4).

Abbildung 4: Gemeindekonkrete Bevölkerungsentwicklung

7 Mikrozensus Stichtage 31.12.2011 bis 31.12.2013 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 12 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Die demografische Entwicklung im Erzgebirgskreis bildet sich nicht nur durch einen Rückgang der absoluten Bevölkerungszahl ab (siehe Abbildung 3). Es erfolgt zudem eine Verschiebung der Bevölkerungsanteile in den Altersgruppen. So steigt zum Ende des Prognosehorizontes der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose der Anteil der Altersgruppe der über 65 Jährigen. Diese Veränderung erfolgt zunächst zum Großteil zu Lasten der Erwerbstätigenanteile. Die Alterung der Bevölkerung ist auch in der Bevölkerungsgruppe unter 25 Jahre sichtbar, dieser Rückgang wird mit Verzögerung aber erst ab dem Jahr 2020 spürbar. Die Betrachtung dieser Altersgruppe erfolgt im Abschnitt Schüler noch einmal detailiert.

25,0% 26,4% 31,7% 35,0% ab 65 Jahre 25 bis unter 65 Jahre 15 bis unter 25 Jahre 54,9% 55,2% 49,6% 46,5% 5 bis unter 15 Jahre unter 5 Jahre

8,7% 6,8% 7,4% 8,0% 7,6% 8,0% 7,9% 7,6% 3,8% 3,6% 3,3% 3,0%

Abbildung 5: Entwicklungsprognose der Altersgruppen

Diese Entwicklung beruht auf einer bis 2025 weiterhin ansteigenden negativen natürlichen Bevölkerungsbilanz (Überschuss der Sterbefälle gegenüber der Anzahl Geburten) sowie einem rückläufigen – aber innerhalb des Prognosezeitraums noch immer negativen – Wanderungssaldo8.

Gebietsänderungen – Eingemeindungen und Zusammenschlüsse

Die dargelegte Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden und daraus resultierende – finanzielle oder kommunalpolitische – Gründe führten in den vergangenen Jahren, wie auch schon in den Jahren davor, zu Gebietsstandänderungen im Erzgebirgskreis. Im Folgenden werden die Änderungen seit der Aufstellung des NVP 2010 dokumentiert: Tabelle 1: Gebietsänderungen im Erzgebirgskreis

Inkrafttreten Gebietsänderung

01.03.2009 Zusammenschluss Grünhainichen und Waldkirchen/Erzgeb. zur Gemeinde Grünhainichen

01.01.2010 Eingliederung von Venusberg nach Drebach

01.01.2011 Eingliederung von Sosa nach Eibenstock

01.01.2012 Eingliederung von Pobershau nach Marienberg

31.12.2012 Eingliederung von Zöblitz nach Marienberg

01.01.2013 Zusammenschluss der Stadt Lauter/Sa. mit der Gemeinde Bernsbach zur Stadt Lauter-Bernsbach

Eingliederung von Hormersdorf nach Zwönitz Eingliederung von Erlbach-Kirchberg nach Lugau/Erzgeb.

01.01.2014 Zusammenschluss von Pockau und Lengefeld zur Stadt Pockau-Lengefeld

01.01.2015 Eingliederung von Borstendorf nach Grünhainichen

8 Bevölkerungsprognose: Geborene, Gestorbene, Überschuss, Geborene/Gestorbene, Überschuss Zu-/Fortzüge; 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025 - Variante 1 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 13 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

1.3 Schüler und Schulstandorte, Studenten Bestandsaufnahme

Entgegen des allgemeinen Bevölkerungsrückgangs im Erzgebirgskreis entwickelte sich die Schülerzahl im Gültigkeitszeitraum der letzten Fortschreibung des NVP positiv und erhöhte sich im Segment der allgemeinbildenden Schulen um 9,6 % auf rund 29.5009 Schüler (siehe Abbildung 6). Die Anzahl der Berufsschüler sank im gleichen Zeitraum um 37 % auf ca. 5.000 Berufsschüler10.

35.000 29.517 30.000 26.924 1.222 1.214 25.000 6.601 allgemeinbildende 5.672 Förderschulen 20.000 Gymnasien

10.416 15.000 9.105 Mittel-/Oberschulen

10.000 Grundschulen

5.000 10.933 11.278

0 2009/10 2014/15

Abbildung 6: Entwicklung der Schülerzahlen (Allgemeinbildende Schulen) Prognose

Im Abschnitt Bevölkerungsentwicklung wurde dargelegt, dass der demografische Wandel – im Speziellen der Aspekt der Alterung – in der Gruppe der Schüler erst ab dem Jahr 2020 spürbar wird. Wie auch in Abbildung 6 deutlich wird, ist die gegenwärtige Entwicklung der Schülerzahlen entgegen des allgemeinen Trends der Bevölkerungsentwicklung im Erzgebirgskreis positiv.

- 21% - 0,1% +4,9 18.000

16.000

14.000

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0 2014 2020 2014 2020 2014 2020

unter 6 Jahre 6 bis unter 12 Jahre 12 bis unter 18 Jahre

Abbildung 7: Entwicklungsprognose der Schülerzahlen im Erzgebirgskreis

9 Landratsamt Erzgebirgskreis – Referat Schulen und Sport; Schülerzahlen 2014/15 10 Landratsamt Erzgebirgskreis – Referat Schulen und Sport; Berufsschülerzahlen 2014/15 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 14 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Betrachtet man die aktuellen Bevölkerungszahlen11 der gebildeten Kohorten unter 6 Jahre sowie Schüler 6 bis unter 12 Jahre und 12 bis unter 18 Jahre (siehe Abbildung 7) wird deutlich, dass sich die hohen Schülerzahlen auch im Verlauf der Fortschreibung des NVP 2016-2020 auf diesem Niveau im Bereich der 6 bis unter 12 Jahre und 12 bis unter 18 Jahre halten. Im Anschluss daran wird sich der dargestellte deutliche Bevölkerungsrückgang in der Altersgruppe unter 6 Jahre auch in den Schülerzahlen des Landkreises niederschlagen.

Im Hinblick auf die Entwicklung der Schulstandorte sieht der Schulentwicklungsplan aus dem Jahr 201212 für die Anzahl der Grundschulstandorte eine mittelfristige Reduzierung in Pockau-Lengefeld von drei auf zwei Grundschulen vor, langfristig sind die Schülerzahlen nur noch für einen GS-Standort ausreichend. Eine langfristige Planung mit nur einem Grundschulstandort ist zudem für die Verwaltungsgemeinschaft Schlettau- Scheibenberg vorgesehen. Die langfristige Planung im Segment der Oberschulen sah zwei Schulen – Mittelschule Altstadt Lößnitz und Mittelschule „Christian Lehmann“ Scheibenberg – unter Beobachtungsstatus vor. Sollten diese bis zum Jahr 2014 ihre Bestandsicherheit nicht nachgewiesen haben, sollt eine entsprechende Reduzierung der Oberschulen erfolgen. Laut aktueller Schulstatistik werden die genannten Schulen mit in den letzten Jahren gestiegenen Schülerzahlen auch im Schuljahr 2014/15 im Bestand geführt. Die Gymnasien bleiben laut vorliegender Schulnetzplanung für den Erzgebirgskreis im Verlauf des Planungszeitraums bestehen. Eine kartografische Darstellung mit den Schulstandorten im Erzgebirgskreis sowie eine gemeindekonkrete tabellarische Aufstellung sind den Anlagen 3 bzw. 4 zu entnehmen.

(Fahr-) Schüler

Bei der Betrachtung der ÖSPV-Leistung im Erzgebirgskreis darf die Nutzergruppe der Fahrschüler nicht unbeachtet bleiben. Im Landkreis besuchen im Schuljahr 2014/15 rund 29.500 Schüler die allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher wie privater Trägerschaft. Mehr als die Hälfte dieser Schüler (ca. 53 %) wird durch den Schulwegkostenträger mittels anteiliger Fahrtkostenübernahme unterstützt. Von den ca. 5.000 Berufsschülern im Landkreis erhalten ca. 15 % diese Fahrkostenbezuschussung. Vergleicht man die Verteilung der Fahrschüler je Schulart, wird ersichtlich, dass der Anteil der Fahrschüler je Schulart ansteigt (siehe Abbildung 8). Diese anteilige Steigerung ist unabhängig von der Trägerschaft feststellbar, wobei festgehalten werden muss, dass die Fahrschüleranteil der Schüler in privater Trägerschaft aufgrund der größeren Streuung in Gebiet des Aufgabenträgers allgemein höher ist. Diese größere räumliche Verteilung begründet auch die o. g. höheren Fahrschüleranteile je Schulart.

12.000

10.000

8.000

6.000 Schüler

4.000 davon (Fahr-) Schüler

% - Anteil 2.000 (Fahr-) Schüler

0

Abbildung 8: Fahrschüler je Schulart

11 Statistisches Landesamt des Freistaat Sachsen - 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose 2025 – Variante 1 12 Schulnetzplan – Allgemeinbildende Schulen – Erzgebirgskreis 2012 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 15 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Die Gesamtverteilung je Beförderungsart ergibt, dass 89,5 % der betrachteten Fahrschüler den ÖPNV im Landkreis nutzen, wohingegen 8,6 % der Schüler im freigestellten Schülerverkehr befördert werden sowie 1,9 % aufgrund der privaten Beförderung Fahrtkostenerstattung erhalten. Studenten

In der Gemeinde Breitenbrunn befindet sich ein Standort der Berufsakademie Sachsen. Im dualen Studium kann in den Bereichen Wirtschaft – Industrie, Tourismuswirtschaft – sowie Sozialwesen – Soziale Arbeit – ein dem Fachhochschulabschluss gleichgestellter Abschluss erlangt werden. An der Berufsakademie waren zum Wintersemester 2013/14 ca. 626 Studierende eingeschrieben, somit sank deren Anzahl seit Erstellung des NVP 2010 leicht um ca. 3 %. 1.4 Motorisierung Der Motorisierungsgrad im Erzgebirgskreis ist, trotz eines Rückgangs der absoluten Anzahl an zugelassenen Pkw, im Vergleich zum Jahr 2010 um 5 % angestiegen. Die anteilige Entwicklung liegt damit einen Prozentpunkt über dem sächsischen Durchschnitt. Mit 572 Pkw je 1.000 Einwohner hat der Erzgebirgskreis den höchsten Motorisierungsgrad im NVR C/Z. Tabelle 2: Motorisierungsgrad im Erzgebirgskreis

Motorisierungsgrad 2010 2014 Entwicklung (Pkw/ 1.000 EW)

Freistaat Sachsen 494 516 + 4%

Erzgebirgskreis 547 572 + 5%

Mittelsachsen, LK 545 568 + 4%

Zwickau, LK 528 557 + 6%

Chemnitz, Stadt 485 498 + 3%

Der höhere Motorisierungsgrad des Erzgebirgskreis verglichen mit den Oberzentren im NVR ist Ausdruck eines höheren Fahrtenanteils des MIV gegenüber dem ÖPNV. Dieser ist wie bei vielen Räumen außerhalb der Zentren siedlungsstrukturell begründet. Durch die geringere Ausstattung mit und die Verteilung von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur (Versorgung, Verwaltung, Bildung u. a.) sind in ländlichen Gebieten mehr und längere Fahrten notwendig als in den Städten.

1.5 Pendlerbeziehungen Im Jahr 201313 waren ca. 110.000 Personen als sozialversicherungspflichtig14 Beschäftigte mit Arbeitsort im Erzgebirgskreis gemeldet. Bezogen auf den Erhebungszeitpunkt des NVP 2010 bedeutet dies einen Zuwachs von 2,8 %.

Ein Großteil der sv-pfl. Beschäftigten, ca. 89 %, sind sog. Binnenpendler, ihr Wohn- und Arbeitsort befindet sich im Erzgebirgskreis. Der Vergleich der Ein- und Auspendlerzahlen macht primär einen Auspendlerüberschuss von rund 23.000 Pendlern deutlich. Zum anderen wird jedoch ersichtlich, dass ca. Dreiviertel der ein- bzw. ausfahrenden sv-pfl. Beschäftigten des Erzgebirgskreises innerhalb des Verbundgebiets des VMS pendeln.

13 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort nach Gemeinden mit Angaben zu den Ein- und Auspendlern, Stichtag 30.06.2013, GS 01.01.14; Bundesagentur für Arbeit 14 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer sind alle Arbeiter, Angestellten und Personen in beruflicher Ausbildung, die in der gesetzlichen Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung und/oder Arbeitslosen- versicherung pflichtversichert sind oder für die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt werden. Nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen dagegen die Selbstständigen, mithelfenden Familienangehörigen und Beamten. vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 16 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Abbildung 9: Pendlerbeziehungen im Erzgebirgskreis

Die Betrachtung der Ein- und Auspendlerbeziehungen des Erzgebirgskreises verdeutlichen zudem die starke Sogwirkung der an den Landkreis angrenzenden Oberzentren (siehe Tabelle 3). Insbesondere die Auspendlerzahlen in die Stadt Chemnitz verdeutlichen diesen Effekt. Die Tabelle zeigt zudem, dass die Auspendleranzahl in die an den Landkreis direkt angrenzenden Gebietskörperschaften in allen Fällen, ausgenommen der Tschechischen Republik, höher ist, als die Zahl der Einpendler. Dies ist zum einen der o. g. Nähe zum Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau und den damit verbundenen oberzentralen Ausstattungen geschuldet, zum anderen deuten diese doch einseitigen Pendlerströme auf einen Mangel an qualifizierten Arbeitsplätzen in Landkreis hin. Tabelle 3: Pendlerbeziehung15 zu angrenzenden Regionen

Auspendler Einpendler Ziel-/ Quellgebiet (inkl. Auszubildende) (inkl. Auszubildende) Chemnitz, Stadt 14.997 4.132 Zwickau, LK 7.700 3.947 davon Zwickau, Stadt 2.577 557 Mittelsachsen, LK 3.561 2.115 Vogtlandkreis, LK 1.738 1.148 Dresden, Stadt 1.416 112 Leipzig, Stadt 538 33 Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 97 78 Meißen, LK 73 39 Leipzig, LK 23 13 Tschechische Republik 0 176 Summe 30.213 11.793

Innerhalb des Landkreises ist die Anzahl der Pendler wie dargelegt mehr als dreimal so hoch wie die Zahl der Auspendler. Im Gegensatz zu den Erwartungen spiegelt sich der Grad der Zentralität der Städte und Gemeinden jedoch nicht im Pendlersaldo selbiger wider (siehe Abbildung 10 und Anlage 5).

