1 [9.] 11. November 1969: Fraktionssitzung

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1 [9.] 11. November 1969: Fraktionssitzung SPD – 06. WP Fraktionssitzung: 11. 11. 1969 [9.] 11. November 1969: Fraktionssitzung AdsD, SPD-BT-Fraktion 6. WP, 9. Überschrift: »Protokoll der Fraktionssitzung am 11. November 1969«. Zeit: 15.15–17.30 Uhr. Vorsitz: Wehner. Protokoll: Löwke. Datum der Niederschrift: 18. November 1969. Sitzungsverlauf: A. TOP 1: Wahl des Fraktionsvorstands. B. TOP 2: Informationen (Überbrückungsgeld für Rentner und Streichung des Kranken- versicherungsbeitrags der Rentner; Versorgung mit Kokskohle in Niedersachsen; Kriegsopferrecht). C. Vorbereitung der Plenarsitzungen: TOP 4: Wohnungspolitische Vorlagen. – TOP 5: Soldatenbesoldung. – TOP 6: Sonstige TO-Punkte und Ablauf der Plenarsitzungen. – TOP 3: Große Anfrage NV-Vertrag. D. Sonstiges: TOP 7: Aufwertungsausgleich für die Landwirtschaft. – TOP 8: Nächste Termine. [A.] Herbert Wehner gratuliert Walter Faller zum Geburtstag und ebenfalls Rudi Adams, der am Vortag Geburtstag hatte. Herbert Wehner teilt mit, daß Peter Säckl anstelle von Kurt Gscheidle1 in den Deutschen Bundestag gekommen ist. Wegen Krankheit fehlen Edith Krappe und Fritz Rinderspacher. Wegen anderer Verpflichtungen sind Klaus Dieter Arndt, Walter Fritsch, Volker Hauff, Karl Schiller und Helmut Schmidt entschuldigt. TO[P] 1: Wahl des Fraktionsvorstandes Egon Höhmann stellt den Antrag, jedes Fraktionsmitglied solle aus der vorliegenden Liste mit Namen für weitere Vorstandsmitglieder 18 Genossen wählen. Dem Antrag wird stattgegeben. Hermann Dürr bittet um Namensaufruf und darum, daß sich die Kandidaten für den weiteren Vorstand erheben. Die Fraktion stimmt zu. Bei der Vor- stellung der Kandidaten bittet Philip Rosenthal, die Fraktion möge seinen Namen aus der Vorschlagsliste streichen. Hubert Weber weist darauf hin, daß eine Reihe von Ge- nossen ihn gebeten hätte zu kandidieren. Die Fraktion entscheidet, im ersten Wahlgang die stellvertretenden Fraktionsvorsit- zenden und die Parlamentarischen Geschäftsführer zu wählen und nach Vorliegen der Ergebnisse in einem zweiten Wahlgang die weiteren Vorstandsmitglieder. Das Ergebnis der Wahlen ist den Anlagen 2 und 32 zu entnehmen. Zusätzlich wird folgendes festgehalten: Zur Wahl der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden wurden 228 Stimmzettel abgegeben, alle waren gültig.3 Zur Wahl der Parlamentarischen Ge- schäftsführer4 wurden 228 Stimmzettel abgegeben, 2 waren ungültig, und zur Wahl der 1 Der Abg. Gscheidle wechselte am 7. November 1969 als beamteter Staatssekretär in das Bundesmini- sterium für das Post- und Fernmeldewesen. 2 Die Anlagen sind dem Protokoll beigefügt. 3 Als stellvertretende Fraktionsvorsitzende wurden folgende Fraktionsmitglieder gewählt: Ernst Schel- lenberg, Martin Hirsch, Hans-Jürgen Junghans, Hans Apel, Friedrich Schäfer. 4 Als Parlamentarische Geschäftsführer wurden folgende Fraktionsmitglieder gewählt: Karl Wienand, Manfred Schulte, Heinz Frehsee, Annemarie Renger. Copyright © 2016 KGParl Berlin 1 SPD – 06. WP Fraktionssitzung: 11. 11. 