15 Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort nach Gemeinden mit Angaben zu den Auspendlern; Stichtag 30.06.2013

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Abbildung 10: Gemeindekonkrete Ein- und Auspendler

Die Mittelzentren des Erzgebirgskreises stellen sich in dieser Hinsicht ambivalent dar. Während die Kreisstadt Annaberg-Buchholz und die Stadt Stollberg ausgewiesen positive Pendlersalden haben, verzeichnet die Stadt Marienberg ein negatives. Die Städte des mittelzentralen Verbunds „Silberberg“ verdeutlichen die o. g. Feststellung der Ambivalenz an deutlichsten. Die Stadt Aue verzeichnet einen hohen Überschuss an Einpendlern, die Stadt Schwarzenberg und die Gemeinde Bad Schlema weisen ausgeglichene Salden mit einem leichten Überschuss auf und die Städte Lauter-Bernsbach, Schneeberg und Lößnitz jeweils einen deutlichen Auspendlerüberschuss. Auf der Ebene der Grundzentren sind fast ausschließlich negative Pendlersalden zu verzeichnen, nur die Stadt Zschopau stellt sich mit einem leicht positiven Saldo dar. Entgegen dieser fast durchgängig festgestellten hohen Auspendleranteile aus den Städten und Gemeinden des Erzgebirgskreises stellen sich auf nichtzentralörtlicher Ebene die Gemeinde Niederdorf, die Stadt Grünhain- Beierfeld sowie abgeschwächt die Städte Elterlein und Oberwiesenthal sowie die Gemeinde Gornsdorf mit positiven Pendlersalden dar.

1.6 Standorte und Einrichtungen mit ÖPNV-Relevanz Neben der beschriebenen Schüler- und Pendleranzahl gibt es weitere relevante Einflussfaktoren auf die Ausgestaltung von ÖPNV-Angeboten. Insbesondere stehen dabei Einrichtungen mit spezifischer Relevanz im Vordergrund. Im Folgenden soll darauf Bezug genommen werden. Eine Karte mit ausgewiesenen ÖPNV-relevanten Standorten und Einrichtungen kann Anlage 6 sowie den themenspezifischen kartografischen Darstellungen der Regionalplanung entnommen werden.

Gewerbegebiete

Gewerbestandorte stellen besondere Punkte für den Quell-/ Zielverkehr im ÖPNV dar. Als Standorte des produzierenden Gewerbes haben sie im Vor- sowie im Nachlauf der Arbeitsschichten erhebliche Potenziale an Beförderungsleistung mit prägnanten Nachfragespitzen, welche entweder im Linienverkehr oder im Werksverkehr angeboten werden können.

vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 18 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Auf dem Gebiet des Erzgebirgskreises befinden sich 81 Gewerbegebietsstandorte mit einer Fläche von ca. 720 ha. Der Auslastungsgrad dieser Standorte liegt im Mittel bei ca. 84 %. Weitere acht Gebiete mit einer Gesamtfläche von 60 ha sind z. Z. in Planung bzw. befinden sich im laufenden Bebauungsplanverfahren16.

25 Gewerbegebietssteckbrief ÖPNV-Aufgabenträger Erzgebirgskreis - 81 Gewerbegebiete (sowie 8 weitere in Planung) - Nettofläche ca. 780 ha 20 - Ø-Auslastung 84 % - Ø-Fläche 8,7 ha - Arbeitsplätze ca. 19.500

15

10 Anzahl der Gewerbegebieteder Anzahl

5

13 8 15 22 12 12 1 0 unter 25 - 50 - 100 - 250 - 500 - 1.000 25 <50 <100 <250 <500 <1.000 und mehr Arbeitsplätze in den Gewerbegebieten

Abbildung 11: Steckbrief Gewerbestandorte Erzgebirgskreis

Die ansässigen Unternehmen haben ca. 19.500 Arbeitsplätze geschaffen, an 47 Standorten arbeiten mehr als 100 Beschäftigte. Diese stellen – zumindest theoretisch – ein ÖPNV-Nutzerpotenzial dar. Einzelhandelsstandorte

Im Gegensatz zur potenziellen ÖPNV-Verkehrsnachfrage der o. g. Produktionsstandorte ist diese bei Standorten des Einzelhandels gleichmäßiger über den Tag verteilt und kann somit nicht mittels werksverkehrsähnlichen Angeboten abgedeckt werden. Die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs ist in den Gemeinden durch die lokalen Geschäfte und Einzelhändler gegeben. Die Standorte für Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs sind hingegen weiter verteilt und lassen einen Zusammenhang mit der Einstufung der Städte und Gemeinden in die Zentrale Orte Hierarchie erkennen. Großflächige Einzelhandelsstandorte befinden sich in Annaberg-Buchholz (Erzgebirgscenter, Adam-Ries- Passage), in Aue (Simmel-Center), Marienberg (Vor der Stadt, An der Hanischallee), in Lugau (Paletti-Park) sowie in Oelsnitz (Ascota-Center), in Zschorlau (Einkaufszentrum ECE) und in Zschopau (EKZ Zschopau- Gornau). Durch die räumliche Nähe zu den Oberzentren, vor allem für die Städte und Gemeinden im Norden des Landkreises, erfolgte eine relevante Verkehrsausprägung auch aus dem Landkreis in die Zentren. Das folgende Diagramm zeigt die Verteilung von Einzelhändlern des mittel- und langfristigen Bedarfs im Erzgebirgskreis mit Verkaufsflächen ab 1.000 m². Die Darstellung unterteilt die Einzelhändler nach Fachmarkt, SB-Warenhaus und Verbrauchermarkt. - Ein Fachmarkt (FM) ist ein Einzelhandelsbetrieb, der ein breites und tiefes Sortiment aus einem Warenbereich, einem Bedarfsbereich oder einem Zielgruppenbereich in übersichtlicher Warenpräsentation mit tendenziell niedrigem bis mittlerem Preisniveau anbietet. Fachmärkte sind meist großflächig, in jedem Fall aber größer als 100 m² Verkaufsfläche.

16 Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH; 04.03.2015 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 19 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

- Ein SB-Warenhaus (SBWH) ist ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb mit 5.000 m² und mehr Verkaufsfläche, der ein umfassendes Sortiment mit einem Schwerpunkt bei Nahrungs- und Genussmitteln einschließlich Getränken anbietet. Daneben führen diese Märkte auch ein breites Non- Food-Sortiment. Der Standort ist grundsätzlich autokundenorientiert, entweder isoliert oder in gewachsenen und geplanten Zentren. - Ein Verbrauchermarkt (VM) ist ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb, der meist zwischen 1.500 m² und 5.000 m² Verkaufsfläche hat und ein breites und tiefes Sortiment an Nahrungs- und Genussmitteln sowie an Ge- und Verbrauchsgütern des kurz- und mittelfristigen Bedarfes anbietet. Der Standort ist i. d. R. autokundenorientiert, entweder in Alleinlage oder innerhalb von Einkaufszentren.

"Fachmarkt" "SB-Warenhaus" "Verbrauchermarkt"

12 durchschnittliche Verkaufsflächengröße im Erzgebirgskreis … 10 … Fachmarkt ca. 2.750 m² … Verbrauchermarkt ca. 2.500 m² 8 … SB-Warenhaus > 6.000 m²

6

4

2

0

Abbildung 12: Verteilung von Einzelhändler ab 1.000m² im Erzgebirgskreis

Krankenhäuser

Im Erzgebirgskreis befinden sich sechs Krankenhäuser mit einer Gesamtkapazität von ca. 2.100 Betten. Die Krankenhäuser sind auf sieben Standorte verteilt.

Tabelle 4: Krankenhäuser im Erzgebirgskreis

Krankenhäuser Betten17

Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg GmbH 70 Schneeberg

EKA Erzgebirgsklinikum Annaberg gGmbH 380 Annaberg-Buchholz

HELIOS Klinikum Aue 550 Aue

Kliniken Erlabrunn gGmbH 338 Breitenbrunn OT Erlabrunn

Klinikum Mittleres Erzgebirge gGmbH - Haus 100 Olbernhau

17 www.krankenhausregister-sachsen.de vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 20 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Krankenhäuser Betten17

Klinikum Mittleres Erzgebirge gGmbH - Haus Zschopau 312 Zschopau

Kreiskrankenhaus Stollberg gGmbH 245 Stollberg

Reha-Einrichtungen

Die vier Reha-Einrichtungen im Landkreis fassen ca. 500 Betten und betreuten im Berichtsjahr 2013 an fünf Standorten ca. 6.350 Patienten. Tabelle 5: Reha-Einrichtungen im Erzgebirgskreis

Einrichtung Standort

Knappschaftsklinik Warmbad – OT Warmbad

Mutter / Vater-Kind-Vorsorgeklinik Grünhain-Beierfeld – OT Grünhain

Rehabilitationsklinik Miriquidi Thermalbad Wiesenbad – OT Wiesa

Reha-Fachklinik EUBIOS Thalheim/Erzgebirge

Reha-Fachklinik EUBIOS – Haus 2 Grünhain-Beierfeld – OT Grünhain

Touristische Schwerpunkte

Der Tourismus ist im Erzgebirgskreis von starker Bedeutung. Seit dem 1990er Jahren steigt dieser kontinuierlich an. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Ausgleichs- und Ergänzungswirkung zum Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau. Mit mehr als 1,7 Mio. Übernachtungen und eine durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von ca. 3 Tagen ist der Erzgebirgskreis weit mehr als ein tagestouristisches Ziel18. Die Anzahl der Tagestouristen beträgt nach einer Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e.V. (dwif e. V.) bei ca. 14 Mio. Gäste im Jahr19. Die Städte und Gemeinden mit den höchsten Übernachtungszahlen20 sind der Kurort Oberwiesenthal (511.000 Übernachtungen), die Gemeinde Breitenbrunn/ Erz. (124.000) und die Stadt Eibenstock (111.000), gefolgt von der Stadt Wolkenstein und der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad nahezu 100.00021 Übernachtungen sowie den Städten Seiffen, Marienberg und Schneeberg mit jeweils 70.000 bis 80.000 Übernachtungen Das Erzgebirge ist die übernachtungsstärkste Flächendestination im Freistaat Sachsen und verfügt über ein außergewöhnlich umfangreiches, ganzjährig erlebbares touristisches Angebot. Die vielen Kur- und Erholungsorte spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die vielfältigen Wintersportangebote, die Angebot im Bereich Wandern und Radfahren/ Mountainbiken (flächendeckend und mit einigen Schwerpunkten in den Kammlagen), sowie die Kulturangebote. Die über 800-jährige Bergbautradition ist in vielen Besuchereinrichtungen noch heute erlebbar, genauso wie die Weihnachtstraditionen und das erzgebirgische Kunsthandwerk. Zu den am stärksten frequentierten Einrichtungen gehören – auch aufgrund des regionalen Tagestourismus – die Freizeitbäder in Marienberg, Geyer und Eibenstock sowie die Silber-Therme in Warmbad und das Gesundheitsbad in Bad Schlema mit Besucherzahlen von 170.000 bis über 300.000 Besuchern im Jahr. Das ÖPNV-Potenzial im touristischen Bereich ist sehr von äußeren Einflüssen wie Witterung, Wochentagen und Schul-/ Ferienzeit abhängig. Mit der ErzgebirgsCard wurde ein adäquates Produkt eingeführt, dass die VMS- weite ÖPNV-Nutzung in die touristische Aktivität integriert.

18 Statistisches Landesamt des Freistaat Sachsen – Tourismus 2013 19 dwif e.V. 2013 – Tagesreisen der Deutschen. 20 Statistisches Landesamt des Freistaat Sachsen – Tourismus 2013 21 gem. TVE; davon hoher Anteil Klinikübernachtungen (ca. 80 % Thermalbad Wiesenbad; ca. 60 % Wolkenstein) vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 21 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

2 Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr

2.1 Allgemeine Beschreibung Der Erzgebirgskreis ist alleiniger Aufgabenträger des ÖSPV im Landkreis.

2.2 Wesentliche Änderungen im Angebot Gegenüber dem NVP 2010 stellen sich zum gegenwärtigen Angebot, auch in Anlehnung an die dort vorgesehenen Maßnahmen, wesentliche Änderungen dar. Herauszustellen sind folgende Einzelmaßnahmen: Tabelle 6: Übersicht zu Veränderungen im Angebot zu 2010

Maßnahmen- Veränderungen zum Nahverkehrsplan 2010 katalog 2010 Neue Linie 199 (übernimmt Linienabschnitt der 139): tlw. AM 4 (Mülsen St. Jacob – ) Lichtenstein – Oelsnitz (Erzgeb) – Lugau/Stollberg Linie 208 Chemnitz, Altchemnitz – Einsiedel – Dittersdorf – Weißbach – Gelenau:

verkehrt in Chemnitz nicht mehr bis Omnibusbahnhof, in Altchemnitz Anschluss an 6/522 Neue Linie 209 Ortsverkehr Gelenau:

übernimmt Erschließung von Gelenau (ehemals z. T. in Linie 208 integriert) Neue Linien 260 und 261 jeweils als Ringlinie (Hin- und Rückrichtung) ersetzen Produkt „Grüne Linie“ 1 und 2, Anschluss an 523 am Hp Mitteloelsnitz Stadtverkehr Stollberg 1 und 2 mit einheitlicher Linienführung und durch fast identischen Linienweg im 60-min-Takt Linie 346 auf Eibenstock – beschränkt; Abzweig/ Abschnitt Eibenstock – Carlsfeld übernimmt Linie 371;

Linie 371 erweitert um Fahrten Abschnitt Eibenstock – Carlsfeld Linie 439 ersetzt Linie 425 Annaberg-Buchholz – Geyersdorf – Falkenbach – Streckewalde – Wolkenstein Linie 334: Fahrten der Linie 337 Schwarzenberg – Antonshöhe integriert

Linie 337 eingestellt: Fahrten in 334 integriert Linie 238 nimmt Linienabschnitt Scharfenstein – Grießbach – Venusberg aus der ehem. Linie 232 auf Linie 139 verkehrt nicht mehr in den Erzgebirgskreis; Erschließung übernimmt neue Linie 199 Linie 188 Neuoelsnitz – Oelsnitz (Erzgeb.) entfällt, wird jedoch z.T. durch die neuen Linien 260 bzw. 261 ersetzt Linie 232 Zschopau – Scharfenstein – Grießbach – Drebach – Thum/ Venusberg/ Ehrenfriedersdorf entfällt; Linienabschnitt Scharfenstein – Grießbach – Venusberg wird durch umgestalteten Linienverlauf der 238 übernommen

Linie 337 nach Antonshöhe ist in Linie 334 integriert

Linien 425 wird durch Linie 439 ersetzt

Stadtverkehr Zschopau auf eine Stadtverkehrslinie reduziert (Zusammenlegung)

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Maßnahmen- Veränderungen zum Nahverkehrsplan 2010 katalog 2010 Linie 64 Rodewisch – Rothenkirchen – Stützengrün; Abschnitt Stützengrün – Johanngeorgenstadt entfällt

Linie T-1 Plauen – Lengenfeld – Rodewisch – Aue – Geyer – Annaberg-Buchholz entfällt Linieneinstellung: R 364 Frauenstein – Olbernhau – Dresden Abschnitt Olbernhau – Dresden eingestellt; Abschnitt Olbernhau – Frauenstein wird als Linie 465 bedient Änderung Linienverlauf: Linie 400 verkehrt über Hetzdorf (Umfahrung Tharandter Wald)

Aus Tabelle 6 ist ersichtlich, dass im Erzgebirgskreis einige Umplanungen im Liniennetz vorgenommen wurden. Dadurch konnte gegenüber 2010 eine Verbesserung der Erschließungssituation erreicht werden. Zudem wurden teilweise überlagernde Verkehre reduziert. Eine wesentliche Veränderung betrifft das Produkt „Grüne Linie“, das diese Bezeichnung nicht mehr trägt und als Ringlinie 260 (Hinrichtung) und 261 (Rückrichtung) den Raum Stollberg – Oelsnitz – Lugau bedient. Dabei wird jetzt dem Hp Mitteloelsnitz mehr Bedeutung für die Verknüpfung zur KBS 523 beigemessen.

2.3 Verkehrsunternehmen Im Erzgebirgskreis verkehren 11 Verkehrsunternehmen (siehe Tabelle 7). Tabelle 7: Verkehrsunternehmen mit Leistungen im Erzgebirgskreis

Anzahl Linien davon Verkehrsunternehmen mit Linien im Erzgebirgskreis im LK paritätisch

3 (369 mit TJS, Regionalverkehr Erzgebirge GmbH, Annaberg-Buchholz (RVE) 139 400 mit RBM, 453 mit ZAC)

Katzenstein-Reisen - Peter Meyer e.K., Marienberg (KRM) 3

1 (369 mit TJS-Reisedienst GmbH, Zschorlau/Albernau (TJS) 3 RVE)

Reisedienst Einhorn, Pfaffroda (RDE) 1

Busunternehmen - Mike Schubert, Marienberg (SCHU) 1

Bustouristik Schreiter KG, Pockau (BTS) 1

1 (400 mit REGIOBUS Mittelsachsen GmbH, Mittweida (RBM) 7 RVE)

Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft, Chemnitz (CVAG) 2

1 (453 mit Zacharias Verkehrsbetrieb GmbH+Co.KG, Neuhausen (ZAC) 2 RVE)

Göltzschtal-Verkehr GmbH, Rodewisch (GVG) 2

Edith Meichsner GmbH Omnibusbetrieb, Schönheide (MEI) 6

Von den 11 Verkehrsunternehmen haben 7 Unternehmen ihren Betriebssitz im Landkreis, ein Unternehmen im Verkehrsverbund Vogtland sowie zwei im Landkreis Mittelsachsen und ein Unternehmen in der kreisfreien Stadt Chemnitz.

vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 23 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Der Regionalverkehr Erzgebirge GmbH (RVE) betreibt mit 139 Linien über 85 % aller im Landkreis verkehrenden Linien. Er ist mit 130 öffentlichen Linien nach PBefG § 42 und 9 Schülerverkehrslinien nach PBefG § 43 der Hauptträger des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Erzgebirgskreis. Von den durch RVE betriebenen Linien befinden sich drei in Aufgabenträgerschaft des Landkreises Zwickau, mittels Zweckvereinbarung wurde die Aufgabenträgerschaft über diese Linien an den Erzgebirgskreis übertragen. Die Linien wurden bis zum Zusammenschluss der Autobus GmbH Sachsen - Regionalverkehr (ASR) und der BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH durch die ASR bedient. Der zugehörige Standort Limbach-Oberfrohna ist seitdem RVE (Umfirmierung April 2011 von BVO zu RVE) zugehörig.

2.4 Aufgabenträger Von den 164 im Erzgebirgskreis verkehrenden Linien befinden sich 148 in der Aufgabenträgerschaft22 des Landkreises (siehe Tabelle 8). Tabelle 8: Anzahl Linien im Erzgebirgskreis nach Aufgabenträgern

Anzahl ÖSPV-Linien im Erzgebirgskreis nach Aufgabenträgern

Aufgabenträger anderer Landkreis

Aufgabenträger LK Erzgebirge Landkreise Landkreis Landkreis Stadt außerhalb Mittelsachsen Zwickau Chemnitz Verbundraum Schüler- Schüler- Schüler- SV- RV-Linien linien RV-Linien linien §43 RV-Linien SV-Linien RV-Linien linien §43 linien §43 PBefG PBefG PBefG 112* 21 15 5 1 3** 2 2 3 SUMME 164

* zzgl. 3 Linien gemäß Zweckvereinbarung mit dem LK Zwickau ** Aufgabenträgerschaft mittels Zweckvereinbarung an den Erzgebirgskreis übertragen

2.5 Linien und Leistungen Die ÖPNV-Bedienung im Landkreis erfolgt im Wesentlichen durch den Regionalverkehr Erzgebirge GmbH (RVE). Von den 14823 Linien in Aufgabenträgerschaft des Erzgebirgskreis befindlichen Linien bedient RVE 136 Linien mit einem Leistungsvolumen von fast 9 Mio. Fahrplankilometer pro Jahr. Davon werden im Rahmen von Bahnersatzleistungen auf 4 Regionalbuslinien (361, 415, 417, 452) ca. 172.500 Fahrplankilometer pro Jahr durch den RVE erbracht. Auf 18 Stadtverkehrslinien erbringt RVE ein Leistungsvolumen von fast 950.000 Fahrplankilometer pro Jahr.

Von den 19 im Landkreis verkehrenden Schülerverkehrslinien nach PBefG §43 bedient die RVE 9 Linien mit fast 130.000 Kilometer pro Jahr. Die übrigen Linien und auch Linienanteile werden durch 10 Verkehrsunternehmen mit über 800.000 Fahrplankilometer pro Jahr erbracht. In Abbildung 13sind die Leistungsanteile grafisch dargestellt. In Anlage 7 sind die Linienleistungen pro Jahr gelistet.

22 Quelle: Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Linienbestandsliste vom 17.12.2014 23 zzgl. 3 Linien gemäß Zweckvereinbarung mit dem LK Zwickau (Summe: 151 Linien) vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 24 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Abbildung 13: Leistungsanteile (Fahrplankilometer pro Jahr) im Erzgebirgskreis (Fahrplan 2014)

Der Linienbetrieb wird überwiegend mit Genehmigungen nach § 42 PBefG erbracht. Der Schülerverkehr ist zum Großteil in den Linienverkehr integriert. Die 19 Schülerverkehrslinien nach § 43 PBefG wurden eingerichtet, wenn im Linienverkehr keine Verbindung bestand. Von den regionalen Buslinien bedienen 90 alleinig den Erzgebirgskreis. Die übrigen Linien verlaufen grenzüberschreitend in die benachbarten Landkreise Mittelsachsen, Zwickau und Vogtlandkreis sowie in die Oberzentren Chemnitz und Zwickau.

2.6 Angebot/ Erschließungsqualität und Erreichbarkeit

Angebot

Die Struktur des Liniennetzes spiegelt im Wesentlichen die Ausrichtung auf die Mittelzentren Annaberg-Buchholz, Stollberg, Marienberg und die Städte des mittelzentralen Städteverbundes „Silberberg“ (Aue und Schwarzenberg) wider. Der nördliche Teil des Kreisgebietes hingegen ist stark auf das Oberzentrum Chemnitz ausgerichtet. Besondere Linienverflechtungen bestehen darüber hinaus im Städtedreieck Stollberg – Oelsnitz – Lugau. Auf den Zentren verbindenden Linien sowie auf Linien der einwohnerstarken Achsen wird überwiegend ein regelmäßiges, meist taktorientiertes Angebot vorgehalten (siehe Tabelle 9 sowie Anlage 8).

vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 25 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Tabelle 9: Buslinien mit Taktverkehr (Mo-Fr)

Linie/VU Linienverlauf Takt in Minuten 24 116/ Hohenstein-Ernstthal – Oberlungwitz – Gersdorf – Oelsnitz 60 RVE

190/ Stollberg – Thalheim – Gornsdorf – Hormersdorf 60 RVE 200/ Chemnitz-Hutholz – Leukersdorf – Jahnsdorf – Neukirchen – 60 RVE Chemnitz-Hutholz 201/ Chemnitz-Hutholz – Neukirchen – Jahnsdorf – Leukersdorf – 60 RVE Neukirchen – Chemnitz-Hutholz

25 206/ Chemnitz – Gornau – Zschopau – (Marienberg) 60 RVE

207/ Chemnitz – Zschopau – Marienberg – Olbernhau 60 RVE

26 209/ Ortsverkehr Gelenau 60 RVE 210/ Chemnitz – Thum – (Geyer) – Annaberg-Buchholz (– Bärenstein – 6027 RVE Kurort Oberwiesenthal)

260/ Stollberg – Neuwürschnitz – Oelsnitz – Lugau – Stollberg (Grüne Linie) 6028 RVE

261/ Stollberg – Lugau – Oelsnitz – Neuwürschnitz – Stollberg (Grüne Linie) 60 RVE

262/ Chemnitz – Neukirchen – Lugau – Oelsnitz 60 RVE 6029 330/ Schwarzenberg – Rittersgrün – Tellerhäuser RVE

348/ Johanngeorgenstadt: Busplatz – Bahnhof 60 RVE

362/ Aue – Schneeberg – Griesbacher Hang – Schneeberg – Aue 20/30 RVE

30 378/ Aue – Lößnitz, Neustadt – Alberoda – Aue 60 RVE

380/ Aue – Stollberg 60 RVE

411/ Annaberg-Buchholz – Bärenstein – Kurort Oberwiesenthal 60 RVE

415/ Annaberg-Buchholz – (Crottendorf) – Schwarzenberg – Aue 60 RVE

Diese 18 Linien besitzen als regionale Linien in Ergänzung zum SPNV eine wesentliche Bedeutung für den NVR. Auf ihnen wird in der Regel ein regelmäßiges, taktorientiertes Angebot vorgehalten, welches auch an Ferientagen weitgehend beibehalten wird. Alle weiteren Linien haben ergänzende Funktion bzw. konnten noch keinem Taktangebot zugeführt werden. Es verkehren Linien an Schul- und Ferientagen mit einem Angebot, dass über den reinen Schülerverkehr hinausgeht. Sie erschließen die Zentren mit zentraler Funktion für Berufs-, Freizeit und Versorgungsverkehr neben den o. g. Taktlinien.

24 Verstärker auf 30-min-Takt in den Nachmittagsstunden 25 mit Taktabweichungen 26 Taktlücken 27 Mo-Fr 60-min-Takt nur bis Annaberg-Buchholz 28 3 Verstärkerfahrten 29 mit Taktabweichungen 30 mit Taktabweichungen vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 26 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Bei den übrigen Linien im Regionalverkehr liegt der Angebotsschwerpunkt im Schülerverkehr (vorrangig früh und Mittag/Nachmittag) sowie im Berufsverkehr. An den Wochenenden verkehren diese Linien in der Regel nicht. Auf einzelnen Linien wird ein ergänzendes Angebot in Form von Rufbus oder ALiTa vorgehalten. Das Gesamtangebot im Erzgebirgskreis betrachtet, ist dieser Anteil jedoch sehr gering und wird hauptsächlich in den Schwachverkehrszeiten (Abendstunden, Wochenende) angeboten (Übersicht Ergänzende Angebote in Anlage 9). Die Stadt-Umland-Anbindung zum Oberzentrum Chemnitz übernehmen 9 Regionalbuslinien, welche in den meisten Fällen bis in das Zentrum verkehren. Die Linien 200 und 201 werden systematisch an die Verknüpfungsstelle Chemnitz-Hutholz mit den Straßenbahnlinien 4 und 5 verknüpft. Die Linie 208 Chemnitz, Altchemnitz – Einsiedel – Dittersdorf – Weißbach – Gelenau wird in Altchemnitz an die Linie 6/522 (Chemnitzer Modell) angebunden. Der Stadtverkehr Chemnitz bedient mit 2 Linien in geringem Umfang die Orte Eibenberg (Stadtlinie 53) und Neukirchen über Bahnhof Neukirchen-Klaffenbach (Stadtlinie 36) im Erzgebirgskreis. Am Wochenende wird jedoch nur auf der Linie 36 der Bahnhof Neukirchen-Klaffenbach außerhalb der Stadt Chemnitz berührt. Die Verbindung zum Oberzentrum Zwickau wird neben der SPNV-Linie RB 95 mit der Regionalbuslinie 360 Aue – Schneeberg – Zwickau mit 6 Fahrtenpaaren hergestellt.

Erreichbarkeit und Erschließungsqualität

Entsprechend den Mindestbedienstandards aus dem NVP 2010 (siehe Tabelle 10) wurde die Erreichbarkeit der zentralen Orte analysiert. Im Hinblick auf eine transparentere Gestaltung der Bedienstandards im NVP 2016-2020 erfolgt diese Analyse ausschließlich des Kriteriums Reisegeschwindigkeit, dieser Standard wird in der Fortschreibung nicht weiter verfolgt. Tabelle 10: Geltende allgemeine Bedienungsstandards im VMS (Auszug Nahverkehrsplan 2010)

Relationen Beförderungszeit maximal lt. NVP 2010

Oberzentrum – Mittelzentrum 60 Minuten

Mittelzentrum – Mittelzentrum 60 Minuten

Oberzentrum – Grundzentrum 40 Minuten

Mittelzentrum – Grundzentrum 40 Minuten

Die Beförderungszeit zwischen den Grundzentren und Mittelzentren sowie zwischen den Mittelzentren wird im Rahmen der Bedienstandards des VMS erreicht. Die Anzahl Fahrten für diese Relationen wird weitestgehend sichergestellt. Lediglich zwischen den Mittelzentren Marienberg und Annaberg-Buchholz werden nicht die erforderlichen Fahrten angeboten. Das Oberzentrum Chemnitz wird von 11 Grundzentren bzw. Orten des Grundzentralen Städteverbundes nicht in der vorgegebenen Beförderungszeit erreicht. Durch die Nähe zum Oberzentrum Zwickau ist für einige Orte von Grundzentralen Städteverbünden wie Breitenbrunn, Scheibenberg, Stützengrün, Zschorlau und das Grundzentrum Eibenstock die Erreichbarkeit von Zwickau priorisiert worden. Auch hier kann in den meisten Fällen die vorgegebene Beförderungszeit nicht erreicht werden. In Anlage 10 sind die Beziehungen in einer Matrix dargestellt. Die Erreichbarkeit der Oberzentren Chemnitz bzw. Zwickau in 40 Minuten ist für die meisten Grundzentren auf Grund der ländlichen Regionen schwer realisierbar. Die Bedienungsstandards müssen den Vorgaben der RIN 2008 angepasst werden. Hier wird eine Beförderungszeit von 90 Minuten zwischen Grundzentrum und Oberzentrum als Richtlinie vorgegeben, die dann fast durchgängig sichergestellt ist.