1969 weiteren Vorstandsmitglieder wurden 227 Stimmzettel abgegeben, 12 waren ungültig. Bei der Wahl der Parlamentarischen Geschäftsführer erhielt Karl-Hans Kern als Nicht- gewählter 91 Stimmen. Die nichtgewählten Kandidaten für den weiteren Vorstand er- hielten folgende Stimmen: Hans Matthöfer 116 Werner Buchstaller 115 Rolf Meinecke 105 Adolf Müller-Emmert 97 Wilhelm Dröscher 96 Hans Bardens 88 Karl-Hans Kern 86 Eugen Glombig 85 Ludwig Fellermaier 79 Helga Timm 65 Klaus-Peter Schulz 59 Dieter Haack 51 Hubert Weber 26 Die übrigen Punkte der Tagesordnung werden während der Auszählung der Stimmzet- tel behandelt. [B.] TO[P] 2: Informationen Zur Frage nach dem Überbrückungsgeld für Rentner von Elfriede Eilers antwortet Walter Arendt, das Kabinett werde am Donnerstag in dieser Angelegenheit entschei- den. Arendt verliest eine UP-Meldung5, wonach anstelle des Überbrückungsgeldes wahrscheinlich die Streichung des 2 %igen Krankenversicherungsbeitrags erfolgen wer- de. Die Fraktion nimmt zur Kenntnis, daß sie in der Sitzung am Donnerstag einen Be- richt über diesen Zusammenhang bekommen wird, sofern dann die Entscheidung des Kabinetts schon vorliegt.6 Walter Schmidt (Braunschweig) stellt eine Frage wegen der Schwierigkeiten auf dem Koksmarkt, insbesondere in Niedersachsen. Herbert Wehner stellt fest, diese Frage werde schriftlich beantwortet, da kein Vertreter des Wirtschaftsministeriums in der Fraktionssitzung anwesend ist. Hein Müller berichtet, zu diesem Komplex lägen für die Fragestunde am Donnerstag Fragen vor.7 5 Möglicherweise handelt es sich um eine Meldung des CDU-Informationsdienstes. Vgl. den Arti- kel »Leichtfertige Versprechen«; »Union in Deutschland«, Nr. 45 vom 13. November 1969, S. 8, on- line. 6 Die Bundesregierung wollte ursprünglich Rentnern und Grenzgängern in den Bundesländern an der Grenze zu Frankreich ein einmaliges Überbrückungsgeld zahlen, um die Folgen der DM-Aufwer- tung im Vergleich zum französischen Franc zu kompensieren. Im Laufe der Kabinettsberatungen entschloss sich die Bundesregierung jedoch, das Überbrückungsgeld für Rentner durch eine Aufhe- bung des Rentnerkrankenversicherungsbeitrages zu ersetzen. Vgl. die Sitzungen des Bundeskabinett am 5. November und am 13. November 1969; DIE KABINETTSPROTOKOLLE DER BUNDESREGIE- RUNG 1969, online. 7 Zur Lage auf dem Koksmarkt vgl. die entsprechenden Fragen an den Parlamentarischen Staatssekre- tär beim Bundesminister für Wirtschaft, Arndt, in der Plenarsitzung am 13. November 1969; BT Ple- narprotokoll 06/11, S. 404 f. Copyright © 2016 KGParl Berlin 2 SPD – 06. WP Fraktionssitzung: 11. 11. 1969 Eugen Glombig fragt, wann auf der Grundlage der Regierungserklärung8 mit dem 4. Neuordnungsgesetz zum Kriegsopferrecht zu rechnen sei. Alex Möller teilt in Über- einstimmung mit Walter Arendt mit, das Finanzkabinett wolle am Freitag darüber eine Verständigung erzielen.9 Walter Arendt sagt, danach werde das Arbeits- und Sozialmi- nisterium in der Lage sein, einen Gesetzentwurf10 und den Bericht11 vorzulegen. [C.] TO[P] 4: Wohnungspolitische Vorlagen Werner Jacobi nimmt zu den drei Vorlagen Stellung. Es geht zunächst um den Berlin- Komplex.12 Dieser könnte nach seinen Informationen ohne Diskussion dem zuständi- gen Ausschuß überwiesen werden. Zu den Gruppenanträgen der CDU/CSU über Ver- änderungen bei Wohngeld13 soll für die Fraktion nach Meinung der Arbeitsgruppe Hedwig Meermann Stellung nehmen und zu den Sondersituationen