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Im Erzgebirgskreis werden in acht Städten insgesamt 21 Stadtverkehrslinien betrieben. Tabelle 11: Stadtverkehrsangebote im Erzgebirgskreis

Stadtverkehr Linie Relation

Linie A Barbara-Uthmann-Ring – Markt – Buchholz

Linie B Obere Stadt – Frohnau

Linie C Markt – Herzog-Georg-Ring – Erzgebirgscenter – Markt

Annaberg-Buchholz Linie D Markt – B95/Am Kätplatz – Markt und zurück (Citybus)

Linie E Stadtbus Buchholz

Linie F Cunersdorf – Buchholz

Linie G Markt – Cunersdorf

Linie A Postplatz – Zeller Berg – Postplatz (Citybus)

Linie B Postplatz – Eichert – Postplatz Aue Linie C Postplatz – Brünlasberg – Postplatz

Linie D Postplatz – Neudörfel – Postplatz

Linie A Markt – Mooshaide – Mühlberg – Markt / Gewerbegebiet

Linie B Markt – Dörfel – Gelobtland – Gebirge – Dörfel – Markt Marienberg Linie D Markt – Lauterbach – Zöblitz – Pobershau

Linie E Marienberg – Gebirge – Pobershau – Zöblitz

Lößnitz Linie A Neustadt – Markt – Ostsiedlung – Neustadt

Fichtelberg-Plateau – Bahnhof – Sparingberg – Bahnhof – Kurort Oberwiesenthal Linie A Fichtelberg-Plateau

Linie A Heide – Busbahnhof – Sonnenleithe – Busbahnhof – Heide Schwarzenberg Linie B Busbahnhof – Wildenau – Neuwelt – Bermsgrün – Busbahnhof

Stollberg Stadtlinie 1 und 2

(Hohndorf) – Klinikum Mittl.Erzg. – Kaufhalle – Auenstr. – Zschopau Linie 1 Witzschdorf, Wende – Gornau, EZ

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Stadtverkehr Annaberg-Buchholz

Abbildung 14: Stadtverkehr Annaberg-Buchholz (Fahrplan 2014/2015)

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Der Stadtverkehr Annaberg-Buchholz besteht aus sieben Linien (siehe Abbildung 14). Die drei Hauptlinien A, C und D verkehren im Takt zwischen 15 und 35 Minuten. Die Linie A erschließt das Stadtgebiet entlang der Nord- Süd-Achse über den unteren Bahnhof und hat dort Anschluss an die RB 80 (60- min-Takt) nach Chemnitz. Dabei verkehrt sie auch über den Busbahnhof, an dem alle in der Region verkehrenden Regionallinien einen Verkehrshalt haben (vgl. Tabelle 12). Am Wochenende wird ein 60-min-Takt über die gesamte Strecke angeboten. Verdichtet wird der nördliche Ring über das Begegnungszentrum am Wohngebiet Herzog-Georg-Ring ebenfalls mit einem 60-min-Takt. Die Linie C bindet das Gewerbegebiet und das Wohngebiet an das Zentrum im 30-min-Takt an. Am Wochenende verkehrt diese Linie nicht. Einen innerstädtischen Ring bildet die Linie D im 30-min-Takt. Die Linien B, E, F und G dienen als Ergänzungsangebot und binden die verschiedenen Stadtbereiche mit z. T. sehr unterschiedlichen Linienwegen an den Stadtverkehr bzw. das Zentrum an. Sie verkehren nicht am Wochenende, ausgenommen 2 Fahrten der Linie A, die Haltestellen der Linie B im Stadtteil Frohnau bedienen. Auf Grund der topografischen Gegebenheiten wird durch einen Teil der Linie E eine Erschließung mit sogenannten „Bergfahrten“ zwischen Katharinenkirche und Gladiolenweg vorgenommen. Mit wechselndem aber dichtem Takt werden die Fahrten mit 10 Minuten Fahrzeit angeboten. Am Samstag werden 8 Fahrten vorgehalten.

Stadtverkehr Aue

Abbildung 15: Stadtverkehr Aue (Fahrplan 2014/2015)

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In Aue verkehren vier Linien (A, B, C und D) im Stadtbusverkehr (siehe Abbildung 15) Alle Linienwege sind bis auf wenige Fahrten des Schulverkehrs weitgehend einheitlich. Die vier Stadtbuslinien sind Radiallinien mit Start- und Zielhaltestelle Postplatz/ Bahnhofsvorplatz im Zentrum der Stadt. Sie erschließen den Großteil des Stadtgebiets. Auf den Linien A (Zellerberg) und B (Eichert) wird ein 60-min-Takt angeboten, der zu den Schülerverkehrszeiten verdichtet wird. Samstags wird das Angebot stark ausgedünnt. Die Linien C (Brünlasberg) und D (Neudörfel) verkehren weitgehend stündlich, am Wochenende werden die Linien nicht bedient. Regionalverkehrslinien im 60-min-Takt wie die 378 Aue – Lößnitz – Aue, die 362 Aue – Schneeberg sowie die 415 Aue – Schwarzenberg – Annaberg-Buchholz übernehmen ebenfalls stadtverkehrsrelevante Erschließungs- funktionen im mittelzentralen Städteverbund. Die Stadtverkehrslinien verkehren alle über die Zentrumshaltestelle Postplatz. Der Bahnhofsvorplatz wird mit einzelnen Fahrten der Linien bedient. Die Anbindung an die Bahn ist dabei nicht durchgängig sichergestellt.

Stadtverkehr Marienberg

Der Stadtverkehr Marienberg besteht ebenfalls aus vier Linien (siehe Abbildung 16).

Abbildung 16: Stadtverkehr Marienberg (Fahrplan 2014/2015)

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Die Linie A wird durch die RVE, die drei Linien B, D und E werden durch die Katzenstein-Reisen - Peter Meyer e. K. Marienberg (KRM) durchgeführt. Die Linie A erschließt als Ringlinie die Siedlungsgebiete Mooshaide/ Mühlberg und verkehrt mit einzelnen Fahrten weiter nach Dörfel bzw. in das Gewerbegebiet mit Einkaufszentrum Kaufland. Sie verkehrt im 30-min-Takt. Das Angebot am Wochenende ist stark reduziert. Die Linie B erschließt den Ortsteil Gebirge im annähernd stündlich. Die Linien D und E erschließen die Ortsteile Lauta, Lauterbach, Niederlauterstein, Pobershau und mit einer Schulfahrt Zöblitz. Beide Linien verkehren sehr häufig und zeitweise mit Taktansatz (60 Minuten). Am Wochenende erfolgt ein reduziertes Angebot auf allen 3 Linien durch Rufbusse. Bis auf wenige Schulfahrten kommen Kleinbusse zum Einsatz.

Stadtverkehr Schwarzenberg

In Schwarzenberg verkehren 2 Stadtbuslinien (A und B). Die Linie A ist eine Durchmesserlinie und erschließt im 30-min-Takt auf einheitlichem Linienweg die Stadtteile Heide, Sachsenfeld sowie Sonnenleithe und bindet diese an die Kernstadt an. Am Wochenende erfolgt die Bedienung im 60-min-Takt. Die Linie B ist nicht vertaktet und erschließt zu den Bedarfszeiten den Ortsteil Bermsgrün und bindet das Siedlungs- und Gewerbegebiet Neuwelt an die Kernstadt. Am Wochenende wird kein Angebot vorgehalten. Die beiden Stadtverkehrslinien erschließen das Kerngebiet der Stadt. Das zum Teil sehr weitläufige Stadtgebiet mit weiteren Ortsteilen (Grünstädtel, Erla und Pöhla) wird mittels Regionalverkehrslinien erschlossen. Der Anschluss an den SPNV ist mit ca. 10 Minuten Übergangszeit am Bahnhof Schwarzenberg (Erzg) (Linie A) ausreichend bemessen.

Abbildung 17: Stadtverkehr Schwarzenberg (Fahrplan 2014/2015)

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Stadtverkehr Stollberg

Seit der Fahrplanperiode 2011/2012 verkehren die ehemaligen „Grüne Linie 1 und 2“ als Linie 260 und 261 mit verändertem Linienverlauf. Es wird der Tarif „Kleiner Stadtverkehr“ angewendet und in der Außendarstellung als Stadtverkehrslinie kommuniziert. Im Ringverkehr mit gleichbleibender Linienführung werden die Orte Stollberg, Neuwürschnitz, Oelsnitz und Lugau erschlossen (siehe Abbildung 18). Die Linien verkehren entgegengesetzt wie Hin- und Rückrichtung im 60-min- Takt. Eine Verknüpfung mit den Bahnlinien nach Chemnitz bzw. Glauchau wird am Bahnhof Stollberg bzw. Hp Mitteloelsnitz vorgesehen. Am Wochenende verkehren die Linien im 120-min-Takt.

Abbildung 18: Linienverlauf der Linien 260 und 261 – ehem. Grüne Linie (Fahrplan 2014/2015)

Die als Stadtlinie 1 und 2 in Stollberg verkehrende Linie wird im Fahrplan gemeinsam kommuniziert und ergänzt sich im engmaschigen Haltestellennetz der Stadt zu einem 60-min-Takt. Lediglich das Siedlungsgebiet Auer Straße wird durch entgegengesetzte Laufwege im 120-min-Takt bedient (siehe Abbildung 19). Am Wochenende verkehren die Linien nicht. Am Bahnhof Stollberg erfolgt montags bis freitags eine systematische Verknüpfung mit den Linien 260/261, mit der Bahnlinie 522 nach Chemnitz und mit der Linie 380 nach Aue.

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Abbildung 19: Stadtverkehr Zentrumsbereich Stollberg (Fahrplan 2014/2015)

Stadtverkehr Lößnitz

Die Stadtverkehr Lößnitz besteht aus einer Linie (A), welche die Kernstadt fast vollständig erschließt. Die Linie verkehrt auf zwei Linienwegen ohne reine Vertaktung. Das Wohngebiet Goethestraße wird durch die Linie mit 11 Fahrten an das Zentrum mit Markt angeschlossen. In dem Abschnitt haben beide Linienvarianten den gleichen Verlauf. Die kürzere Linienvariante zum unteren Bahnhof verkehrt mit 6 Fahrten und die Variante zur Erschließung der Ostsiedlung verkehrt mit 5 Fahrten. Am Samstag erfolgt eine Halbierung des Angebots, die Fahrten werden nur vormittags angeboten. Ausschließlich eines Adventssonntages verkehrt die Linie nicht an Sonn- und Feiertagen.

Stadtverkehr Zschopau

In Zschopau verkehrt eine Stadtverkehrslinie. Hin- und Rückrichtung haben fast den gleichen Linienverlauf, ausschließlich des Zentrumsbereichs bedingt durch die Verkehrsführung. Die Durchmesserlinie verbindet im 60- min-Takt die Siedlungsbereiche u. a. Ganshäuser im Süden und Gewerbegebiete an das Zentrum an. Insbesondere zu den Schulverkehrszeiten werden Verdichterfahrten angeboten.

Die benachbarten Orte Hohndorf (im Süden) und Witzschdorf (im Norden) werden ebenfalls durch den Stadtverkehr erschlossen.

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Die Linienführung erfolgt nicht direkt über den Busbahnhof, an dem alle relevanten Regionalverkehrslinien der Region einen Halt haben. Der Haltepunkt Zschopau Ost wird über die Stadtverkehrshaltestelle Goethestraße oder Auenstraße mit einem Fußweg von ca. 200-300 m angebunden. Es ist zu prüfen, ob die räumliche Anbindung des Busbahnhofes und des Haltepunkts Zschopau Ost verbessert werden kann. Am Wochenende verkehrt die Linie mit einem reduzierten Angebot.

Stadtverkehr Oberwiesenthal

Der Stadtverkehr Oberwiesenthal besteht aus einer Linie (A). Die Linie weist keine Vertaktung auf und verkehrt unregelmäßig auf unterschiedlichen Linienwegen. Auf dem Linienabschnitt Bahnhof – Gymnasium – Ferienpark – Bahnhof wird eine relativ hohe Fahrtendichte angeboten, welche in diesem Bereich annähernd eine Vertaktung erzeugt.

Der Stadtverkehr ist geprägt durch die topografischen Gegebenheiten sowie die auf Tourismus orientierte Verkehrsnachfrage.

2.7 Verknüpfungspunkte Im Erzgebirgskreis wurden im NVP 2010 Verknüpfungspunkte 1. und 2. Ordnung definiert. Diese Verknüpfungspunkte bilden verkehrliche sowie raumstrukturelle Eckpunkte, auf die das Liniennetz und der Fahrplan aufgebaut ist.

 An den Verknüpfungspunkten 1. Ordnung wird ein systematischer Übergang zwischen den SPNV-Linien und den Buslinien des Hauptnetzes (Hierarchie NVP 2010 ) sowie zwischen den Hauptlinien angestrebt

 An den Verknüpfungspunkten 2. Ordnung wird ein Verknüpfung den Buslinien des Hauptnetzes (Hierarchie NVP 2010 ) und den Buslinien des Ergänzungsnetzes (Hierarchie NVP 2010) angestrebt Auf Grund von weiteren Ausbaumaßnahmen und Maßnahmen zur Verbesserung der Verknüpfung von Linien sowie einer geplanten Neuordnung des Liniennetzes hinsichtlich Einführung des Produktes „PlusBus“ sollen einzelne Verknüpfungspunkte in der Planung neu zugeordnet werden (z. B. Hp Mitteloelsnitz). Tabelle 12: Verknüpfungspunkte31 im Erzgebirgskreis mit verkehrenden Linien32

Fahrplan 2014/2015 Verknüpfungspunkt verkehrende Linien33

Annaberg-Buchholz, Stadtverkehrslinien A, E, F (An der) Wendeschleife 415, 417, 419, 428

Stadtverkehrslinien A, B Annaberg-Buchholz, Busbahnhof 210, 400, 411, 413, 415, 417, 419, 428, 430, 431, 432, 433, 434, (435), 439, 490, 499

KBS 517 [RB 80], Annaberg-Buchholz, Unterer Stadtverkehrslinien A, B Bahnhof (210), 411, 415, 417, 419, 428, 430

Stadtverkehrslinien A, B, C, D Aue, Postplatz (334), 351, 353, 357, 359, 360, 361, 362, 363, 365, 366, 367, (368), 369, 370, (371, 372), 373, 375, 376, 378, 379, 380, 385, 415

Ehrenfriedersdorf, Neumarkt 210, 238, 432, 441

Eibenstock, Platz des Friedens 346, 351, 354, 355, 371, 372, 373

Hilmersdorf, Heinzebank 206, 207, 216, 400, 489, 492, 499

31 gem. NVP 2010-15 32 Fahrplan 2014/15 33 In runden Klammern stehende Linien verkehren nur selten an benannter Haltestelle vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 35 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Fahrplan 2014/2015 Verknüpfungspunkt verkehrende Linien33

KBS 535 [RB 95] Johanngeorgenstadt, Bahnhof 334, 346, 348

KBS 518 Kurort Oberwiesenthal, Am Bahnhof Stadtverkehrslinie A 210, 411, 414, 429, 436

Lugau, Bahnhof 191, 193, (195), 198, 199, 260, 261, 262

Stadtverkehr A, B, D, E Marienberg, Markt 206, 207, 216, 489, 490, 492, 494, 497, 499

KBS 524 [RB 89], Meinersdorf, Bahnhof 190, (192), 247

KBS 523 [CB 523], Mitteloelsnitz, Haltepunkt 260, 261

KBS 523 [CB 523], Oelsnitz, Bahnhof 197, 199, (260)

KBS 519 [RB 81] Olbernhau, Bahnhof/ Busbahnhof 207, 452, 453, 454, 458, 465, 471, 472, 473, 497, 499

KBS 522 Pfaffenhain, Bahnhof 200, 201, 262

KBS 519 [RB 81], Pockau-Lengefeld, Bahnhof 454, 492

Scheibenberg, Markt 415, 417, 419

Schneeberg, Warte 357, 359, 362, 364, 365, 370, (371, 372), 385

Schwarzenberg, Bahnhof/ KBS 535 [RB 95], Stadtverkehrslinien A, B Busbahnhof 330, 332, 334, 338, 342, 343, 415, 441

KBS 522, KBS 523 [CB 523] Stollberg, Bahnhof Stadtlinien 1, 2 184, 190, 193, 194, 198, 199, 260, 261, 380, 413

KBS 524 [RB 95], Ortsverkehr Thalheim 183, Thalheim, Bahnhof 196, 361

Thum, Markt 196, 210, 238, 239, 240, 247, (412), 432

Stadtverkehrslinie 1 (mit zusätzlichem Fußweg) Zschopau, Busbahnhof 206, 207, 216, 217, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 242

KBS 524 [RB 89] Zwönitz, Bahnhof/ Bahnhofstraße 184, 194, 211, 342, 361, 363, 413, 419

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2.8 Nachfrage/ Fahrgastaufkommen Eine Einschätzung der Nachfrage erfolgt auf Basis der Belegungsdaten aus dem Jahr 2012/2013, die durch den VMS bereitgestellt wurden. Die Veränderungen im Liniennetz, wie in Kap. 2.2 dieses Dokuments beschrieben, sind im Wesentlichen im Anschluss an den NVP 2010 umgesetzt worden. Seitdem wurden keine wesentlichen Änderungen im Liniennetz des Landkreises vorgenommen, so dass eine realistische Einschätzung auf der genannten Datenbasis möglich ist.

Für die Betrachtung der Nachfrage auf den Regionalverkehrslinien wurden die Schülerlinien nach § 43 PBefG mit einbezogen. Die nachfolgenden Linien weisen überdurchschnittliche Nachfragewerte aus:

 210 (Chemnitz – Thum – (Geyer) – Annaberg-Buchholz – Bärenstein – Kurort Oberwiesenthal)  207 (Chemnitz – Zschopau – Marienberg – Olbernhau)  415 (Annaberg-Buchholz – (Crottendorf) – Schwarzenberg – Aue). Mit einem Stundentakt verbinden die Linien Zentrale Orte des Erzgebirgskreises untereinander sowie mit dem Oberzentrum Chemnitz. Die Entwicklung der Nachfrage hat sich gegenüber 2010 auf diesen drei stärksten Linien deutlich erhöht. Geringere Nachfrage besteht in den ländlichen Regionen. Mit zunehmender Ausrichtung auf die Zentren erhöhen sich die entsprechenden Nachfragewerte.

Der Stadtverkehr Annaberg-Buchholz (7 Linien) hat die höchsten Nachfragezahlen im NVR. Die Linie A weist dabei stärkste Nachfrage im Stadtverkehr aus, bezugnehmend darauf ist sie zudem die nachfragestärkste Linie im Landkreis. Die hohe Frequentierung ist das Ergebnis eines transparenten, nachfragegerechten Linienweges und des sehr gut vertakteten Fahrtangebotes. Die Stadtverkehre Schwarzenberg (2 Linien) und Aue (4 Linien) folgen, bezogen auf ihre Nachfragewerte, danach. In Schwarzenberg ist die Linie A mit ca. 85% der Nachfrage im Stadtverkehrsangebot die stärkste Linie. In Aue verteilen sich die Nutzerzahlen auf die 4 Linien nahezu gleich. Im Großraum Stollberg/ Oelsnitz wird durch die Linien 260 und 261, die dem kleinen Stadtverkehr zugeordnet wurden und mit den beiden Stadtverkehrslinien in Stollberg eine etwas geringe Fahrgastnachfrage pro Jahr erreicht. In den übrigen Stadtverkehren erreichen nur einzelne Linien hohe Fahrgastzahlen.

Festzustellen ist, dass sich die Nachfragesituation in den Stadtverkehren des Erzgebirgskreis im vergangenen Jahrzehnt verändert hat. Dies kann auf zwei Ursachen zurückgeführt werden:

 Zum einen die Entwicklung der Bevölkerung im NVR im Allgemeinen. In den beschriebenen Städten beträgt diese von 2003 zu 2013 zwischen -11 % bis -15 %. Die Stadt Oberwiesenthal weist sogar einen Rückgang der Bevölkerung von -24 % auf.

 Zum anderen beruhen die veränderten Nachfragezahlen auf den umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen in den Stadtverkehren. So wurden ab dem Fahrplanjahr 2002/03 erhebliche Leistungskürzungen vorgenommen sowie Stadtverkehrsleistungen in den Regionalverkehr übertragen. Beispielsweise reduzierten sich die Angebote der A-Linien in Annaberg-Buchholz und Aue in ihren Fahrtenanzahl zwischen 2003/04 und 2009/10 von 78 auf 55 Fahrten bzw. von 27 auf 18 Fahrten reduziert. Einher damit ging zudem eine Anpassung der Verkehrszeiten.

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Die am stärksten frequentierten Haltestellen im Landkreis befinden sich zumeist in den Städten mit Stadtverkehrsangeboten.

Abbildung 20: Ein- und Aussteiger der am stärksten frequentierten Haltestellen (Datenbasis 2012/2013)

Außerhalb der Stadtverkehre ist die Frequentierung an der Haltestelle bzw. Verknüpfungsstelle Thum, Markt am höchsten. Mit fast 50 % hat die Linie 210 den größten Anteil der Frequentierung an dieser Haltestelle. Die Haltestellen Olbernhau, Busbahnhof und Schneeberg, Warte haben mit den Linien 207 bzw. 362 die stärkste Frequentierung.

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Abbildung 21: Frequentierung an Haltestellen außerhalb der Stadtverkehre (Datenbasis 2012/2013)

2.9 Ergänzende Verkehrsangebote Dem Aufgabenträger bleibt es vorbehalten ergänzende Verkehrsprodukte – wie in Teil A – Rahmenplanung beschrieben – in seine Angebotsplanung aufzunehmen. Dabei sollen Mitteleinsatz – monetär, infrastrukturell, personell – ebenso Berücksichtigung finden wie nachfrageseitige Erwägungen. Im Aufgabenträgergebiet des Landkreises Erzgebirge werden zum im Fahrplan 2014/15 die Verkehrsangebote Rufbus sowie ALiTa – Anruflinientaxi vorgehalten.

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3 Infrastruktur

3.1 Fahrzeuge Im Kapitel ÖSPV wurde dargelegt, dass das Verkehrsangebot im Erzgebirgskreis durch das landkreiseigene Unternehmen RVE sowie privat-wirtschaftlich arbeitende Verkehrsunternehmer erbracht wird. Die Evaluierung der Fahrzeuge folgt diesem Weg und betrachtet beide Seiten getrennt.

Regionalverkehr Erzgebirge Tabelle 13: Fahrzeuge RVE – Merkmale

Merkmal Ausprägung Anteil

Anzahl Fahrzeuge (Gesamt) 264 Fzg.

Kleinbus 2 Fzg. 1 %

Midi-Linienbus 17 Fzg 6 %

Standardlinienbus 225 Fzg. 85 %

Standardgroßlinienbus 7 Fzg. 3 %

Gelenkbus 9 Fzg. 3 %

Ohne Angabe 4 Fzg. 2 %

Durchschnittsalter 10,23 Jahre

Umwelteigenschaften

Grün (EEV; E 6; E 5; E 4) 99 Fzg 38 %

Gelb (E 3) 49 Fzg. 19 %

Rot (E 2) 95 Fzg. 36 %

Weiß (E 1) 20 Fzg. 8 %

Barrierefreie Fahrzeuge 116 44 % (Hublift/ Rampe)

Verbundkommunikationssystem VMS 100 % -

Fahrgastzählsystem 34 13 %

Die Fahrzeugflotte wird schrittweise gemäß dem laufzeitbedingten Austausch der Fahrzeuge sowie entsprechend der Finanzausstattung der Verkehrsunternehmen, der Haushaltslage der Aufgabenträger und der Fördermittelbereitstellung des Freistaates erneuert. Die für die Bestimmung der Barrierefreiheit zu untersuchenden Ausstattungsmerkmale sind im diesbezüglichen Absatz dieses Kapitels erarbeitet.

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Weitere Verkehrsunternehmen* Tabelle 14: Fahrzeuge Verkehrsunternehmen ERZ (ohne RVE) – Merkmale

Merkmal Ausprägung Anteil

Anzahl Fahrzeuge (Gesamt) 46 Fzg.

Durchschnittsalter 11,76 Jahre

Umwelteigenschaften

Grün (EEV; E 5; E 4) 15 Fzg 34 %

Gelb (E 3) 18 Fzg. 41 %

Rot (E 2) 8 Fzg. 18 %

Weiß (E 1; E 0) 5 Fzg. 12 %

Barrierefreie Fahrzeuge - (Hublift/ Rampe) keine umfassenden Verbundkommunikationssystem VMS Angaben vorhanden -

Fahrgastzählsystem -

* mit Linienkonzession im Erzgebirgskreis bzw. VLÜ-Partner (Fa. Kaiser ist im LK Zwickau bewertet)

3.2 Haltestellen Im Erzgebirgskreis befinden sich in Summe ca. 1.900 Haltestellen. Ein vollumfängliches Haltestellenkataster mit Erfassung des Ausbauzustands befindet sich in der Erarbeitung. Obschon die Aufgabenträgerschaft für die Haltestelleninfrastruktur bei den Kommunen liegt, hat der RVE damit begonnen ein Haltestellenkataster anzulegen. Der bisherige Erfassungsumfang liegt bei 23 % (ca. 450 Haltestellen). Gemäß dem Kataster ist ein Ausbau bei ca. 70 Haltestellen erfolgt, bei ca. 320 weiteren wäre selbiger ebenfalls möglich. Bei ca. 90 Haltestellen wurde hingegen der Umbau ausgeschlossen. Tabelle 15: Haltestellenkataster RVE

Anzahl Anteil

Bezugsebene: Gesamt

Haltestellen Erzgebirgskreis ca. 1900

Erhoben durch RVE 446 23%

Bezugsebene: erhobene Haltestellen

Ausbauzustand

Fahrbahnrand 261 59%

Bucht 165 37%

Wendeschleife 12 3%

Fahrgastunterstand 202 45% (in kommunaler Trägerschaft)

Ausbau

erfolgt 69 15%

möglich 274 61%

nicht möglich 92 21%

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Busbahnhof Annaberg

Im Gültigkeitszeitraum des vergangen NVP wurde eine umfassende grundhafte Erneuerung des Busbahnhof Annaberg durchgeführt. Die Eröffnung erfolgte im September 2012. Die Maßnahme beinhaltete die Erneuerung der sechs Abfahrtsstände des Regionalverkehrs und des Ankunfts- /Abfahrtsstands des Stadtverkehrs inkl. der Zufahrtsstraßen und Gehwege. Weiterhin wurde der Aufgang zur Haltestelle „Wolkensteiner Tor“ barrierefrei gestaltet und ein neuer Toilettentrakt installiert. Im angrenzenden Busbahnhofsgebäude wurde neben einem modernen Kundenbüro, zudem die neue zentrale Leitstelle des Unternehmens für alle Verkehrsbereiche – Süd (Bereich Annaberg); West (Aue/Schwarzenberg), Ost (Zschopau, Marienberg, Olbernhau) und Nord (Limbach-Oberfrohna, Lugau) – eingerichtet.

3.3 Barrierefreiheit Der Aufgabenträger bekennt sich zur Barrierefreiheit. Die Erreichung dieses Ziels – der dahingehende Ausbau des ÖPNV-Systems – ist aufgrund der hohen Investitionskosten jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nur langfristig realisierbar und bedarf eines außerordentlichen Förderaufwandes durch den Freistaat Sachsen bzw. den Bund. Das vorrangige Ziel ist es – vor diesem Hintergrund – die Barrierefreiheit schrittweise im Rahmen anstehender Modernisierungs- und Investitionsmaßnahmen und -zyklen bei Fahrzeugen und Haltestelleninfrastruktur nach den gültigen gesetzlichen Anforderungen und Normen zu erreichen. Die erforderliche Überprüfung aller Bereiche des ÖPNV-Systems (Fahrzeuge, Haltestelleninfrastruktur, Informationsvermittlung) bedeutet erheblichen Aufwand für alle Akteure. Eine aussagekräftige Bestandserhebung ist, wie bereits erläutert, bis dato nicht für alle Bereiche im Einflussbereich des Aufgabenträgers möglich.

Fahrzeuge/ Informationsvermittlung im Betrieb

Für die Bereiche Fahrzeuge und Informationsvermittlung im und am Fahrzeug kann folgender grundlegende Status-quo der Barrierefreiheit festgestellt werden. Tabelle 16: Status-quo Fahrzeugausstattung

Verkehrsunternehmen landkreiseigen private Anzahl Fahrzeuge ca. 264 ca. 46 Kneeling 61 % k. A. Klapprampe 40 % k. A. Stellplatz 100 % k. A. Kinderwagen/ Rollstuhl Kinderwagenstellplatz innen 7 % Optische Fahrzielanzeige 100 % außen 83 % Fahrtzielansage 59 % k. A.

Haltestelleninfrastruktur

Die Haltestelleninfrastruktur sowie die Informationsvermittlung an selbiger sind bis dato unzureichend aufgenommen, so dass kein flächendeckender und aussagekräftiger Bestand an dieser Stelle beschrieben werden kann. Im Kapitel Maßnahmenplanung ist das diesbezügliche Vorgehen im Rahmen des NVP 2016-2020 dargelegt. Informationsvermittlung

Neben der Bestandsaufnahme der Informationsvermittlung in Fahrzeugen und an Haltestellen soll geprüft werden, inwiefern eine barrierefreie Informationsvermittlung abseits dessen erfolgt. In den Servicestellen des Verkehrsverbundes und der Verkehrsunternehmen ist durch geschultes Personal ein hoher Standard vorhanden. Inwiefern die Internetauftritte dementsprechend gestaltet sind, soll im Rahmen der Laufzeit des NVP 2016-2020 geprüft werden.