Hamburg und München für den Komplex München Manfred Schmidt. Werner Jacobi selbst wird bei Bedarf in die Debatte eingreifen.14 Die Fraktion ist mit diesem Verfahren einverstan- den. TO[P] 5: Soldatenbesoldung Johann Cramer erläutert, daß es um drei Entwürfe der CDU/CSU ginge. Erstens um eine Änderung des Wehrsoldgesetzes15, hier: Weihnachtsgeld für Wehrpflichtige. Wir sollten bei unserem Verfahren bleiben und nach und nach das Entlassungsgeld erhöhen. Nach neuesten Informationen soll eine Kabinettsvorlage bestehen, wonach alle Wehr- 16 pflichtigen, die ab 1. 12. 1969 Dienst tun, 70,– DM Weihnachtsgeld erhalten sollen. Der V. Deutsche Bundestag habe die Regierung bereits aufgefordert, die Frage des Weihnachtsgeldes für Wehrpflichtige zu prüfen.17 Die alte Regierung habe eine ent- sprechende Vorlage nicht mehr gemacht. Wir wollen im Plenum den Vorschlag des Ka- 8 Bundeskanzler Brandt kündigte in seiner Regierungserklärung am 28. Oktober 1969 an, dass die Kriegsopferrenten zum 1. Januar 1970 erhöht und dann jährlich angepasst werden würden. Vgl. BT Plenarprotokoll 06/5, S. 29. 9 Zur Beratung über die Erhöhung der Kriegsopferversorgung vgl. die Kabinettssitzung am 20. No- vember 1969; DIE KABINETTSPROTOKOLLE DER BUNDESREGIERUNG 1969, online. 10 Zum Gesetzentwurf der SPD- und FDP-Fraktion vom 21. November 1969 zur Anpassung der Lei- stungen des Bundesversorgungsgesetzes vgl. BT Drs. 06/77. 11 Zum Bericht der Bundesregierung vom 3. Dezember 1969 über die Situation im Bereich der Versor- gung von Kriegs- und Wehrdienstopfern vgl. BT Drs. 06/81. 12 Es standen konkurrierende Gesetzentwürfe der SPD- und FDP-Fraktion vom 5. November 1969 sowie der CDU/CSU-Fraktion vom 11. November 1969 über ein »Zweites Gesetz zur Änderung des Schlußtermins für den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und über weitere Maßnahmen auf dem Gebiete des Mietpreisrechts im Land Berlin« zur ersten Beratung an. Zum Entwurf der Regie- rungskoalition vgl. BT Drs. 06/46; zum Entwurf der Opposition vgl. BT Drs. 06/55. 13 Zum Entwurf CDU/CSU-Fraktion vom 20. Oktober 1969 über ein Gesetz zur Änderung des Wohngeldgesetzes vgl. BT Drs. 06/2. 14 Zur Diskussion über die wohnungspolitischen Vorlagen in der Plenarsitzung am 12. November 1969 vgl. BT Plenarprotokoll 06/10, S. 361–385. 15 Zum Entwurf der CDU/CSU-Fraktion vom 21. Oktober 1969 für ein Fünftes Gesetz zur Änderung des Wehrsoldgesetzes vgl. BT Drs. 06/8. 16 Die Bundesregierung hatte ihren praktisch gleichlautenden Gesetzentwurf zur Änderung des Wehr- soldgesetzes zurückgezogen, nachdem die CDU/CSU ihren Gesetzentwurf in den Bundestag einge- bracht hatte. Gleichzeitig hatte das Kabinett der Gewährung eines Weihnachtsgeldes für Wehrdienst- leistende zugestimmt. Vgl. Kabinettssitzung am 13. November 1969; DIE KABINETTSPROTOKOLLE DER BUNDESREGIERUNG 1969, online. 17 Zum Entschließungsantrag der FDP-Fraktion vom 26. Juni 1969 vgl. BT Plenarprotokoll 05/244, S. 13660, Umdruck 731. Copyright © 2016 KGParl Berlin 3 SPD – 06. WP Fraktionssitzung: 11. 11. 1969 binetts billigen und nicht auf den Antrag der CDU/CSU eingehen. Wir erwarten, daß die Regierung bei der Aufstellung des Etats Beträge für das Weihnachtsgeld miteinbe- zieht. Bei den beiden
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