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4 Verkehrsprognose Die Erstellung eines NVP erfordert die mittel- bis langfristige Planung des ÖPNV-Systems im Bereich des Aufgabenträgers. Um eine aussagekräftige Prognose stellen zu können, gilt es vor allem die Nachfragentwicklung abzuschätzen. Die Verkehrsprognose basiert auf den Prognosen des Landesverkehrsplanes Sachsen 2025 (Stand Februar 2012), der Verkehrsverflechtungsprognose 2030 des BMVBS (Stand Januar 2013) und eigenen Daten aus Erhebungen und Schätzungen (Stand 2014). Während im NVR Chemnitz/ Zwickau vor allem aus der positiven sozioökonomischen Entwicklung der Stadt Chemnitz ein durchschnittlicher Fahrgastzuwachs resultiert, ist für die Gebiete außerhalb des Verdichtungsraums ein Rückgang zu erwarten. Dieser Rückgang – größtenteils bedingt durch regionale und altersstrukturelle Differenziertheit der soziökonomischen Entwicklung im ländlichen Raum, im Vergleich zur o. g. im Verdichtungsraum Chemnitz – kann nicht durch die getätigten bzw. geplanten Angebotsverbesserungen, vor allem im SPNV, ausgeglichen werden. Im NVR des Aufgabenträgers Erzgebirgskreis wird die Nachfrageentwicklung ambivalent verlaufen. Während der Nachfragerückgang in den Gebieten des ländlichen Raums stärker voranschreitet, werden Gemeinden in Einzugsbereich des Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau und an darauf zuführenden Verkehrskorridoren verstärkte Nachfrage erfahren. Hervorzuheben, mit zu verzeichnenden Nachfrageanstiegen im Prognosezeitraum, sind in dieser Prognose die Mittel- und Grundzentren die zum einen Anschluss an das Chemnitzer Modell haben bzw. zum anderen Anschluss an das zu entwickelnde PlusBus-Netz erhalten werden. Bei einer dementsprechenden nachfrageseitigen Entwicklung wird es bis 2025 zu weiteren Anpassungen im ÖPNV-Angebot des Landkreises kommen, vor allem auf nachfrageschwachen Linien sowie zu nachfrageschwachen Zeiträumen. Dabei gilt es jedoch die touristischen Potenziale einzelner Angebote, vor allem im Kerngebiet der Tourismusregion Erzgebirge, nicht außer Acht zu lassen. Tabelle 17: Auswirkung der Prognosewerte auf die ÖPNV-Nachfrage

Auswirkung auf die ÖPNV- Prognose Einflussfaktor Nachfrageentwicklung bis 2025

Sozioökonomische Entwicklung

Nachfragerückgang Kinder (umsatzunabhängig) Demografisch bedingter, langfristiger kontinuierlicher Schüler, Azubi, Studenten gleichbleibend Rückgang

trotz Anstieg seit 2009; Erwerbspersonen Nachfragerückgang demografisch sowie migrationsbedingter Rückgang

Potenzial vorhanden; Demografisch bedingter Anstieg Nichterwerbspersonen Nachfrageanstieg abhängig von der Altersgruppe > 65 Jahre Wohnort und ÖPNV-Angebot

Nachfragepotenzial vorhanden; hohes übernachtungs- und ErzgebirgsCard stellt adäquates freizeittouristisches Potenzial Tourismus Tarifprodukt dar; mittlerer bedingt kontinuierlich Nachfrageanstieg möglich Wachstum

Motorisierungsgrad Nachfragerückgang steigend

Nutzerkosten

ÖSPV

SPNV Reale Konstanz steigend

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Im Fahrplanjahr 2012/13 wurde eine umfangreiche Fahrgasterhebung im Verbundraum durchgeführt. Die dabei erhobenen Einsteigerzahlen können unter Zugrundelegung folgender Faktoren für den Erzgebirgskreis fortgeschrieben werden: - Werte der Verkehrsprognose aus dem LVP Sachsen 2025 für Gebiete außerhalb der Großstädte (-0,83 % pro Jahr) sowie - erstellte anteilige Bevölkerungsfortschreibung aus jährlichen Bevölkerungsentwicklung 2011-13 (-1,09 % pro Jahr). Für den Untersuchungsraum des Aufgabenträgers Erzgebirgskreis ergibt sich daraus eine gemittelte jährliche ÖSPV-Einsteigerentwicklung von -0,96 %. Legt man dieses Mittel zugrunde, entwickelt sich die Einsteigeranzahl im Erzgebirgskreis von 8,29 Mio. im Fpl- Jahr 2012/13 bis zum Ende des Gültigkeitszeitraum der 3. Fortschreibung des NVP auf ca. 7,67 Mio. Einsteiger im Fpl-Jahr 2020/21. Bis zum Ende des Prognosezeitraums 2025 kann die Einsteigerzahl auf ca. 7,38 Mio. Einsteiger pro Jahr fortgeschrieben werden.

5 Bewertung Der Erzgebirgskreis ist aufgrund seiner internen heterogenen raumstrukturellen und landschaftlichen Gliederung sowie der anteiligen Nähe zum Verdichtungsraum Chemnitz/ Zwickau auf der einen Seite und der unmittelbaren Grenznähe auf der anderen Seite ein anspruchsvoller NVR. Stärken des ÖPNV im Erzgebirgskreis

 Öffentlicher Zugang auf fast alle Schülerlinien  Starke Nutzung des Stadtverkehrs Annaberg-Buchholz  Ausreichende bis gute Anbindung der Gemeinden an die Kreisstadt bzw. die zugehörigen Mittelzentren

 Gute Erschließungsqualität der Zentralen Orte und dicht besiedelten Gebiete insbesondere im Einzugsbereich der Mittelzentren und des Oberzentrums Chemnitz

 Sehr gutes Bedienangebot auf den Hauptachsen mit Taktverkehr Schwächen des ÖPNV im Erzgebirgskreis

 noch keine Ausweisung der Schülerlinien in der dynamischen Fahrplanauskunft des VMS (verbundweiter Anpassungsbedarf)

 unzureichende fahrplantechnologische Anbindung in Aue an die SPNV-Angebote  rückläufige Nachfrage in den Stadtverkehren  kleinere Erschließungslücken im südlichen Raum, auch z. T. begründet in den topografischen Gegebenheiten

 die vorgeschriebenen Standards des NVP 2010 zur Erreichbarkeit werden nicht immer erfüllt (z. B. Grundzentrum – Oberzentren)

 Haltestellenausstattung im Regionalverkehr weitgehend nicht barrierefrei Große Binnen- und Auspendleranteile bieten ein theoretisch hohes Potenzial an Nutzern eines entsprechenden ÖPNV-Verkehrsangebotes. Der hohe Motorisierungsgrad legt dahingegen dar, dass die Erledigung der Wege – Beruf, Versorgung etc. – nicht durch die bestehenden ÖPNV-Angebote abgedeckt werden kann. Die zurückgehenden Bevölkerungszahlen bewirken zudem nicht nur einen Rückgang der Bevölkerungsdichte, sondern damit auch für eine Ausdünnung der ÖPNV-Nutzerzahlen in allen Bereichen, vom Schüler- bis zum Gelegenheitsverkehr. Die touristische Attraktivität des Erzgebirgskreises und die daraus resultierende dem entsprechende Nutzung als Freizeit- und Erholungsziel könnten Potenziale akquirieren. Mit der ErzgebirgsCard wurde zudem ein Anreiz zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel geschaffen. Jedoch kann durch den – trotz der hohen Übernachtungszahlen – hohen Tagestouristenanteil von einer erheblichen Nutzung des Individualverkehrs ausgegangen werden. Dies wird zum einen durch die dargelegte, stark von externen Einflüssen abhängige, touristische Nutzung beeinflusst sowie zum anderen von der Verfügbarkeit eines adäquaten ÖSPV/ SPNV- Angebots im Allgemeinen. vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 44 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

6 Rahmenplanung, Gestaltung ÖPNV

6.1 Verkehrsleistungen Während der Fortschreibungsdauer des NVP sind keine Maßnahmen mit grundlegenden Änderungen geplant. Die Verkehrsleistungen im ÖSPV wurden im Öffentlichen Dienstleistungsauftrag (ÖDLA) bis 31.12.2019 geregelt. Jährliche Änderungen in der Schülerbeförderung werden im NVP nicht beschrieben. Die Schülerbeförderungssatzung des ZVMS ist ausschlaggebend (siehe 6.5). Angebotsänderungen bedürfen dabei stets der vertraglichen Konformität und der Zustimmung durch den Aufgabenträger. Kürzungen sind vertraglich begrenzt. Maßnahmen zur Verbesserung des Angebots können nur in Abhängigkeit der Finanzausstattung vorgenommen werden.

Sollten dem Landkreis entgegen aktueller Prognosen zusätzliche Finanzmittel zur Bestellung von ÖSPV- Leistungen zu Verfügung gestellt werden, sind die aufgeführten Maßnahmen zu prüfen und ggf. durchzuführen.

6.2 Korridoruntersuchung Das umfangreiche SPNV-Konzept ist im Teil A Rahmenplan VMS dargelegt. Die durch den VMS bestimmten Zielwerte und Empfehlungen für Mindeststandards im SPNV und ÖSPV sind für den Erzgebirgskreis maßgebend, soweit nachfolgend nicht abweichend beschrieben. Im Gültigkeitszeitraum der 2. Fortschreibung des NVP für den NVR Chemnitz/ Zwickau wurde eine umfangreiche Korridoruntersuchung im Aufgabenträgergebiet des Erzgebirgskreises erarbeitet. – „Konzept zur verkehrsträgerübergreifenden Angebotsfortschreibung mit ergänzenden Untersuchungen zu den ÖPNV-Systemen – 2014“ –

Dementsprechend wird in der aktuellen 3. Fortschreibung des NVP von einer umfangreichen diesbezüglichen Darlegung der Rahmenplanung zur Ausgestaltung des ÖPNV-Systems abgesehen. Zusammenfassend werden im Folgenden die Maßnahmen der Untersuchung in einer abschnittskonkreten aufgezeigt.

Chemnitz – Flöha – Olbernhau – (Deutschneudorf / Neuhausen)

Für den Bedienkorridor Chemnitz – Flöha – Olbernhau wird empfohlen, das bestehende SPNV-Angebot zu erhalten und eine Neuordnung des ÖSPV (Linie 207 / 490) in Form einer verkürzten Linienführung der Regionalbuslinie 207 bis Marienberg und einer Durchbindung der Linie 490 von Annaberg-Buchholz über Marienberg nach Olbernhau vorzunehmen.

Chemnitz – Zschopau – Annaberg-Buchholz – Cranzahl – (Oberwiesenthal)

Als Vorzugsvariante wird zunächst (kurzfristig) montags bis freitags eine Reduzierung des SPNV-Angebots im Abschnitt Annaberg-Buchholz – Cranzahl auf 3 Fahrtenpaare abgeleitet. Grundlegend wird für den ÖSPV im Bedienkorridor Chemnitz – Annaberg-Buchholz vorgesehen, die Fahrten der Regionalbuslinie 210 im Abschnitt Annaberg-Buchholz – Oberwiesenthal montags bis freitags in die Linie 411 zu integrieren bzw. zeitlich annähernd parallel verkehrende Fahrten entfallen zu lassen. Darüber hinaus soll die Linie 210 künftig am Wochenende im 120-min-Takt verkehren.

Thalheim – Aue – (Grünhain-Beierfeld / Schwarzenberg)

Im Bedienkorridor ist insbesondere der Abschnitt Zwönitz – Aue von geringerer Auslastung geprägt. Die Korridoruntersuchung umfasst zum einen die bestandserhaltenden Varianten wie den Erhalt des Status-quo oder die Erweiterung des bestehenden Angebots, zum anderen aber auch substituierende Varianten.

Im Ergebnis wird empfohlen, einerseits den SPNV zwischen Chemnitz und Aue aufrecht zu erhalten und andererseits ein ergänzendes Angebot in Form einer Schnellbuslinie (Qualitätsmerkmale PlusBus) mit der Verbindung Schwarzenberg / Schneeberg - Aue – Chemnitz zu schaffen.

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Schwarzenberg – Johanngeorgenstadt

Die Neuordnung der Buslinie 334 zu einem SPNV-Zubringerverkehr in der Gemeinde Breitenbrunn und dessen Verknüpfung mit dem SPNV führt zur Senkung des Zuschussbedarfs und verbessert gleichzeitig das ÖPNV- Angebot innerhalb der Gemeinde Breitenbrunn. Das bestehende SPNV-Angebot wird beibehalten. Der Schülerverkehr im Abschnitt Schwarzenberg – Johanngeorgenstadt wird überwiegend durch Linien nach § 43 PBefG abgewickelt und ist deshalb von einer Neuordnung des ÖSPV nur indirekt betroffen.

Stollberg – Aue

Der Status Quo für die Linie 380 wird beibehalten.

Aue – Schwarzenberg – Annaberg-Buchholz

Eine bessere Koordinierung zwischen ÖSPV und SPNV im Bedienkorridor Aue – Schwarzenberg – Annaberg- Buchholz (Linie 415) wird erhebliche Reisezeitverkürzungen in / aus Richtung Zwickau bewirken und aufgrund der verbesserten Anschlussbeziehungen – Optimierung der Verknüpfung für Umsteiger in Schwarzenberg – zu Nachfragesteigerungen sowohl im ÖSPV als auch im SPNV führen.

Bedienungsgebiet Stadtverkehr Schwarzenberg

Das Konzept beinhaltet die Erweiterung des 30-min-Taktes der Linie A auch auf das Wochenende. Die Wochenendbedienung beinhaltet nunmehr, dass von beiden Linienanfangspunkten ausgehend am Bahnhof Schwarzenberg optimale Umsteigebeziehungen zur Bahn (jeweils beide Richtungen Johanngeorgenstadt und Zwickau), sowie zu weiteren Busrelationen mit ca. 5 – 10 min Übergangszeitmöglich werden. Für die Linie B wird eine Vereinfachung des Liniennetzes vorgeschlagen, sie soll zukünftig zwischen Schwarzenberg-Neuwelt und Schwarzenberg, Busbahnhof im 60-min-Takt verkehren.

6.3 Rahmenplanung Regionales Busnetz Die Hierarchisierung des regionalen Busnetzes in Anlehnung an die zentralörtliche Gliederung, der Nachfragesituation sowie der Gliederung entsprechend Teil A Rahmenbedingungen – IV – VMS-Rahmenplanung Punkt 3 differenziert in:  PlusBus-Netz  Grundnetz  Ergänzungsnetze  Stadtverkehre Die Zuordnungen der Regionalverkehrslinien zu den Netzebenen sind in den Anlagen 11 und 12 enthalten.

Aus der Umsetzung der dargelegten Hierarchisierung können Anpassungen den Fahrplan und die Linienführung betreffend resultieren.

PlusBus-Netz

Im Erzgebirgskreis wird das Premiumangebot PlusBus auf folgenden Linien in Betracht gezogen:  207 Chemnitz – Zschopau – Marienberg  210 Chemnitz – Thum – Annaberg-Buchholz – Kurort Oberwiesenthal  342 Schwarzenberg – Beierfeld – Grünhain – Zwönitz (– Thalheim)  380 Aue – Stollberg  3XX Chemnitz – Aue - Schneeberg / Schwarzenberg  415 Annaberg-Buchholz (– Crottendorf) – Schwarzenberg – Aue  490 Annaberg-Buchholz – Mildenau – Marienberg – Olbernhau

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Grundnetz

Dem Grundnetz werden 36 Linien zugeordnet, die regionalbedeutsame Verbindungen im Erzgebirgskreis darstellen. Sie stellen Verbindungen zwischen den Orten mit zentraler Funktion sowie zwischen den Gemeinden und dem nächstgelegenen Zentralen Ort sicher. Es sollen Anschlüsse zu den PlusBus-Linien angestrebt werden.

Ergänzungsnetz (1. Ordnung)

Dem Ergänzungsnetz werden 29 Linien zugeordnet, die i.d.R. nicht vertaktet sind. Bedarfsgerechte Verkehre und Anschlüsse sind anzustreben und an den örtlichen Gegebenheiten auszurichten.

Ergänzungsnetz (2. Ordnung – vorrangig Schülerlinien)

Dem Ergänzungsnetz (2.Ordnung) sind 40 Linien zugeordnet, die vorrangig Schulfahrten übernehmen. Die 15 Linien nach § 43 PBefG werden ebenfalls dem Ergänzungsnetz 2.Ordnung zugeschlagen. Sie sind für die Öffentlichkeit zugängig zu gestalten.

6.4 Rahmenplanung Stadtverkehre Die Stadtverkehrsangebote werden kontinuierlich fortgeschrieben und den Rahmenbedingungen wie z. B. einem veränderten Nachfrageverhalten angepasst. Stadtverkehre, die mit dem Chemnitzer Modell verknüpft werden, sollen nach der Umsetzung der Verknüpfung eine gesonderte Prüfung erfahren. Der Stadtverkehr im Bedienungsgebiet der Stadt Schwarzenberg wurde im Rahmen der Korridoruntersuchung einer ausführlichen Analyse unterzogen und es sind entsprechende Änderungen vorgesehen.

6.5 Schülerbeförderung Die Rahmenvorgaben für die Beförderung von Schülern sind in der Schülerbeförderungssatzung des ZVMS geregelt. Die zukünftige Planung des Schülerverkehrs sollte im Hinblick auf ein nachhaltiges Verkehrsangebot folgende Punkte nicht außer Acht lassen. Zum einen ist es notwendig, eine größtmögliche Abdeckung des Schülerverkehrs mit Linienverkehr nach § 42 und § 43 PBefG, unter Einhaltung der Rahmenvorgaben der Schülerbeförderungssatzung, zu erreichen. Dies beinhaltet auch die Öffnung der Linien nach § 43 PBefG für die Öffentlichkeit, soweit die Platzkapazitäten dies zulassen sowie eine Darstellung der Linie in der Verbindungsauskunft des VMS. Die o. g. Abdeckung impliziert zudem eine weitest gehende Integration des Bedarfs an freigestelltem Schülerverkehr in die jeweiligen Linienverkehrsangebote.

Zum anderen, sollte bei der zukünftigen Schulnetzplanung auch eine Anhörung des Aufgabenträgers Verkehr erfolgen. Dessen Einbeziehung in den Planungsverlauf soll die Aufrechterhaltung der Schülerbeförderung im Linienverkehr sichern bzw. ggf. diese herstellen.

6.6 Linienbündelung Bei der Vergabe von ÖSPV-Leistungen werden alle Verkehrsangebote im Gebiet des Aufgabenträgers Erzgebirgskreis in einem Linienbündel zusammengefasst. Um diese ganzheitliche Vergabe zu ermöglichen, werden die Laufzeiten der Linienkonzessionen im Erzgebirgskreis harmonisiert. Auslaufende Konzessionen werden dementsprechend nur bis zur Neuvergabe des vereinheitlichten Linienbündels Erzgebirgskreis 2020 verlängert.

6.7 Ergänzende Verkehrsangebote Dem Aufgabenträger bleibt es vorbehalten ergänzende Verkehrsprodukte – wie in Teil A – Rahmenplanung beschrieben – in seine Angebotsplanung aufzunehmen. Dabei sollen Mitteleinsatz – monetär, infrastrukturell, personell – ebenso Berücksichtigung finden wie nachfrageseitige Erwägungen. vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 47 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

6.8 Verknüpfungspunkte Rahmenplanung Im ÖPNV-Netz sind attraktive Verknüpfungspunkte zwischen den einzelnen Verkehrsträgern, Bedienungsebenen und Linien vorzusehen. Diese Verknüpfungspunkte müssen eine nutzerfreundliche, barrierefreie Gestaltung und Ausstattung (v. a. Fahrgastinformationen, Witterungsschutz, Beleuchtung, Sitzgelegenheit, Wegweisung) besitzen. Das ÖPNV-Gesamtsystem ist so zu strukturieren, dass an den Verknüpfungspunkten in den Hauptrelationen möglichst direkte Anschlüsse bzw. geringe Wartezeiten (15 Minuten Übergangszeit entsprechend Bedienstandards des VMS – Teil A Punkt 3) bestehen. Die Fußwege zwischen den Verkehrsträgern sind zu minimieren, dem ÖPNV ist in der Lagegunst Vorrang zu gewähren. In Anlage 13.2 werden die Mindestübergangszeiten benannt. Priorität beim Ausbau der Verknüpfungspunkte besitzen die Verknüpfungspunkte Bahn/ Bus sowie in den zentralen Orten die Umsteigepunkte zwischen den Buslinien mit hoher Fahrgastnachfrage.

 An den Verknüpfungspunkten 1. Ordnung werden systematische Übergänge zwischen den SPNV-Linien und den PlusBus-Linien sowie zwischen den PlusBus-Linien untereinander vorgesehen. Anbindungen zwischen Grundnetz und Ergänzungsnetz sind bedarfsgerecht zu gestalten. Ein Angebot an Park & Ride-Anlagen und Bike & Ride-Abstellanlagen mit ausreichendem Komfort hinsichtlich Wetter- und Diebstahlschutz ist an ausgewählten Verknüpfungspunkten der 1. Ordnung anzustreben.

 An den Verknüpfungspunkten 2. Ordnung sind vorrangig die Buslinien des PlusBus-Netzes mit dem Grundnetz zu verknüpfen. Anbindungen zwischen Grundnetz und Ergänzungsnetz sind bedarfsgerecht zu gestalten. Die im geltenden Nahverkehrsplan beschriebene Hierarchisierung ist grundsätzlich beizubehalten. Alle aufgeführten Verknüpfungspunkte 1. Ordnung entsprechen auch weiterhin diesem Status. Tabelle 18: Verknüpfungspunkte der Rahmenplanung im Erzgebirgskreis

Planung 2016 - 2020 Planung der 1. 2. relevante Linien mit fahrplan- Verknüpfungspunkte Ordnung Ordnung technologischer Verknüpfung

Stadtverkehrslinien A und B, 210, 415, Annaberg-Buchholz, Busbahnhof 417, 428, 430, 431, 432, 433, 434, 439, x 490

Annaberg-Buchholz, Unterer KBS 517 [RB 81, Stadtverkehrslinien A x Bahnhof und B, 415, 417, 428, 430 Annaberg-Buchholz, Stadtverkehrslinien E und F, x (An der) Wendeschleife 415, 417, 419, 428

KBS 524 [RB 95], KBS 535 [RB 89], Stadtverkehrslinien A, B, C, D, Aue, Bahnhofsvorplatz x 351, 359, 362, 363, 365, 375, 376, 378, 380, 415

Stadtverkehrslinien A, B, C, D, Aue, Postplatz 351, 359, 362, 363, 365, 375, 376, 378, x 380, 415, 3XX

Ehrenfriedersdorf, Neumarkt 210, 432, 441 x

Eibenstock, Platz des Friedens 346, 351, 371, 373 x

Hilmersdorf, Heinzebank 206, 207, 489, 492 x

KBS 535 [RB 95], Johanngeorgenstadt, Bahnhof x 334, 348

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Planung 2016 - 2020 Planung der 1. 2. relevante Linien mit fahrplan- Verknüpfungspunkte Ordnung Ordnung technologischer Verknüpfung

Lugau, Bahnhof 191, 193, 198, 199 x

Stadtverkehr A, B, D, E, Marienberg, Markt x 206, 207, 490, 492

KBS 524 [RB 89, zukünftig: C 1834],, Meinersdorf, Bahnhof x 190, 211, 212, 247

KBS 523 [zukünftig: C 1135], Mitteloelsnitz, Haltepunkt x 116; 260/261

KBS 518, Kurort Oberwiesenthal, Am Bahnhof x Stadtverkehrslinie A, 210

Oelsnitz, Bahnhof 36 KBS 523 [zukünftig: C 1137],199 x

KBS 519 [RB 81], 207, 452, 453, 458, Olbernhau, Bahnhof/ Busbahnhof x 471, 497, 465

KBS 522 [C 11], Pfaffenhain, Bahnhof x 200, 201, 262

Pockau-Lengefeld, Bahnhof KBS 519 [RB 81],492 x

Scheibenberg, Markt 415, 417, 419 x

Schneeberg, Warte 359, 360, 362, 364, 365, 3XX x

KBS 535 [RB 95], Schwarzenberg, Bahnhof/ Stadtverkehrslinien A,B, x Busbahnhof 330, 334, 342, 3XX, 415

KBS 522 [C 11], KBS 523 [RB 92], Stollberg, Bahnhof Stadtlinien 1, 2, x 184, 190, 199, 260/261; 380

KBS 524 [RB 89, zukünftig: C 1838], 196, Thalheim, Bahnhof x 361, 183, Ortsverkehr Thalheim

Thum, Markt 196, 210, 240, 247, 432 x

Stadtverkehrslinie 1, Zschopau, Busbahnhof 206, 207, 216, 231, 232, 233, 234, 235, x 236, 237, 238, 239, 240

KBS 524 [RB 89, zukünftig: C 1839], 211, Zwönitz, Bahnhof/ Bahnhofstraße x 342, 361, 363, 413 In Anlage 13.1 sind die Verknüpfungspunkte mit ihrer Lage im Landkreis dargestellt.

34 im Zuge des weiteren Ausbaus des „Chemnitzer Modells“, Stufe 2 35 im Zuge des weiteren Ausbaus des „Chemnitzer Modells“, Stufe 5 36 mit der Implementierung der vorgezogene Stufe 5 des CM 2019 wird eine Durchbindung von Oelsnitz über Stollberg in das Oberzentrum Chemnitz ermöglicht 37 im Zuge des weiteren Ausbaus des „Chemnitzer Modells“, Stufe 5 38 im Zuge des weiteren Ausbaus des „Chemnitzer Modells“, Stufe 2 39 im Zuge des weiteren Ausbaus des „Chemnitzer Modells“, Stufe 2 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 49 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

6.9 Barrierefreiheit

Im Gültigkeitszeitraum des NVP für den NVR Chemnitz/ Zwickau 2016-2020 soll eine umfangreiche Erst- bzw. weiterführende Bestandsaufnahme und -analyse des Status-quo der Fahrzeugausstattung, der Haltestelleninfrastruktur sowie der Informationsvermittlung vorgenommen werden. Der Aufbau der entsprechenden Kataster kann dem Teilplan A dieses NVP Anlagen 4 und 5 entnommen werden.

Fahrzeuge/ Informationsvermittlung im Betrieb

Hinsichtlich des Fahrzeugbestandes erfolgt – schon im Rahmen der Erstellung des NVP – eine Aufnahme aller für die Erbringung der Verkehrsleistung im Aufgabenträgergebiet eingesetzten Fahrzeuge. Diese sollten nach ihren Ausstattungsdetails kategorisiert werden. Dies umfasst im Besonderen die Ausstattungsmerkmale Zielanzeige sowie Haltestellenanzeige und -ansage innen sowie eine Erhebung der Ausstattung der Fahrzeuge hinsichtlich kontrastreicher Fahrzeugausstattung (sog. Gelbstangen-Prinzip). Durch diese Aufstellung kann im Rahmen einer Maßnahmenplanung – auch über den NVP hinaus – eine zeitliche und haushaltskonforme Planung über die evtl. Umrüstung oder die Neuanschaffung der Fahrzeuge vorgenommen und eine entsprechenden Zielstellung für 2022 und darüber hinaus erarbeitet und begründet werden.

Haltestelleninfrastruktur

Die Erhebung des Haltestellenbestands und der entsprechenden Ausstattung selbiger ist zwingend als Prüfauftrag in den NVP aufzunehmen, da ein vollumfängliches Haltestellenkataster nicht vorhanden ist und im Verlauf der Erstellung dieses NVP nicht erarbeitet werden konnte. Die Gesamtaufnahme aller Haltestellen erfolgt in Zusammenarbeit des Aufgabenträgers mit dem landkreiseigenen Verkehrsunternehmen sowie mit den Kommunen im Aufgabenträgerbereich. Neben baulichen Aspekten soll zudem die Ausstattung der Haltestellen mit Einrichtungen der Informationsvermittlung wie z. B. DFI (Ansage Haltestelle, Linie, Richtung) aufgenommen werden. Nach Vorliegen einer abschließenden Bestandsaufnahme und Aufarbeitung im Kataster erfolgt die Priorisierung der Haltestellen zum barrierefreien Ausbau. Für die Haltestelleninfrastruktur wird in Abhängigkeit raumstruktureller Merkmale ein Mindestmaß (mit Bezug auf die Einwohner) für bis zum Jahr 2022 barrierefrei auszugestaltende Haltestellen bestimmt. Grundlage zur Bestimmung der maßgeblichen raumstrukturellen Merkmale ist der Landesentwicklungsplan Sachsen. Das auf die Einwohner bezogene Mindestmaß barrierefreier Haltestellen wird auf Gemeindeebene angewendet. Das bedeutet, eine Überschreitung des Mindestmaßes in einer Gemeinde kann nicht zur Kompensation der Unterschreitung des Mindestmaßes in einer anderen Gemeinde führen. Die raumstrukturellen Merkmale dürfen allerdings nicht die allein bestimmende Einflussgröße sein.

Übergangsstellen sollten grundsätzlich barrierefrei gestaltet sein. Haltestellen mit besonderem Bedarf an Barrierefreiheit werden, in Zusammenarbeit mit den Behindertenbeauftragten der Aufgabenträger, bestimmt. Dies können z. B. Haltestellen an zentralen Handels- oder Kultureinrichtungen, an bedeutenden Sportstätten oder auch an medizinischen Einrichtungen (z. B. Krankenhäuser, Reha-Zentren) sein. Aufgrund der begrenzten monetären wie planerischen Möglichkeiten ein vollständiger Ausbau bis 2022 als unrealistisch anzusehen. Aus diesem Grund sollen unter Einbeziehung des raumstrukturellen Mindestmaßes neben Übergangsstellen sowie Haltestellen mit besonderem Bedarf vorrangig Haltestellen mit hoher verkehrlicher Bedeutung ausgebaut werden. Haltestellen, die die dargelegten Eigenschaften erfüllen, sollen im Zuge der zukünftigen Ausbauplanungen der Kommunen priorisiert behandelt und nach den gesetzlichen Vorgaben und Normen der Barrierefreiheit modernisiert werden.

Die Errichtung der baulichen Anlagen im Bereich des ÖSPV erfolgt nach den Vorgaben der BOStrab, BOKraft sowie Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personenverkehrs (Ausgabe 2013) (EAÖ). Des Weiteren sollten die Inhalte der neuformulierten DIN 18040-3:2014-12 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum, der DIN 32984 - Bodenindikatoren im öffentlichen Raum sowie der DIN

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32981:2015-10 Zusatzeinrichtung für Blinde und Sehbehinderte an Straßenverkehrs-Signalanlagen (SVA) - Anforderungen einfließen. Neben den baulichen Anforderungen gilt es zudem den Betrieb und die Unterhaltung der Anlagen (u. a. Baustellen, Winterdienst) barrierefrei zu gestalten und zu erhalten.

Informationsvermittlung

Die Fahrzeuge und Haltestellen betreffende barrierefreie Informationsvermittlung wird in den beiden o. g. Punkten erhoben. Der Stand der Barrierefreiheit der Informationsvermittlung im Internet erfordert eine gesonderte Betrachtung, die ebenfalls durch eine Bestandsaufnahme sowie eine anschließende Analyse und etwaige Maßnahmenplanung erfolgen muss.

Einer entsprechenden Erhebung und Evaluierung vorangestellt, muss jedoch ein zugrunde zu legender Standard bestimmt werden. International anerkannt sind die Standards „Web Content Accessibility Guidelines 2.0“ (WCAG) der Web Accessibility Initiative (WAI) aus dem Jahr 2008. Auf nationaler Ebene kann auf die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik- Verordnung - BITV 2.0) aus 2011 verwiesen werden. Diese orientiert sich in ihren Anforderungen an den o. g. internationalen Standards.

Eingangs, in der Erläuterung zum novellierten PBefG, wurde dargelegt, dass § 8 Abs. 3 PBefG Ausnahmen zulässt, insofern diese konkret benannt und begründet werden. Im NVP werden Aussagen über zeitliche Vorgaben und erforderliche Maßnahmen getroffen.

Fahrzeuge/ Betrieb

Alle Fahrzeugneuanschaffungen entsprechen den gesetzlichen Vorgaben und Normen zur geforderten Barrierefreiheit. Sie erfolgen schrittweise gemäß dem laufzeitbedingten Austausch der Fahrzeuge sowie entsprechend der Finanzausstattung der Verkehrsunternehmen, der Haushaltslage der Aufgabenträger und der Fördermittelbereitstellung durch den Freistaat Sachsen.

Haltestelleninfrastruktur

Die Haltestellen werden schrittweise gemäß Priorisierung im Haltestellenkataster sowie im Rahmen der anstehenden Instandsetzungsmaßnahmen und -zyklen des Straßenraums durch den Straßenbaulastträger barrierefrei ausbaut. Der Ausbau der Haltestelleninfrastruktur erfolgt nach den gesetzlichen Bestimmungen und den gültigen technischen Standards und Normen.

Schließt das Haltestellenumfeld eine barrierefreie Zuwegung an die Haltestelle aus bzw. ist diese auch nicht im Rahmen o. g. Zyklen und Maßnahmen eingeplant, kann der barrierefreie Ausbau vorerst zurückgestellt werden. Bis zur Herstellung der Barrierefreiheit im Gebiet des Aufgabenträgers sollen die Fahrzeuge im Linienbetrieb – gemäß der Festlegungen in den Qualitätsstandards – neben der Kneeling-Technologie zudem mit technischer Einstiegshilfe ausgestattet werden, so dass ein Zu-/Ausstieg für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen an jeder Haltestelle möglich ist.

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Haltestelleninfrastruktur

Im Erzgebirgskreis wird bei Neubau und Modernisierung der Haltestelleninfrastruktur folgender örtlicher Standard festgelegt: - Bordhöhe der Steige im Türbereich 160 mm - Der Höhenunterschied und Abstand von der Bahn- bzw. Bussteigkante zu den Fahrgasträumen öffentlicher Verkehrsmittel darf grundsätzlich nicht mehr als 5 cm betragen. Geringere Werte sind anzustreben. Größere Unterschiede sind durch entsprechende Maßnahmen an mindestens einem Zugang auszugleichen.

6.10 Qualitätsanforderungen für die Durchführung von Verkehrsangeboten Die allgemeinen verbundweiten Qualitätsanforderungen für die Durchführung von ÖSPV-Verkehrsangeboten sind im Nahverkehrsplan Teil A – Rahmenbedingungen dargelegt. Im Erzgebirgskreis gelten vollumfänglich die im Nahverkehrsplan Teil A – Rahmenbedingungen dargelegten Qualitätsanforderungen für die Durchführung von ÖSPV-Verkehrsangeboten. Es wurden keine übergeordneten aufgabenträgerspezifischen Anforderungen definiert. Die Leistungsinhalte, die über die Darlegung der Mindestanforderungen hinaus erforderlich sind, werden in den diesbzgl. Leistungsbeschreibungen bzw. Betrauungsvereinbarungen zur Durchführung von ÖSPV-Angeboten ausgearbeitet.

6.11 Infrastrukturmaßnahmen

Ausbaustandards – Haltestelleninfrastruktur

Die Errichtung der baulichen Anlagen im Bereich des ÖSPV erfolgt nach den Vorgaben der BOStrab, BOKraft sowie Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personenverkehrs (Ausgabe 2013) (EAÖ). Des Weiteren sollten die Inhalte der neuformulierten DIN 18040-3:2014-12 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum, der DIN 32984 - Bodenindikatoren im öffentlichen Raum sowie der DIN 32981:2015-10 Zusatzeinrichtung für Blinde und Sehbehinderte an Straßenverkehrs-Signalanlagen (SVA) - Anforderungen einfließen. Der Mindestausbaustandard „Barrierefreier Ausbau einer Haltestelle inklusive Neubau eines Fahrgastunterstands“ umfasst eine Bordhöhe von mind. 160 mm, eine Mindestdurchgangsbreite von 1500 mm sowie die einheitliche Ausstattung und Gestaltung eines Blindenleitsystems mit taktilen Elementen inkl. Kennzeichnung des Einstiegsbereiches.

Herstellung Barrierefreiheit – Haltestelleninfrastruktur

Im Teil A des NVP wurde im Kapitel „Maßnahmenplanung – Fahrzeuge und Infrastruktur“ dargelegt, dass der monetäre Aufwand pro Haltestelle (mind. 2 Halteplätze/ Haltesteige) im Aufgabenträgergebiet bei einem Auftragsumfang „Barrierefreier Ausbau einer Haltestelle inklusive Neubau eines Fahrgastunterstands“ 40.000 Euro (ohne Grunderwerb) betragen würde. Des Weiteren wurde erläutert, dass die Maßnahmen förderfähig sind und in welchem Umfang die Finanzhilfen ausfallen. Im Bereich des Aufgabenträgers Erzgebirgskreis gibt es ca. 1.150 Haltestellen (Hin/Rück). Aufgrund des bis dato nicht vollumfänglich erhältlichen Haltestellenkatasters soll die Ermittlung des Kostenumfangs für die Herstellung der Barrierefreiheit beispielhaft anhand aller Haltestellen erfolgen. Neben dieser Gesamtberechnung soll zudem der bereits erläuterte Ansatz der Priorisierung von Haltestellen verfolgt werden. Zugrunde gelegt werden dabei die Erhebungsdaten aus dem Fahrplanjahr 2012/13. Die Priorisierung erfolgt anhand der Frequentierung der Haltestellenstandorte pro Jahr.

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Weitere Maßnahmen

 Bau des neuen Busbetriebshofs der Regionalverkehr Erzgebirge (RVE) GmbH am Standort Aue  Sanierung des Bahnhofs Aue durch die DB RegioNetz Infrastruktur GmbH Erzgebirgsbahn im Jahr 2016  Umbau Hp. Schwarzenberg durch die DB RegioNetz Infrastruktur GmbH Erzgebirgsbahn im Jahr 2017; Maßnahme umfasst u. a. Gleisumschwenkung um Zugang zu Bahnsteig zu erleichtern (Liquidation des Zugangstunnels)

6.12 Konzept Touristische Verkehre Im Rahmen einer Untersuchung zur Bewertung der Erreichbarkeit touristischer Ziele im Erzgebirgskreis mit dem ÖPNV wurden die Verkehrsangebote des Landkreises bzgl. ihrer Wochenendangebote evaluiert.

Im Zuge dieser Erhebung wurden vier Gebiete mit Handlungsbedarf festgestellt (siehe Abbildung 22).

Abbildung 22: Touristische Verkehre – Wochenendbedienung – Status quo40

Die ganzheitliche Betrachtung der touristischen Schwerpunkte ergibt vier konzeptionelle Optionen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Erzgebirgskamm mit den Kernzonen Oberwiesenthal und Geyer. Das Ziel ist in einer ersten Umsetzungsstufe die Ausgestaltung eines Linienkonzepts mit den Verbindungen

 Schwarzenberg – Rittersgrün - Oberwiesenthal  Schwarzenberg – Waschleithe – Elterlein – Geyer  Chemnitz – Annaberg – Oberwiesenthal Dabei soll der Erzgebirgskamm direkter an die Mittelzentren des Erzgebirgskreises, an die Oberzentren Chemnitz und Zwickau sowie durch etwaige Verbesserungen der Bahnanschlüsse an Dresden oder Leipzig angeschlossen werden. Dieses Konzept umfasst in seiner Grundkonzeption die Linien (210, 330, 415, 441) (siehe Abbildung 23), auf welchen an den Wochenenden (112 Verkehrstage) ein Angebot im 2-h Takt vorgehalten werden soll.

40 Quelle: ITV Dresden und PBV Berlin vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 53 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Abbildung 23: Touristische Verkehre – Wochenendbedienung – 1. Stufe41

Für die weiteren Optionen besteht ein Prüfauftrag.

Die SPNV-Strecken von Chemnitz / Zwickau ins Erzgebirge haben eine wesentliche touristische Erschließungsfunktion, insbesondere auch an Wochenenden, und sind sinnvoll mit touristisch orientierten Buslinien zu vertakten.

41 Quelle: ITV Dresden und PBV Berlin vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 54 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

7 Finanzierung

7.1 Herstellung Barrierefreiheit – Haltestelleninfrastruktur Im Abschnitt Rahmenplanung wurde unter dem Punkt Infrastrukturmaßnahmen – Herstellung der Barrierefreiheit bei der Haltestelleninfrastruktur – dargelegt, wie die Kosten für den Umbau der Haltestellen bestimmt werden können. In der Kostentabelle werden zur Übersicht die Anzahl der Haltestellen (Gesamt und nach Priorisierungsschlüssel), theoretisch zumeist bestehend aus zwei Haltestellen (Hin/Rück) sowie die daraus entstehenden theoretischen Gesamtkosten im Aufgabenträgerbereich dargelegt. Tabelle 19: Monetärer Aufwand – Barrierefreier Haltestellenausbau

Anzahl Haltestellen Priorisierung (zumeist mindestens Kosten 2 Halteplätze/Steige)

Gesamtanzahl ca. 1.150 ca. 50 Mio. €

ab 10.000 Fahrgäste/ Jahr 330 ca. 15 Mio. €

ab 25.000 Fahrgäste/ Jahr 132 ca. 6 Mio. €

ab 50.000 Fahrgäste/ Jahr 58 ca. 3 Mio. €

Der genannte Wert von 40.000 Euro – 20.000 Euro je Halteplatz/Steig – ist als Abschätzung anzusehen und kann je nach tatsächlichem Auftragsumfang abweichend ausfallen. Die Kosten des Haltestellenausbaus inkl. Fahrgastunterstand sind vollständig förderfähig und werden z. Z. mit Finanzhilfen von 75 % der Investitions- summe gefördert. Eine Erhöhung des Förderanteils ergibt sich im Rahmen eines im Bundestag42 beschlossenen Gesetzentwurfs. Durch die Regierungskoalition wurde darin festgelegt, ein 3,5 Mrd. Euro umfassendes Investitionsprogramm aufzusetzen. Mit diesem will der Bund die Kommunen von 2015 bis 2018 auch beim Abbau von Barrieren im ÖPNV mit bis zu 90 % Förderung unterstützen.

7.2 Finanzierung ÖSPV-Leistungen Die Leistungserbringung im ÖSPV wird vom Erzgebirgskreis bezuschusst. Über Laufzeit der 2. Fortschreibung des NVP für den NVR Chemnitz Zwickau stiegen diese Ausgleichszahlungen des Landkreises um ca. 2,1 Mio. Euro auf geplante ca. 8,9 Mio. Euro für das Haushaltsjahr 2015 an. Bei der über das Haushaltsjahr hinaus gehenden Kostenentwicklung (bezogen auf diesen NVP) wird eine Steigerung im einstelligen Prozentpunktebereich erwartet, insbesondere die Kostentreiber Fahrzeuge, Dieselpreise und Personal sind hierbei zu nennen. Diese Entwicklung kann in Abbildung 24 getrennt nach dem landkreiseigenem Unternehmen RVE und anderen Linienkonzessionären nachvollzogen werden. Die Kosten für die Schülerbeförderung sind in dieser Aufstellung nicht enthalten, da die Schülerbeförderung des Erzgebirgskreises in Aufgabenträgerschaft der VMS liegt (vgl. NVP Teil A; Kap. Schülerbeförderung).

42 BT-Drs. 18/4975 vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 55 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

RVE andere Linieninhaber

8,14 7,47

5,95 5,95 6,11 5,54

0,87 0,79 0,79 0,73 0,83 0,76

2010 2011 2012 2013 2014 2015 (Plan)

Abbildung 24: Entwicklung der landkreisseitigen Zuschusszahlungen in Mio. Euro43

43 ohne Schülerverkehr; Aufgabenträgerschaft liegt beim VMS vci VerkehrsConsult Ingenieurgesellschaft mbH Seite 56 von 57 Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau – 3. Fortschreibung Teil B-II – Erzgebirgskreis Beschlussfassung Stand 27.05.2016

Anlagenverzeichnis Anlage 1: Steckbrief zentralörtliche Gliederung Anlage 2: Raumstruktur Anlage 3: Karte: Schulstandorte Anlage 4: Allgemeinbildende Schulen Anlage 5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Arbeits-/ Wohnort und Pendlerstatistik Anlage 6: Karte: Ausgewiesene ÖPNV-relevante Standorte und Einrichtungen Anlage 7: ÖSPV Fahrplankilometer 2014

Anlage 8: Bedienungsangebot 2014/ 2015 Anlage 9: Übersicht Ergänzende Angebote Anlage 10: Erreichbarkeit Zentrale Orte Anlage 11: Linienhierarchisierung Anlage 12: Zielnetzhierarchisierung inkl. Anschlussbeziehungen und Maßnahmen Anlage 13.1: Karte: Verknüpfungspunkte Anlage 13.2: Mindestübergangszeiten an den Verknüpfungspunkten

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